Neugestaltung der Dauerausstellung Konzentrationslager
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Neugestaltung der Dauerausstellung Konzentrationslager
Neugestaltung der Dauerausstellung Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945 Befreite Häftlinge bei der ersten Gedenkfeier für die Toten des KZ Buchenwald. Im Hintergrund ist das provisorische Mahnmal für die Toten zu erkennen, 19. April 1945. Donald R. Ornitz, U. S. Signal Corps. National Archives Washington Neugestaltung der Dauerausstellung Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945 4 Bertrand Herz Essenzielle pädagogische Ziele 6 Floréal Barrier Die dunklen Tage der Vergangenheit zurückweisen! Die Zukunftslichter der Menschheit zum Leuchten bringen! 8 Monika Grütters Ein Lackmustest unserer Demokratie 10 Benjamin-Immanuel Hoff Bildung eines reflexiven Geschichtsbewußtseins 12 Norbert Frei Dramatische Veränderung visueller Darstellungs- und Wahrnehmungsformen 14 Das historische Kammergebäude des Konzentrationslagers 16 Die Ausstellung 1995–2015 18 Besucherrundgang 20 Volkhard Knigge Zur Konzeption der Ausstellung 22 Beispiele neuer Befunde und Erkenntnisse seit 1995 33 Floréal Barrier Eine Ausstellung für die Zukunft des Lebens 35 Impressum Essenzielle pädagogische Ziele Bertrand Herz Jüdischer Häftling im KZ Buchenwald, Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora & Kommandos Die neue Dauerausstellung, wie sie der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Professor Volkhard Knigge, den Mitgliedern des Häftlingsbeirats vorgestellt hat, verfolgt essenzielle pädagogische Ziele. Die Konzentrationslager sind nicht aus dem „Nichts“ entstanden, sondern waren eine der mörderischsten Folgen rassistischer Gesetzgebung: Diese Gesetzgebung war aber nicht nur die Konsequenz eines politischen Bruchs, sondern sie folgte dem Ziel der Erschaffung einer neuen Gesellschaft, ja sogar einer neuen Menschenordnung. Diese neue Ordnung behauptete die Vormachtstellung einer angeblichen Herrenrasse sowie die Existenz sogenannter minderwertiger Sklavenvölker. Diese Weltanschauung in der Tradition der Rassentheorien von Gobineau, Rosenberg u. a. beeinflusste die erste Phase der Errichtung der Lager ab 1933. 4 / 5 Das Vorhaben, eine Gesellschaft von „Herrenmenschen“ zu erschaffen und sogenannte minderwertige Rassen zu unterwerfen, fand im Krieg seine Vollendung. In der zweiten Phase, nach der Besetzung der europäischen Länder, wurden die Bevölkerungen der okkupierten Länder Europas, an erster Stelle die Häftlinge in den Lagern, zu Sklaven für den totalen Krieg des „Großdeutschen Reiches“. Die deutsche Gesellschaft hat die Existenz der Lager in ihrer Mitte akzeptiert, ohne daran Anstoß zu nehmen. Ohne Vorbehalt hat sie sich der absoluten Zäsur, die der von den Nazis aufgezwungene Gesellschaftswandel bedeutete, gefügt und gleichzeitig das Erbe der Klassik und der Weimarer Demokratie in einer neuen Gesellschaft aufgehoben, die auf Rassenideologie, Ausländerfeindlichkeit und Führerkult basierte. Die Erinnerung an dieses Verhalten der Bürger einer der kulturell am höchsten stehenden Nationen Europas mahnt uns zu äußerster Wachsamkeit. Denn die Keime zur Wiederbelebung rassistischen Gedankengutes existieren nach wie vor: die Löschung des Gedächtnisses der Vergangenheit, Indifferenz gegenüber Anderen und ein übertriebener Individualismus sowie wirtschaftliche und soziale Probleme. Mit Gewehren bewaffnete Häftlinge nehmen wenige Stunden nach der Befreiung des Lagers SS-Männer gefangen. Paul Bodot, 3. US-Armee, 11. April 1945. Association Française Buchenwald-Dora et Kommandos Und schließlich sollen diejenigen gewürdigt werden, die – der Gleichgültigkeit und dem Konformismus trotzend – „Nein“ zum Nationalsozialismus gesagt haben: die Widerstandskämpfer in und aus den besetzten Ländern und mehr noch die Minderheit der antifaschistischen Deutschen, die sich gegen Hitler gewendet haben. Ihnen ist es zu einem großen Teil zu verdanken, dass durch täglichen Widerstand gegen die SS, dann auch durch eine bewaffnete Erhebung, versucht wurde, das Leben ihrer Kameraden zu schützen. Sie widersetzten sich der Unterwerfung unter den Nazismus, sie widersetzten sich der Unterwerfung unter das Ziel, den Einzelnen zu entmenschlichen. Sich Diktatur und Ungerechtigkeit zu widersetzen, sollte man immer versuchen. Ein vom Internationalen Lagerkomitee verfasstes Informationsblatt für die Besucher aus der Stadt Weimar, die ab dem 16. April 1945 das befreite Lager besichtigen mussten. Sammlung Gedenkstätte Buchenwald Die dunklen Tage der Vergangenheit zurückweisen! Die Zukunftslichter der Menschheit zum Leuchten bringen! Floréal Barrier Politischer Häftling im KZ Buchenwald, Vorsitzender des Häftlingsbeirats Konzentrationslager Buchenwald der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Seit der Befreiung hat das Konzentrationslager von Buchenwald seine Geschichte bewahrt. Das Lager ist am 15. Juli 1937 eröffnet worden, um zunächst deutsche Nazigegner gefangen zu halten. Schon 1933 hatten die Nazis andere Lager errichtet. Dachau war das erste davon. Hunderttausende Menschen aus allen Gegenden Europas sind hinter den Stacheldrahtzäunen dieser Hölle auf Erden auf dem Ettersberg verschwunden. Sie galten als Sklaven und waren dazu verdammt, durch Hunger, Kälte, Krankheiten und alle Arten von Torturen ausgelöscht zu werden. Buchenwald, ein Männerlager, beging seine Kriegsverbrechen in Gestalt von Außenkommandos und hitlerischen Zwangsarbeitsfabriken auch an deportierten Frauen aller Nationalitäten, die aus Lagern wie Ravensbrück und Auschwitz in die Außenlager kamen. Aber der Mensch bleibt MENSCHLICH. In seiner Mehrheit hat er den Nazismus abgelehnt, sich seiner Entmenschlichung in den während des Zweiten Weltkrieges besetzten Ländern widersetzt. Mit seinen geringen Mitteln weigerte er sich, Sklave der Kriegsmaschinerie zu werden, setzte er seinen ebenso geheimen wie gefährlichen Widerstand fort. Bei der Zwangsarbeit ging es um die Sabotage der Produktion. Im Block ging es um fortwährende Solidarität, um das Teilen der knappen Nahrung mit einem Geschwächten. Es ging um medizinische Hilfe. Hier vollbrachten inhaftierte Ärzte Wunder. 6 / 7 Menschlich bleibend, bemühte er sich zu leben – durch den Geist, seine Haltung, durch ein Gedicht, das an gestern erinnerte, an die Seinen, durch Musik. Unsere Lehrer, ihre Gespräche, ihre Vorträge. Das alles war verboten von den SS-Wächtern. Aber der kleine Fetzen Papier, der organisierte Bleistift erlaubten dem Freund, der ein Zeichner war, demjenigen etwas Leben zurückzugeben, der bereits verlöschte. Viele sind gefallen. Die anderen rächten sie in diesem so geheimen, lange vorbereiteten Widerstandskampf, machten die Tore auf am 11. April 1945. Sie empfingen – frei – die alliierten Truppen, die sich von da an um unsere Sicherheit kümmerten. Am 19. April 1945 errichteten die Überlebenden auf dem Appellplatz ein Kenotaph für die Zehntausenden unserer Kameraden, die nicht überlebt hatten. Die Lagerkapelle spielte die Nationalhymnen, eine nach der anderen, die Überlebenden reihten sich ein, um ihre Kameraden zu ehren, und trugen diesen „Schwur“ vor, den sie nicht vergessen können, dem sie treu bleiben: „Heute sind wir frei! […] Unsere Sache ist gerecht – Der Sieg muss unser sein!“ Bald wird ein neues Gedenkkonzept die Buchenwalder ehren. Es wird an die Worte des „Schwures“ erinnern und die neuen Generationen ermahnen, jegliches Abbild der damals erlebten Gefahr abzulehnen. Es wird sie dazu einladen, einer glücklichen Menschheit entgegenzugehen, in Freiheit, in Frieden, in der Pflicht zu LEBEN! Ein Lackmustest unserer Demokratie Prof. Monika Grütters Staatsministerin für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland „Geschichte ist das Medium, in dem die vergangenen Generationen ihre Hoffnung auf Befreiung an die Nachgeborenen weitergeben“, so schreibt Walter Benjamin. Es sind diese Hoffnung der Überlebenden und ihr ungebrochenes Vertrauen in die Menschlichkeit, die in unserem Land so oft am Anfang des Gedenkens an die Opfer und des Erinnerns an die Verbrechen unter der Herrschaft der Nationalsozialisten stehen. Noch befinden wir uns in der glücklichen Lage, die Stimmen der Zeitzeugen hören zu können; sie sind unsere Brücke in die Vergangenheit. Bald jedoch werden die authentischen Orte der Verfolgung und Vernichtung allein die „steinernen Zeugen“ sein. Deshalb ist es für die Bundesregierung von zentraler Bedeutung, diese Orte zu erhalten und die wichtige Arbeit der acht großen KZ-Gedenkstätten in Deutschland dauerhaft zu fördern. Die neue Dauerausstellung der Gedenkstätte Buchenwald, die der Bund maßgeblich unterstützt, wird das Zeugnis der Überlebenden von Buchenwald mit den neuesten Erkenntnissen in Forschung und Didaktik verbinden. 8 / 9 Erinnerungskultur ist keine Konstante, sie ist ein komplexes und dynamisches Phänomen, das von der Bereitschaft der Gesellschaft lebt, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen. Dieser Erkenntnis folgt die Neukonzeption der Dauerausstellung in der Gedenkstätte Buchenwald ein Vierteljahrhundert nach der deutschen Einheit. Die Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus steht gerade an diesem Ort, in unmittelbarer Nähe zum Hort der deutschen Klassik, zu Weimar, im Spannungsfeld der deutschen Geschichte. Ihre Vermittlung und Rezeption sind ein untrüglicher Lackmustest unserer Demokratie. Für den Mut und die Kraft, sich durch die Mitarbeit an der derzeit entstehenden Dauerausstellung noch einmal der Hölle zu stellen, die sie persönlich durchlebt haben, gebühren den Überlebenden des KZ Buchenwald unser aller Dank und unser tiefer Respekt. Erst ihre Mitwirkung gibt derartigen Projekten die Wahrhaftigkeit und die emotionale Tiefe, die uns, die Nachgeborenen, auch in Zukunft auf die Hoffnung auf Befreiung verpflichtet. Bildung eines reflexiven Geschichtsbewußtseins Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur, Bundesund Europaangelegenheiten Vorsitzender des Stiftungsrates Den Zeitläuften Rechnung tragen müssend, steht die Arbeit der Gedenkstätten vor einer tiefgreifenden Herausforderung. Die Epoche, in der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen authentisch aus ihren Erfahrungen berichtend, Wissen über den Nationalsozialismus vermittelten, nähert sich Schritt für Schritt dem Ende. Neben die Bewahrung der Erinnerung früherer Häftlinge, die aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen den Terror nationalsozialistischer Lager erdulden mussten, tritt die Aufgabe, aus der Gegenwart heraus verständlich zu machen, wie eine Gesellschaft verfasst war, die Franz Neumann in seinem Werk „Behemoth“ als Willkür eines „Unstaats“, der zusammengehalten wurde von „Praktikern der Gewalt“, bezeichnet hat. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hat diese zusätzliche Aufgabenstellung – neben einem in den letzten Jahren maßgeblich erweiterten Forschungsstand – dazu bewogen, eine neue Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers zu erarbeiten. Die deutsche Vergangenheit führt uns bis heute vor Augen, in welch menschenfeindliche Logik eine Gesellschaft verfallen kann. Dafür steht symbolisch die Inschrift des Lagertores, in der der römische Gleichheitsgrundsatz „Jedem das Seine“ – in sein zynisches Gegenteil verkehrend – menschenverachtend interpretiert wurde. Die neue Ausstellung wird sich nicht nur mit dem Konzentrationslager selbst befassen, sondern ihren Blick auch darauf richten, wie das Regime der Konzentrationslager und die Ausbeutung durch Zwangsarbeit z. B. der SS, NS-Kommunalpolitikern, Ärzten, Wirtschaftsunternehmen und anderen zum Vorteil gereichte, wie Menschen ihrer Würde und Humanität beraubt, ausgebeutet und erniedrigt wurden. Die neue Dauerausstellung will damit zur Bildung eines reflexiven Geschichtsbewusstseins anregen und dafür Sorge tragen, den Schutz und die Bewahrung unserer demokratischen Grundordnung als stete Aufgabe aller zu verstehen. 10 / 11 Während der Todesmärsche im April 1945 gingen sie verloren, im Sommer 2012 tauchten sie völlig überraschend wieder auf. 200 Häftlingsporträts und Aufzeichnungen aus dem Außenlager Holzen des KZ Buchenwald. In vielen Fällen handelt es sich um das letzte Lebenszeichen der Porträtierten. Mehr als die Hälfte der von Camille Delétang im Lager gezeichneten Häftlinge hat die Deportation nicht überlebt. Sammlung KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Dramatische Veränderung visueller Darstellungsund Wahrnehmungsformen Prof. Dr. Norbert Frei Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Als wir in einer Sitzung des Wissenschaftlichen Kuratoriums vor ein paar Jahren das erste Mal darüber sprachen, dass die Dauerausstellung im ehemaligen Kammergebäude überarbeitet werden müsse, kam das für viele von uns, weil mit musealen „Standzeiten“ nicht vertraut, ein wenig überraschend. Schnell war man sich einig, die notwendigen Renovierungsarbeiten zum Anlass zu nehmen, einige inzwischen neu entdeckte Dokumente einzubauen und den einen oder anderen Erläuterungstext im Lichte aktueller Forschungsergebnisse vielleicht ein wenig anders zu akzentuieren. Ansonsten aber: Warum sollte man eine Ausstellung erneuern, die doch erst 1995 eröffnet worden war? Ein gemeinsamer Rundgang des Kuratoriums durch die – eigentlich ja allen gut bekannten – Ausstellungsräume brachte dann aber rasch eine klare Erkenntnis: Die Präsentation der Exponate, die ganz bewusst nicht auf Überwältigung, sondern auf Erkennen und Verstehen setzt, erscheint einerseits noch immer gültig und angemessen – und andererseits auf eigentümliche Weise nicht mehr recht zeitgemäß. Nicht nur haben sich die visuellen Darstellungs- und Wahrnehmungsformen in den vergangenen beiden Jahrzehnten dramatisch verändert. Die zurückhaltende Intellektualität, die bei der Konzipierung der Ausstellung Anfang der 1990er Jahre richtig und wichtig war, lässt die heutigen und künftigen jungen Besucher – Menschen, die um das Jahr 2000 geboren sind und deren Vorwissen oft sehr karg ist – wohl doch zu sehr auf sich gestellt. Eine stärkere Kontextualisierung der Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald ist also nötig. 12 / 13 Hinzu kommt, dass die zeitgeschichtliche Forschung, namentlich die Erforschung des Lagersystems, weiter kräftig vorangeschritten ist. Vor allem aber gilt es, den unausweichlichen Abschied von den letzten Zeitzeugen und Zeitgenossen der NS-Zeit zu berücksichtigen, der neue Perspektiven eröffnet, aber gleichsam auch erzwingt. Deshalb war und ist das Wissenschaftliche Kuratorium der Stiftung froh und dankbar, dass es in intensiven, vertrauensvollen Gesprächen gerade mit den alt gewordenen Überlebenden und ihren noch immer in bewundernswerter Weise engagierten Repräsentanten gelungen ist, eine gemeinsame Grundidee für das jetzt Nötige und Mögliche zu entwickeln. Namens des gesamten Kuratoriums möchte ich dafür vor allem zwei Unermüdlichen danken, nämlich M. Floréal Barrier, dem Vorsitzenden des Häftlingsbeirats KZ Buchenwald, und M. Bertrand Herz, dem Präsidenten des Comité International Buchenwald-Dora et Kommandos. 14 / 15 Das historische Kammergebäude des Konzentrationslagers Das größte Gebäude des Lagers war seit 1939 Häftlingskleidungskammer und ein Magazin für den Besitz der Häftlinge, den ihnen die SS abgenommen hatte. Neu ankommende Häftlinge mussten hier alles zurücklassen, was sie bei sich trugen. Sie erhielten Häftlingskleidung. An die Stelle ihres Namens trat eine Häftlingsnummer. Verschiedenfarbige Stoffwinkel markierten die Häftlingskategorie, in die sie von der SS eingeordnet wurden. Die aus einem Album des zweiten Lagerkommandanten Hermann Pister stammenden Aufnahmen bezeugen indirekt zwar die hohe Zahl der Häftlinge, sie täuschen jedoch einen Zustand vor, dem das Lager nie entsprach. Nach 1950 nutzte eine Produktionsgenossenschaft das Gebäude als Getreidelager. Erst 1985 ließ das Kulturministerium der DDR hier ein „Museum des antifaschistischen Widerstandskampfes“ einrichten. Die Ausstellung 1995–2015 Am 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers im April 1995 weihten Gedenkstätte und Häftlingsbeirat am ehemaligen Standort des ersten Denkmals von 1945 ein neues Denkmal für alle Häftlinge des KZ Buchenwald ein. Gleichzeitig eröffnete die Gedenkstätte eine neue Dauerausstellung mit dem Ziel, alle Formen von Verfolgung und die Geschichten aller Opfergruppen darzustellen. Auf zwei Etagen wurde erstmals ein breites Spektrum überlieferter originaler Zeugnisse präsentiert: Von Dokumenten, über Zeitzeugenberichte, historische Fotos bis hin zu Sachzeugnissen. Dafür wurden auch zahlreiche Archive und Sammlungen erschlossen, die die DDR ignoriert hatte. 16 / 17 Besucherrundgang Die neue Ausstellung wird sich über alle drei Etagen des Kammergebäudes erstrecken. Das Erdgeschoss wird als Ankunfts- und Orientierungsbereich für die Besucher gestaltet. Über die Geschichte der Verfolgten hinaus steht die Einbindung des Lagers in die deutsche Gesellschaft im Mittelpunkt der Ausstellung. 18 / 19 Abbildung: Holzer Kobler Architekturen 2. Obergeschoss Das Lager im totalen Krieg Das Lager in der Kriegsendphase Gedächtnisse und Orientierungen: Buchenwald nach 1945 1. Obergeschoss Lagergründung und Kriegsvorbereitung Das Lager in den ersten Kriegsjahren Erdgeschoss Prolog „Jedem das Seine“ Abbildungen: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald Zur Konzeption der Ausstellung Prof. Dr. Volkhard Knigge Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Die derzeitige Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald ist zum 50. Jahrestag der Befreiung des Lagers im April 1995 eröffnet worden. 1995 handelte es sich um die größte und vielschichtigste Ausstellung zur Geschichte eines Konzentrationslagers in der Bundesrepublik. Jorge Semprún hat damals gesagt, sie sei „beispielgebend für Europa.“ Möglich geworden war die Ausstellung durch den Untergang der DDR und ihrer, das Geschichtsbild normierenden Politik fünf Jahre zuvor. Die Möglichkeit, erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine umfassende Ausstellung zur Geschichte eines KZ machen zu können, entstand aber auch in Folge des mit der Vereinigung verbundenen Zwangs, die Nationalen Mahn- und Gedenkstätten der DDR neu zu konzipieren. Ein weiteres Moment ihrer Verwirklichung war die keineswegs geradlinig, sondern eher in heftigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik gewachsene Bereitschaft, sich historisch konkret und selbstkritisch mit der Geschichte des nationalsozialistischen Deutschland auseinanderzusetzen. Die Ausstellung setzte nicht auf Pathos oder vordergründiges Mitleid. Gestaltet als offenes Archiv vertraute sie auf die Beweis- und Aussagekraft von Dokumenten und Realien, die in unmittelbarer Verbindung zur Geschichte der Verfolgten und Ausgegrenzten bzw. zur Geschichte des Lagers, seiner Funktionen und seiner Entwicklung von 1937 bis 1945 standen. Unumstößliche Sachbeweise gegen Verharmlosung und Verleugnung, umfassende Dokumentation und Anerkennung aller Opfer und Opfergruppen, ungeschönte Auseinandersetzung mit den politisch-weltanschaulichen Gründen der Ausgrenzung und Ermordung sogenannter Gemeinschaftsfremder aus der „deutschen Volksgemeinschaft“, uneingeschränkte Konfrontation mit der Verschränkung von Lager und Krieg, von Lager und politischer, sozialer und rassistischer Verfolgung bis hin zum Massenmord, Erinnerung an Widerstand in Europa und Deutschland bis in das Lager hinein – so ließen sich die wichtigsten Ziele der Ausstellung umreißen. Dass die Verbrechen nicht irgendwo abseits, sondern „… mitten im deutschen Volke“ (Jean Améry) stattgefunden hatten, sollte gerade auch an der Geschichte der reibungslosen Nachbarschaft von Weimar und Buchenwald deutlich werden. 20 / 21 Wenn die Ausstellung nun nach einer Standzeit von 19 Jahren mit Unterstützung von Bund und Freistaat erneuert wird, heißt das nicht, dass die oben umrissenen Prinzipien und Ziele über Bord geworfen werden. Vielmehr geht es darum, sie weiterzuentwickeln; und zwar sowohl im Licht von mit der bisherigen Ausstellung gewonnenen Erfahrungen, als auch im Licht weiterentwickelter didaktischer Ansätze in Bezug auf das Lernen aus menschenfeindlicher Geschichte, neuer medialer Möglichkeiten und der enormen Forschungsfortschritte seit 1995. Zudem stehen uns heute weitaus mehr einschlägige Quellen zur Verfügung als 1995. Beispielsweise war das Archiv des Internationalen Suchdienstes (ITS) in Bad Arolsen, in dem sich etwa 90% der Akten der Administration des KZ Buchenwald befinden, seinerzeit für die Forschung gesperrt. Enorm angewachsen ist auch, infolge der mit der Neukonzeption der Gedenkstätte Buchenwald verbundenen großen Vertrauensgewinne bei Überlebenden und Angehörigen, der Bestand an übergebenen Nachlässen wie auch an einzelnen Objekten und Dokumenten zur Lagergeschichte aus persönlichem Besitz. Gleiches gilt für den Bestand an lege artis geführten lebensgeschichtlichen Interviews, an Fotos, Filmmaterial, Realien und künstlerischen Arbeiten aus Häftlingshand, viele davon versteckt angefertigt noch vor der Befreiung. Allerdings soll die erneuerte Ausstellung deshalb nicht automatisch umfangreicher als die bisherige werden. Statt um quantitative Ausweitung geht es um Prägnanz und für Besucher nachvollziehbare Relevanz. An konkreter historischer Erfahrung noch plastischer begreifbar zu machen, was man besser nicht tut – im Feld des Politischen, Sozialen, Kulturellen oder des Rechts –, damit Staat und Gesellschaft nicht inhuman umkippen, ist ein elementares Ziel der Ausstellung. Zudem ist den Ausstellungsmachern bewusst, dass sie sich an Besucher jenseits der Zeitgenossenschaft wendet und dass Nationalsozialismus und Holocaust kaum mehr verdrängt, dafür aber durch Banalisierungen, Klischees und unzutreffende Analogien verstellt werden. In ausdrücklicher Absetzung von einem Trend der Erinnerungskultur – nämlich sich in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus auf das entkontextualisierte Grauen der Lager zu beschränken – soll die Ausstellung nicht nur eine über das KZ Buchenwald sein, sondern zugleich auch eine über die deutsche Gesellschaft im Nationalsozi- alismus; eine Gesellschaft, die die Lager überwiegend akzeptierte, für gerechtfertigt und notwendig hielt und die schließlich, mit dem „totalen Krieg“, von Lagern beinahe flächendeckend durchsetzt war. Der Gefahr des oben angesprochenen erkenntnisarmen Positivismus des Grauens wird die Ausstellung über prägnante Kontextualisierungen hinaus auch mit der Gegenüberstellung der Perspektiven von „deutschen Volksgenossen“ und Häftlingen begegnen. Anhand von exemplarischen Biografien, Zeugnissen und Fallgeschichten wird nicht nur die Wirklichkeit des Lagers beleuchtet, sondern erschlossen werden auch die politischen und gesellschaftlichen Gründe für dessen Entstehung und Akzeptanz. Besonderes Augenmerk liegt in diesem Zusammenhang auf den Handlungsspielräumen und Entscheidungsmöglichkeiten der Akteure wie auf den Rahmenbedingungen und konkreten Formen von Selbstbehauptung, Solidarität und Widerstand im Lager, aber auch zuvor in Deutschland und den von NS-Deutschland besetzten Ländern. Thematisch wird die Ausstellung einen Bogen von der Lagergründung 1937 im Kontext der Kriegsvorbereitung bis hin zur Nachgeschichte Buchenwalds und den Wirkungen Buchenwalds nach 1945 spannen. Die Vergegenwärtigung der Verarbeitung der Buchenwald-Erfahrung durch Überlebende, die Vergegenwärtigung der Konsequenzen, die sie daraus politisch, moralisch oder sozio-kulturell für Gegenwart und Zukunft gezogen haben, bildet ein elementares Kapitel am Schluss der Ausstellung. Buchenwald war trotz aller Leiden und nationalsozialistisch praktizierter Gegenmenschlichkeit auch ein Ort elementarer Impulse für eine gerechtere und mitmenschlichere Welt. Vermutlich handelt es sich bei diesem Ausstellungsvorhaben um das letzte große in der Bundesrepublik zum Nationalsozialismus, das gemeinsam von Überlebenden, Historikern und Geschichtsdidaktikern auf den Weg gebracht worden ist und verwirklicht wird. Dies festzustellen bedeutet nicht, gleichsam im Umkehrschluss, einer absoluten Historisierung des Nationalsozialismus und der deutschen Menschheitsverbrechen das Wort zu reden. Vielmehr steht die Ausstellung mittels ihrer Entstehungsgeschichte ermutigend dafür, dass selbst staatlich legitimierte Menschenfeindlichkeit nicht das letzte Wort behalten muss und elementar orientierende historische Erfahrungen wachgehalten werden können, wenn man es will. Beispiele neuer Befunde und Erkenntnisse seit 1995 Seit Anfang der 1990er Jahre konnte die Gedenkstätte Buchenwald die erhaltenen Gebäude des KZ – von der Desinfektion über das Lagertor bis zum Krematorium – restaurieren. Die dabei erfolgten bauarchäologischen Untersuchungen und historischen Recherchen erbrachten zahlreiche wichtige Erkenntnisse zur baulichen Entwicklung des KZ sowie zu seiner räumlichen und funktionalen Ausdifferenzierung. Wieder erfahrbar gemacht wurden zudem Schauplätze besonderer Geschehnisse – von Mordaktionen bis hin zum Widerstand – als auch Orte, die besonders eng mit der Geschichte einzelner Opfergruppen verbunden sind. Hierzu gehören das Kleine Lager ebenso, wie das Krematorium, der Arrestzellenbau, das Lagertor oder die sogenannte Isolierbaracke für Angehörige der Hitler-Attentäter. 22 / 23 Abbildungen: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald Die nationalsozialistische Zerschlagung der Rechtsgleichheit und Menschenwürde manifestiert sich prägnant in der Inschrift des Tores des KZ Buchenwald: „Jedem das Seine“. In römischer Rechtstradition ursprünglich auf Gerechtigkeit abzielend, behauptete der Grundsatz – nun in sein Gegenteil verkehrt – die angeblich aus politischen, sozialen oder biologisch-rassistischen Gründen gebotene brutale Aussonderung von sogenannten Gemeinschaftsfremden. Dieses Weltbild führte die SS verhöhnend den Häftlingen jeden Tag aufs Neue vor Augen. Denn der Satz ist nicht nur nach innen, zum Appellplatz gerichtet, in das Lagertor eingelassen. Der Satz war, wie neueste Restaurierungsbefunde belegen, gut lesbar in Rot gehalten. Die SS ließ den roten Anstrich lagerseitig bis zur Befreiung jährlich auffrischen, während die nach außen gerichtete Seite nur einmal gestrichen wurde. Die Gestaltung der Buchstaben durch den dafür vom Lagerkommandanten Karl Koch beauftragten Häftling und Bauhausschüler Franz Ehrlich vermittelt aber auch Widerstandswillen, denn sie enthält einen Hintersinn. Indem Franz Ehrlich die Buchstaben nach typographischen Vorlagen seiner Bauhaus-Lehrer Herbert Bayer und Joost Schmidt formte, schmuggelte er die von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ verfemte Bauhaus-Moderne in das entwürdigend gemeinte Motto ein. So verteidigte er auf seine Weise dessen ursprünglichen Sinn: „Iuris praecepta sunt haec: Bei der Restaurierung des Krematoriums fanden Handwerker 1997 in einem Verschlag unter dem Dach Hunderte von Aschekapseln und mehrere Dutzend mit Namen versehene Deckel. Die SS nutzte solche Kapseln, um, etwa gegenüber Angehörigen, einen ordnungsgemäßen Umgang mit den Ermordeten vorzutäuschen. Geliefert wurden die Kapseln von der Erfurter Firma Topf & Söhne, den Ofenbauern von Auschwitz. Die infolge des ersten Massensterbens in Buchenwald 1939/40 entwickelten Leichenverbrennungsöfen basierten allerdings auf Techniken der Tierkadaver- und Müllverbrennung und ließen die Trennung der Asche einzelner Menschen gar nicht zu. Die vorbehaltlose Zusammenarbeit von Topf & Söhne mit der SS steht beispielhaft für die Mittäterschaft von Zivilisten am Massenmord. honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere“ „Die Gebote des Rechts sind folgende: Ehrenhaft leben, niemanden verletzen, jedem das Seine gewähren.“ Der in der Torinschrift zum Ausdruck kommende Bruch mit politischen und moralischen Grundwerten, wie er in Deutschland von 1933 bis 1945 zur Norm wurde, ist der elementare Ausgangspunkt für die Ausstellung. Die reibungslose Nachbarschaft von Weimar und Buchenwald bildet dafür ein exemplarisches Untersuchungsfeld. In den vergangenen 20 Jahren haben zahlreiche ehemalige Häftlinge oder deren Angehörige der Gedenkstätte Dokumente und Objekte in Erinnerung an Deportation und Lagerhaft übergeben. Die Briefe, Fotos und Sachzeugnisse begleiteten sie nach der Rückkehr aus dem Lager oft ein Leben lang. In der Ausstellung zeugen sie in besonderer Weise davon, welche Bedeutung die Lagererfahrung für die Überlebenden hat. Zugleich eröffnen die persönlichen Erinnerungsstücke dem Besucher einen biografischen Zugang zur Lagerwirklichkeit. Bei der Errichtung des Lagers hatte die SS eine unter Naturschutz stehende alte Eiche nicht fällen lassen. Den Häftlingen galt sie nachweislich ab 1938 in Erinnerung an die häufigen Besuche Goethes auf dem Ettersberg als „Goethe-Eiche“. Als die SS den Baum 1944 fällen ließ, barg der niederländische Häftling und Widerstandskämpfer Nico Pols einen kleinen Splitter. Zeit seines Lebens stand er auf seinem Schreibtisch. Seine Frau übergab den Splitter der „GoetheEiche“ 2006 zusammen mit weiteren Erinnerungsstücken der Gedenkstätte. Als Stefan von Dobrzynski Anfang 1945 als „Mischling 1. Grades“ denunziert und nach Buchenwald eingeliefert wurde, hatte er nur einen Koffer bei sich. Die zahlreichen Aufkleber zeugen von seiner früheren Arbeit als kaufmännischer Direktor einer Dresdner Firma, die Fotopapier herstellte. Bei seiner Ankunft im Lager musste er den Koffer abgeben. Er wurde im Kammergebäude eingelagert. Erst nach der Befreiung konnte er ihn wieder an sich nehmen. Seine Tochter übergab ihn zusammen mit weiteren Hinterlassenschaften 2003 der Gedenkstätte. 24 / 25 Die gesamte Familie von Rolf Kralovitz, einem deutschen jüdischen Häftling aus Leipzig, war ebenfalls in Konzentrationslager eingeliefert worden. Seine einzige Möglichkeit, Kontakt mit den Angehörigen zu halten, waren von der SS zensierte Briefe, die sie sich einmal im Monat schreiben durften. Rolf Kralovitz hat die Lager als Einziger überlebt. Die Briefe, die alles sind, was ihm von seiner Mutter, seiner Schwester und den anderen blieb, hat er in einem Album zusammengebunden. Er übergab es 2014 der Gedenkstätte. Otto Roth, seit 1939 deutscher politischer Häftling im KZ Buchenwald, fertigte mithilfe der Häftlingstischlerei Anfang der 1940er Jahre einen Bauernhof für seinen Sohn Arthur an. Ein SS-Mann, der aus der Nähe seiner Heimatstadt Frankfurt a. M. kam, schmuggelte das Spielzeug hinaus und übergab es an Roths Frau. Arthur Roth war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Jugendlicher und nicht mehr so jung wie sein Vater ihn vor der Haftzeit in Erinnerung hatte. Er spielte deshalb nicht mit dem Bauernhof, bewahrte ihn aber stets sorgfältig auf. Im November 2013 übergab er ihn an die Gedenkstätte Buchenwald. Zu seinem 34. Geburtstag gestalteten Mithäftlinge von Karl Barthel im März 1941 eine aufwändige, mehrseitige Glückwunschkarte. Der deutsche Kommunist Karl Barthel war zu dieser Zeit Blockältester in der Baracke 45. Zusammen mit weiteren Stücken aus seinem Nachlass übergab seine Tochter 2011 die Zeichnungen der Gedenkstätte. Als das Illegale Lagerkomitee im Frühjahr 1945 davon ausgehen musste, dass die SS die Häftlinge vor der Ankunft der Amerikaner eliminieren würde, bereitete es sich darauf vor, bewaffneten Widerstand zu leisten. Hierfür legte es im Häftlingskrankenbau einen Vorrat mit Verbandsmaterial an. Nach der Befreiung nahm der österreichische Kommunist Franz Meixner einige Päckchen davon zur Erinnerung an sich. Sein Sohn übergab sie 2013 der Gedenkstätte. Die ungarische Jüdin Rosa Deutsch wurde Anfang 1945 in das Buchenwalder Außenlager Penig (Sachsen) verschleppt, das sie nur knapp überlebte. Im Krankenhaus von Altenburg begann sie nach der Befreiung ein Tagebuch, in dem sie ihren Weg über Zwickau und Karlsbad zurück nach Budapest beschreibt. Rosa Deutsch hat ihr Tagebuch 2001 der Gedenkstätte übergeben. Die junge polnische Widerstandskämpferin Maria Kosk (geb. Brzęcka) zeichnete Anfang 1945 im Buchenwalder Außenlager Meuselwitz auf der Rückseite sogenannter Kontrollzettel Situationen aus dem Lager und Phantasiebilder. Sie erinnert sich: „Aus Anlass des Saubermachens verfasste unsere Lagerpoetin ein Gedicht, das ich sofort illustrierte. Außer einem Stück Bleistift hatte ich auch Stücke eines gelben und eines roten Farbstifts.“ Maria Kosk übergab der Gedenkstätte 2000 ein Konvolut von 94 Blättern. Abbildungen: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald Martin Hamburger, als Jude verfolgt, wurde 1938 in das KZ Buchenwald eingeliefert. 1939 konnte er mit seiner Frau nach Shanghai emigrieren. Dort blieb er bis 1946. Sein Fotoalbum dokumentiert die Emigration. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald befinden sich Halden, die zu Lagerzeiten oder im Zusammenhang mit dem Abriss des Lagers Anfang der 1950er Jahre entstanden sind. Einige dieser Halden werden seit Mitte der 1990er Jahre systematisch ergraben. Im Rahmen eines durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes wurden die dabei geborgenen Fundstücke erschlossen und digital inventarisiert. Die Stiftung verfügt heute über eine Sammlung von mehr als 10.000 solcher Fundstücke. Es handelt sich dabei überwiegend um einfache, von Häftlingen häufig aus Aus einer Schüssel geformtes Bügeleisen, das zur Bekämpfung von Läusen diente, die sich in der Häftlingskleidung eingenistet hatten. 26 / 27 Materialresten selbst angefertigte, improvisierte und mehrfach genutzte Gegenstände des Lageralltags: behelfsmäßige Hygieneartikel, Besteck- und Geschirrteile – oft mit Initialen, Häftlingsnummern oder Gravuren versehen – sowie Werks- und Erkennungsmarken, aber auch Schmuckund Spielgegenstände oder religiöse Objekte sowie Zeugnisse für den Zwangsarbeitseinsatz und die Rüstungsproduktion. In der Ausstellung werden solche Sachzeugnisse unter geeigneten Fragestellungen zusammengeführt, präsentiert und auf die in ihnen steckenden oder mit ihnen verbundenen Ereignisse und Geschichten hin verstehbar gemacht. Marke der französischen Armee. Villy Ernest Henri Herz (geb. 1883), Offizier der französischen Armee, wurde wegen seiner jüdischen Abstammung 1944 von der Gestapo in Toulouse verhaftet. Zusammen mit seinem Sohn Bertrand Herz, dem heutigen Präsidenten des Internationalen Kommitees BuchenwaldDora & Kommandos, lieferte man ihn am 6. August 1944 in das KZ Buchenwald ein. Er kam am 27. Januar 1945 im Außenlager Niederorschel um. Fundort: Halde II Abbildungen: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald Handgeschnitzter Springer eines Schachspiels. Den kleinen handgefertigten Grabstein hat vermutlich der slowenische Häftling Bernard Smrtnik in Erinnerung an seine beiden ermordeten Brüder angefertigt und in das KZ Buchenwald mitgebracht. Aus einem Aluminiumschild gefertigter Dominostein. Der Stiel des Löffels ist seitlich angeschliffen, um ihn auch als Messer nutzen zu können. Ausgebesserte Zahnbürste. Aus einem Lineal angefertigter Kamm. Aus Materialresten hergestellter Tauchsieder. In den Jahren nach der Eröffnung der Ausstellung 1995 konnten Mitarbeiter der Gedenkstätte im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte weitere, bis dahin weitgehend unbekannte Facetten der Geschichte des KZ Buchenwald erschließen. Andere Projekte, wie die Inventarisierung und Digitalisierung der fotografischen Überlieferung zum KZ Buchenwald, schufen Grundlagen für die weitere Forschung. Auf Veranlassung der Stadt Weimar und des Goethe-Nationalmuseums mussten im April 1942 Häftlinge in der Schreinerei des KZ Buchenwald Kopien der Möbel aus dem Arbeits- und Sterbezimmer Friedrich Schillers herstellen. Dazu wurden die Originalmöbel aus dem Schillerhaus in das Konzentrationslager gebracht und dort unter Anleitung des Schreiners Willy Werth, Häftling seit 1937, nachgebaut. Im Schillerhaus, das auch während des Krieges der Bevölkerung zugänglich bleiben sollte, teilte eine Tafel an einem Türpfosten mit: „Die Möbel in Schillers Arbeits- und Sterbezimmer sind getreue Nachbildungen der in Sicherheit gebrachten Originale.“ 1999 übergab die Klassik Stiftung Weimar die Nachbildungen der Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald. Im Kontext des Kriegsbeginns 1939 ließ die Wiener Gauleitung zu Staatenlosen erklärte Juden im Praterstadion internieren. Von dort deportierte man sie nach Buchenwald. Zuvor jedoch wurden sie von Mitarbeitern der anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums unter rassistischen Gesichtspunkten erfasst und untersucht. 28 / 29 Hunderte von Fotos und Lebendmasken aus Gips zeugen vom Willen, Menschen anhand äußerlicher Merkmale rassistisch zu klassifizieren. Viele dieser Menschen fielen im Winter 1939/40 in Buchenwald dem ersten vorsätzlich verursachten Massensterben in einem deutschen Konzentrationslager zum Opfer. Naturhistorisches Museum Wien Noch im befreiten Lager stellten sich 177 ehemalige Häftlinge als Zeugen für künftige Kriegsverbrecherprozesse zur Verfügung. Es waren vor allem Überlebende mit langjähriger Haftzeit in Buchenwald, die aufgrund ihrer Erfahrungen in der Lage waren, einzelne SS-Leute konkret zu belasten. Für die Ausstellung werden die Zeugenaussagen der US-Army Europe War Crimes Branch erstmals wissenschaftlich ausgewertet. National Archives Washington Das Archiv der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora verfügt über einen Bestand von über 10.000 historischen Fotografien. Im Rahmen eines im August 2004 begonnenen und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projektes wurde dieser bislang nur in Teilen erfasste und weitgehend ungeordnete Bestand historiographisch umfassend nach dem Provenienzprinzip erschlossen und verzeichnet. Gefragt wurde u. a. nach den Urhebern der Fotos, der Situation, den abgebildeten Personen und der Überlieferungsgeschichte. Die Präsentation der Aufnahmen in Gestalt einer dynamisch ergänzbaren, digitalen und über das Internet zugänglichen Datenbank führte zu zahlreichen neuen Kontakten und Erkenntnissen. Private Fotoalben ehemaliger SS-Männer aus Buchenwald bezeugen nicht nur, wie Angehörige der SS ihren Alltag sahen, sie dokumentieren auch die alltägliche Präsenz der SS im Weimarer Straßenbild. SS-Rekruten bei der Ausbildung am Maschinengewehr unterhalb des Bismarckturmes auf dem Ettersberg, Sommer 1940. SS-Mann Georg Brendle vor dem Carl-August-Denkmal auf dem Weimarer Fürstenplatz, Sommer 1940. Abbildungen: Sammlung Gedenkstätte Buchenwald Angehörige der 3. SS-Totenkopfstandarte „Thüringen“ während des Vorbeimarsches an Adolf Hitler in Weimar, 6.11.1938. Die Ausstellung fokussiert nicht nur das KZ Buchenwald selbst, sondern auch die das Lager umgebende Gesellschaft. Intensive Recherchen und neue Aktenfunde ermöglichen die Darstellung von Geschehnissen und Situationen, in denen Einstellung, Handlungsspielräume und Verhalten von Deutschen gegenüber den Verfolgten und Ausgegrenzten erkennbar werden. 1942 ermordete die Buchenwalder SS in Poppenhausen als vorgebliche „Sühnemaßnahme“ mit ihrem transportablen Galgen 19 polnische KZ-Häftlinge. Zuvor im Lager ausgewählt, wurden sie vor den Augen von Zwangsarbeitern, Vertretern deutscher Behörden und zahlreichen Schaulustigen erhängt. Der Pfarrer des nahen Ortes Autenhausen berichtet davon in seiner Chronik. In Washington konnten in der Sammlung von Lorenz Schmuhl, dem ersten US-amerikanischen Leiter des befreiten Lagers Buchenwald, Fotos von der Erhängung gefunden werden, die der Erkennungsdienst der SS gemacht hatte. Erhängung Buchenwalder Häftlinge bei Poppenhausen (Thüringen), 11.5.1942. Lorenz Schmuhl Collection, National Archives Washington Pfarrchronik von Autenhausen (Thüringen) „Aus dem ganzen weiten Umkreis wurden alle Polen hingeführt. [...] Ununterbrochen fahren von 9–11 Uhr Autos durch Lindenau, drin braune (SA), schwarze (SS) und feldgraue Uniformen. In Einöd ein großer Autopark, eine Unmenge von Fahrrädern [...]. Am Wege lagern neugierige Frauen u. Mädchen, die nicht weiter vorgelassen werden. [...] Von Einöd ist auf der Straße nach Poppenhausen bis zum Tatort etwa 1 km. Die reinste Wallfahrt [...]. Frauen, die sich durch den Wald neugierig vorgedrängt hatten u. zurückgewiesen worden waren, kommen uns entgegen. ‚Es hat schon begonnen!‘ ‚Die ersten hängen schon!‘ rufen sie uns roh und gefühllos zu. [...] Schon sehen wir die Menschenmenge 500, 700 Mann! Auch einige Frauen u. Mädchen! [...] Gleich gefaßt und mutig und stumm sterben alle zwanzig. Zuletzt der Mörder. Einige rufen ihm zu: ‚Sauhund! An den Füßen hängen! Langsam hängen!‘ Und die Henker tuns langsam. Nicht gleich senken sie das Brett unter seinen Füßen in die Tiefe. Ganz langsam ziehen sie am Strick an, langsam schnürt es ihn um den Hals zusammen, langsam zieht es den Mörder in die Höhe. – Noch eine kurze Ansprache: ‚Ein Verbrechen hat seine gerechte Sühne gefunden. Einer war ein Mörder! Die anderen haben sich vergangen an deutschen Frauen u. Mädchen. Genau so wie heute wird verfahren, wenn sich wieder so etwas ereignet.’ (Ein Dolmetscher übersetzt es für die Polen). Die anderen 19 waren nicht Polen aus der Umgebung, sondern aus dem Lager Buchenwalde bei Weimar. 20 Polen aufgehängt in einer Reihe!“ Archiv des Erzbistums Bamberg 30 / 31 Im Oktober 1944, nach einer Bombardierung der Rüstungsfabriken in Meuselwitz, zwang man weibliche Häftlinge des KZ-Außenlagers, drei Blindgänger auszugraben. Ein deutsches Sprengkommando entschärfte sie, danach wurden die Bomben abtransportiert. Ein Revierleiter der örtlichen Schutzpolizei dokumentierte die Aktion. Stadtarchiv Meuselwitz Mit dem Aufbau und der Ausweitung der Außenlager wurden KZ-Häftlinge im Alltag der Deutschen immer präsenter. Mehr als die Hälfte der Buchenwaldhäftlinge befand sich schließlich nicht mehr im Stammlager. Sie mussten Zwangsarbeit in Fabriken und Ortschaften mitten unter der deutschen Bevölkerung leisten. Vor allem die lebensgefährliche Arbeit mobiler Häftlingsbaubrigaden in den Trümmern bombardierter Städte war für jedermann sichtbar. Josef Fischer fotografierte heimlich Buchenwalder Häftlinge der SS-Baubrigade III in Köln. Seine originale Bildunterschrift lautet: „Blick aus unserem Küchenfenster. Eine Arbeitskolonne macht Feierabend. Es sind Insassen eines Konzentrationslagers, das in der Messe eingerichtet ist“, Oktober 1943. NS-Dokumentationszentrum Köln Buchenwalder Häftlinge der SS-Baubrigade III bei Aufräumarbeiten nach einem Bombenangriff in Duisburg, 1943. Ruhr Museum Essen Häftlinge des KZ Buchenwald bei der Beseitigung von Trümmern am Weimarer Marktplatz, Februar/März 1945. Privatarchiv Constantin Beyer, Weimar Aus der Auswertung der Bestände der US-amerikanischen Ermittlungsbehörden – gerade auch in Bezug auf Ermittlungen, die nicht zu Prozessen führten – ergaben sich zu den Außenlagern des KZ Buchenwald eine Fülle von Hinweisen über die Arbeitsbedingungen der KZ Häftlinge in der deutschen Rüstungsindustrie. Baracke des Außenlagers Magdeburg-Polte, 27.5.1945. Lagerzaun des Außenlagers Magdeburg-Polte, 27.5.1945. Provisorisch hergestellter Sargdeckel für die Bestattung des jüdischen Häftlings Benno Sameitschik, der nach der Ankunft der US-Armee im Buchenwalder Außenlager MagdeburgPolte an den Folgen seiner Haft verstarb. Die Inschrift in hebräischer und deutscher Sprache lautet: „Hier ruht ein Kamerad, der vom Deutschen Nazi ermordet wurde“, 27.5.1945. Vom befreiten Lager wurde eine Serie von 13 Farbdias wiederentdeckt. Sie stammt von Ardean R. Miller, einem der vier Farbfotografen der Amerikaner auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Miller sagte, dass der Auftrag, Buchenwald zu fotografieren, sein schlimmster gewesen sei. Die Bilder hätten ihn ein Leben lang verfolgt. Abbildungen: National Archives Washington 32 / 33 Eine Ausstellung für die Zukunft des Lebens Kuratoriumssitzung 30. März 2012 Aus dem Statement des Vorsitzenden des Häftlingsbeirats Konzentrationslager Buchenwald an der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Floréal Barrier, zur Erneuerung der Dauerausstellung: Liebe Freunde, dieses Treffen ist für mich sehr positiv als Instrument des Nachdenkens zur Vorbereitung des Projektes, das auf einen Beschluss des Häftlingsbeirats vom 5. November 2010 zurückgeht und den Überlegungen des Kuratoriums vom 7. Oktober 2005 folgt. [...] Nach einem sehr positiven Treffen mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums im September 2011 und nach den Kontakten mit den Kulturministern der Bundesregierung und des Freistaates Thüringen, soll dieses Treffen nicht nur ermöglichen, uns dem Ziel anzunähern, sondern es soll uns helfen, dieses neue Werkzeug der Vermittlung der Vergangenheit und der Reflexion über die Zukunft, nämlich diese neue Ausstellung zur Geschichte des KZ Buchenwald, auf den Weg zu bringen. [...] Auf dem Hügel des Ettersberges steht – neben den vielen Erinnerungen der kulturellen Vergangenheit Deutschlands – das nationalsozialistische Konzentrationslager Buchenwald für die furchtbare Anwendung der nationalsozialistischen Ideologie, für die Negierung aller Rechte des Menschen. Die Inschrift „Jedem das Seine“ am Lagertor charakterisiert treffend diesen Ort: – Die Solidarität in all ihren Ausprägungen, die Schaffung von Möglichkeiten, sich zu pflegen, die gegenseitige Unterstützung, die Sabotage der Zwangsarbeit … – Der Kampf um die Aufrechterhaltung des menschlichen Geistes, die Zeichnungen, die Gedichte, die Musik, die Konzerte und Lesungen ... – Die Rettung von Kindern, die Rettung von über 20.000 Über lebenden im Lager, bevor die amerikanischen Truppen am 11. April 1945 ankamen ... – Ihr Schwur vom 19. April 1945: eine Welt des Friedens und der Solidarität ... So viele Ausdrucksweisen eines solchen Willens, zunächst durch die antifaschistischen deutschen Häftlinge zum Ausdruck gebracht und später durch alle Kämpfer, die sich gegen die Unterdrücker ihrer Nationen gewandt hatten. Sie alle Opfer des Nationalsozialismus, seiner Ideologie und der Kollaboration. Zwei Themen können in der Ausstellung nicht ausgelassen werden: – Die Sklaverei, den Mangel an Nahrung und Hygiene. – Die Zwangsarbeit in den Arbeitskommandos, im Lager und in den Außenlagern, wo die SS die Häftlinge an die Rüstungsindustrie auslieh, der Arbeitskräfte fehlten. – Die furchtbare Angst vor dem Tod. – Das Außenlager Dora, das zum Konzentrationslager Mittelbau Dora wurde und das Opfer von Tausenden Häftlingen in diesem Lagerkomplex. – Unsere Freundinnen, die Frauen, die als Häftlinge zunächst im Lager Ravensbrück oder Auschwitz waren, dann unter die Verwaltung der SS von Buchenwald kamen und zur Zwangsarbeit in der Kriegsindustrie Hitlers gezwungen wurden. Ein Ort des Todes, mit all seinem Schrecken an dieser Stelle errichtet, der heute so friedlich erscheint. Aber auch ein Ort, der – oh, wie sehr – beweist, dass der Mensch – trotz der unmenschlichen Bedingungen, die er dort erleiden musste – sich geweigert hat, sich zu unterwerfen. Auch müssen wir darauf achten, dass die Ausstellung Emotionen nicht verbirgt. Die Didaktik der Ausstellung soll den jungen Generationen entgegenkommen. In meinen Augen sollte sie den Besucher vor allem dazu bringen, eine ernsthafte Reflexion für die Zukunft des Lebens zu führen. Und dass er durch seinen Willen trotzdem Mensch bleiben kann: Zu viele Beispiele zeigen, dass die Propaganda von Neonazis immer noch wirksam ist, nicht zuletzt im Internet. Wenn wir weiter wachsam sein wollen, wird eine moderne Ausstellung auch hier für ihre Besucher Angebote schaffen müssen. Für die neue Ausstellung erfolgen – über die Sammlungen der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hinaus – Recherchen in Archiven in ganz Europa, den USA und Israel. Ausgewertet werden zudem Privatsammlungen, Museumsdepots und Gedenkstättenbestände. Darüber hinaus werden Hunderte von Interviews, die in den letzten Jahren mit ehemaligen KZ-Häftlingen von unterschiedlichen Organisationen geführt wurden, erschlossen. Dazu gehören u. a.: Archiv des Erzbistums Bamberg Archiv des Internationalen Strafgerichtshofes, Den Haag Archiv des Internationalen Suchdienstes (ITS), Bad Arolsen Bundesarchiv Berlin Centre d’ Études et de Documentation Guerre et Sociétés Contemporaines, Brüssel Deutsche Dienststelle (WASt), Berlin Deutsches Historisches Museum, Berlin Dokumentation des österreichischen Widerstandes, Wien Fondazione Memoria della Deportazione, Mailand Instituut vor Oorlogs-, Holocaust- en Genociedestudies, Amsterdam Instituut voor Sociale Geschiedenis, Amsterdam Instytut Pamięci Narodowej (IPN), Warschau Joods Historisch Museum, Amsterdam Library of Congress, Washington Mémorial de l'Internement et de la Déportation, Camp de Royallieu Musée de la Résistance et de la Déportation, Besançon Musée de la Résistance nationale à Champigny-sur-Marne Nationaal Archief, Amsterdam National Archives, Washington Naturhistorisches Museum Wien NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln Österreichisches Staatsarchiv, Wien Panstwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau Stadtarchiv Meuselwitz Thüringisches Hauptstaatsarchiv, Weimar US Holocaust Memorial Museum (USHMM), Washington Verzetsmuseum, Amsterdam Yad Vashem, Jerusalem Zentralnyj dershawnyj archiw wyschtschich organiw wlady ta uprawlinnja Ukrajiny, Kiew Zydowski Instytut Historyczny, Warschau 34 / 35 Zur Erarbeitung der Ausstellung hat die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ein eigenes Projektteam gebildet. Prof. Dr. Volkhard Knigge, Gesamtleitung Rikola-Gunnar Lüttgenau, Kurator Dr. Harry Stein, Kurator Dr. Michael Löffelsender, Koordinator und Historiker Dr. Jens Binner, Historiker Holm Kirsten, Sammlungsleiter Sabine Stein, Archivarin Georg Wamhof, Historiker Sven Löhr, wissenschaftlicher Volontär Clara Mansfeld, wissenschaftliche Volontärin Cornelia Raßloff, Projektsekretärin Eine Informationsbroschüre der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Konzept Rikola-Gunnar Lüttgenau Redaktion Clara Mansfeld Mitarbeit Dr. Jens Binner, Holm Kirsten, Dr. Michael Löffelsender, Dr. Philipp Neumann-Thein, Dr. Harry Stein, Sabine Stein, Georg Wamhof Gestaltung Frieder Kraft, www.werkraum-media.de Fotos (soweit nicht anders angegeben) Claus Bach S. 9; S. 13; S. 20; S. 34–35/B1, B3, B5 Katharina Brand Titelblatt; S. 19/B11; S. 22; S. 24/B1, B3, B4; S. 25/B1 | Andreas Froese-Karow S. 11 Peter Hansen S. 4; S. 6; S. 23; S. 24/B2; S. 26–27 Peter Hansen und Barbara Rauch S. 19/B1–B10, Rückseite Gabriele Krynitzki S. 16/B2 Philipp Neumann-Thein S. 34–35/B2, B4 | Jürgen M. Pietsch S. 16/B3–B6 | Louisa Reichstetter S. 12 Christof Rieken S. 8 | Naomi Tereza Salmon S. 16/B1 Thüringer Staatskanzlei / U. Koch S. 10 © Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Weimar 2015 Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie vom Thüringer Kultusministerium. Die Entwicklung der Ausstellung wird vom Häftlingsbeirat Konzentrationslager Buchenwald und dem wissenschaftlichen Kuratorium der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora begleitet. Mitglieder des Häftlingsbeirats KZ Buchenwald Floréal Barrier (Vorsitzender), Frankreich; Prof. Dr. Robert Bardfeld, Tschechien; Georg Naftali Fürst, Israel; Éva Pusztai, Ungarn; Ottomar Rothmann, Deutschland; Gert Schramm, Deutschland Mitglieder des wissenschaftlichen Kuratoriums Prof. Dr. Norbert Frei (Vorsitzender), Jena; Prof. Dr. José Brunner, Frankfurt a. M.; Prof. Dr. Rainer Eisfeld, Osnabrück; Prof. Dr. Mary Fulbrook, London; Prof. Dr. Wolfgang Holler, Weimar; Cilly Kugelmann, Berlin; Prof. Dr. Lutz Niethammer, Jena; Prof. Dr. Henry Rousso, Paris; Prof. Dr. Thomas Sandkühler, Berlin; Dr. Irina Scherbakowa, Moskau; Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Wien; ArchD Dr. Simone Walther, Koblenz; Prof. Dr. Bernd Weisbrod, Göttingen; Prof. Dr. Hermann Wentker, Potsdam; Prof. Dr. Wolfgang Wippermann, Berlin Nach einem eingeladenen Ideenwettbewerb im Dezember 2013 wurde das Büro Holzer Kobler Architekturen GmbH aus Zürich damit beauftragt, in enger Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte die Gestaltung der neuen Ausstellung zu übernehmen. „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“ Aus dem Schwur von Buchenwald, 19. April 1945 Die französischen Widerstandsgruppen stellten diese Fahne vor der Befreiung 1945 illegal im Lager her. Sie wurde von der Association Française Buchenwald Dora et Kommandos an die Gedenkstätte übergeben. Sammlung Gedenkstätte Buchenwald