Neurochirurgie: Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts

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Neurochirurgie: Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts
GESUNDHEIT
UND MEHR...
13/12 DAS PATIENTENMAGAZIN DES
UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG
Neurochirurgie:
Diagnose Hirntumor kommt
häufig aus dem Nichts
Seiten 4/5
Multiresistente Keime:
UKL-Vorstand
im Interview… 3
Zentrale Notaufnahme:
Notfallversorgung
weiter optimiert … 7
Foto: metronom
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2
MELDUNG | FOTO DER WOCHE
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N INHALT
N FOTO DER WOCHE Firmenlauf:
Rekord beim Team Universitätsmedizin
Klinikum Intern
Neues aus dem Klinikum . . 3
Report
„Diagnose Gehirntumor“ kommt
meist aus dem Nichts . . . . . 4/5
Klinikum 2012
Ausgewogene Ernährung am
UKL zertifiziert . . . . . . . . . 6
Klinikum 2012
ZNA mit neuem Anmeldeund Übergabekonzept . . . . 7
Klinikum 2012
Serie: Adipositas - Ein Thema von Gewicht . . . . . . . . . 8
Klinikum 2012
Berufsfachschule: Besuch
aus Minnesota . . . . . . . . . . 9
Klinikum 2012
Zwei Vernissagen am UKL 10
Universitäts-Leben
Leipziger Chemiker kooperieren
mit Kollegen aus Ohio . . . . . 11
Kultur
Joop und Jauch demonstrieren
für Kunstneubau . . . . . . . . 12
Großer Erfolg: Mit fast 500 Läuferinnen und Läufern trat die Universitätsmedizin Leipzig als eines der stärksten Teams beim Leipziger Firmenlauf
am 20. Juni an – ein neuer interner Rekord! Darüber hinaus wurden das
Team Universitätsmedizin zusammen mit den Läufern der Universität Leipzig mit der Auszeichnung „Sportlichstes Unternehmen“ des 2012er Laufs
geehrt. Danke an alle Teilnehmer!
Foto: Stefan Straube
Unterhaltung
Deutsche Spielerfrauen auf
der Suche nach Erfolg . . . 13
N MELDUNGEN
Spenden Sie bei der Blutbank
Leipzig und helfen Sie uns,
Leben zu retten!
Reise
Norwegen . . . . . . . . . . . . 14
Jugend
Magersucht – Jungs in der
Hungerfalle . . . . . . . . . . 15
Prävention
Apotheke und Sonnencreme
gehören ins Gepäck . . . . . 16
Wellness & Beauty
Beeren: Die tägliche AntiAging-Kur . . . . . . . . . . . . 17
Ihr Geld, ihr Recht
Finanzielle Vorsorge fürs
Alter . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Soziales
Luxuswohnungen verdrängen Mieter . . . . . . . . . . . . 19
Sport
Formel 1-Skandal . . . . . . 20
Rätselseite und Gewinner
der letzten Ausgabe . . . 22
VA-Hinweise | TV-Tipps 23
Steckbrief |
Impressum . . . . . . . . . . 24
Sondervortrag am Universitätsklinikum
zur Langen Nacht der Wissenschaften
am 29. Juni 2012
A
m 29. Juni 2012 öffnen 107 Leipziger Wissenschaftseinrichtungen
von 18 Uhr bis Mitternacht ihre Türen zur Langen Nacht der Wissenschaften. Aufgrund aktueller Entwicklungen gibt es am 29. Juni einen
Sondervortrag am Universitätsklinikum Leipzig: Multiresistente Bakterien werden immer mehr zu einer großen Herausforderung für Krankenhäuser. Ausgerüstet mit einem extrem flexiblen Anpassungsmechanismus führen die sich verändernden Mikroorganismen die moderne
Medizin an die Grenzen des Machbaren. Selbst die Allzweckwaffe Antibiotika beginnt zu versagen. Die Mikroorganismen entwickeln immer
neue Strategien, um sich ihren Gegnern – den Arzneimitteln – anzupassen. Das Ergebnis sind multiresistente Bakterien, die auch gegenüber
Antibiotika unempfindlich werden. Was bedeutet diese Entwicklung für
die Ärzte und Kliniken? Und gibt es Grund zur Sorge für Patienten, die
sich im Krankenhaus doch sicher fühlen möchten?
Unter dem Titel „Multiresistente Bakterien – Herausforderung für die
Klinik“ wird Prof. Dr. Arne Rodloff, Direktor des Instituts für Mikrobiologie am UKL, über die Ursachen der Entstehung antibiotikaresistenter
Bakterien und die daraus entstehenden Herausforderungen für die moderne Medizin sprechen. Danach wird Dr. Andreas Knaust, Leiter der
Klinikhygiene am UKL, Möglichkeiten vorstellen, der Bedrohung durch
multiresistente Bakterien insbesondere im Krankenhaus zu begegnen.
Beide Experten stehen im Anschluss für Fragen der Besucher zur Verfügung.
Das UKL ist derzeit besonders gefordert, da es mit dem Auftreten des KPCBakteriums zu kämpfen hat. „Diese Mikroorganismen sind leider überall, aber nicht überall werden sie auch gesehen und erkannt“, sagt dazu
Prof. Rodloff. „Unser Ziel muss es sein, die Gefährdung frühestmöglich zu
sehen und gezielt gegen zu steuern“, so der Mikrobiologe weiter. Letztlich
erfordere eine wirksames Vorgehen gegen multiresistente Bakterien ein
flächendeckendes Umdenken in der Medizin. Rodloff: „Nur dann haben
wir eine echte Chance in diesem ungleichen Kampf“.
ukl
Wann: 29. Juli 2012, 18.00 Uhr. Wo: Hörsaal der Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Liebigstraße 10/14.
Wann und wo?
Institut f. Transfusionsmedizin, Nord
Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig
jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 12:00 Uhr
Di. bis Do.
10:00 bis 19:00 Uhr
Institut f. Transfusionsmedizin, Mitte
Philipp-Rosenthal-Str. 27c, 04103 Leipzig
Eingang Johannisallee 32
04103 Leipzig
jeden Mo. und Fr. 7:00 bis 19:00 Uhr
Di. bis Do.
8:00 bis 20:00 Uhr
Gesundheitsamt Grünau
Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig
jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr
ehem. Mittelschule Paunsdorf
Hainbuchenstr. 13, 04329 Leipzig
jeden Freitag
14:00 bis 18:00 Uhr
Weitere Informationen rund
ums Blutspenden finden Sie
im Internet unter:
www.blutbank-leipzig.de
AOK in Leipzig
Wilmar-Schwabe-Straße 2, 3. Etage
04109 Leipzig
Di., 26.06.12
08:00 bis 12:00 Uhr
DRK Delitzsch
Service- und Informationszentrum
Ludwig-Jahn-Straße 4
04509 Delitzsch
Mi., 04.07.12
13:00 bis 18:00 Uhr
DRK Pflegeheim Eilenburg
Walter-Stöcker-Straße 8a,
04838 Eilenburg
Mi., 04.07.12
14:00 bis 18:30 Uhr
Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten:
Jeden letzten Samstag im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein.
Sa., 28.07.12
Institutsteil Mitte, 04103 Leipzig
Philipp-Rosenthal-Str. 27c (Eingang Johannisallee)
9:00 bis 13:00 Uhr
KLINIKUM INTERN
3
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
■ MULTIRESISTENTE KEIME
„Am UKL sind Patienten heute vermutlich sicherer als anderswo“
N
ach dem Auftreten des
multiresistenten Darmkeims KPC hat das Universitätsklinikum Leipzig umfassende und weitreichende
Maßnahmen ergriffen. Dazu
zählen eine spezielle Eingangsuntersuchung für jeden stationär aufgenommenen Patienten,
der
Aufbau
von
Isolierstationen und der rationelle Einsatz von Antibiotika,
so Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand, und Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer
Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, im Interview.
von Antibiotika stets kontrolliert und sachgemäß erfolgte,
haben wir jetzt tatsächlich deren Anwendung an strenge
Voraussetzungen
geknüpft.
Denn die Entstehung von Bakterien, die gegen zahlreiche
Antibiotika widerstandsfähig
geworden sind, ist die Folge
eines generellen übermäßigen
Gebrauchs von Antibiotika.
Werden diese hochwirksamen
Medikamente zu oft, zu lang
oder nicht in der erforderlichen Dosis eingesetzt, bilden
sich durch natürliche Anpas-
Keime – auch gegen KPC –,
aber sie haben ein größeres
Risiko auf Nebenwirkungen.
Dennoch scheinen sich die
KPC-Keime besonders in Leipzig und Sachsen wohl zu fühlen.
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:
Nein. Diese Keime sind bundesweit, ja weltweit präsent.
In Sachsen sind sie nach den
aktuellen Umfragen des Sozialministeriums seit 2009 nachgewiesen. Unser Problem vor
Das macht durchaus Sinn. Das
Händewaschen und die Händedesinfektion sind Standardroutine in der Medizin und damit eine Grundlage für Hygiene
und zur Verhinderung von
Krankenhausinfektionen. Es
ist die einfachste und effektivste Art des Schutzes.
Ekkehard Zimmer: Wir messen am Klinikum den Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln. Und da wir wissen,
wie viel Milliliter pro Anwendung nötig sind, kann man
Frage: Das Universitätsklinikum Leipzig kämpft seit geraumer Zeit gegen einen multiresistenten Keim namens
KPC. Wie ist die Lage?
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:
Wir kontrollieren so genau wie
nirgendwo sonst in Deutschland auf den Darmkeim Klebsiella Pneumoniae Carbapenemase, kurz KPC. Bei jedem
Patienten, der stationär aufgenommen wird, erfolgt ein
Screening auf diesen multiresistenten Keim hin. Das betrifft
immerhin rund 4000 Patienten
im Monat. Diese Untersuchung
wird bei Patienten, die länger
im Klinikum sind, nach zehn
Tagen stationären Aufenthaltes wiederholt, um auszuschließen, dass der Patient
diesen Keim in sich trägt. Ich
denke, durch dieses sehr konsequente und extrem aufwändige Screening können wir davon ausgehen, dass wir die
Lage unter Kontrolle haben.
Wenn bei monatlich mehr als
4000 Patienten eine spezielle
Eingangsuntersuchung
auf
KPC vorgenommen wird – was
kostet das?
Ekkehard Zimmer: Wir rechnen für die zusätzlichen Untersuchungen und Medikamente
sowie den Aufwand für drei
extra eingerichtete Isolierstationen und dem damit verbundenen höheren Personaleinsatz mit Kosten von etwa
zweieinhalb bis drei Millionen
Euro bis zum Herbst. Dann
wird zu entscheiden sein, ob
der extreme Aufwand beibehalten werden muss oder zurückgefahren werden kann.
Sollte unser komplettes KPCScreening dauerhaft nötig sein,
würde dies mächtig ins Kontor
schlagen.
In Ihrem Haus ist als Folge des
KPC-Ausbruchs die Behandlung mit Antibiotika strikter
geworden. Warum?
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Obwohl wir davon ausgehen,
dass am Klinikum der Einsatz
nicht beatmungspflichtige Patienten und für Kontaktpatienten zur Verfügung. Zusammen
mit unserem KPC-Eingangsscreening haben wir damit
Maßnahmen ergriffen, die sicherstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, diese Keime
unerkannt einzuschleppen, extrem gering geworden ist.
Wurden beim Eingangsscreening wieder KPC-Keime gefunden?
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja,
während der insgesamt vorgenommenen mehr als 1500 Eingangsuntersuchungen wurden
bisher bei acht Patienten der
Darmkeim KPC gefunden. Es
handelt sich dabei um Patienten, die aus anderen Krankenhäusern Sachsens und Thüringens zu uns verlegt wurden.
Wir haben diesen Krankenhäusern Rückmeldung gegeben, damit sie informiert sind,
dass ihre Patienten mit KPC zu
uns kamen. Diese Patienten
tragen diese resistenten Keime
im Darm, sie sind also, wie wir
sagen, „besiedelt“, die Bakterien machen sie aber nicht
krank. Es ist ganz wichtig, diese Unterscheidung zwischen
Infektion und Besiedelung zu
machen.
Wird der Patient im Leipziger
Universitätsklinikum also genauer untersucht als an anderen Krankenhäusern?
Transparenz: Journalist Uwe Niemann im Interview mit Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand (m.) und Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Vorstand (r.) zur Bekämpfung multiresistenter
Keime am Universitätsklinikum Leipzig.
Foto: Stefan Straube
sungsmechanismen der zu bekämpfenden Erreger Resistenzen. Deshalb wollen wir
vorangehen beim sinnvollen
und gezielten Einsatz von Antibiotika, indem ein speziell
geschulter Arzt sozusagen als
„Antibiotika-Berater“
allen
Medizinern im Klinikum zur
Seite steht.
Ekkehard Zimmer: Dieses Vorgehen bringt natürlich mehr
für die Allgemeinheit, wenn
auch niedergelassene Ärzte
und andere Krankenhäuser
mitziehen. Der rationale Einsatz von Antibiotika stellt eine
hohe Verantwortung in der
Gegenwart, aber vor allem für
die Zukunft dar …
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: …
zumal die KPC-Keime nicht die
einzige Bedrohung sind. Es
gibt viele andere resistente
Keime, die oft ein viel größeres
Problem darstellen. Es gibt
zwar noch einige Medikamente gegen diese multiresistenten
zwei Jahren war, dass es keine
Eingangsuntersuchung
auf
diesen Keim gab. Der erste Patient, der diesen Keim bei uns
einschleppte, kam aus einem
Krankenhaus in Griechenland.
Dort ist KPC weit verbreitet.
Ehe wir im Juli 2010 das Problem erkannten, hatte der Patient schon Kontakt zu anderen
Patienten
und
zum
medizinischen Personal. Damit
begann eine Übertragung, mit
der wir vielleicht heute noch
kämpfen. Der eigentliche Auslöser, also der Patient, der damals aus Griechenland kam,
lebt übrigens und ist keinesfalls gestorben, wie andernorts
zu lesen war.
Angesichts der Probleme, die
multiresistente Keime bereiten, fragt man sich, ob simple
Aktionen wie „Saubere Hände
– Keine Chance den Krankenhausinfektionen“
überhaupt
Sinn machen.
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:
leicht Rückschlüsse ziehen,
wie oft die Mitarbeiter ihre
Hände desinfizieren müssten
und wie oft sie es tatsächlich
tun. Bei uns im Klinikum ist
durch expansive Schulungen
der Mitarbeiter in den letzten
Jahren und den Einsatz von
Hygieneschwestern, die die
Einhaltung der Hygienerichtlinien vor Ort überprüfen der
Verbrauch an Desinfektionsmittel gestiegen – und das ist
in diesem Zusammenhang eine
gute Nachricht. Belegbar ist
der Erfolg, da die Häufigkeit
nosokomialer Infektionen mit
anderen Keimen deutlich zurückgegangen ist.
Gegen den KPC-Keim geht das
Klinikum auch mit speziellen
Isolierstationen vor – sind sie
schon in Betrieb?
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig: Ja,
wir nehmen jetzt auch die dritte in Betrieb. Damit stehen
Isolierstationen
für
beatmungspflichtige Patienten, für
Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig:
Das will ich so absolut nicht
sagen. Fest steht aber, dass bei
uns im Moment auf den KPCKeim genauer kontrolliert wird
als anderswo. Ich kenne in
Deutschland keine medizinische Einrichtung, die ein solches
Eingangsscreening
macht. Auch das Gesundheitsamt hat bestätigt, dass unser
Vorgehen weit über das Normierte hinausgeht. Also: In
Leipzig ist aus meiner Sicht
das Risiko am geringsten, sich
zu infizieren.
Ekkehard Zimmer: Wir haben
hier eine sehr spezielle Situation, die wir sehr schnell und
sehr gut beherrschen wollen.
Wir lernen gerade extrem viel
und haben uns zum Ziel gesetzt
in wenigen Monaten so viel
know how im Umgang mit diesem Problem zu generieren,
dass wir andere an unseren Erfahrungen teilhaben lassen können. Ich denke also, es geht hier
nicht nur um Leipzig. Deshalb
soll unser Vorgehen – auch in
seiner Konsequenz und bezüglich des jetzt getriebenen Aufwands – anderen Einrichtungen ein Beispiel geben.
Das Interview führte
Uwe Niemann.
4
REPORT
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
„Diagnose Hirntumor kommt häufig aus dem Nichts“
V
or
wenigen
Wochen
machte es die US-Rocksängerin Sheryl Crow öffentlich: Sechs Jahre nach ihrem erfolgreichen Kampf gegen
eine Brustkrebserkrankung leidet sie nun an einem Gehirntumor. Sie sei beunruhigt gewesen, als sie auf der Bühne die
von ihr selbst geschriebenen
Songtexte vergessen habe, sagte die 50-Jährige. Bei einer Untersuchung sei dann der Tumor
– ein Meningeom – entdeckt
worden.
„Die
Diagnose
Hirntumor
kommt häufig aus dem Nichts“,
sagt Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und
Poliklinik für Neurochirurgie
am Universitätsklinikum Leipzig. Denn die ersten Zeichen
sind oft unklar und vieldeutig.
Dies gilt besonders für Kopfschmerzen. Zwar klagt etwa die
Hälfte aller Hirntumor-Patienten bei Diagnosestellung über
Kopfschmerzen. Aber da jeder
Mensch irgendwann Kopfschmerzen hat, sei es hilfreich,
einige Charakteristika der Kopfschmerzen zu kennen, die bei
Gehirntumoren auftreten.
Anzeichen können aber auch
ein epileptischer Anfall, Sehstörungen, Koordinationsstörungen, Einbußen der Sprachfertigkeit und der Merkfähigkeit
oder auch Lähmungen sein.
Denn die Lage der Geschwulst
im Gehirn ist entscheidend für
die Symptome und dafür, wann
diese auftreten. Bildgebung und
klinische Untersuchungen helfen den Neurochirurgen bei der
Diagnose. „Klar ist dann aber
meist: Eine funktionsorientierte, möglichst komplette Entfernung des Tumors und die sich
anschließende Strahlen- und
medikamentöse
Behandlung
hilft, die Lebenserwartung der
Betroffenen zu verlängern“, so
Prof. Meixensberger.
Das ZNS-Tumorboard am Universitätsklinikum, in dem Mediziner von Neurochirurgie,
Strahlentherapie,
Onkologie/
Hämatologie, Kinderonkologie,
Neuropathologie und Nuklearmedizin vertreten sind, berät
interdisziplinär über Entfernung und Nachbehandlung jedes einzelnen der etwa 350 bis
400 Fälle von bösartigen Hirntumoren, die jährlich in Leipzig
therapiert werden.
Im Kampf gegen Hirntumoren des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie
eingesetzt werden.
Foto: Stefan Straube
Im Kampf gegen Hirntumoren
des Gehirns können heute moderne neurochirurgische Maßnahmen, danach die Radiochemotherapie eingesetzt werden.
„Wir wissen, dass es Zielmoleküle gibt, die wichtig für den
Erfolg der
Nachbehandlung
sind“, erläutert der Leipziger
Hirnchirurg.
;did/YeV
„Der wachsende Tumor drückt
auf das umgebende Gehirn,
das nicht ausweichen kann.
Dadurch entsteht eine Druckerhöhung im Schädel“, erläutert der Leipziger Neurochirurg.
„Die
daraus
resultierenden Kopfschmerzen
treten oft in der Nacht oder in
den frühen Morgenstunden
auf; im Verlaufe des Tages
können die Schmerzen dann
wieder nachlassen.“
Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik
für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.
Foto: ukl
US-Rocksängerin Sheryl Crow
leidet an einem Hirntumor.
+++ Fakten zu Gehirntumoren +++
Typische Symptome eines Gehirntumors
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Einteilung von Gehirntumoren
durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
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Diagnostische Möglichkeiten
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Zwar gibt es auch gutartige
Hirntumoren. Doch da im Schädel nur ein begrenzter Raum
zur Verfügung steht, kann jede
wachsende Gewebemasse, ob
gutartig oder bösartig, lebensbedrohlich werden. Zudem haben manche Gehirntumoren,
insbesondere die so genannten
Gliome, die Eigenschaft, ihr
Verhalten im Lauf der Tumorerkrankung zu verändern. Sie
können zunächst als gutartige,
langsam
wachsende
Geschwülste auftreten, im weiteren Verlauf jedoch bösartig
werden. Trotz großer medizinischer Fortschritte ist eine Heilung bei besonders bösartigen
Hirntumoren nur selten möglich. Beim Glioblastom, einem
sehr schnell wachsenden und
deshalb äußerst gefährlichen
Tumor, liegt das Zwei-JahresÜberleben bei etwa 20 Prozent.
Umso wichtiger ist es, Entstehen und Wachstum von Hirntumoren genauer zu erforschen
und die Behandlungsmöglichkeiten, auch im Sinne einer individualisierten Therapie ständig weiterzuentwickeln.
Uwe Niemann
5
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N KONGRESS
Neurochirurgen diskutierten in Leipzig über Hirntumoren
V
ier Tage lang diskutierten in Leipzig deutsche
und japanische Neurochirurgen über den Kampf gegen Hirntumoren wie Meningeome, über Nutzen und
Möglichkeiten von Hirnschrittmachern, über die Behandlung
von Hirnblutungen und von
Einengungen des Halswirbelkanals.
„Rund 1300 Teilnehmer konn-
te ich zu unserer 63. Jahrestagung begrüßen, der ein Treffen
mit unseren japanischen Kollegen vorangestellt war“, so Prof.
Dr. Jürgen Meixensberger,
scheidender Vorsitzender der
Deutschen Gesellschaft für
Neurochirurgie und Direktor
der Klinik und Poliklinik für
Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Das hochrangige wissenschaftliche Programm wird dadurch illustriert,
dass immerhin mehr als 450
Beiträge präsentiert wurden.
„Für die Weiterentwicklung unseres Faches ist es unabdingbar, nicht nur interdisziplinär,
sondern auch international zusammenzuarbeiten“,
betont
der Leipziger Neurochirurg.
„Diesen Wissenstransfer haben
wir nochmal weiterentwickelt
mit dem Online-Konzept für
unseren Kongress. Eine Aus-
wahl der Beiträge ist im Internet nachzulesen, so dass auch
die Kollegen, die es nicht einrichten konnten, nach Leipzig
zu kommen, Zugang zu den
neuesten
wissenschaftlichen
Erkenntnissen haben.“
Neben dem wissenschaftlichen
Grundanliegen kam auch der
kulturelle Aspekt nicht zu kurz.
„Viele Kollegen sind ausgesprochene Klassikfreunde. Da kam
das Leipziger Bachfest genau
richtig“, so Prof. Meixensberger. Nicht nur an den Kongressabenden wurde es für die Neurochirurgen musikalisch; auch
auf dem Kongress selbst wurde
Kultur groß geschrieben. Denn
viele der nach Leipzig gekommenen japanischen Neurochirurgen bilden ein Orchester mit
dem Namen „Musica Neurchirurgiana“, das mehrmals beim
Kongress auftrat.
un
Die Arten von Geschwülsten im Gehirn
Gliom: Jeder zweite Gehirntumor ist ein
Gliom. Da sich diese Tumoren von den
glialen Stützzellen ableiten, beziehen
sich die verschiedenen Untergruppen
von Gliomen auf die unterschiedlichen
Arten dieser Stützzellen. Zu den Gliomen
zählen auch Tumoren aus Markscheidenbildenden Stützzellen, die entsprechend
als Oligodendrogliome bezeichnet werden, Mischgliome sowie Tumoren mit
Ursprung aus der Wand der Gehirnkammern (Ependymome).
Medulloblastom: Zu den häufigsten Tumorerkrankungen im Kindesalter gehören Medulloblastome. Dabei handelt es
sich um eine Geschwulst
des Kleinhirns, die aus
unreifen Zellen des kindlichen Gehirns entsteht.
Trotz seines bösartigen
Charakters kann das Medulloblastom heute mit
gutem Erfolg behandelt
und bei etwa 50 Prozent
der betroffenen Kinder
geheilt werden.
Meningeom: Nicht aus
der Hirnsubstanz selbst,
sondern aus Zellen der
Gehirnhäute entwickelt
sich das Meningeom. Es
betrifft überwiegend erwachsene
Menschen.
Aufgrund ihres langsamen Wachstums können
sich Meningeome über
längere Zeiträume entwickeln und werden
manchmal nur zufällig
entdeckt. Krankheitserscheinungen treten vor
allem dadurch auf, dass
die
wachsende
Geschwulst
angrenzende
Gehirnstrukturen
verdrängt und in ihrer
Funktion beeinträchtigt.
Meningeome werden nur bei zirka fünf
Prozent der Patienten beobachtet. Sie
können den behandelnden Arzt vor erhebliche Probleme stellen und erfordern
in der Regel eine zusätzliche Bestrahlung.
Neurinom: Neurinome entstehen aus
Markscheiden-bildenden Schwann-Zellen der Gehirn- und Rückenmarknerven.
Sie werden meist im Bereich der hinteren Schädelgrube beobachtet, wo sie
Strukturen des Hirnstamms und des
Kleinhirns in Mitleidenschaft ziehen
können. Am häufigsten ist der achte Gehirnnerv betroffen, welcher den Gehörund Gleichgewichtssinn
vermittelt (AkustikusNeurinom). Auch die
Neurinome sind gutartige
Tumoren;
bei
rechtzeitiger Behandlung ist eine dauerhafte
Heilung möglich.
Hirntumor auf MRT-Bildern:
Oben in der axialen Ansicht, also
„von oben auf den Kopf geblickt“.
Unten die coronale Ansicht, hier
also „von vorn ins Gesicht geblickt“. Rot umrandet sind die
Grenzen des Tumors, grün zu
sehen die Position des Zeigegerätes, mit der die Position des
Tumors bestimmt werden kann.
In 85 Prozent der Fälle
werden Meningeome als
gutartige Tumoren in den
WHO Grad I eingestuft
und sind durch operative
Entfernung zu heilen. Zehn Prozent dieser Gehirntumoren sind jedoch so genannte atypische Meningeome. Sie
zeichnen sich durch ein verstärktes
Wachstumsverhalten und erhöhte Neigung zum erneuten Auftreten nach Behandlung aus. Auch diese Meningeome
haben eine günstige Prognose. Bösartige
Lymphom: Obwohl das
Gehirn kein lymphatisches Organ ist, können
hier
Tumoren
aus
Lymphzellen entstehen,
also aus Zellen, die im
Dienst der körpereigenen Abwehr stehen
und in Lymphknoten,
Milz und Blut vorkommen. Die Ursache für
das Auftreten dieser
Tumorform im Nervensystem ist noch weitgehend unbekannt. Eine
ausgedehnte Operation
ist bei Lymphomen des
Gehirns nicht angezeigt. In der Regel wird
zur Sicherung der Diagnose eine stereotaktische Feinnadelbiopsie
durchgeführt.
Hypophysenadenom:
Diese Geschwülste zählen nicht zu den Gehirntumoren im engeren Sinn. Sie entstehen
im Bereich der Hirnanhangdrüse und wachsen manchmal gegen den Sehnerv sowie Anteile der Stirnhirnunterfläche
(Gehirnbasis) vor.
Manche dieser Tumoren zeichnen sich
durch die Bildung von Hormonen aus.
Diese können zum Beispiel Menstruationsstörungen,
Wachstumsstörungen
oder andere Zeichen einer Hormonfunk-
Die verschiedenen Geschwülste wachsen in unterschiedlichen Bereichen des Hirns.
Schon an der Lage ist also oft zu bestimmen, um welchen Tumor es sich handelt.
Die Lage des Tumors wiederum wirkt sich auf die Symptome aus.
Grafiken: ukl
tionsstörung hervorrufen. In der überwiegenden Mehrzahl sind die Hypophysenadenome gutartige Tumoren (WHO
Grad I) mit günstiger Prognose. In der
Regel werden diese Tumoren operiert.
Bei manchen Patienten ist auch eine alleinige medikamentöse Behandlung
möglich und erfolgreich.
Metastase: Tochtergeschwülste im Gehirn (Gehirnmetastasen) sind Absiedlungen von Tumoren anderer Organe in das
Gehirn. Sie machen im höheren Lebensalter 30 bis 40 Prozent aller Gehirntumoren aus. Ein Verdacht auf Gehirnmetastasen kommt insbesondere dann auf,
wenn mehrere Tumorherde in verschiedenen Gehirnanteilen nachweisbar sind
oder wenn bei einem Patienten bereits
eine Krebserkrankung in einem anderen
Organ festgestellt worden ist. Gelegentlich kann eine solche Tochtergeschwulst
auch erstes Zeichen eines noch nicht bekannten Krebsleidens sein.
Die Behandlung erfolgt durch Operation,
Bestrahlung, bei bestimmten Tumortypen durch zusätzliche Chemotherapie
und in ausgewählten klinischen Situationen durch gezielte Strahlentherapieverfahren, die einen lokal begrenzten Gewebsuntergang im Zentrum der höchsten
Strahlendosis verursachen. Wesentlich
für die Behandlungschancen sind in diesem Fall auch Ausdehnung und Behandelbarkeit der Grunderkrankung.
un
6
KLINIKUM 2012
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N TRADITION
Ein vielseitiger Entdecker –
Professor Alfred Sommer hält Bachvorlesung am UKL
D
Sie tritt vor allem in tropischen
Ländern mit mangelnden hygienischen Verhältnissen auf. Die
meisten Betroffenen erkranken
im Kindesalter am Trachom,
deshalb untersuchten die Wissenschaftler Kinder der indigenen Bevölkerung – und machten
eine verblüffende Entdeckung:
Eine winzige Veränderung im
Verhalten der Kinder führte
dazu, dass die Infektionen deutlich zurückgingen. Wenn sich
die Kinder einmal am Tag ihr
Gesicht gründlich mit sauberem
Wasser wuschen, erkrankten
sie seltener. Mit diesen einfachen Mitteln verbesserte sich
die Hygiene, gleichzeitig verringerte sich das Risiko einer
Schmierinfektion.
ie Wege zu einer bahnbrechenden Entdeckung
sind vielfältig. Manchmal
führt die reine Analyse von Daten ans Ziel, manchmal Nachdenken, und auch ein Unfall,
eine Erkenntnis „aus Versehen“,
kann die Welt der Wissenschaft
durcheinander wirbeln. All diese Wege hat Professor Alfred
Sommer beschritten, ein USamerikanischer Augenarzt und
Epidemiologe.
Die
wichtigste
Erkenntnis
machte Sommer in den 1970er
Jahren: Er fand heraus, dass in
den Entwicklungsländern bei
Kindern, die an einem VitaminA-Mangel leiden, eine zwei Mal
jährlich gegebene Vitaminkapsel die Kindersterblichkeit um
ein Drittel reduzieren kann.
Mehrere Studien waren allerdings notwendig, bis seine Ergebnisse in der Wissenschaft
Beachtung fanden. Ein nicht
ganz einfacher Weg, erzählt
Sommer, der heute an der Johns
Hopkins University in Baltimore
lehrt.
Ausschnitte aus seiner jahrzehntelangen Forscherkarriere
präsentierte der Mediziner zur
Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung Anfang Juni am Universitätsklinikum Leipzig. Die Vorlesung fand im Rahmen von
„Klinik live“ statt, einer Veranstaltung der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde. Dabei
rückte Sommer bewusst nicht
allein die Erkenntnisse in den
Mittelpunkt, die ihn weltweit
bekannt machten, sondern zeig-
Prof. Dr. Alfred Sommergilt als Pionier der Vita- Prof. Dr. Peter Wiedemann hält die Laudatio für
min-A-Prophylaxe bei Kindern.
Professor Alfred Sommer.
Fotos: Ines Christ
te anhand einiger Episoden verschiedene Wege zu einer Entdeckung, „Paths to Discovery“.
So fand er bereits vor mehr als
40 Jahren heraus, dass eine
Impfung gegen Pocken, einer
inzwischen als ausgerottet geltenden Krankheit, auch dann
noch wirksam ist, wenn sie in-
nerhalb von sechs Tagen nach
der Ansteckung verabreicht
wird. Nach dem 11. September
2001, als weltweit die Sorge vor
einem möglichen Angriff mit
Biowaffen stieg, waren Sommers Forschungen von einem
Tag auf den anderen wieder
hochaktuell. Denn so konnte er
widerlegen, dass die damaligen
Pläne der US-amerikanischen
Regierung, vorbeugend gegen
Pocken zu impfen, wirklich
sinnvoll sind.
In Mexiko war Sommer an einer
Untersuchung beteiligt, die das
Trachom erforschte, eine bakterielle Entzündung des Auges,
die zur Erblindung führen kann.
Wissbegierde sei ein wichtiger
Bestandteil der Arbeit eines
Forschers, resümierte Professor
Alfred Sommer, und zitierte in
diesem Zusammenhang die
amerikanische
Schriftstellerin Zora Neale Hurston, die einmal sagte: Forschung ist formalisierte Neugier. Sommer, der
sich auf seinen wissenschaftlichen Entdeckungswegen gelegentlich auch gegen kritischen
wie erbitterten Widerstand behaupten musste, weil, so der
Mediziner, manche überraschenden Ergebnisse einfach
nach gängiger Forschungsmeinung nicht sein durften, ergänzte diesen Satz mit seinem eigenen Wahlspruch: „Wenn sich
ein Forschungsprojekt als das
darstellt, was man erwartet hat,
hat man nichts gelernt.“
Ines Christ
N ZERTIFIKAT
Ausgewogene Ernährung für Patienten am UKL zertifiziert
D
ie Speisenversorgung für
die Patienten des Universitätsklinikums Leipzig wurde jetzt von der Deutschen Gesellschaft
für
Ernährung
zertifiziert. Die Zertifizierung erfolgte im Rahmen des Projektes
„Station Ernährung – Vollwertige
Verpflegung in Krankenhäusern
und Rehakliniken“.
dard der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung e.V. (DGE), der mit
dem Logo „Station Ernährung“
ausgezeichnet wird. Das Logo
wird künftig alle vollwertigen und
gesundheitsfördernden Speisen-
Durch die Zertifizierung garantiert das Ernährungsteam mit
dem Servicepartner des Universitätsklinikums den Patienten eine
gesundheitsfördernde
Verpflegung. Ein vollwertiges Essen kann
einen wesentlichen Beitrag zur
besseren Genesung leisten und
zählt somit zu den gesundheitsfördernden Maßnahmen während
eines Klinikaufenthaltes.
Grundlage dieser Speisenauswahl ist der neue Qualitätsstan-
Das Universitätsklinikum Leipzig bietet Verpflegung mit Auszeichnung. Hier die Zertifikatsübergabe Anfang Juni. Foto. Stefan Straube
angebote ausweisen. Diese gekennzeichneten Mittagsmenüs, in
Kombination mit einem ausgewogenen Frühstück und Abendessen als Tagesverpflegung, entsprechen
in
der
Wochenbetrachtung dem DGEQualitätsstandard für die Verpflegung in Krankenhäusern. „Dazu
zählen ein wechselndes Angebot
an Kartoffeln, Reis und Nudeln,
ausreichend Gemüse, Hülsenfrüchte und Salat, ein wechselndes Angebot an Frischobst, Kompott und diversen Milchprodukten
als Dessert“, erläutert Lars Selig,
Diätassistent und leitender Ernährungstherapeut am Universitätsklinikum Leipzig.
„Die neuen Anforderungen im
Krankenhaus und bei der Verpflegung umfassen unter anderem auch Regelungen im Hygienebereich, nach denen wir
als Servicepartner schon von
Beginn an arbeiten“, ergänzt
Mario Holz, Regionalleiter der
Schubert-Unternehmensgruppe, Servicepartner des Universitätsklinikums.
„Station Ernährung – Vollwertige
Verpflegung in Krankenhäusern
und Rehakliniken“ ist Teil des
Nationalen Aktionsplanes „IN
FORM – Deutschlands Initiative
für gesunde Ernährung und mehr
Bewegung“. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Durch die Mitarbeit von Experten
aus Wissenschaft und Praxis ist
der „DGE-Qualitätsstandard für
Verpflegung in Krankenhäusern“
ein praxisorientiertes Hilfsinstrument zur Umsetzung einer gesundheitsfördernden
Verpflegung.
ukl
KLINIKUM 2012
7
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N ZNA
Zentrale Notaufnahme führt
Anmelde- und Übergabekonzept ein
D
rekt beim ‚Traumaleader’ angemeldet. Das wird auch in
Zukunft so bleiben“, so der
Ärztliche Leiter der Notaufnahme am UKL.
as Universitätsklinikum
Leipzig hat in der Zentralen
Notaufnahme
(ZNA) ein neues Anmelde- und
Übergabekonzept für Notfallpatienten des Rettungs- und
Notarztdienstes
eingeführt.
Notärztlich versorgte und dem
Uniklinikum zugewiesene Patienten werden künftig vor
ihrem Eintreffen in der ZNA
telefonisch angemeldet. „Wir
wollen so die Versorgung von
Notfallpatienten an der Nahtstelle zwischen Rettungs- und
Notarztdienst und dem Universitätsklinikum optimieren“,
sagt Professor André Gries,
Ärztlicher Leiter der Zentralen
Notaufnahme am UKL.
Gemeinsam mit der Branddirektion Leipzig, dem kommissarischen Ärztlichen Leiter
Rettungsdienst der Stadt Leipzig und Vertretern der Notarztstandorte wurde ein Konzept entwickelt, das es so
bislang in Leipzig noch nicht
gibt. Telefonisch werden die
Patienten beim Koordinator
der Notaufnahme angemeldet
und wesentliche Daten bereits
vor dem Eintreffen übermittelt. Dazu gehören der Zustand
des Patienten, die wichtigsten
Symptome und insbesondere
der Ankunftszeitpunkt in der
ZNA.
Dadurch können bereits vor
Eintreffen des Patienten notwendige diagnostische und
therapeutische Maßnahmen
wie
Herzkatheter-Untersuchungen oder eine Untersu-
Das neu entwickelte Anmeldeund Übergabekonzept ist zunächst beschränkt auf die Patienten, die vom Notarzt
versorgt bzw. in das Universitätsklinikum eingewiesen werden. Doch auch vom Rettungsdienst wird es bereits zum Teil
genutzt. „Es steht natürlich jedem frei, bei uns anzurufen
und Patienten bereits im Vorfeld anzumelden“, sagt Professor Gries.
Bis zu 130 Patienten werden
täglich in der ZNA der Uniklinik behandelt, die meisten davon werden in den Mittagsstunden und am Nachmittag
neu aufgenommen. Etwa die
Hälfte kommt mit dem Rettungs- bzw. Notarztdienst in
die Liebigstraße.
Gelbe Streifen auf dem Boden markieren einen speziell eingerichteten Platz in der ZNA, an dem der Patient
vom Notarztteam an Ärzte und Pflegepersonal der Notaufnahme übergeben wird.
Fotos: Stefan Straube
chung im Computertomografen vorbereitet werden. Die
Zeit bis zum Behandlungsbeginn wird verkürzt.
„Das ist vergleichbar mit dem
Vorgehen auf Flughäfen: Dort
werden die landenden Flugzeuge ebenfalls ‚angemeldet’,
was eine Voraussetzung dafür
ist, dass bei der Abfertigung
des Fliegers und der Passagie-
re alles reibungslos funktioniert“, so Gries.
In der Notaufnahme wird der
Patient vom Notarztteam an
Ärzte und Pflegepersonal der
Notaufnahme übergeben, entweder an einem speziell eingerichteten Übergabe- oder direkt am Behandlungsplatz.
Das habe auch Vorteile für den
Rettungsdienst, erläutert Pro-
fessor Gries: „Die Teams stehen schneller wieder für Einsätze zur Verfügung.“
Für eine bestimmte Patientengruppe existiert das Verfahren
der vorherigen telefonischen
Anmeldung schon länger: „Patienten mit einem Polytrauma,
also lebensbedrohlichen Verletzungen, werden über ein
spezielles Trauma-Handy di-
Seit Anfang Mai wird in der
ZNA mit dem neuen Übergabekonzept gearbeitet. Die ersten Erfahrungen sind positiv,
sagt Professor Gries: „Die Arbeit läuft damit deutlich strukturierter, denn die Kollegen
wissen nun schon vorher, auf
welche Patienten sie sich einstellen müssen.“ Im Juni soll
es ein erneutes Treffen mit
Vertretern aller beteiligten
Gruppen geben, um die ersten
Eindrücke zu diskutieren und
das Konzept weiterzuentwickeln.
Ines Christ
N LEBENSRETTER
Patienten und Knochenmarkspender feierten „Das neue Leben”
R
und 800 ehemalige Leukämie-Patienten
und
deren Lebensretter trafen sich am 10. Juni beim
ersten Begegnungstag der
UKL-Klinik für Hämatologie
und Onkologie. Auf dem Konsum-Sommerfest feierten sie
„Das neue Leben“ – die Heilung dank einer Spende eines
fremden Menschen.
„Wir wollten das große Glück,
dass unsere Patienten durch
eine erfolgreiche Knochenmarktransplantation erleben,
auch einmal weitergeben an
die Spender“, erklärt Prof.
Dr. Dietger Niederwieser die
Idee zum ersten Begegnungstag an seiner Klinik. Der Direktor der Abteilung für Hämatologie und Internistische
Onkologie am Universitätsklinikum Leipzig konnte für
dieses Fest des „neuen Lebens“ nicht nur 800 ehemalige Patienten und Spender begeistern, sondern auch den
Leipziger Konsum. Das Traditionsunternehmen öffnete
sein alljährliches Sommerfest
für dieses besondere Treffen
und bot dem Begegnungstag
so nicht nur eine festlichen
Rahmen, sondern auch ein
großes Podium.
„Leukämie ist heute kein
Schicksal, sondern in vielen
Fällen eine gut behandelbare
Erkrankung”, sagt Prof. Niederwieser. „Das wollten wir
möglichst eindrucksvoll zeigen, und das geht am besten
durch viele unserer geheilten
Patienten“. 580 von ihnen
trafen am Sonntag auf 220
Knochenmarkspender. „Das
Treffen ist auch ein großes
Dankeschön an unsere Spender, die ihr Knochenmark und
damit ein neues Leben einem
fremden Menschen schenken“, so Niederwieser. Denn
bei allen Fortschritten der
modernen Medizin sind die
Ärzte auf diese selbstlose Hilfe Gesunder für ihre Patienten
angewiesen.
Prof. Dietger Niederwieser: „Leukämie ist heute kein Schicksal,
sondern in vielen Fällen eine gut behandelbare Erkrankung.“
Am
Universitätsklinikum
Leipzig werden jährlich 220
Knochenmarktransplantationen durchgeführt. Knochenmarktransplantationen sind
oft die einzige Heilungschance
bei bösartigen Bluterkrankungen, auch bei bösartigen Systemerkrankungen und anderen
lebensbedrohlichen
Krankheiten wie seltenen
Stoffwechsel- oder Autoimmunstörungen.
Helena Reinhardt
8
KLINIKUM 2012
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N ADIPOSITAS – EIN THEMA VON GEWICHT
FDH war gestern – heute ist Abnehmen mit Betreuung angesagt
D
ie Deutschen haben ein
dickes Problem: Jeder
zweite ist übergewichtig
und etwa jeder fünfte sogar
fettleibig (adipös): Bei Kindern
und Jugendlichen bringt jeder
siebte zu viele Kilos auf die
Waage. Von Adipositas sprechen Ärzte ab einem BodyMass-Index von 30 kg/m2. Dabei kommt es vermehrt zu
Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen und Fettleber. Fettleibige Menschen verlieren
nicht nur an Gesundheit und
Lebensqualität, sondern stoßen
im Alltag oft auf Hindernisse
werden.“ Wenn die Erwartungen nicht schnell genug erfüllt
werden, schwindet oft auch die
Disziplin. Umso wichtiger ist
also, dass Ärzte, Ernährungsund Sportberater regelmäßig
mit dem Patienten sprechen,
Diät- und Bewegungsplan neu
justieren und v.a. motivieren,
weiter zu machen. Die Nachfrage nach dieser Unterstützung ist groß: Rund 300 adipöse Patienten kommen derzeit
monatlich in die AdipositasAmbulanz.
Weniger aber besser essen:
„Wir arbeiten ohne absolute
ja schon viele Abnehmversuche
hinter mir, von Ärzten wurde
ich nur abgespeist mit Sätzen
wie ‚Sie müssen erst mal abnehmen!’“ Genau das ohne Unterstützung zu schaffen, ist
aber das Problem. Wie viele
Betroffene war Uta N. schon als
Kind zu dick. In den vergangenen Jahren nahm sie sprunghaft zu, als sie sich wegen
Bandscheibenproblemen nur
noch wenig bewegen konnte.
Mit über 100 Kilogramm bei
einer Größe von 1,65 Meter
wollte sie „nicht mehr in den
Spiegel schauen“ und suchte
schließlich Hilfe beim IFB.
auf den Patienten abgestimmt
ist. Wichtig ist, das Sportpensum schrittweise zu intensivieren, wenn Betroffene Gewicht
verloren und mehr Fitness aufgebaut haben. Hier kooperieren
die IFB-Ärzte mit dem Rehabilitations-Sportverein „leichter
leben e.V.“. Ein einfacher
Schrittzähler kann außerdem
zeigen, wie viel mehr Bewegung sich in den Alltag einbauen lässt. Dennoch kann es zu
einem Stillstand beim Abnehmen kommen, in dem über
Wochen keine Pfunde mehr
purzeln. In diesen Phasen, sei
es wichtig weiter durchzuhal-
auch Vorsitzender der Adipositas Stiftung und Beiratsmitglied
der Deutschen Adipositasgesellschaft ist. Eine groß angelegte Studie in Schweden ergab,
dass durch konservative Therapie nur rund zwei Prozent
des Körpergewichts abgebaut
werden konnten. AdipositasOperationen wie Magenband
oder -bypass erzielten hingegen
bis zu 28 Prozent. Allerdings
machen auch solche Operationen eine lebenslange Umstellung des Essverhaltens notwendig. Blüher hofft, dass nicht
zuletzt die Arbeit in den zahlreichen IFB Forschungsprojek-
Eine übergewichtige junge Frau sitzt in einer der speziell angebotenen Ernährungs- Weniger ist mehr: Prof. Matthias Blüher, international anerkannter Leipziger Adisprechstunden des Universitätsklinikums Leipzig.
Foto: dpa positas-Experte, rät zur drastischen Reduzierung der Essensmengen.
Foto: ukl
und Ablehnung. Deshalb bietet
„Gesundheit und mehr ...“ in
Kooperation mit dem IFB AdipositasErkrankungen nun eine
Serie zu den Gesundheits- und
Alltagsproblemen von adipösen
Menschen sowie zu Entstehung,
Therapie und Erforschung von
starkem Übergewicht: „Adipositas – ein Thema von Gewicht.“
Eine Zauberformel fürs Abnehmen kann auch die AdipositasAmbulanz des IFB nicht bieten.
Adipöse Menschen, die Pfunde
verlieren möchten, werden
aber engmaschig beraten – und
gerade diese Betreuung und
wiederkehrende Motivation ist
bei einem so langwierigen Prozess entscheidend. Die Methode „Friss die Hälfte“ (FDH) mag
zwar wirksam sein, langfristig
ist sie aber nicht durchzuhalten. Auf den langen Atem
kommt es jedoch an: „Ein Kilogramm Gewichtsverlust pro
Monat ist für uns bereits ein
Erfolg“, so Professor Matthias
Blüher, ein international anerkannter Leipziger AdipositasExperte. „Das Hauptproblem
bei den Patienten sind überzogene Erwartungen, wie viel
und wie schnell sie abnehmen
Verbote beim Essen. Den Ernährungsplan stellen wir gemeinsam mit dem Patienten
auf“, erläutert Blüher. Angestrebt wird eine kalorienreduzierte gesunde Mischkost, in
der auch die Lieblingsspeise
des Patienten auftauchen darf,
sofern
langfristig
Kalorien eingespart
werden. Rund 1500
Kalorien bei der
Frau und 1800
beim Mann sollen
den
täglichen
Grundumsatz zwar
decken, aber unter dem Kalorienbedarf liegen, sodass der
Körper seine Reserven angreift.
Dank eines Kalorimeter-Geräts
kann der Grundumsatz, also
der tägliche Kalorienverbrauch
im Ruhezustand, vorab bestimmt werden. Oft sind es
kleine Ernährungsregeln – wie
etwa abends weniger oder keine Kohlenhydrate mehr zu essen – die eine große Wirkung
haben.
Dank Ernährungsumstellung,
mehr Bewegung und medikamentöser Hilfe gelang es ihr 20
Kilogramm abzunehmen. Uta
N. unterstützt außerdem die
Adipositasforschung, denn sie
nimmt an Prof. Blühers Studie
teil: Auswirkungen von Kraft-
Die 41-jährige Uta N. beschreibt ihre Erfahrung mit der
Behandlung an der IFB AdipositasAmbulanz so: „Zum ersten
Mal fühlte ich mich verstanden
und ernst genommen. Ich hatte
Nach einer eingehenden Befragung und Untersuchung des
Patienten in der Ambulanz entsteht mit Hilfe von Sportwissenschaftlern auch ein Bewegungsprogramm, das speziell
training im Vergleich zu Ausdauertraining auf Veränderungen der viszeralen Fettmasse
und des Grundumsatzes bei
Patienten mit Adipositas? Ziel
der Studie ist herauszufinden,
welche Bewegungsform schneller und nachhaltiger das gefährliche innere (viszerale)
Bauchfett reduzieren und damit zahlreiche Stoffwechselund Herz-Kreislaufrisikoparameter verbessern kann.
ten, so Blüher, „denn das Abnehmen, das Halten des niedrigeren Gewichts und die
Lebensstiländerung sind eine
lebenslange Aufgabe.“ Davon
kann auch Maren S. ein Lied
singen. Seit Januar 2011 wird
die 49-jährige Verwaltungsangestellte von den Mitarbeitern der Adipositas-Ambulanz
betreut. Nachdem sie
bereits 13 Kilo abgenommen hat, scheint
sich nun der Zeiger
auf der Waage nicht
mehr bewegen zu wollen. „Ich
fühle mich dennoch gut und
werde auch auf mein besseres
Aussehen angesprochen. Das
baut mich echt auf und hilft,
den ‚inneren Schweinehund’ zu
überwinden“, unterstreicht die
Mutter zweier Töchter.
Anders als bei den beiden
Frauen müssten Menschen mit
hohem Body-Mass-Index (BMI)
allerdings 30, 50 oder mehr
Kilogramm abnehmen; die Erfolgsrate ist in dieser Gruppe
niedrig. Es gebe jedoch immer
„Einzelfälle, bei denen es auch
Patienten mit einem BMI von
50 gelungen ist, langfristig abzunehmen“, so Blüher, der
ten zukünftig Früchte trägt,
und eine wirksame Therapie
gefunden wird, die das Abnehmen leichter macht. Maren S.
und Uta N. raten Betroffenen,
sich nicht zu verstecken, sondern sich professionelle Hilfe
zu suchen und diese auch anzunehmen.
Doris Gabel
Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren,
die
in
Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Es
ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Leipzig
und des Universitätsklinikums
Leipzig. Ziel der Bundesförderung ist es, Forschung und Behandlung interdisziplinär so
unter einem Dach zu vernetzen,
dass Ergebnisse der Forschung
schneller als bisher in die Behandlung adipöser Patienten
integriert
werden
können.
Ebenso werden Impulse aus
der Therapie in die Forschung
aufgenommen. Zur Patientenbehandlung stehen eine IFB
AdipositasAmbulanz für Erwachsene und eine für Kinder
und Jugendliche zur Verfügung.
Internet: www.ifb-adipositas.de
KLINIKUM 2012
9
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N AUSBILDUNGSTAGEBUCH
Besuch aus Minnesota
A
n der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge
Menschen einen Gesundheitsberuf. Sie haben sich für einen
Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe
Ansprüche an die fachliche und
soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die
Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: Die Leipziger Berufsschüler bekommen
Besuch von der Partnerschule
aus den Vereinigten Staaten.
schnaufpause gab uns Julia den
Überblick über alle Sehenswürdigkeiten, die uns in der
Dresdner Altstadt erwarteten.
Der Höhepunkt war der Besuch
der Frauenkirche, mit Besichtigung der Hauptkirche, der Katakomben, Aufstieg auf die Emporen und Führung durch die
Kirche. Erst gegen 15 Uhr
konnten wir uns im Kurfürstenkeller auf dem Neumarkt
stärken und unsere Gäste die
typische, deutsche Küche ausprobieren. Danach ging es weiter. Über den Neumarkt, Fürstenzug,
Stadtschloss,
Semperoper, Hofkirche gelangten wir zum Zwinger. Zum
putzen: Apple Pie, Schokoladenkuchen, Rhababerkuchen
und vieles mehr. Amanda und
Molly nutzten die Zeit um mit
ihren Familien zu chatten. Es
war mal wieder sehr lustig.
Nach einer Verdauungspause
begannen wir mit dem eigentlichen Barbecue: Bratwürste,
verschiedene Salate, Fleisch –
und nochmals Kuchen. Jeder
von uns war so satt, dass wir
nach Hause hätten rollen können. Der Abend war sehr nett,
gefüllt von Essen, Essen und
nochmals Essen. Und vielen
Gesprächen über Sitten und
Gebräuche im jeweils anderen
Land.
groß und majestätisch gewirkt
hatte. So fragten auch gleich
die Amerikaner, ab wann man
ein Schloss als solches bezeichnen darf. Gute Frage…Um das
Ganze etwas spannender und
aufregender zu gestalten, dachten wir uns dann ein paar sehr
geheime Geschichten um die
Schlossdame und den Kammerdiener aus, die uns alle zum
Lachen brachten. Nach kurzem
Überlegen trauten wir uns
schließlich doch in das Schloss
hinein. Leider konnte man nur
die Eingangshalle besichtigen.
Vom Schloss aus gingen wir
dann einkaufen, um unsere
Schokoladenvorräte aufzusto-
nahmen wir sehr erfolgreich an
einem Quiz teil und gewannen
eine Postkarte.
Dann gingen wir zum Händelmuseum, welches gleichzeitig
das Geburtshaus Händels ist,
bestaunten alte Musikinstrumente, hörten Händelmusik
und lernten eine Menge über
Händels Leben. Anschließend
lud uns Frau Hartmann zum
Kaffeetrinken ein. Besonders
Amanda gefiel Halle sehr gut:
„A so cute city, I love Halle.“
Farewell Dinner (7. Juni)
Diesen Tag nutzte unser Besuch
für einen Shoppingtrip,
um
noch sein letztes
Geld in Leipzig
Am Freitag beausgeben
zu
suchten wir das
können.
Am
„Stasi-Museum“,
Abend wurden
die „Runde Ecke“.
wir von AmanDie
Amerikaner
da, Molly und
waren überrascht
Jennifer zu eiüber die fanatinem Dinner im
schen und surreaBarthels
Hof
len Spionagemaßeingeladen. Einnahmen und der
geladen waren
Unterdrückungsalle Organisatimaschinerie der
onsmitglieder,
DDR. Die verschieder stellvertredenen
Verkleitende Schulleiter
dungsmöglichkeiHerr Dr. Voges,
ten,
die
Frau
Grötsch,
Briefkontrolle und
Frau Horn, Frau
die Schikane-Maßnahmen
waren Schulleiterinnen unter sich: Axinia Hartmann (MBFS Leipzig) Abstecher nach Dresden: Molly, Amanda, Frau Horn, Anne, Jen- Lehmann, Frau
und
besonders beein- und Jennifer Deming (St. Scholastica, Duluth, r.).
Foto: MBFS nifer Deming und Lars.
Foto: MBFS Schölzel
Frau
Golddruckend für Molly, Amanda und Jennifer. Nach- Glück fanden wir auch noch ei- Zoo Day! (4. Juni)
cken. Und wie heißt es eben so schmidt, die den Schulaustausch seit 1995 geleitet hatte.
dem wir den beklemmenden nen Souvenirstand, wo Jennifer
schön? Schoko gut alles gut.
Der Abend war sehr lustig. Wir
Ort verlassen hatten, genossen ihre heiß geliebten Trabant- Den Vormittag verbrachte unfotografierten und führten tolle
wir die Sonne, die frische Luft Modelle kaufen konnte. Zum ser amerikanischer Besuch im I love Halle... (6. Juni)
Gespräche. Wirklich jeder erund unsere Freiheit. Um 18 Uhr Abschluss besuchten wir die Unterricht mit Frau Lehmann
gingen wir in die Thomaskir- Gemäldegalerie „Alte Meister“ und Frau Schölzel. Anschlie- Heute machten wir einen Aus- hielt ein Geschenk, entweder in
che, um uns die Motette anzu- im Dresdner Zwinger.
ßend stand dann Besuch im flug nach Halle. Dort erwartete Form von Büchern oder des
hören. Statt der ThomanerLeipziger Zoo auf dem Pro- uns unsere Schuldirektorin Schulshirts sowie KugelschreiJungs sang ein Universitätschor Nach der Rückkehr aus Dres- gramm. Dieser gefiel unseren Frau Hartmann. Als erstes folg- ber und Schlüsselband. Aber
aus Indiana/USA. Die haupt- den waren wir bereit für die Gästen sehr gut – besonders die ten wir Frau Hartmanns Einla- auch die Amerikaner gingen
sächlich
englischen
Lieder Moritzbastei. Diese gefiel Molly Tiergehege der Giraffen und Ti- dung ins Hallesche Brauhaus. nicht leer aus. Wir schenkten
sorgten durch die fantastische und Amanda auf Anhieb. Sie ger.
Dort aßen wir den regional be- ihnen Schokolade, Leipziger
Akustik für Gänsehaut bei uns waren sehr überrascht über die
kannten Flammkuchen und Löwen, eine Art Tagebuch mit
allen. Um den Abend abzurun- ganzen Unterschiede. So ist die
tranken ein Bier. Die lustigen Fotos und Artikeln über jeden
den, gingen wir noch etwas Musik in Deutschland eine anGläser, in denen das Bier ser- Tag sowie eine „Geburtsurkuntrinken und ließen den Abend dere, ebenso der Style und
viert wurde, machte Frau Hart- de“, so dass sie nun auch Leipin einem Café ruhig ausklingen. Tanzstyle der Menschen. Auch
mann Amanda, Molly und Jen- ziger sind. An diesem Abend
sehr erstaunt waren die Amerinifers Ehemann zu Geschenk. wurden auch die drei Personen
Dresden – culture, fun, sun- kaner über den Alkohol- und
Diese freuten sich sehr über gewählt, die im Herbst unsere
Nikotinkonsum der Deutschen.
shine! (2. Juni)
diese kleine Aufmerksamkeit. Schule in Amerika präsentieren
Allem in allem war der Abend
Anschließend gingen wir zur werden. Da der amerikanischen
Ausgangspunkt unserer Tour noch sehr lustig und erlebnisMarktkirche und bewältigten Delegation das Programm sehr
durch die Landeshauptstadt reich.
220 Treppenstufen bis zum gut gefiel und sie in diesem
war der Albertplatz in der
Aussichtsturm. Während des Jahr das 100-jährige Jubiläum
Dresdner Neustadt. Über die Barbecue in the kitchen
Aufstieges erfuhren wir histori- feiern, dürfen in diesem Jahr
Sehenswürdigkeiten Neustädter (3. Juni)
sche Fakten über die Kirche gleich vier Schüler nach AmeriMarkt, Dresdner Dreikönigskirsowie Halle, z.B. dass Halle ka: Patricia, Lars, Amarah und
che, Goldener Reiter gelangten Am Sonntag luden wir die
während des 2. Weltkrieges nur Katharina. Alle vier sind sehr
wir an das Elbufer, wo wir den Amerikaner zu einem Barbe- What makes a castle a castle? zu 15 Prozent zerstört worden glücklich und fiebern schon
jetzt der Reise entgegen. AmanCanaletto-Blick auf die histori- cue ein, welches in Frau (5. Juni)
war.
da, Molly und Jennifer: Thanks
sche Altstadt von Dresden ge- Grötschs Garten stattfinden
nießen und ganze tolle Fotos sollte. Leider wollte das Wetter Heute war eine Tour zum Als nächstes stand ein kleiner for everything. We will miss
machen konnten.
nicht so, wie wir es wollten, so Schloss Güldengossa angesagt. Stadtrundgang auf dem Pro- you!
dass unsere Pläne wortwörtlich Am Ziel angekommen, waren gramm. Dabei sahen wir viele
Anschließend überquerten wir wirklich ins Wasser fielen. Also wir uns dann doch nicht so si- Gebäude, die aus der Zeit des Das Tagebuch führten: Kathariüber die Karolabrücke die Elbe, blieben wir in Frau Grötschs cher, ob das, was wir da vor 15. und 16. Jahrhunderts stam- na Stierl, Julia Böhnisch,
um in die Dresdner Altstadt zu Wohnung. Zunächst galt es, uns stehen hatten, das Schloss men. Anschließend besuchten Amanda Grötsch, Helga Juliagelangen. In einer kurzen Ver- Unmengen von Kuchen zu ver- war, welches auf den Fotos so wir das Beatlesmuseum. Dort Freideman, Lars Dietrich.
Time for German
History (1. Juni)
10
KLINIKUM 2012
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N VERNISSAGE I
Fensterschau
D
ie Welt der Schaufenster ist das
Thema des Leipziger Künstlers
Johannes Eckardt, dessen Werke
ab 2. Juli in einer neuen Bilderausstellung in der Galerie der UKL- Kinderradiologie zu bewundern sind.
Eckardts detailreiche Aquarelle entführen in eine aus Spiegelungen an
den Fensterscheiben konstruierte
künstliche Welt. Abwechslungsreich
und bunt ist diese. Von barocker Üp„Nikolaistraße 19“ – ein Aquarell von Johannes pigkeit hin zur Schlichtheit von Sachauslagen oder der Vielfalt des TrödelEckardt (70 x 50 cm, 2012).
ladens – die Verlockung hat viele
Gesichter.
Hirsch, Leiter der UKL-Kinderradiologie.
Durch die Technik der Spiegelungen
werden Umgebung und Ambiente der
Läden mit in das Bild „hineingezogen“.
Für den Betrachter entsteht dadurch
eine doppelte Perspektive. „Es ist einerseits der Blick des staunenden Kindes
in einen Schauglaskasten. Andererseits
entsteht durch die spiegelnde Glasscheibe auch eine merkwürdige, sicher
gewollte Distanz zu den gezeigten Gegenständen“, so Prof. Dr. Wolfgang
Zu erleben ist dieser Schaufensterbummel
der besonderen Art in den Räumen der
Kinderradiologie am Universitätsklinikum
Leipzig, Liebigstraße 20a. Noch bis zum
2. November ist hier die Ausstellung von
Johannes Eckardts zu besichtigen. Wer
möchte, ist herzlich eingeladen zur Vernissage am 2. Juli, 17 Uhr, mit einer Einführung von Prof. Ulrich Hachulla und
musikalischer Begleitung von Martin Steuber an der Gitarre.
ukl
N VERNISSAGE II
Mein Mandala – die heilende Wirkung der Kunst
D
ass Kunst im Heilungsprozess hilft, ist längst
bekannt. Diese Wirkung
machte sich nun auch die Tagesklinik für kognitive Neurologie des Universitätsklinikums
Leipzig zu Nutzen und initiierte
das Projekt „Mein Mandala“.
Zusammen mit zwölf Patienten
hat Sabine Förstl, Dipl. Ergotherapeutin der Stabsstelle Physikalische Therapie und Rehabilitation, über sechs Wochen
Mandalas gestaltet, um die
Kommunikation mit der Umwelt
und der Gruppe anzuregen sowie die Sinne der Teilnehmer
zu schärfen.
Christine Wegener, Studentin für
Kunstpädagogik und eine ehemalige Patientin der Tagesklinik,
hat das Projekt mit ins Leben
gerufen. Sie weiß: „Wir haben
uns die Form der Mandalas herausgesucht, da diese von allen
Patienten, egal ob sie feinmotorische oder sprachliche Probleme haben, variabel gestaltet
werden kann. Außerdem soll die
Symbolik den Zugang zum Unterbewusstsein schaffen und somit die Seele ansprechen.“ Die
Patienten wurden über einzelne
künstlerische Techniken, unter
anderem Collage, Zeichnung und
Aquarellierung unterrichtet, bevor sie zu den unterschiedlichs-
Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin gratuliert den Patienten zu
ihrem künstlerischen Erfolg.
Fotos: Franziska Henkel
ten Themen wie Gegensätze,
Sprichwörter und geschichtliche
bzw. religiöse Ereignisse Mandalas mit verschiedenen Techniken anfertigten. Als Abschluss
der Projektwochen gestaltete jeder Teilnehmer ein „Selbstmandala“. Projektbetreuerin Christine Wegener hat, nachdem alle
Mandalas der Patienten fertig
sind, kein Lieblingsmandala.
„Ich mag einfach die Geschichten, die die Mandalas erzählen.
Patienten und Besucher betrachten die künstlerischen Mandalas
der zwölf Teilnehmer des Projektes „Mein Mandala“.
Wenn ich mir ein Werk anschaue, weiß ich noch genau,
wie wir mit der Patientin oder
dem Patienten daran gearbeitet
haben.“
Auch Sabine Förstl ist über das
Ergebnis des Projektes glücklich: „Wir haben gemerkt, dass
die Patienten während der
künstlerischen Tätigkeit total
entspannt sind und regelrecht
in einen meditativen Zustand
fallen. Das ist toll, denn so haben die Patienten für einige
Stunden ihre Erkrankung vergessen können, denn es ging
nicht um die Krankheiten, sondern darum, einmal etwas anderes zu machen“, beschreibt
sie. Sie erinnert sich gern an die
Momente, in denen Patienten
sich während der Anfertigung
der Mandalas ausgetauscht haben und so ins Gespräch kamen.
„Ziel der Ausstellung war es unter anderem, den Patienten eine
Plattform bzw. eine Fläche zu
geben, wo sie ihre Kunstwerke
zeigen können. Wir merken,
dass dies den Betroffenen einen
enormen Selbstbewusstseinsschub gibt“, so Sabine Förstl.
Patienten der Tagesklinik für kognitive Neurologie haben in dem
Projekt emotionale und ideenreiche Mandalas gestaltet.
Auch Steffen Herrmann, einer
der Teilnehmer, hat viel über
sich während der Projektphase
gelernt.
„Während
meiner
Krankheit ist mir bewusst geworden, dass ich Gutes und Böses in meinem Leben trennen
muss und das Schlechte nicht
an mich ran lassen darf. Diese
Erfahrung habe ich versucht, in
meiner Collage darzustellen.“
Steffen Herrmann hat, wie er
selbst sagt, gelernt über seine
Krankheit zu sprechen und sich
zu offenbaren. In seiner Freizeit
zeigt er seine Emotionen und
Erfahrungen in
Fotografien.
„Durch das Projekt sind viele
Patienten ins Gespräch und dadurch unter ihrer Käseglocke
hervorgekommen. Das gefällt
mir.“ Die Mandalas sind bis zum
7. September in den Räumen
der Tagesklinik für kognitive
Neurologie zu bestaunen.
Franziska Henkel
Sabine Förstl, Dipl.-Ergotherapeutin und Kunstpädagogin, ist
mit den gestalteten Arbeiten der Patienten sehr zufrieden.
UNIVERSITÄTS-LEBEN
11
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N WISSENSAUSTAUSCH
Internationales Symposium zu Depression und Suizid
O
nline-Selbsthilfe bei Depression und Prävention
von Suiziden waren die
Hauptthemen eines international besetzten Symposiums, das
am 14. und 15. Juni an der Universität Leipzig stattfand. Zwei
Tage diskutierten renommierte
Experten aus dem In- und Ausland über Ergebnisse aus einem
groß angelegten Suizidpräventionsprojekt und internetbasierte
Selbstmanagementprogramme
bei Depression.
„Die Depression ist eine ernsthafte und häufig lebensbedrohliche Erkrankung. Die guten Behandlungsmöglichkeiten werden
aber nur bei einer Minderheit genutzt. Mit unseren Projekten
möchten wir die Versorgung für
depressiv Erkrankte verbessern
und somit indirekt auch die Häufigkeit von suizidalen Handlungen
senken“, so Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des
Universitätsklinikums Leipzig.
Die Tagung stand in Zusammenhang mit zwei internationalen Projekten, die von Prof. Hegerl geleitet
und von der Europäischen Kommission gefördert werden. Im Mittelpunkt des ersten Themenblocks
stand die Arbeit des Projektes
„OSPI-Europe“ (www.ospi-europe.
com). Zunächst berichtete Prof. des Internets stärker für die Ver- Selbsthilfeprogramme sind ein
Hegerl vom Entstehungshinter- sorgung depressiv erkrankter effektiver und kostengünstiger
grund des Projektes und von den Menschen genutzt werden kön- Weg, dem zu begegnen. Mit dem
Aktivitäten in den letzten vier Jah- nen. Bei der bisherigen Arbeit in neuen Projekt „PREDI-NU“ (www.
ren. So wurden im Leipziger Projekten wie „OSPI-Europe“ predi-nu.eu), das in Kürze auch
in Leipzig gestarBündnis gegen
tet wird, soll ein
Depression,
Selbstmanagedem deutschen
mentprogramm
Teilprojekt infür Jugendliche
nerhalb
von
(15-24) und Er„OSPI-Europe“,
wachsene (ab 25)
unter anderem
mit leichter bis
86
Hausärzte
mittelschwerer
und 895 andere
Depression entwiAkteure des Geckelt und unter
meinwesens zu
Anleitung des beden
Themen
handelnden HausDepression und
arztes online zur
Suizidalität geVerfügung gestellt
schult, verschiewerden.
Dieses
dene InformatiSelbstmanageonsmaterialien,
mentprogramm
darunter über
wird zunächst in
2500
Poster,
fünf
Interventiverbreitet sowie
45 öffentliche Suizid-Symposium in Leipzig: Das Plenum im Sitzungssaal der onsregionen hinseiner
Veranstaltungen Medizinischen Fakultät an der Liebigstraße.
Foto: unl sichtlich
Akzeptanz
und
durchgeführt.
Sie sollen auf das Thema Depres- wurde deutlich, dass von Depres- Anwendbarkeit untersucht.
sion aufmerksam machen und sion Betroffene motiviert werden,
sind Teil einer umfassenden Auf- sich Hilfe zu suchen, dann aber Mit internationalen Experten aus
klärungskampagne mit dem Ziel, häufig auf strukturelle Engpässe dem Bereich internetbasierter
Vorurteile gegenüber der Erkran- seitens des Versorgungssystems Interventionen wurden die betreffen. Beispielsweise kann dies stehenden Möglichkeiten und
kung Depression abzubauen.
bedeuten, dass sie erst nach lan- Probleme derartiger Angebote
Im zweiten Teil des Symposiums gen Wartezeiten einen Termin diskutiert. Zu den Gästen gehörstand die Frage im Mittelpunkt, beim Facharzt oder Psychothera- ten Prof. Gerhard Andersson
wie in Zukunft die Möglichkeiten peuten erhalten. Internetbasierte (Schweden), Prof. Pim Cuijpers
(Niederlande), Prof. Kathleen
Griffiths (Australien), Prof. Kenneth Kirkby (Australien), Dr.
Hans Kordy (Deutschland) und
Prof. Ricardo Muñoz (USA). Das
Themenspektrum reichte von
der Vorstellung bereits existierender Programme und wissenschaftlicher Studien zur Überprüfung ihrer Wirksamkeit bis
hin zu Beiträgen über praktische
Aspekte bei der Entwicklung und
Verbreitung solcher Angebote,
Sicherheitsfragen und Datenschutz.
Dabei wurde unter anderem
deutlich, dass internetbasierte
Programme von den Nutzern
nicht wie herkömmliche Therapien angesehen werden. „Computergestützte Angebote ähneln
einer
Gebrauchsanweisung.
Wenn ich beispielsweise wissen
möchte, wie ich die Uhr an meinem DVD-Player einstelle, lese
ich nicht die ganze Anleitung,
sondern schaue auf die Seite, wo
ich die Information finde“, so
Prof. Dr. Chris Williams von der
Universität Glasgow. Entsprechend sprach er sich dafür aus,
Angebote im Internet so zu gestalten, dass sich die Hilfesuchenden das aussuchen können,
was am meisten ihren momentanen Bedürfnissen und Wünschen
entspricht.
Nicole Koburger
N ZUSAMMENARBEIT
Chemie-Fakultät kooperiert seit 2003 mit Ohio University
D
ie Fakultät für Chemie
und Mineralogie der Universität Leipzig kooperiert
seit knapp zehn Jahren mit der
Faculty of Chemistry and Biochemistry an der Ohio University in Athens. Ein wichtiger Bestandteil dieses Programms ist
ein regelmäßiger Austausch von
Studierenden und Dozenten.
Ein entsprechendes Kooperationsabkommen wurde am 2.
Februar 2003 unterzeichnet.
Bereits ein Jahr zuvor war Prof.
Dr. Ralf Hoffmann vom Institut
für Bioanalytische Chemie der
Universität Leipzig gemeinsam
mit seinen Kollegen Prof. Peter
Welzel, Prof. Harald Morgner
und Prof. Evamarie Hey-Hawkins erstmals zu Besuch in
Ohio. 2003 stellte er den ersten
Förderantrag, und seit 2004
erhält die Universität Leipzig
eine kontinuierliche Förderung
vom Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD). Die
Anträge wurden zunächst jährlich gestellt, später alle zwei
Jahre. Dieses Jahr hat er erstmals eine Förderzusage über
vier Jahre bekommen – von
2012 bis 2016. Insgesamt beträgt das Fördervolumen pro
versität Leipzig unterrichten.
Prof. Bergmeier wird den Angaben zufolge drei Doppelstunden
geben, die sich an Studierende
der Masterstudiengänge „Chemie“ und „Structural Chemistry
and Spectroscopy“ richten.
Jahr etwa 25.000 Euro. Derzeit
befinden sich vier Studierende
des Leipziger Masterstudienganges Chemie an der Partnerfakultät in Ohio. Bis Ende August besuchen sie in den USA
Vorlesungen, speziell für sie angebotene Tutorien und durchlaufen ein sechswöchiges Praktikum.
Vom 17. bis zum 30. Juni forschen und lehren zwei Gastwissenschaftler aus Ohio an der
Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig:
Die Biochemikerin Prof. Jennifer Hines und Prof. Stephen
Bergmeier, der im Bereich medizinische Chemie forscht, werden am Dienstag, dem 19. Juni
um 15:00 Uhr in zwei Vorträgen
ihre neuesten Forschungsergebnisse zur Entwicklung neuer
Wirkstoffe vorstellen. Sie gehören zu einer Delegation aus
Ohio, die später anreist und in
Leipzig die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Universität Leipzig und der Ohio University feiern wird.
„Mit dem Besuch der beiden
Forscher soll der Studierendenund Dozentenaustausch zwi-
Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Uni Leipzig betreibt regen Wissensaustausch mit der University of Ohio (Athens). Foto: dpa
schen unseren beiden Fakultäten intensiviert werden“, sagt
Prof. Hofmann. Sie werden ihm
zufolge alle Institute der Fakultät besuchen und das Austauschprogramm sowie gemeinsame Forschungsinteressen in
beiden Fakultäten eruieren.
Schwerpunkt werden die Vorlesungen für Studierende der Ba-
chelor-, Master- und Doktorandenprogramme der Fakultät
sein. Prof. Hines werde zwei
Doppelstunden im Bachelorstudiengang unterrichten, wobei
sich die Vorlesung sowohl an
Studierende der Chemie als
auch der Biochemie richtet. Zudem werde sie in der Graduiertenschule BuildMoNa der Uni-
Mit seinem Programm Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften (ISAP)
finanziert der DAAD Gruppenaufenthalte von Studierenden
mit sehr guten Studienleistungen an einer außereuropäischen Hochschule, um die Studierenden an die andere Kultur
heranzuführen,
Fremdsprachen zu lernen und auch andere Lehrkonzepte bzw. Unterrichtsformen kennen zu lernen.
Außerdem sollen dadurch ausländische Studierende für einen Aufenthalt an der Leipziger
Universität
motiviert
werden. In der Regel besuchen
vier Studierende des Leipziger
Masterprogramms für fünf Monate die Universität in Ohio,
und ein bis zwei Dozenten der
Chemie-Fakultät aus Leipzig
unterrichten in Ohio oder ein
bis zwei Dozenten aus Ohio
lehren an der Alma mater.
Susann Huster
12
KULTUR
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N WETTBEWERB
38 Einsendungen zum Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal
D
er Wettbewerb für das
Leipziger Freiheits- und
Einheitsdenkmal geht in
eine neue Phase. Wie die Stadt
mitteilte, reichten die zuvor
ausgewählten Künstler insgesamt 38 Entwürfe ein. Einsendeschluss war der 1. Juni.
Zwei Teilnehmer kommen aus
Leipzig. Eine Jury will am 5.
und 6. Juli in Leipzig über insgesamt drei Preisträger und
zwei Anerkennungen aus dem
Kreis der eingereichten Entwürfe bestimmen.
Die Teilnehmer kommen aus
insgesamt zehn Ländern, darunter aus den USA und Japan.
Eine endgültige Entscheidung
sei damit jedoch noch nicht getroffen, teilte die Stadtverwaltung weiter mit. Nach dem Ju-
N AM RANDE
N MUSEUMSBAU
75 000 Besucher
bei Leipziger
Bachfest
as Leipziger Bachfest hat
in diesem Jahr erneut
75 000 Besucher aus aller
Welt angelockt. Unter dem
Motto „... ein neues Lied“ fanden bei dem Festival rund um
das 800-jährige Jubiläum von
Thomanerchor, Thomaskirche
und Thomasschule mehr als
120 Veranstaltungen statt,
wie die Veranstalter zum Abschluss mitteilten. Als letztes
Konzert stand in der Thomaskirche eine Aufführung der hMoll-Messe von Johann Sebastian Bach mit dem English
Concert unter Leitung von Harry Bicket auf dem Programm.
D
Seit 7. Juni waren in Leipzig
Dirigenten aus aller Welt zu
Gast, wie etwa Masaaki Suzuki aus Japan, Marcus Creed
aus England und der Niederländer Ton Koopman. Suzuki
erhielt die diesjährige BachMedaille. Erstmals wurden einige Konzerte auch live aus
der Thomaskirche auf den
Marktplatz übertragen. Zusätzlich gab es unter dem Titel „Bachmosphäre“ ein viertägiges Open-Air-Programm,
bei dem die beiden Leipziger
Musikgruppen und Ex-Thomaner „Die Prinzen“ und „amacord“ erstmals bei einem
Bachfest auftraten.
Mit der neuen Reihe „Bach
für uns!“ sollten während der
Festtage zudem speziell Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Eine Orchesterakademie
aus
Schülern der Städte Leipzig
und Bologna präsentierte
mehrere Stücke unter der Leitung des Bach-Spezialisten
David Stern. Die Projektkosten des Bachfests lagen nach
Angaben der Veranstalter bei
insgesamt zwei Millionen
Euro, die hauptsächlich von
der Stadt Leipzig und dem
Freistaat Sachsen getragen
wurden.
epd
ry-Bescheid
stünden
noch
Verhandlungen mit den Preisträgern an. Zudem müsse geprüft werden, ob die Vorschläge realisierbar seien. Ein
Gremium aus Mitgliedern der
Verwaltung und des Stadtrats
will bis März 2013 einen Sieger küren.
Leipziger Ring. Dieser soll zum
Teil in „Platz der friedlichen
Revolution“ umbenannt werden. Wie groß das Areal werden wird, ist indes noch nicht
geklärt und soll erst nach dem
Ende des Denkmalwettbewerbs
im Herbst 2012 bestimmt werden.
Standort des Denkmals ist der
Wilhelm-Leuschner-Platz am
Die Einweihung des Denkmals
ist zum 25. Jahrestag der fried-
lichen Revolution am 9. Oktober 2014 vorgesehen.
Der finanzielle Rahmen für das
Gesamtprojekt beträgt 6,5 Millionen Euro, von denen 5 Millionen
Euro vom Bund und 1,5 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen
getragen werden, hieß es seitens
der Stadt. Als Wettbewerbssumme stehen rund 175.000 Euro
zur Verfügung.
epd
Jauch und Joop demonstrieren für Plattners Kunst
E
s könnte so schön sein:
Eine moderne Kunsthalle
im Herzen Potsdams.
Fußläufig vom Hauptbahnhof,
gegenüber dem Landtagsneubau in Gestalt des historischen
Stadtschlosses. Doch das geplante Kunstprojekt des Software-Milliardärs Hasso Plattner
hat einen heftigen Streit um
den künftigen Standort ausgelöst. Jetzt haben sich Potsdams
Prominente zu Wort gemeldet.
Mitte Juni gingen sie zusammen
mit rund 1000 anderen Unterstützern für Plattners Idee auf
die Straße. Auch der Mäzen
selbst zeigte sich. „Plattner statt
Platte“, hieß es auf Plakaten.
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, auf das hinzuweisen,
was Potsdam braucht: Kunst,
Kunst, Kunst“, so Modedesigner
Wolfgang Joop.
TV-Moderator Günther Jauch
hat dafür sogar seinen Urlaub
verschoben. „Hasso Plattner
muss erfahren, dass eine überwältigende Mehrheit der Potsdamer sich über sein Engagement unbändig freut“, betont
der Wahl-Potsdamer. „Ich finde
die Aktivitäten einiger weniger,
die anscheinend wieder (Schaden)-Freude daran haben, in
Potsdam destruktiv tätig zu
werden,
geradezu
beschämend.“ Der Moderator – selbst
großer Förderer Potsdams – ist
wütend. Seite an Seite mit Potsdams Oberbürgermeister Jann
Jakobs (SPD) und Schauspielerin Nadja Uhl bemühte sich
Jauch, den großzügigsten Gönner der Stadt umzustimmen.
Einige
Gegendemonstranten
hatten dem wenig entgegenzusetzen.
Plattner ist es zu verdanken,
dass der Landtag in das wieder
aufgebaute Stadtschloss am Alten Markt ziehen wird. 20 Millionen Euro hat er dafür locker
gemacht, später schoss er weitere Millionen nach, damit das
originalgetreue
Kupferdach
realisiert werden kann. Im
April verkündete der charismatische Unternehmer dann, im
TV-Moderator Günther Jauch (l.) unterhält sich in Potsdam während einer Demonstration Hunderter
Potsdamer für den Bau einer Kunsthalle im Lustgarten in Potsdam mit Mäzen Hasso Plattner. Foto: dpa
Herzen Potsdams eine Kunsthalle errichten zu wollen. Dort
will er seine private Sammlung
mit DDR-Werken zeigen, etwa
25 Stücke seien dafür schon zusammengekommen. Einen Eindruck davon vermitteln Objekte,
die im Hasso-Plattner-Institut
in Potsdam zu sehen sind - beispielsweise von dem 2011 gestorbenen Bernhard Heisig
oder von Werner Liebmann sowie Skulpturen von Jan Jastram.
Großem Jubel folgte rasch harsche Kritik. Denn für die Kunsthalle soll ein Hotelkomplex aus
DDR-Zeiten am Lustgarten weichen. Diesen will die Stadtspitze schon lange abreißen lassen,
doch das Geld fehlt, um den Eigentümer – eine New Yorker
Investmentfirma – auszuzahlen.
In Plattners Plänen und dessen
Finanzkraft witterte OB Jakobs
die Chance, die Umgestaltung
endlich zu realisieren. Rückenwind gibt es von Anhängern
der historischen Mitte Pots-
dams, zu denen TV-Moderator
Jauch zählt.
Sie hatten die Rechnung ohne
alteingesessene Potsdamer und
linke Kräfte gemacht. Deren
Protest fiel teils derart hitzig
aus, dass Plattner vergangene
Woche überraschend verkündete: Die Kunsthalle entsteht
am Stadtrand im Norden. Am
Jungfernsee besitze er selbst
bereits ein Grundstück, es fehle
lediglich die Baugenehmigung.
„Ich will die Kunsthalle nicht
gegen den Willen eines einzigen
Potsdamers errichten“, so der
Software-Milliardär.
Nun machen die Anhänger des
historischen Stadtkerns mobil.
Sie haben zum „Aufstand der
Vernunft“ aufgerufen – und viele Prominente, Politiker sowie
Kunstschaffende haben sich angeschlossen. Sie wollen Plattner
dazu bringen, seine Kunsthalle
doch in bester Lage zu errichten. „Wir freuen uns sehr, dass
es zu diesem Schulterschluss
der Potsdamer gekommen ist“,
sagt Initiatorin Barbara Kuster
von der Bürgerinitiative Mitteschön. Plattner selbst zeigt sich
beeindruckt und verspricht,
sich die Sache nochmal anzuschauen: „Wenn es Lösungen
für die Probleme gibt, soll es an
mir nicht liegen.“
Linken-Politiker Hans-Jürgen
Scharfenberg hält die Demonstration für „kein geeignetes
Mittel“. Aus Sicht seiner Fraktion im Stadtparlament war es
ein Fehler, den Standort der
Kunsthalle mit dem Abriss des
Hotels zu verquicken. „Da haben wir von Anfang an Probleme gesehen.“ Die Linken favorisieren darum einen anderen
Platz in der Nähe, der nach Ansicht der Stadtspitze aber weniger geeignet ist. „Wir fänden es
auch besser, wenn die Kunsthalle in der Innenstadt wäre“,
so Scharfenberg. „Entscheidend
aber ist, dass es sie in Potsdam
geben wird.
Marion van der Kraats
UNTERHALTUNG
13
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N FUSSBALL
Ja, ich will auf die Titelseite: Die deutschen Spielerfrauen
D
ie deutschen Spielerfrauen holen auf. Jahrelang
führten sie ein Schattendasein, doch jetzt signalisiert
zum Beispiel Khediras Lena
mit jedem Zoll nackten Beins:
Ja, ich will auf die Titelseite!
Eine solche Karriere hat man
in Deutschland bisher nicht
gesehen, doch was auch hierzulande mittlerweile möglich
ist, hat in den vergangenen
Jahren Anna-Maria Lagerblom
demonstriert.
Die
jüngere
Schwester von Sängerin Sarah
Connor trat zunächst als Lebensgefährtin von Mesut Özil
öffentlich in Erscheinung. Als
die Beziehung vor zwei Jahren
in die Brüche ging, war sie bereits fest im Promi-Zirkel etabliert, so dass sie umgehend von
Fußballern auf andere Personen der Zeitgeschichte umsatteln konnte: Im vergangenen
Monat heiratete sie in Berlin
den Rapper Bushido.
Auch für die deutschen Spielerfrauen geht es bei dieser EM
um viel. Sie könnten endlich
den Durchbruch schaffen und
aus dem Schatten der englischen WAGs – wives and girlfriends – heraustreten. Lena
Gercke (Verlobte von Sami
Khedira) oder Sarah Brandner
(Freundin
von
Bastian
Schweinsteiger) sind auf dem
besten Weg dorthin.
Traditionell hat die Spielerfrau
in Deutschland keinen leichten
Stand. Der Begriff hat etwas
Abwertendes. Da schwingt eine
altmodische Unselbstständigkeit mit, ein Hauch von „Zahnarztfrau“ und „Kanzlergattin“.
Und dann denkt man natürlich
an sinnliche Blondinen mit riesigen Sonnenbrillen, die von
der Tribüne aus die Leistungen
des vergötterten Freundes bejubeln.
Mit einem Vorurteil muss jedoch aufgeräumt werden:
Spielerfrauen und solche, die
es werden wollen, liegen keineswegs nur auf der Pool-Liege. So erklärte Mario Gomez
die Abreise seiner Freundin
Silvia Meichel in Danzig
schlicht mit den Worten: „Sie
muss arbeiten.“
In anderen Ländern hat man
ohnehin eine positivere Einstellung zur Spielerfrau. Was
in Deutschland schnell als
„Luder“ abgetan würde, läuft
in England unter „Glamour
Girl“. England – meist Verlie-
Sarah Brandner, die zurzeit in
Hamburg als Jurymitglied der
„Dalli Dalli“-Neuauflage vor
der Kamera steht, und die erste
„Topmodel“-Gewinnerin
Lena Gercke sind ebenfalls keine lichtscheuen Wesen. Gercke,
die durch ihre TV-Präsenz auch
schon vor ihrer Liaison mit
Khedira bekannt war, zog die
Blicke auf sich, als sie mit kurzen Shorts zum Deutschlandspiel anreiste. Die Botschaft
war eindeutig: Ja, ich will! Ich
will auf die Titelseite!
Lena Gercke, Verlobte von Sami Khedira, will auf
die Titelseiten der Magazine.
Fotos: dpa
rer auf dem Platz – ist in der
Spielerfrauen-Liga seit langer
Zeit Weltspitze. Victoria Beckham wurde vom „New Yorker“
völlig zurecht zur „Queen of
the WAGs“ ausgerufen, wobei
sie allerdings eine eher untypische Spielerfrau ist, denn
sie war schon berühmt, als sie
David kennenlernte. Für die
idealtypische Spielerfrau nach
englischem Vorbild dürfte hingegen vielmehr kennzeichnend sein, dass ihre Promi-
Cathy Fischer, Freundin von Mats Hummels, bei
der Ankunft in der Ukraine.
nenz einzig und allein auf
ihrer Beziehung zu einem
Spitzenfußballer beruht.
So verhält es sich zum Beispiel mit der Maurerstochter
Coleen McLoughlin aus Liverpool. Schon als Teenager lernte sie Wayne Rooney kennen,
der sie nach „Observer“-Informationen bei ihrem ersten
Date in den Austin-PowersFilm „Spion in geheimer Missionarsstellung“
ausführte.
Zunächst erregte Coleen lediglich durch ausgedehnte Einkaufstouren das Interesse britischer Medien – Shoppen fällt
quasi in die Jobbeschreibung
der Spielerfrau –, erlangte dadurch jedoch erste Bekanntheit. Rasch gingen Werbeverträge und TV-Angebote ein,
heutzutage hat sie eine eigene
Parfümserie und nennt ein
selbst erwirtschaftetes Vermögen von einigen Millionen
Pfund ihr eigen.
Dorthin möchte wohl auch Gina-Lisa Lohfink, eine ehemalige
Miss Darmstadt und „Topmodel“-Kandidatin, die sich freimütig zum Einsatz von Silikon
zur Erringung von Wettbewerbsvorteilen bekennt. Vergangene Woche machte sie
Schlagzeilen mit einem nächtlichen Treffen mit Jérome Boateng, der dafür von Joachim
Löw gerügt wurde. Gina-Lisa
jedenfalls beherrschte tagelang
den Boulevard und steigerte damit ohne Zweifel ihren Marktwert.
Christoph Driessen
N FERNSEHEN
„Erbärmliche Brautschau“
Foto: dpa/SAT1
D
Heile Welt nur in der Werbung: „Auf Brautschau im Ausland“ löst heftige
Proteste bei Frauenrechtlerinnen aus.
ie Frauenrechtsorganisation „Terre des
Femmes“ fordert die
Absetzung der Sat.1-Show
„Auf Brautschau im Ausland“. Die Organisation sei
entsetzt über die „frauenfeindliche Sendung“, hieß es
in einer Mitteilung in Berlin.
An Sonntagabenden strahlt
der Sender die Kuppelshow
aus. Sechs notorische Junggesellen suchen dabei im
Ausland – unter anderem in
Russland, Rumänien oder
Thailand – nach ihrer
Traumfrau.
Die Bundesgeschäftsführerin
von „Terre des Femmes“,
Christa Stolle, fand deutliche
Worte für das Fernsehformat: „Die Suche der Junggesellen nach einer Frau ist
erbärmlich, aber auch, dass
der Sender diese „Brautschau“ überhaupt ermöglicht.“ Aussagen wie „Frauen
im Ausland sind einfach
hübsch und motzen nicht so
viel wie deutsche Frauen“
seien „schlicht sexistisch“.
In der Mitteilung der Organisation hieß es weiter: „Mit
der Sendung normiert der
Sender den „Handel“ mit der
„Ware“ Frau und unterstützt
eine auf Benachteiligung angelegte Partnerschaft.“ Das
erinnere „an Kolonialismus
und nicht an ein Beziehungsmodell im 21. Jahrhundert“,
betonte Stolle.
„Warum sollen deutsche
Männer nicht auch in Asien
oder Osteuropa auf Partnersuche gehen dürfen“, fragte
dagegen eine Sendersprecherin und betonte: „Unsere
Kandidaten treffen auf sehr
selbstbewusste Frauen, die
genau wissen, was sie wollen – und machen es unseren
deutschen Kandidaten von
Anfang an sehr deutlich.“
Insgesamt sechs Folgen der
Kuppelshow sind nach Senderangaben geplant.
dpa
14
REISE
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N NORWEGEN
Lofoten: Zackige Felsen und viel Ruhe
M
setzt: Im Landhandel-Kaufmannsladen aus dem Jahr
1907 sind die originalen Verkaufstheken,
Vitrinen
und
Emaillewerbeschilder noch zu
sehen. Die Rorbuer-Hütten der
Fischer wurden nach dem
Rückgang der Lofotenfischerei
zu Ferienquartieren.
ia stammt aus Tromsø
und lebt erst seit kurzem hier. „Ich habe auf
den Lofoten mein Paradies gefunden“, sagt die junge Norwegerin. Mias Paradies – das sind
80 Inseln, 100 bis 200 Kilometer nördlich des Polarkreises
im Nordatlantik vor Norwegen:
die Lofoten. Als schroffe Felsengruppe ragt der Archipel
von Narvik aus 190 Kilometer
nach Westen in den Nordatlantik. Filigrane Brücken und
atemberaubende Tunnel verbinden die Inseln seit 2007 mit
dem Festland.
Nur drei Monate im Jahr ist
auf den Lofoten Sommersaison.
Ab Ende Mai fallen die Touristen aus aller Herren Länder
von Kreuzfahrtschiffen, den
Hurtigruten-Liniendampfern
oder mit Reisebussen vornehmlich in die Orte auf der
Südseite der Inselgruppe ein.
Die Inselhauptstadt Svolvær
mit ihren 4200 Einwohnern
sowie die Fischerdörfer Henningsvær, Nusfjord, Reine und
Hamnøya sind viel besuchte
Plätze. Doch nur einige Kilometer weiter herrscht Ruhe,
die Natur entfaltet ihre ganze
Schönheit. Das manchmal
azurblaue Meer und die Sandstrände vor den Dörfern Vik
und Utakleiv sind umrahmt
von einer beeindruckenden
Bergkulisse.
„Die meisten unserer ausländischen Gäste kommen aus
Deutschland“, erzählt Jan Rune
Yanni Vikan, Tourismuschef
der Lofoten in Svolvær. Besonders beliebt sind die Wochen
der Mitternachtssonne in der
ersten Julihälfte, wenn die Sonne nicht untergeht. Mit dem
Wohnmobil, dem eigenen Auto
und neuerdings auch mit dem
Flugzeug reisen Urlauber in
das Inselreich. Angeln, Radeln,
Bergwandern, Surfen und die
ursprüngliche Natur genießen
– das können Sommerurlauber
auf den Lofoten. „Man muss
kein Sportangler sein, um einen
Ausflug mit einem der Fischerboote zu machen. Es macht
Spaß, sich den eigenen Fisch
für das Abendessen aus dem
Meer zu holen“, sagt Vikan.
Mittags um zwei tuckert Børge
Iversen von Ballstad aus mit
seinem Fischerboot aufs Meer
hinaus. An Bord sind ein rundes Dutzend Gäste – Sportangler und Freizeitfischer. Keine
halbe Stunde ist der Fischer
unterwegs, dann stoppt er die
Maschine. „An den Klippen unter uns steht der Fisch“, sagt
Iversen nach einem prüfenden
Blick auf die farbigen Bildschirme im Ruderhaus. „Unsere Fischfinder“, erklärt er lachend. Und dann dauert es
Hamnøya, Reine und Sørvagen
liegen wie aufgereiht entlang
der E 10 auf Moskenesøya, der
westlichsten Lofoteninsel, die
mit dem Auto erreichbar ist.
Kameras klicken am Hafen von
Hamnøya, umrahmt von den
über 800 Meter aufragenden
Zackenfelsen der Lofotenwand,
wie der mächtige Gebirgszug
im Süden des Archipels auch
genannt wird. Geologen schätzen dessen Alter auf 3,5 Milliarden Jahre.
Die Inselhauptstadt Svolvær mit ihren 4200 Einwohnern gehört auf den Lofoten zu den viel besuchten Plätzen. Dennoch ist selbst in der Sommersaison keine Hektik zu spüren.
Fotos: dpa
tatsächlich nur noch zehn Minuten, bis der erste Seelachs
an einer Angelleine zappelt.
Mehrere
Kisten
Seelachs,
Schellfisch und Heilbutt sind
die Ausbeute am Ende der
dreistündigen Angeltour.
Für die Gäste wird Iversen den
Fang an Land filetieren. So ist
für alle das Abendessen gesichert. Die Ausfahrten mit Urlaubern sind Børge Iversens
Sommerjob. Von Mitte Januar
bis Mitte April kreuzt er wie
zahlreiche Fischer zum Kabeljaufang im Norden des Archipels.
Der
geschlechtsreife
Dorsch – auch Skrei genannt –
wird nach alter Tradition auf
Holzgestellen als Stockfisch getrocknet. Tørrfisk – trockener
Fisch – von den Lofoten gilt als
Delikatesse in Italien, Brasilien
und in Portugal. Alles vom
Stockfisch wird exportiert – die
Fischköpfe bis nach Nigeria.
Von Svolvær auf
gan aus leitet
die Europastraße 10 als Hauptverkehrsader
über kühne Brücken und durch
Tunnel auf die
Nachbarinseln
Ve s t v a g ø y a ,
Flakstadøya und
Moskenesøya.
An die 150 Kilometer sind es
bis zum Ziel in
Å, wo alle Straßen enden. Es
ist eine Tagesreise, denn unterwegs bieten
sich zahllose Fotostopps an.
Grünes Bauernland breitet sich
in der weiten Talsenke auf
Vestvagøya im Schutz der Bergketten aus. Vestvagøya ist eine
der größten landwirtschaftlichen Gemeinden in ganz Norwegen. Vom hoch gelegenen
Rastplatz bei Indre aus eröffnet
sich ein Panorama mit dem viel
besuchten Wikingermuseum in
Borg und scharf gezackten
Berggipfeln ringsum.
„Hier im Lauvdalen auf Vestvagøya liegen wir ganz günstig“, erzählt Knut auf seinem
Bauernhof. „Im Sommer ist’s
bei uns im Tal trocken, der
Winter bringt uns manchmal
bis zu einem Meter Schnee.“
Bei diesem Klima pflegt Knut
seinen Garten mit 20 verschiedenen
Kräuterarten.
Kräuter, Bauernhofkäse und
hausgemachte
Marmeladen
verkauft der Farmer in einem
kleinen Hofladen. Tochter
Heidi hält darüber hinaus von
Juni bis Mitte August das ein-
zige Hofcafé der Lofoten geöffnet.
Weiter geht die Fahrt auf der
Europastraße 10 durch den 1,8
Kilometer langen Nappstraumentunnel auf die Nachbarinsel Flakstadøya. Mit acht Prozent Gefälle und Steigung führt
die Route bis in 55 Meter Tiefe
unter den Meeresspiegel. Kurvig windet sich die schmale
Straße von der E 10 nach Nusfjord hinunter. Rote Fischerhäuser kleben in der engen Meeresbucht wie Vogelnester an
blanken Felswänden. Wer
Nusfjord besuchen will, muss
jedoch Eintritt – etwa fünf Euro
pro Person – bezahlen: Das
malerische Dorf mit seiner
mehr als 100 Jahre währenden
Geschichte ist in Privatbesitz.
Im 19. Jahrhundert überschrieb der norwegische König
die Fischerhütten einem gewissen Hans Grön Dahl, der es zu
der Insel Vaeinem der bedeutendsten Fischerei- und Handelsplätze der Lofoten
ausbaute.
So gab es in Nusfjord bereits zu
Beginn des 20.
Jahrhunderts
nicht nur die Post,
Bäckerei,
Kaufmannsladen,
Trankocherei und
ein
Gefängnis,
sondern ab 1905
auch ein eigenes
Wasserkraftwerk
zur Stromerzeugung. Beim Bummel durch den Ort
fühlen sich die
Traditioneller Exportartikel: Stockfisch wird heute nur noch Besucher in alte
Zeiten zurückvervon etwas mehr als 150 Lofotenfischern gefangen.
Nicht wie im Alphabet als erster Buchstabe am Anfang, sondern ganz am Ende der Europastraße 10 liegt der winzige
Flecken. Ein paar Fischerhütten, das Norwegische Fischerdorfmuseum und das Lofoten
Tørrfiskmuseum lohnen die
weite Anfahrt. „Wir sind das
einzige Stockfischmuseum des
Welt“, sagt Museumsleiter
Steinar Larsen. Auf zwei Etagen dreht sich alles nur um
Stockfisch. Er wird heute noch
nur von etwas mehr als 150
Lofotenfischern gefangen, erfahren die Besucher beim
Rundgang durch die Sammlung.
Beliebtes Ziel vieler LofotenUrlauber ist der Abstecher in
den Trollfjord. Der zwei Kilometer lange Meeresarm verengt sich an seiner schmalsten
Stelle auf nur 100 Meter.
Schnelle, stark motorisierte
Schlauchboote starten täglich
ab Svolvær zu zweistündigen
Ausflügen. Doch spektakulärer
ist die Passage mit einem der
großen
Hurtigruten-Linienschiffe. Im Sommer legen die
Dampfer zur Mittagszeit in
Stokmarknes auf der benachbarten Insel Hadseløya ab,
nehmen südwärts Kurs in den
Raftsund und biegen auf der
Teilstrecke nach Svolvær ein in
den engen Trollfjord.
Zum Greifen nahe erscheinen
die rund 1000 Meter hoch aufragenden Felsenwände. Meter
um Meter schiebt sich der 20
Meter breite Schiffskoloss in
langsamer Fahrt vorwärts, immer tiefer hinein in die Meeresenge. Am Ende des Fjords,
der auch hier gerade auf 800
Meter Breite kommt, dreht der
Dampfer auf der Stelle – ein
schwieriges Manöver, das der
Schiffsführung höchste Konzentration abverlangt.
Bernd F. Meier
FRESH – DIE JUNGE SEITE
15
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N MAGERSUCHT
Jungs in der Hungerfalle
S
ie zählen die Kalorien, die Kiloanzeige auf der Waage ist
das Maß aller Dinge. Immer
mehr Jungen steigern sich für eine
„Traumfigur“ in die Magersucht.
Mangelndes Selbstwertgefühl ist
eine Ursache der gefährlichen psychischen Krankheit.
Nur 29 Kilo brachte Henrik (Name
geändert) auf die Waage, als er in
die Klinik eingeliefert wurde. Bis
auf Haut und Knochen hatte sich
der 13-Jährige gehungert, der
sich selbst wie im Zerrspiegel betrachtete: Obwohl er immer weniger aß und die Kleider am ausgezehrten Körper schlotterten, fühlte
er sich noch immer viel zu dick.
Henrik ist magersüchtig.
Ein halbes Jahr später haben ihn
die Therapeuten des Pfalzklinikums für Psychiatrie und Neurologie im pfälzischen Klingenmünster
auf 34 Kilogramm Gewicht „aufgepäppelt“. Kein Grund zur Entwarnung: Noch immer lebe der Schüler aus Frankfurt am Main mit der
Angst, viel zu viel Gewicht auf die
Waage zu bringen, sagt Jugendpsychotherapeutin Beate Reinders.
Nicht nur Mädchen und junge
Frauen steigern sich in die Magersucht – eine gefährliche psychische Erkrankung, die lebensbedrohlich werden kann. Auch
bei immer mehr Jungen werde
Magersucht diagnostiziert, sagt
Reinders. Ein Grund sei, dass
Eltern verstärkt Hilfe für ihre
betroffenen Söhne suchten. Wie
viele Jungen und junge Männer
an Magersucht leiden, ist unklar, die Dunkelziffer ist hoch.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin,
der
Jugendpsychotherapeutin
Mirja Frey, ist Reinders in der psychiatrischen Jugendklinik für die
Therapie von Essstörungen zuständig. Psycho- und
Körpertherapie
sollen den erkrankten Jugendlichen helfen, ein
positives Gefühl
für ihren Körper
zu
entwickeln.
„Essstörungen
beginnen im Kopf,
und das beherrschende Thema
ist
Kontrolle.
Wichtig ist die Bereitschaft, etwas
ändern zu wollen“, sagt Reinders.
Besonders bedeutend sei bei der
Behandlung von Magersucht oder
Ess-Brechsucht (Bulimie) die Mitarbeit der Eltern und Familien.
Regelmäßig laden die Therapeutinnen zu Treffen ein, bei denen
sich Angehörige essgestörter Jugendlicher mit anderen Familien
austauschen und gemeinsam
Strategien für den Alltag entwickeln können.
Experten gehen davon aus, dass
ein Ursachenbündel die Magersucht (Anorexie) auslöst. Eine Heilung ist schwierig: Bei einem Drittel
der Patienten nimmt die Krankheit
einen lebenslangen chronischen
Verlauf. Von diesen sterben einige
– das Immunsystem der ausgezehrten Körper versagt, Lungenentzündungen oder andere Begleiterkrankungen enden tödlich,
berichtet der Psychotherapeut Andreas Schnebel, Vorsitzender des
Bundesfachverbands Essstörungen
mit Sitz in München. Ein weiteres
Drittel stabilisiert sich auf nicht
ganz gesundem Niveau, ein Drittel
wird völlig geheilt.
Am Anfang einer Magersucht oder
Bulimie steht oft eine Diät. Schnell
purzeln die lästigen Pfunde. Lob
und Anerkennung motivieren zu
weiteren gefährlichen Hungerkünsten. Doch für viele wird das
Kalorienzählen, die penible Gewichtskontrolle, zur fixen Idee,
zur Sucht. „Sie leiden an einer gestörten
Körperwahrnehmung“,
erklärt Jugendpsychotherapeutin
Reinders. Obwohl sie immer
schmaler würden, sähen sich Magersüchtige als schwergewichtig.
Während pubertierende Mädchen
den „Topmodels“ nacheiferten, so
gäben Muskelprotze
und
Sportskanonen
wie der Fußballer David Beckham für Jungs
oft das Körperideal vor, sagt
Psychologe
Schnebel.
Um
dem Wunschbild
zu entsprechen,
unterdrücken sie
ihren
Appetit,
treiben exzessiv
Sport. Ihr Denken dreht sich nur
noch um Essen, Kalorien und Gewicht.
„Beim Gang durch den Supermarkt kann er genau sagen, wie
viel Kalorien die einzelnen Lebensmittel haben“, erzählt Henriks
Mutter. Sie ist verzweifelt, hat vieles versucht, um dem Teenager das
Essen wieder schmackhaft zu machen. Doch guter Rat, Drohungen
oder Lockmittel wie eine neue
Playstation bringen nichts, weiß
N MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS
Moneyball
Lego: Clone Wars
Kein Weg zurück
L
N
L
D
ach der Baseball-Saison
zerfällt die knapp gescheiterte Mannschaft der Oakland
A‘s. Teammanager Billy Beane
(Brad Pitt) muss ein neues
Team bilden, hat dafür aber
nur begrenzte finanzielle Ressourcen zur Hand. Zufällig lernt
er den Wirtschaftsanalysten
Peter Brand kennen, der ein,
wie er glaubt, todsicheres System entwickelt hat, mit Computerstatistiken eine perfekte
Mannschaft ohne Stars aufzubauen. Beane vertraut dem
jungen Mann und setzt dessen
System gegen alle Widerstände
durch. Doch Erfolge lassen zunächst auf sich warten. Bluray.
Hinter dem gesundheitsgefährdenden Perfektionismus der Erkrankten verberge sich ein mangelndes Selbstwertgefühl, sagt
Psychotherapeutin Reinders. Wegen seiner „dicken Beine“ wurde
Henrik von seinen Mitschülern
gehänselt, obwohl er nie fettleibig, sondern eher sportlich war,
wie seine Mutter berichtet. Auch
die Lehrer hätten ihren Jungen
kaum unterstützt, sucht sie nach
einer Erklärung, warum Henrik
vor drei Jahren erkrankte.
Noch immer sei das Thema Magersucht bei Jungen ein gesellschaftliches Tabu, sagt Schnebel.
Die Krankheit werde als typische
Mädchenkrankheit abgetan. Die
Krankenkassen zeigten sich bei
der Übernahme der Therapiekosten zwar fast immer kooperativ.
Problematisch sei hingegen die
bundesweit schlechte und nicht
vernetzte Versorgung von Magersüchtigen. Schon im Kindergartenalter müsse den Mädchen und
Jungen vermittelt werden, dass ihr
Körper mit oder ohne Speckröllchen okay sei, fordert der Psychotherapeut. Damit der Schlankheitswahn sich nicht im Gehirn
einnisten kann. Alexander Lang
N AM RANDE
Linkin Park
iving Things ist ein persönliches Album, das sich, wie
der Titel bereits andeutet, um
menschliche Emotionen und
Beziehungen dreht. Es ist geprägt von allen vorherigen
Linkin-Park-Alben und baut
auf diesen auf, während der
Sound der Band nach wie vor
in neue Dimensionen vordringt. Es ist geistreich, energetisch, kühn und scheut sich
nicht, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu hybridisieren. Es ist der absolute
Beweis für eine radikale Theorie, deren Bestätigung sechs
Musiker ihr Leben gewidmet
haben.
sie. Henrik blockte ab, trank heimlich große Mengen Wasser, um den
Magen zu füllen. „Magersüchtige
stemmen sich oft gegen die angebotene Hilfe“, weiß seine Mutter.
ego Star Wars III: The Clone
Wars kombiniert die epische
Handlung rund um die weltbekannten Charaktere und dem
TV-Serienhit Star Wars: The
Clone Wars mit vollkommen
neuen
Gameplay-Features.
Fans erleben eine völlig neue
Spielmechanik und können in
einer weit entfernten Galaxis
bauen, steuern und erkunden
wie nie zuvor. Dank der neuen
Grafik-Engine verspricht das
Spiel eine atemberaubende Optik. Auch warten neue Charaktere und viele spannende Level
auf die Fans. Und der typische
Lego-Game-Humor
kommt
nicht zu kurz.
Xbox 360
er K2 ist der zweithöchste
Achttausender, ungleich gefährlicher und anspruchsvoller als
der Everest. Im August 2008
machten sich 30 Bergsteiger unterschiedlichster Nationalitäten in
verschiedenen Teams an die Besteigung. 18 Bergsteiger erreichten
den Gipfel. Im Abstieg dann kam
es durch Eisschlag zur Katastrophe, als mehrere Bergsteiger sowie
die Seilversicherungen in die Tiefe
gerissen wurden und die übrigen
Teilnehmer zum ungesicherten
Abstieg gezwungen waren. Am
Ende des viertägigen Kampfes hatte der K2 elf Menschenleben gefordert. Packendes Bergsteigerbuch von Graham Bowley.
Koch-Nachwuchs
dringend gesucht
chnippeln, braten, planen,
putzen – und das manchmal bis tief in die Nacht: Der
Beruf des Kochs verspricht
Abwechslung und Karrierechancen, aber auch harte Arbeit. Restaurants und Hotels
im Land suchen händeringend
geeigneten Nachwuchs. Das
Interesse an dem Beruf ist
zwar hoch, doch bundesweit
brechen nach Angaben des
Verbands der Köche etwa 40
bis 45 Prozent der Neulinge
bereits im ersten Lehrjahr die
Ausbildung ab. Dennoch bleibt
der Beruf des Kochs bei der
Jugend beliebt. Nach Angaben
der Arbeitsagentur landete
der Ausbildungsberuf im Mai
2011 auf Platz sechs der am
häufigsten besetzten Lehrstellen im Land. Beliebter waren bei jungen Menschen unter anderem Stellen im
Einzelhandel.
Interessierte
sollten trotz aller Nachwuchssorgen nicht vergessen, dass
nicht jeder Bewerber geeignet
ist. Im Vorfeld sei in jedem
Falle ein Praktikum ratsam.
dpa
S
16
PRÄVENTION
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Gesundheit und mehr...
N AM RANDE
Vor dem Urlaub
um Impfungen
kümmern
indestens sechs Wochen
vor der Abreise sollten
sich Urlauber um ihren Impfschutz kümmern. Dann ist
noch genügend Zeit, um eventuelle Impflücken rechtzeitig
zu schließen. Darauf weist
die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in Berlin
hin. Wanderurlauber in BadenWürttemberg, Bayern oder
Thüringen zum Beispiel sollten sich durch eine Impfung
vor der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schützen.
Wer zu Großereignissen wie
beispielsweise den Olympischen Spielen in London
reist, läuft der KBV zufolge
Gefahr, sich mit von Mensch
zu Mensch übertragenen
Krankheiten
anzustecken.
Hier seien Impfungen gegen
Masern, Mumps, Röteln sowie Diphtherie und Keuchhusten sinnvoll. Die KBV weist
darauf hin, dass die gesetzliche Krankenkasse meist nur
Kosten für allgemeine Impfungen wie Masern, Diphtherie
und Tetanus übernimmt. Besondere Reiseimpfungen wie
die gegen Cholera, Tollwut
oder Gelbfieber müssen gesetzlich Versicherte in der Regel selbst tragen.
dpa
M
Sonnenbrille
sollte anliegen
ine gute Sonnenbrille sollte auch Schutz vor Sonnenstrahlen von oben und von
der Seite bieten. Eine ideale
Brille liege daher oben recht
dicht am Kopf an und habe
an den Seiten gebogene Brillengläser oder breite Bügel,
erläutert Georg Eckert vom
Berufsverband der Augenärzte
Deutschlands in Düsseldorf.
Sie sollte außerdem UV-Strahlen unterhalb der Wellenlänge
von 400 Nanometern blockieren sowie eine CE-Kennzeichnung und die Aufschrift
EN 1836:1997 tragen, so der
Experte. Die Tönung der Brillengläser sagt Eckert zufolge
nichts über den UV-Schutz
aus. Dunkle Brille ohne ausreichenden Schutz seien gefährlich, weil sich dahinter die
Pupillen weiten und dann besonders viele schädliche
Strahlen die Netzhaut der Augen erreichen. Hat zum Beispiel die äußerste Schicht der
Hornhaut durch zu viel Sonnenlicht Schaden genommen,
liegen die darunterliegenden
Nervenenden frei. Betroffene
haben das Gefühl, einen
Fremdkörper im Auge zu haben, das Auge tränt und ist
extrem lichtempfindlich, erklärt der Spezialist.
dpa
E
N KLEINKINDER
Nicht alle Babys haben
gleich viel Hunger
J
edes Baby zeigt ein anderes Essverhalten. „Manche
Babys trinken alle zwei,
andere alle vier Stunden, und
manche brauchen dafür fünf
Minuten, andere deutlich länger“, erklärt Prof. Claudia
Hellmers, Hebammenwissenschaftlerin im Netzwerk Ge-
sund ins Leben, einer vom
Bundesernährungsministerium geförderten Initiative. Diese Unterschiede seien völlig
normal.
Oft seien Eltern unsicher, ob
das Baby auch genug Nahrung
bekomme, gerade wenn sie
beim Stillen die Menge nicht
genau feststellen können oder
das Kind die Flasche nicht leer
trinkt. Ein gesundes Baby zeigt
jedoch, wann es satt ist: Es
lässt dann die Brustwarze los,
spuckt den Sauger aus,
schluckt nicht mehr oder
schläft ein.
„Solange das Baby zufrieden
und lebhaft ist und an Gewicht
zunimmt, können Eltern auf
das Sättigungsgefühl ihres
Kindes vertrauen“, sagt Spezialistin Prof. Hellmers. Sie
sollten es dann nicht dazu
drängen, häufiger oder mehr
zu trinken.
dpa
N URLAUB
Apotheke und Sonnencreme gehören ins Gepäck
F
ieber, Durchfall, Sonnenbrand: Auf Reisen lauern
zahlreiche Übel, die Urlaubern
die
bevorstehenden
schönsten Tage des Jahres vermiesen können. Auslöser sind
oft die Klimaumstellung, die
ungewohnte Ernährung oder
schlechte Hygiene. Gegen einige Gesundheitsrisiken können
sich Reisende aber wappnen.
Wie kann der Reisekrankheit
vorgebeugt werden?
Vor allem Kinder leiden in Flugzeug, Auto oder Bus oft unter
Übelkeit und Erbrechen. Wichtig ist es, den Horizont fest im
Blick zu haben und für eine
gute Luftzufuhr zu sorgen. Auch
sollte der Magen nicht zu voll
sein. In manchen Fällen können
vorsorglich Medikamente eingenommen werden. Hilfreich ist
besonders der Wirkstoff Diphenhydramin, er macht allerdings müde. Für Kinder gibt es
spezielle Zäpfchen.
Bevor es in den Urlaub geht, sollte die Reiseapotheke auf den neuesten Stand gebracht werden. Foto: dpa
Was hilft am besten gegen Sonnenbrand?
bieten sind aber auch Moskitonetze ein Muss.
Am sichersten ist die Vorbeugung. Urlauber sollten die Mittagssonne meiden und möglichst viel Haut bedeckt halten.
Empfehlenswert ist eine Sonnencreme mit sehr hohem
Lichtschutzfaktor, für empfindliche Menschen am besten 50+.
Wer sich dennoch einen Sonnenbrand holt, dem helfen
feuchtkalte Umschläge mit Essigwasser, Kamillentee sowie
Quark- und Joghurt-Kompressen. Bei schweren Sonnenbränden mit Blasen und Fieber sollte der Arzt aufgesucht werden.
Welche Hygieneregeln sollten
beachten werden?
Wie kann ich mich gegen Insektenstiche schützen?
Gegen die Plagegeister helfen
Mückenschutzmittel. Von den
21 Mitteln, die die Stiftung Warentest
2010
untersuchte,
schützte jedes dritte gut. Die
besten Produkte halten auch
Malariamücken und Gelbfiebermücken fern. In Malariage-
Besonders für Reisen in tropische oder subtropische Länder
gilt die Regel: Koch es, schäl es
oder vergiss es. Fleisch, Geflügel und Fisch sollten nur gut
durcherhitzt gegessen und Obst
und Gemüse stets geschält werden. Leitungswasser und Eiswürfel sind zu meiden. Besser
ist Wasser aus verschlossenen
Flaschen. Generell gilt, sorgfältig die Hände zu waschen.
Was tun, wenn einen der Durchfall erwischt?
Nicht nur mangelnde Hygiene
kann Durchfall auslösen. Oft
reicht schon das ungewohnte
Essen. Meist ist Durchfall aber
harmlos. Wichtig ist es dann,
viel zu trinken. Dies gilt vor allem für Kinder, deren Körper
gerade bei höheren Temperaturen schnell austrocknet. Bei
Fieber, schleimigen oder blutigen Durchfällen und länger als
zwei Tagen andauernden Symptomen sollte aber ein Arzt aufgesucht werden.
Quallen sind oft eine Plage für
Urlauber – was tun bei Verbrennungen?
Nach dem Kontakt mit den Nesseltieren sollten man sich keinesfalls unter die Dusche stellen
oder die Stellen mit Mineralwasser abspülen, denn dann
platzen die Nesselkapseln auf
Haut und Badekleidung auf und
es wird noch schlimmer. Bei
Verbrennungen durch Quallen
raten Experten, die betroffenen
Stellen mit Salzwasser abzuspülen und die gereizten Hautpartien mit Essig oder Zitronensaft zu behandeln.
Was ist bei der Reiseapotheke
zu beachten?
Zur Grundausstattung gehören
neben Pflaster, Verbandszeug
und Fieberthermometer auch
Mittel gegen Schmerzen, Fieber,
Durchfall und zur Desinfektion.
Bei Reisen in südliche Länder
sollten Urlauber keine Zäpfchen mitnehmen, da diese bei
Hitze leicht aufweichen. Zudem
verlieren manche Medikamente
bei über 40 Grad an Wirkung.
Chronisch Kranke sollten als
Reserve mehr als die Hälfte der
Arznei-Menge mitnehmen, die
sie im Normalfall bräuchten.
Ein Teil der Notfall- und Dauermedikamente sollte im Handgepäck mitgenommen werden,
falls der Koffer abhanden
kommt.
Wie finde ich einen Arzt?
Informationen gibt es unter anderem bei den Krankenversicherungen oder bei der jeweiligen Reiseversicherung. Gerade
für Familien mit Kindern ist es
sinnvoll, schon vor der Reise
Namen und Telefonnummer
zum Beispiel des Hotelarztes zu
notieren und zu klären, ob eine
Verständigung auf Deutsch oder
Englisch möglich ist.
AFP
FITNESS, BEAUTY & WELLNESS
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Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N TEMPERATUR
Schlafzimmervorhänge bei
Hitze tagsüber zu lassen
F
ür einen erholsamen
Nachtschlaf sollte es
im
Schlafzimmer
nicht zu warm sein. An
heißen Sommertagen empfiehlt es sich daher, tagsüber Fenster und Vorhänge
in
dem
Raum
geschlossen zu lassen, damit er sich nicht aufheizt.
Es reiche aus, am frühen
Morgen und vor dem Zubettgehen zu lüften, erläu-
tert die Verbraucher Initiative in Berlin.
Zum Zudecken eignet sich
bei hohen Temperaturen
ein Laken oder ein leerer
Bettbezug aus Baumwolle.
Wichtig für gutes Schlafen
ist grundsätzlich ein geregelter Tages- und Schlafrhythmus. Sinnvoll sei,
stets etwa zur gleichen Zeit
aufzustehen und auch zu
gleichen Zeit schlafen zu
gehen, rät die Verbraucher
Initiative anlässlich des
Tag des Schlafes. Außerdem sollte man drei Stunden vor dem Schlafengehen auf große Mahlzeiten
und Alkohol verzichten
und sechs Stunden vorher
schon nichts Koffeinhaltiges wie Cola oder Energy Für einen ruhigen und entspannten Schlaf in den Sommermonaten empfehlen
Drinks mehr trinken. dpa Experten, das Schlafzimmer tagsüber so kühl wie möglich zu halten. Foto: dpa
N ERNÄHRUNG
Die tägliche Anti-Aging-Kur
B
eeren statt Botox, Tomaten statt Tagescreme,
Möhren statt Make-up:
Viele Lebensmittel sind echte
Schönmacher, die teure Cremes
und aufwendige Behandlungen
überflüssig machen. Allerdings:
„Lebensmittel sind keine Medikamente, die von heute auf
morgen wirken“, sagt der Ernährungsexperte und Buchautor Hans Lauber aus München.
Statt kurzfristigem Effekt hätten viele Lebensmittel aber vorbeugende und vor allem nachhaltige Wirkung.
„Das bedeutet, dass es nie zu
spät ist, damit anzufangen, um
die Hautalterung etwas aufzuhalten und für einen strahlenden Teint zu sorgen“, ergänzt
Michaela Axt-Gadermann, Dermatologin und Professorin für
Gesundheitsförderung an der
Hochschule Coburg. Sie erläutert: „Dass zu viel Alkohol, wenig Schlaf, aber auch fettiges
Essen der Haut schadet, wissen
die meisten, dass es aber viel
mehr Lebensmittel gibt, die der
Haut gut tun, nur wenige.“
Denn die Hautalterung habe
viel mit Entzündungen unter
der Haut zu tun, und die ließen
sich bestens mit entsprechenden Naturprodukten und somit
am
Ursprung
bekämpfen.
„Fleisch, Wurst oder andere
tierische Nahrungsmittel sind
Faltenbeschleuniger, weil sie
Arachidonsäure beinhalten, die
auch in unserem Körper gebildet wird, wenn wir Omega-6Fettsäure-haltige
Nahrungsmittel wie Margarine und
Sonnenblumenöl essen“, erklärt Prof. Axt-Gadermann.
Gleiches gelte für freie Radikale, die sich durch Sonnenlicht,
Rauchen und falsche Ernährung vermehren und die Zellen
angreifen.
Doch es gibt auch Gegenspieler: „Eine sehr hohe Schutzwirkung gegen freie Radikale,
Universitäten Bristol und St.
Andrews mit einer Studie belegt haben.
also viele Antioxidantien, haben Beeren. Und dabei gilt: je
dunkler, desto besser“, erklärt
Hans Lauber. So habe ein Glas
Holundersaft das Schutzpotenzial von 14 Gläsern roten Traubensafts und 55 Gläsern Apfelsaft,
wie
Axt-Gadermann
ausführt. Gleichzeitig deckt
schon eine kleine Menge saurer
Beeren den Tagesbedarf an Vitamin C, was die Elastizität der
Haut verbessert und die Verdauung fördert. So halten die
Anthocyane in den Beeren die
Gefäße elastisch und schützen
die Zellen vor freien Radikalen.
Zu einer gesunden Ernährung
gehören auch Kohlenhydrate
und Fette. „Beides braucht unser Körper“, sagt der Oecotrophologe Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst
aid in Bonn. Bei den Kohlenhydraten sei darauf zu achten,
dass Vollkornprodukte sie liefern. Sie versorgen den Körper
ebenso wie Obst und Gemüse
mit reichlich Ballaststoffen.
„Die sorgen für eine regelmäßige Verdauung, die ebenfalls
eine Voraussetzung für schöne
Haut ist“, sagt Seitz. Außerdem
sollte man besser zu Omega-3Fettsäuren greifen, die im hohen Maße etwa in Walnussund Rapsöl enthalten seien.
Enorme Schutzwirkung habe
beispielsweise auch Spinat:
100 Gramm beinhalte das
Schutzpotenzial
von
240
Gramm Rucola und 1900
Gramm Salatgurken. Auch
Brokkoli sei ein Wundermittel
mit fast medizinischer Wirkung, sagt Lauber. Ebenso wie
viele andere grüne Gemüsesorten, die dank ihres hohen Vitamin-B-Gehalts kleine Entzündungen lindern und damit
ebenfalls für einen frischen
Teint und gesunde Haut sorgen.
Lauber schwört außerdem auf
den Schönmacher der Models:
Grüner Tee.
Und dann gibt es noch die Zaubermittel Karotinoide, die vor
allem in Tomaten und Möhren
vorhanden sind. Sie wirken
nicht nur der Hautalterung entgegen und sorgen für ein frisches Aussehen, sondern haben
auch
Sonnenschutzqualitäten. „Die
meisten Menschen vergessen,
dass sie tagtäglich der Sonne
ausgesetzt sind, und cremen
sich im Alltag nicht mit Sonnencreme ein“, sagt Axt-Gadermann. Der regelmäßige Verzehr
von
Tomatenund
Karottenprodukten liefere einen Lichtschutzfaktor von Vier.
Damit ersetzten Karotten und
Tomaten nicht komplett die
Sonnencreme, bieten aber ei-
Proteine, also Eiweiß, halten
nicht nur die Hautalterung auf,
sondern können kleine Hautschäden reparieren. „Unsere
Haut besteht aus Kollagen, das
aus Proteinbausteinen aufgebaut wird“, erklärt Seitz. Kollagen ist notwendig für den Aufbau und die Erneuerung der
Körperzellen. „Sauermilchprodukte wie Joghurt, Molke und
Buttermilch sind ideal, weil sie
wenig Energie liefern, dafür
aber viel Protein und Kalzium,
und gleichzeitig noch satt machen“, erklärt der Oecotropholge Seitz.
Je dunkler, desto besser: Beeren haben eine hohe Schutzwirkung
gegen freie Radikale.
Foto: dpa
nen Grundschutz für jeden Tag
und zwischendurch. Das schafften gekochte Möhren und Tomaten besser als das rohe Gemüse.
Karotten sorgen zudem für einen frischen Teint, wie man
häufig bei Babys feststellen
kann, deren erste feste Nahrung meist Möhrenbrei ist.
„Karotinoidhaltige Obst- und
Gemüsesorten sorgen für einen
rosigen bis hellgelben Teint,
weil sich die Karotinoide in hoher Konzentration in der Haut
ablagern“, erklärt Axt-Gadermann. Und diese rosige Hauttönung empfänden viele Menschen instinktiv als attraktiver
als ein sonnengebräuntes Gesicht, wie Wissenschaftler der
Zu einem frischen Teint trägt
aber auch die innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit bei.
„Deswegen sollte man die Ernährung niemals zu verkniffen
und dogmatisch sehen“, rät
Prof. Axt-Gadermann. Entscheidend sei die Ausgewogenheit und dass man wisse, was
einem gut tue und was nicht.
„Natürlich macht eine Portion
Pasta satt und glücklich. Und
wenn man dazu ordentlich Tomatensoße isst, macht sie auch
noch schön.“
Britta Schmeis
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IHR GELD, IHR RECHT
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N URLAUB
Trügerischer Glanz: Was Hotelsterne wirklich aussagen
D
lich gelte: „Länder, in denen der
Tourismus eine lange Tradition
hat, haben engere Vorgaben.“
er Ärger saß tief: Mit vier
Sternen bewarb der Reiseveranstalter das Hotel
in Florida. Doch vor Ort war
von gehobenem Standard wenig zu merken: völlig veraltete
Zimmer, abgewohntes Mobiliar.
Solche Erlebnisse sind keineswegs selten. Grund dafür ist vor
allem, dass es kein weltweit
einheitliches Klassifizierungssystem für Hotels gibt. Drei
Sterne in Spanien müssen nicht
das Gleiche sein wie drei Sterne
in Thailand.
Während in Deutschland der
Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) anhand
klarer Kriterien seine Sterne
vergibt, herrscht international
eine große Vielfalt an Bewertungssystemen. So werden allein die spanischen Hotels nach
17 verschiedenen regionalen
Gesetzen bewertet, die alle andere Kriterien anlegen. In Finnland gibt es bis heute überhaupt
keine Sterne, Griechenland verwendet Buchstaben.
Nordeuropäer, Franzosen erwarten ein Bidet im Zimmer.
Amerikaner legen darauf keinen Wert, bei ihnen geht es
aber nicht ohne Eismaschine.
Veranstalter sind deshalb dazu
übergegangen, eigene Klassifizierungen vorzunehmen.
ke, bei Tui für die Fernreisen
verantwortlich. Bei der Vergabe
der Sonnen orientiert sich das
Unternehmen nach seinen Worten an mehreren Kriterien: Die
Länderkategorie ist dabei nicht
mehr als eine erste Orientierungshilfe.
Ein Vergleich zwischen den
Sternen verschiedener Ländern
ist dementsprechend eigentlich
nicht möglich. In vielen Fällen
wäre das auch gar nicht sinnvoll. So legen zum Beispiel Südeuropäer wesentlich weniger
Wert auf die Länge des Betts als
Deutschlands Marktführer Tui
hat sich für Sonnen entschieden. Lange Zeit waren fünf die
Höchstzahl, doch nachdem Hotels wie das „Burj al Arab“ in
Dubai auf den Markt kamen,
wurde eine sechste Sonne hinzugefügt, erklärt Steffen Boehn-
In den USA sei die Sternevergabe realistisch, ebenso in den
meisten großen Reiseländern
wie Griechenland, Türkei, Thailand oder Ägypten. „In der Dominikanischen Republik oder
Kuba sieht das etwas anders
aus“, so Boehnke. Grundsätz-
Sterne an der Hoteltür: Doch längst nicht immer verbirgt sich
hinter den Sternen das, was man erwartet.
Foto: dpa
N AKTUELLE URTEILE
Keine Abmahnung nach Rabatt
E
Immer wieder kommt es wegen
Sternen, Sonnen oder Sombreros nach Angaben des Reiserechtlers Paul Degott aus Hannover vor allem bei Hotels im
Ausland zu Rechtsstreitigkeiten:
„Wenn ein Veranstalter ein Hotel zum Beispiel mit sechs
Punkten bewirbt, muss er klar
darlegen, was für Kriterien dahinterstehen.“ Findet der Gast
die beschriebenen Eigenschaften nicht vor, könne er eine
Minderung des Reisepreises
verlangen.
Zunächst reichen die Hoteliers
laut Luthe eine Selbstauskunft
ein. Diese wird dann von zwei
Prüfern vor Ort kontrolliert.
Neben messbaren Kriterien
fließen auch subjektive Kriterien in die Bewertung ein.
„Denn die Couch kann ja auch
völlig durchgesessen sein“, so
Luthe. Deshalb gibt es die drei
zentralen Punkte Hygiene, Erhaltungszustand und Gesamteindruck.
Auch Gästebewertungen im Internet fließen in die Bewertung
ein. Am Ende steht dann ein
Ergebnis: Zwischen einem und
fünf Sternen werden vergeben.
40 Prozent aller Urlauber orientieren sich laut Dehoga bei
der Hotelsuche vor allem den
Sternen. Dennoch gibt Steffen
Boehnke von Tui zu bedenken:
„Es gibt auch traumhafte Hotels mit nur einem Stern.“
Michael Zehender
§S
ine Kassiererin darf nicht abgemahnt werden, wenn
sie einem Kunden fehlerhaft einen Rabatt gewährt.
Das gilt zumindest dann, wenn die Filialleiterin bei dem
Vorgang anwesend ist. Das hat das Arbeitsgericht Nürnberg entschieden. In dem Fall hatte eine Kassiererin bei
einem Matratzenkauf einem Kunden fälschlicherweise
einen Angebotsrabatt gewährt. Sie hatte sich dabei auf
die Angaben des Kunden verlassen, ohne sich bei der
anwesenden Filialleiterin zu erkundigen, ob diese Matratze auch im Angebot sei. Gegen die daraufhin erteilte Abmahnung setzte sich die Mitarbeiterin erfolgreich zur Wehr. Zwar habe sie objektiv einen Verstoß gegen
die Verpflichtung einer gewissenhaften Kassierertätigkeit begangen, so
das Gericht. Allerdings seien auch entlastende Umstände zu berücksichtigen: Die Filialleiterin sei an der Kasse dabei gewesen und habe die Mitarbeiterin nicht korrigiert.
(Az.: 8 Ca 4756/10)
Hautkrebs bei Dachdeckern
als Berufskrankheit anerkannt
B
Deshalb besuchen die Länderverantwortlichen des Reiseunternehmens die Hotels mindestens einmal pro Jahr, in der
Regel noch häufiger. „In die Bewertung fließt dann neben objektiv messbaren Kriterien auch
die Qualität ein: Das Vorhandensein eines Pools sagt nichts
über dessen Sauberkeit, Sicherheit oder Zustand“, erläutert
Boehnke. Als weiterer Anhaltspunkt dient Tui das Feedback
der Kunden. Regelmäßig würden deshalb auch Hotels herabgestuft, wenn sich die Beschwerden häufen und die
Tui-Mitarbeiter einen schlechten Eindruck haben.
Doch wie werden die Hotels bewertet? „Organisiert wird die
Klassifizierung von 18 regionalen Gesellschaften“, erklärt
Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes
Deutschland (IHA), der diese
für die Dehoga macht. Dabei
gibt es einen klaren Kriterienkatalog, der rund 270 Punkte
umfasst.
ei einem Dachdecker ist sonnenbedingter Hautkrebs an der Kopfhaut als Berufskrankheit anzuerkennen. Das geht aus einem Urteil
des Sozialgerichts Aachen hervor. Die Richter gaben damit einem
Dachdecker Recht, der während seines Berufslebens rund vierzig Jahre lang auf Dächern zum Teil ungeschützt der Sonneneinstrahlung
ausgesetzt war und bei dem sich bösartige Veränderungen der Kopfhaut gebildet hatten. Die zuständige Berufsgenossenschaft hatte eine
Anerkennung mit der Begründung abgelehnt, im Katalog der Berufskrankheiten-Verordnung fehle bislang eine entsprechende Krankheit.
Im konkreten Fall seien jedoch die Voraussetzungen eines Ausnahmetatbestands erfüllt, so die Richter. Dieser ermögliche die Anerkennung
auch bislang nicht in der Verordnung aufgeführter Erkrankungen. Vor
dem Hintergrund der anerkannten erhöhten Gefährdung von „Outdoor-Workern“ durch sonnenbedingte UV-Strahlung und der vierzigjährigen Berufstätigkeit des Dachdeckers bestünden keine Zweifel an
einem Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und den
bösartigen Hautveränderungen.
(Az.: S 6 U 63/10)
N FINANZEN
Im Alter knapp bei Kasse?
chmale
Rentenerhöhungen, steigende Lebenshaltungs- und Gesundheitskosten: Bei vielen Ruheständlern
wird das Budget knapp. Allerdings können Senioren ihre Finanzen mit einigen Tricks im
Griff behalten. An erster Stelle
steht ein Kassensturz, rät die
Verbraucherzentrale
Nordrhein-Westfalen.
Denn
zunächst sei es wichtig, sich einen
Überblick über Einnahmen und
Ausgaben zu verschaffen. So
ließen sich auch mögliche Einsparpotenziale leichter erkennen.
In einem zweiten Schritt sollten
Rentner Prioritäten setzen.
Denn auch wenn die Finanzlage düster ist, sollten wichtige
Ausgaben wie Miete und Energiekosten vor allem anderen
beglichen werden. Denn die
Kündigung
könne
drohen,
wenn man bei Mietzahlungen
zweimal in Rückstand gerät.
Auch bei Strom und Gas könne
der Versorgungshahn schnell
abgedreht werden, wenn bei
Abschlägen oder der Schlussrechnung ein Minus von mehr
als 100 Euro aufläuft. Von der
Ohne die entsprechende eigene Vorsorge droht vielen älteren
Menschen nach der Verrentung Altersarmut.
Foto: dpa
jährlichen
Stromrechnung
könnten Rentner 150 Euro und
mehr sparen, wenn sie von der
teuren Grundversorgung in einen günstigeren Tarif wechseln.
Beim Ausloten von Einsparmöglichkeiten sollte man auch
den Versicherungsschutz auf
den Prüfstand stellen. Berufsoder Erwerbsunfähigkeits- sowie Unfallversicherungen seien
für Ruheständler meist überflüssig. Und bei Policen wie für
Privathaftpflicht oder Hausrat
gebe es von Anbieter zu Anbieter erhebliche Prämienunterschiede, so dass sich ein Preisvergleich lohne.
dpa
SOZIALES
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Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N NEUBAUTEN
N AM RANDE
Luxuswohnungen verdrängen Mieter
Minister drängt
auf Fahndung
per Facebook
D
ie Townhouses in der
Hamburger
Hafencity
oder im Berliner Botschaftsviertel sind längst keine
Ausnahme. Wird in Deutschland gebaut, entstehen immer
mehr Luxuswohnungen. Auch
ohne goldene Wasserhähne und
Dachterrasse liegen die Quadratmeter-Mieten bei weit mehr
als 12 Euro. Das gehe am Markt
vorbei, kritisiert die Wohnungsbranche. „Es wird viel zu wenig
für die Gruppe gebaut, die wenig Einkommen hat“, sagt der
Präsident des Bundesverbands
deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen,
Axel
Gedaschko. Die Folge: Fürs bezahlbare Wohnen müssen viele
Mieter Lebensqualität aufgeben.
Bei den 3000 GdW-Mitgliedsunternehmen entstehen inzwischen rund 43 Prozent der
Wohnungen im oberen Preissegment. Mieten bis 12 Euro
pro Quadratmeter bedeutet das.
In Ballungszentren wie München könnten die Durchschnittsmieten
sogar
noch
deutlich höher liegen, betont
Sven Vogel vom Bundesverband
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. „Wenn Sie
neu bauen, können Sie derzeit
keinen Wohnraum unter sechs
Euro anbieten“, sagt er. Zu
hoch seien Auflagen, Grundstückspreise und andere Kosten. „Den Unternehmen laufen
die Kosten aus dem Ruder.“
Leidtragende sind die Mieter.
„Es gibt Leute, die geben ihre
Hobbys auf, um dort wohnen
zu können, wo sie gern möchten“, hat Vogel erlebt. Andere
müssten bereits die Hälfte ihres
ie Suche nach Verbrechern
mit Hilfe sozialer Netzwerke soll nach dem Willen
von Hessens Justizminister
Jörg-Uwe Hahn (FDP) in
Deutschland verstärkt genutzt
werden. Straftaten könnten
mit Hilfe sozialer Netzwerke
aufgeklärt werden, sagte der
derzeitige Vorsitzende der
Justizministerkonferenz in einem Interview mit der „Bild“Zeitung. „Dieses Potential
sollte der Staat nicht liegen
lassen.“ Auch die Innenministerkonferenz hatte sich auf
ihrer Tagung Anfang Juni dafür ausgesprochen, den Länderpolizeien das Nutzen sozialer Netzwerke für derartige
Fahndungsmaßnahmen zu erlauben. Dies ist bei Datenschützern allerdings umstritten, da die Server von
Facebook in den USA stehen.
Hoheitliche deutsche Polizeiaufgaben wie Fahndungsaufrufe dürften aus rechtlichen
Gründen nicht über das Ausland erledigt werden. Nach
Hahns Angaben laufen derzeit
Gespräche mit Facebook. Dabei gehe es unter anderem
auch um die Frage, wo etwa
die Daten gespeichert würden, die staatliche Behörden
in soziale Netzwerke einstellten. Er hoffe, dass bis zum
Herbst eine Lösung gefunden
werde, sagte Hahn der „Bild“Zeitung.
dpa
D
Protest gegen Luxusbauten: In diesem Jahr werden deutschlandweit mehr als 200 000 neue Wohnungen fertiggestellt. Ein Großteil davon entsteht im hochpreisigen Segment.
Foto: dpa
Einkommens für Miete abzweigen. Einfach die Quadratmeterpreise zu deckeln – wie Mieter
vorschlagen – hilft aus Sicht der
Wohnungsunternehmen aber
auch nicht. „Dann baut einfach
keiner mehr neue Wohnungen.“
Und die werden dringend gebraucht.
„Reich baut für Reich“, fasst
Ulrich Ropertz vom Deutschen
Mieterbund das LuxuswohnProblem zusammen. Was fehle,
sei sozialer Wohnungsbau und
preiswertes Wohnen für junge
Familien. Da müssten die Immobilienunternehmen bei den
Renditeerwartungen auch mal
Abstriche machen, meint Ropertz. „Der Markt alleine wird
nicht dafür sorgen, dass wir mit
preiswerten Wohnungen überschwemmt werden.“
Gerade in Großstädten kommt
ein weiteres Problem hinzu:
Auf der Suche nach einem sicheren Hafen drängen Investoren aus Krisenstaaten auf den
Markt und treiben häufig die
Preise in die Höhe.
Doch nicht nur beim Neubau
scheint die Grenze des Machbaren bald erreicht. „Wir sanieren derzeit noch preiswerte Bestände
systematisch
vom
Markt“, sagt Gedaschko. Die
Wohnungsunternehmen sollten
– politisch gewollt – immer
mehr Geld in energetische Gebäudesanierung stecken. Die
Folge laut Vogel: Steigende Mie-
ten, „denn das Geld schenkt ihnen ja keiner“. Sozialleistungsempfänger und Mieter mit
geringerem Einkommen würden zunehmend verdrängt.
Was kann helfen? Die Wohnungsbranche setzt auf steuerliche Anreize und die verbesserte steuerliche Abschreibung
von energetischer Gebäudesanierung. Seit Monaten ringen
Bund und Länder um den Steuerbonus – bisher ergebnislos.
Für viele Mieter wird die Regelung zu spät kommen. Einige
Berliner suchen bereits ihren
eigenen Weg: Aus Protest gegen
steigende Mieten in Kreuzberg
sind sie in eine Bretterbude gezogen und campieren seit Wochen auf dem Bürgersteig.
N SOZIALLEISTUNGEN
Teurer „Waldjunge“
E
Der „Waldjunge“ Ray heißt in Wirklichkeit Robin und hat auf Kosten der Steuerzahler gelebt.
r lebte auf Kosten
der Behörden, bekam
Taschengeld
und
Deutschunterricht.
Der vermeintliche „Waldjunge Ray“ hat sich in
Berlin einigen Ärger eingehandelt.
Der
als
Schwindler
enttarnte
„Waldjunge Ray“ soll in
Berlin einen Schaden von
etwa 20 000 Euro verursacht haben. Davon geht
der Bezirk TempelhofSchöneberg
aus,
der
Strafanzeige stellen will.
„Es handelt sich um einen
Leistungsbetrug“,
sagte
Stadtrat Oliver Schworck
(SPD). „Das können wir so
nicht hinnehmen – es soll
sich ja auch niemand ein
Beispiel daran nehmen.“
Der junge Mann, der in
Wirklichkeit Robin heißt
und aus dem niederländischen Hengelo kommt,
war im September 2011
im Roten Rathaus in Berlin erschienen. Er hatte
angegeben, nur seinen
Vornamen und sein Geburtsdatum zu kennen
und jahrelang im Wald
gelebt zu haben. Als mysteriöser „Waldjunge Ray“
stellte er die Behörden
monatelang vor ein Rätsel. Der Schwindel flog
auf, als er auf Fotos identifiziert wurde. Es stellte
sich heraus, dass er schon
20 Jahre alt und kein
Teenager mehr ist.
Nun
muss
sich
Robin
möglicherweise
wegen
des Erschleichens von sozialen Leistungen verantworten. Dazu gehörten
nach Angaben des Bezirks betreutes Wohnen,
ein Taschengeld von 240
Euro im Monat und
Deutschstunden.
Zur Frage nach allgemeinen Konsequenzen für
den
Bezirk
sagte
Schworck, es werde in
Einzelfällen entschieden.
„Grundsätzlich gehen wir
davon aus, dass Leute, die
zu uns kommen, uns auch
brauchen“, so der JugendStadtrat. Und: „Wir haben
schon so viele unglaubliche Geschichten gehört,
die wahr sind.“
dpa
Echte Stellen
statt Minijobs
ie Jobcenter wollen verstärkt Hartz-IV-Empfänger
mit Minijobs in vollwertige
Stellen vermitteln. Die steigende Zahl an Minijobs werde
immer mehr zu einer Gefährdung der Sozialsysteme, sagte der nordrhein-westfälische
Arbeitsminister
Guntram
Schneider (SPD) in Dortmund.
Pilotprojekte in NordrheinWestfalen hätten erste Erfolge
gezeigt, hieß es zum Auftakt
der bundesweiten Aktion. Unter dem Motto „Mehrwert
schaffen“ sollen die Jobcenter
bei Unternehmen und Beschäftigten dafür werben, Minijobs in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
umzuwandeln. Ziel sei es,
Hartz-IV-Bezieher wieder zurück in eine existenzsichernde
Beschäftigung zu vermitteln
und den Betrieben eingearbeitete und motivierte Beschäftigte langfristig für ihr Unternehmen
zu
sichern.
Gleichzeitig würden die Sozialkassen der Städte und Gemeinden und die Steuerzahler
entlastet, hieß es.
epd
D
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SPORT
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Gesundheit und mehr...
N EURO 2012
Ausgeschieden und schon wieder zu Hause: Rafael van der Vaart bei der Ankunft am Amsterdamer Flughafen Schiphol.
Foto: dpa
Zerstritten und abgestürzt: Niederlande brauchen Neuanfang
T
iefer kann man nicht fallen. Die niederländische
Nationalmannschaft hat
bei der Fußball-Europameisterschaft einen krassen Absturz erlebt. Noch vor zwei
Jahren bei der WM in Südafrika wurde „Oranje“ für seinen
effektiven Fußball gefeiert und
erst im Finale (0:1 n.V.) von
Spanien gestoppt. Einen Tag
nach der dritten VorrundenNiederlage musste der deprimierte Vize-Weltmeister mit
drei Niederlagen im Gepäck
kleinlaut und frustriert die
Heimreise aus Polen antreten
und bot ein Bild des Jammers.
Zerstritten, zerfahren, zerknirscht – und vorgeführt vom
in Galaform auftrumpfenden
Cristiano Ronaldo. Portugals
Starstürmer zerlegte beim 2:1
der Portugiesen die Elftal nach
Rafael van der Vaarts Führung
(11.) mit einem Doppelpack
(28./74.) im Alleingang. „Cristiano Ronaldo hat den Unterschied ausgemacht“, jammerte
Bert van Marwijk, dessen
Amtszeit sich nach vier Jahren
unweigerlich dem Ende entgegenneigt.
„Ich habe meinen Vertrag
kürzlich bis 2016 verlängert“,
sagte der Bondscoach in der
bitteren Stunde zwar, ahnte
aber wohl, dass er nach dieser
Blamage mit einem exzellent
ausgestatteten Kader kaum zu
halten sein wird. „Sie können
mich alles fragen, aber nicht
nach meiner Zukunft“, raunzte
der 60-jährige Trainer einen
Medienvertreter an, der es gewagt hatte, das heikle Thema
anzusprechen.
Dafür nahmen einige der Spieler nach dem ersten Vorrunden-Aus einer niederländischen Elftal seit 32 Jahren
kein Blatt mehr vor den Mund.
Die Stars offenbarten, dass
man längst kein Team mehr
ist, sondern eine Ansammlung
von Egozentrikern und teilweise überschätzen Fußballern.
„Es ist schwer, füreinander zu
kämpfen, wenn das Vertrauen
weg ist“, gestand Spielmacher
Wesley Sneijder. „Ich bin hierhergekommen, um Europameister zu werden. Nun fahren
wir mit leeren Händen nach
Hause. Wir haben es nicht geschafft, unsere Egos beiseitezuschieben“, meinte der Italien-Legionär.
Tacheles redete auch Reservist
Khalid Boulahrouz, der bei
den Pleiten gegen Dänemark
(0:1), Deutschland (1:2) und
Portugal keine Sekunde zum
Einsatz kam. „Es ist einiges
passiert, was besprochen werden muss“, sagte der Verteidiger. „Wenn du dich als einzelner Spieler nicht in die
Holland ist ausgeschieden –
Frau Antje ist traurig. Foto: dpa
Mannschaft fügen kannst,
dann musst du zu Hause bleiben.“
Erstmals haben die Holländer
bei einer EM oder WM keinen
Punkt geholt. Nur bei der WM
in Italien 1990 waren sie ebenfalls sieglos und flogen nach
drei Vorrunden-Remis im Achtelfinale gegen die DFB-Elf aus
dem Turnier. „Drei Niederlagen
sind Oranje-unwürdig“, sagte
Verbands-Direktor Bert van
Oostveen, der bereits nach dem
EM-Aus kurz mit van Marwijk
sprach. Spätestens bis zum
Testspiel Mitte August gegen
Belgien soll eine Entscheidung
in Sachen Trainer fallen. „Wir
setzten uns so schnell wie
möglich zusammen. Mitte Juli
haben wir Klarheit.“
Mehr Hinweise mochte der
KNVB-Boss nicht geben, sich
nicht an Spekulationen über
van Marwijk beteiligen, der
„Kredit“ verdiene als Trainer
des Vize-Weltmeisters, der
auch eine perfekte EM-Qualifikation spielte. Zurecht verlangt
van Oostveen aber eine schonungslose Aufarbeitung. „Bei
der Analyse kommt alles auf
den Tisch. Was das Fußballerische angeht, den physischen
Zustand der Mannschaft und
die logistischen Umstände. Alles wird überprüft.“
Der ehemalige BVB-Coach trug
viel zu Misstrauen und Grabenkämpfen im Team bei.
Grantig kommt er daher, statt
zu motivieren und zu begeistern. Die Medien kanzelte er
ab. Zudem beging er schwere
taktische Fehler und seine
Spieler waren alles andere als
fit. Das räumte der Bondscoach sogar selbst ein. „Es hat
hier von Anfang an nicht geklappt. Aber als Trainer bin
ich auch verantwortlich. Nicht
nur die Spieler haben Fehler
gemacht, sondern auch ich.“
Es sieht so aus, als würde van
Marwijk bald gemeinsam mit
seinem Schwiegersohn Mark
van Bommel abtreten, an dem
er viel zu lange festhielt, ehe
er gegen Portugal das Team
durcheinanderwirbelte. „Am
liebsten würde ich das Turnier
mit einem Sack über dem Kopf
verlassen“, gestand van Bommel. „Ich bin der Kapitän und
muss die Spieler schützen.
Aber die Atmosphäre im Team
war anders als bei der WM.“
Sneijder, der sogar einen Maulwurf unter den Kollegen vermutet, brachte das OranjeDrama auf den Punkt: „Wir
haben alle zusammen versagt.“ Dennoch sprach er sich
für van Marwijk aus. „Geht es
nach mir, bleibt er.“ In niederländischen Medien wurde aber
schon Ronald Koeman von
Feyenoord
Rotterdam
als
Nachfolger ins Gespräch gebracht.
Ulli Brünger, Lars Reinefeld
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Gesundheit und mehr...
N AUSSAGE
Formel 1-Skandal:
Vom Priestergespräch geläuterter Gier-Banker packt aus
L
ächeln beim Prozessauftakt, lächeln bei der Zeugenaussage von Formel-1Chef Bernie Ecclestone: Sechs
Monate hat Gerhard Gribkowsky die Fassade des selbstsicheren, von seiner Unschuld
überzeugten Managers gezeigt.
Doch am 20. Juni bricht die
Fassade zusammen. Blass
kehrt Gribkowsky auf die Anklagebank zurück, nachdem
ihm das Gericht in einem Hinterzimmer klar gemacht hat,
dass ihn auch ein spätes Geständnis nicht vor einer langen
Haftstrafe verschonen wird.
Der 54-Jährige bricht dennoch
sein Schweigen – ein Pfarrer
soll ihm beim Sinneswandel
geholfen haben.
Gribkowsky war bei der Bayerischen Landesbank Risikovorstand,
als diese nach der
Kirch-Pleite als Gläubigerbank
dessen Anteile an der Formel
1 erhielt. Sein Job war es daraufhin, die Anteile möglichst
bald wieder zu verkaufen, was
ihm mit einem Verkaufspreis
von 839 Millionen US-Dollar
deutlich besser gelang als in
der
Branche erwartet. Das
Problem: Gribkowsky ließ sich
dafür von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ein Schmiergeld
von 44 Millionen US-Dollar
zahlen, das der Banker nicht
versteuerte. So steht es in der
Anklageschrift – und so war es
auch, wie Gribkowsky nun spät
gesteht.
Warum nun erst am Prozessende ein Geständnis, wo es
ihm zu Beginn des seit acht
Monaten laufenden Verfahrens
deutlich mehr genutzt hätte?
Nun steht laut Richter Peter
Noll ein deftiges Strafmaß von
sieben Jahren und zehn Monaten bis neun Jahren im Raum
„sehr, sehr intensiv“ mit einem
evangelischen Pfarrer zusammen gearbeitet, „teilweise,
zwei, drei Mal die Woche“.
Die Aufarbeitung sei ein nach
te. Diese lauten auf Bestechung, wofür ebenfalls eine
Haftstrafe droht.
Das Prinzip des auch durch
Gribkowsky beschrieb die weltweit beliebte Rennserie als eine
Sportart, bei der Ecclestone
wie eine Spinne die Fäden
zieht. Von einer Milliarde Umsatz kämen nur 300 Millionen
bei den Rennställen an. Der
Rest lande irgendwo anders.
Wo, lässt sich nach Gribkowskys Schilderungen ohne Weiteres ahnen: Bei Ecclestone,
den er als „Vermieter“ der
Formel 1 bezeichnete.
Gerhard Gribkowsky hat im Prozess um Schmier- Bernie Ecclestone soll 44 Millionen Dollar Bestegeldzahlungen ein Geständnis abgelegt.
chungsgeld an Gribkowsky gezahlt haben. Fotos: dpa
- ein frühes Geständnis hätte
Gribkowsky das ein oder andere Jahr hinter Gittern erspart.
Der Banker, der das Geld in
Österreich parkte und es in
eine Stiftung fließen ließ, begründete seine späte Einsicht
mit einem inneren Umkehrprozess. Er habe die letzten
eineinhalb Jahre im Münchner Gefängnis Stadelheim
wie vor „mühsamer, anstrengender Prozess, der wehtut“.
Gribkowskys Umkehr dürfte
nicht nur diesem, sondern womöglich auch Formel-1-Boss
Ecclestone und damit der ganzen Rennserie weh tun. Denn
das Geständnis des BayernLBMannes fiel so detailreich aus,
dass es reichlich Futter für die
in München laufenden Ermittlungen gegen Ecclestone liefer-
seinen kleinen Körperwuchs
bekannten
Ecclestone beschrieb Gribkowsky mit den
Worten, „der kleine Mann hat
bei mir einen Knopf gedrückt.“
Der Knopf war die Gier nach
Anerkennung und nach Geld nach den Schilderungen Gribkowskys verstand und versteht
Ecclestone es grandios, beide
Bedürfnisse zu bedienen.
Es sei üblich, dass bei Geschäf-
N FUSSBALL
E
„Gott sei Dank ist dieser formale
Akt erledigt“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth. Der Fortuna-Boss äußerte
zwar Verständnis, dass Berlin alle
Möglichkeiten geprüft habe, aber
„die Verärgerung über die Art und
„Die Formel 1 ist eine Summe
von Verträgen, zwei Aktenschränke voll, mit unterschiedlichen Beteiligten. Sie kommen
an gar nichts ran, wenn er
nicht will.“ So habe der Brite
auch offen gedroht, die BayernLB mit ein paar Vertragsänderungen auszubooten und so
deren Anteile quasi im Handstreich wertlos zu machen.
Gribkowsky glaubt, dass sein
Geständnis nun „grandiose
Weiterungen“ für die Formel 1
hat und sich ganz unmittelbar
bei dem von Ecclestone geplanten Börsengang bemerkbar machen werde. „Den können sie meiner Meinung nach
absagen.“
Ralf Isermann
N AM RANDE
Hertha: Schlussstrich nach 35 Tage
ndlich Klarheit: Fortuna
Düsseldorf ist nach 15 Jahren Abstinenz zurück in der
Fußball-Bundesliga, Hertha BSC
hat nach 35 Tagen quälender Ungewissheit seinen sechsten Abstieg akzeptiert. Beide Teams
schauen nun nach vorn. Nachdem
die Hertha den Verzicht auf einen
Einspruch beim Schiedsgericht
gegen die Wertung des Relegationsspiels 2:2) verkündet hatte,
konzentrieren sich beide Vereine
nun auf die Personalplanungen
für die neue Saison.
ten in der Formel 1 zehn Millionen US-Dollar mal eben so
fließen. Als es darum ging,
welche Provision er für den
Verkauf der BayernLB-Anteile
erhalten sollte, habe er zwar
50 Millionen gefordert, aber
mit den üblichen zehn Millionen gerechnet. Als am Ende
satte 44 Millionen US-Dollar
bei ihm ankamen, sei er erstaunt gewesen.
Weise, wie sie dabei mit uns umgegangen sind, ist immer noch
groß.“ Noch deutlichere Worte
fand Düsseldorfs Finanzvorstand
Peter Jäger. „Was mich betrifft,
haben 17 andere Zweitligisten einen Fan mehr, wenn es gegen
Hertha geht“, sagte Jäger.
Das Relegations-Rückspiel am 15.
Mai in Düsseldorf war unter skandalösen Umständen zu Ende gegangen. Zuschauer hatten den Platz
vor dem Schlusspfiff gestürmt. Die
Partie konnte erst nach über 20 Minuten Unterbrechung fortgesetzt
werden. Das 2:2 besiegelte nach
der Hinspiel-Niederlage (1:2) Herthas Abstieg. Die Berliner legten vor
dem Sportgericht und anschließend
dem Bundesgericht des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB) Protest ein vergeblich. Auf eine Berufung vor
dem Schiedsgericht verzichtet Hertha jetzt mangels Erfolgschancen.
„Endlich können unserer Planungen für die Bundesliga mit vollem
Tempo weitergehen“, sagte Frymuth. Der Etat für das Team verdoppelt sich von 7,5 auf 15 Millionen Euro. Die ersten acht
Neuzugänge, unter ihnen Du Ri Cha
(Celtic Glasgow) sowie die beiden
Augsburger Axel Bellinghausen und
Nando Rafael, stehen fest. Bei den
Transfers gilt es die Lücken von bislang acht Abgängen zu schließen.
Dazu gehören Stammspieler wie
Maximilian Beister (ausgeliehen
vom Hamburger SV) oder Assani
Lukimya-Mulongoti (Werder Bremen). Beim Trainingsauftakt am
29. Juni wird Trainer Norbert Meier wohl noch nicht die komplette
Mannschaft begrüßen können.
Auch bei der Hertha wird fünf
Tage zuvor bei der ersten Übungseinheit nur ein Rumpfteam auflaufen. Wegen des juristischen
Streits hat die „Alte Dame“ viel
Zeit verloren und noch keine
Transfers tätigen können. Aussortiert hat Manager Michel
Preetz angesichts von 34,7 Millionen Schulden und des von 27 auf
13 Millionen abgespeckten Personaletats bisher ein Quintett:
Andrej Mijatovic (Ingolstadt), Tunay Torun (VfB Stuttgart), Christian Lell, Andreas Ottl und Patrick
Ebert (neue Vereine offen). Doch
auch Änis Ben-Hatira soll laut
Medienberichten vor dem Absprung stehen. Baniyas SC aus
Abu Dhabi soll dem Stürmer
sechs Millionen Euro für einen
Vier-Jahres-Vertrag geboten haben.
dpa
Ausstellung zu
Fussballfans
aus der DDR
ie Fußballfans in der DDR
hatten es nicht leicht:Sie
konnten ihre Teams bei Auswärtsspielen im Westen kaum
unterstützen, ihre Reisen waren auf den Ostblock beschränkt. So hatte die bundesdeutsche
Nationalelf
bei
Spielen in Osteuropa immer
auch tausende DDR-Fans auf
ihrer Seite, auch wenn diese
danach Probleme mit der
Staatssicherheit
bekamen.
Das können heutige Fußballfans in der Ausstellung „Tor
für Europa“ nachempfindenDie
Schau gastiert noch bis zum
8. Juli in Danzig und soll dann
in Berlin, Magdeburg und München zu sehen sein.
dpa
D
22
RÄTSELSEITE
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N KREUZWORTRÄTSEL
Roman
Abteilung, von L.
Wallace
Fach
(2 Wörter)
Verkleidung
Schiffsbalken
entfernt
feuerfester
Faserstoff
das
„Gold“
der
Ostsee
feine den Bart
Nadel- abarbeit schneiden
1
ugs.:
Rüge,
Verweis
Aufsichtsbeamter
i. Bergbau
maritime
NaturTeil der
katastGitarre
rophe
eine
Tonart
ugs.: sich
sehr anstrengen
Teil
eines
Buches
Fluss in
Spanien
einfetten,
schmieren
2
tropische
Echse
getrocknete
Weinbeere
Reitstock
Lottogewinn
(ugs.)
Köpergewebe
dänische
Insel
südl. von
Fünen
Ausruf
des
Schmerzes
Faustkämpfer
8
2
3
4
5
6
7
8
9
10
kurz:
Religionsunterricht
Nordostwind
(Schweiz)
Leistungssportlerin
Figur in
„Paganini“
kath.
Geistlicher
auserlesen
Szenenfolge
(Bühne)
Erdloch
besitzanzeigendes
Fürwort
Getreideblütenstand
Schifffahrtskunde
kretischer
Sagenkönig
Spielkartenfarbe
fest,
eisern
chem.
Reaktionsstoff
Übertragung von
Daten in
den PC
1
kleiner
Betrüger
nicht
gesund
9
Reifeprüfung
(Kw.)
ohne
Würze
Zauberwort in
„1001
Nacht“
Schluss
Kurzwort
für eine
Kundgebung
ungebunden
ugs.:
fliehen
Landwirt
dunkles
englisches
Bier
Republik
China
ein
Zahlwort
Wolfsspinne
Staatshaushaltsplan
Raub-,
Pelztier
6
Fortsetzungsfolge
negativ
geladenes Teilchen
poetisch:
Löwe
essbare
Meeresmuschel
Zuchtstier
Längenmaß
europ.
Ureinwohner
7
Nagetier
kanadische
Großstadt
Tonkunst
Sammelbuch
hansestädt.
Regierung
drohender
Hundelaut
eigenartig,
kurios
absichtlich
Unsinn
reden
estnische
Insel
inhalieren
Haarbogen
über dem
Auge
Inhaltslosigkeit
erblicken
weibl.
Vorname
Funktionsleiste
(EDV)
Körperorgan
Teil des
Bogens
Bewohner von
Wales
3
schmelzen
(Schnee,
Eis)
Vorbeimarsch
Truhe,
Schrein
Vorderasiat
Wildpfleger
Zeichengeräte
DonauZufluss
bei Ulm
Wasserbewegung
zaubern
Horn-,
Huplaut
israel.
Wahlbündnis
Schiffsleinwand
antikes
Volk im
Iran
Abk.:
Austauschmotor
Gefühlswelt
10
Geschriebenes
visuell
erfassen
Korankapitel
sommerl.
Erfrischungsgetränk
Teil der
Kirche
Untier
Staatsangestellter
Beigefügtes
griechischer
Waldgeist
wackelig
gehen
Staat
der USA
engl.
Komponist
† 1934
Niederschlag
Tierlippe
Tragstuhl
geografisches
Kartenwerk
emsiges
Streben
Deckschicht
Abk.:
Unterhitze
persönliches
Fürwort
unser
Zentralgestirn
Nachlassempfängerin
Brand
Teil der
Scheune
Fluss
aus dem
Kaukasus
4
geplante
Vorgehensweise
Landschaft
bei
Wien
Feld-,
Freilager
mündet bei
Glückstadt
in die
Elbe
Obstgetränk
gesellige
Veranstaltung
liest
persönl.
Daten
aus
5
innerlich
erfüllt
Gelände,
Gebiet
ital.
Abk.:
Stadt
verheiratet Wunschbild
anleiten
Einwohner
e. europ.
Inselstaates
Stadt
südöstl.
von Hof
(Bayern)
Fluss
zur
Aare
frühere
Abgabe
an die
Kirche
Umlaut
Abk.:
Europ.
Gemeinschaft
musik.:
schnell
deutscher
Philosoph
† 1804
Lebewesen
Nachschlagewerk
oberflächlicher
Mensch
it.: Bier
flüssiges
Küchenfett
engl.:
bitte
Körperteil
®
s2426.4-185
Verlosung: Drei Büchergutscheine
Die Lösung des Rätsels im Heft 11/12 lautete: Hoerorgan. Über je einen Bü- Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese
chergutschein dürfen sich Karin Hopfe (Leipzig), Sabine Klumbies (Jena) und bis zum 5. Juli 2012 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: reHartmut Merboldt (Hartmannsdorf) freuen.
Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS
23
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG
22. 06. 12 BIS 05. 07. 12
Freitag, 22.06.12
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, 20 Uhr:
Dieter Thomas Kuhn & Band.
Stadtgebiet, 18-24 Uhr: Lange Nacht der
Wissenschaften Leipzig (das komplette
Programm unter www.wissenschaftsnacht-leipzig.de). Dabei:
Universitätsklinikum Leipzig. Hörsaal der
Klinik für Augenheilkunde, Liebigstraße
10/14. 18 Uhr. Sondervortrag „Multiresistente Bakterien – Herausforderung
für die Klinik“.
Gohliser Schlösschen, Tel. 589690,
Menckestr. 23; Festsaal 20 Uhr: Diese
Sehnsucht in mir, Zarah Leander-Abend,
Sommertheater.
Grassi – Museum für Musikinstrumente
der Universität Leipzig, Tel. 9730750, Johannisplatz 5-11; 19.30 Uhr: Alte Musik
Fest, Eröffnungskonzert.
Michaeliskirche, Tel. 5645509, Nordplatz 14; 20 Uhr: „amarcord meets Los
Otros“ – Ein Renaissancefest.
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Konzert mit
BOY – Open-Air 2012, sowie Special
Guest.
Uni-Palliativstation, Semmelweisstr. 14;
16-18 Uhr: Tag der Erinnerung für Angehörige verstorbener Patienten.
Sonnabend, 30.06.12
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt, mit
Carolin Fischer, Anke Geißler und Jörg
Metzner.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 18 Uhr, 21 Uhr: Bilder einer
Ausstellung, internationale Varietéshow
nach der Musik von Modest Mussorgsky.
Sonnabend, 23.06.12
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 15
Uhr, 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel.
Kontinenzzentrum der Uni Leipzig, Liebigstr. 20; 10-13 Uhr: Tag der offenen Tür
von versch. teilnehmenden Einrichtungen
(werden im Klinikum ausgeschildert).
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20
Uhr: Hurra, wir bleiben inkompetent!, mit
Franziska Schneider, Hans-Jürgen Silbermann und Matthias Avemarg.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20.30 Uhr: Ming
Cheng-Show.
Sonntag, 1.07.12
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 17
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und
Dieter Richter.
Mendelssohn-Haus
Leipzig,
Tel.
1270294, Goldschmidtstr. 12; 11 Uhr:
Duomatinée mit Sibylle Hesselbarth (Violoncello) und Edwin Diele (Klavier), Werke
von Felix Mendelssohn-Bartholy und Gabriel Fauré.
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 10 Uhr: Gottesdienst.
Sonntag, 24.06.12
Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus,
Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 19 Uhr:
Quarkkeulchen und Goggolohres: Sächsisch, Sachsen, Leipzig und mehr, mit
Steffen Lutz Matkowitz.
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 10 Uhr: Gottesdienst.
Montag, 2.07.12
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20
Uhr: Da Capo, mit Burkhard Damrau und
Dieter Richter.
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 19.30 Uhr: Godsmack.
Montag, 25.06.12
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit
Anke Geißler und Barbara Trommer.
Moritzbastei, Tel. 702590, Universitätsstr.
9; Schwalbennest 20 Uhr: Der durstige Pegasus, mit Kornelius Friz, Lisa Byl.
Dienstag, 26.06.12
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Dynnamid im Bluhd, mit
Anke Geißler und Barbara Trommer.
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt
9; 20 Uhr: Friede, Frauen, Eierkuchen,
Gastspiel mit C.-P. Wachenschwanz.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn
Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle.
Zentrum für Psychische Gesundheit
der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Mittwoch, 27.06.12
Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt
9; 20 Uhr: Sachsentaxi: „S gladdschd
glei!“, mit Meigl Hoffmann.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.
Revuetheater am Palmengarten, Tel.
2255172, Jahnallee 52; 20 Uhr: Zehn
Frauen möcht‘ ich sein, mit K. Troendle.
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,
Der Schauspieler und Kabarettist Uwe Steimle führt die Figur der
„Ostalgie“-Serie weiter und ist nunmehr als Günther Zieschong
allein zu Haus. Zu erleben am 28. Juni im academixer-Keller.
Foto: André Kempner
Lindenauer Markt 21; Saal 19.30 Uhr:
Tod eines Handlungsreisenden.
für Streichquartett und Klavier zu 4
Händen.
Donnerstag, 28.06.12
Freitag, 29.06.12
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Günther allein zu Haus...,
Gastspiel mit Uwe Steimle.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie, Tel. 9724457,
Semmelweisstr. 10; 19 Uhr: Musik und
Seele, Edward Grieg: Peer Gynt, Suite
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Rettet die Kaffeefahrt,
mit Carolin Fischer, Anke Geißler, Jörg
Metzner.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best
of Funzel.
Dienstag, 3.07.12
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,
Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr:
Geschichten vom kleinen König, Puppentheater ab 3 Jahren.
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin,
Tel. 9726242, Liebigstr. 20a; Atrium
15.30-16.30 Uhr: Märchenstunde des Belantis- und Eventparks, Bühnenstück mit
Märchenerzählerin und Buddel, anschließend Basteln und Kinderschminken.
Zentrum für Psychische Gesundheit
der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Mittwoch, 4.07.12
+++ Ausstellungen am UKL +++
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Semmelweisstr. 14; „Auf einsamen Pfaden“,
Malerei Sven Arndt (bis 25. August).
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie, Tel. 9724457,
Semmelweisstr. 10; Seht was entsteht – Polycromia die Achte, Malerei, Grafik, angewandte Kunst und
Fotografie (Dauerausstellung).
Klinik und Poliklinik für Urologie,
Haus 4, Liebigstr. 20; Dämmerung,
Aquarelle von Anne Frühauf (bis 31.
August).
Tagesklinik für kognitive Neurologie, Haus 2, Liebigstr. 16; „Mein
Mandala“, künstlerisches Projekt
mit Patienten der Tagesklinik (bis 7.
September).
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, Tel. 9726242, Liebigstr. 20a;
„Eins, zwei, drei, vier Eckstein...“,
Bilderausstellung von Caroline Kober (bis 27. Juni).
Zentrum für Frauen- und Kindermedizin, Tel. 9726242, Liebigstr.
20a; Kinderradiologie 17 Uhr: Fensterschau (Vernissage am 2. Juli).
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Die Sippe auf der Schippe.
Parkbühne im Clara-Zetkin-Park, KarlTauchnitz-Str.; 20.30 Uhr: Olaf Schubert
– „Eimer für alle – die Musketiere“.
Donnerstag, 5.07.12
Leipziger Pfeffermühle im Kretschmann‘s
Hof, Tel. 9603196, Katharinenstr. 17; 20
Uhr: Da Capo.
Paulaner-Palais, Kartentel. 21787878,
Klostergasse 3-5; 20 Uhr: Monogamie ist
auch keine Lösung, mit Rüdiger Rudolph.
N TV-TIPPS
Do., 28.06.2012, 21 Uhr,
Hauptsache Gesund, MDR
Thema: Augen
Ab 40 geht es los mit der nachlassenden Sehkraft. Augenprobleme betreffen Millionen Menschen
in
der
zweiten
Lebenshälfte. Und nicht alle
sind einfach mit einer Brille zu
beheben. Für eine der häufigsten und kompliziertesten Erkrankungen, die so genannte Altersbedingte Makuladegeneration
(AMD), sind erst in den letzten
Jahren Medikamente und Therapien entwickelt worden, die bei
einer bestimmten Form die gefürchtete Erblindung aufhalten.
Unter anderem auch eine spezielle Stammzellbehandlung, die
am Universitätsklinikum Dresden bei Makuladegeneration
durchgeführt wird. Außerdem
gehen wir der Frage nach, ob
Weintrauben oder bestimmte
Nahrungsergänzungsmittel der
AMD entgegen wirken können.
Auch bei der Behandlung von
Netzhauterkrankungen oder des
Glaukoms ist die Augenheilkunde sehr erfolgreich, vorausgesetzt, die Erkrankung wird rechtzeitig
diagnostiziert.
Das
Magazin zeigt zudem eine neue
Behandlungsmöglichkeit
für
Menschen,
deren
Sehnerv
durchtrennt wurde. Forscher der
Universität Leipzig haben elektrisch gesponnene Seidenfasern
entwickelt, auf denen die Nervenfasern neu zu wachsen beginnen.
Do., 05.07.2012, 21 Uhr,
Hauptsache Gesund, MDR
Thema: Schmerzen
Fibromyalgie, Rheuma oder Arthrose? Alle diese Krankheiten
bereiten
oft
unerträgliche
Schmerzen in den Gelenken. Da
jede Krankheit aber anders behandelt wird, ist eine frühzeitige
Diagnose wichtig. Mit Hilfe von
Rotlicht können Ärzte jetzt erstmals Rheumaherde im Körper
viel früher als bislang erkennen.
„Hauptsache Gesund“ stellt das
Verfahren und neue Therapieansätze bei rheumatischen Erkrankungen vor. Bei Arthrose ist vermutlich ein bestimmtes Molekül
für die Entstehung verantwortlich. Gelingt es, dieses auszuschalten, bleibt der Mensch zukünftig von Arthrose verschont,
so die Hoffnung der Wissenschaftler. Bei Mäusen wurde
das Verfahren schon erfolgreich
angewandt. Durch das Edelgas
Radon erzielen manche Ärzte
schmerzlindernde Wirkung bei
Rheuma, Arthrose oder Fibromyalgie. Aber auch mit dem richtigen Ernährungsplan können
Schmerzen gelindert werden.
Ute Schönherr befolgt ein solches Ernährungsprogramm. Als
Botschafterin der Deutschen
Rheumaliga kommt die Popsängerin live ins Studio.
24
STECKBRIEF
Ausgabe 13 / 22. Juni 2012
Gesundheit und mehr...
N WAS IST WO?
N IMPRESSUM
ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG
N WICHTIGE SERVICENUMMERN
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Liebigstraße 18
04103 Leipzig
GESUNDHEIT UND MEHR...
Das Patientenmagazin des
Universitätsklinikums Leipzig
Herausgeber:
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Der Vorstand
Liebigstraße 18
04103 Leipzig
Telefon: 0341 97 109
Telefax: 0341 97 15 909
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Helena Reinhardt (v. i. S. d. P.),
Kathrin Winkler, Frank Schmiedel.
Universitätsklinikum, Leipzig AöR.
8. Jahrgang.
In Kooperation mit der Redaktion der
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.
Druck: Leipziger Verlags- und
Druckereigesellschaft mbH & Co. KG,
Peterssteinweg 19,
04107 Leipzig.
Öffnungszeit
24 Stunden täglich
Schwangerenambulanz
(0341) 97 23494
Klinikbesichtigung
(0341) 97 23611
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(0341) 97 – 109 Infoabend für
(0341) 97 23611
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[email protected]
Eine Anmeldung zur Entbindung
ist nicht erforderlich.
Zentrale Notaufnahme
Mehr Informationen
Operatives Zentrum
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Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße)
04103 Leipzig
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24 Stunden täglich
Notaufnahme für Kinder
und Jugendliche
im Zentrum für Kindermedizin
Liebigstraße 20a
04103 Leipzig
Telefon
Öffnungszeit
(0341) 97 26242
24 Stunden täglich
Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik
Liebigstraße 20a
04103 Leipzig
Blutbank (Blutspende)
Delitzscher Straße 135,
04129 Leipzig
Philipp-Rosenthal-Straße 27c,
04103 Leipzig
Miltitzer Allee 36
(Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr)
Hainbuchenstraße 13
(Freitags 14 bis 18 Uhr)
Info-Telefon
(0341) 97 25410
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Zentraler Empfang
Liebigstraße 20
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Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin
(0341) 97 12222
Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie
(0341) 97 17004
Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum
(0341) 97 26242
Universitäres Darmzentrum
(0341) 97 19967
Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304
Diabeteszentrum
(0341) 97 12222
Transplantationszentrum
(0341) 97 17271
Universitäres Brustzentrum
(0341) 97 23460
Infozentrum für Vergiftungen
(0361) 730 730
Kliniksozialdienst
(0341) 97 26206
Seelsorge
(0341) 97 15965
-15967 und -26126
Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und
Ambulanzen finden Sie im Internet unter
(0341) 97 17900 www.uniklinik-leipzig.de.