Studie: Grüne Arbeitsplätze in Landwirtschaft und ländlichen Räumen

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Studie: Grüne Arbeitsplätze in Landwirtschaft und ländlichen Räumen
GRÜNE ARBEITSPLÄTZE
IN LANDWIRTSCHAFT UND
LÄNDLICHEN RÄUMEN
Gefördert von der Europäischen Kommission,
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration, VS 2012/0420
2
GRÜNE ARBEITSPLÄTZE
IN LANDWIRTSCHAFT UND
LÄNDLICHEN RÄUMEN
eine Studie von Réseau Projectives
für die Europäische Föderation
der Gewerkschaften Lebensmittel,
Landwirtschaft und Tourismus
3
Die Broschüre wurde im Rahmen des einjährigen
Projektes „Entwicklung grüner Arbeitsplätze in der
Landwirtschaft: Beitrag zur Umsetzung der Strategie
Europa 2020“ erarbeitet.
Gefördert durch die Europäische Kommission,
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und
Integration
im Rahmen des Progress Programm VS/2012/0420
Projektträger war die EFFAT, die Unterstützung erfolgte
in Zusammenarbeit mit dem „Reseau Projectives“. An
der Projektpartnerschaft beteiligten sich
Agrargewerkschaften aus den Ländern Dänemark,
Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Rumänien
und Spanien.
Allen Partnern und Teilnehmern, die zum Gelingen des
Projektes beigetragen haben, danken wir herzlich.
Das Projektteam
Herausgeber:
EFFAT
Arnd Spahn (Redaktion)
Bearbeiter:
Reseau Projectives
Jean-Pierre Klapuch
Patrick Caudron
Fotos und Illustrationen :
© EFFAT / Reseau Projectives 2013
Diese Veröffentlichung wird von der Europäischen Kommission,
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
unterstützt. Sie spiegelt aber allein die Ansichten der Autoren
wider. Diese Ansichten sind nicht unbedingt die Ansichten der
Europäischen Kommission oder ihrer Vertreter. Weder die
Europäische Union noch in ihrem Auftrag handelnde Personen
sind verantwortlich für die Nutzung der Informationen aus
4
diesem Dokument.
Vorwort des Herausgebers
„Hochqualifizierte und auch weniger qualifizierte Arbeitnehmer werden von den
Plänen zur Schaffung von grünen Arbeitsplätzen profitieren. Diese Arbeitsplätze
werden bei der Bekämpfung der Beschäftigungskrise in Europa eine Schlüsselrolle
spielen“
Dies führten übereinstimmend Beamte der Europäischen Kommission und
Mitglieder des Europäischen Parlaments anlässlich einer Konferenz in Brüssel im
Juni 2012 in Brüssel aus.
Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise durch neue und bessere Arbeitsplätze zu
überwinden – „Green jobs for green growth“ – das ist der Gedanke hinter den
vielen neuen Aktivitäten der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen, die
sich aktuell mit „Grünen Arbeitsplätzen“ beschäftigen.
Für die Landwirtschaftsgewerkschaften steht hinter dem Begriff neben der
Schaffung neuer Arbeitsplätze, der Überwindung der Krise durch Beschäftigung
auch die Notwendigkeit besserer Arbeitsbedingungen, die Beteiligung von
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an betrieblichen Entwicklungsprozessen
und die Schaffung guter und dauerhafter Produkte – kurzum: „Grüne Arbeitsplätze“
sollen sowohl die Arbeitsplätze als auch die gesellschaftlichen Bedingungen
verbessern.
Ich danke den Autoren dieser Broschüre, insbesondere den Experten des Reseau
Projectives und den Mitarbeitern aus den verschiedenen nationalen
Agrargewerkschaften, die sich in dem Projekt ein Jahr Zeit genommen haben, um
eine Basis für eine breite gewerkschaftliche Diskussion zu schaffen.
Es ist ein Vergnügen, mit so vielen Kolleginnen und Kollegen engagiert und
kompetent arbeiten zu dürfen.
Arnd Spahn, EFFAT Agrarsekretär
5
Vorwort der Bearbeiter
„Ein etablierter sozialer Dialog ist die Grundlage nachhaltiger Entwicklung“
Zur Begleitung dieses Projekts hat EFFAT die gemeinnützige Organisation Réseau „Projectives“
ausgewählt. Diese Organisation besteht aus einem Netzwerk vielfältiger Kompetenzen, die für den
Aufbau und die Entwicklung des sozialen Dialogs in der europäischen Union eingesetzt werden. Die
vom Netzwerk „Projectives“ übernommenen Aufgaben werden überwiegend in partnerschaftlicher
Zusammenarbeit mit anderen Experten durchgeführt, um so ein möglichst breites Spektrum an
Kompetenzen abzudecken.
Die Ziele dieses Projekts lassen sich in 4 Hauptpunkte zusammenfassen: es müssen




spezifische Studien zum Konzept grüner Arbeitsplätze erschlossen, analysiert und gemeinsam
genutzt werden;
daraus die Schlussfolgerungen gezogen und neue Akzente für die Landwirtschaft gesetzt
werden;
bestehende Piloterfahrungen erfasst werden;
politische Stoßrichtungen erarbeitet und in das Arbeitsprogramm der Sozialpartner integriert
werden.
Dieses Projekt wird in partnerschaftlicher Zusammenarbeit und mit Unterstützung
der
Arbeitgeberorganisation GEOPA sowie der nationalen Verbände folgender Mitgliedsstaaten
durchgeführt: Deutschland, Österreich, Dänemark, Spanien, Frankreich, Italien, Rumänien und
Sustainlabour.
Hierbei geht es um insgesamt 8 Punkte, welche die Grundlage eines – noch zu diskutierenden –
Aktionsplans bilden, der dann als Leitlinie gelten soll:
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

Bedeutung grüner Arbeitsplätze;
Definition grüner Arbeitsplätze nach EFFAT, da in verschiedenen Instanzen verschiedene
Definitionen im Umlauf sind;
Die Studie bezieht sich auf die Wahl der Methode;
Grüne Arbeitsplätze entsprechend der Nomenklatur;
Grüne Arbeitsplätze und Gesundheit/Sicherheit am Arbeitsplatz;
Grüne Arbeitsplätze, Ausbildung und Qualifikationen;
Die Partner erstellen einen Bericht mit positiven Beispielen;
Zentraler Punkt des Berichts sind die Möglichkeiten für grüne Arbeitsplätze in der EU
Der Schlussbericht sowie die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen werden den Sozialpartnern
vorgelegt, sie sollen zu Diskussionen hinsichtlich neuer Möglichkeiten und neuer Perspektiven für
eine jüngere Bevölkerungsschicht führen, für die stabile Arbeitsplätze mit hochwertigen
Qualifikationen geschaffen werden könnten. Es gibt viele Bereiche, deren Potential noch nicht
erschlossen ist.
Jean-Pierre Klapuch, Réseau Projectives
6
Inhalt
1
Die Bedeutung „Grüner Arbeitsplätze“ .......................................................................................................... 8
2
Definition „Grüne Arbeitsplätze“.................................................................................................................... 8
3
Die Methodik der Studie ............................................................................................................................... 10
4
„Green Jobs“ auf Basis des Europäischen Tätigkeitsregisters ...................................................................... 10
4.1
Tierzucht............................................................................................................................................... 10
4.1.1
Nachhaltigkeitskonzepte in der Tiererzeugung .......................................................................... 10
4.1.3
Aquakulturen .............................................................................................................................. 11
4.2
Pflanzenerzeugung ............................................................................................................................... 11
4.2.1
Gewinnung von regional erzeugten Futtermitteln ..................................................................... 11
4.2.2
Grünlandwirtschaft und Schutz von Mooren .............................................................................. 12
4.2.3
Grüne Städte und Dörfer ............................................................................................................ 12
4.2.4
Forstwirtschaft ............................................................................................................................ 13
4.3
Landnutzung ......................................................................................................................................... 13
4.3.1
4.4
Naturschutztätigkeiten ............................................................................................................... 13
Service- und Beratungstätigkeiten ....................................................................................................... 13
4.4.1
Landwirtschaftliche Beratung ..................................................................................................... 13
4.4.2
Milchkontrolle............................................................................................................................. 13
4.4.3
Besamung .................................................................................................................................... 14
4.4.4
Ländliche Dienstleistungen (Lohnunternehmen) ........................................................................ 14
4.4.5
Bewässerungs- und Bodenschutzaktivitäten .............................................................................. 14
4.5
Verknüpfungen zu anderen Sektoren .................................................................................................. 14
4.5.1
Agrotourismus ............................................................................................................................. 14
4.5.2
Direktvermarktung ...................................................................................................................... 15
4.5.3
Selbstvermarktung ....................................................................................................................... 15
4.5.4
Regionale Erzeugung ................................................................................................................... 15
4.6
Energie- und Wasserwirtschaft ............................................................................................................ 16
5
„Green Jobs“ und Arbeits- und Gesundheitsschutz...................................................................................... 16
6
„Green Jobs“ und berufliche Qualifikation und Bildung ............................................................................. 177
7.1
Dänemark ............................................................................................................................................. 18
7.2
Deutschland ......................................................................................................................................... 22
7.3
Österreich ............................................................................................................................................. 24
7.4
Frankreich ............................................................................................................................................ 26
7.5
Spanien ................................................................................................................................................. 33
8
Arbeitsplatzpotenziale in der Europäischen Union durch Grüne Branchen ................................................. 39
9
Aktionsplan der EFFAT .................................................................................................................................. 40
10
Checkliste für Grüne Arbeitsplätze ............................................................................................................... 41
13
Teilnehmer des Projektes ............................................................................................................................. 43
7
1
Die Bedeutung „Grüner Arbeitsplätze“
In den etwa 15 Millionen landwirtschaftlichen Betrieben Europas sind über 40 Millionen Menschen
tätig. In den etwa 1 Million Arbeitgeberbetrieben arbeiten über 7 Millionen abhängig beschäftigten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der Sektor erzeugt traditionell Lebensmittel für die
Bevölkerung.
Doch der technische Fortschritt und die Suche nach neuen Arbeitsfeldern eröffnen der
Landwirtschaft und den ländlichen Räumen ungeahnte Chancen, die das Ansehen und die Arbeit in
den Betrieben dramatisch verändern werden.
Bereits heute liefern landwirtschaftliche Betriebe Rohstoffe für chemische Prozesse und Materialien,
die beispielsweise als Dämmstoffe in Häusern verbaut werden. Nachwachsende Energiepflanzen
können Beiträge für eine kohlenstoffarme Wirtschaft in Europa liefern und dazu beitragen, die
Nutzung klimaschädigender Materialien zu reduzieren. Biologische Abfälle werden in Biogasanlagen
zu Strom und Wärme umgewandelt und auf den Feldern werden Wind- und Sonnenkraftwerke
gebaut.
Die Landwirtschaft braucht neue Anstöße, um Probleme wie Überalterung, fehlenden Nachwuchs
und geringe Anpassungsfähigkeit zu überwinden. Diese Broschüre liefert dazu Beiträge aus Sicht der
Landwirtschaftsgewerkschaften in Europa, die zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
beitragen können.
Diese neuen Arbeitsfelder werden neue Arbeitsplätze schaffen, die nicht nur nach außen „grün“
wirken, sondern auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Beteiligungs- und
Mitbestimmungsrechte ermöglichen sollen.
Nur sichere Arbeitsplätze können auch „grüne Arbeitsplätze“ sein. Deshalb stellen wir als
Arbeitnehmervertreter einen hohen Anspruch an die Sicherheits- und Gesundheitskonzepte an
diesen neuen Arbeitsplätzen.
Gerade jungen Menschen können diese neuen Aufgaben Perspektiven für landwirtschaftliche
Tätigkeiten geben. So kann die Überalterung des Sektors überwunden und mit gut ausgebildeten
Arbeitnehmern eine Zukunft aufgebaut werden.
2
Definition „Grüne Arbeitsplätze“
2.1
UNEP/ILO/IOE/ITUC
Eine erste genauere Definition des Konzeptes „Grüne Arbeitsplätze“ findet sich in der im September
2008 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), dem Internationalen Arbeitsamt
(ILO), der Internationalen Arbeitgeberorganisation (IOE) und der Internationalen
Gewerkschaftsverband (ITUC) herausgegebenen Veröffentlichung „Green jobs: Towards decent
work in a sustainable, low carbon world“1:
Hier werden „Grüne Arbeitsplätze“ definiert als Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, in der
Produktion, in Forschung und Entwicklung (R & D) sowie Verwaltungs- und Serviceaktivitäten, die
einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Umwelt und ihrer Qualität
leisten. Insbesondere, aber nicht ausschließlich, umfasst dies Arbeitsplätze, die Ökosysteme und
Artenvielfalt zu schützen helfen, die den Einsatz und den Verbrauch von Energie, Materialien und
Wasser durch Effizienzstrategien mindern und die Abfall und Umweltverschmutzung aller Arten
vermeiden2.
1
2
Green Jobs: Towards Decent Work in a Sustainable, Low-Carbon World, UNEP/ILO/IOE/ITUC, September
2008
ebenda, S. 3
8
2.2
EUROPÄISCHE UNION
Eine interessante Definition hat die Bildungseinrichtung der Europäischen Kommission vorgestellt. In
einer Informationsnote von Juli 2010 über „Kompetenzen für grüne Arbeitsplätze“ weist das
„Europäische Zentrum für die Entwicklung der beruflichen Bildung“ (CEDEFOP) – eine Einrichtung
der Europäischen Kommission – darauf hin, dass durch die Entwicklung einer kohlenstoffarmen
Wirtschaft zur Förderung eines grünen und nachhaltigen Wachstums der Staat zwei Fliegen mit einer
Klappe schlagen kann: einerseits kann er die Folgen der Klimaveränderung besser meistern und
andererseits die Arbeitslosigkeit senken. Um die Chancen der kohlenstoffarmen Wirtschaft bessern
nutzen zu können, müssten die Arbeitnehmer über die geeigneten Kompetenzen verfügen3.
Dem Aspekt des Arbeits- und Gesundheitsschutzes widmet sich die entsprechende Facheinrichtung
der Europäischen Kommission. Im April 2013 veröffentlichte die Europäische Agentur für Sicherheit
und Gesundheit am Arbeitsplatz (OSHA) – eine Einrichtung der Europäischen Kommission – eine
Definition „Grüner Arbeitsplätze“: Aufgrund der dringenden Notwendigkeit zur Verringerung der
Kohlenstoffemissionen und der Reduzierung von Abfällen sowie zur Steigerung der Energieeffizienz
und des Anteils an erneuerbaren Energien ist in der EU mit einem raschen Wachstum der Anzahl
„grüner Arbeitsplätze “zu rechnen – Arbeitsplätze, die dazu beitragen sollen, die Umwelt zu schützen
oder wiederherzustellen.4
2.3
EFFAT
In der Europäischen Gewerkschaftsföderation EFFAT sind Gewerkschaften aus den Sektoren
Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Hotel- und Gaststätten organisiert. Das Verständnis
der Akteure beschränkt sich deshalb vor allem auf die Arbeits- und Lebensrealitäten dieser Sektoren.
Ihre Definition ist nicht umfassend und lehnt sich insbesondere an die Arbeiten des Internationalen
Gewerkschaftsverbandes ITUC an.5
Für die Landwirtschaftsgewerkschaften in Europa entstehen „Grüne Arbeitsplätze“ als Ergebnis eines
längeren Gestaltungsprozesses. Es soll sich dabei um Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in den
ländlichen Räumen handeln,
 die umweltbelastende Elemente der agrarischen Flächennutzung verringern,
 die den Energieeinsatz in Betrieben, Maschinen und Einrichtungen mindern oder durch
eigenerzeugte Energien ersetzen,
 die der Erzeugung von Energien aus nachwachsenden Rohstoffen oder erneuerbaren
Energieträgern in den ländlichen Räumen dienen,
 die Sicherheit und Gesundheit für Personen, Tiere und Umwelt verbessern,
 die alle beteiligten Akteure (vor allem Arbeitgeber und Arbeitnehmer und ihre
Organisationen) beteiligt.
Zur Identifizierung dieser Arbeitsplätze hat EFFAT deshalb im Rahmen dieses Projektes eine
Checkliste entwickelt, die in dieser Broschüre ab Seite 47 dargestellt ist.
3
4
5
Skills for green jobs: European synthesis report, CEDEFOP, July 2010
https://osha.europa.eu/de/teaser/green-jobs
Die aktuellen Arbeiten gehen zurück auf ein Weißbuch der Europäischen Sozialpartner der Landwirtschaft
aus dem Jahr 2000 sowie auf weitere Veröffentlichungen zu „Kyoto and jobs“ und „World Climate Summit
Copenhagen“
9
3
Die Methodik der Studie
Die Studie, die von Reseau Projectives im Auftrag der Europäischen Föderation der Gewerkschaften
Lebensmittel, Landwirtschaft und Tourismus (EFFAT) durchgeführt wurde, identifizierte mittels
Befragungen der nationalen Agrargewerkschaften in den beteiligten Ländern die aktuelle Situation
der Entwicklung solcher Arbeitsplätze und betrieblicher Aktivitäten, die den Kriterien der Definition
für „Grüne Arbeitsplätze“ der EFFAT (siehe Kapitel 2.3) entsprechen.
Nach Bewertung der Übertragbarkeit der gesammelten Beispiele wurde auf Basis der allgemeinen
Daten eine Hochrechnung für den jeweiligen Mitgliedstaat (wo dies möglich war) und für die
Europäische Union durchgeführt. Dazu dienten sowohl nationale als auch europäische Quellen, die
im Anhang angegeben sind.
Einschränkend muss gesagt werden, dass viele Beispiele aus ihren jeweiligen historischen Kontexten
zu betrachten und deshalb eine allgemeine Übertragung häufig nicht möglich oder sinnvoll erscheint.
Auch sind viele Beispiele in einem politischen Kontext entstanden, der ebenfalls kaum auf andere
Mitgliedstaaten zu übertragen ist (siehe „Energiewende“ und deren rechtliche Instrumente in
Deutschland).
Die angeführten Beispiele sind nicht ausreichend stabil geprüft auf unterschiedliche regionale oder
nationale Effekte.
Letztendlich bleiben Beispiele Ansporn für Aktivitäten an anderen Orten und sind praxistauglich für
die Untermauerung von Forderungen für politische und rechtliche Anpassungen an die Umsetzung
der Strategie „Europa 2020“, der sich sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer verpflichtet
fühlen.
Aus einer allgemeinen Betrachtung der Felder, in denen positive Arbeitsmarkteffekte entstehen
können, müssen weitere Schritte durchgesetzt werden, ohne die eine solche Betrachtung
unvollständig bliebe.
Dazu gehört zu allererst die Entwicklung einer Bewertung der nötigen und möglichen Investitionen
zur Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Reseau Projectives würde sich freuen, wenn mit dieser vorgelegten Studie eine ausreichende Hilfe
für solche weitergehenden Aktivitäten geschaffen werden konnte.
4
„Green Jobs“ auf Basis des Europäischen Tätigkeitsregisters
Das Verzeichnis der Tätigkeiten in der Europäischen Landwirtschaft ist ein System, welches von den
Sozialpartnern der Europäischen Landwirtschaft im Ausschuss für den Sozialen Dialog Landwirtschaft
erstellt worden ist6.
Entlang des Registers sollen Möglichkeiten der Schaffung neuer und umweltschonender
Arbeitsplätze dargestellt und bewertet werden. Da es sich meist um Teilbetrachtungen
umfassenderer Tätigkeiten handelt, ist eine quantitative Bewertung zur Arbeitsplatzschaffung
oftmals nicht möglich. Hier erfolgen weitergehende Hinweise in den Länderberichten (ab Seite XX).
4.1
Tierzucht
4.1.1 Nachhaltigkeitskonzepte in der Tiererzeugung
Wie wenig andere Branchen der Landwirtschaft steht die Tierzucht in der Kritik der Klimaschützer
und Umweltbewegten. EFFAT betonte im Verlauf des Projektes immer wieder ihre Grundposition:
6
Job register in the European agriculture
10
nicht weniger, sondern bessere Tiererzeugung sei notwendig. Dazu gäbe es viele gute Beispiele aus
den Mitgliedstaaten. Insgesamt bescheinigen die Projektteilnehmer der Europäischen Tiererzeugung
ein gutes Niveau – verglichen mit anderen Weltregionen.
Trotzdem müssten Innovationen und Investitionen schneller und effizienter entwickelt und in die
betriebliche Praxis umgesetzt werden.

Deutliche Verbesserungen des Tierschutzes
o Verbesserungen des Tierschutzes sind häufig mit baulichen Maßnahmen verbunden,
die erhebliche Arbeitsmarkteffekte auslösen. Diese hochinvestiven Maßnahmen sind
häufig nur mit Hilfe öffentlicher Beihilfen umsetzbar. Gerade dieser hohe Anteil
öffentlicher Beihilfen ist aber ein wirksames Mittel, um die gewünschten
Investitionen zeitnah auszulösen.
o Verbesserungen des Tierschutzes können häufig durch arbeitsorganisatorische
Änderungen und/oder Anpassungen in den Betrieben erreicht werden. Mittels dieser
Maßnahmen kann häufig die Qualität der bestehenden Arbeitsplätze verbessert und
ihre Nachhaltigkeit verbessert werden.

Stärkung der betrieblichen Verbindung zwischen der Anzahl der Tiere und der Halte-, Weideund Futterflächen
o Strukturelle Maßnahmen wie
landwirtschaftlichen Betriebe aus.

diese
wirken
sich
tiefgreifend
für
die
Emissionsarme Haltungssysteme
4.1.3 Aquakulturen
Etwa 50 % aller Fische für den menschlichen Verzehr stammen schon heute aus Aquakulturen. Und
diese Produktionsform wird zunehmen, da Wildfänge durch eine vorsorgende Politik der
Fangmengenbegrenzung immer geringer werden. Deshalb wird die Erzeugung von Fischen, Weichund Krustentieren neue Arbeitsplätze in den Küstengebieten, aber auch in den kontinentalen
Süßwassergebieten schaffen.
Doch bis heute ist es nicht gelungen, in Europa einen nachhaltigen und effizienten Aquakultursektor
zu schaffen. Nur wenig mehr als 1 Mio. t Produkte werden von den rund 65.000 Tätigen in den
Aquakulturbetrieben der Europäischen Union erzeugt.
EFFAT fordert eine Politik durch die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten, die diese
Erzeugung unterstützt, die Möglichkeiten der küstennahen Fischereibetriebe fördert und die hohen
Standards in der europäischen Süßwasserfischerzeugung durch internationale Verträge sichert. Diese
Politik sollte begleitet werden durch regionalpolitische Maßnahmen, die Förderung von Labels und
die Verbesserung der Direktvermarktung für die aquakulturerzeugenden Betriebe.
So könnten in der EU etwa 195.000 Arbeitsplätze erhalten oder neu geschaffen werden.
4.2
Pflanzenerzeugung
4.2.1 Gewinnung von regional erzeugten Futtermitteln
Der Import von Futtermitteln aus Ländern außerhalb der Europäischen Union ist ökologisch
unverträglich und gefährdet die Gesundheit von Mensch und Tieren dann, wenn gentechnisch
veränderte Futtermittel importiert werden. Deshalb ist die Förderung des Anbaus von Futtermitteln
in der Europäischen Union ein Beitrag zum Umweltschutz und eine gerechtere Welt.
11
Regional erzeugte Futtermittel bedingen eine erhebliche Änderung von Betriebsabläufen und setzen
eine Modernisierung der betroffenen Betriebe voraus, wenn die Erzeugung wirtschaftlich nachhaltig
sein soll.
4.2.2 Grünlandwirtschaft und Schutz von Mooren
Mit der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verbunden sind die Stärkung von
Grünlandwirtschaft und der Schutz von Mooren und anderen sensiblen Flächen.
Diese Beschlüsse können zwar zur Gefährdung von traditionellen Arbeitsplätzen führen, bieten aber
auch neue Chancen und Möglichkeiten.
Deshalb setzt sich EFFAT für nationale Programme zum Schutz des Grünlandes ein, die neue
wirtschaftliche Aktivitäten auf diesen Flächen beinhalten und den Viehhaltern in den betroffenen
Regionen neue Möglichkeiten eröffnen. EFFAT weist allerdings auch darauf hin, dass solche
Möglichkeiten in der Regel nur mit neuen öffentlichen Förderungen geschaffen werden können und
diese gesellschaftlichen Ziele auch durch Programme der öffentlichen Hand geschaffen werden
müssen.
Artenreiches Grünland kann vor allem durch Weidevieh und extensive Tierhaltung genutzt und
erhalten werden. Die Vermarktungsmöglichkeiten für solche Tierhaltungssysteme sind noch nicht
ausreichend vorhanden und sollten die wirtschaftlichen Entwicklungen der betroffenen Betriebe
fördern. Dies bedeutet insbesondere, neue Vermarktungswege zu fördern, wie z.B. durch
entsprechende Siegel und Marktstrategien. Dazu bedarf es der Zusammenarbeit aller möglichen
Beteiligten, wie den öffentlichen Institutionen, den Viehhaltern, den Schlachthöfen und den
Strukturen der Lebensmittelverarbeitung sowie des Lebensmittelgroß- und -einzelhandels. Regionale
Qualitätsprogramme und regionale Vermarktungsprogramme bestehen zwar in verschiedenen
Regionen Europas, allerdings sind sie immer noch nicht systematisch in europäische Programme
integriert.
Der Schutz von Mooren und anderen sensiblen Flächen ist oftmals verbunden mit der Aufgabe
traditioneller Landnutzungen. Ohne ausreichende und angemessene Anpassungsprogramme wird die
notwendige Akzeptanz der betroffenen Menschen und Betriebe nicht geschaffen werden können.
Deshalb setzt sich EFFAT für soziale Folgestudien als Voraussetzung für solche Maßnahmen ein. Die
betroffenen Menschen brauchen die Unterstützung der Politik und die betroffenen Betriebe neue
wirtschaftliche Perspektiven.
4.2.3 Grüne Städte und Dörfer
Grüne Städte und Dörfer steigern die Lebensqualität und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der
betroffenen Gemeinden. Deshalb setzt sich EFFAT gemeinsam mit der „European Landscape
Contractors Association“ (ELCA) dafür ein, Programme zur Begrünung von Städten und Dörfern zu
schaffen. Solche Programme können auch andere Politikziele begünstigen, wie z.B. die Verringerung
der Belastung der Bevölkerung vor Feinstaub.
Insbesondere können solche Programme auch helfen, kommunale Gartenstellen in Mitgliedstaaten
einzurichten, die nicht über solche Institutionen verfügen.
In verschiedenen Mitgliedstaaten liegen Berichte vor, wie vor allem jugendliche Arbeitslose über
solche Einrichtungen dauerhafte Beschäftigung finden können.
Der Umfang der zu schaffenden Arbeitsplätze müsste untersucht werden. Aber mehrere
zehntausende Arbeitsplätze könnten so geschaffen werden.
12
4.2.4 Forstwirtschaft
Die europäische Forststrategie bietet gewisse Ansätze für neue wirtschaftliche Aktivitäten. EFFAT
setzt sich für eine nachhaltige Forstnutzung ein und viele nationale EFFAT Mitgliedsgewerkschaften
sind in solchen Programmen (FSC, PEFC…) aktiv beteiligt.
Eine europaweite nachhaltige Waldbewirtschaftung bietet die Chance auf neue Arbeitsplätze und
sichert den betroffenen Regionen eine breitere natürliche Vielfalt in den Wäldern.
4.3
Landnutzung
4.3.1 Naturschutztätigkeiten
Mit der gesellschaftliche gewünschten Stärkung von Naturschutzeinrichtungen (Nationalparks, FFHGebieten, Naturreservaten…) bieten sich für viele Menschen, die aus der Land- und Forstwirtschaft
ausscheiden müssen, neue Berufe und Arbeitsplätze. EFFAT setzt sich deshalb dafür ein, die
Kenntnisse und Fähigkeiten dieser Menschen zu nutzen, um neue qualifizierte Mitarbeiter in solchen
Naturschutzeinrichtungen aufzubauen.
Die landwirtschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten sollen in Qualifizierungsprogrammen mit den
neuen Naturschutzanforderungen ergänzt werden und diese Arbeitnehmer sollten dann bevorzugten
Zugang zu diesen Tätigkeiten erhalten.
4.4
Service- und Beratungstätigkeiten
4.4.1 Landwirtschaftliche Beratung
Vor allem in den Krisenländern kehren viele Menschen in die landwirtschaftliche Tätigkeit zurück und
versuchen, neue Betriebe zu gründen bzw. Altbetriebe zu erneuern. Diese Menschen sind teils
außerlandwirtschaftlich hoch qualifiziert, haben aber oftmals keine ausreichenden
landwirtschaftlichen Kenntnisse. EFFAT setzt sich dafür ein, dass gute Beispiele aus den
Mitgliedstaaten zwischen den Mitgliedstaaten kommuniziert werden und landwirtschaftlich Tätige
Zugang zu landwirtschaftlichen Beratungsdiensten erhalten, um den wirtschaftlichen Erfolg ihrer
Aktivitäten zu befördern. Die Beratung sollte sowohl betriebliche Fragestellungen
(Produktionsverfahren, Organisation…) als auch rechtliche Fragestellungen (Zugang zu Krediten,
Rechtsberatung, Antragstellungen…) umfassen.
Gutes Beispiel:
In der spanischen Provinz Las Palmas stellen Gemeinden ehemalige landwirtschaftliche Nutzflächen
für Neugründer zur Verfügung und versorgen diese neuen Betriebe mit Basismaterialien (Saatgut,
Dünger…).
4.4.2
Milchkontrolle
In einigen Mitgliedstaaten gibt es staatliche Einrichtungen, die die Qualität der Milch in den
erzeugenden Betrieben untersuchen und gewährleisten, dass nur gesundheitlich unbedenkliche
Milch an die verarbeitenden Betriebe geliefert wird. Zu ihren Aufgaben gehört auch die vorsorgende
Beratung bei Tiererkrankungen.
Bei Ausweitung dieser Strukturen auf die EU Mitgliedstaaten könnten so mehrere tausend neue
Arbeitsplätze geschaffen werden und die Versorgungssicherheit der Bevölkerung deutlich verbessert
werden.
13
4.4.3
Besamung
In einigen Mitgliedstaaten gibt es staatliche oder private Einrichtungen, die gesundes und
zertifiziertes Sperma für Rinder und Schweine liefern und damit Vorleister für eine flächendeckende
künstliche Besamung dieser Tierbestände sind. Mittels dieser Einrichtungen können sowohl die
Tiergesundheit als auch der wirtschaftliche Erfolg der Betriebe gesteigert werden.
Bei Ausweitung dieser Strukturen auf die EU Mitgliedstaaten könnten so mehrere tausend neue
Arbeitsplätze geschaffen werden und die Versorgungssicherheit der tierhaltenden Betriebe deutlich
verbessert werden.
4.4.4
Ländliche Dienstleistungen (Lohnunternehmen)
In einigen Mitgliedstaaten gibt es private Dienstleistungsunternehmen, die für landwirtschaftliche
Betriebe Lohnarbeiten wie Flächenpflege, Vorbereitung, Saat, Düngung, Schutz und Ernte der
Produkte sowie Nachbereitung durchführen. Diese Betriebe sind meist aus landwirtschaftlichen
Betrieben entstanden und zeichnen sich durch eine hohe Professionalität und Effizienz aus. Ihre
Tätigkeit kann durch staatliche Maßnahmen wie Flächenzusammenlegung und Nutzungspläne
gefördert werden. Die Auswirkungen auf die Produktivität der Landwirtschaft sind umfassend.
Bei Ausweitung dieser Strukturen auf die EU Mitgliedstaaten könnten so mehrere zehntausend neue
Arbeitsplätze geschaffen werden und die Leistungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe
deutlich gesteigert werden.
4.4.5
Bewässerungs- und Bodenschutzaktivitäten
In einigen Mitgliedstaaten gibt es staatliche und/oder private Einrichtungen, die der Verbesserung
der Bodenqualität und der Versorgung der landwirtschaftlichen Betriebe mit Wasser zur
Bewässerung dienen. Die Wirkungen dieser Einrichtungen sind umfassend.
EFFAT Mitgliedsorganisationen beteiligen sich in einigen Mitgliedstaaten an nationalen und/oder
regionalen Planungseinrichtungen (z.B. Boden- und Wasserverbände, nationale Wasserpläne,
Flurbereinigungseinrichtungen…), um die Versorgung der landwirtschaftlichen Betriebe mit
ausreichendem Wasser und guten Böden zu gewährleisten. Gute Beispiele in diesen Bereichen
wenden sich insbesondere einer effizienteren Wassernutzung zu, um die Verfügung von Wasser für
konkurrierende Wirtschaftsbereiche (z.B. Tourismus) zu verbessern.
Mittels dieser Einrichtungen können neue Arbeitsplätze entstehen.
Über den Umfang dieser neuen Arbeitsplätze bei Übertragung auf die EU Mitgliedstaaten und EU
Regionen, die die Voraussetzungen für solche Einrichtungen bieten, liegen uns gegenwärtig keine
gesicherten Zahlen vor.
4.5
4.5.1
Verknüpfungen zu anderen Sektoren
Agrotourismus
Agrotourismus stellt in nahezu allen EU Mitgliedstaaten vielen landwirtschaftlichen Betrieben ein
zweites wirtschaftliches Standbein zur Seite. Doch die Bedingungen, unter denen solche
betrieblichen Ausrichtungen erfolgen können, sind oftmals schwierig. EFFAT setzt sich für EU weite
Standards beim Agrotourismus ein und setzt auf Lösungen, die den Betrieben die landwirtschaftliche
Kerntätigkeit weiterhin ermöglichen. Von den nationalen Politiken erwartet EFFAT, Hindernisse bei
der Umsetzung solcher Standards abzubauen und den Agrotourismus als reelle Chance zur
Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivitäten zu unterstützen.
14
Mittels dieser Aktivitäten können neue Arbeitsplätze entstehen.
Über den Umfang dieser neuen Arbeitsplätze liegen uns gegenwärtig keine gesicherten Zahlen vor.
4.5.2
Direktvermarktung
In einigen EU Mitgliedstaaten wird von der Politik die Direktvermarktung landwirtschaftlicher
Produkte durch landwirtschaftliche Betriebe unterstützt. Den betreffenden Betrieben entstehen so
neue wirtschaftliche Möglichkeiten.
EFFAT setzt sich für EU weite Standards ein, um zu garantieren, dass ein transparenter Anteil der
direktvermarkteten Produkte auch wirklich von den erzeugenden Betrieben verkauft wird. Über die
Anteile von betriebsfremden Zukäufen soll eine Regelung geschaffen werden.
Die Wirkungen der Direktvermarktung sind umfassend, da auf die betroffenen Betrieben umfängliche
Fragestellungen zukommen, die bei positiver Lösung die betrieblichen Möglichkeiten erheblich
ausweiten (Kundenbeziehungen, positives Betriebsimage, Marketing, Nutzung neuer Technologien,
betriebswirtschaftliche Buchführung, Produktionsausweitung, Spezialisierung…).
Mittels dieser Aktivitäten können neue Arbeitsplätze entstehen.
Über den Umfang dieser neuen Arbeitsplätze liegen uns gegenwärtig keine gesicherten Zahlen vor.
4.5.3
Selbstvermarktung
In einigen EU Mitgliedstaaten gibt es erhebliche bürokratische Hindernisse bei der Nutzung der
Direktvermarktung insbesondere für landwirtschaftliche Mikrobetriebe und KMUs. EFFAT setzt sich
für einen sachgerechten Abbau dieser Hindernisse ein bei gleichzeitiger Wahrung von
allgemeinverbindlichen Hygiene- und Rechtsstandards.
Die Selbstvermarktung stellt in vielen europäischen Regionen ein wichtiges Instrument für ein
wirtschaftliches Grundeinkommen für benachteiligte landwirtschaftliche Betriebe dar und sollte
deshalb als Unterstützung für andere Politikfelder betrachtet und gefördert werden.
Insbesondere der Zugang zu Märkten und Verkaufsstellen sollte den anbietenden Betrieben
ermöglicht und erleichtert werden. Zugangsregeln sollten transparent und leicht verständlich gefasst
sein, um gleiche Zugangschancen zu ermöglichen und Korruption zu verhindern.
Mittels der Verbesserung des Zugangs zu Aus- und Weiterbildung könnten die Betroffenen in ihrer
landwirtschaftlichen Tätigkeit unterstützt und sogar auf außerlandwirtschaftliche Tätigkeiten
vorbereitet werden.
Mittels der Selbstvermarktung können Arbeitsplätze erhalten werden.
Über den Umfang dieser Arbeitsplätze liegen uns gegenwärtig keine gesicherten Zahlen vor.
4.5.4
Regionale Erzeugung
Die regionale Erzeugung kann in den EU Mitgliedstaaten einen erheblichen Anteil am Einkommen der
landwirtschaftlich Tätigen ermöglichen. Doch sie muss durch politische Prozesse unterstützt werden.
Dies bedeutet insbesondere, regionale Vermarktungswege zu fördern, wie z.B. durch entsprechende
Siegel und Marktstrategien. Dazu bedarf es der Zusammenarbeit aller möglichen Beteiligten, wie den
öffentlichen Institutionen, den Erzeugern, den Verarbeitern sowie des Lebensmittelhandels.
15
Regionale Qualitätsprogramme und regionale Vermarktungsprogramme bestehen zwar in
verschiedenen Regionen Europas, allerdings sind sie immer noch nicht systematisch in europäische
Programme integriert.
EFFAT setzt sich für den Ausbau der Regionalmarken ein. Dazu sollten die vielen Beispiele zwischen
den Mitgliedstaaten kommuniziert werden und beste Beispiele sollten als Vorbild für eigene
regionale Aktivitäten dienen können.
Mittels dieser Aktivitäten können neue Arbeitsplätze entstehen.
Über den Umfang dieser neuen Arbeitsplätze liegen uns gegenwärtig keine gesicherten Zahlen vor.
4.6
Energie- und Wasserwirtschaft
4.6.1
Energiewirt
1. Wasserkraft
a. Wasserkraftwerke, die in ländlichen Gebieten erstellt werden, können als zusätzliche
Einkommensquellen für landwirtschaftliche Betriebe dienen.
2. Windkraft
a. Windkraftanlagen können von landwirtschaftlichen Betrieben erstellt werden. Ihre
Nutzung sollte als zusätzliche Einkommensquelle für den Betrieb dienen.
b. Ihre Erstellung schafft Arbeitsplätze in Baubetrieben – wenn diese ortsnah
angeworben werden, können sie die Kaufkraft in den ländlichen Gebieten stärken.
c. Ihre Wartung schafft dauerhafte Arbeitsplätze für qualifizierte Arbeitnehmer in
entsprechenden Wartungsbetrieben; sie können sie die Kaufkraft in den ländlichen
Gebieten stärken.
d. Sollten Windkraftanlagen von außerlandwirtschaftlichen Investoren errichtet
werden, sollten die Betriebe, die die Flächen zur Verfügung stellen, angemessen am
Ertrag der Anlagen beteiligt werden.
e. Sollten Windkraftanlagen von außerlandwirtschaftlichen Investoren errichtet
werden, sollten auch die ländlichen Gemeinden, in deren Gebiet die Flächen liegen,
angemessen am Ertrag der Anlagen beteiligt werden.
3. Sonnenenergie
a. Photovoltaikanlagen und Warmwassererzeugung eignen sich in vielen ländlichen
Gebieten der Europäischen Union als betriebsnahe Energiequellen und sollten auf
landwirtschaftlichen Betrieben gefördert werden.
5
„Green Jobs“ und Arbeits- und Gesundheitsschutz
„Grüne Arbeitsplätze“ müssen sichere, gesunde und gute Arbeitsbedingungen bieten. Sie müssen
in diesem Sinne nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für die Arbeitnehmer sein.
Mit der Schaffung neuer grüner Arbeitsplätze sind auch Tätigkeiten verbunden, die neue
Anforderungen an den betrieblichen Arbeitsschutz stellen. Es gilt deshalb, die bewährten
Instrumente des Arbeitsschutzes an diese neuen Gegebenheiten anzupassen und zusätzlich nützliche
Instrumente zu entwickeln, um den neuen Herausforderungen zu entsprechen. Beispiele für solche
neuen Herausforderungen finden sich in der Abfallwirtschaft ebenso wie in den Technologien der
neuen Energien.
16
Dies bedeutet insbesondere, die betrieblichen und arbeitsplatzbezogenen Gefährdungsbeurteilungen
weiterzuentwickeln und sowohl Arbeitgebern als auch damit befassten Arbeitnehmern
(Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsschutzbeauftragte und ähnlichen Personen) die Lösungen an die Hand
zu geben, die angemessen sind.
Dabei arbeiten die europäischen und nationalen Gewerkschaften eng mit der Europäischen Agentur
für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (OSHA Bilbao) als auch mit den zuständigen
nationalen Behörden und Einrichtungen (Arbeitsinspektionen, Berufsgenossenschaften,
gewerkschaftlichen Sicherheitsbeauftragten usw.) zusammen, um solche Lösungen zur Verfügung zu
stellen.
Die auf uns zukommenden Probleme sind vielgestaltig. So führt die OSHA Bilbao aus: „Die
Geschwindigkeit, mit der die „grüne Wirtschaft“ voraussichtlich wachsen wird, könnte zu
Qualifikationsdefiziten führen. Dann wären u. U. unerfahrene Arbeitnehmer an Prozessen beteiligt,
für die sie nicht ausgebildet sind, so dass möglicherweise ihre Sicherheit und Gesundheit auf dem
Spiel stehen. Es könnte auch eine stärkere Polarisierung bei den Arbeitnehmern in Bezug auf
Fähigkeiten geben, infolgedessen Arbeitnehmer mit geringerer Qualifikation schlechtere
Arbeitsbedingungen akzeptieren müssten. Schließlich ist auch nicht zu vernachlässigen, dass
Bedenken in Bezug auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit aufgrund von
wirtschaftlichem oder politischem Druck außer Acht gelassen werden könnten.“
Als ein erster Schritt soll dazu das System der elektronischen Gefährdungsbeurteilung OiRA der OSHA
Bilbao für die Arbeitsplätze in den von EFFAT vertretenen Sektoren ausgebaut werden.
Die Entwicklungen in diesen Bereichen müssen von den Sozialpartnern aufmerksam verfolgt werden.
Berichte über neue Entwicklungen müssen unverzüglich an die europäischen Stellen geleitet werden,
um Maßnahmen in die Wege zu leiten, um die Sicherheit und Gesundheit der betroffenen
Arbeitnehmer auch künftig auf höchstem Niveau zu gewährleisten.
6
„Green Jobs“ und berufliche Qualifikation und Bildung
Ähnlich wie im Spannungsfeld Sicherheit und Gesundheit stehen mit den neuen Tätigkeiten auch
neue Anforderungen an die berufliche Qualifikation und Bildung ins Haus.
17
7
Gute Beispiele aus den Mitgliedstaaten
18
7.1
DÄNEMARK
In Dänemark ist der Agrarsektor definiert als

Primäre Landwirtschaft (Viehzucht und Pflanzenbau)

Agrar-Industrie (Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse)

Milchwirtschaft

Forstwirtschaft

Gärtnerei (Produktion von Gemüse und Blumen in Treibhäusern)

Baumschulen

Landschaftsgärtnerei
Circa 50.000 Menschen arbeiten in der Landwirtschaft.
Von diesen Arbeitnehmern sind 75% über das ganze Jahr beschäftigt. Der Rest arbeitet 8-10 Monate
im Jahr, je nach Wetterbedingungen und saisonalen Auswirkungen auf die Produktion.
Nach offiziellen Angaben kommen ca. 10.000 Saisonarbeiter aus anderen EU-Ländern nach
Dänemark, um bei der Ernte von Beeren und Gemüse zu helfen, sowie zum Fällen von
Weihnachtsbäumen und zum Schneiden von Festtagsgrün auf Weihnachtsbaumfarmen.
Es gibt auch eine große Zahl von nicht registrierten Arbeitnehmern, die oft aus Nicht-EU-Ländern
stammen und in unsicheren Beschäftigungsformen arbeiten.
Neue Arbeitsplätze und Tätigkeiten
Die Landwirtschaft bietet ein großes Potenzial für die Schaffung neuer, langfristiger Arbeitsplätze, vor
allem im Bereich der Produktion von Biomasse.
Allerdings werden auch Innovationen
Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.
in
der
Viehzucht
und
im
Gartenbau
neue
Das Projekt "Pigcity" ist eine solche Innovation der Erzeugungsformen, indem die Erzeugung von
Schweinen mit der von Tomaten kombiniert wird. Die Schweinegülle wird dabei genutzt, um die
Tomaten zu düngen, und die Nebenprodukte der Tomatenerzeugung werden wiederum als
Futtermittel für die Schweine genutzt.
Diese Art der Erzeugung ist langfristig nachhaltig, wenn sie erfolgreich in einem geschlossenen
System hergestellt werden kann, und wird als solche auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten
schaffen.
19
Landwirtschaft der Zukunft
Bei der Vereinten Gewerkschaft der dänischer Arbeiter, 3F, planen wir, wie im Falle der Inseln
Bornholm, wo ein Smart-Grid-System getestet wird, und Samsø, wo nur erneuerbare Energien
genutzt werden, die Einrichtung eines lebenden Labors auf einer dänischen Insel wie z.B. Langeland,
wo aus den Produkten von Langeland ausschließlich nachhaltige landwirtschaftliche Erzeugnisse und
Lebensmittel produziert werden. Als Ergebnis wurden einige Sozialklauseln hinzugefügt, um
ökologische Standards aufzunehmen. Diese umfassen höhere Anforderungen bezüglich Sicherheit
und Gesundheit, Anforderungen, wonach die Produktion den dänischen Beschäftigungsbedingungen
entsprechen muss, usw. Außerdem wurde ein obligatorischer Fokus auf hohe Lebensmittelqualität
und -sicherheit hinzugefügt.
Langeland ist ein idealer Standort für nachhaltige Tests, weil es dort ein biologisch wirtschaftendes
Gut, Skovsgaard, und einige andere Bio-Betriebe gibt, die eine solide Grundlage für den Aufbau des
Experiments bieten.
Darüber hinaus bildet die Insel einen klar abgegrenzten Bereich, in dem Erkenntnisse gesammelt
werden können, die im Anschluss im Rest von Dänemark angewendet werden können.
Zunächst wird das Projekt zur Schaffung von Arbeitsplätzen sowie zur Verbesserung der Gesundheit
und Sicherheit der Arbeitnehmer beitragen, da sie nicht dem Risiko des Kontakts mit schädlichen
Pestiziden ausgesetzt sind.
Biomasse der zweiten Generation und weitere neue, alternative Produkte
Die Biomasse der zweiten Generation hat ein riesiges Potenzial.
Die BioRefining Alliance hat einen Katalog vorbereit, der die Möglichkeiten für die Schaffung von
über 30.000 neuen Arbeitsplätzen in diesem Sektor umreißt.
Diese Arbeitsplätze werden sich in den weiter entfernten Teilen Dänemarks befinden, da dort bereits
heute schon Biomasse produziert und gesammelt wird. Statistisch gesehen herrscht in diesen
Bereichen auch hohe Arbeitslosigkeit. Ein Trend, der sich mit der hohen Nachfrage nach
Arbeitskräften mischen wird.
Darüber hinaus kann Dänemark bei der Entwicklung neuer Produkte in der Kunststoffindustrie
helfen, indem mit einer groß angelegten Produktion von Biomasse der zweiten Generation begonnen
wird, und die auf Biomasse basierenden Materialien die auf Öl basierende Materialien in der
Kunststoffproduktion ersetzen. Hinzu kommen weitere und neue Produkte auf der Basis von
Biomasse oder Nebenprodukten aus dieser Produktion.
Auf lange Sicht wird der Fokus auf der Biomasse der zweiten Generation etwa 30.000 Arbeitsplätze in
Dänemark schaffen.
In Kombination mit der Entwicklung von Biogasanlagen, einschließlich der Verwendung von Gülle,
Energiepflanzen wie Mais sowie Abfälle in Biogasanlagen, wird dies zu einer Fülle neuer Arbeitsplätze
führen.
Aquakultur
Weitere Schwerpunkte sollten die Aufzucht von Wasserorganismen wie Algen, Seegras, Muscheln
und Fische sein.
Die Produktion kann in Süß- oder Salzwasserfarmen betrieben werden. Initiativen dieser Art könnten
Arbeitsplätze sowohl in der Produktion als auch in der verarbeitenden Industrie schaffen. Dänemarks
Exporte würden auch profitieren.
Nach Berechnungen wird Dänemark ca. 150-200 neue Arbeitsplätze gewinnen.
20
Der Wald als Wachstumsbereich
Der Wald ist ein weiterer Bereich mit großem Entwicklungspotenzial, vor allem, wenn es um die
Aufforstung und die Verwendung von Holz im modernen, nachhaltigen Wohnungsbau geht.
Dies wird die Beschäftigung sowohl in der Forst- als auch in der Bauindustrie fördern.
Der Bedarf an Aus- und Weiterbildung
Neue Herstellungsmethoden bringen neue Anforderungen an Kompetenzen mit sich. Die
Landwirtschaft der Zukunft wird mehr Know-how erfordern als bloße Schweinehaltung. Es wird auch
eine breite Palette von weiteren Kompetenzen benötigt werden, einschließlich High-Tech, ProduktEntwicklung, Ressourcenoptimierung und Tomatenproduktion.
Um die heutigen Arbeitskräfte für die morgige High-Tech-Produktion zu wappnen, haben wir neue
Kurse und Weiterbildungen entwickelt, die neue und bestehende Themen auf neue Art und Weise
vermischen. Zu diesem Zweck müssen wir die Kompetenzen näher analysieren, die für diese neue
Produktionsalternativen benötigt werden.
21
7.2
DEUTSCHLAND
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 gilt in der Europäischen Union als „bestes
Beispiel“ für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Förderung erneuerbarer Energien. Wer Strom
aus erneuerbaren Quellen herstellt, kann diesen entweder selbst verbrauchen oder dem
nächstgelegenen Netzbetreiber zu garantierten Preisen verkaufen. Damit will Deutschland den Anteil
erneuerbarer Energien an der nationalen Stromversorgung bis 2020 auf 35 %, bis 2030 auf 50% und
bis 2050 auf 80% ausbauen.
Die Bedeutung von Landwirtschaft und Ländlichen Räumen
Gegenwärtig kommen knapp 50% des durch das EEG finanzierten Stroms (Gesamt etwa 100.000
GWh/Jahr) aus ländlichen Windkraftanlagen, 27% aus Biomasseanlagen, 19% aus Solaranlagen und
5% aus Wasserkraftwerken. Dies unterstreicht die Bedeutung der Landwirtschaft und der ländlichen
Räume in den deutschen Energiewendekonzepten. Das diese Energien ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor für KMUs sind, wird daraus deutlich, dass etwa 60% des Umsatzes durch Betriebe
mit weniger als 250 abhängig beschäftigten Arbeitnehmern erbracht wird7.
Die Entwicklung der „Green jobs“ durch erneuerbare Energien von 2004 bis 2011 in Deutschland
Tatsächlich hat sich die Zahl der Beschäftigten im Bereich der erneuerbaren Energien seit 2004
nahezu verdoppelt. Dem Bundesumweltministerium (BMU) zufolge bot die Branche damals 160.500
Arbeitsplätze. Vier Jahre später waren es bereits 278.000. Diese Zahl wuchs 2009 um weitere acht
Prozent auf 300.500 und bis 2011 auf etwa 380.000 Arbeitsplätze.
Die deutsche Agrargewerkschaft IG BAU rechnet mit einer weiteren Steigerung der „Green jobs“ bei
den erneuerbaren Energien.
Abfallentsorgung (hier: Kompostierung)
Beispiel Nassfermentierung
Die Firma „Wurzer UMWELT GmbH“ entstand 1984 aus einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb,
der sich mit der Beseitigung von Grünabfällen befasste. Mittlerweile entsorgt die Firma die
Grünabfälle von rund 500.000 Personen im Münchener Umland und beschäftigt im Jahr 2013 rund
260 Mitarbeiter.
Arbeitsbereiche sind neben dem Landschaftsbau, der Grün-, Gewässer- und Gehölzpflege auch
Rodungsarbeiten, Straßen- und Wegebau, Winterdienst, Ölschadensbeseitigung, Brandschadensbeseitigung, Biogas und Kompostierung auch die Erzeugung von Gartenbauprodukten aus Abfällen
und die Wertstoffsortierung.
Die Wertstoffsortieranlage sortiert etwa 70.000 t Wertstoffe pro Jahr. In der Nasskompostieranlage
werden etwa 28.000 t Bioabfälle von ca. 500.000 Einwohnern aus dem Umfeld kompostiert und in
der eigenen Biogasanlage in Gas umgewandelt und verstromt.
Windkraft in ländlichen Räumen
Ein Beispiel für die Nachhaltigkeit in ländlichen Kommunen
Über 90% der deutschen Windkraftanlagen werden in den ländlichen Räumen der Republik gebaut.
Die Einbeziehung der ländlichen Gemeinden ist ein wichtiger Aspekt, um Planungshindernisse zu
reduzieren und Widerstände in der Bevölkerung zu verhindern. Die bestehenden
Abstandsregelungen des Baurechts werden den Jobmotor Windkraft auch künftig an diese
Gemeinden binden.
7
Bundesregierung 2010www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2010/08/2010-08-26-erneuerbareenergien.html
22
Die deutsche Agrargewerkschaft IG BAU empfiehlt Investoren deshalb, frühzeitig mit den Gemeinden
Kontakt aufzunehmen, beispielsweise in Form einer Bürgerversammlung. Auch die örtliche klein- und
mittelständische Wirtschaft (Baubetriebe, Forsteinrichtungen, Landwirte, Jagdgemeinschaft…)
Tabelle 1: Beschäftigungseffekte bei erneuerbaren Energien in Deutschland im Jahr 2011
Beschäftigung
durch
Investitionen
Beschäftigung
durch
Wartung/
Betrieb
Beschäftigung
durch Brenn-/
Kraftstoffberei
tstellung
Beschäftigung
gesamt 2011
Beschäftigung
gesamt 2010
2011 /
2010
in v.H.
Wind onshore
74.700
17.800
92.500
89.200
+ 3,7
Wind offshore
7.900
700
8.600
6.900
+ 24,6
Photovoltaik
103.300
7.600
110.900
107.800
+ 2,9
Solarthermie
11.500
2.600
14.100
13.100
+ 7,6
Wasserkraft
3.200
4.100
7.300
7.600
- 3,9
Geothermie
10.500
3.700
14.200
13.300
+ 6,8
Biogas
21.900
14.100
14.600
50.600
35.100
+ 44,1
1.600
700
2.300
2.900
- 20,7
Flüssige
Biomasse
stationär
Biomasse
Kleinanlagen
7.300
15.000
11.500
33.800
36.400
- 7,2
Biomasse
Heiz- /
Kraftwerke
1.700
8.600
4.200
14.500
24.500
- 40,8
23.200
23.200
23.100
+ 0,4
9.600
7.500
+ 28
381.600
367.400
+ 3,86
Biokraftstoffe
Forschung/
Verwaltung
Summe
Quelle: BMU 2012 und eigene Ergänzungen
23
7.3
ÖSTERREICH
Gemeinsame Ziele zur Schaffung von „grünen Arbeitsplätzen“ der österreichischen
Partnergewerkschaften
green jobs
Die Arbeitsplätze der Zukunft sind grün
Was sind green jobs?
Zu green jobs zählen etwa die Berufsfelder der Solar- oder WindkrafttechnikerInnen,
FacharbeiterInnen für Biomasse, ProduzentInnen von Passivhäusern und Wärmedämmungen,
Hersteller von Hybridantrieben, BiolandwirtInnen, Forstwirte im Bereich erneuerbarer Energie,
Umwelt, Wasser, Fremdenverkehr, und viele mehr.
green jobs sind für uns Arbeitsplätze in der Herstellung von Produkten, Technologien und
Dienstleistungen, die Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten.
Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg
Vor allem für Jugendliche ist das dynamische, innovative Aufgabengebiet „Umwelt“ von großem
Interesse.
Österreich setzt für green jobs Qualitätsstandards in der Aus- und Weiterbildung.
In Zusammenarbeit mit etablierten Bildungsinstitutionen, wie zum Beispiel im Bereich Solarwärme,
Wärmepumpe, Biomasse und klimafreundliches Bauen.
Die Land- und forstwirtschaftliche Bundeslehrlings- und Fachausbildungsstelle hat eine
Facharbeiterausbildug für Biomasse und Bioenergie entwickelt, die sich großen Zulaufs erfreut.
(www.lehrlingsstelle.at) Auch Berufe mit hohem Qualifikationsniveau gehören dazu, deren
Ausbidung in den land- und forstwirtschaftlichen Fach- und höheren Schulen garantiert wird.
Erneuerbare Energien als größter Jobmotor
Der Bereich Energieressourcenmanagement – das heißt die Bereitstellung von erneuerbaren
Energien sowie Leistungen im Bereich Energieeinsparung – ist mit knapp 40 % aller
Umweltbeschäftigten und mehr als der Hälfte des gesamten Umweltumsatzes maßgeblich am
Wachstum in diesem Sektor beteiligt.
Dies bedeutet, dass 70.000 Menschen mit der Erzeugung und Bereitstellung von erneuerbarer
Energie, der Errichtung von Passiv- und Niedrigenergiehäusern, sowie Dienstleistungen wie etwa der
thermischen Sanierung 16,6 Mrd. Euro erwirtschaftet haben.
Doch auch andere Berufsfelder konnten ein Plus an green jobs verzeichnen:

Boden- und Grundwasserschutz
Dazu gehören Beschäftigte im biologischen Landbau, da sie durch besonders
umweltfreundliches Bewirtschaften Boden und Wasser schützen. Die steigende Nachfrage
nach gesunden und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln schafft zusätzliche green jobs in
der Landwirtschaft.

Abfallbehandlung,-vermeidung und Abwasserbehandlung
24
Hierzu zählen etwa die Betreibung von Deponien oder Kläranlagen und die Abfallsortierung.

Recycling
In diesen Bereich fällt etwa die Wiederverwertung von Papier, Glas und Metallen.

Übrige Umweltaktivitäten
In Bereichen wie Lärmschutz (z.B. Produktion von Schalldämpfer und Lärmschutzwänden),
Luftreinhaltung
und
Klimaschutz
(zum
Beispiel
Abluftreinigungsanlagen),
Umweltmonitoring, Natur- und Nationalparks sowie Leistungen des öffentlichen Sektors zu
finden.

Ausbau von Ökotourismus
Durch eine höhere Nachfrage von umweltfreundlichen Urlaubs- und Freizeitangeboten
können wichtige Beschäftigungseffekte erzielt werden.

Verstärkte Nutzung von Biomasse
Bereits heute wird rund die Hälfte der Erneuerbaren Energie in Österreich aus Biomasse
erzeugt. Der erhöhte Einsatz von Hackschnitzel, Pellets & Co. sichert und schafft langfristig
6.500 grüne Arbeitsplätze.

Ausdehnung von Umweltdienstleistungen
Bereits jetzt entfällt der größte Anteil der green jobs auf Dienstleistungen (zum Beispiel
Abfall- oder Abwasserentsorgung.) Durch eine gesteigerte Nachfrage können weitere 4.000
Arbeitsplätze entstehen.

Investitionen in thermische Sanierung und Heizungsumstellung
Durch die mit jährlich 100 Mio. Euro dotierten Förderoffensive zur thermischen Sanierung
konnten bereits 10.500 Arbeitsplätze geschaffen werden. Bis 2020 liegt in diesem Bereich ein
Potential von insgesamt 35.000 green jobs.

Umstellung des Energiesystems – Ausbau der Erneuerbaren Energien
Das Ökostromgesetz ist die Grundlage für einen ambitionierten Ausbau von Ökostrom aus
Wasserkraft, Biogas, Biomasse, Sonne und Wind. Damit wird auch die Basis für den Ausbau
der Elektromobilität und rund 20.000 green jobs geschaffen.

Verbesserungen im öffentlichen Verkehr
Das Lebensministerium fördert im Rahmen des klima:aktiv Programms Österreichs
Gemeinden und Betriebe bei Fuhrparkumrüstungen auf alternative Antriebe und
Elektrofahrzeuge. Der Ausbau und eine Verbesserung der Angebote im öffentlichen Verkehr
bringen 15.000 Arbeitsplätze.

Maßnahmen für mehr green jobs
Damit die guten Wachstumsprognosen für die Umweltwirtschaft auch Realität werden, setzt
das Lebensministerium eine Reihe von Maßnahmen:

Über 700 Millionen Euro für green jobs
Derzeit werden jährlich über 700 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln für Maßnahmen zur
Verfügung gestellt, die green jobs fördern. Die damit ausgelösten Investitionswirkungen sind
noch viel höher.

Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen
Über die Umweltförderung im Inland (UFI) standen im Jahr 2011 insgesamt 90 Mio. Euro für
Investitionen in Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung; 100 Mio. gab es für die
25
thermische Sanierung. Auch für den Zeitraum 2012-2014 sind jährlich 100 Mio. Euro für die
thermische Sanierung geplant. Weitere 150 Mio. Euro werden über den Klima- und
Energiefonds vergeben. Er fördert beispielsweise Photovoltaikanlagen, Konzepte für
energieautarke Regionen, CO2-sparende Verkehrsalternativen oder Projekte zur
Klimaforschung.

Gewässerschutz
In diesem Bereich werden vor allem Investitionen in die Abwasserentsorgung sowie die
Verbesserung der Gewässerökologie, wie beispielsweise die Renaturierung von Flüssen,
getätigt.

Klimaschutzinitiative klima:aktiv
Diese Initiative des Lebensministeriums trägt wesentlich dazu bei, dass Angebot und Qualität
bei Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz,
Bauen & Sanieren sowie alternative Mobilität hoch sind.

Österreichische Biolandwirtschaft
Die Mittel setzen sich insbesondere aus den Förderungen für die besonders umwelt- und
tierfreundliche Wirtschaftsweise sowie Investitionsbeihilfen sowie Beratungs-, Bildungsund Vermarktungsmaßnahmen zusammen.
Die Arbeitsplätze der Zukunft, die „green jobs“ müssen in der Qualität der
Arbeitsbedingungen zumindest jenen Standard haben, der für den industriellen und
gewerblichen Bereich Selbstverständlichkeit ist.
Die Regionalität ist die Zukunft unseres Landes- und die Europas. Sie ist auch unser aller Stärke.
26
7.4
FRANKREICH
Grüne Wirtschaft und Arbeitsplätze in Frankreich
Die wichtigste Auswirkung der grünen Wirtschaft auf die Arbeitsplätze betrifft die Arbeitsplätze von
traditionellen Tätigkeiten. Diese sozusagen grün werdenden Arbeitsplätze müssen sich anpassen. Sie
betreffen mehr als 3 Millionen Arbeitsplätze in Frankreich, d.h. 11% der Arbeitsplätze, vor allem im
Bau- und Verkehrswesen.
Grüne Arbeitsplätze, die zum Umweltschutz beitragen, umfassen zurzeit nur 132.000 Arbeitsplätze.
Den Landwirtschaftssektor betrifft dies bei Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Produktion von
Biomasse. Diese Tätigkeiten sind in der Regel hoch qualifiziert, z.B. Öko-Berater in der
Landwirtschaft.
Anzahl und Verteilung der landwirtschaftlichen Arbeitnehmer nach Sektor
Im Agrarsektor sind 1.215.000 Arbeitnehmer beschäftigt, was 388.000 VZÄ entspricht
(Vollzeitäquivalent).
Fast die Hälfte der Lohnarbeit wird in Sonderkulturen und im Weinbau ausgeübt: 167.000 VZÄ, davon
120.000 Arbeitnehmer in unbefristeten Verträgen.
42.000 VZÄ in spezialisierten Zuchtbetrieben, davon 42.000 Arbeitnehmer in unbefristeten
Verträgen, und 65.000 VZÄ in der Viehzucht und in nicht spezialisierten Kulturen, davon 60.000
Arbeitnehmer in unbefristeten Verträgen.
Die Landwirtschaft selbst umfasst damit 209.000 VZÄ.
Holzverarbeitung (Forstwirtschaft und Holz- und Sägewerke) umfassen 24.000 VZÄ, etwa die Hälfte in
befristeten Verträgen.
Privatrechtliche Unternehmen im Gartenbau und in der Landschaftspflege umfassen 68.000 VZÄ,
davon etwa 45% in befristeten Verträgen.
Die landwirtschaftlichen Betriebe umfassen 22.000 VZÄ, die überwiegende Mehrheit davon in
befristeten Verträgen.
Landwirtschaft
Der aktuelle Minister hat für das Jahr 2013 das agro-ökologische Projekt für Frankreich ins Leben
gerufen.
Der Plan basiert auf sechs Strategien, die momentan entwickelt oder vorgestellt werden:
Die Pläne Ecophyto, Ecoantibio, für Biodiversität und nachhaltige Imkerei, pflanzliches Protein, der
zukünftige Bioplan, der Plan für Biogas. Im Jahr 2013 muss die Agrarökologie die Bildungsstandards
der Weiterbildung und der landwirtschaftlichen Primärausbildung umfassen.
Agro-Ökologie muss auch ein Forschungsschwerpunkt
Forschungseinrichtungen werden: INRA, IRSTEA und CIRAD.
für
die
landwirtschaftlichen
Reduzierung der landwirtschaftlichen Betriebsmittel
Nach der Richtlinie 2009/128/EG über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden, und der
nationalen Anhörung im Rahmen des Umweltgipfels "Grenelle de l'Environnement" hat Frankreich
ein umfassendes System der Zertifizierung für Fachleute entwickelt, deren Aktivität mit
Pflanzenschutzmittel verbunden ist.
27
Der Plan Ecophyto 2018 beinhaltet die Verpflichtung der Beteiligten, die Verwendung von Pestiziden,
wenn möglich, auf nationaler Ebene um 50% zu reduzieren.
Der Plan zielt v.a. darauf ab, die Abhängigkeit der Landwirtschaft von der Verwendung von
Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, und gleichzeitig ein hohes Niveau der landwirtschaftlichen
Produktion zu erhalten.
Die Grundsätze:

Aufklärung und Information der Verwender und ihrer Berater

Gewährleistung der Kompetenz aller Beteiligten in der Kette: Vertreiber, Berater und
professionelle Anwender

Förderung der landwirtschaftlichen Forschung
Die Auswirkungen auf die Ausbildung
Die berufliche Erstausbildung hat seit 2008 zugenommen, wobei ein Abschnitt über "Bildung zum
Thema nachhaltige Entwicklung" in die Ausbildungsstandards aufgenommen wurde.
42 landwirtschaftliche Hochschulen beteiligen sich an einem experimentellen Netzwerk und an der
pädagogischen Bewertung.
Seit 1. Januar 2012 wird das Zertifizierungssystem angewendet. Es besteht aus 9 Zertifikaten, welche
die drei wesentlichen Geschäftsaktivitäten der Beratung, des Vertriebs und der Anwendung, sowie
die ausgeführten Funktionen oder verkauften Produkte umfasst.
Es ist in vier Themen im Zusammenhang mit Regulierung, Prävention von Gesundheitsrisiken,
Prävention von Umweltrisiken und Strategien zur Reduzierung des Einsatzes von
Pflanzenschutzmitteln organisiert. Die Dauer der Ausbildung beträgt 2-4 Tage. 400.000 Landwirte
und 160.000 Arbeitnehmer sind betroffen, und dies bis Oktober 2014. Bisher wurden 200.000 Kurse
abgehalten.
Zur Finanzierung wurden die Mittel für die Berufsausbildung vollständig mobilisiert.
Aber diese reichen nicht aus, um alle notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen. Vor allem, da
die Zertifizierung alle 5 Jahre erneuert werden muss.
Nachdem der Plan drei Jahre ausgeführt wurde, war der der Verkauf von pflanzlichen Produkten im
Jahr 2011 stabil geblieben, wobei verstärkt auf effizientere Wirkstoffe in niedrigeren Dosen
zurückgegriffen wurde.
Betroffene Tätigkeiten in der landwirtschaftlichen Beratung
Als Folge des Inkrafttretens des Umweltschutzgesetz Grenelle 2 im Jahr 2011, wurde die Zulassung
der Händler von Pflanzenschutzmitteln auf Dienstleistungsunternehmen und Beratungsfirmen
ausgeweitet zu deren unabhängiger Verwendung oder nicht zum Verkauf (z.B.
Landwirtschaftskammern und private Berater).
12.000 landwirtschaftliche Berater in den Landwirtschaftskammern und Genossenschaften sind
davon betroffen.
Hier ist ein gutes Beispiel für die gewerkschaftliche Forderung, die in der Charta der
landwirtschaftlichen Genossenschaften aufgenommen wurde: Abschaffung der Erfolgsprämien für
Berater/Verkäufer abhängig vom Umsatz der verkauften Produkte.
28
Wald
Eine wirtschaftliche Herausforderung
In Frankreich werden 60 Millionen Kubikmeter pro Jahr abgeerntet, während das Wachstum 90
Millionen Kubikmeter beträgt. Daher beträgt das jährliche Defizit in Frankreich aus Holz 6,6
Milliarden Euro, vor allem bei Zellstoff und Möbeln.
In Frankreich, mit einer Gesamtfläche von 15,3 Millionen Hektar, sind 10,6 Millionen Hektar in
Privatbesitz. In einigen Regionen ist das Hauptproblem die Streuung der Eigentümer, zum Beispiel in
der Dordogne sind 400.000 Hektar Wald auf 100.000 Besitzer verteilt.
Derzeit befindet sich der Holzmarkt wegen der Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten, die vor allem den
dem Bau nachgelagerten Sektor mit voller Wucht getroffen haben.
Die Experten des Sektors sind davon überzeugt, dass die Holzindustrie bis 2014 aus der Krise kommt.
Das französische Holz wird vor allem in China und dem Nahen Osten verkauft. Neue Möglichkeiten
werden in den Bereichen Energie auftreten, wie Holzschnitzel oder Pellets.
Ein Beispiel ist die Region Aquitaine, in der im Jahr 2012 ein regionaler Mehrjahres-Plan für die
Waldentwicklung ins Leben gerufen wurde. Zielsetzung: Verdoppelung der Ernte bis zum Jahr 2016.
Zwei neue Waldtechniker wurden in Dordogne mit der Mission beauftragt, die Eigentümer zu
sensibilisieren.
Eine Umweltherausforderung
Früher oder später werden die globale Erwärmung und die Intensivierung der Dürre im Sommer zu
einer Verringerung der Kohlenstoffspeicher in der Biomasse und in den Waldböden führen. Um die
Speicherung von Kohlenstoff in Wäldern zu erhöhen, ist es unumgänglich, die Populationen an das
zukünftige Klima anzupassen, indem Aufforstung betrieben und die Nutzung von Holz gesteigert
wird. Laut einer aktuellen Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU ist die Verbrennung von Holz
zur Wärmegewinnung oder zur Stromerzeugung in der Bilanz der Treibhausgasemissionen kurz- und
mittelfristig nicht neutral. Der Anstieg der Emissionen ist in den Energieholz-Systemen auf Grundlage
von Waldrestholz und Durchforstungen stark beschränkt. Kurzfristige Einsparungen bei den
Emissionen sind möglich, wenn das Holz in der Nähe des Orts, an dem es geschlagen wurde,
verbrannt wird.
Notwendigkeit einer öffentlichen Politik
All dies kann jedoch nicht ohne Belebung einer echten Forstpolitik geschehen. Bis 1998 wurden 120
Millionen Pflanzen pro Jahr angepflanzt. Heute sind es nur noch 40 Millionen, während in
Deutschland 500 Millionen und in Polen sogar eine Milliarde Pflanzen angepflanzt werden.
France Bois Forêt, der Branchenverband für Holz- und Forstwirtschaft, der die öffentlichen und
privaten Eigentümer und Forstverwalter umfasst, schlägt vor, die Produktion von Bau- oder
Brennholz bis zum Jahr 2020 jährlich um 13 Millionen Kubikmeter zu erhöhen (+32% im Vergleich zur
aktuellen Entnahme). Das würde jährlich 500 Millionen Euro pro Jahr kosten (z.B. Neubepflanzung,
Bau von Waldwegen, Anpassung der Wirtschaft, um Holzschnitzel zu produzieren).
29
Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen
Derzeit umfasst die Wald- und Holzwirtschaft 300.000 Menschen im engeren Sinne (Holzfäller,
Sägewerker, Unternehmen zur Holzverarbeitung), und 450.000 Menschen, wenn man Handwerker
und Baufirmen dazu zählt.
Um diese zu erreichen, schlägt die Forstwirtschaft-Lobby vor, einen "Fonds Forestier Stratégique
Carbone" (einen strategischen Wald-Kohlenstoff-Fonds) (FFSC) einzurichten, in dem ein Viertel der
Erlöse aus der Versteigerung von Treibhausgasemissionszertifikaten bereit gestellt wird, d.h. 250
Millionen Euro pro Jahr.
Mit dieser Summe verspricht France Bois Forêt 75.000 Hektar pro Jahr zu bepflanzen oder zu
regenerieren, die Populationen auf 60.000 Hektar pro Jahr zu verbessern und 25.000 Arbeitsplätze zu
schaffen. Um auf das Beispiel der Region Aquitanien zurück zu kommen: Hier gibt es bereits den
Fonds "Aquitaine carbone" (Aquitaine Kohlenstoff).
Die soziale Situation muss nachhaltig werden
Die soziale Situation kann in diesem Bereich nicht als nachhaltig betrachtet werden. Die
Arbeitsbedingungen sind sehr schwierig, das Risiko von Unfällen mit Todesfolge ist hoch. Die
Forstunternehmen versuchen ihre Rentabilität durch Arbeitsmigration und Schwarzarbeit zu
erhöhen. Um den Sektor nachhaltig zu machen, müssen die Tarifverträge verbessert und eingehalten
werden. Optionen wären die Verstärkung des Kampfs gegen Schwarzarbeit, höhere
gewerkschaftliche Präsenz im Sektor, die nachhaltige Zertifizierung unter Berücksichtigung der
sozialen Situation als erheblichen Teil der bewirtschafteten Fläche.
Tätigkeiten und Qualifikationen
Einige alte Tätigkeiten kehren zurück, wie z.B. der Transport per Pferd, um die Auswirkungen auf die
Böden zu reduzieren.
Biologische Landwirtschaft
Heute betreiben 10.000 Betriebe biologischen Landbau. Mittelfristig könnten es bis zu 50.000
werden. Das Projekt "ambition bio 2017" (Ehrgeiz Bio 2017) hat die Verdoppelung der biologisch
bewirtschafteten Fläche zum Ziel.
Die Entwicklung von Ausbildung, Programmen und Bildungsstandards für die biologische
Landwirtschaft sollte fortgesetzt werden. 250 Berater der Landwirtschaftskammern sind momentan
auf Bio spezialisiert. Die Nachfrage nach Bio-Produkten bleibt stark: Sie ist sogar stärker als das
nationale Angebot. So unterstützen einige örtliche Gemeinschaften Landwirtschafts- und VerbandsProjekte, welche die Schaffung von Tätigkeiten und Arbeitsplätzen im biologischen Landbau
ermöglichen.
Biokraftstoffe
Die Entwicklungen in der EU-Politik in Bezug auf Biokraftstoffe seit 2005 hat vielen Zuckerfabriken
ermöglicht, sich auf die Bioethanol-Produktion umzustellen, während gleichzeitig Fabriken speziell
für die Produktion von Bioethanol gebaut wurden. Viele Zuckerfabriken in Frankreich sind betroffen,
vor allem in der Nähe von Häfen. Dies hat den europäischen Rübenanbauern ermöglicht, einen Teil
der 800.000 Hektar, die sie nach der Reform verloren hatten, wieder zu erlangen. Neben der
Verwendung auf dem Bauernhof, steigt die Verwendung von Zuckerrüben für die Produktion von
30
Biogas. Insgesamt wird geschätzt, dass etwa 100.000 ha Zuckerrüben im Jahr 2010 der
Zuckermarktordnung entgangen sind. Dies entspricht jedoch nur etwa 6,9% der für den Anbau von
Zuckerrüben unter der Zuckermarktordnung vorgesehenen Fläche. Aber die aktuellen
Weltmarktpreise erleichtern die Aufrechterhaltung der Vertragslandwirtschaft in Bezug auf
Zuckerrüben außerhalb der Zuckermarktordnung (das heißt für eine Verwendung außerhalb der
Herstellung von Zucker zu einem niedrigeren Preis als dem Referenzpreis).
Der ehemalige Zuckerhersteller Aiserey in der Bourgogne ist ein Pilotprojekt für die Umwandlung von
Biomasse der 2. Generation.
In den Texten des Kongress 2009, hat sich die FGA zugunsten der Entwicklung von Biokraftstoffen,
die den Kriterien der nachhaltigen Entwicklung entsprechen, ausgesprochen.
Gewinnung von Biogas
Das Landwirtschaftsministerium hat einen Plan "méthanisation, autonomie azote" (Gewinnung von
Biogas, Stickstoffautonomie) veröffentlicht. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 statt der derzeit 90
Einheiten von kollektiven landwirtschaftlichen Biogasanlagen mittlerer Größe 1000 Einheiten zu
erreichen. Die Landwirte haben den Plan wohlwollend aber mit Vorsicht begrüßt. Die wichtigsten
Punkte sind die Aufnahme von städtischem Schlamm, die Nicht-Beseitigung von Stickstoff im
Rückstand, die erhöhte Konzentration auf Viehzucht, die Umleitung der Nahrungsmittelproduktion
hin zur Energie. Das ADEME-Szenario beinhaltet die Installation von 600 Einheiten zur
Biogasgewinnung pro Jahr. Jede Einheit zur Gewinnung von Biogas sollte 1/2 VZÄ schaffen.
Die Szenarien der Entwicklung
Das Ministerium für Landwirtschaft hat eine prospektive Studie über die Entwicklung der
Landwirtschaft und die Energiewende durchgeführt. Das Ergebnis sind vier Szenarien
(Territorialisierung und Mäßigkeit aufgrund der Krise - duale Landwirtschaft und Energieeinsparung gesunde Landwirtschaft ohne starke Einschränkung bezüglich der Energie - ökologische
Landwirtschaft und Energie-Management ) und 13 operative Ziele. Wir verfügen über keine Daten
über die Auswirkungen der Szenarien auf die Beschäftigung.
Laut einer prospektiven Studie der ADEME (Agence de l'Environnement et de la Maîtrise de l'Energie,
Deutsch: Agentur für Umwelt und Energie) aus dem Jahr 2012 in Bezug auf die Energie-Szenarien,
verfügt die Landwirtschaft über ein Energieeinsparungspotential von 23% für das Jahr 2030 und 40%
für das Jahr 2050. Aber auch über ein Potential zur Verringerung der Emission von Treibhausgasen
um 50%. Darüber hinaus könnte die Landwirtschaft im Jahr 2050 mehr als 30% der inländischen
Energie liefern.
Die NGO Négawatt hat eine Studie durchgeführt, die auf einem Szenario der Energieeinsparung und
der Entwicklung von erneuerbaren Energien (Biomasse, Wind, Photovoltaik und Solartechnologie)
basiert. In diesem Denkmodell wurde aufgrund des Basisszenario angenommen, dass die zusätzlichen
335.000 Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien im Jahr 2030 auf 535.000 BruttoArbeitsplätze steigen könnten.
Wenn man alle Arbeitsplätze, die im Zusammenhang mit der Produktion und dem Vertrieb von
Energie in all den verschiedenen Sektoren entstehen oder wegfallen, zusammennimmt ergibt sich für
das Négawatt-Szenario ein Gewinn von 142.000 Arbeitsplätzen im Jahr 2020 und von 220.000
Arbeitsplätzen im Jahr 2030.
Der Effekt, der durch die progressive Wiedereinspeisung der Energie in die lokale Wirtschaft
entsteht, sollte die Schaffung von zahlreichen zusätzlichen Arbeitsplätzen ermöglichen.
31
Parks und Gärten
Verkauf und Beratung in den Gärtnereien
Die Gärten in Frankreich umfassen 1 Million ha, sowie die Naturschutzgebiete.
45% der Franzosen haben einen Garten oder einen Gemüsegarten. Die öffentlichen Behörden,
Händler von Pflanzenschutzmitteln und Hobbygärtner haben eine Vereinbarung über den Einsatz von
Pestiziden durch Hobbygärtner unterzeichnet. Diese beinhaltet Information und Weiterbildung für
die Händler und Gärtner, wie z.B. Workshops.
Landschaft
Die Reduzierung oder sogar die vollständige Beseitigung von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln,
die ökologische Bewirtschaftung der Grünflächen werden von vielen lokalen Behörden bevorzugt. Die
Stadt Paris hat zum Beispiel eine drastische Reduzierung der landwirtschaftlichen Betriebsmittel
beschlossen. Sie möchte außerdem die Begrünung der Stadt im Zusammenhang mit der Anpassung
an den Klimawandel entwickeln. Eine Flaggschiff-Initiative ist die Begrünung von Wänden und
Dächern.
Aber diese Landschaftsbauarbeiten werden momentan vor allem von Baufirmen durchgeführt, die
nicht über ausreichende Fachkenntnisse verfügen. Kleine hochspezialisierte Landschaftsgärtnereien
entsprechen dem Marktniveau. Eine Charta des Bürgermeisters von Paris zur Begrünung von Dächern
ist in Vorbereitung. Sie muss auch die Belange der biologischen Vielfalt berücksichtigen.
Diese Änderungen erfordern eine Anpassung der professionellen Landschaftsgärtner auf kulturellem
als auch auf technischem Niveau.
Teilnahme der Gewerkschaft an nationalen Anhörungen
Nationale Debatten
Die nachhaltige Entwicklung ist Gegenstand der großen nationalen Anhörung unter Einbeziehung der
Sozialpartner und NGOs: Umweltgipfel Grenelle, Kommissionen für die Energiewende, Biodiversität,
Umwelt-Konferenz in mehreren Workshops.
Eine groß angelegte Anhörung läuft zum Thema Energiewende.
Branchenpolitik
Die Verbände in der Lebensmittelindustrie sind an die Verträge in ihren Branchen gebunden. Die
Kommissionen befassen sich mit dem biologischen Landbau, der grünen Herausforderung....
Prospektive Studien zu Beschäftigung und Ausbildung
Bis heute verfügen unsere paritätischen Institutionen für Beschäftigung und Weiterbildung in der
Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie nicht über prospektive Studien über die Auswirkungen
der Politik der nachhaltigen Entwicklung und der Energiewende vom Typ "Beschäftigung - Tätigkeiten
- Qualifikationen ".
Aufklärung und Information der Aktivisten und Arbeitnehmer
Diese Studie ist ein wertvolles Werkzeug zur Aufklärung und Information der Aktivisten und
Mitarbeiter.
32
7.5
SPANIEN
GRÜNE ARBEITSPLÄTZE IM LÄNDLICHEN RAUM IN SPANIEN
1. ANZAHL DER ARBEITNEHMER
Laut der Beobachtungsstelle für Nachhaltigkeit in Spanien (OSE), können in 2010 circa 530.000
Arbeitsplätze als “grüne Arbeitsplätze” bezeichnet werden.
Im Dokument “Grüne Arbeitsplätze” der UNEP/ILO wird das Konzept der grünen Arbeitsplätze
definiert: In einer nachhaltigen Wirtschaft können Umwelt- und soziale Kosten nicht mehr
ausgelagert werden. Der Preis, den die Gesellschaft für z.B. Umweltverschmutzung oder
gesundheitliche Probleme zahlt, muss von den Marktpreisen reflektiert werden. Daher müssen grüne
Arbeitsplätze menschenwürdige Arbeitsplätze sein.
Die verfügbaren Berichte erlauben keine Unterscheidung zwischen grünen Arbeitsplätzen im
städtischen und im ländlichen Raum.
Bei Unterscheidung der geschaffenen Arbeitsplätze nach Teilsektoren, ergibt sich laut OSE für 2011
die folgende Aufstellung:
Tabelle: Traditionelle grüne Arbeitsplätze in Spanien 2009
Tätigkeitsbereiche
Abwasserbehandlung und -aufbereitung
Bewirtschaftung und Behandlung von Abfällen
Erneuerbare Energien
Bewirtschaftung von Waldgebieten
Umweltdienste für Unternehmen
Umwelterziehung
Ökologische Land- und Viehwirtschaft
Verwaltung von Naturschutzparks
Umweltarbeitsplätze in der Industrie und im
Dienstleistungssektor
Öffentlicher Sektor
F+E+I im Umweltbereich
Dritter Sektor
Gesamt
Anz.
Arbeitnehmer
% der
Gesamtmenge
58.264
140.343
109.368
32.400
26.354
7.871
49.867
10.935
20.004
11,0
26,4
20,6
6,1
5,0
1,5
9,4
2,1
3,8
53.072
21.929
540
10,0
4,1
0,1
530.947
100
Quelle: Eigene Erarbeitung, 2009 8
Werden bei der Berechnung der grünen Arbeitsplätze im ländlichen Raum 100% der Sektoren in
Verbindung mit Forstwirtschaft, ökologischer Land- und Viehwirtschaft sowie Verwaltung von
Naturschutzgebieten berücksichtigt, wird eine Zahl von fast 100.000 Beschäftigten erreicht. Werden
zudem 50% der ländlichen Arbeitsplätze in den restlichen Sektoren mitgerechnet, erhöht sich die
Zahl auf ungefähr 300.000 grüne Arbeitsplätze im ländlichen Raum, wo zudem die Anzahl grüner
Arbeitsplätze schneller wächst als in den Städten.
8
http://www.ccoo.es/comunes/recursos/1/doc19288_Informe_sobre_empleos_verdes_del_Observatorio_de_la_Sostenibilidad
_de_Espana.pdf (nur auf Spanisch verfügbar)
33
Sektoral gesehen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Federación Agroalimentaria de CCOO
vollständig nur diejenigen Sektoren, die mit der Landwirtschaft und Forstwirtschaft in Verbindung
stehen und für die die folgenden Zahlen gelten:
Im Bereich der ökologischen Landwirtschaft gab es laut Umweltministerium im Jahr 2000 23.278
Arbeitsplätze. Bis 2010 stieg diese Zahl auf 49.867 Arbeitsplätze an, was einem Wachstum von 114%
im letzten Jahrzehnt entspricht.
Die Prognosen für diesen Sektor für das aktuelle Jahrzehnt sind sehr vielversprechend:

Verkaufswachstum von 11% jährlich in 2012,

nicht abhängig von der öffentlichen Nachfrage, sondern von der Verbraucherentscheidung.
Diese Gründe erlauben die Prognose, wonach bei diesem Produktionsmodell (grüne Arbeitsplätze)
die Anzahl der Arbeitnehmer bis 2020 – auch bei Berücksichtigung der Rezession in Spanien –
mindestens verdoppelt werden kann.
In der Zusammenfassung legt der Bericht der OSE dar:
“... die ökologische Land- und Viehwirtschaft (49.867 Arbeitsplätze, 9,4% der Gesamtmenge),
befindet sich derzeit in voller Expansion. Ebenso wie die erneuerbaren Energien, präsentiert die
ökologische Land- und Viehwirtschaft ein hohes Potenzial für die Schaffung (bzw. Umstrukturierung)
von Arbeitsplätzen in Spanien. Die Unterstützung durch die europäische Politik, die Besorgnis und das
wachsende Bewusstsein seitens der Verbraucher, sowohl für Umwelt- als auch in Gesundheitsfragen
sowie das enorme Entwicklungspotential der verarbeitenden Industrie, die die nationalen
Produktionskapazitäten nutzen kann, die derzeit exportiert werden (zwischen 70% und 80% der
ökologischen Produktion wird derzeit als Rohstoff exportiert), legen eine beachtliche
Wachstumsspanne in diesem Bereich nahe und machen aus diesem Sektor eine wichtige Nische für
die Schaffung von grünen Arbeitsplätzen. Im Gegenzug bringt diese Entwicklung allerdings auch die
Zerstörung von traditionellen Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft mit sich. Nichtsdestotrotz, das
Wachstum der ökologischen Landwirtschaft und die Nachfrage nach regionalen Produkten
(zurückzuführen auf ein wachsendes Umweltbewusstsein und das Interesse an kurzen
Transportwegen aus Umweltschutzgründen) sind wichtige Faktoren bei der Belebung des
landwirtschaftlichen Sektors und lassen, in Verbindung mit einer Verstärkung des Humankapitals bei
den ökologischen Technologien, auf eine Erholung der landwirtschaftlichen Arbeitsplätze schließen,
die in grüne Arbeitsplätze umgewandelt wurden.“
Im Hinblick auf den Forstsektor, gibt der OSE-Bericht die folgenden Informationen:
Die Beschäftigungssituation bei der Bewirtschaftung von Forstgebieten (6,1% der Beschäftigung,
32.400 Arbeitsplätze) wurde durch die Erneuerung der Forstpolitik beeinflusst, welche neue
Instrumente zur Regulierung und Bewirtschaftung, Verpflichtungen, Strategien und Programme für
öffentliche Investitionen (Spanische Forststrategie, Gesetz 43/2003, Montes, Spanischer Forstplan …)
mit sich brachte. Derzeit gibt es einige Faktoren, die darauf abzielen, Arbeitsplätze in diesem Sektor
zu schaffen.
Darunter fallen insbesondere der Kampf gegen den Klimawandel (Vorbeugung von Waldbränden,
Wiederaufforstung, Forstwirtschaft), die Nutzung von Waldbiomasse als erneuerbare Energiequelle,
die Einführung von Entwicklungsstrategien für den ländlichen Raum bzw. der Anstieg der Nachfrage
nach Produkten mit Waldzertifizierung. Allerdings gibt es auch einschränkende Faktoren, die dieses
Wachstumspotential erheblich belasten. Dazu gehören die geringe Rentabilität der Forstbetriebe, der
hohe Anteil an befristeter Beschäftigung, die geringe Spezialisierung der Forstbetriebe sowie die hohe
Abhängigkeit von öffentlichen Investitionen, wodurch sich dieser Sektor sehr konjunkturanfällig zeigt.
Im Biomasse- und Biogassektor verzeichnet der Berufsverband AVEBIOM insgesamt 20.120
Arbeitsplätze in 2010 für den Bereich der energetischen Nutzung von Nebenprodukten. Diese Anzahl
34
könnte im Laufe dieses Jahrzehnts verdreifacht oder vervierfacht werden und sich damit bis 2020
einer Anzahl von 75.000 Arbeitsplätzen im Biomasse-Sektor annähern.
Bei der Schaffung von Arbeitsplätzen nach erneuerbaren Energien zeigt sich die wachsende
Bedeutung des Sektors Waldbiomasse und die Nutzung von landwirtschaftlichen Nebenprodukten
zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Spanien9:
2008
Technologie
Windenergie
Photovoltaik
Thermoelektri
sche
Solarenergie
Hydraulik
BiomasseBiogas
2009
Direktes
Personal
22.970
25.063
MW
Installiert
16.323
3.463
Ratio
per/MW
1,41
7,24
Direktes
Personal
21.620
10.889
761
0
N/A
978
1.101
1.981
0,56
1.110
21.238
587
36,18
21.620
MW
Installiert
18.811
3.630
2010
Ratio
per/MW
1,15
3,00
Direktes
Personal
17.898
9.952
MW
Installiert
19.700
3.841
Ratio
per/MW
0,91
2,59
N/A
1.810
532
3,40
2.014
0,55
1.094
2.027
0,54
665
32,53
20.122
699
28,79
Quelle: Deloitte und CNE (Spanische Energieregulierungsbehörde)
Damit es für den restlichen erneuerbaren Energiesektor nicht zum Arbeitsplatzabbau kommt, wie in
den letzten drei Jahren als Folge des Wegfalls der Prämien für diesen Sektor geschehen (Abbau von
Arbeitsplätzen im Bereich Photovoltaik von 25.000 auf 9.000 zwischen 2008 und 2010), und für
einen Arbeitsplatzanstieg in diesem Schlüsselsektor, ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die
spanische Regierung kurzfristig Vorschriften für eine dezentrale Produktion anwendet und
veröffentlicht. Dabei soll ohne staatliche Hilfen und bei Nutzung der Netzparität eine Nachfrage
generiert werden, die der öffentliche Sektor bzw. die über Prämien nicht aufrechterhalten werden
kann.
2. NEUE BERUFSMÖGLICHKEITEN UND TÄTIGKEITEN. WACHSTUMSPOTENZIAL
Bei Betrachtung der Tätigkeiten, die in direkter Verbindung zum forstwirtschaftlichen und
landwirtschaftlichen Sektor stehen, der uns als landwirtschaftliche Organisation betrifft und der in
der Regel weniger abhängig von den beschränkten öffentlichen Investitionen ist und damit ein
größeres Wachstumspotenzial aufweist, können zwei neue Bereiche und Szenarien hervorgehoben
werden, die in den OSE-Studien noch nicht berücksichtigt wurden:

Nutzung von Nebenprodukten

Bioabfälle in Ballungsräumen. Dieser Teilsektor wurde bisher noch nicht ausgebaut und auch
noch nicht detailliert von der OSE untersucht, weil bis zu diesem Zeitpunkt weder die
Abfallrichtlinie noch die geplante Richtlinie über Bioabfälle Anwendung findet. Laut unserer
Einschätzung als landwirtschaftlicher Verband10 kann die Zielsetzung von 50% Bioverfahren, der
99
10
http://www.avebiom.org/es/descargas Beitrag der Biomasse zum Wachstum in Spanien. Juni 2012
Berechnungen unseres Verbandes im Bericht zu grünen Arbeitsplätzen der Stiftung FOREM in 2011:
 Würde man dahin gelangen, 100% der organischen Fraktion zu kompostieren, könnte Spanien 3 Mio. t
Biodünger erzeugen, inklusive des Düngers aus festem Siedlungsabfall.
 Werden die synthetischen Düngemittel durch organische Düngemittel (Kompost) ersetzt, werden etwa
20 Millionen Tonnen organischer Dünger benötigt.
 Waldabfälle könnten eine weitere Million Tonnen beitragen und es könnte jeweils eine weitere aus der
Landwirtschaft, Viehzucht und Gärtnerei stammen
35
Organischen Fraktion von Siedlungsabfällen, die in der Richtlinie für 2020 gefordert wird,
zusätzlich zur Nutzung eines Teils der Abfälle aus Landwirtschaft und Forstwirtschaft zu einem
Preis von ungefähr 50€/Tonne auf dem Markt für biologische Produktion, zur Schaffung von
nicht weniger als 30.000 Arbeitsplätzen in Spanien in 2012 führen.
o Waldbiomasse. Deloitte und die Spanische Energieregulierungsbehörde (CNE)11 zeigen das
große Potenzial der energetischen Nutzung von Biomasse für die Schaffung von
Arbeitsplätzen auf, nämlich zwischen 36 und 28,7 Arbeitsplätze pro installierter Leistung
(MW). Darüber hinaus ist hervorzuheben, dass der Großteil der Arbeitsplätze in ländlichen
Gebieten geschaffen wird, wodurch die Bevölkerung in diesen Gebieten gehalten und die
industrielle Entwicklung gefördert wird.
Laut dem Verband AVEBIOM könnten mit der Installation von 350.000 Biomassekesseln, die
mit forstlichen Nebenprodukten vor Ort betrieben werden könnten, mehr als 35.000 direkte
Arbeitsplätze dauerhaft geschaffen werden. Andere Länder wie Schweden oder Finnland
erzeugen mit festen Biobrennstoffen (Holzschnitzeln oder Pellets) mehr als 30% des
Energieverbrauchs. In Schweden arbeiten im Biomasse-Sektor 2% mehr Arbeitskräfte als im
Bereich fossiler Brennstoffe (29%). Die Ersetzung von Diesel und Erdgas zu Heizzwecken
durch Biomasse stellt eine der großen Nischen zur Schaffung von grünen Arbeitsplätzen in
Spanien dar.
Der große Beitrag der Bioenergie ist unter anderem die Menge an Arbeitsplätzen, die hier
erzeugt werden. In Studien, die von internationalen Stellen oder Organisationen wie der FAO,
AEBIOM und anderen geprüft wurden, wird versichert, dass mit Bioenergie 135 direkte
Arbeitsplätze pro 10.000 Einwohner geschaffen werden. Demgegenüber stehen 9
Arbeitsplätze bei der Nutzung von Erdöl und Erdgas. Dies bedeutet, dass für jeden
Arbeitsplatz in Verbindung mit fossilen Brennstoffen 14 Arbeitsplätze in Zusammenhang mit
der energetischen Nutzung von Biomasse geschaffen werden. Bis 2050 könnten so in Spanien
dank Bioenergie 594.000 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden, sofern endlich ein
entschiedener Plan zur Verbreitung der Bioenergie zu Heizzwecken innerhalb der
Bevölkerung umgesetzt werden könnte.
Aufgrund der Nachteile durch die zu überbrückenden Distanzen bei der Versorgung mit
Nebenprodukten und der Lieferung der verarbeiteten Biomasse-Produkten aus den
Ballungsräumen, der Land- und Forstwirtschaft, könnten in ländlichen Räumen gemischte
Standorte geschaffen werden, die je nach Potential Biomaterie für Holzschnitzel und Biomaterie
für Kompost trennen.

Gemüse- und Obstanbau für den Direktverkauf
o
Produzenten (Mikrobauern)
In Anlehnung an das französische AMAP-Modell, ist die Federación Agroalimentaria der
CC.OO. (FEAGRA CC.OO.) dabei, ein Schulnetzwerk im Bereich agrarökologische
 Wird eine Produktion von 23 Mio. Tonnen Kompost erreicht, die zu 30 €/t in den Handel kommt, ergibt
sich eine Rechnung von mehr als 690 Millionen Euro.
 23 Millionen Tonne Kompost bei 1 Arbeitsplatz pro 2.000 t ergäben 11.500 Arbeitsplätze bzw. 5.700
Arbeitsplätze, wenn man 4000 t/Arbeitsplatz zugrunde legt.
11
http://www.avebiom.org/es/descargas - Empfehlungen Sektor Bioenergie und Beschäftigung I Bioenergy
World Cafe. 2011
36
Selbstständigkeit für Verbrauchergruppen in Arbeitszentren aufzubauen. In Frankreich ist
nach diesem Modell 1 Arbeitsplatz (JAE) pro 1,5 ha möglich. In Spanien könnte 1
Arbeitsplatz pro ha im Rahmen von Verbrauchergruppen in Arbeitszentren (geringere
Ausgaben für Logistik) erwogen werden, mit 25-30 Verbraucherfamilien pro
ausgebildeten Mikrobauern.
Derzeit gibt es 7 Mikrobauern von der Federación Agroalimentaria, die im Rahmen des
Projekts TREDAR für 100 Verbraucher produzieren. Im Sommer 2014 kann diese Anzahl
auf 15 Bauern mit 350 Verbrauchern ansteigen.
o
Händler (kleine Zwischenhändler, Vertriebsstellen oder Verbrauchergruppen)
Nach den Berechnungen unseres eigenen Verbandes, ausgehend von untersuchten
Fällen in 2012 und 2013 sowie von einem durchschnittlichen Verbrauch von 500 €/Jahr
und Haushalt bei einer Marge von 3-5% für die alternativen Vertriebssysteme im
Direktverkauf (Online u./o. Beschäftigung in Teilzeit in Vereinen), könnte ein
Teilzeitarbeitsplatz pro 200 Verbraucher geschaffen werden.
In Spanien kann ein großer Teil der Arbeitsplätze, die in Verbindung mit der Verwaltung
von Verbrauchergruppen stehen, als informell betrachtet werden. Die Arbeitsplätze sind
nicht registriert bzw. werden innerhalb des Dritten Sektors unterbeschäftigt. In Spanien
gibt es rund 1.000 Verbrauchergruppen mit etwa 300 Teilzeitbeschäftigten.
Entsprechend dem Bericht, den wir erarbeiten, hat dieser Organisationstyp der
Selbstverwaltung im Direktverkauf einen jährlichen Zuwachs von 20%.
Mit den baldigen ausdrücklichen Hilfen seitens der GAP und der ELER zum Direktverkauf,
könnte eine begleitende Politik zu dieser Entwicklung festgelegt werden. Die Strategie
der Verbrauchergruppen im Direktverkauf besteht darin, Investitionen und Ausgaben zu
reduzieren, um die Einkünfte im Sinne von Effizienz statt Effektivität zu optimieren. Die
Verbrauchergruppen stellen ein klares Beispiel für dieses Paradigma der Kollaboration im
Lebensmittelsektor dar.
Eine Überprüfung der Ausgaben, der alle Produktions- und Vertriebsprozesse
unterliegen, wird wahrscheinlich zu einem außerordentlichen Wachstum dieser
“Prosum” Strategie (Zusammenschluss zwischen Produzieren und Verbrauch) bei der
Zusammenarbeit führen.
Für den ländlichen Raum ist es wichtig hervorzuheben, dass über die Nahrungsmittelindustrie hinaus
und in enger Anlehnung an die mit diesem Sektor verbundene Nachfrage (Agrotourismus,
Restauration vor dem kulturellen Hintergrund, lokale Produkte etc.) der Teilsektor des ländlichen
Tourismus im Zeitraum von 2000-2010 großen Zuwachs erfahren konnte. Die Nachfrage in diesem
Bereich ist, verglichen mit anderen Servicetätigkeiten in Spanien weniger stark zurückgegangen. Die
OSE ist der Ansicht, dass bis 2020 45.000 Arbeitsplätze (Unterkunft und Restauration) im Bereich des
ländlichen Tourismus geschaffen werden können, zusätzlich zu den ergänzenden Aktivitäten im
Bereich Bildung, Tour-Guide oder Outdoor.
3. QUANTIFIZIERTER AUSBLICK 2020
Aus unserer Erfahrung heraus möchten wir als Verband für grüne Arbeitsplätze das
Wachstumspotential von drei Teilsektoren im ländlichen Raum mit solider Nachfrage (vorwiegend
privat) hervorheben.
37
Die Entfaltung dieses Potentials ist abhängig von einer entsprechenden rechtlichen Anpassung, der
Spezifizierung innerhalb der angewendeten Gemeinsamen Strategischen Rahmen (GSR) der
Kohäsionsfonds sowie von innovativen Schlüsselkonzepten für Soziales Unternehmertum.

Nutzung von Biomasse-Nebenprodukten aus Ballungsgebieten, aus der Landwirtschaft und
Viehzucht. Sowohl:
o
als Biobrennstoff zu Heizzwecken (in erster Linie).
Beschäftigungspotenzial 2020: 35.000-45.000 Arbeitsplätze
o
zur Kompostierung und für den Vertrieb im Bereich Gärtnerei und Gartenbau (Substrate)
bzw. die ökologische Landwirtschaft.
Beschäftigungspotenzial 2020: 30.000-40.000 Arbeitsplätze.
Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen 2020: 65.000-85.000 Arbeitsplätze.

Ökologischer Anbau für den Direktverkauf von Obst und Gemüse und anderen handwerklichen
Erzeugnissen durch selbständige Verbrauchergruppen, bei denen die Vermittlungskosten
reduziert und die Verkaufskosten optimiert werden.
Potenzial für die Schaffung von Arbeitsplätzen 2020:
38
20.000-40.000 Arbeitsplätze
8
Arbeitsplatzpotenziale in der Europäischen Union
durch Grüne Branchen
In der Europäischen Union sind viele neue Arbeitsplätze durch innovative Ansätze in den Grünen
Branchen möglich. Damit würde ein erheblicher Beitrag der grünen Sektoren zur Umsetzung der
Strategie „Europa 2020“ erfolgen.
Dieser Bericht informiert nicht über die nötigen Investitionen, sondern versucht nur überschlägig
Arbeitsplatzpotenziale darzustellen.
Bereich
Arbeitsplätze
je %
Wachstum
EU Arbeitsplatzpotenziale
durch
Investitionen
EU Arbeitsplatzpotenziale
durch Wartung
/ Betrieb
EU Arbeitsplatzpotenziale
gesamt
44.000
190.000
234.000
Nassfermentierung
(deutsches Modell)
2.600
Grünkompostierung
(spanisches Modell)
3.500
270.000
Biogas aus Landwirtschaft
3.500
315.000
Aquakulturen
2.500
195.000
Windkrafterzeugung
in ländlichen Räumen
7.000
Biologische Landwirtschaft
4.500
400.000
300
20.000
Landwirtschaftliche Solaranlagen
3000
200.000
Biomasse Heiz-/ Kraftwerke
1.250
84.000
Wärmeerzeugung in Ställen
404.800
101.200
506.000
Wasserkraftwerke
Gesamtes Arbeitsplatzpotenzial
2.034.000
39
9
Aktionsplan der EFFAT
Dieser Aktionsplan gliedert sich in fünf Stufen. Er entspricht der Umsetzung der in dieser Broschüre
dargestellten Beschreibungen und soll die Handlungsfähigkeiten der Gewerkschaften verbessern.
Informieren
Themen
Potenziale identifizieren
Beispiele sammeln
Zuständigkeit
Nationale und europäische
Gewerkschafts- und
Arbeitgeberverbände
Mittel
Sitzung mit interessierten
Kolleginnen und Kollegen
Treffen mit
Arbeitgeberverband
Mobilisieren
Themen
Mitglieder und eigene
Zeitungen informieren
Zuständigkeit
Nationale und europäische
Gewerkschafts- und
Arbeitgeberverbände
Mittel
Zeitpläne und Budgets
entwickeln
Einbeziehen
Themen
Partner identifizieren und
auffordern, sich an der
Kampagne zu beteiligen
Zuständigkeit
Nationale und europäische
Gewerkschafts- und
Arbeitgeberverbände
Mittel
Sitzungen planen und
unterschiedliche Positionen
und Interessen berücksichtigen
Handeln
Themen
Forderungen der Beteiligten
entwickeln
Zuständigkeit
Alle Beteiligten
Mittel
Erstellen einer Position der
Partner
Dialog mit Politik und
Verwaltung organisieren
(öffentliche?) Veranstaltung
mit Politik und Verwaltung
„Beste Beispiele“ besuchen und
präsentieren
Auswerten
Themen
Ergebnisse der Kampagne
präsentieren
Zuständigkeit
Nationale und europäische
Gewerkschafts- und
Arbeitgeberverbände
Mittel
Pressekonferenz und Berichte
in Gewerkschaftszeitungen
Information im Ausschuss für
den sektoralen sozialen Dialog
40
10
Checkliste für Grüne Arbeitsplätze
Diese Checkliste ist nur ein grober Rahmen, um die Wirklichkeit eines „grünen Arbeitsplatzes“
bewerten zu können. Was immer die notwendigen Kriterien für die Bewertung von „grünen
Arbeitsplätzen“ sind, entwickelt sich aus nationalen, regionalen, lokalen und branchenbezogenen
Gepflogenheiten. Diese können sich nicht ausreichend in einer solchen Checkliste widerfinden.
Hinweise auf Verbesserung der Checkliste bitte an: [email protected]
25 Punkte für grüne Arbeitsplätze
Nr.
Kriterien
ja
Grundlegende betriebliche Fragen
1
Die grundlegenden Arbeitnehmerrechte werden
im Betrieb eingehalten
2 Arbeitnehmer erhalten mindestens Tariflohn
Arbeitnehmer können eine betriebliche
3 Arbeitnehmervertretung oder eine Betriebsgewerkschaft
wählen
4 Gewerkschaft ist im Betrieb vorhanden oder bekannt
Arbeitszeiten
Gesetzliche oder tarifliche Vorschriften über Arbeitszeiten
werden eingehalten
Arbeitszeiten werden im Einvernehmen mit Beschäftigten
6
und/oder betrieblicher Arbeitnehmervertretung geregelt
5
Arbeitsschutz
7
8
9
10
11
Arbeitnehmer sind in den betrieblichen Arbeitsschutz
eingewiesen
Arbeitnehmer sind über die Gefährdungsbeurteilungen
informiert
Arbeitnehmer kennen die Betriebsanweisungen
Arbeitnehmer kennen den Brandschutz im Betrieb
Arbeitnehmer kennen die betriebliche Rettungskette
(Sofortmaßnahmen – Notruf – Erste Hilfe - Rettungsdienst –
Arzt/Krankenhaus) und können sie im Notfall aktivieren
41
nein
Nr.
Kriterien
ja
Betriebliche Fortbildung
Arbeitnehmer können regelmäßig an Bildungsmaßnahmen
teilnehmen
13 Weiterbildung wird im Betrieb unterstützt und gefördert
Im Betrieb werden junge Arbeitnehmer ausgebildet (wenn
14
möglich)
12
Gleichbehandlung und Integration
15 Weibliche Arbeitnehmer werden gleichbehandelt
16 Jugendliche Arbeitnehmer werden gefördert
Ältere Arbeitnehmer erhalten angepasste
17
Arbeitsmöglichkeiten
Benachteiligte Arbeitnehmer werden gefördert
18
und integriert
Arbeitnehmerbeteiligung
Arbeitnehmer werden vor Festlegungen über neue Ziele
befragt
20 Beiträge von Arbeitnehmern sind willkommen
Arbeitnehmer werden über die betrieblichen Ziele
21
informiert
19
Umweltschutz
Arbeitnehmer werden über die gewünschten
Umweltwirkungen informiert
Hinweise von Arbeitnehmern über Umweltbelastungen sind
23
erwünscht
Arbeitnehmer werden über die betrieblichen Fortschritte
24
beim Umweltschutz informiert
Beiträge von Arbeitnehmern zur besseren Erreichung einer
25
umweltfreundlichen Produktion werden gewürdigt
22
42
nein
13
Teilnehmer des Projektes
Land
Organisation
Name
Belgien
CSC-ACV
Niels VAN PAEMEL
Bulgarien
CL PODKREPA
Desislava PETKOVA
NFZGS PODKREPA
Aneliya GALABOVA
NFZGS PODKREPA
Boril PANAYOTOV
FNSZ
Valentina VASILYONOVA
Bulgarien
CL PODKREPA
Desislava PETKOVA
Dänemark
3F
Jesper LUND-LARSEN
3F
Karin OLSEN
IG BAU
Holger BARTELS
IG BAU
Lisa BAUCH
IG BAU
Thomas HENTSCHEL
IG BAU
Hannelore IMIG
IG BAU
Peter KERN
EFFAT
Peter HOLM
EFFAT
Arlette CUREZ
EFFAT
Arnd SPAHN
GEOPA
Chris BOTTERMAN
GEOPA
Federica ZOLLA
FGA-CFDT
Barbara BINDNER
CFTC-AGRI
Claire ETINEAU
FGA-CFDT
Fabien GUIMBRETIERE
FGA-CFDT
Bruno VANNONI
ALPA
Antonio CARBONE
FAI-CISL
Ermanno BONALDO
FAI-CISL
Carlo GALUPPI
FAI-CISL
Lilia CASTELLANI
UIMEC-UIL
Alessandro RANALDI
FLAI-CGIL
Luigi ROTELLA
UILA-UIL
Fabrizio DE PASQUALE
Deutschland
Europäische Verbände
Frankreich
Italien
12
13
12
13
Die Teilnehmer von GEOPA-COPA, Herr Präsident Chris BOTTERMAN und Sekretärin Federica ZOLLA weisen
darauf hin, dass ihre Mitarbeit nicht bedeutet, dass die Ergebnisse des Projektes von GEOPA-COPA
anerkannt würden
siehe vorherige Fußnote
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Italien
Confederdia
Silvia VANNUCCI
Kroatien
PPDIV
Darko ČAVRAK
PPDIV
Šimo OREŠKOVIĆ
Agro Sindikat
Marija NIKOLOVSKA
Agro Sindikat
Zivko DANEVSKI
Niederlande
FNV Bondgenoten
Wim BALTUSSEN
Norwegen
FELLESFORBUNDET
Arvid EIKELAND
Österreich
GÖD
Josef TREIBER
ProGE
Alois KARNER
GPA djp
Werner VOGL
ZZPR
Grzegorz WYSOCKI
ZZPR
Urszula SAS-DOLZYCKA
SETAA
Emanuel BABO
SETAA
Luis MARQUES
AGROSTAR
Traian BUCURICA
AGROSTAR
Florin ISTATE
CERES
Daniel NEAGOE
Schweden
Kommunal
Anja WESTBERG
Serbien
PPDIV Serbia
Miodrag BRADONJIĆ
GS PUT
NEZAVISNOST
Milojica ZIVKOVIC
OZPP
František BALÁŽ
OZPP
Dušan URBAN
KZI
Irina ZGONEC ROŽEJ
KZI
Boris FRANJNOKOVIĆ
FEAGRA-CC.OO.
Margot SASTRE ALBIS
FEAGRA-CC.OO.
Franco LLOBERA
FEAGRA-CC.OO.
Antonio PERIANES
FEAGRA-CC.OO.
Angel SOLER
FEAGRA-CC.OO.
Jesus VILLAR RODRIGUEZ
FITAG-UGT
Delia GARCIA PASAMAR
FITAG-UGT
Miguel RODRÍGUEZ GUTÍERREZ
Sustainlabour
Laura MARTÍN MURILLO
OSPZV-ASO
Bohumir DUFEK
OSPZV-ASO
Marie CHACATUROVOVA
Mazedonien
Polen
Portugal
Rumänien
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
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