WiSe 2012/13 - Studi-Info
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STUDIInfo Magazin für Ausbildung und Karriere - Wintersemester 2012/13 Beilage der hochschulstart.de Beilage der hochschulstart.de platz iven zum Studien Medizin: Alternat k Medizinertest an d le ei rt o V : n ce Chan eit sinnvoll nutzen Z ie re F : ge sa ab tz Studienpla ion : Clevere Kombinat n re ie d tu S es al u +D t.de ww.studentenpilo UDIInfo: w Die Website von ST +++++ Freiwilligendienst: Der Bufdi, das unbekannte Wesen +++ ++ KORTE RECHTSANWÄLTE Absage durch Hochschule oder hochschulstart.de? - Klagen Sie Ihren Studienplatz mit Prof. Korte ein! Wir haben seit 1998 zahlreiche Mandate im Bereich Hochschulrecht erfolgreich betreut. Unser Kanzleistandort „Unter den Linden“ liegt direkt an der Humboldt-Universität. Prof. Dr. Niels Korte lehrt selbst an einer Berliner Hochschule. Entfernung spielt keine Rolle - wir werden bundesweit für Sie tätig. Abrechnung ggf. auch über Rechtsschutzversicherung. Informieren Sie sich vorab kostenfrei. Prof. Dr. Niels Korte Prof. Dr. Niels Korte Marian Lamprecht * * Fachanwalt für Verwaltungsrecht KORTE RECHTSANWÄLTE, RECHTSGELEHRTE PARTNERSCHAFT Partner: Prof. Dr. Niels Korte & Marian Lamprecht Unter den Linden 12, 10117 Berlin www.studienplatzklagen.com kostenlose 24-Stunden-Hotline: 0800 - 226 79 226 2 STUDI Info WS 2012/13 Unter den Linden 12 10117 Berlin Tel. 030-226 79 226 Fax 030-226 79 661 [email protected] www.studentenpilot.de Editorial Um sich in diesem Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden, kann ein wenig Orientierungshilfe nicht schaden. Das möchte StudiInfo mit dieser Ausgabe leisten. Im Titelthema „Medizinische Berufe“ schildert eine junge Medizinstudentin ihren Weg von der Ausbildung zur Hebamme bis in den Hörsaal. Junge Freiwillige, die ein Jahr lang Dienst an einer Ganztagsschule leisten, berichten aus ihrem Alltag. Zudem zeigen wir viele Möglichkeiten für junge Menschen, die nicht sofort einen Studienplatz bekommen haben, die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken. Auch das „Duale Studium“, also der kombinierte Weg einer Ausbildung plus begleitendem Studium, ist ein großes Thema in diesem Heft. Lust auf noch mehr Wissenswertes zum Thema Studium und Berufswahl? Dann schaut doch mal auf unsere Webseite www.studentenpilot.de. Viel Spaß beim Lesen und einen guten Start ins Studentenleben wünscht Euch die STUDIInfo-Redaktion. www.studentenpilot.de Es gibt ungleich mehr Bewerber für das Fach Medizin als Studienplätze. Aber der Einstieg in die Gesundheitsbranche geht auch anders, es gibt spannende Alternativen zum klassischen Arztberuf. 7 Mehr Chancen dank Medizinertest Der (freiwillige) Test für medizinische Studiengänge (TMS) kann die Vergabe der Studienplätze positiv beeinflussen. Der Test prüft, inwieweit die Kandidaten über die Fähigkeiten verfügen, die für den Studienerfolg in den medizinischen Fächern erforderlich sind. Studienplatzabsage - was nun? 9 Entdecke die Möglichkeiten Wer nicht sofort seinen (Traum)studienplatz bekommt, braucht nicht zu verzweifeln. Die ungewollte Zwangspause verschafft Zeit, um Erfahrungen und Wissen abseits des üblichen Karriereweges zu sammeln. Auslandsstudium 12 Und ewig lockt die Ferne In Deutschland keinen Studienplatz bekommen? Kein Grund zum Verzweifeln! Gerade in diesem Fall bietet es sich an, für ein Praktikum oder ein Studium ins Ausland zu gehen. Foto: COLOURBOX Impressum: Das „STUDIInfo - Magazin für Ausbildung und Karriere“ ist ein Supplement der hochschulstart.de Wintersemester 2012/13. Verlag und Herausgeber: Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG | 48135 Münster Telefon: 0251/690-0 | Fax: 0251/690-804 801 | E-Mail: [email protected] Internet: www.aschendorff.de | Hausadresse: Soester Str. 13 | 48155 Münster Redaktion (verantwortlich): Herbert Eick | words and more GmbH | Münster Redaktionsdienst: words and more GmbH | 48155 Münster Anzeigenleitung: Herbert Eick | Telefondurchwahl: 0251/690-505 | Fax: 0251/690-805 05 E-Mail: [email protected] Projektkoordination: Irmgard Götze, E-Mail: [email protected], Aschendorff Verlag, Münster | Telefon: 0251/690-574 Layout/Titelgestaltung: Köhnemann Designagentur 48149 Münster Titelfotografie: iStockphoto Druck: Mohn Media, 33311 Gütersloh Für die Vollständigkeit und Richtigkeit von Terminangaben wird keine Gewähr übernommen. 4 Es muss nicht immer der Dr. med sein Foto: COLOURBOX Eins haben wir bei unseren Recherchen gelernt: Ein einmal eingeschlagener Weg ist niemals eine Sackgasse, stets eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Eine ausgebildete Krankenpflegerin studiert am Ende doch noch Medizin. Die Enttäuschung über die Studienplatzsabsage wird durch die vielfältigen Erfahrungen während eines Auslandspraktikums mehr als aufgewogen. Egal, für was sich junge Menschen heute entscheiden: Sie sind, anders als frühere Generationen, damit niemals am Ende ihres Weges angelangt oder für alle Zeiten auf einen Beruf festgelegt. Das ist bei all der Unübersichtlichkeit und Vielfalt die gute Nachricht. Medizinische Berufe Foto: Microsoft Pro Foto Tool Abiturienten der 50er bis 80er Jahre hatten es noch einfach: Sie wurden entweder Arzt, Jurist, Lehrer oder Pfarrer, und mussten sich weder Sorgen um einen Studienplatz, noch um spätere Berufsaussichten machen. Das ist, zugegeben, sehr überspitzt formuliert. Aber es veranschaulicht doch den großen Kontrast zu der ungeheuren Vielfalt an Berufs- und Ausbildungswegen, die heutigen Schulabsolventen offen steht. Im Wintersemester 2011/2012 boten allein deutsche Hochschulen 15 278 verschiedene Studiengänge an, 85 Prozent von ihnen enden mit dem Bachelor- beziehungsweise dem Masterabschluss. Dem gegenüber stehen 348 anerkannte Ausbildungsberufe und eine unübersichtliche Vielzahl an Lehrgängen, Kursen, Seminaren oder Jobmöglichkeiten. Inhalt 14 Clevere Kombi Ausbildung? Oder Studium? Ein Weg, der alle Vorteile miteinander kombiniert, ist das duale Studium. WS 2012/13 STUDI Info 3 Foto: Microsoft Pro Foto Tools > Medizinische Berufe Ausbildungsberufe im medizinischen Bereich Es muss nicht immer der Dr. med sein Das Medizinstudium ist heiß begehrt – verspricht es doch eine spannende Studienzeit und später sehr gute Berufsaussichten, ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld, angemessenes Einkommen und hohes soziales Prestige. Kein Wunder, dass viele Abiturienten sich für das beliebte Fach einschreiben wollen. Und genau hier liegt das Problem, denn die Menge der Bewerber übertrifft die Zahl der verfügbaren Studienplätze um ein Vielfaches. Von Maike Kaijo K lar ist also, dass nicht jeder seinen Traumberuf wird verwirklichen können. Doch das bedeutet keinesfalls das Ende allen Wunschdenkens: Ausbildungsberufe im medizinnahen Bereich bieten interessante Perspektiven. Den Menschen zuhören, sie untersuchen, die Ergebnisse dokumentieren und die Patienten mit der passenden Therapie unterstützen – dies ist nicht nur studierten Ärzten vorbehalten. Eine mögliche Alternative zum Medizinstudium ist der Beruf des medizinischtechnischen Assistenten (MTA). Diese Sammelbezeichnung fasst in der Humanmedizin drei verschiedene Fachrichtungen zusammen: Assistenten arbeiten in der Funktionsdiagnostik, im Laboratorium oder in der Radiologie. Die Ausbildung für alle Schwerpunkte dauert jeweils drei Jahre und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Die angehenden Assistenten pauken die Theorie an Berufsfachschulen und werden in Kliniken, bei niedergelassenen Ärzten, in Labors, Prüfstationen oder Forschungseinrichtungen praktisch ausgebildet. Wer nach absolvierter Ausbildung noch an seinem Traum „Medizinstudium“ festhält, der hat gute Karten, über die Wartezeit den begehrten Studienplatz zu bekommen. „Der Beruf des MTA ist ein guter Einstieg in die Medizin für Abiturienten, die nicht sofort einen Studienplatz erhalten haben“, weiß Dr. Bernhard Marschall, Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. „Allerdings sollten sich die Bewerber vor Augen halten, dass Medizin ein sehr theoretischer Studiengang ist. Parallel zu einer praktisch orientierten Ausbildung empfiehlt es sich daher, 4 STUDI Info WS 2012/13 die Fähigkeit zum abstrakten Denken unbedingt zu pflegen und weiter zu entwickeln – zum Beispiel durch das Erlernen einer Fremdsprache. Dann ist die Umstellung später im Hörsaal nicht mehr so groß.“ Über Umwege zum Traumstudium Einen anderen Weg gegangen ist Carolin Droste. Unmittelbar nach ihrem Abitur bekam sie über das Losverfahren einen Studienplatz für Medizin in Marburg. „Als die Zusage kam, absolvierte ich gerade ein Praktikum im Kreißsaal eines Krankenhauses in Meschede“, berichtet die heute 30-Jährige. „Diese Arbeit machte mir großen Spaß, zudem fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht reif für ein Medizinstudium.“ Sie sagte den Studienplatz ab – wenn auch zum Teil schweren Herzens. Und trat erst einmal in familiäre Fußstapfen: Carolin Drostes Mutter und Schwester arbeiten als Hebammen, ihre Mutter führt eine eigene Praxis. „Durch meine private Situation und das Praktikum wusste ich, was auf mich zukam. Ich war mir sicher, dass ich in diesem Beruf arbeiten möchte.“ Sie absolvierte eine dreijährige Ausbildung an der Hebammenschule in Ahlen. Ähnlich wie Krankenpfleger, bekommen auch angehende Hebammen bereits während der Lehrzeit ein Gehalt, so dass die Finanzierung gesichert war. Nach ihrer Ausbildung arbeitete Carolin Droste knapp zwei Jahre in dem Beruf, „der sicherlich ein Traumberuf war und ist. Mir gefällt die große Vielfalt – Hebammen leisten Geburtshilfe und betreuen Frauen wäh- www.studentenpilot.de dhpg_studiinfo_0911.qxd Foto: Peter Wattendorf i 21.09.2011 Expertentipp zu medizinischen Berufen Dr. Marschall, WWU Münster Ein Beruf in der Gesundheitsbranche, sei es als Arzt, Krankenpfleger oder Hebamme, ist nicht jedem zu empfehlen. Schulabgänger, die in diese Richtung streben, brauchen einige unabdingbare Voraussetzungen. Dr. Bernhard Marschall, Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, erläutert, über welche Fähigkeiten angehende Mediziner unbedingt verfügen sollten. Wichtigstes Kriterium für das Erlernen eines Heilberufes ist die soziale Kompetenz in der Interaktion mit gesunden rend und nach einer Schwangerschaft. Sie können einerseits in Kranken- oder Geburtshäusern arbeiten, haben andererseits die Option, eine eigene Praxis zu eröffnen. Aber das Medizinstudium spukte nach wie vor in meinem Kopf.“ Zum Sommersemester 2007 bewarb sie sich erneut um einen Studienplatz, diesmal unter anderem an der Universität Münster. Da sie zu diesem Zeitpunkt die erforderlichen zwölf Wartesemester erfüllte, war die Zusage aus Münster zwar keine riesige Überraschung mehr, aber eine hochwillkommene. „Ich hatte damals den Punkt erreicht, an dem ich meine Kenntnisse und Fertigkeiten unbedingt weiter ausbauen wollte“, schildert die junge Frau, die ihr Medizinstudium bisher in der Regelstudienzeit absolviert hat. In wenigen Wochen beginnt sie ihr Praktisches Jahr in einem Krankenhaus in Unna und wird dort unter anderem in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe arbeiten. „Die Frauenheilkunde interessiert mich, es war eine faszinierende Erfahrung, mittlerweile rund www.studentenpilot.de und erkrankten Menschen. Ohne Einfühlungsvermögen, kommunikative Fähigkeiten, adäquates Mitgefühl, moralische Verantwortlichkeit und die Absicht zum aktiven Beistand geht es nicht. Ferner sollten sich Mediziner ihrer Verantwortung bewusst sein – Unachtsamkeit oder ein vergessenes Detail können weitreichende Konsequenzen haben. Schulabgänger müssen sich darüber im Klaren sein, dass die Medizin und die ihr verwandten Berufe auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauen. Interessenten müssen daher unbedingt über die Fähigkeit zur Abstraktion verfügen. Wem die Fächer Chemie, Physik oder Biologie in der Schule ein Graus waren, oder wer lieber praktisch arbeitet, sollte über alternative Berufswege nachdenken. Ferner gehört die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen dazu, denn die Forschung bringt ständig neue Erkenntnisse hervor. Das Medizinstudium gehört mit mindestens sechs Jahren zu den längsten Ausbildungen überhaupt, hinzu kommt meist noch eine mehrjährige Facharztausbildung. Ganz sicher spielt auch die Fähigkeit zur Bewältigung von großen und komplexen Lehrstoffmengen während des Studiums und danach eine große Rolle. 150 Babys auf die Welt geholfen zu haben. Daher strebe ich auch eine Facharztausbildung auf diesem Gebiet an. Meine Erfahrungen als Hebamme kommen mir dabei sicher zugute.“ Medizinische Handwerksberufe Noch medizinischer Beruf oder schon Handwerk? Diese Frage stellen sich möglicherweise Abiturienten, die über eine Ausbildung zum Optiker oder Hörgeräteakustiker nachdenken. Letztendlich ist die Antwort unerheblich, solange der Beruf den Neigungen und Fähigkeiten entspricht und Spaß macht. Beide Ausbildungen sind nach der Handwerksordnung geregelt. Sie dauern drei Jahre und finden in Meisterbetrieben des jeweiligen Handwerks sowie parallel in der Berufsschule statt. Angehende Optiker lernen, wie sie Sehhilfen herstellen und individuell anpassen. Sie beraten Kunden, verkaufen und reparieren Brillen. Hörgeräteakustiker passen Hörsysteme an die Bedürfnisse ihrer Kunden an. Sie führen Hörtests durch, stellen passgenaue Hörhilfen her Ausbildung oder Studium? Beides! Studium mit Gehalt Freie Studienplätze! Kostenlose Jobbörse Studium im Zukunftsmarkt Prävention, Fitness, Gesundheit • MAster in Gesundheitsmanagement • MAster in Prävention und Gesundheitsmanagement • BAchelor in Fitnesstraining • BAchelor in Fitnessökonomie • BAchelor in Ernährungsberatung • BAchelor in Gesundheitsmanagement Duales Bachelor-Studium Beim dualen Bachelor-Studium an der staatlich anerkannten Hochschule sind die Studierenden zusätzlich in einem Unternehmen beschäftigt. Dadurch erhalten Sie schon während des Studiums eine Vergütung in Höhe eines Azubigehalts und sammeln wertvolle Berufserfahrung. Studienstart jederzeit möglich! Vorteile • Studium mit Gehalt im Zukunftsmarkt • Flexibles Fernstudium • Kompakte Präsenzphasen • Hoher Praxisbezug durch Festanstellung • Studienzentren in Deutschland bundesweit, Österreich und der Schweiz Tel. +49 681 6855-150 www.dhfpg.de WS 2012/13 STUDI Info 5 7 und reparieren diese. Wer im Anschluss kein Studium und gegebenenfalls den Beruf des Augenarztes oder des Hals-Nasen-Ohrenarztes anstrebt, kann sich zum Handwerksmeister fortbilden und ein eigenes Geschäft eröffnen. Ideal für diesen Werdegang ist es, wenn neben dem medizinischen auch ein kaufmännisches Interesse vorhanden ist. Staatexamen in der Tasche und doch kein Arzt? Und was ist mit den Glücklichen, die einen Studienplatz ergattert und nach Jahren harter Arbeit ihr medizinisches Staatsexamen in der Hand halten? Sind Promotion, Facharztausbildung und schließlich die Karriere im Krankenhaus oder die eigene Praxis der einzige Weg i für Absolventen? Keineswegs, denn Mediziner sind auch in anderen Berufsrichtungen gefragt. Wer neben dem Interesse für Medizin auch ein Faible fürs Schreiben hat, sollte über Medizinjournalismus nachdenken. Da die Berufsbezeichnung „Journalist“ nicht geschützt ist, darf sich im Prinzip jeder so nennen. Angehenden Wissenschaftsjournalisten ist aber anzuraten, auch als fertige Mediziner noch ein Volontariat bei einer Zeitung oder ein Studium an einer Journalistenschule zu absolvieren. Denn die sprichwörtliche „gute Schreibe“ reicht nicht aus – auch das Texten ist ein Handwerk, dessen Regeln es zu erlernen gilt. Im Anschluss bieten sich Beschäftigungsmöglichkeiten bei Fachzeitschriften, wissenschaftlichen Ressorts von Printmedien, Funk und Fernsehen oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Ein attraktiver Berufsweg für kaufmännisch orientierte Mediziner ist der des Krankenhausmanagers. Als solcher hat er nicht nur die Gesundheit der Patienten, sondern auch die Rentabilität des Krankenhauses als Dienstleistungsbetrieb im Blick. Die Manager kontrollieren das Budget, legen fest, wo investiert und wo eingespart werden muss und sorgen dafür, dass der Betrieb gewinnbringend arbeiten kann. Fertige Mediziner müssen sich in jedem Fall die notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aneignen. Einige Hochschulen bieten Krankenhausmanagement als spezielles Aufbaustudium oder als Schwerpunkt innerhalb eines BWL-Studiums an. Ein Beruf – drei Ausrichtungen: Medizinisch-technische Assistenten Medizinisch-technischer Assistent – Funktionsdiagnostik (MTAF) Die Absolventen dieser Fachrichtung untersuchen Patienten eigenständig mithilfe verschiedener medizinischer Geräte. Sie analysieren die Funktion von menschlichen Organen wie Lunge, Herz oder Leber, kontrollieren Seh- und Riechvermögen oder die Funktionalität der Blutgefäße. Die Assistenten haben direkten Kontakt zu den Patienten – Einfühlungsvermögen ist daher eine wichtige Voraussetzung für diesen Beruf. Ferner müssen sie präzise arbeiten und technisches Verständnis mitbringen, um die Messgeräte bedienen zu können. Foto: iStockphoto Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (MTLA oder MTA-L) MTLA untersuchen Körpergewebe und Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin oder Organproben im Labor. Sie entnehmen diese Proben beim Patienten teilweise selbst oder assistieren den zuständigen Ärzten dabei. Um ihre Tätigkeit ausüben zu können, müssen MTLA komplexe Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten chemischer Reaktionen verstehen können. Sie brauchen daher das Interesse und die Fähigkeit zu abstraktem theoretischem Arbeiten. Ferner haben sie direkten Kontakt zu Patienten mit gegebenenfalls schweren Erkrankungen – ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zu sozialer Interaktion ist für diesen Beruf daher unabdingbar. Medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA oder MTA-R) Medizinische Assistenten mit der Ausrichtung Radiologie führen nuklearmedizinische Untersuchungen, Computertomografien, Magnetresonanztomografien sowie Strahlentherapien durch. Sie erstellen im Auftrag des behandelnden Arztes Röntgenaufnahmen des menschlichen Körpers, um Knochenbrüche oder krankhafte Veränderungen sichtbar zu machen. Dafür stellen sie die Anlagen und Apparate ein und bedienen sie, treffen die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen, dokumentieren die Untersuchung und speichern die digitalen Daten. Hierfür sollten angehende MTRA technisches Verständnis, Präzision, die Fähigkeit, abstrakte Zusammenhänge zu analysieren und Einfühlungsvermögen für den Umgang mit Patienten mitbringen. RBZ Rheinisches Bildungszentrum Köln gGmbH, Institut für Biologie und Medizin Vogelsanger Str. 295, 50825 Köln Wir bieten Ihnen eine optimale Vorbereitung auf Ihr Studium I ntensivkurse P hysik/ C hemie V orsemester M edizin B iomedizinkurs (BMA) (1 Semester) (2 Semester) Infos unter 0221/ 95489-20; www.ifbm-koeln.de Warten Sie auf einen Medizin-Studienplatz? 6 STUDI Info WS 2012/13 www.studentenpilot.de Foto: iStockphoto > Medizinertest Gute Vorbereitung zahlt sich aus Medizinertest erhöht Chancen auf Studienplatz Arzt oder Ärztin zu werden ist für viele Abiturienten ein Traum. Leider im wahrsten Sinne des Wortes: Angesichts eines NC von oftmals 1,0 oder alternativ zwölf Semestern Wartezeit, müssen viele Schulabgänger schon „traumhafte“ Bedingungen erfüllen, um ein Medizinstudium aufnehmen zu können. Die doppelten Abiturjahrgänge, die 2012 die Schulen in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Brandenburg und Hessen verlassen, verschärfen das Problem. Trotzdem: Wer zäh an seinem Berufswunsch festhält, kann es schaffen. Ein möglicher Weg führt über den Medizinertest. B eispiel Humanmedizin: Hier setzen die Medizinischen Fakultäten der Universitäten in Bochum, Erlangen-Nürnberg, Freiburg, Halle (Saale), Heidelberg, Heidelberg-Mannheim, Leipzig, Lübeck, Mainz, München, Oldenburg, Tübingen, Ulm und Würzburg auf den freiwilligen „Test für medizinische Studiengänge“ (TMS). Je nach hochschuleigenen Kriterien in unterschiedlichen Gewichtungen fließt das Ergebnis des Tests in das eigene Auswahlverfahren der Hochschulen ein. Die Teilnahme lohnt in jedem Fall, denn eine Verschlechterung der Chancen gegenüber einem Bewerber, der am TMS nicht teilgenommen hat, ist nicht möglich – auch wenn das TMS-Ergebnis nicht gut ausfällt. Bewerber, die am Test teilgenommen und sehr gut abgeschnitten haben, können sich dagegen auch mit einer mittleren Abiturnote vor jenen Abiturienten mit sehr gutem Durchschnitt platzieren, die kein Testergebnis www.studentenpilot.de vorweisen können. In allen anderen Quoten (etwa Abiturbestenquote, Wartezeitquote, Zweitstudienbewerber-Quote) ist der Test dagegen nicht relevant. Auf dem Prüfstand: naturwissenschaftliches Verständnis Der Test, der sich an dem bis 1997 verbindlichen „Medizinertest“ orientiert, untersucht die Studierfähigkeit der Probanden und prüft ihr Verständnis für naturwissenschaftliche und medizinische Problemstellungen. Die Teilnehmer müssen komplexe Informationen aus längeren Texten, Tabellen oder Grafiken erfassen und korrekt interpretieren. Auch ihre Merkfähigkeit, die Genauigkeit der visuellen Wahrnehmung, das räumliche Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit zu konzentriertem und sorgfältigem Arbeiten werden untersucht. Nicht relevant sind dagegen fachspezifische Kenntnisse. Start jederzeit! Bachelor neben dem Job! Ohne Abitur! Machen Sie Karriere im Gesundheitswesen: Bachelor Gesundheitsökonomie (B. A.) Bachelor Gesundheitstourismus (B. A.) Neu: Bachelor Präventions- und Gesundheitsmanagement (B. A.) Diverse Hochschulzertifikatskurse! U. a. Ernährungsberater, Praxismanagement Fordern Sie noch heute kostenlose Infos an: 0180 2020369* * 6 ct. pro Anruf, Mobilfunk abweichend www.apollon-hochschule.de Ein Unternehmen der Klett Gruppe AF382 WS 2012/13 STUDI Info 7 Foto: FotoWare Gegen eine Gebühr von 50 Euro kann der Test, der sich über einen ganzen Tag hinzieht, an unterschiedlichen Orten in Deutschland abgelegt werden – allerdings nur ein einziges Mal. Wiederholungen sind ausgeschlossen. Die Prüfungstermine liegen jedes Jahr Anfang bis Mitte Mai – also zu einer Zeit, in der viele Abiturienten ohnehin mitten in den Prüfungen stecken. Ob das ein Vorteil ist, weil man ohnehin den ganzen Tag lernt, oder sich die zusätzliche Menge an Lernstoff eventuell negativ auf die Abiturnote auswirkt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit dem Testergebnis, das ab ca. Anfang Juli mitgeteilt wird, können sich Studieninteressierte bei der Stiftung für Hochschulzulassung und gegebenenfalls – je nach Auswahlverfahren – direkt bei ihrer Wunschhochschule bewerben. Bessere Aussichten durch intensive Vorbereitung Ob angehende Mediziner den Test mitten im Abi absolvieren oder ein Jahr später – eine gründliche Vorbereitung lohnt in jedem Fall. Da er nur einmal abgelegt werden kann, gilt das Ergebnis dauerhaft, auch für spätere Bewerbungen um einen Studienplatz in Medizin. Prüflinge sollten wissen, wie der Testtag abläuft und welche Bearbeitungsstrategien für die verschiedenen Aufgabengruppen hilfreich sind. Zur Vorbereitung empfehlen sich Bücher mit vergleichbaren Aufgabenstellungen. Über die Internetseite www.tms-info.org wird unter dem Navigationspunkt „Vorbereitung“ eine Informationsbroschüre zum Download angeboten. Interessenten erfahren dort mehr über die Art der einzel- nen Aufgaben, können anhand der vorgestellten Beispiele üben und erhalten Tipps zur Lösung von verschiedenen Aufgaben. Außerdem bieten die Entwickler des Medizinertests, die Firma ITB Consulting, mit dem Vorbereitungsportal www. medizinertest-vorbereitung.de eine weitere Möglichkeit, die Chancen auf ein gutes Abschneiden zu erhöhen. Gegen Gebühr können dort zwei komplette Versionen früherer Tests genutzt werden, um den Ernstfall zu simulieren. Der Vorteil: über 360 authentische Aufgaben und im Anschluss eine ausführliche Rückmeldung zur Leistung unter Berücksichtigung der echten Bewertungskriterien. Nähere Informationen www.tms-info.org www.hochschulstart.de NUMERUS CLAUSUSPROBLEME? ■ ■ ■ ■ UN S E R K O M P E T E N Z TE A M Mechtild Düsing Notarin, Fachanwältin für Verwaltungsrecht Wilhelm Achelpöhler Fachanwalt für Verwaltungsrecht 8 STUDI Info WS 2012/13 ■ Studienplatzklagen Sonderanträge Zulassung zum Masterstudium Prüfungsrecht BAFÖG 35 Jahre Erfahrung und Erfolg. MEISTERERNST DÜSING MANSTETTEN Rechtsanwältinnen Rechtsanwälte · Notarin Geiststraße 2 48151 MÜNSTER Tel. 0251/ 5 20 91-19 Fax 0251/ 5 20 91-52 E-Mail: [email protected] www.meisterernst.de www.studentenpilot.de Studienplatzabsage – was nun? Wartezeit sinnvoll nutzen Heute noch in der Abi-Klausur, morgen schon im Hörsaal? Das klappt nicht immer, denn viele beliebte Studienfächer haben hohe Zulassungsbeschränkungen. Manche Abiturienten, die jenseits der Traumnote 1,0 die Schule beenden, müssen sich auf eine längere Wartezeit bis zum Studium gefasst machen. A ber eine solche Zwangspause hat viele Vorteile – denn egal, ob Praktikum, Freiwilligendienst, Auslandsaufenthalt oder eine Ausbildung – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Keine Vorlesung der Welt kann die dabei gewonnenen Erfahrungen und Erlebnisse vermitteln. Sogar Personalentscheider schätzen es, wenn der Lebenslauf eine solche „Orientierungsphase“ enthält – beweist es doch, dass sich der Bewerber auf Neues eingelassen und an Lebenserfahrung gewonnen hat. StudiInfo stellt die interessantesten Möglichkeiten vor. Um den ersehnten Studienplatz trotz Praktikum oder Auslandsaufenthalt im Auge zu behalten, sollten Schulabsolventen auf die Anzahl ihrer Wartesemester achten. Diese werden in Halbjahren gerechnet, die seit dem Abitur verstrichen sind. Aber Vorsicht: Wer während der Wartezeit an einer deutschen Hochschule immatrikuliert ist, bekommt diese Zeit eines „Parkstudiums“ nicht angerechnet. Vorsemesterkurse für Mediziner Für angehende Mediziner ist es sinnvoll, in einer kurzen Übergangszeit so genannte Vorsemesterkurse zu belegen. Eine interessante, wenn auch kostenpflichtige Möglichkeit bietet das Institut für Biologie und Medizin des Rheinischen Bildungszentrums in Köln an. Der viermonatige Vorbereitungskurs auf ein naturwissenschaftliches oder medizinisches Studium vermittelt einen Überblick über Gebiete wie Biologie, Chemie, Physik, Anatomie des Menschen, Histologie, Zytologie oder Hämatologie. Schulabgänger können dort eventuelle Wissenslücken schließen und die Voraussetzungen für ein zügiges Studium schaffen. Inzwischen gibt es auch kostenpflichtige Vorbereitungskurse von kommerziellen privaten Anbietern wie der Prometheus Akademie in Berlin. Berufsausbildung: Ein Gewinn fürs ganze Leben Wenn die Wartezeit länger dauert – und das ist in der Regel der Fall – kann auch eine komplette Ausbildung eine sinnvolle Investition in die Zukunft sein. Schulabgänger, die vom Arztberuf träumen, haben da vielfältige Möglichkeiten. Die Tätigkeit eines Rettungsassistenten etwa www.studentenpilot.de bietet bereits spannende Einblicke in den erhofften späteren Beruf. Diese Nothelfer sind bei einem Erste-Hilfe-Einsatz meist als Erste vor Ort. Sie versorgen die Verletzten mit Sauerstoff, führen Herzmassagen durch, leisten Geburtshilfe und bereiten alles für das Eintreffen des Arztes vor. Die Ausbildung ist bundeseinheitlich geregelt: Im ersten Jahr werden die künftigen Nothelfer an einer anerkannten Schule theoretisch ausgebildet, im zweiten Jahr leisten sie aktiven Dienst in einer Lehrrettungswache. Für das erste Ausbildungsjahr fallen Gebühren von durchschnittlich 285 Euro pro Monat an. „Diese Kosten relativieren sich aber schnell“, weiß Ingo Kolmorgen, Leiter der Rettungsassistentenschule Med-Ecole aus Kiel. „Unsere Schüler können Bafög beantragen oder einen sehr günstigen Bildungskredit aufnehmen. Bereits im zweiten Ausbildungsjahr bekommen sie dann eine Ausbildungsvergütung von circa 1000 Euro monatlich.“ 40 Prozent der Schüler von Kolmorgen sind Abiturienten, viele sehen die Ausbildung als nützliche und intensive Vorbereitung auf ein Medizinstudium. „In wenigen anderen Gesundheitsberufen sind die Absolventen so schnell so nah dran an der Praxis“, so Kolmorgen. Weiterer Vorteil: Medizinstudenten, die eine Ausbildung zum Rettungssanitäter vorweisen können, sind bei Einsätzen in einer Rettungswache äußerst gern gesehen. Somit bietet sich ihnen eine gute Gelegenheit, ihr Studium zu finanzieren. Wer nach erfolgter Ausbildung kein Studium hinterherschieben möchte, hat als Rettungsassistent beste Berufsaussichten. Aufgrund der Reformen im Gesundheitswesen, gewinnt der Beruf zunehmend an Bedeutung, die Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sind vielfältig. Auch die Ausbildung zum Gesundheitsund Krankenpfleger ist in vielerlei Hinsicht eine gute Entscheidung. Zum Einen kann der zukünftige Medizinstudent Krankenhausluft schnuppern, den Klinikalltag hautnah miterleben und somit in seiner Berufswahl bestätigt werden. Hinzu kommt, dass für den vorklinischen Teil des Medizinstudiums ein Nachweis über ein 90-tägiges Krankenpflegeprak- KOLTER KOLLEG. ANWALTSKANZLEI Ihr Partner für Studienplatzklagen Ihr Weg zum Wunschstudium – unabhängig von Abiturnote und ohne Wartezeit – bundesweite Betreuung durch erfahrenen Fachanwalt – kostenfreie Erstberatung am Telefon oder per E-Mail Ihre Ansprechpartner: Dr. Jens Kolter – Fachanwalt für Verwaltungsrecht Dominik Hoffmann – Rechtsanwalt Marktstraße 10 · 65183 Wiesbaden www.kolter-koll.de Verlieren Sie keine Zeit! Rufen Sie uns an unter (06 11) 99 24 40 oder schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] (Zahn-) MEDIZIn StuDIuM WIR hELFEn! BirnBaum & Partner rechtsanwälte Hohenstaufenring 29-37 | 50674 Köln [email protected] | www.birnbaum.de freecall: 0800 – 90 70 999 www.studienplatzklage.de facebook.com/studienplatzklage WS 2012/13 STUDI Info 9 Foto: iStockphoto tikum notwendig ist. Je nach Landesprüfungsamt, werden Tätigkeiten wie Gesundheits- und Krankenpflege auf das Praktikum angerechnet, ebenso wie das klinische Praktikum während der Ausbildung zum Rettungsassistenten. Seit einigen Jahren wird die Ausbildung zum Biomedizinischen Assistenten immer populärer. Sie kann allerdings kostenpflichtig sein. Dieser Bildungsgang i ist speziell für Wartezeit-Überbrücker gedacht und dauert anderthalb Jahre, inklusive Pflegepraktikum. Auch beliebt und sinnvoll ist die Ausbildung zum Medizinisch-technischen Assistenten (MTA), die drei Jahre dauert. Auslandspraktikum: Den Duft der großen weiten Welt schnuppern Ebenso ist ein Aufenthalt im Ausland ein echter Gewinn: Schulabgänger oder Studierende lernen fremde Kulturen und interessante Menschen kennen, gewinnen erste Berufserfahrung, und polieren ihren Lebenslauf ordentlich auf. Angehende Mediziner profitieren gleich doppelt, denn in der Regel erkennen deutsche Universitäten einen Arbeitsaufenthalt an einem Krankenhaus in China, Indien, Mexiko oder anderen Ländern als Pflegepraktikum an. Infos zum Bundesfreiwilligendienst Wo kommen Bufdis zum Einsatz? Bundesfreiwillige werden in den verschiedensten Einrichtungen und Arbeitsfeldern gesucht, etwa in Krankenhäusern, Altersheimen, Kinderheimen, Kindertagesstätten und Schulen, Sportvereinen, Museen und anderen Kultureinrichtungen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, des Zivil- oder Katastrophenschutzes oder des Umwelt- und Naturschutzes. Im Unterschied zum Freiwilligen Sozialen Jahr kann der Bundesfreiwilligendienst nicht im Ausland geleistet werden, er gilt nur für Deutschland. Wer kann sich bewerben? Jeder, der seine Vollschulzeitpflicht erfüllt hat, kann sich für den Bundesfreiwilligendienst bewerben, es gibt keine Altersbeschränkung nach oben. Auch der erworbene Schulabschluss spielt keine Rolle. Bekommt ein Bufdi Geld? Während der Zeit des Dienstes erhalten die Beschäftigten ein Taschengeld von maximal 330 Euro, die konkrete Höhe wird mit der Einsatzstelle geregelt. Unterkunft und Verpflegung werden, wenn notwendig, gestellt. Der gesetzliche Urlaub beträgt mindestens 24 Tage. Wie lange dauert der Dienst? Der Dienst dauert in der Regel ein Jahr, in Ausnahmefällen auch sechs beziehungsweise bis zu 18 Monaten. Freiwillige unter 27 Jahren verpflichten sich in der Regel zu einer Tätigkeit, die 40 Wochenstunden umfasst. Oberhalb dieser Altersgrenze ist auch eine Teilzeitbeschäftigung von 20 Wochenstunden möglich. Ist ein Bufdi sozialversichert? Während des Dienstes gelten für die Freiwilligen die gleichen Bedingungen wir für Beschäftigte oder Auszubildende, das heißt, sie sind Mitglied der gesetzlichen Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Die Eltern eines Bufdi haben weiterhin Anspruch auf Kindergeld. Gibt es eine Ausbildung über den eigentlichen Dienst hinaus? Während des einjährigen Dienstes ist die Teilnahme an 25 Seminartagen verpflichtend. Die Seminare bereiten die Freiwilligen auf ihre Tätigkeit vor und helfen ihnen, Eindrücke auszutauschen und Erfahrungen aufzuarbeiten. Auch Seminare zur allgemeinen politischen Bildung sind Teil dieses Pflichtprogramms. Haben Freiwillige einen Vorteil bei der Vergabe von Studienplätzen? Das hängt ganz von der Art des Auswahlverfahrens einer Hochschule ab. In der Regel bekommen ehemalige Bufdis für den geleisteten Dienst Bonuspunkte gutgeschrieben, die ihnen einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern verschaffen. Ich möchte mich für den Freiwilligendienst bewerben. Wo finde ich eine passende Stelle? Wer ein Bufdi werden möchte, muss sich zunächst selbst um eine Einsatzstelle bemühen. Entweder spricht er in Frage kommende Einrichtungen direkt an oder er schaut sich auf der Stellenbörse unter www.bundesfreiwilligendienst.de um. 10 STUDI Info WS 2012/13 www.studentenpilot.de Freiwilligendienst: Der Bufdi, das unbekannte Wesen Die Wehrpflicht ist abgeschafft, damit ist auch der Zivildienst hinfällig. Um den Wegfall der dringend benötigten „Zivis“ zu kompensieren, hat die Regierung ein neues Wesen kreiert: den Bufdi. Das sind Menschen, die den „Bundesfreiwilligendienst“ leisten. Ein Erfahrungsbericht. Foto: words and more M ittagessen. Es gibt Hähnchenschenkel mit Reis und Currysoße. „Bäh, esse ich nicht“, kreischt Johanna. „Ich auch nicht, ich auch nicht“ formieren sich ihre Unterstützer. Jetzt zählen die Hähnchen-Verweigerer reihenweise ihre Lieblingsgerichte auf: Jonas mag lieber Pizza, Elsa steht auf Pommes und Finn wünscht sich Spaghetti mit Tomatensoße. Jetzt sofort! Es nützt nichts: Trotz des Protestes werden alle Kinder der Offenen Ganztagsschule, der OGS, in zehn Minuten mit gewaschenen Händen am Tisch sitzen und das heute angebotene Menü verspeisen. Dass dies mehr oder weniger reibungslos gelingt, ist auch der Verdienst von Randi Friedrich und Sebastian Averdiek. Die beiden sind seit Anfang des Schuljahres als Bundesfreiwilligendienstleister, so genannte Bufdis, an der Grundschule im Einsatz. Ihr Dienst beginnt morgens um neun, wenn die Kinder noch im Unterricht sitzen. Sie bereiten dann den nachmittäglichen Einsatz vor, suchen Spiele aus oder beseitigen die Bastelspuren des vergangenen Tages. „Am schlimmsten ist es, die Buntstifte anzuspitzen“, seufzt Randi Friedrich. Aber notwendig: Rund 40 Kinder besuchen täglich die OGS, und die wollen malen – mit spitzen Stiften. Smileys für die Hausaufgaben Wenn um 11:30 Uhr die Erstklässler kommen, wird es langsam lebendig im OGSRaum. Meistens geht Sebastian erst mit ihnen zum Toben auf den Schulhof: „Nach dem langen Stillsitzen brauchen sie das! Schließlich ist Schule für die Sechsjährigen noch eine relativ neue Erfahrung.“ Im Anschluss an den Frischluft-Kick sind Hausaufgaben dran. Die beiden Freiwilligen geben, wenn nötig, Hilfestellung. Am Ende wird kontrolliert – und abgezeichnet, damit die Eltern zu Hause Bescheid wissen, dass alles erledigt ist. Heiß begehrt sind die Sternchen-Stempel, die Smileys und die „Gut gemacht“-Kommentare, die Randi und Sebastian großzügig in den Heften verteilen. Spätestens zum Mittagessen um Eins sind auch die „großen“ Zweit- bis Viertklässler eingetrudelt. „Gott sei Dank, dass es die Bufdis gibt“, dieser Stoßseufzer von Evelyn Föcking, Leiterin der OGS, kommt von Herzen. Die Erzieherin ist für die gesamte Organisation zuständig – von der pädagogischen www.studentenpilot.de dem Abitur keinen Studienplatz bekommen. „Der tägliche Umgang mit den Kindern hier hat mich in der Berufswahl gestärkt“, betont die 20-jährige Randi, die Grundschulpädagogik studieren möchte. Und auch Sebastian, 19 Jahre, stellt fest: „Hier lernt man, was es heißt, sich bei Kindern durchzusetzen – und trotzdem eine gute Beziehung zu ihnen zu haben. Das kann ich als Lehrer am Gymnasium später gebrauchen.“ Förderung einzelner Kinder über die Personalplanung bis hin zur Bestellung des Mittagessens. Für Spiel und Spaß bleibt da wenig Zeit – und die ist doch dringend notwendig, denn die Kinder, die in der Regel bis 16 Uhr in der Schule bleiben, brauchen feste Bezugspersonen, die sich mit ihnen beschäftigen. Und die Personaldecke der von der Caritas betriebenen OGS ist dünn. „Früher haben unsere Zivis sehr viel aufgefangen“, so Evelyn Föcking. „Die Nachricht vom Wegfall der Wehrpflicht – und damit auch des Zivildienstes – hat mir einige schlaflose Nächte bereitet.“ Wichtige Erfahrungen sammeln Doch jetzt gibt es den Bufdi. Und der ist eine echte Erfolgsgeschichte. Denn nicht nur soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Seniorenheime oder Behindertenheime profitieren von den Freiwilligen. Auch Sebastian Averdiek und Randi Friedrich machen wertvolle Erfahrungen. Beide wollen Lehrer werden und haben direkt nach Der Nachmittag in der OGS ist den Arbeitsgemeinschaften gewidmet. Im Angebot gibt es Sport, Basteln oder Musizieren. Randi werkelt mit den Kindern des ersten und zweiten Jahres an Fensterbildern, Sebastian plant mit den Drittklässlern eine Theater-AG. Auf keinen Fall gespielt werden darf „Romeo und Julia“, denn die müssen sich ja küssen. „Iiiihhhh!!“ quieken die Achtjährigen. Alle sind begeistert von „ihren“ Bufdis. „Evelyn ist nett, aber sie hat immer so viel zu tun“, sagen Leena, Kira und Amelie. „Sebastian hat richtig viel Zeit. Er kann super Mathe erklären, bringt uns Volleyballspielen bei und nimmt uns auch schon mal Huckepack, wenn wir hingefallen sind!“ Der Arbeitstag endet in der Regel um 16 Uhr, wenn die OGS ihre Pforten schließt. Allerdings kommt es schon mal vor, dass eine Mutter oder ein Vater es nicht rechtzeitig aus dem Büro schafft. „Dann bleiben Randi oder Sebastian hier, bis alle Kinder abgeholt sind“, erläutert Evelyn Föcking. Wie gut, dass es die Bufdis gibt! RBZ Rheinisches Bildungszentrum Köln gGmbH, Institut für Biologie und Medizin Vogelsanger Str. 295, 50825 Köln Eine gute Alternative zum Studium: V eterinärmedizinisch-Technischen Assistent (VMTA) oder zum M edizinisch-Technischen Assistent für Laboratoriumsmedizin (MTA-L) Infos unter 0221/ 95489-20, www.mtalehranstalt.de Suchen Sie eine Ausbildung im medizinischen Bereich ? WS 2012/13 STUDI Info 11 Foto: Colourbox > Ausland Und ewig lockt die Ferne In Deutschland keinen Studienplatz bekommen? Kein Grund zum Verzweifeln! Gerade in diesem Fall bietet es sich an, für ein Praktikum oder ein Studium ins Ausland zu gehen. Auswanderer auf Zeit verbessern ihre Sprachkenntnisse, lernen die Welt aus einer anderen Perspektive kennen und erweitern ihren Horizont. Zudem ist ein Auslandsaufenthalt ein echter Hingucker im Lebenslauf. BACHELORSTUDIUM ARCHITEKTUR BETRIEBSWIRTSCHAFTSLEHRE > International Management and Entrepreneurship > International Financial Services > Information Management and Information Technology www.uni.li I n welches Land die Reise führt, hängt dabei ganz von den persönlichen Voraussetzungen und Vorlieben ab. Wer schon immer für das ferne Neuseeland schwärmte, sollte jetzt die Gelegenheit beim Schopfe packen. Sprechen familiäre oder andere Bande gegen eine Reise um die halbe Welt, bieten auch Nachbarländer wie die Niederlande, Dänemark, Polen oder Österreich Gelegenheiten für neue Erfahrungen. Sprache ist der Schlüssel Eins der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des Gastlandes ist die Kommunikation. Ein Aufenthalt bei Menschen, deren Sprache man nicht spricht, ist wenig sinnvoll. Wen es ins Ausland zieht, der sollte zumindest eine kurze Unterhaltung in der Landessprache bestreiten können. Heutzutage können sich die allermeisten Schulabgänger gut auf Englisch verständigen, was vielfältige Perspektiven für die USA, Kanada, Australien oder Großbritannien eröffnet. Auch Französisch, Spanisch oder Niederländisch wird an vielen Schulen hierzulande gelehrt. Trotzdem empfiehlt es sich immer, die vorhandenen Grundkenntnisse vor der Abreise aufzufrischen. Komplizierter wird es, wenn die Wahl auf ein „exotisches“ Ziel wie beispielsweise Finnland, Ungarn oder Russland fällt. Manche Hochschulen, vie- 12 STUDI Info WS 2012/13 le Volkshochschulen oder private Institute bieten entsprechende Sprachkurse an. Wer dabei ganz von vorne anfangen muss, sollte eine längere Vorbereitungszeit einplanen, bevor er die Landesgrenze überschreitet. Einige Organisationen, die Aufenthalte vermitteln, organisieren auch Sprachkurse vor Ort. Studieren? Arbeiten? Oder Beides? Als nächstes stellt sich die Frage, was es im Ausland konkret zu tun gibt. Abiturienten bietet sich die Möglichkeit, ein Studium aufzunehmen. Der Vorteil: Anders als bei einer Immatrikulation im Inland, werden Auslandssemester als Wartezeit für einen Studienplatz hierzulande angerechnet. Allerdings fällt es vielen Neulingen schon im Inland schwer genug, sich an einer Hochschule und mit universitären Strukturen zurechtzufinden. Wer das Studentenleben in der Ferne beginnt, sollte sich daher auf eine längere Eingewöhnungszeit einstellen. Zumindest die sprachlichen Barrieren umgehen Studierende, die sich an einer Uni im deutschsprachigen Ausland wie Österreich oder Liechtenstein einschreiben. Zur Vorbereitung können die Akademischen Auslandsämter der Universitäten oder der Deutsche Akademische Austauschdienst wertvolle Unterstützung leisten. www.studentenpilot.de Eine weitere beliebte Gelegenheit bieten Praktika oder kurze Jobaufenthalte. Dabei sind der Phantasie fast keine Grenzen gesetzt: Ob Sprachreisen, „Work&Travel“Programme, Au-Pair- Aufenthalte oder Freiwilligendienste, wer den Duft der großen weiten Welt schnuppern will, für den scheint das Angebot schier unerschöpflich. Allerdings scheuen viele Interessierte vor dem hohen organisatorischen Aufwand zurück: Wo gibt es überhaupt Jobs? Wie bewerbe ich mich dort? Wie bekomme ich ein Arbeitsvisum? Diese schiedensten Auslandsaufenthalten an, von Praktika über Work&Travel-Aufenthalte bis zur Freiwilligenarbeit. Pinguinpfleger in Südafrika, Barkeeper in Neuseeland oder Aushilfslehrer in Nepal: die angebotenen Projekte sind vielfältig und interessant. Für die meisten Arbeiten sind keine Vorkenntnisse nötig, die Teilnehmer können also direkt von der Schulbank oder aus dem Hörsaal heraus starten. Praktikawelten betreut die Teilnehmer vor, während und nach der Reise, i Nützliche Webseiten rund ums Arbeiten und Studieren im Ausland www.auslandsstudium.net Tipps zur Vorbereitung und Durchführung des Auslandsstudiums, zu Formen des Auslandsaufenthalts, Austauschprogrammen und Stipendien Foto: iStockphoto www.bildungsserver.de (Deutscher Bildungsserver) Allgemeine Informationen etwa zu Auslandsstudium und – praktika sowie weiterführende Links zu speziellen Themen, wie Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse, Auslandsstudium mit Kind oder BAFöG und weitere Förderungen für den Auslandsaufenthalt www.college-contact.com Hilft kostenlos bei der Organisation eines Auslandsstudiums an mehr als 200 Hochschulen in derzeit 36 Ländern: Gratis-Beratung und Bewerbungshilfe per Telefon oder E-Mail; zahlreiche, mit Bildern und Videos illustrierte Hochschulprofile; mit Studienführern, Erfahrungsberichten von Studierenden, einer Übersicht möglicher Stipendien und Informationen zur Finanzierung und ähnliche Fragen verhindern manchmal einen großen Traum. Aber das wäre schade, denn es gibt gute Organisationen, die sich um (fast) alles kümmern. „Mir wurde unglaublich viel gezeigt - ich durfte bei Behandlungen mithelfen und auch eigenständig arbeiten. Ich hatte kein Vorwissen, aber man hat mir alles geduldig erklärt, damit ich Ärzte und Schwestern entlasten konnte“, schwärmt Kyra Verena S. Die 23-Jährige hat in Ecuador ein zehnwöchiges Pflegepraktikum in Humanmedizin absolviert, das ihr für das zukünftige Studium angerechnet wird. Bei der gesamten Organisation hat sich Kyra auf das Unternehmen Praktikawelten verlassen. Es bietet Unterstützung bei den ver- freiwilligenarbeit · work & travel · praktika pr hre 17 Ja chen 2 Wo se •ab ntnis rken e Vo n h o • •ab so bieten die Mitarbeiter Unterstützung bei der Auswahl der Arbeitsstelle, der Reisebuchung und der Visabeschaffung an. Eine erste Orientierung über die vielfältigen Möglichkeiten bietet die Webseite www.auslandsaufenthalt.org. Je nach Art und Umfang des geplanten Aufenthaltes müssen auch die finanziellen Dinge geregelt sein. Manche Organisationen, die Jobaufenthalte oder Praktika vermitteln, kümmern sich auch um Kost und Logis, andere überlassen den Teilnehmern die Suche danach. Wertvolle Ratschläge zur Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes geben die unten aufgeführten Webseiten. en Aktionen (Rabatt nicht mit ander ) – gültig bis 31/10/2012 www.studentenpilot.de Tipps, Förderungsmöglichkeiten, Studienmöglichkeiten, Praktika, Sprachen lernen www.studis-online.de Finanzierung, Tipps, Checklisten, Sprachtests, Versicherungen, Länderportraits, Studienführer fürs Ausland www.world-of-xchange.com Plattform für berufliche Aus- und Weiterbildung im Ausland mit HochschulSuchmaschine, Bewerbungstipps, Beratung bei Visa und Versicherungen. work & travel freiwilligenarbeit weit w e lt praktika Nutze deine Wartezeit - das ist die Gelegenheit! Fragen? 089 286751-0 [email protected] Forde re JE TZT unser en KO STEN LOSE N 30 € Ra ba tt ! Anmeldung Einfach bei deiner e Gutscheincode: Löw ren! spa & n eintrage kombinierbar www.daad.de (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) KATA LOG an! www.praktikawelten.de WS 2012/13 STUDI Info 13 Foto: COLOURBOX > Duale Studiengänge Theorie und Praxis vereint Karriere clever kombiniert Ausbildung? Studium? Abiturienten haben die Qual der Wahl, denn alle Varianten bieten Vor- und Nachteile. Der direkte Einstieg ins Berufsleben gelingt am besten mit einer praxisorientierten Ausbildung, für die der Arbeitgeber in der Regel ein Gehalt bezahlt. Studierende erhalten dagegen wertvolle Einblicke in theoretische Abläufe und haben meist bessere Aufstiegschancen. Dafür stehen sie oft vor dem Knackpunkt „Studienfinanzierung“. Ein Weg, der alle Vorteile miteinander kombiniert, ist das duale Studium. D uale Studiengänge verbinden eine Ausbildung in einem Unternehmen mit einem Studiengang. Dies funktioniert am besten dort, wo sich Theorie und Praxis sinnvoll ergänzen und ineinander verzahnen, zum Beispiel bei Betriebswirtschaft, Maschinenbau, Informatik, Elektrotechnik und Ingenieurswesen. Entsprechend gibt es in diesen Bereichen auch die meisten Angebote für duale Studiengänge. Absolventen halten in der Regel zwei Abschlüsse in der Hand: Auf der universitären Seite ist dies meist der Bachelor, ergänzt um die unternehmensinterne Ausbildung mit einem von der IHK oder anderen Einrichtungen anerkannten Berufsabschluss. Für die Dauer der Ausbildung zahlt der ausbildende Betrieb ein Gehalt und kommt für die Studiengebühren auf. Die Details eines dualen Studienganges - Dauer und Präsenzzeiten an der Hochschule beziehungsweise im Unternehmen, Höhe des Gehalts und andere Fragen - richten sich nach Einzelfall und Art des angebotenen Ausbildungsweges. In jedem Fall kooperieren Ausbildungsbetriebe und Hochschulen eng miteinander. Da alle beteiligten Partner von einer solchen Regelung profitieren, ist das Duale Studium eine echte „Win-win-win“-Situation. 14 STUDI Info WS 2012/13 Das sind die Vorteile auf einen Blick: Studierende: Praxis, Finanzen und gute Kontakte Junge Menschen, die am Anfang ihrer Berufsausbildung stehen, können umfassende wissenschaftliche Theorie mit Praxiserfahrung kombinieren. Da das ausbildende Unternehmen ein Gehalt zahlt und für die Studiengebühren aufkommt, sind Absolventen schon früh finanziell unabhängig. Daneben profitieren sie von den zahlreichen Kontakten, die sie schon während der Lehrjahre im Unternehmen knüpfen können. Unternehmen: Fachkräfte früh binden Ein neuer Mitarbeiter, von dem man genau weiß, was er kann und was nicht. Der den Betrieb und seine Abläufe bestens kennt und sich in den Kreis der Kollegen integriert hat. Der neben einer Ausbildung einen Hochschulabschluss vorweisen kann. Ein Traum? Nicht unbedingt, denn für Unternehmen, die eine duale Ausbildung anbieten, sind solche Neuzugänge Realität. Die Investition lohnt sich fast immer, denn in Zeiten des Fachkräftemangels sind neue Mitarbeiter, die gut ins www.studentenpilot.de Unternehmen passen, und auf die Verlass ist, rar gesät. Daher sind duale Studienund Ausbildungsgänge eine ideale Möglichkeit, die begehrten Fachkräfte früh zu identifizieren und an sich zu binden. Hochschulen: Konstanter Zulauf von Studierenden, enge Partnerschaft mit Unternehmen In Zeiten des demografischen Wandels öffnen sich Hochschulen für neue Zielgruppen. Duale Studiengänge sichern ihnen einen konstanten Zulauf von Studierenden, die Forschung profitiert von der engen Kooperation mit Unternehmen. Trotz doppelter Ausbildung mit hoher Intensität kommen Freizeit und Erholung nicht zu kurz. Claudia Feigk: „Wir übernehmen die Studiengebühren und unterstützen unsere Absolventen finanziell i über die Ausbildungsvergütung hinaus, damit sie sich am Hochschulstandort ein Zimmer mieten können. Damit sind sie nicht wie andere Studierende auf einen Nebenjob zur Studienfinanzierung angewiesen und haben ausreichend Zeit zum Lernen und Leben.“ Nach der Ausbildung eröffnen sich den Berufsanfängern hervorragende Jobperspektiven, die meisten von ihnen werden in der Regel gleich vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Wer im Anschluss an den Bachelor direkt den „Master“ draufsatteln will, wird hierbei von der Finanz Informatik unterstützt, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch mit einer Anzahl an Freistellungstagen. Zur Geschichte des dualen Studiums Foto: Monkey Business Images Gute Erfahrungen mit dualen Ausbildungsgängen hat die Finanz Informatik, der IT-Dienstleister der Sparkassen Finanzgruppe, gemacht. Schulabgänger können bei dem Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main den dualen Studiengang zum Bachelor of Science für Wirtschaftsinformatik absolvieren. mitarbeiten zu können. In der zweiten Praxisphase durfte ich beispielsweise bereits ein Programm zur Fehlerauswertung von Geldautomatenverfügungen schreiben, das direkt in den Echtbetrieb übernommen wurde. Trotz dieser hohen Eigenverantwortung wurde ich allerdings nie ins kalte Wasser geworfen, denn neben meinem fest zugeordneten Betreuer helfen mir auch die anderen Kollegen immer gerne weiter.“ Beim Studienschwerpunkt „Bank“ kooperiert das Unternehmen dazu mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim, Auszubildende mit dem Schwerpunkt „Systemintegration“ lernen die theoretischen Grundlagen an der Hochschule Weserbergland in Hameln. „Unsere Ausbilder und die Fachabteilungen sind begeistert von den Möglichkeiten dieser Ausbildung“, schildert Claudia Feigk, Abteilungsleiterin Aus- und Weiterbildung bei der Finanz Informatik, die interne Resonanz. „Die Theoriephasen an den Hochschulen und die Praxisphasen im Betrieb dauern jeweils zwei bis drei Monate. Durch diese Blockung ist es möglich, die Studierenden in den Arbeitsablauf voll zu integrieren. Das Zusammenspiel von Theorie- und Praxisphasen optimiert den Nutzen für die FI und für die Studierenden.“ Während ihrer Ausbildung im Betrieb arbeiten die Studierenden in echten Projekten und bekommen früh Verantwortung übertragen. Sie sammeln schnell Erfahrungen und profitieren von der Unterstützung durch Ausbilder, Kollegen und Mitstudierende. Im Rahmen der Einführung zu Beginn des Studiums lernen die zukünftigen Wirtschaftsinformatiker alle Geschäftsbereiche der Finanz Informatik kennen. Während der praktischen Ausbildung sind sie einer festen Organisationseinheit, intern kurz als OE bezeichnet, zugeordnet. Diese OE bleibt während der gesamten Zeit konstant, was viele Vorteile bietet. Mirko Reinken, angehender Wirtschaftsinformatiker im fünften Semester: „Durch das Prinzip der Einsatz-OE habe ich die Möglichkeit, komplexe Systeme und Zusammenhänge auch über mehrere Semester hinweg immer besser kennenzulernen, um darauf aufbauend produktiv an konkreten Aufgaben meiner Abteilung www.studentenpilot.de Die Anfänge des dualen Studiums liegen in den 1970er Jahren. Nach den damaligen Bildungsreformen stieg die Zahl der Abiturienten und damit der Studienanfänger erheblich. Angesichts des „Massenbetriebs“, der sich schon bald an den Universitäten entwickelte, äußerten Unternehmen zunehmend Bedenken. Sie hatten die Sorge, dass an den überfüllten Hochschulen keine qualifizierte Ausbildung von Akademikern möglich sei. Auf den Druck führender Unternehmen wie Robert Bosch und vor allem der Daimler Benz AG, reagierte das Bundesland Baden-Württemberg zuerst auf die Kritik. Die Landesregierung stellte 1972 das „Stuttgarter Modell“ vor, auf dessen Grundzügen 1974 die ersten dual konzipierten Berufsakademien in Mannheim und Stuttgart eröffnet wurden. Seit 1995 sind die Abschlüsse an den Berufsakade- mien mit einem Fachhochschulabschluss gleichgesetzt. Angesichts der Erfolge des Modells eröffneten auch die Länder Berlin, Thüringen und Sachsen Berufsakademien. Im Jahr 2009 wurden alle Berufsakademien in Baden-Württemberg in die neu geschaffene Duale Hochschule BadenWürttemberg (DHBW) überführt. Mit der Gründung der staatlichen DHBW erhalten alle Absolventen einen akademischen Abschluss, in der Regel den Bachelor. Heute gibt es in allen Bundesländern duale Studiengänge, die eine effiziente Verbindung von theoretischer und praktischer Berufsausbildung ermöglichen. Sowohl die Anzahl der angebotenen Ausbildungsgänge als auch die der beteiligten Firmen und der Studierenden steigen kontinuierlich. WS 2012/13 STUDI Info 15 Du willst ins Ausland? Wir geben dir Tipps und Infos rund um Auslandssemester, -praktika und Sprachkurse sowie Stipendien. Alles auf www.go-out.de! Die Welt zieht dich an. 16 STUDI Info WS 2012/13 www.studentenpilot.de