Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie Schulterinstabilität

Transcrição

Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie Schulterinstabilität
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Schulterinstabilität
A1-122
Die offene, anatomische Rekonstruktion von anterior-superioren Rupturen der
Rotatorenmanschette mit Beteilung des Bizeps-Pulley
Maier D.1, Köstler W.1, Jäger M.1, Ogon P.1, Südkamp N.P.1
1
Universitätsklinikum Freiburg, Department für Orthopädie und Traumatologie, Freiburg
Fragestellung: Die Bedeutung und Häufigkeit von Pulley-Läsionen wird nach wie vor unterschätzt.
Eine operative Versorgung ist meist erforderlich, wobei verschiedene arthroskopische und offene
Operationsverfahren zur Anwendung kommen. Die Studie untersucht, ob die offene, anatomische
Rekonstruktion mit transossären PDS-Nähten darstellt.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie versorgten wir 14 Patienten mit Pulley-Läsionen
unterschiedlicher Grade. Prä- und postoperativ wurde intraindividuell der Constant-Score (CS),
Oxford-Shoulder-Score (OSS) sowie der ASES-Score (ASESS) erhoben. Das operationsergebnis
wurde sonographisch kontrolliert.
Ergebnisse: Alle Patienten konnten durchschnittlich über einen Zeitraum von 2,1 Jahren (1,0- 3,9)
nachuntersucht werden. 11/ 14 Patienten erreichten gute bis sehr gute Ergebnisse nach dem CS,
OSS und ASESS. Bei 2 Patienten war das klinische Ergebnis befriedigend und bei einem Patienten
schlecht. Absolut verbesserte sich der CSS von präoperativ 31,5 Punkte (19- 68) auf postoperativ 85,5
Punkte (47- 94), der OSS von 45,3 (51- 35) auf 16,7 (29- 14) und der ASESS von 33,8 (21- 72) auf
86,3 (49- 97) (p-Wert jeweils < 0,5). Sonographisch war die Rotatorenmanschette und der Verlauf der
langen Bizepssehne regelrecht.
Schlussfolgerungen: Es finden sich nur wenige Studien zu den Ergebnissen der operativen
Versorgung von Pulley-Läsionen. Die offene Rekonstruktion in der beschriebenen Technik lässt bei
richtiger Indikationsstellung ein gutes bis sehr gutes funktionelles Ergebnis erwarten. Limitationen sind
aus unserer Sicht die Rupturgröße und die Sehnenqualität.
1
A1-229
Subscapularisinsuffizienzen nach ventraler offener Primär- und Revisionsstabilisierung der
Schulter
Scheibel M.1, Tsynman A.2, Magosch P.3, Schröder R.-J.2, Gerber A.1, Habermeyer P.3
1
Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, 2CharitéUniversitätsmedizin Berlin, Klinik und Poliklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin, 3ATOSKlinik Heidelberg, Zentrum für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es, die klinische Funktion und kernspintomographische
Darstellung der muskulotendinösen Einheit des Subscapularis (SSC) nach offener ventraler Primärund Revisionsstabilisierung der Schulter zu analysieren und diese Ergebnisse mit dem klinischen
Outcome der Patienten zu korrelieren.
Methoden: 25 Pat. nach off. Primär-(GruppeI,n=13,ØA36,5J,f/u48Mo) und Revisionsstab.(Gruppe
II,n=12, ØA34,2J,f/u52Mo) wurden klinisch(SSC-Tests,Constant-und Rowe Score) und mit
MRT(Sehnenintegrität,Muskellängs-und querdurchmesser(LØ;QØ),Signalintensitätsanalyse ISP/SSCQuotient)untersucht. Eine Gruppe 0 (n=11) mit gesunden Probanden diente als Kontrolle.
Ergebnisse: In Gruppe I fand sich bei 53,8% und in Gruppe II bei 92,3% der Pat. klin. Zeichen einer
SSC-Insuffizienz. Keine Unterschiede gab es im Constant- und Rowe-Score in beiden Gruppen. Der
mittl. LØ des SSC zeigt eine Reduktion von Gruppe 0 zu Gruppe II(p<0,05). Der mittl. max. QØ war in
allen Gruppen vergleichbar(p>0,05).Im oberen Muskelanteil des SSC zeigte sich ein Quotientenabfall
in Gruppe I und II als Hinweis auf eine zunehmende SSC-Verfettung(p<0,05). Im unteren SSC ergab
sich eine Quotientenzunahme in Gruppe I und II als Hinweis auf eine Fettreduktion. Sehnenrupturen
wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen: Die offene vorderer Schultergelenkstabilisierung führt zu einer SSC-Insuffizienz
mit Atrophie und Verfettung insbes. des oberen Muskelanteils. Das Ausmaß korreliert dabei mit der
Anzahl der Revisions-OPs. Der untere Muskelanteil scheint eine gewisse Kompensationsfunktion zu
übernehmen. Eine Korrelation zum Constant-und Rowe-Score bestand nicht.
2
A1-297
Ist die arthroskopische Stabilisierung nach traumatischer Schultererstluxation des jungen
Sportlers gerechtfertigt - Ergebnisse 2 Jahre postoperativ
Odenwald S.1, Bauer G.1, Zeithammel G.1, Becker U.1
1
Sportklinik, Stuttgart
Fragestellung: Beim unter 30-jährigen Sportler mit primär gesunder Schulter beträgt die
Reluxationsrate nach traumatischer Erstluxation ca. 80%.
Kann die arthroskopische Stabilisierung nach Schultererstluxation, ohne das erhöhte Risiko der
Arthrofibrose, die Reluxationsrate senken?
Methoden: Ab 11/01 wurden 24 Patienten (Alter 23±5,2 J.; 4w,20m) mit traumatischer
Schultererstluxation Alter (16-30 J.) prospektiv erfasst und eine arthroskopische Stabilisierung
durchgeführt. Die Operation erfolgte primär in den ersten 14 Tagen oder frühsekundär in der 7.–12.
Woche. 6 Monate und 2 Jahre postoperativ erfolgte die Beurteilung nach dem Rowe-Score,
subjektiver Patientenzufriedenheit und sportlicher Aktivität.
Ergebnisse: Es wurden keine intra- und perioperativen Komplikationen beobachtet. In 2 Fällen kam
es nach adäquatem Trauma zu einer Reluxation. Bei der Nachuntersuchung 2 Jahre postoperativ
waren 21 Patienten subjektiv mit dem Ergebnis zufrieden, es zeigte sich keine relevante
Bewegungseinschränkung insbesondere der hohen Außenrotation. Der Rowe-Score betrug 96,4±3,5.
22 Patienten übten ihren Sport wieder aus.
Schlussfolgerungen: Die arthroskopische Kapsellabrumrefixation nach traumatischer
Schultererstluxation beim unter 30-jährigen Sportler führt langfristig zu einem ausgezeichneten OPErgebnis. Bei erhaltener Schulterbeweglichkeit kommt es zu einer schnellen Reintegration des
Sportlers in seine zuvor betriebene Sportart und damit zu einer hohen Patientenzufriedenheit. Die
Gefahr einer Arthrofibrose besteht nicht.
3
A1-448
Arthroskopische Schulterstabilisierung bei symptomatischer, habitueller multidirektionaler
Instabilität junger Überkopfsportler
Lill H.1, Geisler A.1, Voigt C.1
1
Evangelisches Diakoniewerk Friederikenstift Hannover, Klinik für Unfall – und
Wiederherstellungschirurgie, Hannover
Fragestellung: Ist bei nach mehrmonatiger intensiver Physiotherapie persistierender
symptomatischer multidirektionaler Schulterinstabilität (MDI) ein operatives Vorgehen indiziert?
Methoden: Wir evaluieren 6 junge Überkopfsportler nach arthroskopischer postero-antero-inferiorer
Stabilisierung und Intervallverschluß.
Patient
KG
Alter
Geschlecht praeoperativ
[J.]
[Mo.]
Klassifikation nach
Gerber/Nyfeller
Klassifikation
nach Bayley
Diagnose
1
13
w
6
B5
II - III°
habituelle MDI
2
14
w
13
B5
II - III°
habituelle MDI,
dorsal führend
3
17
m
6
C
II - III°
habituelle MDI,
ventral führend
4
17
w
3
C
II - III°
habituelle MDI,
dorsal führend
5
23
w
12
B5
II°
habituelle MDI,
dorsal führend
6
28
w
36
B5
II - III°
habituelle MDI,
ventral führend
Ergebnisse:
Patient Operation
Constant-Murley-Score
praeoperativ
1
2
3
4
5
6
sehr gut
arthroskopischer
sehr gut
postero-anteroinferiorer
sehr gut
Kapselshift mit
schlecht
Intervallverschluß
sehr gut
arthroskopischer
antero-inferiorer
sehr gut
Kapselshift mit
Intervallverschluß
Rowe-Score (instabilitätsspezifisch)
3 Mo.
6 Mo.
3 Mo.
6 Mo.
praeoperativ
postoperativ postoperativ
postoperativ postoperativ
befriedigend gut
befriedigend befriedigend sehr gut
10.01.05
10.04.05
befriedigend 10.01.05
10.04.05
gut
10.01.05
befriedigend sehr gut
10.01.05
schlecht
10.02.05
schlecht
schlecht
10.02.05
befriedigend sehr gut
gut
sehr gut
sehr gut
befriedigend sehr gut
gut
gut
sehr gut
Schlussfolgerungen: Der arthroskopische postero-antero-inferiore Kapselshift mit Intervallverschluß
stellt bei symptomatischer multidirektionaler Schulterinstabilität junger Überkopfsportler eine
suffiziente Stabilisierungsmaßnahme dar. Langzeitergebnisse werden weiter evaluiert. Zur DGU 2005
werden 6– und 12–Monatsergebnisse vorliegen.
4
A1-581
Arthroskopische Kapselplikaturen bei posteriorer Schulterinstabilität - Technik und Ergebnisse
Hosseini H.1, Agneskirchner J.D.1, Lobenhoffer P.1
1
Henriettenstiftung, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
Fragestellung: Die Ergebnisse nach operativer Behandlung der dorsalen Schulterinstabilität sind
häufig unbefriedigend und mit hohen Rezidivraten behaftet.Wir präsentieren die arthroskopische
Kapselplikatur als effektives und minimal-invasives Therapieverfahren zur Behandlung der posterioren
Schulterinstabilität.
Methoden: Beim Vorliegen einer posterioren Bankartläsion erfolgt eine Labrumrefixierung mit
Fadenankern. Zur Reduktion des Kapselvolumens wird mit einer speziell gebogenen, kannülierten
Nadel die Kapsel, beginnend in der 6 Uhr Position etwa 1 cm vom Glenoidrand perforiert, die
Nadelspitze ausgestochen, die Kapsel geshiftet und die Nadel dann erneut durch das intakte bzw.
refixierte Labrum geführt. Ein monofiler Faden wird durch die Nadel eingeschoben und das so
verkürzte Kapselgewebe arthroskopisch verknotet. In identischer Technik werden mehrere Plikaturen
von inferior nach posterosuperior angelegt, bis die posteriore Kapselredundanz in allen Bereichen
aufgehoben ist.
Von November 2003 bis November 2004 wurden 11 Patienten(7 Männer/4 Frauen, durchschnittl.Alter
26 J.) mit posteriorer Schulterinstabilität durch eine arthroskopische hintere Stabilisierung behandelt.
Ergebnisse: Es traten keine intra- oder postoperativen Komplikationen auf. Alle Patienten wurden
durchschnittlich 6 Monate postoperativ anhand des Rowe-Scores bewertet. Der durchschnittliche
Rowe-Score zum Nachuntersuchungszeitpunkt betrug 80 (60-95)Punkte.
Schlussfolgerungen: Durch eine speziell arthroskopische Operationstechnik können Labrumläsionen
und Kapselelongationen, bei hinterer Schulterinstabilität effektiv behandelt werden.
5
A1-605
Langzeitergebnisse nach offener Rekonstruktion der isolierten traumatischen
Subskapularissehnenruptur beim Sportler
Bartl C.1, Scheibel M.1, Magosch P.1, Lichtenberg S.1, Habermeyer P.1
1
ATOS-Klinik, Schulterchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Darstellung der funktionellen Ergebnisse und
des Aktivitätsniveaus nach Rekonstruktion isolierter Subskapularissehnendefekte des Sportlers
Methoden: Zwischen 2/98 und 6/02 wurden 21 Patienten mit einer isolierten
Subskapularissehnenruptur und einem Alter von 46 Jahren (13-64) in die Studie eingeschlossen und
nach einem Followup von 27(24-40) Monaten nachuntersucht. Daten über das Aktivitätsniveau(AN),
die Sportart und die subjektive Zufriedenheit (subZ) wurden erhoben (VAS). Präoperativ(präop) und
postoperativ(pop) wurden die Patienten mit dem Constantscore (Csc.), dem Napoleontest, dem SST,
sowie sonographisch untersucht. Die offene Subskapularissehnenrekonstruktion erfolgte in der
Fadenankertechnik
Ergebnisse: Neben 21 Subskapularissehnenrefixationen erfolgte 11x eine Bicepssehnentenodese
(Btd), 6x eine subakromiale Dekompression, 1x SLAP-Repair, 1x ACG-Rekonstruktion. Der Csc zeigte
eine signifikante Steigerung von präop 55 (46-73) auf 82 (68-92) P -p<0.01. Auch der SST und die
subZ zeigten jeweils eine signifikante Verbesserung (je p<0.05). Pop trat eine Reruptur und eine
Schultersteife auf. Pop erreichten 75% (3/4) aller Profisportler und 70% (12/17) aller Freizeitsportler ihr
präop AN. Eine verzögerte operative Versorgung zeigte tendentiell (p=0.08) schlechtere Resultate.
Schlussfolgerungen: Die operative Wiederherstellung der Subskapularissehnenfunktion ist essentiell
für die Zentrierung des Humeruskopfes und einen kraftvollen Einsatz der oberen Extremität. Zur
Wiedererlangung des präoperativen Aktivitätsniveaus ist eine umgehende operative Versorgung zu
empfehlen.
6
A1-872
Ist offen out - welchen Wert besitzt die offene Stabilisierung der posttraumatischen
Schulterinstabilität ?
Müller A.1, Faschingbauer M.1, Jürgens C.1
1
Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Die arthroskopische Labrumrefixation insbesondere bei sportlich aktiven Menschen
mit postraumatischer Schulterinstabilität ist zur Zeit en vogue. Das Ziel unserer Untersuchung war
abzuklären, welchen Stellwert die offene Revision derzeit besitzt ?
Methoden: 71 Patienten wurden im Mittel nach 30,9 Monaten nachuntersucht. Bei 34 Patienten
erfolgte die Labrumrefixation offen mit Kapselshift und Subscapularisdopplung. In der zweiten Gruppe
wurde 37 arthroskopische Labrumrefixation durchgeführt. Die Auswertung erfolgte nach dem
Constant- Score.
Ergebnisse: In der Arthroskopiegruppe ergaben sich 21,6% intraoperative Probleme und 13,3%
postoperative Komplikationen. Demgegenüber traten in nur 3,8% der offenen Revisionen
Komplikationen auf. Postoperativ kam es bei den arthroskopisch operierten Schultern in 10,8% zu
Reluxationen, nach offener Stabilisierung verzeichneten wir 3,8% Reluxationen. In der arthroskopisch
behandelten Gruppe fanden sich 60% gute- sehr gute, 17% befriedigende und 23% schlechte
Resultate.
Die offen operierten Schultern zeigten in 69% gute- sehr gute, 9,% befriedigende und 22% schlechte
Ergebnisse.
Schlussfolgerungen: Die offene Schulterstabilisation weist, obwohl operationstechnisch aufwendiger
eine geringere Rate an intraoperativen Problemen und postoperativen Komplikationen auf. Durch die
offene Revision mit Kapselshift und Subscapularisdopplung wird zudem eine sichere ventrale
Stabilisierung mit deutlich geringerer Reluxationsrate erreicht.
Aus unserer Sicht stellt die offene Schulterstabilisation, insbesondere bei jungen aktiven Menschen,
nach wie vor eine wertvolle Therapieoption da.
7
A1-970
Die distale Bizepssehnenruptur - Langzeitergebnisse von 84 Patienten nach operativer
Refixation
Simon L.C.1, Fuchs S.1, Faschingbauer M.1, Jürgens C.1
1
BG-Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall-und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Inwieweit kann die OP-Methode bei distaler Bizepssehnenruptur das Langzeitergebnis
in Bezug auf die Funktion, berufliche Reintegration und subjektive Zufriedenheit beeinflussen
Methoden: Retrospektiv wurde bei 84 Pat.(Alter ∅ 47 J.),die zwischen 2/91 und 12/04 über einen
isolierten volaren Zugang(n=15) oder die double incision n. Boyd-Anderson ( n=69) operiert wurden,
Bewegungsausmaß, Maximalkraft, Ausdauer (isokin. Kraftdiagnostik),Komplikationen, berufliche
Reintegration und persönliche Zufriedenheit (Score n. Murphy) untersucht.
Ergebnisse: Nach ∅54 Mon. konnten 79 Pat.(94%) nachuntersucht werden.In 61 Fällen waren die
Ellenbogengelenke frei beweglich, 12 mal fanden sich ein kombiniertes Streck/Supinationsdefizit und
6 mal isolierte Einschränkungen der Supination.Beim isolierten volaren Zugang wiesen 5(33%), bei
der double incision 8(12,5%) Pat. temporäre sensible Nervenläsionen auf.4 radioulnare Synostosen
waren auf die double incision beschränkt.Nach rein volarem Vorgehen verblieben höhere
Kraftminderungen.7 operative Revisionen erfolgten bei heterotopen Ossifikationen (n=4) und lokalen
Infekten (n=3).Nach ∅ 4,7 Mon. Arbeitsunfähigkeit kehrten alle Pat. in ihren Beruf zurück.Rerupturen
traten nicht auf. Bei 60 Pat. lag ein sehr gutes, bei 13Pat. ein gutes, bei 6Pat. ein unbefriedigendes
Ergebnis vor.
Schlussfolgerungen: Bei operativer Refixation der distalen Bizepssehne kann überwiegend
unabhängig der OP-Technik ein gutes Ergebnis erzielt werden.Ein Vorteil der double incision ist die
signifikant geringere Anzahl von Nervenläsionen und geringere Kraftminderung bei höherer Anzahl
von radioulnaren Synostosen.
8
A1-1073
Der Stellenwert des capsular shrinkage bei der arthroskopischen Stabilisierung der
posttraumatischen antero-inferioren Schulterinstabilität
Listringhaus R.1, Heikenfeld R.1, Godolias G.1
1
Klinik für Orthopädie, Lehrstuhl für Radiologie und Mikrotherapie Universität Witten/Herdecke, St
Anna Hospital Herne, Herne
Fragestellung: In einer prospektiven Studie wurde der Stellenwert des capsular shrinkage bei der
arthroskopischen Stabilisierung der posttraumatischen antero-inferioren Schulterinstabilität überprüft.
Methoden: 58 Patienten (38 Männer und 20 Frauen) im Alter von durchschnittlich 29,7 Jahren (19-43)
wurden arthroskopisch stabilisiert. Bei 31 Patienten der Gruppe 1 wurde ausschließlich eine KapselLabrum-Refixation durchgeführt. Bei 27 Patienten der Gruppe 2 wurde zusätzlich ein capsular
shrinkage der antero-inferioren Gelenkkapsel mit dem Holmium-Yag-Laser vorgenommen. Die
Nachuntersuchung erfolgte nach 12 und 24 Monaten.
Ergebnisse: 50 Patienten (27 Patienten der Gruppe 1, 23 Patienten der Gruppe 2) konnten
nachuntersucht werden. Postoperativ ereigneten sich in beiden Gruppen jeweils drei Reluxationen.
Der Constant-Score stieg in der Gruppe 1 von 46 (37-59) praeoperativ auf 88 (67-100) postoperativ
an, in Gruppe 2 von 42 (33-61) auf 86 (64-100) postoperativ.
Schlussfolgerungen: Durch das zusätzlich eingesetzte capsular shrinkage der antero-inferioren
Gelenkkapsel konnte hinsichtlich der Reluxationsrate, der subjektiven Patientenzufriedenheit und dem
erzielten Constant-Score kein signifikant besseres Ergebnis erzielt werden. Für das postoperative
Ergebnis scheint die möglichst anatomische Rekonstruktion des Kapsel-Labrum-Komplexes die
entscheidende Komponente bei der arthroskopischen Stabilisierung zu sein.
9
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Rotatorenmanschette
A2-68
Erste Ergebnisse nach modifiziertem L'Episcopo Transfer zur Behandlung der post-sup.
Rotatorenmanschettenmassenruptur.
Lehmann L.-J.1, Seiferth T.1, Stoeve J.1, Scharf H.-P.1
1
Universitätsklinikum, Orthopädisch Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim
Fragestellung: Die nicht rekonstruierbare post.sup. Massenruptur führt aufgrund fehlender
Kopfzentrierung häufig zu einer therapieresistenten schmerzhaften Funktionseinschränkung.
Erstmals 1934 fand der L'Episcopo Transfer Erwähnung. Wir berichten von ersten Ergebnissen nach
Refixation des Lat. Dorsi/Teres major an der Infraspinatusinsertion am Tub.Majus zur Versorgung
dieser Verletzungsform.
Methoden: Zwischen 2003 und 06/2004 wurden 8 Patienten in modifizierter L'Episcopo Technik
operiert. Das Durchschnittsalter betrug 63,4 Jahre. Mit einem mittleren FU von 6,1 Monaten konnten
die Patienten klinisch, radiologisch und kernspintomographisch nachuntersucht werden. Alle Patienten
boten praeoperativ ein pos. Aro-lag-sign.
Ergebnisse: Im ungewichteten CS kam es zu einer Steigerung von 21,3 auf 50 Punkten. Der
Schmerzscore stieg von 5 auf 13,8 Punkte. Die subj. Zufriedenheit der Patienten lag bei 100%. Das
praeop in allen Fällen vorliegende pos. Aro lag sign konnte sich postoperativ nicht mehr nachweisen
lassen.
Kernspintomographisch konnte sich eine regelrechte Insertion der transponierten Muskeln zeigen.
Nativradiologisch kam es zu keiner Veränderung des AHA.
Schlussfolgerungen: Aufgrund der geringen operativen Traumatisierung und perioperativen
Morbidität kommt es bei diesem Verfahren rasch zu einer deutlichen Befundverbesserung. Eine schon
vorbestehende Defektarthropathie limitiert die Ergebnisse jedoch insbesondere im Hinblick auf
Langzeitergebnisse deutlich.
10
A2-83
Der Latissimus dorsi Transfer nach Gerber im Vergleich zur Technik nach Herzberg zur
Therapie der irreparablen Rotatorenmanschettenmassenruptur an der Schulter. Eine
prospektive Studie.
Habermeyer P.1, Magosch P.1, Lichtenberg S.1
1
ATOS Klinik, Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Wir kombinieren den Latissimus dorsi Transfer (LdT) in der Mod. nach Herzberg mit
neuem dorsalem Zugang unter Vermeidung eines zweiten transacromialen Zugangs.
Ziel dieser prospektiven Studie ist der funktionelle Vergleich zwischen einfachem und doppeltem
Zugang sowie zwischen der Insertion am Supraspinatus- bzw. Infraspinatussehnenansatz.
Methoden: Bei 17 Patienten (P) ein LdT nach Gerber (G1) und bei 17 P ein mod. Ldt (G2)
durchgeführt. 14 P der G1 wurden nach 36 Mo und 14 P der G2 wurden nach 32 Mo klinisch,
radiologisch und mit EMG nachuntersucht. Alle P wiesen eine post.-sup. RM-Ruptur mit
Sehnenretraktion u. Muskelatrophie 3° auf.
Ergebnisse: In G1 stiegt der Constant Score (CS) signifikant (sig.) (p=0,008) von 41,9 Punkte (Pt)
prä-OP auf 61,8 Pt post-OP an. Der CS in G2 stieg sig. (p=0,028) von 46,5 Pt prä-OP auf 69,7 Pt.
P der G1 zeigen einen Trend zur Verbesserung der Flex. (prä-OP: 94°; post-OP: 125°;p=0,074). P der
G2 wiesen eine sig. Verbesserung der Flex. (prä-OP: 115°; post-OP: 162°;p=0,031) und der Abd. (präOP: 114°; post-OP: 161°; p=0,028) auf.
Radiologisch wurde bei 43% der Patientengruppe 1 (21% in G2) eine sig. häufigere Arthrosezunahme
(p=0,002) beobachtet.In G1 wiesen 21,4% der P eine Deltoideusinsuffizienz auf.
Schlussfolgerungen: Mit beiden Op-Methoden wird eine sig. Verbesserung der Schulterfunktion
erzielt.Im Vergleich zur Gerber Technik erzielt der mod. LdT ein besseres Bewegungsausmaß bei
geringerer Komplikationsrate.Das Fortscheiten der Humerusmigration wird mit beiden Techniken
vermieden.Vorteil des mod. LdT ist einzelne dors. Zugang mit Schonung des M. deltoideus dar.
11
A2-230
Erste Ergebnisse nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion mit autologer
Periostaugmentation
Scheibel M.1, Brown A.2, Wörtler K.3, Imhoff A.2
1
Charité-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin, 2Klinikum
Rechts der Isar, TU München, Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie, München, 3Klinikum
Rechts der Isar, TU München, Institut für Röntgendiagnostik, München
Fragestellung: Die Augmentation von Sehnen mit Periost im Rahmen der Refixation stellt in
tierexperimentellen und klinischen Studien ein geeignetes Verfahren dar, eine frühzeitige primärstabile
Osteointegration zu erreichen. Ziel war es, die ersten Ergebnisse nach RM-Rekonstruktion mittels
gestielter autologer infratendinöser Periostlappenaugmentation zu evaluieren.
Methoden: 23 prosp. Patienten (ØA 59,7 J, 6w; 17m) mit RM-Rupturen (Grösse: Bateman I0%,
II56,5%, III34,8%, IV8,7%; Retraktion: Patte 013%, I9,1%, II72,7%) wurden in mini-open/off. Technik
(Fadenanker/mod. Mason-Allen Naht) und o.g. Verfahren versorgt. Die Patienten wurden klinisch
(Constant-Score, SST) und radiologisch (Sono (6Wo), Rö/MRT (12Mo)) nachuntersucht.
Ergebnisse: Zwanzig Patienten konnten nachuntersucht werden. Die sonographische Rerupturrate
(6Wo) lag bei 10% (2/20 Fällen). Gegenwärtig liegt das Jahres f/u von 11 Patienten vor. Der mittlere
Constant-Score stieg dabei signif. von 46,3 auf 76,1 Punkte (p<0,001). Im SST zeigte sich ein signif.
Anstieg von 3,6 auf 8,8 Ja-Antworten (p<0,001). Die kernspintomographische Rerupturrate lag bei 9%
(1/11 Fälle). In drei Fällen wurden schweifförmige Verkalkungen im Bereich des SSP-Ansatzes
beobachtet, die aber keinen Einfluss auf das Ergebnis hatten.
Schlussfolgerungen: Die ersten Ergebnisse nach offener RM-Rekonstruktion mit autologer
Periostaugmentation sind vielversprechend und zeigen eine hohe Patientenzufriedenheit mit niedriger
Rerupturrate. Mittel- und Langzeitergebnisse bleiben abzuwarten. Die Überlegenheit dieses
Verfahrens gegenüber der herkömmlichen Rekonstruktion muss in prospektiv randomisierten Studien
untersucht werden.
12
A2-231
Inzidenz des Os Akromiale bei Schultergesunden und Patienten mit
Rotatorenmanschettenruptur.
Böhm D.1, Rolf O.1, Martetschläger F.1, Baumann B.1, Gohlke F.1
1
König-Ludwig-Haus, Orthopädische Universitätsklinik, Würzburg
Fragestellung: Die Inzidenz eines Os akromiale (OA) beträgt laut Literatur 8% und ein pathogener
Faktor für die Entstehung einer Rotatorenmanschettenruptur (RMR) wird postuliert. In dieser Studie
wurde die Inzidenz des OA bei Patienten mit RMR mit der von Patienten mit intakter
Rotatorenmanschette verglichen, und der Einfuß des OA auf die Größe der RMR ermittelt.
Methoden: 1000 Schultern mit operativ versorgter RMR wurden anhand von OP-Berichten und
Röntgenbildern auf das Vorliegen eines OA untersucht, das OA typisiert und die Korrelation zur RMR
untersucht. Als Kontrollgruppe wurden 1000 gesunde Schultern mit sonographisch intakter
Rotatorenmanschette auf das Vorliegen eines OA untersucht.
Ergebnisse: Bei 62 Patienten (6.2%) mit RMR fand sich ohne einen Geschlechtsunterschied ein OA.
57 Patienten hatten ein Os meso-akromiale und 5 ein Os prä-akromiale. Alle Os meso-akromiale
kommunizierten mit dem AC-Gelenk. Bei Patienten mit OA waren im Durchschnitt 1,45 Sehnen von
der Ruptur betroffen, bei Patienten ohne OA 1,43 Sehnen. In der Kontrollgruppe ohne RMR wurden
bei 33 von 1000 gesunden Schultern mit sonographisch intakter RM ein OA gefunden. Das
Durchschnittsalter der Patienten mit OA und ohne OA unterschied sich nicht. Die
Geschlechtsverteilung in beiden Gruppen war vergleichbar.
Schlussfolgerungen: Das Vorliegen eines OA hat keinen Einfluss auf die Größe des Sehendefektes.
Bei Patienten mit symptomatischen RMR kommt ein OA fast doppelt so häufig vor wie bei
Schultergesunden mit sonographisch intakter Rotatorenmanschette. Daher ist es durchaus möglich,
dass ein OA einen pathogener Faktor für die Entstehung einer RMR darstellt.
13
A2-257
Frühergebnisse orthobiologischer Augmentation (RESTORE®) bei der Rekonstruktion von
großen Rotatorenmanschettenrupturen
Haag M.1, Seebauer L.1
1
Städtisches Klinikum München Gmbh Krankenhaus München Bogenhausen, Orthopädie/
Sportorthopädie, München
Fragestellung: Nach ortständiger Rekonstruktion von großen Rotatorendefekten werden
Rerupturraten von 50 % und mehr berichtet. Können die Ergebnisse von ortständig nicht vollständig
verschließbaren Rotatorenmanschettenrupturen durch die zusätzliche Defektdeckung bzw.
Augmentation mittels eines orthobiologischen Implantats (RESTORE®) verbessert werden? Ferner
sollte untersucht werden, ob und wann Anzeichen eines Remodellings des Implantats in originäres
Sehnengewebe zu beobachten ist.
Methoden: Von 01/04 bis 06/04 wurden im Rahmen einer prospektiven Studie 12 Patienten mit
großen Rotatorenrupturen (Bateman 3/4) mit Partialverschluss und orthobiologischen
Sehnenimplantat (RESTORE ®) versorgt. Hierbei handelt es sich um eine azellulären Kollagenmatrix
aus Schweinedarmsubmucosa imprägniert mit Wachstumsfaktoren. Die Pt. wurden präop. und 3, 6,
12 Mon. postop. sonographisch und klinisch (Constant-Score, SST, VAS, DASH & SF-36) untersucht
zusätzlich wurde präop. und 12 Mon. postop. Röntgen und MRT durchgeführt.
Ergebnisse: 3 Mon.: Constant Score 61; SST 75%; ASES 20; DASH 43. Die Rerupturrate lag
sonographisch bei 8%, ansonsten konnte ein durchgängiger Sehnenspiegel festgestellt werden. Nach
mehr als 6 Mon. zeigt sich eine zunehmende Dickenzunahme.
Schlussfolgerungen: Trotz der großen Rotatorendefekte konnte in den meisten Fällen subjektiv und
objektiv gute klinische und morphologische Resultate im Frühergebnis erzielt werden. US und MRT
Untersuchungen zeigen in einem hohen Prozentsatz die vollständige strukturelle Wiederherstellung
ausreichender Sehnenkaliber und lassen damit im Langzeitverlauf auf eine geringere Rerupturrate
schließen.
14
A2-302
Dynamische Instabilität der langen Bizeps-Sehne bei Rotatorenmanschetten-Läsion athroskopische Evaluation und Klassifikation
Baier G.P.1, Jost B.2, Lafosse L.3
1
Klinikum Garmisch, Unfallchirurgie, Garmisch, 2Universitätsklink Balgrist, Orthopädie, Zürich,
Schweiz, 3Clinique Générale Annecy, Chirurgische Orthopädie, Annecy, Frankreich
Fragestellung: Die lange Bizeps-Sehne (LBS) wird oft als Ursache für Schulterschmerzen
beschrieben und tritt häufig mit LBS-Instabilität und Läsion der Subscapularis- und der SupraspinatusSehne auf. Während in der gängigen Literatur vor allem die anteriore LBS-Instabilität erwähnt wird, ist
die posteriore LBS-Instabilität kaum bekannt.
Methoden: Bei 200 Patienten mit Rotatorenmanschetten-Läsion wurde die antero-posteriore Stabilität
der langen Bizeps-Sehne dynamisch-arthroskopisch untersucht und der makroskopische Befund der
langen Bizeps-Sehne und der angrenzenden Rotatorenmanschette evaluiert.
Ergebnisse: Bei 45% der Patienten war eine LBS-Instabilität vorhanden und war damit in dieser
Gruppe viel häufiger als bisher berichtet. Die anteriore LBS-Instabilität wurde bei 17 % diagnostiziert,
die posteriore bei 19% und die kombiniert antero-posteriore bei 10% der Patienten. Subluxationen der
LBS waren sowohl nach anterior als auch nach posterior vorhanden, Luxationen bestanden nur nach
anterior. Die bidirektionale Instabilität war stark mit Läsionen der entsprechenden
Rotatorenmanschetten-Läsionen assoziiert. Makroskopische Läsionen der LBS waren stark mit LBSInstabilität korreliert.
Schlussfolgerungen: Die Instabilität der LBS ist ein häufiger Befund in Zusammenhang mit
Rotatorenmanschetten-Läsionen. Eine neue Klassifikation der LBS-Instabilität wird vorgeschlagen, die
durch die dynamische Arthroskopie sowohl Richtung und Grad der Instabilität als auch den
Läsionsgrad der LBS und der angrenzenden Subscapularis- und Supraspinatus-Sehne mit einbezieht.
15
A2-316
Eine verlässliche Klassifikation der Akromionform bei Pathologien der Rotatorenmanschette
Stehle J.1, Debski R.E.1, McMahon P.J.2
1
University of Pittsburgh, Dep. of Bioengineering, Musculoskeletal Research Center (MSRC),
Pittsburgh, PA, 2University of Pittsburgh, MSRC, Dep. of Orthopaedic Surgery, Pittsburgh, PA
Fragestellung: Die Akromionform ist ein wichtiger Faktor beim subakromialen Impingement und
Pathologien der Rotatorenmanschette. Für Studien werden verlässliche Klassifikationen benötigt um
Resultate zu vergleichen. Die Verlässlichkeit der gebräuchlichen Klassifikation nach Bigliani ist jedoch
gering. Daraus ergab sich die Fragestellung welche Klassifikation der Akromionform am
verlässlichsten ist.
Methoden: Mittels Kappa-Statistik wurde die Intraobserver-Wiederholbarkeit (IOW) und InterobserverÜbereinstimmung (IOÜ) von 13 Schulterspezialisten mit 24 Röntgenbildern der Skapula beurteilt.
Verglichen wurden die Klassifikationen von 1) Bigliani et al, 2) Tuivonen et al und 3) eine neue
Klassifikation basierend auf MRT-Kriterien von Epstein et al, welche quantitative Kriterien wie die
Akromionhöhe und -länge benutzt.
Ergebnisse: 1) Die Klassifikation nach Bigliani et al, welche die Akromionform anhand von
qualitativen Kriterien einteilt, zeigte moderate IOW (0.41-0.58) und mässige IOÜ (0.25).
2) Die Klassifikation nach Tuivonen et al, die den Akromionwinkel als quantitativen Maβstab
verwendet, offenbarte gute IOW (0.60-0.89) und moderate IOÜ (0.44).
3) Die neue Klassifikation basierend auf Epstein et al zeigte gute IOW (0.53-0.79) und gute IOÜ
(0.62).
Klassifikation basiert auf
IOÜ
IOW
Bilgliani et al
0.52 (0.40-0.58)
0.25
Tuivonen et al
0.68 (0.60-0.89)
0.44
Epstein et al
0.68 (0.53-0.79)
0.62
Kappawerte der drei Klassifikationen der Akromionform; IOW: Intraobserver-Wiederholbarkeit, IOÜ:
Interobserver-Übereinstimmung mit Median (Bereich)
Schlussfolgerungen: Diese Studie vergleicht die Verlässlichkeit von drei Klassifikationen der
Akromionform. Die Daten legen nahe, dass die neue Klassifikation basierend auf Epstein et al am
verlässlichsten ist. Für zukünftige Studien über das subakromiale Impingement und Pathologien der
Rotatorenmanschette ist diese neue Klassifikation deshalb sehr gut geeignet.
16
A2-444
MRT-Untersuchung nach arthroskopischer Supraspinatussehnen- Rekonstruktion
Liem D.1, Lichtenberg S.1, Magosch P.1, Habermeyer P.1
1
ATOS-Praxisklinik, Zentrum für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Ziel der Untersuchung war die Beurteilung der RM anhand der Kriterien Re-Ruptur,
Atrophie und fettige Infiltration im MRT mindestens 2 Jahre nach arthroskopischer Rekonstruktion. Es
erfolgte die Korrelation der erhobenen MRT-Befunde mit dem klinischen Ergebnis und eine
Verlaufsbeurteilung durch Vergleich mit den präoperativen MRT-Aufnahmen.
Methoden: Bei 31 P. wurde eine arthroskopische SSP Rekonstruktion durchgeführt. Nach einem f.u.
von 26,5 Monaten wurden die Patienten einer standardisierten MRT Untersuchung unterzogen. Die
Beurteilung der MRTs erfolgte durch 2 Untersucher unabhängig voneinander ohne Information über
das klinische Ergebnis.
Ergebnisse: Insgesamt fanden sich 6 Re-Rupturen (19,4%). In der Gruppe der Re-Rupturen, zeigte
sich ein signifikant höherer Atrophiegrad des SSP (p<0,001), sowie ein signifikant höherer Grad an
fettiger Infiltration für SSP (p<0,001) und ISP (p<0,001). Ein hoher Grad an Atrophie und fettiger
Infiltration des SSP korrelierte mit den klinischen Parametern postoperative Kraft und Constant Score.
Beim Vergleich mit den präoperativen MRTs zeigte sich beim ISP eine signifikante Erhöhung des
Grades der fettigen Infiltration (p=0,03), die jedoch keinen Einfluß auf das klinische Ergebnis hatte.
Schlussfolgerungen: Das MRT eignet sich zur postoperativen Beurteilung der RM nach
arthroskopischer Rekonstruktion. Die SSP-Atrophie und das Ausmaß der fettigen Infiltration von SSP
und ISP korrelierte mit dem Auftreten einer Re-Ruptur. Eine Korrelation mit den klinischen
Ergebnissen fand sich für den Grad der Atrophie und der fettigen Infiltration des SSP.
17
A2-468
Versorgungskonzept der Rotatorenmanschettenruptur beim Sportler
Jung D.1
1
Meoclinic, Schulter-Ellenbogenchirurgie, Berlin
Fragestellung: Welches Ergebnis erzielt die operative Versorgung einer Rotatorenmanschettenruptur
beim Sportler hinsichtlich Funktion und Sportrückkehr?
Methoden: In diese Studie wurden 30 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 58,5 Jahren (39 75 Jahre) aufgenommen. Einschlußkriterien waren eine transmurale Ruptur der Supra- und/oder
Infraspinatussehne sowie eine ambitionierte sportliche Aktivität (mindestens 3 Trainingseinheiten pro
Woche). Die operative Versorgung bestand in einer arthroskopischen Akromioplastik und einer
offenen Rekonstruktion der Ruptur ('Mini Open Repair').
Ergebnisse: Nach einem Follow Up von 2 Jahren verbesserte sich der Constant-Score von
präoperativ 45 Punkte auf 85 Punkte postoperativ. In der visuellen Analogskala verbesserte sich das
Ergebnis von 4,5 auf 9,2 Punkte. Es zeigten sich 2 Re-Rupturen (6,6%), die einer erneuten operativen
Versorgung bedurften. 28 Patienten (92,3%) waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden und können
wieder auf dem ursprünglichen Leistungsniveau ihre Sportart ausüben.
Schlussfolgerungen: Das Ergebnis dieser Studie zeigt, das die operative Versorgung einer
Rotatorenmanschettenruptur zu einer Funktionsverbesserung der Schulter führt und die Rückkehr in
den Sport gewährleistet.
18
A2-781
Die arthroskopische Rekonstruktion von großen Rotatorenmanschettendefekten beim älteren
Sportler - Durch steigende sportliche Aktivität bis ins höhere Alter ist bei
Rotatorenmanschettenmassendefekten ein Umdenken bezüglich der bisherigen
Therapieoptionen sinnvoll.
Kniesel B.1, Burkhardt P.1, Bauer G.1
1
Sportklinik Stuttgart, Stuttgart-Bad Cannstatt
Fragestellung: Profitieren ältere aktive Patienten von einer Rekonstruktion oder Teilrekonstruktion
symptomatischer Rotatorenmanschettenmassendefekte.
Methoden: Seit 12/02 wurden von uns 48 Patienten (Alter Ø 66,1 J; 17w,33m) mit Massendefekten
prospektiv erfasst bei denen eine arthrosk.Rekonstruktion bzw. Teilrekonstruktion in margin
convergence Technik durchgeführt wurde. Präop sowie 6+12 Mon p.o.erfolgte die Beurteilung nach
dem Constant score sowie die Frage nach dem sportlichen Aktivitätsniveau, der
Patientenzufriedenheit und der Schmerzsituation.
Ergebnisse: Bei den 48 Patienten (32m;16w) konnte bei 26 ein Komplettverschluss, bei 22 eine
Teilrekonstruktion erreicht werden.
Es wurden keine perioperativen oder Frühkomplikationen beobachtet.
Die NU 6 Mon p.o. (bisher n=27) zeigte eine signifikante Steigerung des Constant scores von 47,2 auf
80,0, bei der NU 12 Mon p.o. ( bisher n=7) auf 88,2. Es kam zu einer signifikanten Senkung der
Schmerzsymptomatik auf der VAS von 7,3 auf 1,1 nach 6 Mon, auf 1 nach 12 Mon.
Alle bisher nachuntersuchten Patienten würden die Operation nochmals durchführen lassen.
23 der nachuntersuchten Patienten waren vor der zunehmenden Beschwerdesymptomatik durch den
Manschettendefekt sportlich aktiv (Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Golf, Tennis, Skifahren),
22 konnten Ihren Sport p.o.wieder ausüben. Einschränkungen ergaben sich durch eine
Kraftminderung zur gesunden Seite.
Schlussfolgerungen: Durch die Wiederherstellung des Kräftegleichgewichts kommt es bei
arthroskopischer Komplett- oder Teilrekonstruktion zu einer deutlichen Verbesserung der
Beschwerdesymptomatik und des Aktivitätsgrades.
19
A2-955
Klinische und sonografische Untersuchung der Rotatorenmanschette bei professionellen und
Amateurgolfspielern
Schulze Bertelsbeck D.1, Kamphues C.2, Schmitt O.2, Wallny T.2
1
St. Josef Krankenhaus Moers GmbH, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Moers,
2
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Orthopädische Universitätsklinik, Bonn
Fragestellung: Die Schulter wird im Golfsport besonders beansprucht, obwohl sie im Vergleich zu
Lendenwirbelsäule, Ellenbogen- oder Handgelenk seltener verletzt ist. Unklar ist, ob bei
professionellen Golfspielern und Amateurgolfspielern vermehrt Schädigungen der
Rotatorenmanschette gegenüber Nichtgolfspielern vorliegen.
Methoden: Bei 40 Golfprofessionals und 40 Amateurgolfspielern wurden beide Schultern klinisch und
ultrasonografisch untersucht und mit 40 nicht golfspielenden Probanden verglichen.
Ergebnisse: Bei 32,5% der Professionals, 5% der Amateure und 12,5% der Nichtgolfer bestanden
anamnestisch Schulterschmerzen. Inspektion, Palpation, aktive Beweglichkeit, Muskelfunktions- und
Impingementtests sowie Constantscore waren nicht unterschiedlich.
Sonografisch war der M. supraspinatus bei 7,5% der Professionals, 10% der Amateure und 5% der
Nichtgolfer und der M. subscapularis bei 5% der Professionals, 2,5% der Amateure und 7,5% der
Nichtgolfer auffällig. Die Sehnendicke des M. supraspinatus war bei allen nicht signifikant
unterschiedlich, während die Sehnendicke des M. subscapularis beidseits, des M. infraspinatus
beidseits und die lange Bicepssehne rechts bei den Golfspielern signifikant vergrößert war.
Schlussfolgerungen: Trotz regelmäßiger Beanspruchung der Schulter scheint bei Golfspielern keine
vermehrte Schädigung der periartikulären Weichteile vorzuliegen.
Die Sonografie kann nur in einer Minderheit der Fälle zur Aufklärung von periartikulären
Schulterbeschwerden beitragen. Auffällig ist die im Durchmesser größere Sehne des M. subscapularis
und infraspinatus, die entsprechend der Schlagtechnik erklärbar ist.
20
A2-1074
Die arthroskopische Therapie der Rotatorenmanschettenruptur des Sportlers – Technik und
Ergebnisse nach 2 Jahren
Heikenfeld R.1, Listringhaus R.1, Godolias G.1
1
Klinik für Orthopädie am Institut für Radiologie und Mikrotherapie Universität Witten/Herdecke, St
Anna Hospital Herne, Herne
Fragestellung: Durch die Einführung neuer technischer Verfahren haben sich die Möglichkeiten der
arthroskopischen Rekontruktion von Rotatorenmanschettendefekten erheblich verbessert. Ziel war es,
die Ergebnisse nach arthroskopischer Rekontruktion von Rotatorenmanschettendefekten beim
Sportler zu evaluieren.
Methoden: 43 Patienten mit Rotatorenmanschettendefekten (1 und 2 Sehnenrupturen) und sportlicher
Aktivität mit Schulterbeteiligung wurden arthroskopisch rekontruiert. Die Einteilung der Degeneration
der Sehne erfolgte analog zu Goutallier. Sport mit Schulterbeteiligung fruehestens nach 6 Monaten.
Die Nachuntersuchung erfolgte prospektiv nach 3 Monaten, 6 Monaten, 12 und 24 Monaten unter
Zuhilfenahme des Constant Scores
Ergebnisse: 41 Patienten konnten vollständig erfasst werden. Alle Patienten zeigten eine
Verbesserung des Constant Scores im Nachuntersuchungszeitraum. 34 kehrten zu ihrem Sport
zurück, 8 davon allerdings auf niedrigerem Niveau. 39 Patienten waren dennoch mit dem operativem
Ergebnis zufrieden und würden den Eingriff wiederholen lassen.
Schlussfolgerungen: Die arthroskopische Rekonstruktion der Rotatorenmanschette zeigt nach 24
Monaten zufriedenstellende Ergebnisse. Insbesondere beim Überkopfsportler ist jedoch auch nach
einer Rokonstruktion in nicht allen Fällen eine vollständige Wiederaufnahme der sportlichen Aktivitäten
auf gleichem Nivaeu möglich.
21
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Kreuzband/Knie I
A3-50
Aktuelle Therapie der vorderen Kreuzbandruptur des Kniegelenks in Deutschland
Lüring C.1, Bäthis H.1, Tingart M.1, Anders S.1, Grifka J.1
1
Orthopädische Klinik Universität Regensburg, Regensburg
Fragestellung: Obwohl die vordere Kreuzbandplastik des Kniegelenks heutzutage eine
Standardoperation ist, werden Implantatauswahl und Verankerungstechnik kontrovers diskutiert. Es
war Ziel der vorliegenden Erhebung, einen aktuellen Überblick über die in Deutschland gängigen
Verfahren und ihre Häufigkeit zu erlangen.
Methoden: In einer anonymen, schriftlichen, deutschlandweiten Umfrage wurden 250
unfallchirurgische und 220 orthopädische Kliniken im Rahmen einer Fragebogenaktion bezüglich
Vorgehen und Technik bei der vorderen Kreuzbandersatzplastik befragt.
Ergebnisse: Es konnten 230 von 470 Fragebögen (48,9%) ausgewertet werden. 90,4% der Befragten
führen vordere Kreuzbandplastiken durch. Die Patellarsehne favorisieren 73% der orthopädischen und
80,7% der unfallchirurgischen Abteilungen. Die Semitendinosusplastik wird von 71,6% der
Orthopäden und von 41,6% der Unfallchirurgen durchgeführt. Die tibiale Verankerung sowohl der
Semitendinosusplastik als auch der Patellasehnenplastik erfolgt überwiegenden mittels
Interferenzschraube. Jeweils in ca. 30% der Fälle wird femoral mittels Interferenzschraube und
Endobutton verankert.
Schlussfolgerungen: Nach wie vor gibt es keine einheitliche Meinung über die optimale
Transplantatauswahl und Verankerungstechnik bei der vorderen Kreuzbandruptur. Es zeigt sich
jedoch ein Trend hin zur Verwendung der Semitendinosussehne.
22
A3-59
Der Einfluss des postoperativen Aktivitätsgrades auf die tibiale Bohrkanalerweiterung und das
funktionelle Behandlungsergebnis nach Vorderer Kreuzbandplastik mit Patellarsehnendrittel
Bohnsack M.1, Möller H.1, Hehl S.1, Börner C.1, Rühmann O.1, Wirth C.J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover
Fragestellung: Das Studienziel war, den Zusammenhang der tibialen Bohrkanalerweiterung mit dem
postoperativen Aktivitätsgrad und dem Behandlungsergebnis nach Vorderer Kreuzbandplastik mit
Patellarsehnendrittel zu evaluieren.
Methoden: Bei 50 Patienten (21 männlich, 29 weiblich, Durchschnittsalter 32 (18 bis 57) Jahre)
führten wir, im Durchschnitt 18 Monate nach Vorderer Kreuzbandplastik eine Nachuntersuchung
durch.
Ergebnisse: Wir fanden bei 33 Patienten (66%) eine tibiale Bohrkanalerweiterung > 1mm
(Durchschnitt: 3,8mm, 1-4mm: n= 22 (44%), >5mm: n=11 (22%)). Der postoperative Aktivitätsgrad
(+0,59), der Muskelstatus bei der Nachuntersuchung (+0,56) und der tibialen Bohrkanalerweiterung
korrelierten positiv miteinander. Patienten mit tibialer Bohrkanalerweiterung hatten einen signifikant
höheren postoperativen Aktivitätsgrad (5,2 gegenüber 4,1 auf der Tegnerskala, p< 0,05), ein
signifikant besseres Behandlungsergebnis im Lysholm- (88 gegenüber 77 Punkte, p<0,05) und IKDCscore (p<0,05) und ein signifikant (0,05) besseres subjektives Behandlungsergebnis. Wir fanden
keinen signifikanten Zusammenhang der tibialen Bohrkanalerweiterung mit der objektiven
Kniestabilität (Lachman-, Vorderer Schubladen-, Pivot-shift Test, KT 1000) und dem Patientenalter.
Schlussfolgerungen: Als Ergebnis unserer Studie empfehlen wir, die Rehabilitation nach Vorderer
Kreuzbandplastik mit Patellarsehnendrittel unter der Zielsetzung eines hohen Aktivitätsgrades
durchzuführen. Die damit zusammenhängende größere tibiale Bohrkanalerweiterung hat keinen
negativen Einfluss auf das klinische Behandlungsergebnis und die objektive Kniestabilität.
23
A3-142
Arthrose und Funktion nach konservativer Therapie bei VKB-Rupturen. Ergebnisse eines
Nachbeobachtungszeitraums von 12 Jahren.
Kessler M.1, Behrend H.1, Rukavina A.1, Stutz G.1, Kuster M.1
1
Kantonsspital St. Gallen (KSSG), Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des
Bewegungsapparates, St. Gallen / Schweiz
Fragestellung: Therapieziel bei VKB-Ruptur, ob konservativ oder operativ, ist eine hohe
Funktionalität bei niedriger Arthroseentwicklung. Untersucht wurde die Arthroseentwicklung und
Funktion nach konservativer Therapie im Langzeitverlauf.
Methoden: Bei 30 Patienten (w9, m21, 55-16 J) wurde posttraumatisch mittels ASK eine VKB Ruptur
sichergestellt. Mit einem Follow-up von 12 Jahren (8-15J) wurden alle Patienten radiologisch, klinisch
und mittels KT1000 nachuntersucht.
Ergebnisse: In der Röntgenklassifikation nach Jäger zeigten 53 % keine arthrotischen
Veränderungen (Grad 0). 20% Ausziehungen an der Eminentia oder der Patella (Grad I). 27% zeigten
Ausziehungen an Tibia mit Gelenksspaltverschmälerung (Grad II). Kein Patient zeigte eine
mittelgradige oder schwere Gonarthrose (Grad III und IV).
Der IKDC war wie folgt verteilt: A:5 B:13 C:9 D:3
KT1000 Differenz gesundes zu erkranktem Kniegelenk: Mittel:5mm (0-15)
Tegener-Score: präop: 5.5 (2.0-10) postop:5.1 (2.0-10)
Lysholm-Score zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung: 89 Pkt im Mittel (41-100)
Schlussfolgerungen: 3/4 unserer Patienten zeigten keine oder marginale arthrotische Veränderung.
Eine VKB-Ersatzplastik rein prophylaktisch zur Vermeidung einer Arthrose durchzuführen erscheint
auf Grund unserer Datenlage fragwürdig.
In Hinblick der Funktion werden im Literaturvergleich bei operativ versorgten Patienten ähnliche
Ergebnisse angegeben. Bei Freizeitsportlern und inaktiven Patienten werden auch ohne VKBRekonstruktion sehr gute und gute Ergebnisse erzielt. Im Hochleistungsbereich erscheint die
Rekonstruktion des VKB sinnvoll.
24
A3-233
Verhinderung von schwerwiegenden Muskelverletzungen und Kreuzbandverletzungen durch
ein prospektives Propriozeptions- und Koordinationstraining im professionellen
Frauenfußballsport
Knobloch K.1, Martin-Schmitt S.2, Gössling T.1, Jagodzinski M.1, Richter M.1, Zeichen J.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover, 2FC Bayern München,
Physiotherapie, München
Fragestellung: Kann das Verletzungsmuster und die Verletzungsschwere insbesondere von
Muskelverletzungen durch eine prospektive Trainingsintervention mit propriozeptiven und
koordinativen Übungen reduziert werden?
Methoden: Bei 24 Fußballspielerinnen (1. Bundesliga, FC Bayern München) wurden alle
Verletzungen sowie deren Begleitumstände, die zu mindestens einer Trainings- bzw. Spielpause
resultierten, seit der Hinrundenspielzeit 2003/04 erfasst. In der Winterpause 2003/2004 wurde das
Propriozeptionstraining (1x/Woche, 20min) initiiert. Daneben erfolgte die serielle Untersuchung der
Spielerinnen bzgl. der Parameter Sprungkraft, Wurfkraft, Koordination und Beweglichkeit.
Ergebnisse: In allen untersuchten Bereichen inklusive des Koordinationsvermögens konnte die
Leistung der Spielerinnen signifikant erhöht werden. Seit der Einführung des Propriozeptionstraining
sank die Anzahl der leichteren Muskelverletzungen ohne Spielpause von 36 auf 14 (p<0.05).
Muskelverletzungen mit Trainings- bzw. Spielpause sanken nach der Trainingsintervention signifikant
(12/3/0, p<0.05), so dass in der Hinrunde 2004/05 keine derartige schwerwiegendere
Muskelverletzung auftrat. Während in der Hinrunde 2003/04 noch zwei vordere
Kreuzbandverletzungen auftraten, konnten seit Beginn des Propriozeptionstrainings diese
Verletzungen vollständig verhindert werden.
Schlussfolgerungen: Nach einem Jahr des Propriozeptionstrainings konnten in einer Mannschaft der
ersten Frauenfußballbundesliga schwere Muskelverletzungen mit Spielpause wie auch vordere
Kreuzbandverletzungen vollständig verhindert werden.
25
A3-250
COMP in Synovialflüssigkeit und Serum – ein geeigneter biochemischer Marker nach
Kreuzbandschaden?
Lindhorst E.1, Kimmig N.2, Theisen A.3, Hentschel F.2, Raiss R.4, Aigner T.5, Wachsmuth L.6
1
Philipps-Universität, Marburg und Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main, Unfall-,
Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, 2Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für
Chirurgie, Frankfurt/Main, 3Johann Wolfgang Goethe-Universität, ZFE, Frankfurt/Main, 4Johann
Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main, 5Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Institut für
Pathologie, Erlangen, 6Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Institut für Medizinische Physik,
Erlangen
Fragestellung: Beurteilung von COMP(Cartilage oligomeric matrix protein),eines Knorpelmarkers,
nach Verlust der Kniegelenksstabilität durch vordere Kreuzbanddurchtrennung.
Methoden: Einseitige Durchtrennung des vorderen Kreuzbands bei 32 NZW-Kaninchen.
Blutentnahme bei allen Tieren vor OP; an Tag 3,7 bzw.10,sowie 2,4,8 und 12 Wochen postoperativ
bei je 8 Kaninchen. Synovialflüssigkeit(SF)spunktion 2,4,8 und 12 Wochen nach OP.Erhebung des
makroskopischen und (immun-)histologischen Gelenkbefunds zu denselben Zeitpunkten.
Statistische Analyse der SFwerte der operierten und kontralateralen Knie (Wilcoxon) und des
longitudinalen Verlaufs in SF bzw. Serum(Mann Withney U). Berechnung der Korrelationen von SFund Serumwerten sowie mit makroskopischem und histologischem Befund (Spearman-Rho).
Ergebnisse: In der SF waren die COMP-Werte 2 Wochen nach dem Eingriff auf der operierten Seite
deutlich erhöht(p=0,017). Im weiteren postoperativen Verlauf bis zu 12 Wochen statistisch
signifikanter COMP-Anstieg auf gleichem Level.COMP in der SF korrelierte signifikant mit dem
makroskopischen Ergebnis (Spearman-Rho=0,544, p<0,01).Die Serumwerte waren nicht erhöht und
korrelierten nicht mit den Ergebnissen der makroskopischen und histologischen Beurteilung.
Schlussfolgerungen: Biomarker könnten ein Monitoring der operativen und medikamentösen
Therapie eines Gelenkknorpelschadens erlauben und helfen,Patienten mit erhöhtem
Osteoarthritisrisiko nach Kreuzbandruptur oder Kreuzbandersatz frühzeitig zu erkennen.In dieser
Untersuchung nach vorderem Kreuzbandschaden war COMP in der Synovialflüssigkeit zum
Monitoring des Spontanverlaufs geeignet.
26
A3-349
Kniegelenkempyeme nach vorderer Kreuzbandoperation – Ergebnisse von 24 behandelten
Fällen
Schulz A.P.1, Götze S.P.1, Schmidt H.G.K.1, Faschingenbauer M.1, Jürgens C.1
1
BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Unser Ziel war die Evaluation der Behandlungsergebnisse bei Kniegelenkempyemen
nach Kreuzband-OP. Die bisher grösste, uns bekannte, Serie berichtet von 10 Fällen.
Methoden: Von 1993 - 2003 behandelten wir 24 Knie-Empyeme nach vord. Kreuzband-OP (4 Frauen,
Durchschnittsalter 35 J.). 3 Pat.wurden primär bei uns, die übrigen auswärts vorbehandelt.
Versorgung erfolgte in „BTB“-Technik, als Hamstring-Plastik, Trevira-Band-Plastik sowie als primäre
Naht+Augmentation mit Vicryl-Band. Die Behandlung erfolgte mittels diagn. Arthroskopie zur
Bestimmung des Infektionsgrades, danach die arthrosk. Behandlung oder bilat. Arthrotomie und
offene Behandlung. Die Datenerhebung erfolgte prospektiv.
Ergebnisse: Nur 7x lag bei Primär-OP keine weitere Knieverletzung vor. 10 Pat. waren bereits
voroperiert. Erstrevision erfolgte durchschn. 27 Tage nach Ersteingriff. 13x konnte die Infektion
arthroskopisch behandelt werden, 11x war eine bilat. Arthrotomie und offene Behandlung erforderlich.
6x konnte die Plastik belassen werden. 2x war bei chronischem Empyem eine Arthrodese notwendig.
In der Nachuntersuchung war die Stabilität bei belassenem Transplatat nur gering besser, das
Beweglichkeit war vergleichbar. Deutl. Vorteile im klin. Befund und in der subj. Einschätzung zeigte
sich, wenn die Infektrevision innerhalb von 20 d erfolgt war.
Schlussfolgerungen: Empyeme sind eine schwere Komplikation nach Kreuzbandeingriffen. Eine
prompte Behandlung ist erforderlich und verbessert das Outcome. Vor einer bilat. Arthrotomie sollte
bei schwerem Infekt nicht zurückgeschreckt werden. Bei verzögerter Therapie ist die sekundäre
Arthrodese zu befürchten.
27
A3-786
Einfluß unterschiedlicher Bohrer auf das Ausmaß der Bohrkanalerweiterung nach VKB-Plastik
mit Quadruple Hamstring. Eine prospektiv-randomisierte Studie
Siebold R.1, Morris H.2
1
ARCUS Sportklinik, Orthopädie, Pforzheim, 2Mercy Private Hospital, Orthopädie,
Melbourne/Australien
Fragestellung: Die tibiale und femorale Bohrkanalerweiterung ist ein bekanntes Problem nach VKBPlastik und kann insbesondere im Revisionsfall zu Fixationsproblemen führen. Ziel dieser Studie war
es, in diesem Zusammenhang den Einfluß unterschiedlicher Bohrer zu untersuchen.
Methoden: Bei 26 Patienten wurde eine VKB-Plastik mit Quadruple-Hamstring durchgeführt. Fixation
femoral Endobutton CL und tibial resorbierbare Schraube bzw. Intrafix. In 13 Fällen wurde ein
herkömmlicher Bohrer (RB) und in 13 Fällen ein Kompaktionsbohrer (KB) zur Anlage der Bohrkanäle
verwendet. Zur Messung der Bohrkanalerweiterung wurde am 2. postoperativen Tag und
durchschnittlich 4,1 Monate postoperativ ein CT durchgeführt. Der intraoperative
Bohrkanaldurchmesser wurde mit den CT Messungen verglichen.
Ergebnisse: In Gruppe RB vergrößerte sich der tibiale Bohrkanal signifikant auf durchschnittlich
10,4mm (p<0,0001) und der femorale auf durchschnittlich 10,6mm (p<0,0001). Auch in Gruppe KB
wurde tibial (10,0mm, p<0,0001) und femoral (9,7mm, p<0,002) eine signifikante Vergrößerung 4,1
Monate postoperativ festgestellt. Es lag kein signifikanter Unterschied zwischen den zwei Gruppen
vor.
Schlussfolgerungen: Beide Bohrtechniken führen 4,1 Monate postoperativ zu einer signifikanten
Bohrkanalerweiterung. Das Bohren mit Kompaktionsbohrer zeigte hierbei keinen signifikanten Vorteil
gegenüber einem herkömmlichen Bohrer. In beiden Gruppen war das Ausmaß der
Bohrkanalerweiterung femoral größer als tibial.
28
A3-889
Entwicklung einer in vivo-Messmethode der Rotationsstabilität bei Ersatzplastik des vorderen
Kreuzbandes (VKB-Epl)
Lorenz S.1, Fritschi C.2, Mergl C.2, Elser F.1, Schreiber U.3, Imhoff A.B.1
1
TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung Sportorthopädie, München, 2TU München, Lehrstuhl
für Ergonomie, München, 3TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung Biomechanik, München
Fragestellung: Die Zufriedenheit der Patienten nach VKB-Epl korreliert zu einem hohen Maß mit der
Stabilität des Kniegelenkes. Die Stabilität in der a.p.-Translation ist mit dem KT-1000-Gerät objektiv
und zuverlässig zu messen. Die Rotationsstabilität lässt sich in vivo nur schwer objektivieren. Bislang
entwickelte Geräte sind für den klinischen Alltag nicht brauchbar und zu teuer. Ziel der Studie war die
Entwicklung eines kostengünstigen Gerätes für den klinischen Alltag, in dem Rotationen in
verschiedenen Flexionsgraden mit und ohne Belastung gemessen werden konnten.
Methoden: Das Gerät wird mit pneumatischen Kissen am Ober- und Unterschenkel befestigt. Eine
Rotation an den Weichteilen wird mit einem Fühler an den Epikondylen aufgenommen und korrigiert.
Über ein Gelenk lassen sich die Flexionswinkel stufenlos einstellen. Die Messung erfolgt als
Abhängigkeit der Rotation von Oberschenkel zu Unterschenkel vom Drehmoment. Nach Austestung
des Gerätes an gesunden Probanden verschiedener Größe und Gewichts erfolgte die Messung an
Patienten mit insuffizientem VKB und Patienten mit VKB-Epl.
Ergebnisse: Die Apparatur konnte an 90% der westeuropäischen Bevölkerung mit hoher Reliabiliät
und Validität angewandt werden. Ein signifikanter Unterschied der Rotationsstabilität zwischen
gesunden und VKB-insuffizienten Patienten konnte ermittelt werden.
Schlussfolgerungen: Die Rotationsstabilität wird v.a. in Hinblick auf die VKB-Epl in DoppelbündelTechnik wieder vermehrt beachtet. Mit der Entwicklung unserer Apparatur lässt sich eine
Verbesserung der Rotationsstabilität im Vergleich zur herkömmlichen Technik darstellen.
29
A3-1023
Die femorale und tibiale Bohrkanalposition bei der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes:
Biomechanische Untersuchungen mit einem Kraft-Moment-Sensor gesteuerten Robotersystem
Weimann A.1, Tretow H.1, Zantop T.1, Herbort M.1, Raschke M.1, Petersen W.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster,
Münster
Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Evaluation unterschiedlicher femoraler und tibialer
Bohrkanalpositionen und deren Kombination im Hinblick auf die Kniegelenkskinematik nach
Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes.
Methoden: Mit einem Kraft-Moment-Sensor gesteuerten Robotersystem (Kuka) wurden die intakten
und rekonstruierten vorderen Kreuzbänder im humanen Modell vermessen. Hierzu wurden sowohl
zwei femorale (10 und 11 Uhr-Position) als auch zwei tibiale (anteriore und posteriore) Bohrkanäle und
deren Kombination (femoraler und tibialer Doppelkanal) evaluiert.
Die Fixation erfolgte in allen Fällen extrakortikal. Die Evaluation erfolgte für 0°/30°/60° und 90°
Kniegelenksflexion. Zusätzlich wurde zu jedem Winkelgrad ein Valgusstress appliziert und die
resultierende Innenrotation bestimmt.
Ergebnisse: Die besten Ergebnisse im Sinne der Kniegelenksstabilität konnten für die femorale
Doppelkanaltechnik in Kombination mit einem tibialen Einzelkanal erzielt werden.
Beim Vergleich der Einzelkanaltechniken zeigten sich bessere Werte für die femorale 10 Uhr-Position.
Eine Rekonstruktion mittels femoraler und tibialer Doppelkanaltechnik zeigte jedoch keine besseren
Ergebnisse als eine Einkanaltechnik. Signifikanzen zwischen den Ergebnissen der einzelnen
Rekonstruktionstechniken konnten nicht dokumentiert werden.
Schlussfolgerungen: Unsere biomechanischen Ergebnisse zeigen, dass die Rekonstruktion des
vorderen Kreuzbandes mittels femoralem und tibialem Doppelkanal kein besseres Ergebniss für die
Kniegelenksstabilität ergibt als eine Einkanaltechnik, besonders im Hinblick auf die Aufwendigkeit und
Kosten einer möglichen OP.
30
A3-1035
Ist der vordere Kreuzbandersatz beim älteren Patienten gerechtfertigt?
Marquaß B.1, Hepp P.1, Engel T.1, Josten C.1
1
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig
Fragestellung: Obwohl der vordere Kreuzbandersatz beim jüngeren Patienten eine
Standardindikation darstellt ist die Rekonstruktion beim älteren Patienten noch umstritten. Dabei
nimmt der Anspruch des älteren Menschen im Bezug auf täglichen und sportliche Aktivitäten bei
gleichzeitig steigender Lebenserwartung zu. Ist der vordere Kreuzbandersatz daher auch beim älteren
Patienten gerechtfertigt?
Methoden: Retrospektiven Studie, klinische und radiologische Nachuntersuchung von n=41 Patienten
(Median 43 Jahre; 40-61 Jahre) mit VKB-Ersatz (40 Semitendinosus-/Gracillissehne, 1 Patellarsehne;
femoral 20xTransfix, 21xBioscrew). Follow-up 12-36 Monate. Ausgewertet wurden Angaben über
Dauer und Art Nachbehandlung, der Tegner-Aktivitäts-Score, der IKDC- und der Lysholm-Score sowie
der OAK-Score.
Ergebnisse: Große interindividuelle Unterschiede fanden sich im Zeitraum bis zum Erreichen einer
vollen Belastbarkeit im Alltag (4-50Wochen) und in der Dauer der Nachbehandlung (2-40Wochen). Die
meisten Patienten erreichten im IKDC ein „fast normales“ Ergebnis (B). Der Punktwert für die
subjektive Beurteilung variierte von 62 bis 98. Im Lysholm- und OAK-Score konnten max. Punktwerte
erreicht werden. Nahezu alle Patienten berichten über eine subjektive Zunahme der
Funktionsfähigkeit. An Komplikationen kam es zu zwei Re-Rupturen, einer Infektion und einem
Hämatom.
Schlussfolgerungen: Die überwiegend guten bis sehr guten Ergebnisse zeigen, dass der VKBErsatz auch beim über 40jährigen Patienten mit einer symptomatische Kniegelenksinstabilität
gerechtfertigt ist.
31
A3-1116
Veränderungen der muskulären Reflexantwort der Hamstrings bei VKB Ruptur nach ventraler
Tibiatranslation
Friemert B.1, Faist M.2, Grothner M.3, Schwarz W.3, Gerngroß H.3, Claes L.4, Melnyk M.4
1
TU München, Klinikum Rechts der Isar, Unfallchirurgie, München, 2Universität Freiburg, Neurologie
und Neurophysiologie, Freiburg, 3Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Chirurgie, Ulm, 4Universität Ulm,
Institut für Biomechanik und Unfallchirurgische Forschung, Ulm
Fragestellung: Kreuzbandverletzungen führen neben einer mechanischen Instabilität auch zu
Störungen des neuromuskulären Regelkreises am Knie. Einer dieser Regelkreise ist der KreuzbandHamstringreflex. Unklar ist bis heute, inwieweit insbesondere die Short- und Medium Latency
Response durch eine VKB Ruptur verändert wird.
Methoden: 21 Männer (25 ± 4 Jahre) mit isolierter VKB Ruptur wurden in einer speziellen
Messapparatur untersucht, in der eine mechanische Tibiatranslation ausgelöst werden kann und die
muskuläre Antwort mittels Oberfächen - EMG aufgezeichet wurde. Zusätzlich wurde die Bewegung
der Tibia mit erfasst. Analysiert wurde die SLR, MLR, Integral, Amplitude und die Tibiatranslation im
Vergleich zur gesunden Gegenseite. Zusätzlich wurde eine KT 1000 Untersuchung durchgeführt und
der Einfluß auf die Giving way Symptomatik analysiert.
Ergebnisse: Die SLR zeigte keine Veränderungen. Die Latenzzeit der MLR verlängerte sich von 36
ms auf 57 ms signifikant, während die Amplituden und Integrale keine signifikanten Veränderungen
zeigten. Die Tibiatranslation verlängerte sich im Stehen und in der KT 1000 Untersuchung signifikant.
Patienten mit Giving way zeigten in der MLR signifikant längere Latenzen (60,5 ms vs 49,9 ms)als
Patienten ohne Giving way.
Schlussfolgerungen: Wir konnten eine signifikante Verlängerung der MLR mit Einfluß auf das Gining
way nachweisen. In diesem Reflexanteil werden wesentliche Anteile des KreuzbandHamstringreflexes vermutet. Aufgrund dieser Ergebnisse kommt es zu einer Störung eines
spezifischen Reflexbogens nach einer Kreuzbandruptur, der u.a. Ursache der Giving way
Symptomatik sein kann.
32
A3-1177
Kann die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes die Biomechanik des Kniegelenkes wieder
normalisieren – eine MR basierte 3D in vivo Analyse
Wagner B.1, von Eisenhart-Rothe R.1, Hinterwimmer S.2, Jäger A.1, Siebert M.3, Vogl T.4, Graichen H.5
1
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim, Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik,
Frankfurt, 2Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim / Chirurgische Klinik und Poliklinik am
Klinikum Innenstadt der Universität München, Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik,
Frankfurt / München, 3GSF Neuherberg, Institut für Medizinische Informatik,, Neuherberg, 4Goethe
Universität Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt,
5
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim / Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe,
Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik, Frankfurt / Lindenlohe
Fragestellung: Eine Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes (VKB) führt in einem hohen Prozentsatz
zur Gonarthrose. Der operative Kreuzbandersatz kann langfristig die Arthroseprogression, v.a. bei
zusätzlichen Begleitverletzungen nicht wesentlich reduzieren. Ziel war die Quantifizierung der femorotibialen 3D Translation und Rotation bei Patienten vor und nach arthroskopischer VKB-Plastik.
Methoden: 20 gesunde Probanden und 8 Patienten mit isolierter VKB-Insuffizienz wurden prä- und 1
Jahr post-OP (Lig. patellae Plastik) in einem offenen MRT in 3 Winkelstellungen (0°, 30°, 90°) und
unter Muskelaktivität untersucht. Zur Berechnung der Translation und Rotation wurde die
Transepikondylarachse in ein Tibia-basiertes Koordinatensystem projeziert.
Ergebnisse: Die Patienten mit VKB-Insuffizienz zeigen prä-OP von 0°-30° ohne wie auch mit
extendierender Muskelkraft eine signifikant vermehrte Ventraltranslation der Tibia. Von 30°-90° kommt
es zur signifikanten Reduktion der tibialen Dorsaltranslation und Rotation. Nach VKB-Plastik zeigen
sich insgesamt keine signifikanten Veränderungen.
Schlussfolgerungen: Die VKB-Insuffizienz führt prä-OP zu einer vermehrten Ventraltranslation der
Tibia, v.a. bei 30°. Die VKB-Plastik zeigt 1 Jahr post-OP keine Wiederherstellung physiologischer
Translation und Rotation. Die Persistenz dieser veränderten Biomechanik steht im Widerspruch zur
subjektiven Zufriedenheit und den guten klinischen Ergebnissen. Sie könnten allerdings die
Arthroseentwicklung nach VKB-Plastik erklären. Zukünftige Studien müssen zeigen, wie viele
Patienten im zeitlichen Verlauf tatsächlich eine Arthrose entwickeln.
33
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Kreuzband/Knie II
A4-189
Der knöcherne Kreuzbandausriss: Biomechanische Evaluation unterschiedlicher
Refixationsmethoden
Eggers A.-K.1, Weimann A.1, Becker C.1, Raschke M.1, Petersen W.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster,
Münster
Fragestellung: Ziel dieser Studie war die biomechanische Evaluation unterschiedlicher
Refixationsmethoden nach knöchernem Ausriss des vorderen Kreuzbandes.
Methoden: In unserem biomechanischen Versuchsaufbau wurde die initiale Fixationsstärke von vier
unterschiedlichen Refixationsmethoden (eine Schraube, zwei Schrauben, Ethibond 1 mm und
FiberWire) zur Reinsertion des vorderen Kreuzbandes unter Verwendung porcinen Materials getestet.
Es wurden sowohl Einzelzyklustestungen als auch zyklische Tests (1000 Zyklen) mit einer
Materialprüfmaschine (Zwick) durchgeführt. Maximale Last, Versagenslast, Steifigkeit und der
Versagensmodus wurden dokomentiert.
Ergebnisse: Die Refixation mit FiberWire im Sinne einer Nahtzerklage zeigte bei den
Einzelzyklustestungen signifikant höhere Ergebnisse für max. Last, Versagenslast und Steifigkeit als
alle anderen getesteten Refixationsmethoden.
Die niedrigsten Werte konnten für die Refixation mit zwei 3,5 mm Schrauben dokumentiert werden.
Nach zyklischer Belastung konnten jedoch gerade für die Refixation mit FiberWire signifikant
niedrigere Werte für die max. Last und die Versagenslast dokumentiert werden als bei den
Einzelzyklustestungen. Diese zeigten keinen signifikanten Unterschied zu den anderen
Refixationsmethoden.
Schlussfolgerungen: Basierend auf den erhobenen biomechanischen Daten für die
unterschiedlichen Refixationsmethoden, empfehlen wir ein aggressives Rehabilitationsprotokoll zu
vermeiden.
Sollte eine Refixation mittels Schraubenosteosynthese zum Einsatz kommen, ist durch eine zweite
Schraube keine Verbesserung der Refixationsstärke zu erwarten.
34
A4-199
Mittelfristige Ergebnisse nach arthroskopisch assistierter Refixation dislozierter Ausrisse der
Eminentia intercondylaris tibiae im Wachstumsalter
Schiefer U.1, Kraus R.1, Horas U.2, Schnettler R.1
1
Justus Liebig Universität, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, 2Kliniken des Main Taunus
Kreises, Unfallchirurgie, Hofheim
Fragestellung: Der Ausriss der Eminentia intercondylaris ist die häufigste Fraktur der proximalen
Tibiaepiphyse im Wachstumsalter. Die Einteilung nach Meyers/McKeever gibt den Therapieweg vor:
Typ I konservativ, Typ II optional operativ und Typ III generell operativ.
Verschiedene Operationsmethoden werden angegeben. Kontrovers diskutiert wird die iatrogene
Schädigung bei fugenkreuzend eingebrachtem Fremdmaterial.
Methoden: 6 von 8 Kinder aus 2000 - 2003 mit Eminentiaausriss Meyers/McKeefer III, wurden nach
dem IKDC Score nachuntersucht.
Operationstechnik: Diagnostische Arthroskopie, Reposition der Eminentia. Zwei transepiphyseale
2mm-Bohrungen von tibial. Durchzug eines Mersilene-Band hinter dem VKB. Knüpfen über einem
Suture-disc. Orthesenbehandlung (0-0-60 Grad) für 3 Wochen unter Vollbelastung. Nach 10 Wochen
OSE.
Ergebnisse: Das Alter zum Unfallzeitpunkt betrug 10,9 (8-13) Jahre, das Nachuntersuchungsintervall
32 (14–46) Monate. Der IKDC Score lag bei 96 (84-100) Punkten. 4 Kinder erzielten Grad A (normal),
2 Grad B (nahezu normal).
Bewegungsdefizite, Bandinstabilitäten, Achsabweichungen oder Beinlängendifferenzen lagen nicht
vor. Nur einmal bestand ein leichtes Muskeldefizit.
Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Op-Methode stellt eine Alternative zu den bisherigen Methoden
dar. Die Arthroskopie bietet eine gute Kontrolle der Reposition. Die intraartikuläre Platzierung von
Metallimplantaten sowie die erneute Gelenkeröffnung bei der Materialentfernung entfällt. Es kommt zu
guten bis sehr guten subjektiven und funktionellen Ergebnissen. Lokale Wachstumsstörungen sind
auch bei längerfristigen Kontrollen nicht zu erwarten.
35
A4-422
Die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes mit Semitendinosus-Gracilis-Sehne (SG) mittels
zweier Fixationsmethoden - Vergleich der femoralen Transfixationstechnik mit der femoralen
Bioschraube
Rose T.1, Hepp P.2, Venus J.2, Stockmar C.2, Josten C.2, Lill H.3
1
TU München, Sportorthopädie, München, 2Universität Leipzig, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Leipzig, 3Friederikenstift Hannover, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Hannover
Fragestellung: Die neu entwickelte femorale Transfixationstechnik (TF) in der Kreuzbandchirurgie hat
in biomechanischen Studien zu einer steiferen Fixation des Transplantates geführt. Ziel der
vorgestellten Arbeit war, die klinischen Ergebnisse nach vorderer Kreuzbandplastik mit den
Semitendinosus- und Gracilissehnen (SG) unter Benutzung zwei verschiedener femoraler
Fixationsmethoden - der Bioschraube (BS) und der TF – zu vergleichen.
Hypothese: Die TF führt zu einer steiferen Fixation und damit zu einem besseren klinischen Outcome.
Studientyp: Prospekt random klin Outcome Studie
Methoden: Zwischen Februar 2002 und Dezember 2002 wurde bei 68 Patienten das VKB ersetzt (TF:
n=38, m:22, f:16, medianes Alter: 28,5; BS: n=30, m:20, f:10, medianes Alter: 25,5). Das Follow-up
betrug 3, 6 und 12 Monate. Die anteriore Translation wurde mit dem Rolimeter® vermessen. Die
Evaluation erfolgte mit dem IKDC, dem Tegner-Activity-Score und dem Lysholm Score. Die
Bohrkanäle wurden anhand der postop. Röntgenbilder ausgewertet.
Ergebnisse: Es gab keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen bezüglich Stabilität und klinischen
Outcomes im IKDC, Tegner-Activity und Lysholm (IKDC: TF: 17 Grad A, 19 Grad B, 2 Grad C; BS: 12
Grad A, 13 Grad B, 5 Grad C). Die Bohrkanäle mit TF waren kranialer gegenüber BS.
Schlussfolgerungen: Wir haben unsere Hypothese widerlegt, Das die TF-Technik zu einer stabileren
klinischen Fixation und damit zu einem besseren klinischen Outcome führt. Die TF ist jedoch eine
sichere und effektive Fixationsmethode, wobei sie keine Vorteile gegenüber der BS zeigt. Die kraniale
Platzierung des Bohrkanales ist jedoch biomechanisch ungünstig.
36
A4-427
Behandlungskonzepte der Knieluxation und deren klinisches Outcome – eine Multicenterstudie
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Scheffler S.1, Riediger N.2, Gerlach H.3, Lill H.4, Besch L.5, Lobenhoffer P.6, Angele P.7, Ost P.8,
Höher J.9, Reilmann H.10, Weiler A.11, Hertel P.12
1
Charité, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, 2Medizinische Fakultät der Freien Universität
Berlin, Berlin, 3Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfallchirurgie, Hamburg,
4
Friederikenstift Hannover, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover,
5
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Unfallchirurgie, Kiel,
6
Henriettenstiftung, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover, 7Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung
für Unfallchirurgie, Regensburg, 8Berufsgenossenschaftliches Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, 9Klinik am Ring, Köln, 10Städtisches Klinikum
Braunschweig, Klinik für Unfallchirurgie, Braunschweig, 11Charité, Centrum für Muskuloskeletale
Chirurgie, Sektion Sporttraumatologie und Arthroskopie, Berlin, 12Martin Luther Krankenhaus,
Unfallchirurgie, Berlin
Fragestellung: Das Ziel dieser Studie war die Analyse der aktuellen Therapiekonzepte der
Knieluxation und deren Einfluss auf das klinische Outcome.
Methoden: 56 Patienten wurden retrospektiv zwischen 01/90–12/02 in zehn deutschen
Traumazentren evaluiert. Follow-up waren 15–137 Monate. Prätrauma-Status, Verletzungsmuster,
Versorgungsart und –zeitpunkt, sowie klinisches Outcome (Tegner, IKDC, SF-36) wurden untersucht.
Statistische Analyse mittels Student-t-test.
Ergebnisse: Alle Patienten zeigten eine Verletzung des VKB und HKB, in 95% assoziiert mit
Verletzungen des MCL und/oder des LCL. Verletzungen der V.poplitea wurden in 5%, der A.poplitea
in 14% beobachtet. Frakturen traten in 27% auf.
Bei 39 Patienten wurden die Kreuzbänder operativ versorgt. VKB und HKB wurden in 40% bzw. 36%
genäht und 60% bzw. 64% rekonstruiert. Kreuzbandrevisionen fanden in 9% statt. IKDC Scores waren
signifikant höher bei Rekonstruktion des VKB/HKB als bei Naht.
Die alleinige Adaption der Kapsel und/oder Kollateralbänder (n=12) führte zu signifikant schlechteren
Ergebnissen als bei kombinierter Rekonstruktion der Kreuzbänder. Operiert wurden in 19 Patienten
innerhalb von 48 Stunden, bei 22 während der ersten 4 Wochen und 10 nach diesem Zeitpunkt.
Tegner Scores waren signifikant niedriger bei später operativer Versorgung, während es keine
Korrelation mit den IKDC Scores gab.
Schlussfolgerungen: Das komplexe Erscheinungsbild der Knieluxation resultiert in einer Vielzahl von
Behandlungskonzepten. Die frühe operative Rekonstruktion der Kreuzbänder scheint jedoch eine
wichtige Voraussetzung für ein gutes klinisches Outcome zu sein.
37
A4-840
Biomechanische Untersuchungen einer neuen „Hybridtechnik“ zur Verankerung von
Kreuzbandtransplantaten
Herbort M.1, Weimann A.1, Raschke M.1, Strobel M.2, Petersen W.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster,
Münster, 2Orthopädische Gemeinschaftspraxis Straubing, Straubing
Fragestellung: Ziel dieser Studie war die biomechanische Evaluation der Primärstabilität einer
Fixation autologer Sehnentransplantate mittels einer neuen Hybridtechnik. Zur Schonung des
Transplantates wird die Interferenzschraube bei dieser neuen Technik nicht direkt in den
Knochentunnel sondern hinter einer Knochenschuppe eingeschraubt.
Methoden: In unserem biomechanischen Versuchsaufbau wurde die Primärstabilität unterschiedlicher
Fixationstechniken in Einzelzyklus- und zyklischen Messungen (1000 Zyklen) getestet. Verglichen
wurde eine extrakortikale Fixation, eine Interferenzschraubenfixation und die neue Hybridfixation
(extrakortikale Fixation in Kombination mit einer hinter einer Knochenschuppe eingeschraubten
bioresorbierbaren Interferenzschraube; Storz, MegaFix, Ø: 6mm, 7mm und 8mm). In einer
Materialprüfmaschine (Zwick) wurde die maximale Last, Versagenslast, Steifigkeit und Dehnung
ermittelt sowie der Versagensmodus dokumentiert.
Ergebnisse: Die Fixation des Kreuzbandes mit Hilfe der neuen Hybridfixation (Knochenschuppe) mit
7 mm Interferenzschrauben weist im Vergleich zu den anderen Methoden signifikant höhere
Ergebnisse für die getesteten Parameter auf. Auch in den zyklischen Messungen zeigt sich für das
Hybridverfahren eine signifikant höhere Versagenslast und Steifigkeit. Bei der KnochenschuppenHybridfixation kam es in keinem Fall zu einer Transplantatschädigung.
Schlussfolgerungen: Die neue Hybridtechnik eignet sich unter biomechanischen Gesichtspunkten
sehr gut zur Fixation von Kreuzbandtransplantaten. Bei der Hybrid-Fixation mit Knochenschuppe
empfehlen wir die Verwendung einer 7mm Interferenzschraube.
38
A4-873
Femoro-tibiale und femoro-patellare 3D Kinematik bei Patienten mit Insuffizienz des hinteren
Kreuzbandes
Schützeberg A.1, Hinterwimmer S.2, von Eisenhart-Rothe R.1, Jäger A.3, Siebert M.4, Vogl T.5,
Graichen H.6
1
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim, Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik,
Frankfurt, 2Klinikum Innenstadt der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München,
3
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim, Frankfurt, 4GSF Neuherberg, Institut für Medizinische
Informatik, München, 5Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Diagnostische und
Interventionelle Radiologie, Frankfurt, 6Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe, Schwandorf
Fragestellung: Ziel war die in vivo Quantifizierung der femoro-tibialen Translationsmusters sowie der
Patellakinematik bei Patienten mit HKB-Insuffizienz in unterschiedlichen Gelenkstellungen und unter
Muskelaktivität.
Methoden: In einem offenen MRT wurden die Knie von 12 Gesunden und 12 Patienten mit HKBInsuffizienz in verschiedenen Winkelstellungen und unter isometrischer Muskelaktivität untersucht.
Nach 3D-Rekonstruktion des Gelenks wurde mittels Bildverarbeitungstechniken die räumliche Position
der Patella, Tibia und des Femurs zueinander bestimmt.
Ergebnisse: Alle untersuchten Patienten zeigten eine signifikante (p<0.05) Veränderung der
Translation des medialen und lateralen Kondylus sowie des Femurzentrums in Relation zur Tibia. Von
0°-30° kam es bei den HKB-insuffizienten Knien zu einer Ventraltranslation, von 30°-90° zu einer
Dorsaltranslation des Femurs. Bei der Kontrollgruppe zeigt sich ein dazu umgekehrtes
Translationsmuster. Hinsichtlich der Patellakinematik fiel in der Patientengruppe in allen Stellungen
eine signifikante Erhöhung des Patellatilts (90°:17.5 ± 6.9° vs. Gesund:4.6 ± 3.1°) im Vergleich zur
Kontrollgruppe auf. Der Patellashift war im Unterschied zu den gesunden Knien nach medial gerichtet
(90°:7.3± 7.2° vs. Gesund:-3.6 ± 3.2mm).
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, daß Patienten mit HKB-Insuffizienz eine deutlich
veränderte femoro-tibiale Translation und Rotation aufweisen, die auch zu signifikanten
Veränderungen der Patellakinematik führen. Diese pathologischen Bewegungsmuster können sowohl
zu einer vermehrten Scherbeanspruchung der Menisken aber auch zu retropatellaren Beschwerden
führen.
39
A4-989
Matrix-ACT und VKB-Ersatz zur einzeitigen Versorgung komplexer Knietraumata
Anders S.1, Wiech O.1, Bäthis H.1, Grifka J.1
1
Orthopädische Klinik der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach
Fragestellung: Komplexe Knietraumata erfordern häufig die Versorgung von Gelenkknorpelschäden,
VKB-Rupturen sowie Meniskusläsionen. Unversorgte Knorpelschäden führen regelhaft zur
sekundären Gelenkdegeneration. Durch eine matrixgestützte autologe Chondrocyten-Transplantation
(ACT) bietet sich die Möglichkeit zur Gelenkflächenrestitution und einzeitigem VKB-Ersatz.
Methoden: 9 Patienten (5 Männer, 4 Frauen, Alter 25-40 Jahre, ∅ 32,4 Jahre) mit fokalen partiellen
oder vollschichtigen Knorpeldefekten (7 x medialer Condylus, 2 x lateraler Condylus) und VKB-Ruptur,
welche von 10/03 bis 12/04 eine Matrix-ACT und einen einzeitigen Semitendinosus-/Gracilis-VKBErsatz erhielten, wurden nachuntersucht. Die durchschnittliche Defektgrösse betrug 3,9 cm² (2,2-6
cm²). Bei 2 Patienten erfolgte eine Meniskusrefixation als Kommenttherapie. 8 Patienten waren bereits
am Knorpeldefekt voroperiert (1-3x), 6 x war eine Menikusteilresktion durchgeführt worden, in 1 Falle
war eine primäre VKB-Naht erfolgt.
Ergebnisse: Der DGKKT-Score verbesserte sich von 41,5 auf 80,7 Punkte, der Lysholm von 71,7 auf
89,7 Punkte und der HSS-Score von 42,1 auf 83,2 Punkte. Die Schmerz-VAS sank von 4,6 auf 3,1
Punkte. Sämtliche Score-Verläufe waren signifikant. 1 Revision war 3 Monate postoperativ
erforderlich, das Knorpelregenerat erreichte 11 von 12 möglichen Punkten im histologischen Sore.
Schlussfolgerungen: Die Matrix-ACT ermöglicht durch ihr zeitsparendes miminal-invasives Handling
die Versorgung fokaler Knorpeldefekte und einen simultanen VKB-Ersatz am Kniegelenk. Sie ist dabei
sowohl zur primären als auch zur sekundären Versorgung komplexer Knietraumata geeignet.
40
A4-1022
Biomechanische Untersuchungen zur femoralen Fixation von HKB-Transplantaten: Gibt es
einen femoralen „Killerturn“?
Weimann A.1, Niedzwietzki P.1, Zantop T.1, Herbort M.1, Raschke M.1, Petersen W.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster,
Münster
Fragestellung: Im ersten Teil unserer biomechanischen Studie evaluierten wir die Primärstabilität
unterschiedlicher HKB Fixationsmethoden. Im zweiten Teil dieser Studie wurden die unterschiedlichen
Fixationsmethoden im Hinblick auf den Einfluss der femoralen Bohrkanalknochenkante getestet.
Methoden: In einem biomechanischen Versuchsaufbau (Zwick) wurde im ersten Teil an porcinen
Femora das HKB mit verschiedenen Methoden rekonstruiert (extrakortikale Fixation, Hybridfixation mit
6, 7 und 8 mm Interferenzschrauben) und in einem „worst-case-szenario“ sowohl Einzelzyklus- als
auch zyklischen Belastungen unterzogen. Die maximale Last, Versagenslast, Steifigkeit und der
Versagensmodus wurden dokumentiert.
Im zweiten Teil wurde der Einfluss der femoralen Bohrkanalknochenkante auf die Transplantate und
unterschiedlichen Fixationsmethoden in einem 90° Winkel zyklisch evaluiert.
Ergebnisse: Im ersten Teil war mit zunehmendem Durchmesser der Interferenzschrauben eine
Steigerung der gemessenen Parameter zu verzeichnen. Die Kombination aus extrakortikaler Fixation
mit einer 8 mm Interferenzschraube brachte die höchsten Werte.
Im zweiten Teil kam es in allen Fällen zur einer Schädigung des Transplantates an der femoralen
Bohrkanalknochenkante, besonders bei extrakortikaler Fixation. Nach Abrundung der
Bohrkanalknochenkante konnte jedoch eine deutlich geringere Schädigung der Transplantate
dokumentiert werden.
Schlussfolgerungen: Aufgrund der erhobenen biomechanischen Daten empfehlen wir bei der
Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes die Abrundung der femoralen Bohrkanalknochenkante und
die Verwendung einer Hybridfixation.
41
A4-1034
Die femorale Press-Fit Fixierung der Beugesehnen mit einem azellularisierten Spongiosablock:
eine biomechanische und histologische Studie
Jagodzinski M.1, Breitbart A.1, Knobloch C.1, Hurschler C.2, Krettek C.1, Zeichen J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover, 2Medizinische Hochschule Hannover,
Labor für Experimentelle Orthopädie und Biomechanik, Hannover
Fragestellung: Bohrkanalerweiterung und Transplantatschädigung sind nach Transplantation der
Beugesehnen als Kreuzbandersatz beschrieben worden. Ziel dieser Untersuchung war, die
mechanischen und histologischen Eigenschaften einer Press-Fit Verankerung zu untersuchen.
Methoden: Die Semitendinosus- und Gracilissehnen von 30 Kadavern wurden durch einen
lösungsmittelkonservierten bovinen Spongiosablock gelegt und in 30 porkine Tibiae von Innen nach
aussen (I) oder von aussen nach innen (A) in einen flaschenhalsförmigen Bohrkanal impaktiert.
Zyklische Belastung und ein Ausreißversuch wurden durchgeführt und die Variablen statistisch
verglichen (P<0,05). Humane stromale Zellen aus dem Knochenmark (BMSC) wurden in vitro kultiviert
und mit einer Dichte von 5x10^5 Zellen auf die Spongiosazylinder aufgetragen. Nach 24 Stunden
wurde die Adhärenz der Zellen untersucht. Nach 1 Woche wurde eine histologische und
elektronenmikroskopische Untersuchung der Zylinder durchgeführt.
Ergebnisse: Die Längen Änderung während der ersten 5 Zyklen (I: 1,7±0,6mm; A: 1,5±0,5mm) war
größer als bei den letzten 5 Zyklen (I: 0,30±0,11mm; A: 0,28±0,08mm; P<0,01). Die maximale
Ausreißkraft war bei Technik A größer als bei Technik I (A: 695±42N; I: 361±132N; P<0,01). 92% der
Zellen waren an der Matrix adhärent. Nach einer Woche Kultur konnte histologisch und
elektronenmikroskopisch die Bildung neuer Matrix in den Poren des Spongiosablocks nachgewiesen
werden.
Schlussfolgerungen: Ein von außen nach innen eingebrachter Spongiosablock zeigt bei
ausreichender Präkonditionierung ausreichende Haltekräfte und gute biologische Eigenschaften.
42
A4-1135
Die navigierte Messung der Tibiarotation zur Erfolgskontrolle nach vorderem Kreuzbandersatz
Meller R.1, Kendoff D.1, Zeichen J.1, Hüfner T.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Zur Quantifizierung des Operationserfolges einer VKB Ruptur ist neben der etablierten
Messung der anteroposterioren Translation die Bestimmung der Tibiarotation prä-/postoperativ von
zunehmender Bedeutung. Ziel unserer Arbeit war die Etablierung eines Systems zur Messung der
Tibiarotation im Verlauf der Verletzung, also präoperativ, intraoperativ und postoperativ im Rahmen
der follow up Untersuchungen. Analog der KT-1000 Messung sollte mit diesem Tool eine quantitative
Bestimmung der Tibiarotation möglich sein.
Methoden: An einem Synbone® Modell mit intakten Kreuz und Seitenbändern wurde ein
robotergestütztes (Robolink®) Vektorsystem als Messeinrichtung zur Bestimmung der reellen
Tibiarotation angebracht. Zunächst erfolgte eine analoge Rotationsmessung mit einem
Handgoniometer. Die Werte wurden mit den reellen Werten korreliert. Dann wurde eine invasivnavigierte (mit in Femur und Tibia eingebrachten Referenzbasen, Brainlab®) Rotationsmessung
durchgeführt und erneut mit den reellen Werten korreliert. Schließlich wurde eine nicht-invasivnavigierte (Referenzbasen an einem Vacuped® Schuh) Rotationsmessung durchgeführt und ebenso
mit den reellen Werten korreliert.
Ergebnisse: Die nicht-invasiv-navigierte Messung der Tibiarotation führte zu reproduzierbaren,
validen Ergebnissen, welche der invasiv-navigierten Messung nahezu gleich waren, die analoge
Messung ergab erwartungsgemäß signifikante Abweichungen vom reellen Wert.
Schlussfolgerungen: Die hier vorgestellte navigierte Messung ermöglicht eine präzise Bestimmung
der Tibiarotation und stellt in vitro ein geeignetes Tool zur Erfolgskontrolle nach VKB Ersatz dar.
43
A4-1212
Bestimmung der Reliabilität und Variabilität radiologischer Messverfahren zur Identifikation der
vorderen Kreuzbandinsertionen im Hinblick auf ihre Anwendung in einem Navigationssystem
Grote S.1, Shafizadeh S.1, Paffrath T.1, Tiling T.1, Bouillon B.1
1
Krankenhaus Merheim, Unfallchirurgische Klinik, Köln
Fragestellung: Experten und arthroskopische Fachgesellschaften empfehlen die intraoperative
fluoroskopische Überprüfung der Bohrkanalanlage beim vorderen Kreuzbandersatz mittels validierter
radiologischer Messverfahren. Ziel dieser Untersuchung war die Überprüfung der Variabilität und der
Reproduzierbarkeit dieser Methoden im Hinblick auf ihre Einbindung in ein Navigationssystem für den
vorderen Kreuzbandersatz.
Methoden: An fünf Probanden wurden seitliche Bilder mittels BV von Tibia und Femur angefertigt. 10
Untersucher bestimmten mithilfe eines tibialen und femoralen Messverfahrens die
Kreuzbandinsertionen an einem PC System. Die Punkte wurden vermessen und ausgewertet.
Innerhalb von 2 Wochen erfolgte eine weitere Bestimmung. Zielkriterien waren die Reliabilität sowie
die Streuung der Meßergebnisse im interindividuellen Vergleich.
Ergebnisse: In jedem Kniegelenk ergab sich eine Streuung der geplanten Punkte. Im
Interobserververgleich betrug der Radius der femoralen Streuung 1,7 mm (Range 1,2-2,6mm), tibial
1,4 mm (Range 1,3-1,5mm). Im Intraobserververgleich betrug die femorale Abweichung 0,5 mm
(Range 0,2-1mm) und die tibiale Abweichung 0,7 mm (Range 0,2-1mm).
Schlussfolgerungen: Die Insertionspunkte weisen im intraindividuellen Vergleich tibial wie auch
femoral mit einer Streuung von 0,7mm bzw. 0,5mm eine hohe Untersucher-Reliabilität auf.
In der Interobserver-Analyse ist eine Streuung mit einem Radius von 1,7 mm femoral und 1,4 mm
tibial für die operative Planung und postoperative Ergebnisanalyse zu diskutieren. Weitere Analysen
zur Verbesserung dieser Streuung sind vor allem bei Anwendung eines Navigationssystems
anzuregen.
44
A4-1222
Machbarkeitsstudie und Überprüfung der Präzision eines fluroskopisch basierten
Navigationssystems zur Anlage von Bohrkanälen beim vorderen Kreuzbandersatz
Shafizadeh S.1, Grote S.1, Paffrath T.1, Höher J.2, Tiling T.1, Bouillon B.1
1
Krankenhaus Merheim, Unfallchirurgie, Köln, 2Sportklinik Merheim, Köln
Fragestellung: Die Wiederherstellung der Kniestabilität erfordert die korrekte, anatometrische Anlage
der Bohrkanäle beim vorderen Kreuzbandersatz. Im Rahmen einer Leichenuntersuchung wurde ein
fluoroskopisch basiertes Navigationssystem auf seine intraoperative Anwendbarkeit und Präzision
untersucht.
Methoden: Nach einem festgelegten Protokoll wurden 10 Kniegelenke von 5 frischen Leichen in
typischer arthroskopischer Lagerung am hängenden Kniegelenk operiert. 10 tibiale und 10 femorale
K-Drähte wurden navigiert geplant und eingebracht. Von jedem Arbeitsschritt wurde entsprechendes
arthroskopisches und fluoroskopisches Bildmaterial gesammelt. Nach Anlage der Bohrkanäle wurde
der geplante mit dem tatsächlichen Bohrkanalaustritt verglichen.
Ergebnisse: Alle 20 Bohrungen konnten ohne Hard- oder Softwareversagen durchgeführt werden.
Die Navigationsschritte liessen sich in den konventionellen OP Ablauf integrieren.
Der zusätzliche Zeitaufwand betrug zwischen 25 und 45 Minuten und unterlag einer learning curve. Er
wurde wesentlich von der Lagerung des Patienten, der Positionierung der Referenzgeometrien und
dem Gerätesetup beeinflusst. Alle 20 durchgeführten navigierten Bohrungen trafen präzise den
praeoperativ geplanten Punkt mit einer Abweichung von <1mm.
Schlussfolgerungen: Das beschriebene Navigationssystem lässt sich in einen konventionellen OP
Ablauf homogen eingliedern. Die Anwendung des Systems erlaubt die präzise anatometrische Anlage
von Bohrkanälen. Der hierfür benötigte Mehraufwand an Zeit und Geräten ist kritisch zu diskutieren.
Weitere klinische Studien sind erforderlich um den Nutzen des Systems zu untersuchen.
45
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Hand und Ellenbogen/Epidemiologie von Sportverletzungen
A5-28
Fingerkraftmessung, sonografisches und klinisches Ergebnis nach konservativ therapierter
Ringbanduptur von Sportkletterern
Schöffl V.1, Roloff I.2, Einwag F.1, Strecker W.1
1
Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Klinikum Bamberg, Bamberg, 2Institut für
Medizinische Physik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen, Osteoporoseforschungszentrum,
Erlangen
Fragestellung: Rupturen der Ringbänder sind die häufigsten Verletzungen bei Sportkletterern.
Während die funktionell guten Ergebnisse einer konservativen Therapie bei singulären Rupturen
bewiesen sind, stellt sich die Frage inwieweit ein Kraftdefizit des Fingers bestehen bleibt.
Methoden: 21 Sportkletterer mit Ringbandverletzung Grad II-IV wurden nach 3.5(±4.1)J klinisch,
sonografisch und mittels Kraftmessung re-evaluiert. Die Fingerkraftmessung erfolgte ohne Tape
mittels Griffleiste für das erste Fingerglied und Kraftmessplatte.
Ergebnisse: Die 21 Sportkletterer hatten an 27 Fingern alte Ringbandrupturen. In 14 (52%) der
Verletzungen wurde eine adäquate Therapie durchgeführt, eine Wiederaufnahme des Sportes erfolgte
nach durchschnittlich 6 Wochen. Alle 21 Kletterer erreichten nach einem Jahr ihr volles
Leistungsniveau zurück, in der klinischen Untersuchung zeigten alle ein sehr gutes funktionelles
Ergebnis (Buck-Gramcko-Score). Die Ultraschalluntersuchung ergab in allen Fällen einen
vergrösserten Abstand zwischen Beugesehnen und Knochen (bowstring). Die Fingerkraft war für alle
gesunden Finger größer in der „hängenden“ als in der „aufgestellten“ Fingerposition. In beiden
Positionen war der zuvor verletzte Finger in 10/17 (59%) kräftiger als der gesunde Finger der
Gegenseite („hängend“ signifikant, p=0.004).
Schlussfolgerungen: Die vorliegenden klinischen und sonografischen Ergebnisse sowie die
Kraftmessungen rechtfertigen, auch beim Leistungssportler, ein konservatives Management der
geschlossenen singulären Ringbandruptur.
46
A5-29
Einfluss von Taping auf die Kraftentwicklung in den Fingerbeugern nach Ringbandruptur
Einwag F.1, Schöffl V.1, Strecker W.1, Roloff I.2
1
Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Klinikum Bamberg, Bamberg, 2Institut für
medizinische Physik, Friedrich Alexander Universität, Osteoporoseforschungszentrum, Erlangen
Fragestellung: Nach Ringbandrupturen bei Sportkletterern wird häufig beim Sport ein Taping des
entsprechenden Fingers durchgeführt um ein mögliches Kraftdefizit zu verringern. Bis dato wurde ein
Tapeverband zirkulär auf Höhe des verletzten Ringbandes angelegt. Biomechanische Überlegungen
ergaben allerdings eine sinvollere Tapemethode, welche wir hier vorstellen (Doppel-Y Methode).
Methoden: 12 Sportkletterer (36 ± 9,0 J) mit prmär konservativ therapierten Ringbandverletzungen
wurden nach 3,9 (±2,9)J re-evaluiert. Eingangskriterien: Klinisch ausgeheilte Ringbandruptur (BuckGramcko-Score: sehr gut), völlige Wiedererlangung des sportlichen Niveaus, keine Schmerzen und
zeitlicher Abstand zur Verletzung >1 J. Die Fingerkraftmessung erfolgte mittels Griffleiste
(verschiedene Fingerpositionen) und indirekter Kraftmessung (Kraftmessplatten). Die neue
Tapetechnik wurde am gesunden sowie am vormals verletzten Finger getestet.
Ergebnisse: 12 Fingerpaare mit 5 A2, 1 A3, 3 A4, 1 A3/4 und 2 A2/3 Ringbandrupturen wurden
gemessen. Alle Sportler hatten subjektiv ein erhöhtes Stabilitätsgefühl mit dem neuen Taping. Die
Fingerkraft war in der hängenden Fingerposition für alle Messpaare signifikant (p<0,05) größer als in
der aufgestellten Position. Die Fingerkraft in der aufgestellten Fingerposition am verletzten Finger war
mit Tapeverband signifikant (p=0,01) größer als ohne Tapeverband.
Schlussfolgerungen: Die Kraftmessungen bestätigten die biomechanischen Berechnungen und
erbrachten in der Fingerposition, in welcher ein erhöhtes „Bowstring“ zu erwarten ist, einen deutlichen
Kraftgewinn durch das Tape, welches somit Einzug in Therapie und Nachbehandlung fand.
47
A5-49
Validierung des spezifisch für den Tennisellenbogen entwickelten Patient-Rated Forearm
Evaluation Questionnaire PRFEQ
Rompe J.-D.1, Nafe B.2, Theis C.2, Meurer A.2, Overend T.J.3, MacDermid J.C.3
1
Ortho Trauma Praxisklinik, Schwerpunkt Orthopädie, Grünstadt, 2Klinikum der Johannes Gutenberg
Universität, Orthopädische Universitätsklinik, Mainz, 3McMaster University, Hamilton, Ontario,
Canada, School of Rehabilitation Sciences, Hamilton, Canada
Fragestellung: Die Tendinose des lateralen Ellenbogens ist die häufigste Erkrankung der oberen
Extremität überhaupt. Allerdings gab es bisher keinen spezifischen und komplett validierten Score, um
den Tennisellenbogen zuverlässig zu erfassen.
Methoden: 78 Patienten mit einem einseitigen, MRT-gesicherten Tennisellenbogen gaben Ihre
Einschätzung anhand des 3-teiligen Patient-Rated Forearm Evaluation Questionnaire PRFEQ (78
Patienten 2x zunächst ohne Therapie, 38 davon 3 Monate nach Therapie).
Ergebnisse: Der Test-Retest Reliabilitätskoeffizient (R² = 0.95) und die interne Konsistenz
(Cronbach's Alpha = 0.94) des PRFEQ waren gut. Die Konvergenzvalidität des PRFEQ zeigte eine
gute Korrelation mit dem Disabilities of Arm, Shoulder and Hand Questionnaire (DASH) und mit den
Schmerzangaben beim Thomsen Test auf der Numerischen Analog - Skala (R² = 0.75 and 0.87, P <
0.0001). Nur eine schwache Korrelation zeigte sich mit dem Roles und Maudsley - Score und dem
Upper Extremity Function Scale (UEFS) (R² = 0.02 and 0.03, P = 0.2767 and 0.1798). Die Korrelation
der prä- versus postinterventionellen Veränderungen des PRFEQ mit jenen im DASH und im
Thomsen Test war gut (R² = 0.66 and 0.84, P < 0.0001).
Schlussfolgerungen: Der PRFEQ ist ein intern konsistenter Score, der gut mit anderen Ellbogenunspezifischen Bewertungsinstrumenten der oberen Extremität korreliert und Veränderungen des
klinischen Verlaufes gut reflektiert. PRFEQ ist der erste spezifisch für die Tendinose des lateralen
Ellenbogens entworfene und nun komplett validierte Score. Er wird eine bessere Vergleichbarkeit
zukünftiger Therapie-Studien zum Tennisellenbogen gewährleisten.
48
A5-114
Perilunäre Luxationsverletzungen- Intraoperative Entscheidungshilfe anhand
dreidimensionaler Bildgebung mit dem Iso-C 3 D
Kendoff D.1, Geerling J.1, Citak M.1, Krettek C.1, Hüfner T.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Trotz offener Vorgehensweise ist die intraoperative Beurteilung des
Repositionsergebnisses bei perilunären Luxationsverletzungen schwierig.Oft erlaubt nur eine postop
CT Untersuchung die Beurteilung der Rekonstruktion. Alternativ ermöglicht die Iso-C 3 D Bildgebung
eine intraoperative Beurteilung .
Methoden: In 2004 wurden 3 Fälle mit perilunären Luxationsverletzungen behandelt. Immer erfolgte
eine sofortige offene Repositionen.In zwei Fällen über einen volaren Zugang,in einem über einen
zusätzliche dorsalen.Die temporäre Transfixation der Handwurzel erfolgete mit K-Drähten und eine
Rekonstruktion der LIgamente.Neben konv. C-Arm Aufnahmen erfolgte zur Repositionskontrolle ein
Iso-C 3 D Scan.Bei Bedarf wurde das Repositionsergebnis oder die Drahtplaztierung korrigiert.Das
postoperative CT wurde mit dem Iso-C 3 D bzg. Qualität (Visual Analog Scala, VIS) und Aussagekraft
(sehr gut -- schlecht) verglichen
Ergebnisse: Die Iso-C 3 D Scans waren ohne Probleme durchzuführen. Trotz der K-Drähte und
Artefakte,konnten alle Rekonstruktionen beurteilt werden. Replatzierungen ein Drahtes erfolgte in
einem Fall, Korrektur des Repositionsergebnis bei einem weiteren. Die Bildqualität
wurde mit 7 und 8 beurteilt,die Aussagekraft als „gut“ beurteilt.Im Vergleich zum postop CT war die
Bildgebungen kongruent
Schlussfolgerungen: Die Iso-C 3 D Bildgebung ermöglicht eine intraoperative Kontrolle des
Repositionsergebnisses bei perilunären Luxationen, operative Korrekturen sind möglich. Die Qualität
der Bildgebung ist gut und konkruente Schnittbilder dem CT ähnlich. Prospektive Studien müssen
diese Erfahrungen validieren
49
A5-158
Dynamic bracing for lateral epicondylitis
De Lint J.1, Faes M.2, v.d. Akker B.2, Kooloos J.G.M.3, Hopman M.T.E.2
1
Amphia Klinik, Abt. Orthopaedie, Oosterhout NL, 2Universitats Klinik, Abt. Physiologie, Nijmegen NL,
3
Universitats Klinik, Abt. Anatomie, Nijmegen NL
Introduction: Dynamic bracing is a newly treatment option for lateral epicondylitis. Its mode of action
is based on the agonist-antagonist relation between flexors and extensors of the forearm. In a former
study the effect of an external force applied to the palm of the hand on EMG activity in the ECRB and
EDC muscles during gripping, was established. The efficacy of dynamic bracing in lateral epicondylitis
was the subject of this study.
Material and Methods: Sixty-three epicondylitis patients were at random allocated to a regime of
twelve weeks dynamic bracing (group 1) or no bracing (group 2). At twelve weeks the regime was
reversed. Outcome measures at 0, 6, 12, 18 and 24 weeks were pain (VAS scale), functionality
(questionnaire), painfree grip strength (Newton) and maximum grip strength (Newton).
Results: In group 1 in week 0-12 a significant improvement in pain, functionality and painfree grip
strength occurred, which continued for another 12 weeks without brace. In group 2 in week 12-24 a
similar significant improvement was noted. This effect was not influenced by the duration of symptoms
prior to treatment.
Conclusions: Dynamic bracing is an effective treatment for lateral epicondylitis, regardless of the
duration of symptoms.
50
A5-309
Praeliminäre percutane K-Draht-Osteosynthese nach Kapandji, zur temporären Retention
dorsal instabiler, distaler Radiusfrakturen, bei der Versorgung mit palmaren winkelstabilen
Platten.
Teichmann K.1, Seif El Nasr M.1, Karsten C.1
1
St Nikolaus Stiftshospital, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Andernach
Fragestellung: Die Stabilisierung dorsal instabiler Radiusfrakturen mit winkelstabilen palmaren
Platten findet zunehmend Verbreitung. Voraussetzung für ein gutes Ergebnis sind korrekte Reposition
und Plattenlage mit Platzierung der Kopfverriegelungsschrauben knapp unterhalb der Gelenkfläche.
Intraoperativ ergibt sich bei dorsaler Trümmerzone das Problem, das Repositionsergebnis bis zur
definitiven Plattenfixierung zu halten.
Methoden: Vorstellung der percutanen K-Draht-Osteosynthese nach Kapandji als temporäres
Verfahren zur Retention des Repositionsergebnis bis zur definitiven Fixierung mit palmarer
winkelstabiler Platte bei der Versorgung dorsal instabiler distaler Radiusfrakturen.
Ergebnisse: Nach palmarer Freilegung und Reposition der Fraktur wird durch eine temporäre
percutane K-Draht-Osteosynthese in Kapandji-Technik retiniert. Mit 3 Kirschnerdrähten - radial, dorsoradial und dorso-ulnar - können auch hoch instabile Frakturen bis zur Plattenfixation retiniert werden.
Es ist möglich, den Unterarm für die intraoperative Durchleuchtung zu drehen, die Reposition in
beiden Ebenen zu überprüfen und die Plattenlage festzulegen. Im Zeitraum 9/03 – 9/04 wurden 113
distale Radiusfrakturen mit einer winkelstabilen palmaren Platte versorgt. Diese Technik kam in 90
Fällen (= 80%) zur Anwendung. In allen Fällen war es möglich, das Repositionsergebnis bis zur
Plattenfixierung zu halten.
Schlussfolgerungen: Durch diese Technik ist es möglich, das dorsal lokalisierte Problem der
Instabilität und Trümmerzone bei distalen, dorsal instabilen Radiusfrakturen von palmar anzugehen
und dennoch eine dorsale Manipulationsmöglichkeit auszunützen.
51
A5-570
Von der Prellung bis zur Beckenfraktur – Eine prospektive Studie über Traumafolgen im
Reitsport
Fuchs T.1, Stange R.1, Thiemeyer A.1, Vordemvenne T.1, Raschke M.1
1
Klinik für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum, Münster
Fragestellung: In den letzten 40 Jahren verfünffachte sich die Anzahl der Mitglieder in
Reitsportvereinen. Damit avancierte der Reitsport mit ca. 1,7 mio. aktiven Reitern zu der acht
beliebtesten Sportart in Deutschland. Alleine in Westfalen existieren 550 eingetragene Vereine mit
115.011 Mitgliedern. Bei diesen Zahlen bleiben reitsportassoziierte Unfälle nicht aus. Zur
Objektivierung der Traumafolgen wird derzeit eine prospektive Studie durchgeführt.
Methoden: Sowohl in einem Level I Traumazentrum, als auch in einem Akutkrankenhaus, werden alle
Patienten mit reitsportassoziierten Unfällen im Rahmen einer prospektiven Studie erfasst. Durch
Befragung und nach Aktenlage werden die Parameter Diagnosen (ICD-10), Prozeduren (ICPM),
ambulante/ stationäre Behandlung erhoben.
Ergebnisse: In einer laufenden prospektiven Studie seit Juli 2004 (7 Monate) wurden bisher 51
Patienten erfasst. Bei 14 Patienten (27,5%) war eine stationäre Aufnahme notwenig. Insgesamt kam
es zu 113 stationären Behandlungstagen. 37 Patienten (72,5%) wurden konservativ behandelt, 14
Patienten (27,5%) mussten operativ versorgt werden. Bei 27,5% der Fälle traten
Mehrfachverletzungen auf und es wurden 16 knöcherne Läsionen diagnostiziert, davon 5 im
Wirbelsäulen und Beckenbereich.
Schlussfolgerungen: Pferdesportassoziierte Unfälle haben mitunter schwerwiegende Folgen.
Verglichen mit dem Schrifttum kommt es pro 1000 Reitstunden häufiger zu schweren Unfällen als pro
1000 Motorradfahrstunden. Deshalb sollte bei der Primärversorgung von Reitunfällen nach einem
festen Algorithmus zur Objektivierung sämtlicher Verletzungsfolgen vorgegangen werden.
52
A5-676
Die Turnerschulter
Wagner D.1, Mauch F.2, Bauer G.2
1
Universität Tübingen, Sportmedizin, Tübingen, 2Sportklinik, Sportorthopädie, Stuttgart
Fragestellung: Chronische Überlastungsprobleme der Schulter stellen im Kunstturnen aufgrund des
hohen Trainingspensums ein Problem dar. Ziel der Untersuchung war die Darstellung der
Schulterstrukturen durch Sonographie und MRT bei Kaderathleten (A-D) im Kunstturnen.
Methoden: Klinisch, sonographisch, und kernspintomographisch wurden 30 männliche Schultern von
Kaderathleten im Alter zwischen 12-24 Jahren (M: 18 J.) untersucht. Die Sonographie erfolgte in den
Standardebenen, die MRT am offenen Niederfeldgerät in SE T1, GE STIR, TSE T2- Sequenzen in
den 3 Hauptebenen. Zusätzlich erfolgte eine klinische Untersuchung.
Ergebnisse: Der Constant Score erreichte bei 23 Sportlern den max. Wert von 100, 7 mal den Wert
90-98. Die Sonographie zeigte in 4 Fällen Flüssigkeiten im Subacromialraum und in 3 Fällen Echoinhomogenitäten der Supraspinatussehne. Die MRT zeigte in 25 Schultern eine normale
Rotatorenmanschette, in 3 Fällen eine ausgedünnte Supraspinatussehne mit pathologischem
Signalverhalten und in 5 Schultern eine vermehrte subacromiale Flüssigkeitsansammlung. Weiterhin
konnten Veränderungen der SLAP-Region und AC-Gelenk festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Über die bildgebende Diagnostik bei Leistungsturnern gibt es bisher wenig
Material. Die MRT ist neben der Sonographie und klinischen Diagnostik ein sehr gutes Verfahren um
die belasteten Schulterstrukturen im Kunstturnen darzustellen. Insbesondere in der Prävention von
Verletzungen in der Betreuung von Katheterathleten ist Wissen über den nicht pathologischen aber
sportartspez. Befund von Bedeutung. Änderung von Trainings- und Wettkampfverhalten sind früher
und besser möglich.
53
A5-952
Epidemiologie und Outcome (Sportfähigkeit) bei Verletzungen der Brust- und
Lendenwirbelsäule nach Sportunfällen
Maier M.1, Hauck S.1, Beisse R.1, Bühren V.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Macht die Wirbelkörperfraktur auf Dauer sportunfähig?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden alle Patienten, die sich zwischen 01/2000 und
12/2003 bei Sportunfällen Frakturen an der BWS und LWS zugezogen hatten, hinsichtlich Sportart,
Verletzungsmechanismus, Frakturtyp, Neurologie, Versorgungsstrategie und Outcome, speziell
Wiedererlangung der Sportfähigkeit, mit einem minimalen Nachuntersuchungszeitraum von 12
Monaten erfasst.
Ergebnisse: 138 Pat.(101m,37w) mit einem mittl.Alter von 35a erlitten eine Verletzung der BWS/LWS
durch folgende Sportarten(Tab.1). Der neurologische Status nach Frankel lautete
(A:6,B:5,C:4,D:14,E:109).67% der Frakturen fanden sich im thorakolumalen Übergang. Die AOKlassifikation ergab 81 A-,26 B- und 31 C-Verletzungen. Neuroloische Begleitverletzungen zeigten
sich vorallem bei Gleitschirmunfällen (45%), Motocrossunfällen (33%) und Kletterunfällen (25%).CVerletzungen fanden sich vorallem bei Mountainbikeunfällen (56%), Rodelunfällen (36%) und
Gleitschirmunfällen (29%). Die Versorgungstrategie der Frakturen erfolgte je nach Frakturtyp
konservativ (14%), isoliert dorsal (17%), rein ventral (16%), sowie kombiniert dorso-ventral (54%). Der
Nachuntersuchungszeitraum betrug mindestens 12 Monate mit Erfassung des Outcome der Patienten
nach dem Odom-Score und dem Grad erreichten Sportfähigkeit.
Folgende Sportarten führten zu den Verletzungen:
Bergsteigen
Gleitschirm
Inlineskaten
Klettern
Motocross
Mountainbike
4
31
1
4
3
9
Reiten
Rodeln
Ski
Skilanglauf
Snowboard
Wassersprung
11
16
37
1
15
6
Schlussfolgerungen: Hochrasanz-Freizeitsportarten verursachen schwere
Wirbelsäulenverletzungen. Minimalinvasive Operationsverfahren zur Stabilisierung mit Schonung der
Muskulatur erfolgen zur Stabilisierung. Die Sportfähigkeit kann bei Verletzungen ohne schwere
neurologische Schädigung erreicht werden.
54
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Varia
A6-58
Ergebnisse der Hüftgelenkarthroskopie bei sportabhängigen Leistenschmerzen
Bohnsack M.1, Lekkos K.1, Börner C.1, Rühmann O.1, Wirth C.J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover
Fragestellung: Die Studie analysiert die intraoperativen Befunde und Ergebnisse der
Hüftgelenkarthroskopie bei sportabhängigen Leistenschmerzen.
Methoden: Zwischen Juni 1998 und Oktober 2002 führten wir bei 30 Sportlern (12 weiblich, 18
männlich, Durchschnittsalter 36 (20-68) Jahre) eine Arthroskopie des Hüftgelenks bei
belastungsabhängigen Leistenschmerzen durch. Bei allen Patienten wurde im Durchschnitt 20 Monate
postoperativ eine klinische Nachuntersuchung durchgeführt.
Ergebnisse: Bei 17 Patienten (57%) fanden wir eine Läsion des Labrum acetabulare (Synovitis: n=28
(93%), freier Gelenkkörper: n=6 (20%), aufgefasertes Lig. capitis fem.: n=4 (13%), andere: n=2 (6%)).
14 Patienten (47%) hatten präoperativ starke Leistenschmerzen beim Sport (mittelmäßig: n=14 (47%),
wenig: n=2 (6%)), 3 Patienten (10%) gaben bei der Nachuntersuchung persistierende starke
Leistenschmerzen bei sportlichen Belastungen an (mittelmäßig: n=11 (37%), wenig: n=16 (53%)). 28
Patienten (94%) konnten ihre präoperative sportliche Belastung wieder aufnehmen, wobei bei 7 dieser
Patienten unmittelbar präoperativ kein Sport mehr möglich war. Zwei Patienten (6%) konnten keinen
Sport mehr ausführen. Das Gesamtergebnis im IOWA-Hip-Score verbesserte sich durch die Operation
signifikant von präoperativ 43 (10-64) Punkten auf postoperativ 59 (28-80) Punkte.
Schlussfolgerungen: Sportabhängige Leistenschmerzen können durch eine Hüftgelenkpathologie,
insbesondere durch eine Läsion des Labrum acetabulare, verursacht sein. Mit der arthroskopischen
Therapie lässt sich eine signifikante Schmerzverminderung und Verbesserung der Sportfähigkeit
erreichen.
55
A6-159
Aktuelle Verletzungssituation von Fahrradfahrern
Richter M.1, Otte D.2, Haasper C.1, Sommer K.1, Knobloch K.1, Probst C.1, Westhoff J.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Medizinische Hochschule
Hannover, Unfallforschung, Hannover
Fragestellung: Ziel der Studie war durch eine genaue Analyse der aktuellen Verletzungssituation eine
Basis zur Verbesserung von präventiven Maßnahmen zu schaffen.
Methoden: Prospektiv am Unfallort und der erstversorgenden medizinischen Institution erhobene
Daten von verletzten Fahrradfahrern des Zeitraums 1985 – 2003 wurden auf folgende Parameter hin
untersucht: Kollisionsgegener, Kollisionsgeschwindigkeit (Kv, km/h), Abbreviated Injury Scale (AIS),
Maximum AIS (MAIS), Inzidenz von Polytrauma (Injury Severity Score >16), Inzidenz Tod.
Ergebnisse: 4.264 verletzte Fahrradfahrer wurden untersucht.
MAIS: 1 78,8%, 2 17,0%, 3 3,0%, 4 0,6%, 5 0,4%, 6 0,2%.
Inzidenz Polytrauma 0,9%, Tod 0,5%.
Inzidenz Verletzungen Körperregionen: Kopf 47,8%, Hals 5,2%, Thorax 21%, obere Extremität 46,3%,
Abdomen 5,8%, Becken 11,5%, untere Extremität 62,1%.
Unfallstelle: Gerade 27,3%, Kurve 3,0%, Einmündung 32,0%, Kreuzung 26,4%, Grundstückszufahrt
5,9%, andere 5,4%.
Kollisionsgegner: PKW 65,8%, Nutzfahrzeug 7,2%, Fahrrad 7,4%, stehendes Objekt 8,8%, mehrere
4,3%, andere 6,5%.
Kv: <31 77,9%, 31-50 4,9%, 51-70 3,7%, >70 1,5%
Helmschutz 1,5%. 68% der Kopfverletzungen lagen im Schutzbereich des Helms.
Schlussfolgerungen: Bei Fahrradfahrern sind Kopf und Extremitäten erheblich verletzungsgefährdet.
Helme werden ungenügend genutzt obwohl 2/3 aller Kopfverletzungen im Schutzbereich des Helms
liegen. Unfallschwerpunkte sind Kreuzungen, Einmündungen und Zufahrten. Die konsequentere
Helmnutzung und Ausbau von Fahrradwegen zur Trennung der Fahrradfahrer von motorisierten
Fahrzeugen sind sinnvolle präventive Maßnahmen.
56
A6-238
Laufassoziierte Verletzungen und Überlastungsschäden und deren Altersabhängigkeit bei
aktiven Laufsportlern
Walther M.1, Kreiser K.1, Schellenberger T.1, Krabbe B.2, Kleindienst F.2
1
Universität Würzburg, Lehrstuhl für Orthopädie, Würzburg, 2adidas Salomon AG, Biomechaniklabor,
Scheinfeld
Fragestellung: Bestehen Zusammenhänge zwischen Alter, laufassoziierten Verletzungen und der
Trainingsgestaltung?
Methoden: Von 1203 Teilnehmern des Würzburg-Marathons konnten anthropometrische Angaben,
Trainingsaufbau, Grunderkrankungen, Verletzungen, Überlastungsprobleme, Schuhpräferenzen,
sowie Einlagen- sowie Bandagenversorgung anhand eines Fragebogens erhoben werden. Es wurde
die Verteilung der Verletzungsmuster in Abhängigkeit des Alters untersucht.
Ergebnisse: Läufer >40 Jahre betreiben Laufsport aus gesundheitlichen Gründen (p=0,001), meist
als Hauptsportart (p=0,001) und legen mehr Trainingskilometer zurück (p=0,039). Jüngere Sportler
sind motiviert an die eigenen Grenzen zu stoßen und betreiben Laufen als Ausgleichssportart.
In beiden Gruppen finden sich Veränderungen des Fußgewölbes in gleicher Häufigkeit,
Zehenfehlstellungen werden bei älteren Läufern signifikant häufiger beobachtet.
Degenerative Gelenkveränderungen finden sich bei den über 40-jährigen signifikant gehäuft
(p=0,006). Insgesamt verletzen sich jüngere Läufer etwas häufiger (p=0,09). Hier zeigt sich bei Shin
splints eine Signifikanz (p<0,001). Die einzige Verletzung, die bei älteren Läufern im Trend häufiger
vorkommt, sind Ermüdungsbrüche der Mittelfußknochen (p=0,153). Andere Verletzungen zeigen keine
signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerungen: Ein Alter über 40 Jahre führt nicht grundsätzlich zu einer Zunahme
laufassoziierter Verletzungen. Möglicherweise wirkt die insgesamt gesundheitsorientierte Motivation
dieser Läufergruppe verletzungsprotektiv.
57
A6-343
Komplette Rupturen der proximalen Hamstring-Sehnen – Diagnostik, Therapie und Verlauf
Regauer M.1, Kettler M.1, Schieker M.1, Mutschler W.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt - Klinikum der Universität, München
Fragestellung: Komplette Rupturen der proximalen Hamstring-Sehnen sind sehr selten. Die
Bedeutung dieser Verletzungen wird initial häufig unterschätzt. Ziel unserer Arbeit war es daher,
evidenzbasierte Angaben zu Diagnostik, Therapie und Verlauf dieser Verletzungen zu machen.
Methoden: Anhand der medizinischen Datenbank Medline wurde eine Literaturrecherche
unternommen. Ferner wurde ein Patient mit kompletter Ruptur der proximalen SemimembranosusSehne in unserer Klinik operativ versorgt und für 12 Monate nachbeobachtet.
Ergebnisse: Zur vorliegenden Problematik konnten 19 relevante Arbeiten gefunden werden. Der
typische Verletzungsmechanismus besteht in einer forcierten Hüftgelenksflexion bei gleichzeitig
extendiertem Kniegelenk und angespannter ischiokruraler Muskulatur, so dass diese Verletzungen
insbesondere bei Sportarten wie Hürdenlauf, Wasserskifahren oder fernöstlichem Kampfsport
auftreten. Bei kompletten Rupturen erbringt die konservative Therapie nur unzureichende Ergebnisse
bei erheblich protrahiertem Verlauf. Speziell die Sportfähigkeit auf Vorniveau kann letztlich nur durch
eine operative Versorgung ermöglicht werden. Bei veralteten Rupturen ist hierbei häufig eine
aufwändige Neurolyse der N. ischiadicus notwendig.
Schlussfolgerungen: Komplette proximale Rupturen der Hamstring-Sehnen sollten möglichst
frühzeitig operativ versorgt werden. Aber auch bei veralteten Rupturen sind durch eine Operation noch
deutliche Verbesserungen der Funktion zu erwarten. Die konservative Therapie derartiger
Verletzungen führt regelmäßig zu unbefriedigenden funktionellen Ergebnissen.
58
A6-538
Beschwerde- und Verletzungsprofil von 12 bis 16-jährigen Handballspielern während einer
Saison
Oehlert K.1, Varoga D.1, Hungerecker C.1, Schütz R.1, Mommsen H.2, Hassenpflug J.1
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie, Kiel, 2Ostseeklinik
Damp, Damp
Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Evaluation von Verletzungen im
leistungsorientierten Jugendhandball während einer Saison.
Methoden: Das Verletzungsprofil von 90 jugendlichen Handballern (D- bis B- Jugend, Saison
2003/2004) aus den Landesleistungsstützpunkten Schleswig-Holsteins wurde mit einem von uns
entwickelten Fragebogen erhoben.
Ergebnisse: Die jungen HandballerInnen sind am häufigsten von Verletzungen an den Fingern und
dem Sprunggelenk betroffen. Insbesondere die weiblichen Handballsportler haben deutlich mehr
Verletzungen an den Fingern und häufiger rezidivierende Beschwerden an den Kniegelenken als
männliche Handballsportler.
Schlussfolgerungen: Jugendliche Handballsportler erleiden selten schwerere Verletzungen, die
größere Ausfallzeiten bedingen. Dennoch sollten im Rahmen der medizinischen und
trainingswissenschaftlichen Betreuung von Jugendhandballern motorische Defizite in regelmäßigen
Routineuntersuchungen erkannt und durch entsprechende Athletik- und Präventionsprogramme
reduziert werden. Ansonsten drohen diese noch vermeintlich leichten Verletzungen im Laufe des
Wachstums zu schwerwiegenden Verletzungen zu werden.
59
A6-575
Unfallursache, Verletzungsmuster und Prävention bei der Trendsportart Rollerfahren (Cityroller
und Kickboard)
Losch A.1, Fuchs M.1, Stürmer K.M.1
1
Uniklinikum, Unfallchirurgie, Plastische und Widerherstellungschirurgie, Göttingen
Fragestellung: Zeigt diese Trendsportart sportartspezifische Verletzungsmuster auf und kann
dadurch eine Prävention ausgearbeitet werden
Methoden: Prospektive Untersuchung von Juni 2000 bis Januar 2001 bei allen Patienten unser
Poliklinik nach Rollerunfall. Erfassung des Verletzungsmusters, Unfallursache und
Unfallgeschwindigkeit mittels Fragebogens
Ergebnisse: 79 Patienten (49 Männer, 30 Frauen, Durchschnittsalter 16,5 Jahre) wurden behandelt. 8
Pat. mussten stationär behandelt werden. 48% der Pat. hatten Frakturen, 50% Prellungen und
Schürfungen, 30% Kapsel-Band-Verletzungen (Mehrfachnennung möglich). Unfallursache in 40%
unklar, 35% Umknicktrauma des OSG. Schwerste Verletzungen nach Sprung bei hoher
Geschwindigkeit
Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchung zeigt;dass bei der Trendsportart Rollerfahren
sportartspezifische Verletzungsmuster auftreten. Der Anteil an Frakturen ist höher als bei
vergleichbaren Trendsportarten (Inline-Skating), da keine Schutzausrüstung getragen wird. Als
Prävention empfehlen wir gerade bei Kindern eine Schutzausrüstung in Anlehnung an die des InlineSkatens
60
A6-903
Evaluation eines konservativen Behandlungskonzeptes bei chronischen Leistenbeschwerden
von professionellen Handballsportlern
Varoga D.1, Oehlert K.1, Schütz R.1, Hassenpflug J.1, Mommsen H.2
1
UKSH, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie, Kiel, 2Ostseeklinik Damp, Orthopädie III, Damp
Fragestellung: Ziel unserer Studie war die Effektivitätsüberprüfung eines kombinierten
propriozeptiven und kräftigend/dehnenden Übungsprogrammes auf chronische Leistenbeschwerden
bei professionellen Handballsportlern.
Methoden: 16 Profihandballer mit chronischen Leistenbeschwerden (Dauer über 6 Wochen) wurden
mit einem von uns entwickelten KG Programm behandelt. Das krankengymnastische
Übungsprogramm beeinhaltete kräftigende und dehnende KG für alle Rumpf-und Beckenstabilisierenden Muskeln und spezielle Übungen zur Schulung der Propriozeption. Das
durchschnittliche Follow-Up betrug 48 Wochen (24-68 Wochen).
Ergebnisse: Die von den Handballern beklagten Beschwerden konnten durch unser
krankengymnastisches Übungsprogramm deutlich gelindert werden. Innerhalb von 8 Wochen war ein
Großteil der Spieler beschwerdefrei (90%). Durch die Integration der Übungen in das individuelle
Trainingsprogramm der Spieler konnten Rezidive bei 14/16 Sportlern innerhalb des Follow-Up
verhindert werden.
Schlussfolgerungen: Chronische Leistenbeschwerden bei professionellen Handballspielern können
durch ein von uns entwickeltes krankengymnastisches Übungsprogramm kostengünstig und effektiv
behandelt werden.
61
A6-1121
Spätergebnisse nach differenzierter Therapie von Ellenbogenluxationen
Frerichmann U.1, Ochman S.1, Schult M.1, Raschke M.1, Langer M.1
1
Universitätsklinikum Münster, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
Fragestellung: Die Ellenbogenluxation ist nach der des Schultergelenkes die zweithäufigste
Gelenkluxation. Retrospektive Studie von 78 Patienten (1989 – 2003) mit Ellenbogenluxation oder luxationsfraktur zur Evaluation der Spätergebnisse und kritischer Überprüfung der therapeutischen
Konzepte.
Methoden: 60 Patienten (32 Männer/ 28 Frauen, Durschnittsalter 38 Jahre (19 – 76) wurden klinisch
und radiologisch durchschnittlich nach 6 Jahren (2 Mon.-14 Jahre) nachuntersucht und anhand des
DASH- und Morrey-Elbow-Score beurteilt.
Ergebnisse: Bei 20 Patienten (33%) ohne knöchernen Begleitschaden die konservativ behandelt
wurden, fanden sich in 2/3 der Fälle sehr gute oder gute Resultate (DASH-Score: 88 Pkt.; MorreyScore: 88 Pkt.). 40 Patienten (67 %) mit einfachen (n=11) oder mehrfachen (n=29) Frakturen wurden
in 7 Fällen (17,5%) konservativ und in 33 Fällen (82,5%) operativ behandelt. Patienten mit
Ellenbogenluxationsfraktur zeigten nur in 40% der Fälle gute bis sehr gute Ergebnisse (DASH-Score:
76 Pkt.; Morrey-Score: 78 Pkt.). Bei Luxationsfrakturen mit einer isolierten Fraktur konnten gute
Langzeitergebnisse (DASH-Score: 85 Pkt.; Morrey-Score: 84 Pkt.) und bei Luxationen mit mehrfachen
Frakturen befriedigende Ergebnisse (DASH-Score: 75 Pkt.; Morrey-Score: 76 Pkt.) erzielt werden.
Schlussfolgerungen: Durch frühzeitige Reposition, übungsstabiler Osteosynthese sowie ggf.
Kollateralbandnaht mit anschließender früh-funktioneller Nachbehandlung lassen sich
Ellenbogenluxationen als auch Ellenbogenluxationsfrakturen in der Mehrzahl der Fällen mit guten
Behandlungserfolgen angehen.
62
A6-1247
Sportverletzungen mit Wirbelsäulentrauma- Versorgungsstrategie Outcome (Sportfähigkeit)
Ziegler P.1, Maier M.1, Hauck S.1, Beisse R.1, Bühren V.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Durch Sportunfälle verursachte instabile BWS/LWS-Verletzungen bedürfen einer
differenzierten Behandlungsstrategie.Das Ziel aller Verfahren ist die Wiederherstellung des
Wirbelsäulenprofils bei minimierter Zugangsmorbidität, um eine Rückkehr zur Sportfähigkeit zu
ermöglichen
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 138 Patienten mit frischen Sportverletzungen der
BWS und LWS zwischen 2000–2003 im Rahmen der Multicenter-Studie der DGU erfaßt.
Die ventrale Rekonstruktion im thorakalen/thorakolumbalen Abschnitt erfolgte mittels Thorakoskopie,
im lumbalen Anteil mittels Mini-Lumbotomie in Wechselschnittechnik, endoskopisch assistiert mit der
Zielsetzung der weitgehenden Intaktheit von Muskulatur und Innervation von Abdominalwand. Der
Nachuntersuchungszeitraum beträgt ein Jahr.
Ergebnisse: Bei den 138 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 35 Jahren (37 w, 101 m)
lag bei 70% (n= 97) die Frakturhöhe im thorakolumbalen Wirbelsäulenabschnitt.
- In 13,6% erfolgte die konservative Therapie
- bei 86,4% die operative Versorgung
- rein dorsal (n= 23)
- rein ventral (n= 22)
- kombiniert dorsoventral (n= 75) mit Span/Cage u.ventraler Platte (MACS)
Die Nachuntersuchung erfolgte bis zu einem Jahr und zeigt bis zum jetzigen Zeitpunkt ein anhaltend
gutes Ergebnis hinsichtlich Schmerzreduktion und Rückkehr zur Sportfähigkeit.
Bergsteigen
Gleitschirm
Inlineskaten
Klettern
Motocross
Mountainbiken
4
31
1
4
3
9
Reiten
Rodeln
Skifahren
Skilanglauf
Snowboarden
Wassersprung
11
16
37
1
15
6
Sportartenauflistung bei 138 Sportunfällen mit Wirbelsäulenverletzungen der BWS/LWS
Schlussfolgerungen: Endoskopische Eingriffe an der Wirbelsäule sind gerade für sportlich
ambitionierte Patienten durch das geringere Zugangstrauma mit weitgehender Unversehrtheit der
Muskulatur prädestiniert. In vielen Fällen kann eine Wiedererlangung der Sportfähigkeit erreicht
werden.
63
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Knorpel
A7-53
Der lokalisierte Knorpelschaden am Kniegelenk - Aktuelle Therapiestrategien in Deutschland
Lüring C.1, Anders S.1, Bäthis H.1, Tingart M.1, Grifka J.1
1
Orthopädische Klinik Universität Regensburg, Regensburg
Fragestellung: Der lokalisierte Knorpelschaden des Kniegelenkes ist ein prädisponierender Faktor
der vorzeitigen Arthrose. Aktuell werden Reparaturverfahren angewandt, die Ersatzgewebe in
bestmöglicher Qualität erzeugen oder bei denen autologer Knorpel als Knorpel-Knochen-Transplantat
in die Defektzone eingebracht wird. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, einen Überblick über Art
und Häufigkeit angewandter knorpelrestituierender Verfahren am Kniegelenk an deutschen
orthopädischen und unfallchirurgischen Kliniken zu erlangen.
Methoden: In einer anonymen schriftlichen Umfrage wurden 250 unfallchirurgische und 220
orthopädische Kliniken in Deutschland nach der Art und Anzahl der durchgeführten
Knorpelersatzoperationen des Kniegelenkes befragt. Darüber hinaus wurden gezielt diagnostische
und therapeutische Behandlungsstrategien abgefragt.
Ergebnisse: Von den 470 versandten Fragebögen konnten 230 (48,9%) ausgewertet werden. Es gibt
große fachspezifische Unterschiede in der Behandlung der einzelnen Knorpeldegenerationsstadien.
Es zeigte sich, dass eine deutlich geringere Zahl der Unfallchirurgen osteochondrale
Transplantationen (OCT) (56,3% versus 69,1%) oder die autologe Chondrocyten Transplantationen
(ACT) (13,6% versus 28,3%) durchführen. Nur an 5,2% der befragten Kliniken werden reine
Periostlappen-Transplantationen angewandt.
Schlussfolgerungen: Nach wie vor gibt es bei der Therapie des lokalisierten Knorpelschadens am
Kniegelenk keine allgemein etablierte Therapie für den Knorpelersatz. Die Umfrage gibt einen
Überblick über die Häufigkeit der derzeit durchgeführten Therapiestrategien.
64
A7-184
Behandlungsalgorithmus fortgeschrittener osteochondraler Läsionen des Talus unter
Berücksichtigung der kernspintomographischen Untersuchung
Arnold H.1, Weber J.1
1
Orthopädische Praxisklinik, Rehau
Fragestellung: Wenngleich die Ursache der OD am Talus nicht immer zu klären ist, so findet sie sich
doch oft im Gefolge von Supinationstraumata, die sportartspezifisch für zahlreiche Disziplinen sind.
Für Therapieentscheid und -erfolg bei Osteochondrosis dissecans des Talus Stadium III n. Guhl und
III-IV n. Clanton und Kramer ist die Vitalität des OD-Herdes zu beurteilen. Ein Behandlungskonzept
unter Einbeziehung des NMR wird vorgestellt.
Methoden: Von 19 im Zeitraum 11/1996 - 11/2002 an symptomatischer OD des Talus III-IV n. Clanton
arthroskopisch operierten Patienten konnten 16 in einer retrospektiven Studie erfaßt werden
(Nachuntersuchungszeitraum 11-83 Monate, 11mal lat., 5mal med. Dissekat). Präoperativ wurde ein
NMR mit Kontrastmittel durchgeführt, bei Anreicherung des Fragmentes als Ausdruck der Vitalität eine
Refixation mit Ethipins (5mal), sonst eine anterograde Anbohrung durchgeführt. Zur Auswertung
gelangte der Kitaoka-Rückfußscore sowie ap und lat. OSG-Röntgenaufnahmen, zusätzlich bei 8 Pat.
ein postop. NMR.
Ergebnisse: Durchschnittlich erhielten alle Patienten 89 von max. 100 Punkten (bei Refixation 97, bei
Anbohrung 85). 2mal konnten nur 75 Punkte (Anbohrung) erreicht werden. Hier wurde ein KnorpelKnochen-Transfer als Zweiteingriff vorgenommen. Im NMR war die Integrität des refixierten
Dissekates bzw. Faserknorpel nachweisbar.
Schlussfolgerungen: Die Refixation des vitalen Dissekates sowie die anterograde Anbohrung bei
avitalen Fragmenten bieten eine erfolgversprechende Therapieoption. Die primär erforderliche
Eröffnung eines gesunden Gelenkes wie beim Knorpel-Knochen-Transfer kann vermieden werden.
65
A7-248
Erste Ergebnisse in der Behandlung der Osteochondrosis dissecans genus mit
Knochenzylindern und autologer Knorpelzellmatrix
Steinhagen J.1, Bruns J.1, Petersen J.-P.1, Rüther W.1
1
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg
Fragestellung: Bei dritt- und viertgradigen Läsionen der Osteochondrosis dissecans genus ist eine
kombinierte Behandlung des subchondralen Knochens und des Knorpeldefektes notwendig.
Nachfolgend sollen erste klinische Ergebnisse einer Behandlung mit autologen Knochenzylindern und
autologen Chondrozyten in einer Kollagen-I Matrix beschrieben werden.
Methoden: 22 Pat. (Alter 28,2) mit einer OD fem. med. Grad III / IV (ICRS) wurden kombiniert mit
autologen Knochenzylindern und einer mit autologen Chondrozyten besetzten Kollagen-I Matrix
(CaReS®,) behandelt. Nach ASK und Knorpelbiopsie wurde 14 Tage später über eine Miniarthrotomie
der Defekt debridiert, der tibial gewonnene Knochenzylinder in den Defekt eingepasst und die
Kollagenmatrix mit den autologen Chondrozyten aufgebracht. Die Evaluation erfolgte prä-Op und alle
3Mo post-Op (IKDC- und ICRS-score) sowie radiologisch mit MRT-Kontrolle.
Ergebnisse: Die Follow-up Zeit betrug im Mittel 1,4 Jahre (Min. 12Mo.). Der IKDC-score verbesserte
sich von prä-Op 35.12 Punkten auf 67.73 Punkte 12Mo post-OP. Die individuelle Verbesserung im
IKDC-score im Vergleich zum Ausgangswert lag im Mittel bei 29.33 Punkten (p-value <0.0001). Das
klinische Ergebnis war unabhängig vom Ausgangsstadium (III oder IV, jedoch abhängig von der
Defektgröße. Voroperationen führten zu einer geringeren Verbesserung der klinischen Scores. Im
MRT konnte eine Integration des Knochenzylinders und der Kollagen-I Matrix beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Die kombinierte Behandlung der OD genus mit Knochenzylindern und einer
autologen Knorpelzellmatrix zeigt gute klinische und radiologische Frühergebnisse.
66
A7-313
Knorpelstoffwechsel und klinische Funktionsscores bei Leistungssportlern
Werner A.1, Ritte T.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Düsseldorf
Fragestellung: Ziel der Studie ist es, serologische Marker des Knorpelmetabolismus in
verschiedenen Belastungsphasen eines Leistungssportler-Kollektivs zu erfassen und eine mögliche
Korrelation zu klinischen Funktions-Scores darzustellen.
Methoden: Bei 32 Stabhochspringern (17 m, 15 w) wurden je nach Trainingszyklus drei BelastungsStufen bzw. -phasen definiert : Erholungs (EP)-, Trainings (TP)- u. Wettkampfphase (WP). Zu
festgelegten Zeitpunkten wurde Serum entnommen, zusätzlich wurden Lysholm- und WOMAC-Score
dokumentiert. Mittels ELISA wurde die Werte für das Knorpelmatrix-Protein COMP, MMP-1/TIMP-1Komplex sowie MMP-3/TIMP-1-Komplex ermittelt. 22 gesunde Probanden dienten als Kontrollgruppe.
Ergebnisse: Es konnte bei den Athleten ein Anstieg des Serum-COMP von EP zur TP und WP
festgestellt werden (EP : TP: WP (U/l) = 9,31 : 11,44 : 10,78 (m), 6,62 : 8,62 : 8,83 (w); Kontrollgruppe
9,79 (m), 8,08 (w)). Für den MMP-1/TIMP-1-Komplex konnte ein Anstieg nur zwischen Erholungs- und
Wettkampfphase , nicht aber zwischen Erholungs- und Trainingsphase festgestellt werden (EP : TP:
WP (ng/ml) = 0,60 : 0,50 : 0,94 (m), 0,44 : 0,42 : 0,63 (w), Kontrollgruppe 1,01 (m) bzw. 0,97 ng/ml
(w)). Die Werte für den MMP-3/TIMP-Komplex blieben unverändert. Die klinischen Funktionsscores
blieben zwischen den Belastungsphasen konstant. Eine Korrelation zwischen Belastung,
Knorpelmarkern und Funktionsscores konnte nicht nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt bei Leistungssportlern Veränderungen im Knorpelmetabolismus
je nach Belastungsphase. Jedoch sollte der Anstieg der COMP-Werte zunächst nicht mit einem
Knorpelabbau, sondern mit einem belastungsangepassten erhöhten Knorpelmetabolismus erklärt
werden. Klinische Funktionsscores erscheinen hier zur Erfassung des Knorpelstoffwechsels nicht
ausreichend sensitiv.
67
A7-314
Behandlung lokaler Knorpeldefekte durch autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC®)
Wendler N.-O.1, Gellißen J.2, Russlies M.1, Behrens P.1
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie, Lübeck,
2
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Radiologie, Lübeck
Fragestellung: Die autogene Chondrozytentransplantation (ACT) ist seit 1990 im klinischen Einsatz.
Nachteilig sind das zweizeitige operative Vorgehen, die hohen Kosten und - bei Verwendung des
Periosts - eine mögliche Transplantathypertrophie. Da letztlich unklar bleibt, inwieweit die
transplantierten (dedifferenzierten) Chondrozyten tatsächlich zur Knorpelheilung beitragen, verwenden
wir seit 2003 in unserer Klinik eine Kollagen I/III Matrix (Chondro-Gide®, Geistlich, Schweiz) ohne
Zellen zur Knorpeldefektbehandlung.
Methoden: Bei diesem Verfahren wird nach Durchführung der Mikrofrakturierung die Matrix direkt auf
den Defekt geklebt. Die Fixierung erfolgt unter Verwendung eines Fibrinklebers (Tissucol®, Immuno),
der partiell mit autogenem Serum gemischt wird.
Ergebnisse: Bisher wurden 15 Patienten (Durchschnittsalter 33 Jahre) mit einer Defektgröße bis 7,5
cm2 behandelt (7x mediale Femurkondylus, 3x laterale Femurkondylus, 4 patellare Defekte, 1
medialer Talus betreffend). Der mittlere follow-up beträgt derzeit 9 Monate
(Nachuntersuchungszeitraum bis 17 Monate). Die bisherigen Ergebnisse zeigen ein reizfreies
Einwachsen der Matrix in den Defekt, was auch die MRT Verlaufskontrollen belegen. Die Patienten
gaben eine deutliche Verbesserung der Beschwerden an. In den angewendeten Cincinatti- und ICRSScores zeigte sich eine Verbesserung postoperativ gegenüber präoperativ um 30 Punkte.
Schlussfolgerungen: Die autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC®) stellt eine neue
Behandlungsmöglichkeit von Knorpeldefekten dar. Die Kosten sind deutlich geringer als bei der ACT
und es ist nur ein einzeitiges operatives Vorgehen notwendig.
68
A7-396
Replantation eines primär arthroskopisch entfernten osteochondralen Knorpelflakes beim
jugendlichen Kniegelenk
von Liebe A.1, Heimkes B.1, Pfahler M.2, Jansson V.1, Müller P.E.1
1
Orthopädische Klinik, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München, 2Airportklinik,
Orthopädische Praxisklinik, Erding
Fragestellung: Ein Jugendlicher wurde notfallmäßig ins Klinikum eingewiesen, nachdem während
einer arthroskopischen Operation ein 1,2 x 2 cm großer osteochondraler Flake der Patellarückfläche
entfernt wurde. Der Flake wurde steril in NaCl-Lösung eingelegt mitgegeben.
Welche Behandlungsoptionen und -verpflichtungen bestehen unter Berücksichtigung medizinischer
und rechtlicher Konsequenzen?
Methoden: 1. Sofortige Refixation, mit dem Problem eines erhöhten Infektionsrisiko bei ungesicherter
Sterilität des Flakes und kritischer rechtlicher Aufklärungssituation bei Z.n. Narkose. Vorteil ist die
bessere Einheilungschance bei frischem Defekt.
2. Verwendung des Knorpelflakes als Spender für eine autologe Chrondrozytenanzüchtung und
spätere Transplantation (ACT). Problematisch ist hierbei die fragliche Sterilität und das schlechtere
Regeneratergebnis.
3. Konservierung nach Abstriche in fresh-frozen- oder Chondrozytennährlösung, vergleichbar wie bei
ACT. Hierbei könnte nach 48 Stunden und erwiesener Keimfreiheit eine Refixation erfolgen.
4. Verwerfen des Transplantates wegen fraglicher Sterilität und Durchführung einer Mikrofrakturierung
oder einer OATS-Plastik.
Ergebnisse: Im vorliegenden Fall wurde eine Konservierung in Chondrozytennährlösung gewählt mit
Replantation nach 48 Stunden bei negativem Keimnachweis. Der klinische und MRT-radiologische
Verlauf mit speziellen Knorpelsequenzen zeigt ein gutes Einheilen des Replantates.
Schlussfolgerungen: Die sekundäre Refixation eines Knochen-Knorpel-Transplantates nach
Nachweis der Sterilität und adäquater Lagerung scheint eine sichere und funktionsfähige Methode zu
sein.
69
A7-411
Klinische und kernspintomographische Ergebnisse nach trägergestützter 3-dimensionaler
autologer Chondrozytentransplantation.
Holz J.1, Lütten C.1, Jenner N.1, Braumann K.-M.2
1
Park-Klinik Manhagen, Fachklinik für Orthopädie und Sporttraumatologie, Hamburg-Großhansdorf,
2
Universität Hamburg, Fachbereich Sportwissenschaften, Hamburg
Fragestellung: Es werden klinische und kernspintomographische Ergebnisse 12 Monate nach
durchgeführter 3-dimensionaler Chondrozytentransplantation dargestellt.
Methoden: Bei 15 Patienten mit traumatisch bedingtem Knorpelschaden Grad IV n.Outerbridge
erfolgte die Implantation eines Polyglactidfleece mit eingelagerten Chondrozyten (BioSeed
C®/Biotissue Technologies).
Klinische Kontrollen wurden 3,6 und 12 Monate unter Einsatz des IKDC Knee Examination Forms
(International Knee Documentation Committee), BioSeed®-C Quality of Life Documentation Form
(einschl.modifizierter Cincinnati-Score) und KOOS (Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score)
durchgeführt.
Eine kernspintomographische Kontrolle erfolgte 12 Monate postoperativ in knorpelspezifischen
Sequenzen(T1-SE,T2-TSE u.a.).
Ergebnisse: In sämtlichen klinischen Scores konnte eine signifikante Verbesserung der Parameter
Schmerz, Gelenkschwellung und Kniegelenkfunktion u.a. nach 3-dimensionaler
Chondrozytentransplantation nachgewiesen werden.
Die kernspintomographischen Kontrollen zeigten durchgehend eine komplette Defektdeckung mit
normaler Knorpelhöhe und normalem Knorpelsignal. Lediglich eine gewisse 'Rauhigkeit' der
Knorpeloberfläche wurde vereinzelt beschrieben.
Schlussfolgerungen: Die 3-dimensionale ACT eignet sich zur Versorgung von großen traumatisch
bedingten Knorpeldefekten im Kniegelenk. Es können gute bis sehr gute klinische wie
kernspintomographische Ergebnisse 12 Monate nach Transplantation gezeigt werden. Delaminierung
oder inhomogene Zellverteilung wurde nicht beobachtet. Weitere klinische Kontrollen sind zur
Überprüfung des Therapieerfolgs sinnvoll.
70
A7-557
Mittelfristige Ergebnisse nach posteriorem Femurkondylentransfer (MegaOATS) bei großen
osteochondralen Defekten
Braun S.1, Minzlaff P.1, Wörtler K.2, Imhoff A.B.1
1
TU München, Klinikum rechts der Isar, Sportorthopädie, München, 2TU München, Klinikum rechts der
Isar, Radiologie, München
Fragestellung: Seit 1996 wird bei jungen und aktiven Patienten mit großen osteochondralen
Defekten, z.B. OD, in der Belastungszone der medialen und lateralen Femurkondylen ein Transfer der
posterioren Femurkondyle (Mega-OATS) durchgeführt. Ziel der Untersuchung ist eine Evaluation der
klinischen und radiologischen Ergebnisse nach 4 bis 8 Jahren.
Methoden: Seit Einführung der Technik wurden insgesamt 82 Mega-OATS durchgeführt. Es wurden
die ersten 30 Patienten von 01/1996 bis 12/2000 nachuntersucht. Das Durchschnittsalter zum OP
Zeitpunkt betrug 34,9 Jahre (15 - 59). Die Größe der Läsion war im Durchschnitt 7,17 cm2. Es erfolgte
eine klinische Nachuntersuchung, die Erhebung des Lysholm Scores, Röntgenaufnahmen des
Kniegelenkes in drei Ebenen, sowie bei 15 Patienten eine MRT Untersuchung.
Ergebnisse: Der Lysholm Score lag präoperativ bei 51,5 (12 - 79). Nach 3 Monaten zeigte sich
bereits ein signifikanter Anstieg des Scores auf 76,5 (52 - 95) (p<0,01 Wilcoxon Paardifferenztest) und
nach durchschnittlich 67,0 Monaten (46 - 98) hochsignifikant auf 84,9 (40 - 100) (p<0,001). Im Mittel
lag eine Verbesserung um 39 Punkte (min. +4, max. +78) vor. Radiologisch und in einzelnen Fällen
arthroskopisch zeigte sich z.T. eine Remodellierung der posterioren Kondyle. Das MRT zeigte in allen
Fällen einen vitalen Transferzylinder.
Schlussfolgerungen: Aufgrund der sehr guten Ergebnisse eignet sich die Mega-OATS Technik als
biologische Alternative zu unikompartimentellem Gelenkersatz bei jungen und aktiven Patienten sehr
gut zur Versorgung von großflächigen fokalen osteochondralen Defekten in der Belastungszone der
Femurkondylen.
71
A7-685
Verteilungsmuster osteochondraler Verletzungen im Rahmen der vorderen Kreuzbandruptur
Hennerbichler D.1, Fink C.1, Hoser C.1, Hennerbichler A.1
1
Universitätsklinik, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Innsbruck
Fragestellung: Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) sind häufig mit Bone Bruises (BB)
vergesellschaftet, welche im MRI Darstellung finden. Diese werden in retikuläre und geographische
BB sowie Impressionsfrakturen unterteilt, wobei laut aktueller Literatur retikuläre BB am häufigsten
auftreten. Ziel der Studie war die Lokalisation, den Typ der Läsion und die Verteilung der BB bei
Patienten mit akuter VKB-Läsion zu untersuchen.
Methoden: MRI von 80 Patienten mit kompletter oder Partialruptur des VKB, welche BB aufwiesen,
wurden analysiert und die Patienten klinisch untersucht. Die BB wurden analog der Klassifikation von
Lee (1988) eingeteilt und deren Ausdehnung und Verteilungsmuster bestimmt.
Ergebnisse: 67 der 80 Patienten zeigten einen kompletten Riss des VKB und 13 eine Partialruptur.
Insgesamt wurden 141 BB nachgewiesen; davon entfielen 135 auf geographische und 6 auf retikuläre
Läsionen. 12 geographische und keine retikuläre BB waren mit Impressionsfrakturen assoziert. 49,7%
der BB waren im lateralen Tibiaplateau, 32,6% im lateralen Femurkondyl, 11,3% im medialen
Tibiaplateau und 5,7% im medialen Femurkondyl lokalisiert.
Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zur rezenten Literatur fanden sich überwiegend geographische
Läsionen. Diese stehen mit der Gelenkfläche in Verbindung und zeigten sich an den typischen
Anprallregionen im Zuge einer Pivot-shift Verletzung: Im lateralen Femurkondyl waren die BB meist im
Bereich des “lateral femoral sulcus” und im lateralen Tibiaplateau am posterioren Rand zu finden.
Aufgrund des Orts der BB konnte eine Insuffizienz des VKB vorhergesagt werden, selbst wenn im MRI
keine komplette Ruptur vorlag.
72
A7-772
Die matrixgekoppelte ACT in der CaReS®-Technologie. Klinische Ergebnisse von 50 Patienten.
Andereya S.1, Mumme T.1, Müller-Rath R.1, Miltner O.1, Schneider U.1
1
Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Orthopädische Klinik, Aachen
Fragestellung: Die vorliegende prospektive Studie gibt die klinischen Ergebnisse nach
kollagengelgekoppelter ACT am Kniegelenk bis zu zwei Jahre nach der Operation wieder. Verglichen
werden die klinischen Resultate von Indikationen innerhalb der Einschlusskriterien der
Arbeitsgemeinschaft der DGOOC und DGU (Gruppe 1) mit einem Patientenkollektiv (Gruppe 2)
außerhalb der empfohlenen Behandlungs-indikationen.
Methoden: Insgesamt wurden 50 Patienten in die Auswertung aufgenommen, die sich zu n1=33 und
n2=17 in die oben genannten Gruppen aufteilten. Das klinische Ergebnis nach kollagengelgestützeter
ACT wurde vor, 12, 26, 52 und 104 Wochen nach der Operation mit dem ICRS-Evaluation package
dokumentiert.
Ergebnisse: In beiden Gruppen lag der durchschnittliche IKDC-Score zu jedem
Untersuchungszeitpunkt nach der Operation höher als der Ausgangswert mit einem Maximum nach 2
Jahren für beide Gruppen. Dies entsprach einer durchschnittlichen prozentualen Zunahme für die
Gruppe 1 von 73,4% und für die Gruppe 2 von 73,8%. Die Gruppe 1 erreichte zu jedem Zeitpunkt
höhere Score-Werte als die Gruppe 2. Die Differenz der IKDC-Scorewerte für beide Gruppen
verringerte sich im zeitlichen Verlauf.
Schlussfolgerungen: Der IKDC zeigt nach 2 Jahren für alle untersuchten Patienten deutlich höhere
Werte als vor der Operation. Im Vergleich ergeben sich bessere Werte für die Patientengruppe
innerhalb der empfohlenen Behandlungsindikationen. Jedoch auch außerhalb des üblichen
Behandlungsspektrums profitieren die Patienten mit steigender subjektiver Zufriedenheit 2 Jahre nach
der Operation.
73
A7-956
Matrix-ACT bei fokalen Knorpeldefekten des Talus – erste klinische und
kernspintomografische Ergebnisse
Anders S.1, Wiech O.1, Schaumburger J.1, Grifka J.1
1
Orthopädische Klinik der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Bad Abbach
Fragestellung: Die autologe Chondrocyten-Transplantation (ACT) hat sich als Standardverfahren zur
Restitution fokaler Gelenkflächendefekte am Kniegelenk etabliert. Trotz ihrer Häufigkeit stellen
hingegen operative Versorgungen fokaler chondraler oder osteochondraler Defekte des Talus mit der
ACT bislang eine Rarität dar.
Methoden: 13 Patienten (12 Männer, 1 Frau, Alter 17-36 Jahre, ∅ 25,6 Jahre) mit vollschichtigen
chondralen oder osteochondralen fokalen Defekten (ICRS Grad III + IV) des Talus (10 x medial, 3 x
lateral), welche von 11/02 bis 10/04 eine matrixgestützte ACT erhielten, wurden klinisch und
kernspintomografisch nachuntersucht. 7 x lag eine OD, 6 x eine traumatische Genese zu Grunde. 4
Patienten erhielten bereits zuvor mindestens eine knorpeladressierende Therapie (Drilling). Die
durchschnittliche Defektgrösse betrug 2,05 cm² (1,0-6 cm²). In 3 Fällen wurde eine Spongiosaplastik
zum Defektaufbau durchgeführt.
Ergebnisse: Der Kitaoka-/AOFAS-Score steigerte sich signifikant von durchschnittlich 70,9 auf 91,0
Punkte. Die MRT-Verläufe wiesen ein gute Defektauffüllung ohne prolongierte Ergussbildung auf. Das
Schmerzempfinden verbesserte sich auf der VAS (0-10) signifikant von 5,7 auf 1,4. Eine Biopsie
zeigte eine hyalinähnliche Regeneratmorphologie. Allgemeine und spezifische Komplikationen wurden
nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen: Durch die matrixgestützte ACT ist effektive Versorgung typischer fokaler
Knopeldefekte des Talus minimal-invasiv möglich. Die ersten klinischen und kernspintomografischen
Ergebnisse bezüglich Funktion, Schmerzreduktion, Patientenzufriedenheit und Defektauffüllung sind
vielversprechend.
74
A7-1300
Stadiengerechte Therapie posttraumatischer osteochondraler Läsionen des Talus durch
Kombination aus OSG-Arthroskopie und Iso-C-3D-navigierter retrograder Anbohrung
Heining S.-M.1, Dobler T.1, Euler E.1, Mutschler W.1
1
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, München
Fragestellung: In der stadiengerechten Therapie osteochondraler Läsionen des Talus besteht mit der
navigierten retrograden Anbohrung subchondraler Defekte eine neuartige präzise Therapieoption für
niedriggradige Läsionen im Stadium I + II.
Die präoperativ durchgeführte MRT-Diagnostik liefert jedoch nicht in allen Fällen eine sichere Aussage
über die Stabilität einer OD.
Methoden: Seit 5/2003 haben wir in 17 Fällen osteochondrale Läsionen des Talus kombiniert
therapiert. Nach OSG-Arthroskopie und arthroskopischer Stabilitätsprüfung, sowie ggf.
arthroskopischer Therapie von Begleitläsionen wurde nach intraoperativer 3D-Bildgebung eine
navigierte retrograde Anbohrung durchgeführt. Bei höhergradigen Läsionen wurde zusätzlich eine
autologe Spongiosaaugmentation durchgeführt.
Ergebnisse: Die Iso-C-3D-navigierte Anbohrung war in allen Fällen mit geringem zusätzlichem
Aufwand anwendbar (OP-Zeit, Zugangsmorbidität). Das System zeigte sich robust und präzise
(Ausfälle, Zielabweichung). Die Referenzierung war ohne Konflikte mit dem Bohrkanal durchführbar.
Trotz Artefakten war eine sichere Identifikation der Zielregion möglich. Mittels OSG-Arthroskopie
konnte die Integrität der Knorpeloberfläche ohne zusätzliche Strahlenbelastung intraoperativ gesichert
werden. Im follow-up können die klinischen und MRT-Ergebnisse im 2-Jahresverlauf dargestellt
werden.
Schlussfolgerungen: Die Kombination aus OSG-Arthroskopie und navigierter Anbohrung ermöglicht
die präzise stadiengerechte Therapie osteochondraler Läsionen des Talus. Vorteile des kombinierten
Vorgehens sind die Möglichkeit zur Stabilitätsprüfung und Therapie von Begleitläsionen.
75
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Fuß
A8-24
Effektivität von Orthesen bzw. propriozeptivem Training zur Prävention von
Sprunggelenksverletzungen bei Basketballspielern
Rosenbaum D.1, Schröter R.1, Eils E.1
1
Klinik für Allgemeine Orthopädie, UKM, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, Münster
Fragestellung: Zur Vermeidung von Sprunggelenksverletzungen bei Ballsportarten werden Orthesen
bzw. Tape oder Kraft- bzw. Propriozeptionstraining empfohlen, deren Wirksamkeit diskutiert wird. Ziel
dieser Studie war es daher, in einer prospektiv-randomisierten Untersuchung den Einfluss solcher
Maßnahmen bei Basketballspielern verschiedener Spielklassen zu untersuchen.
Methoden: 337 Sportler aus 12 Damen- und 23 Herrenteams nahmen teil. 95 Teilnehmer wurden der
Orthesengruppe zugeordnet und entweder mit der Aircast AirGo versorgt oder trugen eigene
Orthesen. 115 Spieler nahmen an einem Propriozeptionstraining teil (2x6 Stationen 15 min Dauer je
Trainingseinheit). 125 Sportler dienten als Kontrollgruppe. Alle Mannschaften wurden über eine
Spielsaison beobachtet und sollten alle Verletzungen beim Basketball melden, die zu einem Trainings/Spielabbruch führten.
Ergebnisse: Von 107 gemeldeten Verletzungen betrafen 54% das Sprunggelenk. Die auf die
Expositionszeit relativierte Verletzungshäufigkeit lag bei der Kontrollgruppe mit 3,37 je 1000
Sporteinsätze am höchsten. Beim Propriozeptionstraining lag sie mit 1,97 deutlich niedriger. Die
geringste Verletzungsrate von 1,00 erlitten die Spieler der Orthesengruppe.
Schlussfolgerungen: Die Häufigkeit von Sprunggelenksverletzungen im Basketball wurde bestätigt.
Die Unterschiede zwischen den Gruppen belegen den positiven Effekt der Präventivmaßnahmen,
sowohl für das propriozeptive Training und mehr noch für den Einsatzes von
sprunggelenkstabilisierenden Orthesen. Damit können beide Maßnahmen zur Prophylaxe von Erstund Wiederholungsverletzungen im Bereich des Sprunggelenks empfohlen werden.
76
A8-232
Veränderungen der Gewebemikrozirkulation des oberen Sprunggelenks nach
Cryocuffanwendung innerhalb von 10 Minuten bei Athleten
Knobloch K.1, Lichtenberg A.2, Krämer R.1, Jagodzinski M.1, Gössling T.1, Richter M.1, Zeichen J.1,
Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover, 2Medizinische Hochschule Hannover,
Thorax-, Herz- & Gefäßchirurgie, Hannover
Fragestellung: Wie verändert eine Kombination von Kompression und Kälte (AIRCAST CryoCuff)
zeitabhängig die Mikrozirkulation des Knöchels in zwei Gewebetiefen?
Methoden: Bei 21 knöchelgesunden Athleten (12 Männer, 29±10 Jahre, BMI 24±3) erfolgte die
kontinuierliche Messung der Gewebesauerstoffsättigung (SO2), der relativen postkapillären venösen
Füllungsdrücke (rHb) sowie des mikrozirkulatorischen Blutflusses (FLOW) in 2 und 8mm Gewebetiefe
über 30 min kontinuierlich mit dem Oxygen-to-See-System, einem kombinierten Laser-DopplerSpektrophotometriesystem (LEA Medizintechnik, Giessen).
Ergebnisse: Die oberflächliche SO2 des Knöchels (SO2, 48±19%) sank sofort signifikant innerhalb
der ersten 2 min (-52%, p<0.05). Die tiefe SO2 (8mm, 69±5%) wurde innerhalb von 30 min nicht
signifikant verändert (70±4%, n.s.). Die oberflächliche rHb (61±17 relative units) zeigte einen
signifikanten Abfall innerhalb von 4 min auf 37±18 relative units (-39%, p<0.05). Die tiefe rHb (85±20
relative units) fiel innerhalb der ersten 4 min auf 68±19 relative units (-20%, p<0.05). Der
oberflächliche FLOW (21±36 relative units) sank signifikant auf 7±5 relative units innerhalb von 10 min
(-69%, p<0.05). Der tiefe FLOW in 8mm (63±43 relative units) sank signifikant über 10 min auf 39±23
relative units (-47%, p<0.05).
Schlussfolgerungen: Schon innerhalb der ersten 10 min nach CryoCuff-Applikation treten
signifikante Veränderungen der Mikrozirkulation auf. Inwiefern eine intermittierende CryoCuffAnwendung über jeweils 10 min zur Optimierung der Therapie beitragen kann, wäre in weiteren
Studien bei verletzten Patienten zu prüfen.
77
A8-237
Die Entwicklung des Kinderfußes und die hieraus resultierenden Anforderungen an die
Sohlenflexibilität und die Dämpfung des Kindersportschuhs
Walther M.1, Herold D.2, Sinderhauf A.1, Kleindienst F.3, Krabbe B.3
1
Universität Würzburg, Lehrstuhl für Orthopädie, Würzburg, 2Caritas Krankenhaus, Unfallchirurgie,
Bad Mergentheim, 3adidas Salomon AG, Biomechaniklabor, Scheinfeld
Fragestellung: Ziel war die Entwicklung eines altersabhängigen Anforderungsprofils für die
Sohlenflexibilität und die Dämpfung des Kindersportschuhs.
Methoden: Nach systematischer Recherche wurden relevante Arbeiten zur altersabhängigen
funktionellen Anatomie und Biomechanik des Kinderfußes analysiert. Anhand der Daten konnten
entsprechend der Entwicklung des Fußes altersabhängige Anforderungsprofile erarbeitet werden. Auf
der Basis dieser Kriterien wurden 13 Kindersportschuhe auf Flexibilität und Dämpfungseigenschaften
hin überprüft.
Ergebnisse: Im Kleinkindesalter sollte der Sportschuh analog dem flexiblen Kinderfuß weich gestaltet
sein. Die geringen Kräfte machen eine Dämpfung weitgehend überflüssig.
Im Schulalter erreicht das Bindegewebe zunehmend Stabilität. Bei wachsender sportlicher Belastung
kommt der Dämpfung eine gewisse Bedeutung zu. Parallel wächst die Notwendigkeit für adäquate
mechanische Reize, um Knochen und Muskulatur eine regelhafte Entwicklung zu ermöglichen.
Die Bindegewebsfestigkeit und die Beweglichkeit haben mit 15 Jahren weitgehend Erwachsenenwerte
erreicht. Damit können die Konstruktionsprinzipien des Sportschuhbaus beim Erwachsenen
Anwendung finden. Die Überprüfung von Kindersportschuhen zeigte vor allem bei kleinen Größen
eine zu steife Sohle mit zu hoher Dämpfung (siehe Tabelle).
Testschuh Nummer
Schuhgröße
Steifigkeit [N/mm]
Energieverlust [%]
1
22
20
39,2
2
22
6
45,5
3
22
35
32,6
4
22
19
42,7
5
22
18
45,2
6
30
9
43,0
7
30
9
47,9
8
30
7
48,0
9
30
13
41,0
Schlussfolgerungen: Häufig werden Kindersportschuhe als Miniaturausgaben der
Erwachsenenschuhe gefertigt, ohne entsprechend weichere und flexiblere Materialien einzusetzen.
Die eingebauten Dämpfsysteme sind oft überdimensioniert.
78
A8-382
Lisfrancluxationen – Häufigkeit, Ursache und Langzeitergebnisse
Droste P.1, Geerling J.1, Zech S.1, Frink M.1, Krettek C.1, Richter M.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Die Äthiologie, Behandlung und Ausheilungsergebnis von Lisfrancluxationen und
Luxationsfrakturen wurden untersucht, um eine Basis zur Behandlungsoptimierung zu schaffen.
Methoden: Die Verletzungsursache, -art und Art der Behandlung und klinische Langzeitergebnisse
(AOFAS Score für Mittelfuss (AOFAS-M) und gesamten Fuss (-G), Hannover Scoring Systems
(HSS)), wurden neben den radiologischen und pedobarographischen Ergebnissen erfasst.
Ergebnisse: Patienten: 1972 bis 1997 wurden 93 Patienten mit 101 Lisfrancluxationen behandelt.
Alter: 28 (16-78) Jahre; Verletzungstyp: 24% waren reine Lisfrancluxationen (RL), 55% LisfrancLuxationsfrakturen (LLF), 21% Chopart-Lisfranc-Luxationsfrakturen (CLF). Verletzungsursache: 85%
Verkehrsunfälle, 6% Stürze, 9% Quetschungen; Primärbehandlung: 84% (n=85) operativ (10x
geschlossene, 70x offene Repositionen; 5x initiale Amputationen und 10x Arthrodesen). 16% (n=16)
konservative Behandelungen: (Gips: n=15, kein Gips: n=1); 20% (n=20) sekundäre Arthrodese.
Nachuntersuchung: 62 (67%) Patienten wurden nach 9 (1-25) Jahren nachuntersucht:
RL, LLF zeigten keine Unterschiede, CLF zeigten signifikant schlechtere Scores. Nach offener
Reposition wurden bei Luxationsfrakturen bessere Ergebnisse erreicht als bei geschlossener
Reposition
AOFAS-G
AOFAS-M
HSS
Q
L
301
72
66
64
RL
305
74
75
69
LLF
301
72
76
68
CLF
260
61
57
48
Schlussfolgerungen: Die Langzeitfolgen von Lisfrancluxationen sind erheblich und lassen sich am
ehesten mit früher offener Reposition und Retention minimieren, auch wenn in dieser Studie keine
signifikanten Unterschiede im Langzeitergebnis bei unterschiedlicher Art und Zeitpunkt der
Behandlung bestanden.
79
A8-503
Diagnostik und Therapie der isolierten tibiofibularen Syndesmosenruptur - Umfrage an
deutschen Kliniken und Vergleich mit den Konzepten der aktuellen Fachliteratur
Nalaskowski S.1, Kelm J.2, Pitsch W.3, Schmitt E.2
1
Universität des Saarlandes, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Homburg/ Saar, 2Orthopädische
Universitätsklinik, , Homburg / Saar, 3Johann Wolfgang Goethe Universität, Lehrstuhl für
Sportsoziologie des Instituts für Sportwissenschaften, Frankfurt / M.
Fragestellung: Klärung der Hypothese einer relevanten Unterdiagnostizierung der isolierten
Syndesmosenruptur durch mangelndes Bewusstsein und unzureichende diagnostische Maßnahmen.
Ferner Klärung, welches der zahlreichen Therapiekonzepte sich bewährt hat und eine entsprechend
breite Anwendung findet.
Methoden: Auswertung von 405 von 1202 (34% Rücklaufquote) an deutsche orthopädische,
allgemein- und unfallchirurgische Kliniken der verschiedenen Versorgungsstufen versandte
Fragebögen und Vergleich mit der Literatur der Jahre 1980 bis 2004.
Ergebnisse: Stark willkürliche, wenig problemorientierte Durchführung von klinischer Untersuchung
und Bildgebung und kaum standardisierte bzw. lediglich scheinbar objektive Befundung der SGAufnahmen. Therapeutisch Favorisierung der Stellschraubenversorgung, bei jedoch wenig
einheitlicher Technik.
Schlussfolgerungen: Das erfragte diagnostische Prozedere erweist sich durch fehlendes Wissen um
die Problematik der Diagnostik, mangelnde Kenntnis der entscheidenden Syndesmosentests, wenig
rationellen, kaum standardisierten Einsatz der Bildgebung und häufig rein subjektive Befundung oft als
ungeeignet zur Diagnosestellung. Es stützt somit wie die von Fachgebiet, Versorgungsstufe,
Lehrtätigkeit und Klinikgröße unabhängige weite Spanne diagnostizierter Fälle (0-60 /Jahr und Klinik)
die Hypothese einer relevanten Zahl nicht (primär) festgestellter Rupturen.
Trotz vielfacher Wertung als 'suboptimal' und verschiedener, geringere Komplikationsraten
versprechender Alternativen (modifizierte Nahttechnik, Syndesmosenhaken) bildet die Stellbraube die
unangefochtene Standardtherapie in den befragten Kliniken.
80
A8-560
Langzeitergebnisse nach konservativ funktioneller Behandlung der Achillessehnenruptur
Hüfner T.1, Richter M.1, Kendoff D.1, Geerling J.1, Gösling T.1, Krettek C.1
1
Unfallchirurgische Klinik, Med. Hochschule, Hannover
Fragestellung: Mehrheitlich wird die Achillessehnenruptur operativ behandelt. Problematisch ist dabei
das Risiko von Infekten und Nervenschäden. Die konservativ funktionelle Behandlung bedarf
allerdings einer engen Indikationsstellung.Ziel war die Langzeitergebnisse dieser Behandlung in
unserer Klinik unter Indikationsstellung von 23 Ärzten zu evaluieren.
Methoden: 168 Patienten wurden eingeschlossen, die Nachuntersuchung wurde bei 125 (75%) nach
durchschnittlich 5.5 (2-12.7) Jahren durchgeführt. Sonogr. kontrollierte Adaptation der Sehnenenden
bis 20° Plantarflexion, Behandlung konsequent mindestens 6 Wochen in einer Orthese (Variostabil®,
Adidas) mit 3 cm Fersenerhöhung, Physiotherapie ab der dritten Woche. Kontrollen nach 4, 6 und 12
w. Score nach AOFAS.
Ergebnisse: In 112 (90%) war der Verlauf komplikationslos, 3 Patienten mit Venenthrombose, 2
Weichteilprobl. durch Orthese 8 (6.4%) Patienten erlitten eine Reruptur. Gute und exzellente
Ergebnisse waren in 92 (73.5 %) mit kompletter Rehabi. und Sportaktivität wie vor dem Unfall,
befriedig. (9 %) und schlechte Ergebnisse (17.5%) bedingt durch Achillodynie, verlängerte
Achillessehne, reduz. Kraft durch vermind. Wadenumfang in (20%).
Schlussfolgerungen: Die kons. funkt. Behandlung ist eine Alternative zur operativen Behandlung.
Die höhere Rerupturrate und relativ hohe Rate an Sehnenverlängerungen ist retrospektiv möglicherw.
auf nicht korrekte Indikationsstellung und mangelnde Compliance zurückzuführen. Daraus resultierend
wurde das Protokoll geändert: Um die Indikationsstellung zu überprüfen, erfolgt an Tag 2-5 eine
zweite Untersuchung durch einen erfahrenen Untersucher.
81
A8-697
The efficacy of the A-V Impulse system in the treatment of traumatic swelling following ankle
fractures. A prospective randomised study
Bishay M.1, Cashman J.2
1
Royal United Hospital, Orthopedic department, Bath, Avon (UK), 2Bristol Royal Hospital, Orthopedics,
Bristol
Introduction: To determine weather the use of the foot impulse compression technology (FIT) “in
cast” system conveyed any clinical benefit in treatment of post-traumatic swelling following ankle
fractures.<
Material and Methods: A prosp. random. study comparing the effectiveness of the FIT (A-V Impulse
System )with that of elevation and plaster in treatment of postop swelling. The study was conducted in
a large level 2 trauma centre.
64 adult patients were recruited to the study who had sustained closed unilateral ankle fractures
requiring internal fixation, but for whom immediate surgery was not possible. All ankle fractures were
treated with an initial back slab splint. Patients were then random. to either a control group of limb
elevation, or to the study group, treated with foot impulse compression, provided until surgery.
Daily circumf. ankle girth measurement was performed. The time taken for the swelling to settle
sufficiently to allow surgery. The development of skin complication and the duration of hospitalisation
were recorded.
Results: Ten patients were withdrawn from the study. Twenty seven patients in each group were
followed up until discharge from outpatient care. Statistical analysis revealed a significant reduction in
time taken for ankle swelling to settle prior to surgery (P< 0.01) in the study group, together with a
reduction in wound and skin complications (P<0.01), and final pre-operative ankle swelling (P= 0.03).
Conclusions: The use of FIT demonstrated significant benefits in the management of adults with
isolated ankle fractures, who could not undergo immediate open reduction and internal fixation.
82
A8-765
Das sportliche Aktivitätsniveau nach perkutaner Naht der Achillessehnenruptur
Amlang M.H.1, Christiani P.1, Heinz P.1, Zwipp H.1
1
Universitätsklinikum Dresden, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Dresden
Fragestellung: Die Achillessehnenruptur ist eine häufige Verletzung des Freizeitsportlers. Ein
wesentliches Behandlungsziel ist die Wiederherstellung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Es soll mit
dieser Untersuchung geklärt werden, ob das ursprüngliche Aktivitätsniveau nach einer perkutanen
Naht der Achillessehnenruptur wieder erreicht wird.
Methoden: Vom 1.1.2000 bis zum 31.12.2003 wurde bei 61 Patienten mit 62 Achillessehnenrupturen
eine perkutane Achillessehnennaht mit Dresdner Technik durchgeführt. Es wurden von 47 Patienten
mit einem Follow-up von mindestens 1 Jahr 39 Patienten mit 40 Achillessehnenrupturen
nachuntersucht (83%). Der für Knieverletzungen bestimmte TEGNER-Score wurde für die
Achillessehne gering modifiziert. Es erfolgte die Bestimmung des Aktivitätsniveaus vor der Verletzung
und frühestens 1 Jahr nach der Operation. Die Sportfähigkeit wurde zusätzlich erfragt und mit den
Kategorien des THERMANN/ZWIPP-Achillessehnenscore beurteilt.
Ergebnisse: Das Aktivitätsniveau vor der Verletzung betrug 4,6 (MAX: 8, MIN: 3).
Das Aktivitätsniveau zur Nachuntersuchung mit einem Mindestabstand zur Operation von 1 Jahr
betrug: 4,3 (MAX: 8, MIN: 3).
Die Beurteilung der Sportfähigkeit im THERMANN/ZWIPP-Score ergab bei 20 Patienten (51%) eine
vollständige Wiederherstellung der Sportfähigkeit, 14 Patienten (36%) gaben geringe Einbußen an, 4
Patienten (10%) wechselten die Sportart und 1 Patient beurteilte seine Sportfähigkeit als limitiert.
Schlussfolgerungen: Nach einer perkutanen Naht der Achillessehne sind die Wiederstellung bzw.
allenfalls geringe Einbußen des sportlichen Aktivitätsniveaus zu erwarten.
83
A8-1056
Neue minimal-invasive Operationstechnik bei frischer Achillessehnenruptur
Manegold S.1, Boack D.-H.1, Haas N.P.2
1
Charité Campus Virchow-Klinikum, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Berlin, 2Charité Campus Virchow-Klinikum, Centrum für
Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie und Klinik für
Orthopädie, Berlin
Fragestellung: In der Therapie der frischen Achillessehnenruptur haben sich in den letzten Jahren
minimal-invasive Verfahren zunehmend etabliert. Diese weisen jedoch eine hohe Rate an
Suralisläsionen und z.T. eine unsichere Adaptation der Sehnenenden auf.
Durch eine spezielle perkutane OP-Technik mit Hilfe eines neuen Nahtinstruments sollen die
Ergebnisse optimiert und Komplikationen vermieden werden.
Methoden: In einer prospektiven Studie (05/03-10/04) wurden 21 Pat. mit frischer
Achillessehnenruptur, die eine Kontraindikation (sonographisch ungenügende Adaption der
Sehnenenden in 20° Plantarflexion) für das konservative Vorgehen darstellten, minimal-invasiv
operiert und funktionell im Variostabilschuh nachbehandelt. Nach 6, 12, 26 und 52 Wochen wurden
die Pat. hinsichtlich klinischer und funktioneller Parameter sowie subjektiver Zufriedenheit
nachuntersucht.
Ergebnisse: Postoperativ traten keine Suralisläsionen oder Wundkomplikationen auf. Im Verlauf
wurden keine Rerupturen beobachtet. Die Nachuntersuchung (> 6 Mon.) ergab mit Ausnahme eines
Pat. gute bis sehr gute Ergebnisse im Trillat-Score. Im AOFAS-Score wurden im Mittel 94 Punkte (85100) erreicht. Auf der visuellen Analogskala (0-10) urteilten die Pat. im bezug auf Schmerz und
Funktion im Durchschnitt 1,4 resp. 2,3 Punkte.
Schlussfolgerungen: Die neue OP-Technik stellt ein komplikationsarmes und zuverlässiges minimalinvasives Verfahren zur Therapie der frischen Achillessehnenruptur dar, welches zu guten bis sehr
guten funktionellen Ergebnissen führt.
84
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Schultergürtel
A9-236
Ergebnisse der primär operativen Versorgung nach ACG-Luxation (Rockwood III-V) verglichen
mit der operativen Versorgung chronischer Instabilitäten nach erfolglosem konservativem
Vorgehen.
Hänsel L.1, Seebauer L.1
1
Städtisches Klinikum München GmbH, Abteilung für Orthopädie und Sportorthopädie, München
Fragestellung: Am eigenen Patientengut wird untersucht, ob die primär operative Versorgung von
AC-Gelenksluxationen (Rockwood III/IV/V) bessere Ergebnisse ergibt, als die operative Versorgung
chronischer Instabilitäten nach erfolglosem konservativem Vorgehen.
Methoden: Retrospektive Nachuntersuchung von 29 Patienten. Evaluation anhand Constant-Score
sowie ACG-Score nach Rockwood.
Frische Verletzungen wurden in der Technik nach Bosworth/Viernstein, chronische Instabilitäten
modifiziert nach Weaver/Dunn versorgt.
Ergebnisse: 20 Patienten (durchschnittlicher FU 22Mon.) erzielen nach primärer Operation der
Verletzung zu 90% exzellente und zu 10% gute Ergebnisse im alters- u. geschlechtskorrelierten
Constant Score. Nur ein Patient erreicht nicht sein präoperatives Leistungsniveau bei seiner Arbeit. 9
Patienten nach primär konservativer Therapie wurden durchschn. nach 360Tagen operativ versorgt.
78% erzielen exzellente oder sehr gute Ergebnisse. 33% (n=3) können ihrer früheren Arbeit nicht
mehr nachgehen. 28 der 29 Patienten würden sich dem gleichen Vorgehen wieder unterziehen.
Schlussfolgerungen: Nach den vorliegenden Beobachtungen können bei der primären Versorgung
der höhergradigen ACG-Luxation bessere Ergebnisse erzielt werden, als dies nach fehlgeschlagenem
konservativem Vorgehen möglich ist. Schwerwiegende Komplikationen wurden nicht beobachtet.
Aufgrund der Ergebnisse empfehlen wir ab Rockwood III die operative Therapie.
85
A9-242
Offene Stabilisierungsverfahren bei AC-Gelenksluxation. Vergleich der Vor- und Nachteile
gegenüber arthroskopischen Techniken und Präsentation der eigenen Methode mit
Ergebnissen.
Hänsel L.1, Seebauer L.1
1
Städtisches Klinikum München GmbH, Abteilung für Orthopädie und Sportorthopädie, München
Fragestellung: Basierend auf den pathophysiologischen und anatomischen Grundlagen werden die
Vor - und Nachteile der unterschiedlichen offenen operativen Versorgungsmöglichkeiten bei ACGelenksluxation dargestellt. Insbesondere erfolgt auch der Vergleich mit den arthroskopischen
Methoden.
Methoden: Biomechanische Überlegungen anhand der vorliegenden Literatur über die funktionelle
Anatomie des Schulter-Eckgelenkes.
Präsentation der eigenen Methode.
Retrospektive Nachuntersuchung des eigenen Patientengutes mit ACG Luxation aus dem Zeitraum
11/01 - 06/04.
Ergebnisse: Es werden die eigenen Ergebnisse nach offener Stabilisierung des AC-Gelenks bei 29
Patienten präsentiert. Die Auswertung erfolgt anhand des Constant- sowie ACG-Scores nach
Rockwood. 90% der frisch versorgten Verletzungen erzielen nach durchschnittlich 22 Monaten followup ein excellentes Ergebnis. Die Patienten wurden in der Technik nach Bosworth/Viernstein bzw.
modifiziert nach Weaver/Dunn versorgt.
Schlussfolgerungen: Anhand der funktionell-antatomischen und pathophysiologischen
Überlegungen sowie untermauert von den eigenen Ergebnissen empfehlen wir die offene operative
Versorgung der ACG Luxation ab Stadium Rockwood III.
86
A9-243
Klassifikation von ACG-Verletzungen mit Röntgen und Ultraschall
Hedtmann A.1, Heers G.2
1
Klinik Fleetinsel Hamburg, Orthopädie II, Hamburg, 2Orthopädische Universitätsklinik Regensburg im
BRK-Rheumazentrum Bad Abbach, Orthopädie, Bad Abbach
Fragestellung: Ist durch die Kombination von Ultraschall und Röntgen eine differenziertere Diagnostik
vor allem hinsichtlich der OP-Indikation möglich ?
Methoden: Es wurden 92 Patienten mit ACG-Verletzungen max. 1 Woche nach Trauma untersucht.
Röntgenol. erfolgten echte a.p.- und Y-Aufnahmen der Schulter, eine transaxilläre Aufnahme sowie
Belastungsaufnahmen mit 5 kp.
Sonografisch wurde standardisiert das Schulterhauptgelenk (Rotatorenmanschette) sowie das ACGelenk mit einem transversalen sowie prä- und retroklavikulären, parasagittalen Schnitten über den
Delta- und Trapeziusinsertionen untersucht. Die röntgenol. Klassifikation erfolgte nach TOSSY wie
ROCKWOOD. 39 Patienten wurden operiert.
Ergebnisse: Nach TOSSY: 36 Patienten mt Typ II-und 56 Patienten mit Typ III-Verletzung.
Von den Typ-III-Verletzungen hatten tatsächlich nach ROCKWOOD nur 25 eine Typ-III-Verletzung,
hingegen 10 eine Typ-IV-und 21 eine Typ-V-Verletzung. Von den 36 Patienten mit Typ TOSSY-IIVerletzung hatten 10 eine nur durch transaxilläres Röntgen und sonografisch diagnostizierbare TypIV-Verletzung.
Die Typ-IV und -V-Verletzungen gingen alle mit sonografisch dargestellten Läsionen der
Deltotrapezoidfaszie und Ablösung von Delta- und/oder Trapeziusmuskel einher, die bei den 39
operierten Patienten in allen Fällen bestätigt wurde.
Schlussfolgerungen: Die TOSSY-Klassifikation gibt das Verletzungsausmaß nur unzureichend
wieder. Sonografisch ist die Schlüsselläsion für die Op.-Indikation, die Verletzung der Muskelansätze,
sicher darzustellen. Die Klassifikation sollte nach ROCKWOOD erfolgen und erfordert eine zusätzliche
transaxilläre Rö.-Aufnahme.
87
A9-579
Klavikulafraktur: Umfrage zur Evaluierung von Diagnostik, Klassifikation und Therapie im
deutschsprachigen Raum
Pieske O.1, Dang M.1, Piltz S.1
1
Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Grosshadern, Unfallchirurgie der Chirurgischen
Klinik und Poliklinik, München
Fragestellung: Die Klavikulafraktur stellt mit ca. 10 % aller Frakturen eine der häufigsten
Knochenbrüche des Menschen dar. Ziel dieser Studie war es, den aktuellen Stand der Behandlung
von Klavikulafrakturen im deutschsprachigen Raum zu erfassen.
Methoden: Im Jahr 2004 wurden 568 Kliniken (D, A, CH) (inkl. aller Universitäts- und BG-Kliniken)
mittels eines standardisierten Fragebogens evaluiert: Der Bogen bestand aus 5 Seiten mit Fragen zu
Klinikart sowie Diagnostik, Klassifikation, konservative/operative Therapie der medialen, Schaft und
lateralen Klavikulafraktur.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug 26% (n=147): 16% Uni-/BG-, 64% Lehr-, Kreis- und städt.und
21% sonstige KH. Folgende Klassifikationen werden für die mediale/Schaft-/laterale Fraktur (%)
verwendet: keine (59/60/28), Allman (17/14/0), Gustilo (10/11/0), Jäger/Breitner (0/0/40), Neer
(0/0/13), sonstige (15/15/18). 36% der Kliniken behandeln die mediale, 29% die Schaft- und 7% die
laterale Fraktur ausschließlich konservativ. Zur Ruhigstellung wird für die mediale/Schaft-/laterale
Fraktur (%) verwendet (Mehrfachantworten möglich): Rucksack (58/87/38), Gilchrist (21/5/39),
Armschlinge (17/6/14), sonstige (4/2/8). Bei operativer Therapie wurde als Implantat für die
mediale/Schaft-/laterale Fraktur (%) verwendet (Mehrfachantworten möglich): Zugurtung/Cerclage
(50/43/7), Platte (0/63/37), intramedulläres System (59/38/0), sonstige (0/0/3).
Schlussfolgerungen: Diese Studie konnte zeigen, dass Diagnostik, Klassifikation und Behandlung
der Klavikulafraktur erheblich divergieren. Es ist daher dringend indiziert, mittels gezielter klinischer
Studien, Richtlinien zu definieren.
88
A9-829
Die chronische symptomatische Schultereckgelenkinstabilität beim Sportler - Ergebnisse einer
neuen modifizierten OP-Technik nach Weaver-Dunn
Becker U.1, Bauer G.1
1
Sportklinik Stuttgart, Stuttgart
Fragestellung: Chronische Instabilitäten des Schultereckgelenkes können vor allem bei Über-KopfSportlern erhebliche Beschwerden verursachen.
Methoden: Von Januar 2002 bis Oktober 2004 wurden 23 sportlich aktive Patienten (19m, 4w),
Durchschnittsalter 31 Jahre (19-46) mit chronischer ACG-Instabilität (5x Typ III, 7x Typ IV, 11x Typ V
nach Rockwood) prospektiv erfasst und operativ in modifizierter Technik nach Weaver-Dunn versorgt.
12 Pat. waren primär konservativ versorgt worden, 11 operativ (7x Zuggurtung, 4x Hakenplatte).
Präoperativ stand der Schmerz über dem AC-Gelenk bei sportlicher Aktivität im Vordergrund. Der
präop. Constant-Score betrug 74 Punkte (70-81). Intraoperativ wurde eine laterale Klavikularesektion
durchgeführt, das korakoakromiale Band präpariert, mit einem Fiber Wire-Faden Stärke 2 armiert und
in die laterale Klavikula eingezogen. Die Stabilisierung des AC-Gelenkes erfolgte mittels drei Fiber
Wire-Fäden Stärke 5. Postop. erfolgte eine 3-wöchige Ruhigstellung im Gilchristverband.
Ergebnisse: Komplikationen intra- oder postoperativ traten nicht auf. Bei der Nachuntersuchung 6
Monate postop. waren alle Pat. mit dem Ergebnis sehr zufrieden, der Constant-Score betrug 93
Punkte (89-100).
Schlussfolgerungen: Die Behandlung der chronischen symptomatischen
Schultereckgelenksprengung bei jugendlichen, sportlich ambitionierten Patienten mittels modifizierter
Operation nach Weaver-Dunn erzielt bei aufwändiger OP-Technik mittelfristig sehr gute funktionelle
und kosmetische Ergebnisse bei geringer perioperativer Morbidität.
89
A9-1147
Eine neue minimalinvasive arthroskopische Technik zur Akromioklavikulargelenk
Rekonstruktion
Elser F.1, Tischer T.1, Imhoff A.1
1
Klinikum rechts der Isar, Sportorthopädie, München
Fragestellung: Für die operative Versorgung von AC-Gelenk Verletzungen gibt es eine Vielzahl von
OP Methoden. Neben teils schlechten Ergebnissen und hohen Komplikationsraten stellt die Invasivität
mancher Operationen ein weiteres Problem dar. Deswegen wurde ein neues, arthroskopisches
Verfahren zur ACG Rekonstruktion entwickelt und eine prospektive Studie zum Outcome nach
Operation von Rockwood IV/ V Verletzungen durchgeführt. Zielkriterien waren postoperative
Schulterfunktion Patientenzufriedenheit bzg Funktion und Kosmetik, radiologisches Ergebnis, sowie
Komplikationen der neuartigen OP Methode.
Methoden: 16 Patienten (41.1 J) mit Rockwood IV/V Verletzungen wurden in dieser ersten Serie
operiert. Dabei wurden nach arthroskopischer Präparation 2 Fadenanker in die Basis des Coracoids
eingebracht, anschließend Bohrlöcher im ventralen 1/3 der Clavicula angelegt, die Fäden
durchgezogen und über der Clavicula verknotet.
Ergebnisse: Das durchschnittliche Follow up war 10 Monate. Es ergab sich ein durchschn. Constant
Score von 96 (± 4.6), alle Patienten waren mit der Funktion und Kosmetik zufrieden, radiologisch kam
es im Vergleich zur Gegenseite in drei Fällen zu Subluxationen zwischen 2-4mm, bei den restlichen
13 Pat. konnte keine Dislokation festgestellt werden. Intra- und perioperativ kam es zu keinen
operativen Komplikationen.
Schlussfolgerungen: Anhand der vorliegenden Ergebnisse denken wir, dass es sich um eine sichere
Operationsmethode zur anatomischen Rekonstruktion bei AC-Gelenk Verletzungen handelt. Weitere,
vergleichende Studien mit größeren Kollektiven müssen allerdings folgen, um die Ergebnisse zu
verifizieren.
90
A9-1189
Bessere Ergebnisse nach Rekonstruktion oder Resektion des Sternoclaviculargelenkes bei
Instabilitäten?
Panzica M.1, Skutek M.1, Krettek C.1, Zeichen J.1
1
MHH, Unfallchirurgie, Hannover
Fragestellung: Ziel: Bewertung des Ergebnisses nach op. und kons. Behandlung der SC-Instabilität
u. die Evaluation der Behandlungsoptionen u. des Behandlungsbeginns anhand etablierter Scores.
Methoden: 05/1977 - 02/2004: 22 SC-Instabilitäten. 15 Pat. (68%) untersucht. 1 Pat. bds. betroffen.
16 SC-Instab. anhand der Schulter-Scores ASES, DASH u. Constant nach op. (med.
Clavicularesektion, Cerclage, PDS-Naht) oder kons. Behandlung bewertet (min 0-max 100).
Kraftmessung: Federwaage. Vergleich Outcome nach med. Resektion (Gruppe A, 8 Pat.) mit Gruppe
B (8 Pat. SC-Rekonstruktion:Cerclage, PDS-Naht). Vergleich Gruppen C (Ther. <3 Mo nach Diag., 8
Pat.) und D (Ther. >3 Mo nach Diagnose, 8 Pat.). Statistik mit Prism Graph 3.0.
Ergebnisse: 15 Pat. (66% m, 100% Rechtshänder) 8,75 (1-27) J. nach Therapie untersucht. Alter
32,75 (16-63) J. Instab.-Ursache: 6 Sport, 7 Verkehr., 2 Heben, 1 Entzündung. Seite: 8 links, 6 rechts,
1 bds. 15 ant. u. 1 post. Instab. Behandlung 12,5 (0-60) Mo. nach Dislokation. 14 SC-Instab. op.
(86%) u. 2 kons. versorgt. 8 med. Resektionen, 6 Rekonstruktionen (3 Cerclage, 3 PDS-Naht). Gutes
Outcome: ASES 75,5%(18-100), DASH 14,2%(0-57,5), Constant 72%(38,6-97,1). VAS Schmerz
2,62(0-8), VAS Instabilität 2,56 (0-10) Pkt. Kraft: 6,7 (3-10) kg. ASES und Constant Outcome Gr. A
signifikant schlechter als Gr B. Outcome der Gruppen C u. D nicht signifikant unterschiedlich.
Gruppe
A Resektion
B Rekonstruktion
p-Wert (t-test)
ASES % (0-100)
61,04
89,99
0,0364 (p<0.05) s
DASH % (0-100)
22,3
6,05
0,0809 (p<0,05) ns
Constant % (0-100)
60,38
83,65
0,0258 (p<0,05) s
Gruppe
C <3 Monate
D >3 Monate
p-Wert (t-test)
ASES % (0-100)
77,7
73,33
0,7605 (p<0.05) ns
DASH % (0-100)
11,05
17,3
0,5125 (p<0,05) ns
Constant % (0-100)
74,84
69,19
0,6119 (p<0,05) ns
Vergleich Outcome Gruppe A und B, Vergleich Outcome Gruppe C und D, t-test signifikant (p<0,05)
Schlussfolgerungen: Insgesamt gutes Outcome. ASES und Constant Score bewerten die
Ergebnisse nach med. Resektion signifikant schlechter als nach Rekonstruktion. Die Zeit zwischen
Diagnosestellung und Therapiebeginn war für das Outcome nicht signifikant.
91
A9-1206
Klavikulafrakturen und –luxationen – Zwangsläufige Änderung der sportlichen Aktivität?
Hackenberger J.1, Schmidt J.2
1
Helios-Klinikum Berlin, Unfallchirurgische Klinik, Berlin, 2Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie im HELIOS Klinikum Berlin, Berlin
Fragestellung: Führen Schultergürtelverletzungen (Klavikulaschaftfraktur, laterale Klavikulafraktur
und Schultereckgelenkssprengung) als häufig auftretende Verletzungen bei Freizeitsportlern zur
Änderung des Sportverhaltens bis hin zur Aufgabe der sportlichen Betätigung?
Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden 44 Patienten mit den o. g. Verletzungen zu ihren
sportlichen Aktivitäten vor und nach dem Unfallgeschehen befragt und die Einschränkung der
Schulterfunktion mittels DASH-Score und Constant/Murley-Score in der self-reported-form ermittelt.
Die ostheosythetische Versorgung erfolgte mit 4 verschiedenen Implantaten:
1. bei Klavikulaschaftfraktur: 18 x intramedulläre Klaviakulapin 5x Plattenosteosynthese (LCP,
LCDCP)
2. bei lateraler Klavikulafraktur: 11x AO-Hakenplatte
3. bei Schultereckgelenkssprengung: 10x Hakenplatte nach Dreithaler
Ergebnisse: 80% der Patienten gaben an, wieder ihren gewohnten sportlichen Aktivitäten nachgehen
zu können. 10% hatten ihre sportliche Betätigung auf weniger schulterbelastende Sportarten
umgestellt und 10% gaben an, nach dem Unfall keinen Sport mehr durchführen zu können.
Diese Ergebnisse korrelieren mit den Ergebnissen der ermittelten Scores.
Schlussfolgerungen: Zunehmend wird in der Literatur bei Schulterverletzungen die
Wiederherstellung der ursprünglichen Sportaktivität als Parameter angeführt.
Mit dem von uns vorgestellten Differentialtherapiekonzept bei Klavikulaverletzungen konnte bei einem
hohen Prozentsatz der behandelten Patienten dieses Ziel erreicht werden.
92
A9-1248
Ultraschalldiagnostik Schultergürtel – ein neues programmiertes, rationelles KonzeptBetthaeuser A.1, Hille E.1
1
Landesbetrieb Krankenhäuser am AK Eilbek, Orthopädie/Unfallchirurgie, Hamburg
Fragestellung: Lässt sich die Untersuchungszeit pro Patient bei gleicher Qualität durch ein
programmiertes Vorgehen bei der Ultraschalluntersuchung des Schultergürtels verkürzen?
Methoden: Wir entwickelten ein rationelles Verfahren, nach dem von sensitiven, unspezifischen
Schnitten (Ortsdiagnose) hin zu spezifischen und dynamischen Schnitten für Einzelstrukturen
(Artdiagnose) vorgegangen wird. Diese Stufendiagnostik ermöglicht erst die höchste Richtigkeit bei
kürzerer Zeit. Eine spezielle Reihenfolge der von der DEGUM empfohlenen Einstellungen und
spezielle Armhaltungen sind die Voraussetzung hierfür.
Ergebnisse: Dieses Programm erhöht die Geschwindigkeit der Untersuchung und die Qualität durch
Standardisierung. Grade seit dem Zusammenschluss der Orthopädie mit der Unfallchirurgie auch bei
uns vor 2 Jahren in Hamburg erleben wir diese Standardisierung als fassbaren Vorteil. Die
Untersuchungszeiten konnten so halbiert werden.
Schlussfolgerungen: Die klinische Untersuchung nach einem standardisierten Programm ist sinnvoll
und somit empfehlenswert.
Es werden in diesem Workshop: 1. die „10 klinischen Schulter-Basistests“ werden rekapituliert
2. eine Analyse der Gründe durchgeführt warum die Ultraschalldiagnostik „lohnender denn je“ ist und
eine Zuordnung der Wahl der bildgebenden Verfahren zu einzelnen Fragestellungen hergestellt
3. ein programmiertes, standardisiertes Verfahren mit Algorithmus einschließlich der dynamischen
Untersuchung vorgeführt
4. Hands on: es wird ggf. an modernsten Geräten das standardisierte, dynamische Vorgehen geübt.
5. ein Handout mit allem Dargestellten verteilt
93
Hauptthema Sportorthopädie und -traumatologie
Meniskus und Patella
A10-36
Funktion des medialen patellofemoralen Ligaments zur Stabilisierung der Patella - ein
dynamischer in vitro Vergleich von Weichteilrekonstruktion und Medialisierung der
Tuberositas tibiaeOstermeier S.1, Stukenborg-Colsman C.1, Hurschler C.1, Wirth C.-J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädie, Hannover
Fragestellung: Die vorliegende Studie diente zur Messung der Spannung des medialen
patellofemoralen Ligaments unter definiertem lateralen Zug an der Patella und der stabilisierende
Effekt auf die Patellabewegung durch Rekonstruktion des MPL durch Semitendinosus-Sehne im
Vergleich zur Medialisierung der Tuberositas tibia.
Methoden: In einem Kniegelenkskinemator erfolgte an 5 humanen Kniegelenkspräparaten ein
isokinetischer Extensionsversuch mit 31 Nm von 120 Grad Flexion bis zur vollständigen Extension.
Zur Spannungsmessung wurden DMS-Sensoren in den mittleren Abschnitt des MPL eingesetzt. Die
dynamische Messung unter 100 N lateralem Zug am Patellazentrum erfolgte zunächst am intakten
Kniegelenk, anschließend nach Medialisierung der Tuberositas tibiae um 10 mm bzw. nach
Rekonstruktion des MPL durch ein freies Semitendinosus-Sehnentransplantat.
Ergebnisse: Die Patella des intakten Kniegelenks zeigte eine mediale Translation von maximal
8,8mm. Nach Medialisierung der Tuber. tibiae konnte keine signifikante Änderung gemessen werden.
Nach Rekonstruktion des MPL betrug die mediale Translation max. 14,8 mm (p=0,04). Die
Bandspannung des MPL bei intaktem Kniegelenk erhöhte sich um max. 526,4% bei voller Extension
relativ zur passiven Kniegelenksextension, nach Medialisierung der Tuberositas tibiae vergleichbar
und nach Rekonstruktion des MPL max. 339,4% (p=0,04).
Schlussfolgerungen: Die Bandspannung des intakten MPL erhöht sich mit zunehmender
Kniegelenksextension. Die Rekonstruktion des MPL führt zu einer signifikant höheren Stabilisierung
der Patella gegen lateralen Zug unter signifikant geringerer Bandspannung im Sehnentransplantat.
94
A10-67
Die Auswirkungen einer Entnahme des mittleren Patellarsehnendrittels auf die Kinematik des
Kniegelenkes und den retropatellaren Druck
Bohnsack M.1, Wilharm A.1, Hurschler C.1, Rühmann O.1, Wirth C.J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover
Fragestellung: In dieser biomechanischen Studie untersuchten wir die Auswirkungen einer mittleren
Patellarsehnendrittelentnahme auf die Kinematik des Kniegelenks und den retropatellaren Druck.
Mögliche Ursachen für den postoperativen vorderen Knieschmerz wurden analysiert.
Methoden: An 9 frischen humanen Kniepräparaten wurde in einem Kniekinemator eine isokinetische
dynamische Extension von 120° bis 0° Kniebeugung simuliert. Bei 30- und 40 Nm Drehmoment
erfolgte die retropatellare Druckmessung mit 0,1mm K-ScanTM Sensorfolien (Typ 4000, Fa. Tekscan)
sowie eine Kinematikanalyse mit Ultraschallsensoren (Zebris ®). Alle Daten wurden vor und nach
Entnahme des mittleren Patellarsehnendrittels erhoben und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Patellarsehnendrittelentnahme führte zu einer signifikanten (p<0,05)
Proximalisierung der Patella (im Durchschnitt um 0,5 mm) sowie zu einer signifikanten Abnahme der
Patellabeugung in der Sagittalebene (im Durchschnitt um 1°). Die Patellakippung („tilt“), -rotation
(Frontalebene) und – zentrierung (medial / lateral) sowie die Tibiarotation (Außen- / Innenrotation) und
–achse (Varus- / Valgusstellung) blieben unverändert. Der retropatellare Druck und die
patellofemorale Kontaktfläche nahmen extensionsnah signifikant (p<0,05) ab.
Schlussfolgerungen: Eine Entnahme des mittleren Patellarsehnendrittels führt zu einer Verlängerung
der Restsehne mit Proximalisierung der Patella. Da der patellofemorale Druck jedoch abnimmt und die
Patellazentrierung erhalten bleibt, läßt sich der postoperative vordere Knieschmerz nach Vorderer
Kreuzbandplastik mit Patellarsehnendrittel mit unseren Ergebnissen nicht erklären.
95
A10-315
Biochemische Marker nach Meniskusresektion- was ist ihr Stellenwert?
Lindhorst E.1, Kimmig N.2, Hentschel F.2, Theisen A.3, Raiss R.4, Aigner T.5, Wachsmuth L.6
1
Philipps-Universität Marburg und Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie, Marburg, 2Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Chirurgie,
Frankfurt/Main, 3Johann Wolfgang Goethe-Universität, ZFE, Frankfurt/Main, 4Johann Wolfgang
Goethe-Universität, Frankfurt/Main, 5Friedrich-Alexander-Universität, Institut für Pathologie, Erlangen,
6
Friedrich-Alexander-Universität, Institut für Medizinische Physik, Erlangen
Fragestellung: Untersuchung, ob sich biochemische Marker des Knochenstoffwechsels nach
kompletter Entfernung des Innenmeniskus in der Synovialflüssigkeit ändern
Methoden: 32 NZW Kaninchen wurden komplett medial meniskektomiert. 2,4,8 und 12Wochen nach
der Operation wurde bei jeweils 8 Kaninchen die Synovialflüssigkeit beider Kniegelenke punktiert. Der
Urin wurde über 24 Stunden gesammelt. Die Synovialflüssigkeitsproben wurden mittels
Radioimmunoassay auf Bone Sialoprotein (BSP) und die Urine mittels HPLC auf Hydroxylysyl–
Pyridinolin (HP) und Lysyl–Pyridinolin (LP) analysiert.Der makroskopische und mikroskopische
Gelenkbefund beider Kniegelenke wurde für die jeweiligen Zeitpunkte erhoben.
Ergebnisse: Die Synovialflüssigkeitsspiegel von BSP im operierten Kniegelenk waren bereits
2Wochen nach der Operation angestiegen(p= 0,004, Student t-Test nach Logarithmierung) und
blieben während des Untersuchungszeitraums(bis 12Wochen nach Meniskektomie) hoch signifikant
erhöht. Dies entspricht den makroskopisch und mikroskopisch entdeckten frühzeitigen
osteoarthritischen Knorpelläsionen, die bereits nach 2 Wochen signifikant waren. HP und LP zeigten
zu keinem Zeitpunkt Veränderungen
Schlussfolgerungen: BSP gilt als relativ knochenspezifisches Molekül. Messmer et al(2000) haben
Hinweise für ein frühzeitiges Remodelling der Knorpel-Knochen-Grenze und des subchondralen
Knochens nach Meniskektomie gesichert. In dieser Untersuchung stieg das BSP nach Meniskektomie
in der Synovialflüssigkeit hoch signifikant. Somit könnte BSP als früher Marker dieses
Remodellingprozesses und der sich später entwickelnden Osteoarthrose dienen.
96
A10-519
3D in vivo Analyse der Patellakinematik und femoro-patellaren Kontaktflächen bei Patienten
mit Patellalateralisation prä- und postoperativ nach lateral release
Brühl E.1, von Eisenhart-Rothe R.1, Hinterwimmer S.2, Siebert M.3, Vogl T.4, Graichen H.5
1
Orthopädische Universitätsklinik Stiftung Friedrichsheim, Forschungsgruppe Kinematik und
Biomechanik, Frankfurt, 2Klinikum Innenstadt der LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik,
München, 3GSF Neuherberg, Medizinische Informatik, München, 4Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt, Institut für klinische und interventionelle Radiologie, Frankfurt, 5Asklepios
Orthopädische Klinik Lindenlohe, Schwandorf
Fragestellung: Die Rate an Therapieversagern nach lateralem release ist relativ hoch. Ziel war die
Analyse der Patellakinematik und femoro-patellaren Kontaktflächen bei Patienten mit
Patellalateralisation prä- und postoperativ.
Methoden: In einem offenen MRT wurden die Knie von 10 Gesunden und 8 Patienten mit Patella
lateralisata untersucht. Die Bildgebung erfolgte prä- und 1 Jahr postoperativ (nach arthroskopischem
lat. release) in unterschiedlichen Flexionsgraden. Nach 3D Rekonstruktion wurde die Ausrichtung der
Patella zur Tibia und zum femoralen Gleitlager sowie die patello-femoralen Kontaktflächen
quantifiziert.
Ergebnisse: Bei den Patienten waren präoperativ bei 90° Knieflexion der Patellatilt (20.7 ± 5.8° vs.
Gesund 4.6 ± 3.1°) und der Shift nach lateral (6.1 ± 3.8mm vs. Gesund 3.6 ± 3.2mm) signifikant
(p<0.05) vergrößert. Postoperativ kam es dann zu einer signifikanten Abnahme des Tilt (90°:
13.8±4.3°) und Shift (90°: 3.7±4.5mm). Verglichen mit der Kontrollgruppe war der Tilt jedoch bei 90°
Flexion weiterhin signifikant erhöht. Die femoro-patellaren Kontaktflächen waren präoperativ im
Bereich der lateralen Patellafacette lokalisiert, die Größe im Vergleich zu den gesunden Knien bei 90°
Flexion signifikant kleiner (161.3±43.3mm2 vs. Gesund 205.5±96.6mm2). Postoperativ war eine
Ausdehnung des Kontaktes auf die mediale Patellafacette zu beobachten (90°: 191.3±57.1mm2).
Schlussfolgerungen: Nach lat. release konnte zwar eine Verbesserung der Patellakinematik, nicht
jedoch eine physiologische Gelenkbiomechanik erreicht werden. Bei den Kontaktflächen konnte eine
nahezu physiologische Größe in allen Stellungen erreicht werden.
97
A10-677
All-Inside-Meniskusrefixation mit dem resorbierbaren Arrow: Klinische Langzeitergebnisse
Dehler C.1, Siebold R.1, Ellermann A.1
1
ARCUS-Sportklinik, Sporttraumatologie, Pforzheim
Fragestellung: Nach frischer Meniskusverletzung wird heute der Meniskuserhaltung zur Vermeidung
einer frühzeitigen Arthrose und zur Aufrechterhaltung einer normalen Kniefunktion eine entscheidende
Bedeutung beigemessen. Ziel dieser Studie war es, unsere Langzeitergebnisse nach
Meniskusrefixation mit dem resorbierbaren Arrow zu überprüfen.
Methoden: Zwischen 1997 und 1999 wurde bei 114 Patienten eine Meniskusrefixation in der allinside-Technik mit dem resorbierbaren Arrow (Bionx/Linvatec) durchgeführt. Bei 75 Patienten wurde
gleichzeitg das VKB in der Quadruple-Hamstring-Technik rekonstruiert.
Die Patienten wurden 5,7 (4,9 – 6,6) Jahre postoperativ nachuntersucht, eine Anamnese und klinische
Untersuchung durchgeführt und der objektive und subjektive IKDC 2000, der Lysholm- und der
Cincinnati-Score erhoben.
Ergebnisse: Die Nachuntersuchungsrate betrug 81,6%. Innerhalb der ersten 2 postoperativen Jahre
wurden 15 Patienten (13%) aufgrund von positiven Meniskussymptomen durch Meniskusteilresektion
revidiert, danach noch weitere 12 (11%) Patienten. Die beschwerdefreien Patienten erreichten im
subjektiven IKDC 2000 durchschnittlich 86 Punkte, im Lysholm-90 Punkte und im Cincinnati-Score 89
Punkte.
Schlussfolgerungen: Die guten klinischen Ergebnisse zum Nachuntersuchungszeitpunkt bestätigen
das Refixationsvermögen des Arrow. Allerdings muß bei ca. 1/4 der refixierten Menisci mit einer
Revision gerechnet werden. Eine gleichzeitig durchgeführte VKB-Plastik hatte keinen Einfluß auf das
Refixationsergebnis. Für den Erfolg einer Refixation sind aus unserer Sicht eine enge
Indikationsstellung und zurückhaltende Rehabilitation entscheidend.
98
A10-831
Mittelfristige Ergebnisse bei verschiedenen Meniskusrefixationstechniken
Lange J.1, Follak N.1, Hofer A.1, Merk H.1
1
Universität Greifswald, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Greifswald
Fragestellung: Ziel unserer prospektiven Studie war es einen Vergleich bei unterschiedlichen
Meniskusrefixationssystemen zu erhalten.
Methoden: Die prospektive Studie wurde klinisch mit 322 Patienten (Durchschnittsalter 26,8 Jahre)
durchgeführt. Aufgrund eines Meniskusschadens von 10-30 mm erfolgte bei 199 Patienten medial und
bei 123 Patienten lateral eine Versorgung mit unterschiedlichen Meniskusrefixationstechniken (InsideOut-Naht, Arrows, FastT-Fix und Kombinationen) im Zeitraum von Januar 1998 bis Dezember 2004.
Ab 1998 bis 2000 wurden Meniskusläsionen medial und lateral mit Arrows und Inside-Out-Nähten
versorgt. Im Zeitraum von 2000 erfolgte insbesondere die Anwendung kombinierter
Refixationstechniken und ab 2001 die Verwendung des FastT-Fix-Systems
Ergebnisse: Nach dem Lysholm Score gab es nach 6 Monaten postoperativ eine signifikante
Verbesserung von 65 auf 90 Punkte und nach 12 Monaten auf 95 Punkte von 100 möglichen Punkten
bei Versorgung mit dem FastT-Fix-System (p<0,05). Bei der Arrowversorgung erhöhte sich die
Punktzahl von 63 Punkte auf 74 Punkte nach 6 Monaten und und auf 85 Punkte nach 12 Monaten. In
der Analyse zeigte sich beim FastT-Fix eine Revisionsrate von 3,5% medial und 4,6% lateral, bei der
Inside-Out Naht von 12,5% medial und 8,1% lateral sowie bei der Arrowversorgung von 42,5% medial
und 28% lateral.
Schlussfolgerungen: Die neuen „all inside“ Meniskusrefixationssysteme (FastT-Fix) zeigen bei
geringerer operativer Traumatisierung eine signifikante Verbesserung der Meniskusheilungsraten
gegenüber koventionellen Nähten und verwendeten Meniskusarrows.
99
A10-853
Therapieergebnisse bei Patellaspitzensyndrom- konservativ versus operativ.
Friebe C.1, Schmitt H.1
1
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Orthopädie I, Heidelberg
Fragestellung: Ziel der Untersuchung war es festzustellen, welche Therapieergebnisse bei operativer
und konservativer Therapie im Langzeitverlauf bei Patienten mit Patellaspitzensyndrom zu erzielen
sind. In einer retrospektiven Studie untersuchten wir die Ergebnisse von 56 Patienten.
Methoden: Es wurden anhand einer Datenabfrage für den Zeitraum von 1998 bis 2004 insgesamt 90
Patienten erfasst. 76 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. 13 der so ausgewählten Patienten
sind nach erfolgloser konservativer Therapie operativen Maßnahmen zugeführt worden, 63 Patienten
sind rein konservativ behandelt worden.
Die Patienten wurden in einem Telefoninterview zu Beginn, Verlauf, Entwicklung und aktuellen Status
des Schmerzbildes befragt. Es wurden ebenfalls relevante trainingsanamnestische Daten erhoben.
Ergebnisse: In beiden Gruppen waren sowohl Leistungssportler als auch Freizeitsportler vertreten.
Konservative Gruppe: Ballsportarten machten den größten Anteil aus. In dieser Gruppe konnten 67 %
(Leistungssportler: 80%) nicht ihr Leistungsniveau bei Auftreten des Patellaspitzensyndroms halten.
Aktuell haben sich die Beschwerden bei 78% (70%) gebessert, sie geben Beschwerden nur bei
schwerer Belastung bzw. Beschwerdefreiheit an.
Operative Gruppe: 78% (Leistungssportler: 86%) konnten ihr Leistungsniveau nicht halten. Aktuell
haben sich die Beschwerden bei 78% (71%) gebessert, sie geben Beschwerden nur bei schwerer
Belastung bzw. Beschwerdefreiheit an.
Schlussfolgerungen: 78% der Patienten können konservativ erfolgreich behandelt werden, von den
verbleibenden therapieresistenten können weitere 78% operativ verbessert werden.
100
A10-939
Der Effekt von Rotationsbewegungen auf das Dehnungsverhalten im medialen Meniskus
Kessler O.1, Lacatusu E.2, Augustin T.2, Sommer M.2, Bottlang M.2
1
Scientific Affairs, Stryker, Thalwil, 2Biomechanics Laboratory, Legacy Clinical Research & Technology
Center, Portland, USA
Fragestellung: Häufig entstehen Verletzungen des Meniskus durch ein kombiniertes axiales
Rotationstrauma. Diese Studie hat die Auswirkungen von axialen Kräften und gleichzeitigen
Knierotationen auf den medialen Meniskus untersucht.
Methoden: 8 frische Kadaverknie wurden in einer Testmaschine fixiert. Das Weichteilgewebe wurde
bis auf muskuläre Strukturen belassen. Durch 2 Miniarthrotomien wurden Dehnungssensoren (DVRT)
antero-medial und –lateral am Meniscus befestigt. Anschliessend wurden die Knie mit 1400 N axialer
Kraft belastet. Danach wurde die Tibia in 1° Schritten ±10 ° rotiert. Dieses wurde für alle
Flexionswinkel von 0-90°mit 10° Schritten wiederholt. Für alle Situationen wurden die Dehnungen im
Meniskus εAM (anteriomedial) und εPM (posteromedial)gemessen.
Ergebnisse: Die Gesamt-Dehnungen verringerten sich für die Innenrotation εAM =1.4%±1.1% , εPM
= –0.3%±1.1%, und stiegen an bei Aussenrotation der Tibia εAM =2.7%±2.2%, εPM
=1.7%±0.8%.Unter 1.4 KN axialer Kraft hatte die Knieflexion keinen grossen Einfluss auf die
Dehnungen εAM, jedoch auf die εPM . Für diesen Fall waren die Dehnungen bis 30 ° Flexion
signifikant grösser verglichen mit höheren Winkeln. Bei 0º Flexion und 10º Innenrotation verringerte
sich die Dehnung auf εAM = 1.0%±0.9% und εPM = –1.1%±1.4% im Vergleich zu 10° Aussenrotation.
Schlussfolgerungen: Die Studie hat zum ersten Mal Dehnungen im medialen Meniskus bei
kombinierten axialen und Rotationskräften untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die
Dehnungen unterschiedlich stark abhängen vom Flexionsgrad und von der jeweiligen Tibiarotation.
101
A10-1088
Die traumatisch bedingte Patellaluxation - Arthroskopisch unterstützte mediale
Retinakulumnaht Kanevski M.1, Meyer O.1, Godolias G.1
1
St. Anna-Hospital, Klinik für Orthopädie, Herne
Fragestellung: Die Patellaluxation ist eine der häufigsten Verletzungen des Kniegelenkes im
Jugendalter. Ursache der Luxation ist vielfach nicht unbedingt ein alleiniges auslösendes adäquates
Trauma, vielmehr scheinen prädisponierende Faktoren wie die Formgebung der Patella bzw. deren
Lagebeziehung zur Trochlea mitverantwortlich zu sein. Die Therapie der akuten erstmaligen
Patellaluxation ist Gegenstand kontroverser Diskussionen.
Methoden: Zwischen November 1999 und März 2004 wurde bei 78 Patienten nach Erstluxation der
Patella eine arthroskopisch unterstützte mediale Retinakulumnaht in unserer Klinik durchgeführt. Die
Operation in Abwandlung der von Yammamoto zuerst beschriebenen Technik und die intraartikulären
Befunde werden im detailliert dargestellt.
Ergebnisse: Bei 56 Patienten konnten osteochondrale Fragmente am lateralen Femurcondylus bzw.
an der medialen Patellafacette festgestellt werden. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt
betrug 3 Tage, eine Einschränkung des Bewegungsausmaßes mittels Orthese war im Allgemeinen für
einen Zeitraum von 4-6 Wochen postoperativ notwendig. In der bisherigen Nachbeobachtungszeit von
durchschnittlich 37 Monaten traten bei 7 Patienten Rezidivluxationen auf.
Schlussfolgerungen: Diese Rezidivrate von 8 % liegt deutlich unter dem Zahlenwert, der bei der
konservativen Therapie der Patellaluxation in der Literatur angegeben wird. Die arthroskopisch
unterstütze mediale Retinakulumnaht stellt für den Patienten einen minimal-invasiven Eingriff mit
guten bis sehr guten postoperativen Ergebnissen dar.
102
Hauptthema Revisionschirurgie
Hüfte
B1-116
Die zementfreie Revisionsarthroplastik mittels der längsovalen Revisionspfanne (LOR)
Götze C.1, Sippel C.2, Wendt G.1, Pötzl W.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster, 2Klinikum
Dortmund, Orthopädische Klinik, Dortmund
Fragestellung: Eine Alternative in der Defektaufüllung ossärer Pfannenlager bei gelockerter
Endoprothese stellt die Implantation einer längsovalen Revisionspfanne dar.
Methoden: 50 Revision erfolgten bei aseptisch gelockerter Pfanne bei 48 Patienten. Das
Durchschnittsalter betrug 61,2 Jahre (33-78 J.). Retrospektiv erfolgte eine klinische und radiologische
Analyse mit einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 68,2 Monaten (45-87 M.).
Ergebnisse: 2 Patienten (4%) wurden wegen einer septischen und sechs Patienten (12%) wegen
einer aseptischen HTEP-Lockerung revidiert. Bei den verbliebenen Patienten konnte der präoperative
Harris Hip Score von durchschnittlich 36.5 (7.5-92.5) auf 91,2 Punkte (72-100) optimiert werden
(P<0.01). Ein Zusammenhang zwischen den Therapieversagern, dem klinischen Befund und der
Schwere des azetabulären Defektes konnte statistisch nicht nachgewiesen werden (P>0.05).
Patienten mit mehrfachen Voroperationen hatten klinisch ein signifikant schlechteres Ergebnis als
Patienten mit primärer Wechseloperation (P<0.05). Das Rotationszentrum, präoperativ um
durchschnittlich 0.92 cm gegenüber der contralateralen Seite cranialisiert, konnte im Mittel auf 0.27 cm
distalisiert werden. Die durchschnittliche Pfannenmigration lag innerhalb der Meßfehlerbreite. Eine
partielle, periazetabuläre Osteolyse unter 1.5 mm konnte bei 30% der Patienten festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Der Einsatz der zementfreien Revisionspfanne sollte nur bei ausreichender
intraoperativer Verklemmung im genuinen Knochen erfolgen. Ist dies nicht möglich sollte der craniale
Defekt knöchern rekonstruiert werden.
103
B1-193
Der Wechsel eines Keramikkopfes auf belassenem Metallkonus bei Hüftrevisionsoperationen
Heinrich M.1, Zweymüller K.1
1
Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, 2. Orthopädische Abteilung, Wien
Fragestellung: Das Risiko eines Keramikkopfbruches beim primären, totalen Hüftgelenksersatz wird
zwischen 0,004% und 0,01 % angegeben. Zahlen und Untersuchungen, die das Frakturrisiko von
Keramikköpfen beschreiben, die bei Revisionsoperationen auf vorbestehende Schäfte gesetzt
werden, sucht man vergebens. Seit 1999 gibt es eine Empfehlung der Hersteller, im Falle von
Revisionsoperationen keinen Keramikkopf zu verwenden.
Methoden: Wir haben 96 Patienten nachuntersucht, bei denen im Zeitraum von 1992 bis 2003 eine
Wechseloperation durchgeführt wurde, bei der der Schaft belassen wurde und eine neue
Keramikkugel auf einen bestehenden Metallkonus montiert wurde.
Ergebnisse: 96 Patienten konnten in einem Nachuntersuchungszeitraum von 6,5 Jahren beobachtet
werden. 93% dieser Patienten hatten keine Folgeoperationen mehr. 7 Patienten wurden revidiert und
zwar wegen neuerlicher Pfannenlockerung, Luxation und Spätinfektion. Von den 96 Patienten wurde
keiner wegen eines Keramikkopfbruches neuerlich operiert.
Schlussfolgerungen: In unserer Studie liegt das Risiko eines Keramikkopfbruches nach Revisionen,
bei denen ein Keramikkopf auf einen bestehenden Schaft gesetzt wurde, bei weniger als 1,04%. Es
befindet sich damit in der Größenordnung anderer klinischer Ursachen für Revisionsoperationen.
Damit ist das Risiko vertretbar, bei Revisionsoperationen Keramikköpfe auf vorhandene KonusSteckverbindungen zu befestigen und dem Patienten eine schlechte Gleitpaarung, beziehungsweise
einen Schaftwechsel zu ersparen.
104
B1-384
Sinterungsraten des modularen zementlosen Revisionsschaftes Revitan kurviert
Fink B.1, Fuerst M.2, Schubring S.3, Grossmann A.1
1
Orthopädische Klinik Markgröningen, Klinik für Endoprothetik, Allgemeine und Rheumaorthopädie,
Markgröningen, 2Rheumaklinik Bad Bramstedt, Orthopädische Klinik, Bad Bramstedt,
3
Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Orthopädische Klinik, Hamburg
Fragestellung: Eines der Hauptprobleme von zementlosen Revisionsschäften stellt die Sinterung dar,
welche in der Regel innerhalb des ersten postoperativen Jahres stattfindet. Ziel der prospektiven
Studie war es die Sinterungsrate des modularen zementlosen Revisionsschaftes Revitan kurviert
unter Berücksichtigung u.a. der Implantationstechnik (transfemoral oder endofemoral), der
Fixationsstrecke zu analysieren.
Methoden: 38 Revisionsschäfte wurden prospektiv 12 bis 24 Monate radiologisch sowie klinisch
(HHS-Score) analysiert. 13 waren endofemoral und 25 transfemoral bei 34 Patienten mit Coxarthrose,
2 Patientinnen mit RA und 1 Patient mit SPA implantiert worden. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt
der Revision betrug 67,7 Jahre.
Ergebnisse: 2 Patienten mit endofemoral implantiertem Revitan-Schaft zeigten eine Sinterung von
weniger als 5 mm. 2 Patienten mit transfemoral implantiertem Schaft, bei denen die Fixationsstrecke
weniger als 3 cm betrug, zeigten eine Sinterung und Lockerung. Bei Schäften mit einer zirkulären
Fixationsstrecke von über 3 cm (transfemorale Implantation) wies keiner eine Sinterung von mehr als
3 mm auf. Bei der klinischen Untersuchung zeigten die endofemoral implantierten Schäfte aufgrund
eines geringer auftretenden Trendelenburghinkens anfänglich signifikant bessere Score-Werte, die ab
6 Monate postoperativ aber nicht mehr signifikant unterschiedlich zu den transfemoral implantierten
waren und nach 12 Monaten für beide Gruppen bei 85 Punkten lagen.
Schlussfolgerungen: Transfemoral implantierte Revitan-Schäfte benötigen eine Fixationsstrecke von
mindestens 3 cm und eine längere Rehabilitation.
105
B1-387
Pfannenrevision bei größeren Defekten mit der Press-Fit-Pfanne Allofit
Fink B.1, Fuerst M.2, Schubring S.3, Grossmann A.1
1
Orthopädische Klinik Markgröningen, Klinik für Endoprothetik, Allgemeine und Rheumaorthopädie,
Markgröningen, 2Rheumaklinik Bad Bramstedt, Orthopädische Klinik, Bad Bramstedt,
3
Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Orthopädische Klinik, Hamburg
Fragestellung: Bei Pfannenwechsel werden Press-Fit-Pfannen in der Regel nur bei kleineren bis
mittleren Knochendefekten verwendet. Ziel der prospektiven Studie war es daher Press-Fit-Pfannen
bei größeren Pfannendefekten hinsichtlich Migration, Lockerung und klinischer Ergebnisse zu
analysieren. Eine unzureichende Primärstabilität der Pfanne würde in einer früheitigen Migration der
Pfanne zu erkennen sein.
Methoden: 23 Pfannenwechsel mit der Press-Fit-Pfanne Allofit S bei Acetabulumdefekten von
Paprosky 2B bis 3B wurden prospektiv klinisch (HHS-Score) und radiologisch (Migrationsanalyse nach
Nunn) analysiert. Es wurden Pfannen der Größen 56 bis 68 mit zusätzich 2 bis 4 Spongiosaschrauben
verwendet. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 18-36 Monate. 10 mal waren reine
Pfannenwechsel und 13 mal komplette TEP-Wechsel erfolgt.
Ergebnisse: Klinisch zeigten die Patienten einen Anstieg des HHS-Scores von präoperativ 43,4
Punkten auf 87,7 Punkte 18 Monate postoperativ. Hiernach blieben die Ergebnisse auf
vergleichbarem Niveau. Bei der Röntgenanalyse zeigte sich in keinem Fall eine Migration oder
Lockerung.
Schlussfolgerungen: Die Verwendung der zementlosen Press-Fit-Pfanne Allofit S für Revisionen
zeigt auch bei größeren Pfannendefekten sehr zufriedenstellende Ergebnisse und nenneswerte
Migrationen, die bei mangelnder Primärstabilität des Implantates innerhalb des
Beobachtungszeitraumes auftreten würden, konnten ausgeschlossen werden.
106
B1-423
Die MRP-Prothese - zementfreier Titan-Revisionsschaft im „Langzeit Follow-up“
Mumme T.1, Müller-Rath R.1, Miltner O.1, Andereya S.1
1
Universitätsklinikum Aachen, Orthopädie, Aachen
Fragestellung: Aseptische Hüftendoprothesenlockerungen nach Primärimplantation gehen häufig mit
großen metaphysären Knochendefekten einher. Somit geht der Trend zur Implantation zementfreier
Hüft-Revisionsprothesen. Die modulare MRP-Revisionsprothese wurde unter Berücksichtigung dieses
Problems entwickelt.
Methoden: 51 Patienten (n=57 Prothesen) wurden prospektiv klinisch und radiologisch untersucht.
Die mittlere Standzeit betrug 5 Jahre. Eine Knochenaugmentation erfolgte in 30 Fällen. Die ossären
Femurdefekte wurden differenziert nach Paprosky I-III und entsprechend des Harris-Hip- und des
Charnley-Scores ausgewertet.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine postoperative signifikante Verbesserung des Harris-Hip- (24,0 auf
77,1) und des Charnley-Score (6,4 auf 13,0) (p ≤ 0.05). Ein funktioneller Unterschied zwischen den
Patienten mit Paprosky Typ I, IIa-b und Paprosky Typ IIc, III Defekten fand sich nicht. Radiologisch
fand sich in allen Fällen eine stabile Verankerung . Bei zwei Patienten fand sich ein partieller
Lysesaum (≤ 2 mm) ohne nachweisbare Lockerung. In einem Fall zeigte sich ein progressiver
Lysesaum ≥ 2 mm ohne bisherige Lockerung. In einem Fall wurde der Schaft (Standzeit 2,36 Jahre)
bei zunehmender Sinterung (≥ 5mm) gewechselt. Der Knochentransplantateinbau war in allen Fällen
(n=30) komplett. 27 Patienten (60,0%) waren subjektiv mit dem postoperativen Ergebnis sehr, 13
Patienten (28,9%) teilweise und 5 Patient (11,1%) nicht zufrieden.
Schlussfolgerungen: Die modulare MRP-Titan-Revisionsprothese hat sich im klinischen Einsatz als
zuverlässig erwiesen. Die Versagerquote betrug 2,1%.
107
B1-499
Rekonstruktion großer azetabulärer Defekte mittels einer Sockelpfanne in der
Hüftrevisionsendoprothetik
Perka C.1, Matziolis G.1, Tuischer J.1, Tohtz S.1
1
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie,
Berlin
Fragestellung: Auch bei massiven Defekten des azetabulären Knochens ist die zementfreie „pressfit“ Implantation einer Sockelpfanne im dorsokranialen Ilium, einer Region, die nahezu immer erhalten
ist, möglich. In dieser Arbeit sollen die klinischen und radiologischen Ergebnisse dieser
Verankerungstechnik vorgestellt und mit alternativen pfannenrekonstruierenden Verfahren der
Literatur verglichen werden.
Methoden: 50 konsekutive Patienten mit einer Defektgröße Typ IIc, IIIa oder IIIb nach Paprosky
wurden mit der Sockelpfanne versorgt. Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit betrug 4,1 (3 bis
7) Jahre. Zwei Patienten verstarben, zwei weitere konnten nicht nachuntersucht werden. Die
verbleibenden 46 Hüften wurden klinisch und radiologisch evaluiert.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren 43 (93,4%) der Pfannen radiologisch fest.
Es fanden sich zwei septische und eine aseptische Lockerung. Der Harris Hip-Score verbesserte sich
von präoperativ 41 (17-76) auf postoperativ 80 (56-98) Punkte. Frühkomplikationen waren 5
Luxationen. Das Instrumentarium ermöglichte in 41 von 43 Fällen eine korrekte Platzierung der
Sockelpfanne im dorsalen Ilium.
Schlussfolgerungen: Auf der Grundlage der berechneten Überlebensrate von 93,4% empfehlen wir
die Verwendung dieses Implantats bei Pfannenrevisionen mit Defekten vom Typ IIc, IIIa oder IIIb.
Jedoch stellen in der Literatur Stützringe allein oder in Kombination mit einer Stützschale eine
Alternative dar. Die Sockelpfanne erlaubt jedoch in höherem Maße die Wiederherstellung des
Rotationszentrums, den Ausgleich der Beinlänge sowie die Optimierung der Hüftabduktoren.
108
B1-711
Möglichkeiten des BiCONTACT-Primärschaftes in Hüft-TEP-Wechselsituationen
Thorey F.1, Kiel H.1, Fink M.1, Lerch M.1, Windhagen H.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover
Fragestellung: Der BiCONTACT-Schaft wird seit Jahren in der Primär-Endoprothetik verwendet. Als
Gradschaft mit hoher Rotationsstabilität bietet das System auch Möglichkeiten für die Verwendung in
Defektsituationen. Das Ziel dieser Studie war, die Eignung des BiCONTACT-Schaftes als
Revisionsimplantat in Defektsituationen (Paprosky I+II) zu eruieren.
Methoden: 106 Patienten wurden nach Schaftwechsel auf einen BiCONTACT-Primärschaft
untersucht. Untersuchungsparameter waren radiologische Defektparameter, Migration sowie klinische
Funktionsparameter (Harris-Hip-Score, SF36). Die Auswertung der Röntgenbilder erfolgt durch fünf
Untersucher. Die Ergebnisse wurden mit bekannten Performance-Daten des Schaftes verglichen.
Ergebnisse: Alter der Patienten: 67 Jahre (34-87). Mittleres Follow-up: 5,0 Jahre. Mittlere Standzeit:
5,7 Jahren. Zusätzlicher Pfannenwechsel bei 69 Patienten. Harris Hip Score: präop. 44 (17- 85),
postop. 62 (22-89). Alle Lockerungen zeigten einen Defekt Typ I-II n. Paprosky. Eine zusätzliche
osteosynthetische Versorgung erfolgte bei 34 Patienten. Es zeigten sich keine Unterschiede zur
Primärimplantation.
Schlussfolgerungen: Die Wahl eines BiCONTACT-Primärschaftes in Wechselsituation scheint eine
gute Alternative zu anderen Wechselimplantaten zu sein. Der Einsatz hängt jedoch vom
Defektausmaß ab. Radiologisch konnten keine eindeutigen Aussagen über die Eignung des Systems
in Wechselsituation bezüglich der intraoperativ gefundenen Defektsituationen getroffen werden.
Dennoch können trotz der guten mittleren Standzeit des Schaftes die Ergebnisse des Harris Hip Score
nicht erklärt werden.
109
B1-804
Mittelfristige Ergebnisse in der Revisionschirurgie nach Hüftendoprothetik mit einem
zementfreien, modularen Revisionsschaft.
Lubinus P.1, Klauser W.1
1
Lubinus-Clinicum, Endoprothetik, Kiel
Fragestellung: Wir berichten über unsere Erfahrungen aus der Hüftrevisionschirurgie unter
Verwendung eines zementfreien, modularen Revisionssystems.
Methoden: Von 1993 -1996 wurden insgesamt 64 Patienten mit einem zementfreien Revisionschaft
vom selben Operateur (PL) versorgt. Die Patienten wurden klinisch mittels Harris Hip Score (HHS)
und radiologisch anhand der Röntgenbilder nachuntersucht. Die Knochendefekte wurden nach
Mallory, das bone remodeling nach Hartwig eingeteilt.
Ergebnisse: Durchschnittliches Alter bei Operation: 68,9 Jahre (J),durchschnittliche
Nachuntersuchungszeit 8,8 J., 2 Patienten zwischenzeitlich mit Implantat in situ
verstorben.Revisionsgrund: gelockerter zementierter Schaft: 49 (77%),gelockerter zemnentfreier
Schaft: 15 (23%).Präop. HHS 50, postop HHS 77 Punkte.Intraop. und postop.
Komplikationen:Fissuren /Frakturen: 11 (17%), durch Cerclagen/Plattenosteosynthesen therapiert, 1
Luxation 1 Beinvenenthrombose,1 Implantatbruch bei Sonderimplantat, gewechselt auf dickeren
Schaft. Röntgen: Substanzdefekte Typ I 6(9%), II 14 (22%), IIIa 16 (25%), IIIb 22 (34%), IIIc 7 (11%).
Bone remodeling:43 (67%) sehr gute, 19 (30%) gute, 2 (3%) keine Erholung. Bei der letzten
Nachuntersuchung keine klinischen oder radiologischen Hinweise für Lockerung.
Schlussfolgerungen: Der zementfreie modulare Revisionsschaft hat sich in unseren Händen
bewährt, um schwierige Revisionssituationen zu beherrschen. Positiv ist eine niedrige postoperative
Luxationsrate und eine gute Standzeit. Sondergefertigte, extraschlanke Schäfte können wir nicht
empfehlen. Das klinische Ergebnbis ist mit Studien aus der Literatur vergleichbar.
110
B1-899
Trabecular Metall Modular-Pfannen beim Hüftendoprothesenwechsel
Oehme S.1, Haasters J.1
1
Ostseeklinik Damp, Orthopädie I, Damp
Fragestellung: Hüftendoprothesenwechsel sind in den letzten Jahren stetig zunehmend und werden
auch zukünftig einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Die Auslockerung der Pfanne ist dabei
nach wie vor häufiger als die des Schaftes und im Pfannenbereich sind oft knöcherne Defekte wieder
aufzubauen.
Methoden: Ein Aufbau mit allogenem und homogenem Knochen und Jumbo-Implantate waren bisher
eine Möglichkeit der Versorgung. Mit den TMT Pfannen ist nun eine neue Option hinzugekommen.
TMT zeichnet sich durch eine, dem spongiösen Knochen weitgehend identische Struktur aus. Es ist
80% offenporig und besitzt eine Porengröße von 550µm; damit bestehen ungehinderte
Durchgangswege für das Einwachsen des Knochens.
Ergebnisse: In unserer Klinik haben wir die modulare TMT Pfanne im letzten Jahr für
Hüftgelenksrevisionen mit Pfannendefekten Grad 2B und höher nach Paprosky eingesetzt; es wurden
bisher 32 Pfannenversorgungen durchgeführt. In 5 Fällen wurden neben der TMT Pfanne auch die
Augmentationsblöcke aus Tantal eingesetzt. 22 Fälle erhielten homologen Knochen als zusätzlichen
Aufbau.
In allen Fällen war eine gute Primärstabilität zu erreichen; es konnte in 26 Fällen auf die zusätzliche
Verschraubung der Pfannenkomponente verzichtet werden.
Alle Patienten konnten unter sofortiger Teilbelastung remobilisiert werden. In den 3, 6 und 12 MonatsVerlaufskontrollen gab es keine Pfannenmigrationen. Alle Patienten haben eine schmerzfreie, volle
Belastbarkeit des operierten Beines wieder erreicht.
Schlussfolgerungen: Wir sehen in den TMT Pfannen eine sehr hilfreiche Erweiterung der
Impalantatoptionen bei der Revision von Hüftendoprothesen.
111
B1-1191
Mittelfristige klinisch-radiologische Ergebnisse nach LOR-Pfannenimplantation
Pfeiffer S.1, Fickert S.1, Witzleb C.1, Günther K.-P.1
1
Klinik f. Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Untersuchung ist die Analyse des Patienten-Outcome und
der klinisch-radiologischen Ergebnisse nach Rekonstruktion acetabulärer Defekte mit der längsovalen
Revisionspfanne (LOR, Fa. Zimmer).
Methoden: Von 217 implant. LOR-Pfannen bei 199 Pat. konnten 168 (88%) Fälle mit einem
durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 3,98 J. (1,37-8,38) klin.-rad. nachuntersucht werden. 16
Patienten waren verstorben. Zum OP-Zeitpunkt waren die Patienten im Durchschnitt 67,5 J. (29-87)
und hatten einen ASA-Score von 2,2 (1-3). Neben dem klinischen Befund wurde das Patienten
Outcome mittels Harris-Hip-Score (HHS), Womac, SF-36-Score und der UCLA-Aktivitätsskala
evaluiert.
Ergebnisse: 9 Pat. mussten revidiert werden davon 7 (3,2%) aseptisch sowie 2 (0,9%) septisch.
94,6% waren mit dem Ergebnis zufrieden, 89.9% würden sich wieder operieren lassen. Die Pat. hatten
zu Nachuntersuchungszeitraum einen HHS von 74,7 (23-100), der Womac betrug 2,07 (0-4) und die
UCLA-Aktivitätsskala war 4,7 (2-7). Bei 215 Eingriffen kam es in 9 Fällen zu intra- und in 41 Fällen zu
postoperativen Komplikationen. Von 19 (8,8%) Infektionen waren 7 oberflächliche Wundinfektionen, 1
Kathetersepsis, 3 Pneumonien und 8 HWI. 6 Luxationen konnten erhoben werden, die eine Revision
notwendig machte. Intraoperativ kam es zu 3 Femurfrakturen und 2 –fissuren. Im Patientengut waren
1 sensible und 3 motorische Nervenläsionen, davon 2 persistierende.
Schlussfolgerungen: Die mittelfristigen Ergebnisse nach LOR-Pfannenimplantation sind für unser
älteres Patientengut bezüglich Funktionalität und Zufriedenheit gut.
112
B1-1213
Die Verwendung der Schraubpfanne bei defizitärer Knochensituation
Schröder J.1, Matziolis G.1, Leutloff D.1, Duda G.N.1, Perka C.1
1
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
Fragestellung: In der Vergangenheit publizierten hohen Lockerungsraten glatter Schraubpfannen
ließen das Verankerungsprinzip der Schraubpfanne in den Hintergrund treten. In der Literatur werden
über Schraubpfannen mit osteointegrierbarer Oberfläche hervorragende Langzeitergebnisse bei
Primäreingriffen veröffentlicht. Dagegen fehlen Daten für den Einsatz dieser Schraubpfannen bei
defizitärer Knochensituation wie bei Revisionseingriffen.
Methoden: Wir untersuchten 27 Patienten, die im Zeitraum von 1990 bis 1996 bei Lockerung einer
glatten PM-Schraubpfanne mittels der Zweymüller-Schraubpfanne revidiert wurden. Die ossären
Defekte wurden nach Katthagen in 18 Fällen (60 %) als Stadium 1, in 6 Fällen (20 %) als Stadium 2, in
jeweils einem Fall (3 %) als Stadium 3 bzw. 5 und in jeweils 2 Fällen (7 %) als Stadium 4 bzw. 6
klassifiziert.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum von im Mittel 6,1 Jahren musste ein Implantat aufgrund einer
aseptischen Lockerung erneut revidiert werden, ein weiteres Implantat zeigte eine Migration und die
Ausbildung eines progressiven Lysesaumes. Beide Fälle wiesen zum Zeitpunkt der Revision
segmentale Defekte auf. Der Harris Hip Score lag im Mittel bei 75 Punkten. Patienten mit mehrfachen
Wechseloperationen erreichten signifikant schlechtere klinische Ergebnisse. Nach 6 Jahren betrug die
aseptische Lockerungsrate 8%, die Überlebensrate nach Definition des skandinavischen
Prothesenregisters 95%.
Schlussfolgerungen: Auch unter den erschwerten Bedingungen der Revision ist die Verwendung
einer Schraubpfanne mit guten mittelfristigen Ergebnissen möglich, bei segmentaler Defekte ist die
Implantation nicht indiziert.
113
B1-1223
Strategie für den Hüftgelenkersatz nach fehlgeschlagener Acetabulumosteosynthese Problematik, Methodik, Ergebnisse Stöckle U.1, König B.1, Haas N.1
1
CHARITE-Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
Fragestellung: Bei fehlgeschlagenen Osteosynthesen von Acetabulumfrakturen liegt zumeist eine
erhebliche Gelenkdestruktion mit Substanzdefekt sowie persistierender Instabilität vor. Die
Implantation einer Hüftendoprothese in dieser Situation ist problematisch und bei den zumeist jungen
Patienten komplikationsreich.
Methoden: Zwischen 1/1998 und 12/2003 wurde bei 15 Patienten (Durchschnittsalter 46 J.) nach
fehlgeschlagener Osteosynthese eine Hüft TEP implantiert. In allen Fällen erfolgte ein radikales
Debridement im Pfannengrund, Entfernen von nekrotischen Knochenanteilen und Defektauffüllung mit
Auto- und Allograft. In 12 Fällen wurde eine Hakendachschale verwendet, zweimal eine press-fit
Pfanne, einmal eine Sockelpfanne. Radiologisches und klinisches Follow-up nach durchschnittlich 3,5
Jahren (Min. 1 Jahr).
Ergebnisse: Bei drei Patienten kam es zum Bruch der Ganz Schale mit Notwendigkeit der Revision.
Ein Patient erlitt zweimalig eine Luxation, die konservativ behandelt werden konnte.
Zum Follow-up sind 14 Patienten voll mobilisiert ohne radiologische Lockerungszeichen, ein Patient ist
weiterhin auf Unterarmgehstützen angewiesen. Der durchschnittliche Harris hip score betrug 76, Merle
d’Aubigne 14.
Schlussfolgerungen: Reduzierte Knochenqualität, vorbestehende, zumeist zugangsbedingte
Muskelschwäche sowie verbliebene knöcherne Instabilität sind die Hauptprobleme. Die
Hakendachschale ist das Pfannenimplantat der Wahl. Bei minderdurchbluteter acetabulärer
Knochensubstanz heilt die Spongiosaplastik nicht ein und es kommt zur Pfannenauslockerung. Die
Sockelpfanne ist ultima ratio bei ungenügender Knochensubstanz.
114
Hauptthema Revisionschirurgie
Hüfte/Periprothetik
B2-43
Die anterolaterale Femurschaftdeckelung zur Revision von Hüftendoprothesenstielen
Thomas W.1, Lucente L.1, Mantegna N.1, Grundei H.2
1
Quisisana, Ortopedia, Roma, 2Fa. Eskaimplants, Lübeck
Fragestellung: Unkomplizierte Entfernung des Implantates, Säuberung des Femurschaftes von
Zementresten, Granulationsgewebe und Nekrosen, sowie die exakte Herrichtung des Lagers zur
Aufnahme des Revisionsstieles sind die unverzichtbaren Bedingungen für eine erfolgreiche femorale
Revision. Zur Vermeidung von Komplikationen in schwierigen Fällen einer derartigen Revision ist die
von uns entwickelte anterolaterale Femurschaftdeckelung eine sichere Lösung.
Methoden: In Rückenlage wird der laterale Zugang nach distal erweitert und das Femur freifelegt. Es
wird dann ein anterolaterales Fenster gebildet. Bei unserem Vorgehen bleibt die laterale Femurwand
stabil erhalten. Das Revisionsimplantat findet dadurch eine feste laterale Abstützung und muss
deshalb nicht zwangsläufig die Fenestrationsstrecke nach distal überragen, wie es bei anderen
lateralen Zugangstechniken als sogenannte by-pass-Versorgung nötig ist.
Ergebnisse: Wir haben 54 derartig versorgte Revisionen über einen Zeitraum zwischen 2 Jahren und
12 Jahren nachuntersucht. Es war eine Rerevision wegen Lockerung nötig. Alle anderen zeigten
stabilen Implantatsitz. Alle Fenster waren eingeheilt. Der durchschnittliche Funktionsscore nach Harris
liegt langfristig 10 Punkte niedriger als bei Primärimplantationen.
Schlussfolgerungen: Die anterolaterale Femurschaftdeckelung ist eine sichere Methode zur
schwierigen Revision von Femurstielen. Wegen der hohen Primärstabilität des Revisionsimplantates
ist eine schnelle komplikationsarme Rehabilitation möglich.
115
B2-65
Die Behandlung der subtrochanteren Pseudarthrose mit dem langen Gammanagel
Kreusch-Brinker R.1
1
Orthop. Fachklinik, Schwarzach
Fragestellung: Subtrochantäre Pseudarthrosen sind auf Grund der hochgradigen biomechanischen
Beanspruchung der Implantate im Bereich des Umlenkpunktes zwischen Schenkelhals und
Femurschaft eine häufige Komplikation nach Frakturen und Osteotomien.
Methoden: Mit dem Gammanagel steht seit 1989 ein Implantat zur Verfügung, das der temporären
Dauerschwingbeanspruchung für die perspektivisch anzunehmende Zeit bis zur Frakturheilung von 46 Monaten gewachsen ist (Kreusch-Brinker 1992). Somit ist das Implantat als geeignet anzusehen bei
Frakturheilungsstörungen im Bereich der inter- oder subtrochanteren Region der Belastung
standzuhalten.
Ergebnisse: Von 1993 bis 2002 wurden 37 Patienten mit Frakturheilungsstörungen im Bereich der
inter- oder subtrochanteren Region mit dem langen Gammanagel operativ versorgt. Dabei kam es in
35 Fällen zur operativen Ausheilung mit Beinverkürzung von max. 1,5 cm bei Wiederherstellung des
physiologischen CCD in 30 Fällen und leichter Varisierung in 3 Fällen. 2 Patienten mußten auf Grund
einer sekundären Perforation der Schenkelhalsschraube in den Hüftkopf bei hochgradiger
Osteoporose nach knöcherner Konsolidierung der Frakturregion mit einer Totalendoprothese versorgt
werden.
Schlussfolgerungen: Das Implantat ist als ideal anzusehen zur Versorgung von Frakturen der
gesamten Trochanterregion mit der Möglichkeit zur Frühbelastung des Beines. Bei Frakturheilungsstörungen und Implantatversagen von Platten bzw. dynamischer Revarisierung des
proximalen Femur und Implantatversagen von Platten bzw. dynamischen Hüftschrauben ist das
Implantat noch geeignet, eine knöcherne Konsolidierung zu ermöglichen.
116
B2-121
Behandlung periprothetischer Femurfrakturen durch In-Situ-Verlängerung der Prothese mittels
sonderangefertigten geschlitzten Hohlnagels
Meyer C.1, Schroeder L.2, Kraus R.1, Schnettler R.1
1
Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, 2Martin-LutherKrankenhaus, Chirurgische Klinik, Abteilung für Unfallchirurgie, Schleswig
Fragestellung: Bei zunehmender Zahl an Hüftendoprothesen ist eine steigende Inzidenz der
problematisch zu behandelnden periprothetischen Femurfrakturen zu beobachten.
Methoden: Die vorliegende Studie stellt das Operationsverfahren der osteosynthetischen Versorgung
dieser Frakturen mittels sonderangefertigten geschlitzten Hohlnagels dar, welcher im Sinne einer Insitu-Verlängerung der Prothese aufgepfropft wird und sich hierbei mit dieser stabil verklemmt.
Im Zeitraum seit 1994 wurden in unserem Krankengut 24 Patienten in dieser Weise versorgt. Es
handelt sich um 3 männliche und 21 weibliche Patienten mit einem Durchschnittsalter von 81 Jahren.
23 mal wurde ein retrograder Femurnagel einer Hüft-TEP angekoppelt. In einem Fall konnte eine
Femurschaftfraktur bei liegender Knie-TEP mit intramedullärem Stiel nach zweimaliger vergeblicher
Plattenosteosynthese mittels orthograden Verrigelungsnagels zur Ausheilung gebracht werden. Als
Voraussetzung zur Durchführung dieser Operationmethode sind die Stabilität der Prothese, die
Kenntnis des Prothesentyps bzw. die exakte präoperative Planung mittels CT-Messung der Größenund Längenverhältnisse zu nennen.
Ergebnisse: 17 der 24 Patienten konnten nach durchschnittlich 11 Monaten klinisch und radiologisch
nachuntersucht werden. In allen Fällen zeigte sich die belastungsstabile Konsolidierung der Fraktur.
Bei einer Patientin war eine Prothesenlockerung zu beklagen, welche offensichtlich im Rahmen der
operativen Versorgung entstand.
Schlussfolgerungen: Die In-Situ-Koppelung einer Endoprothese mit einem geschlitzten Hohlnagel
stellt eine wertvolle Behandlungsoption periprothetischer Frakturen dar.
117
B2-365
Ist das Cut Out bei der Versorgung proximaler Femurfrakturen immer eine Indikation zu einer
Prothesenimplantation?
Friedl W.1, Hilsenbeck F.1, Gehr J.1
1
Klinikum, Unfallchirurgie, Aschaffenburg
Fragestellung: Das Cutout stellt eine der schwerwiegendsten Komplikationen bei der Versorgung von
Proximalen Femurfrakturen dar. Das Queschnittsprofil sund die Rotationsstabilität spielen eine
wesentliche Rolle für das Implantat Ausbruchrisiko.
Methoden: Im Zeitraum 1999-2003 wurden bei 12 jüngeren Patienten wegen eines
Implantatausbruchs nach DHS, Gammanagel, PFN und Targonnagel Osteosynthese die Indikation zur
gelenkerhaltenden Versorgung mit einem Gleitnagel gestellt. Durch die Doppel T Profilform des
Schenkelhalsklinge ist eine völlig neue Verankerung trotz vorausgegangener Implantatplazierung
möglich. Die große Oberfläche, die Rotationsstabilität, die 2 Abstützungsebenen des Doppel T und die
Verdrängung des Knochens aus dem Klingenlager in die direkte Umgebung führen auch in diesen
Situationen meist zu einer ausreichenden Verankerungsstabilität. Ausnahme sind weitgehende Kopf
und immer Pfannenzerstörungen.
Ergebnisse: Nur 2 Fällen, in einem Fall nach bereits vorausgegangenen 3 unterschiedlichen
Osteosynthesen kam es zu einem Versagen der Fixation und Prothesenimplantation. Infektionen
waren nicht aufgetreten.
Schlussfolgerungen: Bei jungen Patienten scheint durch die GN Osteosynthese eine
Gelenkerhaltung möglich und sinnvoll.
118
B2-529
Die Verwendung von Megaprothesen zur Revision von periprothetischen Femurfrakturen
Schmitt S.1, Trepte C.1
1
Baumann-Klinik, Orthopädie, Stuttgart
Fragestellung: Mit steigender Anzahl von Prothesenimplantationen nimmt die Zahl der Revisionen
aufgrund von Lockerungen und periprothetischen Frakturen ebenfalls zu. Aufgrund der zum Teil
schlechten Knochenqualität ist die oft anspruchsvolle Revision nur mit Megaprothesen oder
sogenannten Tumorprothesen möglich.
Ziel dieser Untersuchung war es Patienten unserer Klinik, bei denen aufgrund einer periprothetischen
Komplikation eine solche Prothese implantiert wurde, klinisch-funktionell und radiologisch nach zu
untersuchen.
Methoden: In den letzten beiden Jahren wurden an unserem Haus 332 Revisionsoperationen bei
Hüft- und Kniegelenksprothesen durchgeführt. 25 Patienten (7,5 %) wurden aufgrund von
Lockerungen und periprothetischen Frakturen 16 mal mit einem proximalen, 7 mal mit einem distalen
und 2 mal mit einem totalen Femurersatz vorsorgt. Das Durchschnittsalter der 9 Männer und 16
Frauen lag zum OP-Zeitpunkt bei 73 Jahren (51-99 J.). Postoperative Komplikationen, Harris Hip
Score, Knee Society Score, SF-36 und der radiologische Verlauf wurden zur Beurteilung des
postoperativen Ergebnisses herangezogen.
Ergebnisse: Postoperativ fanden sich wenig Komplikationen, klinisch waren die Ergebnisse in den
Scores zufriedenstellend.
Schlussfolgerungen: Auch wenn sowohl die postoperativen Komplikationen als auch die evaluierten
klinischen Scores nicht mit denen einer primären Prothesenimplantation zu vergleichen sind, halten
wir die Versorgung von ausgeprägten periprothetischen Lockerungen oder Frakturen mit einer
Tumorprothese als geeignete Methode, die Mobilität der Patienten wieder ausreichend herzustellen.
119
B2-609
Das biorigide Femursystem bei Problemen am proximalen Femur
Peters M.1, Hahn F.1
1
Ostalbklinikum Aalen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Aalen
Fragestellung: Regelmäßig treten am proximalen Femur Frakturen, knöcherne periprothetische
Defekte und periprothetische Frakturen auf, die mit dem üblichen Gelenkersatz oder dem gängigen
Osteosynthesematerial nicht zu versorgen sind. Es galt, für diese häufig hoch betagten Patienten ein
Implantat zu entwickeln, das eine rasche und sichere Versorgung kostengünstig und mit einfachen
Mitteln ermöglicht.
Methoden: Das biorigide Femursystem besteht aus der Kombination einer Hüft-TEPFemurkomponente mit einem Titan-Femurmarknagel. Die Rinnenverriegelung fixiert längen- und
rotationsstabil den Prothesennagel in allen Femurabschnitten. Wir versorgten von 1987 bis 2004 67
Patienten mit dem von uns entwickelten biorigiden Femursystem.
Ergebnisse: Das Patientengut bestand aus 34 Männern und 33 Frauen im Alter von 42 – 99 Jahren.
19 (28%) Patienten hatten eine proximale Femurfraktur erlitten, 29 (44%) eine periprothetische
Femurfraktur, 19 (28%) Patienten wurden im Rahmen eines H-TEP-Wechsels mit dem biorigiden
Femursystem versorgt. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung nach 1 – 15 Jahren waren 22 Patienten
verstorben. Alle 45 nachuntersuchten Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung
gehfähig. Bei 5 Patienten waren kleinere Revisionen. Ein Prothesennagel musste bei Infekt entfernt
werden. Einmal kam es zur Prothesennagellockerung, einmal trat ein Prothesennagelbruch bei
Pseudarthrose des Femurschaft auf.
Schlussfolgerungen: Das biorigide Femursystem erlaubt mit einem kleinen Implantatesatz als
modulares System allen akuten und planmäßigen Versorgungsproblemen am mittleren und
proximalen Femur gerecht zu werden.
120
B2-657
Desarthrodesierung des Hüftgelenkes
Rutz E.1, Berli B.1, Hintermann B.1, Dick W.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
Fragestellung: Outcome nach Desarthrodesierung des Hüftgelenkes durch Hüfttotalprothese
Methoden: Retrospektive Kohortenstudie: 22 Patienten wurden von 1980 bis 2000 operiert. 15
Männer und 7 Frauen. Der durchschnittliche Zeitraum von der Arthrodese (spontan oder operativ) bis
zur Desarthrodesierung betrug 32,5 Jahre (2 – 61 Jahre). Die primären Operationsindikationen zur
Konversion waren: Rückenschmerzen (n = 10), Hüftprobleme (n = 7), Knieschmerzen (n = 4) und eine
pertrochantere Femurfraktur bei ankylosierter Hüfte. Alle Operationen wurden von in der
Hüftarthroplastik erfahrenen Operateuren durchgeführt. 1 Patient verstarb und 1 anderer konnte nur
telefonisch befragt werden. 20 Patienten konnten klinisch und radiologisch nachkontrolliert werden
Ergebnisse: Die durchschnittliche Nachkontrollzeit betrug 13,2 Jahre (2 – 19). Der durchschnittliche
Harris Hip Score betrug 84,9 Punkte (70,1 – 99,0). 11 Patienten waren vollkommen beschwerdefrei, 7
gaben eine Schmerzreduktion an und 3 verspürten keine Schmerzverbesserung. Alle Patienten
würden nochmals die Desarthrodesierung anstreben. Das Trendenburgzeichen war negativ bei 11, bei
7 schwach und bei 2 Patienten stark positiv. Wir fanden folgende Komplikationen: 2 aseptische
Schaftlockerungen und 2 tiefe Wundinfektionen, wobei jeweils ein Revisioneingriff nötig war
Schlussfolgerungen: Die Desarthrodesierung durch Hüfttotalprothese kann auch nach langer Dauer
der Arthrodese zu sehr zufriedenstellenden Resultaten und Verbesserung der Lebensqualität führen.
Die Indikation muss aber mit dem Patienten genau besprochen und die Vor,- und Nachteile
gegeneinander abgewogen werden
121
B2-954
Zweizeitiger septischer Hüftendoprothesenwechsel – muss immer reimplantiert werden ?
Ganse B.1, Russlies M.1, Behrens P.1, Benthien J.P.1
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie, Lübeck
Fragestellung: Evaluation eigener Spätergebnisse bei zweizeitigem septischem
Hüftendoprothesenwechsel hinsichtlich einer Optimierung des Vorgehens und der Indikation zur
Reimplantation.
Es kam nicht bei allen Pat. zu einer Reimpl., daher interessierte der Zufriedenheitsgrad im Vgl. zu den
Reimpl..
Methoden: Im Zeitraum zw. 1995 u. 2003 wurden 40 Pat. wegen periprothetischer Spätinfektion im
Bereich der HüftTEP revidiert. 17 Pat. (44%) konnten nachuntersucht werden.
Es erfolgte die klinische und röntgenologische Verlaufskontrolle. Angewendet wurden der Harris-Hipund Mayo-Hip-Score.
Ergebnisse: Bei den 17 Pat. wurden 18 HTEPs im Rahmen eines septischen Wechsels explantiert,
13 reimplantiert. Es handelte sich um 9 Frauen u. 8 Männer, Durchschnittsalter 71,6 Jahre, mittleres
Follow-up nach Reimpl. 4 Jahre (13 bis 90 Monate).
Die Girdlestone-Situation bestand im Mittel 158 Tage (55 bis 235, Median: 129 Tage).
Acht der Pat. sind mit dem Ergebnis zufrieden, fünf unzufrieden aufgrund starker Schmerzen. Die Pat.
mit belassener Girdlestone-Situation sind dank Schmerzfreiheit zufriedener, obwohl der Harris-HipScore deutl. schlechter ausfällt. Alle Pat. haben eine mittlere bis starke Bewegungseinschränkung, die
gegenüber dem Schmerzaspekt eine sekundäre Rolle spielt.
Schlussfolgerungen: Der zweizeitige Wechsel ist im Literaturvergleich nach wie vor Methode der
Wahl. Diese Studie zeigt in Ergänzung, dass eine Girdlestone-Situation in bestimmten Fällen positiv
sein kann, so dass eine Reimplantation nicht erzwungen werden muss. Die Girdlestonesituation u. E.
stellt dann eine erfolgreiche Langzeitlösung dar, wenn ein hohes OP-Risiko besteht.
122
B2-978
Ergebnisse der Hüftrevisionsendoprothetik mit einer modularen Rekonstruktionsprothese
Illian C.1, Schofer M.1, Schoepp C.1, Kortmann H.R.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg GbR, Unfallchirurgie, Duisburg
Fragestellung: Durch die zunehmende Anzahl der jährlich implantierten Hüfttotalendoprothesen steigt
auch die Zahl der aseptischen und septischen Hüft-TEP-Lockerungen. Welche Ergebnisse sind bei
der Revisionsendoprothetik unter Verwendung eines modularen Rekonstruktionsprothesenschaftes zu
erwarten?
Methoden: Einen modularen Rekonstruktionsprothesenschaft setzen wir bei proximalen knöchernen
Defekten ein, wenn ein Standardprothesenschaft keinen Halt findet. Durch den langen, konischen und
zementfreien Schaft wird eine tragfähige Verankerung distal des beschädigten knöchernen Lagers
gewährleistet. Von 2001 bis 2003 wurde bei 34 Pat. (21w, 13m) eine Hüftrevision durchgeführt. Das
Durchschnittsalter der Pat. betrug 65,7 Jahre. Unser Patientengut umfasste 23 aseptische und 11
septische Prothesenlockerungen (Girdlestone-Hüfte).
Ergebnisse: Bei 20 Pat. (59%) konnte ein gutes und bei 13 (38%) ein zufrieden stellendes Ergebnis
erreicht werden. Ein Pat. verstarb perioperativ an einer Lungenembolie. Der mittlere Merle d'Aubigné
Score lag bei 10 Punkten, der mittlere Harris Score bei 75,3 Punkten. Hierbei schnitten Pat. mit einer
septischen Hüft-TEP-Lockerung signifikant schlechter ab. Bei der Auswertung der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36) zeigten sich signifikante Unterschiede im Vergleich
beider Gruppen untereinander und mit einem standardisierten Normalkollektiv.
Schlussfolgerungen: Die Hüftrevision mit einer modularen Rekonstruktionsprothese stellt ein
bewährtes Verfahren bei der Behandlung anspruchsvoller Fälle dar, wobei die Behandlung septischer
Hüft-TEP-Lockerungen nach wie vor als problematischer anzusehen ist.
123
Hauptthema Revisionschirurgie
Varia II
B3-207
Schulterarthrodese - Pseudarthrosen und Revisionseingriffe
Rühmann O.1, Bohnsack M.1, Kirsch L.1, Wirth C.J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädie, Hannover
Fragestellung: Schulterarthrodesen gehören zu den komplikationsträchtigen Operationen. Einen
bedeutenden Anteil an der hohen Komplikationsrate haben Pseudarthrosen, mit Literaturangaben bis
zu 40%. Cofield und Briggs (1979) ermittelten eine Rate von insgesamt 35% Revisionsoperationen.
Ziel ist es anhand einer Kasuistik Strategien für Revisionen aufgrund von Pseudarthrosen abzuleiten.
Methoden: Von 1987 bis 2004 wurde bei 35 Patienten (6 weibl., 27 männl.; Alter 36 (17-82) Jahre)
eine Plattenarthrodese der Schulter durchgeführt (Technik: 8-16-Loch-Rekonstruktions- oder DCPlatten; Position relativ zum Thorax: 20°-45° ABD, 30-40° ANTE, 30-40° IRO). Die Fusionen wurden
u. a. bei Lähmung, Omarthrose/Nekrose, Infektion, Schulterinstabilität und Resektionszuständen
indiziert. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt 3,1 (0,8-10,8) Jahre.
Ergebnisse: Funktionell wurde ein aktives Bewegungsausmaß von 56° Abduktion und 61°
Anteversion erreicht. Bei 9 (26%) Patienten mussten Revisionsoperationen durchgeführt werden. In 4
(11%) Fällen kam es nach primärer Arthrodese zu einer Pseudarthrose, wobei zweimal auch nach der
Re-Arthrodese keine knöcherne Fusion resultierte und eine nochmalige Re-Arthrodese erforderlich
wurde. Als Ausgangsbefund lagen in beiden Fällen Resektionszustände (Prothesenexplantation,
Akromion) vor.
Schlussfolgerungen: Da bei Resektionszuständen (Akromion, Humeruskopf) und Re-Arthrodesen
ein Problem für die primär stabile Fixierung der Schulterarthrodese besteht, ist in diesen Fällen
operationstechnisch eine primäre Spongiosaplastik und postoperativ eine längerfristige Immobilisation
zu diskutieren.
124
B3-217
Antibiotikahaltige PMMA-Hüft-Spacer bei Infektzuständen des coxalen Femurendes
Kelm J.1, Anagnostakos K.1, Schmitt E.1, Bohrer P.1, Regitz T.2
1
Universität des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, 2Firma
Regitz, Kirkel
Fragestellung: Beim periprothetischen Infekt ist der Einsatz von antibiotikahaltigen PMMA-Spacern
als Behandlungsverfahren anerkannt. Obwohl ihr Einsatz auch bei destruierenden Infektionen des
coxalen Femurendes sinnvoll scheint, wird diesbezüglich nur über einen Fall berichtet. Ziel der Studie
war die Anwendbarkeit von antibiotikahaltigen Spacern bei Infektionen des coxalen Femurendes zu
überprüfen.
Methoden: Bei 10 Patienten wurde prospektiv aufgrund bakterieller Infekte eine Hüftkopf/Schenkelhalsresektion durchgeführt, ein resistenzgerecht antibiotikaabgebender Spacer implantiert
und bei 8 Patienten nach Infektsanierung durch eine Prothese ersetzt. Zwei Patienten waren in der
Interimsphase an nicht infektassoziierten Ursachen verstorben. Der Outcome der Patienten wurde
über den Merle d'Aubigne- und Mayo-Score evaluiert. Als Erhebungszeitpunkte wurden die Zeitpunkte
„vor Spacerimplantation“ (Infektzustand), „vor der Prothesenimplantation“ (nach Infektsanierung) und 1
Jahr „nach Prothesenimplantation“ festgelegt.
Ergebnisse: Die Implantationsdauer der Spacer betrug im Mittel 103 Tage. Bei allen konnte der Infekt
saniert werden. Die Scores zeigten bei den verschiedenen Nachuntersuchungen signifikante
Verbesserungen, hinsichtlich der Scoredimension „Schmerz“ zwischen dem Infektzustand und der
Spacersituation (nach Infektsanierung), jedoch nicht signifikant zwischen der Spacersituation und dem
Versorgungszustand mit Prothese.
Schlussfolgerungen: Spacer sind zur Behandlung von Infektzuständen des coxalen Femurendes
geeignet. Neben der Infektsanierung ist eine Schmerzreduktion gegenüber dem Infektzustand
möglich.
125
B3-310
Das 18F-FDG PET zur Diagnostik von septischen und aseptischen Lockerungen bei
Totalendoprothesen der unteren Extremität
Mayer W.1, Wagner S.1, Linke R.2, Jansson V.1, Mueller P.E.1
1
Klinikum Grosshadern, LMU, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München, 2Klinikum Grosshadern,
LMU München, Abteilung für Nuklearmedizin, München
Fragestellung: Die präoperative Sicherung einer Prothesenlockerung stellt weiterhin ein Problem in
der Endoprothetik dar. In dieser Studie wurden 76 TEP-Komponenten präoperativ mittels
Fluorodesoxyglucose Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET) auf Lockerungszeichen
untersucht. Desweiteren wurde die visuelle Aussage aus der FDG-PET über septisches oder
aseptisches Geschehen mit dem intraoperativen Abstrich verglichen.
Methoden: Von 10/01 bis 9/04 wurde bei 38 Patienten ein operativer Eingriff mit intraoperativer
Abstrichentnahme und Eröffnung des Gelenks bei einliegender Endoprothese durchgeführt.
Präoperativ wurden sie mittels F-18 FDG-PET untersucht. Dabei wurden alle Komponenten visuell
bezüglich des periprothetischen Uptakes auf die Frage septische oder aseptische Lockerung beurteilt.
Ergebnisse: Intraoperativ ergaben sich 31 gelockerte und 45 feste Komponenten. Die Sensitivität der
FDG-PET für eine Lockerung betrug 68% (21/31), die Spezifität 87% (45/52).
Bei 15 Komponenten konnte im intraoperativen Abstrich ein Keimnachweis erbracht werden, 16
Komponenten waren im intraoperativen Abstrich negativ. Bei der Differenzierung zwischen septischer
und aseptischer Lockerung lag die Sensitivität der FDG-PET für eine septische Lockerung bei 40%
(6/15), die Spezifität bei 88% (14/16).
Schlussfolgerungen: Aufgrund der hohen Spezifität ist die FDG-PET zum Nachweis einer
Endoprothesenlockerung gut geeignet. Bei der Differenzierung von aseptisch zu septischen TEPLockerungen besteht bei niedriger Sensitivität jedoch die Gefahr, Infekte mittels FDG-PET präoperativ
nicht zu erkennen.
126
B3-327
Rettungsoperationen am Hangelenk- Ist eine beidseitige Mediokarpale Teilarthrodese am
Handgelenk zumutbar? - eine Analyse von 22 Fällen
Meier R.1, Goritz A.2, Krimmer H.2, Lanz U.2
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Klinik für Handchirurgie,
Bad Neustadt a.d. Saale
Fragestellung: Die Mediokarpale Teilarthrodese (MKTA) hat sich als Rettungsoperation mit
entsprechender funktioneller Einschränkung etabliert. Sie wird vor allem bei karpalem Kollaps (SLAC
und SNAC wrist). Mitunter treten diese Veränderungen jedoch beidseits auf. Bislang wurden keine
Ergebnisse über bilaterale Versorgung mit MKTA vorgestellt.
Methoden: 22 Patienten (20 m., 2 w.), 53 (37-70)Jahre mit bds. MKTA gingen in die Untersuchung
ein. Indikation zu der Operation war in 88 % der Fälle ein fortgeschrittener karpaler Kollaps nach SLBandverletzung (SLAC wrist). Zwischen der 1.und der 2. Teilarthrodese vergingen im Mittel 25(399)Monate. Funktion, Schmerz (VAS), DASH Score und standardisierte Röntgenbilder wurden
erhoben.
Ergebnisse: Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 42 M. waren die Schmerzen in beiden
Handgelenken gemäß der Visuellen AS auf durchschnittlich 46 % des präop. Wertes signifikant
reduziert. Der Punktwert auf der verbalen AS sank postoperativ von 3,7 (unerträglicher Schmerz) auf
1,9 (Belastungsschmerz).
Es verblieb eine durchschnittliche Beweglichkeit in E/F von 53° rechts und 49°links. Die Griffkraft
(Jamar-Dynamometer) lag rechts bei 32 u. links bei 31kg. Der DASH-Score betrug 45. 70 % der
Patienten fühlten sich im Alltag nur bei wenigen speziellen Tätigkeiten eingeschränkt und konnten
ihren ursprüngliche Beruf wieder aufnehmen.
Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen, daß die MKTA auch bei beidseitigem Einsatz unter
Erhalt einer wertvollen Restbeweglichkeit zu einer signifikanten Schmerzreduktion und gesteigerten
Griffkraft führt und so auch bei bds. Anwendung eine akzeptable Alltagsfunktion erhält.
127
B3-441
Winkelstabile Fixater-interne-Systeme sind ideale Implantate für die Stabilisierung von
Pseudarthrosen
Wenzl M.1, Wolter D.2, Seide K.2, Fuchs S.2, Jürgens C.2
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Unfallchirurgie, Lübeck,
2
Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Der Erfolg der operativen Stabilisierung von Pseudarthrosen ist einerseits von einer
hohen, langanhaltenden Stabilität und andererseits von einer möglichst geringen Kompromittierung
der lokalen Vaskularität abhängig. Winkelstabile Fixateur interne Systeme können dies prinzipiell
leisten. Anhand einer Nachuntersuchung unserer Patienten sollte festgestellt werden, ob dieser
theoretische Ansatz auch in der Klinik bestätigt werden kann.
Methoden: Im Zeitraum von 7/97 bis 1/01 wurden 38 Pseudarthrosen der Tibia, 15 des distalen
Femurs und 19 des Humerusschaftes revidiert und mit einem multidirektional winkelstabilen Fixateur
interne System (TiFix) stabilisiert (siehe Tabelle 1). Intraoperativ wurde aus allen Paseudarthrosen
Gewebe zur Keimbestimmung gewonnen. Hier fanden sich 11 Infektpseudarthrosen (15,3%). 66 mal
wurde autologe Spongiosa transplantiert.
Lokalisation
Humerus
Femur
Tibia
Patienten
19 (8w, 11m)
15 (6w, 9m)1
38 (9w, 29m)
Alter (Jahre)
54,3 (21-81)
45,3 (17-75)
38,0 (20-60)
Dauer der Pseudarthrose (Mo)
24,8 (6-216)
11,9 (6-26)
14,2 (6-66)
Anzahl Vor-Ops
1,6 (0-4)
2,5 (1-6)
3,0 (1-10)
primär offene Fraktur
0
6
15
Vorimplantate (Mehrfachnennungen):
21
17
51
Nagel
18
1
9
Platte
0
12
10
Fixateur externe
Tabelle 1: Patientencharakteristika
3
4
32
Ergebnisse: Alle Patienten konnten nach durchschnittlich 19,3 Monaten (9-48) nachuntersucht
werden. 70 von 72 Pseudarthrosen waren nach dem ersten Eingriff durchbaut, in 2 Fällen war eine
einmalige Revision nötig. Ein überlanges Femurimplantat brach; ansonsten trat kein Materialversagen
und kein sekundärer Korrekturverlust auf. Bei 2 distalen Tibiainfektpseudarthrosen kam es nach
knöchernem Durchbau zu Spätinfekten, die durch frühzeitige ME zu beruhigen waren.
Schlussfolgerungen: Die klinischen Ergebnisse zeigen, dass multidirektional winkelstabile
Implantate in Kombination mit einer autologen Spongiosaplastik ideal zur Behandlung von
Pseudarthrosen und auch Infektpseudarthrosen geeignet sind.
128
B3-460
Verbesserte operative Techniken zur Behandlung chronischer Beugedefizite am Kniegelenk
Freiling D.1, Galla M.2, Lobenhoffer P.1
1
Henriettenstiftung Hannover, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, 2Ev.
Diakoniewerk Friederikenstift Hannover, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
Fragestellung: Chronische Beugedefizite am Kniegelenk können die Lebensqualität deutlich
beeinträchtigen. Wir präsentieren verbesserte OP-Techniken, welche an die Pathologie des Patienten
individuell angepasst sind.
Methoden: Bei allen Patienten wurden präoperativ klinisch und radiologisch (MRT) drei Faktoren
analysiert: 1.Verkürzungen der Patellarsehne, 2.intraartikuläre Verwachsungen, 3.Fibrose des M.
vastus intermedius. Intraoperativ können alle Ätiologien des Beugedefizits in spezifischen Techniken
behoben werden: Kranialisierung der Tuberositas tibia, Verlängerung der Patellarsehne, Arthrolyse,
Resektion des M. vastus intermedius (Thompson).
Ergebnisse: Von 2002 bis 2004 wurden 22 Patienten behandelt. Bei jedem dieser Patienten lagen
komplexe Formen des Flexionsdefizits vor.19 Patienten (11w/8m, 35,4 Jahre) wurden nachuntersucht.
17 der 19 Patienten konnten ihre Flexion um durchschnittlich 26° auf 112° steigern. Bei einem
Patienten konnte keine signifikante Steigerung der Beugung erzielt werden. Bei einer zweiten
Patientin konnte die präoperative Flexion nicht erhalten werden. Die subjektiven Scores stiegen um
60°.
Schlussfolgerungen: Chronische Beugedefizite des Kniegelenks sind oft multifaktoriell bedingt und
schwer zu behandeln. Wir haben ein Therapieschema entwickelt, welches in der operativen Therapie
die drei wesentlichen Faktoren berücksichtigt: 1.Verkürzungen der Patellarsehne, 2.intraartikuläre
Verwachsungen, 3.Fibrose des M. vastus intermedius. Wir erhielten gute postoperative Resultate und
eine hohe subjektive Zufriedenheit in einem Patientenkollektiv mit langen Krankengeschichten und
multiplen Voroperationen.
129
B3-1098
Therapiestrategien und Ergebnisse bei Infektpseudarthrose nach OSG-Arthrodese
Köck F.X.1, Handel M.1, Kalteis T.1, Matussek J.1, Grifka J.1
1
Universität Regensburg, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Bad Abbach
Fragestellung: Die infizierte Pseudarthrose ist eine schwerwiegendstene Komplikationen nach
Arthrodese des obe-ren Sprunggelenkes und tritt gehäuft bei abwehrgeschwächten Patienten und
nach anhaltenden Wundheilungsstörungen nach Primär-Arthrodese auf.
Methoden: 2000 - 2004 wurden Regensburg 6 Patienten bei Infektspeudarthrose des oberen
Sprunggelenkes operativ versorgt. In allen Fällen war primär eine offene Schraubenarthrodese und
bei einem Patien-ten sekundär eine Re-Arthrodese mit retrogradem Marknagel durchgeführt worden.
Dabei kam es in 5 Fällen zu einer postoperativen Wundheilungsstörung. Bei 4 Patienten bestand eine
langjährige rheu-matoide Arthritis mit Immunsuppression, bei 2 Patienten ein Diabetes und bei je
einem Patientin ein chronischem Alkoholabusus und eine pAVK.
In allen Fällen erfolgte nach Materialentfernung eine Sequestrotomie, Synovektomie, Spülung, Drainage und Rearthrodese durch Fixateur externe. Die Antibiose wurde als Kombinations-i.v.-Antibiose
für 2-3 Wochen und dann oral für weitere 8-12 Wochen fortgeführt.
Ergebnisse: In allen Fällen konnte eine Infektausheilung und knöcherne Durchbauung erzielt werden.
In 3 Fällen mußte ein Pininfekt behandelt werden und bei einer Patientin kam es nach Fixateur-Abbau
zu einer Tibiaschaft Fraktur. In einem Fall besteht eine Hautfistel bei instabiler Narbe. Alle Patienten
konnten mit Maßschuh mobilisiert werden.
Schlussfolgerungen: Durch radikale chirurgische Infektsanierung, externe Stabilisierung und eine
suffizienten Antibiose ist auch bei fortgeschrittener Infektpseudarthrose der Erhalt einer
belastungsstabilen Extremität möglich.
130
B3-1172
Mittelfristige Ergebnisse der Behandlung von chronischen Ulcerationen und Osteomyelitiden
am Fuß mit der Ilizarov-Methode
Correll J.1
1
Orthopädische Kinderklinik, Aschau
Fragestellung: Die chronische Osteomyelitis am Fuß ist besonders bei neurogenen Erkrankungen oft
kaum beherrschbar. Sie kann die Rehabilitation und soziale Integration der Betroffenen massivst
beeinflussen. Im Rahmen unserer Studie sollte die Wertigkeit der Ilizarov-Methode beurteilt werden.
Methoden: Bei 266 schweren und schwersten Klumpfüßen, die wir mit der Ilizarov-Methode behandelt
haben, fanden sich 11 Füße mit einem chronischen Ulcus und/oder einer chronischen Osteomyelitis.
In einem Fall bestand die Osteomyelitis über 20 Jahre. Sämtliche Füße waren mehrfach voroperiert.
Alle Füße wurden mit der Ilizarov-Methode operiert. Sequester wurden nicht entfernt, Osteotomien am
Fuß erfolgten nur dann, wenn anderweitig keine Korrektur erzielt werden konnte. Die Patienten
bekamen Antibiotika nur am Operationstag selbst. Die Fußdeformität wurde jeweils graduell mit der
Ilizarov-Methode korrigiert.
Ergebnisse: Alle Füße ließen sich erfolgreich behandeln. 3 Füße mussten noch einmal operiert
werden. 2 Mal gelang keine vollständige Heilung, in einem Fall entschloss sich der Patient letztendlich
zur Amputation.
Schlussfolgerungen: In schweren Fällen von chronischen Ulcerationen oder Osteomyelitiden sollte
die Ilizarov-Methode als eine ergänzende Methode eingesetzt werden. Sie erlaubt in einem
beträchtlichen Prozentsatz die Infektsanierung und volle Belastbarkeit des Fußes. Voraussetzung
hierfür ist die Korrektur der Fehlstellung. Vor einer geplanten Amputation sollte sie auf jeden Fall
erwogen werden.
131
B3-1307
Der akute Knochen - Weichteilinfektion des Fußes
Volkering C.1, Rucker A.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, Wund- und Fußchirurgie, München
Fragestellung: Es ist die verbreitete Ansicht, dass beim schweren bakteriellen Infektes des Fuße eine
Amputation unumgänglich ist. Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen beim akuten KnochenWeichteilinfektes unter Erhaltung des Fußes?
Methoden: Wir berichten über 45 Patienten mit schweren eitrigen Infekt im Bereich des
Sprunggelenkes, des Rück- und Mittelfußes. Wir führten in vier fällen die arthroskopische
Gelenkspülung des OSG durch. In den übrigen 41 Fällen nahmen wir ein offenes KnochenWeichteildebridement vor. Davon 25 mal eine Talektomie wegen septischer Talusnekrose, 12
Entfernungen einzelner oder mehrer kleiner Tarsalknochen sowie 4 mal Teilkalkanektomien. Bei 28
Fällen waren Redebridements einschließlich Vacuumbehandlung erforderlich. Nach Infektsanierung
erfolgten Fusionsoperationen.
Ergebnisse: Die arthroskopisch behandelten Gelenkinfekte heilten komplikationslos aus. Bei 38
Patienten konnte nach Infektionsanierung und stabilisierenden Operationen ein belastbarer Fuß
erhalten werden. In drei Fällen war die Amputation nicht zu vermeiden.
Schlussfolgerungen: Der abszedierende Knochen- Weichteilinfekt des Fußes stellt eine
Notfallindikation dar. Er erfordert die konsequente Beseitigung aller infizierter Nekrosen. In der
überwiegenden Mehrzahl der Fälle lässt sich der Infekt beherrschen und durch eine geeignete
Fusionsoperation die Belastbarkeit des Fußes wiederherstellen.
132
Hauptthema Revisionschirurgie
Obere Extremität
B4-21
Therapie der Humerusschaftpseudarthrose
Queitsch C.1, Fuchs S.1, Jürgens C.1
1
BG Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Die Rate der Peudarthrosen nach Humerusschaftfrakturen reicht von 2-8% für
konservative Therapie bis 6-15% nach operativer Therapie.Von entscheidender Bedeutung für die
Behandlung einer Pseudarthrose ist die Stabilität der Osteosynthese beim Revisionseingriff.
Methoden: Von 1995 bis 2004 wurden in unserem Hause insgesamt 52 Patienten mit Pseudarthrosen
im Bereich des Humerusschaftes operativ therapiert.Bis 1998 erfolgte die Stabilisierung mittels 4,5mm
LCDC-Platte bei 14 Patienten (Gruppe A).Seit 1999 wurde die Osteosynthese mittels winkelstabilem
Fixateur interne bei 38 Patienten durchgeführt(Gruppe B).In allen Fällen erfolgte eine autologe
Spongiosaplastik. Als Voroperationen waren in Gruppe A 9 Marknägel,1 Platte,1 Fixateur externe und
3 konservative Behandlungen,in Gruppe B 30 Marknägel,2 Platten,1 Fixateur externe sowie 5
konservative Behandlungen verzeichnet.
Ergebnisse: In Gruppe A kam es zu einem Plattenausriss nach 7 Tagen,sodaß eine
Reosteosynthese erforderlich wurde.In Gruppe B kam es zu einem knöchernen Ausriss des
Implantates und in einem Fall zu einem fehlenden knöch.Durchbau,sodaß eine erneute
Spongiosaplastik erforderlich wurde.In allen Fällen kam es anschließend zu einem vollständigem
knöch.Durchbau der Pseudarthrose.
Schlussfolgerungen: Die LCDC-Platte und der Fixateur interne erreichen beide einen knöchernen
Durchbau und sind somit geeignete Therapiemaßnahmen bei der Humerusschaftpseudarthrose.U.E.
führt die Winkelstabilität zu einer zusätzlichen Sicherheit bei der Behandlungen der
Humerusschaftpseudarthrosen.Dies gilt insbesondere bei Osteoporose
133
B4-66
Die Behandlung der proximalen Humeruspseudarthrose mit Varusfehlstellung durch
intramedulläre Stabilisierung mit dem Seidelnagel
Kreusch-Brinker R.1
1
Orthop. Klinik, Schwarzach
Fragestellung: Auf Grund des Zuges der M. deltoideus und pectoralis tendiert die subkapitale
Humerusfraktur zu einer Varusdislokation des Kopfes mit medialem Versatz des Schaftes. Die
konservative Behandlung des Bruches im Bereich der prox. Humerusmeta-/diaphyse zeigt eine hohe
Inzidenz von Pseudarthrosen.
Methoden: Zwischen 1995 und 2000 wurden 17 Patienten mit einer subcapitalen
Humeruspseudarthrose und Fehlstellung mittels Seidelnagel unter Korrektur der Humerusachse
operativ behandelt. Es handelt sich dabei um 7 Männer und 10 Frauen im Alter zwischen 14 und 82
Jahre, wobei 2 unterschiedliche Patientenkollektive vorstellig wurden: 3 juvenile Patienten mit ausgedehnten juvenilen Knochenzysten im Bereich des proximalen. 14 Patienten im fortgeschrittenen Alter
mit konservativ bzw. minimalosteosynthetisch behandelten Frakturen.
Ergebnisse: Durch den Seidelnagel konnte eine Korrektur der Achse und eine Ausbehandlung der
Pseudarthrose bzw. eine Durchstrukturierung des vormals krankhaft zystisch veränderten Humerus
erreicht werden, ohne dass eine Spongiosatransplantation notwendig wurde. Alle jugendlichen
Patienten erreichten die volle Beweglichkeit der Schulter bei Armverkürzung zwischen 1 und 4 cm. Die
älteren Patienten boten in der Nachuntersuchung Funktionseinschränkungen bei vorbestehender
hochgradiger Störung der Abduktion und Elevation.
Schlussfolgerungen: Durch den Seidelnagel konnte eine Korrektur der Achse und eine
Ausbehandlung der Pseudarthrose bzw. eine Durchstrukturierung des vormals krankhaft zystisch
veränderten Humerus erreicht werden, ohne dass eine Spongiosatransplantation notwendig wurde.
134
B4-104
Das Ligamentum coracoacromiale Regenerat nach primärer arthroskopischer Incision oder
Resektion. Histologische Qualität und klinische Relevanz.
Theermann R.1, Hamper K.2, Hedtmann A.3
1
Orthopaedie Mühlenkamp und Klinik Fleetinsel, Orthopaedie, Hamburg, 2Gemeinschaftspraxis für
Pathologie, Pathologie, Hamburg, 3Klinik Fleetinsel, Orthopaedie, Hamburg
Fragestellung: Das Ligamentum coracoacromiale (LCA) ist ein trianguläres Spannungsband. Bei der
ASD wird es acromial inzidiert o. teilreseziert. Wie ist die Ligamentheilung u. histologische Qualität
nach arthroskopischer Resektion des LCA und die abzuleitende klinische Relevanz ?
Methoden: Es wurden in einer prospektiven Studie 61 Primär-ASK bei Outlet-Impingement (34 w, 27
m), Durchschnittsalter 52,9 [31,3-80,3] Jahre das LCA in voller Breite u. 0,5 cm Länge reseziert. Bei
33 Revisions-ASK (13 w, 20 m, Durchschnittsalter 50,7 [32,5-77,0] Jahre, Zeitraum Erst-Rev.-ASK
durchschnittl. 32 [6-84] Mon., wurde die intraop. Situation photo-/videodokumentiert u. das makroskop.
immer erkennbare Ligamentregenerat in gleicher Weise entnommen. Die Proben wurden in hist.
Serienschnitten aufgearbeitet (H.E., v. Gieson, Astra, Eisen) u. standardisiert analysiert.
Ergebnisse: Bei Erst-ASK zeigte sich regelhaft fibrosiertes Faserbindegewebe mit unterschiedlich
ausgeprägten degenerativen Veränderungen ohne Häufung in einer Lebensdekade. Bei RevisionsASK zeigte sich 12 Mon. o. später nach Erst-ASK straffes fibröses Faserbindegewebes. Bei Rev.-ASK
<12 Mon. war fibroblastenreiches Faserbindegewebe mit Entzündungszellen (zeitlich abnehmend)
erkennbar. In allen Fällen war histologisch ein Bandregenerat objektivierbar.
Schlussfolgerungen: Das LCA hat eine biologische Regenerationspotenz. Ein Bandregenerat ist bei
allen Revisions-ASK erkennbar und ist Teil des biologischen Heilungsvorganges. Das Regenerat
scheint eine physiologische Antwort auf die funktionellen Beanspruchungen des
Glenohumeralgelenkes zu sein und ist kein Indiz für eine fehlerhafte ASD.
135
B4-205
Plattenosteosynthese von Humerusschaft Pseudarthrosen: Ist die knöcherne Heilung von der
Art der Graft Augmentation abhängig?
Hierholzer C.1, Sama D.2, Bühren V.1, Helfet D.L.2
1
BG Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau, 2Hospital for Special Surgery, Trauma, New York
Fragestellung: Diese retrospektive Studie evaluiert die knöcherne Heilung von atrophen
Humerusschaft Pseudarthrosen nach operativer Revision mit Plattenosteosynthese und
unterschiedlicher Graft-Augmentation: autologe Beckenkammspongiosa (BK) versus demineralisierte
Knochenmatrix(DBM).
Methoden: Zwischen 1992-2000 wurden 46 Patienten mit Humerusschaft Pseudarthrose mit
Plattenosteosynthese und autologer Beckenkammspongiosa therapiert. Die Pseudarthrose bestand
für 15 Monate und das mediane Follow-up betrug 22 Monate. Nachfolgend wurde im Studienprotokoll
DBM verwendet. Zwischen 2000-2003 wurden 29 Patienten mit Plattenosteosynthese und DBM
Allograft behandelt. Die Pseudarthrose bestand für 13 Monate und das mediane Follow-up betrug 15
Monate. Alle Werte sind als Median angegeben.
Ergebnisse: Alle Pseudarthrosen konnten klinisch und radiologisch zur Ausheilung gebracht werden.
Die Dauer der knöchernen Heilung betrug 4.5 in der BK und 3.8 Monate in der DBM Gruppe. Das
funktionelle Ergebnis war nicht unterschiedlich. In der BK Gruppe mussten 3 Revisionseingriffe
durchgeführt werden:1 Debridement,1 Narkosemobilisation des Ellbogens und 1 Metallentfernung. 2
Patienten wiesen eine Neuropraxie des N. radialis auf. Zusätzlich beklagten 37% der Patienten über
Schmerzen an der iliakalen Entnahmestelle. In der DBM Gruppe wurde 1 oberflächliche Infektion
therapiert.
Schlussfolgerungen: Die knöcherne Heilung von atrophen Humerusschaft Pseudarthrosen ist von
der chirurgischen Technik mit Pseudarthrosenresektion, stabiler Plattenosteosynthese und
Grafttransplantation abhängig, aber nicht von der Autograft oder Allograft Augmentation.
136
B4-253
Ergebnisse bei schultergelenknahen infizierten Frakturen mit Schultergelenkempyemen
Grimme C.1, Schmidt H.1, Gerlach U.1, Jürgens C.1
1
Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Hamburg
Fragestellung: Schultergelenknahe infizierte Frakturen führen nicht selten zum
Schultergelenkempyem, was die Prognose insbesondere in Hinblick auf die Schultergelenkfunktion
erheblich verschlechtert.
Methoden: Von 1998 bis 2002 behandelten wir 16 Pat. mit chronischen Schultergelenkempymen
nach infizierten schultergelenknahen Frakturen mit vorausgegangener osteosynthetischer Versorgung
(12 Männer, 4 Frauen, Durchschnittsalter 55 Jahre). Meist wurden die Patienten zweimal bei uns
operiert, zum Teil auch mehrmalig. Bei der Erstoperation erfolgte grundsätzlich Synovialektomie,
Sequestrektomie sowie Antibiotkumketteneinlage. Eine Oberarmkopfresektion wurde 8 mal
durchgeführt, 3 mal eine Teilresektion, 5 mal reichte der Weichteileingriff aus. Bakteriologisch
handelte es sich 9 mal um multisensible Staph. aureus, 1 mal um Staph. epidermidis. 6 mal gelang
kein Keimnachweis.
Ergebnisse: 13 der Pat. konnten nachuntersucht werden. Alle Infektionen waren beruhigt. Das
Bewegungsausmaß verbesserte sich im Mittel von präoperativ Ante. 39°, Abd. 39° auf postoperativ
Ante. 80° und Abd. 71°.
Schlussfolgerungen: Schultergelenkempyeme bei infizierten, osteosynthetisch versorgten
schultergelenknahen Frakturen sind selten. Bei frühzeitiger radikaler operativer Therapie der
Infektionsbereiche, meist in zweizeitiger Technik, kann häufig auf eine Oberarmkopfresektion
verzichtet werden. Bei verspätetem radikalen Vorgehen bleibt die Oberarmkopfteil- oder
Komplettresektion, was aber bei entsprechender Technik keine Funktionslosigkeit der Schultergelenke
bedeutet, sondern befriedigende schmerzarme Restfunktionen erlaubt.
137
B4-267
Frühergebnisse nach Schulterendoprothesenwechsel mit inversen Implantaten (Delta® DePuy)
Follak N.1, Merk H.1
1
Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und der Ernst-Moritz-ArndtUniversität, Greifswald
Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Evaluation der frühen Ergebnisse nach
Schulterprothesenwechseloperationen mit der inversen Deltaprothese.
Methoden: Von 01/00 - 12/04 führten wir 15 Wechseloperationen bei Patienten mit einem
Durchschnittsalter von 62,5 Jahren (42-78 Jahre) durch. Die Wechseloperation erfolgte in 10 Fällen
wegen Impingementbeschwerden bei cranialer Prothesenkopfsubluxation, 2mal wegen cranio-ventaler
Luxationen und bei 3 Patienten wegen periprothetischer Infektionen (3x St. aureus). Mit einem
mittleren Follow up von 19 Monaten (11-40 Mon.) konnten wir alle Patienten retrospektiv klinisch und
radiologisch nachkontrollieren. Das Schmerzbild und funktionelle Ergebnis wurden nach dem
Constant-Score klassifiziert.
Ergebnisse: Die Schulterfunktion konnte in allen Fällen deutlich gebessert werden. Der ConstantScore verbesserte sich von durchschnittlich 30 Punkten präoperativ auf 55 Punkte postoperativ. Die
Röntgenkontrollaufnahmen zeigten in allen Fällen ein regelrechtes Ergebnis. Die
Gesamtkomplikationsrate lag mit einer revisionspflichtigen Prothesenluxation, die einen weiteren
Teilimplantatwechsel erforderlich werden ließ, bei 6,7%.
Schlussfolgerungen: Der Schulterprothesenwechsel unter Verwendung inverser Systeme stellt bei
geeigneter Indikation ein geeignetes Verfahren zur Sanierung von Instabilitäten mit
Bewegungseinschränkungen, Luxationen und Infektionen dar. Mittel- und langfristige Ergebnisse sind
aber unbedingt abzuwarten, da insbesondere nach Verwendung von Revisionsimplantaten man im
Falle einer erneuten Wechselnotwendigkeit auf ernst zu nehmende Grenzen stoßen wird.
138
B4-576
Funktionalität des Schulter- und Ellenbogengelenkes nach operativer Behandlung von
Humeruspseudarthrosen - Ein Vergleich primär operativ oder konservativ versorgter Frakturen
Sandmann C.1, Chylarecki C.1, Fuchs S.2
1
Krankenhaus Bethanien, Unfallchirurgie, Moers, 2Universität Münster, Orthopädie, Münster
Fragestellung: Ziel dieser vergleichenden, retrospektiven Nachuntersuchung nach operativer
Versorgung einer Humeruspseudarthrose waren die Unterschiede in Lebensqualität und Defizite in der
Funktion des Schulter- und Ellenbogengelenkes zu erkennen.
Methoden: 30 Patienten wurden initial operativ versorgt, davon hatten 20% eine offene und 80% eine
geschlossene Fraktur. 50% hatten eine Typ A Fraktur, 30% eine B und 20% eine C Fraktur. Die Hälfte
hatte eine isolierte Fraktur, 37% mehr als eine Fraktur und 13% waren polytraumatisiert. Die anderen
14 Patienten wurden initial konservativ behandelt, alles geschlossenen Frakturen. 21% hatten eine
Typ A Fraktur, 64% eine B und 15% eine C Fraktur. 71% hatten eine isolierte und 29% mehr als eine
Fraktur. Die Funktionen des Schulter- und Ellenbogengelenkes wurden durch Constant -, Kwasny -,
Morrey - and DASH-scores beurteilt, die Lebensqualität mit SF 36. Das mittlere follow up betrug 13,7
Jahre.
Ergebnisse: Die initial operativ (konservativ) versorgten Patienten wiesen einen Constant Score von
86,5 (85,4), einen Morrey Score von 89,9 (92), einen Kwasny Score von 5,3 (5,9) und einen DASH
Score von 22 (24,1) auf. Der SF 36 Wert betrug 70 (68).
Schlussfolgerungen: Das funktionelle Ergebnis nach ausgeheilter Pseudarthrose primär operativ
und konservativ versorgter Humerusfrakturen ist vergleichbar. Jedoch führt auch eine ausgeheilte
Humeruspseudarthrose zu einem funktionellen Defizit der Schulter- und Ellenbogenfunktion und einer
geringeren Lebensqualität. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit von der
Primärbehandlung.
139
B4-704
Die LCP als winkelstabile Stabilisierungstechnik bei Pseudarthrosen an der oberen Extremität
– die Lösung ?
Streicher G.1, Hockertz T.J.1, Reilmann H.1
1
Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH, Unfallchirurgische Klinik, Braunschweig
Fragestellung: Die Versorgung von Pseudarthrosen an der oberen Extremität mit den klassischen
Osteosyntheseverfahren zieht häufig mehrfache Revisionen nach sich. Die vorgestellte Untersuchung
soll die Möglichkeiten der Stabilisierung mit winkelstabilen Implantaten (LCP) aufzeigen.
Methoden: Im Zeitraum von Jan. 2002 bis Aug. 2004 wurden 23 Pat.(29-89 Jahre, 14 Frauen, 9
Männer) mit Pseudarthrosen an Klavikula (n=5), Humerus (n=12), Radius und Ulna (n=6) mit der LCP
versorgt. Bei allen atrophen Pseudarthrosen wurde zeitgleich eine Spongiosaplastik durchgeführt.
Hypertrophe Pseudarthrosen wurden angefrischt bzw. reseziert.
Ergebnisse: Die mittlere OP-Dauer betrug 122,9 min, intraoperative Komplikationen traten nicht auf.
21 von 23 Pat. zeigten zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine knöcherne Konsolidierung. Zweimal
wurde bei hypertrophen Pseudarthrosen zum Längenausgleich eine Spongiosaplastik mit Span
erforderlich. Ein Patient musste bei Infekt mehrfach revidiert werden. Nach Sanierung der
Osteomyelitis kam es zur knöchernen Ausheilung. Bei einem Pat. kam es bisher nicht zur Ausheilung.
Schlussfolgerungen: Winkelstabile Implantate zeigen bei der Versorgung von Pseudarthrosen der
oberen Extremität im eigenen Patientengut gute Ergebnisse und scheinen insbesondere bei sehr
kurzen pseudarthrotischen Fragmenten durch ihre höhere primäre Stabilität, die Möglichkeit der
interfragmentären Kompression sowie der geringeren ossären Durchblutungsstörung geeignet. Dies
lässt auch eine Anwendung bei Infektpseudarthrosen als sinnvoll erscheinen. Die klassischen
Verfahren zur Pseudarthrosenvesorgung behalten daneben weiter ihren Stellenwert.
140
B4-776
Ergebnisse der elastische stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) von KlavikulaPseudarthrosen
Jubel A.1, Andermahr J.1, Hahn U.1, Isenberg J.1
1
Klinikum der Universität zu Köln, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Köln
Fragestellung: Das Ziel der hier vorliegenden Untersuchung bestand in der prospektiven Erhebung
der Ergebnisse nach ESIN von Klavikula-Pseudarthrosen.
Methoden: In einem Zeitraum von 2,5 Jahren konnten 14 Patienten in die Untersuchung
eingeschleust werden. Ausschlusskriterien waren Pseudarthrosen bei pathologischen Frakturen,
Infekt-Pseudarthrosen, atrophe Pseudarthrosen, knöcherne Defekte, vorausgegangene operative
Maßnahmen, ein Patientenalter > 70 Jahre und < 18 Jahre. Um eine ausreichende Stabilität zu
erzielen wurden ausschließlich Titannägel mit einem Durchmesser von 3,0 und 3,5 mm verwendet.
Autologes Knochenmaterial aus dem Beckenkamm wurde nicht angelagert. Die Ergebnisse wurden
nach 3,6, und 12 und 18 Monaten klinisch evaluiert.
Ergebnisse: Die Zeitspanne zwischen Unfallereignis und operativer Behandlung der Pseudarthrose
betrug 9 ± 5 Monate.Die subjektive Schmerzempfindung, die Zufriedenheit der Patienten, der
Constant und DASH-Score waren ab dem 3. postoperativen Monat signifikant (p < 0,001) besser als
präoperativ. 13 Frakturen heilten innerhalb von 12 Monaten aus.Die mittlere Verkürzungsfehlstellung
war mit 0,18 ± 0,3 cm signifikant (P<0,001) geringer als präoperativ mit 1,9 ± 0,5 cm. Ein Patient hatte
ein Längenplus von 0,5 cm. Bei einer Patientin war die Fraktur 18 Monate nach der Operation
radiologisch noch nicht verheilt. Implantatdislokationen, Infekte, und Refrakturen traten nicht auf.
Schlussfolgerungen: Die elastisch stabile intramedulläre Nagelung der Klavikula-Pseudarthrose
ohne Knochendefekt führt ohne autologes Knochentransplantat funktionell und kosmetisch zu guten
Resultaten.
141
B4-1012
Analyse der Folgeeingriffe nach Osteosynthese dislozierter proximaler Humerusfrakturen mit
der winkelstabilen Plattenosteosynthese (LPHP)
Hepp P.1, Engel T.1, Theopold J.1, Lill H.2, Josten C.1
1
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik für Unfall- Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig,
2
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Friederikenstift Hannover, Hannover
Fragestellung: Welche interventionsbedürftigen kurz- und mittelfristigen operations- und
implantatspezifischen Probleme treten bei der winkelstabilen proximalen Humerusplatte auf? Sind die
Probleme altersabhängig? Sollte eine frühzeitige Materialentfernung angestrebt werden, um das
Ergebnis mittelfristig zu verbessern?
Methoden: Prospektive Studie. 103 Pat. von 08/01 bis 12/03 (Alter median 67 Jahre, 18-100, 59 w.,
34 m.). Das klinische und radiologische Follow-up erfolgte p.o. sowie 3 und 12 Monate p.o.. 33 Pat.
(32%; Alter median 56,20-88, 17 w., 16 m.) wurden einer Folgeeingriffe unterzogen. Gesonderte
Analyse von Operationsindikation und Ergebnis.
Ergebnisse: Bei 15 Patienten erfolgte der Folgeeingriff innerhalb der ersten 12 Monate nach primärer
Osteosynthese (Gruppe A: Alter median 71; 38-88). Bei 18 Patienten im Zeitraum über 12 Monate
(Gruppe B: Alter median 46,5; 20-72). In Gruppe A 5 x wg. Plattenbrüchen, 5x wg.
Schraubenlockerung bzw. -perforation, 1 x wg. Pseudoarthrose, 3 x wg. Bewegungseinschränkung
und 1x wg. Tub. majus Dislokation. 9 Platten wurden in der Gruppe A vorzeitig entfernt. In Gruppe B
wurde bei 17 Patienten die Platte wg. Bewegungseinschränkung und Impingementsymtopmatik
entfernt. So wurde eine Verbesserung der Beweglichkeit um 15% erreicht.
Schlussfolgerungen: Hohe Rate an interventionsbedürftigen Problemen. Zwei Gruppen können
unterschieden werden. Gruppe A: implantatspezifische Probleme (ausschließlich früh postoperativ,
vorwiegend ältere Patienten). Gruppe B: ME zur Verbesserung der Beweglichkeit (jüngere Patienten).
Dem jüngeren Patienten sollte eine frühe Materialentfernung empfohlen werden.
142
B4-1050
Operative Behandlungsergebnisse aseptischer Humerusschaftpseudarthrosen
Schoepp C.1, Schofer M.1, Illian C.1, Kortmann H.-R.1
1
BG Unfallklinik Duisburg, Unfallchirurgie, Duisburg
Fragestellung: Welche Langzeitergebnisse sind nach Plattenosteosynthese der
Oberarmschaftpseudarthrose zu erwarten?
Methoden: Von 1981-2000 wurden 91 Pat. mit aseptischer Humerusschaftpseudarthrose
durchschnittlich 10 (6–468) Monate nach dem Trauma operiert. Dem Eingriff gingen in 69 Fällen
(76%) durchschnittlich 1,4 (1-5) Operationen voraus. 22 Pat. (24%) wurden konservativ vorbehandelt.
Die Operation umfasste die Pseudarthrosenrevision mit Plattenosteosynthese und in 64 Fällen (70%)
eine additive Spongiosaplastik. 58 Pat. (64%) konnten durchschnittlich nach 62 Monaten (36-276)
untersucht werden.
Ergebnisse: Eine primäre Ausheilung wurde bei 52 Pat. (90%) erzielt. Bei 6 Pat. (10%) führte eine
Plattenreosteosynthese mit Spongiosaplastik bei fortbestehender Pseudarthrose oder
Plattenlockerung zur Heilung. Eine postoperative Radialisparese war bei 5 Pat. nachzuweisen und
bildete sich bei 4 Pat. vollständig zurück. Der mittlere Constant-Score lag bei 86%, der Kwasny-Score
bei 5 Punkten und der Morrey-Score bei 92 Punkten. Nach der Patientenselbsteinschätzung mit dem
DASH-Score hatten 61% keine oder leichte Beschwerden. Die Auswertung der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36) zeigte nur eine geringe Beeinträchtigung gegenüber
einem standardisierten Normalkollektiv.
Schlussfolgerungen: Die Plattenosteosynthese mit Spongiosaplastik ist nach wie vor der
Goldstandard in der Behandlung der Humerusschaftpseudarthrose. Eine Ausheilung der
Pseudarthrose wurde bei allen Pat. erreicht, wobei bei 10% hierfür eine 2. Operation erforderlich war.
Problematisch ist trotz guter Prognose die Schädigung des N. radialis.
143
B4-1277
Ergebnisse nach kompletter Degloving-Verletzungen der Hand
Hierner R.1, Berger A.2
1
Universitätsklinikum Gasthuisberg, Katholische Universität Leuven, Plastische, Rekonstruktive und
Ästhetische Chirurgie, Zentrum für Handchirurgie, Mikrochirurgie, Verbrennung, Leuven,
2
Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
Fragestellung: Der komplette Verlust des Integuments im Bereich der Hand stellt eine der
schwerwiegensten handverletzungen dar.
Methoden: In einer retrospektiven klinischen Studie wurden 7 Patienten mit einer Avulsion der Haut
im gesamten Handbereich nachuntersucht. Es handelt sich um Männer, Handarbeiter im Alter von 18 53 Jahre. Neben dem funktionellen Ergebnis im Handbereich (Perfusion, Sensibilität, aktive und
passive Gelenkbeweglichkeit, Kraft) wurde eine subjektive Bewertung durch den Patienten sowie eine
Beurteilung des Spendergebietes durchgeführt. Darüberhinaus wurden Art und Anzahl von
Sekundäroperationen vermerkt.
Ergebnisse: Alle Patienten gaben eine Schutzsensibilität mit der Möglichkeit der Zuordnung der
Finger an. Bei den Patienten mit Muffplastik bestand eine mäßige Beweglichkeit im Bereich der MPGelenke der Langfinger (Ex/Flex: 0-15-60°) und eine deutliche einschränkung im Bereich des
1.Strahls aufgrund einer Kontraktur im Bereich der 1. Kommissur. Bei den 2 Patienten mit frühzeitiger
mikrochirurgischer Rekonstruktion zeigten sich eine deutlich bessere Restbeweglichkeit der MP II - V
Gelenke (0-0-70°), und v.a. eine uneingeschränkte Beweglichkeit im Bereich der 1. Kommissur.
Schlussfolgerungen: Für die Versorgung der kompletten Degloving-Verletzung der Hand sehen wir
folgende Therapieprinzipien als wichtig an: 1) bestmögliche Versorgung des 1. Stahl unter
Verwendung eines freien mikorchirurgischen Transplantats aus dem Großzehenbereich, 2)
Nachamputation der denudierten Endglieder am Unfalltag, 3) Erhalt der Gelenkkapseln (v.a. MPGelenke der Langfinger) als „sensibles Ersatzorgan“
144
Hauptthema Revisionschirurgie
Oberes Sprunggelenk
B5-293
Behandlungsergebnisse nach kombinierter Arthrodese des oberen Sprunggelenkes und
Subtalargelenkes mit retrograder Kompressionsmarknagelung
Pichl J.1, Becker M.1, Bühler M.2, Hoffmann R.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Unfallchirurgie, Frankfurt am Main,
2
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Septische Chirurgie, Frankfurt am Main
Fragestellung: Stellt die retrograde Kompressionsmarknagelung von OSG und Subtalargelenk bei
schweren lokalen Defekten, Destruktionen und Fehlstellungen eine Möglichkeit zur Arthrodese bei für
die Patienten zufriedenstellendem Ergebnis dar?
Methoden: Nachuntersuchung (NU) der 2002 und 2003 mit o.g. Methode operierten Pat. (n=42) nach
einem standardisiertem Protokoll (klinische und radiologische Untersuchung, AOFAS ankle-hindfootscale). 26 Pat. konnten bisher durchschnittlich 23 Monate (Bereich 12 – 34) nach OP nachuntersucht
werden. 80% waren Revisionseingriffe.
Die Indikationen umfassten posttraumatische Arthrosen, gelenkumfassende Defektzustände und
Fehlstellungen, sowie Pseudarthrosen nach OSG-Arthrodese. Bei 14 Pat. lagen infizierte
Gelenkverhältnisse vor.
Ergebnisse: 23 von 26 Arthrodesen waren bei der NU knöchern durchbaut; die knöcherne
Durchbauung lag Ø 18,2 Wochen nach OP vor. Komplikationen: 1 mal eine Pseudarthrose im OSG, 2
mal im Subtalargelenk. 3 mal vorzeitige Implantatentfernung wegen Reinfektion bei chornischer
Osteomyelitis, einmal wegen neu aufgetretener Infektion. 3 Pat. wiesen eine Spitzfuss bis 10 Grad
auf, 1Pat. einen Rückfussvalgus von 15 Grad. Die Patienten erreichten im AOFAS-Hindfoot-scale im
Durchschnitt 54 Punkte (Bereich 13-82) bei maximal 88 ereichbaren Punkten.
(Erklärung: 3 Pat. mit einer weiteren schweren Pathologie an den unteren Extremitäten (z.B. Z.n.
Kniearthrodese, Z.n. Talektomie kontralateral) wurden aus der AOFAS-Scale-Erhebung
herausgenommen, der das Ergebnis durch diese Pathologie nach Patientenangben sehr stark
beeinflusst wurde.)
Schlussfolgerungen: Mit der retrograden Kompressionsmarknagelung kann selbst bei schweren
knöchernen Defekten und chronischen Knochenentzündungen in der Regel in einem überschaubaren
Zeitraum die OSG- und subtalare Arthrodese erzielt werden mit zufriedenstellendem klinischem
Ergebnis.
145
B5-339
Tibialis posterior Transposition zur Wiederherstellung einer aktiven Fußhebung
Mehling I.1, van Schoonhoven J.2, Lanz U.1
1
Klinik für Handchirurgie Bad Neustadt, Bad Neustadt a.d. Saale, 2St. Franziskus-Hospital,
Orthopädische Klinik II, Münster
Fragestellung: Nach einer Schädigung des N. peronaeus communis oder des M. tibialis anterior ist
eine aktive Fußhebung nicht mehr möglich. Zur Wiederherstellung beschrieb Ober 1933 die
Verpflanzung der Sehne des Musculus tibialis posterior auf den Fußrücken. Ziel der Studie war die
Auswertung der eigenen Ergebnisse mit dieser Methode und ein Literaturvergleich.
Methoden: Zwischen 1992 und 2004 wurde bei 14 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von
42 Jahren eine Tibialis posterior Transposition durchgeführt. Bei elf Patienten bestand eine
Peronaeusparese, sechs Mal traumatisch verursacht, vier Mal iatrogen und einmal durch eine
Druckschädigung. Bei drei Patienten bestand eine Schädigung der Tibialis anterior Muskulatur. Alle
Patienten wurden nach durchschnittlich 63 Monaten nachuntersucht. Die Bewertung der klinischen
Ergebnisse erfolgte nach dem Stanmore System (0 bis 100).
Ergebnisse: Acht Patienten waren mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden, zwei zufrieden und
vier unzufrieden. Elf Patienten hatten keinerlei Beschwerden. Die mittlere aktive Dorsalflexion lag bei 6,6 (von 10 bis -30) Grad. Die Auswertung des Stanmore Systems ergab einen Mittelwert von 58
Punkten. Zwei Patienten erreichten ein exzellentes, vier ein gutes, zwei ein befriedigendes und sechs
ein schlechtes Ergebnis. Die statistische Auswertung steht noch aus.
Schlussfolgerungen: Zur Wiederherstellung einer aktiven Fußhebung ist die Transposition der
Sehne des Musculus Tibialis posterior eine erfolgreiche Methode. Im Vergleich zu den Referenzdaten
aus der Literatur zeigen sich ähnliche Ergebnisse.
146
B5-366
Revisionsarthrodese des OSG und USG mit einem winkelstabilem Nagel, RGN.
Friedl W.1, Hilsenbeck F.1, Gehr J.1
1
Klinikum, Unfallchirurgie, Aschaffenburg
Fragestellung: Zur Arthrodese des OSG/USG werden zahlreiche unterschiedliche Verfahren
angegeben. Eine Belastungsstabilität ist in der Regel nicht gegeben und bei der Schrauben und
Plattenosteosynthese ist die Pseudarthrosenrate hoch.
Methoden: von Juni-Dez.2004 wurden 3 Revisionen wegen fehlgeschlagener Arthrodesen des OSG
und USG in einem Fall nach Talusresektion mit einem neuem winkelstabilem Nagelsysthem dem
Retrogradem Gleitnagel(RGN)durchgeführt.
Der RGN ist ein primär für die retrograde Femurnagelung entwickeltes Implantat. Er weist eine weit
distale winkelstabile Verriegelungsmöglichkeit mit einer gabelförmigen Klinge die den Nagel in
entsprechenden Einschnitten umfasst und mit einer zentralem Schraube im Nagel fixiert wird oder mit
einer Winkelstabilen Schraube in dieser Position verriegelt werden kann. Eine weitere Verriegelung
kann etwa 1 cm proximal erfolgen. Dadurch kann sowohl der Calcaneus wie Tallus fixiert werden.Der
Nageldurchmesser von 10mm führt zu einer guten Zentrierung in der Tibia.
Ergebnisse: Bei allen 3 Fällen wurde eine ME bis auf gebrochene Schrauben oder Klammerteile und
im Gegensatz zu den primären Arthrodesen ohne Anfrischung der Arthrodesenebene die RGN
Osteosynthese durchgeführt. In allen drei Fällen kam es zu einer OSG/USG Arthrodesen Ausheilung.
Keine Infektionen traten auf. In 1 Fall nach Tallusresektion kam es zu einer inkompletten Ausheilung
der Tallo-Nav. und Calc-Cuboidarthrodese.
Schlussfolgerungen: Die Winkelstabilität, die Belastbarkeit, die dynamische
Verriegelungsmöglichkeit und die Tibiamarkraumführung des RGN sind seine wesentlichen Vorteile
für die gleichzeitige OSG/USG Arthrodese.
147
B5-601
Die septische Arthrodese des oberen Sprunggelenkes über Ilizarov-Ringfixateur
Zilkens C.1, Seybold D.1, Graf M.1, Muhr G.1, Özokyay L.1
1
Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil, Chirurgische Universitätsklinik, Bochum
Fragestellung: Wie ist die knöcherne Konsolidierungsrate bei florider oder abgelaufener Infekt des
oberen Sprunggelenkes bei der Arthrodese unter Berücksichtigung der Infektsanierung?
Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse von 37 (27 m, 10 w) Patienten, bei denen zwischen
2001 und 2004 eine septische Arthrodese des OSG mit Ilizarov-Ringfixateur durchgeführt wurde. In 14
Fällen handelte es sich bereits um eine Rearthrodese. Es erfolgte die Auswertung der radiolog.
Kontrollen sowie eine klinische und radiologische Kontrolluntersuchung mit Ermittlung eines
modifizierten AOFAS-Scores.
Ergebnisse: Die mittlere Tragedauer des Ilizarov-Fixateurs betrug 16,7 Wochen, es zeigte sich eine
knöcherne Konsolidierung der Arthrodese mit Infektsanierung bei 32 von 37 (86,5 %) Patienten. Bei
den 5 Patienten mit nicht erreichter Fusion wurde bei 3 Patienten der Infekt saniert, sie wurden einer
erneuten Arthrodese des OSG zugeführt, die bei 3 Patienten eine Versteifung erzielte. Insgesamt
konnten wir so bei 94,6 % eine infektfreie Arthrodese erzielen. Der AOFAS-Score lag bei 67,9 (19-98)
Punkten.
Schlussfolgerungen: Die Anwendung des Ilizarov-Fixateurs zur Versteifung des OSG bei
Infektanamnese führt zu einer sicheren knöchernen Konsolidierung mit Beherrschung der
Infektsituation bei guter Patintentoleranz.
148
B5-611
Vergleich der Effizienz der autologen Knochentransplantation gegenüber Bone Morphogenetic
Protein 7 (BMP-7) Implantation bei der Behandlung therapieresistenter atropher
Pseudarthrosen
Löffler C.1, Moghaddam A.1, Wagner C.1, Vock B.1, Wentzensen A.1, Zimmermann G.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Unfallchirurgie, Ludwigshafen
Fragestellung: Die autologe Knochentransplantation ist bei der Behandlung der verzögerten
Frakturheilung ein häufiges Verfahren. Ziel war es, die Erfolgsrate und Komplikationen der
Eigenknochentransplantation zu erfassen und mit den Ergebnissen der Implantation von BMP-7 zu
vergleichen.
Methoden: 180 Patienten mit Frakturen der langen Röhrenknochen wurden über 3 Jahre prospektiv
erfasst. 21 Patienten erhielten bei verzögerter Frakturheilung eine Spongiosaplastik. Im gleichen
Zeitraum wurden 35 Patienten mit BMP-7 behandelt.
Zusätzlich werden retrospektiv 177 Patienten mit erfolgter autologer Spongiosaplastik aufgearbeitet. In
einer Zwischenanalyse erfolgte die Bestimmung der Erfolgs- und Komplikationsrate sowie eine
multifaktorielle Regressionsanalyse eventueller Risikofaktoren bezüglich eines Versagens der
Spongiosaplastik.
Ergebnisse: Im prospektiv erfassten Patientengut zeigte sich eine Erfolgsquote der autologen
Spongiosaplastik von 65%, retrospektiv 75% gegenüber 92% bei der Implantation von BMP-7. Die
Komplikationsrate betrug bei der Beckenkammknochenentnahme im prospektiv erfassten Anteil 9,5%,
retrospektiv waren keine schwerwiegenden Komplikationen aufgetreten (bisher n=53). BMP-7
assoziierte Komplikationen traten nicht auf. In der multifaktoriellen Regressionsanalyse fand sich
bisher eine signifikant höhere Erfolgsquote der Spongiosaplastik bei der Nagelversorgung gegenüber
einer signifikant niedrigeren bei Fixateur extern.
Schlussfolgerungen: Die Implantation von BMP-7 zeigt eine höhere Erfolgsquote bei einem negativ
selektierten Patientengut als die autologe Spongiosaplastik, welche eine höhere Komplikationsrate
besitzt.
149
B5-734
Revisionseingriffe nach Frakturen des OSG
Richter J.1, Pommer A.1, v.Heyde D.1, Dávid A.1
1
Helios-Klinikum, Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie, Wuppertal
Fragestellung: An die Funktion des OSG und deshalb auch seiner Frakturen werden hohe Ansprüche
gestellt.
Methoden: Anhand einer retrospektiven Studie wurden die Revisionseingriffe, ihre Ursachen und die
Problemlösungen nach geschlossenen Frakturen des OSG (AO 43 B1 & B2 sowie der Gruppe 44A –
C) in dem Zeitraum 2/99 bis 12/04 analysiert.
Ergebnisse: 77 Patienten (30 männl., 47 weibl.) erfüllten die o.g. Einschlusskriterien. Das
Durchschnittsalter betrug 58 Jahre (13 – 89J.), der Median 62 Jahre. 5 Patienten erhielten primär eine
konservative, alle anderen eine operative Behandlung. Folgende Ursachen der Revisionseingriffe
wurden analysiert: 1x Pinausriss bei Fixateur externe, 7x lokale Wundinfekte, 7x postoperatives
Empyem, 1x postoperative Hautnekrose, 3x Pseudarthrose, 8x Fehlstellung der Fibula (Achse,
Länge), 2x zu weite Syndesmose, 7x ungenügende Reposition mit Gelenkstufe, 1x Hämatom, 17x
postoperative offene Wundbehandlung (bei primär geschlossenen Weichteilen), 1x Plattenausbruch,
2x hartnäckige Spitzfußstellung, 3 Hautnekrosen durch langen Zeitabstand zw. Unfall und Reposition.
Schlussfolgerungen: Die Analyse zeigt auf, dass Revisionseingriffe vermeidbar sind, wenn die
therapiebedingten Probleme bezogen auf den Frakturtyp und auf den Gesundheitszustand des
Patienten rechtzeitig antizipiert werden.
150
B5-1027
OSG-Revisionen mit retrograder Nagelarthrodese
Sabo D.1, Buchner M.1, Zeifang F.1
1
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg
Fragestellung: Es wurde untersucht, ob bei Substanzdefekten nach fehlgeschlagener OSGEndoprothetik oder OSG-Arthrodese ein intramedulläres System zur Stabilisierung verwendet werden
kann.
Methoden: Bei 10 Patienten wurde nach OSG-Revision und Debridement die interne Stabilisierung
mittels aufgebohrtem und retrograd eingebrachtem Marknagel durchgeführt. In allen Fällen bestand
ein erheblicher Knochensubstantdefekt nach vorangegangenen Eingriffen (5 fehlgeschlagene OSG
Endoprothese [davon 2 mit zweizeitiger Revision und intermediärer Gentamycin-Ketten-Interposition],
4 Fälle mit fehlgeschlagener OSG-Arthrodese und 1 Fall mit Charcot-Deformität). In allen Fällen wurde
eine autologe Spantransplantation und die retrograde Arthrodese des OSG mit einem geraden TitanNagel mit Kompressionsmechanismus durchgeführt (Stryker T2). Die Nachuntersuchung erfolgte
mittels AOFAS-Score.
Ergebnisse: In allen Fällen liegt die operative Therapie mindestens 6 Monate zurück und es wurde
eine stabile Situation mit drastischer Schmerzreduktion erreicht. Die knöcherne Konsolidierung ist bei
den meisten Fällen noch nicht vollständig abgeschlossen. In 3 Fällen mussten gelockerte
Verriegelungsbolzen entfernt werden. Oberflächliche Entzündungen traten bei 3 Patienten auf und
konnten konservativ beherrscht werden. In keinem Fall war eine operative Revision notwendig.
Schlussfolgerungen: Die retrograde Nagelung zur internen Stabilisierung großer Knochendefekte
nach fehlgeschlagener OSG-Endoprothetik oder OSG-Arthrodese ist ein praktikables und sicheres
Verfahren sofern es mit autologer Spantransplantation und einem komprimierbarem Nagelsystem
ausgeführt wird.
151
B5-1058
Die Behandlung distaler Tibiapseudarthrosen mit winkelstabil perkutan eingebrachten
Implantaten
Nolting J.1, Wirbel R.1, Seekamp A.1, Pohlemann T.1
1
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinik, Homburg/Saar
Fragestellung: Pseudarthrosen (PA) im distalen diaphysär-metaphysären Tibiabereich nach
Unterschenkelfrakuren sind weiterhin problematisch. Studienziel: Verbessern neue winkelstabile
Platten (LCP) die Therapieoptionen?
Methoden: Prospektiv, nicht randomisierte Kohortenstudie (07/02-11/04): 11 dist. Tibia-PA mit LCP in
perkutaner Technik oder offen +/- autologem Knochentransplantat (AKT) versorgt.
Einschlusskriterien: PA der dist. diaphys. und metaphys. Tibia (AO-Typ 42/43) nach Marknagel- oder
Plattenosteosynthese.
Untersuchungsparameter: Demographische Daten, Frakturtyp (AO), Primärversorgung,
Heilungsverlauf, Osteosynthesetechnik, PA-Ausheilung, Komplikationen, Score n. Merchant u. Dietz (J
B Jt Surg '89)
Ergebnisse: 11 Pat. (10m, 1w; mittl. Alter 52,1 Jahre) mit 4 hypertrophen (3 offene Frakturen; primär
3x UTN, 1x Fixateur) und 7 atrophen PA (3 offene Frakturen; primär 3x winkelstabile, 2x
konventionelle Plattenosteosynthese, 2x UTN) wurden mit der LCP versorgt. 3 hypertrophe PA
wurden in perkut. Technik, 1 offen operiert. Alle atrophen PA wurden offen mit AKT + LCP versorgt.
Intervall Unfall/PA-OP: im Mittel 8,7 (4,5-12) Mo.
Ausheilung: 8/11 Pat.: hypertrophe PA 4/4 n. 2-4 Mo.; atrophe PA 4/7 n. 2-6 Mo., 3 Reeingriffe bei 1
Infekt, 1 Plattenbruch, 1 Repseudarthrose.
Mittl. Score (n. M. u D.): atrophe PA 73,6/100 Pkt. (61-92); hypertrophe PA 84/100 Pkt.(75-93).
Schlussfolgerungen: Die Versorgung von hypertrophen PA der dist. Tibia mit der LCP in Komb. mit
perkut. Technik ist eine zuverlässige neue Therapieoption, während bei atrophen PA nach offener OP
mit AKT die biologischen Faktoren weiterhin limitierend sind.
152
B5-1293
Die Verwendung von Bone Morphogenic Protein (Ossigraft) als Ersatz zur Spongiosaplastik in
einem klinischen Pseudarthrosemodell. Eine prospektive Studie
Wagner F.1, Maier-Simmet J.2
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau, 2Zahnärztliche Praxis, Grafenau
Fragestellung: Nach Segmenttransport am distalen Unterschenkel entstehen immer
Heilungsprobleme am Segmentandockungsbereich.
Kann die Verwendung von Knochenwachstumsfaktoren eine bessere Konsolidierung erreichen als die
autologe Spongiosaplastik ?
Methoden: Prospektive klinische Studie .
7 Patienten mit Andockung nach Segmenttransport am distalen Unterschenkel bilden Gruppe 1 und
wurden mit einem operativen Andockmaneuver durch Anlagerung von OP1 (Ossigraft)und
Osteosynthese versorgt.
Als Kontrollgruppe (Gruppe 2) diente eine historisches Kollektiv von 6 Andockmaneuvern mit
autologer Spongiosaplasik.
Zielgrößen der Untersuchung waren der radiologische Nachweis der knöchernen Konsolidierung und
die klinische Gehfunktion der Patienten
Ergebnisse: In Gruppe 1 zeigten 3/7 eine radiologische Konsolidierung nach durchschnittlich 12
Monaten (7-22 Mo).4 Pat. heilten nicht unter OP1 in einem Nachbeobachtungszeitraum von
durchschnittlich 26 Monatien (19-31 Mo). 2 Patienten erlitten eine Reinfektion. 2 Pat. wiesen ein sehr
gutes und 3 ein befriedigendes Gangbild auf. 2 Pat. (die Infektverläufe) zeigten keine belastbare
Extremität.
In Gruppe 2 heilten 3/6 nach durchschnittlich 4 Monaten (3-5 Mo), 1 zeigte nach 12 Monaten keine
Konsolidierung und 2 Pat erlitten eine Reosteitis. 3 Pat hatten eine sehr gutes klinisches Ergebnis, 1
Pat hatte ein befriedigendes Gangbild und 2 wiesen kein belastbares Bein auf.
Schlussfolgerungen: Im schwierigsten Bereich einer Knochenheilung zeigte die Verwendung von
Knochenwachstumsfaktoren anstelle von Spongiosa einen vergleichbaren klinischen Erfolg.
153
Hauptthema Revisionschirurgie
Varia I
B6-57
Präoperative bakteriologische Diagnostik bei gelockerter/infizierter Knieendoprothese:
Gelenkpunktion oder arthroskopische Probenentnahme?
Fuerst M.1, Fink B.2, Rüther W.3
1
Rheumaklinik Bad Bramstedt, Orthopädische Krankenhausabteilung, Bad Bramstedt, 2Orthopädische
Klinik Markgröningen, Klinik für Endoprothetik, Allgemeine- und Rheumaorthopädie, Markgröningen,
3
Rheumaklinik Bad Bramstedt/Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik/Poliklinik für
Orthopädie, Bad Bramstedt/Hamburg
Fragestellung: Die akkurate Diagnostik von Infektionen bei gelockerten Kniegelenkendoprothesen ist
von entscheidender Bedeutung für das operative Vorgehen und die perioperative Therapie. Ziel war
es, anhand des eigenen Patientenkollektivs zu überprüfen, ob die arthroskopische Gewinnung von
Synovialisproben (ASK-PE) die präoperative Diagnostik im Vergleich zur Gelenkpunktion verbessern
kann.
Methoden: Von 2000 bis 2004 wurde an 96 gelockerten Kniegelenkendoprothesen ein Prothesen(teil)wechsel durchgeführt. Zur präoperativen bakteriologischen Diagnostik wurden 60 Gelenke punktiert,
22 Gelenke punktiert und eine zusätzliche arthroskopische Probenentnahme (ASK-PE) durchgeführt
sowie 14 Gelenke nur arthroskopisch biopsiert. Die Ergebnisse wurden mit den intraoperativ
gewonnenen Bakteriologien verglichen, die als Standart dienten.
Ergebnisse: 76 Kniegelenkendoprothesen wurden aseptisch, 20 wurden septisch gewechselt. Für die
Punktionen ergaben sich eine Sensitivität von 69%, eine Spezifität von 97%, ein pos. prädiktiver Wert
von 85% und ein neg. prädiktiver Wert von 92%. Die ASK-PE erzielten eine Sensitivität von 100%,
eine Spezifität von 95%, einen pos. prädiktiven Wert von 89% und einen neg. prädiktiven Wert von
100%.
Schlussfolgerungen: Zur präoperativen bakteriologischen Diagnostik ist eine Gelenkpunktion von
hohem diagnostischen Aussagewert und sollte vor jeder Wechseloperation durchgeführt werden. Die
ASK-PE kann das Vorliegen einer Infektion akkurat bestätigen oder ausschließen. Sie ist damit
besonders bei unsicheren Fällen geeignet, eine zuverlässige Aussage über die Infektion einer
gelockerten Kniegelenkendoprothese zu treffen.
154
B6-169
Die operative Revision antibiotikaresistenter chronischer Infektionen nach instrumentierter
Fusion
Fürderer S.1, Michael J.1, Eysel P.1
1
Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Köln
Fragestellung: Die chronische Infektion nach instrumentierter Fusion stellt eine Komplikation
zunehmender Häufigkeit dar, die eine differenzierte operative Revisionstaktik erfordert. Anhand der
retrospektiven Analyse von 6 Fällen soll diese Taktik herausgearbeitet werden.
Methoden: Die Patientenakten und Röntgenbilder von 6 Patienten wurden hinsichtlich des
Ausmasses der entzündlichen Reaktion, der ossären Destruktion und der Laborparameter
ausgewertet. Bei allen Patienten wurde ein zweizeitiges bzw. dreizeitiges Vorgehen gewählt. Im ersten
Schritt erfolgte die Entfernung des dorsalen Fixateurs und die Revision des Spinalkanals, in einem Fall
auch die Entfernung infizierter intervertebraler Cages. Bei 5 Patienten konnte in derselben Sitzung
eine erneute überbrückende Stabilisierung erfolgen. Einmal wurde ein Fixateur extern von Th11-L3
angelegt. In der folgenden Sitzung wurde die ventrale Revision, Korporektomie und der Wirbelersatz
durchgeführt. Dabei erfolgte 2 Fällen die Transplantation der mikrovaskulär gefäßgestielten Fibula. Die
Weiterbehandlung mit gezielter Antibiose wurde über 6 Monate fortgeführt
Ergebnisse: Die Laborparameter waren innerhalb von 3 Monaten bei allen Patienten auf Normwerte
rückläufig. Die Einheilung erfolgte des Wirbelkörperersatzes war im Mittel innerhalb eines Jahres
abgeschlossen
Schlussfolgerungen: Die chronische Infektion nach instrumentierter Fusion erfordert ein
aufwendiges dorsales und ventrales Debridement. Die Implantation von Titan-Implantaten erscheint
bei bisegmentaler Versorgung unproblematisch, für mehrsegmentale Korporektomien haben sich
gefäßgestielte autologe Fibulatransplantate bewährt.
155
B6-369
Die Behandlung von Femurpseudarthrosen mittels DPF-Wellenplatte – immer noch ein
Rettungsversuch?
Schulz A.P.1, Faschingbauer M.1, Wenzl M.E.2, Jürgens C.1
1
BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
2
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Unfallchirurgie, Lübeck
Fragestellung: BG Weber berichtete in den 80er Jahren über Ergebnisse der von Ihm entwickelten
Wellenplatte bei Pseudarthrosen am Femur. Er bezeichnete diesen Eingriff als „Rettungsversuch“. Wir
berichten über Ergebnisse bei 67 Patienten bei denen Pseudarthrosen mittels winkelstabiler
Wellenplatte (DPF, Fa.Litos) behandelt wurden und werfen die Frage auf ob es sich tatsächlich noch
um einen reinen Rettungsversuch handelt.
Methoden: Von 1993 - 2002 behandelten wir 67 Patienten mit Pseudarthrosen am Femur (Alter
durchschn. 43J., ). Im Mittel waren 3,7 Operationen vorausgegangen (1-22). Das Implantat war in
allen Fällen ein Druckplattenfixateur intern aus Reintitan. Es erfolgte zumeist eine Spongiosaanlage.
Nachuntersuchung erfolgte bei 65 Patienten.Statistische Auswertung mittels SPSS.
Ergebnisse: 56x ließ sich primär nach DPF eine Durchbauung erreichen. 7x war eine erneute
Spongiosaplastik notwendig, 4x erfolgte eine Revision mit Neuimplantation bei Plattenbruch oder
Dislokation. In allen 4 Fällen ließ sich ein positives Abstrichergebnis gewinnen.
Nach Revision in allen Fällen Durchbauung. Es fanden sich eine leichte Einschränkung der
Kniebewegl. im Seitenvergl., bei 11 Patienten lag eine Längenverkürzung von 11-20 mm, bei 5 von
21-30 mm vor. 32 Patienten konnten Ihren Beruf wiederaufnehmen, 17x erfolgte Berufswechsel, 8x
erfolgte Berentung.
Art der primären Versorgung
Anzahl Patienten
Plattenosteosynthese
35
Marknagel aufgebohrt
12
Marknagel unaufgebohrt
11
Fixateur- Extern
5
Konservativ
2
Primärversorgung, bei Fixateur als definitiver Behandlungsversuch.
Heilungsverlauf
Negativer Abstrich/
histologisch keine
Infektzeichen
Histo. zeigt Infekt,
Mikrobio. negativ
Keimnachweis im
Abradat
Nach DPF verheilt
27
8
5
Nach erneuter
Spongiosaplastik verheilt
1
2
3
Revision wg.
0
0
4
Materialbruch/ Ausriss
Auswertung des Abradates bei DPF-Erstimplantation. Bei 7 Patienten erfolgte keine Einsendung.
Keimspektrum
Anzahl Patienten
Abradat mikrob. + histol. negativ
30
Histologie positiv, kein Keimnachweis
13
Staphylococcus epidermidis
8
Staphylococcus aureus
4
Andere
5
Kein Abradat gesandt
7
Gesamt
67
Während unseres ersten Revisionseingriff gewonnenes Abradat in der Auswertung.
Schlussfolgerungen: Mit dem Druckplattenfixateur lässt sich bei Pseudarthrosen am Femur eine
sichere Durchbauung mit guter Funktion erreichen. Einlage einer Septopal®-Kette ist empfehlenswert.
156
Bei weiter ungenügender Durchbauung besteht dringender Verdacht auf eine low-grade Infektion.
157
B6-377
Adhäsionsprophylaxe nach offener Gelenkbehandlung wegen chronischem Knieempyems
Porté T.1, Schmidt H.G.K.1, Stuhr M.2, Jürgens C.1
1
BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, 2BG
Unfallkrankenhaus Hamburg, Anästhesie, Intensiv-, Rettungsmedizin, Hamburg
Fragestellung: Patienten, bei denen nach offener Kniegelenkbehandlung und Infektionsberuhigung
der Gelenkverschluss durchgeführt wird, vermindert sich die Beweglichkeit durch Ausbildung von
Adhäsionen. Durch die Einlage einer Antiadhäsionsfolie soll die Ausbildung von Verwachsungen
vermindert und dadurch die postoperative Nachbehandlung verbessert werden.
Methoden: Von 1994 und 2004 wurden 168 Patienten einer offenen Kniegelenkbehandlung aufgrund
eines chronischen Kniegelenkempyems unterzogen. Alle Patienten wurden bilateral synovialektomiert
und Septopalketten eingelegt. Nach 10 Tagen wurde das Gelenk verschlossen. Bei 63 Patienten
wurde vor dem Gelenkverschluss eine resorbierbare Antiadhäsionsfolie eingelegt. Alle Patienten
wurden stationär und ambulant intensiv physiotherapeutisch beübt.
Ergebnisse: Alle Patienten zeigten intraoperativ sowie zum Nachuntersuchungszeitpunkt die gleiche
Beweglichkeit. Der Schmerzmittelverbrauch in der Foliengruppe war signifikant niedriger als in der
Kontrollgruppe. Auf der VAS wurden in der Foliengruppe post-operativ Durchschnittswerte von 5,14
gegenüber 6,87 erreicht. Die ambulante Rehabilitation betrug in der Gruppe ohne Folie drei, mit Folie
6 Monate.
Schlussfolgerungen: Postoperative Schmerzen nach Gelenkbehandlungen werden häufig durch
Verwachsungen und Verklebungen ausgelöst. Durch die Einlage einer Antiadhäsionsfolie werden
postoperative Verklebungen vermindert. Die Folie wirkt wie eine artifizielle Gleitschicht, so dass bei
Schmerzreduktion eine verbesserte Übungsfähigkeit des Patienten gegeben ist und damit eine rasche
Rehabilitation erreicht wird.
158
B6-588
Revisionschirurgie bei lumbalen Bandscheibenprothesen
Büttner-Janz K.1
1
Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Orthopädie, Berlin
Fragestellung: Die zunehmende Akzeptanz von Bandscheibenprothesen führt nicht nur zu
zufriedenenstellenden Ergebnissen. Eine steigende Zahl von Komplikationen ist zu verzeichnen. Für
welche Revisionsindikationen stehen welche OP-Verfahren zur Verfügung?
Methoden: Im eigenen Patientenklientel wurden bei über 100 Implantationen der Charité Artificial Disc
seit 17 Jahren 4 Revisionsoperationen unterschiedlicher Indikation und Technik durchgeführt, über die
im einzelnen berichtet wird.
Ergebnisse: Ein ventraler Prothesenwechsel war möglich in den Etagen L5/S1 am 12. postoperativen
Tag und L3/4 nach 10 postoperativen Monaten. Eine dorsale Instrumentation mit Neurolyse bei
belassener Prothese nach Langzeitimplantation führte zur Beschwerdefreiheit. Ein hoch septischer
Retroperitonealinfekt 6 Wochen nach bisegmentaler Prothesenimplantation wurde über einen
lateralen Eingriff erfolgreich saniert.
Schlussfolgerungen: In Abhängigkeit von der postoperativen Zeit, der OP-Etage und der
spezifischen Indikation kann ein ventraler Re-, lateraler oder dorsaler Eingriff mit einem
Prothesenwechsel, einer dorsalen Instrumentation oder ggf. einer Fusion zum Behandlungserfolg
führen. Bei septischem Verlauf ist nach umfangreicher Diagnostik in Abhängigkeit vom postoperativen
Intervall individuell zu entscheiden.
159
B6-596
Die Versorgung periprothetischer Frakturen: Fixateur Interne Osteosynthese im Vergleich zur
Langschaftprothese
Kääb M.1, Conrad B.1, Schütz M.1, Stöckle U.1, Perka C.1, Haas N.P.1
1
Charité, Unfallchirurgie, Orthopädie, Berlin
Fragestellung: Die Hypothese war, dass die Klassifikation nach Duncan (periprothetische Frakturen
bei festsitzender Prothese (B1), gelockerter Prothese (B2) und schlechter Knochenqualität (B3)) ein
erfolgreiches Management dieser Frakturen erlaubt. Ferner sollte die Versorgung mit einem Fixateur
interne Stabilisierungssystem (LISS) und einem Wechsel auf eine Langschaftprothese verglichen
werden.
Methoden: Von 1999 bis 2003 wurden 37 Patienten mit periprothetischen Frakturen (34 Femur, 3
Tibia bei 25 Hüft-TEP und 14 Knie-TEP) operiert. Nach durchschnittlich 24 Monaten wurde ein Follow
up von 73% erreicht. Entsprechend der Klassifikation wurden B1- und B3-Frakturen mit dem LISS (14
Patienten) und B2-Frakturen mit einem Prothesenwechsel versorgt.
Ergebnisse: Bis auf zwei Fälle zeigten alle Frakturen zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung
eine radiologisch sichere Konsolidierung. Bei der LISS-Gruppe kam es in drei Fällen zum
Implantatversagen (2 mal Implantatbruch, 1 mal –ausriss). Bei dem IOWA-Hip- bzw. Larson-Score
(beide 0-100 Pkt.) erreichten die Patienten mit Prothesenwechsel durchschnittlich 72 bzw. 74 Pkt. Der
Durchschnitt der LISS-Gruppe lag bei 74 bzw. 72 Pkt.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse rechtfertigen das verwendete Versorgungskonzept basierend
auf dem angegebenen einfachen Klassifikationssystems. Ein primärer Prothesenwechsel ist bei
festsitzender Prothese aus unserer Sicht nicht zu vertreten. Der Fixateur interne ist - trotz des
erhöhten Risikos des Implantatversagens - eine notwendige Alternative.
160
B6-633
Die Volkmannsche Kontraktur - kein Thema von gestern
Böttcher R.1, Eisenschenk A.1
1
Unfallkrankenhaus Berlin, Abteilung für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie, Berlin
Fragestellung: Die Volkmannsche Kontraktur als Folge eines manifesten Kompartmentsyndroms des
Unterames und der Hand ist auch in Zeiten hochtechnisierter Diagnostik und differenzierter
Behandlungsalgorithmen ein aktuelles und schwieriges Krankheitsbild. Operative
Behandlungsmöglichkeiten sind wenig bekannt, Fehldiagnosen und weitere Behandlungsfehler
dagegen häufig.
Methoden: Zwischen April 2003 und Juli 2004 wurden drei Patienten ambulant vorgestellt, bei denen
das Vollbild einer Volkmann-Kontraktur vorlag. In keinem Fall entsprach die Überweisungsdiagnose
dem Krankheitsbild. Es handelte sich um eine 56-jährige dialysepflichtige Frau mit Unteramfraktur, ein
10-jähriges Mädchen mit subtotaler Unterarmamputation und einen 5-jährigen Jungen mit
suprakondylärer Oberarmfrakur, jeweils mindestens 4 Monate nach Trauma. In allen drei Fällen
wurden operative Maßnahmen durchgeführt.
Ergebnisse: Bei beiden Kindern konnte das Funktionsausmaß der betroffene Extremität mit einem
bzw. zwei operativen Eingriffen wesentlich verbessert werden. Hierbei handelte es sich um mehrfache
Beugesehnenverlängerungen mit Narbenkorrekturen sowie um eine Desinsertion der
Beugemuskulatur nach Page mit Neurolysen und Exzision von Muskelnekrosen und Narbengewebe.
Bei der erwachsenen Patientin wurde eine exulcerierte Exostose in Höhe des deformierten
Handgelenkes reseziert.
Schlussfolgerungen: Bei differenzierter Indikationsstellung sind auch bei manifester VolkmannKontraktur funktionsverbessernde operative Maßnahmen möglich. Allerdings wären mindestens zwei
der drei hier vorgestellten Kontrakturen bei richtiger Primärtherapie sicher vermeidbar gewesen.
161
B6-852
Zweizeitiger septischer Knieprothesenwechsel unter passagerer Implantation von
Platzhalterprothesen zur Antibiotikaapplikation
Bause L.1, Thabe H.1
1
Diakonie Krankenhaus, Bad Kreuznach, Orthopädische und Rheumaorthopädische Abteilung, Bad
Bad Kreuznach
Fragestellung: Periprothetische Infektionen erfordern mit Ausnahme von Frühinfekten fast immer
einen Ausbau der Knieendoprothese. Bei ausgeprägter Infektsituation bevorzugen wir in unserer Klinik
einen zweizeitigen Wechsel mit passagerer Platzhalterprothese zur resistenzgerechten lokalen
Antibiotikaapplikation über Katheter bei gleichzeitigem Erhalt der Beweglichkeit.
Methoden: Von 1995 bis 2004 wurden in unserer Klinik 29 Spacerversorgungen am Kniegelenk
durchgeführt (18 Rheumatiker, 11 Arthrotiker). In 26 Fällen wurde ein dem Endorotationsknie
entsprechender Platzhalter und in drei Fällen (seit 2004) ein spezieller Spacer für die
Oberflächenersatzprothese Gemini MK 2 implantiert. Die Spacerentfernung und
Prothesenreimplantation erfolgte routinemäßig nach Normalisierung der klinischen und
laborchemischen Entzündungszeichen. In zwei Fällen lag eine intraartikuläre Pilzinfektion mit Candida
albicans bzw. Candida glabrata vor.
Ergebnisse: In allen Fällen konnte langfristig eine Infektsanierung bei einem durchschnittlichen ROM
von 106° erreicht werden. Eine Patientin erlitt ausgehend von einem infizierten Ulcus cruris 5 Jahre
nach Spacerversorgung eine Neuinfektion und wurde wieder in gleicher Weise versorgt.
Schlussfolgerungen: Platzhalterprothesen ermöglichen eine sichere Infektsanierung auch bei
Problemkeimen. Die Antibiotika- bzw. Antimykotikagabe kann jederzeit bei liegendem Spacer an die
aktuelle Resistenzlage angepasst werden. Weichteilschrumpfungen und Gelenkkontrakturen können
sicher vermieden werden.
162
B6-862
Führt die Umwandlung einer mediokarpalen Teilarthrodese in eine Totalarthrodese des
Handgelenkes wirklich zur Beschwerdefreiheit? – eine Analyse von 22 Fällen
Gohla T.1, Gohritz A.1, Meier R.1, Krimmer H.2, Lanz U.1
1
Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale, 2Zentrum für Handchirurgie, Ravensburg
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob bei Beschwerdepersistenz nach
Teilversteifung eine Totalarthrodese des Handgelenks zuverlässig zur Schmerzfreiheit führt.
Methoden: Nach einer durchschnittlichen Zeit von 4 Monaten nach Konversion einer Teil- in eine
Vollversteifung konnten 20 von 22 Patienten im Alter zwischen 32 und 79 Jahren Jahren
nachuntersucht werden. Die Schmerzsymptomatik wurde anhand von visuellen und verbalen und
verbalen Analogskalen evaluiert und der DASH ermittelt.Die klinische Untersuchung beinhaltete eine
Messung der Greifkraft, zudem wurden standardisierte Röntgenbilder angefertigt.
Ergebnisse: Bei 22 Pat. wurde die Teilarthrodese in eine Handgelenkstotalarthrodese überführt.
Indikation zur vorherigen Teil-arthrodese war am häufigsten SLAC-wrist oderSNAC-wrist gewesen. Im
Nachuntersuchungszeitraum wurden insgesamt 597 mediokarpale Teilarthrodesen durchgeführt.
Bei 18 der 20 Pat. kam es zu einer Schmerzabnahme des präoperativen Wertes in Ruhe und bei
Belastung. Nur 7 der 20 Pat. in Ruhe und nur 2 auch bei Belastung schmerzfrei.
Der durchschnittliche DASH-Wert lag bei 39 Punkten.
Die Greifkraft der operierten Hand betrug durchschnittlich 46% der Gegenseite. Kein Pat. gab eine
uneingeschränkte Gebrauchsfähigkeit an, 30% fühlten sich nur bei speziellen Tätigkeiten behindert,
55% empfanden eine erhebliche und 15% eine starke Beeinträchtigung bei Alltagstätigkeit.
Schlussfolgerungen: Eine Vollversteifung nach gescheiterter Teilarthrodese reduziert die
Beschwerden in der Mehrheit der Fälle bezüglich Schmerz, Funktion und Lebensqualität.
Nur selten erreicht man völlige Schmerzfreiheit.
163
B6-1060
Der Einsatz eines Bewegungsfixateurs bei der Revision von chronischen
Ellenbogenluxationsfrakturen
Pennig D.1, Mader K.1, Gausepohl T.1
1
St. Vinzenz- Hospital, Klinik für Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Köln
Fragestellung: Der Einsatz eines Bewegungsfixateurs bei der Revision von chronischen
Ellenbogenluxationen wurde prospektiv untersucht.
Methoden: Von 1996-2003 wurden 51 Patienten mit einem mittleren Lebensalter von 52 Jahren (26
Frauen und 25 Männer) bei Zustand nach komplexen Luxationsfrakturen des Ellenbogens zur
Revision vorgestellt. Das mittlere Intervall zwischen Trauma und Indexoperation betrug 4 Wochen. Im
Mittel waren 2,5 Operationen zur Restitution der Kongruenz des Ellenbogengelenks vorausgegangen.
Die Indikation für den Einsatz des Bewegungsfixateurs war die chronische Fehlstellung des
Ellenbogengelenkes. Bei 25 Patienten war die Revision des Radiuskopfes, bei 30 eine
Teilmetallentfernung und bei 5 die offene Einrichtung des Gelenkes erforderlich. Der humero-ulnare
Bewegungsfixateur wurde bei allen Patienten zur Reposition des Ellenbogengelenkes benutzt. Der
Fixateur verblieb im Mittel 6 Wochen.
Ergebnisse: Alle Patienten erzielten ein funktionelles Bewegungsausmaß im Bereich des von Morrey
geforderten „functional arc“ von 100° (Mittelwert 115°, von 100 bis 130°). Alle Ellenbogen zeigten sich
klinisch stabil und kongruent. Der Mayo Performance Index betrug im Mittel 90 Punkte (85 bis 100).
Die radiologische Evaluation zeigt in allen bis auf einen Fall eine gute Gelenkspaltweite, keine
degenerativen Veränderungen und in vier Fällen geringe heterotope Ossifikationen. Komplikationen
wie Pin-Lockerungen oder Nervenverletzungen traten nicht auf.
Schlussfolgerungen: Der Bewegungsfixateur spielt in der Revision von komplexen
Ellenbogenluxationsfrakturen zur Reposition und Retention des Gelenkes eine entscheidende Rolle.
164
B6-1166
Revisionseingriffe nach fehlverheilten traumatischer Wirbelkörperfrakturen
Hauck S.1, Beisse R.1, Bühren V.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Zunehmneder kyphotischer Fehlstellung, Pseudarthrose oder Fehllage des implantierten Materials in der Behandlung von traumatischen Wirbelkörperfrakturen erfordern Re-visionseingriffe
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden bei 31 Patienten in den Jahren 2001 – 2003 ein
Revisionseingriff durchgeführt. Die Erfassung der Patienten erfolgte mit den Verlaufs-bögen der
Wirbelsäulenverletzten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Do-kumentiert wurden
allgemeine Daten, Frakturtypen, bisegmentaler Kyphosewinkel, OP-Daten und postoperative
Verlaufsdaten(persönlichem Befinden und Röntgenvermessung). Der Nachuntersuchungszeitraum
beträgt über ein Jahr.
Ergebnisse: 31 Patienten mit einem durschnittlichen Alter von 40 Jahren (Median 38 a), mit fehlverheilten Wirbelkörperfrakturen nach konservativer und operativer Primärtherapie wurden einem
Revisioneingriff unterzogen:
- 10 Patienten rein ventral minimalinvasiv thorakoskopisch
- 19 Patienten die dorsoventrale - je nach Fehlstellung einzeitig oder zweizeitig
- 1 Patient rein dorsal
- 1 Patient dorsal plus Kyphoplastie
Intra- und postoperative Komplikationen wurden nicht gesehen. Die Aufrichtung und korrekte
Materiallage erfolgte mittels postoperativem CT. Die Nachuntersuchung über ein Jahr und zeigt bis
zum jetzigen Zeitpunkt anhaltende gute Ergebnisse hin-sichtlich Schmerzreduktion und
Korrekturerhalt.
Schlussfolgerungen: Revisionseingriffe nach fehlverheilten Wirbelkörperfrakturen sind aufwendig.
Die Versorgungstrategie richtet sich nach Fehlstellung und Frakturtyp. Die Nachkontrollen zeigen eine
anhaltend gute Aufrichtung mit deutlicher Schmerzreduktion
165
B6-1269
Nagelosteosynthese der Ulna in der Revisionschirurgie
Hofmann A.1, Hessmann M.H.1, Rommens P.M.1
1
Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Klinik für Unfallchirurgie, Mainz
Fragestellung: Postoperative Komplikationen nach Plattenosteosynthesen von Unterarmfrakturen
sind keine Rarität. Aufgrund hoher Torsions- und Angulationskräfte sind Plattenbrüche,
Schraubenlockerungen, Refrakturen und Pseudarthrosen nicht seltene Komplikationsformen. Das
Implantat für Revisionseingriffe am Ulnaschaft muss besondere Anforderungen wie hohe
biomechanische Angulations- und Rotationsstabilität erfüllen, um dem Patienten eine sichere und
definitive Lösung zu gewährleisten.
Methoden: Die vorliegende Arbeit zeigt anhand einer Serie von acht Fällen den Einsatz des
ForeSight-Ulnanagels für insgesamt seltene Revisionseingriffe an der Ulnadiaphyse. Die Fallserie
umfasst Plattenbrüche, Plattenausauslockerungen, Refrakturen nach Metallentfernung im Rahmen
von Frakturbehandlungen und Ulnaverkürzungsosteotomien, sowie eine infizierten
Defektpseudarthrose. 4mm und 5mm ForeSight-Nägel wurden verwendet. In drei Fällen war eine
Spongiosaplastik notwendig. Die Nachbehandlung erfolgte funktionell, wobei in allen Fällen eine
knöcherne Konsolidierung und ein gutes funktionelles Ergebnis erzielt werden konnte.
Ergebnisse: In allen Fällen konnte mit einem wenig invasiven, intramedullären
Osteosyntheseverfahrens eine ausreichende Stabilität und eine komplette Heilung der Refrakturen
und Pseudarthrosen erzielt werden. Die Vor- und Nachteile des Verfahrens werden im Vergleich zur
Plattenosteosynthese ausführlich diskutiert
Schlussfolgerungen: Die ForeSight-Nagelosteosynthese kann aufgrund der biologischen und
biomechanischen Vorteile für Revisionseingriffe am Ulnaschaft empfohlen werden
166
Hauptthema Schmerztherapie
Invasive Schmerztherapie
C1-46
Die perivaskuläre axilläre Plexusanästhesie modifiziert nach Weber: Kasuistik einer OberarmKorrekturosteomie bei einem Patienten mit McCune-Albright-Syndrom
Bullmann V.1, Waurick R.2, Rödl R.1, Hülskamp G.3, Orlowski O.2, Van Aken H.2, Winkelmann W.1,
Weber T.P.2
1
Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie, Münster, 2Universitätsklinikum Münster,
Anästhesie und operative Intensivmedizin, Münster, 3Universitätsklinikum Münster, Allgemeine
Kinderheilkunde, Münster
Fragestellung: Die axilläre Plexusanästhesie mit perivaskulärem Zugang ist ein etabliertes
Leitungsanästhesieverfahren für operative Eingriffe im Bereich der Hand und des Unterarms. Durch
die Arbeiten von Weber et al. konnte kürzlich gezeigt werden, dass durch Seitlagerung kombiniert mit
20° Kopftieflagerung eine Ausbreitung der Anästhesie bis auf die Oberarmregion erreicht werden
kann.
Methoden: Es handelt sich um einen 20 jährigen jungen Mann mit einem McCune-Albright-Syndrom
mit einer Fehlstellung des Oberarms von 180°. Der Patient leidet unter einer respiratorischen
Globalinsuffizienz die eine CPAP-Dauermaskenbeatmung erforderlich macht. Eine Intubationsnarkose
musste daher vermieden werden. Eine infra- oder supraclaviculäre oder interscalinäre
Plexusanästhesie kam auf Grund des potentiellen Risikos des Pneumothorax oder der
Phrenicusparese ebenfalls nicht in Frage. Die axilläre Plexusanästhesie modifiziert nach Weber bot
sich als risikoarmes sicheres Verfahren an.
Ergebnisse: Mittels Lagerung des Patienten auf die nicht betroffene Seite und Kopftieflagerung von
15° konnte eine Ausbreitung der Analgesie bis auf die Oberarmregion erreicht werden. Die 2-fach
Korrekturosteotomie des Humerus mit Kirschner-Draht Osteosynthese erfolgte komplikationslos.
Schlussfolgerungen: Die axilläre Plexusanästhesie nach Weber ist eine überdenkenswerte
Alternative für Eingriffe am Oberarm, vor allem bei solchen Patienten die aufgrund ihrer hohen
Morbidität nicht für eine Allgemeinanästhesie in Frage kommen oder Kontraindikationen für alternative
Regionalanästhesien haben.
167
C1-112
Schmerztherapie bei Wirbelkörpersinterungsfrakturen durch percutane Ballonkyphoplastie.
Eine prospektive Studie
Prymka M.1, Prymka I.1, Ulrich W.1
1
Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, Orthopädische Klinik, Kiel
Fragestellung: Kann durch eine percutane Ballonkyphoplastie eine schnelle und andauernde
Schmerztherapie bei Wirbelkörpersinterungsfrakturen erreicht werden?
Methoden: Prospektive Studie von 26 Patienten bei denen aufgrund von 33 Wirbelkörpersinterungen
eine Ballonkyphoplastie durchgeführt wurde. Es Handelte sich um 13 Männer und 13 Frauen
(Durchschnittsalter: 75J). 3x war ein Sturz Ursache für die Fraktur, bei 15 Patienten eine Osteoporose,
bei 8x ist es aufgrund eines Malignoms (Metastase, Plasmozytom) zu einer Wirbelkörperfraktur
gekommen. Die Patienten wurden präoperativ, 3 Tage postoperativ, 6 Mon. postoperativ und 1 Jahr
postoperativ standardisiert klinisch und radiologisch untersucht. Zur Evaluation verwandten wir eine
visuelle Analogskala, den Score nach Roland und Morris, den Oswestry-Low-Back-Pain-Questionaire
und den SF-36 Score.
Ergebnisse: Unmittelbar postoperativ konnte in allen Scores eine hochsignifikante Verbesserung
festgestellt werden. Zu den weiteren Untersuchungszeitpunkten konnte in keinem Fall eine weitere
signifikante Veränderung festgestellt werden. Die Aufrichtung der Wirbelkörper und die Reduktion der
segmentalen Kyphose waren ebenfalls signifikant. Es bestand keine signifikante Korrelation zwischen
dem Grad der Aufrichtung und der Stärke der Schmerzreduktion. 2x wurde ein klinisch nicht relevanter
Zementaustritt nach ventral beobachtet.Bei einer Patientin ist es 6 Wo postoperativ zu einer
Anschlussfraktur gekommen. Ansonsten keine Komplikationen.
Schlussfolgerungen: Die percutane Ballonkyphoplastie sehr gut geeignet für eine schnelle und
andauernde Schmerztherapie bei Wirbelkörpersinterungsfrakturen.
168
C1-288
Prospektiv randomisierte Studie zur Beurteilung der diagnostischen Validität der lumbalen
röntgenologisch kontrollierten Facettengelenksinfiltration mit der „oblique needle“-Technik bei
degenerativem LWS-Syndrom
Schütz U.1, Richter M.2, Dreinhöfer K.1, Puhl W.1, Koepp H.1
1
Universität Ulm im Rehabilitationskrankenhaus Ulm, Orthopädische Klinik und Poliklinik mit
Querschnittgelähmtenzentrum, Ulm, 2St. Josefs Hospital, Wirbelsäulenzentrum, Wiesbaden
Fragestellung: Ist die bildwandlerkontrollierte Facettengelenks-Blockade (FCG) mit
Lokalanästhetikum (LA) zur diagn. Austestung eines degenerativen lumbalen FCG-Syndromes
geeignet?
Methoden: 60 Pat. mit lumbalen Spondylarthrose (L4/L5, L5/S1) wurden die betroffenen FCG jeweils
bilateral in „oblique needle“-Technik einmal mit Verum (1,5 ml 0,5% Scandicain), mit Volumen-Placebo
(1,5 ml 0,9% NaCl) und ohne Volumen (sicca) randomisiert einfach verblindet infiltriert. Vor und nach
jeder Injektion wurde der Schmerzgrad (10-P-VAS) notiert. Als Responder wurde die
Schmerzreduktion durch eine Injektion definiert. Falsch positiv reagiert ein Responder, wenn der
Wirkungsgrad des Placebo besser oder gleich der des Verum ist, falsch negativ, wenn die
Schmerzreduktion durch das Verum geringer als die des Placebo ist.
Ergebnisse: 30min (60min) p.i. waren 18% (9%) Non-Responder und 51% (70%) Verum-Responder.
Die Placebo-Responder-Rate lag bezüglich sicca bei 44% (47), bezüglich NaCl bei 46% (56%). 32%
(21%) reagierten auf sicca falsch positiv, auf NaCl waren es 25% (19%). Falsch negativ auf LA
reagierten 33% (44%), davon 26% (32%) bez. NaCl und 19% (26%) bez. sicca.
Schlussfolgerungen: Bis heute konnten keine ausreichend reliablen, validen Prediktoren für eine
positive Wirkung der lumbalen FCG-Blockade gefunden werden. Dies wird durch unsere hohe LANon-Responderrate bestätigt. Placeboreaktion sind zu einem großen Prozentsatz immer vorhanden,
auch bei LA-Respondern. Bezogen auf die Testgütekriterien Spezifität und Sensitivität, ist nach
unseren Ergebnissen die einmaligen reine i.a. FCG-Infiltration zur Sicherung eines FCG-Syndromes
abzulehnen.
169
C1-323
Mittelfristige Ergebnisse mit perkutaner Cryodenervierung lumbaler Facettengelenke
Birkenmaier C.1, Pellengahr C.1, Wegener B.1, Jansson V.1
1
Orthopädische Klinik und Poliklinik, Ludwig – Maximilians - Universität, Klinikum Großhadern,
München
Fragestellung: Unter den minimal-invasiven Therapieformen für von lumbalen Facettengelenken
ausgehende Schmerzen liegen vor allem für die Radiofrequenzdenervierung gesicherte Ergebnisse
vor. Die Cryodenervierung ist bisher kaum untersucht. Unsere Studie untersucht prospektiv die
Effektivität perkutaner Cryodenervierung lumbaler Facettengelenke.
Methoden: Untersucht wurden Schmerz (VAS 0-10), Aktivitätsgrad und Akzeptanz der Methode.
Einschlusskriterien: Versagen konservativer Massnahmen, tiefsitzende nichtradikuläre
Rückenschmerzen, positive Testblockaden (medial branch). Ausschlusskriterien: Vor-OPs außer
Nukleotomie, relevante Spinalkanalstenosen, aktivierte erosive Osteochondrosen, radikuläre
Symptomatik. Unter Durchleuchtung wurden die versorgenden Nerven der betreffenden Gelenke
gezielt blockiert. Eine signifikante Schmerzbesserung länger als 3 Stunden galt als positiv. An einem
anderen Tag wurde die Denervierung ebenfalls unter Durchleuchtungskontrolle durchgeführt.
Ergebnisse: Seit Juni 2002 wurden 54 Pt. (Durchschnitt 55 J.) eingeschlossen. Aktuell liegt für 48 Pt.
ein 6-monatiges, für 32 Pt. ein 12-monatiges und für 19 Pt. ein 18-monatiges Follow-up vor. 6 Wochen
postoperativ gaben 72 % der Patienten eine deutliche Besserung, 28 % eine weitgehend
unveränderte Symptomatik an. Der durchschnittliche VAS des Gesamtkollektivs sank hierbei
statistisch signifikant von 7,7 präoperativ auf 3,7 nach zwei Wochen, 3,3 nach 6 Wochen, 3,5 nach 6
Monaten, 3 nach 12 Monaten und 3,6 nach 18 Monaten.
Schlussfolgerungen: Die perkutane Cryodenervierung stellt eine effektive und sichere Methode zur
Behandlung des lumbalen Facettensyndroms dar.
170
C1-465
Ergebnisse einer klinischen prospektiven Pilotstudie über die Intradiskale Elektrothermische
Therapie (IDET) beim chronischen diskogenen Schmerzsyndrom
Veihelmann A.1, Birkenmaier C.2, Trouillier H.3
1
Orthopädische Praxisklinik, Sektion Wirbelsäule, Stuttgart, 2Orthopädische Klinik und Poliklinik, LMUMünchen, München, 3Franziskushospital, Orthopädische Klinik, Bielefeld
Fragestellung: Bei chronischen lumbalgieformen Schmerzen mit in der MRT nachweisbarem
dehydriertem Bandscheibensignal und noch intakter Bandscheibenfachhöhe wird immer häufiger die
Intradiskale elektrothermische Therapie (IDET) als minimal-invasive Schmerztherapie angewendet.
Das Ziel dieser Pilotstudie war, die Wirksamkeit der IDET in einer prospektiven Studie in ihrer
Wirksamkeit beim diskogenen Schmerzsyndrom zu überprüfen.
Methoden: 10 Patienten wurden in die Studie aufgenommen. Alle 10 Patienten hatten die Indikation
zur Stabilisierungsoperation oder zur Implantation einer Bandscheibenprothese nach Versagen der
konservativen Therapie. Einschlusskriterien waren ein chronisches diskogenes Schmerzsyndrom mit
einem in einem in der Schichtbildgebung korrespondierenden morphologischen Korrelat wie
Dehydratation der Bandscheibe bei noch intakter Bandschiebenfachhöhe. 4 Wochen, 3 und 6 Monate
nach Therapiebeginn wurden Schmerz-Score für Rückenschmerz (VAS), Oswestry Disability Score
(ODS), sowie die Analgetikaeinnahme quantifiziert.
Ergebnisse: Bereits 3 Monate nach IDET war der VAS Rückenschmerz signifikant gebessert von
6,9± 2,1auf 3,4±1,5 (± SEM) gesunken (nach 6 Monaten auf 3,9 ±1,3). Auch der ODS zeigte 6 Monate
nach IDET eine signifikante Besserung. Die Schmerzmitteleinnahme war nach 3 und 6 Monaten
ebenfalls signifikant reduziert.
Schlussfolgerungen: Bei strenger Indikationsstellung scheint die IDET eine sinnvolle
Therapiealternative zu offenen Operationen darzustellen. Nach den Ergebnissen dieser Pilotstudie ist
eine weitere randomisierte klinische kontrollierte Studie geplant.
171
C1-625
Untersuchung zum Effekt der minimal invasiven Neurolyse mittels Epiduralkatheter in der
Behandlung lumbaler Wurzelreiz/kompressionssyndrome sowie einer speziellen Form des
pseudoradikulären Schmerzsyndroms
Lessl W.-D.1
1
Orthopädische Schmerztherapie München, München
Fragestellung: Handelt es sich bei der EKT um ein wirksames und sicheres Verfahren ? Kann durch
die Technik der perkutanen Neurolyse mittels Epiduralkatheter die Schmerzsymtomatik anhaltend
verbessert werden ? Wie entwickelt sich eine vor dem Eingriff bestehende Nervenkompression?
Methoden: Vorgestellt wird eine retrospektive Analyse der minimalinvasiven Neurolyse mittels
modifizierter Epiduralkathetertherapie(EKT)bei 59 Patienten mit lumbalem Wurzelreiz/kompressionssyndrom oder pseudoradikulärem Schmerzsyndrom. Mittels eines Fragebogens mit
visuell analoger Skalen wurde der Beschwerdeverlauf über 1 Jahr nach dem Eingriff erhoben.
Ergebnisse: Die Ergebnisse belegen die Wirksamkeit der EKT auf Schmerzen (größter Benefit),
Gefühlsstörungen, muskuläre Schwäche, Einschränkung der Gehstrecke und Bedarf an
symptomatischen Therapien. Am stärksten profitierten Patienten mit Radikulopathien ohne
motorisches Defizit bei größeren Bandscheibenläsionen, geringeren degenerativen Veränderungen
und kürzerer Beschwerdeanamnese.Wenig oder nicht erfolgreich war das Verfahren bei Patienten mit
Postdiskektomiesyndrom (PDS), insbesondere bei Patienten mit Fibrosen.
Die Häufigkeit der Komplikationen durch den Eingriff lag im Rahmen der in anderen Studien zur EKT
berichteten Inzidenzen.
Schlussfolgerungen: Die Epiduralkathetertherapie stellt eine sichere und wirksame Methode zur
Behandlung von Radikulopathien (Wurzelreiz/kompressionssyndromen)dar.Weniger
erfolgversprechend ist die Behandlung des PDS, insbesondere Fibrosen. Das Verfahren ist geeignet
zur Beherrschung des akuten und postakuten Beschwerdebildes.
172
C1-1203
Interventionelle Schmerztherapie und –diagnostik mittels der transforaminalen lumbalen
Injektion. Prospektive randomisierte 2-Jahres-Ergebnisse hinsichtlich des Stellenwertes
gegenüber der dorsalen und kaudalen Vorgehensweise.
Rahmeh F.1, Ruetten S.1, Lienert A.1, Godolias G.1
1
Klinik für Orthopädie am Lehrstuhl für Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke,
St.-Anna-Hospital Herne, Ressort Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Herne
Fragestellung: Injektionen antiphlogistischer und analgetischer Substanzen in den Epiduralraum
gehören zur Therapie lumbaler Schmerzsyndrome. Eine konservative Vorgehensweise ist
angestrebtes Ziel bei Lumbalen Schmerzsyndrom. Ziel der prospektiven randomisierten Studie war es,
die Möglichkeiten der transforaminalen Applikation im Verhältnis zur transsacralen und dorsalen
Technik zu untersuchen.
Methoden: Es wurden randomisiert 3 Patientengruppen in transsacraler, dorsaler und
transforaminaler Technik behandelt. Unterschieden wurden im Vordergrund stehende Ischialgien mit
Bandscheibenvorfall (NPP) oder mit Spinalkanalstenose (SKS) sowie Rückenschmerzen mit
Discusdegeneration (DD). Nach Kontrolle der Nadelplazierung mit 3 ml Kontrastmittel unter BVKontrolle wurden jeweils 5 ml Bubivacain 0,5% sowie 20 mg Triamcinolonacetonid appliziert. Alle
Patienten waren frustran konservativ ohne epidurale Injektionen vorbehandelt. Eingesetzt wurden
neben der allgemeinen kriterien spezielle Messinstrumente. Die Nachuntersuchung erstreckte sich
über 30 Monaten. 570 Patienten konnten nachuntersucht werden.
Ergebnisse: Schwere Komplikationen fanden nicht statt. Die BV-Kontrolle ergab dorsal in 17 Fällen 3
Fehllagen, kaudal in 34 Fällen.
Schlussfolgerungen: Die transforaminale Technik zeigt gegenüber kaudaler,kaudal-gekreuzter und
dorsaler Technik bessere Ergebnisse.Innerhalb des Stufenschemas bei Bandscheibenvorfall und
Spinalkanalstenose haben kaudale und dorsale Techniken ihren Stellenwert, da der apparative
Aufwand geringer ist. Bei Versagen dieser, bei Rückenschmerz oder bei entsprechender Symptomatik
ist die transforaminale Technik vorzuziehen
173
C1-1211
Konservative Therapie der Spinalkanalstenose mittels Peridural-Katheter
Schilling J.1, Bode M.2, Storm D.1, Tai N.2, Schmitz M.2, Hille E.1
1
Allgemeines Krankenhaus Eilbek, Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg,
2
Allgemeines Krankenhaus Eilbek, Abteilung für Anästhesiologie, Hamburg
Fragestellung: Die Spinalkanalstenose ist eine der häufigsten Krankheitsbilder der Wirbelsäule der
alternden Bevölkerung. Eine erfolgreiche konservative Therapie ist angesichts der Komorbiditäten
einer operativen Intervention vorzuziehen. Verbesserte Mobilität und Schmerzreduktion stehen hierbei
im Mittelpunkt. Konservative Therapie umfasst bisher Oralmedikation, Physiotherapie und
wirbelsäulennahe Infiltrationen. In der letzten Zeit gibt es Hinweise darauf, dass Patienten von einer
temporären Anlage eines Peridural-Katheters profitieren. Wir haben früh- und mittelfristige Ergebnisse
einer Peridural-Kathetertherapie in dieser Studie, bezogen auf Schmerzreduktion und Gehstrecke,
untersucht.
Methoden: 40 Patienten (60-88 Jahre) mit klinisch und bildgebend diagnostizierter
Spinalkanalstenose wurden eingeschlossen. Es wurde 1x/d ein Glukokortikoid neben 3x/d einem
Lokalanästhetikum und einem Opioid über einen Zeitraum von 4 bis 10 Tagen via lumb. PeriduralKatheter injiziert. Alle Pat. Erhielten darüber hinaus Physiotherapie. Vor und nach der Therapie
wurden der Oswestry-Disability-Index, subjektives Schmerzempfinden auf der Visuellen Analogskala
und die Gehstrecke untersucht.
Ergebnisse: Die ausführlichen Untersuchungsergebnisse mit einem follow-up von mind. 3 Monaten
werden präsentiert.
Schlussfolgerungen: Mit der Peridural-Kathetertherapie bietet sich in Hinblick auf Schmerzreduktion
kurz und mittelfristig eine gute Therapiealternative bei Pat. mit lumbaler Spinalkanalstenose an.
174
C1-1280
Möglichkeiten und Grenzen der Minimal-Invasiven Wirbelsäulentherapie beim chronischem
Rückenschmerz – Eine Übersicht
Veihelmann A.1, Birkenmaier C.2
1
Orthopädische Praxisklinik, Sektion Wirbelsäule, Stuttgart, 2Orthopädische Klinik und Poliklinik, LMUMünchen, München
Fragestellung: Häufig wird der Leidensweg von Patienten mit chronischem Rückenschmerz durch
konventionelle Operationsverfahren nur unzureichend positiv verändert. Moderne, minimal-invasive
Therapieverfahren scheinen hier eine prognostisch günstige Alternative darzustellen. Bei chronischen
diskogenen Schmerz gilt die Intradiskale elektrothermische Therapie (IDET) als minimal-invasive
Schmerztherapie als Alternative für die Bandscheibenprothesenimplantation. Bei der Therapie eines
Diskusprolapses oder Protrusion ohne motorisches Defizit scheint die Epiduralkathetertherapie nach
Racz (EKT) eine Alternative zur Nukleotomie darzustellen. Für das Facettensyndrom durch
Spondylarthrosen wird häufig bei Versagen der konservativen Therapie eine Stabilisierungsoperation
durchgeführt. Eine Alternative stellt die Denervierung des medialen Astes des dorsalen Spinalnerven
dar.
Methoden: Es werden eigene Studien mit einer Literaturübersicht verglichen.
Ergebnisse: In einer eigenen Studie konnten wir beim diskogenen Schmerz zeigen, dass 3 und 6
Monate nach IDET der VAS für Rückenschmerz und der Oswestry Disabilty Score (ODS) signifikant
gebessert war. Bei der EKT zeigte sich in einer prospektiven randomisierten Studie nach 12 Monaten,
dass Schmerz und ODS-Score gegenüber konservativer Therapie stärker reduziert war. Auch in einer
Studie mit Facettendenervierung waren unsere Ergebnisse noch nach 18 Monaten sehr gut.
Schlussfolgerungen: In Zusammenschau eigener Egebnisse und einer Literaturübersicht scheint bei
strenger Indikationsstellung die Minimal-invasive Wirbelsäulentherapie eine sinnvolle
Therapiealternative zu offenen Verfahren darzustellen.
175
Hauptthema Schmerztherapie
Konservative Schmerztherapie
C2-19
Therapie der chronischen Epicondylopathia humeri radialis mit Botulinumtoxin A – eine
doppelblinde, placebokontrollierte und randomisierte Multicenterstudie
Placzek R.1, Deuretzbacher G.2, Meiss L.A.2
1
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin,
2
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg
Fragestellung: Die chronische Epicondylopathia humeri radialis ist keine schwerwiegende
Erkrankung, aber die Betroffenen leiden erheblich. Es soll geklärt werden, ob eine einmalige
Botulinumtoxin A Injektion als Therapie der chronischen Epicondylitis radialis humeri dienen kann.
Methoden: Es wurden an 16 Prüfzentren 130 Patienten (68 Verum und 62 Placebo), welche den Einund Ausschlusskriterien entsprachen, mit einer einmaligen Injektion von Botulinumtoxin A (60 MU
Dysport®, festgelegtes Injektionsschema) in die Hand- und Fingerextensoren behandelt. Die definierte
Injektionsstelle wurde nach klinischem Befund ermittelt. Die standardisierte Nachuntersuchung
erfolgte in Woche 2, 6, 12 und 18.
Ergebnisse: Im Nachuntersuchungszeitraum zeigte sich eine statistisch signifikante Besserung des
klinischen Untersuchungsbefundes für die Verumgruppe schon ab der zweiten Woche nach der
Injektion (Wo. 2: p=0,0034, Wo 6: p=0,0200, Wo 18: p=0,0086). In der subjektiven Bewertung durch
den Patienten zeigte sich für die Verumgruppe eine signifikante Verbesserung ab der 6-Wochen
Nachuntersuchung bis zur Letzten (Wo. 6: p=0,0008, Wo. 18: p=0,0007). Als erwatete Nebenwirkung
wurde eine signifikante Schwächung der Extension des dritten Fingers bis zur 12-Wochen
Nachuntersuchung beobachtet welche sich anschließend zurückbildete (Wo.18: p=0,8340).
Schlussfolgerungen: In dieser evidence level 1 – Studie erweist sich die Injektion mit Botulinumtoxin
in chronischen Fällen von Epicondylopathia humeri radialis als erfolgreiche Therapieform. Sie kann
ambulant durchgeführt werden und beeinträchtigt die Arbeitsfähigkeit des Patienten nicht.
176
C2-400
Prospektiv randomisierte Untersuchung zur Effektivität einer Aerobic/Gymnastik-Aktivität im
Vergleich zur klassischen Rückenschule und einer erweiterten Rückenschule (mit
Funktionsgymnastik) bei chronischen Rückenschmerzen
Willburger R.E.1, Maschewski S.1, Knorth H.1, Wiese M.1, Zirke de Rodriguez S.2
1
St. Elisabeth-Hospital, Rheumaorthopädie, Bochum, 2St. Josef-Hospital, Pravention und
Rehabilitation, Bochum
Fragestellung: Können chronische Rückenschmerzen durch körperliche Aktivitäten oder theoretische
Unterweisung günstig beeinflusst werden, und welches Therapiekonzept ist hier überlegen.
Methoden: Es wurden insgesamt 87 Teilnehmer prospektiv randomisiert den Therapiegruppen
zugeteilt (klassische Rückenschule n=30, erweiterte Rückenschule n=28, Trainingsgruppe n=29). Alle
Teilnehmer wurden zu Beginn und nach Beendigung der Therapie untersucht und befragt. Dies
erfolgte standardisiert u.a. mit dem Funktionsfragebogen Hannover, Fear-avoidance-beliefs
questionaire, BDI und Oswestry-Score. Zusätzlich wurden Daten zur Schmerzstärke, Funktionalität
und zum Lebensstil erhoben.
Die Statistik erfolgte mit dem T-Test für gepaarte Stichproben und Anova.
Ergebnisse: In allen Gruppen zeigte die jeweilige Therapieform einen signifikanten positiven Einfluss
auf das Beschwerdebild. So wurde z.B. die Schmerzintensität in allen drei Gruppen signifikant
reduziert. Auch das psychologische Maß Depression wurde reduziert. Zwischen den einzelnen
Gruppen konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Der gezielte Einsatz eines der untersuchten Rückenprogramme, unabhängig
von seinem Schwerpunkt, führt zu einer Schmerzlinderung und Verbesserung der Alltagsaktivitäten.
177
C2-475
Prospektiver Vergleich von periduraler Analgesie und iv. PCA in der perioperativen
Schmerztheraphie nach lumbalen Spondylodesen
Kluba T.1, Hofmann F.1, Niemeyer T.1
1
Eberhard-Karls-Universität, Klinik für Orthopädie, Tübingen
Fragestellung: PDA wird in der Gynäkologie routinemäßig eingesetzt. In der Wirbelsäulenchirurgie ist
die Anwendung bisher nicht etabliert.
Die Studie erfolgte zur Überprüfung der Wirksamkeit der PDA bei Patienten nach LWSSpondylodesen.
Methoden: 50 Patienten nach dorsaler Spondylodese der LWS wurden in 2 Gruppen eingeteilt. 25
Patienten (Gruppe 1) wurden perioperativ mit einer iv. PCA-Pumpe mit Piritramid versorgt. Die
Patienten in Gruppe 2 (n=25) erhielten intraoperativ einen PDK gelegt. Hierüber wurde postoperativ
Sufentanil und Ropivacain appliziert. Die Gruppen waren identisch in Bezug auf Patienten- und
Operationsdaten. Die Patienten erhielten präoperativ sowie am OP-Tag, 1, 3 und 9 Tage postoperativ
einen Fragebogen ausgehändigt. Abgefragt wurde die VAS sowie Angaben zur Mobilität und
Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse: Die PDA-Methode erreichte eine höhere Patientenakzeptanz. Es wurde keine Katheter
assoziierte Infektion beobachtet. Bei 4 Patienten dieser Gruppe (16%) traten neurologische Defizite
auf. Diese bildeten sich in allen Fällen nach Dosisreduzierung vollständig zurück. Die
Patientenzufriedenheit war im Vergleich zur iv. PCA-Gruppe signifikant verbessert. Durchschnittlich
wurden niedrigere Werte auf der VAS angegeben.
Schlussfolgerungen: Spondylodese-Patienten erhalten an unserer Klinik routinemäßig intraoperativ
einen PDK platziert. Die perioperative PDA ist wirksam und war in der vorliegenden Studie der iv.-PCA
überlegen. Eine enge postoperative neurologische Überwachung der Patienten und eine Verringerung
der Medikamentenapplikation bei Defiziten ist notwendig, um nicht OP-Komplikationen zu übersehen.
178
C2-550
Objektivierung des Hinterwurzelschadens über das schmerzleitende System mittels
dermatomaler Laser Evozierter Potentiale bei 70 Patienten mit akuter Radikulopatie
Quante M.1, Michael H.2, Lorenz J.3, Hille E.2, Winkelmann W.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopäde, Münster, 2Allgemeines
Krankenhaus Eilbek, Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, 3Universitätsklinikum Hamburg
Eppendorf, Institut für Physiologie, Hamburg
Fragestellung: Die Diagnostik mittels Laser Evozierten Potentiale (LEP) bei chronischen
Hinterwurzelläsionen (HL) zeigt Vorteile gegenüber anderen neurophysiologischen Verfahren. In
dieser Studie wurde die Frage geklärt, ob auch bei frischen HL typische LEP Veränderungen
nachweisbar sind. Das Auftreten ihrer Häufigkeit sowie die Stärke der Ausprägung sollen erfasst
werden.
Methoden: 70 Patienten mit akuter, klinisch und bildgebend definierter Radikulopathie (< 10 Wochen)
wurden eingeschlossen. Es wurden im betroffenen Dermatom und dem identischen Dermatom der
Gegenseite über je 80 Reize durch Mittelbildung LEP induziert und im Seitenvergleich intraindividuell
ausgewertet. Eine neurophysiologische Testbatterie (NT) und validierte Fragebögen wurden ebenfalls
erfasst, um die Beeinträchtigung der Patienten zu erfassen.
Ergebnisse: Insgesamt zeigten sich bei 30 der 70 Patienten (42,9%) Zeichen der Wurzelläsion im
LEP. Davon zeigten 22 Amplitudenreduktionen von 30% - 70%, 8 von mehr als 70%.
Latenzverlängerungen der LEP auf der betroffenen Seite treten sporadisch auf.
Schlussfolgerungen: Das schmerzleitende System erlaubt die Dokumentation von frischen
Hinterwurzelläsionen (< 10 Wochen). Etwa 40 % der Patienten mit einer frischen Wurzelläsion zeigen
pathologische LEP-Veränderungen,. Die prognostische Wertigkeit der Befunde wird diskutiert. Es wird
mittels 3-Monats-follow up geprüft, ob die LEP-Ergebnisse prädiktiv für eine schlechte Prognose sind
(Daten werden nach Abstracterstellung erfasst).
179
C2-551
Visuelle Kreisskala (VCS), Visuelle Analoge Skala (VAS) und Likert Skala – Vergleich dieser
Skalen hinsichtlich Erfassungskomfort und -qualität
Rink M.1, Huber J.1, Zuberbühler U.1, Zumstein M.1, Ruflin G.1
1
Kantonsspital Aarau, Orthopädische Klinik, Aarau
Fragestellung: Vergleich einer neuen grafischen Schmerzskala zur Quantifizierung der Symptome
mit den bisher gebräuchlichsten Schmerzskalen (VAS, Likert).
Methoden: Zwischen Juli und September 2004 wurden Patienten mit degenerativen Gelenks- und
Wirbelsäulenerkrankungen (12 Kniegelenke, 10 Wirbelsäulen, 9 Hüftgelenke, 2 Schultergelenke)
während ihrer Behandlung in der Orthopädischen Klinik (Arthroplastik, Dekompression) in die Studie
einbezogen. Jeder Patient füllte eine Schmerzdokumentation („Schmerz heute“) mit allen drei
Schmerzskalen in wechselnder Reihenfolge aus.
Zuletzt wurden die Patienten zur Verständlichkeit der Skala, der Repräsentation der empfundenen
Schmerzen und ihrer Vorzugsskala befragt.
Die statistische Auswertung der Ergebnisse erfolgte durch das Institut für Statistik der Universität
Bern.
Ergebnisse: 33 Patienten (21 Frauen, 12 Männer), Durchschnittsalter 60 Jahre, ± 15.5 Jahre SD
wurden einbezogen. 189 Fragebögen, drei bis zwölf pro Patient, wurden ausgefüllt. Der
Korrelationskoeffizient (Spearmen, Pearson) war hoch mit 0.85. Die verständlichste und am
einfachsten zu bearbeitende Skala war die VCS mit 45% (Likert 40%, VAS 15%). Die repräsentativste
Skala hinsichtlich der Symptome und Schmerzwahrnehmung war die VCS mit 48% (VAS 28%, Likert
24%).
Die von den Patienten hinsichtlich Erfassungskomfort und –qualität am besten empfundene war die
VCS mit 55% (Likert 33%, VAS 12%).
Schlussfolgerungen: Die Korrelation zwischen allen drei Skalen ist hoch. Aus Patientensicht scheint
die VCS am verständlichsten und repräsentierte die wahrgenommenen Symptome am genauesten.
180
C2-556
Veränderung der dynamischen Schmerzverarbeitung im ZNS durch chronische Schmerzen bei
Gonarthrose: eine Vielkanal-EEG/MEG Analyse bei 12 Patienten
Quante M.1, Hauck M.2, Lorenz J.3, Hille S.3, Hille E.2, Winkelmann W.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster, 2Allgemeines
Krankenhaus Eilbek, Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg, 3Universitätsklinikum Hamburg
Eppendorf, Institut für Physiologie, Hamburg
Fragestellung: In dieser Studie wurde an 12 Patienten mit chronischen Schmerzen bei Gonarthrose
mittels Vielkanal-EEG und MEG untersucht, ob in einem klassischen experimentellen Schmerzmodell
(Gegenirritationsmodell) Veränderungen des Schmerzsystems durch den chronischen ArthroseSchmerz nachweisbar sind.
Methoden: In drei Untersuchungsblocks wurden je 80 leicht schmerzhafte Stimuli an der Fingerbeere
(Mittelfinger Seite der Gonarthrose) appliziert. Während Block 1 und 3 bestand ein schmerzfreier
Zustand am Kniegelenk, in Block 2 wurde durch eine individuelle Lagerung des Kniegelenkes der
Arthroseschmerz induziert. Die reizgetriggerten Antwortkurven im 64-Kanal EEG und 32 Kanal MEG
wurden für die schmerzverarbeitenden Hirnareale quantitativ und qualitativ ausgewertet.
Ergebnisse: Der sekundär somatosensorische Kortex (SII, Latenz von ~150 ms) und der Gyrus
cinguli (CG, Latenzen von ~260 und ~310 ms) zeigten die typischen im EEG/MEG messbaren
Reizantworten nach schmerzhafter peripherer Stimulation. Eine signifikante Amplitudenabnahme
durch den Arthroseschmerz in Block 2 (S II auf 85%, CG auf 72% bzw. 71%) ist für SII marginal, für
CG deutlicher, bleibt aber hinter weitaus größeren Amplitudenreduktionen gesunder Probanden
(eigene Daten) zurück. Eine Erholung der Amplituden, wie sie bei Gesunden stattfindet, bleibt aus.
Schlussfolgerungen: Gegenüber Gesunden zeigt das Schmerzsystem bei Gonarthrose eine
Reduktion der endogenen, opioidvermittelten Hemmung von Schmerz auf Ebene des
Zentralnervensystems. Die Bedeutung des Befundes für die Klinik wird diskutiert.
181
C2-1075
Aktueller Stand zur Anwendung der Coxibe in der Orthopädie und Unfallchirurgie
Giesa M.1, Theis C.1, Eckardt A.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz
Fragestellung: Durch die Markteinführung der Cyclooxygenase-II-Inhibitoren wurde eine neue
Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika verfügbar, deren verminderte Nebenwirkungsrate im
gastrointestinalen Bereich mit großen Hoffnungen für Patienten mit chronischen Gelenkerkrankungen
verbunden war. Wissenschaftliche Mitteilungen und Medienberichte der letzten Monate lassen jedoch
Zweifel über die breite Anwendung der Stoffgruppe aufkommen. Ein aktueller Studienüberblick soll die
Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der Coxibe aufzeigen.
Methoden: Die Coxibe hemmen nachweislich mit einer Wirkstoff-abhängigen Selektivität das Cox-2Enzym. Wirkmechanismus bedingt wird dabei verstärkt die inflammatorische Achse der
Prostazyklinsynthese beeinflusst. Eine Wirksamkeit der Entzündungshemmung und Analgesie wurde
für alle bekannten Coxibe in mehr als 10 Studien und Metaanalysen nachgewiesen.
Ergebnisse: Schon seit der Verfügbarkeit dieser Medikamente zur Therapie von chronischen
Gelenkschmerzen und rheumatioder Arthritis wurden in Studien Bedenken bezüglich der ungünstigen
Einflüsse auf das kardiovaskuläre System geäußert. Langzeituntersuchungsergebnisse wie
beispielsweise in der APPROVe-Studie führten zur Marktrücknahme von Rofecoxib. Durch die FDA
wurden Empfehlungen zur strengen Anwendungsbeschränkung anderer Coxibe ausgesprochen.
Schlussfolgerungen: Nach gegenwärtiger Studienlage erscheint der breite Einsatz der Coxibe als
Antirheumatika und Analgetika nur sehr eingeschränkt vertretbar.
182
C2-1084
Die einmalige Injektion von Durolane reduziert arthroseassoziierte Kniegelenksschmerzen
Krocker D.1, Matziolis G.1, Tuischer J.1, Tohtz S.1, Perka C.1
1
CMSC, Orthopädie, Berlin
Fragestellung: Derzeit häufig angewandte Hyaluronsäurepräparate erfordern mehrfache Injektionen.
Mit einer neuen synthetischen Hyaluronsäure (Durolane ®) steht ein Präparat zur Verfügung, dessen
klinische Ergebnisse in der vorliegenden Studie mit Ergebnissen aus der Literatur anderer
Hyaluronate und Glukokortikoide verglichen werden soll.
Methoden: Bei 50 Patienten mit Gonarthrose Stadium I-III nach Kellgren, wurden Funktion,
Schmerzintensität und Lebensqualität erfasst. Dazu wurden der KOOS (Knee and Osteoarthritis
Outcome Score), der EQ-5D und die VAS gemessen. Die Patienten wurden vor Therapie und 2 und
24 Wochen nach Injektion untersucht.
Ergebnisse: 2 Wochen nach Durolaneinjektion verbesserten sich die subjektiv wahrgenommene
Kniegelenksfunktion und der KOOS signifikant. Ebenso stieg der EQ-5D (von 0,32 auf 0,39, p<0,001).
24 Wochen nach der Therapie zeigte sich die Besserung in sämtlichen erfassten Parametern
(Lebensqualität und Aktivität +19 %, aktive ROM von 109° auf 116°, Schmerzintensität von 41 auf 55
VAS, jeweils p<0,01).
Schlussfolgerungen: Wir schlussfolgern, dass die einmalige Injektion eines synthetischen
Hyaluronsäurepräparates arthroseassoziierte Kniegelenksbeschwerden suffizient reduzieren kann.
Die erfassten Daten entsprechen denen der Literatur nach mehrfacher Hyaluronsäureinjektion.
Gegenüber den Glukokortikoiden tritt die Wirkung verzögert ein, hält jedoch länger an. Aufgrund der
nur einmaligen Injektion sehen wir daher Vorteile im Vergleich zu anderen Hyaluronaten und
Glukokortikoiden.
183
C2-1229
Die piezoelektrische Extracorporale Stoßwellentherapie am Bewegungsapparat - Mittelfristige
Ergebnisse Menkens S.1, Hille E.2, Betthäuser A.2
1
Klinikum Elmshorn, Chirurgie, Elmshorn, 2AK Eilbek, Orthopädie / Unfallchirurgie, Hamburg
Fragestellung: Wie sind die mittelfristigen Ergebnisse der piezoelektrischen Extracorporalen
Stoßwellentherapie (ESWT) am Bewegungsapparat? Zielkriterium: Schmerzreduktion auf einer
Visuellen Analog Skala (VAS) maximal 1Jahr nach Behandlung der Fasciitis plantaris (FP),
Epicondylopathia humeri radialis (EHR), Tendinosis calcarea (TC) sowie knöcherne Durchbauung der
Pseudarthrose (PA).
Methoden: Von 2000 bis 2004 konnten 81 Pat. mit FP, 56 mit EHR, 35 mit TC, 15 mit PA
nachuntersucht werden. Die Therapie erfolgte standardisiert nach sonographischer Vorortung 3x mit
3600 Impulsen (4HZ) im Abstand von 1 Woche ohne Lokalanästhesie mit hochenergetischer ESWT.
Die Therapie der EHR erfolgte mit mittelenergetischer Energieflussdichte. Die Nachuntersuchung der
Patienten erfolgte nach 6 Wochen, 6 Monaten und 1 Jahr.
Ergebnisse: Sowohl bei den Patienten mit FP als auch mit EHR kam es zu einer signifikanten
Abnahme des Belastungs- und Ruheschmerzes auf der (VAS) von 0 bis 10. Es kam zur signifikanten
Zunahme der schmerzfreien Gehstrecke bei den Patienten mit einer FP. Bei der TC kam es zu einer
nicht signifikanten Abnahme des Belastungs- und Ruheschmerzes auf der VAS. Zur Konsolidierung
des Pseudarthrosenspaltes kam es bei 11 der 15 Patienten. Es traten keine relevanten
Nebenwirkungen auf.
Schlussfolgerungen: Aus den vorliegenden Ergebnissen schließen wir die mittelfristige Wirksamkeit
der piezoelektrischen ESWT in der Therapie der Fasciitis plantaris, Epicondylopathia humeri radialis,
Pseudarthrosen sowie der Tendinosis calcarea.
184
Hauptthema Schmerztherapie
Varia I
C3-38
Plantar sensitivity and foot pain in Rheumatoid arthritis
Rosenbaum D.1, Schmiegel A.1, Gaubitz M.2
1
Klinik für Allgmeine Orthopädie, UKM, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, Münster, 2Medizinische
Klinik und Poliklinik B, UKM, Rheumazentrum, Münster
Fragestellung: Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) sind oft stark in ihrer Mobilität
eingeschränkt, dennoch gibt es noch immer unzureichende Erkenntnisse über die notwendige
Versorung des rheumatischen Fußes. Die Ätiologie des Gehschmerzes ist nicht ausreichend geklärt
und die plantare Sensorik kann durch eine Neuropathie gestört sein. Ziel der Studie war es daher, die
taktile plantare Sensibilität im Zusammenhang mit plantaren dynamischen Druckmustern zu
untersuchen.
Methoden: Nach einer klinischen Untersuchung des Fußes wurde die taktile Sensibilität mit SemmesWeinstein-Monofilamenten in 6 Fußregionen an 25 Patienten mit RA und 21 gesunden Probanden
untersucht. Pedobarographie wurde zur Analyse der plantaren dynamischen Fußbelastung genutzt.
Mit Hilfe einer Regressions-Analyse wurden die Parameter ermittelt, die den Gehschmerz im
rheumatischen Fuß beeinflussen.
Ergebnisse: In Patienten mit RA war die plantare Sensibilität unter allen untersuchten Fußregionen
signifikant reduziert. Eine reduzierte Sensibilitätsschwelle, eine erhöhte Kotaktfläche als auch eine
erhöhte Druckbelastung unter dem lateralen Vorfuß erklärten nebem einem reduzierten
Bewegungsausmaß im oberen Sprunggelenk 90.4% der Varianz des Gehschmerzes.
Schlussfolgerungen: Gehschmerz in RA ist multi-faktoriell begründet und hängt vom Grad der
Entzündung und der Deformität in den Fußgelenken sowie vom Ausmaß der Sensibilitätsstörung ab.
Eine erhöhte Sensibilitätsschwelle kann ein Indikator für eine gestörte Empfindung hoher
Druckbelastungen sein. Die Pedobarographie kann ein hilfreiches Instrument zur frühzeitigen
Diagnose einer schädigenden Fußbelastung sein.
185
C3-94
Das Complex Regional Pain Syndrome Typ I (CRPS I): Longitudinale Untersuchungen zur
inflammatorischen Pathogenese
Schinkel C.1, Scherens A.2, Köller M.1, Muhr G.1, Maier C.2
1
BG Kliniken Bergmannsheil, Chirurgische Klinik, Bochum, 2BG Kliniken Bergmannsheil, Klinik für
Anästhesiologie und Schmerztherapie, Bochum
Fragestellung: Das CRPS-I (ehem. M. Sudeck)ist eine häufige Komplikation nach
Extremitätentrauma. Klinisch imponiert die Erkrankung u.a. mit inflammatorischen Symptomen, die
allein durch eine Störung im sympathischen Nervensystem nicht zu erklären sind. Zur weiteren
Klärung einer möglichen inflammatorischen Genese wurden bei Patienten mit CRPS I sowie
Kontrollen Entzündungsmediatoren im Plasma bestimmt.
Methoden: Prospektiv wurden bei 11 Patienten mit akutem CRPS I Leukozyten, CRP, IL-4, IL-6, IL-8,
IL-10, IL-11, IL-12, TNF-a, s-Selektine, sowie neuroinflammatorische Mediatoren im Blut bestimmt. In
einen Zeitraum von 3 Monaten erfolgten Verlaufsuntersuchungen. Als Kontrollen dienten 8 gesunde
Probanden, 5 Patienten mit Neuralgie, 7 mit frischer Fraktur, sowie 12 mit chronischem CRPS.
Ergebnisse: Auf Grund der hohen Varianz der Werte ließen sich keine signifikanten Unterschiede
nachweisen. Die akute Form des CRPS geht nicht mit einer Erhöhung pro- oder antiinflammatorischer
Parameter einher. Eine klare pathogenetische Bedeutung der neuroinflammatorischen Peptide konnte
nicht bewiesen werden. Signifikante Unterschiede zwischen chronischer und akuter Form des CRPS
konnten ebenso wenig dargestellt werden, wie Unterschiede zwischen Traumafolge, Neuralgie und
gesunden Probanden.
Schlussfolgerungen: Das CRPS I scheint auf rein lokale inflammatorische Prozesse zu beruhen,
welche nur sporadisch und nicht prediktabel systemische Mediatoren beeinflussen. Die Bestimmung
der systemischen Parameter ist weder zur Diagnostik, noch zur Verlaufs- oder Therapiekontrolle
geeignet.
186
C3-285
Analgesie bei ambulanten orthopädischen Operationen - Ergebnisse einer prospektiven Studie
Arnold H.1, Weber J.1
1
Orthopädische Praxisklinik, Rehau
Fragestellung: Anhand einer prospektiven Studie mittels standardisierten Fragebogens soll ein
schmerztherapeutisches Behandlungskonzept postoperativer Schmerzen im Rahmen
tageschirurgischer Vorgehensweise unter Berücksichtigung des Zieles, den Patienten „home ready“
zu entlassen, evaluiert werden.
Methoden: Aufbauend auf eine Vorstudie über den Zeitraum 1/96 bis 8/98 erhielten seitdem alle
Patienten postoperativ einen Fragebogen. Zur Auswertung gelangten prospektiv 1212 Operationen
bei 1138 Patienten (Zeitraum 10/98 – 12/03). Erfragt wurden Schmerzen postoperativ sowie im
weiteren bis zum Ende der 2. postop. Woche anhand einer visuellen Analogskala. Die Operationen
wurden zum Großteil in Allgemeinnarkose (Larynxmaske), aber auch in Spinal- und
Regionalanästhesie durchgeführt. Zur Schmerztherapie wurden systemische Pharmakotherapie,
Nervenblockaden und physikalische Verfahren eingesetzt unter besonderer Berücksichtigung des
Konzeptes der präemptiven Analgesie.
Ergebnisse: Alle Patienten gaben zum Zeitpunkt der Entlassung ein Schmerzlevel auf subjektiv
erträglichem Niveau an. In keinem Fall mußte ein 'overnight stay' schmerzbedingt angeschlossen
werden. Ein postoperatives Schmerzloch insbesondere in der ersten postoperativen Nacht war nicht
zu verzeichnen.
Schlussfolgerungen: Die prospektive Analyse zeigt auf, daß durch die Unterbrechung der
Schmerzleitung präoperativ nach Maßgabe der präemptiven Analgesie sowie die Medikamentengabe
postoperativ nach Zeitplan zum einen ein „Schmerzloch“ mit erhöhtem Analgetikabedarf vermieden
werden kann, zum andern eine wesentliche Komponente des Status „home ready“ zuverlässig zu
erreichen ist.
187
C3-598
Was ist aus Sicht des Unfallchirurgen / Orthopäden gesichert in der Schmerztherapie nach
Implantation einer Hüfttotalendoprothese? - Eine systematische Literaturanalyse nach den
Kriterien der „evidence based medicine“
Simanski C.1, Fischer B.2
1
Lehrstuhl für Unfallchirurgie/Orthopädie der Universität Witten-Herdecke, Unfallchirurgische Klinik
Köln-Merheim, Köln, 2Alexandra Hospital, Redditch, Department of Anaesthesiology, Worcestershire/
United Kingdom
Fragestellung: Welche Evidenz existiert bezüglich der Schmerztherapiemöglichkeiten aus operativer
Sicht nach Hüft-TEP-Implantation?
Methoden: Cochrane-Protokoll® (MEDLINE1966–08/2004, EmBASE1988-08/2004). Einschluß:
Random.kontrollierte Studien mit Linearskalen-Schmerzmessung und Studien mit transferrierbarer
Evidenz (z.B.Knie-TEP).
Ergebnisse: 45 random.Studien (Stud.) wurden ein-,56 ausgeschlossen. 8Stud. verglichen
nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)vs.Placebo (Plac.), in 6Stud. zeigte sich ein signifikanter Effekt
für NSAR's.1Stud. verglich orale COX-2-Hemmer(Valdecoxib) gegen Plac. und fand signif.bessere
Ergebnisse für COX-2-Hemmer.Starke Opiode wurden in 7Stud. getestet.Orales Morphin erwies sich
schmerzreduzierender,als Intramuskuläres, i.v.PCA-Gabe besser als Subcutane. Schwache Opioide
(Tramadol/Codein) zeigten keinen schmerzreduzierenden Effekt vs. Plac. Paracetamol (2Stud.)zeigte
vs. Plac. reduzierten zusätzl. Analgetikaverbrauch. Der Vergleich operativer Zugänge zeigte beim
modifizierten Hardinge-Zugang vs. transtrochantär-lat. Zugang keine Unterschiede. Bei bekannter
Belästigung des Pat. durch Drainagen zeigte eine Metaanalyse mit 2772 Pat. bei orthop.Eingriffen
negative Effekte mit erhöhter Infekt-und Reoperationsrate in der Drainagegruppe.
Schlussfolgerungen: Die meisten NSAR's,orales Valdecoxib und starke Opioide (Stufe3) sind
kontrolliert getestet suffiziente Analgetika zur postoperativen Schmerztherapie nach Hüft-TEP, die Art
des operativen Zuganges und Stufe2 Analgetika haben keinen schmerzreduzierenden Einfluß.Auf
Redondrainagen sollte, wenn möglich, verzichtet werden.
188
C3-794
Gelenkerhaltende Therapie des Ellenbogenbefalls bei der Rheumatoiden Arthritis
Arbogast M.1
1
Rheumazentrum, Klinik für Rheumaorthopädie, Oberammergau
Fragestellung: Schmerz, Schwellung und Bewegungsdefizit limitieren den Einsatz des gesamten
Armes im täglichen Leben eines Rheumatikers. Ziel dieser Arbeit ist es, die gängigen
gelenkerhaltenden Therapiestrategien am eigenen Patientengut zu überprüfen.
Methoden: Von 1989 bis 2004 wurden am Rheumazentrum Oberammergau 262 gelenkerhaltende
Operationen vorgenommen.Erhebung der Daten nach durchschnittlich 60,5 Monaten.151
Ellenbogengelenke wurden nachuntersucht.Rheumatoide Arthritis seit 5 Jahren, Durchschnittsalter
53,5 Jahre.Bei 58 erfolgte eine reine Synovialektomie, 55 erhielten zusätzlich eine
Radiuskopfresektion und bei 38 wurde eine sogenannte erweiterte Synovialektomie durchgeführt.
Sämtliche Ellenbogengelenke wurden in Hinblick auf Schmerz, Schwellung, Bewegungsausmaß und
Röntgenprogression untersucht und in einen Score nach Inglis und Pellici eingebunden.
Ergebnisse: Schmerzreduktion in allen Gruppen in 91,6%. 27,8%Rezidivschwellung. Kein
signifikanter Bewegungsgewinn. Die Röntgenprogression ist in frühen Stadien geringer ausgeprägt als
in Stadien III und IV nach Larsen.Dank Schmerzreduktion zeigten vor allem Patienten aus der reinen
Synovialektomiegruppe wie auch aus der Radiusresektionsgruppe vorwiegend gute bis exzellente
Ergebnisse in der Scorebewertung nach Inglis und Pellici.
Schlussfolgerungen: Die reine Synovialektomie gewährleistet in den frühen Stadien I und II nach
Larsen einen guten Behandlungserfolg durch die Schmerzreduktion ohne wesentliche Zunahme der
Röntgenprogression.Selbst in den Stadien III und IV ist über die Schmerzreduktion eine
zufriedenstellend bis gute Alltagsfunktion erreichbar.
189
C3-835
Risikofaktoren kindlicher Rückenschmerzen: Was ist gesichert?
Ihme N.1, Lorani A.1, Niethard F.U.1
1
Uniklinikum Aachen, Orthopädie, Aachen
Fragestellung: Die Prävalenz von kindlichen Rückenschmerzen steigt in der modernen Gesellschaft
zunehmend an. Da Rückenprobleme einen nicht unerheblichen Kostenfaktor in der
Gesundheitsversorgung des Erwachsenen darstellen, erscheint es sinnvoll, Rückenschmerzen so früh
wie möglich zu vermeiden.
Methoden: Die Literaturrecherche schloss die verfügbare englische und deutsche Literatur in Medline,
PubMed, Literaturverzeichnissen, Buchveröffentlichungen und Querverweisen zu Risikofaktoren
kindlicher Rückenschmerzen von 1966 bis 2003 ein.
Ergebnisse: Qualitativ hochwertige Studien waren selten. Daher führten wir eine Bewertung der
verschiedenen Risikofaktoren durch. Sitzen, höheres Alter, weibliches Geschlecht, intensives
Sporttraining, verminderte Bewegung, hohes Schulranzengewicht, Rauchen, positive
Familienanamnese von Rückenschmerzen, Nutzung von Videospielen/Computern sowie körperlich
anstrengende Arbeit stellen einheitlich Gründe für Rückenschmerzen dar. Risikofaktoren mit
uneinheitlichen Studienergebnissen waren der Muskelstatus, erhöhtes Körpergewicht, erhöhte oder
verminderte Wirbelsäulenbeweglichkeit, Bandscheibendegeneration, die Haltung, Fernsehsehen,
Instrumente spielen, psychosoziale Faktoren (z.B. niedrige Bildung, Depressionen) und mangelnde
Gesundheitserziehung. Der Zusammenhang zwischen unangepasstem Schulmobiliar und
Rückenschmerzen ist nicht bewiesen, da es hierzu keine Studien gibt.
Schlussfolgerungen: Risikofaktoren kindlicher Rückenschmerzen sind bekannt, aber nicht gemäß
den Richtlinien der EBM nachgewiesen. Ebenso wenig ist über die Prävention bekannt, so dass
weitere Studien absolut notwendig sind.
190
C3-882
Schmerzlinderung bei Patienten mit Metastasen der Wirbelsäule durch palliative
Instrumentierung und Dekompression
Franck A.1, Katscher S.1, Gonschorek O.1, Böhme J.1, Josten C.1
1
Universität Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig
Fragestellung: Wirbelsäulenmetastasen stellen mit 30-60% die häufigste Lokalisation von
Skelettmetastasen dar. Trotz Ausschöpfung konservativer Therapiemaßnahmen kann die
progrediente Schmerzsymptomatik oft nicht ausreichend behandelt werden. Im Folgenden wird die
Wertigkeit der chirurgischen Stabilisierung unter dem Aspekt der Schmerztherapie betrachtet.
Methoden: Im Zeitraum 1/96–12/04 wurden 65 Patienten mit Wirbelmetastasen behandelt. Im Bereich
der Halswirbelsäule (n=10) erfolgte die Tumorreduktion und Stabilisierung über einen ventralen
Zugang . Metastasen der thorakolumbalen Wirbelsäule (n=55) wurden von dorsal stabilisiert, wobei
47mal zusätzlich eine Laminektomie durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Eine erhebliche Schmerzreduktion (VAS) konnte bei 49/65 Patienten (75,4%) erreicht
werden. 35 Patienten, die aufgrund neurologischer Ausfälle operiert worden waren, zeigten
postoperativ in 13 Fällen (37,1%) eine partielle oder vollständige Remission der neurologischen
Defizite. Als Komplikationen wurden eine postoperativ aufgetretene Querschnittslähmung, 6
passagere neurologische Verschlechterungen, 4 revisionsbedürftige Wundheilungsstörungen sowie
ein intraoperativer Abbruch einer Laminektomie wegen starker Blutung beobachtet.
Schlussfolgerungen: Bei Tumorpatienten mit Wirbelsäulenmetastasen kann durch operative
Stabilisierung eine Reduktion instabilitätsbedingter Schmerzen und somit eine Verbesserung der
Lebensqualität erreicht werden. Weiterhin stellt die Laminektomie bei akut aufgetretenen
neurologischen Ausfällen eine prognostisch gute Therapieoption auch bei reduziertem
Allgemeinzustand des Patienten dar.
191
C3-1145
Der Schmerz in der Unfallchirurgie - ein wesentlicher Störfaktor der Heilung?
Dittrich U.1, Meyer C.2, Hofmann G.O.1, Küster S.2, Markgraf E.1
1
Klinikum der Friedrich - Schiller - Universität Jena, Klinik für Unfall -, Hand - und
Wiederherstellungschirurgie, Jena, 2Friedrich - Schiller - Universität Jena, Institut für Psychologie,
Jena
Fragestellung: In der von uns durchgeführten Studie wird die Rolle des Schmerzerlebens
unfallverletzter Patienten bei der potentiellen Ausbildung psychoreaktiver Störungen untersucht.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie wurde eine anfallende Stichprobe von
126 Unfallverletzten einer unfallchirurgischen Klinik anhand eines auf Basis der internationalen
Diagnosechecklisten des DSM - IV entwickelten Fragebogen hinsichtlich des Auftretens
psychoreaktiver Störungen untersucht. Die hypothetische Prädiktorvariable - Schmerzintensität - wird
unter Verwendung der Visuellen Analogskala gemessen. Zum Katamnesezeitpunkt T2 (6 Monate
nach dem Unfall) wird die Stichprobe hinsichtlich des Auftretens der Diagnose 'Posttraumatische
Belastungsstörung' (PTB) untersucht. Es wird geprüft, ob sich die mittlere Schmerzintensität in den
Gruppen mit - bzw. ohne PTB - Symptomatik signifikant unterscheidet.
Ergebnisse: Im Ergebnis unserer Untersuchung zeigte sich, dass diejenigen Patienten, bei denen
sich eine PTB - Symptomatik zum Katamnesezeitpunkt herausgebildet hatte, zum
Erstuntersuchungszeitpunkt unter einer signifikant höheren Schmerzintensität litten.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass die zum Zeitpunkt der
primären stationären unfallchirurgischen Verorgung erlebte Schmerzintensität eine
Vorhersagevariable für eine mögliche Entwicklung psychoreaktiver Störungen sein kann. Die
Relevanz eines effektiven schmerztherapeutischen Managements als integraler Bestandteil des
unfallchirurgischen Behandlungskonzeptes wird deutlich und ermöglicht gleichzeitig eine frühzeitige
Identifikation von Risikopatienten.
192
C3-1240
Gibt es ein schmerzfreies posttraumatisches Complex Regional Pain Syndrome Type I (CRPS =
M. Sudeck) nach distaler Radiusfraktur ?
Schürmann M.1, Wizgall I.2, Manthey N.3, Steinborn M.4, Gradl G.5
1
Klinikum Hof, Abt. für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hof, 2Universität München, Klinikum
Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, 3Universität München, Klinikum
Grosshadern, Klinik für Nuklearmedizin, München, 4Universität München, Klinikum Grosshadern,
Klinik für Radiologische Diagnostik, München, 5Universität Rostock, Klinik für Unfallchirurgie, Rostock
Fragestellung: Das CRPS I (M. Sudeck) ist eine häufige Komplikation nach distaler Radiusfraktur.
Der Spontanschmerz ist Hauptsymptom der Erkrankung. In einem Risikopatientengut wurde die
Inzidenz und die Symptomatologie des CRPS am Vorderarm untersucht.
Methoden: 158 Pat. nach distaler Radiusfraktur wurden für 4 Monate posttraum. prospektiv
untersucht. 2, 8 und 16 Wochen nach Trauma erfolgten klinische Untersuchungen (Funktion,
Schmerz, Ödem, Infrarot-Aufnahmen). Nach 8 Wochen wurden Röntgenbilder, nach 8 und 16 Wochen
3-Phasen-Szintigraphien und MRTs der Hände angefertigt (Auswertung durch verblindete
Untersucher). Die Identifikation von CRPS I Pat. geschah klinisch gemäß IASP Kriterien (International
Association for the Study of Pain).
Ergebnisse: 18 Pat. (11 %) zeigten eine klassische, klinische CRPS I – Symptomatik nach IASPKriterien (VAS 3,1). 13 Pat. (8 %) erfüllten die IASP-Kriterien, hatten aber zum Zeitpunkt der
Untersuchung keine oder nur geringe Spontanschmerzen (VAS 0,3). Dabei waren die anderen CRPS
Symptome (Ödem, Funktions-, sensor. und Blutflussstörungen) sehr ausgeprägt. In der Bildgebung
waren path. Befunde besonders in der Gruppe mit schmerzfreiem CRPS nachweisbar – ohne
statistische Signifikanz zwischen den Gruppen.
Es gab keine Unterschiede in der CRPS Inzidenz in Abhängigkeit von Frakturart und Behandlung.
Schlussfolgerungen: Die Inzidenz des CRPS I nach distaler Radiusfraktur ist hoch. Es existiert
neben der schmerzhaften auch eine schmerzfreie/schmerzarme Version des Syndroms, die sich in
Hinblick auf die restliche Symptome und die bildtechnische Darstellung nicht voneinander
unterscheidet.
193
Hauptthema Schmerztherapie
Varia II
C12-245
Prädiktion des Behandlungserfolges nach multimodaler Therapie bei Patienten mit
chronischem Rückenschmerz
Buchner M.1, Neubauer E.1, Mesrian A.1, Schiltenwolf M.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Heidelberg
Fragestellung: Diese prospektive Längsschnittstudie analysiert den Vorhersagewert nach
multimodaler Schmerztherapie bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz.
Methoden: 451 Patienten, die bei klar definierten Ein- und Ausschlußkriterien mit chronischem
Rückenschmerz einer standardisierten multimodalen dreiwöchigen ambulanten Schmerztherapie
zugeführt wurden, wurden vor Therapiebeginn und 6 Monate nach Behandlung evaluiert. Mittels
logistischer Regressionsanalyse wurden soziodemographische, körperliche und psychosoziale
Faktoren bei Therapiebeginn auf ihre prädiktive Aussagekraft hinsichtlich des Therapieerfolges nach 6
Monaten untersucht. Erfolgskriterien waren Rückkehr zur Arbeit, Gesundheitszustand (SF-36) und
Schmerzreduktion der Patienten (VAS).
Ergebnisse: 67% der Patienten waren nach 6 Monaten wieder arbeitsfähig oder hatten eine
signifikante Reduktion ihrer Arbeitsunfähigkeit erzielt, bei 61% war ein signifikanter Anstieg der
Lebensqualität und bei 58% eine signifikante Schmerzreduktion erreicht worden. Die Faktoren
“Bestehensdauer der Rückenschmerzen”, “Stärke der Rückenschmerzen”, “Arbeitszufriedenheit” und
“Rentenbegehren” erlaubten eine statistisch signifikante Vorhersage des Therapieerfolges, Kriterien
wie “Alter”, “Geschlecht” oder “körperliche Leistungsfähigkeit” dagegen nicht.
Schlussfolgerungen: Die Berücksichtigung genannter Faktoren erleichtern dem Therapeuten die
Entscheidung, einen Patienten mit chronischem Rückenschmerz in ein multimodales Programm
einzuschleusen. Ausschlaggebend und letztendlich hierfür ist aber die Berücksichtigung der
individuellen Situation des Patienten.
194
C12-416
Multimodale Behandlung des chronischen LWS-Syndroms in einer orthopädischen
Schmerztagesklinik - Welche Faktoren beeinflussen das Behandlungsergebnis?
Koepp H.1, Krebs B.1, Schütz U.1, Dreinhöfer K.1, Puhl W.1
1
Universität Ulm/RKU, Orthopädie, Ulm/Donau
Fragestellung: Welche Faktoren beeinflussen das Behandlungsergebnis bei chronischen LWSSyndromen?
Methoden: 395 Patienten mit chronischen LWS-Schmerzen (45,6 % radikulär = Gruppe 1, 54,4 %
pseudoradikulär/lokal = Gruppe 2), wurden in einer orthopädischen Schmerztagesklinik behandelt.
Das multimodale Therapiekonzept bestand aus drei Wochen teilstationärer Behandlung
(Krankengymnastik, physikalische Therapie, Sporttherapie, Entspannungstraining, Injektionen). Die
Patienten notierten während der Behandlung viermal pro Tag das Schmerzniveau und füllten zu
Beginn und am Ende der Behandlung sowie zu den Kontrollen (nach 3, 12 und 24 Monaten) die SF36- und Oswestry-Fragebögen aus.
Ergebnisse: Am Behandlungsende war bei 83 % (Gr. 1), bzw. 77 % (Gr. 2) das Schmerzniveau
niedriger (ΔVAS ≥ 2) als zu Beginn. 14 % (12 %) waren schmerzfrei. Nach 12 und 24 Monaten gaben
noch 66 % bzw. 64 % eine Besserung im Vergleich zur Aufnahme an. Die Reduktion des
Schmerzniveaus ging in der Regel mit einer deutlichen Besserung der Befindlichkeit und der Funktion
einher. Regelmäßige Eigenübungen führten häufig zu einer weiteren Funktionsverbesserung nach
Abschluß der Therapie. Auch ältere Patienten (> 70 Jahre) konnten, wenn auch eingeschränkt, von
der Behandlung hinsichtlich Befinden und Funktion profitieren.
Schlussfolgerungen: Die Therapie führte bei den meisten Pat. zu einer Beschwerdereduktion und zu
einer Besserung der Funktion. Ausprägung und Dauer dieser positiven Effekte hingen von
verschiedenen Faktoren wie Lebensalter, Übergewicht, Art der beruflichen Tätigkeit und von der
Bereitschaft zur Durchführung der Eigenübungen ab.
195
C12-489
Extrakorporale Stoßwellentherapie zur Schmerztherapie bei Achillodynie – eine
Therapieoption?
Hausdorf J.1, Ehrhardt P.2, Jansson V.1, Maier M.3
1
Klinikum Großhadern der LMU, Orthopädie, München, 2Ludwig-Maximilians-Universität, Anatomische
Anstalt, München, 3Rheumaklinik Oberammergau, Rehabilitation, Oberammergau
Fragestellung: Die häufig prolongierten Verläufe der Achillodynie, die sich resistent gegen etablierte
Behandlungsmethoden zeigen, machen es notwendig neue Therapieverfahren zu validieren. Die
extrakorporale Stoßwellentherapie zeigt klinisch gute Ergebnisse in der Schmerzreduktion bei der
Behandlung von Erkrankungen der Sehnen und des Knochen-Sehnen-Übergangs. Im Rahmen einer
retrospektiven Studie wurden nun die Ergebnisse der ESWT-Behandlung bei Achillodynien analysiert.
Methoden: Es wurden 23 Patienten, die mittels einer fokussierten Stoßwellenquelle (Epos Ultra, Fa.
Dornier) an der Achillessehne behandelt wurden, nach durchschnittlich 29 Monaten klinisch und
sonografisch nachuntersucht.
Ergebnisse: Insgesamt besserten sich die Schmerzen auf der visuellen Analogskala von
durchschnittlich 7.36 auf 3.00 Punkte. Der Score nach Roles und Maudsley besserte sich von 1.23 auf
2.82 Punkte (Mittelwerte). Es verblieben jedoch 3 Patienten (13.6%) mit unveränderten oder
verstärkten Schmerzen. Davon leiden 2 Patienten an Diabetes mellitus. Sonografisch fand sich eine
geringe Querschnittsvergrößerung der behandelten Sehne im Seitenvergleich, sowie vereinzelte
morphologische Veränderungen.
Schlussfolgerungen: Folgt man den Ergebnissen dieser Anwendungsbeobachtung erscheint die
extrakorporale Stoßwellentherapie eine komplikationsarme Alternative zu den herkömmlichen
Behandlungsmethoden der Achillodynie zu sein. Um den Stellenwert der ESWT zur Behandlung der
Achillodynien langfristig einschätzen zu können, müssten nun auch randomisierte, plazebokontrollierte Untersuchungen durchgeführt werden.
196
C12-607
Bradykininrezeptorhemmung - einer neuer Therapieansatz bei Arthroseschmerz
Flechtenmacher J.1, Talke M.2, Heil K.3, Veith D.4, Gebauer A.5, Schönharting M.5
1
Orthop. Gemeinschaftspraxis am Ludwigsplatz, Karlsruhe, 2Orthop. Gemeinschaftspraxis, Berlin,
3
Orthop. Praxis, Tuttlingen, 4Orthop. Praxis, Emmendingen, 5Sanofi-Aventis, Frankfurt
Fragestellung: Bradykinin (BK) wirkt sowohl direkt über B2-Rezeptoren als auch indirekt über die
Freisetzung anderer Faktoren wie Prostaglandine, Cytokine und Histamin. Die Hemmung der BKWirkung über Blockade des B2-Rezeptors kann daher eine therapeutische Option bei der Behandlung
von Osteoarthrose (OA) darstellen. Dies sollte im Rahmen einer klinischen Studie überprüft werden.
Methoden: Randomisierte, doppelblinde Placebo-kontrollierte Multi-Zenterstudie an Pat. mit
symptomatischer Gonarthrose. In einer 1-wöchigen Screening-Phase wurde zunächst alle OAspezifische Medikation ausgewaschen, Paracetamol war bis zu 2 mg/Tag zugelassen. Am
Injektionstag wurden 90 µg eines hochwirksamen B2-Rezeptor-Antagonisten (HOE140; Icatibant, ITB)
oder Placebo (0,9%NaCl) intra-artikulär appliziert und der Schmerz im Knie sowie funktionelle
Parameter (WOMAC) über 6 Wochen mit einem elektronischen Schmerztagebuch (LogPad®) verfolgt.
Insgesamt wurden 113 Patienten behandelt (Placebo: 55, ITB: 58).
Ergebnisse: In beiden Gruppen konnte nach wenigen Stunden eine deutliche Schmerzreduktion
festgestellt werden, wobei der Abfall unter ITB-Behandlung größer war. In den Folgetagen nahm der
Unterschied noch zu (signifikante AUC-Werte von Tag 1 bis Tag 4), um dann aber abzuklingen (s.
Abb.).
Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigt zum ersten Mal einen ausgeprägten schmerzhemmenden
Effekt eines B2-Rezeptor-Antagonisten in der Behandlung von symptomatischer Gonarthrose. Da
nach einmaliger Applikation dieser Effekt ca. 1 Woche verfolgbar ist, steht zu erwarten, dass mit
wiederholter Applikation eine ggf. langanhaltende Schmerzreduktion erzielt werden kann.
197
C12-749
Die Bedeutung der lumbalen Muskelkraft für den Rückenschmerz anhand einer
Literaturauswertung
Lehner B.1, Buchner M.1, Schiltenwolf M.1
1
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Orthopädie I, Heidelberg
Fragestellung: Eine Minderung der Muskelkraft der Rückenmuskulatur konnte bei vielen Patienten
mit chronischen Rückenschmerzen nachgewiesen werden. Allerdings zeigte sich kein sicherer
Zusammenhang zwischen Besserung der Muskelkraft und der Rückenschmerzen.
Methoden: Anhand einer Literaturübersicht der Jahre 1990-2004 wurden prospektive, randomisierte
klinische Studien zum Themenkomplex Muskelkräftigung bei chronischem lumbalen Rückenschmerz
in 4 Gruppen validiert und ausgewertet.
Ergebnisse: 31 Publikationen, die sich mit dem Thema der Kräftigung der lumbalen Extensoren bei
chronischem Rückenschmerz befassten, erüllten die Eingangskriterien und wurden ausgewertet. Es
lagen nur 5 Untersuchungen mit Kontrollgruppen vor. Zwar erbrachte die Beübung der
Rückenmuskulatur eine Verbesserung der isometrischen Muskelkraft, eine Reduktion des
Schmerzniveaus fand sich jedoch auch in Gruppen mit anderen Therapieformen wie beispielsweise
einer Verhaltenstherapie. Der sichere Zusammenhang zwischen Muskelkraftverbesserung und
klinischer Verbesserung konnte nur vereinzelt erbracht werden.
Schlussfolgerungen: Die alleinige Verbesserung der muskulären Kraft führt nach Auswertung der
vorliegenden Literatur nur vereinzelt zu einer Reduktion der Schmerzsymptomatik beim chronischen
Rückenschmerz. Neben der lumbalen Muskelkraft scheinen auch andere Faktoren einen wesentlichen
Einfluß auf die Schmerzausprägung zu besitzen, so daß eine multimodale Therapie sinnvoll ist.
198
C12-936
Untersuchung des muskuloskelettalen Schmerzes an 47 Patienten mit posttraumatischem
Schmerzsyndrom
Jakubetz J.1, Baust H.2, Ohme R.1, Stuttmann R.1
1
BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, Halle/Saale,
2
Martin-Luther-Universität, Halle/Saale
Fragestellung: Die muskuloskelettalen Schmerzen stellen den größten Anteil der posttraumatischen
Schmerzsyndrome. Das Fortbestehen eines zunächst akuten Schmerzes ist die Grundlage für die
Ausbildung chronischer posttraumatischer Schmerzsyndrome. Mit Fortschreiten der Chronifizierung
sinken die Erfolgsaussichten für eine Reintegration in das Erwerbsleben.
Methoden: 47 Patienten mit muskuloskelettalen Schmerzen aller Chronifizierungsstadien wurden in
unserer Schmerzambulanz untersucht und die Fragebögen der Deutschen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes (DGSS) ausgewertet. Ziel war es, übereinstimmende Kriterien zur weiteren
Charaktierisierung des muskuloskelettalen Schmerzes zu finden.
Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass die Patienten mit Chronifizierungsstadium III
(Schmerzen länger als 36 Monate nach Trauma) häufiger ihren Schmerz mit den affektiven
Schmerzcharakteristika einschätzen. Patienten, welche sich einer operativen Intervention aufgrund
der Schmerzen unterzogen, zeigten auch nach dem Eingriff eine unverändert hohe Schmerzintensität.
Eine körperliche Belastung übte einen schmerzverstärkenden Einfluss auf die Hauptschmerzen der
Probanden aus.
Schlussfolgerungen: Auch bei Bestehen eines morphologischen Korrelates für das chronische
posttraumatische Schmerzsyndrom ist nach erfolgter operativer Intervention nicht mit einer deutlichen
Reduktion der vom Patienten wahrgenommenen Schmerzintensität zu rechnen. Die Indikation zur
operativen Intervention aufgrund chronischer posttraumatischer Schmerzzustände muss sorgfältig
geprüft und in einem interdisziplinären Team mit einem Schmerztherapeuten entschieden werden.
199
C12-1021
Schulterschmerzen bei paraplegischen Patienten nach 30 Jahren Rollstuhlabhängigkeit
Akbar M.1, Balean G.1, Daecke W.2, Wieloch P.2, Abel R.1, Gerner H.J.1
1
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Orthopädie II, Heidelberg, 2Stiftung
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Orthopädie I, Heidelberg
Fragestellung: Die Inzidenz der Rückenmarksverletzung mit resultierender Querschnittlähmung
beträgt 1500 pro Jahr in Deutschland. Die meisten dieser Patienten sind rollstuhlabhängig. Die
Rollstuhlabhängigkeit aber auch die Transfers führen zu einer unphysiologischen Belastung der
oberen Extremität.
Ziel dieser Studie war die Erfassung und Beschreibung der Ursachen der Schmerzauslösung in den
Schultergelenken bei paraplegischen Patienten mit Rollstuhlabhängigkeit von mehr als 30 Jahren.
Methoden: Es wurden 80 Patienten untersucht. Eingeschlossen wurden in die Studie paraplegische
Patienten, die den Rollstuhl aktiv und selbständig genutzt haben. Ausgeschlossen wurden Patienten,
mit vorbestehenden bzw. im Unfallzusammenhang aufgetretenen Verletzungen der oberen Extremität.
Bei der Erfassung der Langzeitfolgen und Schmerzursache der Schultergelenke kamen gängige
Untersuchungsmethoden, Fragebögen und bildgebenden Verfahren zur Anwendung.
Ergebnisse: Die klinischen und bildgebenden Befunde zeigen dass eine deutliche schmerzhafte und
funktionelle Beeinträchtigung der Schultergelenke eintritt. Die funktionelle Relevanz der Schäden wird
durch die Ergebnisse der Fragebögen bestätigt.
Schlussfolgerungen: Es ist festzuhalten, dass die Langzeitnutzung eines Rollstuhls häufig zu
erheblichen Schäden der Rotatorenmanschette (Defektarthropathie) führt. Die unphysiologische
Belastung der oberen Extremität scheint einer der Hauptfaktoren dieser Veränderung zu sein. Die
optimale Anpassung verordneter Hilfsmittel wie Rollstühle, Transferhilfen etc. und die ausreichende
Einübung ihres Gebrauches unter fachkundiger Aufsicht ist zu fordern
200
C12-1069
Langzeitergebnisse von Patienten mit knöchernen oder ligamentären Verletzungen nach
Schleudertrauma oder anderen Verletzungsmechanismen
Elbel M.1, Dehner C.1, Kinzl L.1, Kramer M.1
1
Universität, Unfallchirurgie, Ulm
Fragestellung: Patienten mit Z.n. HWS-Frakturen fallen, im Gegensatz zu Patienten mit Z.n.
Schleudertrauma 2°QTF, bei der Nachbehandlung selten durch therapieresistente Beschwerden auf.
Es ist unbekannt, ob dies eine Folge der geringeren Patientenanzahl ist, ob sich die Patienten mit
ihren Beschwerden arrangiert haben, Entschädigungszahlungen für Schmerzfreiheit sorgen oder die
Patienten tatsächlich beschwerdefrei sind.
Weiterhin ist nicht bekannt, ob eine konservative oder operative Therapie der HWS-Frakturen zu
besseren Langzeitergebnissen führt.
Methoden: Patienten mit Z.n. strukturellen Verletzungen der Hws QTF Grad 4 wurden klinisch und
radiologisch nachuntersucht. Gleichzeitig wurde eine Literaturrecherche in der Medline und Pubmed
mit den keywords cervical spine, vertebral fracture, pain, follow-up and traffic accident durchgeführt.
Ergebnisse: Ergebnisse von 52 Patienten wurden ausgewertet. Über Bewegungseinschränkungen
berichteten 45 86.5%, über Schmerzen klagten 59.6% Patienten. Es zeigte sich kein signifikanter
Unterschied zwischen den QTF IV Patienten und den Patienten mit anderen
Verletzungsmechanismen.
In der Literaturrech. wurden 4 Studien mit 281 Patienten gefunden. 30.6% Patienten klagten über
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Schlussfolgerungen: In der klinischen Nachuntersuchung konnten keine signifikanten Unterschiede
zwischen der Gruppe der Schleudertraumapatienten und der Gruppe der Patienten mit anderem
Verletzungsmechanismus festgestellt werden. Verglichen mit Schleudertraumapatienten Grad QTF I-II
ist die Anzahl der chronischen Schmerzprozesse bei den Patienten mit QTF IV um das 2-3 fache
höher.
201
C12-1125
Follow up einer stationären multimodalen Schmerztherapie bei Patienten mit chronischem
Rückenschmerz mit und ohne Verhaltenstherapie
Ettrich U.1, Manitz U.1, Gierra K.2, Konrad B.1, Bogun J.1, Seifert J.1, Günther K.-P.1
1
Klinik und Poliklinik für Orthopädie TU Dresden, Dresden, 2Klinik und Poliklinik für Psychosomatik TU
Dresden, Dresden
Fragestellung: Kurzzeit- und Langzeiteffekt einer multimodalen stationären Schmerztherapie mit und
ohne Verhaltenstherapie zur Schmerzbewältigung bei Patienten mit chronischem Rückenschmerz im
follow up nach 3 Monaten und 1 Jahr.
Methoden: Stationäre multimodale Schmerztherapie bei 115 Patienten mit chronischem
Rückenschmerz über 12 Tage mit Blockrandomisation in eine Therapiegruppe (Schmerztherapie mit
zusätzlicher Verhaltenstherapie) und in eine Kontrollgruppe (Schmerztherapie) mit klinischer
Untersuchung, Schmerzfragebogen, SF-36, PDI, ADS und Oswestry-LBPDQ.
Ergebnisse: Reduktion der maximalen und durchschnittlichen Schmerzstärke (VAS p=0.000), der
allgemeinen Depression (ADS p=0.026) sowie Verbesserung in der Alltagsaktivität im OswestryLBPDQ (p=0.05) und in der Lebensqualität (PDI= 0.031) durch die multimodale Schmerztherapie und
Verbesserung im Oswestry-LBPDQ (p=0.05) unter begleitender verhaltenstherapeutischer
Gruppentherapie mit geringerer Inanspruchnahme des Gesundheitssystems durch die
Therapiegruppe im follow up.
Schlussfolgerungen: Nachgewiesene Effizienz einer stationären Schmerztherapie über 12 Tage im
multimodalen Design mit begleitender verhaltenstherapeutischer Gruppentherapie zur
Schmerzbewältigung.
202
Spezielles Thema - Brennpunkte d. Osteoporosediagnostik u. therapie
Osteoporose II
E1-281
Augmentation von Implantaten mit Knochenzementen: eine in vitro Studie über Injektionskräfte
und Materialverteilung
Gisep A.1, Curtis R.1, Suhm N.1
1
AO Entwicklungsinstitut, Clavadelerstrasse, Davos Platz
Fragestellung: Als Ursache für Osteosyntheseversagen durch Cut-Out wird häufig die Inkompatibilität
rigidem Implantat und weichem osteoporotischen Knochen gesehen. Die Augmentation des
Implantatlagers mit Knochenzement verbessert das Interface Implantat/Knochen und steigert somit die
mechanische Belastbarkeit der Fixation. Das Einbringen und die Verteilung der Zemente im Knochen
müssen dazu besser verstanden und optimiert werden.
Methoden: Mit einem Kapillar-Rheometer wurden zwei keramische und drei Acrlyzemente mit 10-ml
Spritzen durch Kanülen und perforierte Hülsen in Luft injiziert. Die dazu notwendigen Kräfte und das
mit einer Maximalkraft von 200 N injizierbare Volumen wurden ermittelt. Die Verteilung der Zemente
beim Austritt aus den längs perforierten Hülsen wurde optisch untersucht.
Ergebnisse: Bei den Acrylzementen wurde ein linearer Anstieg der Kraft über die Injektionszeit
gemessen. Norian SRS zeigte nach einer Phase mit konstanter Kraft einen exponentiellen Anstieg.
Die Injektion von chronOS Inject war bei Kräften von weniger als 100 N möglich. Der injizierbare Anteil
unter 200 N war 54±6% für Palacos LV-40, 54±12% für Osteopal V, 88±19% bei Spine-Fix, 36±9% bei
Norian SRS und 100% bei chronOS Inject. Bei Injektion durch die Hülsen lieferten die proximalen
Perforationen bei allen Materialien mehr Zement als die distalen.
Schlussfolgerungen: Die verschiedenen Knochenzemente zeigten starke Unterschiede bezüglich
der zur Injektion durch Kanülen notwendigen absoluten Kraft und deren zeitlichen Verlauf. Die
Verteilung der Zemente durch perforierte Implantate war inhomogen über die Länge des Implantates.
203
E1-359
Therapieabbruchraten und therapeutisch relevante Compliance mit täglichen und
wöchentlichen oralen Bisphosphonaten in der Osteoporosetherapie in Deutschland
Götte S.1, Bartl R.2, Hadji P.3, Hammerschmidt T.4
1
Niedergelassener Arzt, Unterhaching, 2Klinikum der Universität München, Bayerisches
Osteoporosezentrum, München, 3Philipps-Universität, Klinik für Gynäkologie, Gynäkologische
Endokrinologie und Onkologie, Marburg, 4GlaxoSmithKline, Health Outcomes & Market Access,
München
Fragestellung: Hintergrund: Bisphosphonate sind eine effektive Therapie der Osteoporose.
Unverträglichkeiten sind häufig Ursache von Therapieabbruch (Tosteson 2003). Ziel: Unterschiede
zwischen tägl. (t) und wöchentl. (w) Einnahmefrequenz hinsichtlich Persistenz (Therapiefortführung)
und Compliance mit Bisphosphonaten zu untersuchen.
Methoden: Retrospektive Datenbankanalyse (~27.000 Osteoporosepatienten, Zeitraum: 2001-2003).
Zufallsstichprobe: je 144 Patienten mit tägl. und wöchentl. Dosierung, ohne Therapiewechsel.
Beobachtung: 1 Jahr. Therapieabbruch definiert durch Zeitpunkt des Aufbrauchens der letzten
Verschreibung. Therapeutisch relevante Compliance, die zu Reduktion von Frakturrisiken führt, ist bei
Verfügbarkeit der Therapie >80% der Beobachtungszeit gegeben (Caro 2004).
Ergebnisse: 31,8% (w) vs. 45,8% (t) (p<0,05) der Patienten brachen die Therapie nach der 1.
Verschreibung ab. 54,4% (w) vs. 72,2% (t) (p<0,01) der Patienten brachen die Therapie im Verlauf
des Jahres ab. 30,6% (w) vs. 19,2% (t) (p<0,05) aller Patienten erreichten therapeutisch relevante
Compliance. Bei Patienten ohne Therapieabbruch lag der Anteil mit therapeutisch relevanter
Compliance unter 50% (nicht signifikant unterschiedlich zwischen Einnahmefrequenzen).
Schlussfolgerungen: Eine große Zahl von Patienten bricht die Therapie mit Bisphosphonaten ab,
viele schon nach der ersten Verschreibung. Compliance und Persistenz wurden durch die
Verringerung der Einnahmefrequenz verbessert, bleiben aber suboptimal. Es gibt einen Bedarf für
Therapien mit besserer Akzeptanz, Compliance und Persistenz.
204
E1-392
Neue Implantatdesigns mit optimiertem Interface erhöhen die Haltekraft im osteoporotischen
Knochen
Goldhahn J.1, Reinhold M.2, Suhm N.3, Müller R.4, Schwieger K.5, Schneider E.5
1
Schulthess Klinik, Musculoskeletal Research, Zürich, 2Universitätsklinik für Unfallchirurgie und
Sporttraumatologie Innsbruck, Innsbruck, 3AO Entwicklungsinstitut, Davos, 4Institut für
Biomedizinische Technik der Universität und ETH Zürich, Zürich, 5AO Forschungsinstitut, Davos
Fragestellung: Die adäquate Verankerung von Implantaten im osteoporotischen Knochen,
insbesondere im Wirbelkörper, ist bisher problematisch. Unsere Gruppe entwickelte zwei neue
Implantatdesigns mit optimiertem Interface zur osteoporotischen Knochenstruktur. Ziel unse-rer Studie
war es, die Prototypen in je zwei unterschiedlichen Konfigurationen mit derzeit verwendeten
Schrauben in einem biomechanischen Test zu vergleichen.
Methoden: Nach Bestimmung der Knochenqualität und –dichte mit dem 3D-in-vivo pQCT wurden 4
Prototypen, ein Hohlzylinder (Ø 14mm) eine grosse dreiflügelige Helix (Ø16mm) sowie jeweils zwei
kleine Hohl-zylinder (Ø7mm) und Helices (Ø8mm)) und das Vergleichsimplantat (MACS TL) in jeweils
8 Wirbelkörper mit gleicher Verteilung von BMD und WK-Größe implantiert. Danach wurde mit einer
Materialprüfmaschine (MTS Bionix) in einem Korpektomiemodell eine kraftgesteuerte, zyklische
Belastung (3x1000 Zyklen mit 10-100, 200 und 400N) in kraniokaudaler Richtung aufgebracht.
Zielgrösse war die Implantatmigration/Subsidence relativ zum Wirbelkörper mit entsprechender
Zyklenzahl bis Versagen.
Ergebnisse: Die höchste Zyklenzahl bis Versagen wurde für zwei kleine Hohlzylinder und die grosse
Helix erreicht. Bis auf eine Konfiguration zeigten alle Prototypen eine signifikant höhere, kumulative
Überlebenswahrscheinlichkeit (p<0,005). Diese korrelierte nach Korrektur mit der lasttragenden
Implantatoberfläche mit BMD und Trabekelabstand.
Schlussfolgerungen: Die Haltekraft von Implantaten im Wirbelkörper kann durch Verwendung von
Verankerungselementen mit optimiertem Implantat/Knochen Interface signifikant verbessert werden.
205
E1-558
Analyse alters- und geschlechtsabhängiger Veränderungen der Calcaneusmorphologie auf die
Inzidenz und Schwere intraartikulärer Calcaneusfrakturen
Rupprecht M.1, Pogoda P.1, Bock T.1, Mumme M.1, Rueger J.M.1, Püschel K.2, Amling M.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland, 2Zentrum für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum
Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
Fragestellung: Calcaneusfrakturen machen nur 2% aller Frakturen des menschlichen Skelettes aus,
sind jedoch mit etwa 60% die häufigsten Frakturen des Tarsus. Die Intensität der axialen Stauchung
ist als wichtige Einflußgröße für die Schwere der Frakturen bekannt. Bisher ungeklärt ist der Einfluß
der alters- und geschlechtsassoziierten calcanearen Struktur- und Knochendichteveränderungen.
Methoden: 191 Patienten mit intraartikulären Calcaneusfrakturen wurden im Zeitraum vom 1.1.93 bis
31.12.03 in unserer Klinik bezüglich der relativen Häufigkeitsverteilung untersucht. Die Frakturen
wurden hinsichtlich ihrer Komplexität nach Sanders klassifiziert. Für die strukturellen, radiologischen
und quantitativ-computertomographischen Untersuchungen wurden 60 Calcanei bei skelettgesunden
Autopsiefällen alters- und geschlechtskontrolliert entnommen.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der weibl. Pat. (36,1%) lag mit 46 Jahren höher als bei den
männl. (63,9%; 39,9). Mit zunehmendem Alter verschiebt sich die Häufigkeitsverteilung zugunsten des
weiblichen Geschlechts, wobei komplexere Frakturen bei Frauen (65%) häufiger als bei Männern
(48%) auftraten. Die calcaneare Knochendichte war dabei bei älteren Frauen signifikant reduziert (2040a 292 mg/ccm; 61-80a 237 mg/ccm).
Schlussfolgerungen: Calcaneusfrakturen des jungen, körperlich aktiven Menschen lassen sich durch
große axiale Krafteinwirkung erklären. Die beobachtete alters- und geschlechtsassoziierte Reduktion
der calcanearen Knochendichte könnte eine Erklärung für die hier erstmals nachgewiesene erhöhte
Inzidenz und Komplexität intraartikulärer Calcaneusfrakturen bei älteren Frauen bieten.
206
E1-748
Einsetzbarkeit einer multifunktionalen Osteoporose-Orthese - Ergebnisse einer prospektiven,
randomisierten und kontrollierten klinischen Studie
Brettmann K.1, Hildebrandt H.-D.2, Vogt L.1, Fischer M.3, Banzer W.1
1
J.W. Goethe-Universität Frankfurt, Sportmedizin, Frankfurt/Main, 2Medizinisch-Orthopädietechnisches
Entwicklungs- und Beratungsbüro, Ahnatal, Weimar, 3Klinikum Kassel, Abteilung Nuklearmedizin,
Kassel
Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Erfassung kurz- und mittelfristiger Effekte
einer speziell für Osteoporosepatientinnen konzipierten Orthese („Osteo-med“, Fa. Thämert), die ohne
starre, passiv aufrichtende Elemente auskommt.
Methoden: Die Effekte werden bei 54 Patientinnen im Abstand von 12 Monaten evaluiert. Die
randomisiert einer Versuchs- bzw. Kontrollgruppe zugeteilten Teilnehmerinnen wurden aufgefordert
die Orthese fortlaufend bzw. im gesamten Untersuchungszeitraum keine spezifische Orthese zu
tragen. Zusätzlich zur schmerztherapeutischen Eingangsuntersuchung erfolgten Messungen der
Knochendichte, Wirbelsäulenhaltung Schmerzentwicklung und Sturzhäufigkeit. Zusätzlich evaluiert
werden die Zweijahresergebnisse für Knochendichte und Schmerzverlauf.
Ergebnisse: Ausgehend von der Spontanhaltung führt das Tragen der Orthese unbewusst zur
muskulären Aufrichtung bzw. aktiven Streckung der Wirbelsäule von wenigstens 60% der aktivwillentlich maximal möglichen. Während des Tragens wurde von über 80% die Körperhaltung als
aufrechter und der Rumpfbereich als stabiler empfunden. Diese Aufrichtung ist dauerhaft ohne
Wirkungsverlust nachweisbar und geht mit einer beschriebenen Schmerzlinderung und
Leistungssteigerung einher.
Schlussfolgerungen: Wesentliche Elemente einer effektiven Osteoporosebehandlung werden durch
das Tragen der Orthese gewährleistet. Aufrichtung, Schmerzminderung, Aktivitätssteigerung und
Kraft-Koordinations¬optimierung bei bester Compliance sollten im Kontext einer Komplextherapie
helfen über Entlastung der Brustwirbelkörper ventral und Reduzierung der Sturzneigung die
Frakturrate zu senken.
207
E1-990
Retrograde Verriegelungsnagelung osteoporotischer Frakturen am distalen Femur mit dem
MRFN- System – Technik und Ergebnisse
Kuhn M.1, Schäfer E.1, Gotzen L.1
1
Philipps-Universität Marburg, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Marburg
Fragestellung: Die retrograde Verriegelungsnagelung (RVN) am dist. Femur, hat wegen ihrer
geringen Invasivität und biomechanischen Leistungsfähigkeit zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Bei der Entwicklung des MRFN ( Modularer Retrograder Femurnagel) wurde besonderer Wert auf die
stabile Versorgung von osteoporotischen # gelegt. Die kondylären Verriegelungsimplantate werden
gelenknah und parellel zur Kniebasis eingebracht. Es handelt sich um Kondylenschrauben , die über
exzentrisch angeordnete Verriegelungsportale in den Nagel eingebracht werden und dadurch breite
Abstütz- und Auflageflächen bieten.
Methoden: Das MRFN-System wurde 22x bei 21 Pat. implantiert. Das DA der Pat. betrug 71 Jahre.
Nach der AO- Klassifikation lagen 6 A1-#, 3 A2-#, 4 A3-#, 3 C1-# sowie 3 C2 –# vor. Alle # wurden
geschlossen reponiert und perkutan stabilisiert
Ergebnisse: Bei 17 Pat. kam es zu einer Konsolidierung ohne Achsabweichung o. Verkürzung. Bei
einer Pat. trat eine sek. Fragmentdislokation auf. Es wurde eine erneute MRFN- Osteosynthese
durchgeführt mit Einzementierung der Kondylenverrieglungsimplantate. Bei der Nachuntersuchung
wurden von 16 Pat. keine wesentlichen Knieprobleme angegeben.
Schlussfolgerungen: Um bei osteoporotischen # am Femur mit der RMN Belastungsstabilität zu
erzielen, müssen Osteosynthesen mit hoher biomechanischer Leistungsfähigkeit erstellt werden. Die
kondylären Verriegelungsimplantate werden gelenknah und parallel zur Kniebasis eingebracht und
bieten breite Auflage- u. Stützfläche. Die geschlossene Reposition und das perkutane Einbringen des
MRFN erklären die guten Ergebnisse bei osteoporotischen distalen Femurfrakturen
208
E1-1045
Knochendichtemessung und Knochenbiomarker nach zementiertem Hüftgelenkersatz
Sabljic R.1, Arabmotlagh M.2, Zichner L.2
1
Universtätsklinikum, Klinik für Unfall- Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt am Main,
2
Universitätsklinikum, Orthopädie Friedrichsheim, Frankfurt am Main
Fragestellung: Korreliert ein stärkerer periprothetischer Substanzverlust mit der Serumkonzentration
von Knochenmarkern?
Methoden: Wir untersuchten den Knochenmineralgehalt von 51 Patienten mittels DEXA-Verfahren 7
Tage sowie 2,4,6 und 12 Monate postop. Weiterhin wurde die Serumkonzentration von
knochenspezifischer alkalischer Phosphatase und Osteocalcin als Marker des Knochenanbaus sowie
C-terminalem Telopeptid als Knochenabbaumarker einen Tag sowie 3,8,16 und 24 Wochen postop
bestimmt.
Ergebnisse: Der periprothetische Knochenabbau (-16,2%) war am medio-proximalen Femur am
stärksten. Die distalen Regionen zeigten inital ein BMD-Verlust von -3,4% mit nachfolgender Rückkehr
zu den Ausgangswerten 12 Monate postop. Die Knochenanbaumarker nahmen in den ersten 24
Wochen postop kontinuierlich zu (aP +95%, Oc +30%). Der Knochenabbaumarker cterminalesTelopeptid zeigte einen biphasischen Verlauf - er stieg bis zur 3. Woche postop an (+21%)
und fiel danach unter den Ausgangswert (-17%).Der medio-proximale Knochenverlust nach 12
Monaten korrelierte signifikant mit der Serumkonzentration des C-terminalen Telopeptids am Ende der
3.postoperativen Woche (r= -0,4,p=0,003).
Schlussfolgerungen: Die Korrelation zwischen dem frühen periprothetischen Substanzverlust und
dem Knochenabbaumarker lässt schliessen, daß dieser frühe Substanzverlust neben der veränderten
intraossären Krafteinleitung durch eine stärkere Osteoklastenaktivität gesteuert wird. Ob der
periprothetische Substanzverlust durch eine Therapie mit Bisphosphonaten reduziert werden kann, ist
zu untersuchen.
209
E1-1162
Modularschrauben erhöhen die Primärstabilität bei der Verriegelungsnagelung des
osteoporotischen Femurs
Könemann B.1, Gösling T.1, Hankemeier S.1, Grotz M.1, Widjaja W.2, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Medizinische Hochschule
Hannover, Institut für Biomedizinische Technik und Krankenhaustechnik, Hannover
Fragestellung: Die stabile Fixierung von Verriegelungsbolzen im osteoporotischen Knochen kann
problematisch sein. Durch den Einsatz so genannter Modularschrauben wird die Kontaktfläche im
Knochen erhöht. Ziel dieser biomechanischen Studie war, zu untersuchen ob durch den Einsatz von
Modularschrauben die Primärstabilität eines Femurnagels im osteoporotischen Knochen gesteigert
werden kann.
Methoden: Die biomechanischen Testungen erfolgten nach Knochendichtemessung mittels pq CT an
18 Spenderfemora.Die Femora wurden 15cm proximal des distalen Gelenkspaltes osteotomiert.In 9
Femora wurde ein auf 15cm gekürzter unaufgebohrter Verriegelungsnagel implantiert und distal in
konventioneller Weise verriegelt (Gruppe 1).Bei den übrigen 9 Femora erfolgte zusätzlich die
Armierung der distalen Bolzen mit Modularschrauben (Gruppe 2).Die Femora wurden in einer
Universalprüfmaschine axialer Belastung ausgesetzt.Es wurden zunächst zyklische Belastungen
(Anzahl, Kraft) gefahren.Anschließend wurden zerstörende Tests durchgeführt.Beide Gruppen wurden
bzgl.Steifigkeit, Steifigkeitsänderung und maximaler Last mittels t-test verglichen.
Ergebnisse: Die Steifigkeit in Gruppe1 betrug 1035 N/mm, in Gruppe2 1869 N/mm p<0,001. Die
Zahlenergebnisse zeigen, dass der Mittelwert der axialen Steifigkeit bei den Proben mit
Modularschraube um etwa 80% größer ist als bei den Proben ohne Modularschrauben.
Schlussfolgerungen: Durch den zusätzlichen Einsatz von Modularschrauben kann die Steifigkeit und
die maximale Belastbarkeit eines Verrieglungsnagels im osteoporotischem Knochen erhöht
werden.Gerade ältere Menschen profitieren von einer belastungsstabilen Osteosynthese.
210
E1-1297
Osteoanabole Therapie der manifesten Osteoporose beim jungen Patienten mit Teriparatid
(Forsteo®) – Ein-Jahres-Ergebnisse
Niedhart C.1, Schippmann F.U.1, Niethard F.U.1
1
RWTH Aachen, Orthopädische Universitätsklinik, Aachen
Fragestellung: Die Therapie der Wahl bei manifester Osteoporose zwischen dem 2. und 5.
Lebensjahrzehnt besteht in einer antiresorptiven Therapie. Physiologische Knochendichtewerte
konnten nur selten erreicht werden.
Mit Teriparatid (Forsteo) ist erstmals eine gesichert frakturreduzierende osteoanabole Therapie
möglich. Die osteoanabole Therapie mit Teriparatid erscheint gerade bei jungen Patienten sinnvoll, da
hiermit die Aussicht auf eine erhebliche Verbesserung der Knochenarchitektur und –dichte besteht
und eine „Heilung“ im Sinne des Erreichens physiologischer Knochendichtewerte mit deutlich
reduziertem Frakturrisiko möglich erscheint. Daten hierzu liegen jedoch bisher nicht vor.
Methoden: Im Rahmen einer kontrollierten, prospektiven Untersuchung setzten wir bei sieben
Patienten (38-55 Jahre, 4 Männer, 3 Frauen) Teriparatid zur Behandlung der manifesten Osteoporose
nach langjähriger antiresorptiver Ther. ein. Alle 3 Monate erfolgte eine klinische Untersuchung und
Kontrolle der Knochendichte (DXA, Lunar oder QCT) und Knochenstoffwechselparameter.
Ergebnisse: Nach 3 bzw. 6 Monaten zeigte sich ein Anstieg der Knochendichte LWS um 2,7 %/3,3
%, Hüfte 1,7 %/2,4 %. Im QCT nach 6 Monaten Anstieg um 12 %. Die Entwicklung der
Knochenstoffwechselparameter war uneinheitlich.
Schlussfolgerungen: Mit Teriparatid (Forsteo) ist erstmals eine gesichert frakturreduzierende
osteoanabole Therapie möglich. Die Zulassung ist auf die Behandlung der postmenopausalen
Osteoporose beschränkt. Wir konnten zeigen, daß auch bei jungen Patienten eine osteoanabole
Wirkung besteht und ggf. der off-label-use von Teriparatid (Forsteo) bedacht werden sollte.
211
Spezielles Thema - Brennpunkte d. Osteoporosediagnostik u. therapie
Osteoporose III
E2-149
Prospektive Evaluation der Knochendichte bei Frakturen an Oberarm, Unterarm und
Unterschenkel
Dobler T.1, Vogel T.1, Bitterling H.2, Kampmann P.1, Ockert B.1, Pfeifer K.-J.2, Mutschler W.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München, Innenstadt, München, 2Institut für Klinische
Radiologie, der Universität München, München
Fragestellung: Der Zusammenhang zwischen reduzierter Knochendichte und Frakturen an
Schenkelhals und Wirbelsäule ist sehr gut bekannt. Zu anderen Körperregionen liegen weniger Daten
vor. Ziel dieser Untersuchung war die Feststellung der Osteoporoseprävalenz bei Patienten mit
operationspflichtigen Frakturen an Oberarm, Unterarm und Unterschenkel.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden alle Frauen älter 50 Jahre und
Männer älter 75 Jahre und operationspflichtiger Fraktur an Humerus, Radius/Ulna und Tibia/Fibula
postoperativ einer Knochendichtemessung (DXA) unterzogen. Die Auswertung erfolgte nach
Altersgruppen und Frakturlokalisation.
Ergebnisse: Zwischen Mai 2003 und September 2004 wurden 109 Patienten in die Untersuchung
eingeschlossen. Die Auswertung nach Altersgruppen zeigte einen Anstieg der Osteoporoseprävalenz
von 36% in der Gruppe der 50–59 Jährigen bis hin zu 86% in der Gruppe der 80–89 Jährigen. Die
Auswertung bezüglich der Frakturlokalisation zeigte eine hohe Osteoporoseprävalenz bei Frakturen
an Oberarm (72,9%), Unterarm (73,7%) und Unterschenkel (62,5%). Bei Frakturen des oberen
Sprunggelenks fand sich eine Osteoporoseprävalenz von 40,0%.
Schlussfolgerungen: Neben Frakturen des hüftnahen Femur und der Wirbelsäule zeigen auch alle
anderen Frakturen der langen Röhrenknochen im höheren Alter einen Zusammenhang mit einer
Verminderung der Knochendichte. Auch hier gilt es durch eine leitliniengerechte Osteoporosetherapie
die Häufigkeit von Folgefrakturen zu senken.
212
E2-151
Unfallchirurgische Versorgungswirklichkeit osteoporosebedingter Frakturen in Deutschland
Kampmann P.1, Vogel T.1, Dobler T.1, Bitterling H.2, Ockert B.1, Pfeifer K.-J.2, Mutschler W.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Innenstadt, München, 2Institut für
Klinische Radiologie der Universität München, München
Fragestellung: Die WHO hat die Osteoporose im Rahmen der Bone & Joint Decade zu einer der
bedeutendsten Erkrankungen weltweit erklärt. Ziel dieser Untersuchung war es, anhand einer
schriftlichen Umfrage die Versorgungswirklichkeit osteoporosebedingter Frakturen in Deutschland zu
ermitteln.
Methoden: Mittels eines Fragebogens wurde eine Auswahl unfallchirurgischer Kliniken und
Abteilungen im gesamten Bundesgebiet zur Diagnostik und Therapie osteoporotischer Frakturen
befragt.
Ergebnisse: Zwischen März und Juli 2004 wurden insgesamt 409 Fragebögen versandt, von denen
328 (80,2%) zurückgesandt und ausgewertet wurden. Demnach verfügen 115 Kliniken (35,1%) über
ein klinikinternes, standardisiertes Vorgehen bei osteoporosebedingten Frakturen. 9 Kliniken (7,8%)
führen eine leitliniengerechte Diagnostik und Basistherapie bei reduzierter Knochendichte durch. Eine
leitliniengerechte Diagnostik, Basistherapie und spezifische Pharmakotherapie der manifesten
Osteoporose wird von 12 Kliniken (10,4%) durchgeführt.
Schlussfolgerungen: Die überwiegende Mehrheit der deutschen unfallchirurgischen Kliniken und
Abteilungen verfügt über kein klar definiertes Vorgehen bei Patienten mit Frakturen und reduzierter
Knochendichte. Selbst bei vorliegendem Standard findet eine Diagnostik und Therapie gemäß der
aktuellen Leitlinien nur in zehn Prozent der Kliniken statt. Unsere Ergebnisse zeigen die
unzureichende momentane Versorgungswirklichkeit in der Behandlung dieser Patienten, aber auch
das enorme Verbesserungspotential, das unseres Erachtens nur durch eine verstärkte Aufklärung und
interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgeschöpft werden kann.
213
E2-153
Prävalenz und Management der Osteoporose in der Unfallchirurgie
Vogel T.1, Dobler T.1, Bitterling H.2, Kampmann P.1, Ockert B.1, Pfeifer K.-J.2, Mutschler W.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität München - Innenstadt, München, 2Institut für
Klinische Radiologie der Universität München, München
Fragestellung: Die zeitgemäße Versorgung von Patienten mit osteoporosebedingten Frakturen
erfordert ein interdisziplinäres und standardisiertes Vorgehen. Untersuchungsziel war neben der
Feststellung der Osteoporoseprävalenz älterer Patienten mit operationspflichtiger Extremitätenfraktur
die Überprüfung der Effektivität eines Algorithmus zur Diagnostik und Therapie der Osteoporose in der
unfallchirurgischen Akutversorgung und stationären Rehabilitation.
Methoden: Alle Frauen über 50 Jahre und Männer über 75 Jahre mit operationspflichtiger
Extremitätenfraktur sollten entsprechend dem Algorithmus postoperativ einer Knochendichtemessung
(DXA) unterzogen werden. Erfasst wurden der Anteil der tatsächlich in die Untersuchung
eingeschlossenen Patienten, deren Knochendichtestatus sowie die Einleitung einer leitliniengerechten
Therapie und die Therapiefortführung bei Patienten mit einer stationären Rehabilitation.
Ergebnisse: Zwischen Mai 2003 und September 2004 erfüllten 257 Patienten die Einschlusskriterien,
von denen 193 (75,1%) Patienten eine DXA erhielten. Nach den WHO-Kriterien zeigten 73,1% eine
manifeste Osteoporose und 22,8% eine Osteopenie. Mit Hilfe des Algorithmus gelang es in 83,9% der
Fälle die Therapie während des stationären Aufenthalts einzuleiten. In 68,2% wurde die Therapie
während der Rehabilitation fortgeführt.
Schlussfolgerungen: Die große Mehrheit der älteren Patienten in der Unfallchirurgie zeigt als
wesentliche Mitursache ihrer Fraktur eine verminderte Knochendichte. Mit Hilfe eines standardisierten
Vorgehens kann der größte Teil dieser Patienten einer leitliniengerechten Diagnostik und Therapie
zugeführt werden.
214
E2-174
Minderung der Knochendichte bei Schenkelhalsfrakturen und pertrochanteren Frakturen –
Prospektiver Vergleich
Bitterling H.1, Vogel T.2, Dobler T.2, Reiser M.1, Mutschler W.2, Pfeifer K.J.1
1
Institut für Klinische Radiologie der LMU, Chirurgische Klinik - Innenstadt, München, 2Chirurgische
Klinik und Poliklinik der Universität München, München
Fragestellung: Vergleich der Knochendichte bei älteren Patientinnen mit Schenkelhalsfrakturen und
pertrochanteren Frakturen.
Methoden: 65 Patientinnen≥50 Jahre mit hüftnahen Femurfrakturen erhielten prospektiv eine
Messung der Knochendichte mittels DPX der LWS und/oder des Schenkelhalses. Die Ergebnisse
wurden für pertrochantere (Gruppe 1, n=33) bzw. Schenkelhalsfrakturen (Gruppe 2, n=32) getrennt
betrachtet und mit dem T-Test verglichen.
Ergebnisse: In Gruppe 1 betrugen die mittleren T-Werte -2,80±1,32 SD (LWS) und -3,59±0,94 SD
(Schenkelhals). Bei der LWS-Messung zeigten 94% eine verminderte Knochendichte (T≤-1) und 70%
eine Osteoporose (T≤-2,5) gemäß der gültigen WHO-Definition. Die Messungen am Schenkelhals
ergaben in 100% eine verminderte Knochendichte und in 83% eine Osteoporose. In Gruppe 2 lagen
die T-Werte bei -2,43±1,27 SD (LWS) und -3,29±1,09 SD (Schenkelhals). In 87% bzw. 100% (LWS
bzw. Schenkelhals) lag eine verminderte Knochendichte vor, in 55% bzw. 75% eine Osteoporose. Die
Unterschiede zwischen den Gruppen waren für beide Messregionen nicht signifikant (p=0,264 bzw.
p=0,258).
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass eine pathologisch verminderte Knochendichte
einen fast regelhaften Begleitbefund bei älteren Patientinnen mit hüftnaher Femurfraktur darstellt.
Signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Frakturtypen (pertrochantere oder
Schenkelhalsfatur) ergeben sich dabei nicht. Bei älteren Patientinnen mit hüftnahen Femurfrakturen
sollte eine Osteoporose als mögliche Grunderkrankung daher immer in Betracht gezogen werden.
Eine Quantifizierung mittels Knochendichtemessung ist in jedem Falle indiziert.
215
E2-198
Relevanz der Osteoporosediagnostik bei unfallchirurgischen Patienten in der Akutklinik:
Implementation eines diagnostischen Algorithmus
Hauschild O.1, Niemeyer P.1, Südkamp N.P.1
1
Albert-Ludwig-Universität, Department für Orthopädie und Traumatologie, Klinik für Traumatologie,
Freiburg/Breisgau
Fragestellung: Das Vorliegen einer Osteoporose ist vor dem Hintergrund der zur Verfügung
stehenden Osteosyntheseverfahren auch im Rahmen der Akutversorgung von zunehmender
Bedeutung. In der Akutklinik sind die Kapazitäten der Diagnostik begrenzt. Deshalb muss die
Osteoporosediagnostik in der Akutklinik auf Patienten fokussiert werden, bei denen daraus eine
unmittelbare Konsequenz für das Versorgungskonzept resultiert.
Methoden: Wir haben zwischen September und Dezember 2004 alle Patienten (n=170) mit Frakturen
des proximalen Humerus (n=25), distalen Radius (n=56), proximalen Femur (n=57) und der
Wirbelsäule (n=32) erfasst. Diese wurden bezüglich Alter, durchgeführter bildgebender Diagnostik,
Unfallmechanismus, Frakturtyp, Risikofaktoren für das Vorliegen einer Osteoporose ausgewertet.
Risikopatienten wurden einer Knochendichtemessung (DEXA) zugeführt (n=52). Die statistische
Auswertung erfolgte mittels der Software SPSS
Ergebnisse: Anhand der erhobenen Daten wurde retrospektiv ein Risikoprofil erarbeitet. Dies erlaubt
die Einteilung in drei Gruppen, bei denen zu einen bereits während der Akutversorgung eine
Osteoporosediagnostik anzustreben ist (A: 22%), eine Osteoporosediagnostik im Intervall nach
Entlassung zu empfehlen (B: 19%) oder keine weitere Abklärung notwendig ist (C: 59%).
Schlussfolgerungen: Das Erarbeitung eines patientenindividuellen Risikoprofils ermöglicht vor dem
Hintergrund begrenzter Ressourcen eine Auswahl von Risikopatienten, bei denen idealer weise
bereits vor der Versorgung eine Bestimmung der Knochendichte durchzuführen ist, da diese einen
unmittelbaren Einfluss auf das weitere Therapieregime hat.
216
E2-353
Zur Problematik der Hinterkantenfraktur bei perkutaner Vertebroplastie und Kyphoplastie –
Verfahrensvergleich hinsichtlich der Paravasatkomplikation
Markmiller M.1, Konrad G.2, Südkamp N.2
1
Klinikum Kempten, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kempten, 2Universitätsklinikum
Freiburg, Klinik für Traumatologie, Dep. Orthopädie und Traumatologie, Freiburg
Fragestellung: In der Diskussion bei perkutaner Vertebroplastie und Kyphoplastie von
Osteoporosefrakturen ist das Vorgehen bei Beteiligung der Wirbelhinterkante wegen der spinalen
Paravasationsgefahr des Zementes.
Methoden: Die Frakturen wurden nach AO klassifiziert. Die Augmentierung erfolgte kombiniert
Bildwandler/CT gesteuert. Alle Patienten wurden frühfunktionell nachbehandelt. Eine Fraktur der
Wirbelkörperhinterkante stellte keine Kontraindikation dar.
Ergebnisse: Bis 01/2005 sahen wir bei 132 Augmentationen (Durchschnittsalter 78,2 aa) 28 Läsionen
mit Beteiligung der Hinterkante im Abschnitt Th10 bis L2. Die Visual Analog Scale zeigte bei 80% der
Patienten eine Absenkung des Schmerzniveaus um 60%. Der 24-Monats-Followup bei mittlerweile 68
Patienten bestätigt die guten Frühergebnisse. Die Komplikationsrate liegt mit 6,8% an der
Literaturuntergrenze. Klinisch manifeste Komplikationen zeigten sich in Form von Paravasationen des
Methylmetacrylates: im Gesamtpatientengut litten drei Patienten unter einer temporären radikulären
Symptomatik, drei Patienten mit Paravasation in die Bandscheibe blieben symptomlos. Drei Patienten
boten Zementparavasationen in den Spinalkanal, in einem Fall war die operative Revision nötig und
führte zur Restitutio ad integrum. Nur dieser letzte Patient bot eine Frakturbeteiligung der
Wirbelkörperhinterkante. Insgesamt aber unterschieden sich die Patienten mit Hinterkantenbeteiligung
hinsichtlich der Paravasatrate nicht signifikant vom Gesamtkollektiv.
Schlussfolgerungen: Eine Fraktur der Wirbelkörperhinterkante stellt aber unseres Erachtens keine
Kontraindikation zur Vertebro- oder Kyphoplastie dar.
217
E2-774
Die verbesserte Versorgungsmöglichkeit pathologischer Wirbelkörperfrakturen durch
Kyphoplastie - Aufwand und Ergebnisse
Winkler M.1, Lindemann-Sperfeld L.1, Hein W.2
1
Martin-Luther-Universität, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle/Saale, 2Martin-LutherUniversität, Zentrum für Erkrankungen und Verletzungen der Haltungs- und Bewegungsorgane,
Halle/Saale
Fragestellung: Durch pathologische insbesondere osteoporotische Frakturen von Wirbelkörpern
leiden Patienten häufig unter massiven Schmerzen und Funktionseinschränkungen die zur
Bettlägerigkeit führen und damit die Mortalität erhöhen. Bisherige konservative als auch operative
Verfahren (Fixateur interne, Vertebroplastie) erbrachten nur unbefriedigende Ergebnisse und zeigen
einige inakzeptable Nachteile. Mit der minimalinvasiven Augmentation pathologischer Wirbelfrakturen
durch die Kyphoplastie steht nun ein Verfahren zur Verfügung was dem Allgemeinzustand der zu
operierenden Patienten Rechnung trägt, zu einer Stabilisierung der Fraktur und bei der
überwiegenden Mehrzahl der Patienten zu einer sofortigen Schmerzreduktion führt.
Methoden: Wir führten bei 36 Patienten die Kyphoplastie eines oder mehrerer Wirbelkörper durch,
dabei handelte es sich um überwiegend osteoporotische aber auch um metastatische
Wirbelkörpersinterungen. Nachuntersucht wurde klinisch mit einem VAS-Schmerz- und
Funktionsscore und radiologisch mit Röntgenaufnahmen und CT.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten eine Schmerz- und Funktionsbesserung von 94% der Patienten
sowie eine Aufrichtung der mittleren WK-Höhe von 32%. Die Komplikationsrate war mit 3
extraspinalen Zementaustritten sehr gering.
Schlussfolgerungen: Die Kyphoplastie vereint die positiven Eigenschaften der bisherigen
Möglichkeiten der Behandlung pathologischer Frakturen (minimalinvasiv und zusätzliche Korrektur der
Wirbelsäulenstellung) und zeichnet sich durch eine niedrige Komplikationsrate bei guter
Schmerzreduktion und geringer operativer Belastung der Patienten aus.
218
E2-791
Nicht-ortsspezifische Knochendichtemessungen und mechanische Kompetenz des Knochens
unter dem Aspekt der Implantatverankerung bei osteoporotischen Frakturen
Kuhn V.1, Lochmüller E.-M.2, Müller R.3, Eckstein F.4
1
Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Medizinische Universität, Innsbruck, 21.
Universitätsfrauenklinik, Ludwig-Maximilians-Universität, München, 3Institut für Biomedizinische
Technik, ETH und Universität, Zürich, 4Institut für Anatomie und Muskuloskeletale Forschung,
Paracelsus Private Medizinische Universität, Salzburg
Fragestellung: Die adäquate operative Versorgung osteoporotisch bedingter Frakturen gewinnt
weiterhin an Bedeutung. Um ein Versagen der Frakturversorgung aufgrund reduzierter
Knochenqualität zu vermeiden werden in die präoperative Planung zunehmend
Knochendichtemessungen einbezogen. Da diese im Bereich der Frakturzone selbst keine Aussage
liefern, stellt sich die Frage welche Messlokalisation die beste Aussage zur mechanischen Komptenz
des Knochens und damit zur potentiellen Haltbarkeit einer Implantatverankerung ermöglicht.
Methoden: An Präparaten von 110 Individuen (80,2±10,4J) wurden folgende osteodensitometrischen
Untersuchungen durchgeführt: DXA an Femur, Wirbelsäule und Unterarms in situ, QCT der LWS,
sowie periphere QCT des Radius in situ. Anschließend wurden die Femora paarweise einem
mechanischen Versagenstest mit vertikaler Lasteinleitung und mit Simulation eines seitlichen Falls
unterzogen. Die Wirbelkörper BWK6, BWK10 und LWK3 wurden als funktionelle 3er-Segmente axial
und die Unterarme in einer Fallsimulation auf die Hand getestet.
Ergebnisse: Die höchsten Korrelationen für mechanisches Versagen ergaben sich für ortspezifische
Messungen der Knochendichte (r=.69 bis .84). Für nicht-ortsspezifische Messungen reduzieren sich
die Korrelationen auf r=.48 bis .62 (p<0,01).
Mechanischer Test
DXA Schenkelhals
DXA LWK 3
DXA Radius
Femur Side Impact
0.77
0.58
0.59
Femur Vertikale Last
0.75
0.59
0.62
BWK 3 axial
0.55
0.69
0.55
LWK 3 axial
0.60
0.70
0.53
Radius Sturzsimulation
0.48
0.47
0.73
Korrelation orts-spezifischer und nicht-orts-spezifischer DXA Messungen für die Vorhersage der
mechanischen Kompetenz des Knochens relevanter Lokalisationen
Schlussfolgerungen: Für die klinische Vorhersage der strukturellen Festigkeit ist die lokale DXA als
Goldstandard zu betrachten. Neuere Messverfahren und die QCT erzielen hierbei keine
Verbesserung. In Bezug auf eine nicht-ortsspezifische Prädiktion scheinen densitometrische
Verfahren eine gleichwertige Prädiktion der mechanischen Kompetenz zu ermöglichen.
219
E2-928
Radiologische Knochendichtemessung (DXA) und quantitative Ultrasonometrie (QUS) bei
postmenopausalen Frauen mit und ohne proximale Femurfraktur. Gleichwertige diagnostische
Verfahren ?
Mann D.1, Schnabel M.1, Mann E.2, Gotzen L.1, Hadji P.2
1
Philipps-Universität Marburg, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Marburg,
2
Philipps-Universität Marburg, Klinik für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Onkologie,
Marburg
Fragestellung: Kann die osteodensitometrische Messung mittels DXA und QUS , postmenopausale
Frauen mit prox. Femur# von gesunden postmenopausalen Frauen differenzieren?
Methoden: Eingeschlossen wurden 22 Patientinnen (DA 76,5 Jahre)mit einer prox, Femur# und 22
Kontrollpat., adjustiert nach Alter und BMI. Die Knochendichte wurde per DXA an der Wirbelsäule
(WS) und am Schenkelhals (SH) gemessen. Die QUS wurde am Calcaneus mit dem Achilles sowie
dem Insight Gerät gemessen.
Ergebnisse: Die DXA Ergebnisse von Frauen mit prox. Femur# zeigten am SH einen signifikant
niedrigeren T-Score von –2,6 verglichen mit einem T- Score von –1,7 bei den Kontrollpat..
Die DXA Ergebnisse der WS zeigten keinen signifikanten Unterschied. Bei Frauen mit prox. Femur#
wurde ein T- Score von –2,1 gemessen. Die Kontrollpat. wiesen einen T- Score von –2,3 auf.
In Übereinstimmung mit den Ergebnissen der DXA des SH, zeigten die Messungen am Calcaneus
ebenfalls signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Bei den Frauen mit prox. Femur# lag der
T- Score bei –3,3/–2,6 verglichen mit einem T- Score von –2,3/– 1,6 bei den Kontrollpat..
Schlussfolgerungen: Die DXA und QUS differenziert Frauen mit prox. Femur# von gesunden Pat..
Diese signifikanten Unterschiede können per DXA am SH und mit der QUS am Calcaneus bewiesen
werden, nicht aber bei der DXA an der WS.
Die QUS der Calcanei, welche als kostengünstiges, weit verbreitetes, nicht invasive Verfahren zur
Verfügung steht, ist geeignet, frakturgefährdete Patientinnen zu identifizieren.Es muß über die
Zulassung der QUS der Calcanei als anerkanntes Verfahren zur Osteoporose Diagnostik diskutiert
werden.
220
E2-993
Operative Therapie proximaler Femurfrakturen bei geriatrischen Patienten: eine Outcome
Analyse
Rupprecht M.1, Foltmer S.1, Hansen J.1, Briem D.1, Windolf J.2, Rueger J.M.1, Linhart W.2
1
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
2
Universitätsklinikum Düsseldorf, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Düsseldorf
Fragestellung: Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung wird sich die Inzidenz prox.
Femurfrakturen in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vervielfachen (100-130/100000/a). In
einer prospektiven Studie wurden die Komplikationen im Rahmen der Primärversorgung sowie die
frühfunktionellen Ergebnisse nach prox. Femurfrakturen ermittelt.
Methoden: Vom 1.12.03 bis 30.11.04 wurden 212 Pat. mit prox. Femurfrakturen prospektiv erfasst
und bezüglich ihrer Lebenssituation, Mobilität, Art und Dauer der Primärversorgung, perioperativem
Management sowie intra- und postoperativen Komplikationen untersucht. 3 Monate postop. wurde ein
telephonisches Follow-up durchgeführt.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der 169 Frauen (79,7%) und 43 Männer lag bei 79,5 Jahren
wobei 120 Schenkelhals- und 92 pertroch. Femurfraktur auftraten. Die Letalität in den ersten drei
Monaten postoperativ lag bei 2,8%. Trotz hoher Komorbidität (42,1% kardiovask. Erkr.) waren postop.
Komplikationen eher selten (7,5%). Ein Drittel der Patienten waren zum Wechsel des Wohnortes
gezwungen, bei 82% war eine objektive Verschlechterung der Mobilität zu verzeichnen. Bei der
Mehrzahl der Patienten wurde die iniziierte Osteoporosetherapie im ambulanten Bereich nicht
fortgeführt.
Schlussfolgerungen: Prox. Femurfrakturen führen zu sozialen und funktionellen Einschränkungen
beim alten Menschen. Bei erhöhter Komorbidität und oft schon prätraumatisch reduzierten Mobilität
älterer Patienten, sollte eine möglichst frühe Vollmobilisierung und postoperative Rehabilitation
(einschl. Sturzprophylaxe) in enger Kooperation zwischen Geriatrie und Unfallchirurgie erfolgen.
221
E2-1086
Kosten und Inzidenz von proximalen Femurfrakturen in Deutschland
Frerichmann U.1, Stange R.1, Vordemvenne T.1, Stöckle U.2, Wöhrmann S.3, Raschke M.1,
Lohmann R.4
1
Universitätsklinikum Münster, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, 2Charite
Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, 3VdAK/AEV, Siegburg, 4Lohmann & Birkner
Health Care GmbH, Berlin
Fragestellung: Aufgrund der Umverteilung in der Lebenspyramide resultiert eine steigende Inzidenz
von Verletzungen des muskuloskelettalen Systems im Alter. Genaue Informationen zu den Inzidenzen
und Kosten von Verletzungen im Alter liegen in Deutschland nur zum Teil vor. Ziel dieser Studie ist die
Erhebung der Versorgungsrealität proximaler Femurfrakturen bei Patienten im höheren Lebensalter.
Methoden: Zur Analyse stehen die Krankenhausfalldaten des Verbandes der Angestellten
Krankenkassen und des Verbandes der Arbeiterersatzkassen (VdAK/AEV -Barmer, DAK, Techniker,
GEK, KKH, Hamburg Münchner, HEK, HHK, HZK und KEH))von ca.750.000 Fällen aus den Jahren
2002 und 2003 zur Verfügung. Für jeden Krankenhausfall mit einem Alter von mehr als 65 Jahren
werden Diagnosen, Operationen, Alter, Liegedauer, Kosten und das behandelnde Krankenhaus
ausgewertet.
Ergebnisse: In 2002/2003 waren jährlich 82722 proximale Femurfrakturen in Deutschland zu
verzeichnen. Die Kassenkosten/Patient betrugen nur für den akuten stationären Aufenthalt
durschnittlich 5822 € und die Gesamtkosten aller Patienten in Deutschland 481.632.453 €. 71 % der
Patienten werden in Klinken mit bis zu 600 Betten versorgt. Die Kosten für die konservative Therapie
proximaler Femurfrakturen zeigte eine steigende Tendenz mit der Klinikgröße (3100 € zu 6200 €).
Schlussfolgerungen: In Deutschland werden jährlich über 80.000 proximale Femurfrakturen bei
Patienten im höheren Lebensalter therapiert mit durchschnittlich 5822 € / Patient und fast 500 Mio.- €
Gesamtkosten. Bei der rein konservativen Therapie zeigt sich ein Kostenvorteil für die kleineren
Kliniken.
222
E2-1105
Unterschied der Knochendichte zwischen pertrochantären Femurfrakturen und medialen
Schenkelhalsfrakturen
Seebach C.1, Sabljic R.1, Hochmuth K.2, Marzi I.1
1
Universitätsklinikum, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt am Main,
2
Universitätsklinikum, Orthopädie Friedrichsheim, Frankfurt am Main
Fragestellung: Eine Fraktur gehört häufig zu den ersten Anzeichen einer Osteoporose-Erkrankung.
Um eine gute Therapie von Osteoporose und Frakturen einzuleiten bzw. den Verlauf zu kontrollieren,
wird die Knochendichte des Patienten bestimmt. Unterscheiden sich die beiden häufig auftretenden
Frakturtypen des proximalen Femurs (pertrochantäre Fraktur versus mediale Schenkelhalsfraktur) in
der Knochendichte? Korreliert die Knochendichte mit der altersabhängigen Verteilung der
Frakturtypen?
Methoden: In einer prospektiven Studie (n=40) wurde bei Patienten mit einer pertrochantären
Femurfraktur bzw. medialen Schenkelhalsfraktur die Knochendichte des kontralateralen proximalen
Femurs sowie der Lendenwirbelsäule 7 Tage postoperativ mittels DEXA-Messung ermittelt. Für die
Datenanalyse wurde der T-Score verwendet.
Ergebnisse: Patienten mit einer pertrochantären Femurfraktur sind durchschnittlich 10 Jahre älter
(75,7 versus 65,25 Jahre).
Zudem zeigte sich , daß die Knochendichte bei pertrochantären Frakturen signifikant niedriger
gegenüber medialen Schenkelhalsfrakturen ist (44% versus 73%).
Schlussfolgerungen: Die Knochendichte scheint ursächlich für den altersabhängige Verteilung der
beiden o.g.Frakturtypen zu sein.
Ob eine mögliche Osteoporose-Therapie Einfluss auf die Frakturtypenverteilung hat, bleibt zu
untersuchen.
223
Spezielles Thema - Brennpunkte d. Osteoporosediagnostik u. therapie
Osteoporose I
E3-40
Behandlung frischer thorakolumbaler Wirbelkörperfrakturen bei alten Patienten mit der
Ballonkyphoplastie
Schofer M.D.W.1, Schoepp C.1, Jung W.1, Kortmann H.R.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Unfallchirurgie, Duisburg
Fragestellung: Welche Lernkurve und Probleme sind beim Etablieren der Ballonkyphoplastie zu
erwarten? Profitieren die Pat. von einer solchen aufwendigen und teuren Behandlung?
Methoden: Prospektive Nachuntersuchung von 30 Pat., die bei einer frischen thorakolumbalen
Wirbelkörperfraktur ohne neurologische Ausfälle mit der Ballonkyphoplastie operativ behandelt
wurden. Die Operationen erfolgten in Vollnarkose durch 2 Operateure bei allen Pat. von dorsal bds.
transpedikulär unter Verwendung von PMMA-Zement. Es wurde ausschließlich der verletzte
Wirbelkörper augmentiert. Bei allen Pat. wurde prä- und postop. eine konventionelle und
computertomographische Röntgenuntersuchung durchgeführt.
Ergebnisse: Eine Aufrichtung der Wirbelkörper konnte mit signifikanter Verbesserung des
Kyphosewinkel von einem GDW präop. von 12° auf einen GDW postop. von 7° erreicht werden. Zur
NU betrug der GDW 8°. Die Operationszeit betrug bei typischer Lernkurve bei den ersten 5 Pat. 82
min und bei den letzten 5 Pat. 44 min. Die durchschnittliche intraop. Röntgendurchleuchtungszeit
betrug 58 sec bei einer Röntgengesamtdosis von 6,7 Gy/cm². Der VAS-Wirbelsäulenscore betrug
präop. 23 Pkt. und zum Zeitpunkt der NU 83 Pkt. (p<0,001). Verglichen mit einer alters- und
geschlechtsentsprechenden Referenzgruppe zeigten die Pat. keine wesentliche Änderung der
Lebensqualität in Bezug auf die körperliche und psychische Befindlichkeit.
Schlussfolgerungen: Mit der minimal invasiven Ballonkyphoplastie können thorakolumbale
Wirbelkörperfrakturen beim alten Pat. bei entsprechender Indikation mit einem guten Ergebnis
behandelt werden.
224
E3-76
Stellenwert der Vertebroplastie und der Kyphoplastie bei osteoporotischen Wirbelfrakturen im
hohen Lebensalter
Ketterl R.1, Zimmermann V.1, Ekkerlein H.1
1
Klinikum Traunstein, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Traunstein
Fragestellung: Osteoporotische Wirbelfrakturen sind im höheren Lebensalter häufig zu beobachten.
Die Analyse unseres Krankengutes sollte den Benefit d. minimalinvasiven Behandlung von
osteoporotischen Wirbelfrakturen (op WKF) mit perkutan applizierter Knochenzementaugmentation
darstellen.
Methoden: Von VII/01 bis XII/04 erfolgte in 185 Fällen die Therapie von op WKF bei Pat. älter als 70
Jahren. 91 Pat. (49,2%) wurden mit einer Vertebroplastie (81) oder Kyphoplastie (10) versorgt. Bei 6
Pat. (3,2%) erfolgte eine primäre Stabilisierung, während in 88 Fällen (57,6%) ein konservatives
Verfahren ausgeführt wurde. Im Zeitraum von I/99 bis VI/01 wurden 97 Pat. m. op WKF therapiert. Bei
10 Pat. (10,3%) erfolgte eine primäre OP, während 87 Pat. (89,7%) konservativ behandelt wurden.
Beide Kollektive wurden verglichen hinsichtlich ihrer Schmerzhaftigkeit sowie der Häufigkeit eines
Verfahrenswechsels und des radiol. Ergebnisses.
Ergebnisse: Im 1. Zeitraum musste bei 11 der primär konservativ behandelten Pat. (12,6%) sekundär
bei Keilwirbelbildung eine OP m. WK-Ersatz durchgeführt werden, während in der 2. Periode nur 3
(3,4%) d. konservativ behandelten Pat. einem VW unterzogen werden mussten. Eine aufwendige OP
war in der 1. Phase bei insgesamt 21 Pat. (21,6%) erforderlich, während seit Einführung der
Zementaugmentation nur 9 Pat. (4,9%) der Fusion bedurften. Die Schmerzempfindung (VAS 0-10)
konnte signif. während eines Zeitraumes von 12 Monaten v. 7,7 auf 2,9 reduziert werden. Die
Schmerzintensität in der Vergleichsgruppe betrug 5,8. Radiol. gab es in der 2. Phase eine geringere
ventrale Höhenminderung (Ø 4,9 mm vs 14,8 mm).
Schlussfolgerungen: Durch eine Vertebroplastie und Kyphoplastie lassen sich eine Vielzahl op WKF
erfolgreich mit geringem Aufwand behandeln. Die Form der WK lässt sich weitgehend wieder
herstellen u. dauerhaft erhalten. Eine deutl. Schmerzreduktion u. ein schnelles Erreichen d. Mobilität
konnte damit erzielt werden.
225
E3-268
Kyphoplastie bei traumatischen Wirbelkörperfrakturen
Hillmeier J.1, Haag M.1, Kock H.J.2, Da Fonseca K.2, Meeder P.2
1
St Vincenz Krankenhaus, Unfall-und orthopädische Chirurgie, Limburg, 2Universität Heidelberg,
Unfallchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Die minimalinvasive Kyphoplastie ist mittlerweile ein etabliertes Verfahren bei
osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen. Da mit dieser Technik eine gute Höhenwiederherstellung und
Stabilisierung gelingt, erscheint das Verfahren gut geeignet bei traumatischen Frakturen. Bei jungen
Patienten verwenden wir einen injizierbaren resorbierbaren Calciumphosphat-Zement
Ist die Kyphoplastie mit Calciumphosphat-Zement eine sinnvolle Methode bei traumatischen
Wirbelkörperfrakturen?
Methoden: Prospektiv Studie an 50 Pat. (57 traumatisch frakturierte WK)
Altersmedian 57 J,(29 PMMA - 28 Calcibon)
Follow-up 12 Mon. klinische Evaluation mittels Hannoveraner VAS Wirbelsäulen-Score
Radiolog Parameter: Kyphosewinkel, Wiederaufrichtung, mittlere WK-Höhe (%), CT
Ergebnisse: 92% der Pat. klinisch deutlich gebessert. Wiederaufrichtung der WK im Mittel um 22%,
stationäre Verweildauer 4 Tage, Arbeitsfähigkeit durchschnittlich nach 4 Wochen. Die frühe
Frakturversorgung (<2Wo nach Trauma) zeigt signifikant besserer Ergebnisse gegenüber später
Kyphoplastie. Nach 12 Monaten sind schleichende Höhenverluste der operierten WK von maximal 5%
nachzuweisen
Schlussfolgerungen: Bezüglich Schmerz, Funktion und Wiederaufrichtung ist kein signifikanter
Unterschied zwischen beiden Zementen feststellbar. Eine unkontrollierte Resorption des
Calciumphosphat-Zements sahen wir nicht. In der Volumetrie zeigt sich ein direkter knöcherner
Einbau und eine langsame Resorption des Zements. Aus sozioökonomischer Sicht ist insbesondere
die kurze stationäre Verweildauer und die frühe Arbeitsfähigkeit nach Kyphoplastie hervorzuheben
sind
226
E3-713
Injizierbarer poröser Knochenzement für die Vertebroplastik mit physiologisch angepassten
mechanischen Eigenschaften
Boger A.1, Verrier S.1, Bohner M.2, Heini P.3, Schneider E.1
1
AO Forschungsinstitut, Davos-Platz, 2Dr. h.c. Robert Mathys Stiftung, Bettlach, 3Inselspital Bern,
Orthopädie, Bern
Fragestellung: Die Vertebroplastik ist eine effektive Behandlungsmethode von Wirbelfrakturen,
welche u.a. durch Osteoporose verursacht werden. In 80-90% der Fälle sind die Patienten nach der
Behandlung schmerzfrei. Durch die Fehlanpassung der mechanischen Eigenschaften von Zement und
Knochen ist ein erhöhtes Frakturrisiko der benachbarten Wirbelkörper von Grados et al. demonstriert
worden. Da PMMA Zement rund 10 mal steifer ist als Spongiosa, war das Ziel weichere Zemente
herzustellen und zu erforschen.
Methoden: Um poröses Material zu erhalten wurde dem Zement 0 bis 50 Vol% einer hoch viskösen
Hyaluronsäurelösung (HA) zugemischt. Das Elastizitätsmodul und die Fliessgrenze wurden an
Zylinderproben mittels Kompressionstests (ISO 5833) ermittelt. Die Polymerisationstemperatur (ISO
5833), die Röntgendichte (Fluoroskop)und die Abgabe von MMA der modifizierten Zemente wurden
untersucht. Die Injizierbarkeit der Zemente wurde durch Viskositätsmessungen anhand von
applikationsnahen Spritzversuchen bestimmt.
Ergebnisse: Das Spektrum der Elastizitätsmodule überspannt einen Bereich von 930MPa (reiner
PMMA) bis 50MPa (HA:50 Vol%). Die Polymerisationstemperatur des reinen Zementes lag bei
70±5°C und unterhalb von 41°C für einen wässrigen Anteil von 30 Vol% und höher. Die Röntgendichte
des Zementes war ausreichend bis zu einem maximalen wässrigen Anteil von ca. 40 Vol%.
Schlussfolgerungen: Knochenzement mit geringerer Steifigkeit kann eine Verbesserung bei
Knochenzementeinspritzungen in spongiösen Knochen bedeuten. Ob das Frakturrisiko durch die
Beseitigung der mechanischen Fehlanpassung reduziert wird muss eine biomechanische Studie
zeigen.
227
E3-894
Die minimalinvasive Therapie der funktionell instabilen osteoporotischen Sinterungsfraktur
mittels der Ballon-Kyphoplastie - 2 Jahresergebnisse einer prospektiven Vergleichsstudie von
28 operierten und 29 konsevativ behandelten Patienten.
Lienert A.1, Rütten S.2, Godolias G.2
1
Klink für Orthopädie am Lehrstuhl für Radiologie und Mikrotherpie Universität Witten/Herdecke, St.
Anna Hospital, Herne, 2Klinik für Orthopädie am Lehrstuhl für Radiologie und Mikrotherapie Universität
Witten/Herdecke, St. Anna Hospital, Herne
Fragestellung: Die Kyphoplastie als minimalinvasive operative Therapie der osteoporotischen
Sinterungsfraktur soll eine Korrektur der Wirbelkörperhöhe, Stabilisierung und Schmerzreduktion
erlauben. Welche Möglichkeiten bieten sich im Vergleich zur konsevativen Vorgehensweise?
Methoden: Zwischen 2001 und 2003 wurden 28 Patienten mit einer monosegmentalen, funktionell
instabilen Sinterungsfraktur mittels der Kyhoplastie operiert, 29 Patienten konservativ behandelt.
Untersucht wurde mit entsprechenden Messverfahren: Schmerzreduktion, Nachsinterung, Stabilität
und Verhalten der angrebzenden Wirbelkörper über 24 Monate.
Ergebnisse: Zementübertritt in den Spinalkanal oder das venöse System traten nicht auf. In 89%
wurde eine Verbesserung der Wirbelkörperhöhe erreicht. Die konsevative Gruppe zeigte eine
signifikant höhere Nachsinterungsrate. 25 der operierten Patienten berichteten über eine subjektive
Schmerzreduktion. Gegenüber der Kontrollgruppe zeigte sich im ganzen Untersuchungszeitraum eine
signifikante Schmerreduktion. Eine vermehrte Frakturrate benachbarter Wirbelkörper bei der
Kyphoplastie wurde nicht nachgewiesen.
Schlussfolgerungen: Die Kyphoplastie kann bei entsprechender Indikation als sichere und suffiziente
Methode Vorteile gegnüber der konservativen Behandlung aufweisen. Im Vordergrund steht die
schnelle Schmerzreduktion. Eine Verbesserung der Wirbelkörperhöhe ist möglich, Nachsintern kann
vermieden werden. Das Verhalten der benachbarten Wirbelkörper muss weiter beobachtet werden.
228
E3-1144
Effektivität der Ballonkyphoplastie in der Aufrichtung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen
Voggenreiter G.1
1
Universitätsklnikum Mannheim, Klinik für Unfallchirurgie, Zentrum für Orthopädie und Traumatologie,
Mannheim
Fragestellung: Das Ziel war es die spontane Wirbelköperaufrichtung in Bauchlage, die anschließende
Korrektur durch die eingebrachten Ballonkatheter (IBT)und die Gesamtkorrektur nach
Zementapplikation zu untersuchen.
Methoden: Prospektiv wurden 39 WKF bei 30 Patienten mittels Kyphoplastik behandelt. Zur
Auswertung dienten Röntgenaufnahmen zu folgenden Zeitpunkten: (1) praeop, (2) nach
Bauchlagerung des Patienten, (3) nach Infaltion der IBT, (4) nach IBT Deflation , (5) nach
Zementapplikation und (6) postop. Ausgewertet wurden Cobb Winkel, Kyphosewinkel [Ka], anteriore
[Ha], mittlere [Hm], und posteriore [Hp] Wirbelkörperhöhe, Komplikationen und Schmerzreduktion
(VAS). Die Statistik erfolgte durch t-Test und Regressionsanalyse.
Ergebnisse: 24 Fx waren mobil (62%) und 15 (38%) fixiert. Die Bauchlage der Patienten führte zu
einer signifikanten (Tabelle) Aufrichtung der Wirbelkörper mit einer weiteren signifikanten Aufrichtung
durch die IBT Inflation. Nach Entfernung der Ballons und Applikation des Zements kam es zu keiner
weiteren Änderung. Im Vergleich zu preaop waren postop alle Parameter signifikant verbessert. Auch
bei Patienten mit fixierten WKF kam es zu einer Verbesserung des Cobbwinkels um mindestens 2°.
Ein asymptomatischer Zementaustritt wurde bei 9/39 WKF beobachtet. Bei allen Patienten kam es zu
einer signifikanten Reduktion des Schmerzausmaßes in der VAS (8.7±1.4 vs. 2.3±0.9).
Praeop
Bauchlage
Inflation IBT
Deflation IBT
Zement
Postop
Cobb Winkel
17.0 ± 8.1
10.6 ± 7.9
7.1 ± 8.1
7.7 ± 8.6
7.3 ± 8.0
10.5 ± 9.0
Kyphosewinkel
11.8 ± 6.1
8.1 ± 5.8
3.9 ± 5.0
4.9 ± 4.7
3.8 ± 4.3
4.4 ± 4.7
Ha
0.59 ± 0.24
0.70 ± 0.18
0.84 ± 0.14
0.77± 0.17
0.80 ± 0.16
0.80 ± 0.16
Hm
0.56 ± 0.18
0.65 ± 0.16
0.77 ± 0.14
0.70 ± 0.16
0.77 ± 0.14
0.77 ± 0.15
Hp
0.78 ± 0.14 0.85 ± 0.10 0.85 ± 0.09 0.86 ± 0.08
0.86 ± 0.09 0.86 ± 0.08
Veränderung von Cobbwinkel, Kyphosewinkel und Wirbelkörperhöhe unter Ballonkyphoplastik
Schlussfolgerungen: Der Wiedergewinn der Wirbelkörperhöhe bei Ballonkyphoplastie erfolgt sowohl
durch eine spontane Reposition als auch mittels Ballonkatheter. Damit erweist sich die Kyphoplastie in
der Aufrichtung dieser Frakturen als effektiv.
229
Spezielles Thema - Rationale Rehabilitation
Rationale Rehabilitation I
F1-92
Berufsnahe Therapien im Rahmen medizinisch beruflicher Orientierung, Nachweis der
Wirksamkeit der HV- Steuerung anhand von 3 Tracer Diagnosen
Kühling J.1, Schmidt J.2, Limburg H.3
1
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, HELIOS Klinikum Berlin, Klinikum Buch,
Berlin, 2Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, HELIOS Klinikum Berlin, Klinikum
Buch, Unfallchirurgie, Berlin, 3Klinik für Orthopädische Rehabilitation, Orthopädische Rehabilitation,
Wandlitz/Bernau
Fragestellung: Ist es möglich anhand von bestimmten Diagnosen (Tracer) die Wirksamkeit der HVS
zu beweisen ?
Methoden: Als Tracer-Diagnosen wurden alle Humeruskopf AO: 11), Tibiakopf (AO: 41)und
Fersenbeinfrakturen (AO:8)ausgewertet.
Auswertung von 172 Versicherte 01/2002- 03/2004 bg-liche, 25 in der BGSW,
andere 150 Versicherte 22 in der AHB
Der Nachbehandlungsplan und die Ausführung war bei allen Patienten standardisiert. Die stationäre
Behandlungsdauer, der Rehabeginn, die Dauer, die BE und die AF in Wo. werden analysiert.
Ergebnisse: AO/n: bg-lich: 11/9; 41/6; 8/10. AHB: 11/4; 41/12; 8/6. Der deutlich spätere Beginn der
Rehamaßnahmen der nicht- bg-lichen Versicherten ist auffällig. Bei der AO11 ist die Dauer der Reha
durchschnittlich um das doppelte länger. Eine berufliche Rehabilitation wird bei den nicht bg-lchen
Versicherten nach der Entlassung aus der AHB nicht gefordert.Die Arbeitsfähigkeit wird bei den nichtbg-lichen Versicherten nicht erwähnt. Der standardiesierte Nachbehandlungsplan der Erstbehandler
wird vorgestellt.
Schlussfolgerungen: Es ist möglich anhand von bestimmten Tracer-Diagnosen die Wirksamkeit der
HVS zu beweisen, aber: Das Ergebniss der Unfallchirurgischen Therapie ist nur so gut wie die
anschließende Rehabilitation. Die Daten müssen klassifizierbar sein, Patient (Alter, Erkrankungen,
LU). Die Gewalteinwirkung und damit der Frakturtyp und Weichteilschaden müssen auch hier
Berücksichtigung finden, die Fraktur allein sagt nichts aus. Das Berufsbild/Belastung spielen ein große
Rolle, die Motivation ist entscheidend. Die Steuerung (BG/MDK/KK) muß Klassifizierungen
berücksichtigen.
230
F1-119
Erste Erfahrungen mit einer Score-basierten Entscheidungshilfe zur sinnvollen
Prothesenversorgung Bein-Amputierter
Middeldorf S.1
1
Klinikum Staffelstein, Orthopädische Klinik, Bad Staffelstein
Fragestellung: Aus den Gründen eines verantwortlichen Umgangs mit begrenzten finanziellen Mitteln
einerseits und der Abwägung des Einzelschicksales andererseits, resultiert die Notwendigkeit einer
Entscheidung , ob der Amputierte besser mit einer Prothese oder allein mit einem Rollstuhl versorgt
werden soll. Bislang existieren keine Tests oder Methoden, die eine strukturierte Herangehensweise
an diese Fragestellung im individuellen Fall zulässt.Zur Frage steht also, ob das vorgestellte
Instrumentarium als Entscheidungshilfe geeignet ist.
Methoden: Im Zeitraum zwischen März und Dezember 2004 wurden bei 35 Unter- und
Oberschenkelamputierten eine definierte Testbatterie eingesetzt :Aufstehtest (gefordert:5 mal in 60
Sekunden), Einbeinstand (gefordert:länger als 30 Sekunden), die prognostizierte Fähigkeit zur
eigenständigen Prothesenanlage (oder Gewährleistung garantierter Hilfe) und zur Prüfung der
Kognition und Motivation die Mini-mental State Examination (MMSE nach Folstein).
Ergebnisse: Es erfolgte die Datenaufnahme bei Aufnahme , Entlassung und 3-6 Monaten nach
stationärer Rehabiliation. Alle versorgten Patienten nutzten die Prothese auch weiterhin (35), bei den
auf Basis der Testung nicht Versorgten ergab sich auch zu späterem Zeitpunkt keine
Prothesenfägigkeit (0).
Schlussfolgerungen: Die Testbatterie berücksichtigt den körperlichen, sozialen und
motivationellen/kongnitiven Aspekt. Der Einsatz ermöglicht, sich von einer rein emotionalen oder
Praktiker-Einschätzung zu lösen und schafft objektive Kriterien, die auch einer Begutachtung durch
den Kostenträger Stand halten.
231
F1-170
Die Auswirkungen eines gezielten Rehamanagements auf die spezifische Gesundheit und die
Ökonomie am Beispiel der distalen Radiusfraktur
Lohsträter A.1, Germann S.1, Schmidt J.2, Bak P.3
1
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Erfurt, 2HELIOS-Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie, Berlin, 3Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena
Fragestellung: Welche Auswirkungen hat ein gezieltes Rehamanagement bei der dist. Radiusfraktur
auf die spezifische Gesundheit und die Ökonomie.
Methoden: Untersucht wurden 200 konsekutive Patienten in einer prospektiv randomisierten
kontrollierten Studie.Jeweils 100 wurden einer Interventionsgruppe (gezieltes Management)und einer
Kontrollgruppe (D-Arzt-Verfahren)randomisiert zugeteilt.In der Interventionsgruppe wurden nach
Eingang des D-Arztberichtes und ggf. des OP-Berichtes diese dem beratenden Handchirurgen
übermittelt. Die innerhalb von 24 Std. übermittelte Prognose einschl. der
Nachbehandlungsempfehlungen wurden an den Behandler weitergeleitet und die Umsetzung
begleitet. Nach Eingang des D-Berichtes sowie zum Zeitpunkt der Arbeitsfähigkeit und nach 9
Monaten wurden in allen Fällen SF-36, EQ-5D und der DASH von den Patienten ausgefüllt und zu
jedem Meßzeitpunkt statistisch geprüft.Bei den ökonomischen Daten wurden die Kosten pro Tag der
Arbeitsunfähigkeit mit 60 € ab dem 43. Tag angenommen.
Ergebnisse: Eine erste Auswertung (150 Fälle) ergab in allen Bereichen Vorteile zugunsten des
Managementverfahrens. Der DASH zeigte in der Interventionsgruppe signifikante Verbesserungen in
allen Modulen. Einzelheiten zur AU zeigt die Tabelle
durchschnittl. AU Dauer in d
Kontrollgruppe
Interventionsgruppe
AO 23 A 2
50,14
44,30
AO 23 A 3
62,71
68,20
AO 23 B 1
38,00
46,25
AO 23 B 2
147,57
55,33
AO 23 B 3
105,33
76,00
AO 23 C 1
102,90
60,79
AO 23 C 2
101,50
84,50
AO 23 C 3
268,00
112,67
In der Interventionsgruppe waren durchschnittl. Fallkosten für die AU von 992,40 € und in 5,13 % der
Fälle Renten (GUV)zu verzeichnen.In der Kontrollgruppe waren es 2602,20 € und 17,65 % Renten.
Schlussfolgerungen: Das gezielte Management durch den Kostenträger hat erhebl. positive
Auswirkungen auf die Ökonomie. Die spez. Gesundheit wird durch das Eingreifen signifikant erhöht.
Der Stellenwert der gesteuerten Nachbehandlung ist weit höher als angenommen.Der Anteil
konservativer Behandlungen (extra- u. intraart.) war höher als in der Literatur beschrieben. Die
Ergebnisse bei den A 3 und B1 Frakturen bedürfen einer Subgruppenanalyse.
232
F1-312
Erfahrungen mit der komplexen stationären Rehablitation (KSR) und dem EFL-Test nach
Isernhagen (Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit)
Kienast B.1, Neikes M.1, Grosser V.1, Seide K.1, Jürgens C.1
1
BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Für komplex unfallverletzte Patienten mit protrahierten Heilverläufen stehen neben
ambulanten Maßnahmen auch umfassende stationäre Rehabilitationen zur Verfügung. Sind derartige
kosten- und personalaufwendige Maßnahmen sinnvoll und gerechtfertigt ?
Methoden: Ziel der KSR ist die Wiedereingliederung in das Arbeitsleben unter Erreichen eines
bestmöglichen Rehabilitationserfolges. Bei Problemfällen steht zusätzlich der EFL-Test nach
Isernhagen zur Verfügung welcher der Evaluation der funktionalen Leistungsfähigkeit und deren
Interpretation dient. Von Juli bis Okt. 04 untersuchten wir 52 Patienten, bei denen Arbeitsunfähigkeit
seit durchschnittlich 192 Tagen bestand und durch ambulante Reha-Maßnahmen die
Wiedereingliederung in das Arbeitsleben nicht erreicht wurde. Das Durchschnittsalter betrug 48,3
Jahre und die Patienten befanden sich im Mittel 36 Tage in unserer Behandlung.
Ergebnisse: Mit Abschluss der KSR wurde das Heilverfahren in 24 Fällen (46%) mit direkter
Arbeitsfähigkeit am alten Arbeitsplatz beendet. 19 mal (36%) gelang die Wiedereingliederung an den
Arbeitsplatz über eine Arbeits- und Belastungserprobung. Drei Patienten (6%) waren bereits berentet.
In sechs Fällen (12%) musste eine Umschulung veranlasst werden.
Schlussfolgerungen: In Problemfällen bietet die KSR, insbesondere mit Hilfe des EFL-Tests, eine
abschließende Exploration der Gesamtproblematik und gibt die Möglichkeit zum Abschluss des
Heilverfahrens. Da ambulante, oft heimatnähere und günstigere Maßnahmen in diesen Fällen nicht
zum Ziel geführt haben, stellt die KSR unseres Erachtens in besonderen Fällen eine wichtige Option
dar.
233
F1-328
Sturzprophylaxe in der Rehabilitation: Vergleich zweier Trainingskonzepte auf Effektivität
Maier-Börries O.1, Duelli J.1, Karstens H.1, Krause M.1, Breiksch S.1
1
AOK-Klinik Stöckenhöfe, Wittnau
Fragestellung: Kann während der 3-wöchigen Rehabilitationsdauer ein positiver Beitrag zur
Sturzprophylaxe bei älteren Pat. erbracht werden oder ist die Zeitdauer zu kurz um einen Effekt zu
erzielen.
Methoden: Über eine Randomisierungsliste wurden ältere, sturzgefährdete Pat. (insg. 48 Pat.,
Durchschnittsalter 75 Jahre) in zwei Behandlungsgruppen eingeteilt. Zur Sturzprophylaxe führten wir
in der einen Behandlungsgruppe eine Gruppengymnastik (max.10 Teilnehmer pro Gruppe, 4x pro
Woche) mit Schwerpunkt auf koordinativem Training und in der anderen Behandlungsgruppe eine
medizinische Trainingstherapie (Einzeltherapie, 4x pro Woche) mit Schwerpunkt Muskelkräftigung
durch. In beiden Gruppen wurde bei Aufnahme und bei Entlassung die validierten
Assessmentverfahren Handkraft und Timed „Up-and-Go“ Test erhoben. Die statistischen
Auswertungen erfolgten mittels Student T-Test für abhängige Stichproben.
Ergebnisse: Sowohl für die Handkraft als auch im Timed „Up-and-Go“ Test konnte in beiden
Behandlungsgruppen eine signifikante Verbesserung erzielt werden. Zwischen den
Behandlungsgruppen zeigten sich bei den Handkraftmessungen keine wesentlichen Unterschiede. Im
Timed „Up and Go“ Test waren Tendenzen zu einem besseren Effekt in der Behandlungsgruppe
medizinische Trainingstherapie zu erkennen, welche aber statistisch nicht signifikant waren.
Schlussfolgerungen: Auch während einer Rehabilitationsmaßnahme von nur 3 wöchiger Dauer
können, gemessen mit den Assessmentverfahren Handkraft und Timed „Up and Go“ Test ,signifikante
Verbesserungen zur Sturzprophylaxe erzielt werden.
234
F1-603
Rationaler Ansatz zur muskulo-skelettalen Prävention I. Grades (WHO) - Längsschnittstudie an
82 Freileitungsmonteuren
Krahl H.1, Brüggemann G.-P.1, Emrich F.1, Michael J.W.-P.2, Aydin U.2, Schmidt-Wiethoff R.3, Dargel
J.3
1
Institut für Biomechanik und Orthopädie, Muskulo-skelettale Diagnostik und Prävention, Köln,
2
Orthopädische Klinik des Universitätsklinikums, Köln, 3Orthopädische Klinik
Dreifaltigkeitskrankenhaus, Köln
Fragestellung: Erfolgreiche Präventionsstrategien zur Vermeidung tätigkeitsinduzierter
Überlastungsreaktionen sind aus dem Sport bekannt. Dabei richten sich die entsprechenden
Interventionen nach den Risikofaktoren der Sportart und der individuellen Belastungstoleranz. Ziel der
Arbeit ist die Übertragung dieses Prinzips auf die muskulo-skelettale Prävention in der Arbeitswelt.
Methoden: 82 Freileitungsmonteure wurden im Rahmen unserer 3-Jahresstudie einer
funktionsorientierten orthopädisch-biomechanischen Diagnostik unterzogen, die neben der klinischen
Untersuchung die Quantifizierung der individuellen Leistungsfähigkeit unter standardisierten
tätigkeitsspezifischen Bedingungen beinhaltete. Dazu wurden nach Arbeitsplatzanalysen
entsprechende Beanspruchungsformen im Labor realisiert und die muskulo-skelettalen Belastungen
mit biomechanischen Methoden erfasst (3D-Kinematik, GRF, Werkzeugkräfte, Tergumed-3D, Hanoun,
Zentaur, 3D-Bodyscan, EMG, Sono). Ergebnisabhängige Interventionen sowie Empfehlungen für die
Tätigkeitsgestaltung wurden abgeleitet.
Ergebnisse: Nach 1 Jahr konnten 72 Probanden nachuntersucht werden. Bei 50 – 80 % der
Teilnehmer waren die jeweiligen Leistungsparameter verbessert: Etwa bei der Rumpfbeweglichkeit
und –kraft um 3% bis 21% oder bei den Hebetechniken um 5% bis 33%. Subjektives Wohlbefinden
und objektive Gesundheitskriterien werden in Zusammenhang mit diesen Parametern diskutiert.
Schlussfolgerungen: Damit zeichnet sich eine hohe Sensitivität unseres Präventionsansatzes ab,
der auch auf andere Bereiche muskulo-skelettaler Prävention oder Rehabilitation übertragbar
erscheint.
235
F1-784
Ursache und Wirkung der berufsgenossenschaftlichen stationären Weiterbehandlung Analyse von Vorbehandlung, Indikation zur stationären Behandlungsmaßnahme und Outcome
hinsichtlich der beruflichen Reintegration
Wolff D.1, Beickert R.1, Bühren V.1
1
BG Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Die berufsgenossenschaftliche stationäre Weiterbehandlung (BGSW) wird sowohl von
den Kostenträgern, als auch von behandelnden Ärzten nicht nur als Rehabilitationsmaßnahme,
sondern oft auch bei prolongierten oder komplizierten Behandlungsverläufen verordnet.
Methoden: Wir führten eine prospektive Studie zum Behandlungsverlauf aller im Jahr 2004 an
unserer Klinik durchgeführten BGSW-Behandlungen durch. Hierbei wurde in Abhängigkeit von
Geschlecht und Verletzungsschwere eine Analyse des bisherigen Behandlungsverlaufes
durchgeführt. Dabei wurden Rückenmarkverletzte und Patienten mit schweren Schädel-Hirn-Traumata
aufgrund der besonderen Verletzungsfolgeproblematik nicht in die Untersuchung eingeschlossen. Der
Verlauf hinsichtlich Arbeitsfähigkeit und beruflicher Reintegration wurde nach Ende der BGSW
ebenfalls dokumentiert.
Ergebnisse: Es zeigte sich, daß neben den Mehrfachverletzten vor allem Patienten mit Verletzungen
der Schulter sowie der unteren Extremität, dabei vorwiegend des Unterschenkels und
Sprunggelenkes, weniger des Kniegelenkes, problemhafte Verläufe zeigten. Die Reintegration erwies
sich bei Patienten mit langem Krankheitsverlauf als schwierig, besonders bei schweren körperlichen
Tätigkeiten.
Schlussfolgerungen: Die BGSW-Maßnahme sollte für die zeitnahe Anschlußheilbehandlung und zur
frühzeitigen Objektivierung von Unfallfolgen verordnet werden. Gerade Patienten mit prolongiertem
Heilverlauf und/oder chronischer Schmerzsymptomatik sollten in entsprechenden
Spezialeinrichtungen behandelt werden. Insgesamt erscheint das Intervall zwischen Akutbehandlung
und Einleitung der BGSW-Maßnahme als zu lang.
236
F1-807
Ambulante Traktion bei Kindern mit Morbus Perthes
Meurer A.1, Link B.1, Vetter T.1, Betz U.1
1
Johannes Gutenberg Universität, Orthopädische Klinik, Mainz
Fragestellung: Extensionsbehandlungen zur Entlastung betroffener Gelenke bilden einen etablierten
Bestandteil der konservativen Therapie des Morbus Perthes. Hierzu sind jedoch mehrtägige stationäre
Aufenthalte der Kinder erforderlich. Unser Ziel war die Erstellung einer ambulant einsetzbaren
Traktionseinrichtung.
Methoden: 15 Patienten wurden seit Juni 2004 klinisch und mittels Befragung evaluiert. In
Kooperation mit den Mitarbeitern der Orthopädietechnik und der Physiotherapie fertigten wir eine
Extensionshose sowie eine Fußmanschette, die für jedes Kind maßgefertigt werden. Über einen
Expanderzügel kann nach Anlernen der Eltern hiermit zuhause täglich Traktion erfolgen.
Ergebnisse: Die Anwendbarkeit des Systems wird entscheidend geprägt von der Compliance der
Eltern. Bei Engagement der Eltern liegt der Vorteil in der ambulanten und damit täglichen
Anwendbarkeit. Im Verbund mit medikamentöser und Physiotherapie zeigte sich eine Entlastung der
Gelenke, die nach Angaben der Eltern erleichternd wirke. Bedeutung haben auch der intensive KindEltern-Kontakt sowie die Vermittlung von Wissen über die Krankheit.
Schlussfolgerungen: Wir halten das vorgestellte System für praktikabel und erfolgreich bei allerdings
erforderlicher Compliance der Eltern.
237
F1-812
Die Wirkungen eines Rehamanagementkonzeptes auf die Lebensqualität der Patienten sowie
die Fallkosten bei Verletzungen der Wirbelsäule und der unteren Extremität
Lohsträter A.1, Germann S.1, Bak P.2, Kropf U.3, Müller W.-D.3
1
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Erfurt, 2Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie,
Jena, 3M & I Fachklinik, Orthopädie/Traumatologie, Bad Liebenstein
Fragestellung: Welche Wirkungen auf die Lebensqualität und die Fallkosten bei Verletzungen der
WS und der UE hat ein Rehamanagementkonzept?
Methoden: 100 Patienten mit Monoverletzungen der WS, bzw. der UE, die im Rehamanagement
(einschl. BGSW) des Kostenträgers waren, wurden einer matched-pair Kontrollgruppe aus dem
Datenbestand des Trägers (gleiche Verletzung, Geschlecht, und Alter ± 5 Jahre) gegenübergestellt.
Zu Beginn (T1) u. Ende (T2) der BGSW sowie nach 6 Mon. (T3) wurde der Stichprobe der SF-36, EQ5D und WOMAC, bzw. FFbH vorgelegt. Die Kosten der Interventionsgruppe wurden prospektiv, die
der Kontrollgruppe retrospektiv erhoben. Die Kosten der AU wurden in beiden Gruppen vollständig
errechnet; die Rentenleistungen mit dem Abfindungsfaktor bewertet.
Ergebnisse: Der SF-36 zeigte zw. T1-T3 Signifikanzen in den Subskalen PF,RP,RE. Im WOMAC
waren signifikante Verbesserungen von T1-T3 in allen Subskalen zu verzeichnen. Der EQ-5D ergab
keine Signifikanzen. Die ökonomischen Ergebnisse zeigt die Tabelle:
Kontrollgruppe
Interventionsgruppe
Kosten amb. Therapie in €
96.945,91
72.746,46
durchschnittl. AU in d
173,86
150,56
Anzahl der Renten in %
73
43
Dauerrenten in %
64
26
durchschnittl. Renten in €
43.347,14
28.109,62
Renten gesamt in €
3.164.341,48
1.208.713,60
Fallkosten gesamt in €
7.001.840,58
3.449.240,28
Schlussfolgerungen: Weder Dauer noch Kosten der ersten akutstationären Behandlung sind durch
das Management zu beeinflussen.Bei komplexeren Verletzungen ist die multimodale Komplextherapie
unter stat. Bedingungen unverzichtbarer Bestandteil für gute Rehaergebnisse. Unabhängig von der
Verletzungsart hat sich das Verfahren bewährt.Investitonstheoretisch bildet es in Verbindung mit der
BGSW eine dominierende Alternative. Weitere prospektive Studien im Rahmen der QS sollen diese
Hypothese bestätigen.
238
F1-866
Neue Wege in der physiotherapeutischen Behandlung von Kindern mit Morbus-Perthes
Betz U.1, Vetter T.1, Link B.1, Meurer A.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Mainz
Fragestellung: Bisher ist es in der Behandlung von Kindern mit einem Morbus-Perthes weitverbreitet,
dass während der gesamten Erkrankungszeit, therapeutenzentriert, eine durchgehende
physiotherapeutische Behandlung stattfindet. Durch die dauerhafte Abhängigkeit vom Therapeuten
ergeben sich seelische, organisatorische und ökonomische Belastungen. Zudem sind die
Anwendungen auf einzelne Tage in der Woche beschränkt. Es stellt sich die Frage nach einer
Alternative mit reduzierten Belastungen und der Möglichkeit des täglichen und zeitlich ausreichenden
Übens.
Methoden: Daher wurde ein elternzentriertes Übungsprogramm entwickelt. Es gibt den Eltern durch
die Therapeuten alle notwendigen Werkzeuge in die Hand, die Behandlung der Kinder täglich selbst
zu Hause durchzuführen.
Seit Sommer 2004 wird das Programm bei bisher 15 Kindern angewandt und das Verständnis der
Eltern für das Programm und die praktische Anwendbarkeit und Anwendung des
Behandlungsprogramms mittels Elternfragebogen evaluiert.
Ergebnisse: Die Fragebögen spiegeln ein überraschend hohes Verständnis für das
Behandlungsprogramm wieder, während sich die praktische Anwendbarkeit und die Anwendung des
Programms individuell sehr unterschiedlich darstellt.
Schlussfolgerungen: Das auf Information und Selbstverantwortung basierende, elternzentrierte
Behandlungsprogramm könnte negative Auswirkungen, Risiken und Einschränkungen des üblichen
therapeutenzentrierten Behandlungsprogramms vermeiden. Das neue Programm lässt sich sehr gut
vermitteln, ist in der praktischen Anwendung jedoch vom individuellen Engagement der Eltern
abhängig.
239
F1-1046
Stellenwert der BGSW im Heilverfahren der BG
Wernicke F.1, Hofmann G.O.1
1
BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie, Halle
Fragestellung: Inhalt einer BGSW ist es Verletzte zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit in spez.
Rehaeinrichtungen zur Heilbehandlung einzuweisen. Wann und bei welchen Verletzungen sollte sie
angewandt werden?
Methoden: Als Standart wurde Krankengymnastik, KG im BWB,MTT und Ergotherapie 8h täglich
absolviert. Verletzungsbezogen kamen zusätzlich Gangschulungen, Elektro-, Hydro- oder manuelle
Therapie zum Einsatz Im Bedarfsfall wurden orthop. Hilfsmittel angepasst.
Ergebnisse: Wir behandelten 2004 insgesamt 118 Pat. (92 Männer / 26 Frauen) mit einer BGSW in
unserer Klinik. Die Verweildauer betrug im Durchschnitt 22 Tage. Der Beginn der BGSW lag im
Durchschnitt 7,5 Monate nach dem Unfalltag. Hauptindikation für die Rehabilitation waren zu 37%
Extremitätenfrakturen, zu 13,5% Verletzungen der Wirbelsäule, zu 11% Verletzungen am
Bandapperat von Gelenken oder großer Sehnen. Folgen nach Endoprothesen wurden zu 10%, nach
Beckenverletzungen zu 5% und eine Gangschulung nach Amputationen zu 4% im Krankengut
behandelt. Bei 72% der Pat. wurde radiolg., bei 17% neurolg.Diagnostik veranlaßt.Der Eintritt der
Arbeitsfähigkeit konnte bei 75 Verletzten (72%) erreicht reicht werden. Bei 28% der Rehabilitierten war
die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit aufgrund neurologischer Schäden oder eines
Extremitätenverlustes nicht möglich.
Schlussfolgerungen: Eine BGSW sollte in Einrichtungen mit um- fassender Diagnostik und
interdisziplinärer Therapieplanung erfolgen.Die Zusammenarbeit von Chirurgen/Orthopäden, PhysioErgo-Schmerztherapeuten, Psychologen und des Berufshelfers, macht eine individuelle medizinische
und berufliche Reha. erst möglich.
240
F1-1190
Verkürzte Rehabilitation von Malleolarfrakturen durch Nachbehandlung mit Vakuumorthese –
Ergebnisse einer randomisierten Studie
Goldhahn S.1, Honigmannn P.2, Audigé L.1, Rosenkranz J.2, Babst R.2
1
AO Clinical Investigation and Documentation, Davos, 2Kantonsspital Luzern, Departement
Chirurgie/Unfallchirurgie, Luzern
Fragestellung: Neben der OP-Methode beeinflusst die Art der Nachbehandlung entscheidend die
Dauer sowie das Ergebnis der Rehabilitation - besonders bei Malleolarfrakturen, wo
Bewegungseinschränkungen und Schwellung die Mobilisation limitieren. Ziel der Studie war zu
untersuchen, ob die Rehabilitation durch zeitige Vollbelastung in einer Vakuumorthese (Vacoped®) im
Vergleich zu freifunktioneller Nachbehandlung verkürzt werden kann.
Methoden: In einer randomisierten Studie wurden Patienten mit einer operativ versorgten
Malleolarfraktur (AO 44 A1-B2) entweder mit Teilbelastung (15 kg) für 6 Wochen (n=22) oder mit
Vacoped® und Vollbelastung ab der dritten Woche (n=23) untersucht. Die Entlassung erfolgte bei
Fähigkeit zum Treppensteigen (9-Stufen-Test der Physiotherapie). Zielgrößen waren: Länge des
stationären Aufenthalts, Umfangsdifferenzen des Unterschenkels, Bewegungseinschränkungen sowie
Patientenzufriedenheit (VAS) nach 6 und 10 Wochen.
Ergebnisse: Durch den Einsatz des Vacoped® konnte der postoperative Krankenhausaufenthalt
signifikant von 4 d auf 3 d gesenkt werden (p=0,03). Weder nach 6 noch nach 10 Wochen gab es im
funktionellen Ergebnis, in der Patientenzufriedenheit oder in den Umfängen signifikante Unterschiede.
Die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgte in der Vacoped®-Gruppe 12 Tage früher als in der
Kontrollgruppe (p= 0,13).
Schlussfolgerungen: Operativ versorgte Knöchelfrakturen, die im Vacoped® nachbehandelt werden,
ermöglichen eine frühere Entlassung aus der Klinik. Eine schnellere Rückkehr zur Arbeit mit
Vacoped® scheint möglich, konnte jedoch wegen der geringen Gruppengröße nicht statistisch
signifikant belegt werden.
241
Spezielles Thema - Rationale Rehabilitation
Rationale Rehabilitation II
F2-8
Rehabilitation geriatrischer Patienten nach hüftgelenksnaher Fraktur - Hintergründe, Konzepte,
Ergebnisse
Gütschow A.1
1
FONTANA - Klinik Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda
Fragestellung: Auf Grund der demographischen Entwicklung, der modernen Behandlungsmethoden
und der ökonomischen Zwänge der Akutversorgung haben sich die Bedingungen in der
orthopädischen AHB wesentlich geändert. Neue Konzepte zur Betreuung geriatrischer Patienten v.a.
nach Frakturen sind zwingend notwendig.
Methoden: Von 9736 aufgenommenen Patienten kamen 2225 wegen einer hüftgelenksnahen Fraktur
zur AHB. Davon wurden 1936 (87%) bei Aufnahme als 'geriatrisch' eingestruft (PWAG 2000 unter 40
pt).Die Behandlung erfolgte im Rahmen des indikationsspezifischen Konzeptes der ' Orthop. Geriatr.
REHA'.
Ergebnisse: Ermittelt wurden Alter, Diagnose, OP-Methode, relev. Begleiterkrankungen, Aufnahmeund Entlassungsbefund nach rehabilitationsrelevanten Gesichtspunkten.
Die Auswertung zeigt eine deutliche Verbesserung in den Parametern:Mobilität, Wundheilung,
Beweglichkeit, Allgemeinzustand.
s. Tabelle 1
Befund
Aufnahme %
Diagnose
Entlassung %
SHF
38
pertr. Fraktur
32
über 2
64
Osteoporose
14
Mobilität
selbstständig
16
72
Wundheilung
abgeschlossen
71
93
Beweglichkeit Hüfte
frei
31
89
Allgemeizustand(PWAG)
unter40 (geriatrisch)
100
23
Häusliche Versorgung
selbst / Angehörige
83
55
Begleiterkrankung
Schlussfolgerungen: Indikationsspezifische Rehabilitation bei geriatrischen Patienten ist medizinisch
notwendig, sozialökonomisch sinnvoll und eine Alternative zur geraitrischen REHA /Stat. Pflege.
Alternative neue Konzepte sind dazu erforderlich.
242
F2-177
Postoperative Rehabilitation nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion unter Einsatz der
Seilzugisokinetik
Thomas M.1, Standtke S.2, Busse M.2
1
Orthopädische Klinik der Universität Leipzig, Leipzig, 2Institut für Sportmedizin der Universität Leipzig,
Leipzig
Fragestellung: Welche Verbesserungen bezüglich Kraft, Beweglichkeit, Schmerz und Punktwert des
Constant-Scores können nach einer Rotatorenmanschettenrekonstruktion mit einem standardisierten
ambulanten Rehabilitationsprogramm erreicht werden?
Methoden: Nach offener RM-Rekonstruktion nahmen insgesamt 100 Patienten an einem
standardisierten ambulanten Rehabilitationsprogramm teil. Schwerpunkt war ein Training mit einem
linearen isokinetischen Seilzuggerät (Moflex). Neben Kraft, Beweglichkeit und Schmerz wurden
präoperativ, 3, 6 und 12 Monate postoperativ der Constant-Score erhoben.
Ergebnisse: Die schmerzarm mögliche mittlere konzentrische Kraft steigerte sich für
Adduktion/IRO/ARO um 278/299/289% nach 20 Rehabilitationstagen. Zum Reha-Abschluss bestand
kein Unterschied mehr zur gesunden Seite. Referenzwerte zu Steigerungsraten isokinetischer
Seilzugbelastung nach RM-Rekonstruktion werden vorgestellt. Der Constant-Score betrug präoperativ
63,2 Punkte und 1 Jahr postoperativ 92 Punkte.
Schlussfolgerungen: Mit einem standardisierten Rehabilitationsprogramm unter Einsatz der
Seilzugisokinetik konnten signifikante Verbesserungen objektiver und subjektiver Parameter nach RMRekonstruktion erreicht werden.
243
F2-246
Auswertung der Spannungsmuster der Quadricepsmuskulatur mittels Oberflächen-EMG nach
Schwellstromtherapie bei KTEP- Patienten
Kunze T.1, Fritsche H.J.1
1
Median- Klinik, Orthopädie, Bad Lausick
Fragestellung: Erbringt die Selbsttherapie mit Schwellstrom bei älteren Patienten nach KTEPImplantation vergleichbare Behandlungseffekte wie die Therapie durch eine Fachkraft?
Methoden: In einer prospektiven randomisierten Studie wurden bei mehr als 180 Pat. nach KTEPImplantation mittels Oberflächen- EMG die Spannungswerte der einzelnen Anteile des M. quadriceps
zu Reha-Beginn und -ende gemessen. In der ersten Gruppe erfolgte die Schwellstromapplikation für
die Quadricepsmuskulatur 1x tgl. 15 min durch einen Therapeuten, die Patienten der zweiten Gruppe
wandten den Schwellstrom nach Einweisung 2x tgl. 15 min selbst an. Die Gruppen unterschieden sich
hinsichtlich Alter, Geschlecht, Schmerzempfinden (VAS), Funktionalität (ROM), Reizzustandes des
Gelenkes und Meßzeitpunkt postoperativ nicht signifikant voneinander.
Ergebnisse: In beiden Gruppen lag eine hochsignifikante Verbesserung der EMG- Spannungwerte
aller Anteile der Quadricepsmuskulatur vor, wobei es zwischen beiden Gruppen keine signifikanten
Unterschiede gab. Die frontale Dysbalance zwischen dem M. vastus med. und M. vastus lat. konnte
hingegen in keiner der beiden Gruppen beeinflußt werden.
Schlussfolgerungen: Auch bei älteren Patienten erbringt eine Selbsttherapie mit Schwellstrom für
den M. quadriceps nach KTEP- Implantation eine signifikante Besserung der muskulären
Spannungswerte während einer 3wöchigen stationären Reha-Maßnahme; unbeeinflußt bleibt die
frontale Dysbalance zuungunsten des M. vastus med.. Wesentlich für den Therapieerfolg ist die
sorgfältige Einweisung des Patienten und die zumindest einmalige qualitative Kontrolle bei der
Therapiedurchführung.
244
F2-492
2 Tage versus 10 Tage Ruhigstellung mittels zervikaler Weichteilstütze bei Patienten mit akuter
HWS- Beschleunigungsverletzung
Dehner C.1, Kramer M.1, Elbel M.1, Kinzl L.1
1
Universitätsklinikum Ulm, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
Fragestellung: Die Ruhigstellung in einer Zervikalstütze nach HWS- Beschleunigungsverletzungen
wird immer häufiger abgelehnt. Argument hierfür ist die schnell eintretende Atrophie der Muskulatur
und dadurch eventuell provozierte Langzeitbeschwerden. Argument dagegen ist die effiziente
Schmerzlinderung eines Skelettabschnittes nach Distorsionen durch die Ruhigstellung. Fast alle
HWS-Therapiestudien beschreiben eine Ruhigstellung von 14 Tagen als einen Teil der Therapie.
Studien, die eine Überlegenheit einer Therapie ohne Ruhigstellung belegen, gibt es nicht. Diese
Studie untersucht daher: Ist eine ultrakurze Ruhigstellung von 2 Tagen einer Ruhigstellung von 10
Tagen im klinischen Outcome überlegen?
Methoden: 64 Patienten mit QTF Grad II Verletzungen wurden in zwei Therapiegruppen (2 Tage/ 10
Tage) randomisiert und zum Unfallzeitpunkt, nach 2 und nach 6 Monaten evaluiert. Hierbei wurden ein
Schmerz Score, ein Disability Score und der Bewegungsumfang erhoben.
Ergebnisse: Die beiden Gruppen zeigten weder nach 2 noch nach 6 Monaten einen Unterschied im
Schmerz Score, Disability Score und Bewegungsumfang. Die Rate chronischer Verläufe beträgt in
beiden Gruppen 12,5%.
Schlussfolgerungen: Eine ultrakurze Ruhigstellungsdauer bringt keine weiteren Vorteile gegenüber
einer Ruhigstellung von 10 Tagen. Aus klinischen Überlegungen macht eine Ruhigstellung Sinn, da
sie zur Schmerzlinderung beiträgt. Bei einer Dauer bis zu 10 Tagen konnte dabei in unserem Kollektiv
keine vermehrte Chronifizierung beobachtet werden.
245
F2-628
Lebensqualität nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks – Einfluß der
Belastungsempfehlung. Eine randomisierte kontrollierte Multizenterstudie
Liebs T.R.1, Drescher W.1, Herzberg W.2, Haasters J.3, Russlies M.4, Rüther W.5, Hassenpflug J.1
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie, Kiel, 2Krankenhaus
Wedel, Chirurgische Abteilung, Wedel, 3Ostseeklinik Damp, Orthopädie I, Damp, 4Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie, Lübeck, 5Rheumaklinik Bad Bramstedt,
Orthopädische Abteilung, Bad Bramstedt
Fragestellung: Die aktuellen Empfehlungen zur Belastung nach primären unilateralen
Kniegelenksersatz variieren beträchtlich. Daher war es Ziel dieser Studie, den Einfluß der
Belastungsempfehlung auf die körperliche Funktion, Gelenksteifigkeit, Schmerzen, Lebensqualität und
Patientenzufriedenheit nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks zu untersuchen.
Methoden: Randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie zur Beurteilung empfohlener
Vollbelastung vs. empfohlener Teilbelastung nach komplikationsloser Endoprothetik des Kniegelenks.
Die Erhebungsinstrumente umfassen den Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis
Index (WOMAC), SF-36, Lequesne Knie Score, und eine Patientenzufriedenheitsskala.
Hauptzielvariable ist WOMAC-Funktion. Die Daten wurden prä-, sowie 3, 6 und 12 Monate
postoperativ erhoben.
Ergebnisse: Bei einem Follow-up von 95,3% (n=129) waren zu allen Zeitpunkten für alle Zielvariablen
bessere Ergebnisse in der Gruppe der empfohlenen Teilbelastung nachweisbar. Diese Unterschiede
waren statistisch signifikant für den Lequesne Knie Score und die Patientenzufriedenheitsskala beim 3
und 6 Monats Follow-up und für die Hauptzielvariable, WOMAC-Schmerz und die std. körperliche
Summenskala des SF-36 beim 6 Monats Follow-up. Die statistisch signifikanten Effekte für die
Hauptzielvariable überschritten den absoluten Schwellenwert für den spezifischen, für die
Hauptzielvariable veröffentlichten, 'minimalen klinisch wichtigen Unterschied'.
Schlussfolgerungen: Nach Kniegelenksersatz führt die empfohlene Teilbelastung zu statistisch
signifikant und klinisch relevant besserer gesundheitsbezogener Lebensqualität als die empfohlene
Vollbelastung.
246
F2-640
Steuerung der Rehabilitation schwerer Kapselbandverletzungen von Knie- oder Sprunggelenk
beim Profifußballer durch biomechanische Funktions- und Belastungsdiagnostik
Braun M.1, Potthast W.2, Emmrich F.2, Brüggemann G.-P.2, Krahl H.2, Grönemeyer D.3, Bauer K.-H.4
1
Borussia Dortmund, Abteilung für Sportmedizin, Dortmund, 2Institut für Biomechanik, Deutsche
Sporthochschule Köln, Köln, 3Grönemeyer Institut für Mikrotherapie, Universität Witten/Herdecke,
Bochum, 4Knappschaftskrankenhaus Dortmund, Abteilung für Chirurgie, Dortmund
Fragestellung: Kann der Ablauf eines Heilverfahrens bei Kapselbandverletzungen von Knie- oder
Sprunggelenk optimiert werden durch biomechanische Funktions- und Belastungsdiagnostik?
Methoden: Untersuchung an 10 Profifußballern:
1.Komplexe dreidimensionale Lauf- bzw. Bewegungsanalyse
1.1 Jogging (Geschwindigkeit ca. 3m/s)
1.2 Sprint (maximal) über ca. 10m
1.3 Sprint mit ~ 90° Richtungswechsel rechts und links (maximal)
Die Erfassung der Bewegung der Körpersegmente mit repräsentierenden retroreflektierenden Markern
geschieht über zwölf hochauflösende Infrarot-Kameras (Vicon). Die äußeren Kräfte
(Bodenreaktionskräfte) werden mittels zweier Kraftmessplatten (Kistler InstrumentsÒ) aufgezeichnet.
Geeignete inversdynamische Modelle erlauben nun die Berechnungen der Flex-/Exten-,Inver/Eversions- sowie der Ab-/Adduktionsmomente in Knie und Sprunggelenk.
2.Propriozeption/Stabilisierung
Balancetest: Plattformanordnung (Frontalebene bzw. Eversion & Inversion) Die Spieler bekommen die
Aufgabe, einbeinig auf einer um eine Achse drehbaren Platte stabil möglichst ohne
Ausgleichsbewegungen zu stehen (11s). Die Rotationen um die Gelenksachse der Platte werden
elektronisch erfasst.
Ergebnisse: 1.Gelenk- und bewegungsspezifische Belastungsquantifizierung unter dynamischen
Bedingungen und 2.kontrollierte Erfassung der Stabilisierungsfähigkeit der gesamten Gelenkkette der
unteren Extremität sind möglich. Defizite haben direkte Auswirkung auf den Rehaplan.
Schlussfolgerungen: Der Ablauf einer Rehabilitation bei Kapselbandverletzungen von Knie- oder
Sprunggelenk kann durch biomechanische Funktions- und Belastungsdiagnostik optimiert werden.
247
F2-646
Eine randomisierte Studie zum Einfluß der Belastungsempfehlung auf die
gesundheitsbezogene Lebensqualität nach endoprothetischem Ersatz des Hüftgelenks
Liebs T.R.1, Drescher W.1, Herzberg W.2, Haasters J.3, Russlies M.4, Rüther W.5, Hassenpflug J.1
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie, Kiel, 2Krankenhaus
Wedel, Chirurgische Klinik, Wedel, 3Ostseeklinik Damp, Orthopädie I, Damp, 4Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie, Lübeck, 5Rheumaklinik Bad Bramstedt,
Orthopädische Abteilung, Bad Bramstedt
Fragestellung: Die optimale Belastung nach Hüftendoprothetik wird kontrovers diskutiert. Daher war
es Ziel dieser Studie, den Einfluß der Belastungsempfehlung auf die körperliche Funktion,
Gelenksteifigkeit, Schmerzen, Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach endoprothetischem
Ersatz des Hüftgelenks zu untersuchen.
Methoden: Randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie zur Beurteilung der postoperativ
empfohlenen Vollbelastung (VB) im Vergleich zur empfohlenen Teilbelastung (TB) in Höhe von 20 kg
für 6 Wochen nach komplikationsloser unilateraler Hüftendoprothetik. Erhebungsinstrumente:
WOMAC (Hauptzielvariable: WOMAC-Funktion), SF-36, Lequesne Hip Score, und eine
Patientenzufriedenheitsskala (nach AAOS und SICOT). Erhebungszeitpunkte: präop., sowie 3, 6 und
12 Monate post-op.
Ergebnisse: Von 208 Patienten lagen Daten zur Auswertung vor. Sämtliche Zielvariablen wiesen
bessere Werte in der Gruppe der empfohlenen Vollbelastung auf. Dieser Effekt war statistisch
signifikant für die Hauptzielvariable beim 3- und 6-Monats Follow-up, für WOMAC Steifigkeit beim 3Monats Follow-up, sowie für den Lequesne-Hip-Score und die SF-36 körperliche Summenskala beim
6-Monats Follow-up. Die statistisch signifikanten Effekte für die Hauptzielvariable überschritten den
absoluten Schwellenwert für den spezifischen, für die Hauptzielvariable veröffentlichten, 'minimalen
klinisch wichtigen Unterschied'.
Schlussfolgerungen: Nach Hüftgelenksersatz führt die empfohlene Vollbelastung zu statistisch
signifikant und klinisch relevant besserer gesundheitsbezogener Lebensqualität als die empfohlene
Teilbelastung.
248
F2-689
Effektivität der Physiotherapie in Eigenregie bei Rotatorenmanschettendefekten
Heers G.1, Grifka J.1, Hedtmann A.2, Anders S.1
1
Universität Regensburg, Orthopädie, Bad Abbach, 2Klinik Fleetinsel, Orthopädie, Bad Abbach
Fragestellung: Über die postoperativen Ergebnisse von Patienten mit Rotatorenmanschettendefekten
existiert eine Vielzahl von Studien; über die Effektivität der reinen krankengymnastischen Therapie in
Abhängigkeit vom Ausmaß des Defektes ist hingegen wenig bekannt.
Methoden: Über die postoperativen Ergebnisse von Patienten mit Rotatorenmanschettendefekten
existiert eine Vielzahl von Studien; über die Effektivität der reinen krankengymnastischen Therapie in
Abhängigkeit vom Ausmaß des Defektes ist hingegen wenig bekannt.
Ergebnisse: Die Beweglichkeit verbesserte sich signifikant. Auch der Constant Score steigerte sich
signifikant (p<0.05) um durchschnittlich 13,0 (± 7,9), 13,2 (± 11,4) und 17,5 (± 6,6) Punkte in Gruppe
A, B und C. Patienten der Gruppe C zeigten, gemessen am Ausgangswert, den größten
Therapieerfolg.
Die Impingement-Zeichen waren in allen drei Gruppen rückläufig.
Schlussfolgerungen: Wir konnten im Rahmen dieser Studie nachweisen, dass Patienten,
unabhängig von der Größe des Rotatorenmanschettendefektes von einfachen Übungen, durchgeführt
in Eigenregie, profitieren können.
249
F2-983
Berufliche Reintegration nach dorsaler Spondylodese bei instabilen Wirbelkörperfrakturen
Müller I.1, Faschingbauer M.1, Seide K.1, Jürgens C.1
1
Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Hamburg
Fragestellung: Bei instabilen Wirbelfrakturen wird insbesondere diskutiert, ob eine dorsale gegenüber
einer ventrodorsalen Stabilisierung aufgrund eines Korrekturverlustes möglicherweise nicht
ausreichend ist. Es stellte sich die Frage nach dem letztlich entscheidenden Rehabilitationsergebnis.
Methoden: Bei berufsgenossenschaftlich (BG) versicherten Verletzten ist die berufliche
Wiedereingliederung besonders gut dokumentiert. Es wurden deshalb in einer Klinik, an der in der
Regel primär dorsal vorgegangen wird, die Akten aller in den Jahren 1991 bis 2000 mit einer dorsalen
Spondylodese versorgten BG-Patienten ohne Querschnittsymptomatik ausgewertet (91 Patienten, 13
Frauen, 78 Männer). Zusätzlich wurden die Patienten über die aktuelle Beruftätigkeit befragt.
Ergebnisse: Es handelte sich um instabile Wirbelsäulenfrakturen (19 Th12, 45 L1, 13 L2, 5 L3, 5 L4
und 4 L5). Das Durchschnittsalter lag bei 42.5 Jahren. 12 Patienten hatten eine begleitende
Neurologie. 5 Patienten benötigten aufgrund von Begleitverletzungen zusätzliche Operationen. 4
Patienten bedurften einer Re-Operation im Bereich der Wirbelsäule. 59 Patienten (65%) wurden in
ihrem alten Beruf wieder arbeitsfähig. Die durchschnittliche Dauer bis zur Erlangung der
Arbeitsfähigkeit betrug dabei 7,3 Monate.
Schlussfolgerungen: Bei dorsaler Stabilisierung instabiler Wirbelkörperfrakturen war es 65 Prozent
der Verletzten möglich, in ihren alten Beruf zurückkehren, was als gutes Ergebnis gewertet werden
kann.
250
Spezielles Thema - Rationale Rehabilitation
Rationale Rehabilitation III
F3-86
Muskeltonussteuerung aus neurophysiologischer Sicht - Haltungs- und
Bewegungskoordination - sensomotorisches Gleichgewicht zwischen Kopf und Fuß
Pfaff G.1
1
Orthopädische Praxis Pfaff, Haltungs- und Bewegungsdiagnostik, München
Fragestellung: Wie wirken sensomotorische Einlagen und afferenzmodulierende Therapien auf das
muskuloskelettale System?
Methoden: Propriorezeption, Exterorezeption, sensomotorische Integration. Die Propriorezeption wird
durch nervale Strukturen an den Muskeln,Sehnen,Gelenken,der Haut und freie Nervenendigungen
gebildet.Zusammen mit den Exterorezeptoren (Gleichgewicht,binocculares Sehen), entsteht die
afferente Reizinformation.Durch die sensomotorische Integration(ZNS)entsteht eine koordinierte
Reflexantwort zur Muskeltonussteuerung. Die sensomotorische Simulation der Fußsohle moduliert
nicht nur die Afferenz-/Efferenzbildung,sondern erhöht durch Muskeltonusänderung auch die
Muskelkraft. Die Auswirkung von afferenzverändernden Therapien der Fußsohle (Propriorezeption)
wird durch 3D-Wirbelsäulenvermessung dokumentiert.
Ergebnisse: Durch Stimulation der fußgewölbebildenden Muskeln M.flexor hallucis brevis, M.adduktor
hallucis, M.flexor digiti minimi, M.abduktor hallucis, M.abduktor digiti minimi, M.tibialis posterior,
M.peroneus longus, M.peroneus tertius u. M.tibialis anterior werden afferente Signale verstärkt und die
neuromuskuläre Funktion verbessert.Die Wirkung der afferenzstimulierenden Spezialeinlagen auf das
Haltungs- und Bewegungsmuster wird durch die 3D-WS-Vermessung dokumentiert.
Schlussfolgerungen: Die Analyse und Beeinflussung der sensomotorischen Organisation des
Patienten eröffnet dem Untersucher neue Behandlungsoptionen. Myofasciale Schmerzen,
Fehlhaltungen und Dysbalancen im Bewegungsapparat können somit ursächlich verstanden und
behandelt werden.
251
F3-367
Ist die ASR - arbeitsplatzspezifische Reha - effektiv ?
Tiling T.1, Nguyên B.2
1
Kliniken der Stadt Köln (Merheim), Unfallchirurgie, Köln, 2ASR-Zentrale Köln, Köln
Fragestellung: In der Unfallversicherung besteht eine gestaffelte Reha. Mit der ASR als Modellprojekt
stellt sich die Frage, ob eine arbeitsplatzspezifische Reha effektiver für die Wiederherstellung der
Arbeitsfähigkeit ist.
Methoden: Von 03–04 wurden 130 beendete ASR Maßnahmen retrolektiv ausgewertet. Es waren 97
Mono- und 33 Mehrfachverletzte. 78 wurden der Gruppe einer schweren, 42 einer mittleren, 9 einer
leichteren Arbeitsplatzbelastung zugeordnet. Die Reha erfolgte in arbeitsplatzspezifischen Modulen.
Ergebnisse: 65% konnten arbeitsfähig über eine ABE aus der ASR entlassen werden. Bei vorheriger
ABE mit Abbruch wurden 71% arbeitsfähig. Im Mittel erfolgten 25 ASR-Einheiten, für Patienten mit
erreichter Arbeitsfähigkeit 28 und nicht erreichter Arbeitsfähigkeit 19 Einheiten. Die, die vor der ASR
nur KG hatten, unterschieden sich bzgl. der Anzahl der Einheiten nicht von denen mit zuvor zusätzlich
anderen Maßnahmen. Sie waren im Mittel nach 254 Tagen arbeitsfähig, gegenüber denen mit
zusätzlich anderen vorgeschalteten Maßnahmen von 364 Tagen. ASR–Wann? Nach BGSW ohne
Erlangung der Arbeitsfähigkeit, nach abgebrochener oder nicht möglicher ABE, vor einer Umschulung,
bei drohendem 78. Wochen-Fall, wenn trotz EAP Kraft/Ausdauer/Koordination nicht ansteigt.
Schlussfolgerungen: Die ASR ist eine effektive Rehamaßnahme und führt auch nach zuvor
durchgeführter BGSW-Maßnahme ohne Eintritt der Arbeitsfähigkeit in 60% zur Arbeitsfähigkeit und in
71% auch nach zuvor gescheiterter ABE. Sie ist effektiver, wenn zuvor keine anderen Maßnahmen
außer KG durchgeführt wurden. ASR-Patienten sind selektionierte Patienten mit einer erheblichen
Unfallfolge.
252
F3-370
Die ASR - arbeitsplatzspezifische Rehabilitation - Integrierte berufliche Belastungen in der
medizinischen Rehabilitation - ein neues Rehabilitationsverfahren
Nguyên B.1, Tiling T.2
1
ASR-Zentrale Köln, Köln, 2Kliniken der Stadt Köln, Unfallchirurgie, Köln
Fragestellung: In der medizinischen Reha sind keine arbeitsplatzspezifischen Inhalte integriert. Die
Arbeitsbelastungserprobung erfolgt am Ende der Heilbehandlung mit einer relativ hohen
Abbrecherquote. Ist die ASR eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Rehakonzepten?
Methoden: Die ASR gliedert sich in sechs standardisierte Schritte:
1.arbeitsplatzspezifische Belastunganalyse
2.Eingangstest. In einem Assessment werden aus 45 Tests die arbeitsplatzspezifischen Module
ausgewählt. Danach wird das IST- und SOLL-Leistungsprofil verglichen.
3.Die Reha erfolgt in unterschiedlichen Modulen: Gehen auf unterschiedlichem Untergrund, Ziehen–
Schieben, Arbeiten auf Leitern, in Zwangshaltungen,auf dem Dach, Bohren und Sägen,
Rotationsbelastungen u.v.m.. Die Physiotherapie wird arbeitsplatzspezifisch ausgerichtet.
4.Nach 15-20 Einheiten Re-Test, Untersuchung.
5.Abschlusstests, Untersuchung, Berufshelfer-Gespräch.
6.Über D-Arzt Rückführung in Arbeit, Abbruch oder berufliche Umorientierung.
Ergebnisse: Von 2001 bis 2003 wurden 157 Patienten in der ASR rehabilitiert. Sie waren zuvor im
Mittel 284 Tage arbeitsunfähig. 118 wurden im Mittel in 28 Rehatagen in den Beruf zurückgeführt. Die
Kosten betrugen im Mittel Euro 2350,-/Patient. 41 konnten in die alte Tätigkeit zurückgeführt werden
trotz angedachter beruflicher Umorientierung.
Schlussfolgerungen: Die ASR hat eine große Akzeptanz bei Patienten und Kostenträgern. Sie ist
eine sinnvolle Ergänzung der medizinisch-beruflichen Reha und nachweislich effektiv und
kosteneffizient. Bei 17 Patienten bezifferte eine BG die Einsparung auf ca. Euro 300.000,-. Die ASR
wird wissenschaftlich begleitet.
253
F3-381
Reha-Effekte bei Hüft-TEP-Rehabilitanden unter Berücksichtigung unterschiedlicher
Schweregradgruppen
Peters A.1, Müller-Fahrnow W.2, Dohnke B.2
1
Schwarzwaldklinik, Orthopädie, Bad Krozingen, 2Charite Universitätsmedizin Berlin, Lehrstuhl für
Versorgungssystemforschung, Berlin
Fragestellung: Bei der Erarbeitung von Leitlinien in der medizinischen stationären Rehabilitation ist
die Ergebnisevaluation abhängig vom anfänglichen Schweregrades unverzichtbar. Am Beispiel der
Reha-Indikation „Hüft-TEP“ wird gezeigt, inwieweit eine differenzielle Behandlung möglich ist, so dass
funktionelle Einschränkungen ausgeglichen werden.
Methoden: Die Stichprobe entstammt einer multizentrischen prospektiven Kohortenstudie zur
Evaluation der Rehabilitation von 1165 Patienten. Der Schweregrad wurde mit dem Harris-Hip-Score
(HHS) festgestellt. Zentrale Ergebnismaße waren der HHS mit seinen Unterskalen.
Ergebnisse: Zu Reha-Beginn wird bei 84% der Patienten ein hoher Schweregrad (Gruppe
II=schlechter Gesundheitsstatus) und bei 16% ein geringerer Schweregrad (Gruppe I=guter
Gesundheitsstatus) festgestellt. Unterschieden zwischen den Gruppen zu Reha-Beginn bestanden
darin, dass Rehabilitanden mit hohem Schweregrad älter und eher weiblichen Geschlechts waren,
einen schlechteren Lokalbefund und mehr Komplikationen sowie Begleitdiagnosen und ein größeres
Streckdefizit hatten. Unterschiede in funktionellen Defiziten durch Komorbidität, Merkmalen wie
Primär- / Wechseloperation, Belastungsvorgabe und Verankerungstechnik bestanden nicht. Patienten
der Gruppe II erfuhren größere Verbesserungen als die der Gruppe I.
Schlussfolgerungen: Der HHS bildet nur Einschränkungen in Zusammenhang mit dem Hüftgelenk
ab. Die Untersuchung der Reha-Verläufe weist differentielle Reha-Effekte aus. Die Ergebnisevaluation
mit dem HHS ist für die geplante DRG-Einführung von besonderer Bedeutung.
254
F3-534
Eine einfache Methode des Winkelreproduktionstestes zur Quantifizierung propriozeptiver
Fähigkeiten bei Patienten mit Schulterinstabilität
Marquardt B.1, Thorwesten L.2, Brüdigam A.2, Witt K.-A.3, Steinbeck J.3, Pötzl W.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster,
2
Universitätsklinikum Münster, Institut für Sportmedizin, Münster, 3Orthopädische Praxis/Praxisklinik
Münster, Münster
Fragestellung: Der Stellenwert propriozeptiver Fähigkeiten bei der Entstehung von
Gelenkerkrankungen wie z. B. Schulterinstabilitäten hat in den vergangenen Jahren zunehmend an
Interesse gewonnen. Dabei stehen häufig nur komplizierte und technisch aufwendige Messverfahren
zur Verfügung, die einen Einsatz in der täglichen Routine kaum zulassen.
Methoden: Im Rahmen einer klinischen Studie wurde die aktive Winkelreproduktionsfähigkeit als ein
Teilaspekt sensomotorischer Fähigkeiten mit Hilfe eines neuartigen Laserpointverfahrens bei
Patienten mit Schulterinstabilität und bei einer schultergesunden Kontrollgruppe gemessen.
Ergebnisse: Die Messungen zeigten für Patienten- und Kontrollgruppe im unteren Bewegungsbereich
(55°) die schlechteste Reproduktionsgenauigkeit. Die besten Ergebnisse wurden im mittleren
Bewegungsbereich (90°) erzielt. Beim Vergleich von Patienten der Kontrollgruppe mit operierten und
nicht operierten Instabilitätspatienten zeigte die Kontrollgruppe in allen Winkelvorgaben bei Flexion
und Abduktion die geringeren Abweichungen mit z.T. signifikanten Unterschieden. Die operativ
stabilisierten Patienten zeigten bei 55 und 90° Abduktion deutlich geringere Abweichungen als die
noch nicht operierten Patienten.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das vorgestellte
Laserpointverfahren ein objektives, reliables und valides Testverfahren zur Quantifizierung
propriozeptiver Fähigkeiten bei Patienten mit Schulterinstabilität darstellt. Zugleich ist es technisch
einfach durchführbar und damit für den täglichen Routineeinsatz gut geeignet.
255
F3-549
Wirkung eines einbeinigen Krafttrainings mit einer stabilen und einer instabilen
Unterstützungsfläche auf die Kraft und Propriozeption
Oehlert K.1, Schuhknecht M.2, Varoga D.1, Krause H.2, Weisser B.2, Hassenpflug J.1
1
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Orthopädie, Kiel, 2Institut für Sport
und Sportwissenschaften, Sportmedizin, Kiel
Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den kontralateralen Effekt eines einbeinigen
Krafttrainings mit einer stabilen und einer instabilen Unterstützungsfläche, also mit einer zusätzlichen
propriozeptiven Anforderung, zu untersuchen.
Methoden: In Rahmen einer prospektiven Studie absolvierten 32 Probanden an einer Beinpresse ein
4-wöchiges einbeiniges Krafttraining. 16 Probanden trainierten an der Beinpresse mit dem TheraBand Stability Trainer®, der als instabile Unterstützungsfläche diente, und 16 Probanden trainierten
ohne eine zusätzliche instabile Unterstützungsfläche. Eine Kontrollgruppe umfaßte 16 Probanden. Der
Trainingseffekt wurde mit dem 10er-Maximum-Test (Kraft) und Biodex Stability System®
(Propriozeption) überprüft.
Ergebnisse: Beide Übungsgruppen konnten auf dem trainierten und auf dem untrainierten Bein
deutliche Verbesserungen hinsichtlich der Kraft und Propriozeption erreichen. Die Übungsgruppe mit
der instabilen Unterstützungsfläche steigerte sich insbesondere in der Propriozeption, und die
Übungsgruppe ohne instabile Unterstützungsfläche steigerte sich insbesondere in der Kraft. Die
Kontrollgruppe konnte keine deutlichen Verbesserungen erzielen.
Schlussfolgerungen: Beide Krafttrainingsformen könnten dem verletzten Sportler die Möglichkeit
bieten, frühzeitig ein Übungsprogramm aufzunehmen, wovon das verletzte Bein hinsichtlich der Kraft
und Propriozeption profitieren kann. Negative Wirkungen einer Immobilisation könnten somit minimiert
werden.
256
F3-750
Langzeitergebnisse bei Schwerverletzten: standardisierte Messung der Lebensqualität mit
GOS, EuroQuol und SF-36
Zettl R.P.1, Ruchholtz S.1, Nast-Kolb D.1
1
Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen
Fragestellung: Ziel der Studie war Langzeitüberlebensrate, funktionelles Outcome und
Lebensqualität 2 Jahre nach Trauma zu analysieren.
Methoden: Daten Schwerverletzter (Unfall 8/1998 bis 8/2000) wurden prospektiv ausgewertet und die
Patienten 2 Jahre nach dem Trauma standardisiert nachuntersucht (GOS=Glasgow Outcome Score,
SF-36, EuroQuol, soziale Situation, Arbeitsfähigkeit).
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 482 Patienten (mittl. ISS: 24 Punkte) prospektiv
dokumentiert (Durchschnittsalter 39 Jahre). 2 Jahre nach Unfall waren 26% verstorben. Von den
Überlebenden waren 68 % nach GOS voll rehabilitiert, die übrigen schwerbehindert. Der EuroQuol
zeigt gute Ergebnisse hinsichtlich der Mobilität und Selbstversorgung, aber bei mehr als der Hälfte
aller Patienten chronische Schmerzprobleme und Angstzustände. Der SF-36 bestätigt die Ergebnisse
hinsichtlich der sozialen Funktion und der Schmerzen. Im Vergleich zu Herzinfarkt- oder
Tumorpatienten schneiden Traumapatienten in diesen Kategorien am schlechtesten ab. Die soziale
Situation zeigt nach dem Unfall einen Anstieg der Arbeitslosigkeit (von 5% auf 13,5%) und
Arbeitsunfähigkeit (von 0% auf 15,3%) mit Umschulungen (9,9%) und Arbeitsplatzwechsel (15,8%)
und bei 30% aller Patienten begleitende finanzielle Verluste. Die familiäre Situation ist vom Unfall
scheinbar unbeeinflusst.
Schlussfolgerungen: Obwohl die Mehrzahl der Patienten als voll rehabilitiert gelten, konnten die
Ergebnisse des SF-36 und EuroQuol Problembereiche aufdecken, die erhebliche Anforderungen an
primäres Traumamanagement und Rehabilitation stellen.
257
F3-950
Berücksichtigung der präoperativen Schmerzdauer bei isokinetischer Kraftmessung und
kinematischer Ganganalyse nach Implantation einer Hüftendoprothese
Lange C.1, Miltner O.1, Wirtz D.C.1, Zilkens K.W.1
1
Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Orthopädische Klinik, Aachen
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, das Kraftverhalten und das Gangbild von Patienten mit
Coxarthrose in Abhängigkeit von der Schmerzdauer vor und nach Implantation einer
Hüfttotalendoprothese mit einem Normalkollektiv zu vergleichen.
Methoden: In einer prospektiven, kontrollierten Studie wurden 35 (21 w, 14 m) Patienten mit
einseitiger Coxarthrose untersucht. Alle Patienten wurden präoperativ, 3/6 Monate postoperativ
untersucht und mit einer Referenzgruppe (15 Probanden) vergleichbaren Alters verglichen. Die
Patientengruppe wurde unterteilt in größer bzw. kleiner als 5 Jahre präoperative Schmerzdauer. Die
Isokinetische Kraftmessung wurde mit dem System Cybex Dia Norm, die Ganganalyse mit dem Ariel
Ganganalysesystem durchgeführt.
Ergebnisse: Die Endoprothesenimplantation führte zu einer Verbesserung der Kraftwerte sowie zu
einer Normalisierung der pathologischen Bewegungsmuster sowohl im operierten, als auch in den
benachbarten und kontralateralen Gelenken. Jedoch wurden 6 Monate postoperativ noch keine
Normalwerte erreicht. In Abhängigkeit von der Schmerzdauer zeigten sich prä- und postoperativ im
Kraftverhalten der pelvitrochantären Muskulatur und Bewegungsmuster der Hüfte deutliche
Unterschiede sowohl auf der operierten als auch auf der nicht operierten Seite.
Schlussfolgerungen: Die isokinetische Kraftmessung und die Ganganalyseparameter zeigen
eindeutig, daß eine Korrelation zwischen Schmerzdauer sowie Bewegungsmuster und Kraftverhalten
besteht. Daraus folgt, daß um eine kräftige pelvitrochantäre Muskulatur und gute Kinematik des
Hüftgelenkes zu erreichen, eine frühzeitige Implantation einer Hüftprothese zu fordern ist.
258
F3-1171
Verbesserung des Gangbilds durch Celecoxib-Therapie bei Coxarthrose im randomisierten
Doppelblindversuch
Schmid O.A.1, Trotnow K.2, Schmid M.T.2, Schmid sen. O.A.2
1
Universität Erlangen-Nürnberg, Unfallchirurgie, Erlangen, 2Praxis Dr. Schmid, Nittenau
Fragestellung: Nach positiven Effekten in einer Pilotuntersuchung wurden die Auswirkungen auf die
Gelenkfunktion einer längerfristigen Gabe objektiv und quantitativ doppelblind und randomisiert mit
der instrumentellen Ganganalyse analysiert.
Methoden: Bei 44 Patienten (Ø60,0;39–80Jahre, BMI 25,5) mit einseitiger Coxarthrose mit Ruhe- und
Belastungsschmerz (ACR Klasse II) wurde das Gangverhalten vor Beginn der Therapie mit Celecoxib
200mg bzw. Placebo, nach zwei und nach vier Wochen ganganalytisch untersucht. Die Messungen
erfolgten bei durch den Patienten frei gewählter Ganggeschwindigkeit auf einem Laufband.
Ergebnisse: Patienten mit (auch subjektivem) Therapie-Benefit steigerten signifikant Ihre
Gehgeschwindigkeit im Mittel um 0,48 km/h, die ohne Benefit lediglich um 0,1 km/h. Erstere hatten
einen signifikant reduzierten Ruheschmerz um 16,6 VAS-Punkte, letztere um 4,4; beim
Belastungsschmerz um 11,7 sowie 12,3 VAS-Punkte. Der Harris Hip Scores zeigte ähnliches:
signifikante Reduktion um 10,2 Punkte und bei Patienten ohne Benefit um 6,3. Die Aktivitäten der
hüftumgreifenden Muskulatur zeigten bei Celecoxib-Therapie nach 2 Wochen und stärker nach 4
Wochen Therapie eine Verbesserung.
Schlussfolgerungen: Die Erhöhung der Ganggeschwindigkeit um 25,1% war weitgehend identisch
zu der früheren Pilotstudie.
Eine komplette Normalisierung des Gehens konnte erwartungsgemäß nicht erreicht werden, jedoch
eine signifikante Verbesserung. Insofern formte sich ein harmonisches Bild: subjektive Zufriedenheit,
schnelleres Gehen und verbesserte Muskelarbeit, was dem Patienten eine bessere Lebensqualität
unter der beobachteten Cox-2 Therapie erbringt.
259
Spezielles Thema - Korrektur v. Fehlstellungen u.
Verkürzungen/Prophylaktische Operationen
Varia II
G1-186
Operative Behandlung in der Rehabilitation von Arm-Plexus-Schäden mit Lämung der
Schultermuskulatur
Rühmann O.1, Bohnsack M.1, Carls J.1, Wirth C.J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädie, Hannover
Fragestellung: In der Rehabilitation von Arm-Plexus-Schäden können nach abgeschlossener
neurochirurgischer Therapie funktionsverbessernde Operationen indiziert sein. An der Schulter
verbleibt häufig eine Lähmung von Deltoideus, Supraspinatus, Infraspinatus und Teres minor mit
konsekutiver kaudaler Humeruskopfsubluxation und dem Verlust von Abduktion, Außenrotation und
Armkontrolle.
Methoden: Entsprechend eines differenzierten Therapiealgorithmus wurden von 1994 bis 2004 bei
127 Patienten (24 weibl., 103 männl.; Alter 31 (8-69) Jahre) abhängig vom Lähmungsmuster die
folgenden 132 Operationen durchgeführt (Lähmung: Anzahl OP): Deltoideus / Supraspinatus: 90
Trapezius-Transfer, 28 Schulterarthrodese; Infraspinatus / Teres minor: 11 Humerusdrehosteotomie, 3
Teres major-/ Latissimus-Transfer). Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 28 (6-98) Monate.
Ergebnisse: Durch den Trapezius-Transfer und die Schulterarthrodese konnte in 95% eine
Stabilitätszunahme im Schultergelenk erreicht und die Kontrolle über den Arm wiedererlangt werden.
Die aktive Abduktion stieg von präop. 7° / 10° auf 34° / 55°. Durch die Drehosteotomie und die
Verlagerung von Teres major / Latissimus wurde eine Verbesserung des aktiven präoperativen
Außenrotationsdefizits (-40°) um 49° auf 9° postoperativ mögliche Außendrehung des Arms erreicht.
Das Anschlagen des Unterarms am Thorax bei Ellbogenbeugung wurde regelmäßig beseitigt und die
Einsetzbarkeit des Arms gesteigert.
Schlussfolgerungen: Durch Muskelersatzoperationen und knöcherne Eingriffe kann bei Patienten mit
Arm-Plexus-Lähmungen eine Verbesserung der Schulterfunktion und Einsetzbarkeit des Arms erreicht
werden.
260
G1-188
Operative Behandlung in der Rehabilitation von Arm-Plexus-Schäden mit Lämung der
Ellbogenbeugemuskulatur
Rühmann O.1, Bohnsack M.1, Carls J.1, Wirth C.J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädie, Hannover
Fragestellung: In der Rehabilitation von Arm-Plexus-Schäden verbleibt nach abgeschlossener
neurochirurgischer Behandlung häufig eine Lähmung von Bizeps, Brachialis und Brachioradialis mit
konsekutivem Ausfall der Ellbogenbeugung und reduzierter Einsetzbarkeit der Hand.
Methoden: Entsprechend eines differenzierten Therapiealgorithmus wurden von 1994 bis 2004 bei 38
Patienten (4 weiblich, 34 männlich; Alter 34 (19-57) Jahre) abhängig vom Lähmungsmuster die
folgenden 44 Muskeltranspositionen zur Wiederherstellung der Ellbogenbeugung durchgeführt
(Anzahl OP): 21 Verlagerung Unterarmmuskulatur (Steindler-OP); 14 Trizeps-Bizeps-Transposition; 9
andere (7 Latissimus, 1 Pektoralis, 1 Teres major). Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 25 (6-66)
Monate.
Ergebnisse: Für die Gesamtgruppe resultierte eine durchschnittliche Verbesserung der aktiven
Ellbogenbeugung von präoperativ 7° auf postoperativ 88°. Dabei fiel das Ergebnis bei Verlagerung der
ellbogengelenknahen lokalen Muskeln besser aus (Steindler: 90°; Trizeps-Bizeps: 113°) als bei den
entfernt gelegenen Spendermuskeln (46°), weil sich insbesondere der Latissimus-Transfer als
komplikationsträchtig erwieß und in 4 Fällen keine postoperative Funktion erreicht werden konnte.
Schlussfolgerungen: Durch Muskelersatzoperationen kann bei Patienten mit Arm-PlexusLähmungen eine Verbesserung der Ellbogenbeugung und Einsetzbarkeit der Hand erreicht werden.
Die Verlagerung lokaler Muskeln ist dabei operativ einfacher und weniger komplikationsträchtig. Die
Wahl der geeigneten Spendermuskeln entscheidet sich aufgrund des individuellen neurologischmuskulären Ausfallmusters.
261
G1-286
Anteriore Translation und Angulation reduziert den postoperativen Bewegungsumfang nach
Fraktur des distalen Humerus
Elsner A.1, Andermahr J.1, Korner J.2, Dornberg J.3, Ring D.3
1
Klinikum der Universität, Unfallchirurgie, Köln, 2Universitätsklinik Mainz, 2. Klinik für Unfall- Hand und
Wiederherstellungschirurgie, Mainz, 3MGH, Harvard Medical School, Hand and Upper Extremity
Service, Boston, USA
Fragestellung: Ein Release von Kontrakturen nach gelenkbeteiligenden Frakturen des distalen
Humerus ist nicht immer erfolgreich. In welchem Ausmaß trägt eine knöcherne Verheilung in
Fehlstellung zu einer Bewegungseinschränkung bei?
Methoden: Drei Methoden zur Vermessung von Angulation und Translation der distalen
Humerusgelenkfläche wurden an konventionellen Röntgenaufnahmen entwickelt. Zwei unabhängige
Untersucher vermassen standardisiert 30 postoperative Röntgenaufnahmen von Patienten mit distalen
Humerusfrakturen 9 (6-11) Monate nach Osteosynthese. Das Bewegungsausmaß der Patienten
wurde erhoben (Vergleichsgruppe: 50 Gesunde). Die drei Messmethoden wurden auf intra- und
intrapersonelle Reliabilität geprüft.
Ergebnisse: Alle drei entwickelten Methoden waren reliabel: intrapersonell=r>0,7;
interpersonell=r>0,4. Die postoperativen Humeri wiesen eine mittlere distale Angulation von
28±10,7°(normal:23±6,7°) und eine mittlere Translation von 26±4,8mm (normal:24±3,2mm) auf. Die
extremen Fehlstellungen korrellierten positiv mit einer Reduktion der Bewegungsausmaße der
Patienten.
Schlussfolgerungen: Es wurden neue Messmethoden zur Angulation und Translation des distalen
Humerus entwickelt. Die interpersonelle Reliabilität dieser Methoden konnte gezeigt werden. Wie
erwartet besteht keine Korrelation von mäßigen und geringen knöchernen Fehlstellungen (Angulation
und Translation) zum Bewegungsumfang. Grobe Fehlstellungen führen zu signifikanten
Bewegungseinschränkungen. Ziel einer operativen Rekonstruktion des distalen Humerus muss die
Wiederherstellung der anatomischen Winkelmaße des distalen Humerus sein.
262
G1-606
Intraobserver-Reliabilität der Analyse von Beinachsen, Gelenkwinkel und Beinlänge: Vergleich
zwischen konventioneller und Computer-assistierter Analyse
Hankemeier S.1, Gösling T.1, Richter M.1, Hochhausen C.1, Wiebking U.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Erhöht die Computer-unterstützte Analyse die Intraobserver-Reliabilität bzgl.
Beinachsen, Gelenkwinkel und Beinlänge im Vergleich zur konventionellen Messung?
Methoden: Beinachsenaufnahmen von 59 Patienten wurden 5mal konventionell und 5mal mit einer
speziellen Planungssoftware (MediCAD/Hectec/Altfraunhofen) analysiert. Die Standardabweichungen
der jeweiligen Messungen wurden zwischen den beiden Gruppen verglichen. Darüber hinaus wurde
neben der Planungszeit der Vergrößerungsfaktor konventioneller Beinachsenaufnehmen analysiert.
Ergebnisse: Die Standardabweichung konventioneller Messungen für die Winkel mLPFA, mLDFA,
MPTA, LDTA, JLCA und AMA (Nomenklatur nach D.Paley) betrug 0,36°-1,17°, bzw. 0,94mm (MAD)
und 0,90mm (Beinlänge). Abgesehen vom Winkel mLPFA und der Beinlänge war die
Standardabweichung Computer-unterstützter Messungen um 0,07°-0,36° bzw. 0,14mm signifikant
(AMA, MAD) oder hoch signifikant (mLDFA,MPTA,LDTA,JLCA) geringer. Die Planungszeit wurde um
46% reduziert (p<0,001). Der Vergrößerungsfaktor auf konventionellen Beinachsenaufnehmen betrug
4,6%±1.8% (2.7%-11,9%).
Schlussfolgerungen: Die Erhöhung der Intraobserver-Reliabilität mittels Computer-assistierter
Messung erscheint aufgrund der nur geringen Differenzen von untergeordneter klinischer Bedeutung.
Vorteile der Software stellen vor allem die Zeitersparnis der Analyse, die digitale Archivierung und die
Möglichkeit digitaler Operationsplanung dar. Die Kalibrierung von Beinachsenaufnahmen ist aufgrund
des variierenden Vergrößerungsfaktors empfehlenswert.
263
G1-610
Achs- und Längenkorrektur bei Deformitäten des Unterarmes bei Kindern und Jugendlichen
mit einem monolateralen Fixateur externe
Mader K.1, Gausepohl T.1, Ham J.2, Pennig D.1
1
St. Vinzenz- Hospital, Klinik für Unfallchirurgie, Hand- und Wiederhestellungschirurgie, Köln, 2Onze
Lieve Vrouwe Gasthuis, Orthopädische Klinik, Amsterdam
Fragestellung: Die fixateurgestütze Korrektur kongenitaler oder posttraumatischer Deformitäten des
Unterames bei Kindern wurde in einer prospektiven Studie untersucht.
Methoden: Zwischen 1994 und 2003 wurden 22 Kinder (31 Unterarme) in die Studie eingeschlossen.
Das Alter zum Zeitpunkt der Indexoperation betrug im Mittel 7,9 Jahre (2 bis 16 Jahre). Bei 10
Patienten wurde alleinig die Ulna verlängert, bei 5 wurde die Ulnaverlängerung mit einer
Korrekturosteotomie des Radius durchgeführt. Bei 6 wurde bei multiplen heriditären
Osteochondromata (MHO) zusätzlich eine Exzision der MHO durchgeführt. Bei 3 Patienten wurde eine
Hemichondrodiatasis des Radius und bei einem eine Verlängerung des Radius durchgeführt. Die
Indikation zur Korrektur waren Verkürzung und Deformität des Unterarmes von mehr als 2
Zentimetern mit symptomatischer Bewegungseinschränkung.
Ergebnisse: Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 60 Monate (22 bis 106 Monate). Der
absolute Längengewinn betrug im Mittel 31 mm entsprechend einem mittleren prozentualen
Längengewinn in Bezug auf die Knochenlänge von 22%. Der Heilungsindex betrug im Mittel 31 Tage
(25 bis 35 Tage). Die Ziellänge und die geplante Achskorrektur wurde in allen Fällen erreicht. Im
gesamten Kollektiv traten drei Komplikationen auf: zwei verzögerte Regeneratdurchbauungen und
eine Pin-tract-Infektion. Bei allen Patienten wurde eine signifikante Verbesserung der Funktion erzielt.
Schlussfolgerungen: Der Einsatz eines monolateraler Fixateursystem ist eine vielseitiges Werkzeug
zur Korrektur und Verlängerung von Deformitäten bei Kindern und Jugendlichen verbunden mit einer
niedrigen Komplikationsrate.
264
G1-668
Bietet das MRT eine Perspektive in der Analyse von Beindeformitäten ?
Hinterwimmer S.1, Graichen H.2, Baumgart R.3, Abolmaali N.4
1
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim, Chirurgische Klinik und Poliklinik am Klinikum
Innenstadt der Universität München, Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik, Zentrum für
Extremitätenchirurgie, Frankfurt, München, 2Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim, Asklepios
Orthopädische Klinik Lindenlohe, Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik, Frankfurt,
Lindenlohe, 3Chirurgische Klinik und Poliklinik am Klinikum Innenstadt der Universität München,
Zentrum für Extremitätenchirurgie, München, 4Institut für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt
Fragestellung: Die Röntgen- und CT-Technik als etablierte Methoden zur Analyse von Fehlstellungen
der unteren Extremität sind durch ihre Strahlenbelastung limitiert, die Sonographie zeigt nur
eingeschränkte Genauigkeit. Ziel dieser Untersuchung war die Entwicklung einer präzisen und
reproduzierbaren MRT-basierten Technik zur Messung von Beinlänge, -torsion und -achse.
Methoden: Mittels einer optimierten Technik wurden an zwei Phantomen und 30 Patienten (Genu
varum, n = 15; Genu valgum, n = 15) MRT-Bilder in liegender Position angefertigt. An den Phantomen
wurden Referenzmessungen mit Hochpräzisionsinstrumenten durchgeführt. Bei den Patienten wurden
Beinlänge und –achse mit Ganzbeinstandaufnahmen verglichen.
Ergebnisse: Bei den Phantomen waren die Präzision der MRT-Messungen, die intraobserver und die
interobserver Reproduzierbarkeit für alle Parameter sehr hoch. Bei den Patienten wurde die Beinlänge
mit der Rö-Technik entsprechend des Vergößerungsfaktors signifikant überschätzt. Der Hüft-KnieSprunggelenks-Winkel wurde mittels MRT beim Genu varum exakt ermittelt, beim Genu valgum
signifikant zu gering bestimmt.
Schlussfolgerungen: Die Phantomstudie zeigt, daß Beinlänge, -torsion und -achse mit der
vorgestellten MRT-Technik präzise und reproduzierbar gemessen werden können. Die
Patientenuntersuchung ergibt Unterschiede zwischen MRT und röntgenologischen Messungen. Die in
der liegenden Position fehlende Axialkraft macht sich beim Genu varum nicht relevant bemerkbar,
beim Genu valgum hingegen führt sie zu erheblichen Veränderungen. Liegt eine für die Beinachse
relevante Gelenkinstabilität vor, muß die Technik durch die Simulation von Körpergewicht
weiterentwickelt werden.
265
G1-1020
Bildgebende Diagnostik von Achs-, Torsions- und Längenabweichungen – Grundlagen und
neue Perspektiven
Thaller P.H.1, Hinterwimmer S.1, Burghardt R.1, Knüllig S.1, Bürklein D.1, Baumgart R.1
1
Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Zentrum für
korrigierende und rekonstruktive Extremitätenchirurgie, München
Fragestellung: Goldstandard in der Diagnostik von Beindeformitäten ist die Ganzbeinaufnahme im
Stehen (LSR) mit seitlichen Aufnahmen und Beinlängen-CT mit Torsionsmessung (CT). Wie korreliert
die zentrale Position der Patella (ZP) mit der Kniebeugeebene bzw. der Kondylenhinterkante (KHK)?
Kann die CT-Technik optimiert werden? Kann eine optimierte CT-Technik die LSR ersetzen?
Methoden: Bei 30 CT-Datensätzen (erworbene Beinlängendifferenz (eBLD)=15, angeborene
Beinlängendifferenz (aBLD)=15) wurde retrospektiv die Stellung der ZP zur KHK analysiert. 38 CTs
(aBLD=20, eBLD=14, keine BLD=4) wurden mittels einer CT-Auflage zur seitengetrennten,
winkelgenauen Lagerungskontrolle der Beinrotation und seitengetrennten Messung des axialen
Anpressdruckes durchgeführt. Die Ausrichtung der KHK wurde gemessen. 30 LSRs von Patienten mit
nur geringen Achsabweichungen (+/- 7mm) wurden retrospektiv mit den korrespondierenden CTs
bezüglich Beinlänge, Mikulicz-Linie (ML) und der übrigen relevanten Achs- und Gelenkwinkel
verglichen.
Ergebnisse: Bei ZP weicht die KHK um 11° von der Frontalebene ab (p>0,05). Durch eine CTAuflage zur Lagerungskontrolle kann die KHK in Frontalebene ausgerichtet werden (M=3,3° /
SD=3,9°). In LSR und CT zeigen sich ML (p>0,05) sowie Achs- und Gelenkwinkel (p>0,05) identisch.
Die Beinlängenbestimmung weicht erwartungsgemäss ab.
Schlussfolgerungen: Die Abweichung der KHK aus der Frontalebene bei ZP ist bei der Analyse und
Korrekturplanung zu beachten. Die Ausrichtung der KHK in der Frontalebene kann durch optimierte
CT erreicht werden. Die CT kann in geeigneten Fällen die LRS ersetzen.
266
G1-1120
Intraoperative Ultraschallnavigation zur Bestimmung der mechanischen Beinachse
Keppler P.1, Röderer G.1, Kraus M.1, Gebhard F.1
1
Universität Ulm, Abteilung für Unfallchirurgie, Ulm
Fragestellung: Kann durch die intraoperativen Ultraschallnavigation eine weitere Reduzierung der
Schwankung der mechanischen Beinachse erreicht werden?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurde vor und nach einer Korrekturosteotomien im Bereich
der unteren Extremität die mechanische Beinachse mit einem navigierten Ultraschallsystem
gemessen. Intraoperativ erfolgte die Bestimmung des Hüftkopfzentrums mit einem navigierten
Linearschallkopf. Das Knie- und Sprunggelenkzentrums wurde kinematisch und palpatorisch
bestimmt.
Ergebnisse: Im Zeitraum von April 2004 bis Dezember 2004 konnte bei 19 Patienten die
mechanische Beinachse präoperativ intra- und postoperativ sonographisch/kinematisch bestimmt
werden. Das Durchschnittsalter der 8 Frauen und 11 Männer betrug 42 Jahre (20 bis 64 Jahre). Die
präoperativ gemessene mechanische Beinachse hatte ein Spanne von 173° bis 186°. Bei 14
Patienten wurde eine additive und bei 5 eine subtraktive Achsenkorrektur durchgeführt.
Die Abweichungen zwischen der prä- bzw. postoperativen Bestimmung der mechanischen Beinachse
und der intraoperativen Bestimmung vor dem Korrektureingriff betrugen im Durchschnitt 0,3° mit
einem Maximum von 2°.
Schlussfolgerungen: Der Einsatz der navigierten Ultraschallbestimmung des Hüftkopfzentrums unter
sterilen intraoperativen Bedingungen ist schnell, einfach und sehr präzise möglich. Wie die ersten 38
intraoperativen Messungen zur Bestimmung der mechanischen Beinachse gezeigt haben, kann die
Schwankung der Beinachse durch den intraoperativen Einsatz von Ultraschall nochmals reduziert
werden.
267
G1-1141
Korrekturosteotomie am distalen Unterarm und Radius nach Fehlverheilung
Hullmann S.1, Breuer R.O.1, Pommer A.1, Dávid A.1
1
Helios Klinikum Wuppertal, Unfall - und Wiederherstellungschirurgie, Wuppertal
Fragestellung: Ziel unserer Studie war es zu evaluieren, ob die von uns durchgeführten
Korrekturosteotomien bei Fehlstellungen und Fehverheilungen von distalen Radius - und
Unterarmfrakturen in der Folge geringere Beschwerden und eine verbesserte Funktion bedingen und
ab welchem Schweregrad einer Fehlstellung eine Korrekturosteotomie sinnvoll erscheint.
Methoden: In der Zeit von Juli 99 bis April 04 wurde 43 mal eine Fehlverheilung oder Fehlstellung am
distalen Radius oder Unterarm mittels Korrekturosteotomie operativ therapiert. Von diesen Patienten
konnten wir 34 nach Entlassung aus der stationären Behandlung nachuntersuchen.
Bei allen nachuntersuchten Patienten wurden die objektivierbaren Ergebnisse nach den Schemata
von Gartland und Werley sowie von Martini bewertet, die subjektive Zufriedenheit und Lebensqualität
wurde anhand des DASH-Fragebogens ermittelt.
Ergebnisse: In den Scores von Gartland und Werley sowie von Martini wurden in mehr als der Hälfte
der Fälle exzellente und gute Ergebnisse erreicht. In beiden Scores ergab sich ein befriedigendes
Ergebniss in knapp einem Drittel der Fälle. Schlechte Resultate waren in 10% zu verzeichnen. Im
Mittel gab der DASH-Score eine gute subjektive Zufriedenheit an.
Schlussfolgerungen: Die durchgeführte Korrekturosteotomien am distalen Unterarm und Radius
führten bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der
objektivierbaren Ergebnisse und erhöhten die subjektive Zufriedenheit der Patienten. Fehlstellungen
am distalen Unterarm und Radius werden in unserer Klinik regelhaft und frühzeitig durchgeführt.
268
G1-1292
Korrektureingriffe nach proximalen Humerusfrakturen
Kettler M.1, Braunstein V.1, Biberthaler P.1, Mutschler W.1
1
Klinikum der Universität München - Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, München
Fragestellung: Fehlstellungen sowie Implantatfehllagen nach proximalen Humerusfrakturen führen zu
sekundären Subacromialsyndromen. In der vorliegenden Studie werden die klinischen und
radiologischen Ergebnisse nach operativen Korrektureingriffen an dieser Lokalisation dargestellt.
Methoden: Fehlpositionierte Implantate wurden 32x beseitigt, Tuberkula wurden bei 14 Patienten
korrigiert, 7 subkapitale Humerusfehlstellungen sowie komplexe Fehlstellungen wurden nach
Korrektur winkelstabil fixiert. In 8 Fällen erfolgte eine Revision auf eine Prothese. Nachuntersuchung:
Constant-Score und radiologische Kriterien
Ergebnisse: Die besten Ergebnisse wurden in der Gruppe der Implantatfehllagen erzielt. Der
Constant Score hat sich nach Metallentfernung in allen Fällen deutlich verbessert (von durchschnittlich
64 auf 76 Punkte). Ebenso führte eine Korrektur des Tuberkulum bei Fixation zur Ergebnissteigerung
mit adäquater Tuberkulumeinheilung. Sämtliche Achsenfehlstellungen konnten verbessert werden. Bei
zwei komplexen subcapitalen Korrektureingriffen ist es zu einer Humeruskopfnekrose gekommen.
Schlussfolgerungen: Die Kombination einer ASD mit Implantatentfernung führt zu einer deutlichen
Funktionsverbesserung. Auch Tuberkulumfehlstellungen und subcapitale Varusfehlstellung können
operativ mit überwiegend gutem Erfolg behandelt werden. Komplexe Fehlstellungen insbesondere mit
glenohumeralen Inkongruenzen führen meist nur zu einem geringeren Funktionsgewinn und sollten
jüngeren Patienten angeboten werden. Komplexe Fehlstellungen bei älteren Patienten können ohne
eine notwendige Tuberkulumosteotomie mit einer Inversen Prothese behandelt werden.
269
Spezielles Thema - Korrektur v. Fehlstellungen u.
Verkürzungen/Prophylaktische Operationen
Tibiakopf
G2-30
Korrekturverslust nach valgisierender lateral schließender Tibiakopfsosteotomie: Eine
klinische und Röntgen Stereometrie Analyse
Pape D.1, Steimer O.1, Kohn D.1
1
Universitätskliniken des Saarlandes, Orthopädie, Homburg/Saar
Fragestellung: Bei der Approximierung der Gelenkflächen nach Wedge-Entnahme kommt es häufig
zur Fraktur der medialen tibialen Kortikalis(MTK).Führt dies zu einer Revarisierung und zu erhöhten
Mikrobewegungen zwischen den Tibiasegmenten?
Methoden: 43 Pat.mit med. Gonarthrose (Ahlbäck 1-3) wurden mit Hilfe des HTO-Systems
valgisierend umgestellt. Zur Vermeidung einer Fraktur der MTK wurde die Approximierung der
Osteotomieflächen über einen Zeitraum von 10 min vorgenommen. Prä und post OP sowie nach 3
und 12 Monaten wurden Rö-Aufnahmen zur Bestimmung der Tragachse und zur Beurteilung der
Integrität der MTK durchgeführt. Die klin. Beurteilung erfolgte anhand des HSS-Scores. In die prox.
und dist.tibiale Tibia wurden 6 0,8 mm große Tantalum-Marker implantiert und eine Röntgenaufnahme
in Stereotechnik angefertigt.
Ergebnisse: Prä OP durchzog die Mikulicz-Linie (ML)das mediale Tibiaplateau bei 21% seiner Breite
bei einem mittl. HSS-Score von 58. Post OP wurde die ML auf 31% der Plateaubreite verschoben bei
einem mittl. HSS von 70. In 60% d. F. blieb die mediale Kortikalis intakt (Wedge von 7° im Mittel).In
40% d.F.kam es zu einer Infraktion der MTK (Wedge von 11° im Mittel). In 95% der Fälle mit MTKLäsion kam es zu einer Revarisierung von 3° 12 Monate nach OP. Die RSA-Mikrobewegungen des
distalen relativ zum proximalen Tibiasegment zeigten eine vermehrte Lateralisation von 1,3 mm bei
Patienten mit defekter MTK 6 Wo post OP.
Schlussfolgerungen: Ein Wedgewinkel ≥ 10° ist häufig mit einer Fraktur der MTK vergesellschaftet.
Dies kann zu einer frühen Revarisierung und zu schlechteren klinischen Ergebnissen führen.
270
G2-95
Die Wertigkeit der valgisierenden Tibiakopfosteotomie und arthroskopischer Maßnahmen
(Debridement vs. Microfrakturierung) in der Behandlung der Gonarthrose
Spahn G.1, Kirschbaum S.1
1
Praxisklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Eisenach, Eisenach
Fragestellung: Prospektive nicht randomisierte Studie zur Bestimmung der Wertigkeit von
arthroskopischem Gelenkdebridement, arthroskopischer Mikrofrakturierung und hoher valgisierender
Tibikopfosteotomie (HTO) in der Behandlung der Varusgonthrose (VGA).
Methoden: 178 Patienten (Tabelle) mit einer VGA Grad II-III erfolgte eine operative Behandlung:
Gruppe A (n=61) arthroskopisches Knopeldebridement; Gruppe B (n=39) arthroskopische
Mikrofrakturierung, Gruppe C (n=44) Knorpeldebridement und HTO und Gruppe D (n=34)
Mikrofrakturierung und HTO.
Die HTO erfolgte in der opening-wedge-Technik mit belastungsstabiler Osteosynthese (c-plate,
Königsee-Implantate®).
Der Lysholm-Score und die Schmerzintensität (visuelle Analogskala 0-100 mm) wurden präoperativ
und zum follow-up nach 48,5 ± 5,6 [34-60] Monaten bestimmt.
Von den ursprünglich 210 Patienten war zwischenzeitlich ein Patient verstorben, 9 Patienten waren
nicht erreichbar und 22 Patienten (Gruppe A: n=15; Gruppe B: n=4; Gruppe C: n=3) waren inzwischen
mit einer Totalendoprothese versorgt worden.
Ergebnisse: Die subjektiven Beschwerden nach alleinigem arthroskopischen Eingriff waren zum
follow-up nur tendenziell gebessert, während die Patienten nach gleichzeitiger HTO signifikant
profitierten (Tabelle). Alter, Geschlecht, Meniskuspathologien und radiologischer Arthrosegrad hatten
keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Gruppe A
Gruppe B
Gruppe C
Gruppe D
Debridement
Mikrofraktur
Debridement +
HTO
Mikrofraktur +
HTO
n
61
39
44
34
Männer / Frauen
23 / 38
26 / 13
26 / 18
17 / 17
Alter (Jahre)
53,9 ± 10,6
50,3 ± 9,9
49,3 ± 8,9
47,1 ± 4,9
Follow-up (Monate)
50,7 ± 2,3
49,7 ± 1,9
49,2 ± 6,1
42,1 ± 7,4
Lysholm-Score
(präoperativ/follow-up)
30,1 ± 26,9 / 37,5 32,3 ± 28,7 /54,7 35,8 ± 31,5 / 68,0 36,8 ± 24,7 /
±11,5
± 13,4
± 16,4
73,6 ± 16,1
Schmerzintensität
62,1 ± 24,8 / 43,2 59,2 ± 27,5 / 35,2 64,6 ± 19,6 / 17,6 71,3 ± 18,3 /
(präoperativ/follow-up)
± 25,7
± 23,1
± 9,6
15,6 ± 11,4
Die HTO führt zu einer signifikanten Verbesserung (p<0,05) der subjektiven Beschwerden im
Vergelich zum alleinigen arthroskopischen Eingriff.
Schlussfolgerungen: Die arthroskopische Chirurgie bei der VAG bringt nur tendenzielle und
kurzfristige Verbesserungen. Beim jüngeren Patienten stellt die zusätzliche HTO die Methode der
Wahl dar.
271
G2-462
Erhöht die computergestützte Navigation die Präzision der hohen Tibiakopfsoteotomie bei
Varusgonarthrose? - eine prospektive Therapiestudie
Wiehe R.1, Bauer G.1, Becker U.1
1
Sportklinik Stuttgart, Orthopädie/Unfallchirurgie, Stuttgart
Fragestellung: Die aufklappende Tibiakopfosteotomie ist ein etabliertes Verfahren zur Behandlung
der unikompartimentellen Gonarthrose bei jungen Patienten. Wir untersuchten die Sicherheit und
Präzision eines intraoperativ angewandten, computergestützten Navigationssystems. Primärer
Endpunkt der Untersuchung war eine enge Korrelation zwischen radiologisch und navigiert ermittelter
Beinachse.
Methoden: Zwischen 01/2004 und 10/2004 wurden 23 Patienten, (19m; 4w,), Durchschnittsalter 47
Jahre (23-64Jahre), mit Varusgonarthrose (durchschnittlich 8,32° ±3,46° Varusfehlstellung)
computernavigiert valgisiert und prospektiv untersucht.
Die klinische und radiologische (Ganzbeinstandaufnahme) Nachuntersuchung erfolgte 2 Tage und 3
Monate postoperativ.
Ergebnisse: Es zeigte sich eine gute Korrelation zwischen radiologisch und navigiert ermittelter
mechanischer Beinachse. (praeoperativ 8,32° ± 3,46° Varus Röntgen; 8,38° ± 2,75°Varus navigiert,
postoperativ 1,0° ± 2,96° Valgus Röntgen; 0,75° ± 0,86° Valgus navigiert)Schwerwiegende
Komplikationen traten nicht auf: 1Hämatombildung am Plattenlager, 1Tibiakopffissur, konservativ
behandelt. Keine endoprothetische Revision.
Schlussfolgerungen: Die aufklappende hohe Tibiakopfosteotomie ist mit verbesserten OP Techniken
und winkelstabilen Implantaten zu einem etablierten Therapieverfahren der Varusgonarthrose
geworden. Sie kann in ihrer Präzision und Sicherheit durch computergestützte Navigation verbessert
werden.
272
G2-615
Vergleich navigierter und konventioneller intraoperativer Beinachsenanalysen und TibiakopfUmstellungsosteotomien
Hankemeier S.1, Krettek C.1, Wang G.2, Zeichen J.1, Kendoff D.1, Zheng G.2, Nolte L.2, Rücker F.3,
Hüfner T.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Universität Bern, Maurice
E. Müller Forschungsinstitut, Bern, 3Medizinische Hochschule Hannover, Diagnostische Radiologie,
Hannover
Fragestellung: Sind navigierte Beinachsenmessungen genauer als konventionelle intraoperative
Messungen? Welchen Einfluss hat die Navigation auf die Genauigkeit, Strahlenbelastung und
Operationszeit von Tibiakopf-Umstellungsosteotomien?
Methoden: Die mechanischen Beinachsen von 20 Beinen humaner Kadaver wurden entweder mittels
Flouroskopie-basiertem Navigationsmodul (Fa. Medivision, Oberdorf/Schweiz) oder mit Hilfe der
Kabelmethode gemessen. Die Ergebnisse wurden anhand der Fujisawa-Linie angegeben
(Schnittpunkt Beinachse mit Kniegelenksbasis, 0%=medial - 100%=lateral). Anschließend erfolgte die
Beinachsenbestimmung mittels Computertomographie.
An 20 Beinen wurde entweder eine navigierte, oder eine konventionelle valgisierende
Tibiakopfumstellungsosteotomie durchgeführt. Als Korrekturwert wurde 80% der Fujisawa-Linie
angestrebt, die Stabilisation erfolgte mit einem winkelstabilen Plattenfixateur.
Ergebnisse: Die navigierten Beinachsenmessungen waren signifikant genauer als die
konventionellen Messungen (2,6±1,8% Differenz Fujisawa-Linie vs. 6,0±3,1%, p=0,008).
Nach navigierter Umstellungsosteotomie war das Korrekturergebnis signifikant genauer (79,7±3,1%
Fujisawa-Linie vs. 72,1±7,2%, p=0,038). In der Navigationsgruppe war die Operationszeit 23 Minuten
länger (p<0,001) und die Bestrahlungszeit signifikant kürzer (p=0,038).
Schlussfolgerungen: Aufgrund der höheren Präzision erweist sich die navigierte
Beinachsenmessung als sinnvolles intraoperatives Hilfsmittel. Zur Erhöhung der Präzision und
Reproduzierbarkeit ist für kniegelenksnahe Umstellungsosteotomien die Anwendung eines
Navigationsmoduls sinnvoll.
273
G2-679
Asymptomatische Probanden mit Varusdeformität zeigen Veränderungen von
Knorpelmorphologie und in-vivo Biomechanik
Hinterwimmer S.1, Dey K.2, von Eisenhart-Rothe R.2, Siebert M.3, Eckstein F.4, Vogl T.5, Graichen H.6
1
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim / Chirurgische Klinik und Poliklinik am Klinikum
Innenstadt der Universität München, Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik / Zentrum für
Extremitätenchirurgie, Frankfurt / München, 2Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim,
Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik, Frankfurt, 3GSF Neuherberg;, Institut für Medizinische
Informatik, Neuherberg, 4Paracelsus Medizinische Universität, Anatomisches Institut, Salzburg,
5
Goethe Universität Frankfurt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt,
6
Orthopädische Klinik Stiftung Friedrichsheim / Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe,
Forschungsgruppe Kinematik und Biomechanik, Frankfurt / Lindenlohe
Fragestellung: Die Varusfehlstellung bei Gonarthrose des Kniegelenks führt zu einer signifikanten
Verschlechterung der Beschwerden. Es liegen jedoch keine Untersuchungen darüber vor, ob schon
die asymptomatische Varusfehlstellung mit Knorpelverlust und biomechanischen Veränderungen
einhergeht.
Methoden: 12 Probanden mit asymptomatischer Varusdeformität sowie 52 gesunde
Vergleichspersonen wurden mittels MRT untersucht. In einem geschlossenen Gerät wurden die
Knorpelmorphologie (Knorpeldicke und –volumen) und die Biomechanik (femorale Translation und
Rotation) analysiert, im offenen Gerät wurde in drei Gelenkstellungen (0°, 30°, 90°) und unter dem
Einfluß von Muskelaktivität (M. quadrizeps) untersucht.
Ergebnisse: Die Probanden mit asymptomatischer Varusdeformität zeigten eine signifikante
Reduzierung der mittleren Knorpeldicke im medialen tibialen Kompartiment. Lateralseitig zeigte sich
keine Reduktion. Für die Biomechanik zeigte sich von 0° bis 30° signifikant mehr Ventraltranslation
des medialen Femurkondylus. Bei weiterer Flexion (30° - 90°) kam es nicht zu einer signifikanten
Veränderung, weder unter Entspannung noch unter Aktivität der Muskulatur.
Schlussfolgerungen: Bereits bei asypmtomatischer Varusdeformität liegen ein signifikanter
Knorpelverlust und eine signifikante Translationszunahme vor. Es wird somit bestätigt, dass die
asymptomatische Varusdeformität ein praedisponierender Faktor für die Ausprägung der
Varusgonarthrose darstellt. Weitere Untersuchungen dieser Probanden müssen zeigen, in welchem
Prozentsatz es tatsächlich zur Arthrose kommt und ob eine prophylaktische Korrektur die Progredienz
reduzieren könnte.
274
G2-687
Vor- und Nachteile der CT - freien Navigation bei der valgisierenden Tibiakopfosteotomie
(TKO).
Baur W.1, Schuh A.1
1
Orthopädische Klinik Rummelsberg, Orthopädie, Schwarzenbruck
Fragestellung: Neben einer sorgfältigen Indikationsstellung hängen gute Langzeitergebnisse nach
TKO von einer weichteilschonenden Operationstechnik und von einer exakt dosierten ValgusÜberkorrektur der mechanischen Beinachse ab. Gerade die mechan. Beinachse kann bis dato
intraoperativ mit herkömmlicher Technik nur unzureichend bestimmt werden. Daraus können
postoperative Unter- oder Überkorrekturen resultieren.
Methoden: Die CT-freie Navigation bietet sich als ein digitalisiertes Mess-System zur Erlangung einer
möglichst genauen Korrektur der Beinachsen an, um so die Streubreite der Ergebnisse zu verkleinern
und die Akzeptanz des erfolgreichen Therapieverfahrens zu erhöhen.
Ergebnisse: Nach mehr als 70 navigiert durchgeführten Tibiakopfosteotomien können folgende
Vorteile benannt werden:
1. Intraoperativ kann die mechanische Beinachse vor und nach der Osteotomie exakt bestimmt
werden.
2. Die Fehlermöglichkeiten der röntgenologischen Ganz-Bein-Stehaufnahme (Rotation, Flexion)
können eliminiert werden.
3. Die Bandstabilität kann intraoperativ exakt dokumentiert werden.
4. Auf Grund der intraoperativ erhobenen Daten ist die Operation besser planbar.
5. Markieren der Osteotomie bzw. des Osteotomie-Keiles mit K-Drähten unter Navigation.
6. Kontinuierliche Sichtbarkeit des Sägeverlaufes im Knochen.
7. Exakte Einstellbarkeit des tibialen Slope (Kniestreckung!)
Schlussfolgerungen: Als Nachteile müssen derzeit noch benannt werden:
1. Verlängerung der OP-Rüstzeit
2. Verlängerung der Schnitt-Naht-Zeit (derzeit 10 min)
3. Zusätzliche Incisionen zur Positionierung der Signalgeber am Ober- und Unterschenkel erforderlich.
275
G2-789
Computer assistierte Tibiakopfumstellungsosteotomien in der klinischen Routine
von Recum J.1, Wendl K.1, Wang G.2, Zheng G.2, Langlotz F.2, Nolte L.2, Wentzensen A.1,
Grützner P.A.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie,
Ludwigshafen, 2MEM Research Center, Institute for Surgical Technology & Biomechanics, Bern
Fragestellung: Welche Präzision erreicht ein CT-freies bildgestütztes Navigationssystem in der
klinischen Routine bei Tibiakopfumstellungsosteotomien
Methoden: prospektive Studie, 25 Patienten, computerassistierte Umstellung mit einem CT-freien
bildgestützten Navigationssystem, Befestigung von 3 dynamischen Refernzbasen an distalem Femur,
proximalem Fragment und Tibiaschaft. Bestimmung der Landmarken in registrierten biplanaren
Durchleuchtungsbildern, intraoperative Kontrolle durch virtuelle Fluoroskopie. Dokumentation von OPZeit, Durchleuchtungszeit und eingestellten Achswerten. Ganzbeinstandaufnahme nach
Konsolidierung. Befundung verblindet durch unabhängigen Untersucher.
Ergebnisse: Navigation erfolgreich in 22 Fällen. 3 Abbrüche. 3 focal dome, 19 open wedge.
Korrekturwinkel 10,1° (8-14°). Durchleuchtungszeit 1,5 min (1,1-2,3 min). OP-Zeitverlängerung 21
min. Konsolidierung in allen Fällen, kein Korrekturverlust. Differenz zur geplanten Achse 0,8° (0-2°)
SD 0,74. Keine systembedingten Komplikationen
Schlussfolgerungen: Prototyp mit Problemen im Workflow, noch deutliche Verlängerung der OPZeit. Intraoperative Umsetzung der Planung in 88% erfolgreich. 12% systembedingte Abbrüche. Mit <
1° mittlerer Abweichung Varus/Valgus für die klinische Anwendung gute Präzision. Keine zusätzliche
intraoperative Durchleuchtung, gute Visualisierung aller Arbeitsschritte durch virtuelle Fluoroskopie
276
G2-865
Orthopilot-navigierte Tibiakopfumstellungen bei Varusgonarthrose - Ein – Jahresergebnisse
Eisele R.1
1
Stiftungskliniken Weissenhorn, Neu-Ulm, Illertissen, Abteilung für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Weißenhorn
Fragestellung: Es sollen die 1-Jahresergebnisse nach Tibiakopfumstellungsosteotomie mit dem
Orthopilot® unter Verwendung einer Prototypensoftware zur Extremitätennavigation vorgestellt
werden.
Methoden: Es wurden 10 Patienten mit symptomatischen Crus varum bei einem mMPTW< 85°
(Lange Beinaufnahmen) nach arthroskopischem Aussschluß einer Knorpelläsion des lateralen
Kompartimentes und retropatellar sowie maximal III° Knorpelschaden medial durch eine open wedge
Technik auf 3° Valgus (Navigierte Beinachse) umgestellt. Die belastungsstabile Osteosynthese
erfolgte mittels Tomofix. Es wurden die Op-Zeit, die postoperativen Komplikationen, die Liegezeit, die
Mobilität des Kniegelenkes sowie die Konsolidierung der Osteotomie dokumentiert. Die VorherNachher- Beschwerdesymptomtik wurde anhand eines eigenen Fragebogens eruiert.
Ergebnisse: Alle 10 Osteosynthesen bei den Patienten zwischen 28 und 65 Jahren waren nach
Ablauf von 26 Wochen durchbaut. Eine Umstellung zeigte eine Wundheilungsstörung bei Infekt mit
Staph. aureus. Die Op-Zeit betrug im Median 1:20 h; die Liegezeit betrug 5 Tage. Die
Beschwerdesymptomatik war tendenziell bei allen gebessert.
Schlussfolgerungen: Die navigierte Umstellungsosteotomie mit dem Orthopilot® zusammen mit der
Tomofix-Platte erlaubt eine durch geringen präoperativen Planungsaufwand (die Planung erfolgt
intraoperativ mit dem System) eine sichere Umstellung der Beinachse vorzunehmen. Aufgrund des
geringen medialen Weichteilmantels und der Proximität des pes anserinus bedarf es der subtilen
Präparation.
277
G2-881
Zum Stellenwert der Arthroskopie vor kniegelenksnahen Korrekturosteotomien
Müller M.1, Iblher N.1, Strecker W.1
1
Klinikum Bamberg, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Bamberg
Fragestellung: Kniegelenksnahe Korrekturosteotomien bei kongenitalen/posttraumatischen
Deformitäten und unikondylärer Knorpelschädigung gehören zum orthopädisch/unfallchirurgischen
Standardrepertoire. Kontrovers bewertet wird indessen der Stellenwert einer der Osteotomie direkt
vorgeschalteten Kniearthroskopie, sei es aus diagnostischer oder therapeutischer Indikation.
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 200 unselektionierte Patienten (118 Männer, 82
Frauen, Durchschnittsalter 44,5 Jahre) mit einer geplanten kniegelenksnahen Umstellungsosteotomie
eingeschlossen. Operationsindikation und –planung wurden klinisch und radiographisch ermittelt.
Allen Osteotomien war eine Arthroskopie vorgeschaltet.
Ergebnisse: Aufgrund des arthroskopisch ermittelten Knorpelstatus wurde in 26 (13 %) der Fälle die
Indikation zur Osteotomie verworfen. Davon erhielten neun Patienten einen primären bzw.
frühsekundären endoprothetischen Kniegelenkersatz, 17 lediglich eine arthroskopische Therapie. Bei
104 Patienten wurden Art (n=6) und Ausmaß (n=98) der geplanten Korrektur modifiziert.
186 (93 %) aller Arthroskopien waren darüber hinaus therapeutischer Natur. Dabei wurde zwischen
Maßnahmen an Synovia (n=132: Plicaresektion, Teilsynovektomie, etc.), Knorpel (n=87: Abrasion,
Mikrofrakturierung, etc.), Menisken (n=42: Teilresektion, Glättung), Knochen (n=96: Notchplastik,
Osteophytenresektion, etc.) und Kapsel (n=15: Release, Arthrolyse, etc.) differenziert.
Schlussfolgerungen: Bei kniegelenksnahen Korrekturosteotomien ist die direkt vorgeschaltete
Gelenkspiegelung unverzichtbar.
278
G2-901
Vergleich des klinischen Outcomes nach Tibiakopf-Osteotomie und der Kombination von
Tibiakopf-Osteotomie und Knochen-Knorpel-Transplantation am medialen Femurkondylus bei
Gonarthrose.
Eßer J.1, Ast T.1, Merk H.1
1
E.-M.-A.-Universität Greifswald, Klinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Greifswald
Fragestellung: Gibt es prägnante Unterschiede im klinischen Outcome zwischen alleiniger TibiakopfOsteotomie und der Kombination von Tibiakopf-Osteotomie (TKO) und Knochen-KnorpelTransplantation (KKT) am medialen Femurkondylus?
Methoden: Es wurde eine prospektive Studie an insgesamt 31 Patienten durchgeführt, wovon 16 mit
Tibiakopf-Osteotomie und Knochen-Knorpel-Transplantation am medialen Femurkondylus versorgt
wurden und 15 nur mit einer Tibiakopf-Osteotomie versorgt wurden. Der Altersdurchschnitt lag bei
46,8 Jahren (19-68 J.), die Geschlechtsverteilung bei 23 : 08 Männer : Frauen. Einschlußkriterien
waren eine Chondromalazie III. oder IV. Grades, sowie eine maximale Gehstrecke von 500 Metern.
Das mediane follow up betrug 26,9 Monate (15-36 Mon.). Zur Bewertung des klinischen Outcomes
wurde der Knee-Society-Score nach Insall et al. verwendet.
Ergebnisse: In beiden Gruppen konnte eine deutliche Besserung des Scorewertes aufgezeigt
werden, wobei die kombinierte Gruppe besser abschnitt als die Gruppe mit alleiniger TKO.
Schlussfolgerungen: Beide Methoden haben nach wie vor ihre Anwendungsgebiete. In unserer
Untersuchung erscheint die kombinierte Methode als überlegen.
279
G2-1091
Erste Erfahrungen mit dem Taylor Spatial Frame Fixateur in der posttraumatischen
Deformitätenkorrektur der unteren Extremität
Seybold D.1, Oezokyay L.1, Kammler J.1, Muhr G.1, Graf M.1
1
BG-Kliniken Bergmannsheil Universitätsklinik Bochum, Chirurgie, Bochum
Fragestellung: Die Zunahme der primären und sekundären Versorgung von komplexen Frakturen
und deren Komplikationen, wie posttraumtische Deformitäten und Infektionen, erfordern die
Weiterentwicklung der Fixateur externe Behandlung. Mit dem Taylor Spatial Frame (TSF) steht dem
Anwender ein computergestütztes, dreidimensionales Korrektursystem zur Verfügung. Anhand einer
Serie von 11 Patienten werden klinische Anwendungsmöglichkeiten dargestellt.
Methoden: Im Zeitraum von 10.03 bis 12.04 wurden 11 Patienten mit einer posttraumatischen
Deformität der Tibia mit dem TSF korrigiert (4 weibliche, 7 männliche Patienten; Durchschnittsalter 37
Jahre). Ein simultaner Doppeltransport wurde bei drei Patienten mit multiapikaler Fehlstellung
druchgeführt.
Ergebnisse: In allen Fällen kam es zur vollständigen anatomischen Korrektur der Fehlstellung. Eine
verzögerte Regeneratbildung fand sich in zwei Fällen. Bei einem Patient welcher in der Fraktur
verlängert und korrigiert wurde war keine Regeneratbildung zu erzielen. Eine Patientin mit
Poliomyelitis der betroffenen Extremität entwickelte eine sekundäre Deformität im Regenerat.
Schlussfolgerungen: Mit dem TSF steht ein computergestütztes System zur dreidimensionalen
Deformitätenkorrektur in 6 Ebenen zur Verfügung, das die bekannten Probleme der Rotations- und
Translationsfehlstellung bei gleichzeitiger Längendifferenz berücksichtigt. Die Korrektur wird
vereinfacht und die Korrekturzeit bei simultaner Korrekturmöglichkeit von Angulations- und
Rotationsfehlstellungen verkürzt.
280
G2-1226
Fixateurassistierte Plattenosteosynthese (FAPO) zur multiplanaren Deformitätenkorrektur
Leidinger B.1, Krohn T.1, Frey S.1, Rödl R.1
1
UKM, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster
Fragestellung: Kann eine Kombination aus Taylor Spatial Frame® (TSF) und Tomofix®-Platte eine
gradgenaue Fehlstellungskorrektur mehrdimensionaler, kniegelenksnaher Deformitäten gewährleisten
und dabei fixateurassoziierte Probleme vermindern ?
Methoden: Nach einer Sawbone-Simulation (n=4) und Kadaverstudie (n=4) zur
Verfahrensentwicklung wurden im Rahmen einer klinischen Studie insgesamt 6 Patienten mit einer
komplexen, mehrdimensionalen Achsfehlstellung unter 20° an Femur (4) und Tibia (2) mit einer
fixateurassistierten Plattenosteosynthese behandelt. Dabei fungiert der Taylor Spatial Frame® (Fa.
SmithγNephew, Schenefeld, Deutschland) als hexapodisches Positionierungsgerät der Achskorrektur
und die Tomofix®-Platte (Fa. Mathys-Synthes, Bochum) als minimalinvasive One-stepPlattenosteosynthese.
Ergebnisse: Das Verfahren liess sich intraoperativ trotz des gedrungenen Arbeitsraums technisch
problemlos anwenden. Es traten keine Komplikationen auf. Nach einem Follow-up von durchschnittlich
16 Monaten konnte in allen 6 Fällen eine volle Konsolidierung bei normwertig korrigierter
mechanischer Beinachse- und Rotation ohne Korrekturverlust festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Das Verfahren ermöglicht eine gradgenaue, minimalinvasive One-stepKorrektur von kniegelenksnahen, mehrdimensionalen Fehlstellungen von bis zu 20° und kann für
komplexe Fehlstellungen die alleinige Fixateurbehandlung als Behandlungsalternative durch
wesentlich höheren Patientenkomfort wirksam ergänzen.
281
Spezielles Thema - Korrektur v. Fehlstellungen u.
Verkürzungen/Prophylaktische Operationen
Untere Extremität I
G3-321
Die Ponseti Methode zur Behandlung des idiopathischen Klumpfusses. Ergebnisse und
Faktorenanalyse
Blanke S.1, Calieron L.G.1, Sinclair M.1
1
Altonaer Kinderkrankenhaus, Kinderorthopädie, Hamburg
Fragestellung: Die Behandlungsmethode nach Ponseti hat gezeigt, dass gegenüber den gängigen
Operationen bessere Ergebnisse erreicht werden können. Welche Faktoren beeinflussen das
Ergebniss in der Ponseti Behandlung?
Methoden: Von Juli 02 bis Sept.04 wurde die Behandlung nach Ponseti an 46 Patienten mit 72 –
überwiegend idiopathischen Klumpfüssen durchgeführt.Die im Behandlungskonzept stehende
Achillessehnentenotomie wurde ambulant unter Lokalanästhesie durchgeführt.Der Therapieerfolg
wurde an der Korrektur der Deformität,Beweglichkeit des Fußes und der Notwendigkeit einer
ergänzenden chirurgischen Intervention gemessen.
Ergebnisse: Es wurden 28 Füße primär nach Ponseti behandelt, 44 Füße wurden vorangehend der
konventionellen Gipstherapie mit unzureichendem Erfolg unterzogen. Bei Erstvorstellung ergab der
Schweregrad der Deformität nach der Pirani- Klassifikation einen Mittelwert von 4,5. Eine Korrektur
der Klumpfußdeformität wurde in 97,2% aller Fälle erreicht, in 80% wurden dazu nicht mehr als 6
Gipsanlagen benötigt. Unvorbehandelte Füße waren dabei gegenüber der Vergleichsgruppe schneller
korrigierbar. Ein Fuß benötigte bei ungenügender Korrektur ein dorsomediales Release. Die perkutane
Achillessehnentenotomie wurde lomplikationsfrei in 87,5% der Fälle durchgeführt. Nach
Behandlungsabschluss lag die Beweglichkeit der Füße mit Mittelwerten von 26,5° Dorsal- und 40,7°
Plantarflexion
Schlussfolgerungen: Die Ponseti Methode stellt eine Methode zur Klumpfussbehandlung dar, die in
über 95% aller Fälle zu einer Korrektur der Fussdeformität führt. Der erzielte Bewegungsumfang liegt
im physiologischen Bereich.
282
G3-766
Komplexe Achsenfehlstellungen bei Spondyloepiphysärer Dysplasie Congenita (SEDC)
Nader S.1, Marx S.1, Correll J.1
1
Orthopädische Kinderklinik, Kinderorthopädie, Aschau
Fragestellung: Die SEDC gehört zur Gruppe der angeborenen Skelettsystemerkrankungen, die mit
Kleinwuchs einhergehen. Weiterhin bestehen meist Achsenfehlstellungen der Extremitäten mit
Überwiegen von Coxa vara und Genua valga. Bereits im frühen Erwachsenenalter stellen sich
degenerative hochgradige Veränderungen der Wirbelsäule, sowie der Hüft- und Kniegelenke ein.
Für die Operationsplanung und Durchführung muss heute eine genaue Analyse der komplexen
Beindeformitäten gefordert werden. Kommt hierfür die CORA - Methode unter Verwendung von
Ilizarov-Fixateur externe in Frage?
Methoden: In unserem Haus sind insgesamt 26 Patienten mit SEDC in ambulanter bzw. stationärer
Betreuung. Davon wurde bei 5 Patienten eine operative Beinachsenkorrektur mit Anwendung eines
Ilizarov-Fixateur externe und Verwendung der CORA- Methode durchgeführt, wobei eine gleichzeitige
Korrektur auf mehreren Fehlstellungen vorgenommen wurde
Ergebnisse: Postoperativ waren die Tragachsen der entsprechenden Extremität korrigiert, was zur
Vermeidung von Spätfolgen in Form von präarthrotischen Degenerationen entscheidend ist. Darüber
hinaus konnten wir gute Ergebnisse bzgl. Schmerzfreiheit, Bewegungsausmaß und Gehfähigkeit bei
den operativ therapierten Patienten erreichen.
Schlussfolgerungen: Bei komplexen Achsendeformitäten der Beine hat sich besonders die CORA Methode bewährt. Zur Vermeidung von Spätfolgen sollte die Ilizarov-Methode eingesetzt werden, da
sie als einzige Methode eine Korrektur in sämtlichen Ebenen des Raumes zulässt und vor
Wachstumsabschluss verwendet werden kann.
283
G3-783
Squentielle Durchtrennung der lateralen Kapsel- Bandstrukturen an der Großzehe - eine
anatomische Studie
Roth E.K.1, Waldecker U.1, Meurer A.1, Heine J.1
1
Universitätsklinik, Orthopädie, Mainz
Fragestellung: Inwieweit das unter anderem mit dem Risiko der Köpfchennekrose am Metatarsale 1
behaftete laterale Release beim Hallux valgus sinnvoll ist, bleibt der Erfahrung und Einschätzung des
Operateurs vorbehalten. Die engen räumlichen Verhältnisse im Interdigitalraum 1/2 erhöhen mit
steigender Anzahl der Operationsschritte die Gefahr der Gefäß-Nervenverletzung.
Ob in jedem Fall eines geplanten lateralen Releases alle Weichteilstrukturen gekappt werden müssen,
versucht diese Studie zu klären.
Methoden: An 7 Leichenpräparaten wurden am in einer Haltevorrichtung befestigten Fuß unter
definiertem, kontinuierlichem, lateralem Zug an der Großzehe sequenziell die laterale Gelenkkapsel,
die gemeinsame Adduktorsehne und anschließend das Lig. metatarseum profundum unter Sicht
durchtrennt. Vor jedem Arbeitsschritt erfolgte eine Röntgen- d.p. Aufnahme im o.g. Versuchsaufbau.
Die Veränderung des HV Winkels, des IM Winkels, sowie des proximalen -und distalen
Gelenkflächenwinkels sowie die Sesambeinposition wurden dokumentiert.
Ergebnisse: Der IM Winkel und der proximale - bzw. distale Gelenkflächenwinkel änderten sich durch
den Weichteileingriff nicht signifikant. Der HV Winkel und die Sesambeinposition wurden am stärksten
durch die Adduktorentenotomie beeinflusst.
Schlussfolgerungen: Das wesentliche Element eines wirksamen distalen Weichteileingriffes beim
inkongruenten Hallux valgus ist die Adduktorentenotomie. Eine Durchtrennung des Lig. Metatarseum
profundum bringt keinen Zugewinn zur Stellungskorrektur und kann daher vernachlässigt werden.
284
G3-1076
Reduktion der Anzahl peritalarer Release Operationen in der Behandlung des kongenitalen
Klumpfuss durch die Ponseti-Methode
Eberhardt O.1, Schelling K.1, Parsch K.1
1
Olgahospital Stuttgart, Orthopädische Abteilung, Stuttgart
Fragestellung: Die traditionelle Gipsredression und das peritalare Release war bis 2003 das
Standarverfahren unseres Klinikums in der Therapie des kongenitalen Klumpfuss. Durch Einführung
des Ponseti Konzeptes sollte überprüft werden ob die Anzahl der peritalare Release Operationen zu
Reduzieren sind.
Methoden: Unabhängig vom Schweregrad des Klumpfusses wurde die Ponseti-Methode angeboten.
Auch Kinder mit auswärtiger Behandlung bis zum 6. Lebensmonat, überwiesen zum peritalaren
Release wurden der Ponseti-Methode zugeführt. Die Gipsredression erfolgte über den Taluskopf. Bei
vorhandenem Fersenhochstand wurde eine perkutane Achillotenotomie durchgeführt. Die
Nachbehandlung erfolgt in einer Fußabduktionsorthese.
Ergebnisse: Zwischen 1.1.04 und 30.11.04 wurden 42 Patienten mit 71 Klumpfüssen nach der
Ponseti-Methode behandelt.40 Patienten mit idiopathischem Klumpfuß und 2 Patienten mit
Arthrogrypose. In 27 Fällen waren beide Seiten betroffen. 25 Kinder hatten einen einseitigen
Klumpfuß. 21 Kinder wurden bereits auswärtig zum Teil bis zum 6 Lebensmonat mit Gipsredressionen
behandelt. 63 Füße konnten mit der Ponseti-Methode behandelt werden. In zwei Fällen wurde ein
peritalares Release notwenig. In 5 Fällen war nach perkutaner Achillotenotomie eine zweite
Achillessehnenverlängerung notwenig.
Zusammenfassung: Durch die Ponseti Methode können über 90% der kongenitalen Klumpfüsse
behandelt werden. Die Anzahl der notwendigen pertalaren Release-Operatioen kann deutlichst
gesenkt werden. Die Ergenisse und Erfahrungen korrelieren mit denen der Literatur
285
G3-1129
Die Korrektur des symptomatischen Knick-Senkfusses insbesondere bei Kindern mit
Cerebralparese mit subtalare Arthroereisis mittels Kalix Schraube – eine retroperspektive
Studie
Schröder S.1, Niedhart C.1, Ihme N.1, Niethard F.U.1
1
Universitätsklinik, Orthopädie, Aachen
Fragestellung: Die subtalare Arthroereisis mittels Kalix Schraube ist ein minimal invasives
Operationsverfahren zur Korrektur des Knick-Senkfusses. Die Studie möchte, den klinischen und
radiologischen Erfolg sowie die Komplikationen der Verfahrens evaluieren.
Methoden: Zwischen 2002 - 2004 wurden 35 Knick-Senkfüsse (21 Kinder) mittels subtalaren
Arthroereisis mit Kalix Schraube korrigiert. 16 Kindern mit ICP, 5 gesunde Kinder mit schmerzhaftem
Knick-Senkfuss. Zusätzlich waren in 11 Fällen weichteilentspannende Operationen
(Achillessehnenverlängerungen)notwendig. Prä- und postoperativ wurden die Kinder klinisch und
radiologisch evaluiert. Das Gangbild sowie die kosmetische Korrektur wurden beurteilt.
Ergebnisse: 9 Kinder waren sehr zufrieden, 8 zufrieden, 2 unzufrieden. 12 Kinder wiesen postop. ein
schöneres Gangbild auf. Bei 20 Kindern konnte eine kosmetisch schönere Fußstellung erzielt werden.
Im Röntgenbild konnte in der dp Ansicht der talo-calcaneare Winkel um durchschnittlich 13°, in der
lateralen Ansicht um durchschnittlich 17° korrigiert werden. In 3 Fällen musste aufgrund einer Luxation
des Implantates die Schraube gewechselt werden. Ansonsten konnten keine Komplikationen
beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Die subtalare Arthroereisis mittels Kalix Schraube ist eine gute und einfache
Methode zur Korrektur des Knick-Senkfusses, vor allem bei Kinder mit infantiler Cerebralparese.
Trotzdem darf die hohe Luxationsrate von 8,6% sowie die Unzufriedenheit bei 2 von 21 Kindern nicht
außer Acht gelassen werden. Um eine endgültige Aussage über dieses Implantat machen zu können,
sind jedoch längerfristige Studien notwendig.
286
G3-1143
Extremitätenerhalt bei angeborenem Tibiadefekt
Correll J.1, Baise M.1, Pohlig K.2, Klingl R.1
1
Orthopädische Kinderklinik, Aschau, 2Pohlig GmbH Traunstein, Traunstein
Fragestellung: Der angeborene Tibiadefekt ist extrem selten (Häufigkeit ca. 1:1.000 000 Geburten).
In der Literatur wird im Allgemeinen empfohlen, zu exartikulieren oder zu amputieren. Wir überblicken
62 Patienten mit einem Tibiadefekt, von denen kein einziger amputiert wurde. Alle Patienten, bzw. ihre
Eltern, kannten diese Alternative. Es handelt sich um die bisher größte Serie von Tibiadefekten
überhaupt und die einzige, in der kein einziger Patient amputiert wurde.
Methoden: Die meisten Patienten hatten eine vollständige Tibiaaplasie (Typ I). In der Regel erfolgte
eine Fußunterstellung, in 6 Fällen eine Knierekonstruktion nach Brown. Beim Typ II wurde die Fibula
mit dem proximalen Anteil der Tibia fusioniert. Bei der Tibiahypplasie erfolgten in allen Fällen eine
Korrektur und Verlängerung.
Ergebnisse: Das gewünschte Ziel einer optimalen orthetischen und funktionellen Versorgung wurde
in allen Fällen erreicht. Die Langzeitergebnisse der Brown-Operation waren unbefriedigend, so dass
wir seit ca. 10 Jahren diese Operation nicht mehr durchführen. Alle Patienten können gehen.
Schlussfolgerungen: Mit einer geeigneten orthoprothetischen Versorgung sind die Patienten in der
Lage, ein weitestgehend normales soziales Leben zu führen. Der Vorteil des Extremitätenerhaltes
gegenüber der Amputation besteht darin, dass die bei einer Tibiaaplasie in einer Orthese gefasste
Extremität ihre volle neurologische Kompetenz behält. Dies bedeutet, dass die Patienten nicht die
Probleme von Amputierten haben, wenn sie beispielsweise auf unebenem oder glattem Boden gehen.
Zudem stößt die Amputation in vielen Kulturkreisen auf Ablehnung.
287
G3-1158
Die kongenitale Unterschenkel/Tibiapseudarthrose
Correll J.1, Baise M.1, Pohlig K.2
1
Orthopädische Kinderklinik, Aschau, 2Pohlig GmbH, Traunstein
Fragestellung: Die kongenitale Pseudarthrose der Tibia oder des Unterschenkels ist eine der größten
kinder-orthopädischen Herausforderungen. Eine im Jahre 2000 veröffentlichte EPOS-Sammelstudie
hat gezeigt, dass mit der Ilizarov-Methode die größte Wahrscheinlichkeit einer Heilung besteht.
Aufgrund der Erfahrung von 44 eigenen Fällen und der Literatur haben wir ein bestimmtes
Behandlungsschema für diese Patienten entwickelt, das auf seine Wertigkeit über-prüft wurde.
Methoden: 23 Patienten mit Unterschenkel- oder Tibiapseudarthrose und Morbus Recklinghausen (11
Patienten US-Pseudarthrose, 12 Tibiapseudarthrose). Von weiteren 18 Patienten haben 5 eine USPseudarthrose, 13 eine Tibiapseudarthrose. Nur die Fibula ist betroffen bei 3 Patienten. Bisher wurden
22 Patienten, alle mit der Ilizarov-Methode, operiert. Ein Teil der Patienten ist so jung, dass sie bisher
nicht operiert wurden.
Ergebnisse: Mit Ausnahme von 3 Fällen konnten sämtliche Pseudarthrosen geheilt werden. Bei 4
Patienten brach die Tibia, teils mehrfach, von neuem.
Schlussfolgerungen: Trotz aller Fortschritte ist die kongenitale US-Pseudarthrose in ihren
verschiedenen Abwandlungen eine Erkrankung, die größte Probleme mit sich bringt. Die IlizarovMethode ist die Methode, mit der die größte Wahrscheinlichkeit auf Heilung besteht. Es handelt sich
um aufwändige langwierige Verfahren, außerdem ist das Risiko einer Fraktur auch nach erzielter
Konsolidierung groß. Die Patienten sollten auf jeden Fall spät operiert werden, wobei aus sozialen
Gründen ein Kompromiß anzustreben ist.
288
G3-1268
Modifizierte Evans-Osteotomie beim Pes plano valgus – Eine prospektive Studie
Rammelt S.1, Azizi-Ghanbari A.1, Grass R.1, Zwipp H.1
1
Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der TU Dresden, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Dresden
Fragestellung: Prospektive Untersuchung der klinischen, funktionellen und radiologischen
Ergebnisse nach modifizerter Evans-Osteotomie beim symptomatischen, flexiblen Pes plano valgus.
Methoden: Von Juni 1995 bis März 2003 erfolgte bei 21 Patienten im mittleren Alter von 50 (12-69)
Jahren die Korrektur eines symptomatischem Pes plano valgus im Stadium II mittels
Verlängerungsosteotomie des Calcaneus modifiziert nach Evans unter Einbringung eines trikortikalen
Beckenkammspanes.
Ergebnisse: Postoperativ wurden keine Weichteil- oder Knochenifektionen gesehen. In einem Fall
(4,8%) kam es zu einer postoperativen Wundrandnekrose, welche nach lokaler Revision folgenlos
abheilte. Die Fusionsrate betrug 95,2%. In einem Fall entwickelte sich eine Pseudarthrose an der
Osteotomiestelle, welche mehrfach revidiert werden musste.
11 Patienten (4 Männer, 7 Frauen) konnten im Mittel 47 (9 – 81) Monate nach der Operation nach
einem standardisierten Schema nachuntersucht werden. 10/11 Patienten erklärten, sie würden sich
bei gleicher präoperativer Situation erneut operieren lassen. Die wesentlichen radiologischen
Parameter konnten signifikant korrigiert werden, nicht alle erreichten allerdings die Werte der
Gegenseite (Tabelle 1). Der Maryland Foot Score erhöhte sich signifikant von 49,6 (24-73) präoperativ
auf 87,8 (80-99) postoperativ (p<0,01).
Parameter
präoperativ
postoperativ
Gegenseite
Talometatarsale Achse seitlich (°)
10,9
4,5
2,1
Talometatarsale Achse dorsoplantar (°)
24,0
10,8
8,0
Talonaviculare Bedeckung dorsoplantar (°)
29,4
17,2
17,1
Navikulare-Boden-Abstand seitlich (mm)
26,4
34,6
37,4
Radiologische Parameter in den seitlichen und dorsoplantaren Belastungsaufnahmen beider Füße
präoperativ sowie zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung
Schlussfolgerungen: Die Verlängerung der lateralen Fußsäule erlaubt beim schmerzhaften, flexiblen
Pes plano valgus (Stadium II) eine signifikante und dauerhafte Korrektur der Fehlstellung mit einer
hohen Fusionsrate bei deutlicher Beschwerdeminderung und hoher Patientenzufriedenheit.
289
G3-1308
Stellungskorrigierende Operationen beim eingebrochenen Charcotfuß
Kessler S.1, Volkering C.1, Rucker A.1, Kurvin L.1
1
Chirurgische Klinik Innenstadt der LMU, Abteilung Fuß- und Wundchirurgie, München
Fragestellung: Unter einem Charcotfuß versteht man einen spontanen, meist schmerzlosen Einbruch
des Fußskeletts im Rahmen einer – meist diabetischen - Neuropathie. Häufig resultiert eine massive
Deformation mit der Gefahr von septischen Komplikationen. Es wird vielfach bestritten, dass
Fehlstellungen operativ zu korrigieren sind.
Methoden: Wir haben zwischen 1996 und 2004 184 Patienten mit eingebrochenem Charcotfuß
operiert,
davon 41 Exostosektomien und 143 Arthrodesen. Bei dem größten Teil der Patienten war zuvor die
Amputationsindikation erwogen oder gestellt worden. 165 Patienten konnten durchschnittlich 11
Monate (6 – 23) postoperativ nachuntersucht werden.
Ergebnisse: Der knöcherne Durchbau wurde in 135, eine straffe Pseudarthrose in 14 Fällen erreicht
Ein sekundäre Amputation musste 16 mal vorgenommen werden. Nach Fußerhalt waren 146
Patienten im Spezialschuh gehfähig, 3 waren nicht gehfähig aus Gründen außerhalb des Fußes.
Schlussfolgerungen: Obwohl vielfach angezweifelt, sind fußerhaltende Operationen auch beim
fortgeschrittenen Charcotfuß sinnvoll, wenn keine Kontraindikation wie eine PAVK oder Infektion
vorliegt. Eine Amputation kann dadurch in der Mehrzahl vermieden werden. Spezielle Kenntnisse in
der Arthrodesentechnik sind erforderlich. Die Nachbehandlung erfordert eine Entlastung von 8 – 12
Wochen. Nachfolgende orthopädische Schuhversorgung ist meist für 1 Jahr, in bestimmten Fällen
auch auf Dauer erforderlich.
290
Spezielles Thema - Korrektur v. Fehlstellungen u.
Verkürzungen/Prophylaktische Operationen
Untere Extremität II
G4-34
Erfahrungen und Revisionsmöglichkeiten nach Sprunggelenksendoprothesen
Schenk K.1, Neumann W.1
1
Otto-von-Guericke-Universität, Orthopädische Universitätsklinik, Magdeburg
Fragestellung: Es sollen die klinischen Ergebnisse von 330 primär implantierten OSG-Endoprothesen
vorgestellt und Revisionsmöglichkeiten anhand von Fallbeispielen demonstriert werden.
Methoden: Zwischen 1996 und Oktober 2004 wurden an der Orthopädischen Universitätsklinik
Magdeburg insgesamt 330 OSG-Endoprothesen implantiert und im Rahmen einer prospektiven Studie
klinisch und radiologisch evaluiert.
Im gleichen Zeitraum führten wir 32 Revisionseingriffe, wie z.B. Tibiateil-, Taluskappen- und
Gleitkernwechsel, Lappenplastiken bei Wundheilungsstörungen, Osteosynthesen nach Frakturen und
TEP-Explantationen mit nachfolgender Arthrodese durch.
Ergebnisse: Der KOFOED-Ankle-Score stieg von 37 (präoperativ) auf 76 (postoperativ), der
WOMAC-Score verringerte sich von 5,3 auf 2,4.
Das Bewegungsausmaß für die Ex/Flex (ROM) verbesserte sich um durchschnittlich 7°. 76% der
Patienten schätzen das OP-Ergebnis als gut bis sehr gut ein. Es traten 25 intra- und perioperative
Komplikationen auf. Bei 32 Patienten (9,7%) waren Revisionsoperationen erforderlich, wobei 8
Prothesen entfernt und nachfolgend Arthrodesen durchgeführt wurden. Des weiteren wurden 6
„auswärtige“ Prothesen revidiert.
Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchung zeigt gute Ergebnisse nach
Sprunggelenkendoprothesen hinsichtlich Schmerzreduktion bei Erhalt der Beweglichkeit. Durch
korrekte Indikationsstellungen und Implantationstechnik sind einige Revisionen vermeidbar. Diese
sind, wie z.B. notwendige Wechseloperationen, auch am OSG erfolgreich möglich.
291
G4-129
Das Talonavikular- u. Talokalkanear-Gelenk bei OSG-Prothese (S.T.A.R.)
Hagena F.-W.1, Christ R.M.1
1
Auguste-Viktoria-Klinik, Bad Oeynhausen
Fragestellung: Die OSG-Endoprothesen bieten gute Langzeitergebnisse u. Überlebensraten im
Spätstadium v. R.A. u. OA. m. verbesserter Funktion u. Schmerzlinderung bzw. be- seitigung. Diese
prospektive Studie soll nachweisen, ob durch die OSG-TEP An- schlussarthrosen im subtalaren u.
Chopart-Gelenk vermieden werden.
Methoden: Seit 7/97 wurden 235 OSG-TEP in unserer Klinik implantiert. Von 57 S.T.A.R.- Prothesen
(56 Pat.) wurden 47 (82,4%) klinisch u. radiologisch prospektiv untersucht. Der NU-Zeitraum betrug im
Mittel 5,8 Jh. (min. 36, max. 88 Mo.). Das mittl. Alter zum OP-Zeitpunkt betrug 56,4 Jh. Klinisch
wurden die Pat. mittels Kofoed-Score u. VAS beurteilt. Die Rö- Aufnahmen wurden unter Belastung
nach LDE-Kriterien evaluiert. Die Entwicklung der Gelenkspaltweiten u. der dorsalen Osteophyten des
Subtalargelenkes be- urteilt.
Ergebnisse: Die Beweglichkeit der Sprunggelenke konnte im Mittel von 20,6° auf 37,4° gesteigert
werden. In über 80% der Fälle war der Schmerz deutlich reduziert. 72% der Pat. wiesen einen
ungestörten Gehakt auf. Bei 4 Pat. (8,5%) entwickelte sich eine deutl. Anschlussarthrose bzw.
Progredienz der Subtalar- oder TN-Gelenke,. Bei 3 Pat. wurde eine leichte bis mäßige Zunahme des
Arthrosegrades festgestellt. Einzeitig bei OSG-Prothesenimpl. erfolgte in 6 x die Arthrodese subtalar u.
4 x TN-Arthrodese.
Schlussfolgerungen: Zusammenfassend stellen die an unserer Klinik implantierten 235 S.T.A.R.
OSG–Prothesen gute bis sehr gute Ergebnisse dar. Die Entwicklung von Anschlussarthrosen nach
OSG-Prothesen wird unter Berücksichtigung der erschwerten Beurteilbarkeit der Subtalargelenke
dargestellt.
292
G4-187
Torsionsfehlstellung der distalen Fibula nach osteosynthetischer Versorgung von OSGFrakturen mit Syndesmosenkomplexverletzung
Vasarhelyi A.1, Lubitz J.1, Gierer P.1, Hopfenmüller W.2, Rösler K.3, Mittlmeier T.1
1
Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, 2Charite-Universitätsmedizin
Berlin, Medizinische Informatik, Berlin, 3Universität Rostock, Diagnostische und Interventionelle
Radiologie, Rostock
Fragestellung: Diese prospektive Studie erfasste postoperative Torsionsfehlstellungen der Fibula
nach OSG-Frakturen mit Syndesmosenkomplexbeteiligung mittels einer neuen CT-Messmethodik.
Methoden: 61 Patienten nach operierter OSG-Fraktur mit fibulotibialer Stellschraube wurden im CT
unter standardisierten Lagerungsbedingungen untersucht und mit 3 verschiedenen Methoden
ausgewertet. Methode 1 (M1) verwendete proximale und distale CT-Schnitte (2/3/1mm) beidseits zur
Torsionswinkelbestimmung, M2 maß den Winkel in der distalen Inzisur, M3 maß den Winkel der
Fibula- und Tibiatangente auf Höhe der distalen Inzisur. 20 Patienten mit Torsionsdifferenzen >10°
wurden 6-34 Monate klinisch mit dem AOFAS-Score untersucht.
Ergebnisse: 35 von 61 Patienten hatten eine torsionale Seitendifferenz der operierten Fibula >10°.
Die Methoden M1 und M2 zeigten hochsignifikante Unterschiede im Vergleich zu M3 (p=0,001). Von
20 Patienten mit Torsionsdifferenzen >10° hatten 6 Patienten exzellente, 7 gute und 7 mittelmäßige
funktionelle Ergebnisse im AOFAS-Score. In der mittelmäßigen Gruppe hatten 6/7 Patienten
Torsionsdifferenzen >15°, in der guten Gruppe nur 2/7 Patienten. Die Torsionsmessungen von M1 und
M2 waren mit dem AOFAS-Score der Patienten auf einer Regressionsgrade abbildbar (r=-0,506).
Schlussfolgerungen: Bei 1/3 aller operierten OSG-Frakturen und Verletzung des
Syndesmosenkomplexes zeigten sich torsionale Seitendifferenzen der Fibula >10° bei CTUntersuchung mit proximalen und distalen Schnitten. Diese Messtechnik korrelierte zum AOFASScore und könnte die Indikationsstellung zur Korrekturoperation erleichtern.
293
G4-322
Korrekturosteotomie der distalen Tibia als Therapieoption der Arthrose im oberen
Sprunggelenk
Pagenstert G.1, Valderrabano V.1, Hintermann B.1, Dick W.1
1
Universitätsklinik Basel, Orthopädische Chirurgie und Traumatologie, Basel, Schweiz
Fragestellung: Kann die supramalleoläre Korrekturosteotomie bei Fehlstellung im Sprunggelenk die
Entwicklung der Arthrose abbremsen und damit eine OSG Versteifung/Prothese hinauszögern?
Methoden: Zwischen 1995 und 2002 wurde diese Therapie bei 37 aufeinanderfolgenden Fällen, 25
Männer und 12 Frauen, Alter 43 Jahre (19-69), mit symptomatischer Arthrose im OSG angewandt und
die Daten prospektiv erfasst. Das mittlere Follow-up war 32 Monate (18-95). Die zugrunde liegenden
Deformitäten waren in 23 Fällen Valgus-, 11 Varus-, 3 Rotations-, 2 Extensions- und 1
Flexionsfehlstellung. Präoperativ wurde das Ausmass der Gelenkzerstörung durch eine
Arthroskopie/MRI beurteilt. Postoperativ wurde mit intermittierender passiver Mobilisierung begonnen,
Vollbelastung wurde nach radiologischer Ausheilung der Osteotomie erlaubt und in der Regel nach 8
Wochen erreicht.
Ergebnisse: Die Resultate wurde anhand des AOFAS Ankle and Hindfoot Score evaluiert und
verbesserten sich von präoperativ durchschnittlich 28 auf postoperativ 84 Punkte beim letzten Follow
up. Varusfehlstellungen erreichten nach Korrektur durchschnittlich geringere Punkte als
Valgusfehlstellungen. Eine rasche Symptomentwicklung (innerhalb 2 Jahre) nach initialem Trauma
oder eine eingeschränkte Beweglichkeit präoperativ führte zu einer signifikant kleineren Punktzahl bei
der Nachkontrolle. Komplikationen: 3 verzögerte Wund/Knochen Heilungen. In 3 Fällen wurde nach je
12, 18, 26 Monaten eine OSG-Prothese implantiert.
Schlussfolgerungen: Die mittelfristigen Resultate dieser Studie sind ermutigend. In über 90% der
Fälle konnte eine Arthrodese oder Prothese winkungsvoll hinausgezögert werden.
294
G4-502
Die kniegelenksnahe Korrekturosteotomie mit dem Verriegelungsnagel - Hat der retrograde
Nagel für die suprakondyläre Korrektur seine Berechtigung?
Kapella M.1, Weber E.1
1
Asklepios Klinik Birkenwerder, Orthopädie, Birkenwerder
Fragestellung: Ist der Nagel mit seinen bekannten Vorteilen auch für die Korrekturosteotomien zu
übernehmen?
Methoden: Es wurden in der Zeit von 1999 bis 2004 insgesamt 81 Korrekturosteotomien der unteren
Extremität an 71 Patienten vorgenommen und nachuntersucht.
In 43 Fällen war die OP Indikation ein Genu valgum, bei 8 Patienten mit Patellaluxation bei
Torsionsfehlstellung des distalen Femur, in 25 Fällen ein Genu varum, in 5 Fällen ein Femur varum.
56 Eingriffe wurden am distalen Femur mit einem Nagel durchgeführt davon 42 mit dem retrograden
Nagel (SCN), 25 Eingriffe tibial mit dem Verriegelungsnagel.
Ergebnisse: Die nötigen 23 Sekundäreingriffe, davon 17 femoral,6 tibial erfolgten aufgrund von
Pseudarthrosen in 12 Fällen, von schwerwiegendem Infekt in 2 Fällen.2 Achsüberkorrekturen
erfolgten, 3lockere Verriegelungsschrauben wurden revidiert, sowie eine Arthrolyse OP durchgeführt.
Es traten jeweils 2 Frakturen, Thrombosen und Hypästhesie der Großzehe auf. Von den 23 Patienten
mit Komplikationen und Sekundäreingriffen waren 9 Patienten weiterhin unzufrieden bei dem Rest
waren die Schäden voll reversibel bzw. die Patienten mit dem Ergebnis zufrieden.
Die Methoden und Ergebnisse mit ihren Komplikationen bezogen auf die jeweilige Form der
Ostesynthese werden vorgestellt.
Schlussfolgerungen: Der Verriegelungsnagel hat sich zur Korrektur an der Tibia als
Standardmethode etabliert, die Indikation zur suprakondylären Korrekturosteotomie muß sehr eng
gesehen werden, stellt aber weiterhin eine Alternative zur Kondylenplatte dar.
295
G4-630
Kallusdistraktion mit einem internen mechanischen Verlängerungsnagel
Leidinger B.1, Frey S.1, Winkelmann W.1, Rödl R.1
1
UKM, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster
Fragestellung: Welche Resultate sind mit voll implantierbaren feinmechanischen
Verlängerungssystemen zum Ausgleich onkologischer, posttraumatischer und kongenitaler
Beinlängendifferenzen an Femur und Tibia zu erzielen ?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 17 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 25
(16-42) Jahren 11 mal am Femur und 6 mal an der Tibia mit einem intramedullärem skeletalen
kinetischen Distraktor - ISKD - behandelt. Das durchschnittliche Distraktionsziel lag bei 47 (25-80)
mm. Die Patienten wurden nach 16 (7-25) Monate klinisch und radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse: Das Distraktionsziel konnte in allen Fällen entweder durch Manipulation oder durch
einfaches Laufen erreicht werden. Die Verlängerungsgeschwindigkeit betrug beim Femur 1,0 mm/Tag
und in der Tibia 0,6 mm/Tag. An Komplikationen traten 2 Pseudarthrosen an der Tibia auf, die einmal
mit einer Spongiosaplastik und im anderen Fall bisher nicht behandelt wurden. Dreimal trat an der
Tibia eine Spitzfussproblematik ein, die in einem Fall operativ behandelt wurde. Am Femur wurden
zwei Patienten wegen drohender früher Konsolidierung unter Narkose manipuliert und das
Distraktionsziel danach erreicht. Ein Infekt, Implantatversagen oder Bolzenbruch trat nicht auf.
Schlussfolgerungen: Beinverlängerung mit dem ISKD lässt das gewünschte Distraktionsziel an
Femur und Tibia sicher erreichen. Ein gutes Monitoring ist essentiell, da an der Tibia mit schwacher
Kallusbildung, am Femur eher mit hypertropher Kallusbildung gerechnet werden muss. Die
Behandlung gewährleistet einen hohen Patientenkomfort unter Reduzierung bekannter fixateurassoziierter Probleme.
296
G4-867
Auswirkungen von Osteotomiehöhe und -technik auf die Knochenheilung nach
Korrekturosteotomien der unteren Extremität
Weniger C.1, Strecker W.1
1
Klinikum Bamberg, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Bamberg
Fragestellung: Elektive Korrekturosteotomien nach kongenitalen/posttraumatischen Deformitäten
gehören zu den Standardeingriffen der orthopädisch-traumatologischen Chirurgie. Unbekannt sind
allerdings Auswirkungen von Osteotomiehöhe/-technik auf die Knochenheilung.
Methoden: In einer prospektiven Untersuchung wurden 264 Pat. mit insgesamt 300 nicht
selektionierten Umstellungsosteotomien von Ober- und Unterschenkel eingeschlossen. Bei allen
Osteotomien wurden die anatomischen Höhen in Relation zur jeweiligen Länge von Femur bzw. Tibia
ermittelt, sowie die jeweilige Osteotomietechnik registriert und folgenden postoperativen Parametern
gegenübergestellt: oberflächliche/tiefe Infektion, verzögerte Knochenheilung (5-8 Monate),
Pseudarthrose (>8 Monate), Revisionseingriff.
Ergebnisse: Auf den Oberschenkel entfielen 174 Osteotomien (80 proximal, 16 diaphysär, 78 distal),
auf den Unterschenkel 125 (109 proximal, 7 diaphysär, 9 distal). Die Knochendurchtrennung erfolgte
mittels oszillierender Säge (n=127), Gigli-Säge (n=18), Bohrlochosteoklasie (n=62), Meißel (n=16),
oder kombiniert (n=77). 262 Osteotomien heilten primär, 25 verzögert; durch die insgesamt 13
Pseudarthrosen, sowie 1 tiefe und 6 oberflächliche Infektionen waren Revisionseingriffe indiziert.Ein
Zusammenhang zwischen Osteotomietechnik und Knochenheilung war nicht nachweisbar.
Osteotomien im metaphysär/diaphysären Übergangsbereich zeigten gehäuft Störungen der
Knochenheilung.
Schlussfolgerungen: Empfehlenswerte Osteotomiehöhen liegen epi-metaphysär sowie diaphysär.
Der meta-diaphysäre Übergang erscheint ungünstig. Die Osteotomiehöhe hat keinen Einfluss auf die
Knochenheilung.
297
G4-911
Korrekturosteotomien des distalen Femur – ein Methodenvergleich zwischen Winkelplatte und
retrogradem Marknagel
Strecker W.1, Müller M.1, Weniger C.1
1
Klinikum Bamberg, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Bamberg
Fragestellung: Suprakondyläre Osteotomien des distalen Oberschenkels gehören zum orthopädischtraumatologischen Standardrepertoire in der Korrektur kniegelenksnaher Deformitäten. Bietet der
retrograde Marknagel (RMN) hierbei Vorteile gegenüber der <klassischen Technik> mit Winkelplatte
(WP)?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 100 nicht selektionierte Patienten mit
suprakondylären Femurosteotomien eingeschlossen. Praeoperativ und postoperativ nach
abgeschlossener knöcherner Ausheilung erfolgte bei allen Patienten eine umfassende klinische und
radiographische Untersuchung mit standardisierter Analyse der Beingeometrie.
Ergebnisse: 80 suprakondyläre Korrekturosteotomien wurden mit WP stabilisiert, 20 mit RMN, davon
waren 11 einzeitige Korrekturen und 9 kontinuierliche Korrekturen mit zusätzlichem unilateralem
Distraktionsfixateur (FE).
Pseudarthrosen traten in der WP-Gruppe lediglich bei einer Patientin (Z.n.Poliomyelitis) auf, in der
RMN-Gruppe bei 3 Patienten (2 starke Raucher; einmal Kombination von RMN + Knie-TEP).
Eine tiefe Infektion wurde bei einem Patienten mit RMN + Distraktions-FE beobachtet.
Alle genannten Komplikationen konnten nach einmaliger Revision zur Ausheilung gebracht werden.
Die erreichte Beingeometrie war in der WP-Gruppe bei allen Patienten zufriedenstellend, in der RMNGruppe wurde eine Nachkorrektur erforderlich.
Schlussfolgerungen: Bei einzeitigen Korrekturosteotomien des suprakondylären Femur bleibt die
WP erste Präferenz. Bei kontinuierlichen Korrekturen bietet die Kombination von RMN + FE eine
wertvolle Erweiterung des operativen Spektrums.
298
G4-975
Ganganalyse von Patienten mit modernen Sprunggelenksendoprothesen
Wissel H.1, Schippers M.1, Follak N.1, Merk H.R.1
1
Universitätsklinikum Greifswald, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie,
Hansestadt Greifswald
Fragestellung: In einer prospektiv angelegten Studie wurde bei Patienten mit der Indikation zur
Sprunggelenksendoprothese mit Hilfe der digitalen Videoganganalyse Veränderungen im Gangbild
objektiviert.
Methoden: Die Ganganalyse erfolgte beim normalen Gehen auf einem Laufsteg mit 2 integrierten
Kraftmessplattformen und dem Ganganalysesystem Motion 3D (Fa. SIMI). Als objektive Parameter
wurden 3D-Gelenkwinkel von Sprung-, Knie- und Hüftgelenk bestimmt und mit den auftretenden
Bodenkontaktkräften synchronisiert. Mit der Methode der inversen Dynamik konnten daraus
resultierende Kraftvektoren in den Gelenken berechnet werden.
Eine Gruppe von 10 Probanden lieferte Normalwerte für diese ganganalytischen Parameter. Bei 5
Patienten mit der Indikation zur Sprunggelenks-TEP wurde präoperativ und 6 Monate postoperativ die
Untersuchung durchgeführt. Die Gangparameter der operierten Beinseite sind mit denen der nicht
operierten Seite verglichen und dem Normalkollektiv gegenübergestellt worden.
Ergebnisse: Die Studie hat es ermöglicht, das Ausmaß der Veränderungen der Winkelamplituden
und der Kraftvektoren in den Gelenken der beiden unteren Extremitäten der Patienten in Relation zum
Normalkollektiv objektiv nachzuweisen. Im postoperativen Verlauf konnte gezeigt werden, dass sich
die Defizite in Richtung der Normalwerte positiv entwickelt haben.
Schlussfolgerungen: In der prospektiven Pilotstudie wurde die Ganganalyse als Instrument zur
genauen Beurteilung von Gangbilddefiziten bei Patienten mit Sprunggelenksendoprothesen
demonstriert. Die Untersuchung der biomechanischen Parameter in Relation zur Standzeit der
Prothese wird fortgesetzt.
299
G4-1041
Simultane Ober- und Unterschenkelkorrekturen bei Achs-, Torsions- und Längenabweichungen
mit dem voll implantierbaren Distraktionsmarknagel Fitbone® – Indikation und Ergebnisse von
30 Fällen
Baumgart R.1, Thaller P.H.1, Hinterwimmer S.1, Krammer M.1, Mutschler W.1
1
Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Zentrum für
korrigierende und rekonstruktive Extremitätenchirurgie, München
Fragestellung: Simultane OS und US-Korrekturen können bei Achs-, Torsions- und
Längenabweichungen die Belastungsachse (BA) zentrieren, die Kniegelenksebene (KGE) anatomisch
ausrichten und Längendifferenzen mit doppelter Distraktionsgeschwindigkeit korrigieren. Wann ist
diese Behandlung indiziert und welches Outcome läßt sich mit Fitbone®-Distraktionsmarknägeln (FD)
erreichen?
Methoden: Die Indikationen zur simultanen OS- und US-Korrektur besteht, wenn nur so die KGE in
den physiologischen Bereich (85° - 90° zur BA) zu bringen ist u/o der nachrangig zu korrigierende
Knochen um mehr als 2cm verkürzt ist u/o eine klinisch relevante Torsionsabweichung vorliegt sowie
aus Proportionalitäts- und Zeitgründen bei beidseitigen Verlängerungen um mehr als ca. 6cm. Anhand
von Rö-Standbeinaufnahmen und CT wird die Operation geplant und kontrolliert auf einer Rasterplatte
in minimal invasiver Technik umgesetzt.
Ergebnisse: Bei 30 Patienten (20x wachstumsbed., 3x posttr., 7x Kleinwuchs) wurden simultane OSund US-Korrekturen mit FD durchgeführt. Das mittl. Patientenalter lag bei 27,3 Jahren u. die mittl.
Verlängerungsstrecke bei 8,7cm/Bein. In 29 Fällen wurde das Distraktionsziel erreicht. Bei allen
Patienten war die BA zentriert (± 3mm) u. die KGE lag im physiol. Bereich. In 3 Fällen wurde eine
Spongiosaplastik am US durchgeführt, in einem Fall kam es zu einem Kompartmentsyndrom mit
Peroneusläsion.
Schlussfolgerungen: Simultane OS- und US-Korrekturen können mit dem FD hinsichtlich Länge,
Achse u. Torsion millimetergenau durchgeführt werden. Die Distraktion wird computergesteuert an die
Knochenneubildung und die Gelenksfunktionen angepaßt.
300
G4-1087
Bedeutung der Primärstabilität in der Behandlung gelenknaher Pseudarthrosen der unteren
Extremität
Pape H.-C.1, Gösling T.1, Hankemeier T.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
Fragestellung: Gelenknahe Knochenheilungsstörungen stellen ein erhebliches Problem hinsichtlich
der Primärstabilität und der Entwicklung von Fehlstellungen dar. Wir untersuchten, ob primär ein
Einfluss einer primär stabilen Osteosynthese auf das Heilungsverhalten nachweisbar ist.
Methoden: Patienten mit gelenknahen Pseudarthrosen der unteren Extremitäten wurden evaluiert.
Der Heilungsverlauf bei Patienten mit primärer wurde mit Patienten verglichen, die eine nicht primär
stabile Osynthese bei Korrektureingriffen nach Fehlstellungen der unteren Extremität erhielten.
Einschlusskriterien: Alter > 18 – 68 Jahre, hypertrophe Pseudarthrose, kein ossärer Infekt, keine
Knochenumbaustörung.
Eine Ausheilung wurde definiert bei vollständigem radiologischem Durchbau in mehreren Ebenen bei
Vollbelastung des Patienten. Implantatassoziierte Komplikationen: Wundheilungsstörungen und
operative Revisionen.
Ergebnisse:
N
Dauer PA/FS
Dauer bis
plastische
Korr.verl.
PS
14
Prä-OP
Heilung
WT-Deckung
7±3 Monate
3,2±0,7
n=1
PnS
19
9±4 Monate
5,4±1,7*
n=3
Legende: PA= Pseudarthrose, FS Fehlstellung, Komplika. = Komplikation
2°
6°
Schlussfolgerungen: Gelenknahe Pseudarthrosen haben ein hohes Risiko für sekundären
Korrekturverlust, welcher bei 2 der Patienten der Gruppe PS in der Vorbehandlung erfolgt war. In
dieser Gruppe war die radiologisch nachweisbare Korrekturänderung vergleichbar mit der bei
Korrektur-operationen im Schaftbereich, welche mit versorgt wurden. Eine primär stabile
Osteosynthese ist mit kürzerer Ausheilungszeit nach Korrekturoperationen vergesellschaftet.
301
G4-1196
OSG-TEP zur Korrektur der (posttraumatischen) OSG-Arthrose
Boack D.-H.1, Manegold S.1, Sudaryo I.1, Haas N.2
1
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für muskuloskeletale Chirurgie, Campus VirchowKlinikum, Klinik für Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie, Sektion Fuß- und Sprunggelenkchirurgie,
Berlin, 2Charité - Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für muskuloskeletale Chirurgie, Campus
Virchow-Klinikum, Klinik für Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie, Berlin
Fragestellung: Die OSG-Arthrose ist oft mit einer Deformität verbunden. Kann mittels ungeführter
OSG-TEP eine Korrektur der Fehlstellung erfolgen?
Methoden: prosp. Studie ab 1/99
Eingangsqualität: AOFAS-Hindfoot-Score, Standard. radiolog. Achsendiagnostik
Prozessqualität: Standard-OP-Protokoll (Release ggf. knöcherne asymm. Resektion vs supramall. /
malleolarer Korrektur-OT mit Spaninterposition (3x); 1x Mtt-OT, 2x USG-/Triple-AD einzeitig)
Nachbehandlung: 6 Wo. Cast / 15 kg-TB
Nachuntersuchung nach frühestens 1 J. (12-65 Mon.)
Ergebnisse: Komplette radiolog. Analyse von 44 Pat., Alter: 55(21-74)J.
Präop: AOFAS: 29(12-60); Beweglichkeit 18°(5-50)
Rx: 7x keine supramall. Deformität; 18x Valgus 7,4°(1-20), 19x Varus 5,6°(1-13)
13x konzentr. Arthrose (0°Tilt); 31x exzentr. Arthrose (9x talare Valgusdislokation 9,4°(1-20); 22x
Varustilt 6,5°(1-17) – hierbei 24x Kippung additiv (7,1°), 7x kompensat. gegenläufig (6,7°)
Postop: artikul. Deformität bei allen Pat. ausgeglichen (Tilt: 0° bei intraop. BV-Varus-Valgus-Stress);
mittl. Release-Effekt:: 5°(1-16°); 9x weichteilbedingte gegenläufige Knochenresektion (2,6°)
7x plantigrade TEP-Position (0°); 14x Valgus, 23x Varus 3,3°(1-6°)
knöcherne Korrektur ohne OT: 4,5°(1-9) mit Standardkomponenten bzw. 11° (Metalback) u. mit OT:
12,5°(12-14)
AOFAS: 87,3(64-100); Beweglichkeit: 35°(8-60)
Konsolidierte TEP und OT in allen Fällen
Schlussfolgerungen: Artikul. Fehlstellungen können bis 15° mittels Release (add. < kompensat.) u.
supramall. Deformitäten bis 9° mit Standardkomponenten bzw. bis 11° mit modifiz. Komponenten
ohne und bis 14° mit Korrektur-OT ausgeglichen werden.
302
Spezielles Thema - Korrektur v. Fehlstellungen u.
Verkürzungen/Prophylaktische Operationen
Varia I
G5-201
Klinische und radiologische Mittel- und Langzeitergebnisse nach Hüftpfannenschwenkung
durch Dreifachosteotomie des Beckens nach Tönnis
Skwara A.1, Wisotzky J.1, Patzer T.1, Fuchs S.1
1
Uniklinikum Münster, Orthopädie, Münster
Fragestellung: Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um die klinischen und radiologischen
Ergebnisse nach einer Dreifachosteotomie des Beckens nach Tönnis unter besonderer
Berücksichtigung der Lebensqualität retrospektiv zu evaluieren.
Methoden: 43 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 21,8 Jahren, wurden retrospektiv
untersucht. Der durchschnittliche Nachuntersuchunszeitraum betrug 9,3 Jahre. Die klinische
Untersuchung erfolgte mit dem Harris Hip Score. Die radiologische Auswertung wurde anhand von
Röntgenbildern in anterior-posteriorer und faux-profile Darstellung durchgeführt, wobei der CE-, VCA-,
AC-, ACM- Winkel und der Hüftindex ermittelt wurden. Die Beurteilung der Lebensqualität erfolgte mit
dem SF-36 Fragebogen.
Ergebnisse: 48,8% der Patienten erreichten im Harris Hip Score das Resultat sehr gut und gut. Die
Größe des CE-Winkels, des VCA Winkels, des AC- und ACM Winkels konnte postoperativ signifikant
verbessert werden. Der Hüftindex stieg von 33,4 auf 37,3 postoperativ. Die Beweglichkeit des
operierten Hüftgelenkes zeigte eine signifikante Einschränkung des Bewegungsausmaßes für die
Flektion und Innenrotation. Im SF-36 Gesundheitsfragebogen zeigten die Patienten gute Resultate.
Schlussfolgerungen: Die postoperativen Resultate zeigen ein zufriedenstellendes Ergebnis in der
Behandlung der Hüftdysplasie mit der Dreifachosteotomie nach Tönnis auch wenn im Langzeitverlauf
singnifikante Defizite in der Funktion und Lebensqualität aufgezeigt werden konnten.
303
G5-333
Korrektureingriffe am distalen Radius bei Frakturen im Wachstumsalter
Meier R.1, Prommersberger K.J.2, Lanz U.3
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Orthopädische Klinik
Markgröningen, Hand- und Handgelenkchirurgie, Markgröningen, 3Klinik für Handchirurgie, Bad
Neustadt a.d. Saale
Fragestellung: Während inzwischen viele Untersuchungen zur Versorgung frischer Frakturen am
Unterarm zur Verfügung stehen liegt über die Indikationsstellung, Durchführung und funktionellen
Ergebnisse von Korrektureingriffen bei Frakturen im Wachstumsalter nur spärliche Information in der
Literatur vor. Im Folgendem sollen daher unsere Erfahrungen mit Korrektureingriffen am distalem
Unterarm nach Fraktur im Wachstumsalter bei Heranwachsenden dargestellt werden.
Methoden: 6 heranwachsende Patienten mit fehlverheilten Brüchen am distalem Unterarm gingen in
die Studie ein. 2 der P. wurden bei Wachstumsstörung mittels Kallusdistraktion, 3 ohne
Wachstumsstörung mit Bogenosteotomie und ein Patient ohne Wachstumsstörung aber mit
erheblicher Radiusverkürzung mit Radiuskorrekturosteotomie unter Interposition eines
kortikospongiösen Beckenkammspans versorgt. Prä- und 26 (9-35) Monate postoperativ wurden die
P. untersucht und neben Röntgenaufnahmen, Funktion, Schmerz (VAS)und DASH-Score
dokumentiert.
Ergebnisse: Es resultierte eine Verbesserung der Bewegungsumfänge, vor allem in Pro-/Supination
auf 175°, in Ext./Flexion auf 120° und in Radial-/Ulnaduktion 70°. Ebenso war die grobe Griffkraft auf
67 kp gesteigert. Die durchgeführten Maßnahmen führten zu Schmerzfreiheit der Patienten (0-2 Pkt.
VAS). Das funktionelle Ergebnis wurde von den Patienten (DASH Score) mit 3 Punkten bewertet.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, daß Korrekturoperationen bei posttraumatischen
Fehlstellungen am heranwachsendem distalen Unterarm zur Verfügung stehen, die bei
entsprechender Indikation zu guten und sehr guten funktionellen Ergebnissen führen.
304
G5-363
Die Korrekturosteotomie am distalen Radius nach fehlgeschlagener Osteosynthese am
distalen Radius
Freitag S.1, Schütz L.1, Fröhlich H.1, Josten C.1
1
Universität Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig
Fragestellung: Ziel der Studie war es, dass klinische Outcome nach Korrekturosteotomie nach
fehlgeschlagener primärer Osteosynthese einer distalen Radiusfraktur zu beurteilen.
Methoden: Zeitraum:01.01.2003-31.12.2003,Pat.:6,Durchschnittsalter: 63 Jahre(26-77).4 Pat. waren
primär mit einer T-Platte (3C2,1C1-Verletzung), 2 Pat. mittels K-Draht und Fix. externe (1C3,1C1Verletzung) versorgt worden. Prä-und postoperativ wurden der dorsopalmare/radioulnare Winkel
sowie das Bewegungsausmaß nach der Neutral-Null-Methode für alle Bewegungsrichtungen erfaßt.
Ergebnisse: Präoperativ erfaßte dorsopalmare/radioulnare Winkel: Radialabweichung 8°-20°(Median
13°, n=6), Dorsalabweichung 15°/26°(n=2), Palmarabweichung 10°-30°(Median 21°,n=3).Postoperativ
kam es bei einer Pat. zu einer erneuten Radialabweichung von 14° sowie einem Ulnavorschub von 7
mm. Es erfolgte die Längenkorrektur der Ulna. Bei den übrigen Pat. konnte postop. keine Dorsal-oder
Palmarabweichung festgestellt werden. Die Radialabweichung betrug im Mittel für die übrigen 5 Pat.
7°(0°-16°). Durchschnittliche präoperative Bewegungsmaße: dorsal/palmar 22°-0°-13°,ulnar/radial
7.5°-0°-7.5°, Pro./Sup. 34°-0°-20°. Durchschnittliche postoperative Bewegungsmaße: dorsal/palmar
45°-0-23, ulnar/radial 24°-0°-15°, Pro./Sup. 71°-0°-60°.Der durchschnittliche Zugewinn beträgt für
dorsal/palmar 23°/10°, ulnar/radial 16°/7.5, Pro/Sup 37°/40°.
Schlussfolgerungen: Bis auf eine Pat. konnte bei allen Pat. nach erfolgter Korrektur der
fehlverheilten Radiusfraktur eine befriedigendere Funktion sowie geringere Beschwerden festgestellt
werden.
305
G5-418
Ergebnisse der subtrochantären End-zu-Seit-Valgisation zur Therapie der kindlichen Coxa vara
Heimkes B.1, von Liebe A.1, Komm M.1
1
Orthopädische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern,
Schwerpunkt Kinderorthopädie, München
Fragestellung: Pauwels entwickelte für Kinder mit einer Coxa vara congenita die in den Schenkelhals
verlaufende Y-Osteotomie. Borden et. al. beschrieben später eine subtrochantäre End-zu-SeitValgisation, die bei ähnlichem Effekt ungefährlicher und technisch einfacher zu sein scheint und mehr
Längengewinn bietet.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die mittelfristigen Ergebnisse dieser Methode darzustellen.
Methoden: 15 Patienten/innen mit 22 operierten Hüften (Coxa vara congenita + spondylo-epimetaphysäre Dysplasien 7, posttraumatische und postosteomyelitische Coxa vara 5, Coxa vara nach
Hüftkopfnekrosen 2, Schenkelhalsfraktur bei Osteogenesis imperfecta 1) wurden durchschnittlich 5,6
Jahre nach durchgeführter Operation im Alter von 13,3 Jahren nachuntersucht.
Ergebnisse: 1.Pseudarthrosenheilung: Präoperativ bestanden 14 Schenkelhalspseudarthrosen, die
zum Untersuchungszeitpunkt ausnahmslos ausgeheilt waren.
2.CCD-Winkel: Die präoperativen Werte (Mittelwert-Median-Standardabweichung-Minimum-Maximum)
betrugen 106,9-111,0-13,3-87,0-128,4 Grad. Die Operation korrigierte über zu 149,1-154,2-14,3108,0-168,0 Grad. Zum Untersuchungszeitpunkt wurden 138,9-145,2-20,5-85,0-163,5 Grad
gemessen.
3.Der Epiphysenfugenneigungswinkel EY verbesserte sich von präoperativ 52,6-47,0-18,0-18,6-86,5
auf abschließend 25,6-24,0-16,1-4,0-64,0 Grad.
4.Die Hüftzentrierung blieb bei gemessenem CE-Winkel, Reimers-Index und tear-drop-distance
normal erhalten.
Schlussfolgerungen: Die beschriebene Methode ist als ausgesprochen wirksam anzusehen, da sie
alle Pseudarthrosen ausheilte und zum Untersuchungszeitpunkt eine minimale Varus-Rezidivrate
aufwies.
306
G5-544
Salter-Osteotomien mit Tutobone®, Ergebnisse und Erfahrungen in der Kinderorthopädie. Eine
Alternative zum „Goldenen Standard“ ?!
Weisz M.A.1, Babin K.2
1
Städtische Kliniken Ffm. - Höchst, Orthopädie, Frankfurt a. M. - Höchst, 2Altonaer
Kinderkrankenhaus, Orthopädie, Hamburg
Fragestellung: Die Entnahme autologer Knochenkeile wird immer wieder kontrovers diskutiert, die
Indikation zur Verwendung homologer Transplantate immer enger gestellt. Alloplastiken weisen nicht
selten einbautechnische Besonderheiten auf und die begrenzte Biodegradabilität wird zurückhaltend
beurteilt. Stellt der bovine Spongiosa-Knochen Tutobone eine Alternative dar?
Methoden: Von April 1999 bis Okt.2004 wurden 54 SALTER-Osteotomien mit Tutobone bei M.
Perthes und DDH durchgeführt.
Das Follow up betrug 1 - 6 Jahre. Alle Kinder wurden regelmäßig klinisch und radiologisch, auf das
Einbauverhalten der bovinen Spongiosa hin, untersucht. Die Gesamtentwicklung der Hüftgelenke war
durch Schwere und Natur des Ausgangsbefundes geprägt. Ein Versagen des Tutobone-Keils konnte
aber in keinem Fall nachgewiesen werden, in den Röntgenkontrollen war ein werkstoffabhängiger
Korrekturverlust nicht erkennbar. Alle Tutobone-Plastiken wuchsen problemlos ins Becken ein. Lokale
oder systemische Folgeerscheinungen, insbesondere Infekte, konnten nicht festgestellt werden.
Ergebnisse: Mit der bovinen Spongiosa (Tutobone) steht uns ein Knochenersatzwerkstoff zur
Verfügung, der zu einer schnellen klinischen und radiologischen Verfestigung im Knochen führt. Die
Verarbeitungsstabilität ist ausgezeichnet; Schrauben-Osteosynthesen waren ohne Bruch des
Implantates sehr gut möglich .
Schlussfolgerungen: Tutobone stellt nicht nur eine ernstzunehmende Alternative zu anderen
Alloplastischen Werkstoffen dar sondern bietet durch sein Einbauverhalten, mehr noch durch seine
Verarbeitungsstabilität, auch eine echte Alternative zum „Goldenen Standard“
307
G5-678
Kombinierter arthroskopischer und mini-ventraler Zugang zur Behandlung des
femoroacetabularen Impingement
Parodi D.1, Lara J.1, Nuñez M.1, Mella C.1
1
Clinica Alemana, Orthopädie und Traumatologie, Santiago - CHILE
Fragestellung: Das femoroacetabulare Impingement führt zu degenerative Veränderungen am
Hüftgelenk und ist eine Ursache für die frühzeitige Entwicklung einer Coxarthrose. Die offene
chirurgische Luxation mit der Korrektur der femoralen oder acetabulären Deformität gilt als klassische
Therapie des Impingement und somit prophylaktisch für die Entwicklung der Coxarthrose. Trotz der
guten Ergebnisse dieser Operation bei über 50 Fälle in unserer Klinik in Chile ist sie mit einer langen
Rehabilitation und hohe stationäre Kosten verbunden. Zur Optimierung dieser Faktoren wird ein neuer
kombinierter ventraler Zugang mit arthroskopischer Kontrolle beschrieben.
Methoden: In einem Zeitraum von 4 Monate (August- Dezember 2004) wurden 6 Patienten mit
diesem Zugang operiert.Bei 3 Patienten mit ein Typ 'Cam' Impingement wurde nur der femorale
'bump' reseziert. 3 Patienten hatten ein Typ 'Pinzer'-Impingement bei denen sowohl der femorale
'Bump' wie auch der ventrale Acetabulumrand reseziert wurde.
Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte die Ursache des Impingement beseitigt und die Besserung
des femoralen 'offset' erreicht werden.Alle wurden frühzeitig unter Belastung mobilisiert.Im
kurzzeitigen postoperativen Verlauf war die Schmerzsymptomatik rückläufig.Es ergaben sich keine
lokalen oder systemische Komplikationen.
Schlussfolgerungen: Der kombinierte arthroskopische und mini-ventrale Zugang, welcher in der
Literatur noch nicht beschrieben ist, erscheint als sicherer Zugang zur Therapie des
femoroacetabularen Impingement. Er hat den Vorteil der kurzen stationären Therapie und schnellen
Rehabilitation mit sehr guten kurzfristigen Ergebnissen.
308
G5-730
Distraktion mit simultaner Fehlstellungskorrektur unter Verwendung des Hexapoden
Haustedt N.1, Seide K.2, Faschingbauer M.2, Jürgens C.2
1
Ev. Stiftung Friederickenstift, Abtlg. f. Septische Knochenchirurgie, Hannover,
2
Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Hamburg
Fragestellung: Die Hexapodkinematik ermöglicht eine exakt geplante dreidimensionale
Positionierung von Knochenfragmenten durch Einstellung von 6 Distraktoren. Durch Verwendung des
Hexapoden im Ilisarow-System ergibt sich die Möglichkeit, eine Distraktion mit einer gleichzeitigen
sukzessiven Fehlstellungskorrektur entlang eines beliebigen räumlichen Pfades durchzuführen. Die
Anwendung setzt eine Computersoftware voraus.
Methoden: Das System wurde bei 148 Patienten für Frakturrepositionen, Fehlstellungskorrekturen
und Gelenkmobilisationen eingesetzt. Die Kombination von Fehlstellungs- mit Verkürzungskorrekturen
durch Distraktionsosteoneogenese erfolgte an Unterarm, Oberschenkel, Tibiakopf,
Unterschenkelschaft und distalem Unterschenkel. Ebenso wurde der Hexapod bei ursprünglich rein
achsialer Distraktion zur Korrektur im Verlauf auftretendender Fehlbewegungen angewandt. Nach
Bestimmung der dreidimensionalen Fehlstellungsparameter wurden die Einstellparameter so
errechnet, daß an der Stelle der maximalen Dehnung 1mm in 4 Schritten pro Tag resultierte.
Ergebnisse: Die maximale Distraktion betrug 65mm, Korrekturen erfolgten bis 35° Torsion und 32°
Achsabweichung. Als besonders vorteilhaft erwies sich die Möglichkeit, auftretende Abweichungen
durch Neuberechnung auszugleichen, so dass in allen Fällen eine achsgerechte Ausrichtung
resultierte. Hexapod-bedingte Komplikationen traten nicht auf, in einem Fall wurde eine interne
Osteosynthese nach Abschluss der Distraktion erforderlich.
Schlussfolgerungen: Der Hexapod ermöglicht eine deutliche Vereinfachung komplexer Korrekturen
im Rahmen einer Kallusdistraktion.
309
G5-871
Neue kollisionsbasierte 3D Korrekturplanung bei Becken- und Femurdeformitäten
Burgkart R.1, Obst T.1, Stümpel S.2, Rummel R.3, Roth M.3, Gradinger R.1
1
TU München, Klinik für Orthopädie, München, 2TU München, Physik E13, München, 3TU München,
Informatik IX, München
Fragestellung: Bei komplexen Deformitäten kann die Planung mittels Röntgenbilder zeitaufwendig
und unpräzise sein. Ziel war die Entwicklung eines 3D Planungssystems mittels CT/MRT Daten, das
im Gegensatz zu bestehenden Systemen virtuelle 3D Korrekturen mit einer Kollisionssimulation (KS)
ermöglicht, die Fragen zu Schwenkbarkeit eines Fragmentes (z.B. Becken-3fach-Osteotomie),
knöchernes Impingement u.a. in Echtzeit beantwortet.
Methoden: Für die Segmentation und Visualisierung wurde die PC-kompatible Software AmiraDev 3.1
(Fa. TGS) verwendet und mit in C++ programmierten Modulen ergänzt. Zur Deformitätsanalyse und
Korrekturvorgabe wurden 2 Methoden entwickelt (achs-/gelenkebenenbasiert und Spiegelung
kontralaterale Seite) und mit verschiedenen KS kombiniert.
Ergebnisse: Testserien ergaben einen zeitoptimierten Kollisionsalgorithmus, der auch grosse
Datenmengen bei Fragmentkorrekturen an Becken-(>80.000 Polygone) und Femur (4x10k P) in
Echtzeit mit mindestens 20 Bilder/s unter 5ms (PentiumIV 2,4GHz) ermöglicht. Auch die Gesamt-KS
von Femur „gegen“ Becken zur automatischen Analyse des knöchernen Impingements z.B. mit
exakter Ausgabe des postoperativ zu erwartenden Bewegungsumfangs des Hüftgelenkes n. NeutralNull-Methode sind in Echtzeit möglich.
Schlussfolgerungen: Beim ersten klinischen Einsatz hat sich das System als praktikabel und
zeiteffektiv gezeigt. Von besonderer Relevanz ist dabei die Möglichkeit der exakten 3D Überprüfung
der Schwenkweges und gleichzeitig einer neuen Überprüfungsmöglichkeit der operationstechnischen
Durchführbarkeit des Korrekturplanes sowie die direkte Verwendung der 3D Daten zur intraoperativen
Navigation.
310
G5-976
Auswirkungen patientenbezogener Einflussgrößen auf die Knochenheilung nach
Korrekturosteotomien der unteren Extremität
Mahfoud S.1, Weniger C.1, Strecker W.1
1
Klinikum Bamberg, Klinik für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie, Bamberg
Fragestellung: Elektive Korrekturosteotomien nach kongenitalen/posttraumatischen Deformitäten
gehören zu den Standardeingriffen der orthopädisch-traumatologischen Chirurgie. Unklar ist indessen
der Einfluss patientenbezogener Faktoren auf die postoperative Knochenheilung.
Methoden: In einer prospektiven Untersuchung wurden 264 Patienten mit insgesamt 300 nicht
selektionierten Korrekturosteotomien von Ober- und Unterschenkel eingeschlossen. Neben den
demographischen Daten wurden bei allen Patienten folgende Kriterien erfasst: Body-Maß-Index (BMI),
Alkohol- und Nikotinkonsum, Diabetes mellitus und arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).
Ergebnisse: Die Knochenheilung wurde durch Übergewicht (BMI>26 kg/cm²) und Zigarettenrauchen
signifikant negativ beeinflusst. Alter, Geschlecht, Alkoholkonsum und Diabetes mellitus waren ohne
signifikanten Einfluss auf die Knochenheilung und den postoperativen Belastungsaufbau. Im erfassten
Kollektiv war keine pAVK nachweisbar.
Schlussfolgerungen: Die Knochenheilung nach Korrekturosteotomien der unteren Extremität wird
durch Übergewicht und Zigarettenrauchen ungünstig beeinflusst. Bei der Indikationsstellung und
Planung elektiver Eingriffe ist diesen individuellen Risikofaktoren Rechnung zu tragen.
311
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Knie: Klinische Ergebnisse
H1-180
Ist der Unispacer eine Behandlungsalternative bei medialer Gonarthrose?
Clarius M.1, Schmitt H.1, Ewerbeck V.1
1
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Heidelberg
Fragestellung: Klinische und radiologische Frühergebnisse nach Unispacerimplantation
Methoden: Mit dem Unispacer wurde ein neuartiges, sich selbst zentrierendes Gelenkimplantat aus
hochglanzpoliertem Cobaltchrom zur Behandlung der medialen Gonarthrose entwickelt.
In einer prospektiven klinischen Studie an 19 konsekutiven Patienten (Alter 37-72) mit
therapieresistenter, isolierter medialer Gonarthrose Grad 3-4 wurden die klinischen und radiologischen
Frühergebnisse 6, 12 und 24 Monate nach Unispacerimplantation erfasst. Die klinische Beurteilung
erfolgte anhand des American Knee Society Score (AKSS) und Lysholm Score (LS).
Ergebnisse: Radiologisch wurde durch die Implantation des Unispacer die Varusstellung um
durchschnittlich 4,9° korrigiert. Klinisch zeigten die Patienten beim follow-up nach 12 Monaten eine
Verbesserung des AKSS von 57 auf 82, des AKS(F)S von 68 auf 88 und des Lysholm-Score von 58
auf 81. Allerdings mussten 3 Patienten wegen persistierender Schmerzen zu einem
unicondylären/bzw. totalen Kniegelenkersatz konvertiert werden.
Schlussfolgerungen: Als minimal-invasives Verfahren erscheint die Implantation eines Unispacers
insbesondere wegen der gegebenen Rückzugsmöglichkeiten eine Behandlungsalternative für jüngere
Patienten mit isolierter medialer Gonarthrose. Die Indikationsstellung muß jedoch derzeit unter
strengen Kriterien erfolgen und sollte spezialisierten Kliniken vorbehalten sein. Kontrollierte Studien
sind erforderlich, bevor eine breite klinische Anwendung empfohlen werden kann.
312
H1-191
Ganganalytischer und elektromyografischer Vergleich von Patienten mit einer „fixed-bearing“
oder „mobile-bearing“ Knietotalendoprothese – eine prospektive, randomisierte, Patientenund Untersucher-geblindete, klinische Studie
Tibesku C.O.1, Dierkes T.1, Skwara A.1, Rosenbaum D.2, Fuchs S.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie, Münster, 2Universitätsklinikum
Münster, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, Münster
Fragestellung: „Mobile-bearing“ Knietotalendoprothesen (TKA) wurden entwickelt, um weniger PEAbrieb zu erzeugen. Die theoretische Überlegenheit gegenüber „fixed-bearing“ TKA konnte bislang
noch nicht in klinischen Studien bewiesen werden. Das Ziel der vorliegenden Studie war die
prospektive, klinische und funktionelle Analyse von Patienten mit einer „fixed“- oder „mobile-bearing“
TKA.
Methoden: In einer prospektiven, randomisierten, doppelblinden, klinischen Studie erhielten 33
Patienten (durchschnittl. 63 Jahre) mit einer primären Gonarthrose eine Genesis-II-Knie-TEP. 16
Patienten erhielten randomisiert eine „mobile-bearing“ und 17 Patienten eine „fixed-bearing“ KnieTEP. Vor der OP und 24 Monate postoperativ wurden klinische Scores (KSS, HSS, WOMAC, UCLA,
VAS) und ein Lebensqualitätsfragebogen (SF-36) angewendet. Die Ganganalyse wurde mit einem 6Kamera-Bewegungsanalysesystem und Kraftmessplatten durchgeführt, gleichzeitig ein EMG
abgeleitet.
Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten eine signifikante Verbesserung zwischen der prä- und
postoperativen Ganganalyse und Elektromyografie, aber kein Verfahren zeigte einen Unterschied
zwischen beiden Gruppen. Die klinischen Ergebnisse und die Lebensqualität verbesserten sich
signifikant, aber ausschließlich der Knee Society Score zeigte eine signifikante Überlegenheit der
„mobile-bearing“-Gruppe(p=0,0022).
Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Studie konnte kein funktioneller Vorteil der
Knietotalendoprothesen mit beweglichen PE-Inlay gegenüber den Knietotalendoprothesen mit festem
PE-Inlay gefunden werden, obwohl die „mobile-bearing“-Gruppe bessere klinische Ergebnisse zeigte.
313
H1-214
Patellarückflächenersatz ja oder nein? Eine prospektive vergleichende Studie von 100
navigierten Knieendoprothesen
Clemens U.1, Geyer R.1, Miehlke R.K.1
1
St. Josef Stift, Rheumaorthopädie, Sendenhorst
Fragestellung: Zahlreiche Studien in der Vergangenheit beschäftigen sich mit der Frage ob ein
Patellarückflächenersatz durchgeführt werden soll oder nicht. Die messbaren Ergebnisse werden von
zahlreichen Faktoren beeinflußt, die bisher nur schwer beeinflußbar waren. Mit Hilfe der Navigation
können die Einflußfaktoren der Komponentenpositionierung, hier insbesondere die femorale Rotation
konstant gestaltet werden.
Methoden: 100 konsekutive Patienten, welche die Einschlußkriterien erfüllen, werden randomisiert
aufgeteilt. Mit dem Knienavigationssystem OrthoPilot Version 4.0 wird die bikondyläre
Knieendoprothese e.motion implantiert. Bei 50 Patienten wird ein Patellarückflächenersatz
durchgeführt, 50 erhalten eine Patellarückflächenplastik. Hierbei wird die Patella auf ca. 2/3 ihrer Höhe
reduziert und das laterale Viertel reseziert. Präoperative Parameter aus dem KSS und Womac score
werden präoperativ, 3 Monate und 1 Jahr postoperativ erfasst.
Ergebnisse: Während nach 3 Monaten in der Gruppe mit Patellarückflächenersatz noch Vorteile
bezüglich der Parameter Treppesteigen und anteriorer Knieschmerz gegenüber der Kontrollgruppe
bestehen, ist dieser nach 1 Jahr nicht mehr zu erheben. Auch für den Womac Score ist ein ähnlicher
Verlauf zu erheben. Alle Patellen waren radiologisch zentriert und eine erneute Operation war in
keinem Falle notwendig.
Schlussfolgerungen: Der anfängliche Vorteil des Patellarückflächenersatzes ist schon nach 1 Jahr
aufgehoben. Der weitere Verlauf berichtet. Die Rotation der Femurkomponente scheint im
Literaturvergleich eine positive Auswirkung auf das Patellagleitverhalten zu haben.
314
H1-235
Minimum 5 Jahres-Ergebnisse nach Knie-TEP in Abhängigkeit vom BMI
Parsch D.1, Brown R.2, Dixon M.2, Scott R.2
1
Orthopädische Universitätsklinik, Orthopädie I, Heidelberg, 2Brigham Womens Hospital, Orthopaedic
Department, Boston
Fragestellung: Untersuchung der Wechselwirkung von BMI und mittelfristigen klinischen Ergebnissen
nach Knie-TEP
Methoden: 277 konsekutive Knie-TEP (224 Patienten) mit einem Minimum Follow-up von 5 Jahren
(range, 60 - 73 Monate) wurden evaluiert. Wir unterschieden drei Gruppen von Patienten: 123
normalgewichtige Patienten (BMI <30), 63 übergewichtige Patienten (BMI >30) einschließlich 8 extrem
übergewichtiger Patienten (BMI >40). 23 Patienten waren verstorben und 15 Patienten “lost to followup” (93% der lebenden Patienten evaluiert).
Ergebnisse: 5 Jahre nach Knie-TEP fand sich kein Unterschied zwischen den Knee Society Function
und Pain Scores der normal- und übergewichtigen Patientengruppen (76 und 48 bzw. 71 und 48). Die
Patienten mit einem BMI >40 hatten in Bezug auf den Function Score ein schlechteres 5-Jahres
Ergebnis (53, p=0.04). Die 5-Jahres Survivorship der Knie-TEP bei normal- und übergewichtigen
Patienten lag bei 96.3 bzw. 94.2% (n.s.). 5 Jahre nach Knie-TEP reduzierten 38% der Patienten mit
einem BMI >30 ihr Körpergewicht um mehr als 5% gegenüber 22% der normalgewichtigen (p<0.05).
Allerdings verzeichnete etwa 1/4 der Patienten in den jeweiligen Gruppen über den gleichen Zeitraum
eine Gewichtszunahme von >5%.
Schlussfolgerungen: 5 Jahre postoperativ lassen sich keine Unterschiede in Bezug auf Funktion und
Survivorship der Knie-TEP zwischen normal- und übergewichtigen Patienten feststellen. Massiv
übergewichtige Patienten erreichen ein schlechteres funktionelles Ergebnis. Die Gewichtsdynamik im
5-Jahresverlauf zeigt ein heterogenes Bild.
315
H1-269
Einfluss der Retropatellararthrose auf das funktionelle Outcome nach Implantation von
unikondylären Knieschlittenprothesen
Hauptmann S.1, Kreul U.1, von Schulze Pellengahr C.1, Mazoochian F.1, Jansson V.1, Müller P.E.1
1
Orthopädische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, LMU, München
Fragestellung: Unikondyläre Knieprothesen weisen sehr gute funktionelle Ergebnisse besonders bei
minimal-invasiver Implantation auf. Eine Retropatellararthrose wird als Kontraindikation angesehen,
weshalb auch bei intaktem lateralem Kompartiment ein bikondylärer Schlitten mit schlechterem
funktionellen Ergebnis implantiert wird. Vorliegende Studie untersucht den Einfluss der
Retropatellararthrose auf das Outcome nach Implantation von Oxfordprothesen.
Methoden: Von 10/98 bis 5/04 wurden 65 mediale Oxford-III-Schlitten minimal-invasiv implantiert.
Durchschnittlich 37 Monate postoperativ erfolgte eine Nachuntersuchung mit HSS-Score und PatellaScore nach Turba. Der Retropatellararthrosegrad wurde nach Sperner sowie mit der KellgrenLawrence- Scale von zwei unabhängigen Untersuchern ermittelt.
Ergebnisse: Der HSS-Score verbesserte sich signifikant im Mittel auf 90,5 (68-99) Punkte. Im PatellaScore nach Turba erzielten alle Patienten ein gutes bzw. sehr gutes Ergebnis. Über 70% der
Patienten wiesen bei der Nachuntersuchung einen Retropatellararthrosegrad III-IV° auf. Eine
Korrelation zwischen den funktionellen Scores und dem Retropatellararthrosegrad wurde nicht
festgestellt. 89% der Patienten mit Retropatellararthrosegrad IV° erzielten sogar einen sehr guten
HSS-Score.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Retropatellararthrose keinen Einfluss auf das
funktionelle Outcome bei Implantation von unikondylären Oxford-Schlittenprothesen zu haben scheint.
Insofern kann unserer Meinung nach die Indikation zum Oxford-Schlitten bei medialer Gonarthrose
auch bei bestehender radiologischer Retropatellararthrose gestellt werden.
316
H1-340
UniSpacer-mobiles Kobalt-Chrom-Implantat zur Behandlung der medialen Gonarthrose
Ellermann A.1
1
ARCUS Sportklinik, Orthopädie, Pforzheim
Fragestellung: Es soll dargestellt werden inwieweit ein mobiler metallischer Platzhalter (Unispacer)
eine Lücke in der Behandlungspalette der medialen Gonarthrose bei jüngeren, teilweise
übergewichtigen, aber aktiven Patienten schließen kann.
Methoden: Präsentiert werden die Daten einer nordamerikanischen und einer europäischen MultiCenter-Studie. Operationstechnisch entsprechen die Indikationskriterien im wesentlichen denen eines
unikondylären, zementierten Gelenkersatzes, wobei medial keine wesentlichen subchondralen
Defekte vorliegen dürfen. Eine Fixation oder Knochenresektion erfolgt bei der minimal-invasiven
Implantation nicht.
Ergebnisse: Im Rahmen der europäischen Multi-Center-Studie wurden seit September 2002 64
Implantationen vorgenommen. Der durchschnittliche Wert im Lysholm-Score stieg von präoperativ
54,4 innerhalb des Jahresverlaufs auf 83,9. Persistierende Schmerzen führten in 15 Fällen (23%) zur
Revision. Es zeigte sich eine höhere Revisionsrate bei Frauen (13 von 15 Patienten).
206 Patienten wurden in der amerikanischen Studie erfaßt. Der Lysholm-Score stieg innerhalb von
zwei Jahren von 51,4 auf 86,2 (1-Jahreswert 80,7). Die Revisionsrate nach durchschn. 18 Monaten
lag bei 19% (39 Pat.).
10 von 11 eigenen Patienten berichten über eine relevante Schmerzreduzierung, eine Revision wurde
bisher nicht notwendig.
Schlussfolgerungen: Aus eigener Erfahrung hat sich das Implantat bisher als sinnvolle Alternative
dargestellt. Komplikationen wie Dislokationen und persistierende Schmerzen sind retrospektiv häufig
mit Indikations- oder OP-Fehlern assoziiert. Die Indikation muss sehr zurückhaltend gestellt werden.
317
H1-438
Erfahrungen mit der Totalendoprothesenimplantation des Kniegelenkes (KTEP) nach
Tibiakopfosteotomie (TKO) und supracondylärer Femurkorrekturosteotomie (SFO)
Baur W.1, Siebald B.1, Schuh A.1
1
Orthopädische Klinik Rummelsberg, Orthopädie, Schwarzenbruck
Fragestellung: Das Ergebnis der KTEP bei Patienten bei denen der Status nach TKO oder SFO
vorliegt, wird kontrovers diskutiert. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, in wie weit die veränderte
Situation nach TKO bzw. SFO die Operationstechnik bei Implantation der KTEP bzw. die Ergebnisse
beeinflussen.
Methoden: Zwischen 1/00 und 12/03 erfolgten 50 Implantationen einer KTEP durch zwei
orthopädische Chirurgen bei 23 Patienten nach TKO, bei 17 nach SFO und 10 nach 2Etagenkorrektur (TKO und SFO) aufgrund einer Arthrose. Alle Patienten wurden klinisch- radiologisch
nach durchschnittlich 23 Monaten untersucht.
Ergebnisse: Bei 17 Patienten wurde die KTEP 10,2 Jahre nach SFO implantiert, die Flexion betrug im
Durchschnitt 88° bei voller Streckung. Bei 10 Patienten erfolgte die KTEP nach TKO und SFO nach
durchschnittlich 9,4 Jahren,die Beugung betrug im Mittel 91° bei freier Streckung. 23 mal erfolgte die
KTEP 11 Jahre nach TKO, die Flexion betrug im Mittel 100 ° bei voller Streckung. In einem von 50
Fällen trat eine tiefe Infektion nach KTEP auf, die eine Wechseloperation erforderlich machte.
Schlussfolgerungen: Die kurzfristigen klinisch-radiologischen Ergebnisse der KTEP n.
vorrausggangener kniegelenksnaher Korrekturosteotomie sind grundsätzlich vergleichbar mit denen
der primären Kniegelenksendoprothetik. Die von uns geübte Technik der TKO beeinträchtigt nicht die
spätere Implantation eines Oberflächenersatzes. Die SFO führt jedoch auf Grund der
Weichteilvernarbungen zu einer geringeren Beugefähigkeit des Kniegelenkes nach Implantation einer
KTEP. Die Weichteilpräparation kann je nach Narbenbildung durchaus erschwert sein.
318
H1-510
Entwicklung einer in vivo Technik zur Bestimmung der femoro-tibialen 3D Kinematik bei
Gonarthrose und nach endoprothetischem Ersatz
von Eisenhart-Rothe R.1, Hoffmann J.1, Jovanovic A.2, Siebert M.2, Vogl T.3, Graichen H.4
1
Orthopädische Universitätsklinik Stiftung Friedrichsheim, Forschungsgruppe Kinematik und
Biomechanik, Frankfurt, 2GSF Neuherberg, Medizinische Informatik, München, 3Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt, Institut für klinische und interventionelle Radiologie, Frankfurt,
4
Asklepios Orthopädische Klinik Lindenlohe, Schwandorf
Fragestellung: Ziel der Studie war die Entwicklung einer in vivo Technik, welche erstmals die Analyse
und den Vergleich der 3D Kinematik des femoro-tibial Gelenks prä- und postoperativ nach
Oberflächenersatz des Kniegelenks erlaubt.
Methoden: Untersucht wurden die Knie von 4 Patienten mit Gonarthrose prä- und 1 Jahr postoperativ
nach Oberflächenersatz (mobile-bearing; AMK, Alphanorm). Die Bildgebung wurde in einem offenen
MRT in unterschiedlichen Flexionsgraden und unter Muskelaktivität durchgeführt. Nach Datentransfer
erfolgte die Segmentation der knöchernen Strukturen (präoperativ) bzw. die automatische
Prothesenregistrierung mittels einer 3D fitting Technik. Anschließend wurde die femorale
Transepikondylärachse bestimmt und in ein tibia-basiertes Koordinatensystem projiziert. Die
Reproduzierbarkeit der Methode wurde bestimmt, indem jeder Schritt sechsmal an einem Kniegelenk
durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Die Reproduzierbarkeit des tibia-basierten Koordinatensystems wies einen
Variationskoeffizienten (CV%) von 0.2 % auf, die Bestimmung der femoro-tibialen Translation einen
CV% von 4.7%. Bei den Prothesen fiel eine signifikante posteriore Translation der femoralen
Komponente nur zwischen 0-30°, nicht aber zwischen 30-90° Flexion auf. Zusätzlich konnte eine
Innenrotation der Tibia beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Diese Technik erlaubt erstmalig den individuellen Vergleich der prä- und
postoperativen Kniegelenkskinematik bei Gonarthrose und endoprothetischem Ersatz. Die Ergebnisse
zeigen eine hohe Reproduzierbarkeit. Allerdings kann die MR-Technik aufgrund von Metallartefakten
bislang nur bei Titanprothesen eingesetzt werden.
319
H1-532
Weichteilbalancierung bei Knie-TEP nach vorangegangener Tibiakopf-Umstellungsosteotomie
Bäthis H.1, Perlick L.1, Lüring C.1, Tingart M.1, Grifka J.1
1
Universität Regensburg, Klinik für Orthopädie, Regensburg / Bad Abbach
Fragestellung: In verschiedenen Studien werden schlechtere klinische Ergebnisse bei Knie TEP nach
vorangegangener Tibiakopf-Umstellungsosteotomie berichtet. Als mögliche Ursachen werden eine
mögliche Überkorrektur, Narbenbildung angegeben, ohne, dass die genauen Gründe bekannt sind.
Ziel der Vorliegenden Studie war es, spezifische Unterschiede in der Weichteilbalancierung für diese
Patientengruppe zu ermitteln.
Methoden: In einer prospektiven Erhebung wurde bei 22 Patienten im Mittel 5,8 Jahre nach
vorangegangener valgisierender Osteotomie computerassistiert mittels einer Bandspannungsorientierten Technik eine Knie-TEP implantiert. Die intraoperativen Daten zur Balancierung der
Extensions- und Flexionslücke wurden dokumentiert und im Vergleich zu einem Kollektiv von 100
Patienten ohne Vor-OP ausgewertet.
Ergebnisse: In der Studiengruppe zeigte sich nach Ausgleich zu einer symmetrischen
Extensionslücke eine mediale Aufklappbarkeit der Flexionslücke von 0,4° ± 4,7°. In der Kontrollgruppe
dagegen bestand eine mittlere laterale Aufklappbarkeit von 3,4 ± 3,3° (p=0.001).
Schlussfolgerungen: Nach einer vorausgegangenen Tibiakopf-Umstellungsosteotomie besteht eine
spezifische Veränderung der Bandspannung mit besonderer Auswirkung auf die Flexionslücke. Die
veränderte Symmetrie der Flexionslücke könnte die Ursache einer vermehrten Flexionsinstabilität oder
aber in einer Fehlrotation der Femurkomponente mit vermehrter Innenrotationsstellung darstellen. Der
Operateur sollte sich möglicher Konsequenzen im Weichteilmanagement und in Bezug auf die
Rotation der Femurkomponente bei diesen Patienten bewusst sein.
320
H1-602
Ganganalyse bei Patienten nach Kniegelenk- Oberflächenersatz mit rotierender Plattform beim
kreuzbanderhaltenden versus kreuzbandsubstituierenden Design
Möckel G.1, Matziolis G.1, Perka C.1
1
Charité, Zentrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Campus Charité Mitte, Berlin
Fragestellung: Beeinflusst die Resektion und Substitution des hinteren Kreuzbandes das Gangbild?
Lässt sich ein funktioneller Einfluss der 'posterior-stabilized'-Variante der Knieendoprothese
nachweisen?
Methoden: In einer prospektiven unselektierten Studie wurden je 17 Patienten mit einem
Oberflächenersatz mit rotierender Plattform (PFC-SigmaRP) mit Erhalt des hinteren Kreuzbandes
bzw. dessen Substitution mit einer PS-Variante versorgt. In der Ganganalyse wurden die
Patientengruppen untereinander sowie mit einer Referenzgruppe aus 20 Personen verglichen.
Zusätzlich erfolgte eine klinische und radiologische prä- und postoperative Evaluation.
Ergebnisse: Bei Erhalt des hinteren Kreuzbandes resultierte bis 28 Wochen postoperativ eine
Gangmuster, das analog dem Gesamtkollektiv gleichförmig zunehmende Normalisierungen aufwies.
Dem gegenüber wurde beim PS-Design eine geringere zeitliche und kraftbezogene Belastung des
Kniegelenkes bei gleichzeitig größeren funktionellen Bewegungsausmaßen mit stärkerer maximaler
Beugung und Streckung gegenüber dem non-PS-Design nachgewiesen.
Die beiden Patientengruppen unterschieden sich im klinischen Score zu allen
Untersuchungszeitpunkten.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Ganganalyse weisen auf in-vivo Unterschiede zwischen
den unterschiedlichen Prothesenvarianten hin. In der posterior stabilisierten Gruppe kann eine
geringere intrinsische Stabilität der Knie-TEP vermutet werden. Aus biomechanischer Sicht muss
dieses Phänomen kritisch betrachtet werden, da daraus schlechtere Langzeitresultate beim posteriorstabilisierten Implantatdesign resultieren könnten.
321
H1-828
Frühe Morbididtät, Mobilität und Funktion nach Implantation unikondylärer Knieprothesen im
Vergleich zum Oberflächenersatz
Kliem S.1, Becher C.1, Thermann H.1
1
ATOS Klinik, Knie- und Fußchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Ziel der Studie war die Untersuchung der Morbidität, Mobilität und Funktion in einem
3-Monatszeitruam nach Implantation einer unikondylären Knieprothese (UK) (minimalinvasive
Technik) oder eines Oberflächenersatzes (TEP).
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden von 1/03 bis 4/04 50 Patienten mit einer Knie-TEP
(Typ Innex oder Scorpio) und 43 Patienten mit einer medialen unikondylären Knieprothese (Typ Eius
oder Repicci) versorgt. Alle Patienten wurden präoperativ sowie postoperativ mit dem Knee Society
Score (KSS), dem Knee Function Score (KFS) und dem VAS evaluiert. Die statisitsche Auswertung
erfolgte mit dem WilcoxenRangsummen Test und dem Mann-Whitney-U-Test. Das Signifikanzniveau
war p<0,05.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der UKs betrug 65,4 Jahre, der TEPs 67,5 Jahre. (UK 25m, 18w;
TEP 32w, 18m) Der KSS, KFS und die ROM waren in bd. Gruppen zu bd.
Nachuntersuchungszeitpunkten im Vergleich zu prä-op. singn. verbessert.
Die UKs erzielten vgl. mit den TEPs nach 6 Wo. sowie nach 12 Wo. signifikant höhere Werte: prä-op
KSS UK: 64,7; KSS TEP 66,8; KFS UK 53,5; KFS TEP 54,7; 6 Wo: KSS UK 79,9; KSS TEP 64,1; KFS
UK 79,8; KFS TEP 62,7; 12 Wo: KSS UK 87,2; KSS TEP 65,4; KFS UKs 82; KFS TEP 68.
Die UKs erreichten nach 6 und 12 Wo ein signifikant größeres Ausmaß der ROM. Im VAS zeigten sich
beim Schmerz sign. Unterschiede. Prä-op: UK 2,2 vs TEP 3,4 6 Wo: UK 7,1 TEP 6,9; 12 Wochen UK
6,7, TEP 8,3
Schlussfolgerungen: In einem postoperativen Zeitraum von 12 Wochen zeigten Patienten nach
Implantation einer UK eine signifikant bessere Funktion und größere Zufriedenheit sowie signifikant
weniger Schmerzen.
322
H1-966
Erhalt oder Resektion des hinteren Kreuzbandes in der primären Knieendoprothetik
Oehme S.1, Haasters J.2
1
Ostseeklinik Damp, Orthopädie I, Damp
Fragestellung: Die Zahl der primären Knieendoprothesen hat sich in den letzten fünf Jahren in
unserer Klinik mehr als verdoppelt; im Jahr 2003 wurden bei uns mehr als 950 solcher Eingriffe
durchgeführt. In der Literatur unverändert diskutiert wird der Erhalt oder die Resektion des hinteren
Kreuzbandes in der primären Kniendoprothetik.
Methoden: Zwischen Ende 1998 und Mitte 1999 wurde in unserem Haus auf das NexGen
Knieendoprothesen-System gewechselt, welches die Primärversorgung sowohl unter Erhalt, wie auch
mit Resektion des hinteren Kreuzbandes erlaubt. Aus vorangegangenen Jahren liegen eigene Daten
mit dem PFC modular / PFC Sigma System vor; dieses wurde ebenfalls in der kreuzbanderhaltenden,
wie auch kreuzbandersetzenden Version implantiert. Verglichen werden diese Prothesensysteme
hinsichtlich ihrer funktionellen Ergebnisse im Früh- und Spätverlauf.
Ergebnisse: Bei den PFC Prothesen zeigte sich sowohl im Bewegungsumfang (ROM 111,8° versus
105,8°), wie auch in der Gesamtbewertung (Knee Society Score 89,8 Pkt. versus 87.0 Pkt.) ein
besseres Abschneiden der kreuzbandersetzenden Version. Auch beim NexGen-System waren mit der
kreuzbandsubstituierenden Version die besseren Ergebnisse zu erzielen. Bei annähernd gleicher
Ausgangssituation (KSS 12,7 Pkt. versus 12,4 Pkt. präoperativ) schnitt die kreuzbandersetzende
Version postoperativ deutlich besser ab (KSS 84,2 Pkt. versus 90,2 Pkt.); und es zeigte sich wieder
die bessere Beweglichkeit der LPS Prothese (ROM 104,7° versus 112,2°).
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse sprechen eindeutig für die Resektion des hinteren
Kreuzbandes bei der Primärversorgung mit einer Knieeendoprothese.
323
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Hüfte: Minimalinvasiv
H2-509
Bietet die minimalinvasive Implantation (single cut) einer Hüft-TEP Vorteile gegenüber dem
transglutealen Zugang? Eine erste prospektive Studie
Hilger F.1, Markmiller M.1
1
Klinikum Kempten, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kempten/Allgäu
Fragestellung: Eine Innovation beim endoprothetischen Ersatz des Hüftgelenkes ist der ventrale,
minimalinvasive Zugang. In einer prospektiven Studie werden die Vor- und Nachteile untersucht.
Methoden: Bei jeweils 20 Patienten wurde in einem Zeitraum von 6 Monaten aufgrund einer
Coxarthrose eine Hüft-TEP implantiert. In der Gruppe I wurden die Prothesen über einen
transglutealen Zugang nach Bauer implantiert. In der Gruppe II wurde ein minimalinvasiver ventraler
Zugang verwendet (single cut). Implantiert wurde in beiden Gruppen ein zementfreier Standardschaft
sowie eine in Press-fit Technik implantierte Pfanne.Wir vergleichen diese nicht randomisierten
Gruppen 6 Wochen und 6 Monate postoperativ hinsichtlich subjektiver Zufriedenheit,
Schmerzmittelbedarf, Funktion im Alltag sowie dem Bewegungsausmaß aufgrund des Harris-HipScore.
Ergebnisse: In Bezug auf Schmerzmittelbrauch, Fremdblutgabe sowie der Möglichkeit der frühen
Mobilisierung bestehen Vorteile in der minimalinvasiven Gruppe.
In der Gruppe I besteht ein Hip-Score von 72, während in der Gruppe II ein Score von 85 erzielt wird.
Die verfahrenspezifischen Komplikationen unterscheiden sich derzeit nicht signifikant.
Schlussfolgerungen: Die minimalinvasiv implantierte Hüft TEP weist im Vergleich zur
konventionellen Technik Vorteile in Bezug auf Schmerzmittelverbrauch, frühzeitige Mobilisierbarkeit
und Krankenhausaufenthalt auf. Dies steigert insbesondere den Patientenkomfort mit hieraus
resultierender Patientenzufriedenheit. Diesen Vorteilen stehen die Herausforderung der neuen
Operationstechnik mit entsprechender Lern-Kurve entgegen.
324
H2-545
Hat die minimal-invasive OP-Technik Einfluß auf die Implantatposition bei HTEP's?
Johl C.1, Niethard M.1, Schauwecker H.H.1
1
DRK-Kliniken-Westend, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin
Fragestellung: Ziel dieser Studie ist es, den Einfluß des minimal-invasiven Zugangsweges auf den
Implantatsitz von HTEP's zu überprüfen. Die Positionen von Prothesenstiel und Pfanne wurden bei
Patienten verglichen, welche über einen Standardzugang nach Bauer oder über einen minimalinvasiven vorderen Zugang operiert wurden.
Methoden: 73 Patienten, operiert im Zeitraum von 07/03 bis 08/04, wurden bezüglich des Sitzes von
Pfanne und Prothesenstiel untersucht. Davon sind 52 Patienten über einen transglutealen Zugang
nach Bauer und 21 Patienten über einen ventralen minimal-invasiven Zugang mit einer HTEP versorgt
worden. Radiologisch ausgewertet wurden die Positionen der Pfanne bezüglich des
Abduktionswinkels und der Anteversion sowie der Sitz des Prothesenstieles. In beiden Gruppen wurde
zusätzlich der BMI, die OP-Zeit, der Blutverlust und der Harris Score ausgewertet.
Ergebnisse: Der mittlere Abduktionswinkel der Pfanne beträgt bei der mit dem Standardzugang
operierten Gruppe 44°(30°-58°), in der Gruppe die mit dem minimalen ventralen Zugang operiert
wurden 44,8°(41°-48°). Der Unterschied ist nicht signifikant. Relevante Abweichungen in der
Anteversion sahen wir nicht. Varusabweichungen des Prothesenstieles bei der MIS-Gruppe fanden
sich in 2 Fällen von über 5°.
Schlussfolgerungen: In der von uns durchgeführten minimal-invasiven OP-Technik von ventral
zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede bei der Position der HTEP's im Vergleich zum
konventionellen Zugang nach Bauer. Voraussetzungen für die korrekte Implantatpositionierung sind
neben der Auswahl geeigneter Implantate ein erfahrener und versierter Operateur.
325
H2-693
Möglichkeiten und Limitationen des schenkelhalserhaltenden Merion-Kurzschaftes in der
zementfreien Hüftendoprothetik
Arand M.1, Kinzl L.1
1
Universität Ulm, Abteilung für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie,
Ulm
Fragestellung: Der Merion©-Kurzschaft ist ein neues Implantat mit proximaler Verankerung durch
eine Schraubwendel. Ziel der Studie ist die Darstellung der bisherigen peri-und intraoperativen
Verläufe der sequentiell verwendeten Merion©-Kurzschäfte sowie die Frühergebnisse dieses
Implantates.
Methoden: Wir führten bisher die Implantation von 18 Merion©-Schäften durch. Die Eingriffe wurden
allesamt durch einen Operateur des Klinikums vorgenommen. Die Beurteilung des peri- und
postoperativen Verlaufes erfolgte aus den klinischen Behandlungsunterlagen sowie aus den
postoperativen Röntgenbildern, im Abstand von 6 Wochen, 2 Monaten und 6 Monaten wurden bisher
Nachuntersuchungen der Patienten durchgeführt.
Ergebnisse: Bisher konnte der Merion©-Kurzschaft bei allen avisierten Patienten (n=18) über einen
dorsalen Zugang eingesetzt werden, ein intraoperatives Verlassen des Implantates aus Gründen der
anatomischen Passgenauigkeit war nicht erforderlich. Peri- und intraoperative Komplikationen konnten
bisher im Zusammenhang mit der Schaftimplantation nicht festgestellt werden, allerdings sind beim
scharfen Fräsen des Lagers der Schraubwendel subtil die pevitrochanteren Insertionen zu schützen.
Die Frühergebnisse der bisher implantierten Merion©-Kurzschäfte entsprechen denen anderer
schenkelhalskonservierender Hüftschäfte.
Schlussfolgerungen: Der Merion©-Kurzschaft ist bei den bisher verfügbaren klinischen Ergebnissen
ein interessantes Implantat, welches das Konzept der physiologischen Lasteinleitung weiterentwickelt
verfolgt. Die Implantation lässt sich einfach und komplikationsarm vornehmen, die Frühergebnisse
sind klinisch ermutigend.
326
H2-858
Der mediale Zugang zur Implantation einer Hüftgelenksendoprothese
Benecke P.1, Thomas W.2, Grundei H.3
1
DRK-Krankenhaus Mölln-Ratzeburg gGmbH, Unfallchirurgie, Ratzeburg, 2Clinica Quisisana,
Orthopädie, Roma, Italy, 3ESKA-Implants, Lübeck
Fragestellung: Gelingt es die durch den Zugangsweg zum Hüftgelenk bedingte Morbidität
(Luxationsrate, Schädigung nervaler Strukturen) durch einen Zugang von medial zu reduzieren und
gestattet dieser eine ausreichende Übersicht zur korrekten Positionierung der Implantatkomponenten?
Methoden: Lagerung des Patienten in Rückenlage. Das zu operierende Bein wird abduziert und in
Knie- und Hüftgelenk gebeugt. Der Operateur steht zwischen den Beinen des Patienten. Der quere
Hautschnitt erfolgt ca. 5 cm distal der Leistenbeuge. Die Sehne des Musculus adduktor longus wird zförmig durchtrennt. Der Ramus profundus der Arteria circumflexa femoris medialis wird exponiert und
ggf. unterbunden. Nach der Kapsulotomie wird der Hüftkopf luxiert und es erfolgt die
implantatadaptierte Resektion.
Ergebnisse: Über den medialen Zugang sind Kappen-, Schenkelhals-, und diaphysär verankerte
Standardprothesen zu implantieren.
Vom 1. 1. 2002 - 31. 12. 2003 wurden 29 Patienten operiert. Alle Patienten wurden nachuntersucht.
Kein Patient erlitt eine Luxation. Kein Patient zeigte eine muskuläre Insuffizienz. Ein Patient erlitt eine
passagere Sensibilitätsstörung im Ausbreitungsgebiet des Nervus obturatorius.
Schlussfolgerungen: Der mediale Zugang gestattet eine sehr gute Übersicht über die gesamte
Circumferenz des Acetabulums. Der laterale Abduktorenapparat und seine Innervation wird nicht
tangiert. Das Luxationsrisiko wird reduziert. Die in der Leistenbeuge liegende Narbe ergibt ein
kosmetisch günstiges Resultat.
327
H2-864
MIS versus konventioneller Zugang – eine vergleichende retrospektive Studie zur
Frührehabilitation
Hagel A.1, Wohlrab D.1, Hein W.1
1
MLU Halle-Wittenberg, Orthopädie und Unfallchirurgie, Halle/Saale
Fragestellung: Jährlich werden ca. 200.000 Hüftprothesen in Deutschland implantiert. Standardisiert
erfolgt die Mehrzahl der Eingriffe über antero-laterale/ dorsale Zugänge mit entsprechender
Muskeltraumatisierung. In der modernen Hüftendoprothetik mit Kurzschaftprothesen kommt die Frage
nach wenig traumatisierenden Implantationsverfahren auf,wobei Frührehabilitation und der
Kostendruck wesentlich sind.
Methoden: Es wurden zwei Patientenkollektive mit je 25 Patienten,welche mit identischen Implantaten
(Trilogy/Mayo) versorgt wurden,bewertet.Postoperativ wurden PCA-Schmerzpumpen mit Piritramid
verwendet und der Schmerzmittelverbrauch festgehalten.Die Patienten der jeweiligen Gruppen
wurden präoperativ sowie 3 und 10 Tage,6 Wochen und 3Monate postoperativ entsprechend dem
Harris Hip Score und der Visuellen Analogskala untersucht.
Ergebnisse: Die Gruppe der minimal-invasiv operierten Patienten zeigte zu einem sehr frühen
Zeitpunkt optimale Werte im Harris Hip Score,einen niedrigeren Schmerzmittelverbrauch,und ein
subjektiv geringeres Schmerzempfinden. Eine frühere soziale Reintegration scheint möglich.
Schlussfolgerungen: Die minimal-invasive Implantationstechnik mit einer geringeren
Muskeltraumatisierung führt zu einer deutlichen Funktionsbesserung der unmittelbaren postoperativen
Phase.Eine Verkürzung des stationären Aufenthaltes sowie der anschließenden Reha-maßnahmen
kann erfolgen, was eine Kosteneinsparungen bedeutet.Diese Studie ist die Grundlage für
weiterführende Untersuchungen auf dem Gebiet der minimal-invasiven Hüftendoprothetik.Sowie des
perioperativen anaesthesiologischen Managements und der postoperativen Schmerztherapie.
328
H2-884
Minimal-invasive Hüftendoprothetik mit dem intermuskulären OCM-Zugang
Sobau C.1, Karbowski A.1
1
Krankenhaus der Augustinerinnen, Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Köln
Fragestellung: Ist der intermuskuläre minimal-invasive OCM-Zugang in der Hüftendoprothetik für
verschiedene Prothesentypen und Patienten unabhängig vom BMI praktikabel?
Methoden: Zwischen 23.3.2004 und 6.1.2005 wurden 344 Patienten in der orthopädischen Abteilung
unseres Hauses mit einer Hüfttotalendoprothese über den minimal-invasiven OCM-Zugang versorgt.
225 Frauen und 119 Männer waren durchschnittlich 69 Jahre alt zum OP-Zeitpunkt. 3 Operateure mit
Facharztniveau und 1 Chefarzt implantierten Hüft-Endoprothesen bei Patienten mit einem BMI von 18
bis 47.
Ergebnisse: Die Glutealmuskulatur wurde bei allen Patienten erhalten. Die durchschnittliche OpDauer lag bei 83 Minuten, anfangs deutlich höher. Alle Hautschnitte waren 10cm oder kleiner.
Subjektiv waren 96% der Patienten mit der Operation zufrieden, 81% innerhalb der ersten Woche
schmerzarm ohne Gehhilfen mobil. Intraoperative Komplikationen waren Undersizing der Prothese,
Trochanter-major-Affektionen und Beckenfissuren in 25 Fällen; postoperative Komplikationen waren
Luxationen, Serome, Hämatome und Wundheilungsstörungen in 14 Fällen.
Schlussfolgerungen: Der intermuskuläre OCM-Zugang eignet sich als guter Standardzugang in der
primären Hüftendoprothetik, unabhängig vom eingesetzten Prothesendesign, Verankerungsart und
BMI des Patienten. Nach einer gewissen Lernkurve der Operateure und des restlichen OP-Teams ist
die OP-Dauer mit konventionellen Standardzugängen vergleichbar. Die gute Muskelfunktion, die
postoperative Schmerzarmut und der minimale Hautschnitt rufen grosse Akzeptanz bei den Patienten
hervor. Für Revisionsoperationen bietet der OCM-Zugang eine gute Alternative.
329
H2-923
Minimal invasive Hüftendoprothetik mit dem MAYO Kurzschaft
Oehme S.1, Haasters J.1
1
Ostseeklinik Damp, Orthopädie I, Damp
Fragestellung: Die Zahl jüngerer Patienten, welche für eine Hüftendoprothetische Versorgung in
Frage kommen ist stetig zunehmend. Mit dieser Entwicklung einher geht die Einführung sogenannter
Schenkelhals- oder Calcar-Prothesen, die beim Ersteingriff an der Hüfte einen großen Knochenerhalt
ermöglichen. Mit diesen Systemen ist eine minimal invasive Operationstechnik durchführbar; es muß
hierbei keinerlei Muskulatur inzidiert werden.
Methoden: Wir haben seit mehr als 4 Jahren Erfahrung mit dem MAYO-Schaftsystem; es wurden
mehr als 500 Patienten, im Durchschnitt unter 50 Jahren, versorgt. Alle Fälle wurden bisher klinisch
und radiologisch kontrolliert; die Bewertung erfolgte nach dem Harris-Hip-Score.
Ergebnisse: Peri- und postoperativ sahen wir keine spezifischen Komplikationen mit dem MAYOSchaft; eine relevante Prothesenmigration war in einem Fall zu verzeichnen; im radiologischen Verlauf
sahen wir keine Osteolysen im Bereich des Calcar.
Bei der Bewertung nach dem Harris-Hip-Score waren die Ergebnisse tendenziell sogar etwas besser
als bei unseren konventionellen Hüftsystemen. Problematisch ist jedoch die Versorgung einer Coxa
vara mit einer solchen Prothese; hier sollte weiterhin auf eine konventionelle Schaft-Prothese
zurückgegriffen werden.
Schlussfolgerungen: Minimal invasive OP-Techniken stellen einen Fortschritt in der
Hüftendoprothetik dar. Für die funktionelle Situation ist die minimal invasive und damit
gewebeschonende Operationstechnik im Bereich von Muskel und Knochen hervorzuheben. Mit dem
MAYO-Kurzschaft ist in der Primärversorgung ein guter Knochenerhalt und eine minimaltraumatisierende OP Technik umzusetzen.
330
H2-1039
Unterschiede in der Hüftprothesenposition bei minimal-invasiven Techniken
Schleicher I.1, Heynen G.2, Donnelly W.3, Turnbull A.4, Leong A.4
1
Universitätsklinik Giessen, Orthopädie, Giessen, 2Ascot Integrated Hospital, Orthopaedics,
Auckland/Neuseeland, 3Brisbane Orthopaedics Specialist Service, Orthopaedics, Brisbane/Australien,
4
St.George Hospital, Orthopaedics, Sydney/Australien
Fragestellung: Im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Studie zur Evaluierung minimal-invasiver
chirurgischer Zugänge zum Hüftgelenk wurde die Implantatposition postoperativ anhand einer CTUntersuchung bestimmt.
Methoden: Anhand einer randomisierten Liste wurde bei 48 Patienten über einen Standardposterioren, mini-posterioren oder double-incision Zugang eine Hüftprothese implantiert. Postoperativ
wurde eine CT-Untersuchung durchgeführt und die Implantatposition von 2 unabhängigen
Untersuchern bestimmt.
Ergebnisse: Für die Pfanneninklination ergaben sich konstante Werte für alle 3 operativen Zugänge.
Auffällig war die hohe Variabilität bei der Pfannenanteversion bei dem double-incision-Zugang. Dies
galt auch für die Antetorsion des Schaftes. Sehr genau bei allen Zugängen war dagegen die
Varus/Valgus-Ausrichtung des Schaftes.
Schlussfolgerungen: Die minimal-invasive Technik der double-incision wies teilweise eine hohe
Variabilität bei der Positionierung von Pfanne und Schaft auf. Weitere Hilfen zur genaueren
Positionierung (z.B. Navigation) wären hier sicherlich hilfreich.
331
H2-1117
Minderinvasive Implantation von Hüftendoprothesen – Erfahrungsbericht über 110 Operationen
in modifizierter Technik
Prietzel T.1, Gulow J.1, von Salis-Soglio G.1
1
Universität Leipzig, Orthopädische Universitätsklinik, Leipzig
Fragestellung: Die OP-Technik der HTEP-Implantation wurde mit dem Ziel modifiziert, die Invasivität
des operativen Eingriffs zu reduzieren, das funktionelle Behandlungsergebnis zu verbessern, den
Heilungsverlauf zu beschleunigen und das Luxationsrisiko zu vermindern.
Methoden: Die angewandte Technik unterscheidet sich in folgenden Punkten von der konventionellen
Technik: 1. vollständiger Erhalt und Rekonstruktion der Gelenkkapsel, 2. Durchtrennung von
Muskulatur und Traktus iliotibialis ausschließlich parallel zur Faserrichtung, 3. minimierte Hautinzision
und 4. intrakutane Nahttechnik.
Ergebnisse: In einem Zeitraum von 3 Jahren wurden 122 HTEP-Implantationen in minderinvasiver
Technik begonnen. In 110 Fällen konnte die Operation in dieser Technik beendet werden. In 12 Fällen
war ein Kapselerhalt auf Grund anatomischer Verhältnisse nicht möglich.
Intraoperativ wurden keine methodenspezifischen Komplikationen beobachtet.
Wundheilungsstörungen oder postoperative Luxationen traten nicht auf. In einem Fall war 4 Wochen
postoperativ eine Revisionoperation auf Grund eines Hämatoms erforderlich.
Die Dauer der stationären Behandlung konnte im Vergleich zur konventionellen Operationsmethode
um 3 Tage verkürzt werden.
Schlussfolgerungen: Die HTEP-Implantation in minderinvasiver Technik ist eine komplikationsarme
Operationstechnik. Aufgrund der niedrigen Komplikationsrate und der kürzeren Klinikverweildauer
erscheint sie sowohl aus medizinischer als auch aus ökonomischer Sicht empfehlenswert.
332
H2-1126
Die minimalinvasive Implantation von Hüftendoprothesen über den modifizierten posterioren
Zugang
Haas H.1, Stürz H.1, Schleicher I.1
1
Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie,
Gießen
Fragestellung: Derzeit werden als mögliche minimalinvasive Zugangswege der vordere Zugang, der
OCM Zugang (modifizierter Watson-Jones Zugang), die posteriore double-incision Technik und der
modifizierte posteriore Zugang propagiert.
Ist der posteriore Mini Incision Zugang ein sicheres und für den Patienten vorteilhaftes Verfahren?
Methoden: Im Rahmen einer Pilotphase über 8 Monate wurden bei 32 Patienten 33 Implantationen
über einen modifizierten posterioren Mini Incision Zugang vorgenommen. Es kamen zementierte (MS
30 Schaft, PE Pfanne), teilzementierte (MS 30 Schaft, Allofit Pfanne) und zementfreie Implantate
(Spotorno-Schaft, Allofit Pfanne, sämtlich Zimmer Deutschland) zur Anwendung. Neben dem Harris
Hip Score und perioperativen Daten erfolgte die Auswertung des SF 12 Fragebogens.
Ergebnisse: Die in der Pilotphase erfassten Patienten zeigten eine im Vergleich zum konventionellen
Zugang (Bauer) beschleunigte Rehabilitation bei vergleichbarem Harris Hip Score. Wesentliche
Komplikationen konnten nicht beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Die Implantation der bei uns üblichen und in der Literatur bewährten
Endoprothesen über den modifizierten posterioren Zugang stellt ein sicheres Verfahren mit dem
Vorteil einer beschleunigten Rehabilitation in der frühen postoperativen Phase dar.
Daneben bietet der Zugang den Vorteil einer problemlosen Erweiterungsmöglichkeit bei auftretenden
Komplikationen.
333
H2-1216
Der MIS anterolaterale intermuskuläre Zugang zur Hüftendoprothethik (OCM-Zugang)Klinische Ergebnisse
Röttinger H.1
1
Orthopädische Chirurgie München (OCM), Endoprothetik, München
Fragestellung: Der anterolaterale und der posterolaterale Zugang sind unter den klassischen
Zugängen zur Hüfte heute am weitesten verbreitet. Trotz ausgefeilter Operationstechniken haben
diese Zugänge Nachteile, Risiken und Einschränkungen. Neue sog. minimalinvasive Zugänge zur
Hüftendoprothetik gewinnen an Interesse, zumal diesen Zugängen verbesserte fuktionelle Ergebnisse
zugesprochen werden. Vorgestellt hinsichtlich der klinischen Ergebnisse wird der minimalinvasive
anterolaterale intermuskuläre Zugang (OCM-Zugang).
Methoden: Zahlreiche Auswertungen werden vorgestellt. Neben dem postoperativen Verlauf
bezüglich des Schmerz-Scores werden die funktionellen Ergebnisse (subjektiv, HSS, Entwicklung der
Muskelkräfte im postoperativen Verlauf) zum OCM-Zugang im Vergleich zu klassischen Zugängen
vorgestellt. Spezielle Komplikationen des Zugangs werden erläutert. Die Auswertungen zum OCMZugang betreffen die Erfahrungen mit über 750 Implantationen.
Ergebnisse: Die bisher vorliegenden Auswertungen dokumentieren, daß die Patienten mit OCMZugang bereits nach ca. 10 Tagen fast schmerzfrei sind. Im Harris Hip Score werden bereits nach 6
Wochen Durchschnittswerte von annähernd 90 erreicht. Bezüglich der Muskelkräfte ergeben sich im
Vergleich zum klassischen anterolateralen Zugang auch nach über 6 Monaten eindeutige
Unterschiede mit deutlich besseren Werten. Der Zugang ist extrem luxationssicher, intraoprativ
übersichtlich und vergleichsweise komplikationsarm.
Schlussfolgerungen: Als Standardzugang zur Endoprothetik an der Hüfte mit der Option
minimalinvasiv ist der OCM-Zugang ohne Einschränkung bei besten Ergebnissen anwendbar.
334
H2-1237
Minimal invasive Implantation einer HTEP mit Hilfe eines Navigationssystems
Thielemann F.1, Ziefle M.1, El Yafawi B.1
1
Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen Schwenningen GmbH, Klinik für Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Villingen-Schwenningen
Fragestellung: Die minimal invasive Implantation einer Hüfttotalprothese soll das Operationstrauma
für den Patienten vermindern und eine frühe Mobilisierung erlauben.
Aus der Literatur ist der von Ganz beschriebene superiore Zugang zum Hüftgelenk bekannt. Es wurde
nun geprüft, ob sich dieser Zugang in minimalisierter Form zur navigierten Implantation einer
Hüfttotalprothese eignet und ob die Ergebnisse denen der herkömmlichen Implantation entsprechen.
Methoden: Als Zugang zum Hüftgelenk wurde eine Modifikation des superioren Zugangs mit einer 8
cm langen Incision über dem Trochanter major gewählt. Die Aussenrotatoren wurden intakt gelassen.
Die HTEP Implantation erfolgte mit dem Navigationssystem Orthopilot (Aesculap Software 2.0). Es
wurde das zementfreie Bicontact Prothesensystem verwendet.
Die Überprüfung des Zugangs erfolgte bei 40 Patienten bei der Versorgung einer Schenkelhalsfraktur.
Danach wurde bei 20 Patienten die navigierte Implantation einer HTEP vorgenommen. Die Op-Zeiten
und die Komplikationen wurden erfasst und mit historischen Kontrollgruppe von 60 normal
implantierter HTEPs verglichen.
Ergebnisse: Die Operationszeiten und die Komplikationsraten des neuen minimalen Zugangs waren
niedriger als die des konventionellen Zugangs. Das Navigationssystem war mit modifizierten
Instrumenten einsetzbar und erlaubte eine korrekte Positionierung der Implantate und eine
Rekonstruktion der Beinlänge.
Schlussfolgerungen: Der minimal invasive dorsosuperiore Zugang zum Hüftgelenk ist eine neue
Möglichkeit zur Implantation einer HTEP. Er erlaubt die Anwendung eines Navigationssystem zur
optimalen Implantatpositionierung.
335
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Implantatoberflächen und Tribologie
H3-42
Ist die konsekutive Verwendung einer zementfreien doppelkonischen Schraubpfanne aus
Reintitan gerechtfertigt? Minimum 10-Jahres-Ergebnisse.
Zweymüller K.1, Schwarzinger U.1, Baminger H.1, Steindl M.1
1
Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, 2. Orthopädische Abteilung, Wien
Fragestellung: Zu beurteilen war das Ergebnis der konsekutiven Verwendung einer zementfreien
Schraubpfanne bei primären Coxarthrosen nach mindestens 10 Jahren.
Methoden: Zwischen 1.1.1993 und 30.4.1994 wurden 348 Patienten wegen primärer Coxarthrose
operiert. Implantiert wurden eine doppelkonische Schraubpfanne aus Reintitan sowie ein Titanschaft.
Keine Pfanne und kein Schaft wurden in diesem Zeitraum zementiert. Nach mindestens 10 Jahren
wurden die Patienten klinisch und monitorkontrolliert radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse: 215 Patienten (Alter bei OP: 19.8 - 83.2, Ø 62.6 Jahre) wurden persönlich kontrolliert, 76
waren verstorben, 41 wurden telefonisch kontaktiert und nicht revidiert, 13 konnten nicht befragt
werden. Die Nachuntersuchungszeit war 10.0 - 11.1 Jahre (Ø 10.2 Jahre). 3 Patienten waren revidiert
worden: einmal wegen einer aseptischen Lockerung (nach 9 Jahren), einmal wegen eines
schleichenden Infektes (nach 9.6 Jahren), einmal wegen eines Pfannenbruches (nach 5 Jahren). Die
Kaplan-Meier-Überlebensrate liegt bei 98.8% (CI: 96.2 – 99.6) mit Pfannenrevision als Endpunkt.
Radiologisch zeigte sich eine Änderung der Inklination, 2 weitere Pfannen waren gleichfalls wegen
Saumbildung als „at risk“ zu bezeichnen, eine Pfanne war verkippt und locker. Alle übrigen Implantate
waren klinisch und radiologisch fest.
Schlussfolgerungen: Die ausnahmslose konsekutive Verwendung einer zementfreien
doppelkonischen Schraubpfanne zeigt nach mindestens 10 Jahren Ergebnisse, welche in
Gegenüberstellung zum Schwedischen Hüftprothesenregister als im Spitzenfeld liegend beurteilt
werden können. Diese Pfanne ist somit generell verwendbar.
336
H3-44
Gestaltete Gelenkoberflächen ("Biosurf") zur Verbesserung der Tribologie von
Hüftendoprothesen - ein bionisches Konzept
Thomas W.1, Grundei H.2
1
Quisisana, Ortopedia, Roma, 2Fa. Eskaimplants, Lübeck
Fragestellung: Die Verminderung von Verschleiss der Gelenkflächen bleibt eine der grossen
Herausforderungen bei der Gestaltung von Endoprothesen.
Bisherige Neuerungen basieren hauptsächlich auf dem Konzept der Qualitätsverbesserung der
Materialien und deren Kombinationen: Wir haben zur Lösung des Problems einen bionischen Ansatz
aus der Beobachtung der Natur gesucht, wo häufig Verbesserung der Benetzung durch profilierte
Gestaltung der Oberflächen erreicht wird. (Hexagonalstruktur der Cornea, Fischhaut).
Methoden: Wir haben trobologische Untersuchungen mit napfförmig gestalteten Oberflächen
metallischer Implantatkugeln durchgeführt. Es wurden hierbei verschiedene Vertiefungen und
unterschiedliche Verteilungsmuster der Oberflächengestaltung getestet.
Ergebnisse: Bei einer bestimmten Gestaltung und Verteilung der Oberflächenvertiefungen der
Metallkugeln zeigt sich eine deutliche Verbesserung der tribologischen Eigenschaften, wobei
Verschleisswerte erzielt werden, die nahe an den Werten vollkeramischer Paarungen liegen.
Schlussfolgerungen: Durch eine bestimmte Gestaltung ihrer Oberfläche (“Biosurf”) können die
tribologischen Eigenschaften von Metallkugeln deutlich verbessert werden. Die Ergebnisse der
biomechanischen Untersuchungen haben zur Zertifizierung dieses Konzeptes geführt, so dass wir mit
den ersten klinischen Anwendungen beginnen konnten.
337
H3-301
Impingement bei der Metal-Metal Gleitpaarung – Eine Simulator Studie
Dirix Y.1, Becker A.1, Schmotzer H.1, Siebels W.1
1
Plus Orthopedics AG, Research & Development, Aarau (CH)
Fragestellung: In der Hüftendoprothetik sind die Hart-Hart Gleitpaarungen heutzutage eine etablierte
Alternative für die Hart-Weich Paarung. Infolge eines unzureichenden Bewegungsumfangs kann aber
ein Impingement des Endoprothesenhalses am Pfannenrand zu erhohtem Verschleiss führen. Der
Einfluss von Impingement auf das Abriebsverhalten der Metal-Metal Paarung wurde bis jetzt noch
nicht untersucht, und ist deshalb Gegenstand dieser Studie.
Methoden: Sechs Metal-Polyethylen Sandwich Pfanneneinsätze (EPF, PLUS Endoprothetik) und
sechs Cobalt-Chrom (ISO5832-12) Kugeln (28 mm/XXL) wurden verwendet. Die eine Hälfte der
Pfannen wurde im AMTI Simulator horizontal positioniert, die andere Hälfte unter 45 Grad, damit der
Hals der Kugel gegen den Pfannenrand anläuft. Die Gewichtsverluste der Kugeln und die Änderungen
der Dimensionen wurden jede halbe Million Zyklen gemessen.
Ergebnisse: Eine elliptische Abriebszone konnte am Hals der Kugeln detektiert werden. Die Grösse
und Form der Abriebszone waren ähnlich wie bei den revidierten Kugeln. Der Mittelwert des
Gewichtsverlustes betrug nach 5 Millionen Zyklen 40.8 Milligramm für die Kugeln mit-, und 22.2
Milligramm für die Kugeln ohne Impingement. Der maximale lineare Abrieb von der Gleitfläche der
Kugeln war sehr klein für die Kugeln mit Impingement und dies bedeutet, dass fast aller Metallabrieb
am Hals stattgefunden hat.
Schlussfolgerungen: Diese Simulator Studie zeigt, dass das Anschlagen vom Hals am Pfannenrand
eine deutliche Erhöhung (Verdoppelung) des Metallabriebs verursacht, und es ist zu erwarten, dass
auch im klinischen Einsatz Impingement zu einer Erhöhung des Abriebs führt.
338
H3-407
ISO-Tests von Prothesenschäften
Lee C.1, Kretzer J.P.1, Heisel C.1, Thomsen M.1
1
Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Labor für Biomechanik und Implantatforschung,
Heidelberg
Fragestellung: Hüftprothesenschaftbrüche stellen eine seltene, aber dramatische Komplikation für
den Patienten in der Endoprothetik dar.
Als ein möglicher Auslöser für Prothesenbrüche bei zwei Prothesensystemen wurden Lasergravuren
(hohe Kerbspannungen) und Schweißnähte (mangelhafte Wärmebehandlung) genannt. In Anbetracht
ihrer in-vivo Prothesen-Bruchraten wurde überprüft, ob die Prüfbedingungen der ISO 7206-4
ausreichend sind oder ob durch eine Erhöhung der Zyklenzahl bzw. Variation der Last
Prothesenbrüche vorab im Prüffeld hätten erkannt werden können.
Methoden: Fünf explantierte Prothesen (Alloclassic und Müller), die mindestens 5 Jahre in-vivo waren
(ca. 10 Mio. Zyklen), wurden im Hüftsimulator (MTS) einem Dauerschwingversuch nach ISO mit
erhöhter Zyklenzahl (30 Mio) unterzogen. Anschließend wurde die Last stufenweise bis auf das
doppelte der ISO-Last erhöht.
Ergebnisse: Alle Prothesen überstanden die 40 Mio. Lastzyklen bruchfrei. Der stufenweisen
Lasterhöhung hielten die Prothesen ebenfalls stand.
Schlussfolgerungen: Durch sechsfache Erhöhung der Zyklenzahl und die Erhöhung der Bruchlast
auf das zweifache der ISO-Norm ließ sich ein spezifisches Prothesenversagen nicht induzieren. Ob
andere „Stressbedingungen“ notwendig sind, wird weiter erforscht.
339
H3-430
Das Versagen von Polyethyleninlays in der Hüftendoprothetik – eine Analyse von 55
Explantaten eines Designs
Heisel C.1, Lee C.1, Bitsch R.1, Thomsen M.1
1
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Heidelberg
Fragestellung: Eine Fehleranalyse an Explantaten versagter Hüftendoprothesen erlaubt die
Identifikation allgemeingültiger Designprobleme, die die Standzeit einer Prothese beeinflussen
können.
Methoden: Zwischen 1995 und 2003 wurden 55 Explantate eines zementfreien Schraubringes
erfasst. Das Alter der Patienten bei Implantation betrug 22-71 Jahre. Die Standzeit der Prothesen war
zwischen 3 und 16 Jahre. Es wurde der Abrieb auf der Rückseite des Inlays, Ermüdung des
Polyethylens im Kragenbereich und im Bereich der Pfanneneingangsebene erfasst. Der kleinste und
mittlere Durchmesser der Pfannenöffnung wurde vermessen (Koordinatenmessmaschine, Fa. Mahr).
Ergebnisse: 91% der Explantate zeigten an der Rückseite des Inlays Abriebsspuren. Eine typische,
bisher noch nicht beschriebene Veränderung war die Kragenermüdung bei 69%. 40% der Explantate
zeigten Polyethylenverdichtungen am Pfannenrand. Der kleinste Durchmesser der Pfannenöffnung
war durchschnittlich 32,077 mm und 23 (42%) der Pfannen hatten einen Durchmesser kleiner als 32
mm. Bei 44 (80%) Pfannen betrug der kleinste Durchmesser 32,1 mm oder weniger.
Schlussfolgerungen: Bei Belastung der Prothesen scheint durch die elastischen Eigenschaften des
Polyethylens das Inlay im Bereich des Pols nachzugeben. Hierdurch kommt es neben exzessivem
Abrieb am Pol des Inlays zu einem erhöhten Abrieb im Bereich der Pfanneneingangsebene durch
einen „Bremstrommeleffekt“. Dies erhöht den Torsionsmoment an der Knochen-Implantat-Grenze.
Moderne PE-Inlays sollten eine ausreichende Toleranz im Bereich der Pfanneneingangsebene
besitzen und das Inlay sollte am Pol Kontakt zur geschlossenen Schale haben.
340
H3-431
Optimierung der Osteointegration durch HA-Beschichtung an proximalen
Femurschaftprothesen? – Mittelfristige Ergebnisse einer prospektiven Studie mit dem
Zweymüller SL-Plus-Schaft.
Christ R.M.1, Fennema P.2, Kortemeier S.1, Hagena F.-W.1
1
Auguste-Viktoria-Klinik, Orthopädisches Krankenhaus, Bad Oeynhausen, 2PLUS Endoprothetik AG,
Rotkreuz, Schweiz
Fragestellung: Der periprothetische Verlust an Knochenmasse kann die langfristige Überlebensrate
der Femurschaftprothese beim Hüftgelenkersatz reduzieren. Der Nutzen einer metaphysären
Hydroxylapatit (HA)-Beschichtung wird hier jedoch kontrovers beurteilt. Zur Beantwortung dieser
Frage führten wir eine randomisierte prospektive Studie durch, in der 2 Gruppen unzementierter
Zweymüller-SL-Plus-Schaftprothesen mit und ohne HA-Beschichtung klinisch, radiologisch und
osteodensitometrisch analysiert wurden.
Methoden: Von 200 primären SL-Plus-Schaftprothesen-Implantationen zwischen 01/96 und 12/99
konnten 67 Prothesen mit der Titan-/Hydroxylapatit-Beschichtung (HA+) am proximalen Femur einer
zweiten Gruppe von 59 unbeschichteten Schaftprothesen (HA-) gegenübergestellt werden. Das
mittlere Nachuntersuchungsintervall betrug 70,2 Monate. Die klinischen Befunde wurden mittels SF36-Fragebogen und Harris Hip Score (HSS) erfasst, die Osteodensitometrie wurde mittels Hologic
QDR 1000 (DXA) durchgeführt.
Ergebnisse: Die klinischen Resultate wiesen keinen signifikanten Unterschied in den 2 Gruppen auf.
Die Inzidenz von periprothetischen Randsäumen >1mm war in der HA+ Gruppe (n:4) gegenüber der
HA- Gruppe (n:13)reduziert; Gruen Zone1 (1,5% vs. 19,0%); Gruen Zone7 (1,5% vs. 10,3%).
Die HA+ Schäfte wiesen periprothetisch eine statistisch signifikante Zunahme der Knochendichte um
10,8% auf (p= .003).
Schlussfolgerungen: Die HA-Beschichtung am proximalen Femurschaft ermöglicht mittelfristig eine
gesteigerte Osteointegration der metaphysären Schaftregion mit einer Zunahme der Knochendichte
und radiologisch prozentual verminderter Randsaumbildung.
341
H3-654
Evaluation des kortikalen Formschlusses von zementfreien Hüftendoprothesenschäften
anhand von Dünnschliffpräparaten und CT-Aufnahmen
Leichtle U.G.1, Leichtle C.I.1, Martini F.2
1
Orthopädische Universitätsklinik, Orthopädie, Tübingen, 2St. Josefs-Hospital, Sektion
Kinderorthopädie, Wiesbaden
Fragestellung: Anfang der 90er Jahre wurde die Individualendoprothese Typ Adaptiva entwickelt.
Dieser longitudinal angepaßte, rechteckige Prothesenschaft soll zu einer stabilen proximalen
Verklemmung mit homogener Krafteinleitung führen und auf der gesamten Länge der medialen und
lateralen Kortikalis anliegen. Im Durchschnitt ist nach Firmenangabe im Bereich der Metaphyse eine
Anlage von 85% bis 90% möglich. Eine Überprüfung inwieweit diese Anlagefläche tatsächlich erreicht
werden konnte fand bisher nicht statt.
Methoden: Es wurden 5 Individualprothesen vom Typ Adaptiva und 3 Standardprothesen vom Typ
Zweymüller in humane Femora implantiert. Die Präparate wurden in Polymethylmetacrylat (PMMA)
eingebettet. Nachfolgend wurde jeweils ein Spiral-CT durchgeführt und die PMMA-Blöcke mit einem
Band-Trennschleifsystem geschnitten.
Ergebnisse: Der Vergleich der anhand der CT-Schnitte und der Schnittpräparate ermittelten
Anlageflächen zeigte deutliche Differenzen von 0,3 - 35,6%. Die Auswertung der Schnittpräparate
ergab für den Adaptiva-Schaft eine durchschnittliche kortikale Anlage von 47% und für den
Zweymüller-Schaft von 32%.
Der Vergleich der präoperativen Planung mit den Schnittpräparaten bei den Adaptiva-Prothesen ergab
eine kortikale Anlage in den Schnittpräparaten von 64% medial und 24% lateral im Vergleich zur
Prothesenskizze von 60% medial und 53% lateral.
Schlussfolgerungen: Die Verankerungsphilosophie der beiden Prothesentypen konnte bestätigt
werde. Die anhand der Schnittpräparate ermittelten Anlageflächen der Individualendoprothesen lagen
jedoch deutlich unter den anhand der präoperativen Planungsskizzen ermittelten Werten.
342
H3-726
Eine neue Aluminiumoxid-/Zirkonoxidkeramik mit hohem Potenzial in der Gelenkendoprothetik
Begand S.1, Oberbach T.1, Glien W.2
1
Mathys Orthopädie GmbH, Forschung, Mörsdorf, 2Mathys Orthopädie GmbH, Geschäftsleitung,
Mörsdorf
Fragestellung: Die keramischen Werkstoffe Al2O3 und ZrO2 haben sich in der klinischen Praxis
vielfach bewährt. Zur Realisierung der gestiegenen Anforderungen an Hart-Implantate wurde eine
ZrO2–Al2O3–Dispersionskeramik entwickelt, die aufgrund ihrer Werkstoffparameter ein hohes
Potenzial in der Gelenkendoprothetik besitzt.
Methoden: Entsprechend der Norm ISO 6474 wurde die Biegefestigkeit der ATZ–Keramik an
Scheiben und die statischen und dynamischen Festigkeiten an Hüftgelenkköpfen nach ISO 7206-10
bestimmt. Zur Bewertung des Verschleißverhaltens wurden sowohl ring-on-disc- als auch
entsprechende Hüftsimulatortests herangezogen.
Ergebnisse: Die Messung der Biegefestigkeiten der Dispersionskeramik ergab Werte > 1100 MPa.
Damit erreicht die ATZ-Keramik im Vergleich zum Al2O3 eine dreifach höhere Biegefestigkeit. Auch
die ermittelten statischen und dynamischen Berstlasten nach 10 Mill. Zyklen an Hüftgelenkköpfen
können deutlich erhöht werden.
Tribologische Untersuchungen erfolgten an den drei Paarungen Al2O3/Al2O3, ATZ/Al2O3 und
ATZ/ATZ unter den genormten Bedingungen nach der ring-on-disc-Methode. Das Verschleiß-volumen
aller Paarungen betrug < 0,10 mm³.
Schlussfolgerungen: Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Mischkeramik im
Vergleich zum Al2O3 eine wesentlich höhere Biegefestigkeit bei annähernd gleichem
Verschleißverhalten besitzt. Aufgrund dieser Ergebnisse bietet die ATZ-Keramik erhöhte Sicherheit
gegenüber spontanem Versagen und ist für endoprothetische Applikationen im Bereich
hochbeanspruchter oder dünnwandiger Komponenten hervorragend geeignet.
343
H3-833
Computertomographisch gestützte Knochendichtemessungen am Femur nach C.F.P.
Implantation – 3 Jahres follow-up
Schmidt R.1, Müller L.A.1, Gollwitzer S.1, Forst R.1
1
Orthopädische Klinik, Friedrich - Alexander Universität, Erlangen
Fragestellung: Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit neuer Hüftimplantate wird die
Computertomographie (CT) in unserer Klinik standardisiert zur periprothetischen
Knochendichteanalyse eingesetzt. Die proximale femorale Knochenatrophie nach
Hüftschaftimplantation ist ein bekanntes Phänomen. Führt eine Schenkelhals erhaltende
Femurkomponente zu verminderten Knochensubstanzverlust am Oberschenkelknochen?
Methoden: Prospektive Untersuchung; 30 Patienten/30 Hüften; Schenkelhals erhaltendes Femur –
Implantat, press-fit Pfanne, PE-Inlay, Keramikkopf (C.F.P. + T.O.P., Link, Hamburg, Deutschland); 2
Wochen, 1 und 3 Jahre postOP CT-Untersuchung der operierten Hüfte. Analyse mit Softwaretool
CAPPA_postOP (CAS Innovations AG, Erlangen). Parameter: Knochen-Implantat-Kontakt,
Knochendichte (BD; CaHA mg/ml) Kortikalis, Spongiosa, Gesamtknochen.
Ergebnisse: Im proximalen Anteil des Femurs ein Jahr postOP Abnahme der BD (Spongiosa -28%,
Gesamtknochen -10%, Kortikalis -10%). Unterhalb des Trochanter minor 1 Jahr postOP keine
signifikante Knochendichteänderung. 3 Jahre postOP leichte Zunahme der Knochendichte in den
proximalen Anteilen im Vergleich zur Ein-Jahres-Kontrolle (Spongiosa -26%, Gesamtknochen -17%,
Kortikalis -10%). Zunahme der Kontaktfäche zwischen Knochen und Implantat in allen Arealen.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse lassen ein spezifisches Verankerungsmuster der verwendeten
femoralen Endoprothesenkomponente erkennen. Der Schenkelhals erhaltende Hüftschaft zeigt eine
niedrige Knochendichteabnahme im proximalen Bereich des Femurs und keine
Knochendichteänderung im meta- und diaphysären Bereich sowohl 1 als auch 3 Jahre postOP.
344
H3-860
Das azetabuläre Verankerungsmuster nach zementierter und zementfreier
Hüftpfannenimplantation: eine CT-assistierte Knochendichteuntersuchung in-vivo
Müller L.A.1, Schmidt R.1, Ehrmann C.1, Forst R.1
1
Orthopädische Klinik, Friedrich-Alexander Universität, Erlangen
Fragestellung: Die Computertomographie(CT)–gestützte Osteodensitometrie ermöglicht eine
Beurteilung der periazetabulären spongiösen und kortikalen Knochendichte in-vivo. Können
unterschiedliche Anpassungsreaktionen in Abhängigkeit von der Implantationstechnik
(zementiert/zementfrei) nachgewiesen werden?
Methoden: Mit einem standardisierten CT-Protokoll wurden 13 zementierte (10 Frauen, 3 Männer, ∅
75,8 Jahre; ZCA Pfanne, Zimmer, USA) und 21 zementfreie (17 Frauen, 4 Männer, ∅ 71,5 Jahre;
Trilogy Pfanne, Zimmer, USA) 2 Wochen und 2 Jahre postoperativ in-vivo untersucht. Mit einem
speziellen Software Tool (CAPPA_postOP, CAS Innovations AG, Erlangen) wurde die spongiöse und
kortikale Bone Density (BD; CaHA mg/ml) analysiert.
Ergebnisse: ZCA-Pfanne (zementiert): Keine Änderung der spongiösen BD kranial; Zunahme dorsal
(+9,1% bis +30,4%) und Abnahme ventral (-23% bis -44%) der Pfanne. Kortikale BD unverändert
dorsal und kranial; geringe Abnahme ventral (-12,6% bis -25%). Osteolytischer Saum im ZementKnochen Interface bei 5 von 13 Pfannen.
Trilogy Pfanne (press-fit): Ausgeprägter spongiöser BD-Verlust in allen Bereichen (-33% bis -55%).
Abnahme der kortikalen BD ventral und dorsal (-11,5% bis -22,8%), keine signifikante Änderung
kranial.
Schlussfolgerungen: Trilogy Pfanne (press-fit): Massives 'Stress-shielding' des spongiösen
Knochens. Umverteilung des physiologische Kraftfluss ausschließlich auf den kortikalen Knochen
kranial der Pfanne.
ZCA-Pfanne (zementiert): Trotz deutlicher Lysen bei 5 von 13 Pfannen physiologisches
Kraftübertragungsmuster auf den dorsalen und kranialen spongiösen/kortikalen Knochen.
345
H3-1179
Zirkoniumoxidkeramik in der Knieendoprothetik
Ulbricht S.1, Decker T.1, Reichel H.2
1
Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie der MLU Halle-Wittenberg, Halle/Saale,
2
Orthopädische Klinik der Universität Ulm, Ulm
Fragestellung: Analyse der Ergebnisse nach Implantation einer oberflächlich mit Zirkoniumoxid
keramisierten Femurkomponente beim Oberflächenersatz in der Knieendoprothetik unter besonderer
Berücksichtigung der in biomechanischen Tests beschriebenen verbesserten tribologischen
Eigenschaften.
Methoden: Von April 2000 bis Oktober 2001 wurde bei 40 Patienten im Rahmen eines
Oberflächenersatzes bei Gonarthrose eine Femurkomponente aus einer metallischen ZirkoniumLegierung zementiert implantiert. 26 Patienten konnten in einem Zeitraum von 36-54 Monaten
postoperativ klinisch und radiologisch nachuntersucht werden (eine Patientin beidseits versorgt). Das
Durchschnittsalter zum Operationzeitpunkt betrug 67 Jahre (38–77 Jahre).
Ergebnisse: Bei Anwendung des American Knee Society Scores wurden durchschnittlich 88,4 Punkte
für den Knee Score und 83,7 Punkte für den Function Score erreicht. Der durchschnittliche
Bewegungsumfang betrug 110°. Unter Berücksichtigung des WOMAC-Arthrose-Index erreichten 24
Patienten gute bis sehr gute Ergebnisse.
Schlussfolgerungen: Die mehrheitlich guten und sehr guten Ergebnisse nach Implantation dieser
Femurkomponenten bestätigen die in Simulatortests nachgewiesenen guten tribologischen
Eigenschaften. Durch die Kombination von reinkeramischer Oberfläche mit metallischem Grundkörper
ist es möglich, dieses Implantat als Keramik-PE-Gleitpaarungspartner in der Knieendoprothetik
einzusetzen. Der zu erwartende geringere PE-Abrieb muß durch Langzeitstudien untersucht werden.
Der sehr geringe Nickelgehalt der Legierung (unterhalb der Nachweisgrenze) ermöglicht eine
Implantation bei Patienten mit Metallallergien.
346
H3-1306
Spielt der Inklinationswinkel eine Rolle für den PE-Abrieb bei Hüftendoprothesen?
Goebel S.1, Roller C.1, Martell J.1, Hendrich C.1
1
Orthopädische Klinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg
Einleitung: Biomechanische Faktoren spielen eine Rolle im Abriebverhalten von sphärischen
Pfannen. Als eine mögliche Ursache eines ausgeprägten Abriebs wird ein zunehmender
Inklinationswinkel diskutiert. Die vorliegende Literatur lässt jedoch keine abschließende Einschätzung
zu. Ziel der Studie war der Vergleich des Abriebverhaltens eines großen Patientenkollektivs
hinsichtlich des Inklinationswinkels.
Methoden: Zur Vermessung des Abriebs erfolgte die Verwendung eines neuen Computer-assistierten
Messverfahrens, welches von J.M. Martell et al. entwickelt wurde (JBJS 79-A, 1997). Die
Abriebmessung wurde an 392 Prothesen durchgeführt von denen 282 mit einem BIOLOX-Kopf und
110 mit einem Cobalt-Chrom-Kopf versorgt wurden. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 6,1
Jahre. Die Gruppeneinteilung erfolgte in 10°-Schritten.
Ergebnisse: Zwischen den Inklinationswinkeln von 20° bis 60° ließen sich weder Unterschiede im
linearen noch im volumetrischen Abriebverhalten ausmachen. Erst ab einem Inklinationswinkel von
mehr als 70° zeigte sich ein höherer linearer Abrieb (p=0.015).
Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Untersuchung konnte anhand eines großen Kollektivs kein
signifikanter Unterschied im Abriebverhalten verschiedener für die Praxis relevanter Inklinationswinkel
gezeigt werden. Lediglich für extrem große Inklinationswinkel ergab sich eine höhere lineare
Abriebrate.
347
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Schulter, Ellenbogen und Hand
H4-47
Die proximale Oberarmkopfmehrfragmentfraktur beim alten Patienten: Primäre
endoprothetische Versorgung mittels OrTra®-Schulterprothese
Beck A.1, Huber-Lang M.1, Krischak G.1, Rüter A.2, Kinzl L.1
1
Universitätsklinikum Ulm, Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm,
2
Zentralklinikum, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Augsburg
Fragestellung: Die primär prothetische Versorgung von komplexen proximalen Humerusfrakturen
stellt heute gerade beim alten Patienten ein innovatives Verfahren dar. Wie komplikationsarm und mit
welchen funktionellen Langzeitergebnissen ist die prothetische Versorgung von proximalen Humerusund Humeruskopffrakturen bei alten Patienten unter Verwendung der OrTra® Schulterprothese
wirklich?
Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden die Patienten, bei denen eine
Humeruskopfprothese vom Typ OrTra® (Fa. Zimmer) implantiert worden war (2 Zentren) einbestellt
und klinisch wie auch radiologisch nachuntersucht. Erhoben wurden sowohl der ASES-Index
(subjektive Patientenzufriedenheit) wie auch die Funktion im Schulter-Constant Score.
Ergebnisse: Präsentiert werden die operativen Schritte (incl. „Tips und Tricks“), die Komplikationsrate
sowie die Langzeitergebnisse. Bisher wurden in einem Zentrum 78 Patienten nachuntersucht (hier
ASES-Index 58/100, Funktion im Constant Score 58/100), die Nachuntersuchungen von weiteren 95
Patienten am 2. Zentrum laufen derzeit noch, die aktuellen Langzeitergebnisse können dann im
Oktober 2005 gesamt präsentiert werden.
Die Ergebnisse werden auch unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur diskutiert, sowohl in Bezug
auf andere Prothesentypen wie auch auf andere Osteosyntheseverfahren (Nagel, winkelstabile
Plattensysteme).
Schlussfolgerungen: Die operative Versorgung der proximalen Humeruskopfmehrfragmentfraktur
mittels OrTra®-Traumaprothese stellt ein komplikationsarmes und sicheres Verfahren beim alten
Menschen dar.
348
H4-77
Komplikationsanalye bei zementfreiem Glenoidersatz der Schulter
Magosch P.1, Habermeyer P.1, Lichtenberg S.1
1
ATOS Klinik, Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Die zementfreie Pfanne hat den Vorteil einer knochensparenden Verankerung ohne
den negativen Hitzekammereffekt von Zement. Das Metal-back verfügt über eine Aureißstabilität von
1400N. Ziel dieser Studie ist die Analyse der Komplikationen sowie die Evaluation der klinischen und
radiologischen Ergebnisse einer neuen zementfreien Glenoidkomponente.
Methoden: Für 145 Patienten (P) mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren (J) liegt ein Follow-up
von 1-6 J (Ø 27 Mo) vor. In 20 F (13,8%) erfolgt intraoperativ ein Glenoidaufbau mittels
Spaninterposition. Die radiologischen und klinischen Kontrollen erfolgten 2 Tage,6 Wo, 3 und 6 Mo
post-op sowie jährlich.
Ergebnisse: Der Constant Score verbesserte sich signifikan (p<0,0001) von 47% auf 92%.7 P (4,8%)
wiesen eine pfannenspezifische Komplikation auf.In 6 F kam es zu einer Glenoidlockerung mit
Schraubenbruch durch exzentrische Belastung bei nicht plan aufliegendem Glenoidimplantat.Ein
posteriorer PE-Verbrauch entwickelte sich in 1 F bei prä-opertiv bestehender Instabilität. Ursache war
neben der unzureichenden Glenoidpräparation in 1 F eine Knochenspanresortion, in 2 F eine
vorbestehende Instabilität und in 1 F eine ant.-sup. Rotatorenmanschetteninsuffizienz.Bei 4,1%zeigte
sich eine RLL ohne Progression.
Schlussfolgerungen: Zur Vermeidung der Lockerung von zementfreien Glenoidkomponenten sollte
das knöcherne Glenoid kongrurent zur Auflagefläche des Metal-backs präpariert werden.
Bei ausgeprägtem exzentrischen Pfannenverbrauch besteht ein größeres Lockerungsrisiko.
Insgesamt ist die Rate der RLL und die Lockerungsrate niedriger als die der zementierten
Komponente.
349
H4-98
Behandlung von Radiuskopftrümmerfrakturen mit begleitender Bandinstabilität durch
Implantation einer Radiuskopfprothese
Schofer M.1, Sehrt A.1, Kortmann H.-R.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Unfallchirurgie, Duisburg
Fragestellung: Welche Ergebnisse können bei der Behandlung von Radiuskopftrümmerfrakturen mit
begleitender Bandinstabilität durch primäre und sekundäre Implantation einer Radiuskopfprothese
erwartet werden?
Methoden: Im Zeitraum 2001–2003 wurde bei 25 Pat. (8w, 17m) mit nicht rekonstruierbare
Radiuskopftrümmerfraktur und begleitender Bandverletzung eine Radiuskopfprothese implantiert. Die
Einteilung der Radiuskopffrakturen nach Mason/Johnston ergab 15 mal einen Typ III und 10 mal einen
Typ IV. Es wurde die von Judet entwickelte bipolare, Radiuskopfprothese implantiert. In 16 Fällen
erfolgte die Primärimplantation nach 2±2 Tagen und bei 9 Pat. wurde die Prothese sekundär nach
129±113 Tagen eingesetzt. Die standardisierte NU erfolgte nach 21±6 Monaten.
Ergebnisse: Heterotope Ossifikationen von Typ I und II nach Ilahi wurden bei 7 Pat. festgestellt. Die
Beweglichkeit des Ellenbogen betrug für die Steckung 13±8° (0–30°), Beugung 126±12° (90–140°),
Pronation 70±11° (35–90°) und Supination 76±12° (35–90°). Im Morrey-Score fanden sich bei 8 Pat.
sehr gute, 14 Pat. gute und 3 Pat. mäßige Ergebnisse. Die Selbsteinschätzung ergab im DASH-Score
in 32% leichte, in 44% mäßige und in 24% starke Beschwerden. Verglichen mit einer alters- und
geschlechtsentsprechenden Referenzgruppe zeigten die Pat. keine wesentliche Änderung der
gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36). Der Ergebnisvergleich nach primärer und sekundärer
Radiuskopfimplantation ergab keine Unterschiede.
Schlussfolgerungen: Die Implantation einer Radiuskopfprothese kann bei nicht rekonstruierbaren
Radiuskopftrümmerfrakturen mit begleitender Bandverletzung empfohlen werden.
350
H4-130
Mittelfristige Ergebnisse mit der inversen Delta-III Schulterprothese bei Omarthrose und
Mehrfragmentfraktur des proximalen Humerus. Eine prospektive Studie
Klein M.1, Hinkenjann B.1, Scherger B.1, Ostermann P.A.W.1
1
St.-Agnes Hospital Bocholt, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Gelenkchirurgie, Bocholt
Fragestellung: Wie sind die mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse nach
Implantation der inversen Delta-III-Prothese bei der Omarthrose sowie bei Mehrfragmentfrakturen des
proximalen Humerus.
Methoden: Zwischen 07/2002 und 12/2004wurden 46 Delta-III-Prothesen bei bestehender
Omarthrose oder Mehrfragmentfraktur des proximalen Humerus implantiert. 45 Patienten (29w, 17m)
bzw. 46 Schulterprothesen mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren (53-90Jahre) und einem
Follow-up von durchschnittlichen 17 Monaten (2-32 Monate) wurden klinisch und radiologisch
nachuntersucht. Die postoperativen funktionellen Ergebnisse wurden mit dem ungewichteten
Constant-Score (CS) erfasst.
Ergebnisse: Funktionell wurde postoperativ im Vergleich zu den herkömmlichen Prothesensystemen
ein sehr hoher Wert für den CS beobachtet. 6 Patienten wiesen postoperativ Komplikationen auf. Bei
einem Patienten lockerte sich der Prothesenschaft (2%). Hier erfolgte der Schaftwechsel. Bei zwei
Patienten kam es zur Luxation. Zur Beseitigung der Luxationstendenz wurde bei einem Patienten das
PE-Inlay gewechselt, bei einem anderen eine 9mm Epiphysenerhöhung eingebracht. Bei 3 Patienten
(6%) kam es zu einem Infekt (2x Früh-, 1x Spätinfekt).
Schlussfolgerungen: Aus den hervorragenden funktionellen Ergebnissen nach Implantation der
inversen Delta-III –Prothese lässt sich schließen, dass die Indikation zur Implantation dieses
Prothesentyps deutlich weiter als bisher üblich gefasst werden sollte.
351
H4-290
Erste Ergebnisse der Multicenterstudie Frakturprothese ARTICULA
Reuther F.1
1
DRK Kliniken Berlin|Köpenick, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Berlin
Fragestellung: Frakturprothesen stellen zur Versorgung der Humeruskopfmehrfragmentfraktur des
älteren Menschen mit Osteoporose eine weitgehend akzeptierte Therapieoption dar. In letzter Zeit
sind jedoch verstärkt minimal-invasive Verfahren und winkelstabile Systeme empfohlen worden. Kann
die Frakturprothetik mit akzeptablem Outcome vergleichbare Ergebnisse erzielen?
Methoden: Es wurden 164 Patienten in den letzten 4 Jahren mit einer modularen Frakturprothese
versorgt und nach 12 und 24 Monaten klinisch, sonographisch und röntgenologisch nachuntersucht.
Der Constant-Score und der ASES-Index wurden erhoben.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der 145 Frauen und 20 Männer betrug 75,3 Jahre. Die
Frakturverteilung beinhaltete 4-Partfrakturen in 24%, Luxationsfrakturen in 30%, 3-Part-Frakturen in
9,4%. Isolierte Kopffrakturen wurden in 24% prothetisch versorgt.
Nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 14 Monaten konnten bei 55 Patienten ein mittlerer
Constant-Score von 56 erreicht werden. Der mittleren ASES-Score lag bei 63,6. Die Verteilung der
Scores in den Altersgruppen zeigt einen Rückgang der erreichten Punkte mit Zunahme der
Altersklassen, wofür vorwiegend die Kraftmessung verantwortlich ist. Der Schmerz und die
Alltagsaktivitäten gehen in allen Altersgruppen gleichstark in die Bewertung ein.
Schlussfolgerungen: Der ältere Patient mit der dislozierten Humeruskopftrümmerfraktur lässt sich
meist nur prothetisch versorgen. Hier ermöglichen die neueren modularen Frakturprothesen mit
einfacher Implantationstechnik in einer Operation ein zufriedenstellendes Resultat mit schmerzfreier
Schulter und ausreichender Alltagsfunktion.
352
H4-409
Die Modular- Physiologische Handgelenksprothese
Thabe H.1, Schill S.2
1
Diakonie Krankenhaus, Orthop. un d Rheumaorthopädische Abt, Bad Kreuznach, 2Klinik Harthausen,
Orthopädie, Bad Aibling
Fragestellung: Die Modulare Physiologische Handgelenksprothese repräsentiert eine neue
Generation, die eine anatomisch-funktionelle Rekonstruktion des Handgelenkes mit Wiederaufbau der
carpalen Höhe und des Gelenkdrehpunktes ermöglicht.
Methoden: Von 1993 bis Ende 2000 wurden 51 zementfreie Handgelenks-Prothesen implantiert, 36
Handgelenke mit dem Erstgenerationsmodell (APH) und 15 Patienten mit dem Nachfolgemodell
(MPH) Alle wurden prospektiv klinisch und radiologisch kontrolliert, NU Zeit mit einem Mittelwert von
4,2 Jahren.
Ergebnisse: Im Bewertungsschema nach Clayton erreichten 72,5% der operierten Handgelenke ein
gutes und sehr gutes Ergebnis.Eine zufriedenstellende Bewertung erreichten acht Handgelenke und
sechs Prothesenversorgungen wurden als schlecht eingestuft. 74% der Patienten waren schmerzfrei
bzw. klagten noch über leichte Schmerzen. Wir verzeichneten einen minimalen Bewegungsverlust für
die Extensions-Flexionsebene von durchschnittlich minus 4,4°. Revisionspflichtige Komplikationen
betrafen in zehn Fällen ausschließlich das bis 1998 implantierte Erstgenerationsmodell.
Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Problematik der HandgelenksTotalarthroplastik.
Bei relativ hohem Risiko- mit hohen funktionellen Nutzen gerade für den Rheumapatienten sind die
mittelfristigen klinischen Ergebnisse der neuen Generation sehr ermutigend. Die Vorteile der MPHProthese liegen in der anatomischen Rekonstruktion der Handgelenksmechanik mit Wiederaufbau der
carpalen Höhe und des Gelenkdrehpunktes mit Verbesserung der Angriffspunkte und Kraftentfaltung
der Hand- und Fingermotoren.
353
H4-883
Primäre Ellenbogenprothese bei Humerustrümmerfrakturen
Müller L.P.1, Kamineni S.2, Rommens P.M.1, Morrey B.F.3
1
J.G. Univ. Mainz, UC, Mainz, 2Imperial college london, Orthopedics, London, 3Mayo Clinic,
Orthopedics, USA Rochester
Fragestellung: Gibt es eine Indikation zur primären prothetische Versorgung des Ellenbogengelenkes
in der Fraktursituation, wenn absehbar ist, daß eine übungsstabile Osteosynthese nicht erreicht
werden kann?
Methoden: 49 distalen Humerusfrakturen bei 48 Patienten (Durchschnittsalter 67 Jahre) wurden
primär mittels Totalendoprothese versorgt. 43 Patienten wurden nach durchschnittlich 7 Jahren
nachuntersucht. Nach der AO-Klassfikation fanden sich 5 A-Frakturen, 5 B-Frakturen und 33 CFrakturen.
Ergebnisse: Der mittlere Bewegungsumfang lag bei Flexion/Extension 131-24-0°, der mittlere MajoScore bei 93. 32 der 49 Ellenbogen hatten keine Komplikationen beim follow up. 14 Ellenbogen hatten
eine Komplikation, benötigten aber in den meisten Fällen keine weiteren operativen Eingriffe. 10
zusätzliche operative Eingriffe inklusive 5 Revisions-Arthroplastien wurden in 9 Fällen durchgeführt.
Schlussfolgerungen: Die retrospektive Analyse zeigte, dass die primäre totalendoprothetische
Versorgung in der Fraktursituation bei strikter Indikationsstellung erfolgversprechend ist.
354
H4-1146
Eigene Ergebnisse mit dem i.B.P.-Ellenbogenendoprothesensystem™
Scholz R.1, von Salis-Soglio G.1
1
Universität Leipzig, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Leipzig
Fragestellung: Der endoprothetische Ersatz des Ellenbogengelenkes ist selten und nach
Literaturangaben mit einer relativ hohen Komplikationsrate verknüpft (bis 25%). Die Arbeit verfolgt das
Ziel, an der eigenen Klientel Frühergebnisse und Komplikationen zu erfassen.
Methoden: An Hand anamnestsicher Daten, klinischer und radiologischer Befunde werden im
Rahmen einer retrospektiven Studie die erzielten Ergebnisse und die aufgetretenen Komplikationen
erfasst.
Ergebnisse: Von 05/2000-10/2004 wurden 22 Ellenbogenendoprothesen bei 19 Patienten (16 w., 3
m., Alter 66,1 [43-82], 12 re., 10 li.) wegen rheumatischer Destruktion, Osteoarthrose oder
posttraumatischen Zuständen implantiert. Zur Anwendung kam 18 x das ungekoppelte i.B.P.™ Total
Elbow System in hybrider Fixationstechnik. In 4 Fällen wurde ein Revisionssystem des gleichen Typs
zementiert implantiert. Intraoperativ mußte eine Humerusfissur stabilisiert werden, frühpostoperativ
war 1 Hämatomrevision notwendig. Im weiteren Verlauf waren 4 Revisionen (2 wegen Instabilität, 1
wegen Lockerung und 1 bei periprothetischer Fraktur nach Sturz) erforderlich. Unter diesen mußte in 2
Fällen ein Implantatwechsel erfolgen. Die Schmerzbeseitigung war excellent, funktionell blieb bei den
meist stark vorgeschädigten Gelenken eine leichte Beugekontraktur bestehen. Patienten mit einer
rheumatischen Gelenkdestruktion wiesen im Verlauf die besten Ergebnisse auf.
Schlussfolgerungen: Das verwendete Endoprothesensystem zeigt günstige Frühergebnisse mit
suffizienter Schmerzbefreiung und guter Funktion. Es hat sich in unserer Klientel insbesondere bei
rheumatischer Gelenkzerstörung bewährt.
355
H4-1282
Kurzfristige Ergebnisse nach inverser Schulterarthroplastik Delta III bei chronischer
Polyarthritis und Rotatorenmanschettenläsion
John M.1, Angst F.2, Berth A.1, Pap G.1, Simmen B.R.3
1
Otto-von-Guericke Universität, Orthopädie, Magdeburg, 2REHA Clinic Zurzach, Obere Extremität,
Zurzach, 3Schulthess Klinik, Obere Extremität, Zürich
Fragestellung: Über 60 % der Polyarthritiker entwickeln eine Schultergelenksdestruktion verbunden
mit irreparablen Rota-torenmanschettenläsionen (RML) bei 45 %. In dieser Situation zeigt die
konventionelle Total- oder Hemi-Arthroplastik oft nur mässige Resultate. Wir berichten retrospektiv
unsere kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse nach inverser Schulterprothese.
Methoden: Zwischen 1998 – 2003 erhielten 20 Patienten 22 inverse Arthroplastiken. 17 Prothesen bei
15 Patienten (10 Frauen, 5 Männer; mittleres Alter 69) Jahre wurden nach 1,6 (0,54 – 3,41) Jahren
nachuntersucht. Die Schulter-funktion wurde mit dem SF-36, DASH, SPADI, ASES und dem
Constant-Score (CS) evaluiert.
Ergebnisse: Im SF-36 betrug der mittlere physische Summenscore 29.9 (erwartet 39∗, p=0.008) und
der psychische Summenscore 53.9 (erwartet 50∗, p=0.173). (∗deutsches Normkollektiv) Im DASH
wurden 49 und im CS 59,5 Punkte erreicht. Postoperativ verbesserte sich die mittlere Beweglichkeit
(Anteversion 38º, Abduktion 63º, Außenrotation 11º) mit Zunahme des CS um 30 Punkte. 88,2 % der
Patienten würden sich erneut für die Operation entscheiden, für 76,6 % erfüllten sich die Erwartungen.
Die radiologische Beurteilung zeigte in keinem Fall einen Lysesaum.
Schlussfolgerungen: Die inverse Prothese bei Rheumatikern mit RML führt zu hoher Zufriedenheit
und Verbesserung der Gelenkfunktion. Im Vergleich mit Scoreergebnissen aus verfügbaren
Normkollektiven bleiben signifikante Funktionsdefizite bestehen. Bei operativer Durchführbarkeit sind
langfristige Resultate zur weiteren Beurteilung der Methode dringend erforderlich.
356
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Navigation an Hüfte und Knie
H5-51
2 Jahres matched-pair Ergebnisse nach navigierter Knieprothesenimplantation. Rotierende
Plattform vs. Fixes Inlay.
Lüring C.1, Bäthis H.1, Oczipka F.1, Trepte C.1, Perlick L.1, Grifka J.1
1
Orthopädische Klinik Universität Regensburg, Regensburg
Fragestellung: Nach wie vor wird die Diskussion um die Vor- und Nachteile der rotierenden Plattform
in der Knieendoprothetik kontrovers geführt. Speziell zur kurz- bis mittelfristigen Rehabilitation und
Patientenzufriedenheit bietet die aktuelle Literatur unterschiedliche Hinweise.
Methoden: Wir führten eine klinische retrospektive matched-pair Untersuchung durch. Insgesamt
wurden 50 Patienten nachuntersucht, die vor 2 Jahren entweder eine navigationsgestützt implantierte
Knieprothese (PFC Sigma®, DePuy®) mit konventionellem Inlay (n=25) oder mit einer rotierenden
Plattform (n=25) erhielten. Die Nachuntersuchung beinhaltete sowohl subjektive Patientenkriterien
(Womac Score) als auch objektive Kriterien (Knee Society Score, fluoroskopische
Stabilitätsuntersuchungen, Biodex®-Untersuchungen).
Ergebnisse: Wir führten eine klinische retrospektive matched-pair Untersuchung durch. Insgesamt
wurden 50 Patienten nachuntersucht, die vor 2 Jahren entweder eine navigationsgestützt implantierte
Knieprothese (PFC Sigma®, DePuy®) mit konventionellem Inlay (n=25) oder mit einer rotierenden
Plattform (n=25) erhielten. Die Nachuntersuchung beinhaltete sowohl subjektive Patientenkriterien
(Womac Score) als auch objektive Kriterien (Knee Society Score, fluoroskopische
Stabilitätsuntersuchungen, Biodex®-Untersuchungen).
Schlussfolgerungen: In der mittelfristigen Analyse sowohl der Patientenzufriedenheit als auch der
objektiv fassbaren Kriterien sind die rotierende Plattform und das konventionelle Inlay nach 2 Jahren
ebenbürtig. Umfassende signifikante Unterschiede lassen sich nicht nachweisen.
357
H5-109
Komplette Pfannen- und Schaftnavigation beim Hüftgelenkersatz - Anwendung und erste
Ergebnisse mit bildfreier Technik
Kiefer H.1, Abdul Nour F.1, Othman A.1
1
Lukas-Krankenhaus, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Bünde
Fragestellung: Läßt sich durch die komplette Navigation von Pfanne und Schaft mit dem bildfreien
OrthoPilot®- System die Präzision der Implantatposition weiter erhöhen?
Methoden: Nach Registrierung der Beckenebene werden die von 2 an Becken und Femur fixierten
Infrarotsendern ausgesandten Signale durch Kameras aufgezeichnet. Mit senderbestückten
Instrumenten werden die OP-Schritte für Pfanne und Schaft über den Monitor gesteuert. Navigierte
Parameter sind Richtung und Tiefe der Pfannenfräsung, Inklination und Anteversion der Pfanne,
Richtung, Antetorsion und Tiefe der Schaftraspeln sowie des Prothesenschaftes mit Messung von
Beinlänge und Offset. In einer Pilotstudie wurden bei 61 Patienten Titan-Pressfit-Prothesen mit dem
Hüftmodul OrthoPilot® 2.0 implantiert. Die bisherigen Ergebnisse wurden klinisch und radiologisch
beurteilt.
Ergebnisse: Spezifische Komplikationen traten nicht auf. Die Medianwerte der intraop (Orthopilot)
gemessenen Parameter für die 61 Patienten betrugen: 42,3° für die Inklination und 15,8° für die
Anteversion der Pfanne, 17,1° für die Antetorsion des Schafts, für die ARO/IRO 73-0-27°. Die mittlere
Hüftflexion betrug 109°, die Beinverlängerung 6,5mm, die Medialisierung 4,9mm. Die intraoperativen
Daten waren in hohem Maße klinisch plausibel.
Schlussfolgerungen: Das neu integrierte Navigationsmodul stellt Informationen für eine
Schaftoptimierung in Bezug zur bereits implantierten Pfanne sowie zu Beinlänge und Offset bereit.
Damit lassen sich Pfannen- und Schaftposition gut aufeinander abstimmen. Optimaler
Bewegungsumfang bei kleinstmöglichem Impingement- und damit Luxationsrisiko werden so möglich.
358
H5-190
Klinische Frühergebnisse nach navigierter versus nicht-navigierter Knieendoprothetik.
Oberst M.1, Bertsch C.2, Vakili A.2, Holz U.2
1
Universitätsklinikum Freiburg, Dept. Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, 2Klinikum Stuttgart,
Katharinenhospital, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Stuttgart
Fragestellung: Wir präsentieren erste klinische Frühergebnisse einer prospektiven, kontrollierten und
randomisierten Studie zum Vergleich navigierter vs. nicht navigierter KTEP-Implantation.
Methoden: Im Zeitraum von 3/03 bis 7/04 wurden Patienten mit primärer Gonarthrose prospektiv
erfasst. Alle Patienten erhielten prä- und postoperativ ein CT des Beines zur Bestimmung der
Achsverhältnisse. Die klinische Untersuchung erfolgte nach KSS-Score. Die Randomisierung erfolgte
durch alternierende OP-Technik (Studienprotokoll von der Ethikkommission der LÄK BW genehmigt).
Implantiert wurde die Depuy LCS Prothese. Bei der Navigation kam das BrainLAB System zur
Anwendung.
Ergebnisse: Es wurden 35 navigierte und 35 nicht-navigierte Operationen erfasst. Alters- und
Geschlechtsverteilung war in den Gruppen nicht unterschiedlich. Die Operationszeit war in der
navigierten Gruppe signifikant höher (p< 0,05). Im postoperativen Verlauf lag kein Unterschied in den
Gruppen vor. Auch im klinischen Befund fand sich kein signifikanter Unterschied. Bei der
radiologischen Untersuchung waren 94% der navigierten Knie innerhalb von ± 3° Abweichung von der
mechanischen Beinachse. In der nicht-navigierten Gruppe war dies bei 80% der Knie der Fall.
Schlussfolgerungen: Durch die Navigation wird die Genauigkeit der KTEP-Implantation erhöht.
Dieser Vorteil wird durch eine signifikant erhöhte Operationszeit 'erkauft'. Ein Unterschied im
klinischen Frühergebniss zeigt sich nicht. Ob die Standzeiten oder die klinischen Spätresultate der
navigierten Prothesen durch die präzisere Implantation verbessert werden können, muss die
Langzeitanalyse der Daten zeigen.
359
H5-265
Optimierung der Implantatpositionierung bei minimal-invasiver Implantation unikondylärer
Schlitten durch kinematische Navigation
Müller P.E.1, Jansson V.1
1
Orthopädische Klinik und Poliklinik, Klinikum Großhadern, LMU, München
Fragestellung: Die minimal-invasive Implantation von unikondylären Schlitten führt zu einer
signifikant verkürzten Rehabilitation mit verbessertem funktionellem Outcome (Oxford-Prothese, HSSScore nach 1 Jahr: offene OP 78 Punkte, minimal-invasiv 92 Punkte). Jedoch zeigte sich in beiden
Gruppen eine hohe Zahl von suboptimalen Positionierungen verbunden mit den möglichen Nachteilen
für die Prothesenstandzeit. Ziel dieser Studie war es daher eine unikondyläre Schlittenprothese zu
entwickeln, welche navigiert ohne Verlust der minimalen Invasivität der Operationsmethode implantiert
werden kann.
Methoden: Auf der Basis des e.motion Knieprothesensystem wurde ein unikondylärer Schlitten mit
mobiler UHMWPE Meniskuskomponente entwickelt. Durch Verankerung des Implantates an der
kortikalen Randschicht des Knochens wurde eine erhöhte Primärstabilität erreicht, welche auch eine
zementfreie Verankerung zulässt. Durch die hohe Kongruenz sowohl zwischen Tibiakomponente und
PE als auch Femurkomponente werden großflächige Kontaktzonen erreicht mit Minimierung der
Flächenpressung (Kontaktfläche: A = 450-690 mm²). Durch zylinderförmige Resektionsoberfläche wird
eine knochensparende Resektion erreicht. Die Navigation zur Verbesserung der
Implantatpositionierung inklusive Gelenkspaltmanagement basiert auf dem kinematischem System
des Orthopiloten.
Ergebnisse: Erste Implantationen belegen, dass hierdurch eine exakte Implantatpositionierung
inklusive Gelenkspaltmanagement ohne Vergrößerung des Zuganges und damit operativen Traumas
ermöglicht wird.
Schlussfolgerungen: Langzeitstudien müssen zeigen, ob hierdurch verbesserte Standzeiten
resultieren.
360
H5-535
Klinische 2 Jahresergebnisse nach Knieendoprothesenimplantation - Freihand- vs.
computergestützte Implantation.
Oczipka F.1, Bäthis H.1, Lüring C.1, Lufen H.2, Anders S.1, Perlick L.1, Grifka J.1
1
Universität Regensburg, Klinik für Orthopädie, Regensburg / Bad Abbach, 2Asklepios Klinikum Bad
Abbach, Klinik für Rehabilitation, Bad Abbach
Fragestellung: Innerhalb der letzten Jahre hat sich die navigierte Knieendoprothetik zu einem
Standardverfahren entwickelt. Verschiedene Untersuchungen konnten die Überlegenheit bezüglich
der Komponentenausrichtung zeigen. Mögliche Unterschiede des klinisch / funktionelle Ergebnisses
sind bisher nicht untersucht.
Methoden: In einer klinischen matched-pair Studie wurden 50 Patienten nachuntersucht, die im
Minimum 2 Jahre zuvor entweder eine navigationsgestützt implantierte Knieprothese (n=25, CT-free
Knee, BrainLAB) oder eine freihand implantierte Knieprothese (n=25) erhielten (PFC, DePuy). Die
Nachuntersuchung beinhaltete subjektive (Womac Score) und objektive Patientenkriterien (Knee
Society Score, fluoroskopische Stabilitätsuntersuchungen, Isokinetische Kraftmessung - Biodex).
Ergebnisse: Die Achsrekonstruktion war signifikant besser in der Navigations-Gruppe (p=0.04). Der
WOMAC Score betrug 22,2 für die konventionelle Gruppe und 22,9 für die navigierte Gruppe. Der
Knee Society Score ergab konventionell 159,5 und navigiert 168,7 Punkte (p=0.07, n.s.). Bezüglich
der Biodex-Untersuchung fanden wir keine relevanten Unterschiede für die Muskelkraft. Die mediolaterale Bandstabilität für Extension und Flexion war vergleichbar in beiden Gruppen.
Schlussfolgerungen: Im 2 Jahres Follow-up konnten für beide Untersuchungsgruppen ein sehr
hohes Niveau der subjektiven und objektiven Untersuchungsparameter dokumentiert werden. Für das
navigierte Kollektiv, das mit der ersten Generation der CT-freien Software operiert wurde, konnten
geringe Vorteile ermittelt werden, diese waren außer für die Achsrekonstruktion nicht signifikant.
361
H5-543
Bildfreie und fluoroskopisch gestützte Navigation beim Oberflächenersatz der Hüfte
Bäthis H.1, Perlick L.1, Tingart M.1, Kalteis T.1, Grifka J.1
1
Universität Regensburg, Klinik für Orthopädie, Regensburg / Bad Abbach
Fragestellung: Für jüngere Patienten mit Coxarthrose gewinnt der Oberflächenersatz (Resurfacing)
zunehmende Bedeutung. Unter Anwendung des konventionellen Instrumentariums sind
Fehlimplantationen möglich. Mit navigationsgestützter Technik stehen die Möglichkeiten einer
flouroskopiegestützten Technik auf der Basis von Standardmodulen VV-Spine 5.5 sowie neuerdings
spezielle bildfreie Systeme VV-Resurfacing (BrainLAB) zur Verfügung.
Methoden: Über dorsalen Gelenkzugang erfolgt die Vorbereitung der Pfannenkomponente.
Anschließend wird eine Referenzbasis am Femur angebracht. In der bildfreien Navigation wird durch
Abtastung ein Oberflächenmodell des Femur erstellt. Bei fluoroskopischer Technik werden zwei
Röntgenebenen erstellt und im Navigationssystem verarbeitet. In beiden Techniken erfolgt
anschließend mit einer vorkalibrierten Bohrhülse navigationsgestützt die zentrale Platzierung eines
Führungsdrahtes im Schenkelhals.
Ergebnisse: Bei 15 fluoroskopisch und 22 bildfrei operierten Patienten konnte intraoperativ und
postoperativ eine korrekte Lage der Cup-Prothese mit zentraler Führung im Schenkelhals verifiziert
werden. In jeder Gruppe war ein Patient, bei dem intraoperativ eine Nachkorrektur erfolgen musste.
Die technischen Besonderheiten beider Techniken werden verglichen.
Schlussfolgerungen: Beide vorgestellten Verfahren der Navigation ermöglichen eine korrekte
Implantatpositionierung mit erhöhter Sicherheit. Die bildfreie Anwendung erscheint aufgrund des
geringeren Geräteaufwandes als praktikablere Lösung. Bei erheblicher Deformierung des
Schenkelhalses ist die fluoroskopische Technik derzeit im Vorteil.
362
H5-1070
Computerunterstützte Knieendoprothetik versus konventionelle Implantationstechnik – Eine
prospektive, randomisierte Studie mit klinischem Outcome und radiologischen Ergebnissen
Martin A.1, von Strempel A.1
1
Akademisches Lehrkrankenhaus, Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Feldkirch
Fragestellung: Laut Literatur ist die KTEP-Implantationsgenauigkeit bei konventioneller OP-Technik
in 25 – 30 % nicht optimal. Dies führt zu einer verkürzten Prothesenstandzeit. In dieser Studie wird
untersucht, ob das CT-freie VectorVision® Navigationssystem (BrainLAB AG, München) zu einer
signifikanten Verbesserung der Implantationsgenauigkeit beitragen kann.
Methoden: 200 Patienten (200 Operationen) wurden in diese prospektive Studie eingeschlossen.
Nach Randomisierung wurden 100 KTEP navigiert implantiert (Gruppe A) und 100 Eingriffe mit Hilfe
des konventionellen Instrumentariums durchgeführt (Gruppe B). Die Patienten wurden prä- und 3
Monate postoperativ klinisch (Insall Score Parameter, Stufentest, vorderer Knieschmerz, subjektives
Instabilitätsgefühl und Beurteilung) und radiologisch (Beinachse, Tibiaslope, lateraler distaler
Femurwinkel (LDFA), medialer proximaler Tibiawinkel (MPTA)) untersucht. Als Toleranzgrenze für die
radiologischen Parameter wurden ± 3 ° festgelegt.
Ergebnisse: Die radiologischen Messungen ergaben folgende Patientenanteile innerhalb des
Toleranzbereiches (Gruppe A/B): Beinachse 93/76 % (p < 0.05), Tibiaslope 95/83 %, LDFA 91/79 %,
MPTA 94/81 %). Für die physikalischen Untersuchungsparameter wurden keine signifikant
unterschiedlichen Ergebnisse gefunden. Die OP-Zeit war in der Navigationsgruppe durchschnittlich 21
min länger.
Schlussfolgerungen: Die computerunterstützte Implantationstechnik steigert signifikant die
Implantationsgenauigkeit in der Knieendoprothetik. Durch Weiterentwicklungen der Sägeschablonen
und der Software kann die zusätzliche OP-Zeit auf 5 - 10 min reduziert werden.
363
H5-1077
Klinisches Outcome und radiologische Ergebnisse computerunterstützter Knieendoprothetik –
Eine Vergleichsstudie zwischen einem CT-basierten und CT-freien Navigationssystem mit
einem Follow Up von mindestens 2 Jahren
Martin A.1, von Strempel A.1
1
Akademisches Lehrkrankenhaus, Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Feldkirch
Fragestellung: Voraussetzungen für optimale klinische Ergebnisse und lange Standzeiten in der
Knieendoprothetik sind eine hohe Implantationsgenauigkeit und balancierte
Bandspannungsverhältnisse. Unter klinischen und radiologischen Kriterien wurde eine Studie
zwischen CT-basierter und CT-freier Navigationstechnik durchgeführt.
Methoden: In diese prospektive Studie wurden 44 Patienten eingeschlossen. Eine Hälfte der Eingriffe
wurde mit einem CT-basierten (Gruppe A) die andere mit einem CT-freien Navigationssystem (Gruppe
B) durchgeführt. Präoperativ und zwei Jahre postoperativ wurden die Patienten physikalisch (Insall
Score Parameter, Stufentest, vorderer Knieschmerz, subjektives Instabilitätsgefühl und Beurteilung)
und radiologisch (Beinachse, Tibiaslope, lateraler distaler Femurwinkel (LDFA), medialer proximaler
Tibiawinkel (MPTA)) untersucht. Als Toleranzgrenze für die radiologischen Parameter wurden ± 3 °
festgelegt.
Ergebnisse: Radiologisch zeigte sich eine hohe Implantationsgenauigkeit der Knieendoprothesen. In
den Vergleichsgruppen konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden (Patientenanteil
im Toleranzbereich Gruppe A/B: Beinachse 86/81 %, Tibiaslope 95/91 %, LDFA 100/95 %, MPTA
91/95 %). Für die physikalischen Untersuchungsparameter wurde in der CT-freien Gruppe eine
bessere Bandspannungsbalance gefunden.
Schlussfolgerungen: Das CT-basierte Modul bietet eine optimale präoperative Planungsmöglichkeit,
verursacht jedoch durch das CT höhere Kosten. Das CT-freie Navigationssystem führt zu einer gleich
hohen Implantationsgenauigkeit und stellt ein wertvolles Bandspannungsmodul zur Verfügung.
364
H5-1139
Rotationsfehlstellung der Femur- bzw. Tibiakomponente als Ursache der retropatellaren
Schmerzsymptomatik oder des unklaren Knieschmerzes im Rahmen der Knieendoprothetik
Kanevski M.1, Meyer O.1, Muth M.1, Godolias G.1
1
St. Anna-Hospital, Orthopädische Klinik, Herne
Fragestellung: Persistierende Beschwerden nach Knieprothesenimplantation stellen oft ein schwer
zu beeinflussendes Problem dar. Zu einem kann im Rahmen der allgemeinen Diagnostik keine
Ursache für die Beschwerden gefunden werden, des Weiteren kann eine mit einer mangelnden
Patellaführung zusammenhängende Schmerzsymptomatik nicht immer auf eine ungenügende
Weichteilbalancierung zurückgeführt werden. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurde bei 43
Patienten die Rotation der Komponenten im Zusammenhang mit diesen beschriebenen
Knieschmerzen untersucht.
Methoden: Bei 43 Patienten mit oben beschriebener Beschwerdesymptomatik und ohne Anzeichen
einer Lockerung oder Fehlstellung in der frontalen oder sagittalen Ebene wurde die Rotation der
Prothesenkomponenten mittels axialen CT-Scans untersucht.
Ergebnisse: Es zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der addierten
Innenrotationsfehllage der Komponenten und Zeitpunkt des Auftretens von Retropatellaren
Beschwerden
Schlussfolgerungen: Die Korrelation zwischen Innenrotationsfehllage und mangelhafter
Patellaführung weisen auf die Bedeutung der intraoperativen Rotationsausrichtung zur Vermeidung
von Knieschmerzen hin. Bei unklaren Knieschmerzen nach Knieendoprothesenimplantation ist die
Durchführung einer CT zur Bestimmung der Komponentenrotation indiziert. Bei Vorliegen einer
Rotationsfehlstellung ist eine Korrektur im Rahmen eines Revisionseingriffs zu erwägen.
365
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Kappen-, Schenkelhals-, Kurzstielendoprothesen
H6-20
Die Lernkurve der CUT-Prothese
Flamme C.H.1
1
Orthopädische Klinik der MHH im Annastift, Orthopädische Klinik, Hannover
Fragestellung: Zunehmend kommen in der Hüftendoprothetik neben den Standardprothesen auch
Oberflächenersatzprothesen und Kurzschaftprothesen oder Schenkelhalsprothesen wie die CUTProthese zum Einsatz. Die Erfahrung des Operateurs mit einer Prothese sinkt und es stellt sich daher
die Frage, wieviel Erfahrung ein Operateur benötigt, um die spezifische Lernkurve der Prothese zu
überwinden.
Methoden: Es wurden 41 Patienten (25 Männer, 16 Frauen) mit 51 CUT-Prothesen und einem
Altersdurchschnitt von 53 Jahren (38 - 59J.) in diese prospektive Studie eingeschlossen. Die
Komplikationen eines erfahrenen Operatuers wurden konsekutiv erfasst.
Ergebnisse: Die häufigste Indikation war die Dysplasiecoxarthrose (35). Gesamthaft wurden 35% der
Patienten um mehr als 5 mm verlägert, 16% hatten eine zu kurze Prothese und 8% eine Schaftfissur.
Aus der Analyse der zeitlichen Abfolge der Komplikationen ergab sich, dass der überwiegende Anteil
der Komplikationen während der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraumes entstand. Die Auwertung
ergab weiterhin, dass die Lernkurve für die CUT-Prothese frühestens nach 25 Implantationen
abgeschlossen ist
Schlussfolgerungen: Durch die zunehmende Verwendung von Kurzschaftprothesen und
Oberflächenersatzprothesen nimmt die Erfahrung eines Operateurs mit einem bestimmten
Prothesensystem ab. Weiterhin ist die Implantation dieser neuen Systeme schwieriger als die der
bekannten Standardsysteme. Die Lernkurve der CUT-Prothese ist mit mindestens 25 Prothesen
folgerichtig auch länger als die Lernkurve von Standardschaftprothesen.
366
H6-167
Kurzstielendoprothesen - Indikationen und Ergebnisse von Salis-Soglio G.1, Gulow J.1, Schmidt M.1
1
Universitätsklinikum Leipzig, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Leipzig
Fragestellung: Kurzstielige Hüftendoprothesen zeichnen sich durch eine Verankerung im
metaphysären und proximal-diaphysären Bereich aus. Teilweise mittelfristige Ergebnisse liegen
bezüglich zweier Modelle vor, Neuentwicklungen stammen aus den letzten 2 – 3 Jahren.
Methoden: Anhand der Literatur werden alle heute eingesetzten Implantate mit ihren Ergebnissen
vorgestellt, darüber hinaus eine eigene Kasuistik (n = 100) eines oberflächenstrukturierten Kurzstieles.
Ergebnisse: Die kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse des Mayo-Schaftes und des CFP-Schaftes sind
als günstig zu bewerten, wobei Komplikationen (vor allem Frakturen) überwiegend in der
Anfangsphase beobachtet wurden. In der eigenen Kasuistik ergab sich eine intraoperative Fissur ohne
Revisionsnotwendigkeit, darüber hinaus eine Revisionsrate von 2 % nach durchschnittlich 2 Jahren.
Schlussfolgerungen: Die publizierten sowie die eigenen bisherigen Erfahrungen deuten an, dass
kurzstielige Endo-prothesen offensichtlich eine ausreichende Primärstabilität gewährleisten.
Längerfristige Ergebnisse müssen vorgelegt werden. Ein besonderer Vorzug liegt u.E. in der
Integration in ein differenziertes Versorgungsangebot vom Oberflächenersatz über
Kurzstielendoprothesen bis hin zu Standardendoprothesen.
367
H6-347
Erste Erfahrungen und Frühergebnisse bei der Implantation der Oberflächenersatzprothese am
Hüftgelenk
Specht J.1, Wirkus M.O.1, Pfeil J.1
1
St. Josefs-Hospital, Orthopädische Klinik, Wiesbaden
Fragestellung: Welche Erfahrungen bestehen hinsichtlich Indikation, Operationstechnik und
Frühergebnisse bei der Implantation des Oberflächenersatzes am Hüftgelenk?
Methoden: Zwischen 11/2003 und 11/2004 implantierten wir 43 Oberflächenersatzprothesen bei 43
Patienten. Wir untersuchten die Patienten im Durchschnitt 10 Monate postoperativ klinisch unt
röntgenologisch (Altersdurchschnitt 52,7 Jahre, Verhältnis m:w 27:16).
Ergebnisse: Der Harris-Hüft-Score stieg im Durchschnitt von präoperativ 58 auf postoperativ 92
Punkte an. Für den WOMAC-Score lagen die Werte präoperativ bei 118 und postoperativ bei 21. Bei 2
Patienten trat wenige Tage nach der Operation im Rahmen eines Sturzes, bei einem Patienten 7
Monate postoperativ ohne Trauma eine Schenkelhalsfraktur auf. Eine Sturz bedingte
Pfannenlockerung führte zu einer Revision. In allen übrigen Fällen zeigte das Röntgenbild eine
unveränderte Implantatlage gegenüber der direkt postoperativen Aufnahme. 38 von 43 Patienten
waren mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden, 5 mit Einschränkungen zufrieden.
Schlussfolgerungen: Die wesentlichen Voraussetzungen zur Implantation dieses Prothesentyps sind
eine exakte Indikationsstellung bei guter Knochenqualität und weitgehend physiologischer Anatomie.
Die Operationstechnik muss auf die Schonung der Knochen- und Weichteilstrukturen abzielen, um die
Schenkelhalsdurchblutung nicht zu kompromittieren. Obwohl Langzeitresultate bisher nicht vorliegen,
sind unsere klinischen Frühergebnisse nach Implantation der Oberflächenersatzprothese
vielversprechend.
368
H6-395
3-Jahres-Vergleichsstudie ABG-Mayo-Hüftendoprothesen
Drößler M.1, Wohlrab D.1, Decker T.2, Hein W.1
1
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie und
Physikalische Medizin, Halle (Saale), 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und Poliklinik f.
Orthopädie u. Physikalische Medizin, Halle/Saale
Fragestellung: Ziel der Studie war es, ABG-und Mayo-HTEP nach 3 Jahren klinisch, radiologisch und
osteodensidometrisch zu vergleichen.
Methoden: Die Studie ist prospektiv und randomisiert. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt im
Mittel 35 Mon.(30-43 Mon.). Der Zeitraum der OP lag zwischen 06/00 und 07/01. Es wurden 62
Patienten nachuntersucht, davon 31 ABG-HTEP und 31 Mayo-HTEP. Das Patientenalter betrug im
Mittel 62,5 J.(33-81J.). Die Auswertung erfolgte klinisch (Harris-Hip-Score), radiologisch und
osteodensidometrisch.
Ergebnisse: Klinisch zeigt die Mayo-HTEP nach 3 Jahren bessere muskuläre Stabilisierung
(Trendelenburg-Z.:ABG pos.22, neg.9, Mayo pos.16, neg.15), bessere Beweglichkeit (ABG-Mittel: E/F
0/0/109,Ab/Ad 48/0/21,Ar/Ir 34/0/15, Mayo-Mittel: E/F 0/0/113,Ab/Ad 52/0/24,Ar/Ir 37/0/15), signifikant
weniger Schmerz (ABG mean 35 Punkte,Mayo mean 41 Punkte,p=0,019) und insgesamt besseres
Outcome nach dem HHS (ABG 83 Punkte, Mayo 92 Punkte,p=0,017), Gangbild und Aktivität stellen
sich ebenfalls besser dar, jedoch statistisch nicht signifikant (Gangbild: ABG 27 Punkte, Mayo 30
Punkte,p=0,054, Aktivität: ABG 12 Punkte, Mayo 13 Punkte,p=0,338). Bzgl. der ODM zeigt sich nach
3 Jahren kein Unterschied des Mayo-Schaftes im Vergleich zum ABG-Schaft in den Gruen-Zonen
(ABG/Mayo (Mittel):Zone1 0,65/ 0,67,Zone2 1,59/1,24,Zone3 1,80/1,91,Zone4 1,66/1,82,Zone5
1,83/1,64,Zone6 1,62/1,47,Zone7 0,93/0,85(g/cm²)).
Schlussfolgerungen: Klinisch zeigt die Mayo-HTEP nach 3 Jahren bessere Ergebnisse als die ABGHTEP, der Vergleich der ossären Integration mittels ODM der 7 Gruen-Zonen zeigt keinen Vorteil der
Mayo-HTEP gegenüber der ABG-HTEP.
369
H6-530
Hüftgelenksendoprothetik mit proximaler Krafteinleitung: Erste Resultate eines neuen,
teilzementierten Femurschaftes
Einsiedel T.1, Gebhard F.1, Arand M.1, Kinzl L.1, Schultheiss M.1
1
Universitätsklinikum Ulm, Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Ulm
Fragestellung: Resultate in der zementierten Hüftprothetik sind eng mit der Schaftlockerung und
somit der sensiblen Region Implantat-Zement-Knochen verbunden.Die physiologische Krafteinleitung
auf den Hüftkopf aber findet überwiegend im trabekulären System des proximalen Femurs statt. Nach
Implantation eines zementierten Schaftes beobachtet man durch die unphysiologische Kraftverteilung
des Zementköchers eine Atrhophie eben dieses Trabekelsystems, was zu Lockerung führen kann.
Methoden: Es wurde ein neuer Schaft entwickelt, der bei selektiver Zementapplikation nur im
proximalen Femur die Vorteile der zementierten Technik mit denen der proximalen Krafteinleitung
kombiniert (Option 3000, Mathys®, Schweiz).In einer prospektiv-klinischen Studie wurde das
Implantat an 100 Patienten eingesetzt.
Ergebnisse: Alle 100 Patienten wurden prä- post, nach drei, sechs und zwölf Monaten und dann im
zwei-Jahres -Intervall untersucht (23 Patienten bis dato 5 Jahre). Es erfolgte eine klinische Evaluation
(subjektive Zufriedenheit, Harris -Hip-Score) und eine standardisierte radiologische Untersuchung.Bei
81% möglichem Follow-up lag der Harris-Hip-Score bei 88,4 ± 1,8, eine Prothesensinterung war im
Beobachtungszeitraum nicht zu erkennen. 3 Schäfte mussten revidiert werden (eine Lockerung, ein
Infekt, ein chronischer Hüftschmerz)
Schlussfolgerungen: Die bis dato vorliegenden guten klinischen Ergebnisse und fehlenden
radiologischen Lockerungs- und Sinterungszeichen beweisen die Praktikabilität des neuen Konzepts.
Allerdings muss die derzeit laufende Evaluierung der 7-jahres Ergebnisse abgewartet werden, um das
Implantat endgültig zu beurteilen.
370
H6-645
Periprothetische Knochendichteveränderungen nach Implantation einer Schenkelhalsprothese
Typ CUT
Leichtle C.I.1, Rutow-Kröhnert F.1, Leichtle U.G.1, Rudert M.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Orthopädie, Tübingen
Fragestellung: Ein Ziel der Hüfttotalendoprothetik ist es, durch Verbesserungen von Material, Design
und Verankerungsprinzip Endoprothesensysteme zu entwickeln, die auch dem jüngeren Patienten
eine adäquate Therapieoption bieten. Eine der aktuellsten Entwicklungen ist die CUTSchenkelhalsprothese. Sie wurde als metaphysär verankerndes Implantat konzipiert. Ein
entscheidender Vorteil ist der geringe Knochensubstanzverlust, welcher sich darin begründet, dass die
Prothese nur im Schenkelhals sowie im proximalen Femur verankert wird.
Ziel dieser Studie war es, die postoperativen periprothetische Knochendichteveränderungen zu
quantifizieren, um damit Aussagen über die Prothesenverankerung und Krafteinleitung treffen zu
können.
Methoden: Im Rahmen dieser Studie wurden 20 Patienten, welche mit einer CUTSchenkelhalsprothese versorgt wurden über einen Zeitraum von 1 Jahr klinisch, radiologisch und
osteodensitometrisch untersucht. Die periprothetische Knochendichteentwicklung wurde unter
Verwendung eines LUNAR DPX-L Osteodensitometers praeop. sowie 7 Tage, 3, 6 und 12 Monate
postop. bestimmt.
Ergebnisse: Bei guten klinischen Ergebnissen fielen im Vergleich zu anderen Prothesenmodellen die
periprothetischen Knochendichteabnahmen, speziell im proximalen Drittel, deutlich geringer aus. Im
Bereich der LWS sowie des nicht operierten Beines wurde eine konstante bzw. nur leicht verminderte
Knochendichte gemessen.
Schlussfolgerungen: Die osteodensitometrischen Ergebnisse sprechen damit für die Verwirklichung
des Prinzips der proximalen Krafteinleitung der Prothese, das Problem des Stress-shielding konnte
jedoch nicht vollständig vermieden werden.
371
H6-1254
Die Biosurf-Femurkappenenoprothese. Tribologischer Vorteil durch veränderte
Oberflächengestaltung
Scholz J.1, Schamberger H.1, Böhling U.1
1
HELIOS Klinikum Emil von Behring, Klinik für Orthopädie, Berlin
Fragestellung: Femurkappenendoprothesen in Metall-Metall-Gleitpaarungen haben, wenn auch in
geringer Menge, metallischen Abrieb, der zu deutlichen Erhöhungen der Serumkonzentration dieser
metallischen Ionen führt. Eine Reduktion der Abriebmenge ist erstrebenswert. Ist eine
Strukturveränderung der Oberfläche der Femurkappe geeignet, eine solche Reduktion des
metallischen Abriebs hervorzurufen?
Methoden: Die Oberfläche von Femurkappen-endoprothesen wurde durch napfartige Vertiefungen
verändert, so dass in Gegenwart von Flüssigkeit eine Flüssigkeitsansammlung zwischen beiden
Gleitpartnern erfolgt und somit auf diesem Flüssigkeitsfilm die Artikulation stattfindet.
Simulatorversuche wurden durchgeführt, um zu überprüfen, ob die gewünschte Reduktion des Abriebs
erzielt wird. Die so veränderte Oberfläche wird als Biosurf-Oberfläche bezeichnet.
Ergebnisse: In Simulatorversuchen wurden Die Simulatorversuche haben gezeigt, dass nach 5
Millionen Bewegungszyklen das Biosurf-Oberflächensystem die Abriebmenge in Milligramm auf mehr
als die Hälfte reduziert. Durch diese deutliche Reduktion der Abriebpartikel ist die zu erwartende
Konzentration der Metallionen im Serum deutlich geringer.
Schlussfolgerungen: Die tribologische Entwicklung in der Metall-Metall-Gleitpaarung hat eine
neuartige Oberflächenstruktur der femoralen Kappe hervorgebracht. Eine Reduktion des
Reibungskoeffizienten und eine Verminderung des metallischen Abriebs auf nahezu die Hälfte ist in
Laborversuchen gesichert. Die ersten klinischen Anwendungen sind in unserer Klinik erfolgt
372
H6-1266
Komplikationen nach sogenannten superproximal verankerten knochensparenden
Hüftendoprothesen
Hagmeier S.1, Schmitt S.1, Trepte C.T.1
1
Baumann-Klinik, Orthopädie, Stuttgart
Fragestellung: Kurzzeitergebnisse verschiedener superproximal verankerter Hüftendoprothesen
Methoden: Beobachtungszeitraum mindestens 1 Jahr bis 5 Jahre.
Ergebnisse: An der Baumann-Klinik wurden zahlreiche der o.g. Prothesentypen implantiert. So
wurden insgesamt n=186 Druckscheibenprothesen, n=123 Stelcor-Kurzschaft- und n=32 DuromKappenprothesen implantiert.
Alle Prothesen wurden bei Patienten implantiert, die jünger als 60 Jahre waren und somit generell
einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt sind. Stelcor und Kappenprothesen wurden auch
simultan beidseits eingesetzt.
Die Druckscheibenprothese wies eine deutlich erhöhte Komplikationsrate bzw. Lockerungsrate auf
und bereitete mitunter auch bei der Reoperation erhebliche Schwierigkeiten.
Auch die Stelcor-Kurzschaftprothese wies eine gegenüber Standardschaftprothesen erhöhte
Lockerungsrate auf, war aber sehr gut zu reoperieren.
Beim Oberflächenersatz sahen wir bisher zwei Lockerungen bei allerdings noch recht kurzem
Beobachtungszeitraum.
Schlussfolgerungen: Man muss in Betracht ziehen, dass es sich durchwegs um junge high level
activity Patienten handelt. Bei Einhaltung strengerer Indikationsstellungen könnten sich die
Ergebnisse sicher verbessern lassen.
Indikationen aber auch Fehlindikationen und Komplikationen werden dargestellt.
373
H6-1286
Doppelcup-Prothesen: Ergebnisse einer kritisch zu betrachtenden Alternative
Juhnke P.1, Gradinger R.1
1
Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie der Technischen Universität München, Orthopädie,
München
Fragestellung: Die Coxarthrose des jungen Patienten stellt für den operativ tätigen Orthopäden eine
besondere Herausforderung dar. Cup Prothesen erfahren gegenwärtig eine unerwartete
Renaissance.Streng gestellte Indikationsstellungen basierend auf einem Risikoscore sollen die in der
akuellen Literatur beschriebenen Komplikationen vermeiden. Auch sollten die schlechten Ergebnisse
der Doppelcup-Prothesen der achtziger Jahre nicht reproduziert werden.
Methoden: Zwischen Dez. 2003 und Dez. 2004 haben wir bei 12 Patienten (19-62 Jahre) eine Cup
Prothese mit einer Metall-Metall Paarung implantiert.Basierend auf einem Risikoscore (max.6 Punkte)
der Voroperation, Femurkopfzysten, Gewicht sowie erhöhte Aktivität erfasst,stellten wir die Indikation
für Patienten mit einem erniedrigten Risiko (<3 Punkte). Bei erhöhtem Risiko (>3 Punkte) und
hochgradiger Schenkelhalsdeformität, Hüftkopfnekrose, Coxarthrose bei coxa vara wurden keine Cup
Prothesen implantiert sondern ein totaler Hüftgelenksersatz.
Ergebnisse: Im eigenem prospektiv erfassten Patientengut (n=12) hatten wir in der kurzen
Beobachtungszeit, keine Infektion, keine aseptische Lockerung, keine Schenkelhalsfraktur und sehr
gute funktionelle Behandlungsergebnisse.
Schlussfolgerungen: Die endoprothetische Versorgung der Coxarthrose junger Patienten mit Cup
Prothesen ist eine ernstzunehmende Alternative gegenüber der herkömmlichen schaftverankerten
Hüftendoprothese da sie eine Knochenersparnis erbringt somit 'stress shielding'
vermeidet.Verbesserte Operationstechniken und Materialien lassen bessere Ergebnisse erwarten
jedoch bei strenger Indikatiosstellung nach vorausgegangener Risikoanalyse.
374
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Hüfte: Klinische Ergebnisse
H7-72
Wie sicher ist die Versorgung von dislozierten medialen Schenkelhalsfrakturen älterer
Menschen mittels Duokopfprothese? Eine klinische und radiologische Untersuchung.
Müller C.A.1, Szarzynski E.1, Hammer T.1, Südkamp N.P.1
1
Dept. Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum, Klinik für Traumatologie, Freiburg
Fragestellung: Ist der hemiarthroplastische Ersatz mittels Duokopfprothese eine adäquate Versorung
von dislozierten medialen Schenkelhalsfrakturen (MSF) des älteren Menschen?
Methoden: 203 Pat. (Median 82 J.) wurden mit 210 Duokopfprothesen bei MSF in einem 2
Jahreszeitraum versorgt. 71 % der Patienten war mulitmorbide. Die klin. und rad. Untersuchung
erfolgte im Median nach 28 Monaten p.op. Zum Nachuntersuchungszeitraum waren bereits 48 % der
Pat. verstorben. Es konnten 78% der noch lebenden Pat. nachuntersucht werden.
Ergebnisse: Der Harris-Hip-Scores betrug im Median 75 Punkte. Schmerzfreiheit bestand bei 77 %
der Patienten. Mit einem Absinken des Aktivitätsscores nach Tegner und Lysholm von lediglich im
Durchschnitte 0,6 Stufen konnten die Patienten wieder auf ihrem ursprünglichen häuslichen Niveau
integriert werden. An allgemeinen postoperativen Komplikationen sind 16 % kardiovaskuläre
Komplikationen, 15 % Harnwegsinfekte und 7 % Pneumonien zu nennen. Sehr gering sind die
speziellen Komplikationen wie 3 % Luxationen, 5 % Hämatome und Wundinfekte. Allerdings bestehen
bei 7 % der Patienten Beinlängendifferenzen von 2 cm.
Die radiologische Auswertung ergab bei keinem Patienten eine Protrusio acetabuli. Heterotrope
Ossifikationen konnten in 57 % der Fälle gefunden werden. Bei 20 % der Patienten wurden
Saumbildungen nach Gruen - 71 % im proximalem Schaftbereich - diagnostiziert. Ein klinisches
Korrelat für eine Schaftlockerung bestand bei keinem Patienten.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, daß die Duokopfprothese bei älterer Patienten eine
sichere Methode mit guten klinischen und radiologischen Resultaten darstellt.
375
H7-85
Ein- und zweizeitiger bilateraler Hüftgelenksersatz: eine vergleichende Analyse von 70
Patienten
Schiessel A.1, Brenner M.1, Zweymüller K.1
1
Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, 2. Abteilung, Wien
Fragestellung: Beidseitige Coxarthrosen führen zu einer schweren Beeinträchtigung der
Lebensqualität. Der operative Gelenksersatz in zwei Schritten wird vor allem von jüngeren Patienten
als unbefriedigend empfunden, sodass der Stellenwert einer einzeitig beidseitigen Implantation
evaluiert werden soll.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden 35 Patienten, die einzeitig bilateral HüftTotalendoprothesen (HTEP) implantiert bekamen (Gruppe A) mit 35 Patienten, die in zwei Schritten
operiert wurden (Gruppe B), verglichen. Gruppe B wurde weiter in Gruppe B1 (1. Seite) und B2 (2.
Seite des selben Patienten) unterteilt. Alle Patienten wurden klinisch und radiologisch nachuntersucht.
Ergebnisse: Die postoperative Komplikationsrate war in Gruppe A vergleichbar gering wie in Gruppe
B. Der Hämoglobinwert sank durchschnittlich in Gruppe A von präoperativ 14,0g/dl auf 9,4g/dl am
ersten postoperativen Tag, in Gruppe B1 von 14,2g/dl auf 10,5g/dl und in Gruppe B2 von 14,0g/dl auf
10,7g/dl. Insgesamt erhielten die Patienten der Gruppe A im Schnitt 0,63 Fremdblutkonserven
während die Patienten der Gruppe B1 und B2 je 0,1 Fremdblutkonserven transfundiert bekamen. Der
weitaus überwiegende Anteil der Patienten der Gruppe A (97,1%) haben das einzeitige Vorgehen als
vorteilhaft empfunden.
Schlussfolgerungen: Obwohl der anästhesiologische und physiotherapeutische Aufwand beim
einzeitigen Vorgehen größer ist, wird die bilaterale Implantation von HTEP in einem operativen Schritt
als vorteilhaft beurteilt, weil die Operation und die Rehabilitation nur einmal durchlaufen werden und
somit die Kosten und Krankenstandstage insgesamt geringer sind.
376
H7-338
4-5 Jahresergebnisse einer prospektiven klinisch-radiologischen Verlaufsstudie zum neuen
unzementierten anatomisch adaptierten Schaftsystem Optan
Puhl W.1, Schütz U.1
1
Universität Ulm im Rehabilitationskrankenhaus Ulm, Orthopädische Klinik und Poliklinik mit
Querschnittgelähmtenzentrum, Ulm
Fragestellung: Durch sein innovatives Design (Helitorsion) soll der Optan-Schaft eine möglichst
physiolog. proximale femorale Krafteinleitung zur Optimierung der Langzeitstabilität gewährleisten.
Eine prospektive Verlaufsuntersuchung (VU) soll diese Philosophie bestätigen.
Methoden: 175 Schäfte (168Pat.: Æ 53,1J., w: 52%, m: 48%, 1999-2001) wurden bei prim.
Coxarthrose implantiert. Die VU stützt sich neben dem klinische (HHS, WOMAC) v.a. auf das
röntgenologische Verlaufsbild (periproth. ossäre Röntgenmorphe, digitale Schaftlage- u.
Migrationsanalyse).
Ergebnisse: Kompl.: 2 tiefe Infekte, 1 asept./ 1 sept. Lockerung, 2 Schaftwechsel bei periproth.
Fraktur. Die Survival-Curve (Kaplan-Meier) liegt 4-5 Jahre p.o. bei 0,988. Bisher zeigen weniger als
12% der stellungsneutral eingebrachten Schäfte eine periproth. appositionelle Knochenreaktion
(endostale o. kortikale Hypertrophie) in den Gruen-Zonen 3-5 u. 10-12. Radiolichte Linien oder
Osteolysen sind nicht vorhanden. Reaktive endostale Knochenlinien sind in 12% der Fälle distal
erkennbar. Keine Tendenz zur Lageveränderung des Schaftes (95%-Intervall innerhalb der
Messmethodengenauigkeit von 2mm). Klinisch zeigt sich eine Veränderung im HHS (WOMAC) präop.
zu p.o. von 49 auf 98 P. (7,4 auf 9,1 P.).
Schlussfolgerungen: Die bisherige Einzelanalyse des röntgenmorphologischen Verlaufes zeigt nur
wenig adaptive Veränderungen des Prothesenlagers. Diese meist nur dann, wenn Abweichung der
Schaftlage von der Neutralstellung im Femurlager vorliegen. Dies, zusammen mit der sehr guten
klinische VU gibt Hinweise, dass sich die Philosophie des unzem. Optanschaftes langfrisitig zu
bestätigen scheint.
377
H7-471
Die endoprothetische Versorgung der hohen Hüftluxation mit einer einfachen, neuartigen
Technik
Perka C.1, Leutloff D.1
1
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie,
Berlin
Fragestellung: Bei der endoprothetischen Versorgung der hohen Hüftluxation ist zur Reposition bei
Implantation der Pfannenkomponente in der Primärpfanne eine verkürzende und derotierende
Osteotomie notwendig, um eine Schädigung neurovaskulärer Strukturen zu vermeiden.
Methoden: Bei 30 Patienten mit hoher Hüftluxation wurde nach einer derotierenden und verkürzenden
Osteotomie ein zementfreier Geradschaft mit rechteckigem Querschnitt implantiert. Das
Durchschnittsalter betrug 41,5 (17-80) Jahre. Die Nachuntersuchung erfolgte nach 5,1 Jahren (2-8,2
Jahre). Es wurden 28 Hüften radiologisch und klinisch nachuntersucht. 2 Patienten wurden nicht
erreicht.
Ergebnisse: 116 Minuten. 25 biplanare Keil- und 5 uniplanare Osteotomien wurden durchgeführt.
Eine zusätzliche Osteosynthese erfolgte in keinem Fall. Intraoperative Komplikationen traten nicht auf.
Die Konsolidierung der Osteotomie wurde nach durchschnittlich 4,4 Monaten beobachtet. Bei der NU
waren eine Pfanne und ein Schaft revidiert, keine Pseudarthrosen, keine Paresen, keine tiefen Infekte.
Der Score nach Merle d’Aubigne verbesserte sich von 8,2 auf 15,5 Punkte.
Schlussfolgerungen: Die verwendete Technik ermöglicht bei sehr guten mittelfristigen Ergebnissen
die initial stabile Fixation einer Standardprothese ohne zusätzliche Osteosynthese, wodurch die
Nutrition des periprothetischen Knochens verbessert wird. Zusätzliche Vorteile sind eine kürzere
Operationszeit, eine niedrigere Komplikationsrate und eine schnellere Konsolidierung der Osteotomie
im Vergleich zur Literatur.
378
H7-541
Der Einfluss geschlechtsspezifischer Hormone auf das funktionelle Ergebnis nach Knie- oder
Hüfttotalendoprothese
Ammenwerth J.1, Guttke T.2, Tibesku C.O.2, Zitzmann M.3, Nieschlag E.3, Fuchs S.2
1
Universitätsklinikum der WWU Münster, Klinik f. Allg. Orthopädie, Münster, 2Universitätsklinikum der
WWU Münster, Allgem. Orthopädie, Münster, 3Universitätsklinikum der WWU Münster, Inst. f.
Reproduktionsmedizin, Münster
Fragestellung: Besteht bei Pat. mit Knie- bzw. Hüftprothese ein Zus.-hang zw. postop.-Ergebnis und
dem Hormonstatus bzw. der Knochendichte und wenn, lassen sich wg. der Ergebnisse klin. relev.
Empfehlungen aufstellen bzw. als prädiktive Parameter vor einer Prothesenimplantation verwenden?
Methoden: 56 Patienten (30 w, 26 m, Durchschn 64 Jahre, min. 47, max. 82) mit primärer Cox- oder
Gonarthrose wurden in einer prospektiven Studie präop sowie 3 Monate postop einer klinischen (KSS,
Harris Hip Score) sowie psychometrischen Untersuchung (SF-36, WOMAC) unterzogen. Präop wurde
ausserdem die Knochendichte der LWS sowie Serumspiegel von LH, FSH, E2, T, PRL und SHBG
bestimmt und mit den Verbesserungen der o.g. klinischen und psychometrischen Score 3 Monate
postop. korreliert.
Ergebnisse: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität war ggü. dem Altersdurchschnitt signifikant
verringert. Männl. Probanden mit niedrigen LH-Spiegeln bzw. hohen PRL-Spiegeln zeigten vereinzelt
bessere postop Ergebnisse. Studienteilnehmerinnen mit niedrigen T- bzw. SHBG-Spiegeln erzielten in
einzelnen Gruppen schlechtere postop Ergebnisse. Männer wiesen erniedrigte Werte an Testosteron
und freiem Testosteron (fT) auf, wohingegen die Serumhormonspiegel an fT der Frauen deutlich
erhöht waren. Die gemessenen Knochendichten lagen über der Norm, Einfluss auf das operative
Ergebnis nahm dies aber nicht.
Schlussfolgerungen: Hormone scheinen das postop Ergebnis nach TEP-Implantation zu
beeinflussen, obwohl sich die Ergebnisse nicht einheitlich in den verschiedenen Testverfahren
widerspiegeln. Inwieweit sich diese Hormone als prädiktive Faktoren nutzen lassen bleibt abzuwarten.
379
H7-904
Vergleich zweier Zentriersysteme beim zementierten MS-30 Schaft bezüglich des Einflusses
auf die Schaftposition und die Qualität des Zementmantels
Rutz E.1, Schwaller C.1, Elke R.1
1
Orthopädische Klinik, Kantonsspital Olten, Olten, Schweiz
Fragestellung: Gibt es Unterschiede bezüglich der Position und der Qualität des Zementmantels
beim Vergleich der beiden Zentralisiersysteme des MS-30 Schaftes („Metallstift“ = original versus „voll
PMMA“ = open end Centralizer)
Methoden: Je 25 original und 25 open end MS-30 distal Centralizer wurden prospektiv randomisiert
implantiert. 50 Patienten wurden vom 9/2003 bis 5/2004 operiert. 27 Männer und 23 Frauen. Das
durchschnittliche Alter der Patienten betrug 69,94 Jahre (Männer: 50 – 83, Frauen: 48 – 94 Jahre). Es
wurden 25 rechte und 25 linke Hüften operiert. 3. Generationszementiertechnik mit Palacos R.
Radiologische Auswertung der Zementdicke in den Zonen 1-14 nach Gruen, Beurteilung der Qualität
des Zementmantels nach Barrack, Bewertung der Position des Schaftes, der Zementzapfenlänge und
dem Vorkommen von Blasen anhand der 6 Wochen Verlaufskontrolle (Beckenübersicht und
Fauxprofil)
Ergebnisse: Es zeigte sich ein signifikant dickerer Zementmantel in Zone 7 beim original Centralizer
(7.16 versus 6.12 mm) und ein signifikant längerer Zementzapfen beim open end Centralizer (24.6
versus 16.0 mm). Bezüglich der weiteren Kriterien zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede
Schlussfolgerungen: Diese erste Analyse erlaubt lediglich eine Beurteilung der Lage des Schaftes,
sowie der Qualität und der Dicke des Zementmantels. Der dickere Zementmantel in Zone 7 beim
original Centralizer lässt auf eine vermehrte Varusimplantation beim „voll PMMA“-Centralizer
schliessen. Welchen Einfluss dies auf die Langlebigkeit des Schaftes, das Absinkverhalten und das
Auftreten von Osteolysen hat muss durch die längerfristige Beobachtung geklärt werden
380
H7-1236
Ungleiche Zwillinge? Unterschiedliche radiologische Ergebnisse von zwei verschiedenen
Zweymüller-Schäften
Wick M.1, Muhr G.1, Lester D.K.2
1
BG-Kliniken Bergmannsheil, Chirurgie, Bochum, 2Community Hospital, Orthopaedic Surgery, Fresno,
USA
Fragestellung: Der Alloclassic und der Endoplus Schaft, beide Weiterentwicklungen der Zweymüller
Prothese, unterscheiden sich außerlich nur um Nuancen. Da radiologische Veränderungen in vielen
Fällen wegweisend für eine vorzeitige Prothesenlockerung sein können, wurden diese bei beiden
Schäften analysiert und miteinander verglichen.
Methoden: Jeweils 70 Patienten wurden von einem Operateur über einen modifizierten minimalinvasiven posterioren Zugang bei gleichen Rahmenbedingungen mit einem Alloclassic oder einem
Endoplus Schaft versorgt und die radiologischen Ergebnisse miteinander verglichen.
Ergebnisse: Die mittlere Nachuntersuchungsdauer betrug 44,6 bzw. 46,8 Monate (24-120 Monate).
Lockerungssäume zeigten sich signifikant höher in der Endoplus Gruppe (p<0,001 in Gruen Zone
1,p<0,05 in Gruen Zone 7). Lockerungssäume über mehr als drei Gruen Zonen fanden sich nur in der
Endoplus Gruppe. Die Kombination aus proximalem Lockerungssaum mit einer distalen Verdickung
der Kortikalis konnte bei 8 Patienten aus der Endoplus Gruppe dokumentiert werden.Trotz vermehrten
radiologischen Lockerungssäumen in der Endoplus Gruppe musste bisher ein Prothesenwechsel
wegen Schaftlockerung in keiner der beiden Gruppen vorgenommen werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass kleine Formveränderungen im Schaftdesign
bereits zu signifikanten radiologischen Veränderungen als Hinweis auf unterschiedliche knöcherne
Einbauvorgänge führen können. In wieweit sich diese radiologischen Veränderungen im
Langzeitverlauf auch klinisch auswirken ist bisher noch nicht bekannt, bedarf jedoch weiterer
Untersuchungen.
381
H7-1249
Klinische und subjektive Charakteristika vor Hüft-TEP Implantation
Rabe Y.1, Fickert S.1, Krummenauer F.1, Günther K.-P.1
1
Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden
Fragestellung: Welche Korrelationen bestehen zw. klinisch-radiologischen Befunden vor Implantation
einer Hüft-TEP und dem WOMAC- Score ?
Methoden: Bei 109 Patienten vor Hüft-TEP Impl. wurden objektivierbare Daten anhand klinischradiol. Untersuchungen erhoben und subjektive mittels WOMAC. Der totale WOMAC-Index sowie
dessen Unter-Dimensionen werden in Teilkollektiven mittels Medianen und Quartilspannen
beschrieben; explorative Vergleiche von Teilkollektiven wurden mittels unverbundener Wilcoxon-Tests
vorgenommen, wobei ein p-Wert <5% eine lokale stat. Signifikanz indiziert.
Ergebnisse: 70% der Patienten zeigten einen ASA-Score von II oder besser, 62% eine
Kellgren/Lawrence-(K&L) Kl. von 4. Für das Gesamtkollektiv ergab sich ein totaler WOMAC-Index von
im Median (M) 2.03 (Quartilspanne 1.74 – 2.34), für Schmerzen und Steifigkeit von 2.45 (2.00 – 2.85),
für die körperliche Tätigkeit von 2.47 (2.12 – 2.88) und für den Allgemeinzustand von 0.80 (0.60 –
1.01). Zwischen Patienten mit einem K&L von 3 bzw. 4 zeigten sich keine stat. signifikanten
Unterschiede im totalen WOMAC-Index (M. 2.06 vs 1.91; p=0.744) und dessen Unter-Dimensionen.
Gleiches zeigte sich für Alter, Geschlecht, BMI sowie den beruflichen Status der Patienten. Lediglich
hinsichtlich der ASA-Kl. ergab sich eine schlechtere Selbsteinschätzung im totalen WOMAC-Index
durch Patienten mit ASA III – IV gegenüber 0 – II (Median 2.27 vs 1.98; p=0.044), wobei sich diese
Tendenz auch für sämtliche Unter-Dimensionen zeigte (Median 2.58 vs 2.45; 2.88 vs 2.41; 1.00 vs
0.60).
Schlussfolgerungen: Nur die ASA-Kl. scheint mit der subjektiven Einschätzung des Patienten zu
korrelieren.
382
H7-1304
Langzeitergebnisse der Harris-Galante Pressfit-Pfanne
Hendrich C.1, Göbel S.1, Sauer U.1, Lessel K.1, Wollmerstedt N.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg
Ziel der Studie war die Dokumentation der langfristigen Ergebnisse der Harris-Galante-Pfanne.
Von 1987 bis 1992 wurden 500 Patienten eingeschlossen, die zur regelmäßigen Nachuntersuchung
bereit waren und deren Wohnort in Kliniknähe lag. Nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von
12,7 (10-18) Jahren konnten 205 Patienten nachuntersucht werden. 34 Patienten wurden durch
Fragebogen erreicht, 24 waren in Pflegeheimen untergebracht. 219 Patienten waren verstorben, 18
unbekannt verzogen. Der Erreichungsgrad betrug entsprechend 96%.
In diesem Kollektiv waren bei 6 Patienten pfannenbedingte Revisionen erforderlich. Es handelte sich
um, 1 Azetabulumfraktur, 1 rezidivierende Luxation, 2 Inlayabriebe (1 x mit ballonierender Osteolyse)
und 2 aseptische Lockerungen. Als Problem erwies sich der Verankerungsmechanismus des Inlays,
der 3 der Revisionen verursachte. Darüber hinaus waren 6 septische Revisionen, 2 Revisionen bei
heterotopen Ossifikationen, 1 Kopfbruch und 16 Schaftwechsel zu verzeichnen. Die Überlebensrate
mit dem Kriterium aseptische Pfannenlockerung lag bei 99% nach 14 Jahren. Die Zusammenfassung
der klinischen Ergebnisse ergab einen mittleren Harris-Score von 87 Punkten. Der digital bestimmte
lineare Abrieb betrug im Mittel 0,13 bis 0,14 mm/Jahr.
In Übereinstimmung mit der Literatur zeigt die Harris-Galante-Pfanne hervorragende
Langzeitergebnisse. Ein Problem stellt der Verankerungsmechanismus für das Inlay dar, der
mittlerweile modifiziert wurde. Mit den in unserem Kollektiv überwiegend verwendeten Biolox-Köpfen
zeigen sich akzeptable Abriebraten, so daß Osteolyse-bedingte Revisionen im Beobachtungszeitraum
nur selten notwendig waren.
383
Spezielles Thema - Neue Trends in der Endoprothetik
Knie: Minimalinvasiv
H8-79
Mini-Invasive Unicompartmental AMC-Kneearthroplasty
Bontemps G.1, Tänzer T.1
1
Fabricius-Klinik Remscheid, Orthopädie, Remscheid
Introduction: Has mini-invasive implantation a faster rehabilitation?
Exist differences in the clinical and radiological outcome by comparison to the standard open
technique?
Methods: We followed and compared the outcome of 30 mini-invasive implanted prosthesis with 30
unicompartmental arthroplasties in standard open technique and 30 total knee arthroplasties. The
rehabilitation time was measured for straight leg raising, knee flexion 90° and stair climbing.-The
postoperative x-rays of both UCA groups were analyzed. Ten criteria were assessed at femur and tibia
with a scoring system.-The knee and function score according to the Knee Society Rating System
were registered preoperative and six months postoperative.
Results: The mini-invasive group required 50% of the time, the standard implantation collective 75%
of the time which was needed by the total knee arthroplasties. The analysis of the x-rays showed very
similar results.
The Knee and Function Scores after 6 months gained equal progressivity in points.
Conclusions: Mini-invasive implantation of the AMC-Uniglide prosthesis accelerates rehabilitation
considerable in comparison to standard open technique.
The analysis of the postoperative x-rays showed comparable good results for both UCA groups. This
indicates that the instrumentation of the AMC-Uniglide enables a similar precise implantation for the
mini-invasive technique as for standard open approach.
The clinical and functional results six months postoperative are equally good for both collectives.
384
H8-115
Minimalinvasiver unikompartimentaler Kniegelenksersatz unter Einsatz eines kalibrierten
Weichteilspanners
Hoffmann F.1, Schiller M.1, Friebel H.1
1
Klinikum Rosenheim, Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Rosenheim
Fragestellung: Bringt die minimal invasive Implantation eines neuen unikondylären Kniegelenks, bei
dem die femoralen Osteotomien mit Hilfe eines Weichteilspanners durchgeführt werden, Vorteile?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 50 Patienten (30 w, 20 m, Alter 70,8 J) in
minimalinvasiver Technik mit einem medialen unikondylären Kniegelenksersatz versorgt. Die
Hautinzision betrug im Mittel 7,9 cm (5,4-10 cm). Nach Durchführung der medialen tibialen Resektion
wurde ein kalibrierter Bandspanner eingesetzt mit einer Aufspreizkraft von 100 N in Kniestreckung und
75 N in Beugung. Diese Vorgehensweise ergibt eine kontrollierte Stabilität des Gelenks über den
gesamten Bereich des Bewegungsumfangs und eine gute intraoperative Kontrolle der Gelenklinie. Die
p.o.klinische und radiologische Kontrolle erfolgte nach 6 Wochen, 6 und 12 Monaten und danach
jährlich. Neben der radiologischen Vermessung erfolgte die Beurteilung der Ergebnisse mit Hilfe des
KSS und der VAS für Schmerz und Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse: Der KSS lag präop. bei 106, 6 Wochen p.o. bei 154 und nach 6 Monaten bei 174. Die
VAS für den Schmerz betrug präop.6,4 Punkte, nach 6 Wochen 2,5 und nach 6 Monaten 1,6. Die VAS
für die Patientenzufriedenheit lag präop.bei 6,2, nach 6 Wochen bei 1,9 und nach 6 Monaten bei 1,6.
Schlussfolgerungen: Mit einer neu entwickelten minimalinvasiv einsetzbaren anatomischen
unikondylären Knieprothese lassen sich sehr gute Kurzzeitergebnisse erzielen. Der Einsatz eines
Ligamentspanners erlaubt eine reproduzierbare korrekte Implantation der Prothese und sorgt für eine
ausgezeichnete Stabilität des versorgten Gelenks.
385
H8-211
Postoperative Drainageblutretransfusion mit dem Cellsaver bei endoprothetischem
Kniegelenksersatz – eine Alternative zur präoperativen Eigenblutspende?
Handel M.1, Boluki D.1, Loibl O.1, Schaumburger J.1, Kalteis T.1, Grifka J.1
1
Orthopädische Universitätsklinik Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach, Orthopädische
Universitätsklinik, Bad Abbach
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob der postoperative Einsatz des Cellsaver
für die Drainageblutretransfusion eine wirksame Methode zur Einsparung von
Erytrhozytenkonzentraten ist.
Methoden: Bei 186 Patienten wurde während der ersten 6 Stunden nach Primärimplantation einer
Kniegelenkstotalendoprothese das Drainageblut mit dem Cellsaver aufgefangen um im Bedarfsfall
retransfundiert werden zu können. Es wurde routinemäßig in Blutsperre bzw. Blutleere durch eine
Oberschenkelmanschette operiert. Eine Eigenblutspende wurde nicht durchgeführt. Bei 19 Patienten
lag die präoperative Hämoglobinkonzentration (Hb) unter 12 g/dl (Gruppe A, anämische Patienten).
Bei den anderen 167 Patienten (Gruppe B) lag der präoperative Hb-Wert darüber.
Ergebnisse: In der Patientengruppe A, wurden bei 21 % (4 Patienten) Erythrozytenkonzentrate
verabreicht. Bei den Patienten der Gruppe B wurde nur bei 0,6 % (1 Patient) ein Fremdblutkonzentrat
verabreicht (Unterschied statistisch hochsignifikant, p < 0,001). In der Patientengruppe A wurden bei
42 % (8 Patienten) durchscnittlich 284 ml (145-621 ml) Cellsaverkonzentrat retransfundiert, in der
Gruppe B bei 23 % (38 Patienten) durchschnittlich 358 ml (147-776 ml).
Schlussfolgerungen: Bei einem Risiko für präoperativ nicht anämische Patienten von unter 1 %
bezüglich der Gabe von Erythrozytenkonzentraten kann im Zusammenhang mit der Implantation von
Kniegelenkstotalendoprothesen auf die teurere präoperative Eigenblutspende verzichtet werden,
wenn postoperativ ein Cellsaver für die Drainageblutretransfusion eingesetzt wird.
386
H8-279
Erste Erfahrungen mit der computernavigationsgeführten minimal invasiven Implantation einer
Knietotalendoprothese
Schulze Bertelsbeck D.1, Veelken D.2
1
St. Josef Krankenhaus Moers GmbH, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Moers,
2
St. Josef Krankenhaus Moers GmbH, Abteilung für Diagnostische Radiologie / Neuroradiologie,
Moers
Fragestellung: Evaluierung der Kombination eines minimal invasiven Zuganges mit einem
Computernavigationsystem bei der Implantation einer Knietotalendoprothese.
Methoden: 36 Patienten erhielten eine navigationsgeführte Knietotalendoprothese, davon 20 durch
konventionellen und 16 durch einen minimal invasiven, modifizierten mid-vastus Zugang mit Fixation
der Navigation durch zwei Stichinzisionen.
Postoperativer Verlauf, radiologische und funktionelle Ergebnisse wurden präoperativ und nach 6
Wochen verglichen.
Ergebnisse: Postoperativ zeigten minimal invasiv versorgte Patienten (MIS-Patienten) keinen
komplizierteren Verlauf. Die Schnittlänge der MIS-Patienten war signifikant kleiner. MIS-Patienten
konnten das operierte Bein signifikant früher gestreckt heben. Der Blutverlust war signifikant geringer.
Radiologisch zeigte sich eine Implantatpositionierung von ± 3 Grad bei allen Patienten. Die passive
Beweglichkeit nach 6 Wochen war bei den MIS-Patienten signifikant größer. Knee Society und Oxford
Knee Score zeigten keinen Unterschied.
Schlussfolgerungen: Die minimal invasive Technik zur Knietotalprothesenimplantation ist mit einem
Navigationssystem kombinierbar. Die verminderte Inzision des Streckapparates führt zu einer
schnelleren Wiederherstellung der Kniegelenkfunktion. Der Stellenwert der Navigation zur optimalen
Implantatpositionierung bei begrenzter anatomischer Darstellung wird erhöht. Größere
Patientenkollektive, längere Nachuntersuchungszeit und optimiertes Instrumentarium sind erforderlich,
bevor die Kombination aus minimal invasivem Zugang und Navigation eine sinnvolle Behandlung für
geeignete Patienten darstellen wird.
387
H8-686
Versorgung der unicondylären Kniearthrose mit der Repicci II® - Schlittenprothese in
minimalinvasiver Technik – eine prospektive Studie
Driessen A.1, Kammerer K.-P.1, Kliem S.1, Thermann H.1
1
ATOS Praxisklinik Heidelberg, Zentrum für Gelenkchirurgie und Sporttraumatologie, Heidelberg
Fragestellung: Die Leistungsfähigkeit des Repicci II® Implantates wurde mittels
Nachuntersuchungen überprüft. Unerwünschte Ereignisse wurden erfasst.
Methoden: In eine prospektive Studie wurden von 1998 bis 2003 138 konsekutive Patienten (AM 65,2
Jahre, 42-84 J.) bzw. 147 Knie nach minimalinvasiver Implantation einer Repicci II®
Schlittenprothese(Metal Back/All Poly) aufgenommen. Indikation war die mediale(n=135) sowie die
laterale Gonarthrose(n=12). Im Nachuntersuchungszeitraum (NU) von 8 Wochen-5 Jahren wurden die
Patienten prä- und postop. mittels Knee Society Score(KSS) untersucht.
Im August 2003 bewerteten 78 Patienten die Prothese subjektiv anhand der Visuellen Analog
Skala(VAS).
Ergebnisse: Signifikant bessere Ergebnisse lassen sich im Gesamtscore, Knie- und Funktionsscore
des KSS erkennen.
Schmerzen verspürten insgesamt 20 Patienten(13,6%), 3 Ergüsse(2,0%) wurden punktiert, ein
Fadengranulom(0,7%) wurde entfernt, ein Patient(0,7%) mit Osteophyten revidiert.
Fünf Lockerungen(3,4%), hiervon 1 femorale Lockerung(0,7%) und 4 der Polyaethylen
Komponente(2,7%), wurden festgestellt. Bei einer Prothese wurde ein Polyaethylenwechsel, bei 6
Prothesen(4,1%) eine TEP Implantation aufgrund einer Schmerzsymptomatik vollzogen.
VAS
n
VAS
VAS
KSS
KSS
KSS
Gesamtscore Gesamtscore
pro
Gesamtscore
Gesamtscore Funktionsscore Kniescore
AllPoly
NU
MetalBack
präoperativ 137,5
76,2
60,5
147
8 Wochen
146,6
70,2
76,8
67
12
Wochen
162,6
81,7
80,7
96
1 Jahr
166,1
85,7
80,1
82
2 Jahre
164,7
89,7
76,0
31
3 Jahre
157,1
87,8
70,2
29
5 Jahre
170,0
100,0
70,0
2
AM des
Scores
(Range)
159,7
84,0
75,9
22,31 (+/6,64)
21,82 (+/6,65)
28,18 (+/2,42)
AM der NU
33,32(+/47,86(+/in Monaten
15,91)
12,66)
Gesamtscorewerte von KSS & VAS; Die MW des VAS der AllPoly und MetalBack Variante sind nicht
signifikant unterschiedlich, da der Nachuntersuchungszeitraum den Wert beeinflußt.
NU=Nachuntersuchung; KSS=Knee Society Score; VAS=Visuelle Analog Skala#
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse des Funktionsscore zeigen eine kontinuierliche Verbesserung.
Der postop. Kniescore liegt signifikant über den präop Werten.
Die MW des VAS der AllPoly und MetalBack Variante sind nicht signifikant verschieden. Je länger die
Operation zurück liegt, desto höhere Mittelwerte erreichen die Resultate des VAS.
Das Auftreten der Schmerzsymptomatik bedarf weiterer Investigationen.
388
H8-735
Minimalinvasive Knieprothesenimplantation in Tibia-First Technik
Halder A.1, Köhler S.1, Schumacher I.1
1
Klinik für Endoprothetik, Orthopädie, Sommerfeld
Fragestellung: Zur Verbesserung des klinischen Ergebnisses und zur Beschleunigung der
postoperativen Mobilisation wurden Techniken zur minimalinvasiven Implantation von bikondylären
Knieendoprothesen entwickelt. Die bisher vorgestellten Techniken basieren auf dem Femur-FirstPrinzip und beinhalten oft den Patellarückflächenersatz. Deshalb wurde eine minimalinvasive
Operationstechnik nach dem Tibia-First-Prinzip entwickelt, wobei der Patellarückflächenersatz nicht
zwingend erforderlich ist.
Methoden: In die Studie werden insgesamt 60 Patienten im Alter von 50 bis 80 Jahren
eingeschlossen, die randomisiert in konventioneller oder minimalinvasiver Implantationstechnik eine
Knieendoprothese vom Typ INNEX erhalten. Die Indikation ist auf Gonarthrosen mit einer Fehlstellung
von maximal 15° und einer Flexionskontraktur von maximal 10° beschränkt. Präoperativ und
postoperativ bis zur 6. Woche werden bei identischem Nachbehandlungsschema Schmerz,
Beweglichkeit und Mobilität erfasst und nach dem INSALL Score bewertet. Ebenso wird das
radiologische Ergebnis verglichen.
Ergebnisse: Die Auswertung dieser Studie wird im August 2005 vorliegen, wobei sich abzeichnet,
dass die minimalinvasiv operierten Patienten kurzfristig schneller freie Beweglichkeit und Mobilität
erreichen. Unterschiede im radiologischen Ergebnis bestehen nicht. Allerdings ist die Rate der
Wundheilungsstörungen in der Gruppe der minimalinvaisv operierten Patienten erhöht.
Schlussfolgerungen: Schlussfolgerungen sind erst nach Abschluss der Auswertung im August 2005
möglich.
389
H8-758
Kontrollierte vergleichende Anwendungsbeobachtung zwischen minimal-invasiv navigierten
bicondylären Knietotalendoprothesen (MINI-NAV-TKR) und konventionell offen navigierten
Knie Endoprothesen (NAV-TKR)
Claus A.1, Roessing S.1, Mueller-Falcke A.1, Scharf H.-P.1
1
Klinikum Mannheim, Orthopaedisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim
Fragestellung: Minimal-invasive Techniken in der Knieendoprothetik bergen das Risiko von
Implantatfehlpositionierungen. Eine Kombination mit Navigationstechniken erscheint sinnvoll. Die
Studie stellt erste Ergebnisse hinsichtlich Komponentenpositionierung, OP-Zeit und postoperative
Komplikationen zwischen MINI-NAV-TKR und NAV-TKR zur Analyse der Sicherheit des minimalinvasiven Verfahrens dar.
Methoden: In einem unselektierten Patientengut wurden 38 MINI-NAV-TKR und 39 NAV-TKR
implantiert. In beiden Gruppen wurde die prä- und postoperative mechanische Beinachse mittels
Ganzbeinstandaufnahme sowie OP Zeit und Komplikationen dokumentiert.
Ergebnisse: 38 Patienten mit einer präoperativen mechanische Beinachse zwischen 18 Grad varus
und 16 Grad valgus erhielten eine MINI-NAV-TKR. 39 Patienten mit einer präoperativen Achse
zwischen 11 Grad varus und 20 Grad valgus erhielten eine NAV-TKR. Die postoperative mechanische
Achse in beiden Gruppen rangierte zwischen 1 Grad valgus und 3 Grad varus, bei einem Ausreiser
von 4 Grad varus in der NAV-TKR Gruppe. Die OP Zeit unterschied sich signifikant (Mini-NAV-TKR
113,5 min versus 98,6 min NAV-TKR Gruppe, p=0,001; ANOVA). In der MINI-NAV-TKR Gruppe
wurde eine Pin-Infektion und eine Konversion zur NAV-TKR, in der NAV-TKR Gruppe 2 Hämatome
beobachtet.
Schlussfolgerungen: Trotz verlängerter OP Zeit bei den MINI-NAV-TKR waren
Implantatpositionierung und Komplikationen in beiden Gruppen vergleichbar, so dass die minimal
invasive Implantationstechnik kombiniert mit Navigation eine sicheres Verfahren in der
Knieendoprothetik darstellt.
390
H8-1047
Bipolare Versiegelung - ein neues Konzept zur Verminderung des Blutungsrisikos in der
Knieendoprothetik
Pfeiffer M.1, Sigg A.1, Bräutigam H.1, Draws D.2
1
HELIOS Rosmann Klinik, Orthopädie, Breisach am Rhein, 2HELIOS Rosmann Klinik, Anästhesie,
Breisach am Rhein
Fragestellung: Reduzierter intra- und postoperativer Blutverlust bedeutet Risikominimierung. In einer
prospektiven Matched-Pair Studie sollte ermittelt werden, ob es möglich ist, mit einem
Versiegelungskauter den Blutverlust bei Knie-TEPs zu vermindern.
Methoden: 20 Knie-TEP Patienten wurden intraoperativ mit dem Bipolar Sealer (BPS 5.0, TissueLink)
behandelt. Die Eingriffe wurden in Blutsperre bis zur Zementaushärtung durchgeführt. Der sichtbare
Blutverlust wurde intraop., auf der Aufwachstation (IMC) und bei Drainagezug gemessen.
Die Kohorte wurde paarweise mit Knie-TEP Patienten entsprechenden Alters und Geschlechts aus
einem Pool von 40 Pat. ohne BPS gematcht. Das Durchschnittsalter war 72 Jahre, 14 Pat. waren
männlich, 26 weiblich.
Ergebnisse: Die Reduktion des sichtbaren Blutverlustes mit BPS betrug 28,4% im Vergleich zur
Kontrolle (p<0,003). Der Blutverlust begann auf der IMC zu differieren (p<0,001).
Beide Gruppen hatten gleiches Ausgangs-Hb (13.6 g/dl). Obwohl in der BPS Gruppe bis 6h
postoperativ autotransfundiert (40µ Filter) wurde, war das Hb bei Entlassung in beiden Gruppen
nahezu gleich (10,9 g/dl vs. 9,6 g/dl). Dies ist erklärbar durch die Tatsache, daß in der Kontrollgruppe
10 homologe Erythrozytenkonzentrate und in der BPS Gruppe nur 2 gegeben werden mußten. In der
Kontrollgruppe mußte bei 5 Patienten der Drain belüftet werden. Komplikationen traten keine auf.
Schlussfolgerungen: BPS reduziert den sichtbaren und rechnerischen Blutverlust nach Knie-TEP.
Zusammen mit Autotransfusion verringert das System die Wahrscheinlichkeit für den Einsatz von
Fremdblutkonserven von 39% auf 5% und damit das Begleitrisiko.
391
H8-1085
Die Mini-Inzision-Subvastus Operationstechnik in der Knieendoprothetik – Eine prospektive,
randomisierte Vergleichsstudie mit/ohne Navigationsunterstützung
Martin A.1, Sheinkop M.2, von Strempel A.1
1
Akademisches Lehrkrankenhaus, Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Feldkirch, 2Rush
University Medical Center, Department of Orthopedics, Chicago, USA
Fragestellung: Die verminderte Übersicht über das Operationsgebiet bei minimal invasiven
Operationstechniken ist mit einem Risiko reduzierter Implantationsgenauigkeit verbunden. In dieser
prospektiven Studie wird der Einfluss der Navigationsunterstützung bei der Mini-Inzision-Subvastus
Operationstechnik in der Knieendoprothetik untersucht.
Methoden: Nach Randomisierung von 100 Patienten wurden 50 KTEP mit Navigationsunterstützung
(BrainLAB VectorVision® System) und 50 Eingriffe ohne Computerunterstützung durchgeführt. Bei
allen Eingriffen wurden die gleiche Operationstechnik und Implantate verwendet.
OP-Technik: Der Hautschnitt führt vom oberen medialen Patellapol zur Tuberositas tibiae. Innerhalb
dieser 10 cm langen Hautinzision wird ein kapsulärer Subvastus-Zugang gemacht. Die femorale
Komponente wird mit einem intramedullären und die tibiale Komponente mit einem extramedullären
Instrumentarium ausgerichtet. Das Navigationssystem dient zur Feinjustierung und Verifikation der
Ausrichtung der Sägeschablonen. Die Femurkomponentenrotation wird an der hinteren Kondylenlinie
und der Whiteside Linie referenziert.
Ergebnisse: In der computerunterstützten Kohorte wurden signifikant höhere
Implantationsgenauigkeiten in Bezug auf die mechanische Beinachse, die frontale und sagittale Tibiaund Femurkomponentenposition gefunden.
Die postoperative Kniebeweglichkeit und der Insall Score unterschieden sich in den beiden Kohorten
nicht signifikant.
Schlussfolgerungen: Die Navigationsunterstützung führt zu einer optimalen
Implantationsgenauigkeit. Die minimal invasive Operationstechnik ermöglicht eine Verkürzung der
Rehabilitationsphase.
392
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Femur
I1-5
Anatomische Untersuchungen und dreidimensionale CT-Computersimulationen zur
Topographie des distalen Femur zur Entwicklung eines retrograden Femurmarknagels mit
erweiterter distaler Kreuzverriegelung
Schwarz C.1, Verheyden A.P.2, Bode M.1, Engel T.1, Seiwerts M.3, Kahn T.3, Josten C.1
1
Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische
Chirurgie, Leipzig, 2Krankenhaus Nordwest, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und
Wirbelsäulenchirurgie, Frankfurt, 3Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische
Radiologie, Leipzig
Fragestellung: In der Versorgung supra- und interkondylärer (C-) Frakturen des distalen Femurs
setzen sich neben den konventionellen Stabilisierungsverfahren zunehmend neuere Entwicklungen
mit reduziertem Operationstrauma durch. Retrograde Marknageltechniken bieten hierbei Vorteile
hinsichtlich Belastungsachse, Knochenverlust der distalen Femurmetaphyse und der periostalen
Blutversorgung. Das Indikationsspektrum soll durch die Entwicklung eines retrograden Femurnagels
mit distaler diagonaler Kreuzverriegelung erweitert werden.
Methoden: Anatomischen Voruntersuchungen wurden an je 60 rechten und linken Leichenfemura
durchgeführt,wobei der distale Femur radiologisch und digital in allen drei Ebenen vermessen wurde.
Die geometrischen Parameter des Nagels, Durchmesser, Anfangskrümmung, Bolzenwinkel und –
abstände der Kreuzverriegelung, wurden zunächst anhand der anatomischen Voruntersuchungen
optimiert. Nach Leichenimplantationen und biomechanischen Stabilitätsuntersuchungen wurde im
nächsten Schritt die Passgenauigkeit mit Hilfe der anatomischen 3D-Femurmodelle und des
Nagelmodells am Computer simuliert und optimiert. Letztendlich erfolgten 15 Probeimplantationen an
frischen Leichenfemora, von welchen 12 mittels CT-Analyse ausgewertet werden konnten.
Ergebnisse: Die Probeimplantationen zeigten in 12 Fällen 100% Passgenauigkeit,1 leichter
Rotationsfehler,1 zu enger Markraum ,1 Verriegelungsbolzen kam zu weit posterior zu liegen.
Schlussfolgerungen: Durch die Kreuzverriegelung wurden Stabilität und Indikationsspektrum
deutlich erhöht, ferner eröffnen sich Möglichkeiten der präoperativen individuellen 3DImplantationsplanung.
393
I1-41
Erste klinische Ergebnisse mit dem PFN A
Allmendinger J.1, Styger S.1, Regazzoni P.1
1
Universitätsspital Basel, Allgemeinchirurgie, Traumatologie, Basel
Fragestellung: Die häufigste implantatbezogene Komplikation beim konventionellen PFN ist die
Migration der Schenkelhals- oder Hüftgleitschraube in das Hüftgelenk oder nach lateral in die
Weichteile. Aus diesem Grund wurde ein intramedulläres Implantat mit einer Spiralklinge entwickelt,
das eine Rotationsstabilität garantiert und ein axiales Gleiten im Kopf/Halsfragment weiterhin erlaubt.
Ziel dieser klinischen Studie ist es, erste Erfahrungen bezüglich Handhabung und Komplikationen in
der Anwendung dieses weiterentwickelten PFN zu erfassen.
Methoden: Prospektive Multizenterstudie unter Leitung der AO. Einschlusskriterium ist eine Fraktur
31 A2 oder A3 nach AO. Berichtet wird über 25 Patienten, die seit Beginn der Studie operiert wurden.
Klinische und radiologische Kontrollen finden nach 6 und 12 Wochen und 6 und 12 Monaten nach OP
statt. Zusätzlich wird ein SF12v1-Fragebogen präoperativ und 6 und 12 Monate postop erhoben.
Ergebnisse: Von den Patienten waren 14 weiblich und 11 männlich. Der Median des Lebensalters
betrug 82 mit einer Spanne von 19-93. Es lagen 20 A2 und 5 A3 Frakturen vor. 5 Patienten sind
bereits verstorben. 2 Patientinnen mussten bei starker Fraktursinterung reoperiert werden.
Komplikationen wie Cut out oder sekundäre Frakturdislokationen fanden sich nicht.
Schlussfolgerungen: Der PFNA ermöglicht eine einfache und sichere Versorgung von instabilen
pertrochantären Frakturen. Schwerwiegende Komplikationen konnten bis jetzt nicht beobachtet
werden. Die vereinzelten intraoperativen technischen Probleme sind aufgrund der noch nicht
abgeschlossenen Lernkurve schwierig zu beurteilen.
394
I1-145
Verringerung der Torsionsdifferenz bei Frakturen des Femurschaftes durch den Einsatz eines
neuen auf Flouroskopie basierenden Navigationsmoduls
Gösling T.1, Martin P.1, Westphal R.2, Hüfner T.1, Wahl F.2, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2TU Braunschweig, Institut
für Robotik und Prozessinformatik, Braunschweig
Fragestellung: Ein Problem bei der geschlossenen Reposition von Femurschaftfrakturen ist die
Torsionskontrolle. Unser Ziel ist es, durch die Navigation eine Reduktion der Reoperationsrate zu
erreichen.
Methoden: In einem ersten Schritt wurden Versuche an 7 Ganzkörperspendern durchgeführt. Die
intraoperative Torsionskontrolle erfolgte durch das Trauma 2.5 Modul der Firma Brainlab (A). Dieses
auf Flouroskopie basierende Modul ermöglicht eine Messung der Antetorsion. Es wurden 11 Frakturen
durch 3 Punkt-Biegung erzeugt. Über eine spezielle Software wurde das intakte Femur zunächst
vermessen. Nach Erreichen der Reposition konnte die Differenz zu diesem Wert ermittelt werden. Als
Vergleichsgruppen dienten die Reposition unter BV-Kontrolle (B) und ein herkömmliches
Navigationsmodul ohne Antetorsionsbestimmung (C).
Ergebnisse: Das neue Modul zeigte mit durchschnittlich 2,5° die geringste Rotationsdifferenz. Diese
war gegenüber Gruppe C signifikant (6,6°; p=0,01). Gegenüber Gruppe B fand sich ein Trend zur
Signifikanz (5,3°; p=0,07). Rotationsdifferenzen über 5° wurden in Gruppe 1 einmal (5,7°), in Gruppe 2
5x (max. 17,4°) und in Gruppe 3 ebenfalls 5x (max. 18,7°) beobachtet. Die Durchleuchtungszeit in
Gruppe 1 lag mit 71 s signifikant höher als in Gruppe 2 (42s; p=0,02) und Gruppe 3 (10s; p<0,001)
Schlussfolgerungen: Im Kadaverversuch konnte das neue Navigationsmodul die Torsionsdifferenz
bei der geschlossenen Reposition von Femurschaftffrakturen senken. Dies war allerdings mit einer
erhöhten Durchleuchtungszeit verbunden. Ob eine Reduktion der Reoperationsrate zu erreichen ist,
müssen klinische Tests zeigen.
395
I1-200
Die Spongiosakompression durch ungebohrtes Einbringen der Tragschraube des GammaNagels erhöht die Festigkeit des Schraubensitzes und reduziert das cut-out-Risiko
Krug F.1, Simon B.2, von Oldenburg G.2, Püschel K.3
1
AK Eilbek, Orthopädie Unfallchirurgie, Hamburg, 2Stryker Trauma, Forschung und Entwicklung, Kiel,
3
UKE, Inst. f. Rechtsmedizin, Hamburg
Fragestellung: Verbesserungen im Design der Schenkelhalsschraube des Gamma-Nagels
ermöglichen das ungebohrte Einbringen der Schraube. Ob dies zur Verbesserung des
Schraubensitzes führen würde war unklar. Hypothese: Die cut-out-Resistenz wird erhöht, da die
verdrängte Spongiosa zu einer Verfestigung des Schraubensitzes führt, ohne die angrenzende
Spongiosa zu schädigen und damit zu destabilisieren.
Methoden: 20 frische Leichenfemurpaare wurden osteodensitometrisch vermmessen. Unter
standardisierten Laborbedingungen wurde jeweils eine Seite mit einer konventionell vorgebohrten und
einer ungebohrten Schenkelhalsschraube versehen. Alle Präparate wurden in einem standardisierten
Prüfverfahren unter ansteigender zyklischer Belastung hinsichtlich ihres cut-out-Verhaltens untersucht.
Ergebnisse: Trotz großer Streuung der Ergebnisse aufgrund der unterschiedlichen Knochenqualität
zeigte sich, dass die Festigkeit des Schraubensitzes bei den ungebohrten Schrauben um
durchschnittlich 15% über der der konventionell vorgebohreten Schrauben lag. Das Ergebnis ist nicht
signifikant, da wegen der großen Streuung 84 Paaren notwendig gewesen wären um eine
ausreichende statistische Power zu erzielen.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen den Schluß nahe, dass ungebohrtes Einbringen der
neuen Schenkelhalsschraube des Gamma-Nagels die Festigkeit des Schraubensitzes erhöht und das
Risiko des cut-out reduziert. Die Erkenntnis ist klinisch relevant, da der Operateur bereits vor dem
Bohren des Schenkelhalses ein gutes Gefühl für die Knochenqualität erlangt hat und die Bohrtiefe im
Schenkelhals dementsprechend variieren kann.
396
I1-638
Die frühzeitige computertomographische Rotationskontrolle nach Implantation eines
proximalen Femurnagels. Klinisch sinnvoller Informationsgewinn oder überflüssige Spielerei ?
Tjardes T.1, Wenzel D.2, Yücel N.1, Rixen D.1, Tiling T.1, Bouillon B.1
1
Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Unfallchirurgie/Orthopädie am Klinikum Köln Merheim,
Köln, 2Klinikum Köln Merheim, Abteilung für Radiologie, Köln
Fragestellung: Bei der Implantation eines PFN ist die genaue intraoperative Bestimmung der
Antetorsion schwierig. Eine Rotationsfehlstellung hat Gangbildstörungen und Schmerzen zur Folge.
Ziel der Arbeit war es die Häufigkeit von Rotationsfehlstellungen nach PFN zu dokumentieren und zu
prüfen ob die computertomographische Bestimmung der Anteversion des Femurs als
Routineuntersuchung früh postoperativ empfohlen werden kann um Fehlstellungen früh korrigieren zu
können.
Methoden: 69 konsekutive Patienten wurden prospektiv untersucht. Die Anteversion wurde beidseits
klinisch und mit dem CT bestimmt. Die Interobservervariabilität (IOV) der beteiligten Radiologen wurde
an einer separaten Gruppe von 8 Patienten bestimmt. Weiterhin wurden an zehn Sawbones definierte
Fehlstellungen implementiert. Anschließend wurde die Rotationsfehlstellung als Validierung mit dem
CT bestimmt.
Ergebnisse: 69 Patienten wurden mit einem PFN versorgt (Alter 72 ±18). Bei 55 Patienten wurde die
Rotation mit dem CT bestimmt (14 Patienten wurden wegen Komorbiditäten mit fehlender klinischer
Konsequenz nicht untersucht). Rotationsunterschiede von >20° traten bei 15% der Patienten auf. Die
IOV betrug 2.0° ±1.9°. Die CT Messung der Sawbones zeigte bei geringer IOV bis zu 17° Abweichung
von der erwarteten Fehlstellung.
Schlussfolgerungen: Veränderungen der ossären Geometrie beeinträchtigen bei guten Ergebnissen
hinsichtlich der IOV die Genauigkeit der CT Messung. Solange kein Messverfahren zur Verfügung
steht, das bezüglich der ossären Geometrie robuster ist kann die CT Rotationsbestimmung nicht als
Routineverfahren nach Implantation eines PFN empfohlen werden.
397
I1-732
Gamma-Nagel® vs. Tochanterfixationsnagel (TFN) – eine prospektiv-randomisierte Studie zur
Behandlung instabiler pertrochantärer Femurfrakturen beim alten Menschen
Hopp S.J.1, Seekamp A.1, Pohlemann T.1
1
Universitätsklinikum des Saarlandes, Unfall-, Hand- u. Wiederherstellungschirurgie, Homburg/Saar
Fragestellung: In einer prospektiv-randomisierten klinischen Studie zur operativen Stabilisierung
instab. pertrochantärer Femurfrakturen (31A1.2 bis 31A3.3) wurde der Gamma-Nagel® (GN) mit dem
Trochanterfixationsnagel (TFN) in Bezug auf intra- und periop. Komplikationen sowie Besonderheiten
im Handling verglichen.
Methoden: Von 01/04 bis 12/04 wurden 29 konsekutive Frakturen versorgt. Patienten-, operationsund implantatspez. Informationen inclusive Daten zum Handling wurden erfasst. NU: 6 u. mind. 12
Wochen postoperativ. Dokumentiert wurden Überlebensrate sowie Gehfähigkeit nach dem Merle
d'Aubigné Score. Die Daten-Auswertung beinhaltete: deskript. Statistik, MWU-Test und t-Test.
Ergebnisse: Durchschnittsalter 82,3 (GN) bzw. 78,2 Jahren (TFN), Verhältnis 4,8:1 weiblich zu
männlich. 1-Jahres-Mort.-rate: 10,7%, keine sign. Unterschiede für OP-Dauer [min] (60,5 vs. 77,73),
Durchleuchtungszeit [sec] (270,13 vs. 277,75), intraop. Blutverlust [ml] (246,67 vs. 243,64) u. stat.
Aufenthaltsdauer [Tage] (11,94 vs. 11,6). Der Merle d'Aubigné Score war implantatunabhängig,
generell war die wiedererlangte Mobilität postop. anhaltend sign schlechter als vor dem
Frakturereignis. Beim Gamma-Nagel 1 x Cut-out und 1 x Trochanter major Abriss und beim TFN kein
Cut-out, jedoch 2 x sek. SHS-Dislokation (Perforation der Kopfkalotte). Zusätzlich Problematik bei
Nagelimplant. und prox. Verriegelung durch Adipositas bzw. zu weit proximal gewählten Zugang.
Schlussfolgerungen: In Handling und intraoperativen Parametern sowie bei mittel- und langfristigem
Outcome sind Gamma-Nagel® und TFN gleichwertige Implantate.
398
I1-844
Präzisionsmessungen zur Bestimmung des Femurantetorsionswinkels mit einem
fluoroskopiebasierten optoelektronischen Navigationssystem (Nav).
Keil C.1, von Recum J.2, Simon R.1, Wentzensen A.2, Grützner P.A.1
1
BG-Unfallklinik, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen
Fragestellung: Bisher lassen sich intraoperativ klinisch relevante Torsionsdifferenzen bei
Osteosynthesen am Femur nicht immer vermeiden
Ziel: Evaluierung einer Methode zur intraoperativen Messung des Femurantetorsionswinkels (ATW)
mit Hilfe eines Nav
Methoden: Das Nav kann den reale ATW intaoperativ berechnen. Experimentelle
Untersuchung:Femurmodell in Schaftmitte osteotomiert und eine Rotationsachse konstruiert.ATW in
verschiedenen Winkelstellungen des Modells mit dem Nav, einer CT basierten Messung des
projizierten ATW (Waidelich et al) und einer Referenzmessung (3D Volumenrekonstruktion des
gesamten Modells) bestimmt.Inter(Iev)- und Intraobservervariabilitäten(Iav) bezüglich der Bestimmung
des Absolutwinkels (Ab) wie auch der Winkeldifferenzen(Diff) zur Ausgangsstellung in definierten
Rotationsgraden bestimmt
Ergebnisse: Hohe Modellreliabilität; Referenzsystem: Untersuchereinfluß (2) nicht signifikant,
maximale Abweichung 3,8° (Iav) 4,8° (Iev); Nav: Unterschied Untersucher (7) im Mittel 0,29° maximale
Abweichung 4° (Iav) 7° (Iev); Vergleich Referenz-Nav: mittlere Abweichung Diff 0,5°,maximale
Abweichung 5,5° (Ab) / 4,6° (Diff); Vergleich Referenz-CT: mittlere Abweichung Diff 1,2°, maximal
11,5° (Ab) / 8,2° (Diff)
Schlussfolgerungen: Das Nav ist eine sehr gute Methode zur Bestimmung des anatomisch korrekten
ATW, mit hoher Präzision und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Diese sind mit den Ergebnissen der
bisherigen Standard-CT-Messung mehr als vegleichbar. Intraoperative ATW Messung ist so
möglich.Vorteil bei Korrekturosteotomie,Osteosynthese,Strahlenexposition. Erste klinische
Anwendungen erfolgreich, Verbesserungen für breite Anwendung erforderlich
399
I1-980
Prospektive Untersuchung von 447 Patienten in einer Multicenterstudie – Osteosynthese perund subtrochantärer Frakturen mit einem neuen intramedullären Nagelsystem
Pavlidis T.1, Stahl J.P.1, Meyer C.1, Schnettler R.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Giessen, Giessen
Fragestellung: Lässt sich die heute als Standardtherapie durchgeführte intramedulläre Stabilisierung
von per- und subtrochantären Frakturen am Femur mit dem PLATON-Nagel optimieren?
Methoden: Im Zeitraum zwischen September 2001 und Januar 2004 wurden 447 Patienten mit perbis subtrochantären Frakturen des Femur mit dem intramedullären PLATON-Nagel an 11 deutschen
Kliniken behandelt. Bei dieser prospektiv durchgeführten Untersuchung waren die Patienten zum
Zeitpunkt der Operation im Durchschnitt 81 (39-98) Jahre alt.Neben der klinischen und radiologischen
Evaluierung wurde die Patientenzufriedenheit erfasst.Eine Analyse der Ergebnisse dieser Studie im
Verhältnis zu Daten anderer Implantate wurde zur Vergleichbarkeit vorgenommen.
Ergebnisse: In 93% der Fälle konnte vor Implantation des Nagels eine geschlossene Reposition
erreicht werden.In zwei Fällen kam es bei primär nicht richtig implantierter Schenkelhalsschraube zu
einem Ausbruch nach cranio-lateral.Eine Pseudarthrose fand sich in 3 Fällen. Eine Infektion konnte
bei 3,6% beobachtet werden.Intraoperative sekundäre Frakturen wurden in 3 Fällen beobachtet.
Vergleichend zu anderen Implantaten war eine geringere Zahl an Cut out Raten, sekundären
Frakturen, Implantatversagen und somit auch an Revisionen zu verzeichnen.Die Raten an Infektionen,
Hämatomen und Irritationen sind vergleichbar zu anderen Implantaten.
Schlussfolgerungen: Die Unterschiede zwischen dem PLATON- Nagel und anderen
konkurrierenden Systemen sind in vielen Hinsichten gering.Eine deutliche Abnahme des Cut out und
der sekundären Frakturen scheint basierend auf den Daten der vorliegenden Studie vorzuherrschen.
400
I1-1057
Op-Technik der dynamischen epiphysären Teleskopschraube (DET) bei der Behandlung der
Epiphyseolysis capitis femoris
Bertram C.1, Eysel P.2
1
Universitätsklinik Köln, Orthopädie, Köln, 2Universität zu Köln, Orthopädie, Köln
Fragestellung: Zur Behandlung der Epiphyseolysis capitis femoris (ECF) wird eine Spickung mit KDrähten oder die Anlage einer Gleitschraube vorgenommen. Bis zum Abschluss des
Längenwachstums ist oft ein Wechsel der Osteosynthesematerialien erforderlich. Mit der DET steht
nun eine Fixationsvorrichtung zur Verfügung, die das Wachstum der proximalen Epiphysenfuge nicht
beeinträchtigt und gleichzeitig eine stabile Fixation der Epi- gegen die Metaphyse gewährleistet
Methoden: Die Op-technik wird mittels minimal-invasivem Zugang demonstriert und das Prinzip der
Schraube erläutert. Eine biomechanische Testung der Schraube erfolgte nach Einbau in anatomische
Präparate im Vergleich zur nicht versorgten Gegenseite bezüglich der Bruchfestigkeit.
Ergebnisse: Mit der dynamisch epiphysären Teleskopschraube steht eine Vorrichtung zur Verfügung,
die minimalinvasiv implantiert werden kann und den biomechanischen Anforderungen an eine
Fixationsvorrichtung bei der Behandlung der ECF erfüllt. Der mit einer DET versorgte Schenkelhals
zeigt keine Minderung der Stabilität im Seitenvergleich.
Schlussfolgerungen: Der klinische Einsatz dieser Neuentwicklung muss zeigen, ob die theoretischen
Überlegungen tatsächlich zur Reduktion von Sekundäreingriffen führt und gleichzeitig die notwendige
Stabilisierung der Epiphyse gewährleistet bleibt.
401
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Unterschenkel und Fuß
I2-7
Ist die Unterschenkelmarknagelung nur mit einer Person möglich?
Prokop A.1, Andermahr J.1, Hahn U.1, Isenberg J.1, Jubel A.1
1
Klinikum der Universität zu Köln, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Köln
Fragestellung: Ist die Unterschenkelmarknagelung nur mit einer Person möglich?
Methoden: Die Lagerung bei Unterschenkelnagelung auf einem Extensionstisch erfordert einen
erheblichen zeitlichen Mehraufwand. Eine alternative Lagerung auf einem Normaltisch benötigt einen
zusätzlichen Assistenten zur Fixierung des Beines. Dadurch werden unnötig Ressourcen im OP
gebunden. Eine einfache variable Lagerung des Beines auf einem Rahmen aus 4 FixateurKarbonstangen ermöglichte hingegen eine einfache Reposition und Nagelung mit einem Operateur.
Seit 1996 wurde der Fixateur-Karbonrahmen in 50 Fällen eingesetzt. 2004 haben wir selber einen
neuen sterilisierbaren Lagerungsrahmen aus 4 Teilen entwickelt der einfach und variabel in der Höhe
einstellbar ist.
Ergebnisse: Das Zusammenbauen des neuen Rahmens benötigte nur eine Minute. Die
durchschnittliche Operationszeit (Schnitt-Nahtzeit) betrug 63 Minuten bei gebohrten und 55 Minuten
bei ungebohrten Nägeln. Als besonders vorteilhaft erwies sich die hängende Lage des Unterschenkels
bei der Reposition. Die Durchleuchtbarkeit war in 2 Ebenen möglich. Eine
Unterschenkelvenenthrombose durch die Lagerung der Kniekehle auf dem Rahmen wurde nicht
beobachtet.
Schlussfolgerungen: Der beschriebene Lagerungsrahmen ist einfach einzusetzen und ermöglicht
den Eingriff mit einer Person auszuführen.
402
I2-22
Neue Möglichkeiten in der operativen Therapie von Fersenbeinfrakturen
Queitsch C.1, Haustedt N.1, Jürgens C.1
1
BG-Klinik Hamburg-Boberg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: Die operative Therapie intraartikulärer Kalkaneusfrakturen setzt sich immer mehr
durch.Gefordert ist eine exakte Reposition der Fraktur möglichst ohne Gelenkstufenbildung sowie ein
Implantat,welches das Repositionsergebnis langfristig halten kann.
Methoden: Im Zeitraum von Oktober 2002 bis Oktober 2004 wurden 58 Patienten mit intraartikulären
Fersenbeinfrakturen mittels winkelstabilen Fixateur interne unter intraoperativer 3D Bilwandlerkontrolle operativ versorgt.
Ergebnisse: Der Tubergelenwinkel wrde im Schnitt um 21°angehoben,die Rückfussverkürzung um
über 1 cm ausgeglichen.In 23 Fällen deckte die intraoperative 3D-Bilgebung verbliebene Stufen über
1 mm auf,sodaß eine Korrektur erfolgen konnte.Ein sekundärer Korrekturvelust wurde in keinem Fall
beobachtet. in 7 Fällen kam es zu einer oberflächlichen Wundheilungsstörung,welche unter
konservativen Maßnahmen komplett abheiten.In einem Fall kam es zu einer Osteitis,sodaß das
Implantat frühzeitig entfernt werden musste.
Schlussfolgerungen: Mittels intraoperativer 3D-Bilwandlerkontrolle besteht erstmalig die Möglichkeit
verbliebene Stufenbildung zu erkennen und entsprechend zu korrigieren.Inwieweit es dadurch zu
einer Verminderung der posttraumatischen Arthrose im USG kommt müssen Langzeitergebnisse
zeigen
403
I2-144
Verbesserung der intraoperativen Repositionskontrolle durch den Einsatz eines 3DBildwandlers – Eine Kadaverstudie am Tibiakopf
Gösling T.1, Kendoff D.1, Geerling J.1, Hüfner T.1, Rücker F.2, Shin H.-o.2, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Medizinische Hochschule
Hannover, Abteilung für Radiologie I, Hannover
Fragestellung: Die Beurteilung der Reposition am Tibiakopf ist mit konventioneller BV-Technik
schwierig. Zur genauen Beurteilung wird häufig ein postop CT herangezogen. Revisionsbedürftige
Repositionen bedeuten dann eine erneute Operation. An einem Frakturmodell soll die Präzision eines
intraoperativ einsetzbaren 3D-Bildwandlers mit der Präzision der 2D-Bildgebung und der CT
vergleichen werden.
Methoden: An 12 Kniegelenken wurde durch einen Zylinder eine Impressionsfraktur simuliert. Die
Knorpeloberfläche des Zylinders wurde unter (-2mm, -1mm), exakt auf (0mm) oder über (+1mm,
+2mm) Plateauniveau fixiert. Zu allen 5 Einstellungen wurden 2D-Bildwandler-, CT- und 3DBildwandleruntersuchungen (ISO-C 3D; 4 Modi) durchgeführt. 3 Beobachter haben anschließend die
intraartikuläre Stufe geschätzt. Die Differenz zwischen Schätzung und reellem Wert diente zur
statistischen Auswertung. Unsere Null-Hypothese war, dass keine Differenzen zwischen den
Untersuchungstechniken bestehen (2way ANOVA, p<0.05).
Ergebnisse: Die konventionelle 2D-Technik zeigte signifikant höhere Abweichungen (0.7 mm ±0.67)
als die CT (0.3 mm ±0.43; p<0.001) und signifikant höhere Abweichungen als alle ISO C-3D Gruppen
(0.4-0.5 mm; p<0.001). Beim ISO C-3D zeigte lediglich der Scanmodus mit 33 Bildern eine signifikant
geringere Präzision als die CT (p<0.001).
Schlussfolgerungen: Ein Bildwandler mit 3D-Rekonstruktionsmöglichkeiten zeigt eine höhere
Präzision bei der Beurteilung intraoperativer Gelenkstufen am Tibiakopf als die konventionelle 2DTechnik. Der Vorteil gegenüber der CT-Untersuchung besteht im intraoperativem Einsatz und der
Möglichkeit der direkten Korrektur.
404
I2-294
Intraoperatives Risikomanagement: 3D- Darstellung von Osteosynthesen bei Gelenkfrakturen
zur Vermeidung von Implantatfehllagen
Wendl K.1, von Recum J.1, Grützner P.A.1, Wentzensen A.1
1
BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen
Fragestellung: Bei Osteosynthesen von Gelenkfrakturen müssen intraartikuläre Schraubenlagen (lt.
Literatur bis 24%) vermieden werden, um Sekundärschäden des Gelenkknorpels zu verhindern.
Offenbar ist die klassische konventionelle 2D Darstellung mit dem C-Bogen dazu nicht immer
suffizient. Der mobile C-Bogen SIREMOBIL IsoC-3D ermöglicht eine intraoperative dreidimensionale
Darstellung in CT-ähnlicher Qualität. In dieser Untersuchung soll evaluiert werden, ob und wie häufig
Fehllagen durch Einsatz des ISO C bereits intraoperativ diagnostiziert werden können.
Methoden: Nach Abschluß der Osteosynthese bei Gelenkfrakturen von Kalkaneus, Tibiakopf,
distalem Radius, pilon tibiale und Acetabulum wurde nach konventionellem 2D Röntgen ein Scan mit
dem IsoC-3D durchgeführt. Bei intraartikulären Fehllagen erfolgte die Korrektur und ggf. ein
Kontrollscan.
Ergebnisse: Seit August 2001. wurden in unsere Klinik IsoC-3D scans bei 696 Patienten gefahren.
Darunter waren 370 versorgte Gelenkfrakturen mit Schraubenfehllagen in 15,4%. Die Anzahl der
beobachteten Implantatfehllagen in Abhängigkeit von den operierten Regionen zeigt Tabelle 1.
Lokalisation
Anzahl
Anzahl korrigierte Schrauben
%
Kalkaneusfraktur
157
40
25,5
dist. Radiusfraktur
76
5
6,6
Tibiakopffraktur
63
4
6,4
Acetabulumfraktur
49
5
10,2
pilon tibiale Fraktur
25
3
Anzahl der beobachteten Implantatfehllagen in Abhängigkeit von den operierten Regionen
12,0
Schlussfolgerungen: In unserer Serie zeigte sich eine nicht unerhebliche Zahl von intraartikulär
positionierten Schrauben.
Der IsoC-3D ist bei konsequenter Anwendung nach unseren Daten ein geeignetes Instrument zum
Risikomanagement. Fehlplatziertes Implantatmaterial kann bereits intraoperativ erkannt und korrigiert
werden. Deletäre Folgen für den Patienten können so verhindert, Kosten für Folgeeingriffe bzw.
Sekundärschäden vermieden werden.
405
I2-481
Vergleich der Primärstabilität von Implantaten für die valgisierende Open Wedge Osteotomie
am Tibiakopf: eine biomechanische Studie
Freiling D.1, Agneskirchner J.D.1, Hurschler C.2, Lobenhoffer P.1
1
Henriettenstiftung Hannover, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, 2Institut für
Biomechanik und Biomaterialen, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover,
Hannover
Fragestellung: Die Open Wedge Osteotomie (OW) am Tibiakopf ist ein etabliertes Verfahren zur
Behandlung der Varusgonarthrose. Diese biomechanische Studie vergleicht die Primärstabilität von 4
zur OW verwendeten Implantaten.
Methoden: Es wurden 4 verschiedene Platten getestet: 1.kurze Platte mit Spacer (OWO)
(n=4),2.kurze Platte mit multidirektional (md) winkelstabilen (ws) Schrauben (MSO) (n=5),3.Prototyp
einer langen Platte mit Spacer und md-ws Schrauben (MSOnew) (n=2) und 4. medialer winkelstabiler
Plattenfixateur (MPF) (n=4). Hierfür wurden 15 sawbones der dritten Generation benutzt. Alle
Osteotomien wurden von einem erfahrenen Operateur (P.L.) vorgenommen. Die Tibiae wurden
proximal und distal in einer speziellen Vorrichtung eingebettet. Der Belastungsvektor wurde auf 62%
des medio-lateralen Durchmesseres des Tibiaplateaus eingestellt. Es folgte das Einleiten von axialer
Kompression nach 2 Versuchprotokollen: 1.statischer Versagenstest, 2.zyklische Dauerprüfung.
Während der Tests wurden die Kraft und Zeit bis zum Versagen, ebenso wie die Distanzänderung am
medialen und lateralen Osteotomiespalt durch Wegaufnehmer erfasst.
Ergebnisse: Der Versagensmodus war unabhängig vom Implantat gleich. Signifikante Unterschiede
wurden in der Kraft und der Zeit bis zum Versagen gemessen, wobei die MPF die höchste Stabilität
aufwies. Außerdem fanden sich Unterschiede am wichtigen medialen Osteotomiespalt. Hier zeigte
ebenfalls der MPF das geringste Diplacement.
Schlussfolgerungen: Das Design der Platten beeinflußt die Primärstabilität der Osteotomie. In dieser
Studie erzielen lange winkelstabile Plattenfixateure die besten Ergebisse.
406
I2-516
Intraoperative 3-D-Bilddarstellung (ISO-C-3D) bei der Traumaversorgung im Fußbereich.
Vorläufige Ergebnisse von 101 Fällen
Richter M.1, Geerling J.1, Frink M.1, Zech S.1, Kendoff D.1, Citak M.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Analyse der Konsequenzen einer intraoperativen 3-D
Bilddarstellung mit ISO-C-3D bei der Traumaversorgung im Fußbereich.
Methoden: Bei dieser prospektiven Studie wurde im Zeitraum vom 01.01.2003 bis 31.12.2004 eine
ISO-C-3D intraoperativ bei der Traumaversorgung im Fußbereich eingesetzt. Der Einsatz erfolgte
nachdem der Operateur die Reposition und Implantatlage mit dem konventionellen C-Arm als korrekt
eingeschätzt hatte.
Ergebnisse: Patienten: 101 Patienten/Fälle (keine beidseitige ISO-C-3D Benutzung) wurden
eingeschlossen (Frakturen: Pilon, n=15; Weber-C, n=12; isoliertes dorsales Volkmann, n=3; Talus,
n=7; Kalkaneus, n=32; Naviculare, n=2; Kuboid, n=2; Lisfranc-Luxationsfraktur, n=8; OSG- und/oder
Rückfußarthrodese mit oder ohne Korrektur, n=4/16).
Zeitbedar: Die Operation wurde für durchschnittlich 430 Sekunden (s) unterbrochen (300-700); 100 s
Vrbereitung zum Scan, 120 s ISO-C-3D-Scan und 210 s Evaluation der Bilder durch den Chirurgen.
Konsequenzen nach ISO-C-3D Benutzung: In 39% (39 von 101) Fällen wurden die Reposition (n=16,
16%) und/oder Implantatlage (n=30, 30%) im selben Eingriff korrigiert.
Beurteilung des Operateurs Visual-Analog-Skala, VAS, 0-10 Punkte): 8 Operateure waren beteiligt:
Machbarkeit 9,2 (5,2-10), Genauigkeit 9,5 (6,1-10) und klinischer Benefit 8,2 (4,5-10).
Schlussfolgerungen: Der Einsatz des ISO-C-3D bei der erscheint sehr sinnvoll, da bei dieser Studie
bei fast 40% der Fälle nach der Anwendung des ISO-C-3D Reposition und/oder Implantatlage im
selben Eingriff korrigiert nachdem der Operateur zuvor beides mittel C-Arm als korrekt beurteilt hatte.
407
I2-562
Bei der Versorgung von distalen Tibiafrakturen führt die winkelstabile Verriegelung eines
neuen intramedullären Tibianagels zu einer Erhöhung der Osteosynthesestabilität.
Schwieger K.1, Gueorguiev B.1, Horn J.2, Höntzsch D.3, Linke B.1
1
AO Forschungsinstitut, Davos, 2Rikshospital Oslo, Oslo, 3Unfallklinik Tübingen, Tübingen
Fragestellung: Die Tibiafrakturvesorgung mit konventioneller Marknagelverriegelung ist umso
problematischer je weiter die Fraktur distal lokalisiert ist. Es besteht die Hypothese, dass die
winkelstabile Verriegelung eines intramedullären Nagels zu einer stabileren Osteosynthese führt.
Diese in vitro Studie untersucht, ob ein winkelstabiler intramedullärer Nagel die
Osteosynthesestabilität bei distalen Tibiafrakturen verbessert.
Methoden: Bei 8 humanen Tibiapaaren wurde im distalen, metaphysären Bereich die
Knochenmineraldichte bestimmt. Die Knochen jeden Paares wurden zwei Gruppen zugeordnet: 1)
Expert Tibia Nail (Synthes Inc.) mit konventioneller Verriegelung; 2) Expert Tibia Nail mit
winkelstabilem Verriegelungssystem. Nach aufgebohrter Instrumentierung wurde bei jeder Tibia ein
distaler Osteotomiespalt zur Simulation einer AO 43-A1.3 Fraktur gesetzt. Während exzentrischer,
axialer Belastung wurden Aktuatorkraft, Weg in Kraftrichtung und Osteotomiespaltwinkel gemessen.
Ergebnisse: Die Steifigkeit war bei der winkelstabilen Gruppe signifikant höher (p=0,003) und der
Osteotomiespaltwinkel bei 500N Belastung signifikant kleiner (p=0,044) als bei der konventionellen
Verriegelung. Die Knochenmineraldichte hatte in der winkelstabilen Gruppe einen geringeren Einfluss
auf die Steifigkeit als in der nicht winkelstabilen Gruppe.
Schlussfolgerungen: Die winkelstabile Verriegelung erhöht bei distalen Tibiafrakturen die
Osteosynthesestabilität und könnte auch bei anderen Frakturtypen zu einer Erweiterung der Indikation
für intramedulläre Nägel führen. Es wird vermutet, dass die höhere Stabilität positiv für den
Frakturheilungsprozess ist.
408
I2-817
Behandlungsergebnisse nach unaufgebohrter Verriegelungsmarknagelung von Tibiafrakturen
des distalen Fünftels
Steingässer C.1, Bickert T.1, Wenda K.1
1
Dr. Horst Schmidt Klinik, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Wiesbaden
Fragestellung: Die unaufgebohrte Verriegelungsmarknagelung distaler Unterschenkelfrakturen ist
eine vitalitätserhaltende, die ungestörte Knochenheilung begünstigende Methode. Als Nachteile
werden verbliebene Achsfehlstellungen und Instabilitäten mit der Folge der Notwendigkeit von
Zweiteingriffen beschrieben.
Methoden: In einem 3-Jahreszeitraum wurden 36 Unterschenkelfrakturen des distalen Fünftels mittels
unaufgebohrter Verriegelungmarknagelung behandelt. Es handelte sich um 11 offene sowie um 25
geschlossene Frakturen, davon 5 mit höhergradigem Weichteilschaden. In 28 Fällen Osteosynthese
einer begleitenden Außenknöchelfraktur auf gleicher Höhe. 5 mal lag eine Mitbeteiligung der tibialen
Gelenkfläche vor, die mittels zusätzlicher Schraubenostesynthese behandelt wurde.
Ergebnisse: Problemlose Ausheilung von 88% der Frakturen ohne Zweiteingriff. Infekte zeigten sich
keine. Eine Korrektur einer Valgusfehlstellung, 2 mal Korrektur eines Rotationsfehlers. Ein
Verfahrenswechsel mittels aufgebohrter Verriegelungmarknagelung wegen ausbleibender knöcherner
Heilung. 26 der Frakturen heilten in antomisch korrekter Stellung aus, 8 Frakturen mit Valgus-oder
Varusfehstellungen unter 5 Grad, 2 mit Rotationsfehlern unter 10 Grad.
Schlussfolgerungen: Gelenknahe, im distalen Fünftel gelegene Frakturen der Tibia können mittels
unaufgebohrter Verriegelungsmarknagelung mit gutem Ergebnis behandelt werden. Mit der distalen
Verriegelung muß eine ausreichende Stabilität erzielt werden. Dazu bei trägt die Plattenosteosynthese
der Fibulafraktur auf gleicher Höhe. Ein verbessertes Design der Verriegelungsnägel wird einen
weiteren Beitrag leisten.
409
I2-834
Die ISO-C- 3D-kontrollierte Stellschraubenplatzierung bei Verletzungen der Syndesmose
Mayer H.1, Vock B.1, Wentzensen A.1, Grützner P.A.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Ludwigshafen am Rhein
Fragestellung: Durch die Platzierung einer Stellschraube bei Syndesmosenverletzungen soll die
dreidimensionale Stellung der Sprunggelenksgabel wieder hergestellt werden. Intraoperativ wird dies
durch die Bildwandlerkontrolle in Standardebenen kontrolliert. In postoperativen CT-Untersuchungen
fiel häufig eine Fehlstellung auf. Ziel der Untersuchung war es, intraoperativ die Stellung im
dreidimensionalen Datensatz des ISO-C-3D Bildverstärkersystems zu kontrollieren und ggf. zu
korrigieren.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden von 06/2003 bis 11/2004 bei 23
Patienten (15 Primär-, 8 Sekundäreingriffe) die eingebrachten Stellschrauben noch intraoperativ
hinsichtlich Länge der Fibula, Lage zur Incisur und Rotation der Fibula mit Hilfe des ISO-C-3D
kontrolliert. Dabei erfolgte zunächst die konventionelle BV-Kontrolle. Erst wenn hier eine korrekte
Einstellung in den Standardebenen gegeben war erfolgte die 3D-Kontrolle.
Ergebnisse: Bei 13 der 23 Patienten war mindestens eine intraoperative Korrektur erforderlich. Bei
Primäreingriffen war in 8 von 15 Fällen eine Korrektur notwendig, bei Revisionseingriffen mit bereits
bekannter Fehlstellung, war in 5 von 8 Fällen eine nochmalige intraoperative Korrektur erforderlich.
Schlussfolgerungen: Die zweidimensionale intraoperative Bildgebung allein bietet keine Sicherheit
bezüglich der Wiederherstellung der Geometrie bei Syndesmosenverletzungen. In mehr als der Hälfte
der überprüften Fälle war eine Korrektur notwendig. Der ISO-C-3D ist geeignet diese Lücke zu
schließen um somit Revisionen zu vermeiden. Wir verwenden ihn daher als Standardverfahren bei
Syndesmosenverletzungen.
410
I2-1111
IsoC-3D kontrollierte minimal-invasive Calcaneusosteosynthese
Kinner B.1, Roll C.1, Nerlich M.1
1
Klinikum der Universität Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg
Fragestellung: Die exakte Kontrolle des Repositionsergebnisses stellt ein Problem der
minimalinvasiven Calcaneusosteosynthese dar. Die arthroskopische Kontrolle ist schwierig und die
intraoperative Kontrolle durch eine herkömmliche CT aufwendig. Ein spezieller Bildwandler soll hier
Abhilfe schaffen. Ziel dieser Untersuchung war es zu überprüfen, ob das vorgestellte Verfahren
praktikabel ist und zu reproduzierbaren Ergebnissen führt.
Methoden: 10 Patienten mit gering dislozierten intraartikulären Calcaneusfrakturen wurden
minimalinvasiv versorgt. Die intraoperative Repositionskontrolle erfolgte durch einen 3-D Scan und
multiplanare Bildrekonstruktion mit dem Siremobil IsoC-3D. Als Vergleichsgruppe dienten 10
Patienten, bei denen die intraoperative Kontrolle durch Broden-Aufnahmen erfolgte. Die
Repositionskontrolle wurde mittels Score bewertet und mit dem postoperativen CT verglichen, das
funktionelle Ergebnis nach AOFAS erhoben.
Ergebnisse: Das Verfahren ist praktikabel, der zusätzliche Zeitaufwand beträgt 20 min für 2 Scans.
Der Vergleich zu den postoperativ angefertigten CTs zeigt eine sichere Beurteilung der anatomischen
Verhältnisse. Die intraoperative Beurteilung der Reposition gelang mit dem IsoC-3D signifikant besser,
als in der Kontrollgruppe (p=0,02).
Schlussfolgerungen: Gering dislozierte, intraartikuläre Calcaneusfrakturen lassen sich sicher durch
eine minimalinvasive Technik versorgen. Das erreichte Repositionsergebnis lässt sich dabei mit
vertretbarem Aufwand durch einen intraoperativen 3D Scan kontrollieren. Diese Methode ist der
konventionellen Durchleuchtung mit Broden-Aufnahmen signifikant überlegen.
411
I2-1224
Erste Erfahrungen mit dem winkelstabilen METAFIX I - System in der Hallux valgus -Chirurgie
Walpert J.1, Haesen D.W.1
1
Klinik Fleetinsel Hamburg, Orthopädie III, Hamburg
Fragestellung: Wir berichten über erste Erfahrungen mit dem METAFIX I-System.Hauptindikation
dieses neuen winkelstabilen Plattenosteosynthesesystems ist die proximale Metatarsale I (MT I)
Osteotomie in der Hallux valgus Chirurgie.Das Implantat läßt sich exakt den gewünschten
Winkelkorrekturen anpassen.Postoperativ ist sofort die Vollbelastung im flachsohligen Verbandsschuh
möglich - das leistet bisher keine konventionelle Stabilisierung.
Methoden: Zwischen August 2003 und Dezember 2004 wurde das System vom Erstautor bei 110 MT
I Korrekturen eingesetzt.Überwiegend wurde die zuklappende MTI Osteotomie durchgeführt
(86%).Eine Altersbeschränkung wurde nicht vorgenommen.
Ergebnisse: Die Vollbelastung im normalen Schuh war i.d.R.in der 6.postop.Woche möglich.
Pseudarthrosen oder Plattenbrüche traten nicht auf.4 Patienten wurden doppelseitig versorgt.9mal
(8%) wurde das System zu Revisionen eingesetzt,davon einmal auch zur Tarsometatarsalgelenk IRearthrodese.Dreimal (3%) war postop. ein Zweiteingriff erforderlich: Einmal wegen Druckproblemen
im Wundbereich;zweimal wegen sekundären Wundheilungsstörungen,davon einmal mit
Keimnachweis.7mal wurde inzwischen eine Metallentfernung vorgenommen (6%).
Schlussfolgerungen: Das METAFIX-System bietet eine sichere Stabilisierung der proximalen MT I
Osteotomie.Die Titanimplantate führten nicht zu Allergien.Pseudarthrosen oder Plattenbrüche traten
nicht auf.Die Komplikationsrate ist niedrig, die Nachbehandlung nicht verzögert.Damit ist das
METAFIX-System eine zukunftweisende Innovation in der Hallux valgus Korrektur,mit der sich
postoperativ ein Gipsverband oder ein Vorfußentlastungsschuh erübrigt.
412
I2-1243
Intraoperative 3D-Fluoroskopie zur präzisen Fibula-Reposition bei Malleolarfrakturen Typ C.
Wullschleger C.1, Styger S.1, Regazzoni P.1
1
Universitäts Spital Basel, Traumatologie, Basel
Fragestellung: Typ C Frakturen mit Gabelinstabilität benötigen eine temporäre, tibiofibuläre
Stellschraube. Die Inzisur der Tibia zeigt morphologische Varianten von tief-konkav bis zu flachen
Gelenkflächen. Somit ist die exakte Reposition und Retention der Fibula in der Inzisur häufig
schwierig. Mit dem konventionellen Röntgen ist eine asymmetrische Position der Fibula in einer
flachen Inzisur nicht erkennbar und darum eine postop. CT-Untersuchung indiziert. Mit einem 3DFluoroskop kann nun intraop. ein 3D-Scan angefertigt, die Reposition kontrolliert und Korrekturen
unmittelbar ausgeführt werden. Wir suchten allfällige Vorteile der intraop. 3D-Bildgebung im Vergleich
zu herkömmlichen Methoden bei der Positionierung der Stellschraube.
Methoden: Von 2/04-9/04 wurden 10 Typ C Frakturen mit Stellschrauben behandelt. Nach
Osteosynthese der Fibula erfolgte die herkömmliche tibiofibuläre Reposition. Lagekontrolle mittels
intraop. 3D-Scan (Iso-C-3D Siemens) und je nach Befund Korrektur der Reposition.Nach Einbringen
der Stellschraube Abschlusskontrolle mit 3D-Scan.
Ergebnisse: 6 Patienten hatten eine tief-konkave Inzisur. Mittels konventioneller Repositionstechnik
exakte Positionierung der Fibula, dokumentiert im abschliessenden 3D-Scan. 4 von 10 Inzisuren
waren flach, es mussten eine (2 Pat.) bis zwei (2 Pat.)Korrekturen durchgeführt werden um eine
asymmetrische Fixation der Fibula in der Inzisur zu verhindern. Dies war nur dank dem intraop. 3DScan möglich.
Schlussfolgerungen: Die intraop. 3D Fluoroskopie erlaubt eine genaue tibiofibuläre Reposition bei
Typ C Frakturen und verhindert Reoperationen aufgrund fehlplatzierter Stellschrauben.
413
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Humerus I
I3-223
Die intramedulläre Stabilisierung proximaler Humerusfrakturen.
Kschowak P.1, Ueblacker P.1, Großterlinden L.1, Rueger J.M.1, Windolf J.2, Linhart W.2
1
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
2
Universitätsklinikum Düsseldorf, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Düsseldorf
Fragestellung: Intramedulläre Implantate zur Stabilisierung proximaler Humerusfrakturen sollen vor
allem bei osteoporotischen Patienten helfen diese Problemfrakturen zuverlässig mit guten
funktionellen Ergebnissen zur Ausheilung zu bringen.
Methoden: Ein gerader, 150mm langer Nagel mit bis zu 4 winkel- und gleitstabilen
Verriegelungsschrauben im Kopfbereich und 2 distalen Schrauben wird in unserer Klinik eingesetzt.
202 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 71,6±16,8 Jahren wurden mit diesem Nagel
behandelt. In einer prospektiven Studie konnten die funktionellen Ergebnisse von 97 Patienten ein
halbes Jahr, von 60 Patienten ein Jahr und von 38 Patienten 2 Jahre postoperativ mit dem Constantund dem Neer-Score ermittelt werden.
Ergebnisse: Der durchschnittliche Constant-Score betrug nach einem halben Jahr 59,5±18,2 Punkte,
nach einem Jahr 70,5±15,7 Punkte und nach zwei Jahren 69,1±19,2 Punkte.
Verglichen mit der nichtbetroffenen Seite erreichte die verletzte Schulter nach einem Jahr einen
relativen Constant-Score von 82,2±14,3% und einen seitenrelativierten Neer-Score von 84,6±14,4%.
Die Patienten, mit einer 2-Fragmentfraktur erreichten nach einem Jahr einen seitenrelativierten
Constant-Score von 78,5±15,9%. Bei den 3-Fragmentfrakturen betrug der relative Constant-Score
nach einem Jahr 81,6±14,1% und 78,5±12,9% bei den 4-Fragmentfrakturen.
Schlussfolgerungen: Das Implantat erlaubt eine minimal-invasive Osteosynthese mit stabiler
Fragmentfixierung auch bei osteoporotischem Knochen und eine frühe postoperative Mobilisierung.
Auch komplizierte Frakturen des Humeruskopfes erzielten im Follow up gute funktionelle Ergebnisse.
414
I3-495
Minimal-invasive Plattenosteosynthese von Oberarmkopffrakturen mit einem winkelstabilen
Implantat - vorläufige Ergebnisse
Kinzl L.1, Roederer G.1, Kuster M.2, Grob K.2, Forster T.2, Gebhard F.1
1
Universitätsklinikum Ulm, Unfallchirurgie, Ulm, 2Kantonsspital, Unfallchirurgie, CH - St. Gallen
Fragestellung: Ergebnisse eines winkelstabilen Implantates für die minimal-invasive (MI) Versorgung
von Oberarmkopffrakturen.
Methoden: 19 Pat.(Median 81 J.)wurden mit einer MI einbringbaren winkelstabilen Platte bei
Frakturen des proximalen Humerus versorgt (NCB-PH®,Zimmer). Nach geschlossener Reposition
wird die Platte mit einem Zielbügelsystem eingebracht. Die darüber eingebrachten kanülierten
Schrauben werden winkelstabil verriegelt. Die Nachkontrollen erfolgen radiologisch unmittelbar
postoperativ, sowie nach 6, 12 und 24 Wochen. Das funktionelle Ergebnis wird anhand der klinischen
Untersuchung (ROM), einer Visuellen Analogskala (VAS) für Schmerz und Funktion, sowie dem
ASES-Score erhoben.
Ergebnisse: 17 Pat. wurden in die Nachuntersuchung eingeschlossen. Perioperativ unkomplizierter
Verlauf. Alle Pat. wurden ohne Limitierung nachbehandelt. In 3 Fällen ist das 6 Monate Follow-Up
abgeschlossen (VAS Schmerz 1-1-5/10, VAS Funktion 8-8-4/10, keine Implantatlockerung). Innerhalb
der ersten 6 Wochen erfolgten bislang 2 Revision bei Schraubenperforation durch Sinterung auf
Grund beginnender Humeruskopfnekrose. Ein erneutes Sturzereignis führte bei einer 83j. Pat. zu
einer pertroch. Femurfraktur und einem Plattenausriss am proximalen Humerus.
Schlussfolgerungen: Die NCB-PH Platte bietet eine MI Behandlungsmöglichkeit für proximale
Humeruskopffrakturen älterer Pat.. Die Platte ermöglicht eine frühfunktionelle Nachbehandlung. Die
bislang beobachtete Implantatkomplikation (2/19) bei diesen osteoporotischen Frakturen deutet eine
gute Versorgungsqualität in MI Technik. Auch die funktionellen 6 Monatsergebnisse sind
vielversprechend.
415
I3-672
Versorgung von 3- und 4-Segmentfrakturen am proximalen Humerus mit dem proximalen
Humerusnagel (T2-PHN)
Trapp O.M.1, Beickert R.1, Bühren V.1
1
BG-Unfallklinik, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Die Versorgung von 3- und 4-Segmentfrakturen am proximalen Humerus stellt eine
Herausforderung für den behandelnden Chirurgen dar. Mit neuen intramedullären und winkelstabilen
Implantaten sind alternative Behandlungskonzepte entstanden. Ziel unserer Studie war, die
Anwendbarkeit und die Behandlungsergebnisse des T2-PHN zu untersuchen.
Methoden: Von 06/2003 bis 08/2004 haben wir 45 Patienten mit proximalen Humerusfrakturen mit
dem T2 PHN versorgt. 21 Patienten hatten eine 3-, 19 Patienten eine 4-Segment-Fraktur. Alle
Patienten wurden prospektiv erfasst und ein Jahr nach der Implantation nachuntersucht.
Ergebnisse: Bisher konnten 15 Patienten klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. 6
Patienten hatten eine 3-, 9 eine 4-Segmentfraktur. Das Durchschnittsalter lag bei 64,7 Jahren. 11
Patienten waren weiblich, 4 männlich. Der alters- und geschlechtsadaptierte Constant Score betrug
94,2 %, der seitenadaptierte Constant Score 77,2 %. Partielle Humeruskopfnekrosen sahen wir in 4
Fällen, bei 4 Patienten traten sekundäre Dislokationen auf. Impingement durch proximale Schrauben
war bei 3 Patienten Grund für eine Implantatentfernung, ein überstehendes proximales Nagelende bei
2 Patienten.
Schlussfolgerungen: 3- und auch 4-Segmentfrakturen des proximalen Humerus können mit dem T2PHN unter bestmöglicher Schonung der Weichteile sicher und stabil versorgt werden. Die dadurch
ermöglichte frühfunktionelle Nachbehandlung erzielt gute Behandlungsergebnisse. Wichtig ist eine
Operationsstrategie, bei der nach Stabilisierung der knöchernen Anteile eine Rekonstruktion und
ausreichende Fixierung der Weichteilstrukturen erfolgen muß.
416
I3-673
Die Behandlung der dislozierten Humeruskopffraktur mit einem winkelstabilen antegraden
Verriegelungsnagel
Mittlmeier T.1, Arndt D.1, Beck M.1, Ewert A.1, Gierer P.1, Gradl G.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Rostock
Fragestellung: Ziel der Studie war es, die frakturtyp-spezifischen funktionellen Resultate nach
Versorgung einer Humeruskopffraktur mit einem antegraden winkelstabilen Verriegelungsnagel
(Targon PH) unter Analyse der Komplikationen zu evaluieren.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden vom 04.01.2001 bis zum 03.01.2004 90
Patienten mit einer dislozierten Humeruskopffraktur (mittleres Alter bei OP 69,8 Jahre) operativ
versorgt. In der Klassifikation nach Neer waren 21 Frakturen dem Typ Neer 3, 39 Frakturen dem Typ
Neer IV/3, 19 Frakturen dem Typ Neer IV/V/4, 3 Frakturen dem Typ Neer VI zuzuordnen. Bei 8
Frakturen lagen Kombinationsverletzungen ipsilateraler Kopf- und Schaftfrakturen vor. Die Evaluation
erfolgte nach dem Constant-Score (CS) 3, 6, und 12 Monate postoperativ.
Ergebnisse: 1 Jahres-Resultate lagen für 58 Patienten vor; der CS nach 1 Jahr betrug 70,0 ± 19,6
Punkte, der seitenadaptierte CS 75,7 ± 21,8 % der Gegenseite. 61 Komplikationen
(Mehrfachnennungen möglich) waren bei 30 Patienten zu verzeichnen, die bei 60% der Patienten
ohne Reeingriff beherrschbar waren. Der relative CS nach 1 Jahr bei Patienten mit Komplikationen
betrug 59,7%, der CS bei Patienten ohne Komplikationen 81%. 5 der 6 Patienten, bei denen sekundär
die Implantation einer Humeruskopfprothese erforderlich war, entfielen auf 4-Part-Frakturen.
Schlussfolgerungen: Der antegrade winkelstabile Humerusnagel bietet bei komplikationsfreiem
Verlauf exzellente funktionelle Resultate. Selbst Patienten mit kompliziertem Verlauf zeigen regelhaft
funktionelle Resultate, die eine primäre Osteosynthese mit dem Nagelsystem rechtfertigen.
417
I3-974
Kompressions-Verriegelungsmarknägel bei Oberarmschaftfrakturen: Vorteile der Kompression
bei antegrader versus retrograder Technik?
Diefenbeck M.1, Mückley T.2, Bühren V.3, Hofmann G.2
1
BG Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle (Saale),
2
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena,
3
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau
Fragestellung: Bietet die Kompression bei der Verriegelungsmarknagelung von
Oberarmschaftfrakturen Vorteile im Vergleich von antegrader vs. retrograder Technik?
Methoden: Bei 36 Patienten wurden 22 Oberarmschaftfrakturen mit einem antegrad und 14 mit einem
retrograd eingebrachten Verriegelungsmarknagel (T 2 Humerus, Stryker) behandelt.15 der 22
antegrad und 3 der 14 retrograd versorgten Frakturen wurden komprimiert.
Bei allen Patienten wurde die Op-Dauer, der Bewegungsumfang der oberen Extremität, der Constant
and Murley shoulder score, der Morrey elbow score sowie der SF-12 Self-Assessment score
analysiert.
Ergebnisse: Operationsdauer und der postoperative Bewegungsumfang waren zwischen retrograder
und antegrader Technik nicht signifikant unterschiedlich.
Constant and Murley score:
antegrad 91 (±13) vs. retrograd 84 (±15) / 100 Punkten
Morrey elbow score :
antegrad 98 (±5) vs. retrograd 97 (±7) / 100 Punkten
Bei einer retrograden Versorgung kam es beim Komprimieren zu einer distalen Fraktur.
In antegrader Technik mit Kompression wurde bei einem Fall ein Bolzenbruch und in einem weitere
Fall eine Instabilität nach Querfraktur mit umschriebener Trümmerzone beobachtet.
Schlussfolgerungen: Beide Methoden sind in bezug auf OP-Dauer, Bewegungsumfang und Murrey
elbow score nicht unterschiedlich. Im Constant und Murley score schnitt die antegrade Methode
tendenziell besser ab, wobei nur in der retrograden Gruppe 2 C1-Frakturen behandelt wurden.
Eine Kompression sollte nur bei exakter Indikationsstellung angewendet werden.
Ein signifikanter Vorteil der Kompression konnte in dieser Studie nicht gefunden werden.
418
I3-1037
Klinischer und radiologischer 1- Jahresverlauf nach winkelstabiler Osteosynthese dislozierter
proximaler Humerusfrakturen (PHILOS®)
Hirschmann M.1, Quarz V.1, Audigè L.2, Styger S.1, Regazzoni P.1, Gross T.1
1
Universitätsspital Basel, Traumatologie, Basel, 2Clinical Investigation and Documentation, AO, Davos
Fragestellung: Die optimale Behandlung dislozierter proximaler Humerusfrakturen ist umstritten. Wir
wollten überprüfen, wie sich die für diese Körperregion entwickelte winkelstabile PHILOS® im klin.
Alltag zunehmend älterer aktiver Patienten bewährt.
Methoden: Prospektiv-konsekutive Untersuchung aller mit PHILOS® operierten Pat. mit disloz. prox.
Humerusfraktur. Kruskall-Wallis- u. t-test; p<0,05.
Ergebnisse: Von April 2001 - März 2004 wurden 161 Pat. mit einer PHILOS® versorgt. Bei 96 Pat.
war mind. 1 Jahr seit der OP vergangen: 7 verstarben in diesem Zeitraum, 6 entzogen sich der
Nachkontrolle, sodass 83 Pat.(86,5%) nachuntersucht werden konnten. Pat. mit Begleitverletzungen
oder relevanten Vorerkrankungen (Hemiparese, schwere Demenz etc.) wurden ausgeschlossen. Es
resultieren 67 Pat. (m/w=1:3,6, mittl. Alter 69 J.): 28% mit 2-, 31% mit 3- u. 40% mit 4Fragmentfrakturen. Der Constant-Score betrug auf der op. Seite nach 6 Wo durchschnittl. 57, ein Jahr
postop. 65 Punkte (84% Ggs.;p<0,0001); DASH-Score: 18,8. Es fand sich keine Abhängigkeit vom
Frakturtyp nach Neer oder der AO. Hingegen beeinträchtigte das Auftreten von Komplikationen das 1J.-Ergebnis erheblich (p=0,0018). 82% der Pat. hatten bereits bei der 6 Wo-Kontrolle keine Probleme
mit der WC Hygiene.
Schlussfolgerungen: Die mehrheitlich älteren Pat. erreichen bereits 6 Wochen nach Versorgung
einer proximalen Humerusfraktur mittels PHILOS® 3/4 ihrer ursprünglichen Schulterfunktion, nach 1
Jahr sogar mehr als 4/5. Dies kann den Betroffenen unabhängig vom erlittenen Frakturtyp rasch
wieder eine selbständige Rückkehr in ihre häusliche Umgebung ermöglichen.
419
I3-1160
Wird durch die Verwendung winkelstabiler Implantate bei distalen Humerusfrakturen das
Behandlungsergebniss verbessert?
Schütz L.1, Stockmar C.1, Fischer A.1, Josten C.1
1
Universität Leipzig, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Leipzig
Fragestellung: Ob durch die Verwendung winkelstabiler Implantate bei distalen Humerusfrakturen
bessere Ergebnisse zu erzielen sind, wurde anhand unseres Patientengutes evaluiert.
Methoden: Zeitraum: 1.1.2000-31.12.2003. Patientengut: Distale Humerusfraktur mit einer
Plattenosteosynthese stabilisiert wurde. Vom 1.1.2000 bis 31.12.2001 (Gruppe 1) wurden
konventionelle und vom 1.1.2002-31.12.2003 (Gruppe 2) winkelstabile Platten verwendet.
Retrospektive Nachuntersuchung: Ellbogenscore von Morrey, der Mayo Clinic Performance Index
(MCPI) und DASH.
Ergebnisse: Vom 1.1.2000-31.12.2003 wurden 73 Patienten mit einer distalen Humerusfraktur mittels
einer Plattenosteosynthese versorgt. Gruppe 1 (Gruppe 2) n=35 (38). Durchschnittsalter: 52,14
(51,39) Jahre (w=21(23) und m= 14(15)). Die Frakturklassifikation: Gruppe 1 (Gruppe 2) 3(6) A1, 2(2)
A2, 3(5) A3, 5(2) B1, 3(2) B2, (1) B3, 10 (5)C1, 4(9) C2 und 4(7) C3 Frakturen. Die durchschnittliche
Op-Zeit: 109,36(103,74) Minuten. Komplikationen postoperativ: Hämatom 2(2), Wundinfekt 3(2),
Nervenaffektion 3 (3), Dislokation 2 (0). Nachuntersuchung n=21 (n=26): Morrey Score Exzellent 8 (7),
Gut 9 (11), Mäßig 4 (7), Schlecht 0(1) (4). MCPI: Exzellent 5 (11), Gut 8 (7), Mäßig 6 (4), Schlecht 2
(4). Der Dash-Score betrug 21,02.
Schlussfolgerungen: Durch die Verwendung winkelstabiler Implantate ist die Dislokationsrate
geringer, Das Behandlungsergebniss zeigt in 70% gute bis sehr gute Ergebnisse in beiden Gruppen
auf. Daher sollte die Implantatwahl bei distalen Humerusfrakturen überdacht werden.
420
I3-1201
Erste klinische Ergebnisse des proximalen Humerusnagels Sirus™ bei Oberarmkopffrakturen
Füchtmeier B.1, Bröckner S.1, Hente R.1, Nerlich M.1
1
Klinikum der Universität Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg
Fragestellung: Für die Versorgung proximaler Humerusfrakturen steht ein neuer proximaler
Humerusnagel (Sirus™) zur Verfügung. In einer prospektiven Studie wurden klinische und
radiologische Ergebnisse analysiert.
Methoden: Die operative Versorgung erfolgt über einen anterior-acromialen Zugang. Die Reposition
erfolgt geschlossen. Das Implantat kann kanülliert eingebracht werden. Die Kopfverriegelung erfolgt
über 3 winkelstabile Verriegelungsbolzen. Von Nov. 2002 bis Okt. 2004 wurden 36 Patienten mit dem
Sirus Nagel versorgt. Die Indikation lag bei dislozierten 2 und 3-part Frakturen nach Neer. Die klinisch
und radiologische Untersuchung erfolgte prospektiv. Der Constant-Score wurde für beide Seiten
erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Student-t Test.
Ergebnisse: Von den 36 evaluierten Patienten hatten 19 eine 2 und 17 eine 3-part Fraktur. Das
mittlere OP-Alter betrug 71,2 (± 19,8). In 69,4% konnten gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
In 16,6% wurden schlechte Ergebnisse festgestellt. 25 Frakturen konnten geschlossen reponiert
werden. Die mittlere OP-Zeit betrug 41 (± 18,9) Min. bei einer Durchleuchtungszeit von 0,6 (± 0,7)
Minuten. Humeruskopfnekrosen wurden nicht beobachtet. Sekundäre Fragmentdislokationen zeigten
sich bei 2 Fällen. Nach 9 Monaten lag der mittlere Constant-Sore bei 74,6 (± 16,9).
Schlussfolgerungen: Die ersten klinischen Erfahrungen mit dem Sirus™ Nagel zeigen ein einfaches
sowie komplikationsarmes Verfahren. In der Funktion zeigt sich überwiegend ein gutes bis sehr gutes
Outcome. Große Tuberculum majus Fragmente sowie 4-part Frakturen limitieren die Indikation.
421
I3-1294
Versagt die winkelstabile Osteosynthese der proximalen Humerusfraktur im hohen Alter? Ein
Vergleich dreier unterschiedlicher Alterskollektive
Kettler M.1, Biberthaler P.1, Braunstein V.1, Mutschler W.1
1
Klinikum der Univeristät München - Chirurgische Klinik und Poliklinik - Innenstadt, Unfallchirurgie,
München
Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurde an drei unterschiedlichen Alterskollektiven
untersucht, welche Behandlungsergebnisse sich mit der winkelstabile Plattenosteosynthese bei
dislozierten proximalen Humerusfrakturen erreichen ließen
Methoden: 162 Patienten wurden mit einer winkelstabilen Plattenosteosynthese (PHILOS, Fa.
Synthes) versorgt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 69±20 Jahre. Unter 65 Jahren (Gruppe
1) wurden 69, von 65 bis 79 Jahre (Gruppe 2) und ab 80 Jahre 40 Patienten (Gruppe 3) behandelt.
Neben der OP-Dauer, Morbidität (ASA-Kriterien) wurde das Endergebnis nach durchschnittlich 14±4
Monaten im Constant Score (maximal 100 Punkte sowie in [%] zur Gegenseite) bewertet. Innerhalb
der Gruppen wurden statistische Unterschiede mit der ANOVA (p<.05) überprüft.
Ergebnisse: Ein signifikanter Unterschied war in der Morbidität zwischen Gr 1 und 2 oder 3 (p < 0,03)
zu finden. Weder die Operationsdauer noch der Constant Score wurde vom Patienten-Alter beeinflusst
Auch in den einzelnen Frakturuntergruppen war kein signifikante altersabhängige Differenz
nachzuweisen. In der Auswertung der Röntgenkontrollen wurden in allen Gruppen ähnliche Raten an
Implantatfehllagen (Schraubendislokationen bis 8%) oder Versatz des Tuberkulum majus über 5mm
(bis 10%) registiert. Sekundäre Dislokationen des Humeruskopfes (6 Fälle) verteilen sich auf alle
Gruppen
Gruppe
Altersdurchschnitt
ASA
OP-Dauer [min]
Constant-Score (Punkte / %)
1
54±6
1,8
110±47
64±16 / 68±17%
2
72±5
2,4
103±39
62±20 / 68±21%
3
86±4
2,7
95±3
66±20 / 73±21%
Schlussfolgerungen: Mit einer winkelstabile Plattenosteosynthese kann auch im hohem Alter ein
gutes Endergebnis nach einer proximalen Humerusfraktur erzielt werden. Die aufgetretenen
Komplikationen sind meist frakturspezifisch und eher der Operationstaktik anzulasten
422
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Humerus II
I4-331
Die winkelstabile Plattenosteosynthese - Ein Therapiekonzept bei proximalen Humerus/Humeruskopffrakturen
Brehme K.1, Schendel K.1, Lindemann-Sperfeld L.1, Hein W.2
1
Zentrum für Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane, Unfallchirurgie, Halle/Saale,
2
Zentrum für Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane, Orthopädie, Halle/Saale
Fragestellung: Zahlreiche operative Therapieverfahren stehen bei der proximalen Humerus/Humeruskopffraktur zur Diskusion. In dieser Studie soll der Stellenwert der winkelstabilen
Plattenosteosynthese erarbeitet und eine Aussage getroffen werden bei welchen Frakturtyp eine
primär endoprothetische Versorgung zu empfehlen ist.
Methoden: Die Studie wurde prospektiv angelegt. Es wurden in einem Zeitraum von 18 Monaten 72
Patienten mit einer winkelstabilen proximalen Humerusplatte versorgt und nach einem Intervall von
durchschnittlich 18 Monaten nachuntersucht. Ausgewertet wurden die Ergebnisse nach dem Constant
und Neer Score.
Ergebnisse: Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnten 34 Patienten nachuntersucht werden, bis Juli
2005 werden die Ergebnisse weiterer 29 Patienten vorliegen. Im Patientengut überwogen die Neer-IVFrakturen mit 62,5%. Der Constant Score ergab einen durchschnittlichen Punktwert von 62 auf der
verletzten Seite, bei 84 Punkten auf der gesunden Seite. Der Neer-Score betrug 74,3. Bei 2 Patienten
(5,8%) trat eine Humeruskopfnekrose auf. Hier wurde ein endoprothetischer Ersatz erforderlich. Bei 3
Patienten erfolgte eine Revision ausgelockerter nicht winkelstabil eingebrachter Schrauben.
Schlussfolgerungen: Die winkelstabile Plattenosteosynthese bietet auch im osteoporotischen
Knochen eine stabile Verankerung bei konsequenter Nutzung der Kopfverriegelungsschrauben. Bei
Beachtung der operationsspezifischen Besonderheiten, einer sofortigen postoperativen
Übungsbehandlung hat sich die winkelstabile Plattenosteosynthese sowohl zur Rekonstruktion
proximaler Humerusfrakturen als auch mehrfragmentärer Humeruskopffrakturen bewährt.
423
I4-342
Evaluation der Lagerungsschiene-Qualitätsverbesserung der Röntgendiagnostik bei prox.
Humerusfraktur
Bahrs C.1, Helwig P.1, Ochs G.1, Weise K.1, Lenk S.2, Eingartner C.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Eberhard-Karls-Universität, Unfallchirurgie, Tübingen,
2
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Eberhard-Karls-Universität, Abteilung für Radiologische
Diagnostik, Tübingen
Fragestellung: Kann durch die Anwendung der Lagerungsschiene die Qualität der konventionellen
Röntgendiagnostik bei prox. Humerusfraktur verbessert werden?
Methoden: 40 Pat. mit prox. Humerusfraktur (4 4-T-Fraktur, 12 3-T-Frakturen und 24 2-T-Frakturen)
wurden prospektiv verfolgt. Die Klassifikation erfolgte mit konventioneller Röntgendiagnostik
(a.p.Aufnahme, kraniokaudale-axiale Aufnahme im Sitzen und kaudokraniale –axiale Aufnahme im
Liegen mit Lagerungsschiene) und der CT (+3-D-Reko.) Die Qualität der konventionellen Aufnahmen
wurden anhand der knöchernen Überlagerung des prox. Humerus und der Darstellung der
anatomischen Leitstrukturen bewertet.
Ergebnisse: In 70% der Fälle wurde in der a.p.-Projektion die Fraktur überlagerungsfrei dargestellt.
Die axiale Aufnahme im Sitzen war in 50% der Fälle durch eine mäßige Überlagerung eingeschränkt.
Im Gegensatz hierzu zeigte sich bei den axialen Aufnahmen mit der Lagerungsschiene nur in 10% der
Fälle eine mäßige Überlagerung. Das Tub.majus als eine Leitstruktur für die a.p.-Projektion kam in
70% der Fälle zur Darstellung. Das Tub.minus war, als eine relevante knöcherne Struktur, in 60% auf
der axialen Aufnahme im Sitzen und in 80% der Fälle bei axialer Projektion mit Lagerungsschiene
exakt beurteilbar.
Schlussfolgerungen: Die a.p.-Aufnahme erlaubt in fast allen Fällen eine überlagerungsfreie
Darstellung und sichere Beurteilbarkeit der relevanten Strukturen. Die axiale Aufnahme ist technisch
aufwendig in der Anfertigung. Hier erlaubt die Aufnahme im Liegen mit Lagerungsschiene eine
qualitativ bessere und konstantere Evaluation der relevanten knöchernen Strukturen am prox.
Humerus
424
I4-356
Proximale Humerusfrakturen – Operative und klinische Erfahrungen mit winkelstabilen
Implantaten
Kälicke T.1, Martin D.2, Muhr G.1, Arens S.1, Frangen T.M.1
1
BG Kliniken Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, 2Katholische Krankenhaus
Dortmund-West, Chirurgie, Dortmund
Fragestellung: Welches Behandlungsergbnis kann nach operativer Versorgung proximaler
Oberarmfrakturen mit winkelstabilen Implantaten erwartet werden und was sind hierbei die
implantatimmanenten Probleme?
Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie konnten 166 Patienten, 98 Frauen und 68 Männer,
Altersdurchschnitt 74,7 Jahre, die im Zeitraum 02/2000 bis 02/2004 in unserer Klinik aufgrund einer
proximalen Humerusfraktur operativ versorgt wurden, klinisch und radiologisch nachuntersucht
werden. Die Klassifikation der Frakturen erfolgte nach Neer und die Beurteilung der funktionellen
Behandlungsergebnisse nach den Kriterien des Scores von Constant (max. 100 Pkt.).
Ergebnisse: Im gesamten Patientenkollektiv konnten durchschnittlich 79,7 Punkte im Constant-Score
erreicht werden (range 22-94). Bei Typ-I-Frakturen wurden durchschnittlich 84,4 Punkte erreicht, bei
Typ-II-Frakturen 87,4 Punkte und bei Typ-III-Frakturen 78,8 Punkte. Bei den komplexeren
Verletzungstypen IV-VI wurden durchschnittlich 71,2 Punkte (Typ IV), 69,8 Punkte (Typ V) und 61,6
Punkte (Typ VI) erreicht. Bei 36 Patienten kam es im Follow up zu einer Dislokation der winkelstabilen
Schrauben mit Durchspießung der Kopfkalotte, in 14 Fällen war eine operative Revision nötig.
Schlussfolgerungen: Mit winkelstabilen Implantaten lassen sich bei proximalen Humerusfrakturen
überwiegend gute und zufriedenstellende Behandlungsergebnisse erzielen. Die Voraussetzung für ein
gutes funktionelles Outcome ist eine sicher übungsstabile (winkelstabile?) Osteosynthese. Um eine
Kalottendurchspießung zu vermeiden, sollten die winkelstabilen Schrauben 5-10mm kürzer als
gemessen gewählt werden.
425
I4-452
Erste Ergebnisse der prospektiven Multicenterstudie (CES) zur Evaluierung aktueller
Therapiekonzepte bei Claviculaschaftfraktur
Böhme J.1, Bonk A.2, Bacher G.2, Schütz L.1, Hoffmann R.2, Josten C.1
1
Universitätsklinikum, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig,
2
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Klinik für Unfallchirurgie, Frankfurt/ Main
Fragestellung: Welche Unterschiede zwischen konservativer und operativer Versorgung von
Claviculaschaftfrakturen sind hinsichtlich therapiebedingter Komplikationsrate, Schulterfunktionalität,
Patientenzufriedenheit und allgemeinen sozioökonomischen Gesichtspunkten evident.
Methoden: Prospektiv geschlossene, nicht randomisierte Multicenterstudie (4 Universitätskliniken, 2
BG-Kliniken). Studienbeginn zum 01. Februar 2004, Nachuntersuchungszeitraum 8 Monate.
Konservativer Arm (I) mit Rucksack- oder Gilchristverband für 4-6 Wochen; operativer Arm mit offener
Reposition und Plattenosteosynthese (II) oder geschlossener/ offener Reposition und intramedullärer
Osteosynthese (III).
Ergebnisse: Bisher wurden bei laufender Studie 55 Patienten mit Komplettdaten registriert. Abhängig
vom Frakturtyp (Klassifikation in Anlehnung an die AO-Frakturklassifikation) sind A-Frakturen
überwiegend konservativ, B und C-Frakturen operativ behandelt worden. Weitere Ergebnisse werden
entsprechend der laufenden Datenlage aktualisiert. Die Behandlungsdaten werden umfassend
dargestellt.
1. Komplikationsraten: Plattenosteosynthese: 8,3%
Intramedulläre Osteosynthese: keine
Konservative Therapie: keine
2. Schulterfunktion nach Konstant-Score:
Plattenosteosynthese: 90%
Intramedulläre Osteosynthese: 95%
Konservative Therapie: 87%
3. Patientenzufriedenheit:
keine signitikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen
4. Arbeitsunfähigkeit:
Plattenosteosynthese: 34 Tage
Intramedulläre Osteosynthese: 31 Tage
Konservative Therapie: 36.5 Tage
Schlussfolgerungen: Die Therapie von Claviculaschaftfrakturen sollte selektiv erfolgen, um
hochqualitative Ergebnisse zu erzielen.
426
I4-488
Winkelstabile Implantate bei proximalen Humerusfrakturen - prospektive Vergleichsstudie
zwischen extra- und intramedullärer Fixation
Metak G.1, Scherer M.1, Koppers M.1
1
Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München
Fragestellung: Die neuen winkelstabilen Implantate sollen typische Probleme der proximalen
Humerusfrakturen wie Halt im osteoporotischen Knochen oder störend große Implantate lösen. Dabei
stehen extramedulläre Plattensysteme mit Kopfverriegelungsschrauben oder Nagelsysteme mit
winkelstabilen Verriegelungsschrauben zur Verfügung. Ziel der Studie ist der Vergleich beider
Implantattypen und deren Differentialindikation.
Methoden: In einer prospektiven Studie seit 01.09.01 wurden proximale nach AO klassifizierte
Humerusfrakturen entweder mit einer winkelstabilen Platte (Philos, Fa. Synthes) oder einem
proximalen Humerusnagel mit winkelstabilen Verriegelungsschrauben (Targon PH, Fa. Braun
Aesculap)versorgt. Die Nachuntersuchung nach 3,6 und 12 Monaten erfolgte klinisch anhand des
unkorrigierten Constant-Scores und durch Rö-Aufnahmen hinsichtlich Funktion und aufgetretener
Komplikationen.
Ergebnisse: Von 128 Patienten wurden 60 extramedullär (Philos) und 68 intramedullär (Targon) mit
einem Altersduchschnitt von 62,4/ 70,4 Jahren versorgt mit folgenden Frakturtypen nach AO
(Philos/Targon): A 9/22, B 19/27, C 32/19. 1-Jahresergebnisse liegen z.Zt. von je 30 Pat. in beiden
Gruppen entsprechend einer follw-up-Rate von 77% vor. Intraoperative Parameter (Philos/Targon):
Op-Zeit 94 /76 min, Durchleuchtungszeit 1,68/3,03 min, Verfahrenswechsel 0/1. Unkorrigierter
Constant-Score (Philos/Targon): 3 Mon. 44/55, 6 Mon. 62/58, 1 Jahr 68/66. Statistisch signifikante
Unterschiede nach 1 Jahr ergeben sich weder zwischen den Frakturtypen noch zwischen den
Implantaten. Jüngere Patienten erreichen in beiden Gruppen einen höheren (auch
seitenvergleichenden) Constant-Score (Philos/Targon): bis 60 J. 79/78, über 60 J. 64/61. Die Rate
revisionspflichtiger Komplikationen betrug bei den ersten 87 Implantationen 30% (36 Philos) bzw. 24%
(51Targon), am häufigsten Schraubenperforation 3/5 und Materialimpingement 2/2. Die Analyse ergab
eine hohe Rate technischer Fehler, beim extamedullären Implantat auch fehlende mediale
Abstützung. Komplikationsmanagement (Philos/Targon): (Teil-)Materialentfernung 5/9,
Reosteosynthese 2/1, Verfahrenswechsel 2/1, Infektsanierung 2/1, Arthrolyse 3/2.
Schlussfolgerungen: Die Lernkurve der neuen winkelstabilen Implantate ist nicht zu
vernachlässigen. Insgesamt erlauben diese Implantate eine sichere Frakturstabilisierung auch im
osteoporotischen Knochen mit frühfunktioneller Nachbehandlung. Die Komplikationsanalyse ergibt
eine vom Frakturtyp abhängige Differentialindikation: Hauptproblem Kalotten- und
Tuberculafragmente, dann extramedulläres Implantat; Hauptproblem der Fraktur metaphysär, dann
intramedulläres Implantat.
427
I4-515
Winkelstabile Plattenosteosynthese dislozierter subcapitaler und capitaler Humerusfrakturen –
erste Erfahrungen und klinische Behandlungsergebnisse
Mendel T.1, Braun N.1, Paske M.2, Hofmann G.O.1
1
BG-Kliniken Bergmannstrost, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Halle (Saale), 2BGKliniken Bergmannstrost, Abteilung für Physiotherapie, Halle (Saale)
Fragestellung: Dislozierte subcapitale und Humeruskopffrakturen zählen zu den häufigsten Brüchen
im Alter. Neben heutigen Standardtherapien verwendet man neuerdings vermehrt winkelstabile
Implantate. Wir berichten über erste Erfahrungen mit der LCP-Humerusplatte®.
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 53 operierte Patienten (59±17,4 Jahre) nach ≥6
Monaten nachuntersucht. Befunde wurden mit Scores (CONSTANT, NEER), Röntgen, Sonografie,
und kinetischer Rotationskraftmessung (BIODEX) erhoben.
Ergebnisse: Nach AO sahen wir 1 A2-, 4 A3-, 16 B1-, 8 B2-, 5 B3-, 2 C1-, 7 C2- und 9 C3-Frakturen
(47 3- u. 4-Segmentbrüche). Es fanden sich 1 traumatische und 2 iatrogene Nervenläsionen. 2 Infekte
wurden konservativ ausbehandelt. Ein Osteosyntheseversagen zeigte sich nie. Wir sahen 1
Kopfnekrose, 2 Pseudarthrosen. Der CONSTANT-Score zeigte 69±18,6 Punkte bei 89±12,5 der
gesunden Seite. Der NEER-Score (80±14,9) ergab 32 exzell./befried. und 38 unbefried./schlechte
Ergebnisse. Die Sonografie zeigte eine Rotatorenmanschettenausdünnung um 15% bei 3
Kontinuitätsunterbrechungen. Die dynamische Kraft (BIODEX) gemessen in 43 Fällen ergab einen
Verlust von 58% bei Außen- und 31% bei Innenrotation.
Schlussfolgerungen: Die kopferhaltende Therapie prox. Humerusbrüche stellt hohe Ansprüche.
Neben Weichteiltrauma, Fragmentzahl und -dislokation entscheiden iatrogener Weichteilschaden
durch Kompromittierung der Kopfnutrition und das knöcherne Heilungsergebnis über die spätere
Funktion. Die winkelstabile Plattenosteosynthese stellt mit insgesamt guten Ergebnissen ein sicheres
Verfahren gegenüber Standardmethoden dar.
428
I4-585
Klinische Validierung der elastisch-stabilen intramedullären Nagelung (ESIN) bei
Claviculaschaftfrakturen
Miki M.1, Simanski C.1, Hoppe T.2, Bouillon B.1
1
Lehrstuhl für Unfallchirurgie/Orthopädie der Universität Witten-Herdecke, Unfallchirurgische Klinik
Köln-Merheim, Köln, 2DRK Krankenhaus Birkenfeld, Chirurgische Abteilung, Birkenfeld
Fragestellung: Ist die ESIN eine klinische Alternative zur konservativen Standardtherapie bei
Patienten mit Claviculaschaftfrakturen?
Methoden: Von 05/1999-08/2004 behandelten wir 76Pat. mit Claviculaschaftfrakturen durch ESIN. Im
Rahmen der klin. Nachuntersuchung wurde die Schulterfunktion(Constant-Score), Schmerzintensität
(VAS:0–100Pkt.),subjektive Patientenzufriedenheit sowie der Frakturheilungsstatus evaluiert.5
Patienten werden noch bis August 2005 nachuntersucht.
Ergebnisse: 61 Patienten (32,7 Jahre) wurden mit frischen (Grp.1), 15 mit älteren Frakturen
(Grp.2:OP >30 Tage post Trauma) operiert.Grp.1 wurde nach 6,5 Tagen (0-18 Tage) in einer OP-Zeit
von 44min. (15-85min) mit einer Durchleuchtungszeit von 8min (0,4-37min) versorgt.Die Inzisionlänge
betrug 26mm.Die Follow up Zeit betrug 21,7 Mon. Bisher wurde bei 55 Pat. der Grp.1 das Metall nach
6,1 Mon. (2–27) entfernt.Von diesen konnten wir bisher 49 Patienten (89%) nachuntersuchen.Keine
Pseudarthrose trat auf.Der Constant-Score betrug 98.2Pkt. (64–100). 4 Patienten gaben beim Follow
up leichte Schmerzen (VAS:10-20 Pkt.) an,nahmen aber keine Analgetika ein.Alle anderen waren
schmerzfrei.82% der Patienten beurteilten das kosmetische Ergebnis “ausgezeichnet”/“gut”, bei 86%
war die Schulterfunktion “unbeeinträchtigt”.
Schlussfolgerungen: Die minimalinvasive ESIN ist eine einfache auch ambulant
durchzuführende,kosmetisch wenig beeinträchtigende Methode mit funktionell guten
Langzeitergebnissen.Gerade bei Pat.,die schnell ohne störende Rucksackverbandruhigstellung an
den beruflichen und sportlichen Aktivitäten des täglichen Lebens wieder teilnehmen wollen, stellt sie
eine gute Alternative dar.
429
I4-641
Clavicula-TEN: Eine gute Therapieoption in der frühen Versorgung von
Clalviculaschaftfrakturen
Jaeger M.1, Blum G.1, Köstler W.1, Müller C.1, Südkamp N.P.1
1
Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Traumatologie, Freiburg
Fragestellung: Die Versorgung von Claviculaschaftfrakturen mittels Clavicula-TEN ist ein
anerkanntes Osteosyntheseverfahren. Im Rahmen einer prospektiven Studie soll untersucht werden,
in wieweit sich potentielle Komplikationen vermeiden lassen und Indikationen herauskristallisieren.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie zwischen 07/2001 und 01/2004 wurden alle
Clavicula-TEN-Osteosynthese erfasst, analysiert und anhand des Constant-Scores nachuntersucht.
Ergebnisse: Es wurden 54 Clavicula-TEN-Osteosynthesen bei 31 isolierten und 23 kombinierten
Claviculaschaftfrakturen von insgesamt 17 verschiedenen Operateuren unterschiedlichen
Ausbildungsstands durchgeführt. Die Operationen erfolgten mit einer Latenz von 1 bis 55 Tagen. In 34
Fällen war eine offene Reposition notwendig. Die durchschnittliche Op-Latenz für geschlossene
Repositionen betrug 7, für offene Repositionen 13 Tage. Es wurden insgesamt 5 sekundäre TENDislokationen, 1 Irritationen durch ein disloziertes Claviculafragment mit Plexusirritation und
Kompressionssyndrom der A. scbclavia, sowie 1 temporäre und 1 persistierende Plexusläsion
beobachtet. Nach durchschnittlich 6 Monaten erfolgte die Implantatentfernung. Der Constant-Score
betrug durchschnittlich 89 Punkte.
Schlussfolgerungen: Die Osteosynthese mittels Clavicula-TEN stellt ein minimal-invasives Verfahren
mit hoher Patientenakzeptanz, rascher Belastungsfähigkeit und kurzer Rekonvaleszenz dar.
Gleichwohl gibt es nicht unerhebliche Komplikationsmöglichkeiten. Diesbezüglich wird eine
Osteosynthese innerhalb der ersten 7 Tage empfohlen.
430
I4-663
Beeinflusst die minimalinvasive Markraumschienung das Behandlungskonzept der
Claviculafraktur?
Walz M.1, Auerbach F.1, Kolbow B.1
1
Klinikum Uelzen, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Uelzen
Fragestellung: Welche Bedeutung besitzt die minimalinvasive Versorgung mittels elastisch-stabiler
Markraumschienung?
Methoden: Prospektive Studie 5/03–9/04: 30 diszlozierte Claviculafrakturen durch Prevot-Nagelung
versorgt. Demografie: 9 w, 21m, Alter 42.9(24-57)Jahre, Seite: re 8/li 22. Frakturtypen: 9x einfach, 5x
mit Keil, 16x Stückfraktur. Begleitverletzungen (16 Patienten): floating shoulder(5), Radiusfraktur(1),
Rippenfrakturen(6), Hämatopneumothorax(4), SHT I-II°(6).
Ergebnisse: 22mal geschlossene Reposition und Osteosynthese, 8mal war eine Hilfsinzision nötig.
Mittlere OP-Dauer: 17(11-42)Minuten. Alle Frakturen konsolidierten innerhalb von 12 Wochen, mittlere
Längendifferenz 2.1(0-6)mm zur Gegenseite, keine Komplikationen. 20 Patienten mit isolierter
Claviculafraktur erreichten bis zum Ende der 1.postop.Woche eine freie Schulterfunktion, die übrigen
10 bis zum Ende der 3.Woche. 6 konservativ behandelte Patienten wiesen am Ende der 3.Woche
eine Funktionseinschränkung ≥50% zur Gegenseite auf. Die Schmerzintensität (VAS) war am
1.postop.Tag von 8.6 auf 3.2, am 5.Tag auf 1.4 gesunken (konservativ behandelte Patienten: 8.2 – 8.4
– 6.8). Die mittlere Verweildauer lag bei 5.3(2-10)Tagen, bei isolierter Claviculafraktur 2.4(2-4)Tage.
Schlussfolgerungen: Die minimalinvasive Osteosynthese der Claviculafraktur führt zur schnellen
Restitution der Schulterfunktion, erheblichen Schmerzreduktion und sicheren Konsolidierung bei
geringer Patientenbelastung, verkürzter Behandlungsdauer und erhöhtem Patientenkomfort. Die
minimalinvasive Osteosynthese erlaubt bei der Claviculafraktur die Modifikation des
Behandlungskonzeptes.
431
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Becken und Wirbelsäule
I5-172
Iliosakrale Schraubenosteosynthese versus Ileolumbale Transfixation. Gegenüberstellung
zweier Verfahren zur Behandlung instabiler Beckenringfrakturen.
Thannheimer A.1, Woltmann A.1, Bühren V.1
1
BG-Unfallklinik, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Die Iliosakrale Schraubenosteosynthese (IS) stellt den Goldstandard zur Versorgung
instabiler Beckenringfrakturen mit Beteiligung des ISG oder der lateralen Sakrumanteile dar. Als
Alternative wurden in der Vergangenheit verschiedene Techniken der Stabilisierung auch zwischen
Wirbelsäule und Ileum entwickelt. Seit 4 Jahren kommt bei uns die Transfixation (IT) zwischen LWS
und Ileum beidseits mittels Fixateur interne in modifizierter Technik zum Einsatz.
Methoden: In der vorliegenden prospektiven Untersuchung wurden die IT und die IS, welche durch
uns in den zurückliegenden drei Jahren durchgeführt wurden, verglichen. Ziel war es die Vor- und
Nachteile der beiden Verfahren herauszuarbeiten und die Erkenntnisse die tägliche Praxis
umzusetzen.
Im Zeitraum 01/02 bis 12/04 wurden 39 Patienten mit Beckenringfraktur AO-Typ B oder C mit IS oder
IT versorgt. 20 Pat. konnten innerhalb eines 12-Monatszeitraumes nachkontrolliert werden, meist im
Rahmen einer Begutachtung oder bei Metallentfernung.
Ergebnisse: Auffallend war eine erhöhte Komplikationsrate bei der IT durch Infekte, welche bei der IS
nicht beobachtet wurden. Materialfehllagen ohne neurologische Ausfälle wurden dreimal bei der IS
und einmal bei der IT beobachtet. Repositionsverluste konnten wir bei beiden Methoden nicht
beobachten.
Schlussfolgerungen: Insgesamt sind beide Verfahren mit akzeptablem Risiko durchführbar. Die IT
weist jedoch eine erhöhte Infektrate und ein deutlich größeres Weichteiltrauma auf. Sie sollte
Sondersituationen wie grob dislozierten Frakturen, Trümmerfrakturen oder Kombinationsverletzungen
mit Wirbelkörperfrakturen vorbehalten bleiben.
432
I5-173
Navigierte, minimal invasive Stabilisierung der ventralen Wirbelsäule
Verheyden A.P.1, Hölzl A.1, Fischer M.2, Josten C.2
1
Krankenhaus Nordwest, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Wirbelsäulenchirurgie, Frankfurt
am Main, 2Universität Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Wirbelsäulenchirurgie,
Leipzig
Fragestellung: Einsatz der CT-Fluoro gestützten Navigation für die minimal invasive Stabilisierung
der ventralen Wirbelsäule. Ist eine Erhöhung der Präzision ohne Verlängerung der OP-Zeit und
zugleich eine Reduktion der Strahlenbelastung möglich?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden CT-Fluoro navigierte Operationen der
thorakolumbalen Wirbelsäule mit konventionellen, fluoroskopisch kontrollierten, Operationen
verglichen. Die Operationen wurden minimal invasiv, thorakoskopisch unterstützt, durchgeführt.
Zwischen September 2003 und Mai 2004 wurden 20 Patienten, 12 CT-Fluoro navigiert und 8
konventionell versorgt.
Ergebnisse: Es ergab sich keine signifikante Veränderung der Operationszeit zwischen navigierten
und konventionell durchgeführten Operationen. Durch die Navigation konnte die Durchleuchtungszeit
statistisch signifikant reduziert werden. 47 sek. ± 30,7 sek. Durchleuchtungszeit bei Navigation
gegenüber 125 sek. ± 51,4 sek. bei konventioneller Technik (p<0,001).
Schlussfolgerungen: CT-Fluoro gestützte Navigation ist geeignet für die minimal invasive ventrale
Stabilisierung der thorakolumbalen Wirbelsäule. Die Navigation erhöht die Sicherheit und Präzision
der Operation ohne Erhöhung der Operationszeit. Die Strahlenbelastung kann, durch eine
Verringerung der Durchleuchtungszeit um das 2,6 fache, deutlich reduziert werden. Eine simultane
dorsale Stabilisierung ist mit dieser Technik ebenfalls möglich.
433
I5-520
Der subkutane ventrale Fixateur intern (SVFI) am Becken: die minimal-invasive Stabilisierung
des vorderen Beckenrings bei komplexen Beckenringfrakturen.
Kuttner M.1, Klaiber A.1, Neubauer-Gartzke T.1, Neugebauer R.1
1
Krankenhaus Barmherzige Brüder, Abteilung für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie,
Regensburg
Fragestellung: Komplexe Beckenringfrakturen stellen große Anforderungen an die operativen
Stabilisierungsverfahren. Um vollste Stabilität zu gewährleisten sollte neben dem hinteren Beckenring
auch der vordere Beckenring geschlossen werden. Interne Verfahren zur ventralen Stabilisierung
bedürfen jedoch meist invasiver Zugangswege und aufwendiger Techniken. Externe
Fixationsverfahren bieten häufig keine ausreichende Primärstabilität, zudem besteht das Risiko der
Pininfektion. Zur Stabilisierung des hinteren Beckenrings werden bereits Techniken unter Verwendung
eines Fixateur intern mit Erfolg angewendet. Wir stellen mit dem ventralen Fixateur intern ein minimalinvasives Osteosyntheseverfahren zur Stabilisierung des vorderen Beckenrings bei instabilen
Beckenringfrakturen vor.
Methoden: Über Mini-Inzisionen werden beidseits VAS-Schrauben in das Os ileum eingebracht und
diese durch eine subkutan eingeschobene Fixateurstange winkelstabil mit der Gegenseite verbunden.
Diese Technik konnte von uns bisher an fünf polytraumatisierten Patienten, die eine komplexe Typ C
Beckenringfraktur mit Beteiligung des vorderen Beckenrings erlitten hatten, ergänzend zu dorsalen
internen Stabilisierungsverfahren angewendet werden.
Ergebnisse: Durch den subkutanen ventralen Fixateur intern ließ sich eine zufriedenstellende bis
gute Reposition mit ausreichend stabilen Verhältnissen für eine frühzeitige Mobilisation der Patienten
erreichen und die Dauer der Intensivtherapie verkürzen.
Schlussfolgerungen: Vorteile sehen wir in der weichteilschonenden Operationstechnik und dem
deutlich verminderten Risiko intraoperativer Gefäß- und Nervenverletzungen.
434
I5-621
Belastungsstabile Rekonstruktion des hinteren Beckenringes mit lumbopelviner Abstützung
und langen Iliumschrauben als ein Salvage-Verfahren.
Schildhauer T.A.1, Roetman B.1, Muhr G.1
1
BG-Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik u. Poliklinik, Bochum
Fragestellung: Herkömmliche posteriore Beckenosteosynthesen (IS-Schrauben,
Plattenosteosynthesen, trianguläre Osteosynthesen mit lumbopelviner (LP-) Abstützung durch
reguläre Pedikelschrauben) weisen eine begrenzte Anwendbarkeit bei Trümmerfraktur, lumbopelvinen
Dissoziationen, hochgradiger Osteoporose, Tumoren und Infektionen mit Knochendestruktionen auf.
In diesen Situationen wurden LP-Abstützungen mit überlangen Iliumschrauben zur verbesserten
Verankerung im Beckenring durchgeführt. Ziel der Studie war die Beurteilung dieser Stabilisierung im
Hinblick auf sekundäre Dislokationen, Frakturheilung und Komplikationen.
Methoden: Prospektive Erfassung (2001-2004) der Patienten mit Beckeninstabilitäten die mit LPAbstützung und Iliumschrauben der Längen 90–120 mm operativ versorgt wurden. Auswertung der
epidemiologischen Daten und des klinischen Verlaufes.
Ergebnisse: Bei 24 Patienten (11 m, 13 w; 15–67 J) lagen 11 transforaminale und 2 zentrale
Sakrumfrakturen, 6 Y-/H-/U-Frakturen und lumbopelvine Dissoziationen, 3 Tumorresektionen und
pathologische Frakturen, 1 Infekt mit Knochendestruktion, sowie 1 ISG-Sprengung vor. Die
Osteosynthesen wurden unter BV-kontrolle durchgeführt. Sekundären Dislokationen und iatrogene
Nervenschädigungen wurden nicht beobachtet. 2 von 41 Iliumschrauben perforierten ohne weitere
Folgen die Tabula externa. Es kam zu einem Infekt im tiefen Becken unter gleichzeitiger Beteiligung
der Osteosynthese bei aktivierter Divertikulitis mit lokaler Abszedierung.
Schlussfolgerungen: LP-Abstützung mit überlangen Iliumschrauben stellt ein erfolgreiches Konzept
in speziellen Salvagesituationen am hinteren Beckenring dar.
435
I5-717
Elektronisch instrumentierte („intelligente“) Implantate für die Osteosynthese
Faschingbauer M.1, Seide K.1, Weinrich N.1, Wolter D.1, Müller J.2, Jürgens C.1
1
Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,
Hamburg, 2Technische Universität Hamburg-Harburg, Arbeitsbereich Mikrosystemtechnik, Hamburg
Fragestellung: Drahtlos abzufragende Mikrochips stellen heute eine Routine in der
Arbeitszeiterfassung, Logistik und Automobiltechnik dar. Eine Anwendung dieser Technologie auf
Implantaten zum routinemäßigen Monitoring des Heilungsverlaufes bei der Frakturbehandlung
erscheint mit den heute verfügbaren elektronischen Bauteilen technisch möglich, ist derzeit jedoch
nicht realisiert. Es wurden deshalb in einem Forschungsprojekt diese neuen technischen
Möglichkeiten analysiert und ein telemetrisch intrumentierter Fixateur interne entwickelt.
Methoden: Durch transcutane Messung der Implantatbiegespannung soll als relativer Verlaufswert
die Steifigkeit der Osteosynthese während der Knochenheilung elektronisch bestimmt werden.
Anhand dieser Werte können unter Verringerung der Anwendung von Röntgenstrahlen sowohl
Fehlheilungen erkannt als auch eine optimale Belastungssteigerung durch den Patienten erfolgen. Als
Sensoren dienen Dehnungsmessstreifen.
Ergebnisse: Eine Miniaturtransponder wurde auf handelsübliche winkelstabile Fixateur interne
Systeme appliziert und biokompatibel verkapselt. Eine extrakorporale Schreib-/Leseeinheit wurde
entwickelt und die Funktionalität des Gesamtsystems nachgewiesen. In Versuchen an
Kunststoffmodellen verschiedener Fraktursituationen wurden die in vivo zu erwartenden Messwerte
simuliert. Über die Anwendung des Systems zunächst im Tierversuch, danach an ersten Patienten
wird berichtet.
Schlussfolgerungen: Die Anwendung moderner Mikroelektronik auf Implantaten wird unseres
Erachtens einen wichtigen neuen Trend in der Osteosynthese darstellen.
436
I5-925
Computer-assistierte Verschraubung des hinteren Beckenrings. Experimenteller Vergleich
verschiedener Navigationsverfahren.
Briem D.1, Linhart W.1, Rueger J.M.1, Windolf J.1
1
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Operative Medizin, Klinik und Poliklinik für
Unfall-, Hand- u. Wiederherstellungschirurgie, Hamburg
Fragestellung: In einem experimentellen Ansatz sollte untersucht werden, mit welchem der derzeit
etablierten Navigationsverfahren die besten Ergebnisse bei der transilio-sakralen Schraubeninsertion
erzielt werden können.
Methoden: Die Versuche wurden an humanen Ganzkörperpräparaten durchgeführt. Verwendet wurde
ein aktives, optoelektronisches Navigationsgerät (Navigation System, Fa. Stryker). Die Verschraubung
erfolgte entweder konventionell, 2D-fluoroskopisch navigiert, CT-navigiert oder 3D-fluoroskopisch
navigiert (Iso-C3D, Fa. Siemens.
Ergebnisse: Alle navigierten Verfahren führten auch nach Abflachen der Lernkurve zu einer
Verlängerung der OP-Zeit. Gleichzeitig wurde die intraoperative Durchleuchtungszeit bei Anwendung
aller navigierten Verfahren gegenüber der konventionellen Verschraubung signifikant gesenkt. Die
Fehlplatzierungsrate betrug bei der konventionellen und der 2D-fluoroskopisch navigierten
Verschraubung jeweils 20%. Die beiden Verfahren mit dreidimensionaler Bilddarstellung blieben ohne
Implantatfehllagen.
Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen, dass die 3D-fluoroskopisch navigierte Verschraubung
des hinteren Beckenrings gegenüber der konventionellen Technik sowie dem 2D-fluoroskopisch bzw.
CT-navigierten Verfahren eindeutige Vorteile aufweist. Hervorzuheben ist die Möglichkeit, nach
Lagerungs- oder Repositionsmanövern bei einem moderaten logistischen Aufwand jederzeit einen
aktuellen dreidimensionalen Bilddatensatz für die Navigation zu akquirieren. Das Verfahren weist
darüber hinaus eine hohe Präzision auf und erfordert keine zeitaufwendige und störanfällige
Matchingprozedur.
437
I5-1010
Klinischer und radiologischer Vergleich der Wirkung von autologen periostalen Zellen,
lyophilisierter allogener Spongiosa und autologer Beckenkammspongiosa auf die lumbale
ventrodorsale Spondylodese
Groß C.1, Funk J.F.1, Diederichs G.2, Schneider S.V.1, Putzier M.1
1
Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie,
Berlin, 2Klinik für Radiologie, Charité, Universitätsmedizin, Berlin
Fragestellung: Verschiedene Methoden zur Beschleunigung der Spondylodese werden klinisch und
experimentell untersucht. In dieser Studie werden autologe periostale Zellen, lyophilisierte allogene
Spongiosa und autologe Beckenkammspongiosa im klinischen Modell verglichen.
Methoden: 10 Patienten pro Gruppe (3) erhielten eine monosegmentale ventrodorsale Fusion. Ventral
wurden je 2 Titancages implantiert, die entweder matrixgebundene autologe Periostzellen (POZ),
allogene Spongiosa (LAS) oder autologe Beckenkammspongiosa (ABS) enthielten. Prä- und
postoperativ (3, 6, 9, 12 Monate) wurden subjektive Parameter erhoben. Zur Beurteilung der
knöchernen Konsolidierung wurden Röntgenzielaufnahmen (LENKE-Score) und quantitative CTs
(Hounsfield-Units in definierten ROIs) bewertet.
Ergebnisse: Klinisch fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Im LENKE-Score zeigte
sich nach 3 Monaten in keiner Gruppe eine Fusion, nach 6/9/12 Monaten ist eine Spondylodese bei
60/80/100% (POZ), 30/60/100% (LAS) und 30/70/100% (ABS) erfolgt. In der CT-Auswertung zeigte
sich nach 3/6/9/12 Monaten bei 0/70/90/100% (POZ), 0/30/80/100% (LAS) und 0/40/70/100% (ABS)
eine knöcherne Konsolidierung.
Schlussfolgerungen: Alle drei Materialien eignen sich zum Einsatz bei lumbaler Spondylodese. Die
Entnahmemorbidität ist bei POZ geringer als bei ABS und entfällt bei LAS. Deshalb ist der Einsatz von
POZ und LAS bei fehlendem klinischen Unterschied eine sinnvolle Alternative zum Goldstandard ABS.
Allerdings ist der Einsatz von POZ mit einem aufwändigen Verfahren und hohen Kosten zur
Herstellung verbunden. Deshalb bildet LAS momentan die bessere Alternative.
438
I5-1048
Standardisierte CT/Fluoro registrierte Navigation für die endoskopisch gestützte ventrale
Stabilisierung von Frakturen der thorakolumbalen Wirbelsäule
Gonschorek O.1, Katscher S.1, Siekmann H.1, Josten C.1
1
Universität Leipzig, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Leipzig
Fragestellung: Die Navigation kann einen wertvollen Beitrag bei ventralen Instrumentierungen der
Wirbelsäule leisten. Hierzu ist allerdings – ebenso wie bei den minimalinvasiven Techniken - ein
standardisiertes Vorgehen erforderlich. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden die ersten 100
prospektiv erfassten Anwendungen analysiert.
Methoden: Von Januar 2002 bis September 2004 wurden 135 konsekutive Patienten, bei denen eine
ventrale Stabilisierung an der thorakolumbalen Wirbelsäule vorgenommen wurde, prospektiv erfasst.
Bei allen Patienten kam die CT/Fluoro registrierte Navigation (BrainLab®) zum Einsatz, ebenso der
Synframe® als Retraktorsystem. Das Follow-up erfolgte gemäß dem Protokoll der AG Wirbelsäule der
DGU.
Ergebnisse: 87 Männer und 48 Frauen mit einem mittleren Alter von 41 (16-77) Jahren wurden
registriert. 47 isoliert ventrale und 88 kombiniert dorsoventrale Spondylodesen wurden durchgeführt
(101 thorakoskopisch, 34 Mini-Lumbotomie). 29 isoliert ventrale und 71 kombiniert dorsoventrale
Stabilisierungen wurden komplett navigationsgestützt durchgeführt. Durchleuchtungszeiten konnten
um 85% (p<0,001), OP-Zeiten um 22 Minuten (n.s.) reduziert werden.
Schlussfolgerungen: Der Einsatz der Navigation zeigte eine deutliche initiale Lernkurve. Indem aber
ein standardisiertes Protokoll entwickelt und konsequent eingehalten wurde, konnten alle ventralen
Stabilisierungen an der Wirbelsäule navigationsgestützt beendet werden, bei reduzierten OP- und
Durchleuchtungszeiten. Weiterhin führte die Entwicklung navigationsgestützter Instrumente zu
Erhöhung von Präzision und Komfort bei den Operationen.
439
I5-1053
Evaluierung anatomischer Landmarken zur Standardisierung der ventralen atlanto-axialen
Verschraubung
Kammermeier V.1, Koller H.1, Ulbricht D.2, Holz U.1
1
Katharinenhospital, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Stuttgart, 2Katharinenhospital,
Neuroradiologisches Institut, Stuttgart
Fragestellung: Die dorsale Verschraubung C1-C2 nach Magerl ist das Standardverfahren zur
Stabilisierung atlanto-axialer Instabilitäten. In bis zu 20% der Fälle ist eine sichere Verankerung in C2
wegen der Nähe neurovaskulärer Strukturen nicht möglich. Die Inzidenz von Verletzungen der Arteria
vertebralis beträgt bis zu 5-8%. Wird das Verfahren nicht perkutan durchgeführt, ist der
Weichteilschaden groß. Die ventrale transartikuläre Verschraubung C1-C2 ist eine erpobte,
biomechanisch gleichwertige Alternative. Für die Technik nach Magerl wurden anatomisch die
Grenzen sicherer Schraubentrajektoren evaluiert. Für eine sichere ventrale Schraubenpositionierung
in C1-C2 fehlen derartige Untersuchungen.
Methoden: Bei nichtverletzten Probanden (bisher je 20 Männer und Frauen) wird der atlanto-axiale
Komplex durch CT erfasst und der Sicherheitsbereich für die Positionierung der Schrauben festgelegt
. Dies geschieht durch Bestimmung der Distanz der Mitte der Sagittalebene bis zur medialen
Begrenzung des Foramen Arteriae vertebralis
Ergebnisse: Beim ventralen Vorgehen ist bei einer mittleren medio-lateralen Distanz von 12-15 mm
im Gegensatz zur Technik nach Magerl eine sichere Schraubenlage möglich. An dreidimensional
rekonstruierten Wirbelkörpern und 3D-Segmentationen werden die anatomischen Grenzen der
ventralen und dorsalen transartikulären Verschraubung C1-C2 visualisiert und die Durchführung der
ventralen Verschraubung in CAD-Technik veranschaulicht.
Schlussfolgerungen: Bei Beachtung der in der Untersuchung dargestellten anatomischen Grenzen
ist die ventrale atlanto-axiale Verschraubung eine sichere Alternative zur Technik nach Magerl.
440
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Wirbelsäule
I6-31
Erste Ergebnisse und Erfahrungen mit einem neuen lumbalen Intervertebralspacer aus Titan
Ernstberger T.1, König F.1
1
Klinikum der Georg-August-Universität, Orthopädische Klinik, Göttingen
Fragestellung: Hinsichtlich der lumbalen 360º Spondylodese gewinnen Intervertebralspacer
zunehmend an Bedeutung. In Abhängigkeit ihrer Form + Materialeigenschaften werden an die
Implantation unterschiedl. Ansprüche gestellt. In dieser Studie soll ein neuer Titan-Spacer vorgestellt
werden, welcher intra- wie postop. bezüglich seiner Implantateigenschaften bewertet wurde.
Methoden: Der Titanspacer besitzt eine quadratische Grundfläche mit unterschiedlichen ventralen
Höhen sowie einer 7º Dorsalneigung. Oberflächl. Zahnrippen ermöglichen einen guten Kontakt zu den
angrenzenden Wirbelkörperflächen. Zusätzlich besteht eine zentrale Bohrung für die
Spongiosaaufnahme. Das Implantat wird im Press-fit-Verfahren eingesetzt. Implantiert wurde der
Spacer bei Pat. mit ausgeprägten lumbalen Degenerationen.
Ergebnisse: In einer ersten Serie wurde der Titanspacer 23mal bei 17 Pat. implantiert. 8 Pat. wiesen
eine segmentale Pseudolisthese auf, 3 Patienten präsentierten eine skoliotische Fehlstellung. In der
radiolog. Verlaufskontrolle ergaben sich keine Implantatdislokationen bei guter Korrektur der initialen
Fehlstellung. Hinsichtlich der subjektiven Ergebnisbeurteilung wurde eine Verbesserung der initialen
Beschwerdesymptomatik angegeben.
Schlussfolgerungen: Die Herstellung eines Titanspacers erfolgte unter Berücksichtung der
bioinerten Materialeigenschaften. Form und Ausführung erlauben eine sichere Implantation ohne
aufwendige Bearbeitung des Implantatlagers mit guten klinischen Resultaten. Im Vergleich zu
röntgentransparenten Materialien gestaltet sich die nativradiologische Lagebestimmung und
Positionierung einfacher.
441
I6-256
Röntgenstereometrische (RSA) Messung der zervikalen Segmentbeweglichkeit: Spondylodese
versus Bandscheibenprothese
Pape D.1, Nabhan A.2, Ahlhelm F.3, Steimer O.1, Jung J.1, Steudel W.-I.2, Kohn D.1, Fritsch E.1
1
Universitätskliniken des Saarlandes, Orthopädie, Homburg/Saar, 2Universitätskliniken des
Saarlandes, Neurochirurgie, Homburg/Saar, 3Universitätskliniken des Saarlandes, Neuroradiologie,
Homburg/Saar
Fragestellung: Wie verändert sich die Segmentbeweglichkeit der HWS nach Implantation einer
Bandscheibenprothese (BSP) im Vergleich zur Spondylodese?
Methoden: 20 Patienten mit symptomat.zervikalem Bandscheibenschaden wurden entweder mit Hilfe
von Peek-Cages(STRYKER) und 4 Titanschrauben (AESCULAP) versteift (Gr.1,n=10) oder mit einer
BSP (PRODISK C/SYNTHES) versorgt (Gr.2,n=10).Die epidemiolog. Daten beider Gruppen waren
vergleichbar.Die RSA-Rö-Kontrolle erfolgte post OP sowie nach 6 und 12 Wochen. In der RSAAuswertung wurden die Mikrobewegungen zwischen den HWS-Segmenten ermittelt. Die Genauigkeit
des RSA-Setups betrug 0,3 mm in den 3 Raumebenen.
Ergebnisse: Der Vergleich der HWS-Segmentbeweglichkeit ergab relevante Mikrobewegungen in
transversaler, vertikaler und sagittaler Richtung. In Gr.1 sank ab der sechsten postop.Woche die
Restbeweglichkeit zwischen den fusionierten WK unter die Nachweisgrenze der Methode. In Gr.2
zeigte sich eine initial signifikant bessere Beweglichkeit, welche sich im weiteren Verlauf deutlich
verringerte jedoch oberhalb der Nachweisgrenze der Methode blieb.
Schlussfolgerungen: RSA ist geeignet die Restbeweglichkeit zwischen fusionierten WK mit hoher
Genauigkeit zu quantifizieren. Die Konstruktion aus Peek-Cages und Titanschrauben ermöglicht eine
hohe Primärstabilität. Ab der 6. postop. Woche kann zumindest von einer funktionellen Fusion der
Spondylodese ausgegangen werden.Die Segmentbeweglichkeit nach Implantation einer BSP nimmt
im zeitlichen Verlauf ab. In-vivo Langzeit-RSA-Messungen sind notwendig, um den Erhalt der
Segmentbeweglichkeit nach Implantation einer Prothese quantifizieren zu können.
442
I6-375
Vergleich ventraler versus dorsaler Instrumentationsspondylodese bei idiopathischen
Thorakalskoliosen
Bullmann V.1, Butz C.1, Lerner T.1, Halm H.F.2, Liljenqvist U.R.1
1
Universitätsklinikum Münster, Allgemeine Orthopädie, Münster, 2Klinikum Neustadt, Klinik für
Wirbelsäulenchirurgie, Neustadt
Fragestellung: Es soll ein Vergleich der Ergebnisse nach ventraler und dorsaler selektiver
Instrumentationsspondylodese bei idiopathischen Thorakalskoliosen vorgenommen werden.>
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 125 Patienten mit einem
Mindestnachuntersuchungszeitraum von 12 Monaten erfasst. Eine selektive Instrumentation erfolgte
bei 77 Patienten (Gruppe A) von ventral (Zielke-VDS oder Doppelstabinstrumentation) und bei 48
Patienten (Gruppe B) von dorsal.
In Gruppe A wurden durchschnittlich 6,5 und in Gruppe B 8,5 Segmente fusioniert. Die mittlere
Operationszeit war in beiden Gruppen ähnlich (A: 201 min, B:213 min) wobei der intraoperative
Blutverlust bei A nur 363 ml und bei B 918 ml entsprach.
Ergebnisse: Die Primärkrümmung (Flexibilität) betrug präoperativ durchschnittlich 64,2° nach Cobb
(42%) in Gruppe A und 59,2° (37%) in Gruppe B. Postoperativ zeigte sich eine Cobbwinkelkorrektur
auf durchschnittlich 22,3° (65%) bei A und 26° (56%). Der Korrekturverlust im
Nachuntersuchungszeitraum betrug 5,2° bei A und 3,3° bei B. Die nicht instrumentierte lumbale
Nebenkrümmung korrigierte sich (Flexibilität) von präoperativ durchschnittlich 38,8° (70%) bei A und
31,4° (68%) bei B auf postoperativ 17,4° (55%) bei A und 15,2° (52°) bei B ohne relevante
Veränderung im Nachuntersuchungszeitraum. Die Derotation der Hauptkrümmung erfolgte bei A um
49% und 30% bei B.
Schlussfolgerungen: Zusammenfassend wurde in der vorliegenden Untersuchung mit der ventralen
Derotationsspondylodese eine bessere Korrektur der Haupt- und Nebenkrümmung im Vergleich zur
dorsalen Instrumentation erreicht.
443
I6-487
Komplikationen und Komplikationsmanagement operativ versorgter traumatischer
Halswirbelverletzungen
Matschke S.1, v. Recum J.1, Wentzensen A.1
1
BG Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen
Fragestellung: Gibt es eine Lokalisationshäufigkeit, können Komplikationen vermieden werden, wie
ist das Management der Komplikationen?
Methoden: Prospektiven Studie über 2 Jahre, 54 Patienten, eingeteilt in 2 Gruppen, Erfassung bis 6
Mo p.o.
Ergebnisse: 23 Frakturen oberen HWS, 8 Komplikationen: 3 Patienten verstarben, 1 Jeffersonfraktur
verspätet diagnostiziert, 2 Reosteosynthesen. Ursache bei einem Patienten war die unzureichende
Frakturanalyse bei zusätzlich instabiler Bogenfraktur, occipitocervical wurde fusioniert. 1 Infekt nach
Densverschraubung.
Die zwangsläufige Verletzung der A. vertebralis durch eine geplante Magerlverschraubung konnte
durch Anwendung der Navigation erkannt und vermieden werden.
1 x transoraler Zugang zur Fusion wegen Tracheotomie.
31 Frakturen unteren HWS, 5 Komplikationen: 2 Patienten verstarben, 1 Respondylodese wegen
Plattenausriß, 1 weitere Schraubenlockerung ohne Konsequenz, 1 Hämatomrevision.
Schlussfolgerungen: Die meisten Komplikationen betrafen die obere HWS (C0-C3). Retrospektiv
waren insgesamt 2 Komplikationen vermeidbar. Die meisten Komplikationen traten jedoch
schicksalhaft auf und waren nicht zu verhindern. Ursächlich sind hierfür die Schwere der Verletzung
und der Begleitverletzungen sowie das häufig hohe Alter der Patienten mit der resultierenden
Gesamtmorbidität. Durch Verwendung der Navigation bei der transartikulären Verschraubung C2/C1
können Schraubenfehllagen bzw. Verletzungen der A. vertebralis verhindert werden.
444
I6-696
Möglichkeiten und Grenzen bei der Schraubenosteosynthese von Frakturen des Dens axis
Arand M.1, Kinzl L.1
1
Universität Ulm, Abteilung für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie,
Ulm
Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie war die Aufarbeitung der Komplikationen der
Densverschraubung im eigenen Krankengut sowie der altersabhängigen Inzidenz.
Methoden: An unserem Klinikum 58 Patienten mit SOS des Dens axis versorgt (42 m, 16 w / 15 - 89
Jahre, Median 46,5 Jahre / 51 Typ Anderson II, 6 Typ Anderson II mit Schrägverlauf und 1 hohe Typ
Anderson III-Fraktur). Implantate: 29 KF-Spongiosaschrauben mit kurzem Gewinde, 9
Doppelgewindeschrauben und 20 kanülierte Systeme (32 Einfach- und 26 Doppelschrauben).
Ergebnisse: Revisionspflichtige Komplikationen (n=10)
1 Abriss der A. carotis interna, 1 Schraubenfehlplatzierung und 1 iatrogenen Oesophagusperforation.
4 Implantatmigrationen (n=3 < 65. Lebensjahr). 1 Patient mit Denspseudarthrose wurde mit
Spongiosaanlagerung und 2 Schrauben restabilisiert, 2 Patienten mit „delayed union“ erhielten eine
frühzeitige ME.
Komplikationen mit klinischer Relevanz (n=4)
1 Patienten zeigte postop. medulläre Ausfallszeichen, 1 persistierende Läsion des N. laryngeus
recurrens. 2 Patienten klinisch schlechtes Ergebnis bei inkomp. Reposition.
Komplikationen ohne klinischer Relevanz (n=26)
14 nicht anatomische Reposition >½ ap-Durchmeser des Dens, 10 marginale (< 2mm) und 2 deutliche
(3-6mm) laterale Perforationen von mindestens einer Schraube.
Schlussfolgerungen: Die Schraubenosteosynthese des Dens zeigt eine hohe Inzidenz an
Komplikationen, problematisch ist die frühe postoperative Implantatmigration die durch aggressive
Indikationsstellung zur Revision nach ME von einem dorsalen Zugang aus beherrschbar ist. Eine
erhöhte Inzidenz von Komplikationen findet sich beim geriatrischen Patientengut.
445
I6-770
Iso-C 3D-Navigation an der BWS/LWS - Bedeutung eines Wechsels des Navigationssystems in
Bezug auf Fehlerquellen und klinische Präzision
Arand M.1, Kinzl L.1, Gebhard F.1
1
Universität Ulm, Abteilung für Unfallchirurgie, Hand,- Plastische - und Wiederherstellungschirurgie,
Ulm
Fragestellung: Im Rahmen der retrospektiven und prospektiven klinischen nicht randomisierten
Studie erfolgt die Analyse der Performance und Ergebnisse der Iso-C 3D-Navigation (Siremobil©,
Simens) mit 2 unterschiedlichen Navigationssystemen.
Methoden: Konsekutive wurden an der BWS/LWS zwischen 10/03 und 01/05 71 transpedikuläre
Schrauben platziert. Im ersten Zeitintervall bis 09/04 wurden 33 (BWS n=19, LWS n=14) mit
Surgigate© (Praxim) navigiert, ab 10/04 38 (BWS n=32, LWS n=6) mit Vectorvision© (Brainlab). Bei
allen Patienten erfolgte eine exakte Protokollierung (Datenmanagement, Zeit etc.) Die Erfassung der
Präzision erfolgte durch postoperatives Dünnschicht-CT.
Ergebnisse: Mit Surgigate© konnten über die 33 CAS-Schanzschrauben hinaus 14 aus technischen
Gründen nicht navigiert werden (Transfer n=2, Qualität n=1, Präzision n=2). Mit Vectorvision© konnten
6 Pedikel über die 38 hinaus nicht navigiert werden (Qualität n=1, Präzision n=1). Mit Surgigate©
waren im Durchschnitt 1,4 Scans (n=1-3) pro Patient erforderlich, mit Vectorvision© 1,1 Scans (n=12). Der Transfer dauerte mit Vectorvision© durchschnittlich 2min. weniger. Die Implantatlage war mit
Surgigate© 13 rein intraossär (Typ A), 11 unterhalb Gewindetiefe (Typ B) und 9 (27%) zeigten
Perforationen (Typ C, 1-3,5mm). Mit Vectorvision© waren 22 Schrauben dem Typ A und 9 dem Typ B
sowie 7 dem Typ C (18%) zuzuordnen.
Schlussfolgerungen: Mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche des Navigationssystems
(Vectorvision©) läßt sich die Performance und die klinische Präzision bei der transpedikulären
Instrumentierung verbessern.
446
I6-845
Navigierte Implantation von Pedikelschrauben an der Wirbelsäule in Kombination mit
introperativem 3D-Imaging
Mehling A.1, Haberland N.2, Hoffmann R.3
1
BG Unfallklinik, Unfallchirurgie, Frankfurt am Main, 2BG Unfallklinik,
Neurochirurgie/Neurotraumatologie, Frankfurt am Main, 3BG Unfallklinik, Frankfurt am Main
Fragestellung: Das intraoperative CT erlaubt die Erfassung der knöchernen Strukturen der
Wirbelsäule zur Planung einer navigierten Implantation von Pedikelschrauben. In der vorliegenden
retrospektiven Studie wird die Genauigkeit der navigierten Plazierung der Pedikelschrauben in
Kombination mit intraoperativem 3D-Imaging untersucht. Die Ergebnisse werden mit historischen
Kontrollegruppen verglichen, in denen die Platzierung der Schrauben konventionell oder mit anderen
unterstützenden Verfahren erfolgte.
Methoden: Im Zeitraum von 01/2000 bis 12/2003 wurden bei 303 Patienten im Alter von 55,34 Jahren
(SD ± 14,85) insgesamt 1438 Pedikelschrauben mit CT-Datenakquisition intraoperativ eingebracht.
Anschließend erfolgte der Datentransfer über ein Netzwerk und die Computernavigation der
Instrumente anhand des Datensatzes. Insgesamt wurden zehn Pedikelschrauben an der
Halswirbelsäule, 295 an der BWS und 1133 an der LWS erfolgreich implantiert.
Ergebnisse: In insgesamt 14 Fällen konnte eine inkorrekte Schraubenlage in dem intraoperativen
Kontroll-CT nachgewiesen werden. Neurologische Defizite wurden bei keinem Patienten
nachgewiesen. Dies entspricht einer Fehlplatzierungsrate von 0,97%. Damit lag die Fehllagenquote
deutlich unter der bei vergleichbaren Verfahren. Die genaue statistische Auswertung steht noch aus.
Schlussfolgerungen: Aus diesen Ergebnissen schließen wir, dass die Navigation mittels
intraoperativem CT und 3D-Imaging eine sehr präzise Methode zur standard- und notfallmäßigen
Platzierung von Pedikelschrauben an der ganzen Wirbelsäule darstellt.
447
I6-941
Entwicklung und Evaluation eines computer-assistierten Planungs- und Resektionsmodul für
die navigierte ventrale Spondylodese
Maier B.1, Ploss C.1, Zheng G.2, Nolte L.2, Marzi I.1
1
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Frankfurt, 2Universität Bern, MEM Research Center, Bern, Schweiz
Fragestellung: Die Vorteile der computer-assistierten ventralen Spondylodese bestehen nicht nur in
der Reduktion der Strahlenbelastung und der kontinuierlichen Visualisierung der Instrumente, sondern
auch in einer höheren Genauigkeit der Wirbelkörperresektion für die optimale Positionierung des
Wirbelkörperersatzes
Methoden: Basierend auf dem C-Arm-Modul des Medivision-Navigationssystem wurde ein Modul zur
computer-assistierten, 3-dimensionalen Planung und navigierten Resektion des Spanbettes
entwickelt. Zur Überprüfung der Genauigkeit des Moduls wurde an Wirbelsäulenmodellen eine
navigierte, ventrale Resektion durchgeführt. Die Genauigkeit des Moduls wurde mit Hilfe von 3
Fiducials, die an dem zu resezierenden Wirbelkörper befestigt und digitalisiert wurden, überprüft. Die
Referenzierung erfolgte über den Proc. spinosus. Nach Planung und navigierter Resektion wurde eine
CT der WS angefertigt. Basierend auf diesen Daten konnte die Übereinstimmung zwischen geplanter
und tatsächlich durchgeführter Resektion ermittelt werden.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 27 Wirbelkörper bearbeitet. Die Abweichung zwischen dem geplanten
Resektionsquader und der tatsächlich durchgeführten, navigierten Resektion betrug 0,968+0,0555mm
(MW+SEM)
Schlussfolgerungen: Das Modul für die computer-navigierte Resektion bei der ventralen
Spondylodese ermöglicht eine genau Planung des operativen Vorgehens. Die sehr geringe
Abweichung zwischen geplanter und tatsächlich durchgeführter Resektion zeigt, dass die ComputerNavigation der ventralen Spondylodese bei Verletzungen der thorakolumbalen Wirbelsäule unter
Verwendung des Moduls mit hoher Präzision möglich ist
448
I6-1133
Vergleich der Lernkurven nach konventioneller und navigierter dorsaler
Wirbelsäulenosteosynthese
Hüfner T.1, Heinrich A.1, Gerich T.1, Weingaertner N.2, Citak M.1, Krettek C.1
1
Unfallchirurgische Klinik, Med. Hochschule, Hannover, 2Abt. Diagnostische Radiologie I, Med.
Hochschule, Hannover
Fragestellung: Die erhöhte Präzision nach navigierter vs. konventioneller dorsaler
Wirbelsäulenosteosynthese ist nachgewiesen. Hauptargument gegen Navigation ist die verlängerte
Op-dauer. Ziel dieser prospektiven Studie war der Vergleich von konventioneller und navigierter
Wirbelsäulenosteosynthese bei 2 Operateuren bzgl. Präzision, Operationsdauer und Röntgenzeit.
Methoden: Zwei Operateure und ihre ersten 14 selbständigen dorsalen Osteosynthesen wurden
verglichen. Operateur A führte alle Operationen mit Navigation (Fluoroskopienavigation, Brainlab,
Heimstetten; Instrumente werden für jede Operation neu eingeeicht) und Operateur B alle
Operationen mit einem BV durch. Präop. und postop. Diagnostik Röntgen zwei Ebenen und Spiral CT
mit Reformationen in drei Ebenen. Alle Operationen wurden komplikationslos durchgeführt, in beiden
Gruppen musste keine Pedikelschraube gewechselt werden. Stat.: t-Test, (sign. p<0.05)
Ergebnisse: Die Op.dauer/Pedikelschr. war bei navig. Ops um 14% verlängert (p>0.05) und abhängig
von der Lokalisation der Osteosynthese (obere BWS > untere BWS und LWS, p<0.05). Tendenziell
was die Operationsdauer in den ersten 7 Ops in beiden Gruppen verlängert gegenüber den Ops 8-12.
Die Röntgenzeit war um 83% vermindert (p<0.05).
Operateur Op Dauer (min) Op Dauer (min) /Pedikelschraube Röntgenzeit (sec) Röntgenzeit (sec)/
A
203
40,1
B
177
35,2
Op. A = Navigierte Operation, Op. B = konv. Operation.
17,5
3,4
102
19,6
Schlussfolgerungen: Navigation führt zu einer Verlängerung der Operationsdauer um 14% mit
abnehmender Tendenz innerhalb relativ kurzer Zeit. Bemerkenswert ist die Reduktion der Röntgenzeit
um 83% gegenüber der konventionellen Technik. Mit speziellen Instrumenten und Iso C 3 D
Navigation wird eine Verbesserung der Ergebnisse zugunsten der navigierten Technik erwartet.
449
I6-1207
Konzept zum Risikomanagement bei endoskopischen Primäringriffen an der Brust – und
Lendenwirbelsäule
Zapp M.1, Hauck S.1, Beisse R.1, Bühren V.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Können standartisierte peri-u. intraoperative Abläufe das Komplikationsrisiko
thorakoskopischer Wirbelsäuleneingriffe minimieren?
Methoden: Bei 358 primäre thorakoskopischen Spondylodesen erfolgte ein Protokoll von peri- u.
intraoperativen Standardmassnahmen:
- präoperativ:
- Lungenfunktionstests
- CT
- AO-Klassifikation
- OP Planung mit digitaler Vermessung.
- intraoperativ:
- radiologische Markierung der Verletzungsregion
- alle Zugangsportale werden unter Kamerasicht angelegt
- Positionieren des Retraktors an die Wirbelkörpervorderkante als direkter Schutz der Aorta
- intraoperative Bildgebung streng in 2 Ebenen in festgelegten Abschnitten der Operation zur Kontrolle
der Schraubenpositionierung und – länge.
- standartisierte Instrumentenhandhabung und OP-Schritte
- standartisierte Ausdehnung des Implantatlagers und die Implantatlage
- die Anlage der Thoraxdrainagen wird kamerakontrolliert.
- Rückzug und Blähung der Lunge unter thorakoskopischer Sicht
-.Postoperativ:
- Definiertes Protokoll zur Mobilisation
- CT-Kontrolle
- Lungenfunktion
Ergebnisse: Insgesamt konnte bei 358 Eingriffen die OP-Zeit und Komplikationsrate deutlich reduziert
werden.Der stationäre Aufenthalt reduzierte sich um 5 Tage.
Komplikationen:
-1 Aortenverletzung
-3 Lungenparenchym Verletzungen
-2 Infekte(konservativ therapiert)
-18 postoperative Pleuraergüsse
Schlussfolgerungen: Durch immerwiederkehrende, für alle Operationen gleiche
Kontrollmechanismen gelingt es, das OP Risiko zu minimieren. Perioperative Fehler werden
vermieden und gegebenenfalls korrigiert.
450
I6-1233
Postoperative Berufstätigkeit nach endoprothetischem Bandscheibenersatz der LWS
Wiechert K.1, Korge A.1, Siepe C.1, Mayer H.M.1
1
Orthozentrum München, Wirbelsäulenzentrum, München
Fragestellung: Das relevante Patientenkollektiv für den endoprothetischen Bandscheibenersatz ist
meist im berufstätigen Alter, wodurch wirtschaftliche Aspekte eine besondere Bedeutung gewinnen.
Gegenstand der Untersuchung sind Anteil und Spektrum postoperativer Berufstätigkeit in
Abhängigkeit von Umfang und Art der präoperativen Tätigkeit.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie wurde zwischen 06/2000 und 01/2005
die Prodisc-L-Prothese bei 168 Pat. implantiert. Die häufigsten Indikationen waren Bandscheibendeg.
ohne und mit Modic-1-Zeichen sowie postop. Bandscheibendeg. Alle Pat. durchliefen ein stand.
präop. Workup, es wurden Arbeitsumfang, Belastungsintensität, SF36, Oswestry, und VAS-Scale
erfasst
Ergebnisse: 119 Pat. (DS 43,4Jahre) hatten ein Follow-Up von mind. 6 Mon. (avg. 17,9 Mon.) Von
präOP voll arbeitenden 64 Pat. arbeiteten 68,8% voll und 9,4% Teilzeit im alten Beruf. Bei 28 Pat.
bestand präop. eine AU von mind. 4 Wochen, davon arbeiten 46,4% voll, insges. 10,1% arbeiteten
Teilzeit im alten oder voll in einem neuen Beruf. Von 49 Pat., die präop. einen Beruf mit starker
körperlicher Belastung ausübten, waren 69,4% voll- oder teilschichtig im alten und 10,2% in einem
neuen Job tätig.
57 Pat. übten präop. einen sitzenden oder belastungswechselnden Beruf aus, es waren 66,7%
postop. berufstätig.
Schlussfolgerungen: 6 Mon. postop. besteht eine hohe Rate postop. Berufstätigkeit unabhängig von
der körperlichen Belastungsintensität. Trotz limiterter Patientenzahlen lässt sich im Vergleich zur
Spondylodese ein sig. Vorteil der Bandscheibenprothetik in Bezug auf die berufliche Reintegration
konstatieren.
451
I6-1238
Frühkomplikationen nach Implantation einer lumbalen Bandscheibenprothese
Gödde S.1, Fritsch E.1
1
Universitätsklinikum des Saarlandes, Orthopädische Universitäts- und Poliklinik, Homburg/Saar
Fragestellung: Bei Patienten mit diskogenem Schmerz mit oder ohne Bandscheibenvorfall ist oftmals
eine operative Therapie notwendig. Die Implantation einer lumbalen Bandscheibenprothese mit Erhalt
der segmentalen Beweglichkeit stellt eine Behandlungsmöglichkeit dar. Bisher ist jedoch wenig über
Komplikationen und deren Beherrschung bekannt.
Methoden: Prospektive Studie, 15 Patienten (37-45 Jahre), strikte Beachtung von Kontraindikationen,
lumbale Bandscheibenprothesen L4-5 und L5-S1 (monosegmental, A-MAV, Medtronic Sofamor
Danek), 1 Operateur, minimal invasiver Zugang, intraoperativ fluoroskopische Kontrolle in 2 Ebenen,
Bestimmung klinischer und radiologischer Parameter.
Ergebnisse: Ideale Positionierung der Prothese bei 14 Patienten. 1 Prothese zu weit dorsal
positioniert, Notwendigkeit zur Revision wegen neurologischer Ausfälle. Einbruch einer ideal
positionierten Prothese ohne Trauma in die angrenzende Deckplatte (5mm) ohne klinische Symptome,
kein Nachsintern. Einbruch einer ideal positionierten Prothese nach Trauma in die angrenzende
Deckplatte (10mm) 1 Jahr postoperativ mit Notwendigkeit zur Revision und Spondylodese. Bei 50%
der Patienten Irritationen des Iliosacralgelenkes für 3 Monate.
Schlussfolgerungen: Das Risikopotential der Implantation einer spinalen Bandscheibenprothese
erscheint höher als erwartet. Die Indikation sollte eng gestellt werden, zumal bei Revisionseingriffen
das OP-Risiko deutlich erhöht ist.
452
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Unterarm und Hand
I7-244
Ergebnisse nach Versorgung von Radiusgelenkextensionsfrakturen mit einer neuen dorsalen
winkelstabilen Radiusplatte
Meyer O.1, Zoubi S.1, Wahl D.1
1
DRK-Kliniken Berlin Köpenick, Unfallchirurgie, Berlin
Fragestellung: Eine neue dorsale winkelstabile Radiusplattenosteosynthese, wobei sowohl das
Plattendesign als auch der Zugangsweg erheblich vom bisherigen Vorgehen differiert, gibt uns Grund,
über die generelle Notwendigkeit zum Ausweichen auf die palmaren Plattenosteosynthese,
nachzudenken. Lassen sich Mehrfragmentextensionsfrakturen, gerade wenn es sich um das typische
dorso-ulnare Kantenfragment handelt, von dorsal besser versorgen?
Methoden: Seit Oktober 2003 versorgen wir Radiusgelenkextensionsfrakturen mit einer neuen
dorsalen winkelstabilen Radiusplatte. Der Zugangsweg ist einfach, das Tuberculum Listeri mit der
darum laufenden Extensor pollicis longus Sehne bleibt vollständig in seiner Kontinuität erhalten. Die
Gelenkfläche wird durch 5 winkelstabil eingebrache 2-mm Schrauben im Sinne einer galerieartigen
Abstützung sicher gehalten. Auch kleinere Fragmente, wie das typische Malone-Fragment können
direkt reponiert und sicher fixiert werden.
Ergebnisse: Vorgestellt werden die Ergebisse der ersten 50 versorgten Frakturen im Rahmen einer
prospektiven Studie. Es erfolgte eine lückenlose Nachuntersuchung aller Patienten nach 4, 8, und 12
Wochen sowie nach einem 1/2 Jahr. Bis auf einen Materialbruch kam es in keinem Fall zu einem
sekundären Repositionsverlust. Die Bewegungsumfänge lagen zwischen 85 und 100% im Vergleich
zur Gegenseite. Der DASH-Score lag bei 15 Punkten.
Schlussfolgerungen: Die neue dorsale winkelstabile Plattenosteosynthese ermöglicht eine einfache
und sichere Versorgung dorsal abgekippter Radiusgelenkfrakturen, wobei das zusätzliche
Operationstrauma im Vergleich zum bisherigen Vorgehen deutlich geringer ist.
453
I7-439
Die volare Plattenosteosynthese versus K-Draht-Osteosynthese bei distalen
Radiusextensionsfrakturen des alten Menschen – eine kritische Gegenüberstellung
Voigt C.1, Prescher W.1, Lill H.1
1
Evangelisches Diakoniewerk Friederikenstift Hannover, Klinik für Unfall – und
Wiederherstellungschirurgie, Hannover
Fragestellung: Bringt die aufwendigere volare Plattenosteosynthese (ORIF, winkelstabil/nicht-) und
frühfunktionelle Nachbehandlung Vorteile gegenüber der K-Draht-Stabilisierung mit kurzfristiger
Immobilisation in einer Gipsschiene?
Methoden: In einer retrospektiven Studie sollen bei frakturspezifischer Betrachtung klinische und
radiologische Ergebnisse beider Verfahren evaluiert werden.
Frakturtyp nach
AO [Anzahl n]
OP – Dauer
[Median]
[min]
Stationäre VWD
gesamt [Median]
[d]
66 (6083)
A2=9, B3=1,
C1=5, C2=3,
C3=6
15 (5-21)
12 (7-24)
76 (6090)
A2=10, A3=6,
B2=2, C1=15,
C2=6, C3=7
51 (25-115)
8 (3-29)
Gruppe
Anzahl Follow Geschlecht Alter
n
up [Mo.] w:m
[Median]
KDraht
24
29
21:3
ORIF
46
12
43:3
Ergebnisse:
DASH –
Gruppe Score
[Median]
Gartland –
Werley –
Score
Castaing –
Score
[Punkte]
[Anzahl n]
[Anzahl n]
KDraht
16 (0-59)
Exellent: 5,
Gut: 20,
Good: 15, Fair:
Genügend: 4
4
ORIF
17 (0-87)
Rückkehr
Postoperativer radiologischer
ADL
Korrekturverlust
[Median]
dorsale
Ulnavorschub
Abkippung [°] [mm]
[Wo.]
5 (0-10)
1 (0-3)
8 (2-24)
Exellent: 11,
Gut: 34,
5 (0-15)
Good: 28, Fair:
Genügend: 12
7
1 (0-3)
4 (1-52)
Schlussfolgerungen: Bei volarer Plattenosteosynthese kommt es nach kürzerer stationärer
Verweildauer (VWD) zu einer schnelleren Rückkehr zu den „Activities of daily life“ (ADL) ohne
signifikante Unterschiede in den angewandten Scores. Der radiologische Korrekturverlust differiert
nicht.
454
I7-474
Zweijahresergebnisse nach Verriegelungsnagelung der Unterarmknochen mit dem ForeSight™Ulna/Radius-Nagel – Ein neues Verfahren hat sich bewährt
Weißer C.1, Wagner R.1, Weckbach A.1
1
Universitätsklinikum, Klinik für Unfallchirurgie, Würzburg
Fragestellung: Bei Frakturen des Unterarmes gilt die Plattenosteosynthese als Standard. Seit einigen
Jahren steht ein Verriegelungsnagelung für Ulna- und Radiusschaft zur Verfügung. Dessen
Leistungsfähigkeit soll beurteilt werden.
Methoden: Im Rahmen einer prospektiven klinischen Studie wurden von 06/1997 bis 12/2002 bei 53
Pat. (54 Unterarme) mit Frakturen von Radius und/oder Ulna insgesamt 69 ForeSight-Nägel
implantiert, 41 an der Ulna, 28 am Radius (15 an beiden Knochen). Kontrollen wurden nach 6, 12, 26
und 104 Wochen durchgeführt; die Auswertung erfolgte klinisch und radiologisch sowie durch
Erhebung des DASH-Scores. Die Nachbeobachtungszeit beläuft sich auf 27,9 (24–44) Monate.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden 44 Unterarme (81%) mit 53 Nägeln. Die Heilungsdauer betrug im
Mittel 3,5 Monate, 80% verfügten über eine freie Funktion, bei 9 Unterarmen (Mehrfachverletzungen
des Armes; Brückenkallus; rheumatoide Arthritis) verblieb eine Bewegungseinschränkung. Der
durchschnittliche DASH-Wert betrug 13,3 (66% hatten < 20 Punkte und damit ein sehr gutes
Ergebnis). An Komplikationen waren 2 Pseudarthrosen, 2 verzögerte Frakturheilungen (geheilt nach
10,2–11,5 Mo.), 3 radioulnare Synostosen (Polytraumen mit SHT) und 1 Wundinfekt zu beobachten.
Nach bislang 24 mehr als 12 Monate zurückliegenden Implantatentfernungen trat keine Refraktur auf.
Schlussfolgerungen: Der ForeSight-Nagel trägt der Anatomie Rechnung; die statische Verriegelung
gewährleistet ausreichende Stabilität. Die Op-Technik ist anspruchsvoll; es sind jedoch Ergebnisse
wie mit Platten zu erzielen. Refrakturen wurden nicht beobachtet, die kosmetischen Vorteile sind
überzeugend.
455
I7-714
Erste Ergebnisse resorbierbarer Osteosynthese - Implantate bei Mittelhandfraktur
Dumont C.1, Fuchs M.2, Burchhardt H.1, Losch A.1, Stürmer K.M.1
1
Klinik für Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Universität Göttingen,
Göttingen, 2Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster, Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie,
Sporttraumatologie, Neumünster
Fragestellung: Die Verwendung resorbierbarer Implantate an der Hand wird nicht unkritisch beurteilt.
Die vorliegende prospektive Studie analysiert die neuartigen Osteosynthesen und überprüft die ersten
funktionellen und radiologischen Ergebnisse.
Methoden: Zwischen 7/2004 und 10/2004 wurden 6 Pat. (4m, 2w), Durchschnittsalter 28 Jahre (2037) bei disloz. instabiler MHK II-V - Fraktur (AO-Klassifikation: 7.2.0.2 (n=1), 7.3.0.1 (n=2), 7.4.0.2
(n=2), 7.5.0.2 (n=1) operiert. Resorbierbare Implantate: (82% L-Lactid – 18% Glykolsäure, Fa. Biomet
Merck®): 4x 2,0 mm Platten-, 2x 2,5 mm Schraubenosteosynthese. Nachbehandlung: 1 Wo UASchale ohne Fingereinschluß, dann funktionell. Klinische Kontrollen: 2d, 4d, 6d, 10d, 2 Wo, 4 Wo, 6
Wo, 12 Wo. Röntgen: pOP, 2 Wo, 6 Wo, 12 Wo. DASH-Score.
Ergebnisse: 5/6 Pat. freie seitengleiche Funktion nach 3 Mo, 1 Pat. 10° Beugedefizit (Gesamt
MCP/PIP/DIP). Durchschnittl. DASH-Wert 7,5 (6,5-10,5), durchschnittl. Achs-/Rotationsabweichung
<10°. Knöcherne Durchbauung 6-12 Wo (2x mit Kallusbildung), keine Osteolysen. Kompl.: Keine
Infektion, keine Sinusformation, 2x lokale Weichteilschwellung > 6 Wo, 1x Keloidbildung.
Schlussfolgerungen: Resorbierbare Implantate werden an der Hand klinisch gut toleriert und
erlauben bei ausreichender mechanischer Stabilität die frühe Übungsbehandlung mit gutem
funktionellen Ergebnis. Bei Verwendung von Copolymeren werden im frühen pOP Verlauf keine
Osteolysen oder sterilen Sinusformationen beobachtet. Sie sind eine sinnvolle Erweiterung des
operativen Behandlungsspektrums. Langzeitergebnisse bis zur vollständigen Resorption der
Implantate sind Bestandteil laufender Studien.
456
I7-739
Volare winkelstabile Plattenosteosynthese bei distalen intra- und extraartikulären
Radiusfrakturen.
Ekkerlein H.1, Helms M.1, Eich W.1, Ketterl R.1
1
Klinikum Traunstein, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Traunstein
Fragestellung: Winkelstabile Implantate werden zunehmend zur Versorgung distaler intra- u.
extraartikulärer Radiusfrakturen eingesetzt. Sie erlauben eine sichere Retention u. eine funktionelle
Nachbehandlung. Lassen sich auch komplex. Frakturen ohne zusätzl. Knochentransplantationen zur
Ausheilung bringen?
Methoden: In einer prospektiven Studie wurden im Zeitraum VI/03 - XII/04 63 Pat. (38 F, 25 M, Alter
28 - 93 J.) m. 65 dist. Radiusfrakt. (6xA2, 22xA3, 4xB3, 2xC1, 26xC2, 5xC3) m. einer winkelstabilen
volaren Titanplatte (Fa. Marquardt) versorgt. Bis auf 4 Frakturen (6%) konnte auf eine zusätzl.
Knochentransplantation verzichtet werden. Postop. wurde eine dorsale Schiene f. 1 Woche angelegt.
Anschl. erfolgte eine funkt. Weiterbehandlung.
Ergebnisse: Alle bisher ausbehandelten Frakturen heilten nach 6 - 9 Wochen knöchern aus. Radiol.
zeigte sich d. radio-/karpale Winkel in der a.p.-Richtung durchschnittl. bei 23°. Der palmare Winkel
betrug 6°. Ein Ulnavorschub war lediglich bei 2 Pat. m. 1 bzw. 3 mm gegeben. Im Score nach Cooney
waren gute u. sehr gute Ergebnisse b. 85% nachweisbar. Der DASH-Score betrug im Durchschnitt
12,8 Punkte. Die Handgelenksbeweglichkeit betrug 47-0-51° f. E/F u. 21-0-31° f. R/U-Abduktion. Die
Unterarmdrehung war m. 79-0-85° f. Pro-/Supination festzustellen. Vergleichbare Kraftmessungen
(Vigorimeter) ergaben 82% Kraftentwicklung im Vergleich zur nicht verletzten Gegenseite.
Schlussfolgerungen: Distale intra- u. extraartikuläre Radiusfrakturen lassen sich m. einer volaren
winkelstab. Platte m. guten radiol. u. funkt. Ergebnissen versorgen. Zusätzl. Knochentransplantationen
sind nur in Einzelfällen notwendig.
457
I7-825
Die distale Radiusfraktur bei Kindern-Vergleich von anterograder Prevotnagelung und KDrahtosteosynthese
Bick B.1, Rudzewski J.1, Pommer A.1, Dávid A.1
1
Helios-Klinikum, Unfallchirurgie, Wuppertal
Fragestellung: Die distale Radiusschaftfraktur des Adoleszenten ist mittels K-Drahtosteosynthese nur
schwer übungsstabil zu versorgen. Eine Alternative stellt die anterograde Prevotnagelung dar. Ziel der
Studie ist der Vergleich der Methoden in bezug auf Stabilität, Operationszeit und Komplikationsrate.
Methoden: Im Rahmen einer vergleichenden randomisierten prospektiven Studie wurden von August
2003 bis August 2004 34 Patienten entweder durch eine anterograde Prevotnagelung oder eine KDrahtosteosynthese versorgt. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 3-12 Monate. Evaluiert wurde
das radiologische Ergebnis, die Funktion, die Komplikationsrate und die Dauer der Gipsruhigstellung.
Ergebnisse: In jeder Gruppe (Gruppe A: K-Drähte; Gruppe B: Prevotnagel) wurden 17 Patienten
ausgewertet. In 9 Fällen lag eine Begleitverletzung vor. Die Operationsdauer war in beiden Gruppen
annähernd gleich. Die Ausheilungsbilder zeigten alle eine gute Konsolidierung und Achse. In Gruppe
A (KD)kam es zu einem lokalen Infekt und zu einer sekundären Dislokation. Gruppe B (Prevot) war
komplikationsfrei. Die Dauer der postoperativen Gipsbehandlung betrug in Gruppe A im Schnitt 12
Tage, in Gruppe B 8 Tage. Die Funktion war bei allen Kindern gut.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die operative Therapie mit dem anterograd
eingebrachten Prevotnagel der der Kirschnerdrahtosteosynthese bezüglich Komplikationsrate und
postoperative Ruhigstellung überlegen ist.
458
I7-1115
Komplikationen nach palmarer, winkelstabiler Plattenosteosynthese bei instabilen distalen
Radiusfrakturen
Meffert R.1, Bangen D.1, Ochman S.1, Vordemvenne T.1, Raschke M.1, Langer M.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
Fragestellung: Die palmare winkelstabile Platte zur Fixation instabiler intra- und extraartikulärer
distaler Radiusfrakturen (AO 23 A3 + C1/2/3) hat in unserer Klinik seit 2001 die externe transartikuläre
Fixation fast vollständig abgelöst. Repositionsqualität, funktionelle Ergebnisse und Komplikationen
werden analysiert.
Methoden: Untersucht wurden 49 Patienten (51 distale Radiusfrakturen), die mittels Locked
Compression Plate (LCP®) bzw. der Jupiter-Platte (Synthes®) behandelt wurden. Das
Durchschnittsalter der 36 Frauen (73,5%) und 13 Männer (26,5%) lag bei Ø 55,3 Jahren (Frauen Ø
60,2 J.; Männer Ø 35,5 J.). Nach AO klassifiziert fanden sich 41% A3, 22% C1, 29% C2 und 8% C3Frakturen. Zu 51% war das DRUG involviert, zu 57% fand sich eine zusätzliche Abrissfraktur des
Proc. styl. ulnae. Immer fanden sich ein oder mehrere kortikale Trümmerzonen. In 77% handelte es
sich um eine isolierte Verletzung, unter den Übrigen waren 12% polytraumatisiert. Alle Patienten
wurden Ø 8,1 Mo. post-op nachuntersucht.
Ergebnisse: Komplikationen traten in 16,3% auf. Neben Bewegungseinschränkung (n=13),
Implantatfehllage (n=2) wurden Strecksehnenrupturen (n=3) und Knorpelschäden (n=3) beobachtet.
Nach dem Gartland/Werley-Score zeigten sich 36,7% sehr gute, 53,2% gute und 10,2% schlechte
Ergebnisse. Die subjektive Bewertung der Patienten in Bezug auf ADL ergab eine hohe Zufriedenheit
in 83.1%.
Schlussfolgerungen: Während die sofortige Bewegungsfreigabe zu besseren frühfunktionellen
Ergebnissen und höherer Patientenakzeptanz führten, lag die Summe der Komplikationen nicht
niedriger als in der zuvor analysierten Patientengruppe im Fixateur externe.
459
I7-1168
Behandlungsergebnisse bei der minimalinvasiven Osteosynthese der Scaphoidfraktur, Ist eine
Verbesserung für den Patienten im Outcome zu erwarten?
Stockmar C.1, Schütz L.1, Ilg B.1, Josten C.1
1
Universität Leipzig, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Leipzig
Fragestellung: Die Behandlung der Scaphoidfraktur erfolgte bis in die neuere Zeit konservativ.
Zunehmend wird die Osteosynthese auch dieser Fraktur propagiert. Um die Wertigkeit der operativen
Behandlungsmethode zu evaluieren, wurden die operativ mit einer Scaphoidfraktur behandelten
Patienten prospektiv dokumentiert.
Methoden: Im Zeitraum vom 1.2.2001 bis zum 1.7.2003 wurden 25 Patienten mit einer Fraktur des os
scaphoideum operativ versorgt. Die operative Therapie erfolgte mittels einer perkutanen
Schraubenosteosynthese. Die Nachuntersuchung erfolgte anhand des Martini-Scores, bzw. anhand
des DASH.
Ergebnisse: Das Geschlechtsverhältnis: 23 Männer und 2 Frauen. Das Durchschnittsalter betrug 27,8
Jahre. Frakturklassifikation (Herbert): 24 B2 und 1 B1. Operation: 18 Fälle in Lokalänasthesie, 7 Fällen
in Allgemeinanästhesie, durchschnittliche OP-Zeit 19,8 Minuten. Postoperative Komplikationen: kein
Infekt, Hämatom 1, Nervenaffektion 2. Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer: 36,5 Tage. Die
Ergebnisse der Nachuntersuchung werden durch den Martini-Scores, bzw. den DASH dargestellt.
Schlussfolgerungen: Die operative Therapie des os scaphoideum weist eine kürzere
Behandlungszeit auf, als bei konservativer Therapie. Vermehrte Komplikationen wurden nicht
beobachtet. Im DASH Score und dem Martini Score sind gute bis sehr gute Behandlungsergebnisse
festzustellen. Daher kann die perkutane Schraubenosteosynthese als ein sicheres Verfahren mit
niedriger Komplikationsrate angesehen werden.
460
I7-1200
Eine neue Technik zur Behandlung der sog. Busch-Fraktur mit kleinem dorsalen Frakment
Langer M.1, Hartensuer R.1, Stange R.1, Jansen H.1, Meffert R.1
1
Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster
Fragestellung: Die sogenannte Busch-Fraktur stellt nach wie vor ein operationstechnisches Problem
dar. Das meist kleine dorsale gelenktragende Fragment ist häufig für eine Schraubenosteosynthese
zu klein, eine exakte Fixation ist auch mit K-Drähten, Hakendrähten oder Hakenplatten nicht sicher
und die Nagelmatrix kann empfindlich gestört werden. Eine 'metallfreie' Technik mit 3-fach-Fixation
unter Schonung der HOCH'schen Fasern wird vorgestellt.
Methoden: Im Zeitraum von Januar 2004 bis Dezember 2004 konnten in dieser neuen Technik 11
Patienten versorgt werden. Postoperativ wurde eine dorsale gepolsterte Aluminiumschiene angelegt,
die für 4 Wochen belassen wurde. Die Patienten wurden durchschnittlich nach 6 bis 8 Wochen
nachuntersucht.
Ergebnisse: Es trat keine Wundinfetion auf. Da kein Implantat entfernt werden musste, blieb es bei
allen Patienten bei einer Operation. Sämtliche Fragmente konnten anatomisch reponiert werden.
Fehlstellungen oder Arthrosen wurden bisher nicht beobachtet. Die Streckung und Beugung war bei
allen Patienten nach 8 Wochen nur noch geringfügig gemindert.
Schlussfolgerungen: Unter den zahlreichen OP-Techniken für die sog. Busch-Fraktur stellt dieses
Verfahren eine sichere, schonende und kostengünstige Technik besonders für kleine Fragmente dar.
Der Zeitaufwand ist nicht größer als für andere OP-Techniken.
461
Spezielles Thema - Neue Trends in der Osteosynthese
Varia
I8-143
Erleichterung der sekundären Marknagelung durch externe Fixation in leichter Distraktion
Gösling T.1, Hüfner T.1, Faulstich J.1, Westphal R.2, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2TU Braunschweig, Institut
für Robotik und Prozeßinformatik, Braunschweig
Fragestellung: Die primäre externe Stabilisierung mit sekundärer Marknagelung ist ein Konzept des
„Damage Control“. Die manuelle Reposition ist häufig schwierig und mit hohem Kraftaufwand
verbunden. Die Frage ist, ob eine Fixierung in Verkürzung bzw. Distraktion Einfluss auf die Reposition
nimmt.
Methoden: In einer prospektiven Fallserie wurden intraoperative Kraftmessungen an 7 Patienten mit 8
Femurfrakturen durchgeführt, die nach primärer externer Fixierung sekundär mit einem Marknagel
stabilisiert wurden. Die Messungen erfolgten über eine Kraftmessdose, welche über 2 Schanz
Schrauben mit dem distalen Fragment verbunden war. Die Verkürzung bzw. Distraktion wurde auf
dem letzten Röntgenbild vor Nagelung gemessen. Als weitere Variabel wurde die Repositionszeit
gemessen. Die Gruppen mit Verkürzung (A) und Distraktion (B) wurden bzgl. maximaler Kraft und
Repositionszeit verglichen.
Ergebnisse: 3 Femora waren in Verkürzung (A) fixiert, 5 Femora in Distraktion (B). Der Durchschnitt
der maximalen Kräfte betrug in Gruppe A 336 N (± 51.9N) und in Gruppe B 200 N (±43.1N). Der
Unterschied war statistisch signifikant (p=0.007). Die mittlere Repositionszeit war 28.3 min (±21.8 min)
in Gruppe A und 5.8 min (±4.0 min) in Gruppe B. Es zeigte sich lediglich ein Trend zur Signifikanz
(p=0.056).
Schlussfolgerungen: Die externe Fixierung in Distraktion reduziert die maximalen Repositionskräfte
und erleichtert die Reposition bei der sekundären Marknagelung von Femurschaftfrakturen. Bei
kritischen Weichteilverhältnissen kann zunächst in Verkürzung fixiert werden und die Distraktion dann
graduell bis zur Marknagelung erreicht werden.
462
I8-156
Plasma-Polymer-Beschichtung mit hochporösem Silber zum antimikrobiellen Schutz für
Osteosynthesematerialien
Alt V.1, Wagener M.2, Salz D.3, Bechert T.4, Steinrücke P.4, Domann E.5, Schnettler R.1
1
Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen, 2Bio-Gate
Bioinnovative Materials, Bremen, 3Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Angewandte
Materialforschung, Bremen, 4Bio-Gate Bioinnovative Materials, Nürnberg, 5Universitätsklinikum
Giessen, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Giessen
Fragestellung: Das neuartige hier verwendete Silber mit Primärpartikelgrösse im Nanometerbereich
zeigte in Untersuchungen in Knochenzement hervorragende antimikrobielle Eigenschaften, u.a. gegen
MRSA, MRSE und VRE, und weist durch seine hohe Porosität und Oberflächenvergrösserung im
Vergleich zu herkömmlichem Silber eine deutlich bessere Biokompatibilität auf. Die Ausbildung von
Resistenzen gegen Standard-Antibiotika ist hierbei nicht zu befürchten.
Die Fragestellung dieser Arbeit war, ob sich dieses Silber auf Osteosynthesematerialien aufbringen
lässt und dadurch ein antimikrobieller Schutz zur Reduktion von implantat-assozierten Infekten
erreicht werden kann.
Methoden: Hochporöses Silber wurde durch Gas-Evaporation und Kondensation und anschliessende
SiOx-Polymer-Matrix-Einbettung direkt auf 2 mm Stahl- oder Titan-K-Drähte aufgebracht.
Elektronenmikroskopische und massenspektroskopische Untersuchungen wurden zur
Charakterisierung der Beschichtung durchgeführt.
Die antimikrobielle Wirksamkeit wurde durch einen Mikro-Titerplatten-Proliferationstest mit mehreren
Keimen (u.a. gegen MRSA und MRSE) untersucht.
Ergebnisse: Sowohl bei den Stahl- als auch bei den Titan-Implantaten zeigten sich homogene SilberCluster von ca. 10 nm Grösse, die sich unter einem Plasma-Polymer-Film von ca. 45 nm Dicke zu
Agglomeraten zusammenlagerten.
Die Silberbeschichtung war gegen alle getesteten Keime, auch gegen MRSA und MRSE, bakterizid,
wohingegen die unbeschichteten Kontroll-K-Drähte normales Bakterienwachstum zeigten.
Schlussfolgerungen: Hoch-poröses Silber zeigte hervorragende antibakterielle Eigenschaften in
dieser Beschichtungsmatrix.
463
I8-194
Die Wertigkeit der Spongiosaplastik bei der Versorgung der Calcaneusfrakturen im Zeitalter
der winkelstabilen Plattenosteosynthese
Mäusl R.1, Thannheimer A.1, Bühren V.1
1
BG-Unfallklinik, Unfallchirurgie, Murnau
Fragestellung: Bei der Behandlung von Calcaneusfrakturen ist die exakte anatomische Reposition
des Subtalargelenkes essentiell für das Ergebnis. Beim herkömmlichen Vorgehen wird zur
Defektauffüllung nach Anhebung des Gelenkblockes auf die Spongiosaplastik zurückgegriffen, welche
in der Literatur jedoch umstritten ist. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es zu Überprüfen ob, wie
bei anderen Gelenkfrakturen bereits üblich, bei der winkelstabilen Osteosynthese am Calcaneus auf
die zusätzliche Spongiosaplastik verzichtet werden kann.
Methoden: Seit Februar 2004 haben wir in unserer Klinik insgesamt 10 Patienten mit
Calcaneusfrakturen mit einem winkelstabilen Implantat ohne Knochenersatz versorgt und diese mit 34
Patienten, die im Zeitraum Januar 2003 – Oktober 2004 mit einem konventionellem Implantat versorgt
wurden, bezüglich der Zugangsmorbidität, Weichteil-komplikationen, Belastungsaufbau sowie
postoperativem Repositionsergebnis verglichen.
Ergebnisse: Seit Februar 2004 haben wir in unserer Klinik insgesamt 10 Patienten mit
Calcaneusfrakturen mit einem winkelstabilen Implantat ohne Knochenersatz versorgt und diese mit 34
Patienten, die im Zeitraum Januar 2003 – Oktober 2004 mit einem konventionellem Implantat versorgt
wurden, bezüglich der Zugangsmorbidität, Weichteil-komplikationen, Belastungsaufbau sowie
postoperativem Repositionsergebnis verglichen.
Schlussfolgerungen: Es zeichnet sich ab, daß aufgrund der subtalar eingebrachten winkelstabilen
Schrauben das postoperative Repositionsergebnis gegenüber der konventionellen Versorgung auch
ohne Knochenersatz langfristig gehalten werden kann.
464
I8-206
Schienfreie und vollbelastbare Osteosynthese nach einfachen und komplexen Patellfrakturen.
Gehr J.1, Friedl W.1
1
Klinikum Aschaffenburg, Unfallchirurgie, Aschaffenburg
Fragestellung: Die exzentrische ventrale Zuggurtung- und/oder Schraubenosteosynthese stellt bisher
die Standardtherapie der Patellafraktur dar.Dabei kommt es häufig zu unbefriedigenden Ergebnissen
mit schlechter Bewegungsfunktion.Die übliche Zuggurtungsosteosynthese der Kniescheibe führt zu
einer ungleichen Druck und Zugkraftverteilung der Frakturfläche mit der Gefahr des
Implantatversagens, gefolgt von Knochenheilungsstörungen und möglichen Weichteilproblemen durch
die exzentrische Lage der Implantate.Diese Probleme sollen mit dem IP-XS-NAGEL gelöst werden.
Methoden: Der XS-Nagel (4,5mm,resp.3,5mm) verriegelbar mit Gewindedrähten 2,4 mm oder
resp.2,0 mm (winkelstabil) wurde von 8/99-11/01 bei 41 dislozierten Frakt. implantiert. 29 frische
Traumen,1 Pseudart. und 2 Reosteo. wurden nach durchschn. 4 Mo. nachuntersucht.59%
Merfragment- oder Trümmer-, 41% Pol- oder Querfrakturen.Das Pat.-Alter betrug durchschn. 57 J.(1689J;19 weibl/13 männl.) 13% offene Frakturen.
Ergebnisse: 26 der 32 Pat.konnten schienenfrei unter Vollbelastung nachbehandelt werden.Es gab 2
Reosteosy. nach XS-Nagelung,1 Arthrolyse,1 Serom,1 Spätinfekt.24 Pat. hatten nach durchschn.4
Mo. eine freies Bewegungsausmaß,5 Pat.ein Streckdefizit von 5 - 9°,2 Pat.ein Streckdefizit von 1015°,2 Pat.ein Beugeausmaß 80-90°.
Schlussfolgerungen: Der IP-XS-Nagel hat eine hohe biomechanische Belastbarkeit.Die klinische
Erfahrung zeigt ein Implantat was einfach zu implantieren ist und eine maximale Protektion der
Weichteile liefert.Diese zukunftsweisende Osteosyntheseform liefert uns auch bei komplexesten
Frakturen eine schienenfreie Nachbehandlungsmöglichkeit unter Vollbelastung.
465
I8-402
Der Einsatz von BMP-2 bei 3.° offenen Unterschenkelfrakturen führt zu Kosteneinsparungen für
Krankenkassen
Alt V.1, Eicher A.1, Schnettler R.1
1
Universitätsklinikum Giessen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Giessen
Fragestellung: Komplikationen nach offenen Unterschenkelfrakturen haben erhebliche finanzielle
Auswirkungen auf Krankenkassen-Ausgaben.
Vor kurzem konnte eine grosse Studie an 450 Patienten zeigen, dass der zusätzliche Einsatz von
BMP-2 zur intramedullären Nagelung bei offenen Unterschenkelfrakturen zu einer schnelleren
Frakturheilung und zu einer Verminderung von Revisionseingriffen führt. Der Preis für BMP-2 ist ca.
3000€ und wird von den meisten Krankenkassen im Moment nicht erstattet. Die Frage dieser Arbeit
war, ob der Einsatz von BMP-2 durch Reduktion von Krankengeldzahlungen und
Revisionsbehandlung zu Kosteneinsparungen aus der Sicht von Krankenkassen führt.
Methoden: Frakturheilungszeit, Anzahl an Revisionsoperationen und Infektionen wurden für alle
Patienten mit 3.° offenen Frakturen aus dem Datenpool der o.g. Studie für BMP-2 und
Kontrollpatienten ermittelt. Aus Kombination dieser Daten mit DRG-Werten und Krankengeldzahlen
des Gesundheitsministeriums wurden Kosten für Krankengeld, Revisionseingriffe und
Infektbehandlung für einen Zeitraum von 1 Jahr ermittelt.
Ergebnisse: Der Einsatz von BMP-2 führt zu einer Kosteneinsparung von ca. 3200 € und gleicht
somit den Preis für das Produkt von 3000 € bereits innerhalb eines Jahres mehr als aus, was v.a. auf
Einsparungen bei Krankengeldzahlungen durch frühere Frakturkonsolidierung beruht. Für IIIB
Verletzungen ergeben sich Einsparungen von mehr als 5000 €.
Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt, dass BMP-2 bei 3. offenen Unterschenkelfrakturen neben
einem medizinisch besseren Ergebnis zu Kosteneinsparungen für die Kostenträger führt, die den
Produktpreis mehr als ausgleichen.
466
I8-553
Platzieren von Führungsdrähten mit neuartiger Zielhilfe – eine kontrollierte Laborstudie
Suhm N.1, Toggwiler P.2, Hänni M.2
1
Departement Chirurgie, Universitätsspital Basel, Traumatologische Abteilung, Basel, 2AO
Entwicklungsinstitut, Konzeptentwicklung, Davos
Fragestellung: Um bei Osteosynthese einer prox. Femurfraktur den Kraftträger korrekt zu platzieren,
müssen Eintrittspunkt und –winkel des Führungsdrahts unter wiederholter fluoroskopischer Kontrolle
in zwei Projektionsebenen optimiert werden. Dabei besteht das Problem, dass jede Korrektur in der
ersten Ebene zwingend eine erneute Kontrolle auch in der zweiten Ebene erfordert.
Methoden: Die neuartige Zielhilfe fixiert den Führungsdraht ausserhalb der Kortikalis. Eintrittspunkt
und -winkel können aufgrund der isozentrischen Bauweise der Zielhilfe in zwei Ebenen unabhängig
voneinander gewählt werden, d.h. die Ausrichtung des Drahts in der ap-Projektion wird durch die
anschliessende Ausrichtung in der axialen Projektion nicht mehr verändert.
Im Labor wurden Führungsdrähte in Plastikfemora eingebohrt, entweder mit der Zielhilfe oder mit der
Freihandmethode unter Verwendung eines Bildverstärkers. Die notwendige „Operations-“ und
Durchleuchtungszeit sowie die Zahl der erforderlichen Bohrversuche wurden dokumentiert.
Ergebnisse: Mit der Zielhilfe konnte der Draht im Durchschnitt in 6min mit 11.4s Durchleuchtungszeit
im ersten Versuch korrekt positioniert werden. Für die Platzierung des Drahts mit der
Freihandmethode waren im Mittel 4.3min, 43.2s Durchleuchtungszeit und eine Positionskorrektur
erforderlich.
Schlussfolgerungen: Mit der Zielhilfe lässt sich ein Führungsdraht mit weniger Bohrversuchen und
deutlich kürzerer Durchleuchtungszeit platzieren als mit der üblichen Freihandmethode. Die
Verlängerung der Operationszeit resultiert aus der Montage der Zielhilfe.
467
I8-569
Das AO Femoral-Nailregister – eine neue weltweite internetbasierte Multicenterstudie
Wild M.1, Wenda K.1
1
Dr. Horst Schmidt Klinik, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Wiesbaden
Fragestellung: Bei der Femurnagelung werden einige Fragen kontrovers diskutiert. Untersucht
wurden Stärken und Schwächen einer methodisch völlig neuen internetbasierten Multicenterstudie.
Methoden: Über www.ao-nailregister.org erscheint die Startseite der Studie an der jede Klinik
teilnehmen kann, die sich verpflichtet alle Fälle mit Marknagelungen bei Frakturen im mittleren
Femurdrittel einzugeben. Die Frakturtypen sind graphisch dargestellt und müssen nur angeklickt
werden. Zudem werden Parameter wie z.B. Begleitverletzungen, OP-Technik und Komplikationen
abgefragt. Die Ergebnisse werden direkt dargestellt und können sofort von jedem eingesehen werden.
Durch Anonymisierung können Komplikationen nicht auf Kliniken bezogen werden.
Ergebnisse: Seit 2001 wurden 332 Fragebögen von 24 Kliniken in 4 Kontinenten eingegeben. 59%
der Femurschaftfrakturen wurden ungebohrt, 41% gebohrt, 82% antegrad, 18% retrograd, 52% auf
dem und 48% ohne Extensionstisch operiert. Offene Repositionen waren ohne mit 31% signifikant
höher als mit Extensionstisch, allerdings waren 6 von 7 intraoperativen Schenkelhalsfrakturen auf dem
Extensionstisch zu verzeichnen. Nach retrograder Nagelung wurde keine revisionspflichtige
Komplikation angegeben. Unklar ist, ob diese Studienstruktur bestimmte Ergebnisse selektiert, ob
Komplikationen weggelassen oder eher als in herkömmlichen Multicenterstudien eingegeben werden.
Die konsekutive Eingabe und die Validität der Daten kann weder mit dieser noch mit den
herkömmlichen Multicenterstudien überprüft werden.
Schlussfolgerungen: Diese neue Studienstruktur läßt interessante Daten und Ergebnisse bei hohen
Fallzahlen erwarten.
468
I8-915
Die navigiert- endoskopische monosegmentale Instrumentation von
Keilkompressionsfrakturen (A1.2/A3.1) der thorakolumbalen Wirbelsäule
Katscher S.1, Gonschorek O.1, Jarvers J.S.1, Böhme J.1, Josten C.1
1
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie,
Leipzig
Fragestellung: Die Behandlung von A1.2 Frakturen der BWS/LWS erfolgt üblicherweise konservativ.
Auch A3.1 Frakturen mit nur geringer Hinterkantenbeteiligung werden häufig in dieser Weise
therapiert. Bei initialem Wirbelkörperwinkel ≥15° ist jedoch oft eine weitere Kyphosierung zu
beobachten. Ziel der prospektiven Studie war, die Effizienz einer minimalinvasiven Instrumentierung
dieser Verletzungen zu untersuchen.
Methoden: Von 1/01-12/04 wurden 29Patienten mit A1.2(n=10) und A3.1(n=19) Fraktur mit
Wirbelkörperwinkel ≥15°(15-25) dokumentiert. B-Verletzungen wurden mittels MRT ausgeschlossen.
Die Operation wurde endoskopisch assistiert und navigiert (n=20, VectorVision®,
Fa.Brainlab)durchgeführt. Die Stabilisierung erfolgte monosegmental mit Beckenkammspan und
winkelstabilem Implantat.
Ergebnisse: Die OP-Dauer betrug 247(146-390) Minuten. Durch Lagerung und Instrumentation
gelang eine Aufrichtung von 4-18°. Es wurden 1 persistierende, 5 temporäre sensible
Nervenirritationen beobachtet. Die mittlere Verweildauer postoperativ betrug 9,6(6-17) Tage. Im
Verlauf (6-24Mon.) zeigte sich eine Sinterung von 0-6°, jedoch immer geringer als die erzielte
Aufrichtung. 24/29 Patienten sind zufrieden. Ein Patient (Tiefbauer) musste den Beruf wechseln,
keiner wurde erwerbsunfähig.
Schlussfolgerungen: Die ventrale endoskopisch assistierte, navigierte Spondylodese von A1.2/A3.1
Frakturen der BWS/LWS wirkt sich bei geringer Morbidität präventiv gegen eine Kyphosierung aus.
Die Ergebnisse waren besser, als nach konventioneller Behandlung vergangener Jahre, so dass diese
Therapie insbesondere dem jungen Patienten empfohlen werden kann.
469
I8-1026
Effizienzsteigerung der operative Calcaneusfrakturen Versorgung mithilfe intraoperativer 3-D
Bildgebung
Kendoff D.1, Geerling J.1, Citak M.1, Richter M.1, Krettek C.1, Hüfner T.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Die Wertigkeit der intraoperativen Bildgebung mithilfe multiplanarer Rekonstruktionen
des ISO-C 3D wurde für Calcaneus Frakturen nachgewiesen. Es resultieren daraus intraop.
Korrekturraten von 14 %, wegen Repositionsfehlern oder Implantatfehllagen. Möglichen
Kostenersparnisse,anhand vermiedener Reoperation mithilfe der Iso-C Bildgebung sollten evaluiert
werden.
Methoden: Retrospektiv wurden Calcaneus Frakturen mit und ohne intraop.Iso-C Scan
verglichen.Immer wurde ein postop. CT angefertigt.In 14 % von 26 Iso-C Fällen erfolgte eine
intraop.Revision,bei Repositionsfehlern oder Implantatfehllagen.Verglichen wurden Akten und OpBerichte von 10 reoperationsbedürftige Calcaneusfrakturen , im CT erkannt, ohne Iso-C Scan.
Berechnet wurden dann alle durch die zusätzlich entstandene Operation anfallenden Kosten
Ergebnisse: Der mittlere Zeitaufwand für alle Reoperation betrug 67 Minuten. Zeitaufwand der Iso-C
Fälle incl. der intraoo. Korrektur betrug 11 Minuten. Es kam es zur einer Verlängerung der statio.
Therapie von 3 Tagen. Basierend auf der Daten des Traumaregister der DGU enstanden daraus
folgende Kosten:
OP Zusatzkosten: Personal 4.69 Eur/Minute
Material, Abschreibung: 5.42 Eur /Minute
Stat. Kosten/Tag: 210,77 Eur
Daraus ergeben sich theoretisch Kosten für jede Reoperation von: 1198,47 Euro
Schlussfolgerungen: Im Trend minimal invasiver Eingriffe und Kostenregulation durch DRG's kann
eine intraop. Entscheidungshilfe durch den Iso-C 3D effizient sein. Bei Calcaneus Frakturen werden
potentielle Revisionen vermeidbar. Die Kostenersparnisse für jede vermiedene Reoperation sind
essentiell.
470
I8-1068
Klinische Untersuchung eines neuen mobilen C-Bogen Bildverstärkers (ISO C3D) bei der
Diagnostik von intraartikulären dislozierten distalen Radiusfrakturen
Allmendinger J.1, Styger S.1, Meckel S.2, Gross T.3, Messmer P.4, Regazzoni P.1, Städele H.2,
Hügli R.2, Roth J.5
1
Universitätsspital Basel, Traumatologie, Basel, 2Universitätsspital Basel, Radiologie, Basel,
3
Universitätsspital Basel, CARCAS-Forschungsgruppe, Basel, 4Universitätsspital Zürich, CARCASForschungsgruppe, Zürich, 5Universitätsspital Basel, Radiologische Physik, Basel
Fragestellung: Für die Frakturanalyse wird bei komplexen Gelenkfrakturen häufig ein CT zusätzlich
zur konventionellen Diagnostik angefertigt. Dieses dient der präoperativen Planung und in speziellen
Situationen auch der postoperativen Qualitätskontrolle. Der Nachteil des CT ist die geringe Mobilität,
sodass intraoperative 3D-Rekonstruktionen nicht möglich sind. Zudem stellt die CT-Untersuchung eine
höhere Strahlenbelastung für den Patienten dar. Diese Nachteile regten die Entwicklung eines
Durchleuchtungsgerätes (ISO C3D) an, das Schnittbilder in drei Ebenen erstellen kann.
Methoden: In einer prospektiven Studie soll bei ca. 20 Patieten mit distalen Radiusfrakturen, bei
denen eine OP-Indikation besteht, ein präoperatives Computertomogramm (normal dose und low
dose) angefertigt werden. Anschliessend erfolgt die Untersuchung mit dem ISO C3D. Dabei werden
den Patienten Dosimeter zur Messung der Oberflächendosis auf das Handgelenk dorsal und volar
aufgeklebt. Die erhobenen Bilder werden von je 2 Traumatologen und 2 Radiologen analysiert und
verglichen. Die Bildqualität und Frakturerkennung werden dabei mit einem semiquantitativen Score
ausgewertet.
Ergebnisse: Beim CT ist die Dosis im Mittel 25-mal höher als beim ISO C3D. Die Bewertung ergab
bei den CT-Bildern 3,8 Punkte (Spanne 3-4) und beim ISO C 2,7 (Spanne 2-3). Keine Bildgebung
musste als 'nondiagnostic' bewertet werden.
Schlussfolgerungen: Die Untersuchung zeigt, dass die Oberflächendosis und damit die
Strahlenbelastung beim CT deutlich höher ist als beim ISO C3D. Das CT ist bei der Bildqualität
überlegen. Mit Abstrichen ist die Planung und Klassifikation mit dem ISO C3D möglich.
471
I8-1101
Frühe und mittelfristige Ergebnisse der Radiusköpfchenrekonstruktion bei komplexen
Frakturen
Moghaddam A.1, Zimmermann G.1, Lennert A.1, Studier-Fischer S.1, Wentzensen A.1
1
Klinik für Unfall und Wiederherstellungschirurgie Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik
Ludwigshafen Unfallchirurgische Klinik an der Universität Heidelberg, Ludwigshafen
Fragestellung: Die Inzidenz von Radiusköpfchenfrakturen wird mit 2 bis 5% aller Frakturen bei
Erwachsenen angegeben. Problematisch sind die zum Teil schlechten Prognosen bei der Behandlung
von komplexen Frakturen, vor allem Frakturen mit Begleitschäden des Ellenbogengelenks.
Methoden: In Zeitraum 1/2000 bis 1/2004 wurden 43 rekonstruktive Eingriffe nach
Radiusköpfchenfrakturen durchgeführt. Insgesamt lag 27 mal eine Fraktur nach Mason 1 und 16 mal
Mason 2 vor. Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren (19-69J), das Geschlechterverhältnis bei 2,3:1
(m:w). Im Rahmen der Nachuntersuchung nach mindestens einem Jahr wurde sowohl das objektive
als auch das subjektive Ergebnis mit den Scores von Radin und Risebrough und Morrey ausgewertet.
Ergebnisse: Zum aktuellen Stand der Untersuchung, wurden 91% der Patienten nach dem Score von
Morrey mit sehr gut und gut bewertet. Schwerwiegende Komplikationen wurden in der
Nachuntersuchungszeit nicht beobachtet.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie verdeutlichen den Erfolg der
Radiusköpfchen erhaltender Operation. Das Endresultat wird dabei deutlich beeinflusst von der
exakten präoperativen Diagnostik, zeitgerechten operativen Versorgung und der korrekten Wahl des
operativen Verfahrens. Die postoperative Gelenkstabilität ist für die Möglichkeit der frühfunktionellen
Nachbehandlung notwendig und entscheidend für das Endergebnis.
472
I8-1122
Stellenwert der intraoperativen Fluoroskopie zur Beurteilung der Reposition und Implantatlage
bei pertrochantären Frakturen
Sommer K.1, Allami M.1, Massraf A.1, Pape H.-C.1, Krettek C.1, Gerich T.1
1
Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Die erfolgreiche Osteosynthese pertrochantärer Frakturen beruht auf exakter
Reposition und Implantatlage. Die Fluoroskopie (FS) dient hierbei der Dokumentation des
Operationsergebnisses. Ziel dieser Studie ist die Analyse der Inter-Observer-Reliabilität (IOR)
bezüglich Reposition und Implantatlage anhand der FS.
Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie beurteilten 4 Unfallchirurgen 50 StandardFluoroskopien zufällig selektierter Patienten, die operativ mit einer DHS versorgt wurden. Die
Beobachtungsparameter beinhalteten: OTA Klassifikation, Repositionsergenis, CCD-Winkel,
Schraubenposition nach Kyle und Tip Apex Distance nach Baumgärtner. Die IOR dieser Variablen
wurde anhand des Kappa-Reliabilitätskoeffizient zwischen den Beobachtern bestimmt.
Ergebnisse: Alle Beobachter erzielten eine gute Übereinstimmung des CCD-Winkels und des
Frakturtyps (kappa=0,67 und 0,80). Es bestanden ausgeprägte Diskrepanzen zwischen den folgenden
Kriterien: Repositionsqualität (kappa=0,36), Hüftschraubenposition (kappa=0,38) und Distanz der
Hüftschraubenspitze zum Apex des Hüftkopfes (kappa = 0,18).
Schlussfolgerungen: Dies ist die erste Studie, die die Verlässlichkeit der Fluoroskopie für die
Dokumentation und Qualitätserfassung einer DHS-Versorgung evaluiert. Unsere Ergebnisse zeigen
hierbei eine nur begrenzte Verlässlichkeit der Bildwandlerdokumentation. Im Rahmen des
Qualitätsmanagements und zur Abwendung rechtlicher Folgen empfehlen wir die Anfertigung
konventioneller Aufnahmen zur postoperativen Dokumentation.
473
Spezielles Thema - Notfalltherapie in Praxis und Klinik
Notfall I
J1-164
Notfalleingriffe beim Massenanfall von Verletzten – Wie gross ist der Zeitbedarf?
Kanz K.-G.1, Kay M.V.1, Lefering R.2, Huber-Wagner S.-M.1, Mutschler W.1, AG Polytrauma der D. G.
U.1
1
Klinikum der Universität, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, 2Medizinische Fakultät der
Universität zu Köln, Biochemische und Experimentelle Abteilung, Köln
Fragestellung: Bei einem Massenanfall von Schwerverletzten (MANV) bildet die Operationskapazität
eine der entscheidenden klinischen Engstellen neben der Notfallbehandlung im Schockraum, der
Diagnostik mittels Computertomographie und der Aufnahmekapazität der Intensivstation.
Anhaltszahlen für den Zeitbedarf für lebensrettende Notfalleingriffe sind in der Literatur nicht
vorhanden.
Methoden: Auf Grundlage des Traumaregisters der DGU erfolgte eine Analyse der Operationsdauer
verschiedener Eingriffe. Einschlusskriterien waren ein ISS ≥16 und die Durchführung einer relevanten
ICPM-kodierten Operation innerhalb von 6 h nach Klinikaufnahme. Eingriffe an der Wirbelsäule und
den Extremitäten sowie die Anlage einer Hirndrucksonde, einer Thoraxdrainage oder Laparoskopien
wurden ausgeschlossen.
Ergebnisse: Ein vollständiger Datensatz lag von 11.563 Traumapatienten mit ISS ≥16 vor. Von 5.802
dokumentierten Eingriffen innerhalb von 6 h nach Klinikaufnahme konnten 2.921 relevante
Operationen als Notfalleingriffe identifiziert werden. Bei SHT erfolgten 979 (33,5%) Notfalleingriffe mit
einer mittleren OP-Dauer von 115 min, 155 (5,3%) im Bereich des Thorax mit 103 min, 1.480 (50,7%)
im Bereich des Abdomens mit 133 min sowie 307 (10,5%) Beckeneingriffe mit 142 min OP-Dauer.
Schlussfolgerungen: In Bezug auf einem Massenanfall von Verletzten bildet der an 2.921
Notfalleingriffen ermittelte mittlere Zeitbedarf von 126 min eine wesentliche Grundlage für die
Einsatzplanung. Hierdurch kann für Traumazentren zunächst die Versorgungskapazität geplant und im
Ernstfall die Aufnahmekapazität abgeschätzt werden.
474
J1-165
Reanimation bei Polytrauma – Ein sinnloses Unterfangen?
Huber-Wagner S.-M.1, Kanz K.-G.1, Lefering R.2, Qvick M.1, Mutschler W.1, AG Polytrauma der D. G.
U.1
1
Klinikum der Universität, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, 2Medizinische Fakultät der
Universität zu Köln, Biochemische und Experimentelle Abteilung, Köln
Fragestellung: Die Reanimation bei Polytrauma wird in der Literatur kontrovers diskutiert, ursächlich
für eine häufige Ablehnung der Massnahme sind die bisher beschriebenen geringen Überlebensraten.
Methoden: Auf Grundlage des Traumaregisters der DGU erfolgte eine Analyse der Überlebensrate
von Traumapatienten mit präklinischem oder innerklinischem Herzkreislaufstillstand.
Einschlusskriterien waren die Durchführung der Herzdruckmassage bei einem ISS ≥16.
Ergebnisse: Ein vollständiger Datensatz lag von 7.953 Patienten mit ISS ≥16 vor. 342 Reanimationen
am Unfallort und 421 im Schockraum oder während einer Notfalloperation mit einem mittleren ISS von
43,2 Punkten waren dokumentiert. In 5,5% der Fälle lag ein Spannungspneumothorax vor, eine
Notfallthorakotomie erfolgte bei 10,3% der Patienten. Bei einer Gesamtmortalität von 83,3% betrug die
mittlere Klinikliegedauer der überlebenden Patienten 40,2 Tage. Im Rahmen der logistischen
Regression wurden der initiale Hb-Wert im Schockraum sowie der Quickwert als Hauptprediktoren für
ein Überleben ermittelt. Selbst bei Hb ≤7.9g/dl und einem Quickwert ≤50% betrug die Überlebensrate
3,2%.
Schlussfolgerungen: Die gefundenen Ergebnisse zeigen eine höhere Überlebensrate als in der
Literatur angegeben. Berücksichtigt werden muss, dass Patienten, welche präklinisch erfolglos
reanimiert wurden, nicht in der Datenbank erfasst sind. Aufgrund der vorliegenden Daten lässt sich
feststellen, daß die Überlebensrate für Traumapatienten mit Reanimation in der Präklinik und
konsekutivem Transport oder mit Reanimation in der Klinik 16,7% beträgt.
475
J1-234
Präklinische nichtinvasive Bestimmung des Schlagvolumens und Herzminutenvolumens durch
Gewebedoppleruntersuchung in der Luftrettung
Knobloch K.1, Phillips R.2, Hubrich V.3, Rohmann P.3, Lüpkemann M.3, Mahlke L.1, Gerich T.1,
Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover, 2University of Queensland, Brisbane,
Australien, 3Johanniter Unfallhilfe, Regionalverband Hannover, Rettungshubschrauber Christoph 4,
Hannover
Fragestellung: Die Bestimmung des Herzminutenvolumens als Produkt von Schlagvolumen und
Herzfrequenz wird konventionellerweise durch eine Rechtsherzkatheteruntersuchung mit Hilfe eines
Swan-Ganz-Katheters auf der Intensivstation durchgeführt. In der Rettungsmedizin fehlt bislang eine
direkte Möglichkeit zur Bestimmung des Herzminutenvolumens am Unfallort bzw. während des
Transports insbesondere von hämodynamisch instabilen Patienten.
Methoden: Bei 32 Patienten (17 Monate – 92 Jahre, 18 bewusstlos) wurden an der Unglücksstelle
und während des Lufttransports mit dem Rettungshubschrauber zusätzlich und parallel zur noninvasiven Blutdruckmessung, des EKGs und der Sauerstoffsättigung das Schlagvolumen sowie die
Herzfrequenz über das USCOM System (Sydney, Australien) bestimmt.
Ergebnisse: Das nicht-invasiv bestimmte HZV lag im Mittel bei 4.8±0.7l/min. Das HZV war in Ruhe
signifikant erhöht sowohl im Status epilepticus bei Grand-mal-Epilepsie als auch noch innerhalb von
10min postiktal (HZV 8.9±0.8l/min, n=5, p<0.05) sowie bei Sepsis. Bei Vorliegen eines Herzinfarkts
(n=7) sank das HZV signifikant (2.9±0.3l/min, p<0.05).
Schlussfolgerungen: Die unmittelbare nicht-invasive transkutane Bestimmung des Herzzeitvolumens
mit dem USCOM-System ermöglicht in der Luftrettung die Erfassung des Schlagvolumens an der
Unglücksstelle als auch während des Lufttransports. Der Notarzt gewinnt bereits präklinisch wertvolle
Informationen über die Kreislaufverhältnisse des Patienten und kann an die hämodynamischen
Bedingungen angepasst Volumen bzw. zielgerichtet unter hämodynamischer Kontrolle Katecholamine
applizieren.
476
J1-383
Stand der Versorgung von potentiell lebensbedrohlichen penetrierenden Verletzungen
Mathonia P.1, Kanz K.-G.1, Lefering R.2, Huber-Wagner S.-M.1, Mutschler W.1, AG Polytrauma der D.
G. U.1
1
Klinikum der Universität, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, 2Medizinische Fakultät der
Universität zu Köln, Biochemische und Experimentelle Abteilung, Köln
Fragestellung: In der Traumaversorgung werden in den letzten Jahren vermehrt Konzepte diskutiert,
bei denen sich die Versorgung von penetrierendem und stumpfem Trauma wesentlich unterscheidet.
Zur Statuserhebung wurde eine Untersuchung zu Inzidenz und Charakterisitik penetrierender
Verletzungen im deutschsprachigen Raum durchgeführt.
Methoden: Auf Grundlage des Traumaregisters der DGU erfolgte eine Analyse in Bezug auf klinische
Unterschiede zwischen stumpfem und penetrierendem Trauma und Grundzüge der Versorgung.
Ergebnisse: 5.735 Traumapatienten mit einem vollständig auswertbaren Datensatz konnten in die
Untersuchung eingeschlossen werden. Mit 300 Fällen betrug der Anteil an penetrierenden
Verletzungen 5,2%. Die mittlere Zeit zwischen Unfallereignis und Klinikaufnahme dauerte 63 min bei
überlebenden und 66 min bei verstorbenen Patienten. Im Vergleich zu stumpfen Verletzungen betrug
der Anteil an Gewaltverbrechen 72,2% (vs. 27,3%) und an männlichen Verletzten 83,5% (vs. 71,8%).
Der mittlere ISS lag mit 16,6 (vs. 20,2) niedriger mit einem höheren Anteil an Monotraumen (AIS ≥3)
von 56,7% (vs. 45,5%) bei einer höheren operativen Versorgung von 84,3% (vs. 79,2%) und einer
insgesamt höheren Letalität von 19,3% (vs. 16,2%).
Schlussfolgerungen: In deutschen Traumazentren ist der Anteil an penetrierenden Verletzungen
insgesamt gering, bei Gewaltverbrechen jedoch besonders hoch. Die Letalität dieser Patientengruppe
ist bei einem insgesamt niedrigeren ISS erhöht. Kritisch zu hinterfragen ist allerdings der Zeitbedarf
von insgesamt 66 min für das Intervall zwischen Unfallereignis und Klinikaufnahme.
477
J1-417
Prognosefaktoren für das Auftreten progressiver intrakranieller Blutungen nach Schädel-HirnTrauma
Ockert B.1, Mussack T.1, Vogel T.1, Kirchhoff C.1, Kanz K.G.1, Krötz M.2, Pfeifer K.J.2, Linsenmaier U.2,
Mutschler W.1
1
Chirurgische Klinik und Poliklinik Innenstadt, Klinikum der Universität, München, 2Institut für Klinische
Radiologie, Klinikum der Universität, München
Fragestellung: In der Primärdiagnostik intrakranieller Blutungen nach Schädel-Hirn-Trauma(SHT)
nimmt die frühe CT-Diagnostik eine zentrale Rolle ein. Ziel dieser Analyse war es, unabhängige präund innerklinische Faktoren für das Auftreten einer frühen Befundprogression zu identifizieren.
Methoden: 97 SHT-Patienten mit konstanter intrakranieller Blutung (Gruppe A;n=56) und progressiver
Blutung (Gruppe B;n=41) wurden hinsichtlich klinischer und demographischer Parameter,
Versorgungszeiten und radiologischer Befunde mittels Mann-Whitney-U-Test und logistischer
Regression miteinander verglichen.
Ergebnisse: Alter, Geschlecht, Blutgerinnungsprofil, GCS-Score am Unfallort sowie das Auftreten von
Mittelgesichtsfrakturen zeigten keine signifikanten Unterschiede. Das Zeitintervall Trauma–Aufnahme
war in Gruppe A (38±22 min) signifikant kürzer als in Gruppe B (60±107 min). Dagegen waren die
Zeitintervalle Aufnahme–1.CT bzw. Trauma–1.CT in Gruppe A (41±54 min bzw. 81±70 min) signifikant
länger als in Gruppe B (24±18 min bzw. 69±56 min). Neben dem niedrigeren GCS-Score bei
Aufnahme (10vs.13 Punkte) ergaben sich für Gruppe B signifikant häufiger Kalotten- (32%vs.13%)
und Schädelbasisfrakturen (34%vs.18%). Die Versorgungszeit Trauma–1.CCT (p<0.05;r=0.38) sowie
GCS-Score (p=0.02;r=0.43) erwiesen sich als unabhängige Parameter in der multivariaten Analyse.
Schlussfolgerungen: Das Risiko der Progression intrakranieller Blutungen nach SHT steigt bei
Vorliegen eines GCS-Scores <13 Punkte bei Aufnahme signifikant an. Eine kurzfristige CTVerlaufskontrolle (2–6 h) bei gleichzeitigem Vorliegen von Kalotten- oder Schädelbasisfrakturen
erscheint sinnvoll.
478
J1-443
Der Quick bei Klinikaufnahme als Indikator für die physiologische Verletzungsschwere des
Schwerverletzten - eine Analyse mit Hilfe des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für
Unfallchirurgie
Rixen D.1, Lefering R.2, Yücel N.1, Paffrath T.1, Bouillon B.1, Polytrauma A.G.3
1
Lehrstuhl für Unfallchirurgie/Orthopädie, Universität Witten/Herdecke am Klinikum Köln-Merheim,
Köln, 2Biochemische und Experimentelle Abteilung am Klinikum Köln-Merheim, Universität zu Köln,
Köln, 3Multicenter, Europa
Fragestellung: Ziel der Arbeit ist es den Zusammenhang zwischen posttraumatischer
Gerinnungsstörung und Grad der physiologischen Verletzungsschwere aufzuweisen.
Methoden: Die Analyse basiert auf das Traumaregister der DGU (1993-2003; 17.200 Patienten).
Einschluss: primär versorgte Schwerverletzte (ISS≥16) mit Angaben zum Quick (Q; in %) bei
Aufnahme. 5 Q-Kategorien wurden gebildet: I:Q≥80, II:80>Q≥60, III:60>Q≥40, IV:40>Q≥20, V:Q<20.
Es folgte die Analyse der Hämodynamik, Volumen-/Transfusionsbedarf, Metabolik und Letalität.
Ergebnisse: 7463 Patienten (Altersdurchschnitt 41 J, ISS-Durchschnitt 31, Letalität 21,2%) wurden
eingeschlossen. Mit Anstieg der Q-Kategorie folgte eine sign. Verschlechterung weiterer
Gerinnungsparameter (PTT: 29 auf 115Sek.; Thrombos: 225 auf 114 10-3/mm3), der Hämodynamik
(RR: 128 auf 84mmHg; Puls: 89 auf 101 Schläge/Min.), der Metabolik (Laktat: 3,8 auf 9,9mmol/L;
Base Excess: -2,1 auf -9 mmol/L), des Volumen- (4,1 auf 7,8L) und Transfusionsbedarfs bis zur ICU
(2 auf 13 EKs) und der Letalität (11 auf 71%). Im Verlauf zeigten Patienten mit Q≥60 bei
Klinikaufnahme ('gute Prognose') und fortbestehendem Q≥60 bei ICU-Aufnahme eine Letalität von
10,4% während Patienten mit initialem Q<60 ('schlechte Prognose')und fortbestehendem Q<60 bei
ICU-Aufnahme eine Letalität von 38,8% aufwiesen (p<0,01).
Schlussfolgerungen: Der Quick ist ein initialer, richtungsweisender Indikator der physiologischen
Verletzungsschwere und Letalität. Dieses induziert die Hypothese der Notwendigkeit einer frühen,
aggressiven Therapie der Gerinnungsstörung des Schwerverletzten.
479
J1-753
Die Akutbehandlung der traumatischen Brustmarklähmung - wird das Thoraxtrauma übersehen
oder unterschätzt?
Fehmer T.1, Kälicke T.1, Muhr G.1, Westhoff J.2
1
BG Kliniken Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, 2Medizinische Hochschule
Hannover, Unfallchirurgie, Hannover
Fragestellung: Zielsetzung ist es, Patienten mit akuter traumatischer Brustmarklähmung bis Th8
hinsichtlich eines Thoraxtraumas zu überprüfen und deren Akutversorgung und postakuten Verlauf in
Abhängigkeit gültiger Therapiestandards aufzuzeigen.
Methoden: Konsekutive Patientenserie vom 01.12.2000 bis 31.03.2002 an einem Level 1
Traumacenter mit integriertem Querschnittgelähmtenzentrum.
Ergebnisse: 22 Patienten (41 Jahre, 15m:7w) mit thorakaler Querschnittlähmung wurden
aufgenommen, 6x primär vom Unfallort und 16x sekundär aus anderen Kliniken innerhalb von 24
Stunden. Davon wiesen 16 Patienten ein Thoraxtrauma auf mit 11x Hämato/Pneumothorax, 15x
Kontusionen und 11x knöchernen Thoraxverletzungen. Eine Intubation erfolgte 2x am Unfallort, 12x
bei Klinikaufnahme und 1x bei Aufnahme auf ICU, Thoraxdrainagen wurden 14 gelegt. Der Aufenthalt
auf Intensivstation betrug im Durchschnitt 25 Tage. Die operative Stabilisierung der Wirbelsäule
erfolgte bei 19 Patienten. Die Gesamtletalität betrug 22%.
Schlussfolgerungen: Bei Vorliegen einer akuten Brustmarklähmung nach Hochrasanztraumata muss
an ein begleitendes Thoraxtrauma gedacht werden. Die respiratorische Kompensationsgrenze durch
ein kombiniert traumatisch-neurogenes Schockgeschehen ist sehr schnell erreicht. Das Thoraxtrauma
sollte entsprechend gültiger präklinischer Therapierichtlinien behandelt werden, um neben der
Vermeidung akut bedrohlicher Komplikationen auch den postakuten Verlauf günstig zu beeinflussen.
Sekundärtransporte verzögern eine zielgerichtete Behandlung. Als Zielklinik sollte daher ein zur
definitiven Versorgung geeignetes Zentrum primär angesteuert werden
480
J1-933
Handlungsalgoritmus macht handlungsfähig-Erfahrungen zum 'battered child Syndrom'
von Essen H.C.1, Schlickewei W.2, Dietz H.-G.3
1
Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Bonn, 2St. Josefs Krankenhaus im
RKK Freiburg, Unfallchirurgie, Freiburg, 3Universitätsklinik München, Kinderchirurgie, München
Fragestellung: Kann ein Handlungsalgoritmus bei gegebenem Verdacht auf das Vorliegen eines
'battered child Syndrom' diagnostische Sicherheit und therapeutische Verbesserung bringen?
Methoden: Vorstellung eines klinischen Handlungsalgoritmus bei Verdacht auf 'battered child
Syndrom' oder besser non accidental trauma (NAT)
Ergebnisse: Vorgestellt wird basierend auf den Erfahrungen der Sektion für Kindertraumatologie ein
überzeugender klinischer Handlungsalgoritmus vom Erkennen und der Differentialdiagnose, über die
Diagnostik und die systematische Dokumentation bis hin zur multiprofessionellen Therapie eines
betroffenen Kindes. Bei gegebenem Verdachtsmoment auf ein 'battered child Syndrom' oder besser
non accidental trauma (NAT) wird als erste protektive Maßnahme für das Kind die unmittelbare
stationäre Aufnahme und damit das Herauslösung des Kindes aus dem häuslichen Umfeld empfohlen.
Die weitere stationäre Betreuung des Kindes durch ein multiprofessionelles Team aus Chirurgen,
Pädiatern und Psychologen unter Einbindung auch einer Elterntherapie verbessert dabei die Chance
für eine gelingende Reintegration erheblich.
Schlussfolgerungen: Ein klinischer Handlungsalgoritmus mit Hinweisen zu Diagnostik,
Dokumentation und Therapieoptionen kann die Behandlung des Gewalt-mißbrauchten Kindes
zielorientierter und effizienter machen und damit mehr Raum für die ins multiprofessionelle Team
eingebundene emotionale Betreuung des Kindes geben.
481
J1-998
Erste Erfahrungen mit der präklinischen Nahinfrarotspektroskopie zur Diagnostik von
intracraniellen Blutungen.
Zech S.1, Gerich T.1, Hubrich V.2, Lüpkemann M.2, Rohmann P.2, Richter M.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2Johanniter-Unfall-Hilfe,
Rettungshubschrauber Christoph 4, Hannover
Fragestellung: Eine intracraniellen Blutung bei schwerem SHT ist in der präklinischen Versorgung
nicht zu diagnostizieren. Mit der Nahinfrarotspektroskopie (NI
RS) kann das Vorliegen eines Hämatoms durch vermehrte Absorption im Gewebe nachgewiesen
werden. In dieser prospektiven Untersuchung soll der Nutzen präklinischen Bedingungen bestimmt
werden.
Methoden: Der Crainscan ermöglicht durch die vergleichende Messung der Absorption von
Nahinfrarotlicht am Schädel die Detektion von kalottennahen, intracraniellen Blutungen. So können
epidurale oder subdurale Blutungen diagnostiziert werden. Die Messergebnisse wurden mit dem CCTBefund verglichen.
Ergebnisse: Bei 32 Patienten (40%) konnten keine Messdaten aufgrund von Verbänden, dichtem
Haar oder einsatztaktischen Gründen erhoben werden. Die Messung wurde bei 49 Patienten (60%)
durchgeführt. Der mittlere GCS betrug 10 (Median 11,Min-Max3-15). Bei 37 Patienten konnte mittels
Crainscan kein pathologischer intracerebraler Befund erhoben werden. Im CCT bestätigte sich der
Befund bei 35 Patienten. Bei 2 Patienten wurden kalottennahe Blutungen gefunden. Bei 12 Patienten
wurde präklinisch der Verdacht auf eine kalottennahe Blutung diagnostiziert. Bei 2 Patienten wurde
ein SDH gefunden.
Schlussfolgerungen: Die NIRS zeigte Mängel in der diagnostischen Sicherheit. Die Sensitivität war
0,5, die Spezifität 0,77. Der pos. prädiktive Wert war 0,16 und der neg. prädiktive Wert 0,94. Bei 2 von
4 kalottennahen Hämatomen konnte die Diagnose präklinisch gestellt werden. Eine verlässliche
präklinische Diagnostik intracerebraler Blutungen ist mittels Craniscan leider nicht möglich.
482
J1-1040
Praxisorientierte Umsetzung des Querschnittsbereiches Notfallmedizin der neuen
Approbationsordnung
Walcher F.1, Weinlich M.1, Kirschning T.1, Zeisel C.1, Marzi I.1
1
Klinikum der Johann- Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt
Fragestellung: Die neue Approbationsordnung fordert die Implementierung des
Querschnittsbereiches Notfallmedizin in die studentische Lehre. Die Zielsetzung bei deren Umsetzung
ist die Vermittlung von theoretischem Grundwissen, die Erlernung von Skills, Einüben von Algorithmen
und die Anwendung in der Praxis.
Methoden: In jedem Studienjahr werden 200 Studenten in einer interdisziplinären Vorlesung die
theoretischen Kenntnisse von Diagnostik und Therapie verschiedener Notfälle vermittelt. Gleichzeitig
wird ein intensives Training von praktischen Tätigkeiten (Reanimation, Airway-Management,
Traumaversorgung) in Kleingruppen durchgeführt. Nach Absolvierung einer Klausur nehmen alle
Studenten zunächst an einem BasicLifeSupport-Training mit Zertifizierung teil. Es schließt sich ein 36stündiges Praktikum auf dem Rettungswagen an. Die Tätigkeiten im Einsatz werden von
Lehrrettungsassistenten vermittelt und beurteilt. In dem benoteten Wahlpflichtfach Notfallmedizin
erfolgt eine Vertiefung der praktischen Tätigkeiten mit einer ACLS-Zertifizierung, bevor die Studenten
1 Woche auf arztbesetzten Rettungsmitteln eingesetzt werden.
Ergebnisse: Die umfangreiche praxisorientierte Umsetzung und Vermittlung notfallmedizinischer
Kentnisse ist in einem interdisziplinären Ansatz möglich und erhält hervorragende Evaluationen von
den Studierenden.
Schlussfolgerungen: Die Vermittlung der Notfallmedizin sollte in ein frühes Stadium der ärztlichen
Ausbildung fest integriert werden, um die praktischen Fähigkeiten der Studenten zu verbessern.
483
J1-1049
Verletzungsmuster und Prognose bei schwerer Verletzung im Alter zwischen 0 und 16 Jahren Eine Untersuchung von 531 Patienten
Buschmann C.1, Kuehne C.1, Polytrauma A.G.2, Ruchholtz S.1
1
Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, 2DGU, Traumaregister, Deutschland
Fragestellung: Polytraumatisierungen sind im Kleinkindes- und Kindesalter erfreulicherweise relativ
selten. In der vorliegenden Untersuchung wurde diese Patientengruppe anhand der Daten des
Traumregisters der DGU analysiert.
Methoden: Im Traumaregister wird jeder intensivpflichte Patient nach Aufnahme der über den
Schockraum einer teilnehmenden Klinik erfasst.
Ergebnisse: Im Zeitraum 1993-2002 (14110 Pat./100 Kliniken) konnten die Daten von 531
schwerverletzten Kindern (≤16 Jhr.;ISS≥16) analysiert werden. Es findet sich ein deutlicher Anstieg
der Patienten mit Zunahme des Alters (Tab.). Das Geschlechterverhältnis ist mit 62% männlichen
Patienten deutlich verschoben. Dies ist möglicherweise auf die erhöhte Risikobereitschaft der Knaben
zurückzuführen. Die Unfallursachen unterscheiden sich in den Altersgruppen. Bei den 0-5 Jährigen
überwiegen die Stürze >3 m (24%) und die angefahrenen Fußgänger (23%), bei den 6-10 Jährigen
sind es die Fußgänger (29%) und Fahrradfahrer (20%) und bei den 11–16 Jährigen sind es vor allem
die Fahrradunfälle (30%). Im Verletzungsmuster fällt eine hohe, mit zunehmendem Alter abnehmende
Inzidenz schwerer Kopfverletzungen auf. Bei allen anderen Körperregionen verhält es sich exakt
umgekehrt. Die Beatmungsdauert steigt in den einzelnen Altersgruppen deutlich an.
0-5 Jahre (3 ±2) 6-10 Jahre (8 ±5) 11-16 Jahre (14 ±2)
Patienten
n = 83
n = 101
n = 347
Geschlecht
66% Jungen
61% Jungen
61% Jungen
Injury Severity Score
30 ±8
26 ±13
30 ±13
Beatmungsdauer
5 ±7
7 ±11
8 ±11
Letalität (L)
25,6%
8,5%
20,1%
Erwartete Letalität (EL; TRISS-Methode)
33,5%
17,3%
26,9%
Differenz Letalität L vs EL
7,9%
8,8%
6,8%
Schlussfolgerungen: Erhöhte Risikobereitschaft führt bereits bei Kleinkindern zu einem erhöhten
Anteil schwerverletzter Jungen. Schwerstverletzte Kinder unterscheiden sich in Abhängigkeit vom
Alter deutlich in Unfallmechanismus, Verletzungsmuster und Verlaufsparameter. Mit zunehmendem
Alter steigt die Beatmungsauer.
484
J1-1245
Inhalatives NO-therapeutische Option des akuten posttraumatischen Lungenversagens?
Schmidt C.1, Gotzen L.1
1
Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Klinikum der Philipps-Universität Marburg,
Marburg
Fragestellung: Das Ventilations-Perfusions-Mißverhältnis mit Ausbildung intrapulmonaler RechtsLinks-Shunts stellt einen wesentlichen Pathomechanismus des akuten Lungenversagens dar. Neben
den evidenzbasierten Therapieoptionen des akuten Lungenversagens stehen supportive
Therapieoptionen wie der Einsatz von inhalativem NO zur Verfügung.
Methoden: An ausgewählten Patientenbeispielen mit posttraumatischen Lungenversagen (HorovitzOxygenierungsquotienten < 100 bei Fi02=1,0) und fehlender Besserung des Lungenversagens unter
Ausnutzung der evidenzbasierten Therapieoptionen (protektive Beatmung, permissive Hyperkapnie,
PEEP und Lagerungstherapie) wurde supportiv inhalatives NO in einer Konzentration von 10 ppm
eingesetzt.
Ergebnisse: In 2 Fällen mit posttraumatischen ARDS setzten wir bei persistierender Hypoxämie
(Horovitz < 100 bei Fi02=1,0) inhalatives NO supportiv zu den evidenzbasierten Therapieoptionen.
Hierdurch konnte ein Anstieg der arteriellen Oxygenierung (Anstieg des Horovitz-Quotienten von <100
auf >250) beobachtet werden. Die Parameter Herzindex, systemischer Widerstand und arterieller
Blutdruck blieben unverändert. In beiden Fällen konnten eine Abnahme des kapillären
Permeabilitätsindex, des extravaskulären Lungenwassers sowie eine erhöhte Compliance beobachtet
werden.
Schlussfolgerungen: Inhalatives NO als supportives Therapieverfahren des ARDS kann im Rahmen
einer Early-goal-directed therapy sekundäre Traumafolgen durch verbesserte Oxygenierung
vermeiden. Neben der Verminderung des pulmonalen Shuntvolumens kann eine Besserung des
Permeabilitätsödems durch Senkung des pulmonalarteriellen Druckes erreicht werden.
485
Spezielles Thema - Notfalltherapie in Praxis und Klinik
Notfall II
J2-371
Kriterien für die Verfahrenswahl bei Milz- oder Leberrupturen von polytraumatisierten Patienten
Qvick M.1, Mussack T.1, Huber-Wagner S.-M.1, Kanz K.-G.1, Körner M.2, Linsenmaier U.2, Mutschler
W.1
1
Klinikum der Universität, Chirurgische Klinik Innenstadt, München, 2Klinikum der Universität, Institut
für Klinische Radiologie, München
Fragestellung: Milz- und Leberverletzungen sind die häufigsten abdominellen Organläsionen beim
polytraumatisierten Patienten (PT). Ungeklärt ist die Frage nach Kriterien für ein konservatives oder
dringliches operatives Vorgehen innerhalb der ersten 6 Stunden.
Methoden: Bei 422 konsekutiven PT (ISS≥16) wurden von 1/99-6/04 im Rahmen einer prospektiven
Schockraumdokumentation 90 isolierte Milz-, Leber- oder Kombinationsverletzungen identifiziert.
Spätestens 45 min nach Klinikaufnahme wurde bei allen Patienten eine Computertomographie
angefertigt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test und logistischer
Regression.
Ergebnisse: Ein Notfalleingriff erfolgte bei 33% der isolierten Milzläsionen, bei 17% der isolierten
Leberläsionen und bei 22% der Kombinationsverletzungen. In der univariaten Korrelations-Analyse
ergaben sich für das Alter >50 Jahre (p=0,006), einer Transfusionspflichtigkeit >6 EK (p=0,003) und
einer Milz/-Leberläsion Moore ≥3 im CT (p=0,037) eine signifikante Korrelation zur OP-Dringlichkeit.
Zwischen dem initialen CT-Befund und dem OP-Befund zeigte sich für die Leber- und Milzläsionen
Moore ≥3 ebenfalls eine signifikante Korrelation (p=0,002).
Schlussfolgerungen: Die Computertomographie ermöglicht in der Primärdiagnostik eine valide
Beurteilung von Leber- und Milzläsionen. Isolierte Milz- und Leberverletzungen sowie
Kombinationsverletzungen können häufig konservativ versorgt werden. Ein höheres Alter,
Transfusionspflichtigkeit sowie Organläsionen Moore ≥3 sind relevante Entscheidungshilfen für ein
dringliches operatives Vorgehen.
486
J2-426
Die Kombination von Becken- und Leberverletzungen – das letale Duett
Grotz M.1, Gummerson N.W.2, Gänsslen A.1, Petrowsky H.3, Keel M.3, Trentz O.3, Pape H.-C.1,
Giannoudis P.V.2, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2St. James's University
Hospital, Department of Trauma & Orthopaedic Surgery, Leeds / UK, 3Universitätsklinik Zürich, Klinik
für Unfallchirurgie, Zürich / CH
Fragestellung: Die Kombination von Becken-/Leberverletzungen ist mit einer hohen Morbidität und
Letalität vergesellschaftet. Ziel der Untersuchung war, diese spezifische Patientengruppe zu
charakterisieren, diagnostische/therapeutische Protokolle zu analysieren und Risikofaktoren, die mit
besonders hoher Letalität vergesellschaftet sind, zu beschreiben.
Methoden: Retrospektive Multicenter-Studie (1997-2002). Einschlusskriterien: Polytrauma (ISS>16)
mit Kombination von Becken-/Leberverletzungen. Klassifikation: Becken-AO; Leber-Organ Injury Scale
(OIS). Analyse von Behandlungsprotokoll, Begleitverletzungen, Komplikationen und Letalität.
Logistische Regression zur Analyse von Risikofaktoren für hohe Letalität.
Ergebnisse: 140 Patienten (40% weiblich, Alter: 35±16, ISS: 41). Inzidenz/Letalität Becken/Leberverletzungen (Tabelle 1).
Region
Verletzung
Inzidenz (%)
Letalität (%)
Becken
Acetabulum
13,1
33,6
A
13,6
45,1
B
41,8
39,8
C
31,5
45,0
1
15,7
9,5
2
42,1
39,9
3
24,3
48,3
4
15,8
60,1
5
2,1
74,7
Leber
Inzidenz Begleitverletzungen: Thorax 84%; SHT 68%; Milz 45%. Inzidenz/Letalität bei
Therapieverfahren (Becken/Leber) (Tabelle 2)
Region
Therapie
Inzidenz (%)
Letalität (%)
Becken
Leber
nicht operativ
20,0
39,9
ORIF, SI-Schraube
39,3
5,5
Fixateur externe
24,3
50,0
Packing
8,6
50,0
Angio-Embolisation
0,7
100,0
nicht operativ
27,8
10,3
Koagulation, Naht
39,3
34,5
Packing
23,6
66,7
Resektion
2,9
75,0
Inzidenz Komplikationen: Pneumonie 26%; ARDS 13%, Sepsis 12%. Gesamtmortalität: 41%, 68%
innerhalb 24h nach Trauma. Todesursache: häm. Schock 53%; SHT 23%. Hohes Alter, niedriger
initialer Blutdruck, hoher EK-Verbrauch sowie Schwere von Schädel-, Thorax-, Milz- und
Leberverletzungen sind Parameter für hohe Letalität.
Schlussfolgerungen: Dieses letale Duett ist eine Herausforderung für jeden Unfallchirurgen. Im
Gegensatz zum Becken bestimmt die Leberverletzungsschwere die Letalität. Notfalloperationen
(Becken/Leber) sind mit hoher Letalität vergesellschaftet. Unabhängige Risikofaktoren sind neben
Alter und Kreislaufinstabilität v.a. die Schwere der Begleitverletzungen.
487
J2-512
Die Beckenzwinge als Notfallmaßnahme instabiler Beckenringverletzungen
Gänsslen A.1, Pape H.-C.1, Hüfner T.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover
Fragestellung: Die Notfall-Beckenzwinge(BZ) erfährt neben Tuchumschlingung oder Beckengürteln
zunehmende Verbreitung in der Notfallversorgung translatorisch instabiler Beckenfrakturen mit
instabilem Kreislauf.
Methoden: 39 Patienten mit Typ-C-Verletzungen des Beckens wurden mit der BZ primär stabilisiert.
Analyse hinsichtlich demographischer Daten, Notfallparameter, Komplikationen und primärem
Outcome.
Ergebnisse: Durchschnittsalter: 36 Jahre, 29 Patienten männlich, zehn weiblich. Der PolytraumaScore betrug 40 Punkte. In 10 Fällen lag eine SI-Gelenk-Sprengung, in 29 Fällen eine Sakrumfraktur
vor. 35 Patienten waren hämodynamisch instabil. Der primäre Hämoglobinwert betrug 6,7 g/dl, der
Base-Exzess–8,7 mmol/l, der systolische Blutdruck 82 mmHg als Hinweis auf einen ausgeprägten
Schock. Indikation zur Anlage der BZ war 13mal die alleinige knöcherne Instabilität. Die BZ wurde hier
nach durchschnittlich 4h angelegt.
Die übrigen 26 Patienten waren zusätzlich hämodynamisch instabil. Die Kreislaufsituation verbesserte
sich bei 15 Patienten, bei 5 Patienten trat keine Veränderung ein, bei sechs Patienten verschlechterte
sie sich. Sieben Komplikationen: 3x Überkompression, 1x Spindelfehllage, 1x Iliumperforation, 2x
Stichkanalblutungen.
6 der 7 Komplikationen traten in den ersten 3 Jahren (14 Patienten) auf. Danach kam es nur noch zu
einer Komplikation, entsprechend einer klassischen Lernkurve.
Schlussfolgerungen: Die Anlage der Notfallbeckenzwinge stellt mit zunehmender Erfahrung ein
sicheres Verfahren in der Akutbehandlung von Traumapatienten mit mechanisch instabiler
Beckenringverletzung und begleitender hämodynamischer Instabilität dar.
488
J2-539
Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfem Abdominaltrauma beim Polytrauma im
Zeitalter der Multislice-CT
Ladurner R.1, Mussack T.1, Huber-Wagner S.1, Kanz K.G.1, Körner M.2, Linsenmaier U.2, Hallfeldt K.1,
Mutschler W.1
1
Klinikum der Universität München, Chirurgische Klinik und Poliklinik-Innenstadt, München, 2Klinikum
der Universität München, Institut für Klinische Radiologie Innenstadt, München
Fragestellung: Ziele der Analyse waren die Inzidenz von Mesenterial- und Darmverletzungen beim
polytraumatisierten (PT) Patienten nach Primärdiagnostik mittels Multislice-CT darzustellen und mit
den intraoperativen Befunden zu korrelieren.
Methoden: Zwischen 02/2000 und 08/2004 wurden 13 PT-Patienten (Alter 48,8+13,4 Jahre;
Männer:Frauen=10:3; ISS 29+8 Punkte) nach stumpfem Bauchtrauma mit Mesenterial- und
Darmverletzungen behandelt. Auf die Schockraumdiagnostik mittels Multislice-CT folgte die
Laparotomie <6h nach Trauma. Die CT-Befunde wurden von zwei Radiologen und einem Chirurg
unabhängig voneinander evaluiert und mit dem Operationsbefund verglichen.
Ergebnisse: In nur 6/13 Fällen fanden sich ein Kontrastmittel-Austritt bei arterieller Blutung (n=5) oder
freie Flüssigkeit zwischen den Darmschlingen (n=1). Alle übrigen Mesenterial- oder Darmverletzungen
(54%) wurden erst bei der Versorgung abdomineller Begleitverletzungen diagnostiziert. Meist fanden
sich Dünndarmverletzungen (100%) oder –perforationen (15%), selten schwere Sigmakontusionen
(23%) oder –zerreißungen (8%). Die Multislice-CT hatte bei einer Sensitivität von 46% eine Spezifität
von 97% und Genauigkeit von 85%. Die Interbeobachter-Variabilität war mit k=0.85 gering.
Schlussfolgerungen: Die Multislice-CT ermöglicht die frühe Erkennung seltener, aber
operationspflichtiger Mesenterial- und Darmverletzungen beim PT-Patienten. Allerdings bleiben nach
stumpfem Bauchtrauma präoperativ weiterhin über 50% dieser Verletzungen unerkannt.
489
J2-637
Schwere Hand- und Amputationsverletzungen - Überwiegen von Privatunfällen?
Aust M.1, Lahoda L.-U.1, Vogt P.1
1
Med.Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Schwerverbranntenzentrum, Replantationszentrum, Oststadtkrankenhaus, Hannover
Fragestellung: Die plastisch-rekonstruktive Versorgung schwerer Handverletzungen spezialisierter
Zentren stellt die Basis bestmöglicher Wiederherstellung und Rehabilitation dar. Ursprünglich erfolgte
die Etablierung durch BGs, heute werden vermehrt Verletzungen aus privatem Umfeld versorgen. Die
Relation gewerblicher zu privaten Unfällen und die Genese schwerer Handverletzungen oder
traumatischer Amputationen werden hier analysiert und bewertet.
Methoden: Diese retrospektive Analyse von 101 schweren Handverletzungen aus den Jahren 2003
und 2004 umfasst multiple offene Frakturen, Defektverletzungen, offene Gelenksfrakturen,
Amputationen und deren Kombinationen
Ergebnisse: 2003 wurden 52 Patienten mit o.g. Verletzungen versorgt. Die Verletzungen exklusive
Amputationen umfassten 23 Fälle, von denen 3(13%) bg-lich versichert waren und 20(87%)
Privatunfälle darstellten. Replantationen erfolgten 29mal (41% BG, 59% privat). Im Folgejahr zeigten
sich unter 49 Fällen 29 schwere Verletzungen ohne Amputation (n= 6, 21% BG zu 79%). Von den
Amputationen waren nur n=7(35%) gewerblich, 65% privat.
Schlussfolgerungen: Während die Etablierung von Hand- und plastisch-chirurgischen Zentren
ursprünglich zur Versorgung schwerer Arbeitsunfälle erfolgte, nehmen private Unfälle von
Heimwerkern den größten Umfang ein. Die erfolgreiche Prävention von Arbeitsunfällen im
gewerblichen Bereich hat einen Rückgang auch schwerer Handverletzungen bewirkt, vermehrtes
Gefährdungspotential besteht im außerberuflichen Umfeld der „Baumarktgesellschaft“. Daher sollte
hierauf vermehrtes Augenmerk der Krankenkassen gerichtet werden und entsprechende Aufklärung
stattfinden.
490
J2-701
Bedeutung des ISS bei der Kostenkalkulation für schwerverletzte Patienten – Eine
Kostenanalyse an 15245 Patienten
Ruchholtz S.1, Lefering R.2, Pape H.-C.3, Kuehne C.1, Polytrauma A.G.4
1
Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, 2Universität Köln, Abteilung für
experimentelle Chirurgie, Köln, 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie,
Hannover, 4DGU, Traumaregister, Deutschland
Fragestellung: Die Einführung von Fallpauschalen (G-DRG) wird in der gegenwärtigen Berechnung
zu einer bedeutenden finanziellen Unterdeckung bei der Polytraumaversorgung führen. Die
Problematik einer adäquaten finanziellen Abbildung ist unter anderem durch die hohen Unterschiede
in der Verletzungsschwere bedingt.
Methoden: In der vorliegenden Analyse wurde auf Basis des Traumaregisters der DGU die
Korrelation der Verletzungsschwere (ISS) mit den klinischen Behandlungskosten untersucht. Für
jeden Patienten wurden die individuellen Ausgaben durch das modulare Kostenschätzungsmodell des
Traumaregisters (ohne Vorhaltungskosten) berechnet. Die ISS-Werte wurden in 9 Gruppen unterteilt.
Ergebnisse: Von 1993–2003 wurden 17178 Patienten an 100 Kliniken prospektiv erfasst. 15245
wiesen einen vollständig verwertbaren Datensatz auf. In den 9 Schweregradgruppen zeigt sich ein
kontinuierlicher Anstieg der Mortalität. Sowohl hinsichtlich der Liegetage als auch der Kosten zeigt
sich zunächst ein Anstieg bis zu einem ISS von 55, wobei sich die Kosten in den einzelnen
Schweregradgruppen erheblich unterscheiden. Aufgrund der hohen Mortalität mit relevanter
Frühletalität (z.B.24-Sterblichkeit bei ISS 75 = 55,9%) kommt es ab einem ISS von 56 zu einer
signifikanten Abnahme der Kosten.
ISS
16-23
24-31
32-39
40-47
48-55
56-74
75
Patienten
n=3579
n=3550
n=1620
n=1067
n=623
n=349
n=127
Mortalität
7,9%
21,8%
22,5%
31,4%
40,8%
61,0%
81,1%
Liegetage (a)
28,0
28,5
32,7
32,8
30,3
21,5
12,6
35057,6
37632,3
38867,1
32982,4
18802,4
Kosten (a, b)
23566,1
26441,9
a=Mittelwert; b=Kosten in Euro
Schlussfolgerungen: Die Behandlungskosten weisen in den Schweregradgruppen deutliche
Unterschiede auf. Hervorzuheben ist die Beobachtung eines erheblichen Kostenabfalls für extrem
schwerverletzte Patienten. Aufgrund der repräsentativen Patientenzahlen sollte die vorliegende ISSKosten-Relation im Berechnungsalgorithmus für die Polytrauma DRG's berücksichtigt werden.
491
J2-839
Versorgung von Femurfrakturen beim Polytrauma
Weiß T.1, Woltmann A.2, Bühren V.2
1
BG-Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau, 2BG-Unfallklinik Murnau, Murnau
Fragestellung:
Methoden: Anhand eines klinikeigenen PT-registers in Anlehnung an die Kriterien der DGU erfolgte
die prospektive Erfassung des Versorgungsmodus u. Zeitpunktes von Femurfrakturen beim PT.
Erhebungszeitraum waren die Jahre 2002-2004. Berücksichtigt wurden die Verletzungsschwere (ISS),
Einteilung der Frakturen nach AO, Zeitpunkt und Art der operativen Versorgung, Dauer des
Intensivaufenthaltes, pulmonales Versagen. Das klinische outcome wurde anhand der DGU Kriterien
in 1-5 ( 1=Tod bis 5=gut erholt) eingeteilt.
Ergebnisse: Es wurden 86 PT von insgesamt 519 in die Studie aufgenommen. Davon hatten 19 eine
hüftnahe Femur#, 8 eine A-, 24 eine B- sowie 20 Pt eine C-# des Femurschaftes. 7 Pt erlitten eine
distale Femur#. Bei 44 Pt erfolgte primär die Analge eines Fixateur externe, zweizeitig erfolgte bei 48
Pt die Marknagelosteosynthese, 10mal eine plattenosteosynthetische Versorgung. 16 Pat. mit
hüftgelenksnahen Femurfrakturen wurden primär innerhalb 24h versorgt, 2 Pat. n. 2 und 5d, ein Pt
zweizeitig. (11 Pat mit Gammanagel, 5x DHS, 2x Duokopf u. 1x verschraubt). Das klinische outcome
nach dem DGU-Score lag in allen Gruppen zw. 4-5. Im Mittel erfolgte die definitive Versorgung der
distalen Frakturen nach 12,6d, der Femurschaft# nach 8d.
Schlussfolgerungen: Die Femur# ist eine häufige, schwere Teilverletzung beim PT. Hüftnahe
Femur# werden in der Regel früh definititiv stabilisiert. Bei den Femurschaft und distalen Femur# ist
der Verfahrenswechsel vom Fix. auf eine innere Osteosynthese nach Stabilisierung der
Allgemeinsituation zu bevorzugen. Bei der definitiven Stabilisierung überwiegt die
Nagelosteosynthese.
492
J2-1174
Die supraacetabuläre Beckenzwinge – Notfallmaßnahme bei instabilen Beckenringverletzungen
Frosch K.-H.1, Rack T.1, Dresing K.1, Stürmer K.M.1
1
Georg-August-Universität Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie,
Göttingen
Fragestellung: Die Anlage der Beckenzwinge wird im Kreuzungspunkt einer geschwungenen Linie
der verlängerten Femurachse und dem Lot der Spina iliaca anterior superior empfohlen. Aus unserer
Erfahrung gelingt über diesen Punkt oft kein befriedigender Schluß des Beckenrings, mit der Folge
unzureichender Blutstillung.
Methoden: In den letzten 6 Jahren wurde bei 19 polytraumatisierten Patienten (ISS>16) mit instabiler
Beckenfraktur und bestehender instabiler Kreislaufsituation notfallmäßig eine Beckenzwinge angelegt.
Die Beckenzwinge wurde jeweils über Stichinzision 2 – 3 cm oberhalb des Acetabulums in das
Pfannendach eingebracht. 2 mal wurde die Lage der Beckenzwinge im Schockraum bei dorsal
kranialer Lage (s. o.) und persistierender hämodynamischer Instabilität korrigiert und erfolgreich
supraacetabulär angelegt. Kontraindikation war die Acetabulumfraktur.
Ergebnisse: Bei allen Patienten gelang die Reposition des Beckenrings. 3 Patienten verstarben an
den Folgen unstillbarer Blutungen. Bei 9 Patienten konnten durch die Anlage der Beckenzwinge
primär stabile Kreislaufverhältnisse erreicht werden. 7 Patienten wurden sofort aufgrund von
intraabdominellen, intrathorakalen oder intracerebralen Begleitverletzungen erfolgreich operativ
versorgt.
Schlussfolgerungen: Die supraacetabuläre Anlage der Beckenzwinge bringt eine gleichmäßige
Krafteinleitung in die beiden Beckenhälften und führt zu günstigen Hebelarmen für den Schluß des
vorderen und hinteren Beckenrings. Die Risiken einer Perforation oder einer Verletzung von Gefäßen
oder Nerven sind gering, der Zugang für die ISG-Verschraubung wird nicht kontaminiert.
493
J2-1309
Notfallbehandlung des „instabilen Beckens“ beim Polytrauma – Ergebnisse bei der
Anwendung der Beckenzwinge
Tiemann A.1, Fröhlich H.1, Josten C.1
1
Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungs- und plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik I
der Universität Leipzig, Leipzig
Fragestellung: Ist die Beckenzwinge ein sinnvolles Instrument bei der Schockraumbehandlung von
Patienten mit komplexen oder instabilen Beckenbrüchen? Komplexe Beckenverletzungen
(Beckenfrakturen mit komplizierendem peripelvinem Weichteilschaden) machen ca. 10% aller
Beckenfrakturen aus. In 1-2% der Fälle muß mit lebensbedrohlichen Blutungen gerechnet werden
(Letalität>20%). Die Beckenzwinge findet in der Notfallversorgung kreislaufinstabiler Beckenfrakturen
eine zunehmende Verbreitung. Sie führt über eine direkte Kompression des dorsalen Beckenringes zu
einer Stabilisierung des gesamten Beckens und zu einer Verringerung der Blutung aus der Fraktur
selber sowie dem praesacralen Venenplexus.
Methodik: In einem Zeitraum von 48 Monaten wurden 28 Patienten, 17 Männer und 11 Frauen
(Durchschnittsalter 38 Jahre), mit komplexem Beckentrauma mit der Beckenzwinge behandelt. In allen
Fällen lag ein Polytrauma, davon 26 mal eine "Typ-C"-Verletzung, 2 mal eine "Typ-B"-Verletzung vor.
Einteilung der Patienten in 3 Gruppen: (1) primär im eigenen Klinikum behandelte Überlebende (ISS
42, PTS 38), (2) primär im eigenen Klinikum behandelte Nicht-Überlebende (ISS 55, PTS 49), (3)
sekundär zuverlegte Überlebende (ISS 48, PTS 41). Mittlerer arterieller Druck bei Einlieferung 55
mmHg, gemittelter Ausgangs-Hb 5,6 mmol/l. Die Indikation zur Anlage der Beckenzwinge erfolgte
ausschließlich klinisch. 7 Patienten hatten zusätzlich ein schweres Thoraxtrauma erlitten. Der ISS
dieser Gruppe lag bei 55,3 Punkten und der PTS bei 42,8 Punkten. Zeit vom Eintreffen bis zur Anlage
der Beckenzwinge: Gruppe (1) und (3) gemeinsam <20> min, Gruppe (2) <140> min.
Konservenbedarf für alle Patienten innerhalb der 1. Stunde: <8>, 2. bis 6. Stunde <6>, 7. bis 12.
Stunde <2> und 13. bis 24. Stunde <2>. In Gruppe (1) und (3) Stabilisation des mittleren arteriellen
Drucks (MAP) nach ca. 6 Stunden, aber bereits nach 20 min zeigte sich ein Ansteig von 25%. Analog
Stabilisierung des Oxygenierungslevels (PaO2/FiO2) in Gruppe (1) und (3) nach ca. 6 Stunden. 7 von
28 Patienten verstarben innerhalb der ersten 45 min (Letalität=28%). In allen Fällen lag die
Kombination von komplexer Beckenverletzuung und schwerstem Thoraxtrauma vor. Mittlere
Liegedauer der Beckenzwinge in Gruppe (1) und (3): 6 Tage, hervorgerufen durch die schweren
Begleitverletzungen (frühzeitigere definitive Versorgung des Beckens unmöglich).
Schlussfolgerung: Folgende Trens lassen sich erkennen: Die Anlage der Beckenzwinge führt zu
einer frühzeitigen Stabilisierung von Kreislauf und Oxygenierungslevel. Die Anzahl der benötigten
Blutkonserven sinkt nach der 5. Stunde. Die Kombination von komplexer Beckenverletzung und
schwerstem Thoraxtrauma führt zu einer hohen Letalität. Die Beckenzwinge führt in diesen Fällen zu
keiner Verbesserung des Outcomes.
494
Spezielles Thema - Fehlerkultur und Risikomanagement
Risikoeinschätzung
K1-592
Evaluation von Sekundär- und Tertiärpräventionsmaßnahmen in der Sportorthopädie bei
Veränderungen der Knochenstruktur
Raabe-Oetker A.1
1
Deutsche Sorthochschule Köln, Medizinische Abteilung, Köln
Fragestellung: Infolge der steigenden Lebenserwartung wird die Problematik vom Auftreten von
typischen Frakturen steigen.
Daher rückt die Prävention von Knochenmassenverlusten immer mehr in den Mittelpunkt des
Interesses bei der Therapie und der Prävention.
Methoden: Mit der vorliegenden Studie soll überprüft werden, ob appatative und non-apparative
Bewegungstherapiemaßnahmen einen positiven Einfluss auf die Knochenstruktur und die
Medikamentenapplikation von Probanden > 58 Jahre haben können. Vor Teilnahme werden Status
der Probanden (n = 125) durch Anamnese, manuelle Untersuchungsmethoden u. apparative Tests
u.a. Knochendichtemessung (DXA) diagnostiziert, um bei Projektende (nach sechs Monaten)
feststellen zu können, ob durch bewegungstherapeutische Maßnahmen ein positiver Einfluss auf die
knöcheren Sturukturen erreicht werden kann.
Ergebnisse: Eine Probandengruppe mit bewegungstherapeutischen Maßnahmen (Physiotherapie,
apparative Bewegungstherapie und Sporttherapie) wurde über den Zeitraum von 6 Monaten mit einer
Kontrollgruppe verglichen.Mittels Knochendichtemessungen zu Beginn der Sudie, während und nach
Projektende konnte zusammengefaßt werden, dass eine moderate, dosierte Form der
Bewegungstherapie eine deutliche Veränderung der Knochenstrukturen schon nach kurzer
Trainingsphase bewirkt. Ergebnisse im Hinblick auf veränderte medikamentöse Dosierung;
Schmerzverhalten und AU sind erkennbar.
Schlussfolgerungen: Mittels sechsmonatiger Evaluation von diversen bewegunstherapuetischen
Maßnahmen mit Patienten > 58 Jahren läßt sich ein signifikant positiver Effekt auf die knöcheren
Sturkturen feststellen.
495
K1-613
Trauma Associated Severe Hemorrhage (TASH) – Score zur frühen Identifikation
polytraumatisierter Patienten mit hoher Blutungswahrscheinlichkeit
Yücel N.1, Lefering R.2, Vorweg M.3, Maegele M.1, Rixen D.1, Wappler F.3, Bouillon B.1,
Polytrauma A.G.4
1
Lehrstuhl für Unfallchirurgie/Orthopädie der Universität Witten/Herdecke, Klinikum Merheim, Köln,
2
Experimentelle & Biochemische Abteilung, Universität zu Köln, Köln, 3Lehrstuhl für Anästhesiologie
der Universität Witten/Herdecke, Klinikum Merheim, Köln, 4DGU, Multicenter, Europa
Fragestellung: Ziel der Arbeit war es einen klinischen Score zu entwickeln, der eine zeitnahe
Einschätzung des Polytraumas bezüglich seiner Blutungswahrscheinlichkeit erlaubt, so daß frühzeitig
eine gezielte Therapiesteuerung bei Risikopatienten möglich ist.
Methoden: Auf der Grundlage des DGU-Traumaregisters wurden verschiedene klinische /
laborchemische Parameter einer uni- / multivariaten Analyse unterzogen und in Bezug zu einer
Blutungswahrscheinlichkeit (Substitution ≥ 10 EK’s im Zeitraum Kliniksaufnahme bis Ankunft ICU)
gesetzt.
Ergebnisse: Auf der Datenbasis des DGU-Traumaregisters (1993-2003, n=17.200) konnten 6
unabhängige Variablen (systolischer RR, Hb, Nachweis freier Flüssigkeit im Sono-Abdomen,
komplexe Extremitätenfraktur, Laktat, BE) ermittelt werden, die signifikant die
Blutungswahrscheinlichkeit im Rahmen des neu entwickelten multifaktoriellen Hämorrhagie-Scores
(p<0.0001) aufzeigen. Je höher die Punktzahl des in der Frühphase des Polytraumamanagements
(bis 15 Min nach Aufnahme) ermittelten TASH-Scores ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer
relevanten lebensbedrohlichen Blutung (bei 43 Punkten von max. 71 Punkten 50%).
Schlussfolgerungen: Der TASH-Score erlaubt eine einfache initiale Einschätzung der
Blutungswahrscheinlichkeit des Polytraumas. Somit kann der primär versorgende Unfallchirurg neben
operativen Maßnahmen der Blutungsstillung frühzeitig die Applikation gerinnungsstabilisierender
Faktoren einleiten und damit das Outcome des Polytrauma hypothetisch verbessern.
496
K1-847
Der Schweregrad der Verletzungen und des haemorrhagischen Schocks korrelieren mit der
Inzidenz von Infektionen und septischen Komplikationen
Keel M.1, Lustenberger T.1, Mica L.1, Lüthi S.1, Labler L.1, Trentz O.1
1
Universitätsspital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich
Fragestellung: Ziel dieser Studie war es den Einfluss der Verletzungsschwere und des
haemorrhagischen Schocks auf die Inzidenz von Infektionen und septischen Komplikationen zu
untersuchen.
Methoden: Insgesamt wurden 543 Patienten mit einem ISS (Injury severity score) von ≥17 Punkten
eingeschlossen, wobei die Patienten mindestens 3 Tage überlebt haben. Untersucht wurden die
Häufigkeit von Infektionen und Sepsis (alle 4 Kriterien von SIRS erfüllt und Nachweis eines
Infektfokus) in Abhängigkeit des Verletzungsschweregrades und des haemorrhagischen Schocks
(nach ATLS®). Chi-test; P≤0.05
Ergebnisse: 245 Patienten (45%) hatten mindestens eine Infektion. Als Infektionsherde wurden
Pneumonien (34%), Wundinfekte (15%), Bakteriämien (12%) und Katheterinfekte (10%) erkannt. Von
den isolierten Keimen waren 51% Gram-positiv, 42% Gram-negativ. Ein ISS von ≥40 Punkten
korrelierte mit einer erhöhten Infektrate (58%) und septischen Komplikationen (35%) verglichen mit
Patienten, die einen ISS< 40 Punkten (41% respektive 17%). Der schwere haemorrhagische Schock
(Klasse III und IV nach Eintritt) korrelierte mit einer erhöhten Infektionsrate (76%) und dem Auftreten
von Sepsis (39%), verglichen zum milden haemorrhagischen Schock (42% respektive 20%).
Schlussfolgerungen: Die Verletzungsschwere in Abhängigkeit der anatomischen Region (ISS) sowie
die Schwere des haemorrhagischen Schocks sind Risikofaktoren für das Auftreten von nosokomialen
Infektionen und der Sepsis. Das 'damage control'-Konzept mit 'second look' Interventionen können die
Inzidenz der posttraumatischen Komplikationen reduzieren.
497
K1-949
Validierung der prognostischen Aussagekraft des New Injury Severity Score an 13 301
Patienten des Traumaregisters der DGU
Probst C.1, Harwood P.2, Giannoudis P.2, Krettek C.1, Pape H.-C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover, 2St. James's University Hospital,
Traumatology, Leeds, U.K.
Fragestellung: Scoring Systeme wie der Injury Severity Score (ISS) sind zur Bewertung der
Traumaschwere weit verbreitet und von großem prognostischem Wert. Derzeit ist der New Injury
Severity Score (NISS) als Modifikation in der Diskussion. Die Berechnung ist vergleichbar ohne
Berücksichtigung der Körperregionen. So soll eine höhere prognostische Genauigkeit resultieren. Wir
untersuchen beide Scores auf die prognostische Aussagekraft. Wir erarbeiten NISS-Grenzen zur
Einteilung von Patienten ähnlicher Verletzungsschwere.
Methoden: Das Traumaregister der DGU (100 Kliniken, 4 Länder, 14261 Patienten)erfasst prospektiv
Patienten, die lebend nach einem Unfall die Klinik erreichen, im Schockraum behandelt und auf die
Intensivstation aufgenommen werden. Zielparameter waren hier Mortalität, Organversagen,
Multiorganversagen (MOV), Sepsis. Die prognostische Genauigkeit wurde mit Receiver Operator
Characteristic (ROC) Kurven bestimmt. Der Chi-Quadrat-Test und Students T-test wurden eingesetzt
mit Signifikanzniveau 95%.
Ergebnisse: Demographische Daten und Ergebnisse der ROC-Analyse sind in den Tabellen 1 - 3
aufgeführt:
Patienten
(N)
Alter
(Jahre)
Geschlecht
Stumpfes
Trauma
Mortalität Sepsis MOV
13 301
33,8
76.8%
männlich
95.3%
15.9%
ISS NISS
11.1% 19.3% 23.1 29.2
Studienpopulation
Area under ROC curve
Score
Sepsis
MOV
Mortalität
ISS
0.660
0.707
0.760
NISS
0.658
0.710
0.773
Area under ROC curves, ISS und NISS - *-Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen, p>0,001
Area under ROC curve
Area under ROC curve
Score
Sepsis*
MOV*
Mortalität
NISS
0.658
0.710
0.773
Worst AIS
0.599
0.663
0.775
Area under ROC curves NISS und höchster AIS - *-Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen,
p>0,001
Alle Scoring-Systeme prognostizieren Sepsis, MOV und Mortalität signifikant.(p<0.0001).
Schlussfolgerungen: Die prädiktive Kapazität des NISS ist dem ISS für die Mortalität, dem höchsten
AIS für Sepsis und Multiorganversagen überlegen. Die etablierten Gruppengrenzen des ISS (bei 16,
25 und 50 Punkten) sollten für den NISS erhöht werden, um Patienten-Gruppen mit vergleichbarem
Outcome zu erhalten. Die Verbesserung der Prognose wird hauptsächlich bei den schwerer verletzten
Patienten erreicht. Der NISS ist mit angepasster Einteilung der Verletzungsschwere gut für Klinik und
Forschung geeignet.
498
K1-965
Der intraoperative Abstrich - ein Indikator für drohende oder frühe Infekte nach der
Implantation eines Kunstgelenkes ?
Frank C.1, Adams M.1, Heppert V.1, Schulte-Bockholt D.1, Wentzensen A.1
1
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen an der Universität Heidelberg, Klinik für Unfallund Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen
Fragestellung: Geprüft werde sollte, ob der routinemässige intraoperative subcutane Abstrich
prognostisch wegweisend für frühe Infektionen nach der Implantation eines Kunstgelenkes ist.
Ausserdem sollte eine Kostenanalyse erfolgen.
Methoden: Zur Dokumentation des Hygienestandards wurden bei Hüft- und Kniegelenkprothesen
routinemässig subcutane Abstriche entnommen. Retrospektiv wurden Akten von Patienten des Jahres
2002 ausgewertet. Die Verläufe betrugen maximal 28 Monate. Von 177 Prothesenimplantationen
konnten 167 berücksichtigt werden, 159 wurden in die Auswertung eingeschlossen (95%).
Ergebnisse: In 96,8% wurde ein Abstrich durchgeführt. In 5,8% ergab sich ein positives Ergebnis.
Nachgewiesen wurden Keime der Haut- und Darmflora. Die eingeleitete Therapie war uneinheitlich.
Indikationen zur Revision wurden aber ausschliesslich nach der Klinik gestellt. Antibiosen wurden
regelmässig erst nach Vorliegen der definitiven Abstrichergebnisse eingeleitet. Revisionen erfolgten
fast immer bei negativem Primärabstrich, Keimwechsel waren die Regel. Eine Hüftprothese endete in
einer Girdlestone-Situation. Insgesamt traten bei 1,23% der Hüft- und bei 1,38% der Knieprothesen
tiefe Höhleninfekte nach CDC-Klassifikation auf. Die Kosten der Antibiosen beliefen sich auf 739,38
Euro.
Schlussfolgerungen: Die Rate an tiefen Infektionen liegt im Bundesdurchschnitt. Der Abstrichbefund
hat keine prognostische Bedeutung und ist keine Entscheidungsgrundlage. Die Kosten für die
Antibiotikatherapie spielen keine Rolle.
Die Dokumentation der klinischen Verläufe ist evident. Revisionen sollten frühzeitig erfolgen.
499
K1-1099
Perioperative biochemische Belastung der operativen Versorgung von Becken- und
Femurschaftfrakturen
Sommer K.1, Allami M.1, Gänsslen A.1, Grotz M.1, van Griensven M.1, Krettek C.1, Pape H.-C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Pro-inflammatorische Zytokine werden zum Monitoring polytraumatisierter Patienten
genutzt, um das Risiko posttraumatischer Komplikationen vorherzusagen. Diese Studie untersucht
klinisch stabile Patienten mit isolierten Frakturen des Beckens oder der unteren Extremitäten
bezüglich der perioperativ systemischen Zyzokinfreisetzung.
Methoden: Prospektive Kohortenstudie, Patienten mit stabilem Allgemeinzustand. Drei
Patientengruppen: IBT) isoliertes Becken trauma (Beckenring- oder Acetabulum); IFF) isolierte
Femurschaftfraktur; PTF) Polytrauma mit Femurfraktur (primäre intramedulläre Femurnagelung beim
Polytrauma, ISS ≥16). Es wurde perioperativ (prä-OP, baseline, 24, 48 Std) venöses Blut entnommen
und quantitativ IL-6 und IL-8 bestimmt.
Ergebnisse: Die Versorgung isolierter Becken- oder Femurschaftfrakturen verursacht mit den
polytraumatisierten Fällen vergleichbare perioperative Zytokinfreisetzungen. Polytraumatisierte
Patienten weisen tendenziell höhere Werte auf als Patienten mit isolierten Frakturen. Die
Höchstkonzentration beider Marker (IL-6 und IL-8) war nach 24 Stunden postoperativ zu verzeichnen
(Tabelle 1, Daten Il-8 nicht gezeigt).
Gruppe
Prä-Op
7 Stunden
24 Stunden
48 Stunden
IBT
52
110
250
235
IFF
50
75
120
189
107
115
PTF
12
87
Tabelle 1: Serum Konzentration Interleukin 6 (pg/ml)
Schlussfolgerungen: Operative Versorgung von Stamm- und untere Extremitätenverletzungen
belasten den bereits traumatisierten Patienten zusätzlich und verursachen signifikante Änderungen
biochemischer Marker. Diese Parameter erscheinen geeignet, das perioperative Monitoring zu
unterstützen.
500
K1-1127
Fehler im Qualitätsmanagement (QM): Komplikationen trotz Behandlungsstandards (BS)?
Bayeff-Filloff M.1, Heyse C.1, Regel G.1
1
Klinikum Rosenheim, Unfallchirurgische Klinik, Rosenheim
Fragestellung: Im QM der nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifizierten Klinik sind BS nach EBMKriterien definiert. Alle Komplikationen (K) werden erfasst. Besteht eine Beziehung zwischen
Abweichung v.BS u.K? Kann die KS syst.Fehler in d. Beh. v. Pat.vermeiden? Können fehlerhafte
Einzelentscheidungen reduziert werden?
Methoden: Die KS wird seit 6/03 geführt. Erfasst wird jede K, betrachtet werden Wundheilungsstör.,
Infekte, Implantatversagen, operat.Verfahrensfehler d. Etremitäten. Retrosp.wird jeder Fall den 60
bestehenden BS gegenüber gestellt.Ursachen werden zwischen pers. Einzelentscheidungen und syst.
Auffälligkeiten differenziert. Letztere führen zur Überarbeitung d. bestehenden Standards. Die K im
folgenden Halbjahr 05 werden auf Wirksamkeit d. Maßnahme überprüft.
Ergebnisse: Die KS hat 75 Fälle. Die K-rate beträgt 3,6 %. Sie ist von 4,8 % auf 3,1 % gesunken. Die
Verlängerung d. Liegezeit beträgt 14 Tage, v.a. durch Wundinfekte bedingt. Wundheilungsstör. u.
Infekte im Bereich der gelenkn. Frakturen d. unt. Extremitäten (4,1 %) korrelieren mit verzögerter
operativer Versorgung am Unfalltag. Die OP-Koordination wurde diesbezüglich geändert. Der offene
Umgang mit K im Team d. Klinik reduziert Einzelfehlentscheidungen. Diese begründen v.a.
Implantatversagen. Herausragend war d. Missachtung d. metaphysären Trümmerzone bei distaler
Radiusfraktur (2,3 %) oder der fehlenden medialen Abstützung einer pertrochantären
Oberschenkelfraktur (1,8 %) bei Entscheidung d. richtigen Implantatwahl. Im letzten HJ fanden sich
keine derartigen Fälle.
Schlussfolgerungen: Die Komplikationsstatistik ist wichtiges Hilfsmittel für das
Qualitätsmanagement.
501
K1-1263
Der polytraumatisierte Patient über 60 - Wo liegen die Unterschiede zum 'Normalkollektiv'
Schwerstverletzter ?
Wolff A.1, Großterlinden L.1, Rueger J.-M.1, Windolf J.1, Gatzka C.2
1
Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
2
Allgemeines Krankenhaus Eilbek, Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg
Fragestellung: Die Ziele dieser Arbeit sind die Analyse von Patientendaten und Outcome älterer
Schwerstverletzer im Vergleich mit einem Normalkollektiv.
Methoden: Eingeschlossen wurden alle zwischen 1990 und 2001 in der eigenen Klinik lebend
eingelieferten schwerstverletzten Patienten mit einem ISS >16 Punkten. Sekundärverlegungen und
Patienten mit unvollständiger Datenlage wurden ausgeschlossen.
Ergebnisse: 417 Patienten im Alter von 17-59 Jahren sowie 88 schwerstverletzte Senioren (> 60
Jahre) wurden analysiert. Das mediane Alter der Senioren betrug 72 Jahre, das des Normalkollektivs
34 Jahre. Hauptunfallursache war in beiden Kollektiven ein Unfall im Straßenverkehr, gefolgt von
Stürzen. Ältere Patienten waren signifikant häufiger am Kopf verletzt (86 vs. 76%), Jüngere signifikant
häufiger im Bereich von Abdomen (30 vs. 19%) und Wirbelsäule (39 vs. 22%). Der mittlere ISS-Wert
betrug 35 (+ 13) Punkte (alt), gegenüber 33 (+ 14) Punkte (normal). Ältere Patienten wurden seltener
primär intubiert (75 vs. 81%) und mit Thoraxdrainagen (5 vs. 10%) versorgt. Die Senioren wurden
signifikant seltener primär (72 vs. 84%) und sekundär (43 vs. 62%) operiert. Der gesamtstationäre
Aufenthalt war beim älteren Kollektiv mit und ohne Verstorbene kürzer. Die Letalität war beim alten
Kollektiv doppelt so hoch (41 vs. 20%).
Schlussfolgerungen: Die Polytrauma-Versorgung des älteren Patieten ist deutlich weniger
'aggressiv' bei gleicher Verletzungsschwere. Vielleicht wird der polytraumatisierte alte Patient
unterschätzt. Bei einer Letalität von 40% sollte vor allem der Unfallprävention eine größere Bedeutung
beigemessen werden.
502
K1-1264
Vergleich des polytraumatisieren Patienten mit und ohne Thoraxtrauma
Zörb J.1, Großterlinden L.1, Rueger J.-M.1, Windolf J.1, Gatzka C.2
1
Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg,
2
Allgemeines Krankenhaus Eilbek, Orthopädie und Unfallchirurgie, Hamburg
Fragestellung: Das Thoraxtrauma (TT) ist neben dem Schädelhirntrauma die Achillesferse des
Schwerstverletzten. In dieser Arbeit werden der Verlauf eines Kollektivs polytraumatisierter Patienten
mit (Kollektiv A) und ohne Thoraxtrauma (Kollektiv B) verglichen.
Methoden: Eingeschlossen wurden alle zwischen 1990 und 2001 in der eigenen Klinik lebend
eingelieferten schwerstverletzten Patienten mit einem ISS > 16 Punkten. Sekundärverlegungen und
Patienten mit unvollständiger Datenlage wurden ausgeschlossen.
Ergebnisse: 586 Patienten wurden retrospektiv analysiert (370 mit TT, 216 ohne TT). Pat mit TT
zeigen eine verlängerte Rettungszeit, sie benötigen bei vergleichbaren Labordaten mehr Volumen und
doppelt so viele Transfusionen. Abdominaltraumen wurden bei Pat. mit TT signifikant häufiger
gesehen (36 vs. 20%). Kopfverletzungen sind bei thoraxverletzten Patienten seltener (75 vs. 88%).
Thoraxverletzte werden hochsignifikant seltener sekundär operiert (51 vs. 62%). Die
Komplikationsrate ist im Kollektiv A hochsignifikant erhöht (43 vs. 32%), die Gesamtaufenthaltsdauer
unter Ausschluß der Verstorbenen gleich lang. Die Letalität von Thoraxverletzten ist hochsignifikant
erhöht (25 vs. 19%).
Schlussfolgerungen: Der polytraumatisierte Patient mit Thoraxtrauma bleibt eine Herausforderung
für das unfallchirurgische Team. Trotz intensiver Bemühungen um neue Behandlungsstrategien, bleibt
die Letalität und Komplikationsfrequenz im Vergleich zum Patienten ohne TT unverändert deutlich
erhöht. Wider Erwarten ist die Gesamtaufenthaltsdauer für beide Kollektive, auch unter Ausschluß der
Verstorbenen, gleich lang.
503
Spezielles Thema - Fehlerkultur und Risikomanagement
Fehlerkultur
K2-239
Die Erfassung „unerwünschter Ereignissen“ zur proaktiven Risikominimierung
Walther M.1, Eulert J.1
1
Universität Würzburg, Lehrstuhl für Orthopädie, Würzburg
Fragestellung: Das Qualitätsmanagement sieht eine Erfassung von Fehlern und deren systematische
Auswertung vor.
Methoden: Seit 2004 werden am Lehrstuhl für Orthopädie neben den klassischen 'Fehlermeldungen'
'unerwünschte Ereignisse' erfasst und systematisch ausgewertet. Der Begriff 'unerwünschtes Ereignis'
wird bei allen patientenbezogenen Unregelmäßigkeiten verwendet und ermöglicht einen
emotionsfreien Umgang mit Problemen, da der Begriff 'Fehler' wie ihn die ISO vorsieht, in vielen
Fällen Assoziationen mit 'Behandlungsfehler' herstellt und Kompensationsansprüche weckt, ohne
dass dies gerechtfertigt wäre. Auch ist es für Mitarbeiter einfacher über ein 'unerwünschtes Ereignis'
zu berichten, als einen 'Fehler' zu melden, was sofort die Schuldfrage aufwirft.
Ergebnisse: Die Meldung der 'unerwünschten Ereignisse' stieß bei den Mitarbeitern auf eine
überraschend große Resonanz. Ca. 40-60 Meldungen pro Monat gehen ein, verglichen mit 10
klassischen Fehlermeldungen. Sämtliche Meldungen werden vom Vorgesetzten bezüglich der
Notwendigkeit von Sofortmaßnahmen bearbeitet. Klassische Fehlermeldungen und 'unerwünschte
Ereignisse' werden zusammengeführt, da beide formalen Wege der Erfassung auf systematische
Defizite hinweisen können. Die systematische Auswertung durch den Lenkungsausschuss ermöglicht
proaktive Verbesserungen der Behandlungspfade und des Regelwerks.
Schlussfolgerungen: Die systematische Erhebung von 'unerwünschten Ereignissen' ermöglicht
Schwachstellen der Klinik zu identifizieren und das Risiko für Behandlungsfehler und andere
unerwünschte Ereignisse zu reduzieren und das Regelwerk zu optimieren.
504
K2-731
Komplikationsdokumentation und Risikomanagement in einer unfallchirurgischen Klinik
Drake S.1, Kühling J.1, Roth A.2, Hackenberger J.1, Bärwolff F.1, Calmez D.1, Schmidt J.1
1
Helios-Klinikum Berlin - Klinikum Buch, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Berlin, 2Helios Klinikum Berlin, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin
Fragestellung: Wie erfassen wir Fehler und Komplikationen, erkennen sie und welche Schlüsse
ziehen wir daraus?
Methoden: Im Rahmen der Dokumentationsvielfalt führen wir kontinuierlich in unserer Klinik eine
Komplikationsstatistik.
Die Erfassung aller Patienten ist strikte Vorraussetzung, um ein kontinuierliches
Komplikationsmanagement durchzuführen. Diese Statistik wird von jedem ärztlichen Mitarbeiter
geführt, ist einfach, schnell aber übersichtlich und aussagefähig. Für jeden Pat erfolgte die Zuordnung
zur CDC Klassifikation und die Erfassung von eingriffsspezifischen und allgemeinen Komplikationen.
Die Auswertung erfolgt monatlich für den rückliegenden Monat und in der Zusammenfassung für alle
abgelaufenen Monate mit allen Mitarbeitern der Klinik.
Ergebnisse: Im Jahr 2004 haben wir insgesamt 2245 Pat. stationär behandelt (301 konservative und
1944 operative Behandlungen). Es wurden alle Pat.der CDC-Klassifiktion zugeordnet und die
Komplikationen erfaßt. Es wurden 1555 CDC1, 454 CDC2, 103 CDC3 und 133 CDC4 Fälle
aufgenommen. Insgesamt gab es 272 Komplikationen, wovon 216 operationsspezifisch und 56
allgemeine Komplikationen waren. In der prozentualen Aufschlüsselung gesehen war der Anteil der
Komplikationen bei CDC 3/4 erwartungsgemäß höher als bei CDC 1/2. Besonders CDC 1/2
Komplikationen werden hinsichtlich ihrer Ursachen diskutiert.
Schlussfolgerungen: Um Komplikationen und Fehler so gering wie möglich zu halten ist es wichtig
alle Pat. einer Klinik zu erfassen und die Komplikationen genau zu analysieren. Die sich daraus
ergebenden Konsequenzen können am besten im Team erarbeitet und gezielt umgesetzt werden.
505
K2-769
Postoperative Komplikation und Risikoprofilierung von Patienten nach primärer
Knieendoprothetik in Baden-Württemberg
Claus A.1, Asche G.2, Brade J.3, Bosing-Schwenkglenks M.4, Horchler H.5, Mueller-Faerber J.6,
Schumm W.7, Weise K.8, Scharf H.-P.1
1
Klinikum Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, 2Kreiskrankenhaus
Freudenstadt, Chirurgische Klinik, Freudenstadt, 3Klinikum Mannheim, Abteilung für Statistik,
Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, 4Baden-Württembergische Krankenhaus
Gesellschaft e.V., Geschäftsstelle Qualitätssicherung im Krankenhaus, Stuttgart, 5Medizinischer
Dienst der Krankenkasse Mannheim, Mannheim, 6Klinikum Heidenheim, Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie, Heidenheim, 7Medizinischer Dienst der Krankenkassen, Stuttgart, 8BG
Unfallklinik Tübingen, Chirurgie und Unfallchirurgie, Tübingen
Fragestellung: Aus den Daten der externen Qualitätssicherung bei 17644 primären
Kniegelenksimplantationen aus Baden Württemberg in den Jahren 2000 bis 2002 untersucht diese
Studie unmittelbar postoperativ auftretende Komplikationen nach bicondylaerem Kniegelenksersatz
(K-TEP), um ein Risikoprofil für Patienten zu erstellen.
Methoden: Durch logistische Regression wurden Risikofaktoren für das Auftreten von Komplikationen
nach K-TEP ermittelt und durch univariate Analysen und ANOVA untersucht, welche davon
signifikanten Einfluss auf das Auftreten bestimmter postoperativer Komplikation besitzen.
Ergebnisse: Im postoperativen Verlauf wurden 2,89 % Hämatome, 1,79% cardio-vaskuläre
Komplikationen, 1,23% tiefe Beinvenenthrombosen, 0,23% Lungenembolien, 0,82% Infektionen und
0,25% Pneumonien dokumentiert. Erhöhtes Patientenalter, verlängerte OP Zeit, männliches
Geschlecht, hohe ASA Klassifikation, Fremdblutgabe und zusätzliche Retinaculumspaltung erhöhten
die Rate postoperativer Komplikationen. Bei Männern wurden bevorzugt Hämatome, Wundinfektion
und Pneumonien beobachtet, bei Frauen bevorzugt tiefe Bein-Venen-Thrombosen. Verlängerte OP
Zeit konnte mit einem gehäuften Auftreten von Hämatom und Infektion assoziiert werden, erhöhtes
Patientenalter mit Hämatomen, cardio-vaskulären Komplikationen und Pneumonien. Fremdblutgaben
erhöhen das Risiko aller Komplikationen ausgenommen Thrombosen.
Schlussfolgerungen: Eine signifikante Erhöhung postoperativer Komplikationen nach
Knietotalendoprothesen konnten bei Männern, älteren Patienten, hoher ASA Klassifikation,
verlängerter OP Zeit und nach Fremdblutgaben beobachtet werden.
506
K2-859
Kann sich eine Klinik der Maximalversorgung die Behandlung extern verursachter
Komplikationen finanziell noch leisten ? Eine Kostenanalyse am Beispiel von postoperativen
Infekten.
Bail H.J.1, Linczak G.1, Stöckle U.1, Schaser K.-D.1, Tempka A.1, Haas N.1
1
Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
Fragestellung: Es wird vielfach die Unterdeckung der Versorgung unfallchirurgischer Patienten durch
das DRG-System beklagt. Wir haben uns gefragt 1. ob die Versorgung dieser Patienten in unserer
Klinik defizitär ist, 2. welchen Anteil Komplikationen in Form von postop. Infekten ausmachen und 3.
welchen Anteil auswärtig erstversorgte Fälle haben.
Methoden: Für das Jahr 2003 wurden auf Grundlage des Kalkulationsschemas des InEK die Kosten
für Weichteil- oder Knocheninfekte bei Wiederaufnahme nach abgeschlossener Erstbehandlung
betrachtet (Diagnosen M 86.-, T84.5, T 84.6, T81.4). Differenziert wurden auswärts vorversorgte
(ExvvP) und im eigenen Haus primär behandelte Patienten (InvvP).
Ergebnisse: Die Unterdeckung aller unfallchirurgischen Fälle betrug 16,6% (Ø Fallkosten 6293 €).
Die Einschlusskriterien erfüllten 2,6% der Fälle. Diese verursachten 5,1% der Gesamtkosten (Anteil an
Unterdeckung 10%). Von den selektierten Fällen waren 51% InvvP (Ø Fallkosten 8511 €) und 49%
ExvvP (Ø Fallkosten 16040 €). Der Anteil am der Unterdeckungssumme betrug für InvvP 1,4%, für
ExvvP 8,6%.
Schlussfolgerungen: Der postoperative Infekt hat einen erheblichen Anteil an der Unterdeckung
unfallchirurgischer Behandlungskosten. Die Kosten der ExvvP übersteigen bei gleicher Fallzahl die
der InvvP um ein Vielfaches. Die Zuweisung eines Patienten mit postop. Infekt ist oft die ultima Ratio,
was diese Fälle komplexer und behandlungsaufwändiger macht. Um die Behandlung dieser Fälle in
einem Haus mit entsprechenden Ressourcen weiterhin zu ermöglichen, ist die Bildung von
Kliniknetzwerken und eine Anpassung der Entgeltregelung zu fordern.
507
K2-887
EDV gestützte Fehlererfassung als Mittel des Risikomanagements
Pommer A.1, Richter J.1, Breuer R.1, David A.1
1
Helios Klinikum Wuppertal, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Wuppertal
Fragestellung: Fehler sind als Endpunkt einer multifaktoriellen Kette von Teilfehlern zu begreifen.
Effektives Risikomanagement setzt die Erkennung und Beseitigung von Fehlerfaktoren voraus. Hierzu
ist die Erfassung von stattgefundenen Fehlern und deren anschließende Analyse erforderlich. Wir
berichten über eine systematische Fehlererfassung und deren Aufarbeitung.
Methoden: Bei einer Fehlererfassung durch die involvierten Personen ist die Ehrlichkeit und
Vollständigkeit der Angaben entscheidend für die Qualität des Ergebnisses. Seit 6.2002 haben wir
eine EDV-gestützte Fehlererfassung etabliert. Bei der Entlassung jedes Patienten wird mit dem
Entlassungsbrief eine Checkliste erzeugt, die allgemeine und op-spezifische Probleme abfragt. Die
statistische Auswertung der daraus resultierenden Datenbank bildet die Grundlage für die
regelmäßige Komplikationsbesprechung. Hier findet eine sachliche Analyse der zum Fehler führenden
Faktoren statt, wobei auf eine Schuldzuweisung explizit verzichtet wird. So ist eine emotionsfreie
Diskussion der Probleme möglich und die Sensibilisierung der Mitarbeiter für die zum Fehler führen
Abläufe kann erfolgen.
Ergebnisse: Die EDV-gestützte Fehlererfassung läuft seit 3 Jahren erfolgreich. Mit Etablierung dieses
Verfahrens haben wir einen Rückgang der Fehlerrate gesehen. So liegen für 2003 93 Fehlereinträge
in der Datenbank vor, während es für 2004 68 Einträge waren.
Schlussfolgerungen: Die EDV-gestützte Fehlererfassung ist ein einfaches und wirksames Instrument
des Risikomanagements. In Verbindung mit einer adäquaten Diskussionskultur ist eine Analyse von
Fehlerquellen und deren Reduktion möglich.
508
K2-1029
Die PC-gestützte Online-Dokumentation im Schockraum als Voraussetzung einer genauen
Fehleranalyse und Optimierung der Prozessabläufe
Fries D.1, Walcher F.1, Seibert O.1, Schuster D.1, Ziesel C.1, Kulla M.2, Marzi I.1
1
Klinikum der Johann- Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt, 2Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Abteilung für Anästhesie und
Intensivmedizin, Ulm
Fragestellung: Die Dokumentation der Diagnostik und Therapie im Schockraum erfolgt derzeit
papiergebunden. Die Eingabe der Daten in das DGU-Traumaregister zur Evaluation wird retrospektiv
durchgeführt. Kann durch eine PC-gestützte Online-Erfassung des Schockraummanagements durch
einen Dokumentationsassistenten (DA) die Vollständigkeit und Exaktheit der Daten als Voraussetzung
eines Qualitätsmanagements optimiert werden und ergibt sich durch eine exakte Fehleranalyse eine
Optimierung des Prozessablaufes im Schockraum?
Methoden: Prospektive Online-Erfassung des Schockraummanagements über einen Zeitraum von 28
Monaten mit Fehleranalyse und Prozessoptimierung.
Ergebnisse: Über den genannten Zeitraum wurden 960 Schockraumzugänge erfasst, wobei
papiergebundene Protokolle ohne DA eine Vollständigkeit der Daten von 79,7%, papiergebundene
Protokolle mit DA 85,5% und die PC-gestützten Online-Erfassung mit DA 97.1% aufwiesen. Durch
eine genaue Fehleranalyse von Prozessabläufen konnte zudem u.a. die Stabilisierungsphase von
Schockraumpatienten im Beobachtungszeitraum von 32 Minuten auf 17 Minuten reduziert werden.
Schlussfolgerungen: Es zeigt sich ein deutlicher Vorteil der PC-gestützten Online-Datenerfassung
durch einen DA gegenüber der papiergestützen Dokumentation hinsichtlich Datenqualität und Analyse
der Prozessabläufe, wodurch eine Optimierung des Schockraummanagements und zeitnahe kritische
Aufarbeitung erfolgen kann.
509
K2-1267
Erste Erfahrungen mit der Komplikationserfassung im Rahmen des Qualitätsmanagements in
der Unfallchirurgie
Kock H.-J.1, Huber F.-X.1, Appelt A.1, Meeder P.-J.1
1
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Unfallchirurgie, Heidelberg
Fragestellung: Die Auseinandersetzung mit Komplikationen bei Operationen ist einer der wichtigsten
und schwierigsten Bereiche für jeden Operateur mit dem Ziel einer Komplikationsverminderung in der
Zukunft.
Methoden: In der eigenen Abteilung wurden vom 1. 1. 2003 -31.12.2003 alle operativen
Komplikationen im Rahmen einer wöchentlichen Komplikationsbesprechung erfasst und von allen
Abteilungsärzten gemeinsam analysiert und bewertet. Bei den Indikator-Operationen pertrochantäre
Femurfraktur und Humeruskopffraktur wurden aufgrund der Fehleranalyse
Verbesserungsmaßnahmen implementiert.
Ergebnisse: Mit Einführung der Komplikationsbesprechung konnten für die Indikator-Operationen
pertrochantäre Femur-Fraktur (n =132) und Humeruskopffraktur (n = 50) jeweils > 10% 'Cuting-Out'Phänomene in unserem alterstraumatologischen Krankengut festgestellt werden. Durch Modifikation
der Operationstechnik und des Nachbehandlungsschemas nach Femurfraktur einerseits und durch
Wechsel des Implantatmodells andereseits konnten die Komplikationsraten sowohl für die Behandlung
der pertrochantären Femurfraktur als auch der Humeruskopffraktur auf jeweils < 5 % halbiert werden.
Schlussfolgerungen: Durch die Einführung einer wöchentlichen Komplikationsbesprechung konnten
unerwartet hohe Komplikationsraten analysiert und durch geeignete Maßnahmen signifikant
verbessert werden. Dabei ließen sich in der eigenen Klinik die Fehlerraten mit nur geringem Aufwand
mehr als halbieren.
510
K2-2014
Warum ist Risk Management zunehmend für medizinische Einrichtungen wichtig?
Reichel J.H.1
1
Healthcare Riskmanagement-Consulting, München
Die Anspruchsmentalität innerhalb der Gesellschaft ist gestiegen; gleichzeitig sind die Patienten
selbstbewusster gegenüber den Leistungsträgern im Gesundheitswesen geworden. Die gegenwärtig
verfügbare hoch entwickelte Medizin liefert i.d.R. bessere Behandlungsergebnisse, birgt gleichzeitig
aber auch das Potential für neue Fehler- und somit auch Schadenquellen.
Ein zunehmender Kostendruck verbunden mit einer erheblichen Verkürzung der Verweildauern hat zu
einem starken Zeitdruck für die im Krankenhaus Beschäftigten geführt. Gleichzeitig bestehen aufgrund
von limitierten Budgets (DRG's) Bestrebungen, die Verweildauer (= Kontrolle) drastisch zu reduzieren.
Der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren neben den Patientenrechten auch die Kontrollrechte der
Krankenkassen gestärkt. Aufgrund der Finanzsituation verwehren die Kassen in bestimmten Fällen die
Kostenübernahme, nehmen zunehmend Regress, falls bei der Behandlung ein Fehler unterlaufen ist,
der zu weiteren, nicht im Rahmen der ursprünglichen Behandlung angefallenen, Kosten führt.
Natürlich spielen auch die Medien eine maßgebliche Rolle: einerseits informieren sie über med.
Innovationen und Erfolge, gleichzeitig werden mögliche, potentielle oder nur vermutliche Misserfolge
populistisch hervorgehoben.
In Deutschland werden im Bereich Heilwesen jährlich ca. 15.000 - 25. 000 Zivilverfahren eingeleitet;
des weiteren etwa 2.500 - 3.000 strafrechtliche Ermittlungsverfahren, von denen ca. 200 in einer
Verurteilung münden. Zudem ist gegenwärtig von ca. 60.000 Schadenmeldungen bei Erstversicherern
auszugehen.
In den Jahren 1998 bis 2001 Krankenhausgroßschäden mit einem Aufwand von über € 100.000
betrachtet. Der Auswertung lagen ca. 2000 Fälle zugrunde; der Gesamtaufwand für diese Schäden
lag zum Auswertungszeitpunkt bei rund 250 Mio.€.
Die Anzahl der Neuanmeldungen hat sich zum einen zwischen 1985 und 1994/95 und zum anderen
bis 2001 wiederum verdoppelt, während der Schadenaufwand im gleichen Zeitraum um fast 250%
gestiegen ist. Fast die Hälfte aller Neuschäden entfielen auf Krankenhäuser und Kliniken.
Unter haftungsrechtlichen und qualitätssichernden Gesichtspunkten gilt es mithilfe des dargestellten
Risk-Managements, die Problemfelder eines Krankenhauses durch Einsatz von Frühwarnsystemen
(z.B. Fehler-Bericht-System) zu analysieren, zu bewerten und zu verbessern. Ziel sollte es sein,
Patienten fehlerhafte Behandlungen zu ersparen und schwere Schicksale zu vermeiden, Ärzte und
Pflegepersonal nicht in ihrem Ruf zu beschädigen und Kliniken wirtschaftlich nicht in schwierige
Situationen zu bringen.
511
Spezielles Thema - Orthopädie und Unfallchirurgie in Schwellen- u.
Entwicklungsländern
L1-179
Möglichkeiten und Grenzen der orthopädischen Therapie in einem Schwellenland wie
Jordanien
Clarius M.1, Schidelko M.2, Abel R.3
1
Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Heidelberg, 2Chirurgische Tagesklinik, Bad Honnef,
3
Orthopädische Universitätsklinik, Abteilung 2, Heidelberg
Fragestellung: Möglichkeiten und Grenzen der orthopädischen Therapie in einem Schwellenland wie
Jordanien
Methoden: Interplast e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, gegründet von erfahrenen Plastischen
Chirurgen, Anästhesisten und OP-Assistenten, die sich im Rahmen von Teams für 2 Wochen
zusammenschließen um unentgeltlich in Entwicklungs- und Schwellenländern zu operieren. In einem
Pilotprojekt wurden 2 Orthopäden in ein solches Team integriert, um auch orthopädische
Krankheitsbilder in Jordanien zu behandeln.
Ergebnisse: In diesem Interplasteinsatz wurden 23 Kinder mit ICP, Spina bifida, HSMN und
Osteogenesis imperfecta mit komplexen Fehlstellungen operativ behandelt. Insgesamt wurden 162
Eingriffe zum Teil im Rahmen von beidseitigen, simultanen Mehretagenkorrekturoperationen
durchgeführt. Diese aufwendige operative Behandlung macht eine umfangreiche Gipsbehandlung und
Physiotherapie notwendig, die in Amman durch die Al-Hussein Society, einer Stiftung für behinderte
Kinder in Jordanien, gewährleistet wurde. Um die Bedingungen vor Ort , die Patienten, den Aufwand
für die erforderliche Therapie und das notwendige operative Equipement abschätzen zu können,
erfolgte 2 Monate zuvor eine Sichtung der Patienten, der Klinik und der Stiftung.
Schlussfolgerungen: Auch aufwendige und schwierige Mehretagenkorrekturoperationen sind in
einem Schwellenland wie Jordanien möglich. Unabdingbare Vorraussetzung ist jedoch die Planung
und Steuerung der Therapie und deren aufwendigen Folgebehandlung. Dazu müssen die
Bedingungen vor Ort bekannt sein und vor einem Einsatz sorgfältig geprüft werden.
512
L1-260
Wichtige Voraussetzungen für operative Kurzeinsätze in Entwicklungsländern
Bernd L.1, Martini A.K.1, Orth G.1, Kenkenberg A.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Orthopädie I, Heidelberg
Fragestellung: Welche Voraussetzungen sollten für operative Kurzzeiteinsätze in
Entwicklungsländern gegeben sein.
Methoden: Während der letzten 12 Jahre hat eine Gruppe, bestehend aus Ärzten,
Krankenschwestern und Physiotherapeuten, 15 14-tägige Operationseinsätze in verschiedenen
Ländern der Dritten Welt durchgeführt. Bei diesen Eingriffen wurden etwa 600 Operationen gemacht.
Ergebnisse: Neben einer möglichst genauen Kenntnis der technischen Gegebenheiten, die in dem
Einsatzland vorhanden sind, ist es wesentlich zu wissen, welche Erkrankungsbilder zu behandeln
sind. Beide Tatbestände müssen vor Antritt der Reise geklärt werden, damit entsprechendes
fehlendes Material mitgenommen werden kann. Zur reibungslosen Umsetzung der Arbeit ist neben
einem lokalen Entscheidungsträger auch ein guter Dolmetscher vonnöten. Eine exakte zeitliche
Koordination sollte schon vor Antritt der Reise festgelegt werden. Begonnen wird in der Regel mit der
ambulanten Sichtung der evtl. zu operierenden Patienten. Es ist hierbei hilfreich, wenn Fachkollegen
vor Ort schon eine Vorauswahl der Patienten vorgenommen haben. Für die weitere Nachbetreuung
der operierten Patienten müssen klare Nachbehandlungsempfehlungen schriftlich festgelegt werden.
Schlussfolgerungen: Bei durchaus unterschiedlichen Grundvoraussetzungen lassen sich gute
Arbeitsergebnisse erzielen, wenn ein möglichst hohes Informationsniveau schon vor Beginn des
Einsatzes besteht. Durch eine gute fachliche Qualifikation der Einsatztruppe lässt sich in der Regel
manches technische Defizit vor Ort ausgleichen und die Motivation der lokalen Mitarbeiter steigern.
513
L1-1258
Rummelsberger Kinderorthopädie im Norden Tansanias
Schraml A.1
1
Orth. Klinik Rummelsberg, Kinderorthopädie, Schwarzenbruck
Fragestellung: Sind technisch anspruchsvolle orthopädische Operationen ( z.
B.Klumpfußweichteiloperationen, suprakondyläre und Tibiaosteotomien usw. ) unter einfachsten
Bedingungen in eine kleinen Krankenhaus in Tansania möglich?
Methoden: Seit dem Jahr 2000 fährt jedes Jahr ein Team - Orthopäden, Anästhesist, Op-schwester,
Krankenpfleger, Physiotherapeut - in ein kleines Krankenhaus im Norden Tansanias, um dort Kinder
mit angeborenen Fehlstellungen und Vernarbungen nach Verbrennungen zu operieren. Vorab werden
ca. 2,5 Tonnen medizinisches Material geschickt.
Die gesamte Aktion wird ausschließlich von Spendengeldern finanziert.
Ergebnisse: So konnten bisher 350 Operationen durchgeführt werden: u.a.
110 Klumpfußoperationen
35 Tibiaosteotomien
12 suprakondyläre Femurosteotomien
8 Mehrfachosteotomien bei komplexen
Fehlstellungen
30 plastische Narbenkorrekturen nach
Verbrennungen
Wundversorgungen, Exzision von Weichteiltumoren, Fremdkörperexzisionen, Stumpfkorrekturen,
Metallentfernungen usw.
Außer kleinen Wundrandnekrosen kam es bisher zu keinen Komplikationen.
Ca. 1700 Patienten wurden konservativ behandelt.
Im Jahr 2003 konnten Warmwassersolaranlagen, 2004 konnte eine kleine orthopädische Werkstatt gebaut werden.
Schlussfolgerungen: In den 5 Jahren des Projektes hat ein überaus positive Entwicklung des
Nkoaranga- Krankenhauses stattgefunden, basierend auf fachlicher und menschlicher Kompetenz.
Auch unter einfachen aüßeren Bedingungen können anspruchsvolle und komplizierte
kinderorthopädische Eingriffe mit Erfolg - wie die Nachuntersuchungen zeigen - durchgeführt werden.
514
L1-1262
Chirurgische Therapie der offenen Unterschenkelfraktur: Erfahrung von 5 Jahren im zentralen
Notfallkrankenhaus in Santiago de Chile
Hübner C.1, Galvez J.1, Mella C.2
1
Hospital de Urgencia Asistencia Pública, Traumatología, Santiago - CHILE, 2Clinica Alemana,
Ortophädie und Traumatologie, Santiago - CHILE
Fragestellung: Das zentrale Notfallkrankenhaus in Santiago de Chile versorgt ca. 800.000
Einwohner.Dem stehen nur 34 traumatologische Betten und 2 Ops. zur verfügung. Berichtet wird über
die Erfahrung in der Behandlung offener Unterschenkelfrakturen unter diesen besonderen
Bedingungen, insbesondere in Hinblick auf die möglichen Komplikationen und Infektionen.
Methoden: In einem Zeitraum von 5 Jahren (1997-2001) wurden 166 Patienten mit 170 Frakturen
Behandelt.Hauptursache waren Verkehrsunfälle (84 Pat.,49,4%). Am häufigsten wurden 3° offene
Frakturen behandelt (IIIA 64Pat,37,6%; IIIB 32Pat,18,8%; IIIC 5Pat.,3%).Bei allen Patienten erfolgte
ein chirurgisches Debridement.90 Patienten erhielten eine primäre interne Osteosynthese, 50 ein
Fixateur externe und 26 eine Ruhigstellung im Gips.
Ergebnisse: Infektionen ergaben sich am häufigsten bei Frakturen Typ IIIA (21,8%)und IIIC
(40%).Häufigste Rate an Komplikationen zeigte die Gruppe der Plattenosteosynthese(46,1%)und
Fixateur externe (36,5%)
Schlussfolgerungen: Bei dem Patientenkollektiv mit einem hohen Anteil an III° offenen Frakturen
ergab sich die höchste Rate an Komplikationen bei den Plattenosteosynthesen (Weichteildeckung,
fehlender Durchbau der Fraktur) und Fixatreur externe (Pin-infektionen).Das sicherste Verfahren ist
die Osteosynthese mit Marknagel welche jedoch nicht immer zur Notfallversorgung verfügbar war.
Anhand dieser Ergebnisse und der hohen Kosten der Behandlung dieser Komplikationen wurde der
Marknagel vom Krankenhaus zur Notfallbehandlung zur verfügung gestellt. Dieses führte zu einer
efectiveren Behandlung dieser Verletzungen in unserem Krankenhaus in Chile.
515
Experimentelle Orthopädie/Unfallchirurgie
Biokompatibilität I
M1-70
Herstellung osteochondraler Konstrukte durch Besiedlung unterschiedlicher KollagenPolymer-Hydroxyapaptit Trägermaterialien mit humanen MSCs
Heymer A.1, Bradica G.2, Regensburger M.1, Hendrich C.1, Eulert J.1, Nöth U.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, König-Ludwig-Haus, Würzburg, 2Kensey Nash Corporation,
Biomaterials Research, Exton, USA
Fragestellung: Ein viel versprechender Ansatz für die Rekonstruktion von osteochondralen
Gelenkknorpeldefekten ist die Verwendung von Knorpel-Polymer-Konstrukten, hergestellt aus
humanen mesenchymalen Stammzellen (hMSCs).
Methoden: Drei unterschiedliche neuartige Kollagen-PLA-Polymere (Durchmesser 8 mm, Höhe 6
mm, Kensey Nash, USA), bestehend aus einer Kollagen Typ I Matrix und einer darunter liegenden
PLA/Hydroxyapatit-Makrostruktur, getrennt durch eine hydrophobe Grenzschicht, wurden mit 1x106
hMSCs besiedelt. Die chondrogene Differenzierung wurde für 3 Wochen in einem definierten
Differenzierungsmedium unter Zusatz von TGF-ß1 (10 ng/ml) induziert. Zusätzlich wurden in einem
Kollagen Typ I Hydrogel suspendierte hMSCs auf die unterschiedlichen Polymere aufgebracht. Als
Kontrollen dienten hMSC- und Chondrozyten-besiedelte Polymere ohne chondrogene Differenzierung.
Ergebnisse: Eine gleichmäßige Besiedelung der Polymere konnte nur durch die im Kollagen
Hydrogel suspendierten Zellen erreicht werden. Dies resultierte in einer homogenen chondrogenen
Differenzierung in der gesamten Kollagen Matrix. Histochemische Untersuchungen nach 3 Wochen
zeigten Chondrozyten-ähnliche Zellen (H&E) und eine Proteoglykan-reiche extrazelluläre Matrix
(Alzian Blau) bei allen chondrogen induzierten Konstrukten. Kollagen Typ II konnte sowohl auf mRNAEbene als auch auf Proteinebene nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Durch Suspension der Zellen im Kollagen Gel konnte eine optimale Verteilung
mit homogener Auffüllung der Zwischenräume und optimierter chondrogener Differenzierung der
Zellen erzielt werden.
516
M1-87
Mikrovaskuläre Reaktion des quergestreiften Muskels auf gebräuchliche Implantatlegierungen:
eine vergleichende in-vivo Untersuchung mit CoCrMo, TiAlV und TiAlNb.
Kraft C.N.1, Burian B.2, Diedrich O.1, Gessmann J.1, Wimmer M.A.3, Pennekamp P.1, Schmitt O.1
1
Universität Bonn, Orthopädie, Bonn, 2Universität Basel, Chirurgische Abteilung, Basel, 3Rush
University Medical Center, Orthopaedic Surgery, Chicago, USA
Fragestellung: Beurteilung der Auswirkung der Legierungen CoCrMo, Ti-6Al-4V und Ti-6Al-7Nb auf
die nutritive Perfusion und Leukozyten-Endothelzell-Interaktion des quergestreiften Muskels, um somit
Rückschlüsse auf das inflammatorische Potential der Biometalle zu ziehen.
Methoden: Nach Implantation der Rückenhautkammer (Tag -3), welche die quantitative Analyse der
Mikrozirkulation mittels intravitaler Fluoreszenzmikroskopie erlaubt, erfolgte am Tag 0 bei je 7
Goldhamstern die Implantation von: (1)CoCrMo (2)Ti-6Al-4V (3)Ti-6Al-7Nb und (4)leere
Kontrollgruppe. Es wurden die mikrovaskulären Parameter Leukozyte-Endothelzell-Interaktion,
Leukozytenextravasation, mikrovaskuläre Permeabilität, kapillare Perfusion und Gefäßdurchmesser
sowohl vor als auch 30min, 120min, 8h, 24h, 3, und 7 Tage nach Plättchenimplantation analysiert und
statistisch ausgewertet (p<0,05).
Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe führte die Implantation des körperfremden Materials in
allen Gruppen zur Inflammation innerhalb der ersten 120 min. Dieser Anstieg zeigte sich transient bei
den Tieren mit Titanlegierungen, fiel jedoch bei CoCrMo-Tieren so stark aus, dass es zum
Zusammenbruch der Mikrozirkulation vor dem geplanten Versuchsende kam. Zwischen TAV und TAN
konnte keine signifikante Diskrepanz festgestellt werden.
Schlussfolgerungen: Die gebräuchlichen Titanlegierungen TAN und TAV induzieren eine signifikant
geringere inflammatorische Reaktion auf mikrozirkulatorischer Ebene als CoCrMo. Diese Ergebnisse
deuten darauf hin, daß die untersuchten Titanlegierungen, mit einer nur leichten, vorübergehenden
Wirtsantwort biologisch besser toleriert werden als CoCrMo.
517
M1-125
Schnell-degradierende, offenporige Magnesiumschwämme als Ersatzmaterial für subchondrale
Knochendefekte
Witte F.1, Reifenrath J.1, Müller P.2, Crostack H.-A.3, Nellesen J.3, Bach F.-W.4, Bormann D.4,
Rudert M.5
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, 2Gesellschaft für
Biotechnologische Forschung, RDIF, Braunschweig, 3Universität Dortmund, Lehrstuhl für
Qualitätswesen, Dortmund, 4Universität Hannover, Institut für Werkstoffkunde, Hannover, 5Universität
Tübingen, Orthopädische Klinik, Tübingen
Fragestellung: Optimale Ersatzmaterialien für den subchondralen Knochen sollten offenporig sein,
damit sie mit Zellen besiedelt werden können oder ein Einwachsen ermöglichen. Die initiale Steifigkeit
der Materialien sollte sich schrittweise erniedrigen, bis sie vollständig durch körpereigenes Gewebe
ersetzt werden. Daher bieten sich offenporige Schwämme aus Magnesiumlegierungen (Mg-L) an. In
dieser Studie sollten die grundsätzlichen Effekte der Osteokonduktion, Degradation sowie der Einfluss
auf das Knorpelregenerat überprüft werden.
Methoden: 26 zylindrische Mg-Schwämme wurden aus der Mg-L AZ91 gefertigt und mittels µCT auf
Porosität, Porenform und –verteilung untersucht. Die Schwämme wurden in die distale Femurkondyle
von adulten NZW-Kaninchen implantiert. Die Gegenseite diente als Kontrolle. 13 Tiere wurden nach 3
und 6 Monaten euthanasiert. Es wurden histologische und immunhistologische Färbungen
durchgeführt. Der Knorpel wurde nach O'Driscoll beurteilt sowie der subchondrale Knochenersatz
(BAr/TAr) gemessen. Die Schwamm-Degradation wurde mittels µCT beschrieben.
Ergebnisse: Die meisten Mg-Schwämme waren nach 3 Monaten schon frühzeitig aufgelöst. Es zeigte
sich jedoch eine Osteokonduktion und auch ein lokale Osteoproliferation. Der umliegende Knorpel war
nicht sig. (p<0.05, t-Test) geschädigt im Vergleich zur Kontrollseite.
Schlussfolgerungen: Mg-L eignen sich grundsätzlich als subchondrales Ersatzmaterial, da
osteokonduktive/induktive Effekte sowie keine negativen Effekte auf den umliegenden Knorpel
nachweisbar waren. Die rasche Korrosion muss durch eine bessere Mg-L-wahl oder eine
entsprechende Beschichtung verbessert werden.
518
M1-264
Die Bestimmung des C- terminalen Propeptides des Kollagen I ( CICP) in vitro - ein Verfahren
zur Analyse der Wirkung von Fibrinklebern in der orthopädischen Chirurgie
Benthien J.P.1, Russlies M.1, Behrens P.1
1
UKS.-H, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie, Lübeck
Fragestellung: Ist die in vitro Bestimmung des C-terminalen Propeptides des Prokollagen I (CICP) an
humanen Zellen des Stütz - und Bewegungsapparates geeignet zur Analyse der Zytotoxizität von
allogenen und autologen Fibrinklebern in der orthopädischen Chirurgie ?
Methoden: Es wurden humane Fibroblasten und Osteoblasten verwendet. Je 0,5 X 10 6 Zellen
wurden auf 2 verschiedenen allogenen Fibrinklebern (Tissucol und Quixil) sowie auf autologem
platelet rich plasma (PRP) und platelet poor plasma (PPP)ausgebracht. Je 5 Messwerte für den
Mediumwechsel am 3. und 7. Tag wurden mit einem kommerziellen ELIA gemessen und an Hand
einer Standardkurve validiert. Kontrollgruppen waren das Kulturmedium und Zellen ohne Zusatz von
Adhäsiva.
Ergebnisse: Die allogenen und autologen Fibrinkleber führen bei den Fibroblasten und den
Osteoblasten unabhängig von dem zugesetzten Antifibrinolytikum zu einer CICP- Produktion, die
deutlich höher war als die natürliche Produktion. Die gesamte CICP Produktion blieb bei allen
Gruppen im Verlauf vom 1. zum 3. Mediumwechsel konstant. Im Medium war kein CICP nachweisbar.
Schlussfolgerungen: Die Bestimmung von CICP in vitro läßt sich einfach durchführen und gibt
Auskunft über die Produktion von Kollagen I von humanen Zellen des Stütz- und
Bewegungsapparates. Damit kann eine Aussage über die Leistungsfähigkeit und Vitalität der Zellen
unter dem Einfluß von allogenen und autologen Fibrinklebern getroffen werden.Die potenzielle
Zytotoxizität von verschiedenen Antifibrinolytika kann bestimmt und quantifiziert werden. In vitro
Experimente können vor der Anwendung der Fibrinkleber in vivo durchgeführt werden.
519
M1-376
Aktivierung humaner Leukozyten auf Calciumphosphatschichten: Die Rolle von
Adhäsionsmolekülen
Bogdanski D.1, Esenwein S.A.1, Prymak O.2, Epple M.2, Köller M.1
1
BG Kliniken Bergmannsheil Universitätsklinik, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, 2Universität
Duisburg-Essen, Institut für Anorganische Chemie, Essen
Fragestellung: Leukozyten gehören zu den ersten Zellen, die an Implantat-Oberflächen adhärieren.
In vorangegangenen Studien haben wir die erhöhte Adhärenz von Leukozyten an Calciumphosphat
(CaP)- Beschichtungen im Vergleich zu unbeschichteten Metall-Biomaterial nachgewiesen. Nichtadhärierende Leukozyten in Implantat-Umgebung zeigten experimentell ebenfalls Zell-ClusterBildungen. Deswegen wurde jetzt die Kapazität von Implantat/Leukozyten-Zellkulturüberständen
(konditionierte Medien, KM) in der Regulation von Adhäsionsmolekülen analysiert.
Methoden: KM von CaP-beschichteten (KM-CaP) bzw. unbeschichteten NiTiFormgedächtnislegierungen wurden mit frisch isolierten PMN und PBMC koinkubiert und die
Expression von Adhäsionsmolekülen (CD11b, CD62, CD66, ICAM-1) wurde durchflusscytometrisch
bestimmt. Cytokinkonzentrationen in den jeweiligen KM wurden mittels Protein-Array und ELISA
qualitativ und quantitativ analysiert.
Ergebnisse: KM-CaP führte zu einer Aufregulation von CD11b, CD66 und ICAM-1 auf den Zellen,
während die CD62-Expression vermindert wurde. Bei der Analyse der Cytokinfreisetzung konnte ein
signifikanter (p<0,05) Anstieg von IL-8, IL-6, TNF-α und GM-CSF in KM von CaP-beschichteten vs.
unbeschichteten Proben gemessen werden.
Schlussfolgerungen: Leukozyten-Aktivierung auf Calciumphospat-Implantatoberflächen führt zur
Aktivierung weiterer Zellen der Mikroumgebung, die zusätzlich das Ausmaß der Implantat-assoziierten
Entzündungsreaktion bestimmen.
520
M1-635
Vergleichende biomechanische Untersuchung von biointegrierbaren Osteosynthesematerialien
aus kompaktem Knochen und Polylaktid im Tierexperiment
Schädel-Höpfner M.1, Pega J.2, Brunnberg S.2
1
Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, 2Philipps-Universität,
Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Marburg
Fragestellung: Ermittlung der Änderung der biomechanischen Eigenschaften von Pins aus
kompaktem Knochen im Vergleich zu Polylaktid-Pins nach unterschiedlich langen Implantationszeiten.
Methoden: Eine tierexperimentelle Studie erfolgte an 90 männlichen Chincilla-Kaninchen, welche in 9
Gruppen eingeteilt wurden. Implantiert wurden autoklavierte, ethylenoxidbehandelte und
gammabestrahlte Kompaktapins sowie Polylaktidpins (Bionx®, Polypin®) unterschiedlicher
Zusammensetzung. Die Implantation erfolgte in beide Femora und in die Rückenmuskulatur.
Untersucht wurden pro Tier 2 Pins im knöchernen Lager und 4 Pins im Weichteilgewebe. Die
Explantation erfolgt je nach Gruppe am 1.Tag bis zur 52.Woche postoperativ. Danach wurde die
Pintestung im 3-Punkt-Biegeversuch und Scherversuch vorgenommen.
Ergebnisse: Die initiale Biegefestigkeit von Knochen- und Bionx-Pins war gleich, die der Polypins
64% geringer. Durch Rehydratation kam es bei den Knochenpins innerhalb eines Tages zu einem
Festigkeitsverlust von einem Drittel. Danach blieb die Festigkeit der Knochenpins bis zur 8.Woche
weitgehend konstant. Bionx-Pins zeigten erst nach 16 Wochen einen deutlichen Festigkeitsverlust. Die
Scherfestigkeit der Bionx-Pins betrug bis zur 16. Woche etwas das Doppelte der Knochenpins.
Polylaktid-Pins zeigten eine deutliche geringere Widerstandsfähigkeit gegen Verformung (E-Modul).
Polypins wiesen für alle Parameter und zu allen Zeiten die schlechtesten Werte auf.
Schlussfolgerungen: Pins aus Knochenkompakta eignen sich aufgrund ihrer biomechanischen
Eigenschaften nur für die Osteosynthese gering belasteter Frakturen und zur Fixierung
osteochondraler Fragmente.
521
M1-659
Tierexperimentelle Studie zum Vergleich der Gewebeintegration von biointegrierbaren
Osteosyntheseimplantaten aus xenogenem kompaktem Knochen und Polylaktid
Schädel-Höpfner M.1, Ott F.2, Flebbe A.2, Pesch H.-J.3
1
Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, 2Philipps-Universität,
Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Marburg, 3Friedrich-Alexander-Universität,
Institut für Pathologie, Erlangen
Fragestellung: Untersuchung zu Ausmaß und Qualität der Integration sowie der biologischen
Verträglichkeit von Implantaten aus xenogenem kompaktem Knochen und Polylaktid in verschiedenen
Implantatlagern.
Methoden: Tierexperimentelle Studie an 90 Chincilla-Kaninchen, welche in 9 Gruppen eingeteilt
wurden. Implantiert wurden autoklavierte, ethylenoxidbehandelte und gammabestrahlte Kompaktaund Polylaktid-Implantate. Die Implantation erfolgte in die Femora und die Bauchwand. Die
Explantation erfolgte je nach Gruppe am 1.Tag bis zur 52.Woche postoperativ. Aufarbeitung der
Präparate durch Formalinfixierung, Dekalzifizierung, Einbettung und Färbung (HE, Masson-Trichrome,
Movat, van Gieson, Paragon). Histologische Auswertung durch einen unabhängigen Untersucher.
Ergebnisse: Knochen- und Polylaktid-Implantate wurden als Fremdkörper erkannt und mit einem
abräumenden Granulations- und Narbengewebe empfängerseits beantwortet. Nach 2 Wochen trat
eine immunzellige Reaktion mit bandartiger Einscheidung der Implantate auf, die bis zur 52. Woche
nachweisbar war. Im Bereich dieser Einscheidung wurde das knöcherne Implantat im Sinne einer
Spätreaktion abgebaut. Eine derartige immunologische Reaktion war nach Einsetzen von bovinen
Kompakta-Implantaten in ein reines Weichteillager nur ausnahmsweise anzutreffen. PolylaktidImplantate wurden bindegewebig verankert und führten nicht zu einer immunologischen Reaktion.
Schlussfolgerungen: Die nachgewiesene immunologische Abstoßungsreaktion macht für Implantate
aus xenogenem kompaktem Knochen weitere tierexperimentelle Untersuchungen zu alternativen
Prozessierungsverfahren erforderlich.
522
M1-715
Verbesserte Osteointegration von Titan-Implantaten durch kontrollierter photochemische
Kopplung von BMP-2 mittels molekularer Polymer-Nanotechnologie im Kaninchenmodell
Thorey F.1, Witte F.1, Nellesen J.2, Griep-Raming N.3, Menzel H.3, Gross G.4, Hoffmann A.4,
Windhagen H.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, Hannover, 2Universität Dortmund, Institut
für Qualitätsmanagment, Dortmund, 3Universität Braunschweig, Institut für Technische Chemie,
Braunschweig, 4Institut für Biotechnologische Forschung (GBF), Braunschweig
Fragestellung: In der Endoprothetik ist eine Osteointegration des Implantates von essentieller
Wichtigkeit. In der Vergangenheit wurde bisher nur eine unkontrollierte Freisetzungskinetik von BMP-2
an Implantaten untersucht. In dieser Studie soll die osteoinduktive Potenz von gebundenen BMP-2 auf
Titanoberflächen durch eine kontrollierte molekulare Kopplung mittels speziell entwickelter Polymere
untersucht werden. Es werden die ersten Ergebnisse von zwei unterschiedlichen an Titanzylindern
gebundenen Polymeren in einer tierexperimentelle Studie vorgestellt.
Methoden: Zylindrischen Titanimplantate (Ti6-Al 4V) wurden elektropoliert, mit unterschiedlichen
Polymeren beschichtet und in Tibiae und Femora von Kaninchen implantiert. Die Osteointegration
wurde mittels DEXA-Scans, Mikro-CT und Histologie beurteilt. Die Ergebnisse wurden statistisch
analysiert.
Ergebnisse: In den DEXA-Scans zeigte sich ein deutlicher Unterschied in der Bone Mineral Density
(BMD) zwischen einem Polymer und der Kontrollen, die histologisch nachvollzogen werden konnte.
Weiterhin konnte ein Anstieg der BV/TV (bone volume/total volume) gezeigt werden.
Schlussfolgerungen: In dieser tierexperimentellen Studie werden erste Ergebnisse zur
Osteointegration polymerbeschichteter Titanoberflächen beschrieben. Es zeigte sich eine verbesserte
Osteointegration nach alleiniger Aufbringung der Polymere. In weiteren Versuchen wird die
Osteointegration durch eine kontrollierte Freisetzungskinetik nach BMP-2 Kopplung in Verbindung mit
den beschriebenen Polymeren untersucht.
523
M1-1119
Therapie chondraler Defekte durch fibrinfixierte mesenchymale Stammzellen in resorbierbaren
Bioimplantaten
Wegener B.1, Milz S.2, Berger-Lohr M.3, Bergschmidt P.3, Pietschmann M.1, Jansson V.1, Müller P.E.1
1
Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik für Orthopädie, München, 2AO Research Institut,
Davos, 3Universität Rostock, Klinik für Orthopädie, Rostock
Fragestellung: Eigene Studien konnten zeigen, dass in resorbierbaren Bioimplantaten durch
mechanische Belastung gemäß der Kausalen Histogenese adulte mesenchymale Stammzellen zu
hylinartigem Knorpelgewebe differenziert werden können. Jedoch konnte möglicherweise aufgrund
einer unzureichenden Zellbeladung oder Fixierung keine homogene Deckung der Defekte mit dem
hochwertigen Regenerat erzielt werden. Es wurde daher versucht, durch Fixierung der körpereigenen
mesenchymalen Stammzellen mit Fibrinkleber im Bioimplantat eine ausreichende Zellbeladung zu
erreichen.
Methoden: An ausgewachsenen Merinoschafen wurden im lasttragenden Bereich der Femurkondyle
jeweils 2 Knorpeldefekte mit 8 mm Durchmesser gesetzt. Diese wurden mit Bioimplantaten (PGAVliesstrukturen) gefüllt, in welche körpereigenes Knochenmark mit Fibrinkleber fixiert wurde. Die Tiere
durften postoperativ voll belasten, nach 12 Wochen erfolgte die Entnahme der Präparate zur
histologischen Aufarbeitung. Das Regeneratgewebe wurde verblindet anhand der prozentuale
Defektdeckung und einem um immunhistochemische Markierungen erweiterten Score nach O'Driscoll
beurteilt.
Ergebnisse: Im Vergleich zur Leerlochgruppe zeigte sich eine verbesserte Defektdeckung und eine
Steigerung im Score. Hierbei wiesen die Defekte in der Hauptbelastungszone eine bessere
Regeneration auf im Vergleich zu Arealen mit minderer mechanischer Belastung.
Schlussfolgerungen: Die Daten belegen, dass körpereigene mesenchymale Stammzellen das
Potential besitzen, sich durch mechanische Belastung in resorbierbaren Bioimplantaten zu
hyalinartigem Knorpelgewebe zu differenzieren.
524
Experimentelle Orthopädie/Unfallchirurgie
Navigation und Robotik
M2-52
Der schrittweise mediale Ligamentrelease in der Knieendoprothetik – Einfluss auf die
Gesamtbeinachse
Lüring C.1, Bäthis H.1, Perlick L.1, Hüfner T.2, Grifka J.1
1
Orthopädische Klinik Universität Regensburg, Regensburg, 2Unfallchirugische Klinik, Medizinische
Hochschule, Hannover
Fragestellung: Speziell bei großen präoperativen Achsdeviationen sind sequentielle
Ligamentreleasetechniken in der Knieendoprothetik unabdingbar. Ziel war es, den Effekt jedes
einzelnen Releaseschrittes auf die Gesamtbeinachse unter VErwendeung eines Navigationssystems
zu quantifizieren.
Methoden: Es wurden 10 Kniegelenke standardisiert navigationsgestützt operiert und die
Veränderungen der Gesamtbeinachse und die Gapweite im Verlauf des standardisierten sequentiellen
Bandreleases (entsprechend den Vorschlägen von Matsueda et al. Clin Orthop 1999) mit dem
Navigationssystem dokumentiert.
Ergebnisse: Es zeigte sich, dass jeder Releaseschritt zu einer statistisch signifikanten Veränderung
der Beinachse und der Gapweite führte (p<0,001). Der Größte Effekt konnte für den sog. kapsulären
6cm Release in Extension und den Release des medialen Kollateralbandes in 90 Grad Flexion
gesehen werden. Die größte Veränderung in der medialen Gapweite resultierte nach Release des
gesamten hinteren Kreuzbandes sowohl in Extension als auch in Flexion.
Schlussfolgerungen: Diese Einführung der Navigation in die Knieendoprothetik ermöglicht dem
Operateur die Visualisierung und Quantifizierung der einzelnen Releaseschritte und bietet somit eine
wertvolle Hilfestellung.
525
M2-146
Intraoperative Kraftbestimmung bei der Reposition von Femurschaftfrakturen
Gösling T.1, Westphal R.2, Faulstich J.1, Hüfner T.1, Wahl F.2, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2TU Braunschweig, Institut
für Robotik und Prozessinformatik, Braunschweig
Fragestellung: Die Reposition ist einer der wichtigsten Schritte bei der Behandlung von Frakturen.
Um mechanische oder Motoren gestützte Repositionshilfen suffizient einzusetzen, ist eine
Abschätzung der zu erwartenden Kräfte und Momente aus konstruktionstechnischer Sicht
unabdingbar. Bis heute existieren hierzu keine Untersuchungen. Ziel dieser Studie war es, die
maximalen Kräfte und Momente zu bestimmen, die bei der manuellen Reposition einer
Femurschaftfraktur auftreten.
Methoden: In einer prospektiven Fallserie an 7 Patienten mit 8 Femurfrakturen, welche nach initialer
externer Stabilisierung sekundär mit einem unaufgebohrtem Marknagel stabilisiert wurden, wurden
intraoperative Kraft- und Momentenmessungen durchgeführt. Hierzu wurde eine 3achsige
Kraftmessdose an die zuvor eingebrachten distalen Schanz Schrauben fixiert. Mit einer speziell
entwickelten Software konnten alle Kräfte und Momente online aufzeichnet werden.
Ergebnisse: Die maximale resultierende Kraft betrug 411 N, das maximale resultierende
Drehmoment 74 Nm. Die größte Kraft wurde entlang der Femurlängsachse gemessen (396N). Das
höchste Drehmoment wurde um die Frontalachse für die Antekurvation mit 74 Nm bestimmt.
Schlussfolgerungen: Dies ist die erste Studie, die eine Abschätzung aufzubringender
Repositionskräfte ermöglicht. Die Entwicklung manueller Hilfen (Joysticks, Extensionstisch, Distraktor)
oder eines Roboters zur Reposition muss diese Daten berücksichtigen.
526
M2-403
Radiologische Bestimmung der anatomischen Insertionen der zwei funktionellen Hauptbündel
des vorderen Kreuzbandes (VKB) als Vorgriff auf eine computernavigierte VKB-Ersatzplastik
(VKB-Epl) in Zweikanaltechnik
Lorenz S.1, Mitterer M.1, Burgkart R.2, Elser F.1, Imhoff A.B.1
1
TU München, Klinikum rechts der Isar, Abteilung Sportorthopädie, München, 2TU München, Klinikum
rechts der Isar, Orthopädische Klinik und Poliklinik, München
Fragestellung: Die Versorgung der VKB-Ruptur durch zwei Transplantate in verschiedenen
Positionen ist in vitro der Versorgung in Einkanaltechnik überlegen. Für eine fluoroskopisch gestützte
Navigation werden die exakten Positionen der Bündel in a.p. und seitlichem Strahlengang ermittelt.
Methoden: Bei 14 anatomischen Präparaten werden ein anteromed. (AM) und ein posterolat. (PL)
Bündel getrennt. Die Insertionen werden mit Kupferdraht markiert. Die Auswertung erfolgt mit
Rekonstruktionen aus Ultradünnschicht-CT-Aufnahmen: femoral seitlich: modifiziertes QuadrantenModell (8x8 Matrix) n. Bernard und Hertel, femoral a.p.: Sektorenwinkel in 0° Flexion, tibial seitlich:
Verhältnis aus Tibiakopfdurchmesser (TKD) und Abstand von ventralem Plateaurand, tibial a.p.:
Verhältnis aus TKD und Abstand von lateralem Tibiaplateaurand.
Ergebnisse: Es können reproduzierbar exakte Punkte der anatomischen Insertionen der zwei
Hauptbündel in der a.p. wie seitlichen Rekonstruktion gezeigt werden: femoral seit.: AM-Bündel in
dorso-ventralem Quad., PM-Bündel ein Sektor kaudal und ventral davon. Tibial seit.: AM/PL-Bündel
durchschnittlich 37% bzw. 49% von ventraler Begrenzung. Femoral a.p.: AM-B. zw. 55° und 65°, PL.B zw. 65° und 75°. Tibial a.p.: 45%/53% vom lateralen Plateaurand für PL- bzw. AM-Bündel. Fehler
durch Verzerrung und Rotation werden diskutiert.
Schlussfolgerungen: In der Studie konnten für das AM- und PL-Bündel exakte Lokalisationen zur
Planung der Kanäle mit Bildwandler oder Navigation ermittelt werden. Ob die Lokalisationen mit den
biomechanisch am besten geeigneten Punkten übereinstimmt wird in folgenden Studien ermittelt.
527
M2-577
Evaluation der Genauigkeit und Reliabilität einer standardisierten klinisch einfach
anwendbaren digitalen biplanaren Pfannenmigrationsmessmethode anhand eines humanen
Beckenphantoms.
Schütz U.1, Puhl W.1
1
Universität Ulm im Rehabilitationskrankenhaus Ulm, Orthopädische Klinik und Poliklinik mit
Querschnittgelähmtenzentrum, Ulm
Fragestellung: Die Migrationsanalyse ist eine anerkannte Methode zur Frühlockerungsdiagnostik von
Hüftpfannenimplantaten. Vorgestellt wird das digitale biplanare Meßsystem DMA©, welches eine
praktikable Anwendung bei ausreichender Meßgenauigkeit im klinischen Alltag gewährleistet.
Methoden: Die DMA ermöglicht die Vergleichbarkeit von Beckenübersichtsaufnahmen (BÜ) bezüglich
der lagebedingten Projektionsdifferenz. Die Grenzwerte für die Vergleichbarkeit wurden anhand eines
humanen Beckenphantomes ermittelt. Die Lagekoordinaten X/Y und der Inklinationswinkel a
definieren die Pfannenlage. Bezugsysteme sind spez. ossär- und implantat-adapatierte
Referenzmarker. 2 unabhängige Untersucher konnten anhand 200 BÜ die Intraobserver- (IAO) und
Interobserver- (IRO)-Variabilität (Crohnbach alpha K) und -Genauigkeit (StdAbw.) der DMA, bezogen
auf ein Pfannenimplantat mit homogener linearzirkulärer Eingangsebene ermitteln.
Ergebnisse: Innerhalb eines Rotationswinkels von 30° ergibt sich ein rel. linearer Zusammenhang
zwischen Beckenrotation und Messfehler, welcher bis zu 1mm beträgt. Die IAO- (IRO-)Ungenauigkeit
beträgt Y=0,05±0,04 mm, X=0,06±0,04 mm, a=0,12±0,09° (Y=0,35±0,53 mm, X=0,37±0,49 mm,
a=1,0±0,9°). Die IAO- (IRO-) Reliabilität beträgt X/Y je K=0,97, Ka=0,98 (Ky=0,91, Kx=0,93, Ka=0,94).
Die Gesamtungenauigkeit beträgt Y=1,8 mm, X=2,0 mm, a=2,4°.
Schlussfolgerungen: Das vorgestellte Meßsystem erlaubt aufgrund seiner Genauigkeit und
einfachen Handhabung die interne Qualitätssicherung von Pfannenimplantaten. Neben prospektiven
Analysen ist auch die schnelle retrospektive Erfassung großer Zahlen von Implantaten möglich.
528
M2-738
Computer assistierte Chirurgie in der Unfallchirurgie - Präzisionsanalyse und Vergleich dreier
kommerzieller Navigationssysteme bei der Registrierung
Kempe D.1, Hüfner T.2, Krettek C.2
1
Uni-Klinikum Münster, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster Westfalen,
2
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgie, Hannover
Fragestellung: Die Qualität der Registrierung ist ausschlaggebend für die intraoperative Präzision
eines CAS-Systems. Für eine hohe Präzision im gesamten Beckenbereich muss die Registrierung
ebenfalls das gesamte Becken repräsentieren. Bei dieser experimentellen Studie wurden drei
Navigationssysteme verschiedener Hersteller im Hinblick auf die Bewältigung dieser Anforderung
miteinander verglichen (Brainlab, Medivision, Medtronic).
Methoden: An einem Becken wurden an sechs Punkten Titanstifte eingebracht. Im
Verifikationsmodus wurden diese Punkte mit dem Pointer unter Monitorkontrolle angesteuert. Nach
einer virtuellen Berührung der Pointerspitze mit dem jeweiligen Titanstift wurde der Abstand zum
realen Titanstift gemessen. Drei Versuchsreihen wurden durchgeführt:
1. Anatomiebasierte Registrierung
2. Fixateurbasierte Registrierung
3. Fluoroskopiebasierte Registrierung
Die Auswertung erfolgte mittels Studentischem T-Test (p<0,05).
Ergebnisse: Bei der anatomiebasierten Registrierung steigt die Genauigkeit mit zunehmender
Streuung der Registrierungspunkte. Die Verifikation mit dem System von Medtronic erscheint präziser
als die von Medivision.
Die fixateurbasierte Registrierung ist bei beiden Systemen ähnlich präzise und zeigt insgesamt
geringere Abweichungen als die anatomiebasierte Registrierung.
Die fluoroskopiebasierte Registrierung zeigt Ungenauigkeiten bis max. 3mm.
Schlussfolgerungen: Trotz vom System angegebene Fehler < 2mm finden sich teilweise erheblich
größere Ungenauigkeiten. Daher darf die Wichtigkeit der intraoperativen Überprüfung der Genauigkeit
im Verifikationsmodus nicht unterschätzt werden und ist obligat.
529
M2-743
Computer assistierte Chirurgie in der Unfallchirurgie - Präzisionsvergleich dreier kommerzieller
Navigationssysteme bei der Applikation von Sakro-Iliakal-Schrauben
Kempe D.1, Hüfner T.2, Krettek C.2, Kfuri M.2
1
Uni-Klinikum Münster, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, 2Medizinische
Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover
Fragestellung: Die navigierte Bohrung ist eine häufig verwendete Applikation von CAS. Sie ist
abhängig von der Registrierung und der intraoperativen Kalibrierung des Bohrers. In dieser
experimentellen Studie wurden drei Navigationssysteme (Brainlab, Medtronic, Medivision) auf ihre
Präzision beim Einbringen von SI-Schrauben am intakten Becken untersucht.
Methoden: Es wurden für jedes Navigationssystem fünf Becken für die CT-gesteuerte Navigation mit
anatomischer Registrierung und fünf Becken für die fluoroskopiebasierte Navigation verwendet, wobei
an jedem Becken vier Bohrungen vorgenommen wurden (zwei rechts/ zwei links/ jeweils S1 und S2).
Die Schraubenlage wurde zum einen rein visuell, zum anderen mit dem Siemens Iso-C 3D bewertet.
Die statistische Auswertung erfolgte mittels logistischer Regression (p<0,05).
Ergebnisse: Beim Vergleich der Systeme lassen sich statistisch keine signifikanten Unterschiede
nachweisen. Beim Vergleich zwischen CT-basierter und fluoroskopiebasierter Navigation lässt sich
ebenfalls kein signifikanter Unterschied finden.
Es findet sich eine Tendenz zur besseren Platzierung der Schrauben im Bereich S1, wo das Sakrum
breiter und mehr Platz für den Bohrkanal vorhanden ist.
Schlussfolgerungen: Navigationssysteme können bei Bohrungen in kritischen anatomischen
Regionen eine große Hilfe sein, allerdings muss der Operateur über Erfahrung im Umgang mit CAS
verfügen. Eine sporadische Anwendung erscheint nicht sinnvoll. Zudem ist die Besetzung des S2Pedikels auch unter Verwendung eines Navigationssystemes kritisch, die Indikation sollte daher
streng geprüft werden.
530
M2-767
Die Visualisierung des Repositionsweges – Erstmodellerstellung, Echtzeiterfassung und
dreidimensionale Wiedergabe zur Analyse eines zentralen Operationsschrittes.
Kristen A.1, Culemann U.1, Fremd R.2, Pohlemann T.1
1
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes,
Homburg/Saar, 2Fachhochschule Kaiserslautern, Institut für Maschinenbau, Labor für Regelungs- und
Simulationstechnik, Kaiserslautern
Fragestellung: Fragmentreposition stellt die Umkehr des Unfallmechanismus und der Krafteinwirkung
dar. Start und Endpunkt der Reposition sind somit definiert, der korrekte Repositionsweg ist individuell
verschieden und nur durch direkte Weitergabe erlern- und vermittelbar. Ziel der Studie: Können Daten,
die mit heutigen Navigationsgeräten im OP gewonnen werden, analysiert, und die sich während des
Repositionsvorganges ergebenden Raum-/Zeitkoordinaten der Fragmente archiviert werden, um sie
einer softwareseitigen Analyse zugänglich zu machen ?
Methoden: Modell: Biomechanische Aufzeichnung von geometrischen Festkörperbewegungen im
zwei- und dreidimensionalen Raum mit ultraschallbasiertem Messsystem und Navigationsgerät.
Echtzeiterfassung von Repositionsmanövern am realitätsnahen Knochenmodell (Becken-/Femurfx).
Datenakquisition + Auswertung der Translations- und Rotationsdaten, 3-D-Darstellung mit
angepasster Visualisierungssoftware (MatLab).
Ergebnisse: Das Modell ließ eine Echtzeiterfassung und realistische dreidimensionale Abbildung des
Repositionsweges zu. Die zeitliche Veränderung der Raumkoordinaten -Reposition- und deren
Visualisierung konnte erstellt werden. Repositionen wurden einer biomechanischen Datenanalyse
unterzogen und standen einer edukativen Weitervermittlung zur Verfügung.
Schlussfolgerungen: Die Darstellung des Repositionsweges über die Zeit ist elementare
Voraussetzung für computerassistierte Repositionen. Durch Analyse biomechanischer Modelldaten
mittels softwareseitig implementierter Algorhythmen wurden Bewegungsbahnen visualisiert und
Kraftvektoren bei der Reposition erstmalig erfasst und abgebildet.
531
M2-948
Komponentenposition und Anatomie bestimmen den Bewegungsumfang nach einer Hüft-TEP
Kessler O.1, Colwell Jr C.2, Chen P.2, D'Lima D.2
1
Scientific Affairs, Stryker, Thalwil, 2Research Institute Scipps, La Jolla, USA
Fragestellung: Der Bewegungsumfang nach Hüftprothesenimplantation ist abhängig vom
Prothesendesign und der Positionierung und lässt sich mit entsprechenden Computermodellen
berechnen. Bisherige Simulationen haben jedoch die anatomische Situation des Patienten nicht
berücksichtigt.
Methoden: Anhand eines CT's wurde ein knöchernes Computermodel des Beckens und des Femurs
erzeugt. Anschliessend wurde ein gängiges Hüftprothesenmodel implantiert. Mit einem Computer
Simulationsmodel wurde der maximale Bewegungsumfang für Flexion/Extension, Ab-, Adduktion und
Femurrotation bestimmt. Neben 4 verschiedenen Kopfgrössen (22-32mm) wurden unterschiedliche
Inklination- und Anteversionsstellungen der Pfanne sowie unterschiedliche Anteversionsstellungen
des Femurs getestet.
Ergebnisse: Die Erhöhung der Kopfgrösse führte generell zu einem grösseren Bewegungsumfang.
Im Falle einer optimalen Platzierung (Azetabulum: Inklination 45°, anteversion 20°, Femur:
10°Antetorsion) überwiegte das knöcherne Impingment. In diesem Fall war die Abduktion und
Adduktion für alle Kopfgrössen gleich. Der Flexionsumfang nahm mit grösser werdender
Pfannenanteversion zu. Daneben führte die Zunahme der Femuranteversion zu ausgeprägteren
Effekten. Es erhöhte den Bewegungsumfang deutlich bevor sich ein knöcherndes Impingment zeigte.
Schlussfolgerungen: Diese Simulations- Model erlaubt eine klinisch relevantere Bestimmung des
Bewegungsumfanges. Mit diesem Model und der spezifischen Anatomie des Patienten lassen sich
exaktere präoperative Planungen durchführen und diese z.B. mit Hilfe von Navigationsgeräten dann
intraoperativ anwenden.
532
M2-1137
Virtuelle Realität bei der Operationsplanung von Acetabulumfrakturen
Citak M.1, Tarte S.2, Geerling J.1, Gänsslen A.1, Langlotz F.2, Hüfner T.1, Krettek C.1
1
Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, 2M. E. Müller Research
Center for Orthopaedic Surgery, Bern, Schweiz
Fragestellung: Nach den heutigen Kenntnissen müssen Gelenkfrakturen exakt anatomisch reponiert
werden. Acetabulumfrakturen stellen hierbei eine große Herausforderung dar. Die Erfahrung des
Operateurs ist hierbei ein entscheidendes Kriterium bei der Planung und Versorgung, um ein gutes
Langzeitergebnis zu erzielen. In dieser Studie wurde ein neu entwickeltes Planungsmodul evaluiert.
Methoden: Mit dem M. E. Müller Institut, Bern, wurde eine spezielle CT-basierte Software entwickelt.
Mit dem Modul können die Fragmente bei komplexen Acetabulumfrakturen dreidimensional dargestellt
werden. Fünf ärztliche Mitarbeiter und vier Medizinstudenten führten Repositionsversuche an vier
Kunststoffbecken durch. Die Reposition erfolgte in einer viskösen Substanz. Die Repositionen wurden
einmal nach Planung mit der herkömmlichen Methode mittels CT-Datensatz und zeit versetzt nach
Evaluation mittels des Planungsmoduls vorgenommen. Nach der Reposition wurde ein ISO-C Scan
zur Evaluierung des Repositionsergebnisses durchgeführt.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Repositionszeit war bei Zweifragment Frakturen nicht signifikant,
für komplexe Frakturen signifikant besser. Die Gruppe der Ärzte war im Vergleich zu den Studenten
besser.
Schlussfolgerungen: Mit Hilfe der virtuellen Realität können komplexe Acetabulumfrakturen sehr gut
visualisiert werden und erleichtern das Verständnis der Reposition. Problematisch ist noch derzeit die
Segmentierung des CT Datensatzes, welcher ein Problem in der Klinik darstellen könnte. Eine
deutliche Erleichterung brachte es den Studenten, so dass es in der Lehre ein Sinnvoll eingesetzt
werden kann.
533
Experimentelle Orthopädie/Unfallchirurgie
Biokompatibilität II
M3-255
Biokompatibilität einer Polymerbeschichtung zur lokalen Wachstumsfaktorenfreisetzung
Wildemann B.1, Sander A.1, Haas N.P.1, Raschke M.2, Schmidmaier G.1
1
Charité, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, 2Universität Münster, Klinik für Unfall-, Handund Wiederherstellungschirurgie, Münster
Fragestellung: Verschiedene Tiermodelle konnten den stimulierenden Effekt von Wachstumsfaktoren
appliziert aus einer Polymerbeschichtung auf die Knochenheilung zeigen. Da teilweise
Fremdkörperreaktionen beim Abbau von Polymeren in der Literatur beschrieben wurden, sollte in der
vorliegenden Studie die Verteilung von Makrophagen im umliegenden Gewebe von Polymer
beschichteten Implantaten untersucht werden.
Methoden: Nach standardisierter Fraktur der Tibiae von Ratten wurden diese mit Titan
Kirschnerdrähten stabilisiert:
Unbeschichtet,
PDLLA beschichtet,
PDLLA+IGF-I&TGF-ß1,
Die Tötung erfolgte nach 5, 10, 15 und 28 Tagen, n=5 pro Gruppe und Zeitpunkt. Paraffinschnitte
wurden mit einem Antikörper gegen ED1 (human CD68) gefärbt und mittels Bildanalyse ausgewertet.
Statistik: ANOVA, Bonferroni.
Ergebnisse: Am Tag 5 nach der Fraktur waren ED1 positive Monozyten und polynukleäre Zellen zu
sehen. Die Zellen waren überwiegend im intramedullären Kanal und im neugebildeten weichen Kallus
lokalisiert. Alle drei Gruppen zeigten an den Tagen 10 und 15 einen Anstieg an ED1 positiven Zellen,
gefolgt von einer Abnahme am Tag 28. Zu diesem Zeitpunkt wurden signifikant mehr positive Zellen in
der Kontrollgruppe im periostalen Kallus gemessen.
Schlussfolgerungen: Die Verwendung von Polymeren in der Chirurgie des Bewegunsaparates hat in
den letzten Jahren zugenommen. Trotz generell guter Ergebnisse wurden immer wieder
problematische Fremdkörperreaktionen beschrieben. Diese Studie zeigt weder durch die verwendete
Polymerbeschichtung von Implantaten noch durch die eingesetzten Wachstumsfaktoren einen Anstieg
der Fremdkörperreaktion im Gewebe.
534
M3-289
Autologe Osteoblastenbesiedelung eines hochporösen Biokeramik-Körpers im kritischen
Tibiasegmentdefekt
Isenberg J.1, Wieling R.2, Wagner E.3, Libera J.3, Neiss F.4, Schneider E.2, Köbke J.4, Rehm K.E.1
1
Universitätsklinikum Köln, Klinik für Unfall-, Hand-, Wiederherstellungschirurgie, Köln, 2AO Research
Institute Davos, Davos CH, 3co.don AG, Potsdam, 4Institut für Anatomie, Universität zu Köln, Köln
Fragestellung: Einfluss eines mit autologen Osteoblasten besiedelten Biokeramikkörpers auf die
Heilung des kritischen Tibiasegmentdefektes
Methoden: Es wurde ein 4 cm langer, hoch druckfester Hohlzylinder aus phasenreinem und voll
resorbierbarem β-Trikalziumphosphat (Porosität 40 - 65 %)entwickelt, dessen Vorteile bei
Zelladhäsion, oberflächlichem und integrativem Wachstum gegen 6 weitere Keramiken in vitro
nachgewiesen wurden. Die Osteoblasten waren in der Immunhistochemie deutlich Kollagen Typ Ipositiv. Im Versuch mit zweijährigen Alpenschafen wurden Osteoblasten aus Beckenkammspänen
isoliert, in Kultur unter autologen Bedingungen vermehrt und auf die TPC-Keramik gesät. Die
Gesamtkultivierungszeit betrug 5 Wochen. Die planparallele Defektanlage im mittleren Tibiaschaft
erfolgte nach Aufbohren des Markraumes. Nach Einsetzen eines Osteoblasten-besiedelten oder mit
Knochenmarkpunktat getränkten Hohlzylinders wurde ein 9,5 mm Tibianagel durchgeschoben und
verriegelt. Die Tiere entlasteten bis zur Opferung nach vier Monaten in einer Schwebe.
Röntgenaufnahmen wurden am Operationstag und dann im Abstand von 2 Wochen angefertigt.
Fluoreszenzfarbstoffe wurden von der 6. bis zur 48. Woche appliziert.
Ergebnisse: Eine Einheilung und Resorption der Keramik ausgehend vom benachbarten Knochen
waren in allen Fällen ab der 8. Woche zu beobachten. Makro-, Mikroradiologie, Fluoreszenz und
Histologie wiesen zentral eine Zone minderer Osteoblastenaktivität nach.
Schlussfolgerungen: In der Pilotstudie war die Osteoblasten-Besiedlung nicht vorteilhaft. Versuche
mit Osteoblastenbesatz nach Vaskularisierung der Keramik werden durchgeführt.
535
M3-413
Struktur- und Biokompatibilität metallischer Werkstoffe mit endoprothesenäquivalenter
Oberflächengeometrie in vitro
Jäger M.1, Zanger K.2, Urselmann F.1, Witte F.3, Scharfstädt A.1, Schultheis A.1, Krauspe R.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Universitätsklinikum, Düsseldorf, 2Institut für Anatomie, HeinrichHeine-Universität, Düsseldorf, 3Orthopädische Klinik II, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
Fragestellung: Welchen Einfluss besitzen die Oberflächenstruktur und die physikochemischen
Eigenschaften metallischer Prüfkörper aus der Hüftendoprothetik auf das osteoblastäre
Differenzierungspotential von mesenchymalen Stammzellen in vitro?
Methoden: Aus humanem, vakuumaspiriertem Knochenmarkaspirat erfolgte die Isolation, Expansion
und Passagierung von mesenchymalen Stammzellen (MSC). Eine definierte Zellzahl von MSC wurde
auf der Oberfläche von folgenden metallischen Prüfkörpern aufgebracht: Titan (Ti), Tivanium
(TiAl6V4), CrCoMb, Implantatstahl. Pro Biowerkstoff wurden jeweils drei unterschiedliche
Oberflächengeometrien, wie sie in der Hüftendoprothetik eingesetzt werden, untersucht: Porocoat,
sandgestrahlt, glatt. Nach einem Kultivierungszeitraum von 28 d erfolgte die Erhebung folgender
Parameter: Expression osteoblasten- und osteoklastentypischer Proteine (PCR, Immunzytochemie),
Zellmorphologie (Elektronen- und Lichtmikroskopie) und -proliferation.
Ergebnisse: In Abhängigkeit von Oberflächengeometrie und Werkstoff zeigten sich signifikante
Unterschiede in der Zellmorphologie, Proliferation, Proteinexpression sowie in der RNA-Transkription.
Insbesondere die grobkörnige Porocoat-Beschichtung fördert die osteoblastäre Differenzierung aus
und erlaubt eine gute zelluläre Adhärenz sowie Proliferation im Vergleich zu anderen
Oberflächengeometrien. Von allen untersuchten Biomaterialien zeigte Chirurgenstahl die
schlechtesten Ergebnisse für Zelladhärenz und osteoblastäre Differenzierung.
Schlussfolgerungen: Porocoat fördert signifikant die osteoblastäre Differenzierung aus MSC und
erlaubt eine gute zelluläre Adhärenz in vitro.
536
M3-486
Optimierung der Osteointegration von Titankörpern durch lokale und systemische Gabe von
Bisphosphonaten im Tiermodell
Zeifang F.1, Scharpf A.1, Kripp M.1, Sabo D.1, Simank H.-G.1
1
Orthopädische Universitätsklinik, Abtlg. 1, Heidelberg
Fragestellung: Ist eine beschleunigte knöcherne Einheilung von Titanzylindern mithilfe von lokal
applizierten oder systemisch verabreichten Bisphosphonaten möglich?
Methoden: 6 Gruppen mit einem Gruppenbesatz von 8 Kaninchen einschließlich Kontrollgruppen
wurden gebildet. Bei allen Tieren wurde ein Titanzylinder im lateralen Femurkondylus implantiert. Bei
16 Tieren erfolgte alle 3 Tage eine gewichtsadaptierte i.m. Gabe von Dinatriumclodronat (0,5 mg/kg
KG). Bei 16 Tieren wurde ein in Dinatriumclodronat (2 mg/ml) eingelegter Titanzylinder implantiert. Die
Tötung erfolgte nach 3 und 6 Wochen. Anschließend wurden die mechanische Festigkeit
zerstörungsfrei gemessen und die Präparate mittels MicroCT und Histologie untersucht.
Ergebnisse: Bei den systemisch behandelten Tieren war nach 3 Wochen die mittlere Auslenkung des
Implantats signifikant gegenüber den anderen Gruppen vermindert und das Trabekelvolumen im
Interface und dem näheren Implantatbereich signifikant erhöht. Nach 6 Wochen waren keine
signifikanten Unterschiede der mechanischen Festigkeit und des Trabelkelvolumens feststellbar.
Schlussfolgerungen: Die knöcherne Integration des Titanzylinders wird nach 3 Wochen
systemischer Gabe von Bisphosphonaten signifikant erhöht, längerfristig nimmt der positive Effekt ab.
Die lokale Applikation ist unwirksam.
537
M3-729
Tissue Engineering von Knochen: Zellwachstum auf porösen Leitschienen
Schieker M.1, Gülkan H.1, Deisinger U.2, Detsch R.2, Stenzel F.2, Ziegler G.2, Mutschler W.1
1
Chirurgische Klinik – Innenstadt, Klinikum der LMU, Experimentelle Chirurgie und Regenerative
Medizin, München, 2Friedrich-Baur-Institut für Biomaterialien, Bayreuth
Fragestellung: Beim tissue engineering werden Leitschienen mit Zellen besiedelt. In dieser Studie
haben wir die Zellvitalität, das Zellwachstum und die osteogene Differenzierungskapazität von Zellen
auf synthetischen, porösen Hydroxylapatit (HA) -Keramiken und biologischen, porösen Leitschienen
(Tutobone) untersucht.
Methoden: Die porösen HA-Keramiken wurden durch Abformung von Polyurethan-Schäumen mit HASchlicker hergestellt (Beschichtung, Pyrolyse, Sinterung). Nach Zellbesiedelung (MC3T3-E1) erfolgte
die Untersuchung der Biokompatibilität (WST-1) sowie Zellmorphologie (REM und Histologie). Die
osteogene Differenzierung (hMSC, osteogene Stimulation) wurde nach 3 Wochen anhand der mRNAExpression von Kol. 1, ALP, OC und Decorin mittels quantitativer RT-PCR (lightcycler) untersucht.
Ergebnisse: Die HA-Leitschienen zeigten eine Porosität von ca. 95 vol% mit hoher Interkonnektivität
und Porengrößen zwischen 200 und 700 µm. In den Zellvitalität-Assays konnte eine
Aktivitätszunahme im Verlauf nachgewiesen werden. Die Beurteilung der Zellmorphologie zeigte ein
homogenes Zellwachstum auf den Leitschienen. Die typische Markerexpression während der
osteogenen Differenzierung wird auf der biologischen Leitschiene im Vergleich zur synthetischen
früher initiiert.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen gute Ergebnisse bzgl. Zellvitalität, -proliferation und
osteogener Differenzierungskapazität auf den untersuchten Leitschienen. Dies ermöglicht in Zukunft
die Herstellung von Leitschienen mit definierter Porosität, Interkonnektivität und Porenverteilung für
die Zellbesiedelung und Anwendung im Rahmen des tissue engineering von Knochen.
538
M3-1044
Tissue Engineering von Knochen mit stromalen Zellen aus dem Knochenmark: Einfluß von
Fibrinkleber und Matrixmineralisation auf Zelladhärenz und Proliferation
Jagodzinski M.1, Breitbart A.1, Hankemeier S.1, Hesse E.1, Haasper C.1, Krettek C.1, Zeichen J.1
1
Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Unfallchirurgie, Hannover
Fragestellung: Ziel dieser Untersuchung war, den Einfluß der Mineralisation und der
Besiedelungstechnik auf Zelladhärenz und Proliferation zu untersuchen.
Methoden: Stromale Zellen aus dem Knochenmark (BMSC) wurden bei 5 entnommen. Die Zellen
wurden aufgereinigt und in vitro kultiviert. Zwischen 2. und 3. Passage wurden die Zellen mit einer
Dichte von 5x10^5 Zellen auf bovine, lösungsmittelkonservierte Spongiosazylinder mit Fibrinkleber
oder Medium aufgetragen. Der Versuch wurde mit Spongiosazylindern, die teildemineralisiert wurden,
wiederholt. Nach 24 Stunden wurde die Adhärenz der Zellen untersucht. Nach 1 Woche wurden ein
MTS-Test, sowie eine histologische und elektronenmikroskopische Untersuchung durchgeführt.
Ergebnisse: In den mit Serum besiedelten Matrices waren 92±6% (E) und 94±4% (K) der Zellen an
der Matrix adhärent. Die Proliferation war in den mit Serum besiedelten, kalzifizierten Matrices höher
als in mit Fibrin besiedelten Matrices (K: 288±221%; E: 213±53%; one-way ANOVA, P<0,01).Es
konnte histologisch und elektronenmikroskopisch die Bildung neuer Matrix in den Poren des
Spongiosablocks nachgewiesen werden. Während die Poren in Fibrin besiedelten Gruppen von
Gewebekleber verschlossen waren, zeigte sich in den mit Medium besiedelten Gruppen mehr
Matrixsynthese.
Schlussfolgerungen: Die partielle Dekalzifizierung hat in dieser Untersuchung keinen Einfluss auf die
Zellproliferation. Die Besiedelung eines Spongiosablocks mit Medium zeigt eine hohe Zelladhäsion.
Dahingegen zeigt die Verwendung von Fibrinkleber eine schlechtere Proliferation und Matrixzellpenetration.
539
M3-1110
In Vivo Kompatibilität und ossäre Integration von Poly-L-Laktid basierenden
Tricalciumphosphat- und Hydroxylapatit- Composite Interferenzschrauben
Dahne M.1, Retzlaff D.1, Schlichting K.1, Caborn D.2, Weiler A.1
1
Centrum für muskuloskeletale Chirurgie, Sektion Sporttraumatologie und Arthroskopie, Charité,
Berlin, 2Department of Orthopaedic Surgery, University of Louisville, Kentucky
Fragestellung: Biodegradierende Interferenzschrauben auf Poly-L-Laktid (PLLA) Basis werden
zunehmend eingesetzt. Insbesondere Bioinkompatibilität, inkomplette Degradation und
unvollständiger ossärer Ersatz stellen häufig ein Problem bei den bisher verwendeten Implantaten dar.
Ziel der Studie ist die Untersuchung von PLLA Interferenzschrauben unter Zugabe von Hydroxylapatit
(HA) und Tricalciumphosphat (TCP) im Tiermodell.
Methoden: 3 Composite-Interferenzschrauben (CIS) unterschiedlicher Zusammensetzung (PLLA/HA
75/25, PLLA/TCP 75/25, PLLA/HA/TCP 60/20/20) sowie eine konventionelle PLLA Schraube wurden
randomisiert sowohl extraartikulär als auch intraartikulär in das rechte Knie von 21 weiblichen
Merinoschafen implantiert und nach 6, 24 und 52 Wochen histologisch untersucht.
Ergebnisse: Es zeigten sich wenig Fremdkörperreaktionen, kompletter bindegewebiger und teilweise
knöcherner Anbau bei intakter CIS bereits nach 6 Wochen. Fragmente von Schrauben mit TCP
Anteilen konnten nach 24 Wochen in Fremdkörperriesenzellen beobachtet werden. Nach 52 Wochen
fand sich ossäre Integration vor allem bei PLLA/TCP und PLLA/HA/TCP CIS. Teilweise
aufgesprengtes Schraubenmaterial umgeben von Fibroblasten und kalzifiziertem Knochen. Relevante
Osteolysen waren bei allen 3 CIS nicht nachweisbar.
Schlussfolgerungen: PLLA Schrauben mit TCP Anteilen zeigten besseren knöchernen An- und
Umbau. CIS stellen ein alternatives biodegradierbares Material mit rascher ossärer Integration und
guter Biokompatibilität ohne vorzeitigen Verlust ihrer mechanisch stabilisierenden Struktur.
540
M3-1159
Stammzellbesiedelter Oberflächenteilersatz am Kniegelenk – Ergebnisse nach 6 Monaten im
Schafsknie
Frosch K.-H.1, Drengk A.1, Viereck V.2, Krause P.3, Stürmer E.1, Stürmer K.M.1
1
Georg-August-Universität Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie,
Göttingen, 2Georg-August-Universität Göttingen, Frauenklinik, Göttingen, 3Georg-August-Universität
Göttingen, Allgemeinchirurgie, Göttingen
Fragestellung: Die Rekonstruktion der subchondralen Knochenschicht ist von großer Bedeutung für
die Knorpelregeneration. Dies soll mit stammzellbesiedelten Titanimplantaten erreicht werden.
Methoden: Bei 9 Milchschafen wurde aus Knochenmark eine Kultur mesenchymaler Stammzellen
(MSC) angezüchtet. Titanimplantate mit den Abmessungen 2 x 7,30 mm wurden mit autologen MSC
beladen und in einen osteochondralen Defekt der medialen Femurkondyle eingesetzt, Versuchsdauer
6 Monate. Als Kontrolle dienten Leerdefekte und unbesiedelte Implantate. Durch polychrome
Sequenzmarkierung, intravitale Tuscheperfusion, Mikroradiographie und Toluidinblaufärbung erfolgte
die Evaluation histologischer Schnitte. Die Knorpelqualität wurde durch In-situ Hybridisierung von
Collagen–II und durch Immunhistochemie von Collagen-I und –II charakterisiert.
Ergebnisse: Die MSC-besiedelten Implantate führten in 50% der Fälle zu einer vollständigen
Regeneration der subchondralen Schicht und zur Ausbildung von hyalinartigem Knorpel mit einer dem
Gelenkknorpel vergleichbaren Collagen-II Expression. Bei unbesiedelten Implantaten und
Leerdefekten kam es zu einer unvollständigen Regeneration des Knochens und zur Bildung von
Faserknorpel. Der modifizierte Score nach Wakitani betrug 8.8 (+ 6.4) bei MSC besiedelten
Implantaten, 5.5 (+3.9) bei unbesiedelten Implantaten und 2.8 (+2.5) bei Leerdefekten.
Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Technologie ist der erste Schritt zur Entwicklung eines MSCbesiedelten Oberflächenteilersatzes für das Kniegelenk. Ob eine Heilung größerer Defekte in
gewichttragenden Gelenkabschnitten erzielt werden kann, wird derzeit untersucht.
541
M3-1161
Wertigkeit einer löslichen Calcium- Phosphat- Beschichtung für die Integration einer Press- fit
Pfanne beim Hund
Range B.1, Müller R.T.2
1
BG-Unfallklinik, Unfallchirurgie, Duisburg, 2Universitätsklinik, Orthopädie, Essen
Fragestellung: Eine Implantatbeschichtung mit CaP fördert die Spaltüberbrückungsleistung zum
Knochen und soll die Integration zementfreier Prothesen verbessern. Die geringe Spaltbildung bei
Press- fit Pfannen führt zur Frage der Wertigkeit einer CaP- Beschichtung auf der Hüftpfanne.
Methoden: Tierexperimentelle Untersuchung am Hund. Implantation von 25 Hüft- TEP's. 17 Pfannen
mit poröser Reintitanschicht + CaP, PE- Inlay, Keramikkopf. 8 Pfannen ohne CaP (= Kontrolle).
Beobachtungszeitraum 6 Monate. Aufarbeitung der Präparate in Dünnschliff- Technik. Segmentale
und zonale Analyse der Pfannen. Ermittlung der knöchernen Bedeckung durch PC- Analyse der
Mikroradiografien. Statistik mit t-Test.
Ergebnisse: Vollständiger mikroskopischer Abbau der CaP- Schicht nach 6 Monaten. Histologisch
knöchern feste Integration aller Pfannen. Knöcherner Bedeckungsgrad der Pfannen mit CaP
insgesamt 56,4%, Kontrolle 59,1% (p=0,475). Nicht signifikanter Vorteil von CaP im Bereich der Fossa
acetabuli (p>0,05), trotz einer Bedeckung des Implantates mit einer schmalen Knochenlamelle in
diesem Bereich. Signifikant bessere Integration von Reintitan im Bereich der Hauptbelastungszonen
(craniales Segment p=0,044 und dorsales Segment p=0,014)
Schlussfolgerungen: Trotz erkennbarer Wirksamkeit von CaP im Bereich der Fossa acetabuli,
ergeben sich insgesamt für die Verwendung der untersuchten CaP- Beschichtung keine erkennbaren
Vorteile. Bei Press- fit Pfannen kann darauf verzichtet werden.
542
Experimentelle Orthopädie/Unfallchirurgie
Trauma und Inflammation I
M4-74
Hypoxie triggert die Adhäsion von Granulozyten an Endothelzellen im in vitro-Modell
Schmitz K.1, Jennewein M.1, Pohlemann T.1, Seekamp A.1, Oberringer M.1
1
Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie,
Homburg
Fragestellung: Neutrophile (PMN) spielen eine unverzichtbare Rolle bei der immunologischen
Abwehr. Durch ihre Interaktion mit Endothelzellen kann auch eine lokale Gewebeschädigung induziert
werden, die z.B. nach Polytrauma bis hin zum MOV führen kann. Um die Rolle von Hypoxie und
Reoxygenierung bei dieser Zellinteraktion näher zu charakterisieren, wurde in dieser Studie das
Adhäsionsverhalten von PMN an Primärkulturen von humanen dermalen mikrovaskulären
Endothelzellen (HDMEC) untersucht.
Methoden: Je Versuchsansatz (n=6) wurden 8 HDMEC-Monolayer unterschiedlichen Bedingungen
ausgesetzt: Kontrolle unter Standardbedingungen, 2 1/2h Hypoxie (H) (graduell, am Endpunkt
O2<5mmHg) oder 1h bzw. 2h Reoxygenierung (H/R1 bzw. H/R2). Anschlieβend folgte die Interaktion
mit isolierten, unstimulierten oder fMLP-stimulierten PMN. Die Adhäsion wurde nach 15min Inkubation
(37°C), Waschung und Fixierung mikroskopisch ausgewertet.
Ergebnisse: Die Adhäsionsrate der PMN an hypoxischen HDMEC war signifikant erhöht (Erhöhung:
31%; p<0,04). Nach H/R1 und H/R2 war eine Abnahme der Adhärenz zu verzeichnen (Abnahme: 50%
bzw. 59%; p<0,03 bzw. p<0,05), die sogar unter Kontrolllevel lag. In weiteren Versuchen (n=6), in
denen der Einfluss von Ruhephasen auf die PMN-Adhärenz überprüft wurde, zeigte sich, dass das
Adhäsionsverhalten nicht durch Aktivitätsunterschiede der Granulozyten vermittelt wird.
Schlussfolgerungen: Es konnte in vitro gezeigt werden, dass die Adhäsionsrate von PMN an
HDMEC nach H und nicht erst nach H/R erhöht wird. Das Adhäsionsverhalten wird durch Regulation
auf Endothelzellebene vermittelt und nicht durch Aktivitätsunterschiede der PMN.
543
M4-415
Geschlechtsspezifische Unterschiede der Rattenleber während Ischämie/Reperfusion (I/R):
Einfluss von Östrogen auf den postischämischen Leberparenchymschaden.
Burkhardt M.1, Wöhler M.1, Pohlemann T.1, Menger M.2, Seekamp A.1
1
Universität des Saarlandes, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Homburg/Saar,
2
Universität des Saarlandes, Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg/Saar
Fragestellung: Im Rahmen von Trauma, Schock und Leberchirurgie stellt der hepatische IschämieReperfusionsschaden weiterhin ein großes Problem dar. In der Literatur wird dem Hormon Östrogen
ein protektiver Effekt zugeschrieben. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den hepatischen
Ischämie-Reperfusionsschaden auf geschlechtsspezifische Unterschiede und inwieweit diese
Östrogen-vermittelt sind.
Methoden: Weibliche (n=8) und männliche (n=8) Sprague-Dawley Ratten wurden einer 90min
Ischämie und einer 60min Reperfusion des linken Leberlappens unterzogen. Sechs weitere männliche
Ratten wurden mit Östradiol i.p. vorbehandelt. Mittels intravitaler Mikroskopie wurde die sinusoidale
Perfusion bestimmt. Zu Versuchsende erfolgte die Messung der Leberenzyme AST, ALT und LDH
sowie die Entnahme von Gewebeproben für Hämatoxylin-Eosin (HE)-Schnitte.
Ergebnisse: Nach I/R zeigten männliche Tiere im Vergleich zu weiblichen eine mäßiggradige
Verstärkung des sinusoidalen Perfusionsversagens (28,0±3,3% vs 23,7±3,6%), eine massive
Erhöhung der Leberwerte (AST:3.300±661U/L vs 1.056±220U/L) sowie eine respektiv signifikant
erhöhte Fibrinablagerung in den Gefäßen (68,6±2,7% vs 35,0±5,2%). Die Östrogen-Behandlung
bewirkte eine Redu

Documentos relacionados