21.10.2015 Erkrankungen der Gebärmutter - Martha

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21.10.2015 Erkrankungen der Gebärmutter - Martha
Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg
Vortragsreihe „Ihrer Gesundheit zuliebe!“
Dr. med. Ewald Schanz, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie, Telefon (0911) 959-1341:
Erkrankungen der Gebärmutter:
Blutungsstörungen - Senkungen - Myome
Die Gebärmutter ist in mancherlei Hinsicht ein sehr ungewöhnliches Organ. Das fängt bereits bei ihrem Namen an: Je nach Blickwinkel gibt es im medizinischen Sprachgebrauch
mindestens drei verschiedene Bezeichnungen. Zur anatomischen Bezeichnung verwendet
man den lateinischen Ausdruck „Uterus“. Im Zusammenhang mit Krankheiten oder Störungen taucht das griechische Wort „Metra“ auf (zum Beispiel Endometriose oder Hämatometra). Wird irgendetwas an der Gebärmutter untersucht oder operiert, redet man dagegen von
„Hysteroskopie“ oder „Hysterektomie“ (von griechisch: hystera).
Als hochspezialisiertes Organ hat die Gebärmutter zunächst die Funktion, dem werdenden
menschlichen Individuum eine schützende und ernährende Umhüllung zu bieten. Wenn die
Gebärmutter allerdings ihre eigentliche Funktion erfüllt hat, ist sie anfällig für verschiedenste Krankheiten und Störungen und kann leicht vom lebenspendenden Organ zum
lästigen oder gar bedrohlichen Plagegeist für die Frau werden.
Sehr häufig ist die Entstehung von Myomen. Myome sind gutartige, knotenartige Wucherungen der Gebärmuttermuskulatur. Sie sind zunächst völlig harmlos, können aber je nach
Anzahl, Größe und Lokalisation zu einer echten Krankheit und in seltenen Fällen zur vitalen
Bedrohung für die Frau werden. Gefürchtete Komplikationen von Myomen sind schwere
Blutungen, mechanische Probleme oder die maligne Entartung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Behandlung von Myomen, die aber durchweg mit teilweise gravierenden
Nachteilen vergesellschaftet sind.
Derzeit gängige Methoden sind die Operation, das heißt die Entfernung einzelner Myome
oder der Gebärmutter in Teilen oder total, weiterhin die medikamentöse Therapie zur Verminderung der Blutungen und Verkleinerung der Myomknoten. Weniger gängige oder in der
Erprobungsphase befindliche Behandlungsformen sind die Myomembolisation oder die
Auflösung des Myomgewebes durch fokussierten Ultraschall.
Es gibt nicht die eine ideale Therapie für alle Patientinnen, sondern es muss individuell für
jede Patientin die Therapie gefunden werden, die für ihre Situation die passendste ist. Um
dahin zu kommen, sollten zusammen mit der Patientin folgende Fragen geklärt oder besprochen werden:
• Anzahl, Lage und Größe der Myome?
• Symptome und Beschwerden?
• bisheriges Myomwachstum – weitere Wachstumsprognose?
• Risiko von Bösartigkeit?
• Risiko bei abwartendem Vorgehen?
• bestehender Kinderwunsch?
• Einfluss auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaftsverlauf?
• Darstellung der verschiedenen Behandlungsoptionen
• Notwendigkeit der OP / Gebärmutterentfernung?
• nach ausreichender Information Treffen einer gemeinsamen Therapieentscheidung
• falls Entscheidung zur OP: ausführliche OP-Aufklärung
(Indikation, OP-Verfahren, Auswirkungen)
Eine zweite, ebenfalls häufige Art der Erkrankung sind die Gebärmuttersenkungen (Deszensus). Das sind krankhafte, vertikale Lageveränderungen der Gebärmutter, die in unterschiedlichstem Ausmaß und unterschiedlichsten Ausprägungen und Kombinationsformen
vorkommen können. Die Beschwerdesymptomatik reicht von leichten Missempfindungen
im Unterleib bis hin zur schweren Behinderung beim Totalprolaps mit hochgradiger Harnoder Stuhlentleerungsstörung. Die Behandlungsmöglickeiten sind auch hier je nach Lebenssituation und Ausmaß der Senkung vielfältig. Am Anfang stehen Beckenbodengymnastik
und physikalische Behandlungen; in bestimmten Fällen ist die Pessarbehandlung eine
durchaus angemessene Alternative zur OP. Ist eine OP schließlich nicht zu vermeiden, steht
eine Palette von OP-Möglichkeiten zur Verfügung, aus der eine möglichst individuelle Auswahl, meist in Form eines kombinierten Eingriffs, getroffen wird.
Blutungsstörungen liegt in der Regel irgendeine Alteration (Beeinträchtigung) der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zugrunde. Die Erscheinungsformen und die zugrunde
liegende Störung sind vielfältig. Mögliche Ursachen sind: Polypen, Myome, Hormonstörungen, funktionelle Störungen, Krebserkrankungen, Fehlbildungen, Genitalatrophie, vulnerabler Muttermund, Blutungen in der Schwangerschaft. Je nach Ursache stehen auch hier
vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zu Verfügung: endoskopische Entfernung von Polypen oder Myomen, Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut, komplette Verödung der
Gebärmutterschleimhaut (Endometriumablation), Hormonbehandlung durch Tabletten oder
Hormonspirale, gebärmutterhalserhaltende OP oder komplette Gebärmutterentfernung.
Vortrag am 21.10.2015

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