KAISER FRANZ JOSEF-STAATS-GYMNASIUM ZU AUSSIG 1909/10
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KAISER FRANZ JOSEF-STAATS-GYMNASIUM ZU AUSSIG 1909/10
KAISER FRANZ JOSEF-STAATS-GYMNASIUM ZU AUSSIG 1909/10 Chronik. Wichtigere Ereignisse im Schulleben. 1909. In den großen Ferien wurde ein Zubau an den Nordflügel des Gymnasialgebäudes fertig gestellt, der eine teilweise Erweiterung der Räume für Gymnasialzwecke ermöglichte. Zunächst wurde hiedurch dem dringenden Bedürfnis nach einem geeigneten Zeichenkabinet Rechnung getragen. Zwei Klassen konnten hellere Räume zugwiesen werden und schließlich wurde ein gesonderter Raum für jene Lehrmittel geschaffen, welche dem Unterrichte in verschiedenen Disziplinen als kulturgeschichtliche Behelfe dienen können und sollen. Die Verwaltung dieses Kabinettes übernahm der wirkliche Gymnasial-Lehrer Gustav T ö g e l. Von den alten Räumen wurden zwei Klassenzimmer an die städt. höhere Töchterschule abgetreten. Diese Änderungen wurden unter Vorbehalt eines jederzeit möglichen Widerrufes genehmigt mit Min.-Erl. v. 5. Dezember 1909, Z. 36.328 (int. mit Erl. v. 15. Dezember 1909, Z. 69.748 L.-S.-R.). 18. August: Der Direktor wohnt den Festgottesdienste anläßlich der Allerhöchsten Geburtsfeier Sr. k. u. k. Apostolischen Majestät Kaiser Franz Josef I. in der Dekanalkirche an und unterbreitet dem k.k. Bezirkshauptmann Herrn C. L e n d e c k e die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche des Lehrkörpers mit dem Ersuchen, diese an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen zu lassen. 16. September: Beginn des Schuljahres. 18. September: Bittgottesdienst; Mitteilung der Stundeneinteilung, Verlesung der Disziplinarvorschriften. 19. bezw. 20. September: Beginn des regelmäßigen Unterrichtes. 4. Oktober: Schulgottesdienst in der Aula anläßlich des Allerhöchsten Namensfestes Sr. k. u. k. Apostolischen Majestät Kaiser Franz Josef I. Der Direktor wohnt überdies dem Festgottesdienste in der Stadtkirche an. 17. Oktober: Die Genehmigung der Verwendung einzelner Mitglieder des Lehrkörpers für die Unterrichtserteilung an der städtischen höheren Töchterschule wird erteilt mit Erlaß vom 12. Oktober 1909, Z. 55.245/L.-S.-R. 26. Oktober: (Z. 58.185/L.-S.-R.): Die Teilnahme der israelitischen Schüler der k.k. Staatsrealschule an dem Religionsunterrichte der israelit. Gymnasialschüler wird genehmigt. 26. Oktober: Verhandlung beim k.k. Reichsgericht in Wien über die Beschwerde des Direktors und der Professoren der VII. und VIII. Rangsklasse der Anstalt gegen ihre Einreihung in den II. Wahlkörper bei den Gemeindeausschußwahlen. Da sich aber auch der k.k. Verwaltungsgerichtshof zur Entscheidung dieser Frage für kompetent erklärt hat, wird die Verhandlung vertagt. 6. u. 7. Dezember: Inspektion durch den k.k. Landesschulinspektor Herrn Dir. Josef M u h r. 16.-18. Dezember: Inspektion durch den k.k. Landesschulinspektor Herrn Georg T a u b e r. 1910. 28. Jänner: Der Direktor der Anstalt wird für sich und seine Amtsnachfolger ermächtigt zur Übernahme der Mitgliedschaft in dem Verwaltungs-Ausschusse der Ludwig Wolfrum'schen Studienstiftung (Erlaß vom 24. Jänner 1910, Z. 2718/L.-S.-R.). 12. Feber: Schluß des I. Semesters. 16. Feber: Beginn des II. Semesters. 20. Feber: Andreas-Hofer-Feier. Die Festrede hält Prof. J. S c h a f f e r: "Unter all den Freiheitshelden regt uns am meisten die sympathische Gestalt Hofers an. Direkt aus dem Volke hervorgegangen, wurzelte er in diesem am festesten und auch heute noch erhebt uns die Erinnerung an ihn. Geboren am 22. November 1767 in dem Wirtshause St. Leonhard am Sand wächst er als biederer Älpler heran, übernimmt das Gasthaus, das bereits seine Vorfahren trefflich geführt hatten und handelt nebenbei mit Getreide und Pferden nach Italien. Seine Kenntnis des Italienischen und seine Gewandheit als Wirt ermöglichen ihm eine bedeutendere Stelle unter seinen Volksgenossen; dazu trägt auch bei, daß er bereits 1796 als Führer einer Schützenkompagnie auftritt. Seine persönliche Gestalt ist wohl im Augenblicke vor ihre Augen gezaubert. Es ist eine richtige Bauerngestalt mit der leicht vornüber gebeugten Haltung und dem knieweichen Gange der Leute, die viel steigen. Bekleidet ist er mit einem roten Unterwams, breiten grünen Hosenträgern, einem mächtigen Ledergurt und einem schwarzen Schlapphut. Der außerordentlich schöne, dunkle Bart, der ihm bis zum Gürtel reichte, und weswegen ihn die Italiener Barbone nannten, macht seine Gestalt vollkommen. Sowie er jetzt auf dem Berge Isel steht, die Sturmfahne in der Hand, die Rechte befehlend vorgestreckt, den Adlerblick ins Tal gesenkt, so lebt er wirklich in den Augen der Völker Österreichs. Noch ein Charakterzug muß hier ergänzend hinzugefügt werden, sein felsenfestes Gottvertrauen, seine zuversichtliche Frömmigkeit und seine Demut vor dem Überirdischen. Das alles war bei ihm nicht bloß äußerer Schein, nein, das war ihm Herzensbedürfnis. Seine Weltanschauung gipfelte in den drei Worten: Gott, Kaiser und Vaterland! Die Lage, in der sich Österreich damals befand, war keine glückliche. 1805 war Österreich unterlegen bei Austerlitz, 1806 Prueßen bei Jena und Auerstädt. Österreich schien sich nicht mehr erheben zu können. Doch man rafft sich auf. Die Begeisterung der Kaiserin Ludovika ergreift alle Gemüter. Die Schmach der Unterdrückung durch den Korsen wird bitter empfunden. In Wort und Schrift schürt man den Brand zur Befreiung Europas. Wir haben Mitgefühl in dieser Zeit mit der Erhebung Schills. Palm föllt als Opfer Napoleons. Rache für Schill und Palm ist die Losung der Jugend. Und schauen wir nach Tirol. Dort haben die Bayern ihren Einzug gehalten als Herrn. Tirol, ständig beim Hause Habsburg, soll nun Wittelsbach folgen. Die Bayern verstehen es nicht, sich Sympathien im Lande zu schaffen. Der Name Tirol verschwindet; Südbayern heißt jetzt das Land und das tut dem Tiroler weh, der mit unglaublicher Liebe an seinen Bergen hängt. Der Steuerdruck, von einem fremden Machthaber ausgeübt, wird unliebsam empfunden. Die Bayern verletzen die Tiroler in ihrem engsten Heimatsgefühl. Da mitten hinein fällt die Tätigkeit Hofers. In Wien hat man den Verlust Tirols hart empfunden; man hatte Mitleid mit dessen Geschick und Hofer begibt sich 1808 mit einigen seiner Landsleute nach Wien an den Hof des guten Kaisers Franz, wo ihnen der vom Freiherr v. Hormayer ausgearbeitete Plan nach ihrer Rückkehr in ganz Tirol durch mündliche Mitteilung kund. Nun bricht das Jahr 1809 an mit all seinen Erwartungen für Österreich, ja für ganz Deutschland. Erzherzog Karl rückt gegen Südbayern vor. In Tirol beginnt am 9. April 1809, als der österreichische General Chasteler durch das Pustertal in Tirol einrückt, der Aufstand gegen Bayern. Wo die Österreicher erschienen, wurden die Glocken geläutet und auf den Bergen Feuer angezündet, die das Zeichen zur Erhebung gaben. Der Sandwirt erläßt seinen ersten Aufruf: "Morgen, am 9. April, wird für Gott, Kaiser und Vaterland ausgegangen und jedermann ermahnt, brav dreinzuschlagen". Kurz und bündig lautet Hofers Befehl, er ist ein Feind der vielen Worte. Wrede, der bayrische Kommandant, schloß sich bei Brixen dem von Mantua kommenden General Bisson an und beide gewannen den Weg nach Sterzing nur mit Mühe. In Nordtirol begannen die Inntaler und die Stubaier, von Straub, Speckbacher und Purtscheller befehligt, den Aufstand mit der Befreiung der Hauptstadt, deren Besatzung gefangen wurde. Als am 13. April Bisson und Wrede, die unter vielen Gefahren über den Brenner gelangt waren, vor Innsbruck erschienen, mußten sie sich, von den Bauern gedrängt, kriegsgefangen ergeben. Ende April war ganz Tirol bis auf die Festung Kufstein befreit. Auch aus Südtirol wurden die Feinde vertrieben. Aber nach dem unglücklichen Feldzug Erzherzogs Karl in Bayern (Abensberg, Landshut und Eckmühl, 20. bis 22. April) und bei Napoleons raschem Vordringen gegen Wien fiel Tirol rasch wieder in die Hände Lefebres und Wredes. Die Schlacht bei Aspern jedoch hatte den Glauben an die Unüberwindlichkeit Napoleons erschüttert und hob wieder das Selbstvertrauen des gedrückten Volkes. Aber unaufhaltsam drangen in Tirol die Feinde ein: die Franzosen vom Süden her, General Deroy gegen Kufstein und Wrede von Salzburg her. Aber Hofer erneuerte den bewaffneten Widerstand, denn am 19. Mai war Wrede in Innsbruck eingezogen. Hofer sammelte die Schützenkompagnie von Passeier und vom Vintschgau und schickte Laufzettel ins Inn- und Pustertal. Überall erhoben sich die Bauern. Hofer, der seinen Adjutanten, den Wirt Eisenstecken, den Kapuziner Haspinger, die Schützenführer Mayr, Ennemoser u.a. zur Seite hatte, rückte mit seinen Schützen aus dem Passeyer- und dem Pustertal und einigen Soldaten den Brenner hinab und griff die Bayern auf dem Iselberge an. Nach längerem Kampfe zogen die Bayern in der Stille der Nacht aus Innsbruck ab und verießen das Land über Kufstein. Auch aus Vorarlberg wurden die Franzosen und Württemberger vertrieben. Dies war die zweite Befreiung Tirols. Innsbruck war am 30. Mai wieder in den Händen Hofers. Er wurde nun von den Bauern zum Führer gewählt und wird stürmisch begrüßt. Diesen feierlichen Empfang hat Schenkendorf in seinem Gedichte: "Andreas Hofer" als Vorlage für seine Dichtung benützt und der läßt diesen Worte sprechen, die so ganz sein glaubensfrommes Gemüt bekunden: Doch der Held gebietet Stille, Spricht dann ernst: "Legt hin die Geigen" Ernst ist Gottes Kriegeswille, Wir sind all dem Tode eigen! Ich ließ nicht um lustige Spiele Weib und Kind in Tränen liegen; Weil ich nach dem Himmel ziele, Kann ich irdische Feind' besiegen. Kniet bei euren Rosenkränzen! Die sind meine frohsten Geigen; Wenn die Augen betend glänzen, Wird sich Gott, der Herr, drin zeigen! Betet leise für mich Armen, Betet laut für unsern Kaiser, Dies ist nur das liebste Carmen: Gott schütz' edle Fürstenhäuser!" Hofer kehrte nun in seine Heimat zurück, da ja Tirol frei war. Als aber nach der Schlacht bei Wagram (12. Juli) zu Znaim ein Waffenstillstand zwischen Österreich und Napoleon abgeschlossen wurde, kraft dessen Tirol und Vorarlberg von Österreich preisgegeben wurden und nun von drei Seiten zugleich gegen 40000 Franzosen, Bayern und Sachsen in Tirol einrückten, ließ Hofer neuerdings in allen Tälern das Aufgebot zum Schutze des Vaterlandes und der heiligen Religion verkünden. Nur vorübergehend wurde er eingeschüchtert und begab sich nach Passeier. Am 7. August zog er mit einigen Tausend Bewaffneter aus Passeier, Meran und Algund über den Jaufen und stieß zu Speckbacher und siegte am Berge Isel am 13. August. Lefebre flieht aus dem Lande. Am 15. August ist Innsbruck wieder befreit und Hofer zieht neuerdings ein. Er wird jetzt Oberkommandant von Tirol und stellt diesem Titel zum Wahrzeichen seiner Treue gegen das Haus Österreich das k.k. voran. Am 16. August erweckte ein Armeebefehl Franz I. das alte Vertrauen. Hofer wurde in der Zivil- und Militärverwaltung von Hormayr unterstützt. Er erließ als erste Verordnung: Herausgabe aller von den Feinden geraubten und wieder verkauften oder zurückgebliebenen Effekten. Ferner machte er einen Aufruf an die Seelsorger kund: Lob- und Dankopfer für den Sieg zu veranstalten und bestätigt die Verfügungen Österreichs. Franz I. verleiht ihm die große goldene Gnadenkette mit der Verdienstmedaille. Man versteht, daß Hofer die kaiserliche Gnadenkette erst vom Abt von Wilten weihen ließ, bevor er sie anlegte. Aber die Hilfe, die Kaiser Franz versprochen hatte, konnte er nicht bringen. Am 14. Oktober war in Wien der Friede geschlosssen worden: Tirol blieb bei Bayern. General Drouet zog von Salzburg her ins Land, während durch das Pustertal Vizekönig Eugen heranrückte. Speckbacher war am 16. Oktober im Salachtal besiegt worden; die Feinde hatten wieder den Berg Isel besetzt. Als Hofer am 29. Oktober vom Erzherzog Johann ein Schreiben erhielt, worin dieser die Tiroler zur Ruhe mahnte, erließ er zwar am 7. November eine Friedensbotschaft an das Volk, ließ sich aber bald darauf durch einige Exaltierte und, durch falsche Nachrichten von österreichischen Siegen getäuscht, wieder bewegen, das Volk am 12. November unter die Waffen zu rufen. Der Vintschgau und das Oberinntal folgten seinem Rufe. Unaufhaltsam drangen aber die Feinde vor. Der Vizekönig ließ in einer Proklamation vom 12. November den Tirolern 5 Tage Zeit zur Unterwerfung; wer nach dieser Zeit noch Waffen trage, solle gerichtet werden. Viele Bauernführer entflohen. Hofer zog sich mit Weib und Kind in eine Almhütte beim Eingang ins Farteis in die winterliche Einsamkeit zurück. Hier blieb er vom Ende November 1809 bis Ende Jänner 1810. Die Franzosen gaben sich alle Mühe, ihn zu fangen. Napoleon mocht das Verschwinden des "gewösten Oberkommandanten", in dem er seinen gefährlichsten Feind zu sehen überzeugt war, unheimlich sein. Aber es war mitten im Winter; die Berge lagen im tiefen Schnee, Lawinen bedrohten die Streifenden und schießlich tröstete man sich mit dem Gedanken, Hofer sei in Wien in Sicherheit. Er hatte sich auch deswegen an Franz I. gewandt, aber ehe der Bote zurückkam, war sein Schicksal entschieden. Dem Obergeneral Baraguay wurde verraten, daß einem gewissen Raffel, einem Hirten und Schmuggler aus Scheuna, bei Meran, der Aufenthalt Hofers bekannt sei und dieser weigerte sich nicht, um 10.000 fl diesen Dienst zu leisten. In der Nacht des 27. Jänner 1810 kam eine Abteilung italienischer Truppen auf die Alm. Als Hofer mit seinem Weibe aus der Hütte trat, vor welcher sein Sohn und Schreiber barfuß standen, sagte er zu den Soldaten: Ist keiner unter ihnen, der deutsch versteht? Einer trat vor und Hofer fügte sich. Die Hände wurden ihm auf den Rücken gebunden, ein Lederriemen um den Hals, ein Strick um die Mitte des Leibes geschlungen. Die rohen Gesellen rissen ihm Haare aus dem Bart, so daß sein Gesicht gefrorenen Blutes voll war. Im Triumph wurde er durch Meran und Bozen geführt. Baraguay benahm sich sehr edel. In Bozen ließ er ihm die Ketten abnehmen und ließ seine Familie frei. Beim Abschied von Weib und Kind blieb Hofer ruhig und gefaßt. Die französischen Offiziere ehrten ihn auf ritterliche Weise. Nach kurzem Aufenthalte gings nach Süden weiter. 1. Bataillon Infanterie, 8 Reiter, 4 Offiziere bildeten Hofer Bedeckung; man fürchtete eine gewaltsame Befreiung. Im italienischen Gebiete sank die Gefahr. In Trient mußte Hofer den Hohn des Pöbels über sich ergehen lassen. In Italien hatte man eben nicht den Glauben an seine Sendung. In Mantua behandelte man ihn wie einen Staatsgefangenen. Hofer verteidigte sich vor dem Kriegsgerichte dahin, daß seine Taten nach der Amnestie oft unter der Einwirkung äußerer Umstände, ja gegen seinen Willen vielfach geschehen seien. Das Kriegsgericht konnte sich dem Eindruck seines zuversichtlichen Auftretens nicht entziehen. Die Minderheit der Richter war für den Tod, zwei sogar für den Freispruch. Aber aus Mailand wurde entgegen dem Urteilsspruche die Todesstrafe binnen 24 Stunden verhängt. Hofer hatte das Todesurteil nicht erwartet, aber er nahm seine Verkündigung mit vollkommener Fassung hin. Und jetzt erst in diesen letzten Tagen rundet sich uns Hofers Charakterbild. Es erwies sich, daß seine Frömmigkeit, seine Demut vor Gott der Kern und der Felsen seiner Persönlichkeit, seine Weltanschauung war. Hofers Abschied von der Welt war einfach und ruhig: "So leicht kommt mirs Sterben an, daß mir die Augen nicht naß werden." Der Probst von St. Barbara, Johann Jakob Manifesti war in seinen letzten Stunden um ihn. Immermann läßt Hofer im 5. Akt seines Dramas "Andreas Hofer" sagen: "So soll mein sterbend Auge nicht mehr schaun der weißen Ferner sonnenrote Häupter? An grauem, ödem Festungswall soll ich veratmen diesen Hauch, den nichts als Düfte der Kräuter nährten, kühle Alpenlüfte?" Der Exekutionsplatz war auf der Bastion der Porta Ceresa. Hofer weigert sich niederzuknien und sich die Augen verbinden zu lassen; er kommandiert selbst "Feuer" und erst der 13. Schuß macht seinem Leben ein Ende. Seine Leiche ward im Garten des Pfarrers der Citadelle begraben (20. Feber 1810). Von dort brachten sie drei österreichische Jägeroffiziere am 24. Feber 1823 feierlich nach Innsbruck in die Hofkirche. Dort, dem Denkmale Maxens gegenüber, steht seit 1834 sein Standbild aus Goflaner Marmor von Schaller verfertigt. Hofers Familie wurde 1819 entschädigt und geadelt." 1. März: Prof. F l e i s c h h a c k e r aus Dresden hält in der Aula einen Lichtbildervortrag über "Delphi und Olympia". 18. März: Der Direktor wohnt der Verhandlung des Austrägalsenates in Wien über den affirmativen Kompetenzkonflikt zwischen dem k.k. Reichsgericht und dem k.k. Verwaltungsgerichtshofe in der oben erwähnten Gemeindeausschußwahl-Angelegenheit bei. Für kompetent erklärt wird das k.k. Reichsgericht. 21. bis 23. März: Dem X. deutsch-österreichischen Mittelschultage in Wien wohnen bei: Dir. Gustav H e r g el und Prof. Dr. Karl M ü l l e r. 15. April: Der Direktor vertritt gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Dr. Albert M a r e s c h die oben erwähnte Beschwerde vor dem k.k. Reichsgerichte in Wien. Dieser wird mit Erkenntnis vom 18. April l.J. stattgegeben. 25. April: Dem katholischen Religionsunterrichte wohnt Se. Hochwürden der Domkapitulator Herr Josef F u n k in mehreren Klassen bei. 2. Juli: Schluß des II. Semesters. Im Wechselrahmen kamen zur Ausstellung: a) nach Art eines historischen Kalenders kulturgeschichtliche Bilder durch Prof. Gustav T ö g e l, b) die einheimischen Pflanzen durch Prof. Georg B r u d e r, c) Städte- und Landschaftsbilder durch den Direktor. Dem Fonde zur Errichtung eines Denkmales für Walter von der Vogelweide in Dux wurde durch freiwillige Spenden ein Betrag von 93 K 90 h zugeführt. Maturitätsprüfungs-Ergebnisse. a) Nachtrag zum Schuljahr 1908/09. Dem Abiturienten Adolf K ö g l e r, der wegen langdauernder Krankheit die Prüfung im Sommertermin 1909 hatte nicht ablegen können, wurde mit Min.-Erlaß vom 13. November 1909, Z. 44.564 (int. mit Erl. vom 18. November 1909, Z. 64.955/L.-S.R.), ein außerordentlicher Herbsttermin bewilligt. Der Schüler legte nach Absolvierung der schriftlichen Prüfung die mündliche Reifeprüfung am 16. Dezember 1909 unter dem Vorsitze des k.k. Landesschulinspektors Herrn Georg T a u b e r mit gutem Erfolge ab und wendete sich dem Studium der Medizin zu. b) Im Schuljahre 1909/10 meldeten sich alle 18 öffentlichen Schüler zur Ablegung der Maturitätsprüfung im Haupttermine. Da die mündliche Prüfung in Gemäßheit des Erlasses vom 18. Mai 1910, Z. 27.511/L.-S.-R., in der Zeit vom 7.-9. Juli 1910 u.zw. unter dem Vorsitze des Herrn Regierungsrates Herm. G ä r t n e r k.k. Gymnasialdirektors in Teplitz-Schönau, abzuhalten ist, kann über den Erfolg erst im nächsten Jahre berichtet werden. Die schriftlichen Prüfungen wurden in der Zeit vom 16.-18. Juni l.J. abgehalten. Hiezu waren vom k.k. Landesschulrate in Prag folgende Themen bestimmt worden: 1. Latein: Ovid, Trist.III, 9, 1-34. 2. Griechisch: Xenoph., Hell., VII, 39,40. 3. Deutsch: (nach freier Wahl): a) Sind Künste oder Wissenschaften dem Fortschritte der Menschheit förderlicher? b) Fausts Worte: "Ich sehe, daß wir nichts wissen können", sind auf ihre Berechtigung zu prüfen. c) "So findet nun Stärkung zum Tragen der Trübsal, zu rühmlichen Trachten und rüstigem Kampf im Reiche der Kunst!" (Jordan).