BENTAIGA_final "IV"

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BENTAIGA_final "IV"
ALLGEMEINES ÜBER SÄTTEL
Schon kurz nachdem der Mensch sich das Pferd zur Fortbewegung zu
Nutzen machte, wurden die ersten Sättel entwickelt. Nicht nur der
sichere Halt auf dem Pferd war gefragt, schon damals erkannten die
Reitervölker die Notwendigkeit der Gewichtsverteilung. Tierliebe im
heutigen Sinn war noch ein Fremdwort. Allein die Erkenntnis, durch
die Gewichtsverteilung die “Nutzungsdauer” der Pferde zu erhöhen,
war die treibende Kraft. Auch heute noch sind weltweit Sättel mit größtmöglicher Auflagefläche bei allen Berufsreitern üblich. Von Süd- bis
Nordamerika, von Afrika über Spanien in die Carmargue, alle Original
Gebrauchs-Sättel haben eines gemeinsam: eine wesentlich größere
Auflagefläche als die heute meist verwendeten sogenannten “englischen”
Sättel. Selbst ihr direkter Ahnherr, der Kavalleriesattel Mitteleuropas,
machte noch eine wesentlich größere Gewichtsverteilung möglich.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen aus London
die ersten sogenannten englischen Sättel zu uns.
Der noble englische “Sportsmann” nützte diese
Sättel bei Turnieren, Events und Jagden. Als
tägliche Reitsättel wurden sie anfangs nicht
benützt. Erst der spanische Graf Toptani, ein
den Lehren Caprillis folgender Spring- und
Jagdreiter, trieb die Entwicklung in der Mitte
des 20. Jahrhunderts entscheidend voran.
Typischer,
Ausgerechnet ein spanischer Conde, der seine
sogenannter
Springsättel in England bauen ließ sorgte dafür,
“englischer” Sattel,
dass diese Sättel zunächst in England Furore
mit der von
machten. Dieser elegante, leichte Sattel fand
vielen kritisierten
kleinen
schnell auch Anhänger jenseits der Insel. Anfangs
Auflagefläche.
wurde er im deutschsprachigen Raum verächtlich
“Händlersattel” genannt, denn viele gerissene Händler führten
ihre Pferde mit diesem neuen Sattel vor, wohlwissend, dass ihre
groben Pferde damit eleganter und edler wirkten. - Gegen alle
anfänglichen Bedenken setzte der englische Sattel seinen Siegeszug
rund um den Globus fort. Im Laufe der Zeit wurden fast alle Pferderassen um einiges größer.
Zwangsläufig wurde auch der Rücken länger. Dadurch
wurden die Hebelwirkungen im Rücken bzw. der Wirbelsäule zu
Lasten des Pferdes verändert. Auch wurden die meisten
Reitpferderassen mit der Zeit immer eleganter und feinknochiger
gezüchtet; das beschränkte sich nicht nur auf die Laufknochen,
sondern auf das gesamte Skelett. Das Argument, eine gute
Bemuskelung gleicht das aus, ist nicht schlüssig, denn was der
Knochenbau nicht hergibt, können die Muskeln allein nicht tragen.
Gleichzeitig wurden wir Menschen ebenfalls erheblich größer, aber
vor allem schwerer. Diese beiden Entwicklungen gehen im wahrsten
Sinne des Wortes zu Lasten unserer Pferde. Wir sollten uns an eine
deutsche Kavallerievorschrift erinnern; die besagt, dass Kavalleristen
nicht mehr als 75 kg wiegen dürfen. Berücksichtigt man dabei, dass
zu jener Zeit die Reitpferde wesentlich stabiler gebaut waren und
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auch noch “richtige” Armeesättel hatten,
können wir nur erahnen, was sich in der
Wirbelsäule so mancher Pferde heute abspielt.
Nicht umsonst nehmen Rückenprobleme
ständig zu, obwohl sich die durchschnittliche
Reiterqualität gesteigert hat.
Unter Berücksichtigung des Vorgenannten kann es
niemand verwundern, dass Osteopathen und
Pferdephysiotherapeuten Hochkonjunktur haben.
Wir sind überzeugt, dass über Jahrhunderte
bewährte Sattelkonstruktionen heute mehr denn je
ihre Berechtigung haben. Nicht wegen ihres
exotischen Aussehens, sondern zum Wohl der
Pferde. Unsere Sättel - aus dem Hause Bentaiga erfüllen diese Anforderungen und können Ihrem
Pferd bis ins hohe Alter “den Rücken frei halten.”
In Punkto Rittigkeit machte die Zucht grosse
Fortschritte. Man findet heute kaum noch richtig
jähzornige Pferde unter den Reitpferderassen,
höchstens mehr oder weniger “sensible” Pferde.
Sattel aus dem
Mittelalter.
Schulsattel des
Duke of Newcastle
Husaren- o. DragonerSattel
Was hat das mit Sätteln bzw. der Ausrüstung
zu tun?
Je höher die Rittigkeit, je nobler und besser der
Charakter Ihres Pferdes ist, je nachlässiger können
Sie mit ihm umgehen. Gerade auch was den Sattel
und die Zäumung angeht. Die besten Pferde
kann man mit dem schlechtesten Zubehör reiten.
Ihr Charakter verbietet diesen Pferden sich dagegen
zu wehren, trotz Unannehmlichkeiten und
sogar Schmerzen sind sie immer bemüht, ihr
bestes zu geben. Andere wiederum zeigen
sofort an, wenn es irgendwo leicht zwickt. Aber
die meisten unserer Pferde “melden” sich erst,
wenn das Skelett, die Muskeln oder gar schon
die Wirbelsäule quasi ihren Dienst quittieren.
Dann kann auch ein besserer Sattel nur noch
lindern. Soweit muss es nicht kommen - gönnen
Sie Ihrem Pferd einen Sattel, der es langfristig schont.
Camargue-Sattel
Western-Sattel,
um 1860
Der Rücken Ihres Pferdes wird es Ihnen danken.
Nebenstehend sehen Sie Gebrauchssättel aus aller Welt
und aus verschiedenen Epochen. Wir sind nicht der
Meinung, dass alles was hundert oder mehr Jahre alt
ist, automatisch auch gut sein muss. Jedoch sind das
alles Sättel, die konzipiert waren, um sich möglichst
lange Zeit mit einem Pferd fortzubewegen - ohne das
Pferd langfristig zu schädigen. So verschieden diese
Sättel sind, eines haben sie alle gemeinsam - eine
grosse Auflagefläche und gute Gewichtsverteilung.
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Mc
ClellanSattel
Europäischer
Armeesattel
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“ENGLISCHE” SÄTTEL
Unter der Bezeichnung “englische” Sättel versteht man keinesfalls nur
Sättel, die in England gefertigt werden, sondern vielmehr die heute
üblichen, bzw. modernen Reitsättel, ganz gleich für welche Reitdisziplin.
Dieser an sich unpräzise Sammelbegriff bringt es jedoch meist auf den
Punkt. Man versteht darunter Sättel, die im vorderen Drittel sehr tailliert
gebaut sind, einen tiefen - bzw. scheinbar tiefen - Sitz aufzeigen und relativ
schmale, ebenfalls stark taillierte Polster aufweisen. In jüngster Zeit erst
kamen weitere Attribute dazu; mönströse Pauschen - z.T. vorne und hinten,
sowie extrem geformte Sitzschalen, die jegliche Gewichtsverlagerung
unmöglich machen. Zu guter Letzt wird bei einigen Sätteln auch noch
der Schwerpunkt - in der Regel der tiefste Punkt des Sattels - extrem nach
vorne verlagert. Dies soll einen “treibenden und korrekten Sitz” ermöglichen
bzw. ihn konstruktionsbedingt von selbst gewähren. Ein solcher
“turbo-aktiv” Sattel verdient eher die Bezeichnung orthopädische Sitzhilfe.
Über den Sinn oder Unsinn solcher Sättel bzw. deren Sitzausformung
lässt es sich trefflich diskutieren und fachsimpeln. Da jeder Reiter ein
anderes Sitzgefühl hat und die eigene, oder die Sitzposition anderer,
zumindest im Detail, meist subjektiv beurteilt wird.
Unserer Meinung nach sind die allermeisten dieser Sättel reine Spezialwerkzeuge, für absolute Profireiter und wenige Ausnahmereiter.
Die allermeisten der heute gängigen “englischen” Sättel sind gewollt
oder ungewollt so aufgebaut, dass kleinste reiterliche Hilfen
“durchkommen”, also punktuellen Druck erzeugen. Die wenigen
begnadeten unter uns Reitern nützen dies zielgerichtet. Genau in
der richtigen Zehntelsekunde, den nächsten Bewegungsablauf
vorausahnend, setzen sie ihren Gesässknochen bzw. Muskel ein.
Und nun, Hand auf´s Herz - wer von uns normal sterblichen Reitern
besitzt diese Fähigkeit?
Wer von uns kann alleine durch seinen Sitz dafür Sorge tragen, dass
vorne “mehr kommt” oder das rechte Hinterbein mehr untertritt?
Wenige können dies unter meisterlicher Anleitung, kaum einer, wenn
er längere Zeit auf sich allein gestellt reitet.
Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie ständig falschen Druck erzeugen,
ihrem Pferd Fehlinformationen durch den Sattel vermitteln, und anstatt
es zu fördern, ihm den Willen an der Mitarbeit nehmen.
Statt vorwärts oder erhaben aufwärts zu reiten, schleicht sich langsam aber
sicher Unlust ein. Kein Wunder, durch die dauernden Prellungen und
Fehlinformationen hat es sozusagen die für alle Pferde wichtige Rückentätigkeit eingestellt. Der Zeitpunkt, bis der Rücken seinen Dienst quittiert,
hängt natürlich von der Sensibilität, sowie dem Körperbau des Pferdes
und ganz entscheidend vom Reitergewicht
und Können ab.
IBERISCHE SÄTTEL
Barocke Pferde und die damit verbundene
Reitkultur, sowie deren Ausrüstung, erleben derzeit
einen nie geahnten Aufschwung. Rasseunabhängig sieht man heute vom Pony über das
Warmblut bis zum Kaltblut verschiedenste Pferde
mit iberischer Reitausrüstung, und alle machen
sie eine gute Figur. Nicht nur wegen der Optik,
sondern vor allem wegen der gesundheitserhaltenden Funktion dieser Sättel entscheiden
sich immer mehr Liebhaber für diesen Satteltyp.
Aber Vorsicht! Bei weitem nicht jeder Sattel, der
aus Portugal oder Spanien stammt, ist auch ein
guter Sattel, geschweige denn ein passender.
Auch die vielen Urlaubseinkäufe halten oft nicht
das, was der Verkäufer versprach.
Verkaufsargumente wie “...der passt auf jedes
normale Pferd...” oder “...er passt sich mit der Zeit
an...” gehen selten in Erfüllung. Fast wöchentlich
werden wir von Kunden gebeten, einen dieser
Mitbringsel in Zahlung zu nehmen.
Ein günstiges Angebot, gepaart mit Urlaubsstimmung und dem Flair des Südens, fördert
die Kaufentscheidung. Auch das besondere
Erlebnis im Ursprungsland, das nötige Reitequipment direkt vor Ort zu erstehen, fasziniert
viele Liebhaber. Allzuoft jedoch stellt sich erst
später heraus, dass der “handgemachte” Sattel
ein ganz gewöhnlicher Fabriksattel ist und
seine Verarbeitung, die Passform, sowie die
Sitzposition sehr zu wünschen übrig lassen.
Iberische Sättel, zu denen auch die portugiesischen
zählen, gilt es in zwei Haupttypen zu unterscheiden. Diejenigen mit alt hergebrachten
Sattelbäumen aus Holz oder Kunststoff starre Sattelbäume -, sowie die sogenannten
spanischen Vaquera Sättel, bei denen der Baum
in verschiedenen Lagen aus Stroh oder
Kunststoff, Rohhaut und Leder, früher zumindest,
flexibel gebaut wurde.
Auf den Abb. oben
sehen Sie vier
typische Vertreter
iberischer Sättel.
Links: Moderner “Engländer”, gut zu
sehen die extreme Taillierung der
Polsterung, bei der an sich schon geringen
Auflagefläche. Mitte: Sattelauflagefläche,
wie wir sie jedem Pferd wünschen, doppelt
so groß und perfekt angepasst, nur
so wird das Reitergewicht optimal verteilt.
Rechts: Kaum zu übertreffen ist die grosse
Auflagefläche der “Campo-Flex” Modelle.
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STARRE SATTELBÄUME
Der Unterschied der iberischen Sättel mit starrem
Sattelbaum und den “englischen” Sätteln, ebenfalls mit starrem Sattelbaum, ist die wesentlich
größere Auflagefläche und somit die bessere
Gewichtsverteilung, sowie die mehr oder weniger
Englischer
Federstahlgrossen Vorder- und Hinterzwiesel nach klassischem
Sattelbaum, aus Holz. Vorbild. Eine Sonderstellung nimmt der klassische
portugiesische Sattel ein, dessen sehr grosse
Vorder- und Hinterzwiesel den Reiter buchstäblich
einrahmen, das weniger bekannte Modell “Relvas”
lässt dem Reiter mehr Spielraum, ohne sein
typisch, repräsentatives portugiesisches Aussehen
zu verlieren.
Iberischer
Die vielen unterschiedlichen Namen von
Sattelbaum,
spanischen Sätteln dürfen Sie nicht darüber
aus Holz für
hinwegtäuschen, dass es sich jeweils um eine
die meisten Modelle
außer Vaquera.
weitere Variante des gleichen Grundmodells
handelt - beispielsweise “Riano”, “Espanola”,
“Potrera”, “Jerezano”, um nur einige aufzuführen.
Sie alle haben mehr oder weniger denselben,
starren Sattelbaum. Genau hier liegt aber auch das
Problem; iberische Sättel, ganz gleich ob Portugiese
Starrer
oder Spanier, haben zwar in der Regel eine grössere
KunststoffGewichtsverteilung auf Grund des grösseren
baum, wie er heute
nahezu in 80 % der
Baums, jedoch die Passform an sich ist in der Regel
sogenannten
problematisch. Um die Sättel überhaupt einiger“englischen” Sättel
massen passend auf einen Pferderücken zu bringen,
Verwendung findet.
müssen diese Sättel sehr stark aufgepolstert
werden. Einen Wanderreiter mag es nicht sonderlich stören, für
dressurinteressierte ist dies untragbar, da sie den Kontakt zum Pferd nicht
finden und sich fühlen, als sässen sie weit über dem Pferd (siehe Seite
18/19). Um näher an das Pferd zu kommen, müssten die Bäume mehr
“Schwung” haben und insgesamt anatomisch besser ausgeformt sein
(siehe Seite 18/19); nur so könnte mit flacheren Polstern gearbeitet
werden, ohne die Pferde und ihren Rücken zu schädigen. Hier bestätigt
sich die Redewendung “...der Baum ist der Schlüssel zum Sattel...”.
Da die Sattelbaumhersteller und Sattlereien in Spanien und Portugal immer
noch genug Abnehmer für diese Art der Sättel finden, ist die Bereitschaft,
pferde- und reiterfreundliche Sattelbäume herzustellen, gleich Null.
Aus diesem Grund bieten wir Kennern und sensiblen Reitern unseren
“professional flex” Sattelbaum an, kurz genannt “pro flex”. Hinter
dieser Abkürzung “pro flex” verbergen sich flexible, massgeformte
Sattelbäume aus Kunststoff. Neue, äusserst stabile Materialien
ermöglichen einen flachen Aufbau, bei grösstmöglichster
Auflagefläche. Da die Bäume an sich bereits der Anatomie des Pferdes
hervorragend angepasst sind, können sie mit sehr dünnen Polstern
geritten werden. Ihre Flexibilität erlaubt es dem Sattel, sich der
Dynamik des Pferdes entsprechend “mitzubewegen”. Nur so werden
aus Sätteln Kommunikatoren zwischen Reiter und Pferd.
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DER “ORIGINAL VAQUERA”
... FLEXIBLER SEGEN ODER ALPTRAUM ?
Der Vaquero-Sattel ist der wohl bekannteste und typischste unter den
iberischen Sätteln. Viele kennen diesen Sattel nur aus Erzählungen
oder von Photos, andere wiederum haben ihn als den bequemsten
und sichersten Sattel der Welt auf Wanderritten kennengelernt.
Wieder zu Hause, wollten sie das einmalige Sitzgefühl nicht mehr
missen und entschlossen sich zum Kauf eines solchen Sattels.
Doch in den meisten Fällen war die Enttäuschung sehr gross,
ein monströses Schwergewicht, dass den Reiter meistens zehn
Zentimeter über dem Pferd sitzen lässt, ganz zu schweigen vom
fehlenden Schenkelkontakt.
Dass man diese Sättel einreiten muss, hat der eine oder andere auch
schon gehört, doch das Sitzgefühl wie im gut eingerittenen
Urlaubssattel stellt sich auch nach Monaten nicht ein. Das Pferd
scheint den Sattel auch nicht sonderlich bequem zu finden, da er viel
zu lang ist und auf der Schulter sowie in der Nierengegend zwickt.
Schnell wird dieser Exot zum reinen Dekorationsstück oder Kuriosum
in der Sattelkammer.
Abb. oben: Der Grundbau des Vaquero Sattels besteht aus speziellem Stroh
und Leinen. Abb Mitte: Danach wird der Grundbau mit nasser Rohhaut
überzogen. Hier ein antikes Modell, das seit ca. 100 Jahren in Gebrauch
ist. Abb unten: Ganz zum Schluss, bevor das Sitzkissen aus Schaffell
montiert wird, wird der Sattel nochmals mit stabilem Leder bezogen.
Um dieses Phänomen zu erklären, müssen wir etwas
ausschweifen.
Der Vaquero Sattel ist einer der urtümlichsten Sättel
weltweit und ist in seiner originalen Form
ca. vierhundert Jahre alt; er wird bis in die heutige
Zeit von den spanischen Stierhirten - den Vaqueros zur täglichen Rinderarbeit verwendet.
Nichts an ihm ist modisch, jedes Detail hat sich bewährt
und erfüllt seinen Zweck. Angefangen beim Unterbau,
über das weit herunter reichende V-förmige Vorderzwiesel und der meist aus Stahl geformte hintere
Abschluss; dies alles bildet zusammen mit Stroh und
festem Leinen den Grundbau für den späteren Sattel.
Danach wird das Ganze mit nasser Rohhaut bespannt
und mit schwerem Leder überzogen. Jede dieser
Schichten wird für sich äusserst stabil vernäht und
ergibt - zusammengefügt - einen schier unverwüstlichen,
pferdeschonenden Sattel. Die extrem grosse Auflagefläche besteht in der Regel aus einem Polster, das mit
einem Gemisch aus Rosshaar und Baumwolle gefüllt
wird. Die eigentliche Sitzfläche besteht nur auf den
ersten Blick aus einem simplen Schaffell, in Wirklichkeit
ist es ein kunstvoll gepolstertes zweilagiges Kissen.
So gefertigt, ist dieser Sattel ein unverwüstliches Arbeitswerkzeug für
den Vaquero. Gebaut für Pferd und Reiter, die täglich bis zu acht
Stunden, tagein tagaus, im Sattel verbringen.
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NACHBAUTEN
Besonders während der ersten
Wochen wird der Sattel des
Vaqueros praktisch nie trocken, in
der Einreitzeit wird auf jegliche
Decke oder Unterlage verzichtet, damit die Wärme
und die Feuchtigkeit ungehindert in den Sattel fliessen kann. Durch die
Wärme und den Schweiss
des Pferdes, sowie den Sitz des
Reiters formt sich der Sattel hundertprozentig dem Rücken des
Pferdes und der Anatomie des
Reiters an.
Der Tanz mit dem Stier - “Rejoneo”
- ein archaisches Schauspiel. Hier
zeigen Könner fast alle Lektionen der
hohen Schule. Piaffe, Passage, Pirouetten und
Sprünge, dazu noch rasante Tempowechsel. Die Sättel
dazu sind Spezial-Anfertigungen, die erheblichen
Einfluss auf die Entwicklung der “Campo-Flex” Modelle hatten.
Der normale Reiter, der täglich eine Stunde reitet
und den Sattel wieder in die Sattelkammer hängt,
wird einen Original Vaquerosattel auch nach
Jahren nicht richtig eingesessen haben, und dann wird ein
eigentlich phantastischer Sattel zum ewigen Ärgernis. Dies hat auch
zum schlechten Ruf des Vaquerosattels geführt.
Da das Vorder- und Hinterzwiesel starr
ist und nicht nachgibt, ist es besser,
wenn der Original Vaquero-sattel
nach Mass gefertigt wird. Wir
möchten den absoluten
Liebhabern unter Ihnen
natürlich die Gelegenheit
geben, sich ein solches
Erbstück nach Mass
anfertigen zu lassen.
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Aber Vorsicht! Nicht alles was aussieht wie
eine Vaquera oder einen Fellüberzug hat,
besitzt auch die genannten Vorteile.
Mittlerweile gibt es vor allen Dingen in
Spanien katastrophale Vaquero-Nachbauten.
Billig-Nachbauten unterscheiden sich äusserlich
kaum vom Original.
Hier gut zu sehen, die fatale Pseudo-Polsterung
eines Urlaubsmitbringsels. Auf den ersten
Blick ein sauber verarbeiteter und angenehm
leichter Sattel. Nur lag er bereits nach wenigen
Wochen direkt auf der Wirbelsäule auf. Solche
Sättel ruinieren Pferderücken in kürzester Zeit.
Ein Vaqueronachbau, wie er schlechter wohl kaum
sein kann. Schaumstoffreste und Fiberglas (dies brach
nach kurzer Zeit) wurden hier zusammen-geschustert.
Das stabilste an diesem Sattel war der zu Hauf
verwendete Kleber. Ein Fall für die Restmülldeponie
Diese Billlig- oder Exportsättel sind in Spanien
auch als Vaquera “economico” oder Vaquera
“light” bekannt. Natürlich lassen sich diese
Sättel, konstruktionsbedingt, nicht einreiten und sind meist auch nicht
flexibel. Andere wiederum sind von Anfang an so weich, dass die
eigentliche Aufgabe des Sattels, das Gewicht zu verteilen, nach kurzer
Zeit völlig aufgehoben wird und das Pferd enorm schädigen können.
Sie eignen sich bestenfalls als Dekoration im Reiterstübchen. Die
meisten Sättel, die den Weg zu uns nach Deutschland finden oder in
Reitsportgeschäften Spaniens angeboten werden, sind normale
Standard-Fabriksättel der bekannten Marken mit allen Vor- und
Nachteilen von Fabriksätteln.
... ODER ZU “FLEXIBLEN” SÄTTELN
Der “VAQUERA - ORIGINAL” wird nach alter schwerer Machart,
komplett in Handarbeit, nach Mass gefertigt. Er ist passend für jedes
Pferd und auch in extrem kurzer Form erhältlich. Natürlich können
Ihre Initialen eingearbeitet werden. Dieser Sattel kann auch als
Vaquera “Mixta” in gleicher Machart gebaut werden.
Lieferbar ist er in schwarz oder braun, inkl. Schweifriemen.
“VAQUERA - ORIGINAL”
nur als Massanfertigung
€
– Aufpreise und Extras siehe Seite 29 –
ÜBER BILLIG-NACHBAUTEN ...
1.800,00.-
In jüngster Zeit befinden sich sogenannte elastische Modelle und
baumlose Sättel auf dem Markt. Diese sind in sich so weich, dass
sie sich durchsitzen bzw. in sich zusammenknicken, ähnlich wie
bei einem gebrochenen Sattelbaum. Die fehlende Gewichtsverteilung von diesen hyperflexiblen, allzu weichen und
schwammigen Sätteln führen oft zu gravierenden
Rückenproblemen der Pferde.
Unser Ziel sind: Sättel mit sinnvoll und durchdachter Flexibilität, abgestimmt auf den
jeweiligen Pferderücken.
Hier gut zu sehen,
die aufgehobene Gewichtsverteilung
durch den zu elastischen Sattel.
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