Programmheft - Theater Verlängertes Wohnzimmer

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Programmheft - Theater Verlängertes Wohnzimmer
SOFADE I
Mein Liebling,
deine gerundeten Formen & ästhetische Klarheit
wie wohl verborgen sind deine stützenden Holzteile
„nur“ bequeme Polsterungen, warm & naturfarben.
Ich lehne mich zurück & entspanne mich –
nichts auflösend & alle Fährnisse des Alltags
zum Verschwinden bringend.
Blendend aussehend, doch niemals laut
vermittelst du Eleganz, Charme
& Ver -, pardon: Geborgenheit.
Simon Borowiak
DAS SOFA
Ein Beziehungsschlamassel
Paul Zechberger
(*1979)
www.kochton.at
eine produktion der nordlicht company berlin
2012
Auszug aus „Das Sofa“ – ein Tagebuch
DAS ENSEMBLE
Gerrit Hamann, geboren 1974 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) entschied sich nach
abgeschlossenen Berufsausbildungen als Maler/Lackierer und Mediengestalter Bild/Ton
schließlich für den Schauspielberuf. Er spielte bereits vor seiner Ausbildung an der
Theaterakademie Vorpommern an verschiedenen Amateurtheatern, wie dem „Allraunen
Theater Dresden" und der Studentenbühne der TU Dresden. Nach seiner Schauspielausbildung
spielte er am Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz u. a. den Eisenring in Max
Frisch´s „Biedermann und die Brandstifter" und den Pantalone in Goldoni´s „Diener zweier
Herren".
Seit 2008 ist er Mitglied des Ensembles „Klassik am Meer" und verkörperte dort u. a. den Just in
Lessing´s „Minna von Barnhelm" und den Ferdinand in Schiller´s „Kabale und Liebe". Von 2009
- 2013 gehörte auch das Berliner Kriminaltheater zu seinem Spielfeld. Dort war er als Sergeant
Trotter in Agatha Christie´s berühmter „Mausefalle" und als Rogers in „Und dann gabs keines
mehr" der gleichen Autorin zu sehen. 2009 und 2010 spielte er Gastrollen in den Fernsehserien
„Gute Zeiten - Schlechte Zeiten" und „Alisa" auf RTL und ZDF. In der Folge "Queen Elizabeth"
der ZDF / Arte - Serie "Frauen, die Geschichte machten" ist er 2013 als William Cecil zu erleben.
Außerdem ist er als Synchron- und Werbesprecher für Film, Funk und TV tätig.
www.gerrithamann.de
Suse Klemm ist seit dem 11. August 2012 dreißig Jahre alt und sie beschäftigt sich seit
10 Jahren intensiv mit den unsichtbaren Dingen, die unsere äußere Welt so schön
zusammenhalten. Die Erkenntnisse bringt sie mittlerweile auf künstlerischen und sozialen
Wegen und Weisen in dieser Welt zum Ausdruck. Sie konzentriert sich dabei auf die
Gestaltung einer friedvollen und liebevollen Wirklichkeit. Die mit einer eigenen, optimistischen
Realität anfängt und die jeder, der will, selbstbestimmt entwickeln kann. Sie fängt bei sich an.
Sie sucht. Sie findet. Sie lernt. Sie versteht. Sie fühlt. Sie schreibt Bücher. Sie unterrichtet. Und
von der Bühne ist sie auch nicht wegzubekommen. Warum? Weil sie es so will. Das Spielen
macht ihr Spaß. Seit der Beendigung ihrer Schauspielausbildung 2007 ist sie ihr eigener Chef.
Wie sie ihre Teilzeitstelle als Schauspielerin bisher gestaltet hat, lässt sich gut auf
www.suse-klemm.de nachlesen.
von Felix Isenbügel
...Ich stand alleine in einer Ecke mit meinen prunkvollen Armlehnen, auf die ich besonders
stolz war. Ich hatte Streifen und man konnte mich sogar aufklappen. Ich war ein Meisterwerk.
Das Ehepaar und der Sohn griffen tief in ihre Taschen und nahmen mich sofort mit...Vor der
Wohnung lag mein Vorgänger. Stumm, ausdruckslos und traurig wartete er auf seinen
Abtransport. Jeder bewunderte mich und die Eltern ließen mich bei ihrem Sohn im Zimmer
stehen. Jedes Mädchen, das den Sohn besuchte, fühlte sich auf mir wohl und begann mit dem
Sohn auf mir zu hopsen. Irgendwann bekamen die Eltern zwei weitere Kinder. Einen Sohn und
eine Tochter. Ich wurde nun den beiden jüngeren Kindern zur Verfügung gestellt. Die Kinder
wurden auf mir groß, tobten auf mir herum, klappten mich zusammen und versteckten sich in
meinen Ritzen. Sie stahlen meine geliebten Armlehnen und benutzten sie als Reitgelegenheit.
Das nehme ich ihnen heute noch übel. Ich diente ihnen als Ruhepol, wenn sie krank waren und
ihre Krankheitserreger und Bazillen fraßen sich in mein Innerstes. Meine anfängliche Farbe
wich immer mehr von mir. Ich franste aus und bekam Löcher.
...
Der jüngste Sohn ist inzwischen groß geworden. Unsanft werde ich aus meiner Ecke gezerrt
und in ein Automobil verfrachtet. Wir fahren in eine große Stadt. Rücksicht wird auf mich nicht
genommen. Sie packen mich, quetschen mich durch eine schmale Tür, durch einen Hinterhof,
und wie sie mich die drei Etagen hoch pressen, will ich lieber nicht erzählen. Ich fühle mich wie
zusammengeprügelt. Mein Zimmer, in das ich hineingestellt werde, ist karg und hat wenig
Licht. Ich möchte mich nur noch ausruhen und entspannen und schon wird ein blaues Laken
über mich gezogen und er breitet sich auf mir aus, wobei eines meiner Löcher noch mehr
aufreisst. Er tut mir weh und merkt es noch nicht einmal.
...
Langsam gewöhne ich mich an ihn. Ich nenne ihn jetzt Lockenkopf. Er hat lange schwarze
Locken und Haarausfall. Seine Haare verstecken sich überall auf und in mir. Lockenkopf
entfernt sie zwar nicht, aber es stört mich auch nicht sonderlich. Sein Schlaf ist ruhiger
geworden. Ich glaube, er ist sehr beschäftigt, ich sehe ihn nur bei Nacht.
...
Heute hat Lockenkopf Besuch bekommen. Seine Schwester ist da. Sie ist ganz schön groß
geworden und wiegt auch ein paar Kilo mehr. Sie hat ihm einen Schrank mitgebracht. Jetzt bin
ich nicht mehr so alleine in dem kargen dunklen Zimmer. Bisher ist der Schrank kein guter
Gesprächspartner für mich. Er steht einfach nur dumm in der Ecke und seine Tür fliegt immer
wieder auf, weil zu viele Klamotten in ihm sind.
Lockenkopf und seine Schwester machen sich auf mir breit und schauen einen Film. Er muss
lustig sein, denn sie lachen und hüpfen auf mir rum wie in alten Zeiten.
Sie haben sich scheinbar viel zu erzählen. Die ganze Nacht quatschen sie. Das Fenster ist nicht
geöffnet. Es ist rauchig. Ich glaube ich bekomme eine Nikotinvergiftung.
...
Ich warte schon den ganzen Tag auf Lockenkopf und seine Schwester. Ich brauche eine
Zigarette!
... ...
© Felix Isenbügel (*1986)
„Die Wissenschaft hat übrigens festgestellt, dass beim leichten Rausch biochemisch
genau die gleiche Post abgeht wie beim Sich-Verlieben: Dopamin soweit das Auge
reicht. Die Symptome gleichen einander ja auch verblüffend: Euphorie, geminderte
Kritikfähigkeit, alles rosarot. Und ebenso wenig, wie jemand von sagen wir mal 90
Gramm Alkohol dauerhaft breit ist, ist jemand dauerhaft verliebt! Verliebtheit hat
ihre natürliche Halbwertszeit, geht erst langsam zurück, dann allmählich vorüber, es
folgen Kater & Depression (Ehe & Familie), und wer erneut berauscht sein will,
braucht dafür die nächste Flasche (Freundin). Das mag zynisch klingen, sind aber die
knallharten biologischen Fakten, Leute! Hat sich was mit ,ewiger Treue’! Darauf ist
die Natur nicht eingerichtet! Das ganze Leben ist nur eine Abfolge von mehr oder
minder kurzen Strohfeuern! Die einzige Konstante ist und bleibt die Veränderung!
Diskutieren Sie diese These mit Ihrem Partner. Falls Sie noch mit ihm reden.“
Bea-Marie Rück ist eine waschechte Hamburger Deern. Neben der Schule absolvierte sie eine
Gesangs- und Tanzausbildung (Ballett, Royal Academy of Dance und Jazz-, Modern und Tap
Dance, ISTD).
Während ihrer Ausbildung zur Schauspielerin an der Theaterakademie Vorpommern (Höhere
Berufsfachschule für den Bereich Schauspiel) war sie schon in diversen Haupt- und
Nebenrollen zu sehen. Besonders am Herzen lagen ihr die Rollen der Kristin, in Strindbergs
„Fräulein Julie“ und die der „Gräfin Lavinia“ in den Vineta Festspielen. Nach Stückverträgen
am Theater Vorpommern und der Vorpommerschen Landesbühne, Engagements im
Heimathafen Neukölln, Rollen in Film und TV, engagiert sich Bea ehrenamtlich für die Stiftung
Gute Tat.de und die AWO Berlin SüdOst. Außerdem ist sie Freischaffende Mitarbeiterin für die
Kultureventagentur Carawane Team, mit der sie Projekte umsetzt für die Potsdamer
Schlössernacht und die Lange Nacht des offenen Denkmals in Stralsund, um nur zwei zu
nennen.
www.beamrueck.de
Simon Borowiak
Der Autor:
Simon Borowiak (* 8. November 1964 in Frankfurt am Main als Simone Borowiak)
war von 1986 bis 1992 Redakteur der satirischen Zeitschrift „Titanic“. Er wurde
besonders bekannt durch den kurzen, satirischen Reiseroman „Frau Rettich, die
Czerni und ich“ (1992), der 1998 unter dem gleichen Titel von Markus Imboden
verfilmt wurde. Eine Sammlung von kürzeren satirischen Texten erschien 1994 als
„Ein Zug durch die Gemeinde“. Borowiaks zweiter Roman „Baroness Bibi“ trägt den
Untertitel „Ein Schundroman für die gebildeten Stände“ und ist eine Satire auf im
adeligen Milieu angesiedelte Trivialliteratur.
Nach
längerer
Schaffenspause
trat
Simon
Borowiak
2006
nach
geschlechtsangleichenden Maßnahmen mit einem autobiographischen Sachbuch
über Alkoholismus wieder an die Öffentlichkeit. Sein Roman „Wer wem wen“
erschien im September 2007 im Eichborn Verlag.
Borowiak lebt als freier Schriftsteller in Hamburg.
Thomas Wingrich stammt aus Halle an der Saale. Er studierte an der Hochschule für Musik
und Theater in Leipzig und am Schauspielstudio des Staatsschauspiels Dresden.
Von 1997- 2000 war er an den Kammerspielen Magdeburg engagiert und spielte u. a. Mephisto
in Goethes „Urfaust“, Ophelia in Shakespeares „Hamlet“, Nick in Bukowskis „Ob so oder so“,
Gino in Petras´ „Auf dem Weg zur Hochzeit“. Außerdem führte er Regie bei der Uraufführung
von „Hängenbleiber“ mit Jugendlichen.
Seit 2001 ist er freischaffend und gastierte u.a. am Kleinen Theater Berlin, am Theater Bregenz,
als Stanley in „Brooklyn – Memoiren“ an der Tribüne Berlin, am Berliner Kriminal Theater und
auf Tournee mit dem Theater des Ostens. Bei Klassik am Meer war er u. a. als Tempelherr in
Lessings „Nathan der Weise“, als Jedermann in Hofmannsthals „Jedermann“ und als Tellheim in
Lessings „Minna von Barnhelm" auf Rügen und Usedom zu sehen.
Weiterhin wirkte er in einigen Fernsehfilmen, so u. a. in „Ein todsicheres Ding“ (Hauptrolle), in
„Liebesau – die andere Heimat“, „Wolffs Revier“, „Hinter Gittern“, „SOKO Wismar“ und dem
Independentfilm „Kabale und Liebe unplugged“ (Hauptrolle) mit.
Zudem realisierte er seit 2007 etliche Lesungen und Hörbücher, und ist seit 2010 Gastdozent für
Schauspiel an der Theaterakakademie Vorpommern.
www.crew-united.com
„Liebe ist eine besonders hübsche Form von Gewaltverzicht.“
Wolfram Weidner
„Liebe, die Krankheit, die gepflegt, nicht geheilt werden will.“
Guido Hildebrandt
„Der liebt nicht, der die Fehler des Geliebten nicht für Tugenden hält.“
Johann Wolfgang von Goethe
DAS SOFA
Theaterstück von Simon Borowiak
ein Beziehungsschlamassel in 5 Akten
„Wer aus Liebe närrisch wird, der wäre es früher oder später auch ohne Liebe geworden.“
Gotthold Ephraim Lessing
Cara......................................................Suse Klemm
„Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die
Fahrgäste und die Straße.“
Franz Kafka
Sabine..................................................Bea-Marie Rück
„Das Glück gelingt nur denen, die es nicht festhalten.“
Martin..................................................Gerrit Hamann
Adalbert Balling
„Die schönen Augen der Frühlingsnacht,
Sie schauen so tröstend nieder:
Hat dich die Liebe so kleinlich gemacht,
Die Liebe sie hebt dich wieder.“
Regie ....................................................Thomas Wingrich
Heinrich Heine
„Manchmal ist das Nichterreichen deiner Wünsche eine glückliche Wendung des Schicksals.“
Dalai Lama
„Und wer weiss, vielleicht glaubt er jedesmal, es sei das erste Mal? Das würde die Hoffnung in
ihm wachhalten, nicht wahr, diese Hoffnung, die teuflischer ist als jede andere Stimmung, im
Gegensatz zu allem, was man bis auf unsere Tage geglaubt haben mag.“
Samuel Beckett
Musikeinspielungen......................................duo alato Cottbus
W.A.Mozart „Sonaten für Klavier und Violine“
Violine
Anke Wingrich
Klavier
Peter Wingrich
Aufführungsrechte bei HARTMANN & STAUFFACHER GmbH
Verlag für Bühne, Film, Funk und Fernsehen, Köln
„Geht doch alles zum Teufel – Mann und Weib.“
Clemens Brentano
„... Und man muss auf dieser Welt unbedingt gelassen sein.
Nur die Gelassenen sind imstande, die Dinge klar zu sehen, gerecht zu sein
und zu arbeiten – das bezieht sich natürlich nur auf die klugen und anständigen Leute;
Egoisten und Hohlköpfe sind ohnehin schon gelassen genug.“
Anton Tschechow
Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung an:
Theaterhaus Mitte Berlin
und Jule Beier für die Fotos
- Spieldauer 2 Stunden mit einer Pause nach dem 3. Akt -
„Die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält.“
Kolosser 3,14
eine produktion der nordlicht company berlin 2012
https://www.facebook.com/NordlichtCompany

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