Erneuerung der Stromversorgung der Pumpen des Jet d`Eau im

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Erneuerung der Stromversorgung der Pumpen des Jet d`Eau im
MittelspannungsEnergieverteilung,
Schutz- und Leittechnik
«Mittelspannungsnetze versorgen Regionen, Ortschaften oder Stadtteile mit elektrischer Energie.
Die zunehmende Bedeutung erneuerbarer
Energien stellt eine Herausforderung für die Netzstabilität dar. Denn Wind- und Sonnenenergie
fallen unregelmässig an. Mit unserer über
100-jährigen Erfahrung in der Energieverteilung
als Hersteller, Gesamtlösungsanbieter und
Servicepartner minimieren wir Ausfallrisiken –
mit verlässlicher Technologie, professioneller
Wartung und intelligenten Anlagen.»
Thomas Semmelmann, Vice President Business Unit Energy
Erneuerung der Stromversorgung der Pumpen des
Jet d’Eau im Genfersee
Michel Giannoni, ing. EPFL, Dr ès sc., Journalist BR
Die Services Industriels de Genève sind zugleich Eigentümer und Betreiber
des Jet d’Eau, dem Wahrzeichen der Stadt Genf. Als verantwortliche Stelle
für das reibungslose Funktionieren und die ganzjährige Wartung haben sie
im Jahr 2012 die Stromversorgung der 2 motorbetriebenen Pumpen, die
pro Sekunde 500 Liter Wasser in eine Höhe von 140 Metern fördern, erneuert.
Beteiligte Unternehmen
Services Industriels de
Genève (SIG)
www.sig-ge.ch
Bühler Engineering SA,
Monthey
www.bem.ch
F. Borner AG, Reiden
www.borner.ch
Schneider Electric
(Schweiz) AG, Ittigen
www.schneider-electric.ch
Die Services Industriels de Genève (SIG) sind für
die öffentliche Energieversorgung sowie für
Umweltleistungen zuständig. Als Netzbetreiber
stellen sie die Wasser-, Gas- und Stromversorgung, die Telekommunikation (Glasfaser), die
Abwasseraufbereitung, die Müllentsorgung
sowie die Fernwärmeversorgung für 250’000 Haushalte im Kanton Genf sicher. Zu ihren Aufgaben
zählt ausserdem die Förderung der nachhaltigen
Entwicklung bei gleichzeitiger Steigerung
der Unabhängigkeit in der Energieversorgung.
Die Geschichte des Jet d’Eau
Die Anfänge des Jet d’Eau im Genfersee gehen auf
das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Zu dieser
Zeit, in der Strom noch nicht zum Alltag gehörte,
war Wasser die wichtigste Energiequelle sowohl für
die Bewohner als auch für die aufstrebende Industrie. Die Stadt beschloss daher, ein Wasserkraftwerk
in La Coulouvrenière zu errichten. Das 1886 errichtete Kraftwerk blieb bis zum Jahr 1990 in Betrieb.
Seine Pumpen versorgten die Genfer Handwerksbetriebe mit Energie. Und am Abend, wenn diese
ihre Maschinen anhielten, führte der Überdruck im
Leitungsnetz zur Öffnung eines Ventils, das eine
30 m hohe Fontäne gen Himmel schiessen liess.
So entstand der erste Jet d’Eau im Genfersee.
Im Jahr 1891 beschloss der Verwaltungsrat der
Stadt, dem Jet d’Eau zu touristischer Bedeutung
zu verhelfen und ihn am Ende der Promenade
des Stadtviertels Eaux-Vives in die Mitte des Seebeckens zu verlegen. Die Fontäne war damals
an das Trinkwassernetz angeschlossen und erreichte eine Höhe von 90 Metern. Ihre Einweihung
erfolgte anlässlich des Eidgenössischen Turnfestes und der Wasserstrahl wurde am 2. August
zum 600-jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft beleuchtet. Im Jahr 1951 wurde eine eigene
Pumpanlage installiert, die teilweise unter Wasser
lag und das Wasser aus dem See nach oben
pumpte, was es ermöglichte, dass der Jet d’Eau
fortan eine 140 m hohe Fontäne bildete.
Technische Eigenschaften
Um pro Sekunde 500 Liter Wasser mit einer
Geschwindigkeit von 200 km/h bis auf die halbe
Höhe des Eiffelturms fördern zu können,
mussten zwei motorbetriebene Pumpen mit einer
Leistung von je 500 kW eingebaut werden,
die das Wasser direkt aus dem See entnehmen.
12 Scheinwerfer mit Halogen-Metalldampflampen liefern eine Lichtleistung von 9000 W
zur Beleuchtung des Jet d’Eau.
«Die neuen Schaltanlagen, die wir zusammen
mit unseren Partnern installiert haben,
gewährleisten den reibungslosen Betrieb
der wichtigsten Touristenattraktion
der Stadt Genf.»
Jean-Marie Rouiller, Geschäftsführer, Bühler Engineering SA
Mittelspannungs-Energieverteilung
Sämtliche Anlagen der SIG können zwar über das
Computernetzwerk ferngesteuert werden, aber
beim Jet d’Eau ist nach wie vor menschliches Eingreifen erforderlich. Der Wasserstrahl ist nämlich
äusserst empfindlich: Temperaturen nahe dem
Nullpunkt oder auch ein etwas stärkerer Wind erfordern das Abschalten der Pumpen. Je nach
Windgeschwindigkeit und Windrichtung über dem
Seebecken stoppt ein Wächter den Jet d’Eau,
sobald die ersten Tropfen aus dem Wasserstrahl
die Promenade des Stadtviertels Eaux-Vives oder
die Mont-Blanc-Brücke erreichen.
Um eine solch ästhetische Fontäne zum
Himmel schiessen zu lassen, musste die Anlage
mit einer Düse ausgestattet werden, da eine
simple Öffnung nur eine Wassersäule mit einem
Durchmesser von kaum 10 cm erzeugen würde.
Eine Spezialdüse ermöglicht das Aufsteigen einer
hohlen Wassersäule mit einem unteren Durchmesser von 16 cm, die mit Millionen Luftbläschen
gefüllt ist. Diese Art der Zerstäubung verleiht
dem Jet d’Eau seine Geschwindigkeit, seine Höhe
und seinen weissen Strahl.
Die Wächter des Jet d’Eau
Aufgrund seiner Lage in der Stadt, nahe am Quai
Gustave-Ador und an der Mont-Blanc-Brücke,
erfordert der Jet d’Eau eine ständige Überwachung.
Die SIG haben daher auf eine Fernsteuerung verzichtet und es vorgezogen, einige ihrer Pensionäre
mit dieser Aufgabe zu betrauen. Der älteste der
Wächter des Jet d’Eau trägt den passenden Namen
Antonio Dell’Acqua! Mit einer Hand stets an der
Steuerung und den Blick gen Himmel gerichtet ist
der Wächter auch da, um den Touristen Auskunft
zu geben und ihnen Unannehmlichkeiten zu
ersparen.
Einbau neuer Schaltanlagen;
die alten Schaltanlagen dienen als Reserve
«Die alten Mittelspannungsschaltanlagen für die
Versorgung der 2 Motorpumpen, deren Einbau
Anfang der 90er Jahre erfolgte, waren nicht für
die SIG standardisiert, sodass es im Fall einer
Panne 4 Monate dauerte, bis neue Schaltanlagen verfügbar waren», erzählt Alain Giuriani,
Wartungsbeauftragter der SIG und fügt hinzu:
«Da der Jet d’Eau jetzt das ganze Jahr über in Betrieb ist und er nicht mehr wie früher während
des Winters abgeschaltet wird, musste eine redundante Ausrüstung her, die bei einem Zwischen-
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Antonio Dell’Acqua, Wächter des Jet d’Eau
fall ein möglichst rasches Eingreifen ermöglicht.
Daher haben die SIG beschlossen, die neuen
Schaltanlagen SM6 mit 7,2 kV von Schneider
Electric einzubauen und die alten Schaltanlagen
als Reserve zu behalten».
Zur Umsetzung dieses Projekts wollten die
SIG Partner an ihrer Seite wissen, denen sie blind
vertrauen können und die sie bereits seit langer
Zeit kennen. Schneider Electric und das Ingenieurbüro Bühler Engineering SA wurden daher mit
der Parametrierung und der Inbetriebnahme der
Schutzrelais betraut und die Firma F. Borner AG
mit der Herstellung der Schaltanlagen. Zwischen
den ersten Gesprächen, der Entwurfsplanung,
der Konstruktion und der Inbetriebnahme, die in
der ersten Novemberwoche 2012 stattgefunden
hat, sind nur 3 Monate vergangen.
Services Industriels de Genève (SIG)
Schneider Live 2013
Mittelspannungs-Energieverteilung
Eingesetzte Produkte von Schneider Electric
M
ittelspannungsanlage SM6
Lasttrennschalter IM375
Schütze mit ROLLARC CRM750 mit Relais SEPAM M41
Mittelspannungs-Energieverteilung
SIG
Die SIG sind ein lokaler Dienstleistungsbetrieb. Seit ihrer Gründung im Jahr
1931 liefern sie Wasser, Gas, Strom und
Fernwärme an 250’000 Haushalte im
Kanton Genf. Sie bereiten Abwasser auf,
verwerten Kehricht und bieten Dienstleistungen in den Bereichen Energie und
Telekommunikation an. Ihre Tätigkeiten
fördern den Ansatz «weniger und sinnvoller
konsumieren», um damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Die
SIG sind Eigentümer und Betreiber des
Jet d’Eau, einem der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt Genf.
Bühler Engineering SA
Nach der Gründung im Jahr 1982 spezialisierte sich das Unternehmen Bühler
électricité SE im Bereich Industrielle
Elektroanlagen. Im Jahr 1988 wurde ein
eigenes Ingenieurbüro unter dem Firmennamen Bühler Engineering SA gegründet, um die Planung, die Konzipierung,
die Entwicklung und die Umsetzung
von Projekten in den Bereichen Elektro,
Elektrotechnik und Automatisierung zu
übernehmen. Die Gesellschaft Bühler
Engineering erarbeitet für ihre Kunden
im In- und Ausland Schaltpläne,
Hydraulik- und Mechanikpläne, erstellt
Lastenhefte und setzt Steuer-, Mess- und
Regelsysteme um. Ausserdem bietet
sie die Inbetriebnahme und einen Kundendienst für Industrie- bzw. Haushaltsanlagen an.
F. Borner AG
Die in Luzern ansässige Gesellschaft
F. Borner AG bietet Lösungen für die Infrastruktur zur Stromversorgung im Bereich
von 400 bis 24’000 Volt für öffentliche und
private Unternehmen. Das Unternehmen
hat sich auf die Konzeption, die Produktion und die schlüsselfertige Elektroausstattung von Schaltschränken, Niederund Mittelspannungsanlagen, Gebäuden für die Energieversorgung, Bauteilen
sowie genormten Schachtsystemen
spezialisiert.
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Alain Giuriani, stellvertretender Verantwortlicher der EPA-Stelle, Services
Industriels de Genève (SIG); Roman Jenni, Verkaufsingenieur Mittelspannung, Schneider Electric; Yvon Desdions, Projektverantwortlicher,
Services Industriels de Genève (SIG); Denis Louis, Verantwortlicher
Wartungsabteilung, Services Industriels de Genève (SIG); Bruno Oesch,
Verkaufsleiter, Pensionär Schneider Electric; Roger Bruckl, Verkaufsingenieur Mittelspannung, Schneider Electric; Jean-Marie Rouiller,
Geschäftsführer, Bühler Engineering
Services Industriels de Genève (SIG)
Schneider Live 2013

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