verfahren und Regulationsmedizin
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verfahren und Regulationsmedizin
H 7775 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin Schwerpunktthemen dieses Heftes: ■ Platina: Das Mittel des kalten, glänzenden Narzissmus ■ Pflanzliche Nahrungsmittel für Patienten mit Arthrose ■ Synopsis – neue Wege in der orthopädischen Schmerz- und Entstörungsbehandlung ZAEN Zentralverband Zentralverband der der Ärzte Ärzte für für NaturheilNaturheilverfahren verfahren und und Regulationsmedizin Regulationsmedizin 10 Oktober 2006 47. Jahrgang ISSN 1614-8339 This journal is regularly listed in EMBASE/Excerpta Medica. MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBH Postfach 1151 / 1152, D-29501 Uelzen, http://www.mlverlag.de Impressum / Hinweise für die Autoren Verlag: Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH Postfach 1151/1152, D-29501 Uelzen Tel. 05 81 / 808-91 101 (Verlagsleitung); Fax 05 81 / 808-91 890 www.mlverlag.de Buch- u. 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Martin Hörning, Arminiusstr. 9, 32839 Steinheim Tel.: 0 52 33 / 95 61 31, Fax: 0 52 33 / 95 61 12 E-Mail: [email protected] Dr. med. Antonius Pollmann, Bernadottestraße 107, 22605 Hamburg Fax: 040 / 85 41 46 41 Wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift: Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Dr. med. J. Rehder, Hamburg Vizevorsitzender Dr. med. K.-Ch. Schimmel †, München Regulationsmedizin Dr. med. A. Pollmann, Hamburg Moderne Naturheilverfahren Dr. med. W. Schmitz-Harbauer, Krefeld Klassische Naturheilverfahren Dr. med. M. Adler, Siegen-Geisweid Homöopathie Dr. med. M. Hadulla, Heidelberg Akupunktur Dr. med. N. Missel, Adelmannsfelden Gesellschaften und Arbeitskreise: Ayurveda Dr. med. G. Dandekar, Wasserburg Elektroakupunktur nach Voll Dr. med. R. Kraßnigg, Neunkirchen-Seelscheid Elektroneuraldiagnostik/-therapie nach Croon Dr. med. R. H. Croon, Bad Homburg Homöopathie Dr. med. O. Richter, Butzbach Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie Dr. med. F.-A. Graf von Ingelheim, Geisenheim HOT und UVB Dr. med. J. Beck, Sinsheim Kurzpsychotherapie Dr. med. Dipl. oec. troph. D.P. Loebel, Bad Krozingen Neuraltherapie nach Huneke Dr. med. H. Huneke, Düsseldorf Ozontherapie Dr. med. H. Dorstewitz, Kirchseeon Physiotherapie Dr. med. R. Stange, Berlin Phytotherapie Prof. Dr. H. Schilcher, München Regulationsthermographie Prof. Dr. med. R. Berz, Bellamont Sauerstofftherapie Dr. med. L. Fodor, Berlin TCM Frau Dr. med. W. Maric-Oehler, Bad Homburg Originalien und Mitteilung: Zuschriften mit Originalien (wissenschaftlichen Beiträgen). Referate, redak- tionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretariat der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren erbeten. Die Schriftleitung behält sich den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor. Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen. Grundsätzlich werden nur solche Arbeiten angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland veröffentlicht worden sind. Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderen Blättern zum Abdruck angeboten werden. – Mit der Annahme des Manuskriptes erwirbt der ZAEN für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die ausschließliche Befugnis zur Wahrnehmung der Verwertungsrechte im Sinne des § 15 f. des Urheberrechtsgesetzes. – Übersetzung, Nachdruck – auch von Abbildungen –, Vervielfältigungen auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege oder in Magnetton-Verfahren, Vortrag, Funk- und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen – auch auszugsweise – sind nur mit schriftlicher Zustimmung des ZAEN gestattet. – Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beiträgen oder Teilen von diesen einzelne Kopien hergestellt werden. Wichtige Hinweise für Autoren: – Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten, die beim Abdruck dem Text vorgeschaltet wird. Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen. Sie sollte aber 15 Druckzeilen nicht überschreiten. – Die Arbeit sollte von den Charakteristika des mündlichen Vortrages befreit und noch vom Autor so bearbeitet werden, dass sie druckreif vorliegt (wenn möglich auf Diskette). – In der Regel gilt als maximale Länge für jede Arbeit 3-4 Schreibmaschinenseiten (1zeilig, 70 Anschläge pro Zeile). – Pro Arbeit sollten max. 5 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen, Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Editorials drücken die persönliche Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die von Herausgeber oder Schriftleitung aus. Alle Manuskripte werden von der Schriftleitung nach medizinisch-wissenschaftlichen und stilistisch-sprachlichen Gesichtspunkten redigiert. Die Nennung von Markenbzeichnungen lässt keinerlei Rückschlüsse zu, ob es sich um geschützte Zeichen handelt. 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Ebenfalls übernehmen ZAEN und Verlag keine Haftung für Schäden, die durch fehlerhafte oder unterbliebene Ausführungen im Text oder in den Anzeigen entstehen. Zahlungen: Sparkasse Uelzen, Kto.-Nr. 5 405, BLZ 258 501 10 Gerichtsstand Uelzen. EDITORIAL Dr. med. Antonius Pollmann Präsident des ZAEN Unter Wert Das Bewusstsein für den Wert der medizinischen Leistung und der ärztlichen Fortbildung muss wieder wachsen. Geldverdienen darf in einer Gesellschaft wie der unsrigen auch für Ärzte nicht unethisch sein. Unsittlich ist, wenn mit wertvoller Arbeit erhebliche Werte „umgesetzt“ werden, von denen der Leistungserbringer wenig Verdienst erhält, aber andere wertabschöpfend profitieren. Die Blindheit für den Wert der ärztlichen Leistung wird verständlich, wenn man sieht, wie der Wert der eigenen Leistung behandelt wird. Der wird einfach vorgegeben. Dabei wird eine Leistung, die für das dargebotene Entgelt nicht zu erbringen ist, keinesfalls offiziell abgelehnt, sondern es wird dann bei allen Leistungen gekürzt und in einem Gesamtkonzept aus Punktwert und Budget alles undurchsichtig verrechnet. Sogar die seltene selbstständige Rechnungsstellung des Arztes ist nur in Abhängigkeit von der GOÄ möglich, die einem stetigen Kaufkraftverfall ausgesetzt ist. Die Missachtung des Wertes der eigenen Leistung wird auch auf andere Tätigkeitsfelder übertragen, wie z. B. auf die ärztliche Fort- und Weiterbildung. Selbst bei günstigen Kursgebühren klagen die Ärzte über die Kosten für die Fortbildung. Dabei lassen sie außer Acht, dass sie für ihren beruflichen Erfolg investieren, dass sie mit dem erworbenen Wissen ihre Einnahmen steigern und ihren Arbeitsplatz sichern. Sie realisieren nicht immer, dass Wissen eben doch Geld wert ist. Sicherlich verstellen Einladungen zu kostenlosen, firmengesponserten Fortbildungen den Blick. Bei einigen dieser Veranstaltungen sollte man allerdings hinterfragen, wie viel sie für die eigene Praxis nützen, ob sich der Aufwand lohnt oder ob Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 631 die anschließende Einladung zum Essen eher als Trostpreis für die vertane Freizeit zu werten ist. Für den Referenten jedenfalls ist die Tätigkeit im firmenfinanzierten Kontext lukrativ. Dagegen können die Fachgesellschaften, wenn der finanzielle Support von der Industrie fehlt, ihre Referenten zumeist nur spärlich honorieren. Der Referent wird vielleicht nicht einmal für die entgangenen Praxiseinnahmen entschädigt, geschweige denn für die Preisgabe des Wissens angemessen honoriert. In der Wirtschaft hat Wissen einen Wert, es wird zur Gewinnsteigerung eingesetzt, anerkannt und bezahlt. In der Medizin dagegen erwartet man kollegiale Information als selbstverständlich umsonst und bemerkt nicht, wie man den Wert des Wissens missachtet. Umso mehr müssen wir den Referenten, die mit Engagement und Altruismus dennoch Vorträge und Kurse halten, höchst dankbar sein. Auf Dauer sollten wir aber nicht dulden, dass Kollegen in der ärztlichen Fortbildung für Gotteslohn arbeiten, schließlich profitieren die Kursteilnehmer vom dargebotenen Wissen. Als Fachverband wünschen wir uns ein neues Bewusstsein für den Wert der ärztlichen Leistung, damit wir die Wissensvermittlung unserer Referenten angemessen und im Einverständnis mit den Teilnehmern honorieren können. Die Honorierung einer Leistung ist nicht nur als ein Entgelt für Arbeit zu sehen, sie drückt auch Wertschätzung gegenüber der Person aus, die diese Leistung erbringt. Auch wenn wir mit unseren finanziellen Möglichkeiten dem noch nicht gerecht werden können, möchten wir betonen, dass wir unsere Referenten sehr wertschätzen ! Dr. Antonius Pollmann Inhalt 636 Praxis Kürbis – mehr als nur Gemüse Aktuelle Metaanalyse zeigt: Gingko-Extrakt beeinflusst die Blutgerinnung nicht 634 In unserer Serie Kräuter und Gemüse im Ayurveda geht es diesmal um den Kürbis, der mehr ist, als nur ein leckeres Gemüse, oder eine Vorgartenverzierung im Herbst. Welche Bedeutung der Kürbis im Ayurveda hat und wie er therapeutisch zum Einsatz gebracht werden kann, das und mehr erfahren Sie in dem Beitrag von Frau Dr. C. Dandekar auf Seite 636. NEUE SERIE – AYURVEDA Christel Dandekar: Heilkräuter und -gemüse: Teil 4 – Der Kürbis 636 Originalarbeiten M. M. Hadulla, T. A. Pfeil: Platina: Das Mittel des kalten, glänzenden Narzissmus 639 J. Bielenberg: Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel für Patienten mit Arthrose 649 639 Platin – ein homöopathischer Wirkstoff Wenn man Platin hört, denkt man vermutlich eher an Autokatalysatoren und teure Armbanduhren als an Arzneimittel. Doch das stimmt nur zum Teil. Platin findet sowohl in der Onkologie, z. B. Cisplatin, als auch in der Homöopathie seine Anwendung. In der Arbeit auf Seite 639 erläutern Dr. M. Hadulla und T. A. Pfeil Wesen und Essenz dieses bemerkenswerten homöopathischen Wirkstoffes: Plantina. Diskussions-Forum K. Kermani: Synopsis – neue Wege in der orthopädischen Schmerz- und Entstörungsbehandlung 655 Beilagenhinweis Diese Ausgabe enthält eine Sonderpublikation, unterstützt von der Repha GmbH. Wir bitten unsere Leser um Beachtung. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 632 Inhalt Aus dem ZAEN 649 Akupressur und Schröpfen sind therapeutische Methoden 663 Mit Hagebutten gegen Arthrose Auf der Suche nach neuen Therapieansätzen zur Linderung degenerativer Prozesse der Arthrose sind Wissenschaftler jetzt wieder einmal fündig geworden. In einer Gemeinschaftsstudie dreier Forschungseinrichtungen in Dänemark konnte ein Galaktolipid als aktiver Bestandteil in Hagebuttenextrakt identifiziert werden. Dieser hemmt in niedrigen Konzentrationen die Zellmigration im Verlauf von Entzündungsprozessen, lindert Schmerzen und erhöht die Bewegungsfähigkeit bei Patienten mit Arthrose. In Grundlagenstudien wurden eine Hemmung der Lipidoxidation sowie eine Leukozyteneinwanderung in das Entzündungsgeschehen nachgewiesen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die zur Zeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Hagebuttenpulver. DÄGFA – Termine, Kurse, Kongresse 664 EAV – Termine, Kurse, Kongresse 665 IGNH – Termine, Kurse, Kongresse 666 Ernährungstherapie Tagesplan für Untergewichtige 668 KLEINANZEIGEN IMPRESSUM 667 675 655 Naturheilverfahren sinnvoll verbinden Der ZAEN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren und die Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. In der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vor bzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 633 Therapieresistente Beschwerden werden oft nicht ernst genommen oder als psychosomatische Befindlichkeitsstörungen abgetan. Im Zweifelsfall wird gerne auf entsprechende Analgetika zurückgegriffen. Die entgleisten, körpereigenen Regulationsmechanismen erhalten somit selten eine Chance sich zu erholen. In dem Diskussionsbeitrag von Dr. Kermani wird ein Weg vorgestellt, Erkenntnisse aus klassischen Behandlungsverfahren effektiv zu verbinden. Die als Synopsis bezeichnete Methode vereint Erkenntnisse der Neuraltherapie, insbesondere in Bezug auf Störherde, der Akupunktur, im Hinblick auf die Geographie der Meridiane sowie der manuellen Medizin, aus osteopathischer Sicht und ergänzt sie mit neuen Erkenntnissen über Entstörungsmöglichkeiten der Lichttherapie. Praxis Gingko-Extrakt beeinflusst die Blutgerinnung nicht Aktuelle Metaanalyse kommt zu eindeutigem Ergebnis ie Befürchtung, Ginkgo-bilobaExtrakte könnten sich bei Operationen ungünstig auswirken, indem sie die Blutgerinnung senken und damit die Blutungsneigung von Patienten erhöhen, ist in den letzten Jahren wiederholt diskutiert worden. Wissenschaftliche Beweise gab es dazu allerdings nicht. Kürzlich sind deshalb Wissenschaftler der Universität Exeter (UK) gezielt der Frage nachgegangen. Ihre Metaanalyse hat ein eindeutiges Ergebnis erbracht. Die von Dr. JELENA SAVOVIC geleitete Arbeitsgruppe, zu der auch Prof. Dr. EDZARD ERNST, ein als kritisch bekannter Experte alternativer Heilverfahren gehörte, hatte zunächst D die gesamte wissenschaftliche Literatur nach Arbeiten zu diesem Thema durchgesehen. Dabei fanden die Wissenschaftler acht klinische Studien, die allesamt randomisiert und doppelblind durchgeführt wurden und sich mit Auswirkungen eines GinkgoExtrakts auf die Gerinnungswerte der Probanden beschäftigten. Ginkgo wurde in diesen Studien entweder im Vergleich zu Placebo oder zu einem üblichen Blutgerinnungshemmer – wie sie zur Infarktprophylaxe verordnet werden – geprüft. Insgesamt konnten so Daten von 169 Patienten mit Demenz, peripheren Durchblutungsstörungen, Raynaud-Syndrom oder einem organischen Hirnsyndrom, sowie von 82 gesunden Probanden ausgewertet werden. Als Vergleichsmedikation dienten die Blut verdünnenden Substanzen Acetylsalicylsäure und Warfarin. Sämtliche Daten der Studien wurden von zwei voneinander unabhängigen Untersuchern geprüft und nach evidenzbasierten Kriterien (EBM) ausgewertet (Evid. Based. Integrative Med. 2005; 2 [3]: 167-176). Das Ergebnis: Blutungszwischenfälle durch die Ginkgo-Behandlung wurden nicht beobachtet. Die geprüften Ginkgo-Extrakte führten nicht zu signifikanten Veränderungen der Gerinnungswerte der Probanden. Die klinischen Effekte der Antikoagulanzien wurden durch die GinkgoExtrakte nicht ungünstig beeinflusst. Wichtige Feststellungen angesichts der Tatsache, dass in Deutschland etwa 500.000 Menschen mit Antikoagulanzien behandelt werden. Sogar während der Therapie mit dem stark Blut verdünnenden Warfarin, meinten die britischen Forscher dazu, sei eine zusätzliche Therapie mit Ginkgo-Extrakten nicht kontraindiziert. Zumal diese Patienten wegen der bekannt engen therapeutischen Breite von Warfarin sowieso engmaschig überwacht werden müssen. KFN Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 634 1 Seite Anzeige Hypo-A Ayurveda Heilkräuter & -gemüse Teil IV: Der Kürbis – Cucurbita or zwölftausend Jahren wurde der Flaschenkürbis bereits in Peru angebaut. Nach gängiger Lehrmeinung ist der Kürbis erst nach der Eroberung Südamerikas durch die Spanier nach Europa gekommen. Dem widerspricht aber, dass bereits WALAFRIED STRABO in seinem Hortulus den Flaschenkürbis, der ja auch zu der Vielzahl der Kürbisarten gehört, genau beschreibt. Die „ KürbisStrophe“ gehört sogar zu den literarisch schönsten im Hortulus. Ein römischer Kochbuchautor, MARCUS GAVIUS APICIUS, der zur Zeit des AUGUSTUS und TIBERIUS lebte, beschreibt ein Flaschenkürbisrezept. Die Kürbispflanze ist ein Bodenkriecher, bis zu 10 m lang, und auch V die Früchte müssen wegen ihrer Schwere am Boden liegen. Der Kürbis gehört zu den größten Gartenpflanzen. Inhaltsstoffe: Sehr viel Wasser, Eiweiß, Zucker, Fette, die Vitamine A, B, C, B6, Vitamin E, Enzyme und zahlreiche Spurenelemente wie Kalium, Magnesium, Phosphor, Zink, viel Eisen und Selen. Außerdem ist er sehr reich an Betacarotin, Phenolen und Ballaststoffen. In den Kürbissamen finden sich bis zu 40 % Öl, Säuren, Harz, Eiweiß, Lezithin, Rohzucker, Phytosterin, Emulsin u. v. a. m. Die Eiweißmenge in den Kürbissamen entspricht der Menge des Fleischeiweißes. Im Kürbissamen ist außerdem eine Alkaloidsubstanz, die als ungefährliches Wurmmittel benutzt wird. Bei der Einnahme von 200 bis 400 g Kürbissamen, die man fein zermahlt und mit Preiselbeeren oder Honig vermengt, werden alle Würmer gelähmt, so dass sie bei Zugabe von Rhizinusöl aus dem Darm ausgetrieben werden. Diese Kur kann man beliebig oft wiederholen. Früher wurde das Fruchtfleisch zu Brei zerstoßen und als Wundsalbe gegen brennende Füße und entzündete Geschwüre gebraucht. Als Blutreinigungsmittel gilt ein Salat aus Kürbisfleisch. Auch bei Augenentzündungen wurde Kürbisfleisch aufgelegt. HILDEGARD VON BINGEN empfiehlt „Kürbisfleisch als Speise für die Kranken als auch für die Gesunden“. Da das Kürbisfleisch auch leicht diuretisch wirkt, kann man mit Kürbis eine Entwässerungs- und Schlankheitskur durchführen: 3 bis 4 Pfund Kürbis werden mit wenig Wasser zu einem Brei gekocht, den man, des besseren Geschmacks wegen, mit Milch vermengen kann und den Tag hindurch isst. Nicht öfter als einen Tag pro Woche! Kürbisfleisch hat im Winter etwa 70 kal in 100 g, im Sommer dagegen nur etwa 27 kal. Es eignet sich im Sommer also als Reduktionskost. Kürbisfleisch gilt als entgiftend und Haut straffend (bei Orangenhaut). Die Inhaltsstoffe stärken das Immunsystem und schützen vor den gefährlichen UV-Strahlen, gleich gut wie ein Lichtschutzfaktor 10. Kürbiskompott ist hilfreich bei Schwangerschaftserbrechen. Kürbiskerne kräftigen die Blasenmuskulatur und harmonisieren das Zusammenspiel von Blase und Schließmuskel. Außerdem gibt man Kürbiskernsamen im Frühstadium der gutartigen Prostatahypertrophie. Der Mechanismus dieser Heilindikation ist noch nicht völlig geklärt: Man nimmt an, dass die Phytosterine das Wachstum Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 636 1 Seite Anzeige Dreluso Ayurveda der Prostata verlangsamen, während gleichzeitig die Austreibemuskulatur der Blase gekräftigt wird. Kürbiskerne gelten als Leben verlängernd und sollen gegen die Krankheiten des Alters helfen. Auch bei Nierenentzündungen ist Kürbisfleisch eine hilfreiche Zusatzkost. Das Wichtigste im Kürbisfleisch sind wieder die in jedem gelben oder roten Gemüse vorhandenen Carotinoide, die zu den hochwirksamen Antioxidanzien zählen und damit eine Waffe gegen den Krebs stellen. Nur l00 g Kürbis oder Karotten oder Süßkartoffen geben einen hochwirksamen Schutz gegen Krebs, vor allem Krebs der Lungen, Ösophagus, Prostata, Magen, Kehlkopf und Blase. Hauptsächlich Raucher profitieren von den Carotinoiden, selbst wenn der Krebs schon ausgebrochen ist. Die Carotinoide des Kürbis enthalten das Lutein und das Zeaxanthin. Diese beiden Carotinoide wirken besonders gegen den grauen Star und gegen die Makuladegeneration. Im Kürbissamen stecken noch viel mehr Heilmittel. Da ist zum einen ein sehr hoher Gehalt an Eisen, mehr als im Kürbisfleisch, große Mengen an Selen und reichlich Vitamin E. Zuletzt seien noch die Cucurbitacine, eine Sterinart, erwähnt. Sie blo- ckieren die Zellteilung im Stadium der Metaphase, so dass sie evtl. als Krebstherapeutikum eingesetzt werden können. In der Küche: Aus den Kürbiskernsamen wird das hochwertige Kürbiskernöl hergestellt. Es eignet sich besonders zur Bereitung von Bohnengerichten. Ansonsten gibt es eine Vielzahl von Kürbisgerichten, die hier leider fast nicht bekannt sind. Das Kürbisfleisch ist vom Geschmack her eher fade; deswegen gibt schon STRABO an, den Kürbis mit Kräutern wie Thymian, Raute, Minze, Liebstöckel, Sellerie, Muskatblüte oder Kardamon zu verfeinern. Rezept: Kürbis in wenig Wasser weich kochen. Fodni machen aus Bockshornkleesamen und Pflanzenöl, Kürbis dazu geben. Abschmecken mit Zucker, Zitrone und Salz. Dann je eine halbe Tasse Mohn, geschälte und gehackte Mandeln, geraspelte Kokosnuss und Sesamsamen anrösten und über den Kürbis geben. Dazu gibt es Reis. Gut schmeckt ein Eintopf aus Kürbisfleisch, Zwiebeln, schwarzen Bohnen und Schweinefleisch mit Kokosnuss. Geröstete Kürbiskerne sind eine knackige Zwischenmahlzeit. Ayurveda: Kürbisfleisch gilt als kühlend, verringert Vata- und Pitta-Eigenschaften und ganz leicht auch KaphaEigenschaften. Besonders bei zu viel Pitta-Eigenschaften wirkt Kürbisfleisch kühlend. Im Winter sollte man Kürbis mit wärmenden Gewürzen wie Knoblauch, Ingwer, Senfsamen zubereiten. Kürbiskerne: Sie sind leichter verdaulich als Nüsse. Sie helfen Vata auszugleichen und wirken auf Pitta und Kapha neutral. Die Kerne sind sehr reich an Zink und Eisen und enthalten sehr viel Ballaststoffe. Ayurveda setzt sie gegen Verstopfung ein. Auch die Ayurvedamedizin weiß, dass man mit Kürbiskernen Würmer austreiben kann. Für Ayurveda sind aber auch Candidainfektionen des Darms als Parasiten, ähnlich den Würmern, zu betrachten. Deswegen werden die Kürbiskerne auch gegen den Pilzbefall des Darmes eingesetzt. Dr. med. Christel Dandekar Halbinselstraße 43 88142 Wasserburg 1/8 Seite Anzeige Desma Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 638 Originalarbeiten Platina: Das Mittel des kalten, glänzenden Narzissmus Zwischen glänzender Faszination – Distanz und exzentrischer Selbstbezogenheit – Hochmut Summary Zusammenfassung Michael M. Hadulla, Timo A. Pfeil Es ist psychologisch evident, dass ein gesundes Selbstbild ein wichtiger Faktor in der Beziehung zu anderen Menschen ist. Indem wir uns selbst mit allen unseren Eigenheiten annehmen und lieben können, gelingt es uns im Gegenzug besser, den anderen und seine Liebe anzunehmen. Diese gesunde Seite der Selbstbezogenheit kann jedoch Gefahr laufen zu entarten und dann gibt es aufgrund des großen „Ich“ keinen Platz mehr für das kleine „Du“. Das homöopathische Medikament Platina steht für diese negative Selbstliebe und Selbstbezogenheit und kann als Similium verabreicht zur Brücke werden vom kalten Egoismus und Hochmut wieder zurück zum gesunden Selbstbild und zur Bescheidenheit. Platina wird im Folgenden anhand von drei Kasuistiken und originalen Prüfungssymptomen aus Hahnemanns Reiner Arzneimittellehre vorgestellt. Des Weiteren wird am Ende der Arbeit auf die Forderung Hahnemanns bezüglich der Gestaltung der Materia Medica eingegangen. Schlüsselwörter: Selbstbild, Selbstbezogenheit, Egoismus, Helena, Homöopathie, Platina, Narzissmus, Materia Medica From the psychological view it is evident that a healthy self-perception is a main factor in the relationship towards others. When we are able to accept us with all our negative aspects included we can in the countermove understand and take the love from the other more deeply. The healthy side of this self-perception runs the risk to degenerate and then there is no more place left for the small “you” because of the big “I”. The homoeopathic remedy Platina stands for this negative self-love and can give us a Similium act as a bridge which guides the patient back to a healthy self-perception and towards modesty. In the following Platina will introduce with three cases and with original proving symptoms out of Hahnemann’s Reine Arzneimittellehre. At the end of this paper we’ll take a look at the demand from Hahnemann in regard of the composition of the Materia Medica. Resumen Key words: Self-perception, egoism, Helena, homoeopathy, Platina, narcissism, Materia Medica Desde el punto de vista psicológico es evidente que una imagen sana de sí mismo es un factor importante en las relaciones con otras personas. Si sabemos aceptarnos y querernos con todas nuestras cualidades, a cambio podremos aceptar mejor y también su amor. No obstante, este lado sano del individualismo corre el riesgo de degenerarse, de tal modo que, a causa de un gran “Yo”, no quedará más espacio para el pequeño “tú”. El medicamento homeopático Platina responde frente a este amor propio negativo e individualismo y, administrado como similium, puede actuar de puente para volver del frío egoísmo y la soberbia a una imagen sana de sí mismo y a la humildad. A continuación se presenta la Platina de mano de casuísticas y síntomas de prueba originales de la farmacología de Hahnemann Reinen. Además, al final del trabajo se abordará la petición de Hanemann referente a la estructura de la Materia Médica. Palabras Claves: imagen de sí mismo, individualismo, egoísmo, helena, homeopatía, Platina, narcismo, Materia Médica Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 639 Einleitung Das geozentrische Weltbild – also, die Vorstellung das Universum drehe sich um die Erde – findet seinen Ursprung in der Antike und wurde von vielen Lehrinstanzen bis ins 16. Jahrhundert heftig verteidigt. Es war der Astronom NIKOLAUS KOPERNIKUS, der mit seiner Schrift „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ aus dem Jahre 1543 die Wende ab vom geozentrischen Weltbild hin zum heliozentrischen Weltbild besiegelte. Für SIGMUND FREUD war dies neben der darwinschen Erkenntnis, der Mensch stamme vom Tierreich ab, eine weitere Kränkung, die die Menschheit von der Wissenschaft erfahren und verkraften musste. Die Menschen nahmen durch KOPERNIKUS schmerzlich Abschied von ihrem selbstverliebten Weltbild und der Vorstellung, alles drehe sich nur um sie. Nebenbei sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass es FREUD bekanntermaßen bei diesen beiden Kränkungen nicht gut sein ließ, ja er kränkte die aus dem Zentrum gestoßenen, mit dem niedrigen Tierreich verwandten Menschen um ein Weiteres, indem er postulierte, dass das eigene „Ich“ gar nicht Herr im eigenen Haus sei. Damit war wohl dem Spruch SALOMONIS „Hochmut kommt vor dem Fall“ in ausreichendem Maße Genüge getan! Mit diesem kurzen Ausflug in die Wissenschaftsgeschichte soll gezeigt werden, dass es dem Menschen wohl eigen sein muss, ja es wird in ihm wohl tief verwurzelt sein, sich selbst, Originalarbeiten sei es als Rasse, Nation, Gruppe oder Individuum in den Mittelpunkt, also in das Zentrum des Geschehens zu stellen. Doch auch dieser seelische Aspekt der menschlichen Psyche besitzt ein Kontinuum, das von gesund bis krank, von hilfreich bis hemmend, von kompensiert bis dekompensiert reichen kann. Eine gesunde Portion Selbstliebe kann uns weiterbringen, kann uns stärken und den Treibstoff für unsere persönliche Verwirklichung darstellen. Der eigene Erfolg kann dabei auf der einen Seite glänzen und nach außen hin imponieren, er kann aber auch blenden und einen für die Sorgen und Belange anderer Menschen blind machen. Genau davor warnt uns der Aphorismus aus der Feder des Theologen HELMUT GOLLWITZER: „Egoistisches Leben erntet, was es vermeiden will: Einsamkeit und Leere“. Vor dieser „Kulisse“ beginnen wir unsere homöopathischen Ausführungen, die bei dem einst missachteten und für wertlos befundenen Metall Platin beginnen und uns bis hin zu den Anteilen von Selbstliebe und Selbstsucht in der menschlichen Seele führen werden. Historisches zu Platin Platin wurde im Jahr 1735 durch einen französischen Seemann an der Küste des pazifischen Ozeans in Kolumbien entdeckt. Die Namensgebung stammt von der spanischen Bezeichnung „Platina“, zu deutsch = kleines Silberkörnchen, was auch bedeutet, dass es ein Metall darstellt, das weniger wert ist als Silber. Das neue Metall wurde zunächst beschrieben als platina del Pinto = kleines Silber aus dem Fluss Pinto. Die heutige Bezeichnung Platinum metallicum wurde dann durch den englischen Chemiker DAVY eingeführt, um die weibliche Bezeichnung Platina den anderen zur gleichen Zeit entdeckten Metallen Barium und Molybdenum anzugleichen. Gleich nach seiner Entdeckung fand es den Weg nach Spanien und dort wurde es billiger als Silber verkauft. Sehr bald lernten spanische Juweliere und Goldschmiede, wie man mit diesem Metall Gold vermischen und strecken kann, um Schmuckkäufer zu betrügen. Daraufhin erließ der spanische König ein Dekret, das dieses so genannte nutzlose Metall aus Spanien völlig verbannen sollte. Wenige Jahre später jedoch entdeckten die Russen (1824), dass man mit Platin einen besonders hochwertigen Stahl herstellen konnte. Auch in der Folgezeit erkannte man zunehmend, dass es ein außerordentlich wertvolles Metall darstellte. Heutzutage ist es, bedingt durch seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und sein seltenes Vorkommen, bekanntermaßen weit teurer als Gold. In diesem Sinne wurde Platin zuerst in seinem Wert verkannt, um anschließend über die Maßen geschätzt zu werden. Platin ist das schwerste Mitglied der Gruppe 10 des periodischen Systems und es bildet mit Osmium und Iridium die Gruppe der sog. schweren Platina, während Palladium, Ruthenium und Rhodium die sog. leichten Platina darstellen. In der Natur kommt es gebunden mit Arsen in dem Mineral Sperrylit und mit Sulfur als Mineral Cooperit vor. Reine Platin-Nuggets finden sich in den Flüssen des Urals/Russland sowie in Kanada, Südafrika, Peru und wie gesagt, in Kolumbien. Um etwa eine Unze Platin zu produzieren, braucht man annähernd acht Tonnen rohes Ausgangsmaterial. Aufgrund der hohen Nachfrage und des geringen Vorkommens hat Platin in den letzten Jahren extrem hohe Preise erzielt (11). Unser verehrter Lehrer WILLIBALD GAWLIK (4) konnte in den 90er Jahren noch Folgendes schreiben: „Über physiologische Wirkungen ist wenig bekannt. In der konventionellen Medizin wurde Platin nie verwendet. Es gilt als ungiftig und als unwirksam.“ Das gilt heute nicht mehr, da Platin-Verbindungen in der TumorBehandlung Verwendung finden, insbesondere als Carboplatin und Cisplatin. Diese beiden Verbindungen werden in der klinischen Behandlung von Krebs im Kopf- und Nackenbereich, bei bestimmten Lymphomen, sowie testikulären (= Hoden) und ovarialen (= Eierstock) Tumoren angewandt. Dabei ist Cisplatin hochgradig nephrotoxisch und verursacht ausgeprägte Nausea (= Übelkeit) und Erbrechen. Carboplatin hat hingegen weniger Nebenwirkungen, ist dafür aber ausgesprochen myelotoxisch (= Knochenmark schädigend). „Tinnitus and hearing loss in the high frequency range may occur, as may peripheral neuropathies, hyperuricaemia and anaphylactic reactions. It has revolutionised the treatment of solid tumors of the testes and ovary. Carboplatin is a derivative of cisplatin. It causes less nephrotoxicity, neurotoxicity and ototoxicity, and less severe nausea and vomiting than cisplatin, but is more myelotoxic.“ (2) 1. Kasuistik Banker mit Hochmut – Eheschwierigkeiten Es handelt sich hierbei um einen älterern, angesehenen Bankier, der sich allerdings nicht persönlich vorstellt und eigentlich gar nicht mein Patient ist. Über seine Ehefrau – eine hoch begabte Ärztin und Homöopathin – erfahren wir über den Mann Folgendes: Anmerkung: In unseren Supervisionskursen weisen wir immer darauf hin, dass zu einer vernünftigen homöopathischen Anamnese der direkte Kontakt und auch möglichst die körperliche Untersuchung unumgänglich sind. Aber ich erinnere mich an den alten französischen Homöopathen GALLAVARDIN, der seine schweren Alkoholiker, die ja gar nicht den direkten Weg zu ihm fanden, über die jeweiligen Ehefrauen behandelt hat. Demnach gestatte auch ich mir mit der o. g. Krankengeschichte eine Ausnahme. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 640 1 Seite Anzeige Mucos Originalarbeiten Seine Ehefrau berichtet mir im Spontanbericht: Ihr Mann, ein erfolgreicher Banker, sei unglaublich eigensinnig und hochmütig. So ziemlich alles wisse er besser ... überall sei er krittelig. Dabei habe sie ihm ihr ganzes Vermögen und ihr gesamtes Erspartes – sie wollte sich damit später ein kleines Häuschen kaufen – im guten Glauben übertragen und er habe damals in der Baisse am neuen Markt Ende 2000 alles verloren. (Sie hat ihm all ihr Geld anvertraut und er hat als Bankier alles verloren!) Im positiven Bereich berichtet sie, ihr Mann sei hochintelligent, immer sehr gepflegt, ausgesprochen elegant gekleidet, er sei ein ausgesuchter Ästhet und schaffe es immer, die Leute für sich einzunehmen. Selbst als er ohne größere Rücksprache mit seinem Vorstand einen „Picasso“ für den Bankbereich gekauft habe, gab es zunächst großen Ärger, dann aber gratulierten ihm alle zu seinem ausgesuchten Geschmack und seinem ästhetischen Empfinden, besonders in den höheren Banketagen. Als ein kleines interessantes Detail führt seine Frau noch den Umstand an: „Er trägt einen Platinring (!), und es sei ihr schon wiederholt aufgefallen, dass ihr Ehemann hin und wieder von Homosexuellen angesprochen werde, er sei einfach schön und groß gewachsen und – wie gesagt – immer ausgesucht gekleidet.“ Repertorisation nach Synthesis Therapie und Verlauf In dieser Situation, wo sie eigentlich schon ihren Auszug aus der gemeinsamen Wohnung geplant hatte („Ich begann auf meinen Mann eine Allergie zu entwickeln“), verordnete ich dem Ehemann Platin in einer D200 (Staufen) mit einer gelegentlichen Erhaltungstherapie von Platin LM VI (Staufen). Unter dieser Medikation zeigten sich die positiven Seiten des Ehemanns, er war deutlich weniger hochmütig, kritisch und auch insgesamt viel umgänglicher. Parallel hierzu erfolgte die homöopathische Therapie der Ehefrau mit den jeweils passenden konstitutionellen Mitteln, so dass sie von ihrer antidepressiven Dauertherapie (Aponal) und ihrer ständigen Antibiose befreit werden konnte. 2. Kasuistik Junger Homosexueller mit Pollinose (= Heuschnupfen) Abb. 1: Helena kokettiert in lasziver Weise mit Eros. Abdruck einer Tonform von der Wangenklappe eines Helmes um 420 v. Chr. Privatbesitz. sen- und Mundbereich, mit ständigem Jucken und Brennen. Darüber hinaus ist noch Folgendes zu erfahren: ständiger, trockener Reizhusten besonders nachts und in den Morgenstunden. Zur Vorstellung gelangt ein junger Mann, der mit seinem Freund in einer homosexuellen Beziehung in Mannheim zusammenlebt, in unsere homöopathische Supervisionsgruppe. Der Patient hat sich hierzu bereit erklärt und genießt es sichtlich, in der Gruppe unserer Ärzte seine Symptome eloquent, gestenreich und weitschweifig darzulegen. Das Gesagte unterstreicht er – wie schon gesagt – mit einer lebhaften Mimik und Gestik. Er ist ausgesprochen elegant und ausgesucht gekleidet, ihn umgibt jedoch auch eine gewisse gekünstelte, ja fast hochmütige Aura. Im Spontanbericht berichtet er: seit seiner Internatszeit ständige Allergien, besonders im Augen-, Na- Gemüt: streitsüchtig u. a. Plat. (2) Gemüt: eigensinnig, dickköpfig u. a. Plat. (1) Gemüt: geistige Anstrengung Abneigung gegen u. a. Plat. (1) Gemüt: streitsüchtig u. a. Plat (2) Gemüt: tadelsüchtig, krittelig u. a. Plat. (2) Gemüt: Homosexualität u. a. Plat. (3) Gemüt: hochmütig arrogant u. a. Plat. (4) Augen, Schmerz u. a. Plat. (2) Augen, Schmerz, brennend u. a. Plat. (1) Therapie und Verlauf Es erfolgte die einmalige Gabe von Platina D200 (Staufen), mit der Erhaltungstherapie Platina LM VI (Staufen) 2x5 Glb. pro Woche. Bis heute ist der Patient beschwerdefrei. Anmerkung: In der o. g. Supervisionsgruppe ist bei der Anamnese etwas Eigenartiges passiert. Die weiblichen Teilnehmerinnen fanden in der Mehrzahl den oben genannten Patienten gepflegt, gebildet und irgendwie angenehm. Die männlichen Teilnehmer hingegen empfanden den Patienten eher als überzogen, hochmütig und irgendwie „affig.“ Ein Wahrnehmungsphänomen, das bei gegengeschlechtlichem Kontakt zu Homosexuellen häufig zu beobachten ist. Platin in der Weltliteratur In diesem Zusammenhang ist es nicht unerheblich, die klassische große Platina-Persönlichkeit in der Weltliteratur zu erwähnen, nämlich Homers Helena (5). Helena ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Nach der bekanntesten Version entstammt Helena Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 642 1 Seite Anzeige Pascoe Originalarbeiten Abb. 2: Diane Krüger als Helena in Wolfgang Petersens Film „Troja“ (2004). einer Verbindung von Zeus mit Leda. Von außerordentlicher Schönheit, wird sie von dem mykenischen Prinzen Menelaos geheiratet. Als der trojanische Königssohn Paris sie nach Troja entführt – mit dem geraubten Gold des Menelaos –, ziehen die griechischen Fürsten mit ihren Heeren gegen Troja, das sie nach 10 Jahren fürchterlichen Krieges einnehmen. Helena selbst, die Verursacherin all dessen, überlebt als eine der ganz wenigen die Einnahme der Stadt“. Die Wiener Schriftstellerin und bekannte Altphilologin INGE MERKEL (8) charakterisiert Helena wie folgt: „Eine Hündin ist sie, Sohn“, sagte Penelope rau, „strohdumm und dazu eine Hündin. Sie tut, wonach´s ihr gerade gelüstet und denkt sich nichts dabei! Wenn unsereine sich so aufführte, sie würde gesteinigt werden, und mit Recht. Vor Helena aber schlecken sie den Boden und dünken sich noch selig dabei. Wie die Männer blass wurden, wenn sie sie ansah. Weißt du, was die Dirne sagte? Ihr Hurenblick macht das und dass sie dabei nicht im geringsten geil ist!“ Da ging mir ein Licht auf. Ich wusste, was sie meinte. Diese makellose, durch keine Leidenschaft getrübte Schönheit des Äußeren, des Ganges, der Gebärde und dazu den Blick; ,hündisch‘ hatte sie selbst gesagt. Schamlos. Natürlich kannte ich solche Blicke, die Frauen manchmal Männern zuwarfen. Das machte sie lebendig, feuerte sie an, und ich wusste auch, dass es dann in irgendeinem Bett oder im Stroh endete. Es war dann aber nicht nur der Blick allein. Der ganze Körper ging mit und lockte und bot sich an. Und oft auch die Worte oder die Stimme, mit der sie gesagt wurden. Längst wusste ich, was dieses Spiel bedeutete, das unsereiner versagt war wegen Sitte, Erziehung und Herkunft. Wir übten es sogar zum Spaß untereinander. Aber keiner von uns gelang es. Es wurde höchstens eine Farce, eine lächerliche Grimasse daraus. Es fehlte uns ja das Gefühl im Fleisch, in den Nerven, das man haben muss, um zu einem solchen Blick zu kommen. Aber Helena fehlte es auch. Mehr noch als einer von uns. Und doch hatte sie den Blick. Irgendeinmal muss es ihr einer gesagt haben, und sie muss begriffen haben, dass Männer wahnsinnig wurden ihretwegen, und weil sie gutmütig war, gab sie nach. Sicher hat sie dem Paris auch nur nachgegeben. Und dann dem Deiphobos. Und dir! – Ja, dir, Odysseus!“ In der Ilias – neben der Odyssee das große, große, große Epos von HOMER – bezeichnet sich Helena selbst abwertend als „ Hündin“. Als sie Priamos, dem alten König von Troja – und Vater von Paris –, von den Mauern Trojas herab auf Agamemnon und das herannahende griechische Heer deutet (in der Entfernung kleiner), sagt sie: „Schwager nannt’ ich ihn auch, ich Hündin! War er es wirklich!“. Wobei hündisch in der altgriechischen Übersetzung auch schamlos heißt. Helena beschreibt nun dem König Priamos nacheinander – von den hohen Mauern der Stadt herab ganz typisch für Platin – die wichtigsten griechischen Helden wie folgt: – Agamemnon: „ein trefflicher König und kampfesgewaltiger Streiter“ (≈ Lycopodium). – Odysseus: „listenreich ... wohl in mancherlei Ränken erprobt und von klugem Verstande (≈ Sulphur). – Aias: „... der Held, der gewaltige Hort der Achaier“ (≈ Stramonium). – Achilleus: „... vorzüglichster der Achaier, Hort der Achaier ... Kämpfer der Griechen ... dem Ares gleich ... edel, schnell zu Fuß.“ (≈ Natrium muriaticum) – Menelaos: „... Bruder des Agamemnon, ... blond ... kriegerisch ... berühmt (≈ Staphysagria). (5) Anmerkung: Die Schreibweise stellt sich ganz bewusst in die alte Tradition auch von S. HAHNEMANN. Eben weil sie wussten, dass Calcarea carbonica nicht Calcium carbonicum ist, sondern etwas weibliches beinhaltetet und Staphysagria aus dem Altgriechischen kommt und daher mit „y“ zu schreiben ist. Ebenso natürlich Sulphur mit „ph“, weil es auch die alten Abb. 3: Überraschenderweise hat auch schon die Parfumindustrie die egoistischen Züge in Platina erkannt. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 644 Originalarbeiten Griechen mit „ph“ geschrieben haben, und das eben ist, was die Materie (Sulphur crudum) mit dem Geistig-Göttlichen (Sulphur theion) verbindet. Hierzu findet der geneigte Leser mehr in unserem Bd. 1–3 (7). Soviel zur Teichoskopie, zur „Mauerschau“: Hoch oben auf den Zinnen von Troja steht Helena, die dem König Priamos in der Ferne, unten, die „kleinen“ griechischen Helden zeigt. In der Übersetzung in die Sprache unserer homöopathischen Materia Medica klingt das wie folgt: – Die Dinge erscheinen kleiner als sie sind. – Vertraute Dinge wirken fremd, sie denkt, dass sich alles verändert hat. – Gefühl der Vereinsamung, sie ist allein auf der Welt, ihrer Familie ist sie fremd geworden. Repertorisation nach Synthesis Schamlos Sexuelles Verlangen, heftiges Selbstüberhebung Undankbar Unbarmherzig Gefühllos Eitelkeit Hochmütig u. a.: Plat. (1) u. a.: Plat. (3) u. a.: Plat. (3) u. a.: Plat. (3) u. a.: Plat. (1) u. a.: Plat. (1) u. a.: Plat. (1) u. a.: Plat. (4) Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser an die neue TrojaVerfilmung mit dem Hauptdarsteller BRAD PITT als jugendlich-schöner, bellizistischer, aber auch ritterlicher und tief empfindsamer, gekränkter Achilles (= Nat. m.). ORLANDO BLOOM als verführerisch schöner Paris und ERIC BANA als treuer, ehrlicher Anwalt seines Vaterlandes, seines Glaubens und seiner Familie – patria, familia, deo – Hektor (= Calc. c.). Die schöne dt. Schau- 1/2 Seite Anzeige Quiris Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 645 spielerin DIANE KRÜGER Helena, der edle Schauspieler PETER O TOOLE – Lawrence von Arabien – spielt überragend den alten, weisen König Priamos: zeitlos gut! Die Hauptdarstellerin der oben genannten Verfilmung verkörpert jedoch nur ansatzweise die von Homer dargestellte Helena. Sie ist viel zu lieb, mitfühlend, sympathisch, eher ein richtiger Pulsatilla-Typ. Die wirkliche Helena – so wie sie von Homer und auch Ovid beschrieben wurde – ist eine wirkliche Femme fatale, nämlich „hoffärtig, stolz, unteilnehmend, kalt und zerstreut“: eben eine Platina, wie sie im Buche steht. Hollywood hätte auch deshalb, unter anderem, dringend die Unterstützung von uns Homöopathen benötigt. Bei unserem Altmeister SAMUEL HAHNEMANN finden wir zu Platina unter dem schönen Prüfsymptom 39 das Folgende wörtlich: „Unteilnehmend, kalt, zerstreut, in Originalarbeiten Abb. 4: Platina in seiner zentralen Idee: In der Ambivalenz zwischen glänzender Faszination und exzentrischer Selbstbezogenheit. Mit dem Wesen und der Essenz: Geht keine Verbindung ein. In der kompensierten (+) und dekompensierten (-) Form und z. T. in ihren gegenseitigen Entsprechungen (© Hadulla/Richter). Gesellschaft von Freunden, im Freien, ... ihre Gedanken waren stets abwesend, ohne dass sie wusste, wo sie seyen.“ Resümee Was könnten nun die Gemeinsamkeiten der oben genannten Krankengeschichten sein? In der ersten Krankengeschichte – es dürfte sich wohl um den jüngsten Platina-Patienten in der Weltliteratur handeln – haben wir einen Jungen in der ersten Gymnasiumklasse (früher Sextaner), sehr arrogant und überheblich, so etwa wie der Draco Malfoy, der Widersacher von Harry Potter (J. K. ROWLING), bei doch eher durchschnittlichen bis mäßigen Leistungen und einem ausgeprägten Gefühl der imaginierten Größe. Auch in der zweiten Krankengeschichte, bei dem jungen homosexuellen Mann aus Mannheim, zeigen sich – umgeben von einem gewissen Nimbus und Getue des Außergewöhnlichen – auch nur mehr höchstgewöhnliche Auffassungen im Denken, in Meinungen und insbesondere im Leistungsbereich. Auch der beschriebene Bänker, oder feiner formuliert Bankier – in all seiner Ausgesuchtheit und kulturellen Extravaganz – schaffte es, das gesamte ersparte und hart erarbeitete Vermögen seiner Frau (Ärztin) am neuen Markt völlig zu verspekulieren. Der Altmeister GILBERT CHARETTE (1) fasst in gekonnter Form die Leitsymptome von Platina wie folgt zusammen: 1. Anmaßender, stolzer, hochmütiger Charakter. 2. Die körperlichen Symptome 3. 4. 5. 6. 7. 8. wechseln mit den Gemütssymptomen ab; die einen treten auf, wenn die anderen verschwinden. Nymphomanie, schlimmer durch Bettruhe. Außerordentliche Empfindlichkeit der Genitalorgane, deren Berührung nicht ertragen werden kann; das führt bis zum Spasmus während einer gynäkologischen Untersuchung und bis zur Ohnmacht während des Koitus. Krampfhafte Zustände: eine Art tetanischer Versteifung mit Kälteschauern, abwechseln mit Atemnot. Empfindlichkeit der Ovarien, brennende Schmerzen. Kälte- und Taubheitsgefühl an umschriebenen Stellen. Gefühl von innerem Zittern (Gelsemium, Argentum nitricum). Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 646 Originalarbeiten Hierzu möge sich der Leser in das Abbildungsschema (Abb. 4) von Platin vertiefen. Es zeigt Platina in seinen negativen – dekompensierten (-) und positiven – kompensierten (+) Ausprägungen, in der Ambivalenz zwischen glänzender Faszination und exzentrischer Selbstbezogenheit und seinen gegenseitigen Entsprechungen. Ganz im Zentrum von Platina steht der Hochmut in der allerhöchsten Wertigkeit. Unter dem Eindruck der extrem schönen Abbildung 4 (Platina! Sic!) mögen wir den Leser zu den nachfolgenden Assoziationsketten einladen: Unsere Platin-Katalysatoren in den Autos – denken wir nur hier daran, was der so genannte grobe trägere Bruder Plumbum (also Blei) in der toxischen Belastung über Jahrzehnte hinweg bewirkt hat. Was also nun Platin toxikologisch bewirkt, werden wir erst genauer in der Zukunft erfahren. Die Platinfarben der Nobelkarossen – edlen PKW in ihrem silberweißen Glanz der exquisiten und ausgesuchten teuren Ausstattung, die vielen arroganten, beziehungsunfähigen Singles, die kalte narzisstische Hypersexualität, all das könnten schon die toxikologischen Auswirkungen von Platin sein, beispielsweise Pars pro toto (= eins für alle). Die Sängerin und Schauspielerin MADONNA, die sich wie ihre nymphomanische Vorgängerin LESBIA alias CLODIA vor 2000 Jahren im alten Rom junge Männer von der Straße holt, um dadurch ihre alternde Schönheit zu verjüngen. Mit BRITNEY SPEARS provozierte sie die Weltöffentlichkeit mit einem perfekt medial inszenierten Zungenkuss. An ihrer nymphomanischen Vorgängerin LESBIA alias CLODIA aus dem alten Rom sind viele Männer gescheitert, unter anderem auch der berühmte Dichter CATULL (vgl. 10: The Venus Throw). Diese Platinassoziationskette gilt nicht für Frauen, sondern – und das ist unser Eindruck als homöopathisch tätige Ärzte – mehr und mehr auch für Männer, jedoch in der für Männer so typisch völlig anderen Ausprägung: Ehrgeiz, Geld und Macht. So zeigt in gewisser Weise das ungute Triumvirat ZWICKEL, ESSER und ACKERMANN in der Transformation und Zerschlagung einer wohl funktionierenden, völlig intakten Firma (Mannesmann) und ihrem Ausverkauf an Vodafone und den damit verbundenen apokalyptischen Bereicherungen deutlich dunkle-dekompensierte Platinzüge. Es war der Zürcher Bankier HANS BÄR, der in seiner Biographie die Gier der Chefs in den ganz superioren Etagen so treffend und mutig als „Anstiftung zum Klassenkampf von oben“ bezeichnet hat. Das Bild von JOSEF ACKERMANN (Chef der Deutschen Bank), wie er umgeben von einer Schar smarter, ausgewählter Topanwälte den Gerichtssaal mit einem Victory-Zeichen 1/4 Seite Anzeige Meckel Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 647 betrat, ging um die Welt: reines Platina! Anmerkung: Auch hier wieder eine Beziehung zum alten Rom. Diesmal sind es nicht unsere LESBIA alias CLODIA und der altrömische Liebes-Dichter CATULL, sondern das Männer-Triumvirat CÄSAR, POMPEIUS und CRASSUS. Auch hier ging es um Ehrgeiz, viel Geld und Macht. Eine weitere Assoziationskette zu Platina führt uns in das Gebiet der Infertilität. Überraschenderweise steigt die Anzahl der Paare, die ungewollt kinderlos bleiben, signifikant an. Im Gegensatz zu früher, wo man, um bildlich zu sprechen, den Eindruck hatte, dass eine Schwangerschaft entstand, wenn man sich nur tief genug in die Augen schaute. Soldaten im Zweiten Weltkrieg zeugten während des kurzen Heimaturlaubes Kinder, die ihre Väter z. T. nicht mehr kennen lernen konnten, da sie leider im Kampfe gefallen, im Kriege geblieben sind. Hingegen finden wir dann heute Situationen, in denen die Paare ein so genanntes Kinderwunschzentrum und eine Kinderwunschsprechstunde nach der anderen aufsuchen. So kennen wir eine Vielzahl von Patienten in unseren Praxen, die z. T. groteske Verrenkungen und Bemühungen auf sich nehmen, um zu ihrem Wunschkind zu kommen. Vielleicht ist das auch – neben der hohen Dioxin- und Furanbelastung sowie den Weichmachern (endokrin aktive Chemikalien = endocrine dis- Originalarbeiten rupting chemicals, EDC) – Ausdruck dieser toxischen Platina-Belastung. Uns Homöopathen überrascht das nicht, finden wir doch unter der Rubrik „ Sterilität“ Platina zweiwertig vertreten. Wir wollen am Ende unserer Arbeit aber noch einen anderen Blick auf unsere Platina-Patienten werfen, der doch in erheblichem Maße von der gängigen (Lehr)-Meinung abweicht. Zuvor jedoch ein kurzer Gedanke über unsere Arzneimittellehren. Der große Schatz an homöopathischen Heilmitteln wird in unserer Materia Medica gesammelt und beschrieben. Nicht mit dem Repertorium, sondern mit dieser Sammlung aller „Krankheits-Elemente und Symptome“ (HAHNEMANN) einer Arznei soll im letzten Arbeitsschritt des Homöopathen das Similium bestimmt werden. HAHNEMANN setzt im Organon-§ 144 die Maßstäbe für den Inhalt unserer Arzneimittellehren: „Von einer solchen Arzneimittellehre sey alles Vermuthete, bloß Behauptete, oder gar Erdichtete gänzlich ausgeschlossen; es sey alles reine Sprache der sorgfältig und redlich befragten Natur.“ HAHNEMANN selbst verwirklicht diesen selbst auferlegten Anspruch in seinen zwei großen Werken der Reinen Arzneimittellehre sowie in der Symptomensammlung der Chronischen Krankheiten, in denen er nur vom Prüfer berichtete Symptome wörtlich (= reine Sprache) aufgenommen hat. Unter diesem Gesichtspunkt sollten heutige, moderne Werke der Materia Medica auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden. In diesem Sinne und um unsere nachfolgenden Erläuterungen auf feste Füße zu stellen, zitieren wir an dieser Stelle vorab vier originale PlatinaPrüfungssymptome aus HAHNEMANNS Chronischen Krankheiten: 2. Sie meint ganz verlassen zu seyn und allein in der Welt zu stehen. 11. Grosse Gemüths-Unruhe, dass sie nirgends zu bleiben weiss, bei Trübsinnigkeit, die ihr auch das Erfreulichste verleidet; sie glaubt, sie passe nicht in die Welt, ist des Lebens überdrüssig, hat aber vor dem nahe geglaubten Tode grossen Abscheu. 15. Uneins mit der ganzen Welt, ist ihr alles zu enge, bei Weinerlichkeit. 42. Es ist ihr, als gehöre sie gar nicht in ihre Familie; es kommt ihr, nach kurzer Abwesenheit, Alles ganz anders vor. Diese Symptome machen deutlich, dass wir Unrecht an unseren PlatinaPatienten täten, sie überwiegend als kühl denkende, rücksichtslose Egomanen zu charakterisieren. Kommt doch hier sehr klar zum Ausdruck, dass sich diese Menschen in unserer Welt gar nicht aufgehoben und geborgen fühlen – ja, sogar in ihrer eigenen Familie fühlen sie sich fehl am Platz. Doch im Grunde leiden PlatinaPatienten nicht an der Welt an sich, sondern an sich selbst, an ihrer eigenen Bindungs- und Liebesunfähigkeit. Bei allem Glanz, Stolz und Besonderen, was diesen Menschen an ihrem Wesen anzuhaften scheint, ist die Luft dort oben in ihrem selbst erbauten Elfenbeinturm ganz schön dünn und arm an zwischenmenschlicher Wärme. Gerade diese Menschen, deren Ich-Erhaltung schon fast einer IchZementierung gleich kommt, leiden an den Gefühlen der Einsamkeit und des Alleingelassenseins (Gemüt-Gefühl verlassen zu sein u. a. Plat. 2). Wenn Beziehung bei Platina gelebt wird, dann überwiegend auf der sexuellen Ebene, auf der der Akt jedoch zu etwas Mechanischem, Leistungsorientierten und Sterilen verkommt. Platina-Patienten können nur schwer ihr Ich aufgeben und sich fallen lassen. Mithilfe dieses psychodynamischen Modells kann es dem Homöopathen gelingen, den oft schwierigen Platina-Patienten anzunehmen, zu (er)-tragen und zu heilen. 2. FTE info Nr. 36, Feb. 2003, S. 32, http:/ europa.eu.int/ comm/ research/ newscentre/ de/ med/ 03-02-med02. html. 3. GALLAVARDIN, J.-P.: Psyche und Homöopathie. Barthel & Barthel Verlag, Berg am Starnberger See, 1986. 4. GAWLIK, W.: Arzneimittelbild und Persönlichkeitsportrait. Konstitutionsmittel in der Homöopathie, Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1990. 5. HADULLA, M., J. WACHSMUTH: Homöopathische Archetypen bei Homer. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1996. 6. HADULLA, M. M., O. RICHTER, N. FATTAHI: 101 Krankengeschichten aus der Praxis für die Praxis. Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Uelzen 2006. 7. HADULLA, M. M., O. RICHTER: Die homöopathischen Arzneien. Wesen und Essenz. Bd. I–III. Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft, Uelzen 1999. 8. MERKEL, I.: Eine ganz gewöhnliche Ehe. Odysseus und Penelope. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a. M. 1989 9. MRUSEK, K.: Schweizer Steilpässe. In Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2005. 10. SAYLOR, S.: The Venus Throw. A mystery of ancient Rome. London 1995. 11. VERMEULEN, F.: Prisma. The Arcana of Materia Medica. Illuminated Haarlem, The Netherlands, 2002. Dr. med. Michael M. Hadulla Facharzt für Kinderheilkunde, Psychotherapie, Homöopathie Heiliggeiststraße 9 69117 Heidelberg Literatur 1. CHARETTE, G.: Homöopathische Arzneimittellehre für die Praxis. Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1958. T. A. Pfeil Marktstraße 6 74193 Schwaigern Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 648 Originalarbeiten Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel für Patienten mit Arthrose Schmerzreduktion und Entzündungshemmung durch ein Galaktolipid aus der Hagebutte Summary Zusammenfassung Jens Bielenberg Hagebuttenextrakt bzw. die entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel erweitern das Arsenal von Therapiestrategien zur Behandlung der Arthritis um eine interessante nutritive Komponente. In Grundlagenstudien wurde eine Hemmung der Lipid-Oxidation sowie der Leukozyteneinwanderung in das Entzündungsgeschehen nachgewiesen. Hagebuttenextrakt konnte den Serumspiegel des C-reaktiven Proteins deutlich senken. Die Symptome der Patienten, wie Schmerzen und Morgensteifigkeit, erfuhren bei einer guten Verträglichkeit eine signifikante Besserung. Der Schmerzmittelverbrauch konnte deutlich reduziert werden. Schlüsselwörter: Arthrose, Hagebutte, Leukozyten, Chemotaxis, Creaktives-Protein, Galaktolipide Rose hip extract and the equivalent dietary supplement add an interesting component to the available arsenal of therapeutic approaches for treatment of arthritis. Basic scientific studies determined inhibition of both lipid oxidation and immigration of leucocytes into the inflammatory process. Rose hip extract was able to lower the serum level of C-reactive protein significantly. Patient symptoms such as pain and morning stiffness were significantly alleviated and the agent was tolerated well. Use of analgesics was reduced considerably. Resumen Key words: arthrosis, rose hip, leucocytes, chemotaxis, C-reactive protein, galactolipids El extracto de escaramujo o los complementos alimenticios correspondientes aumentan el arsenal de estrategias terapéuticas para el tratamiento de la artritis aportando un componente nutritivo interesante. En estudios de base se demostró una inhibición de la oxidación lipídica así como de la migración de leucocitos en la inflamación. El extracto de escaramujo pudo reducir notablemente el nivel de suero de la proteína C reactiva. Los síntomas de los pacientes, tales como dolores o rigidez por la mañana, experimentaron una mejora significativa presentando una buena tolerancia. El consumo de analgésicos se pudo reducir notablemente. Palabras Claves: artrosis, escaramujo, leucocitos, quimiotaxis, proteína c reactiva, galactolípidos Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 649 Bei der Suche nach neuen Therapieansätzen zur Linderung degenerativer Prozesse der Arthrose ist das Arsenal von Pflanzenstoffen durch einen Wirkstoff aus Hagebuttenextrakt erweitert worden. Nach seiner Isolierung aus dem standardisierten Pulver mithilfe eines komplizierten Fraktionierungsverfahren konnte die Substanz isoliert und chemisch definiert werden. Es handelt sich um ein Galaktolipid (GOPO®, s. Abb. 2), ein Molekül, das aus einem Zuckeranteil und Fettsäuren zusammengesetzt ist. In einer Gemeinschaftsstudie dreier Forschungseinrichtungen in Dänemark konnte das Galaktolipid als aktiver Bestandteil identifiziert werden. Das Galaktolipid hemmt in niedrigen Konzentrationen die Zellmigration im Verlauf von Entzündungsprozessen, lindert Schmerzen und erhöht die Bewegungsfähigkeit bei Patienten mit Arthrose. Eine Ernährungstherapie mit Hagebuttenpulver kann ferner den Konsum von Schmerzmitteln reduzieren. In Grundlagenstudien wurde eine Hemmung der Lipidoxidation sowie eine Leukozyteneinwanderung in das Entzündungsgeschehen nachgewiesen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über das zurzeit vorliegende wissenschaftliche Erkenntnismaterial zum Hagebuttenpulver bzw. Nahrungsergänzungsmittel mit dieser Zubereitung. 20 Millionen Amerikaner und 6 Millionen EU-Bürger leiden an einer Osteoarthritis bzw. einer Arthrose. Prognosen sprechen von einer Verdoppelung dieser Zahlen in der Originalarbeiten nächsten Dekade. Zur Linderung der schmerzhaften Beschwerden werden vor allem nichtsteroidale Antirheumatika angewendet, deren Nutzen begrenzt ist und deren fehlende Sicherheit Gegenstand zahlreicher Meldungen der internationalen medizinischen Literatur war (Vioxx®). In einer vor kurzem durchgeführten fünfarmigen Studie mit 1583 Probanden des National Institute of Health (GB) wurde auch der Nutzen von den oralen Chondroprotektiva D-Glucosaminhydrochlorid und Chondroitinsulfat infrage gestellt (1). Diätetische Maßnahmen gehören genau wie physikalische Therapien zum Behandlungskonzept bei Beschwerden des Bewegungsapparates. Der Zusammenhang zwischen entzündlichen Prozessen – speziell bei Erkrankungen der Gelenke – und der Ernährung ist seit langem bekannt. In der Ernährungstherapie genutzt werden z. B. die Effekte der Omega-3Fettsäuren auf die Prostaglandin- und Leukotrienbildung sowie die antioxidativen Effekte von Vitamin C, E und Selen. Klinische Studien haben neuerdings gezeigt, dass durch das nach den bisherigen Erkenntnissen gut verträgliche standardisierte Pulver aus dem Samen und der Schale der Früchte der Hagebutte, eines Subtyps von Rosa canina, bestimmte Funktionen der Leukozyten, die bei der Arthrose zu Entzündungen und Gewebeschädigungen führen können, gehemmt werden. Ferner weisen die Studien darauf hin, dass das Pulver schützend auf Zellmembranen wirkt und damit auf den Aufbau und den Zerfall des Knorpelgewebes wirkt. Zur Botanik Rosa canina L. (Syn Rosa carmata, R. caucasica, R. frondosa, R. glauca, R. lutetiana, R. taurica), die Gemeine Heckenrose, Fam. Rosacea, ist ein 1 bis 5 m hoher Strauch mit bogig überhängenden Zweigen, der an Waldrändern, Hecken und Steinhaufen in Europa, Nordafrika, Klein-, Nord- und Westasien sowie Nordamerika verwildert vorkommt. Der rote Anteil der Hagebutten ist der fleischig gewordene Fruchtboden. Schneidet man die Hagebutte auf, so findet man darin die Kerne, Semen cynosbati, die als Haustee mit mild diuretischem Effekt Anwendung finden. Zur Geschichte Die lateinische Bezeichnung für Rosa canina ist eine Übersetzung des griechischen kynosbatos, das vom griechischen kyon, kynos (Hund) und batos (Dornstrauch) abgeleitet wird und bei PLINIUS einen Sammelbegriff für verschiedene Wildrosen darstellte. Die Bezeichnung Hundsrose basiert auf dem Glauben der Griechen, die Wurzel sei wirksam gegen den Biss eines tollwütigen Hundes. In der Volksmedizin findet Hagebuttentee Anwendung gegen Grippe und Erkältungskrankheiten, unter anderem aufgrund des hohen Gehaltes an Vitamin C. Nachdem sich die Linderung von Gelenkschmerzen durch den Genuss von Hagebuttentee und Hagebuttenmarmelade mehr und mehr als Hausmittel etablieren konnte, entschied sich in den 80er Jahren der Bauer ERIK HANSEN von der dänischen Insel Langeland, die Hagebutte zu einem Pulver zu verarbeiten und zu vertreiben. Schließlich fand auch die Wissenschaft Interesse an dem Hagebuttenpulver. Der Mediziner KAI WINTHER aus Kopenhagen und ARSALAN KARAZMI, Professor für Mikrobiologie, führten zunächst einige Invitro-Studien durch. Die Erfolge ermutigten zu zusätzlichen In-vivoStudien. Weitere Untersuchungen am Dänischen Institut für Landwirtschaft durch LARS CHRISTENSEN identifizierten das bei der Arthrose aktive Prinzip. Traditionelle Anwendung: In Nord- und Mitteleuropa steht die Anwendung von Hagebutte gegen Erkältungserkrankungen im Vordergrund. In der Türkei wird Rosa canina L traditionell als Magentee aufgrund seiner gastroprotektiven Eigenschaften angewendet. Eine Untersuchung am Institut für Pharmakognosie der Universität Ankara, Türkei, ergab, dass die frischen Früchte von Rosa canina einen statistisch signifikanten gastroprotektiven Effekt haben, der stärker als der der Referenzsubstanz Misoprostol war (2). DIOSCURIDES empfahl die getrockneten Früchte bei Darmkatarrh. BOCK beschrieb die stopfenden Eigenschaften, MATTHIOLUS verwendete die Bee- Abb. 1: Hagebutte. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 650 Originalarbeiten Abb. 2: Chemische Formel des Galaktolipids. ren gegen Ruhr, die Kerne gegen Steinleiden (3). Im Mittelalter wurde die Hagebutte in der traditionellen europäischen Medizin zum Ausschwemmen angewendet. Anwendung im Lebensmittelbereich: Hagebutten werden frisch, getrocknet oder als Lebensmittelzubereitung in Form von Suppen, Likören, Gelee oder Marmelade verzehrt oder als Früchtetee angeboten. Bekannt ist der hohe Gehalt an Vitamin C. Die Hagebutte liefert darüber hinaus aber auch Ballaststoffe, ein breites Spektrum an Vitaminen und Spurenelementen sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie z. B. Lycopin. Inhaltsstoffe und Wirkungsweise: Klinische Studien haben gezeigt, dass standardisiertes Hagebuttenpulver die Symptome der Arthrose deutlich reduzieren kann. Die Patienten berichten von einer Linderung der Schmerzen und einer Zunahme der Beweglichkeit der Gelenke. Schmerzmittel können durch die Ernährungstherapie eingespart werden. Die aktiven Inhaltsstoffe der Hagebutte sind hitzelabil und dürfen nicht über 40 °C erhitzt werden, so dass die Zubereitung durch ein schonendes Verfahren hergestellt werden muss. In Hagebuttentee oder -marmelade ist die ernährungsphysiologisch wichtige, aber hitzelabile Komponente häufig nur in geringen Mengen Abb. 3: Entzündungsprozess mit Chemotaxis. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 651 1/3 Seite Anzeige truw Originalarbeiten Galaktolipid Placebo Schaubild Norwegische Studie. enthalten. Die Haupteffekte der Hagebutte sind: • Hemmung der Chemotaxis von Leukozyten • Senkung der Menge an C-reaktivem Protein • Antioxidative Wirkung Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) wie polymorphkernige Leukozyten sind an Entzündungen beteiligt, indem sie in dem von der Arthrose betroffenen Gelenk Gewebsschäden und Schmerzen auslösen. Sie schädigen das Gelenk, indem sie abbauende Enzyme sowie toxische freie Radikale freisetzen. Die Leukozyten werden ins Entzündungsgebiet gelockt (Chemotaxis) und zeigen eine amöboide Beweglichkeit, die es ihnen ermöglicht, durch Zellwände hindurchzutreten und ins Bindegewebe zu wandern, wo sie Gewebetrümmer, Fremdmaterial sowie Krankheitserreger phagozytieren. Bei Aktivierung setzen sie Leukotriene und reaktive Sauerstoffspezies frei, die am Entzündungsgeschehen beteiligt und Target etablierter Antiphlogistika sind. Hagebuttenpulver bremst die Anlockung, so dass weniger Leukozyten in das geschädigte Gelenk einwandern und der Entzündungsprozess unter- brochen wird. Zusätzlich wirkt Hagebuttenpulver antioxidativ und neutralisiert die reaktiven Sauerstoffspezies, die Knorpel abbauend wirken. Im Laboratoire de Pharmacologie et Pharmacie in Lille, Frankreich, konnte ein Forscherteam belegen, dass die antioxidativen Effekte von Rosa canina nicht nur auf Ascorbinsäure zurückzuführen sind, sondern ebenfalls auf die in der Pflanze vorkommenden Phenole, wie Proanthocyanidine und Flavonoide (4). Die positiven ernährungsphysiologischen Effekte bei Arthrose werden jedoch einem anderen Inhaltsstoff zugeschrieben. In einer Gemeinschaftsstudie dreier Forschungseinrichtungen in Dänemark – des dänischen Instituts für Landwirtschaft, des Kopenhagener Universitätskrankenhauses und des Institutes für Pharmazie – konnte mit einem Galaktolipid, der aktive Inhaltsstoff identifiziert und mittels eines komplizierten Fraktionierungsverfahrens isoliert werden. Das Galaktolipid wurde in Verbindung mit dem speziellen Herstellungsverfahren patentiert. Es konnte in vitro nachgewiesen werden, dass dieses Galaktolipid die Migration polymorphkerniger Leuko- zyten hemmt (13) und in vivo die Serumkonzentrationen an C-reaktivem Protein senkt (5). In einer klinischen Studie sank der CRP-Wert bereits nach 10 Tagen um durchschnittlich 39 % (6). CRP: Das C-reaktive Protein ist ein sehr empfindlicher Laborwert für krankhafte Veränderungen, besonders für Entzündungen, speziell bei bakteriellen und viralen Infektionen sowie bei rheumatisch und immunologisch bedingten Entzündungen. CRP ist bei folgenden Erkrankungen deutlich erhöht: bei allen akuten Arthritiden, Löfgren-Syndrom, infektreaktiven Arthritiden, M. Reiter, rheumatischem Fieber, juveniler chronischer Arthrits, M. Bechterew und Psoriasisarthritis. In der Rheumatologie ermöglicht das C-reaktive Protein zum einen eine Unterscheidung zwischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und nicht entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, andererseits ist es ein wichtiger Laborwert für die Verlaufskontrolle von Erkrankungen und die Therapiekontrolle. Ein italienisches Forscherteam untersuchte verschiedene Galaktolipide (Monogalaktosyldiacylglycerol, Digalaktosyldiacylglycerol und Sulphoquinovosyldiacylglycerol) auf ihre in vivo entzündungshemmenden Eigenschaften und fanden bei Crotonölinduziertem Ohrödem der Maus dosisabhängig eine stärker entzündungshemmende Eigenschaft als die Vergleichssubstanz Bethametason. Beim Carragenin-induzierten Pfotenödem der Maus zeigte Monogalaktosyldiacylglycerol sogar eine stärker entzündungshemmende Wirkung als Indomethacin bei erheblich geringerer Toxizität (12). Die Wirksamkeit des Galaktolipids beruht nicht auf einer Blockade des Cyclooxygenase-Weges im Arachidonsäurestoffwechsel wie durch andere nichtsteroidale Antiphlogistika. Die Thrombozytenaggregation wird durch hohe Dosen nicht beeinflusst. WINTHER konnte in einer Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 652 Originalarbeiten Untersuchung eine Interaktion zwischen Hagebutten und Warfarin hinsichtlich Effekten auf die Blutkoagulation und die Plättchenaggregation ausschließen (7). Wirksamkeitsnachweis CHRUBASIK und Mitarbeiter sichteten in einer Datenbankrecherche die Weltliteratur zu Rosa canina zurück bis 1985. Insgesamt wurden 88 Zitate geprüft und 4 randomisierte kontrollierte Studien (WARHOLM et al., 2003; REIN et al., 2004 a und b; KHARAZMI, 2004) identifiziert sowie 2 Untergruppenanalysen (REIN et al., 2004; WINTHER und KHARAZMI, 2004) analysiert. Alle Studien wurden mit einem Pulver aus den Samen und der Schale der Früchte eines Subtypes von Rosa canina L bei Patienten mit Osteoarthritis durchgeführt. Die zwei großen Studien waren von hoher Qualität. Verbesserung der Gelenkschmerzen nach 3 bis 4 Monaten Ernährungstherapie mit 5 g Pulver war in beiden Studien signifikant gegen Placebo (n=112, p<0,01; n=100, p<0,05). Die Aktivitäten des täglichen Lebens fielen den Probanden leichter, die Begleitmedikation konnte deutlich reduziert werden (8). Die Studien REIN und Mitarbeiter vom Institute for Clinical Research, Kolding, Dänemark untersuchten 112 Probanden mit Osteoarthritis in einer doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Studie nach Gabe von 5 g Hagebuttenextrakt über 3 Monate. Eingang in die Studienbewertung fanden Veränderungen der Gelenkschmerzen und Steifigkeit nach jeder Behandlungsperiode, aber auch allgemeines Wohlbefinden inklusive Stimmung, Schlafqualität und Energie und Antrieb. Die Verumgruppe zeigte dabei gegenüber Placebo hinsichtlich Gelenkschmerzen (p<0,0078) und Steifigkeit 1/2 Seite Anzeige Cefak Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 653 (<0,0025) eine deutliche Besserung. Ähnlich deutlich war das Ergebnis bei dem allgemeinen Wohlbefinden (9). WARHOLM und Mitarbeiter untersuchten ein standardisiertes Hagebuttenpulver der Samen und Schalen der Früchte von Rosa canina auf die Verbesserung der Beweglichkeit von Hüft- und Kniegelenken, der Aktivitäten des täglichen Lebens, der Lebensqualität und Schmerzen bei Osteoarthritis-Patienten. Die Studienmethodik war randomisiert, doppelblind und placebo-kontrolliert. Die Hälfte der 100 Probanden erhielt zweimal täglich 0,5 g des standardisierten Hagebuttenpulvers über 4 Monate. Ergebnis war, dass sich die Beweglichkeit des Hüftgelenks deutlich verbesserte gegen Placebo (p=0,033). Auch der Schmerz nahm deutlich in der Verum-Gruppe ab (p=0,0035). In der gesamten Studienpopulation berichteten letztendlich 64,4 % über eine Reduzierung der Originalarbeiten Schmerzen während der Einnahme des Pulvers (10). Auffallend war der laut Probandenberichten überraschend weit über die Studiendauer hinaus anhaltende Langzeiteffekt von Hagebutte (Carry-over-Effekt). Ziel einer Untersuchung am Department für Biochemie am Kopenhagener County Hospital in Gentofte war es festzustellen, ob der Extrakt nicht nur zu einer Schmerzreduzierung führt, sondern auch den Schmerzmittelverbrauch bei Patienten mit Osteoarthitis senken kann. 94 Patienten wurden hierzu doppelblind, placebo-kontrolliert und randomisiert untersucht. Bereits nach 3 Wochen kam es zu einer signifikanten Abnahme (p<0,014) des WOMACSchmerzes (WOMAC = Western Ontario and McMaster UniversitySchmerzfragebogen). Die Begleitmedikation nahm während der Anwendung von Hagebuttenextrakt deutlich ab (p<0,027) (11). In einer Subgruppenanalyse gelang es, den Beweis zu erbringen, dass nicht nur der erhöhte Entzündungsparameter CRP durch das Hagebuttenpulver gesenkt wird, sondern auch LDL-Cholesterin. Literatur 1. CLEGG, D. et al.: Glucosamine, chondroitinsulfate, and the two in combination for painful knee osteoarthritis. N Engl. J. Med. 354 (2006) 795–808. GURBUZ, I., O. USTUN, E. YESILADA, E. SEZIK, O. KUTSAL: Anti-ulcerogenic activity of some plants used as folk remedy in Turkey. Ethnopharmacol. 88 (1) (2003) 93–97. 3. BENEDUM, J., D. LOEW, H. SCHILCHER: Arzneipflanzen in der traditionellen Medizin. Kooperation Phytotherapie 3. Auflage 2000. 4. DAELS-RAKOTOARISON, D. A. et al.: Effects of Rosa canina fruit extract on neutrophil respiratory burst. Phytother Res 16 (2) (2002) 157–161. 5. WINTHER, K., E. REIN, A. KHARAZMI: The anti-inflammatory properties of rose-hip. Inflammopharmacology 7 (1999) 63–68. 6. KHARAZMI, A., K. WINTHER: Rose-hip inhibits chemotaxis and chemilumenescence of human periphal blood neutrophils in vitro and reduces certain inflammatory parameters in vivo. Inflammopharmacology 7 (1999) 377–386. 7. WINTHER, K.: Rose-Hip in the form of Hyben Vital has no impact on coagulation, platelet function and fibrinolysis. In: Proceedings of the Third International Exhibition and Conference on Nutraceuticals and Food for Vitality. Geneve, May 2000 Switzerland. 8. CHRUBASIK, C., R. K. DUKE, S. CHRUBASIK: The Evidance of clinical Efficacy of Rose Hip and Seed: A Systematic review. Phytother. Res. 20 (2006) 1–3. 9. REIN, E., A. KHARAZMI, K. WINTHER: A herbal remedy, Hyben Vital (stand. powder of a subspecies of Rosa canina fruits), reduces pain and improves general wellbeing in patients with osteoarthitis – a double-blind, placebo-controlled, randomised trial. Phytomedicine 11 (2004) 383–391. 10. WARHOLM, O., S. SKAAR, E. HEDMAN: The Effects of a Standardized Herbal Remedy made from a subtype of Rosa canina in patients with Osteoarthritis: A doubleblind, randomised, placebo-controlled clinical trial. Current Theapeutic research 64 (1) (2003) 21–31. 2. 11. WINTHER, K., K. APEL, G. THAMSBORG: A powder made from seedsand shells of a rose-hip subspecies (Rosa canina) reduces symptoms of knee and hip osteoarthritis: a randomised, double blind, placebo-controlled clinical trial. Scand J Rheumatol 34 (2005) 1–7. 12. BRUNO, A., C. ROSSI, G. MARCOLONGO, A. DI LENA, A. VENZO, C. P. BERREI, D. CORDA: Selective in vivo anti-inflammatory action of the galactolipid monogalactosyldiacylglycerol. Eur. J. Pharmacol 524 (1-3) (2005) 159–168. 13. LARSEN, E., A. KHARAZMI, L. P. CHRISTENSEN, S. B. CHRISTENSEN: An antiinflammatory Glaktolipid from rose hip (Rosa canina) that inhibits chemotaxis of human peripheral blood neutrophils in vitro. J Nat Prod 66 (7) (2003) 994–995. J. Bielenberg Raphael-Apotheke Bahnhofstraße 53 25364 Westerhorn Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 654 Diskussions-Forum Synopsis – neue Wege in der orthopädischen Schmerz- und Entstörungsbehandlung A) Einleitung Therapieresistenten Beschwerden mangelt es oft an einer medizinisch begründbaren Ursache. Sie werden oft nicht ernst genommen oder psychosomatisch begründet. Hilflosigkeit oder schmerztherapeutische Behandlungskonzepte leiten einen unbefristeten Analgetikakonsum ein. Die entgleisten, körpereigenen Regulationsmechanismen der immer größer werdenden Zahl leidender Individuen erhalten selten eine Chance sich zu erholen. Genauso wenig das in der Folge ebenfalls entgleiste Gesundheitssystem. Im Folgenden wird ein Weg gezeigt, Erkenntnisse aus klassischen Behandlungsverfahren effektiv zu verbinden. Die als Synopsis bezeichnete Methode vereint Erkenntnisse der Neuraltherapie, insbesondere in Bezug auf Störherde, der Akupunktur, im Hinblick auf die Geographie der Meridiane sowie der manuellen Medizin, aus osteopathischer Sicht, und ergänzt sie mit neuen Erkenntnissen über Entstörungsmöglichkeiten der Lichttherapie. – Die Leserinnen bitte ich, den Verzicht auf das zusätzliche „-in“ bei Therapeut und Patient zu verzeihen. B) Methode Dr. Khalil Kermani Hagenerstraße 25 D-57234 Wilmsdorf E-Mail: [email protected] www.dr-kermani.de An dieser Stelle wird die Vorgehensweise primär aus einem osteopathischen Untersuchungs- und Behandlungsansatz dargestellt. Analog kann auch in anderen Verfahren vorgegangen werden, wenn auf eine üblicherweise wirkungsvolle Behandlung keine ausreichende Besserung Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 655 oder eine ungewöhnliche Befundverschlechterung eintritt. 1. Irritationszone Bei der manuellen Untersuchung wird sowohl in der Chirotherapie, Osteopathie, Neuraltherapie, aber auch der Akupunktur der Körper nach der üblichen Anamnese, Inspektion und klinischen Untersuchung auf Irritationszonen untersucht. Dabei zeigen sich auch Zusammenhänge mit unphysiologischen Belastungen, ungünstigen Haltungsmustern, organischen Verletzungs- oder Krankheitsfolgen, degenerativen, entzündlichen oder auch neoplastischen Prozessen, die jetzt nicht thematisiert werden. Eine Irritationszone (IZ) zeichnet sich aus durch Druckschmerz und Verspannung sowie Verquellung und ggf. schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit. Sie entspricht oft auch einem Akupunkturpunkt und lässt sich im Normalfall manuell, mit Akupunktur, Neuraltherapie (NT) und manchmal auch mit Laser behandeln. 2. Manueller Untersuchungsund Behandlungsansatz Die angewandte Behandlung erfolgt gemäß den Prinzipien der OrthoBionomy. Diese präsentiert eine eigene Behandlungsphilosophie, die hier nicht weiter beschrieben wird. Sie wurde vom Osteopathen Dr. A. L. PAULS in den 70er Jahren aus den Techniken von Dr. L. JONES entwickelt und von Dr. K. WEBER und Frau M. WIESE aus Rottenburg in Diskussions-Forum ihrem Lehrbuch im Sonntag Verlag anschaulich beschrieben. Die Methode ermöglicht eine Kommunikation mit dem Körper des Patienten. Sie kommt dessen aktuellem Bedürfnis, nämlich in der Verspannung eine gewisse Stabilität zu erhalten, entgegen und löst diese dadurch sanft auf. Wenn sich ein Verspannungsmuster trotzdem nicht auflöst, schnell rezidiviert oder die sanfte Auflösung zu einer ungewöhnlichen Schmerzverstärkung führt, besteht der Verdacht auf übergeordnete Blockaden oder Störquellen außerhalb der Bewegungsapparates. Diese sind zu unterscheiden in typische Störfelder (SF) im Sinne der klassischen NT oder unspezifische Störquellen oder Therapiehindernisse. Normalerweise finden sich für jede therapieresistente Verspannung eine oder mehrere zutreffende SF, nach deren Entstörung eine spontane vollständige oder zumindest die übliche Behandlung ermöglichende Relaxation eintritt. Verspannte Fascienzüge, viscerale oder kraniale Irritationen sowie eine Blockade des Lymphflusses können ebenfalls eine mechanische Behinderung bedingen, die osteopathisch oder über die Reflexzonen neuraltherapeutisch zugänglich ist. Die häufigsten SF liegen jedoch an der Körperoberfläche, zum Beispiel in Narben, und sind höchstwahrscheinlich elektromagnetischer Natur. Sind alle SF beseitigt, zeigt sich entweder sofort oder im Verlauf der Behandlung Abbildung 1 eine zügige und oft vollständige Befundverbesserung. Eine vorübergehende, leichte Befundverschlechterung, Müdigkeit oder emotionale Reaktionen können die Entspannung und Neuorganisation begleiten. Eine deutlichere Verschlimmerung oder eine nur kurze Verbesserung sind ein Hinweis auf ein übersehenes SF im Körper oder massive außerkörperliche Belastungen. 2.1 Anamnese Hinweise auf SF können sich ergeben aus Fragen nach Schmerzentstehung, -dauer, und -charakter, vorausgegangenen Ereignissen, Schmerzvarianten wie Anlauf-, Belastungs- oder Ruheschmerz, Schmerz beeinflussenden Modalitäten wie Stress oder Wetterwechsel, Nachtschlaf oder Arbeit, vegetativen Befindensstörungen, wie Schlafstörungen, Schwindel, Leistungsschwäche, Antriebsmangel, Verlust an Lebensfreude, sonstigen Erkrankungen, Belastungen, Gewohnheiten und Ausgleichsfaktoren wie sportliche Betätigung, Einstellung zum eigenen Körper, zur Gesundheitspflege und Stellung im Leben, früheren und aktuellen Behandlungen und deren Effekt. Die Beobachtung des Patienten währenddessen ergibt Hinweise auf die Konstitution, die psychische und soziale Situation. 2.2 Untersuchung Der übliche orthopädisch-neurologische Untersuchungsgang wird nicht näher dargestellt. Auch bezüglich der Therapie und der Zusammenhänge von typischen Haltungsmustern, wie zum Beispiel die sternosymphyseale Fehlhaltung nach BRUGGER mit typischen Irritationszonen, wird auf das o. g. Lehrbuch und entsprechende Ausbildungskurse verwiesen. An dieser Stelle werden lediglich 1. einige osteopathische Zusammenhangsketten beschrieben, deren Relaxationswiderstand Hinweise auf Vorliegen einer übergeordneten Störquelle geben kann 2. Zusammenhänge dargestellt mit dem System der Akupunktur, der Neuraltherapie und des Lymphsystems und 3. die Möglichkeiten und Zusammenhänge der Störfeldbehandlung beschrieben. 2.3 Häufige Verspannungsketten, deren Auflösungsstarre Hinweise auf Störherde sind: 1. Blockade BWK 12 mit Verspannung des Quadratus lumborum und ISG-Blockade in Ileum-posterior-Stellung, meist mit Sacrumposterior-, manchmal mit Hüftbeugekontraktur durch Iliopsoasverspannung, Kniegelenkirritation mit Femurvorschub über die Tibia, Irritation des Tibiofibular-, Tibiotalar- und Cuneiforme-MetatarsaleI-Gelenkes. 2. Symphysenirritation mit Verspannung der Adduktoren, einschließlich druckschmerzhaftem Pes anserinus und Kniegelenkirritation. 3. diffuse cervikodorsale Verspannungen und Blockaden mit Verspannung der Schulterblattmuskeln, insbesondere des Levator scapulae und Infraspinatus und der an Epikondylus ulnaris und radialis ansetzenden Muskeln. Die orientierende Untersuchung kann sehr zügig durch sanftes Abtasten der typischen IZ geschehen. Die aktiven IZ können in jeweils ca. 20 Sekunden durch Annäherung in die freie Richtung im Sinne der Ortho-Bionomy aufgelöst werden. 3. Zusammenhänge mit dem System der Akupunktur, Neuraltherapie und Chirotherapie a) Akupunktur: Die genannten und ähnliche weitere Irritationspunkte können in die Akupunkturbehandlung oder NT einbezogen werden. Oft führt dies auch zu einer Lösung der assoziierten Gelenkblockade oder Muskelverspannung und damit der Beschwer- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 656 Diskussions-Forum den. Die direkte Nadelung oder NT verhindert jedoch mögliche Erkenntnisse über übergeordnete Blockaden und SF. Bei der manuellen Entspannung von Akupunkturpunkten durch die Relaxation der angrenzenden Gelenke oder Muskeln können nicht nur Einstiche gespart werden. Aus der Entspannungsfähigkeit des Punktes ergeben sich auch wichtige Hinweise zur Differenzialdiagnostik von örtlichen und übergeordneten Störungen. Nach abgeschlossener Störfeldbehandlung verquollen und druckschmerzhaft bleibende Akupunkturpunkte ergeben im Zusammenhang ein Bild des organisch oder konstitutionell zu Grunde liegenden Störungsmusters. Dieses kann nun 1. symptomatisch durch Nadelung oder 2. im Zusammenhang mit der traditionellen, chinesischen Konstitutionsdiagnostik gewertet und daraufhin behandelt oder 3. beobachtet und der Selbstheilung im körperkonformen Zeitrahmen überlassen sowie 4. bei Therapieresistenz einer weiterführenden Diagnostik zugeführt werden. 5. Eine bewährte Vorgehensweise ist auch die Nadelung aller gefundenen IZ im Anschluss an die manuelle Relaxation und Entstörungsbehandlung. Dabei kann der Patient mit Lagerungskissen oder Softbällen im Sinne der freien Bewegungsrichtung gelagert werden. Das heißt, ein Ileum posterior wird in Bauchlage z. B. durch Unterschieben eines Kissens unter den betroffenen Beckenkamm entlastet und Irritationen an der oberen und mittleren BWS durch Anheben der gegenseitigen Schulter. b) Neuraltherapie: Die Berücksichtigung der, aus der Osteopathie bekannten, Irritationszonen und Triggerpunkte bereichert grundsätzlich auch jede neuraltherapeutische Behandlung. Die Berücksichtigung von Narben oder sonstigen potenziellen Stör- zonen gehört ohnehin zur klassischen Vorgehensweise. Die Kombination mit der kinesiologischen Testung ergibt: 1. Aufschlüsse über die zu behandelnden Störzonen, 2. durch die Möglichkeit ein Rezidiv des SF festzustellen, Hinweise auf übersehene Störquellen, 3. eine Reduktion von Einstichen und damit der Patientenbelastung, insbesondere unter Berücksichtigung der neu vorzustellenden lichttherapeutischen Entstörungsmöglichkeiten. Die NT bleibt indiziert zur nebenwirkungsarmen Schmerz- und Entspannungstherapie bei tiefer liegenden Irritationen, z. B. im Bereich von Nerven- oder Zahnwurzeln, bei verbleibendem Gewebeschmerz zur biochemischen Gewebsneutralisation und bei gebotener Eile in der kassenärztlichen Routine. c) Chirotherapie und entsprechende Techniken der Osteopathie stellen eine Reiztherapie dar, 1. deren häufigere Wiederholung zur Gewöhnung führt und nicht mehr den gewünschten Effekt erzielt. 2. die zu ernsteren Komplikationen führen kann und aus forensischen Gründen auch eine vorausgegangene Röntgen- und bei Verdacht auf Prolaps eine MRT- oder CTAufnahme erfordert. 3. die kontraindiziert sein kann bei fortgeschrittener Osteoporose oder Arthrose, Bewegungsschmerz beim Probezug, fehlendem Tumorausschluss und Ablehnung von Seiten des Patienten. Gelegentlich kann auch eine einfache Manipulation indiziert sein. Die fehlende Entspannung auf einen sanften Annäherungsversuch braucht manchmal keine in diesem Fall vergebliche Suche nach SF, sondern, wie auch 1/4 Seite Anzeige Schwörer Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 657 Diskussions-Forum sonst schon mal im Leben eine etwas herzhaftere Überwindung des Widerstandes. 4. Zusammenhänge mit dem Lymphsystem Bei nicht ausreichender oder fehlender Entspannung einer oder mehrerer Irritationszonen können a) die zugehörigen neurolymphatischen Punkte ( NLP) nach Chapman und b) die interdigitalen Lymphpunkte (IDL) manuell, mit Akupunktur, Laser oder Lokalanästhetika behandelt werden. zu b) Die interdigitalen Lymphpunkte (Extrapunkte der Akupunktur) an Händen und Füßen werden bei Behandlungsresistenz und insbesondere auch bei peripheren Stauungszuständen oder Temperaturregulationsstörungen, wie kalten oder heißen Füßen, auf Druckschmerzhaftigkeit untersucht, massiert, gelasert, axial genadelt oder am effektivsten mit je 0,5 ml LA im Sinne der Lymphtherapie nach ULRICH injiziert. Wichtig ist die manuelle Entlastung der Leiste und des Sternums, optimal wäre eine begleitende Lymphdrainage. Auf ausreichendes Trinken von Wasser ist natürlich auch hier zu achten. 5. Störfeldsuche und -behandlung Anamnese und Inspektion gehen der Störfeldsuche voraus und begleiten sie. 1. Die typischen Störfelder sind : a) alle Narben, unabhängig von Größe und Lokalisation, inklusive Tonsillen, Nabel, Damm. Die Entstehungsgeschichte im Hinblick auf tiefe Verwachsungen gibt Hinweise auf die einzuschlagende Entstörungstechnik. b) Drüsen: Tonsillen, Schilddrüse, Prostata c) Zähne d) Ohren e) Nase und Nasennebenhöhlen f) Gelenke 2. Der Störfeldverdacht ergibt sich klassischerweise aus dem Krankheitsverlauf bei Verschlechterung oder nicht ausreichender Besserung auf ein angemessenes Behandlungsverfahren. Dabei sind manche Erkrankungen, wie die chronische Schultersteife per se störfeldverdächtig. Typische SF, deren häufige Zuordnung und Behandlung sind nachzulesen z. B. bei KLAUS WEBER: Neuraltherapie. Im Rahmen der hier vorgestellten Methode zeigen sich Hinweise auf Vorliegen eines SF schon während der Behandlung aus der fehlenden Entspannung des verspannten Muskels oder irritierten Gelenkes auf ein angemessenes manuelles Entspannungsangebot. 3. Die Störfeldbestätigung Die potenziellen SF und Störzonen werden mithilfe eines einfachen Muskeltests hier beschrieben, am M. rectus femoris verifiziert. Die Möglichkeiten und das fachübergreifende Hintergrundwissen der Kinesiologie werden umfassend beschrieben im Lehrbuch: Applied Kinesiology (AK) von W. GERZ. 1. Der liegende Patient wird aufgefordert, das in Hüfte und Knie um 90 Grad gebeugte Bein fest gegen die Therapeutenhand zu beugen. Im Normalfall erkennt man so das Kraftmaximum des Patienten und versucht es kurz zu überwinden. 2. Die vordere Oberschenkelmuskulatur wird im entspannten, ausgestreckten Zustand mit beiden Therapeutenhänden mehrfach kurz angenähert (Spindelzell-Manipulation) und der Grundtest (1) wiederholt. Der Muskel muss jetzt schwach testen, damit er als Testmuskel verwendet werden kann. Ansonsten kann das an- dere Bein oder ein anderer Muskel auf Testbarkeit untersucht werden oder eine erneute Testung nach probatorischer Entstörung versucht werden. Auf die kinesiologischen Methoden zur Schaffung einer Testbarkeit durch Stressreduktion im System wird hier nicht weiter eingegangen. 3. Der Patient berührt nun den fraglichen Störherd und drückt gleichzeitig sein gebeugtes Bein gegen die Therapeutenhand. Bei Vorliegen eines Störherdes ist das Gehirn durch diese Berührung so sehr irritiert, dass es die Koordinationsleistung zur Oberschenkelbeugung nicht erbringen kann und der Muskel testet schwach. Störzonen, die der Patient nicht mit der eigenen Hand berühren kann, können zur Testung vor dem Muskeltest kurz angeklopft werden. Mit etwas Übung spürt der Therapeut auch ohne Test, ob die berührte Narbe stört. 4. Bei Narben ist zunächst die Berührung des ganzen Narbenstranges erforderlich. Für die Tonsillenregion reicht die äußere Berührung des Halses im Bereich der Tonsillen. Der Kiefer kann zunächst nach beiden Seiten, Ober- und Unterkiefer durch Auflage der Patientenhand überprüft werden, anschließend durch Berührung der einzelnen Zahnwurzeln. Die Mittelohrregion wird über den äußeren Gehörgang, die Nasenregion entsprechend überprüft. Bei Kleinkindern und Säuglingen gelingt eine Testung manchmal über eine zwischengeschaltete Person. Problematisch ist die Testung der empirisch sowie auch aus Sicht der Akupunkturgeographie sehr wichtigen Dammoder vaginalen Hysterektomienarben. Diese sollten immer Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 658 Diskussions-Forum mitbehandelt werden. Ein kooperationsbereiter Gynäkologe (In) ist da hilfreich. 5. Bei Zweifeln des Patienten oder Therapeuten an der Testung empfiehlt sich das Berührenlassen eines Areales in Narbennähe, wo der vorherige Muskel sofort stark testet. 6. Direkt im Anschluss an die Entstörung sollte zur Überzeugung des immer wieder verblüfften Patienten kinesiologisch nachgetestet werden. Nur ganz selten bleibt die Störung. Dann ist zu prüfen, ob ein anderer Störherd, meist auf dem gleichen Meridian, z. B. Nabel bei Kaiserschnitt, noch stört, oder die Störung wie auch manchmal am Nabel zu tief liegt für eine Lichtentstörung und neuraltherapeutisch behandelt werden muss. 4. Entstörung: 1. Akupunktur: a) In der klassischen Akupunkturlehre wird die Unterbrechung des Energieflusses in einem Meridian durch Narben als wesentliche Ursache für Krankheiten gesehen. Die Narben werden in jeder Sitzung durch direkte Nadelung mitbehandelt oder durch Nadelung des Meridians beiderseits der Narbe. b) Einen Erklärungsversuch für die Auswirkung der Nadelung eines Akupunkturpunktes auf den übrigen Körper bieten die Modelle des Grundsystems nach Prof. PISCHINGER oder des Matrix-Systems nach Prof. HEINE. 2. Neuraltherapie: a) In der klassischen Vorgehensweise werden alle potenziellen SF in einer Sitzung mit Lokalanästhetika behandelt. Dies wird regelmäßig bis zur Befundstabilisation wiederholt. Prinzipiell sind auch der gy- näkologische Raum, die Prostata, die Schilddrüse und tiefe Nervengeflechte potenzielle SF für die Behandlung durch erfahrene Neuraltherapeuten. 3. Osteopathie: a) Klassische Vorgehensweise: In der Osteopathie weiß man um die Einflussnahme von weit voneinander entfernten Zonen über das Fasciensystem, das neurolymphatische System, hormonelle Faktoren und das Nervensystem. (s. auch R. SCHLEIB, Z. f. Osteopathie 1/03). Wenn eine klassische Behandlung zu einer außergewöhnlichen Erstverschlimmerung oder zu keiner bleibenden Besserung führt, gehört auch hier die Behandlung von Narben oder sonstigen Störzonen zum Programm des erfahrenen Osteopathen. 4. Lichttherapie: a) Lichttherapien nutzen die Wirkung unterschiedlicher Frequenzen und Veränderungen der sichtbaren elektromagnetischen Strahlung zur mittel- und langfristigen Stimulation regenerativer biologischer Prozesse. Die kürzeste, notwendige Einwirkzeit wird bei der Stimulation von Akupunkturpunkten mit fünf bis zehn Sekunden angegeben. Zur Entdeckung des Effektes von Licht auf SF führte mich Anfang 2006 die relative Kontraindikation für die Entstörung mit Lokalanästhetika bei einer vom Knöchel zur Leiste reichenden Narbe eines herzoperierten, alten Marcumarpatienten. Auf diesen Anfangserfolg folgte eine begeisterte Phase des Experimentierens mit unterschiedlichen Bestrahlungszeiten und Lichtquellen verbunden mit einer Beobachtung des jeweiligen Behandlungverlaufes. Eine Internetrecherche zeigte, dass die ent- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 659 1/3 Seite Anzeige Homviora Diskussions-Forum störende Wirkung des Lasers, insbesondere im Rahmen der Ohrakupunktur, von Dr. BAHR bereits beschrieben wurde. Auf diese Methode der Störfeldfeststellung und -behandlung wird nicht näher eingegangen und auf die Webseite www.stoerfeld.de sowie das sehr detaillierte Buch dazu: „Das Störfeld und seine Entstehung“ verwiesen. Die eigenen Erfahrungen führten unabhängig davon zu folgenden Erkenntnissen: a) Zur Entstörung geeignet sind alle polarisierten Lichtquellen. Das heißt die Lichtwellen müssen parallel schwingen. Das Laserlicht in Softlaserstäben, wie sie auch in der Akupunkturtherapie üblich sind, aber auch ein einfacher Laserpointer erfüllt diese Bedingungen. Die zusätzlichen Eigenschaften des Laserlichtes wie Monochromasie (Licht nur einer Wellenlänge) und Kohärenz (feste Phasenbeziehung der Lichtwellenzüge) haben keine verbessernde Wirkung bei der Entstörung. Andere Lichtquellen, wie das polarisierende Bioptron oder das nicht polarisierende, pulsierende Stream-Licht aus der Airnergy-Technik entstören ebenfalls. Eigene Beobachtungen führen zu einer Bevorzugung des Stream-Lichtes bei großflächigen Störzonen und eines kleinen Laserpointers für normale Narben. b) Die Entstörung geschieht blitzschnell, auch z. B. bei Tonsillen oder Tonsillennarben. Im Bereich des Kiefers kann bei globalem SH-Verdacht die Zahnschleimhaut komplett bestrahlt und nachgetestet werden. Bei dem seltenen Verbleib einer kinesiologischen Schwäche, vor allem aber zur genauen SH-Loka- lisation empfiehlt sich das Testen erst quadrantenweise und dann Zahn für Zahn. Hier ist oft die wiederholte NT bzw. zahnärztliche Sanierung erforderlich. c) Die Entstörungswirkung zeigt sich direkt nach der Bestrahlung des SH in einer lokalen Entspannung des betroffenen Verspannungs- und Schmerzareales und einer sicht- und spürbaren Entspannung des Patienten. Entweder lösen sich die Verspannungen und Blockaden komplett oder partiell spontan oder sie sind jetzt einer sanften, manuellen Behandlung zugänglich. d) Die Entstörungsdauer ist primär nicht zeitlich begrenzt. Kurzfristige Rezidive v. a. bei tiefen, verwachsenen Narben machen gelegentlich eine neuraltherapeutische Behandlung notwendig. Dabei lässt sich kinesiologisch genau bestimmen, welcher Anteil der Narbe einer solchen Behandlung bedarf. Meist weisen kurzfristige Rezidive jedoch auf Vorliegen eines noch nicht beachteten SH, oft z. B. von einem Dammriss oder einer transvaginalen Hysterektomie, die dann gynäkologisch zu entstören wäre. In zahlreichen Krankheitsverläufen bildet diese Entstörung dann den erfolgreichen Abschluss der Behandlung. Ein späteres Rezidiv durch Reaktivierung einer Narbe meist in einer Stressphase kann durch erneute Entstörung im Allgemeinen gut aufgefangen werden. 5. Sonstige Störquellen: Häufigere Rezidive können Anlass geben nach Störquellen außerhalb des Patientenkörpers zu suchen. Die Frage nach Verschlimmerungszeiten und sonstigen vegetativen Beschwerden, wie Schlafstörungen, Mü- digkeit oder Kopfschmerzen während der Arbeit, Verbesserung in Ferien, familiären Problemen etc. kann Hinweise geben auf psychische, systemische oder elektromagnetische Belastungen. Manchmal reicht es, die Front des Radioweckers oder die Rückseite des PC aus dem Beeinflussungsbereich des Patienten oder das Bett aus einer ungünstigen elektromagnetischen Zone zu verschieben. Psychotherapeuten können manchmal zu Wundern verhelfen, durch Auflösung von systemischen Störquellen. Chronische Verschlackungen bedürfen gelegentlich einer Fastenkur evtl. in Verbindung mit einer Darmreinigung z. B. im Rahmen einer Ayurvedaoder Mayrkur und einer Ernährungsumstellung, evtl. auch mit Suche nach Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Empfehlung: Pro Immun M Test bei R. MEYER Rodalben, Tel. 06331/18712). 6. Psychologie der Entstörung Grundsätzlich versucht die Entstörungsbehandlung, genau wie viele andere ganzheitliche Behandlungen, körperliche, seelische oder spirituelle Schulen, dem Patienten dabei zu helfen, seinem individuellen, ihm innewohnenden Zustand der unversehrten Ganzheit näher zu kommen. Wie in der Psychotherapie können Verletzungen lange zurückliegen oder ganz unbedeutend erscheinen und auch aus einem unbedeutenden Latenzzustand durch ein zusätzliches Stressereignis aktiviert werden. Die Verbindung von Körper und Seele, aber auch von Untersucher und Untersuchtem zeigt sich bereits in der kinesiologischen Untersuchung. Der Muskel testet genauso schwach bei Berührung eines Störherdes wie beim Denken an eine Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 660 Diskussions-Forum unangenehme Situation. Aber auch die Erwartungshaltung des Untersuchers oder Patienten, zum Beispiel eine Schwächung bei Berührung von Amalgam zu sehen, kann den Muskel schwächen oder eine elektromagnetische Testung in Testgeräten wie Vega, Bioresonanz oder EAV positiv beeinflussen, ohne dass sich Untersucher oder Patient dessen bewusst werden müssen. Dies kann zu Missbrauch, Fehlinterpretationen und Verwerfen der Methode verleiten. Eine entspannte, aufmerksame, achtsame und absichtslose Einstellung ist die beste Voraussetzung für eine objektive Testung. Dies gilt auch für eine die tatsächlichen Bedürfnisse des Patienten und nicht die Vorstellungen des Therapeuten vom schmerzfreien Idealzustand berücksichtigende Behandlung. Das Lösen von Blockaden und Störquellen zeigt eine weitere Verbindung von Körper, Psyche und Geist in der direkt spürbaren, körperlichen und atmosphärischen Entspannung und manchmal auch in frei werdenden Emotionen. Letztere lassen manchmal einen Bezug zu der mit der Verletzung oder Operation verbundenen, emotionalen Belastung erkennen. Körpertherapeuten kennen Muskelgruppen, wie Nacken, tiefe Rückenstrecker oder Oberschenkelmuskeln, die Stress lagern. Bei der Entstörungsbehandlung sind es meist diese Muskelgruppen mit einem besonderen Verspannungsbild, z. B. der kleinen Halsmuskeln oder tiefen Rückenstrecker, die Hinweise geben auf einen Störherd. Die während der Entstörung und Entspannung frei werdenden „Stressschlacken“ führen insbesondere bei berührungsintensiver Körperarbeit auch zur energetischen und immunologischen Belastung des Therapeuten. So wie der Patient sich die Zeit nehmen sollte, die erhaltenen Impulse angemessen zu verarbeiten, sollte sich der Therapeut über diese Belastung bewusst sein und in seinen Tagesablauf ausreichend Regenerationsmöglichkeiten einplanen. 7. Physiologie der Entstörung Erste Forschungen über die biologische Wirkung von Laser führte ich in Zusammenarbeit mit dem physikalischen Institut als Leiter der Akupunkturambulanz der orthopädischen Universitätsklinik Münster durch. Im Rahmen einer Doppelblindstudie konnte damals keine signifikante Temperaturerhöhung an den Händen nach Bestrahlung des Akupunkturpunktes DE 5 am distalen Unterarm festgestellt werden. Die jetzige Wirkung von Laser oder auch des polarisierten Lichtes auf kinesiologisch störende Narben ließe sich, wie damals auch, durch eine technische Apparatur mit nur dem PC bekannter Zufallsauswahl zwischen Laser und Infrarot und apparativ kontrolliertem Muskeltest doppelblind testen. Die Veränderungen am Bewegungsapparat im Hinblick auf Muskelentspannung und Auflösung von Blockaden könnten durch eine neutrale, nicht über die Art des Lichtes informierte Kontrollperson überprüft werden. Aber sowohl Patient als auch Untersucher brauchen keine solche Bestätigung. Ich empfehle jedem Kollegen oder Therapeuten den vorhandenen Laser oder für 15 bis 20 Euro einen Laserpointer zu nehmen und mit der Störfeldbehandlung anzufangen. Dass es wirkt, ist dann in Kürze keine Frage mehr, aber wie es wirkt. Wegweisend sind die Arbeiten von Forschern wie POPP über Photonen, die Erforschung von Polarisationsebenen des Körpers und die Arbeiten von BAHR und Mitarbeitern. Die Berücksichtigung der Koexistenz verschiedener Wirklichkeitsebenen, wie zellulärer, energetisch-informativer oder der von unserem Bewusstsein projizierten Ebene ist Voraussetzung für eine entsprechende Weiterentwicklung der Medizin. 8. Kasuistik Krankenblatt-Daten Rückenbeschwerden: Frau H. E. geb.1941 25.1.06: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 661 An: Klagt über chron. Schmerzen im Lumbalbereich trotz NT beim HA, sowie schon länger wieder über Schmerzen im re. Kniegelenk bei Z. n. operierter Meniscusverletzung vor 4 J. B: Hartnäckige Irritation L 3 li., L 5 bds. und des ISG bds. als Ileum posterior, dorsalisierte Sacrumbasis, Irritation der Symphyse und der Hüftadduktoren rechts, inklusive des Pes anserinus sowie Femurvorschub über die Tibia re. An der Narbe an beiden Leisten und am re. Knie kinesiologischer Verd. auf Vorliegen eines Störherdes mit leichter Besserung von Druck- und Bewegungsschmerz der LWS nach Narbenbehandlung der Leisten und deutlicher Besserung nach Entstörung am Knie D: Chronisch rezidivierende Lumbalgie und postoperative Gonalien re. bei Narbenstörherd Th: Weiche manualtherapeutische Behandlung und Störfeldbehandlung mit Licht 31.1.06 An: Es ist eine deutliche Besserung eingetreten. Hat verstärkt Krämpfe in den Beinen seitdem. B: An der Narbe am re. Knie erneut Verd. auf Störherd mit deutlicher Besserung von Druck- und Bewegungsschmerz der LWS nach Narbenbehandlung bei nur noch leichter Irritation D 10 re. und ISG re. Unter Gabe von Phosetamin (Mg+K+Ca) direkt Nachlassen des DS in der Wade. Th: Manualtherapie und Störfeldbestrahlung re. Knie und bd. Beine an kleinen Venenop.narben 26.4.06 An: Es war eine deutliche Besserung eingetreten bis zur Vorwoche nach Verheben. B: Irritation D 12 re. mit Verspannung des M. quadratus lumborum und Blockade des Iliosacralgelenkes rechts, Tibiaderotation in Bezug zum Femur re., Narben oB Th: Weiche osteopathische Behandlung und Akupunktur 20.7.06: Bis dato kein bekanntes Rezidiv Diskussions-Forum Schwindel und Übelkeit Frau V. A., geb. 1978 2.3.06 An: Klagt seit heute früh akut über starke Schwindelneigung mit Erbrechen. Hat eben Vertigo heel i. v. bekommen. Nackenschmerzen seit 1 Woche und schon länger Schmerzen im Lumbalbereich mit Ausstrahlung in bd. Beine B: Irritationen im Bereich der HWS bei C 3 und 5 li. sowie des Sternoclaviculargelenks links mit Verspannung des M. sternocleidomastoideus li., DS der neurolymphatischen Punkte der HWS und des Ohres li., Irritation D12 bds. mit Verspannung des M. quadratus lumborum li. und Blockade des Iliosacralgelenkes links bei posterior Stellung des Darmbeines, Romberg und Unterberger-Versuch unsicher, jedoch keine sicheren neurologischen Defizite, An den Tonsillektomienarben kinesiologischer Verd. auf Vorliegen eines Störherdes mit Besserung des Schwindels erst nach Narbenbehandlung Th: Weiche manualtherapeutische Behandlung und Laserentstörung D: Akute Cervikalgie mit Schwindel und Übelkeit bei Tonsillennarbenstörherd und chron. pseudoradikuläre Lumboischialgie bds. 20.7.06: Bis dato kein bekanntes Rezidiv Rezidive: Prinzipiell reicht eine einmalige Entstörung. Rezidive und Verschlimmerungen weisen auf übersehene Störherde. Zum Beispiel traten eine Stunde nach erfolgreicher Behandlung der Rückenschmerzen eines Patienten mit Narbenentstörung heftige Knieschmerzen an einem vorher relativ friedlichen, vor Jahren arthroskopisch operierten Knie auf. Die osteopathische Behandlung zeigte keine Beeinflussbarkeit der punktuellen Schmerzen am medialen Gelenkspalt. Der Verdacht auf Aktivierung eines übersehenen Störherdes durch die Entstörung anderer Herde konnte durch intraartikuläre Entstörung mit Procain bestätigt und der Patient anhaltend von seinen Beschwerden befreit werden. 9. Zusammenfassung und Diskussion 1. Die meisten orthopädischen Beschwerden lassen sich auf sanfte, nicht invasive Weise lindern oder beheben. 2. Narben und andere Störherde stellen ein prinzipiell bekanntes Therapiehindernis dar, das in schulmedizinischen Kreisen noch keine ausreichende Berücksichtigung gefunden hat. 3. Die hier vorgestellte Entstörungsbehandlung kann prinzipiell auch ohne kinesiologische Untersuchung und meist mit einem Laserpointer, also ohne Injektion von Lokalanästhetika an allen potenziellen Störherden durchgeführt werden. Eine neuraltherapeutische Entstörung ist nur selten bei tiefen Narben, wie z. B. am Nabel, nach peri- und postoperativen, lokalen Entzündungen und im Kieferbereich erforderlich. 4. Die Entstörung ist nur effektiv, wenn sie vollständig ist, das heißt alle SH entstört sind. Erstverschlimmerungen oder Rezidive eines SH geben Hinweis auf verbliebene SH. Insbesondere Dammnarben sollten zumindest bei Therapieresistenz immer mit entstört werden. Die Entstörung hält entweder auf Dauer oder bis zur nächsten Krisensituation. Die Heilung ist manchmal vollständig, je nach bestehenden Schäden kann aber ohne Aufwand zumindest eine partielle Entlastung erreicht werden. 5. Die Größe von Narben oder Seitenlokalisation spielt selten eine Rolle. Gehäufte Korrelationen finden sich bei chronischen Schultersteifen und gleichseitigen Problemen im Eckzahnbereich oder Symphysenirritationen bei Nabeloder Unterleibsnarben. Die Entstörung akupunkturanatomisch bedeutender Narben wie am Damm sollte zur gynäkologischen Routine werden. 6. Die probatorische Entstörung von Narben könnte ohne Aufwand zum Bestandteil jeder ärztlichen oder physiotherapeutischen Erstuntersuchung und Behandlung gehören. Chirurgen, Gynäkologen und Zahnärzte könnten ihre OP-Narben prophylaktisch mit einem Laserpointer beleuchten. Eine Bereicherung in der Diagnostik und optimale Behandlungsergebnisse ergeben sich jedoch vor allem, wenn die Entstörung den empfohlenen Platz in der individuellen Behandlungsroutine des Therapeuten findet. Literatur BEATE STRITTMATTER: Der Störherd und seine Entstörung. WEBER/WIESE: Lehrbuch der Orthobionomy. WEBER/BAYERLEIN: Neurolymphatische Reflextherapie nach Chapman und Goodheart. KLAUS WEBER: Neuraltherapie in der Praxis. WOLFGANG GERZ: Applied Kinesiology. MANFRED A. ULLRICH: Neue Schmerztherapien (Lymphfaltentherapie). HANS DIEPOLD: Arbeitsbuch Softbälle sowie Lernkarten in der Ortho-Bionomy. Nähere Informationen zu weiterer Literatur beim Verfasser. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 662 Akupressur und Schröpfen sind therapeutische Methoden Stellungnahme des ZAEN zu einer Anfrage des Regierungspräsidiums Hessen, ob Akupressur und Schröpfen Tätigkeiten sind, die ausschließlich von approbierten Ärzten und Personen nach der Zulassung per Heilpraktikergesetz durchgeführt werden sollen oder auch von anderen Berufsgruppen angewandt werden dürfen. der Weiterbildungsordnung eine Methode der Zusatz-Qualifikation Naturheilverfahren der Ärztekammer. Auch hier gilt Entsprechendes wie bei der Akupressur. Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie müssen lege artis durchgeführt werden. Das blutige Schröpfen ist darüber hinaus ein invasives Verfahren mit Verletzung der Körperoberschicht. Kontraindikationen wie Blutgerinnungsstörungen sind bei allen Formen der Schröpfkopfbehandlung zu beachten. Die Schröpfkopfbehandlung sollten ebenfalls ausschließlich Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten bleiben. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob diese Methoden quasi als Volksmedizin in der eigenen Familie als Behandlungsversuch durchgeführt werden oder ob sie gewerbsmäßig gegen Entgelt angewandt werden. Wenn sie gewerbsmäßig den Patienten angeboten werden, bedarf es, wie bei jeder medizinischen Behandlung, vor der Therapie einer Diagnostik, diese ist per Gesetz nur approbierten Ärzten und Personen nach dem Heilpraktikergesetz erlaubt. Akupressur und Schröpfen sind therapeutische Verfahren und keine Wellness-Methoden. Die Anwendung der Methoden bedarf einer Ausbildung. Akupunktur ist mittlerweile eine 200-stündige Ausbildung nach der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer mit Prüfung und Anerkennung als Zusatzbezeichnung, das Curriculum im Kursbuch Akupunktur der Ärztekammer festgelegt. Die Akupressur bedient sich sowohl gleicher Reizpunkte als auch gleicher differenzialdiagnostischer und therapeutischer Regeln. Ohne Beachtung dieser Regeln ist auch die Akupressur keine seriöse Therapie. Darum sollte sie nur den ausgebildeten und berechtigten Personengruppen wie Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten bleiben. Auch wenn Akupressur und Schröpfkopfbehandlung „anwenderfreundliche Methoden“ sind, d. h. wenig Nebenwirkungen zu erwarten sind, bedürfen sie einer Indikationsstellung und einer Anwendung lege artis. Die weit höhere Gefahr besteht darin, dass ohne Differenzialdiagnostik behandelt wird und folgenschwere Erkrankungen von Nichtärzten übersehen werden. In der gewerblichen Anwendung hat der Patient einen Anspruch auf Therapiesicherheit, die von Nichtärzten nicht erfüllt werden kann. Publikumswirksame Literatur über Akupressur und Schröpfen suggeriert, es seien leichte und nebenwirkungsfreie Methoden und von jedermann anwendbar – eine populistische Sichtweise. Jedermann bleibt es unbenommen, sich auszubilden, um nach der Approbation oder dem Heilpraktikergesetz zugelassen zu werden. Eine weitergehende Berechtigung der Anwendung würde Scharlatanerie fördern. Dr. Antonius Pollmann Präsident des ZAEN Die Schröpfkopfbehandlung ist Bestandteil des Kursbuches Naturheilverfahren der Ärztekammer und nach Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 663 ZAEN Termine und Informationen ZAEN Termine und Informationen Aus dem ZAEN DÄGfA ® Mehr als 11.500 Mitglieder ® Forschungsförderung ® Umfangreiches Weiter- und ® Internationale Zusammen- Fortbildungsprogramm ® Herausgabe der Deutschen Zeit- arbeit und Kooperationen mit chinesischen Universitäten, Mitglied des ICMART DÄGfA schrift für Akupunktur ® Bundesweit über 140 Quali- 55 Jahre ® Patientenzeitschrift Kompetenz und Erfahrung in Akupunktur sowie Chinesischer Medizin „Akupunktur Magazin“ Termine und Informationen Akupunktur Weiterbildung– Fortbildung Ärztekammer-Diplom Die DÄGfA bietet in vielen deutschen Städten Kurse zur Erlangung des Ärztekammer-Diploms. Der Ausbildungsweg umfasst insgesamt 200 Stunden. tätszirkel für Akupunktur und chinesische Medizin Jährlich organisiert die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) mehr als 400 Fortbildungveranstaltungen und wissenschaftliche Kongresse. Die Kurse und Ausbildungswege sind anerkannt und zertifiziert. l l e u t k top a Akupunktur für das LWS-Syndrom und Knieschmerzen wird ab 1. Januar 2007 Kassenleistung! Das hat jetzt der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen entschieden. Start neuer Kurse 2006 / 2007: l 14. Oktober: München l 21. Oktober: Düsseldorf l 28. Oktober: Baden-Baden l 02. Dezember: Hamburg und Berlin l 13. Januar: Stuttgart und Nürnberg l 10. Februar: München l 17. Februar: Berlin und Dresden l 24. Februar: Düsseldorf und Hamburg Behandelnde Akupunkteure müssen 200 Stunden Akupunktur-Ausbildung nachweisen. Ein ÄrztekammerDiplom ist bis zum 31.12.2007 nicht erforderlich. Die DÄGfA bietet Ihnen die Möglichkeit, fehlende Stunden kurzfristig zu absolvieren. An vielen Orten in Deutschland finden Kurse mit unterschiedlichen Themen statt. Diplom Vollausbildung Für die anschließende Vollausbildung bietet die DÄGfA verschiedene Wege: curricular, modular oder als Block. Für die künftig zusätzlich erforderlichen 80 Stunden Psychosomatische Grundversorgung und 80 Stunden Schmerztherapie können Sie sich schon jetzt vormerken lassen. DÄGfA Akademien Kurse im In- und Ausland zu speziellen Themen für fortgeschrittene Akupunkteure und Absolventen der Vollausbildung. e Alle Termin r te n u t im Interne e .d fa g www.dae Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V., gegr. 1951 Fortbildungszentrum, Würmtalstr. 54, 81375 München Tel. 089/710 05 11, Fax 089/710 05 25, e-mail: [email protected] Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 664 Termine der Arbeitskreise der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für EIektroakupunktur nach Voll e.V. Arbeitskreis Hamburg 25. Oktober 2006 22. November 2006 Anmeldung erfolgt bei: Dr. Thomas Heinrici Neuer Wall 61, 20354 Hamburg Telefon (0 40) 34 68 88 Fax (0 40) 35 27 19 Arbeitskreis Nord 11./12. November 2006 Anmeldung erfolgt bei: Dr. Michael Rönspiess Ton Hogenbargen 24 24629 Kisdorf Telefon (0 41 93) 41 44 Fax (0 41 93) 96 86 26 Arbeitskreis Westdeutschland 17. Oktober 2006 12. Dezember 2006 Anmeldung erfolgt bei: Dr. med. dent. Johannes Mauksch Kaiserstraße 1 51643 Gummersbach Telefon (0 22 61) 6 64 66 Fax (0 22 61) 2 86 00 E-Mail: [email protected] 12.–14.10.2007 EAV-Sonderseminar für Mitglieder 18./ 19.11.2006 in Frankfurt/ M. Samstag, den 18. November 2006 „Die Psyche hinter der Krankheit“ Testen psycho-emotionaler Bezüge mit dem MindLINK Testsystem Referent: Dr. med. dent. Johann Lechner 9.00- 9.45 Uhr 1. Bewusstseinsfelder und Skalarwellen – kurze Einführung in die Physik der Biogravitation 9.45-10.30 Uhr 2. Aufbau von MindLINK TEST 11.00 -12.30 Uhr 3. Praxis und Technik des Testens psycho-emotionaler Bezüge unter EAV - Erfolgskontrolle 12.30 – 13.00 Uhr Diskussion 15.00 – 16.00 Uhr "Ist Aids mit EAV heilbar?" Referent: Dr. med. Georg F. Schroeder „Kunststoff. Der Universalwerkstoff in der Zahnmedizin?“ Referent: Zahnarzt D.-M. Braun, Pinneberg 16.30 – 17.15 Uhr 1. Kunststoff als ästhetischer Werkstoff in der konservierenden Zahnheilkunde und in der Prothetik. 17.30 – 18.00 Uhr 2. Wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse über Intoxikationen von zahnmedizinischen Kunststoffen 3. Therapiekonzepte Sonntag, den 19. November 2006 9.00 – 9.45 Uhr Zahnärztliche Kunststoffe, eine absolute Bio-IN-Kompatibilität im Körper? Referent: Dr. med. Hans Heyer, Bad Ahrweiler 1. Allergotoxische Belastung durch zahnmedizinische Kunststoffe nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen 10.00 – 10.45 Uhr 2. Klinische Erfahrungen mit der EAV auf zahnmedizinische Kunststoffe und Werkstoffe 11.15 – 11.45 Uhr Kunststoffe – Fluch oder Segen für die Menschheit Referent: Dr. med. dent. W. Stute, Bielefeld Kunststoffe in allen Bereichen der Zivilisation und die Wirkung auf die Menschheit sowie Umwelt 11.45 – 12.30 Uhr Diskussion mit allen 3 Referenten Tagungshotel: Tryp Hotel Frankfurt, Braunfelsstraße 17, 60486 Frankfurt /M. Tel. 069/ 707 300, Fax 069/ 707 30 333 Teilnahmegebühr: Mitglieder der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll: 80,-- a Tagungs- und Esspauschale für das Wochenende Nichtmitglieder: 250,-- a Tagungs- und Esspauschale für das Wochenende Anmeldung: Internationale Medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.V. Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt Tel. 07441/ 92 48 50; Fax 07441/ 92 48 52 E-Mail: [email protected], http://www.eav.org Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 665 E-Mail: [email protected] EAV-Sekretariat und Ausbildungsorganisation: Gabi Möhrle Am Promenadenplatz 1 72250 Freudenstadt Tel. (07441) 92 48 50 Fax (07441) 92 48 52 Internet: http://www.eav.org E-Mail: [email protected] Internet: http://www.eav.org 23.–25.3.2007 bzw. 7.–9.9.2007 72250 Freudenstadt Tel. (07441) 92 48 50 2.–4.2.2007 bzw. 15.–17.6.2007 Am Promenadenplatz 1 Internationale Medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.V. EAV 20.–22.4.2007 EAV-Sonderseminar Tagungsort: Frankfurt/M. Seminar I Die Elektroakupunktur nach Voll – Werkzeug für den Umgang mit vernetzten biologischen Systemen Tagungsort: Kassel Seminar II Die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und ihre Bedeutung in der EAV Tagungsort: Bad Homburg Seminar III Umwelt- und Inweltbelastungen des Menschen/Das Erkennen der Zusammenhänge zwischen Um- und Inwelt als Plurikausales Gesamtgeschehen Tagungsort: Bad Dürkheim Seminar IV Kopfherde, zahnmedizinische Dysfunktion und systemische Bezüge im Organismus Tagungsort: Kassel Fax (07441) 92 48 52 EAV-Seminare 2006/2007 18.–19.11.2006 IGNH Am Promenadenplatz 1 72250 Freudenstadt Tel. 07441 / 91858-0, Fax 07441 / 91858-22 http:/www.ignh.de E-Mail: [email protected] 4. Seminar Neuraltherapie nach Huneke in Greifswald Da war er wieder – nach sehr langer Zeit sofort wieder vertraut – der Geruch nach Formalin! Vom 25. bis 27. Mai fand das jetzt 4. Seminar der IGNH in Zusammenarbeit mit dem Anatomischen Institut der Universität Greifswald statt. 40 neuraltherapeutisch tätige Kollegen kehrten dabei in den Präpariersaal zurück, um wie in lang zurückliegenden Zeiten anatomische Strukturen an der Leiche zu studieren. JÜRGEN GIEBEL, Privatdozent am Anatomischen Institut Greifswald, hatte alles bestens organisiert, so dass wir in 3 Gruppen aufgeteilt unser Studium aufnehmen konnten. Angeleitet und betreut wurden wir dabei vom neuen Leiter des Anatomischen Instituts, Herrn Professor Dr. ENDLICH, seinem Oberarzt Dr. KOPPE und Privatdozent Dr. GIEBEL selbst. Unsere Injektionstechnik beschreibend, beginnend bei der Einstichstelle, konnten wir den Weg unserer Nadel Schicht für Schicht verfolgen. Insbesondere im Kopfbereich war es sehr lehrreich, Größenverhältnisse von Knochenteilen sowie Entfernungen zu hirnwärts ziehenden Gefäßnervensträngen zu studieren und sich wieder als „Bild“ vor Augen zu führen. Alle Teilnehmer waren mit Begeisterung dabei und nutzten die Möglichkeit des erneuten Anatomiestudiums an beiden Seminartagen. Die Arbeit im Präpariersaal fand jeweils als Abschluss eines Vortragsabschnittes statt. Die Vorträge waren thematisch breit gestreut und behandelten theore- tische Grundlagen wie die moderne Physik, neuroanatomische Grundlagen, aber auch aktuelle Kasuistiken und neue Injektionstechniken. Bei den theoretischen Themen und neuroanatomischen Grundlagen fanden wir interessierte Unterstützung von unseren gastgebenden Anatomen. Professor ENDLICH ist nicht nur Mediziner, sondern auch Physiker und hat daher einen besseren Zugang zu unserer Therapie. In Greifswald zeigte er sich sehr offen und freundlich und versprach, JÜRGEN GIEBEL und uns weiter zu unterstützen. Im Anschluss an die Vortragsveranstaltung fanden neben den anatomischen Studien im Präpariersaal natürlich auch praktische Übungen statt. In 3 Gruppen jeweils betreut von erfahrenen Neuraltherapeuten wurden an einbestellten Patienten Injektionstechniken demonstriert. Nach bekanntlich anstrengender Tagung war der Erfolg der gut organisierten Abende eigentlich vorprogrammiert. An beiden geselligen Abenden nahmen über 50 Kollegen teil, die die fröhliche und begeisterte Stimmung des Seminars im Restaurant fortsetzten. Obwohl Greifswald rein geographisch nicht gerade zentral gelegen ist, war die Teilnehmerliste international. Österreichische, schweizer und sogar türkische Kollegen hatten den weiten Weg auf sich genommen, um an dieser Tagung teilzunehmen – und ich könnte mir denken, dass sie es nicht bereut haben. Insgesamt war das 4. Greifswalder Seminar also wieder ein voller Erfolg und wir hoffen, diese recht neue Art der Tagung noch oft wiederholen zu können. Dr. Uta Rehder Vorstandsmitglied der IGNH Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 666 Kleinanzeigen 85 x 40 85 x 40 85 x 30 Kleinanzeigenauftrag an den ML Verlag, Telefax-Nr.: (05 81) 80 81 58 für die Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren Ausgabe ___ / 2006. Anzeigenschluss ist der 10. des Vormonats. Preise: Text: e e e 60,– 120,– 180,– für 85 x 20 mm für 85 x 40 mm für 85 x 60 mm ZAEN-Mitglieder erhalten 50 % Rabatt auf die Anzeigenpreise ZAEN-Mitglied: ja nein Weitere Größen sind möglich – Preis auf Anfrage. Chiffregebühr 8,– e. Alle Preise verstehen sich zuzügl. 16 % Mwst. Zahlung erfolgt gegen Rechnung. (bitte in Druckbuchstaben oder mit Schreibmaschine ausfüllen) _______________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ ________________________________________________________ Chiffre: ja nein Name: _______________________________________________________ Anschrift: _______________________________________________________ PLZ / Ort: _______________________________________________________ Tel.: / Fax: _______________________________________________________ Datum: ___________ Unterschrift: __________________________ Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 667 Ernährungstherapie Aktuelles aus der ReformhausFachakademie Tagesplan für Untergewichtige Die Ursachen für Untergewicht bei Gesunden sind vielfältig. Eine wichtige Rolle spielen die Gene, der Grad von Aktivität und der Bedeutung, den die Betroffenen dem Essen beimessen. Untergewicht wird definiert als Body-Mass-Index unter 18,5 und ist nicht gleichbedeutend mit Unter- oder Mangelernährung. iel der Ernährungstherapie ist die Gewichtszunahme, die langsam erfolgen und 2 Kilogramm pro Monat nicht überschreiten sollte. Im Mittelpunkt der Beratung steht die Erhöhung der Kalorienaufnahme um etwa 500 kcal pro Tag. Der Patient sollte motiviert werden, regelmäßig zu essen, eine Fixierung auf feste Essenszeiten ist nicht notwendig. 1. Frühstück: Müsli aus Getreideflocken, Nüssen bzw. Nussmus, Rosinen und Sahnejoghurt. Zusatz von Weizenkeimen und Fruchtdicksäften. 2. Frühstück: Brot mit Frischkäse und in Öl eingelegtem Gemüse (z. B. Oliven) oder Frucht-Nussschnitte Mittag: Gemüsecremesuppe, Kartoffeln, Fisch oder Fleisch, leicht verdauliches Gemüse mit Ölen, Nüssen, Saaten und Nährhefeflocken zuberei- Z tet, Gemischter Salat mit Käsewürfeln, Essig-Öl-Dressing, Sahnequarkspeise mit Obst und Süßungsmittel Zwischenmahlzeit: Kakao mit Sahne, Milch-Mix mit Nussmus, Rührkuchen mit Mohn oder Nüssen Abendessen: Vollkorntoast überbacken mit Käse, Schinken, Salat mit Oliven oder Avocado, Brot mit Lachsoder Makrelenfilet Spätmahlzeit: Milchreis bzw.hirsebrei mit Bananen, Sahne, Zimt und Zucker NAHRUNGSERGÄNZUNG Aufnahme und Wirkungen sekundärer Pflanzenstoffe Der gegenwärtige Kenntnisstand reicht noch nicht aus, um Zufuhrempfehlungen für einzelne sekundäre Pflanzenstoffe zu geben. Sie scheinen eine Vielzahl an gesundheitsrelevanten Wirkungen auszuüben. Die Ergebnisse stammen vielfach aus Tierversuchen und In-vitro-Studien. Häufig sind die Wirkungen beim Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Anteil an sekundären Pflanzenstoffen nachweisbar, nicht aber bei der Aufnahme isolierter Verbindungen. Die DGE geht daher nicht dazu über, Empfehlungen in Form von Nahrungsergänzungen auszusprechen. Zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe werden mehrere Tausend Substanzen gerechnet, die in Obst, Gemüse, Salat, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Vollkormprodukten vorkommen. Sie lassen sich aufgrund ihrer chemischen Struktur in verschiedene Klassen einteilen wie Carotinoide, Polyphenole, Phytoöstrogene, Sulfide. Auch Phytinsäuren, Lektine und Chlorophyll gehören dazu. Der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen ist genetisch festgelegt und kann auch durch Sortenauswahl, Reifungsgrad und Umweltbedingungen beeinflusst werden. Die Gehalte können dadurch schwanken. Der Mensch nimmt Schätzungen zufolge mit einer gemischten Kost etwa 1,5 g pro Tag auf. Bei einer vegetarischen Kost kann die Aufnahmemenge weitaus höher liegen. Carotinoide Es gibt über 700 verschiedene Carotinoide, die von Pflanzen, Algen und Bakterien synthestisiert werden, nur etwa 50 haben Provitamin-A-Aktivität. Zu den sauerstofffreien Carotinoiden zählen α- und ß-Carotin und Lycopin. Lutein, Zeaxanthin und ß-Cryptoxanthin zählen zu den sauerstoffhaltigen Xanthophyllen. Die durchschnittliche Zufuhr beträgt etwa 5 bis 6 mg pro Tag. Carotinoide sind vor allem antikanzerogen, antioxidativ. Sie werden eingesetzt als Schutz vor Augenerkrankungen sowie zur Immunmodulation. Phytosterine Sie sind Bestandteile der Zellmembran. Sie kommen in fettreichen Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 668 Ernährungstherapie 6I^ITXI (für 4 Portionen) Bioverfügbarkeit liegt etwa zwischen 3 und 15 %. Die gesundheitsrelevanten Wirkungen beziehen sich vor allem auf die Senkung des PlasmaCholesterolspiegels. 1 Kilo Kartoffeln, 3 Fenchelknollen, ca. 500 g Tomaten (aus dem Glas oder von frischen Tomaten), Meersalz, Pfeffer, 2 Stück Mozzarella je 150 g, 150 ml Sahne, etwas Hefestreuwürze, 1 zerdrückte Knoblauchzehe, 80 g geriebener Hartkäse, 30 g grob gehackte Haselnüsse Senfdip: 40 g Parmesan, 1 zerdrückte Knoblauchzehe, 8 EL kalt gepresstes Olivenöl, 4 EL Estragon- oder Bärlauchsenf, 1/2 Bund glatte Petersilie, Meersalz, Pfeffer Saponine Sie schmecken stark bitter und kommen in Hülsenfrüchten, Soja, Spargel, Hafer und Lakritze vor. Die durchschnittliche Zufuhr liegt etwa bei 15 mg pro Tag. Die Bioverfügbarkeit liegt unter 3 %. Saponine wirken in Tierstudien antikanzerogen, antibiotisch, immunmodulierend und Cholesterol senkend. ReformhausKURIER / C. P. FISCHER Kartoffel-Fenchel-Lasagne mit Senf-Dip Das mache ich: Kartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden, Fenchelknollen vorbereiten, in dünne Ringe scheiden. Kartoffeln und Fenchel kurz in kochendem Wasser blanchieren. Leicht salzen und pfeffern. Tomaten gut abtropfen lassen (frische Tomaten enthäuten und entkernen) und würfeln. Mozzarella in dünne Scheiben schneiden. Die Hälfte der Kartoffeln und des Fenchels in eine gefettete Auflaufform geben. Die Tomaten und den geschnittenen Mozzarella darauf verteilen. Mit restlichem Fenchel und Kartoffeln abdecken. Die Sahne mit Hefestreuwürze verquirlen und auf die Lasagne träufeln. Mit Hartkäse und Haselnüssen bestreuen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 bis 200 Grad zirka 35 bis 40 Minuten goldgelb überbacken. Zwischenzeitlich Parmesan, zerdrückte Knoblauchzehe, Olivenöl, Senf und abgezupfte Petersilienblättchen zu einem Dip vermixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und zu der Lasagne servieren. Pflanzenteilen wie Sonnenblumenkernen und Sesamsaat vor. Entsprechend sind sie in Ölen und Margarinen in Abhängigkeit ihrer Verarbeitung enthalten. Die durchschnittliche Zufuhr liegt etwa bei 170 bis 440 mg pro Tag. Die Glucosinolate Sie enthalten Schwefel, der von den Pflanzen gebildet wird. Kreuzblütler wie Senf, Kresse, Meerrettich und Kohlgemüse enthalten Glucosinolate, welche den typischen Geschmack bedingen. Ihr Gehalt nimmt bei Wachstum und Reife der Pflanzen ab. Die durchschnittliche Zufuhr liegt etwa bei 50 mg pro Tag. Die Bioverfügbarkeit liegt über 15 %. Ihnen werden gesundheitsrelevante Wirkungen zugeschrieben wie antikanzerogen, antioxidativ, antibiotisch und immunmodulierend. Polyphenole Sie kommen überwiegend in den Randschichten von Gemüse, Obst und Vollkorngetreide vor. Man unterscheidet Untergruppen wie Phenolsäuren aus Kaffee, Vollkorn, Weißwein und Nüssen und Flavonoide aus vielen Obst- und Gemüsearten wie Äpfeln und Zwiebeln, Soja und grünem Tee. Die durchschnittliche Zufuhr bei den Phenolsäuren pro Tag beträgt etwa 200 bis 300 mg und bei den Flavonoiden 50 bis 100 mg. Die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 3 und 15 %. Sie wirken antikanzerogen, immunmodulierend, antithrombotisch, antioxidativ und antibiotisch. Phytoöstrogene Sie können eingeteilt werden in Isoflavone, Lignane und Coumestane. Phytoöstrogene können beim Menschen aufgrund ihrer Interaktion mit den Östrogenrezeptoren die Östrogenaktivität nachahmen oder blockieren. Lignane sind enthalten in Ölsaaten und Vollkorn, Isoflavone in Soja. Die durchschnittliche Aufnahme beträgt etwa 5 mg pro Tag. Die Bioverfügbarkeit beträgt über 15 %. Ihnen werden eine antikanzerogene Wirkung aus Fall-Kontroll- und Kohortenstudien zugesprochen, antioxidative Wirkungen aus Tier- und Humanstudien, eine Cholesterol senkende Wirkung durch den Verzehr von Sojaprodukten und protektive Wirkungen auf den Knochenstoffwechsel sind ebenfalls beschrieben. Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie Ernährungs- und Diätberaterin Beginn: 20.10.2006 für Arzthelferin oder 09.02.2007 Anerkannt durch den ZAEN und den Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA). Praxisorientiert! Basis- und Aufbauseminare Ernährungsberater/in für Kinder – ärztlich geprüft Beginn: 20.11.2006 Kindgerechte Rezepte, Kurskonzept für oder 12.02.2007 übergewichtige Kinder, Bewegungs- und Entspannungstraining, 4-teilige Ausbildung! NEU! Ernährungsberater/in Chinesische Medizin (TCM) Beginn:07.02.2007 Individuelle Ernährungsempfehlungen. Qualitative und oder 26.09.2007 energetische Aspekte der Lebensmittel. Mit Dr. med. Dipl. Oec. troph. Siedentropp. 3-teilige Ausbildung. Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 15, 61440 Oberursel (Tel.: 0 61 72 / 30 09-8 22 bzw. Fax: 0 61 72 / 30 09-8 19) E-Mail: [email protected] Internet: www.reformhaus-fachakademie.de Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 669 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Das unter dieser Rubrik veröffentlichte Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt. Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung. Regulation der Blutfette mit Omega-3 plus Niacin Neu bei Quiris: Telcor® Omega plus Die positiven Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren sind durch eine Vielzahl von Studien belegt und nicht nur bei Fachleuten bereits bestens bekannt. Wegen ihres breiten Wirkspektrums sind Omega-3-Fettsäuren ein wichtiger Ernährungsbaustein zur Vorbeugung der Arteriosklerose und ihrer gefürchteten Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Insbesondere die Senkung von Triglyzeriden und Gesamtcholesterin, Förderung der Durchblutung und ihre antiarhythmische Wirkung stehen hier im Vordergrund. Mit Telcor® Omega plus Kapseln steht jetzt ein hochgereinigtes Omega-3-Konzentrat zur Verfügung, welches zusammen mit dem gut verträglichen B-Vitamin Niacin gezielt die Balance der Blutfettwerte unterstützen kann. Niacin ist als typisches B-Vitamin im Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratstoffwechsel beteiligt und trägt zur Energiegewinnung bei. Schon 1950 wurde festgestellt, dass Niacin das LDL-Cholesterin sowie den Lipoprotein-A-Spiegel senken kann, während gleichzeitig die HDL-Werte ansteigen. Durch die synergistischen Effekte von Omega-3Fettsäuren und Niacin kann TELCOR Omega plus den Fettsäurestatus positiv beeinflussen und eine cholesterinbewußte Ernährung unterstützen. Telcor® Omega plus (rezeptfrei, Apotheke) ist in Packungen mit 60 Kapseln (PZN 2943042) und 120 Kapseln (PZN 2943059) erhältlich. Die kostenlose Patientenbroschüre, Produktmuster sowie weitere Informationen zum Thema können angefordert werden bei: QUIRIS Healthcare, Am Kreuzkamp 5-7, 33334 Gütersloh, Telefon 05241/403430, [email protected]. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 670 Therapiereport Alternative Therapie bei Coxarthrose Studie zeigt: Behandlung mit Enzymen ist wirksam und gut verträglich Wie eine aktuelle Studie zeigt, eignet sich zur Therapie der Coxarthrose die orale Gabe von Enzymkombinationen. In der konservativen Therapie wird meist mit Cox-2Hemmern oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt, durch Letztere erhöht sich allerdings das Risiko für Magenulzera oder gastrointestinale Blutungen. Die Enzymtherapie erreicht die gleiche Wirkung bei besserer Verträglichkeit und weniger Nebenwirkungen. Die antientzündliche Wirkung der systemischen Enzymtherapie bei Arthrose wurde in mehreren Studien nachgewiesen. Ein bewährtes Präparat ist Phlogenzym®, das die Proteasen Bromelain und Trypsin sowie das Flavonoid Rutosid enthält. In der von KULLICH et al. initiierten doppelblinden, randomisierten Studie wurden 90 Patienten mit schmerzhafter und radiologisch bestätigter Coxarthrose über sechs Wo- chen behandelt. 45 Patienten erhielten eine Enzymkombination (Phlogenzym® Filmtabletten mit jeweils 90 mg Bromelain, 48 mg Trypsin und 100 mg Rutosid), die andere Hälfte nahm über den gleichen Zeitraum Diclofenac (Filmtablette à 50 mg Diclofenac-Natrium) ein. Als Wirksamkeitskriterien wurden der Lequesneund der WOMAC-Index gewählt. Der Lequesne-Index ist ein international etabliertes Assessmentverfahren, das seit 2001 als evaluierte deutsche Version in Form eines Selbstbeurteilungsbogens besteht und die Parameter Schmerz, Gehleistung und Alltagsaktivität beurteilt. Der WOMAC-Index als validiertes Verfahren zur Beurteilung der Behinderung bei Arthrose ist ebenfalls ein Selbstbeurteilungsbogen, und zwar zu den Kriterien Schmerz, Gelenksteifigkeit und Funktionsfähigkeit. In beiden Gruppen gingen die Beschwerden der Patienten deutlich zurück. In der mit Phlogenzym® behandelten Patientengruppe wurde auf der WOMAC-Subskala „Schmerz“ ein Rückgang von -10,3 (± 1,2) (Diclofenac: -9,5 ± 1,2) Punkten verzeichnet. Auf der „Steifigkeit“-Subskala waren es -3,9 (± 0,5) (Diclofenac: -3,6 ± 0,5) und bei der Funktionsfähigkeit -31,7 (± 3,5) (Diclofenac: -29,7 ± 3,5) Punkte. Bei dem Lequesne-Index wurde in der Enzymtherapiegruppe eine Verbesserung von -2,89 ± 0,47, beziehungsweise -2,27 ± 0,47 in der DiclofenacGruppe ermittelt. Die Ergebnisse der Studie zeigen die Nicht-Unterlegenheit der Enzymtherapie im Vergleich zu Diclofenac bezüglich der Einzelendpunkte der WOMAC-Subskala „Schmerz“ (p = 0,0033), Steifigkeit (p = 0,0061), „Funktionsfähigkeit“ (p = 0,0039) und beim Lequesne-Index (p = 0,0008). Eine Tendenz zugunsten von Phlogenzym® ergab der Test auf Nicht-Unterlegenheit für den Datensatz der Per-Protocol-Analyse (Phlogenzym®: n = 36; Diclofenac: n = 36; p = 0,0006) bei einem Behandlungsunterschied von 1,05 ± 0,79 und einer 95-%-Konfidenzgrenze von -2,63/ 0,53. Der Anteil guter oder sehr guter Gesamtbeurteilungen der Wirksamkeit durch den Untersucher betrug in der Phlogenzym-Gruppe 71,1 Prozent und in der Diclofenac-Gruppe 61,4 Prozent (Test auf Nicht-Unterlegenheit: p = 0,0011). Die Verträglichkeit wurde in beiden Patientengruppen überwiegend als gut oder sehr gut eingestuft. Die Untersuchung der Arbeitsgruppe um KULLICH zeigt, dass bei Patienten mit schmerzhaften Coxarthrosen die Systemische Enzymtherapie eine wirksame und gut verträgliche Alternative zu NSAR bietet und zur Behandlung empfohlen werden kann. Eine äquivalente Wirksamkeit der Enzymtherapie war bei allen primären Kriterien zu verzeichnen, außerdem wurde die Wirkstoffverträglichkeit des Enzympräparates von Patienten und Untersuchern insgesamt als besser bewertet. Kontakt: MW Office PR, Simone Ahrens Steinheilstraße 10 D-85737 Ismaning E-Mail: [email protected] Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 671 Therapiereport Positive Erfahrungen mit Retterspitz Äußerlich Die medizinische Betreuung im Spitzensport umfasst einerseits die Therapie von akuten Erkrankungen und Verletzungen, andererseits aber auch die Prävention von Verletzungen und Krankheitszuständen sowie die Beratung bezüglich der Regeneration, die bei immer höher werdenden Trainingsumfängen und -intensitäten im Spitzensport zunehmende Bedeutung erlangt. Komplizierend kommt hinzu, dass Spitzenathleten häufig aufgrund der belastungsassoziierten, physiologischen Schwächung des Immunsystems anfälliger für Krankheiten aller Art sind als vergleichbare, untrainierte Personen. Bei Verletzungen und Krankheiten im Spitzensport sind schnelle Wiederherstellung der Gesundheit und der körperlichen Leistungsfähigkeit und damit der Sportfähigkeit erstes Ziel der Behandlung. Die häufigsten, in der sportmedizinischen Betreuungspraxis auftretenden medizinischen Probleme sind Infekte der oberen Atemwege von internistischer und stumpfe Traumata von orthopädischer Seite. Anwendung Stumpfe Traumata und offene Sturzverletzungen Der Verletzungsmechanismus bewirkt in der Regel die Ausbildung eines Hämatoms mit Begleitödem, welches Verklebung von Begleitstrukturen wie Faszien und Kapsel verursacht, was wiederum zu Bewegungseinschränkung, Schmerz und Schonhaltung führt. Die Behandlung erfolgt in der Regel multimodal durch eine Kälteapplikation mit Kompression zur Vermeidung/Reduzierung der Hämatom- und Ödembildung und manuelle Therapie zur Mobilisation der Begleitstrukturen, Vermeidung von Verklebungen und neuromuskulärer Bahnung. Im Rahmen dieses Therapiekonzeptes wurde „Retterspitz Äußerlich“ in der Phase der Kälteapplikation eingesetzt. Hier wurde ein mit der Substanz getränkter Wickel verwendet (in der Regel ein einfaches Handtuch), der einerseits den Vorteil bot, dass eine Kompression im Vergleich zu einer Eisapplikation besser möglich ist und der Kältereiz vom Athleten angenehmer empfunden wurde als eine direkte Eisapplikation. Im subjektiven Vergleich konnte bezüglich der posttraumatischen Schwellungsausbildung kein Unter- Abb. 1: Behandlung von Traumen und Regeneration mit „Nassen Strümpfen“ und Retterspitz Äußerlich®. schied zwischen Eisapplikation und Retterspitz Äußerlich festgestellt werden. Ein weiterer Vorteil besteht in der Tatsache, dass Eis zur Kühlung unter Wettkampfbedingungen auf dem Spielfeld oder an der Rennstrecke nicht immer verfügbar ist. Ein weiterer Einsatzbereich war die begleitende Behandlung von offenen Sturzverletzungen. Solche Verletzungen treten häufig in Form von „Degloving Injuries“ bei Dezellerationstraumen (z. B. Sturz im Radsport und anderen Geschwindigkeitssportarten) auf. Durch die Abscherung der verschiedenen Hautschichten voneinander bei plötzlichem Abbremsen des Körpers bei Sturz („Degloving“) ist der Heilungsverlauf oft langwierig und wird durch Serombildung erschwert. Initial kompliziert zumeist eine offene oberflächliche Wunde die Behandlung des sich ausbildenden Ödems und Hämatoms. Durch um die Wunde herum unter Aussparung der Wundfläche angelegte Umschläge mit „Retterspitz Äußerlich“ konnte hier ebenfalls in vielen Fällen eine schnelle Reduktion der Begleitödeme erreicht werden, was sich wiederum positiv auf den Heilungsverlauf auswirkte. Aufgrund der angenehmen Kühlung, Einfachheit und Schmerzlosigkeit der Behandlung war die Akzeptanz dieser Therapieform von Seiten der Athleten sehr hoch. Infekte der oberen Atemwege Die von internistischer Seite am häufigsten auftretende Problematik beim Athleten sind Infekte der oberen Atemwege, zumeist ohne weitere systemische Beteiligung wie Fieber oder Gliederschmerzen. Diese Symptomatik wird in den meisten Fällen durch virale Erreger hervorgerufen. Da eine kausale Behandlung solcher Virusinfekte nicht möglich ist, zielt hier jegliche Behandlung auf eine Linderung der Symptome. Ein leichtes Training ist bei Abwesenheit von Fieber oder Lymphknotenschwellung und bei ungestörtem Allgemeinbefinden des Athleten möglich. In Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 672 Therapiereport diesem Zusammenhang wurde mit „Retterspitz Quick“ Salbe und „Retterspitz Erkältungsöl“ adjuvant therapiert. „Retterspitz Quick“ Salbe wurde in Form von Einreibungen des Brustbereiches der betroffenen Athleten eingesetzt und führte, wohl aufgrund des hohen Anteils an abschwellenden Substanzen (Menthol, Kampher), zu schneller Dekongestion des HalsNasenbereiches. Dies machte sich insbesondere nachts bemerkbar, als Athleten mit Infekten über eine deutlich verbesserte Nachtruhe wegen befreiter Atemwege berichteten. Durch die verbesserte Nachtruhe wird die Regeneration und damit die Abheilung solcher Infekte in der Regel günstig beeinflusst. Auf die gleiche therapeutische Wirkung der Inhaltsstoffe (Eukalyptusöl) abzielend, wurde „Retterspitz Erkältungsöl“ mehrfach in Form von Inhalation angewendet. Hier wurde sowohl mit der üblichen Hausmethode über „Handtuch und heißem Wasser“ wie auch mit einem Inhaliergerät gearbeitet. Beide Applikationsformen wurden vom Athleten problemlos toleriert und als angenehm empfunden. Die so erreichte Abschwellung der Schleimhäute hielt in der Regel über einige Stunden an und brachte dem Athleten subjektiv Linderung seiner Beschwerden. Für die Regeneration des Athleten spielt bei vielen Sportarten die Massage, traditionell durchgeführt nach dem Training, eine entscheidende Rolle. Hier wurde in unseren Mannschaften „Retterspitz Massageöl“ zur Probe eingesetzt. Das Feedback von Physiotherapeuten und Athleten war durchweg positiv. Es war einfach zu verarbeiten, gut hautverträglich und zeigte nur eine milde Geruchstönung, was es von vielen anderen, recht intensiv riechenden Produkten abhebt und von den Athleten als angenehm empfunden wurde. Zudem zog es schnell ein, so dass nach der Massage kein störender Film auf der Haut verblieb. Prellung, Verstauchung, Schwellung, Zerrung? Abb. 2: Behandlung von Kniebeschwerden mit Retterspitz Quick®. Zusammenfassende Beurteilung Im Bereich des Hochleistungssports haben wir mit „Retterspitz Äußerlich“, „Retterspitz Erkältungsöl“, „Retterspitz Quick“ und „Retterspitz Massageöl“ durchweg positive Erfahrungen gemacht. Bei den behandelten Athleten trafen die Produkte wegen ihrer Wirkung auf große Akzeptanz; auch ist die Tatsache, dass sämtliche Inhaltsstoffe natürlicher Herkunft sind und keine Konflikte mit bestehenden Dopingrichtlinien zu erwarten sind, für Athleten und betreuende Ärzte und Physiotherapeuten wichtig. Ebenso positiv zu vermerken ist die einfache und nebenwirkungsarme Anwendung, die es dem Athleten erlaubt, eine Therapie auch ohne Beisein von medizinischem Fachpersonal (z. B. zu Hause) einzuleiten und so möglicherweise seinen Verletzungs- oder Erkrankungsverlauf frühzeitig günstig zu beeinflussen. Aus diesem Grunde können die getesteten Produkte uneingeschränkt für den Bereich des Hochleistungssports empfohlen werden. PD Dr. Y. O. Schumacher Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 673 Äusserlich Die einzige gebrauchsfertige Lösung für Wickelanwendungen. Mehr Information unter: www.retterspitz.de Retterspitz Äusserlich: Zusammensetzung: 100 g enthalten 0,552 g Alumen (Aluminiumkaliumsulfat-Dodekahydrat), 0,234 g Zitronensäure-Monohydrat, 0,080 g Weinsäure, 0,1 g Rosmarinöl, 0,03 g Thymol, 2,0 g Arnikatinktur. Anwendungsgebiete: Retterspitz Äusserlich ist ein topisch zu applizierendes Antiphlogistikum bzw. Antipyretikum gegen Traumafolgen, infektiöse Prozesse, Abszedierungen, Exantheme, entzündliche Organerkrankungen und Fieber. Gegenanzeigen: Sind nicht bekannt. Nebenwirkungen: Sind keine bekannt. Dosierung: Retterspitz Äusserlich ist gebrauchsfertig in der Flasche. Retterspitz Äusserlich wird unverdünnt oder mit frischem Wasser (Trinkwasserqualität!) verdünnt als Wickel, Umschlag oder in der Anwendungsform Nasse Strümpfe kalt angewendet. Einwirkungsdauer 1 1/2 bis 2 Stunden. Handelsformen: Flaschen mit 350 ml und 1 Liter. Apothekenpflichtig. Weitere Informationen auf Anfrage möglich. Retterspitz GmbH, 90571 Schwaig. Buchbesprechungen Regulationsmedizin in Theorie und Praxis Band 1 Regulationsmedizinische Verfahren werden von Patienten zunehmend gefordert und deshalb verstärkt von Ärzten angeboten. Die hierfür erforderlichen Ausbildungen sind nicht immer leicht zu durchblicken und primär praktisch ausgerichtet, deshalb stehen die schulenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften unter besonderer Verantwortung, wenn sie den gesetzten Standard halten wollen. Ein genereller Mangel besteht hierbei in kompetenter Literatur zur Unterstützung der offerierten Ausbildungscurricula zur theoretischen sowie praktischen Stabilisierung. Dieser Anspruch wird meistens durch entsprechende Kursskripten abgedeckt und gibt primär die Auffassung des Unterrichtenden wieder, die sich jedoch nicht immer mit der der angeschlossenen Gesellschaft deckt. Dieses vorliegende Buch beantwortet die wesentlichen Belange der täglichen Praxis und eignet sich auch für den erfahrenen EAV-Nutzer als Nachschlagewerk. Somit füllt es eine Lücke, die zwischen Theorie, didaktischer Vermittlung und Praxis klafft. Hauptsächlich wird in diesem hier vorliegenden Werk – wie der Hinweis auf die elektronische Systemdiagnostik bereits avisiert – auf die Belange der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) eingegangen. In verständlicher Form berichtet der Text über elektrophysikalische Messungen an definierten Hautarealen und erfasst damit die individuelle Regulationssituation des jeweiligen Patienten ebenso, wie er biokybernetische Modelle zur Ermittlung von möglichen ursächlichen Krankheitsfaktoren nutzt. Gleichwohl betreffen die hier dargestellten systemischen Zusammenhänge die theoretische Basis sämtlicher regulationsmedizinischer Verfahren. Eine geräteorientierte komplementäre regulationsmedizinische Methode wie die EAV nutzt mit der für sie spezifischen technischen Ausrüstung die für alle Verfahren verbindlichen gemeinsamen theoretischen Grundlagen. Auch wenn sich die Thematik dieses Buches primär an die Anwender der EAV (Elektroakupunktur n. Voll) richtet, ist sie jedoch nicht technokratisch fixiert und trägt zum Verständnis regulationsmedizinischen Denkens schlechthin bei. Aus der Sicht der EAV liegt im Aufbau des vorliegenden Buches ein Schwerpunkt auf der Didaktik und der Interpretation aussagefähiger Hilfen zum praktischen Procedere. Hierdurch werden dem Spezialisten wie dem Nicht-Spezialisten eine schnelle Orientierung über die wesentlichen Merkmale regulationsbiologischer Besonderheiten geboten sowie deren Einführung in den medizinischen Alltag mit allen Konsequenzen des heute notwendigen Verständnisses der konventionellen und der komplementären Interventionen. Im ersten Teil werden die Sinngebungen der Medizindiagnostischen System- und Regulationsprinzipien abgehandelt, die Messpunkte der äußeren Körperfläche mit Bedeutung, Lokalisation und Dynamik aufgewiesen sowie die Aspekte der Arzneimittelbeurteilung dargestellt. Bereits hier kann der Leser auf bedeutungsvolle Grundlagen stoßen, die zum Allgemeinverständnis der komplementären Medizin gehören, aber auch wichtigste Fundamente der konventionellen Physiologie pointieren. Die Autoren stammen aus Wissenschaft und angewandter Praxis; die Texte berühren hautnah den Tagesbedarf an medizinischer Information. Im zweiten Teil kommen interkulturelle Vergleiche zur Geltung, die in unserer globalisierenden medizinischen Welt nicht fehlen dürfen. Biorhythmen der Traditionellen Chinesischen Medizin und westliche Basis des Verständnisses von Komplexität (der Wissenschaft nach der Chaosforschung, Anm. der Verfasser) und Systemtheorie verschmelzen über die Präsentation der Resonanztests. Der dritte Teil des Werkes besticht durch eine subtile Analyse des Biologischen Systems und seiner Belastungen. Der vierte Teil konzentriert den Leser dann auf die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Strategien. Aus der Sicht der EAV gibt dieses Buch übersichtlich und kompetent Aufschluss über praktische Fragen, die sich häufig erst in der Anwendung ergeben, zugleich ermöglicht die strukturelle Darstellung eine standardisierte Vorgehensweise. Durch dieses verbindliche Procedere werden die Glaubwürdigkeit der Testabläufe sowie deren Reproduzierbarkeit unterstützt. Dieses Lehrbuch ist ein Wegweiser im Dschungel der leider entweder streng konventionell-wissenschaftlichen oder andererseits esoterisch-formalistischen Literatur, indem es nicht nur die modernen Grundlagen integrativer Medizin, sondern ebenso deren Wertungen im Lichte der Praxis darstellt. Die „Regulationsmedizin in Theorie und Praxis“ gehört daher in die Handbibliothek des Arztes, Zahnarztes und der Studenten dieser Medizin, die sich systemischen Betrachtungen verschrieben haben. Wir werden dieses Buch in die Bibliothek des HochschulStudienganges Nachhaltige Gesundheitswissenschaften aufnehmen und seine Lektüre unseren Studenten empfehlen, um sie darauf zu konzentrieren, dass kompetente Autoren mit der Biologischen Medizin und ihrer praktischen Anwendung lehrreich und handlungsfähig umzugehen wissen. Die Unterzeichneten warten auf den zweiten Band des Gesamtwerkes, nachdem der erste Band bereits besticht. R. H. Hommel und H. Spranger Regulationsmedizin in Theorie und Praxis, Band 1. Ein Lehrbuch zur elektronischen Systemdiagnostik für Einsteiger und Fortgeschrittene. 2006, 448 Seiten, gebunden, EUR 85,–, zzgl. Versandkosten. Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 1151/1152, D-29501 Uelzen. ISBN 3-88136-240-1 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 47, 10 (2006) 674