Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa

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Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa
G 9638
Schlesische Nachrichten
Zeitung für Schlesien
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0
Nummer 15/16/2005
Einzelpreis 2,00 Euro
29. Juli 2005
Ungelöste Fragen der Vertreibung sind aktuell
Deutschlandtreffen bestätigt Landsmannschaft
Rudi Pawelka, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien
E
s gibt heute leider viele, die das Wirken
der Vertriebenen beschränkt sehen wollen auf die Kulturpflege oder die Pflege kollektiver Erinnerung, wie sie sich z.B. in einem Zentrum gegen Vertreibungen manifestieren soll. Auch die Aufbauarbeit, durch
konkrete Hilfen in den Heimatgebieten wird
uns noch zuerkannt.
Ein Deutschlandtreffen ist deshalb immer
wieder auch ein Test dafür, wie die Basis zu
den von der Landsmannschaft vertretenen
Anliegen steht. Hierfür gab die Veranstaltung in Nürnberg entscheidende Erkenntnisse. Immer dann waren die Beifallskundgebungen bei den Reden besonders
stark, wenn die Lösung offenstehender Fragen angemahnt wurde. Auch in persönlichen
Begegnungen gab es hierfür ausschließlich
Zustimmung. Eine Vielzahl von zustimmenden Briefen bestärken die Einschätzung,
dass essentielle Anliegen der Verbandsspitze
von den Mitgliedern mitgetragen werden.
Fragen der Entschädigung, der vorenthaltenen Kulturgüter, der Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter oder der Rechte der
deutschen Volksgruppe in Schlesien waren
Themen, die auch von den Medien aufgegriffen und als Problem nicht in Zweifel gezogen wurden. Sicher hat es viele Beobachter überrascht, dass es auf diesen Feldern zum größten Teil überhaupt noch keine Fortschritte gegeben hat, obwohl inzwischen mehr als 15 Jahre seit der Wende im Osten und mehr als ein Jahr nach dem
Staatsministerin Christa Stewens erhielt
umgeben von Trachtenträgerinen den
Schlesierschild aus den Händen von Rudi
Pawelka (mehr auf Seite 5).
Foto: Damian Spielvogel
EU-Beitritt Polens vergangen sind. Kritische
Anmerkungen in den Medien zu den in
Nürnberg gemachten Aussagen gab es, soweit bisher zu übersehen, nicht. Und dies
obwohl die großen überregionalen Tageszeitungen, der Rundfunk und das öffentlich
rechtliche Fernsehen (ARD und ZDF) in den
Nachrichtensendungen über das Treffen sowie über wichtige politische Aussagen berichtet hatten. Dass auch der bayerische
Innenminister Dr. Günther Beckstein und
die bayerische Sozialministerin Christa
Stewens die Anliegen der Schlesier unterstützten, wurde wiederholt in der Berichterstattung hervorgehoben. Dabei muss der
Aussage Becksteins auch für die Heilung des
Unrechts einzutreten, also auch für eine Entschädigungsregelung, besonderes Gewicht
zuerkannt werden.
Die Landsmannschaft kann sich also
rundum bestätigt fühlen, letztlich auch durch
den Vortrag des amerikanischen Völkerrechtlers Alfred de Zayas, eines international anerkannten Juristen mit 22 Jahren Erfahrung als Sekretär des UN-Menschenrechtsausschusses, der die Teilnehmer der
Hauptkundgebung ins Herz getroffen hatte und der für viele Kompass für ihr weiteres Handeln sein wird. Gerade angesichts
des von Schröder bestellten Gefälligkeitsgutachtens von Frowein / Barcz, das den Vertriebenen jegliche Rechte aus dem an ihren begangenen Unrecht abspricht, bedeuten seine Worte eine moralische Aufrüstung höchster Kategorie für alle bewussten Schlesier.
Rudi Pawelka, Staatsminister Dr. Günter
Beckstein und junge Trachtlerinnen.
Foto: Jutta Graeve-Wölbling
Angesprochen fühlten sich in besonderem Maße auch die aus der Heimat angereisten Landsleute, denen diese klaren Worte sichtlich gut taten. So war es auch nicht
überraschend, dass wichtige Funktionsträger der deutschen Verbände in Schlesien,
uns in unserer Politik bestärkten, übrigens
mit dem Bemerken, dass die Landsleute ihre
ganze Hoffnung auf uns setzen. Äußerungen, die im übrigen auch immer wieder in
Briefen zu finden sind. Es soll nicht bestritten
werden, dass es in der Vergangenheit einige wenige Vertreter der deutschen Verbände gab, die sich gegenüber polnischen Medien, offenbar in die Enge getrieben, distanzierter äußern, was sie in persönlichen
Gesprächen allerdings nicht tun. Die überwiegende Stimmungslage bei den Deutschen in der Heimat ist jedoch anders.
Verschwiegen werden soll auch nicht,
dass polnische Medien sehr aufgeschreckt
reagierten. Aus dem polnischen Selbstverständnis heraus, das über Jahrzehnte gespeist
wurde von deutscher Demutshaltung, kein
Wunder. Wer die an die Adresse Polens gerichteten Forderungen als störend ansieht,
Dr. Herbert
Hupka wird 90
Am 15. August 2005 wird der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft
Schlesien, Dr. Herbert
Hupka, 90 Jahre alt.
Auf Seite 3 lesen Sie
eine Würdigung seines Schaffens.
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sollte aber sehen, dass die offenen Fragen
aus der Vertreibung auf die Tagesordnung
gehören, und zwar der Menschen wegen,
die heute noch darunter zu leiden haben.
Wir haben 15 Jahre zugewartet, haben in
dieser Zeit viele Kontakte geknüpft und an
der Verständigung gearbeitet. Leider gab
es im Hinblick auf die ungelösten Probleme keine Bewegung. Wenn wir uns dazu
jetzt nicht äußern, wann denn sonst? Kritisieren kann dies nur, wer einem Schlussstrich das Wort redet. Wer aber will, dass
Streitpunkte weggeräumt werden und einer
friedlichen Zukunft nicht mehr im Wege stehen sollen, wird jetzt über alles reden.
Die Nürnberger Zeitung kommentierte
unter der Überschrift „Was bleibt vom Schlesiertreffen?“ : „Was wäre, wenn? Ja was wäre
wenn – beim nächsten Schlesiertreffen in
Nürnberg endlich einmal der polnische
Außenminister zu Wort käme und zusammen mit einer deutlichen Entschuldigung
für die Vertreibungen infolge des Zweiten
Weltkrieges den Wunsch äußerte, dass
Schlesier wieder in der Heimat der Väter
willkommen seien und investieren sollten,
dass sein Land nicht mehr das sozialistische
Polen sei, in dem jede Diskussion über Vertreibungsverbrechen unterbunden wurde.
Im Gegenzug müsste auch der Vorsitzende der Landsmannschaft Schlesien zu
einer Ansprache in den Sejm eingeladen
werden, um die Position seiner Organisation vertreten zu dürfen. Man würde sich
nichts schenken, aber immerhin würde offen eine Debatte geführt, die uns alle weiterbrächte“.
Sicher sind dies schon revolutionäre Gedanken, sie zeigen aber, nicht nur wir sind
es, die meinen, es müsste mehr geschehen
als bisher.
Im übrigen hat Nürnberg eins gezeigt: Es
gab in den vielen Interviews der Journalisten keine Frage, die uns ins Schwitzen bringen konnte. Die positive öffentliche Berichterstattung liegt wohl vor allem auch darin begründet, dass der Eindruck vermittelt
wurde, hier wird ehrlich differenziert und
zukunftsgerichtet argumentiert, so wie dies
in europäischem Geist sein muss.
Schlesische Notizen
Deutsche stellen sich zur Wahl. Für den
25. September 2005 sind Neuwahlen zum
Sejm und zum Senat in Polen angesetzt.
Nach der Wahl vor vier Jahren 2001 hatten die Deutschen Freundschaftskreise
zwei Abgeordnete in den Sejm entsandt:
Heinrich Kroll und Helmut Pazdzior. Pazdzior hat auf eine neue Kandidatur verzichtet, Heinrich Kroll, gleichzeitig jetzt Vorsitzender alles Freundschaftskreise in
der Republik Polen, stellt sich wieder zur
Wahl. Seitdem es demokratische Wahlen
gibt, gehört er seit 1991 als Abgeordneter dem Parlament an. Als zweiter Kandidat steht Ryszard Gaida, Vizemarschall
des Landtages, Sejmik, im Oppelner
Schlesien zur Wahl an. Die Wahlliste des
DFK enthält dann noch weiter Kandidaten, von den fünf genannt seien: Pauö Rybarz aus dem Kreise Kandrzin-Cosel,
Landrat Josef Swaszyna, Groß-Strehlitz,
Barbara Kaczmaczyk, Kreis Rosenberg,
Peter Koziol, Kreis Oppeln, Rudolf Mohlek, Kreis Oppeln. Seit 1997 gibt es keinen Deutschen als Senator. Bruno Kosak
aus Cosel, Fraktionsvorsitzender der
Deutschen im Sejmik in Oppeln, wird für
die Wahl zum Senat kandidieren. Auf dem
Deutschlandtreffen der Schlesier hat er am
3. Juli als Grußwort eine ausgezeichnete
Ansprache gehalten. Der Bezirk Kattowitz,
Wojewodschaft Schlesien, ging bei den
letzten Wahlen immer leer aus. Jetzt ist geplant, innerhalb einer polnischen Wählervereinigung “Glocke“ einen Kandidaten der
Deutschen Freundschaftskreise durchsetzen zu können. Mit Recht hat Bruno Kosak in Nürnberg an die über 100.000
Landsleute in Oberschlesien, die in der
Bundesrepublik Deutschland oder in Holland arbeiten, appelliert, sich an den Wahlen zu beteiligen. Wäre dem so, sähen die
Wahlergebnisse weit besser als bislang
aus. Der Besitz des roten Passes der
Bundesrepublik Deutschland sollte nicht
nur einen Arbeitsplatz erleichtern, sondern
auch Treue zum deutschen Volkstum bedeuten!
●
In Rosenberg wird Nobelpreisträger
Fritz Haber angeklagt. Im Jahre 1918
hatte er, 1868 in Breslau geboren, 1934
in Basel gestorben, den Nobelpreis der
Chemie erhalten. Unter den Nationalsozialisten war er zur Emigration nach
Großbritannien gezwungen. Weil man
den Chlorgasangriff 1915 im Ersten Weltkrieg mit seinem Namen und seinen Erfindungen verbindet, gilt er jetzt als
“Kriegsverbrecher“. Damit soll polnischerseits die Benennung einer Schule nach
den 12 schlesischen Nobelpreisträgern
verhindert werden. Der Bürgermeister von
Rosenberg, Edward Flak, hat einen SejmAbgeordneten bereits verklagt, weil er Fritz
Haber einen Kriegsverbrecher genannt hat.
Die Wojewodin in Oppeln versucht mit unzulässigen Mitteln, die Benennung der Rosenberger Schule zu verhindern!
●
„Ehemalige Schlesier“, zu diesem
Sprachgebrauch einige Sätze. Ein
Oberst der Bundeswehr oder ein Rektor
einer Universität benennt mit den Wörtern
„ehemalig“, wenn sie nicht mehr in dieser Eigenschaft im Dienst sind. Aber muss
ein Schlesier, eine Schlesierin, nur weil sie
gewaltsam aus der Heimat vertrieben worden sind, dann auch die Eigenschaft ihrer Heimat, ihres Geburtslandes Schlesien
aufgeben? Selbstverständlich bleiben die
Schlesier zeit ihres Lebens Schlesier und
werden aufgrund der Vertreibung keine
“ehemaligen“ Schlesier. Das wäre eine ver-
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
dammenswerte Praxis und Erfahrung: zuerst jemanden der Heimat berauben und
dann ihm zusätzlich versagen, sich ein
Schlesier nennen zu dürfen. Das ist ein
doppeltes “Es war einmal!“. Soll nun der
Stamm der Schlesier zu einem ehemaligen Stamm der Schlesier deklariert werden?!
●
“Die Droge Holland“, Titel eines Berichts
in der Zeitung “Schlesisches Wochenblatt“, Oppeln, über eine Konferenz, die
eine Antwort auf diese Frage zu finden
suchte: „Was tun, damit die Jugend aus
dem Oppelner Land nicht wegläuft“? Wünschenswert, dass man die Arbeitsaufnahme in Deutschland oder Holland nur
als Episode im Lebenslauf betrachten sollte. Eingangs wird in dem Bericht ein Beispiel der ständig zunehmenden Abwanderung ins Ausland genannt. Eine 22-jährige Bewohnerin eines Dorfes im Oppelner Land sagt: „Ich fahre ins Ausland, weil
mich hier nichts hält. Ich verdiene gut. Und
das Wichtigste: In Holland sagt mir niemand, wie ich leben soll“. Dazu fortsetzend die Zeitung: „Sie kommt immer seltener nach Hause. Vielleicht wird sie eines Tagen gar nicht zurückkommen“.
●
Patenstadt mit Folgen. Im Jahre 1968 beschloss die Stadt Leverkusen als Patenstadt für Ratibor drei Straßen auf Wunsch
der aus Ratibor Vertriebenen nach bedeutenden Bürgern der Stadt zu benennen.
Auffallend und löblich dabei, dass es sich
um drei Politiker als Namensgeber der Straßen gehandelt hat, die sich in den ersten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts um die
Stadt Ratibor verdient gemacht hatten. Es
waren Karl Ulitzka, Reichstagsabgeordneter
des Zentrums von 1919 bis 1933, Adolf Kaschny, Oberbürgermeister der Stadt von
1924 bis 1933, am 20. Juli 1944, falls das
Attentat gegen Hitler gelungen wäre, als Regierungsoberhaupt für Oberschlesien vorgesehen, und Julius Doms, ein regionaler
Politiker und Inhaber einer bekannten
Schnupftabakfabrik. Die Patenschaft
selbst ist zwar jüngst zur Partnerschaft mit
dem heutigen Ratibor erweitert worden,
aber als Stadt der Patenschaft ist Leverkusen im Einschlafen begriffen, wofür auch
die Bürger von Ratibor mitverantwortlich
sind.
●
Geldstrafe in Höhe von 3.600 Euro, so
heißt das Urteil des Landgerichts Erfurt
gegen Paul Latussek. Im ersten Verfahren wegen angeblicher Volksverhetzung
war Latussek frei gesprochen worden, das
Urteil wurde jedoch aufgehoben. Es handelt sich um eine Presseerklärung des seinerzeitigen Vorsitzenden des Bundes der
Vertriebenen in Thüringen. Das Präsidium
des BdV hatte Latussek bereits zuvor als
Mitglied des Präsidiums ausgeschlossen.
Gegenstand der Anklage: Die über Ausschwitz und Holocaust übermittelten
Zahlen der Ermordeten würden nicht
stimmen und seien überhöht. Die jetzt ver-
>>> Weiter auf Seite 4
POLITIK
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
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Dr. Herbert Hupka wird 90
Es ist, weiß Gott,
nicht
einfach
über einen Menschen, ja über
eine Persönlichkeit, zu schreiben, gar eine
Persönlichkeit zu
würdigen,
die
zum Symbol einer
aufrechten Politik schon vor
Jahrzehnten wurde, die bis heute
ununterbrochen mit Schlesien und der
Landsmannschaft Schlesien identifiziert
wird.
Dr. Herbert Hupka, der am 15. August
– am katholischen Fest Mariä Himmelfahrt
– in Diyatalawa (Ceylon/Sri Lanka) vor
neunzig Jahren geboren wurde, ist für uns
alle, ein Bild der gelebten Geschichte des
vergangenen Jahrhunderts. Der zwölffache Buchautor, dessen letztes Werk „Unruhiges Gewissen“, auch in Polen erschienen ist, der von den Nationalsozialisten, wie auch seine Mutter, verfolgt wurde, der zunächst für die SPD (1969-1972)
und seit dem Abschluss der Ostverträge
für die CDU (1972-1987) im Deutschen
Bundestag die Interessen der Heimatvertriebenen vertrat, ist vielfach bekannter als
so mancher bundesdeutsche Politiker, und
das sowohl in Deutschland als auch in Polen. Dr. Hupka gehört nach wie vor zu den
bekanntesten und am meisten geschätz-
ten Vertreter der Heimatvertriebenen. Er,
der 1947 in Bayern an der Wiege der
Landsmannschaft Schlesien stand und
zwischen 1968 und 2000 die Geschicke
der Landsmannschaft Schlesien als
Bundesvorsitzender mit Erfolg führte,
wurde zur Leitfigur der Schlesier und zum
personifizierten Symbol Schlesiens in der
Politik und in der Gesellschaft. Seine stete Aufrichtigkeit und Standfestigkeit, sein
kompromissloses Eintreten für die Heilung
des Verbrechens der Vertreibung sowie
seine Geradlinigkeit im Ringen um die geschichtliche Wahrheit haben ihm nicht nur
Anerkennung, sondern auch zahlreiche
Anfeindungen gebracht, selbst in Reihen
der sogenannten politischen Freunde.
Doch die meisten Widersacher sind gescheitert, sie mussten scheitern, sie
scheiterten an eigener Selbstüberschätzung und Überheblichkeit. Seine Gabe, tagespolitische Geschehnisse nüchtern,
emotionslos und zukunftsorientiert zu analysieren, wird selbst von seinen politischen
Gegnern geschätzt. An dieser Stelle sollen nur einige seiner bekleideten Ämter und
ausgeübter Funktionen genannt werden:
Mitarbeiter von Radio München, später
Bayerischer Rundfunk, Radio Bremen,
1959-1964 Pressechef des Kuratoriums
„Unteilbares Deutschland“, 1969-1987
Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
des Deutschen Bundestages, langjähriger
Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat, Mitglied des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen. Die Reihe könnte
AUFRUF zur TREUESPENDE
Das Deutschlandtreffen der Schlesier am
02. und 03. Juli 2005 in der fränkischen
Stadt Nürnberg war wieder ein großer Erfolg und für die Teilnehmer aus West- und
Mitteldeutschland sowie aus der schlesischen Heimat war es ein großartiges Erlebnis!
Das Deutschlandtreffen fiel in eine Zeit
großer Sorgen für die Zukunft Schlesiens
und der Landsmannschaft Schlesien! Mit
dem großen Heimatfest der Schlesier haben wir gezeigt, dass Schlesien in der Öffentlichkeit präsent ist. Das Deutschlandtreffen hat bewiesen, dass es noch die
Schlesier, dass es uns noch gibt, die friedlich um ihre Heimat ringen! Das Motto des
Treffens „Heimat Schlesien in Europa“ –
wurde mit Leben erfüllt!!! Das war richtig und
notwendig!
Das Deutschlandtreffen der Schlesier hat
jedoch die finanziellen Kapazitäten der
Landsmannschaft Schlesien, unserer
Landsmannschaft für Schlesien, erheblich
beansprucht !!!
60. Jahre nach Kriegsende geschah jedoch in Nürnberg ein Wunder – die schon
vor Jahrzehnten totgesagten Schlesier haben für Schlesien Flagge gezeigt.
Schlesien lebt! – sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende, Christian K.
Kuznik, in seiner Begrüßungsrede in Nürnberg. Wie richtig ist diese Aussage! Schlesien lebt in der Arbeit der Landsmannschaft
Schlesien, daher unterstützen Sie die
Landsmannschaft Schlesien, damit Schlesien noch lange lebendig bleibt! Wer Schlesien liebt, darf sich auch einem kleinen oder
größeren finanziellen Opfer nicht entziehen.
Wenn die Landsmannschaft Schlesien
nicht mehr in der Lage sein sollte für Schlesien das Wort zu ergreifen, wer sollte es
sonst tun? Dass wir Schlesier für Schlesien
Opfer zu bringen bereit sind, hat uns die Vergangenheit bewiesen
In diesem Sinne bedanke ich mich für
die bisherige gute Zusammenarbeit und
Unterstützung der Arbeit zum Wohle
Schlesiens und der Landsmannschaft
Schlesien und bitte Sie um Zeichnung der
„Treuespende für Schlesien“!
Schlesien Glückauf!
Ihr Damian Spielvogel
Bundesgeschäftsführer der
Landsmannschaft Schlesien und
Organisationsleiter des
Deutschlandtreffens der Schlesier
2005
Wir erbitten Ihre dringest benötigte Zuwendung auf das Konto
bei der Niederschlesischen
Sparkasse Görlitz: Konto-Nr.:
40 410, BLZ 850 501 00
Selbstverständlich werden auf Wunsch Zuwendungsbestätigungen ausgestellt.
Dr. Herbert Hupka und Staatsminister Dr.
Günther Beckstein im Gespräch während des
Deutschlandtreffens der Schlesier 2005 in
Nürnberg
fortgeführt werden. Dr. Herbert Hupka gehört zu den ersten führenden Politikern aus
den Reihen der Vertriebenen, der seine
Heimat nach der Vertreibung bereits 1990
besuchte und den Kontakt zu unseren polnischen Nachbarn – 1998, 1999 und 2000
war er zu offiziellen politischen Besuchen
in Warschau – suchte, um einen ehrlichen
Dialog zu führen, um das so von ihm geliebte Land an der Oder zu einer blühenden europäischen Landschaft wieder erstrahlen zu lassen. Wen verwundert es daher, dass der einstige „Revanchist, Revisionist, Ewiggestrige“, ja sogar „Polenfresser“, wie ihn oft die kommunistische
Propaganda bezeichnete, deren populistisches Vokabular sich teilweise auch die
bundesrepublikanische
Medienlandschaft zu eigen machte, mit der „Verdienstmedaille der Stadt Ratibor“ geehrt
wurde, und einige führende Politiker des
neuen demokratischen Polens sich für die
Verleumdungen der Vergangenheit entschuldigten.
Doch Dr. Herbert Hupka ist bei all seiner politischen Gewichtung ein Europäer,
ein Deutscher, ein Schlesier, ein Oberschlesier, geblieben. Arbeiten für Schlesien ist für ihn keine lästige Pflicht aufgrund
der Herkunft, sondern eine ehrliche Herzenssache, und zwar aus der tiefsten
Überzeugung der Verpflichtung gegenüber dem Land, das seit mehr als 800 Jahren von Deutschen geprägt wurde. Schlesien lebt in ihm und Schlesien lebt durch
ihn. Die geopolitische Grenzlandlage seiner oberschlesischen Heimatstadt Ratibor,
in der er von 1919 bis zur Vertreibung 1945
aufwuchs, und die schmerzlichen Erfahrungen mit einer braunen und später einer roten Diktatur formten die Persönlichkeit von Herbert Hupka, der ein deutscher Patriot, ein Oberschlesier, ein Europäer war und ist. Der christliche Glaube ist ihm stets ein Ratgeber für den nüchternden Blick in die Zukunft, für die Betrachtung der Zukunft Schlesiens und
der deutsch-polnischen Nachbarschaft im vereinten Europa.
Dr. Herbert Hupka hat sich im wahrsten Sinne des Wortes um Schlesien und Deutschland verdient
gemacht.
Ein herzliches und heimatliches „Glückauf!“
sowie Gottes Segen
sollen stets sein Leben
und Wirken begleiten.
Damian Spielvogel
(SN)
POLITIK
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>>> Fortsetzung von Seite 2
kündete Strafe fiel höher aus als die vom
Staatsanwalt beantragte. Latussek erklärte, dass er in die Revision gehen wolle. Nachdem Paul Latussek sein Vorsitzamt im BdV Thüringen niedergelegt hatte, übernahm er den Vorsitz der Landsmannschaft Schlesien in Thüringen.
●
„In die Erinnerung den Beginn der Vertreibung und des Verlusts der Heimat
einschließen“. In einer Predigt zum Thema des 8. Mai 1945 sagte Kardinal Leo
Scheffczyk, ein Sohn der Stadt Beuthen
in Oberschlesien, in München: „Wir begehen das Gedächtnis des Endes des unseligen Weltkrieges mit der Niederlage
Deutschlands, wir gedenken der Beseitigung der unmenschlichen Naziherrschaft,
der Befreiung der Konzentrationslager,
aber als Heimatvertriebene müssen wir in
diese Erinnerung auch den Beginn der Vertreibung und den Verlust der Heimat einschließen. So hat die Erinnerung an das
Kriegsende und seine guten Folgen für uns
immer auch die Doppeldeutigkeit und
Zwiespältiges an sich: Wir empfinden dabei Erhebendes und Bedrückendes zugleich, Tröstliches und Trauriges, Befreiung und Belastung. Wir können jedenfalls
nicht, wie es manche tun, allein den Sieg
der Roten Armee über den östlichen Teil
Deutschlands feiern, sondern wir müssen
uns auch an das daraus gekommene Unheil für unser Land erinnern, zumal an das
Unrecht der Vertreibung, das heute von
vielen bewusst übersehen wird und das
als geschichtliche Wahrheit vergessen werden soll. Wir aber müssen uns daran erinnern aus der Verbundenheit zur Heimat,
die wir äußerlich verloren haben, der wir
uns deshalb aber innerlich um so inniger
verpflichtet fühlen…“.
SN
Polnisches
Polen und Ukrainer auf Versöhnungskurs, so der Bericht der “Neuen Zürcher Zeitung“ über die Wiedereröffnung
des Soldatenfriedhofs in Lemberg
(ukrainisch Lwiw). „Der Friedhof, in dem
2318 polnische Gefallene des Kampfes um
die Stadt im November 1918 begraben
sind, galt bisher als eines der letzten Hindernisse auf dem Wege zur polnisch-ukrainischen Versöhnung“. Der Friedhof war
während der Zugehörigkeit der Ukraine zur
Sowjetunion seit Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Ausrufen einer selbständigen Ukraine 1991 zur Müllhalde geworden. An der feierlichen Zeremonie nahmen jetzt die beiden Staatspräsidenten der
Ukraine und Polens teil, Wiktor Juschtschenko und Aleksander Kwasniewski. Die
Wiedereröffnung des Friedhofs war in den
letzten 17 Jahren ein ständiges Thema der
Auseinandersetzung. Das Engagement
des polnischen Staatspräsidenten während der “Revolution in Orange“ im November 2004 für eine demokratische
Ukraine hatte endlich den Durchbruch geschafft. Gleichzeitig wurde auch der Opfer der galizisch-ukrainischen Armee aus
den seinerzeitigen Kämpfen mit Polen, die
jetzt Herren der Stadt und der West-Ukraine, Ostpolen genannt, geworden waren,
ehrend gedacht. Juschtschenko sagte aus
diesem Anlass: „Polen und die Ukraine legen hier einen Grundstein der europäischen Vereinigung“. Bis zum Schluss, ehe
der Friedhof feierlich wieder eröffnet wurde, hatte es in Kiew im Parlament mit
Mehrheit Proteste gegeben. Auch die
Schrift auf der Gedenktafel war lange Zeit
umstritten. Der Ausdruck „Heldenhaft
gekämpft für Polen“ musste geändert werden, jetzt heißt es als Gedenken „der für
das Vaterland gefallenen Soldaten“. Im Oppelner Schlesien, woran Bruno Kosak als
Sprecher der Deutschen Freundschaftskreise in Nürnberg auf dem Deutsch-
landtreffen der Schlesier erinnerte, hat die
Wojewodin verboten, dass auf den deutschen Soldatendenkmälern von den Gefallenen gesprochen wird!
●
In den Umfragen schlägt Cimoszewicz
den Stadtpräsidenten von Warschau
Kaczynski. Nach der überraschenden Erklärung von Wlodzimierz Cimoszewicz,
dem gegenwärtigen Marschall des Sejm
(Parlamentspräsident), für die Wahl zum
Staatspräsidenten zu kandidieren, führt er
in den Umfragen mit annähernd 30 Prozent vor dem Kandidaten und Oberhaupt
der nationalkonservativen Partei Recht und
Gerechtigkeit mit 18 Prozent, und Kaczynski ist damit sogar auf den dritten Platz
zurückgefallen. Zur Leiterin des Wahlbüros wurde die Frau des gegenwärtigen
Staatspräsidenten Jolanta Kwasniewska
berufen. Über Cimoszewicz schreibt der
Warschauer Korrespondent der “Süddeutschen Zeitung“ Thomas Urban: „Der
passionierte Jäger und Traktorfahrer tritt
für eine starke Europäischen Union ein.
Er sieht aber auch – wie Kwasniewski –
Washington als fundamentalwichtigen
Partner Warschaus an. Auch in den Beziehungen zu Berlin setzte Cimoszewicz
wichtige Akzente. So erklärte er die Reparationsforderungen polnischer Nationalisten kurzerhand für ’Quatsch’“. Das Urteil eines Oberschlesiers aus der Heimat
lautet: „Einer der anständigen Linken“.
●
Der Opfer des Arbeitslagers Zgoda Eintracht bei Schwientochlowitz ehrend
gedacht. Während des Krieges war das
Lager Zgoda eine Außenstelle des Konzentrationslagers Auschwitz. Hier sind
auch Polen ums Leben gekommen, als
Kriegsgefangene und Anhänger der Armia
Krajowa, der Truppe des polnischen
Widerstands. Nach dem Krieg richteten die
Polen ein Konzentrationslager für die Deut-
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
schen ein. Deutsche, nur weil sie Deutsche
waren, wurden in das Lager eingeliefert.
Zgoda zeichnete durch eine hohe Ziffer der
Ermordeten und zu Tode Gequälten aus.
Die Totenziffer überstieg noch die von
Lamsdorf, man spricht von 30 Prozent der
in diesen Lager Ermordeten und Gestorbenen. Jetzt hat die Stadt ein Mahnmal
errichtet, um an die Toten in diesem Lager zu erinnern. Einer, der als vierzehnjähriger Schüler in Gleiwitz verhaftet und
im Lager Zgoda interniert worden war, Gerhard Gruschka zählt zu den 1500, die Zgoda überlebt haben. Er hat sich publizistisch wiederholt zu Wort gemeldet und
auch dafür Sorge getragen, dass Zgoda
als Inbegriff für Unmenschlichkeit und
Grausamkeit in Erinnerung bleibt.
●
Durch den Beitritt zur Europäischen
Union hat Polen gewonnen. Der Gewinn
hatte bereits mit der Erfüllung der Auflagen, die Polen vor Eintritt in die Europäischen Union erfüllen musste, eingesetzt.
„Der Brüsseler Reformdruck“, so steht es
in einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, hatte das Land in Bewegung gesetzt“. Weiter heißt es: „Der Export, insbesondere in der Industrie, profitierte von den geöffneten Grenzen und
stieg von 18,3 Milliarden Zloty (4,23 Milliarden Euro) auf 21,3 Milliarden Zloty. Der
Import wuchs noch schneller bis zur Marke 25,4 Milliarden Zloty. Polen hat damit
in seinen Nachbarländern Arbeitsplätze
geschaffen – nicht zuletzt in Deutschland,
das 2004 Waren und Dienstleistungen für
knapp 19 Milliarden Euro über die Oder
ausführte, aber nur 16 Milliarden Euro für
polnischen Import ausgab. Polen hat sogar damit begonnen, Auslandsverbindlichkeiten vorzeitig zurückzuzahlen. Die
ausländischen Direktinvestitionen stiegen
um 23 Prozent. Die euroskeptische Stimmung im Lande ist stabiler Zustimmung
gewichen“ . Nachzutragen ist der Gewinn
für die Landwirtschaft, einmal dank der Exporte landwirtschaftlicher Erzeugnisse,
zum anderen dank der Gelder, die aus
Brüssel für die Verbesserung der in der
technischen Entwicklung weit zurückliegenden polnischen Landwirtschaft zufließen. Das hat bis jetzt schon das Ergebnis, dass die radikale Bauernpartei, die
für die innere Sicherheit im Lande eine Gefahr bedeutet hatte, an Ansehen und vor
allem an Zulauf offensichtlichen verloren
hat. In dem Bericht wird aber auch ausgeführt: „Die andere Seite ist, dass Polen
nicht nur fast alle europäischen Konkurrenten beim Wachstum aussticht, sondern
auch bei der Arbeitslosigkeit, mit 19,2 Prozent Arbeitslosigkeit das schwerste Beschäftigungsproblem in der EU hat“.
●
In der Europäischen Union bei Blair und
gegen Chirac. Ohnehin sieht Polen mit
dem größten Misstrauen auf die enge Verbindung zwischen dem deutschen
Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem
französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac, weil die anderen Mitglieder,
nicht zuletzt gerade auch Polen als das
größte Land der neuen zehn Mitglieder der
Europäischen Union, ausgeschlossen
bleiben. Hinzu kommt die polnische
Angst vor dem freundschaftlichen Miteinander von Gerhard Schröder und Wladimir Putin. Die Kritik, die Tony Blair gegenüber Frankreich wegen der überhöhten
Subvention der französischen Landwirtschaft ins Spiel gebracht hat, findet die
Zustimmung Polens. Zu den polnischen
operativen Möglichkeiten gehört die Revitalisierung des Viererklubs, von Visegrad,
das ist die Zusammenarbeit von Polen,
Tschechien, Slowakei und Ungarn.
●
Privatsekretär von Papst Johannes
Paul II. wird Erzbischof in Krakau. Stanislaw Dwisz war mit Kardinal Wojtyla,
nachdem dieser vor 27 Jahren zum Papst
gewählt worden war, von Krakau in den
Vatikan als der treue Privatsekretär umgezogen. Nach dem Tode von Papst Johannes Paul II. musste er nach päpstlichen
Brauch seinen “Arbeitsplatz“ aufgeben.
Jetzt hat ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Krakau ernannt. Die Würde eines Kardinals wird mit Sicherheit bald folgen, denn Krakau ist immer mit der Kardinalswürde verbunden gewesen. Laut
Testament des Papstes sollten alle privaten Notizen vernichtet werden, aber hier
hat Monsignore Dwisz anders entschieden, indem er erklärte, es sei Aufgabe, diese Aufzeichnungen erst als Zeugnisse für
das Wirken des Papstes wissenschaftlich
aufzuarbeiten.
SN
POLITIK / ZEITGESCHEHEN
Sozialministerin Stewens erhält Schlesierschild –
Bayern tritt konsequent für alle Vertriebenen ein
„Unser konsequentes Eintreten für alle Vertriebenen wurzelt in der Überzeugung, dass
die Katastrophe von 1945 die Katastrophe
unseres ganzen Volkes ist. Daher haben wir
uns stets mit den deutschen Hauptleidtragenden des Krieges solidarisch gezeigt.
So haben wir nicht gezögert und die Schlesier in Obhut genommen, solange sich das
Dank für den Dank
Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit, sich als Schlesier zu Schlesien
zu bekennen. Einen Grund, dies nicht
zu tun, könnte ich nicht finden. Woher
kommt man, wo ist man aufgewachsen,
das Elternhaus, die Schulzeit, die Kirche und die Gottesdienste, die erste Liebe, viele Fragen und dazu viele heimatlich bestimmte Antworten. Die
Schönheit und geistige Größe Schlesiens sind auch Antworten auf entweder selbst gestellte oder von anderen gestellte Fragen mit den leicht und gern
gesprochenen Antworten.
Ich hatte und habe das Glück, dass
ich mich nicht nur zu Schlesien bekannt
habe und bekenne, sondern über viele
Jahrzehnte hinweg für unsere Heimat
Schlesien etwas tun und bewirken
durfte, jedenfalls hatte und habe ich mir
dies fest vorgenommen. Ich habe geschrieben, Reden gehalten, mit Gott und
der Welt diskutiert, Bücher herausgegeben, war über drei Jahrzehnte
Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, habe nach der Wende das Gespräch mit unserem polnischen Nachbarn geführt. Ich konnte und
kann von Schlesien nicht lassen.
Warum schreibe ich das? Ich will mich
für den Dank bedanken, den ich während des Deutschlandtreffens der
5
Foto: ma
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Schlesier in Nürnberg in den Tagen zwischen dem 1. und 3. Juli 2005 erfahren
habe. Obwohl ich doch nur das Selbstverständliche getan, nennen wir es einmal, meine Pflicht für Schlesien erfüllt
habe, war der so oft und vielfältig ausgesprochene Dank eine sehr große Freude. Ich habe all die Begegnungen, meist
naturgemäß nur kurze, fast durchweg mit
meiner Frau, nicht gezählt, aber es waren sehr sehr viele. Unter den Begegnungen war auch mancher Bekannter,
aber die große Mehrheit waren „der unbekannte Landsmann“, mir nicht bekannte Landsleute, die mir die Hand drücken wollten. Mehrmals gab es Beifall
nur aufgrund meiner Anwesenheit, und
sogar zu Beginn der politischen Hauptkundgebung Beifall im Stehen, „standing
ovation“ genannt.
„Undank ist der Welt Lohn“, auch ich
kann während meiner unmittelbaren politischen Tätigkeit diesen Satz bestätigen. Aber das ist und war nicht die Aussage in Nürnberg. Das Gegenteil muss
berichtet werden, mir wurde so oft ein
Danke gesagt, dass ich es für geboten
halte, mit freudigem Herzen für diesen
herzlichen Dank ebenso herzlich in heimatlicher Verbundenheit danke zu sagen.
Herbert Hupka
damals von Rot/Grün regierte Niedersachsen seiner Patenschaftsverpflichtung
entzog.“ Darauf wies Bayerns Sozialministerin Christa Stewens heute anlässlich
der Eröffnung des Deutschlandtreffens der
Landsmannschaft Schlesien in Nürnberg
hin, bei dem sie vom Amtschef des Sozialministeriums, Ministerialdirektor Friedrich Seitz, vertreten wurde. Beim Volkstumsabend erhielt Stewens den „Schlesierschild“, die höchste Auszeichnung der
Landsmannschaft, verliehen.
Als beispielhaft habe sich nach den
Worten der Ministerin die bayerische
Schirmherrschaft über die Sudetendeutschen bewährt, gleiches gelte für die Bayerische Patenschaft für die Ostpreußen.
„Die Staatsregierung hat das Schicksal aller Vertriebenen und ihre Leistungen im
Nachkriegsdeutschland immer gewürdigt und auch sichtbar kundgetan: in Gestalt beispielsweise eines Vertriebenendenkmals an zentraler Stelle in Nürnberg
oder mit einer Tafel in der Staatskanzlei.
Das sind äußere Zeichen, die aus innerer
Überzeugung kommen, die sich aber auch
im konsequenten Handeln widerspiegeln“, betonte Stewens.
Von einer neuen Bundesregierung erwarte sich die Ministerin die Rückkehr zu
einer Kultur des Dialogs und die Wiederaufnahme bewährter Formen partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den
Ländern, Einrichtungen und Verbänden.
Stewens: „Wir erwarten ein klares Bekenntnis zur Pflege des kulturellen Erbes
der Deutschen aus dem Osten und die gebotene Zusammenarbeit mit den Vertriebenen. Man kann nicht die Erinnerung an
große deutsche Herkunfts- und Kulturlandschaften wachhalten wollen, entsprechende Einrichtungen schaffen und
Mittel bereitstellen, die Betroffenen aber
bei Bedarf ausgrenzen. Hier sehe ich erheblichen Handlungsbedarf.“
6
LESERBRIEFE / ZEITGESCHEHEN
„Gehen wir in die Details“
Ein Leserbrief von Dr. Herbert Hupka, in
der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“
verkürzt veröffentlicht, im Wortlaut.
Zum Artikel “Deutsch-polnische Kurzschlüsse“ als Ergänzung und Bestätigung
drei Sätze aus einem Vortrag von
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
aus seiner Rede in Breslau (31. März 2005):
„Das deutsch-polnische Verhältnis, meine ich, braucht 60 Jahre nach Kriegsende nicht mehr Formeln und große Gesten.
Gehen wir in die Details! Je genauer unser Blick, desto besser sind wir gegen falsche Generalisierungen gefeit“. Allerdings hat sich der Bundestagspräsident
anschließend nicht zu Details geäußert.
Die deutsche Professorin Schwan und
die polnische Professorin Lipowicz sind
von ihrer jeweiligen Regierung zu Beauftragten für das deutsch-polnische Nachbarschaftsverhältnis ernannt worden,
aber was an Vorschlägen, die in Berlin auf
einer Pressekonferenz unterbreitet wurden,
weicht den offenen Fragen, die es zwischen Deutschland und Polen gibt, aus.
Drei Vorhaben wurden genannt: Erörterung
der beiderseitigen und europäischen Probleme, die durch Überalterung und Geburtenrückgang entstanden sind, eine europäische Sicherheitspolitik angesichts
des unterschiedlichen Verhältnisses zu den
USA, eine polnisch-ukrainische Universität
an der polnisch-ukrainischen Grenze,
vergleichbar der Viadrina in Frankfurt an
der Oder als eine deutsch-polnische Universität. Sicherlich begrüßenswerte Projekte und Ziele, aber das unmittelbare
deutsch-polnische Verhältnis betrifft das
zunächst nicht.
Im deutsch-polnischen Dialog, der
nicht nur verkündet, sondern auch geführt
werden muss, dürfte es angesichts der
Entfesselung des Zweiten Weltkrieges und
der folgenden Grausamkeiten mit den
Deutschen als Tätern wohl kaum erst noch
zu klärende Fragen geben. Aber wie steht
es um das historische Faktum der Vertreibung? Der Begriff und das Ereignis werden leider auch weiterhin aus der polnischen Wahrnehmung verdrängt. War diese “Zwangsaussiedlung“ nicht der Beschluss der drei Siegermächte auf der
Potsdamer Konferenz, war nicht der
Deutsche, Adolf Hitler, der Auslöser und
dafür Verantwortliche? Die Deutschen wollen nur Opfer sein, und dies auch deswegen, um die Rolle als Täter verdrängen
zu können. Das Projekt eines “Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin löst bis heute polnische Anklagen aus, so dass ein
derartiges Vorhaben nur europäisch
strukturiert erlaubt sein darf.
Andere offene Fragen zwischen uns
Nachbarn: die immer noch nationalistisch
akzentuierte Geschichtsschreibung zum
Beispiel über Schlesien, das ja erst seit
1871, Gründung des Deutschen Kaiserreichs, deutsch gewesen sei, die deutsche
Minderheit, mehrheitlich in Oberschlesien
(„Diese wird geduldet, aber nicht anerkannt“, ein Wort von Erzbischof Alfons Nossol), Pflege deutscher Kulturdenkmäler in
gemeinsamer Verantwortung, die sogenannte Beutekunst. An Themen und somit
an offenen Fragen fehlt es nicht. Dazu dann
noch die wachsende Sorge wegen eines
im politischen Alltag immer resoluter auftretenden polnischen Nationalismus.
Üblich geworden sind 90-Sekunden
dauernde Statements in den Medien,
Schönwetter-Sätze. Die Wirklichkeit ist
gottlob nicht düster, aber nicht frei von
dunklen Wolken und Ungewissenheiten.
Wir sollten ehrlich miteinander umgehen,
als Bundesgenossen in der Nato und als
Nachbarn in der Europäischen Union .
Dr. Herbert Hupka
Leserbriefe
„Schlesien und seine Wirtschaftsgeschichte (3)“
Notiert von Dr. Hans-Henning Zabel, SN 13/2005, S. 19.
„Die älteste schlesische Porzellanfabrik
wurde 1829 von Hayn in Waldenburg gegründet. Sie wurde später mit der Carl Krister Aktiengesellschaft verschmolzen. Unter den acht Porzellanfabriken Schlesiens
befanden sich zwei, die von Krister in Waldenburg und Tielsch in Altwasser, deren
Erzeugnisse bis in die entferntesten Weltgegenden verkauft wurden.“
1. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand
im Rahmen meiner Forschungsarbeit
über die Porzellanindustrie Schlesiens wurden zumindest eine Porzellanfabrik in
Hirschberg und die von Rausch in Waldenburg bereits 1820 gegründet. Diese
wären somit als die ältesten Porzellanfabriken Schlesiens zu bezeichnen.
2. Carl Krister übernahm 1831 die 1829
von Hayn in Waldenburg gegründete
Porzellanfabrik und „verschmolz“ sie wenige Jahre später mit der bereits seit 1820
in Waldenburg produzierenden Fabrik.
Erst 1920 (!) wurde das von Krister begründete Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
3. In Schlesien (in den Grenzen von
1937) befasste man sich immerhin in 22
Orten zumindest zeitweise mit der Herstellung von Porzellan. Allein 10 Firmen
hielten die Produktion bis 1945 aufrecht.
Darüber hinaus bestanden in Ost-Oberschlesien vier weitere Porzellanfabriken.
Da in manchen Orten zwei oder gar drei
Porzellanfabriken nebeneinander exis-
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
tierten, liegt die Zahl der für ganz Schlesien ermittelten Porzellanfabriken mit
mehr als 30 demzufolge deutlich über
den in dem o.a. Aufsatz erwähnten
„acht“.
4. Neben den Porzellanfabriken „von
Krister in Waldenburg und Tielsch in Altwasser“ haben die meisten schlesischen
Porzellanfabriken ihre Erzeugnisse
nicht nur in Deutschland, sondern auch
im europäischen Ausland und darüber
hinaus in anderen Kontinenten verkauft.
Auf mein Buch „Schlesisches Porzellan vor 1945“, das 1996 im Bergstadtverlag Wilh. Gottl. Korn Würzburg
erschien und bereits viele der hier genannten Fakten wiedergibt, verweise ich
in diesem Zusammenhang.
Ein unbekannter
Aspekt: Auch
Schlesier nahmen
Vertriebene auf!
Ich heiße Zita Theresia Pietrzyk und bin
88 Jahre alt. Geboren wurde ich in der östlichsten Universitätsstadt der K.u.K.-Monarchie in Czernowitz, Bukowina. Also war
ich nun österreichische Staatsbürgerin.
Aber bereits ein Jahr darauf wurde ich rumänische Staatsbürgerin, denn Bukowina ging durch den Versailler Vertrag an Rumänien. Leider konnte ich nur 23 glückliche Jahre dort verleben. Heute genau vor
65 Jahren, im Jahre 1940, marschierten
die Russen ein. Alle Deutschen wurden
umgesiedelt und viele Tausende kamen
nach Schlesien ins Riesengebirge. Wir
landeten in Oberschreiberhau, im Landhaus „Schlesien“, einem Erholungsheim
der Postbeamten. Am 13. Dezember
1940 mussten wir nach Hirschberg, in die
Einwanderungszentrale. Also wurde ich
deutsche Staatsbürgerin.
Für die Schlesier war es nicht so einfach, tausende Menschen aufzunehmen.
Aber unvergessen bleiben die Metzger,
Konditoren usw. die uns oft etwas zusteckten, ohne Lebensmittelmarken zu
verlangen, die wir ja auch nicht hatten. Als
der Winter kam und wir mit den Skiern loszogen, übernachteten wir (4 Personen) in
der Hampelbaude, Neue Schlesische
Baude, und der Wirt war großzügig.
Wenn ich heute nachdenke, war das damals keine Selbstverständlichkeit. Welch
wundervolle Pracht boten die verschneiten Bäume !
Heute gehöre ich zur Landsmannschaft
der Buchenlanddeutschen und wohne in
Bad Aibling in Bayern. Schlesien habe ich
aber nicht vergessen. Einmal im Monat
gehe ich zum schlesischen Stammtisch
und fühle mich da wie zu Hause. Das Lied
„Blaue Berge“ wird mich immer begleiten.
Zita Theresia Pietrzyk, Bad Aibling
ZEITGESCHEHEN
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Mitten im Volk
Die Sprecher der Vertriebenen haben es
immer wieder erklärt: Wir wollen mitten
in unserem deutschen Volk wirken, wir
sind zwar zahlenmäßig eine Minderheit,
aber die uns bewegenden Themen und
Probleme sollten alle Deutschen angehen und von Bedeutung sein, so wie sich
die Vertriebenen auch nicht ausschließen dürfen von den Themen und Problemen, die andere Teile unseres Volkes betreffen.
Wie aber kann man mitten im Volk
wirken, wenn man zur Kenntnis nehmen
muss, dass man ausgegrenzt wird. Man
bekommt den Spruch zu hören: Was
geht mich überhaupt an, was Schlesien
bedeutet, was die Vertreibung gewesen
sein soll?
Dies ist aber nicht nur ein Einzelverhalten, wenn auch in bedrückender Häufigkeit, sondern das Ausgrenzen wird
von den Medien betrieben, das Ausgrenzen ist auch Tendenz in der Politik.
Was von den für das Handeln der Vertriebenen Verantwortlichen erklärt und
getan wird, findet höchstens dann Beachtung und Aufmerksamkeit, wenn
man grimmiges Echo auf Wort und Tun
der Vertriebenen von unseren Nachbarn
erfährt, wobei gleich hinzusetzen ist,
dass das Echo und dessen nachbarliche Akzentuierung nur zu gern als eigenes Urteil der Medien übernommen
wird.
Weil der Bayerische Ministerpräsident Dr.
Edmund Stoiber nach seiner Rede von
den tschechischen Medien hat angegriffen wird, notiert man hierzulande den
Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten.
Wenn aber zum Beispiel die Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin
ihr Deutschlandtreffen veranstaltet,
herrscht großes Schweigen in unserer Öffentlichkeit. Als im Sejm in Warschau ein
Minderheitengesetz zur Abstimmung
stand, in dem nur bei einer Minderheitenzahl von 50 Prozent den Minderheiten Rechte eingeräumt werden sollten,
schwieg die Bundesregierung und mit ihr
die Verbreiter der öffentlichen Meinung.
Wird aber auf dem Deutschlandtreffen
der Schlesier ein nicht zu billigendes
Transparent gezeigt, wird geradezu hetzerisch in den Medien reagiert. Wenn
Bundeskanzler Gerhard Schröder in
Warschau verfassungswidrige Erklärungen abgibt, meldet sich zwar die Opposition im Bundestag mit Gegenerklärungen zu Wort, aber diese werden dann in
den Medien unterschlagen.
Leider muss man davon sprechen,
dass die Vertriebenen ins Getto gedrängt
worden sind und immer noch werden.
Gegen dieses Ausgrenzen muss man
sich immer wieder wehren. Man darf
nicht aufgeben, mitten im Volk mit unserer Heimat Schlesien präsent zu
sein.
Herbert Hupka
Nachrichten aus Görlitz
7
10. Schlesischer
Kirchentag
Im Haus Hessenkopf bei Goslar trafen sich
vom 8. – 10. Juli die Delegierten des Schlesischen Kirchentages. Sie repräsentieren
die noch etwas über 1000 Mitglieder der
Gemeinschaft evangelischer Schlesier. Als
sie nach dem Kriege, damals natürlich nur
in den drei Westzonen, gegründet wurde,
war die materielle, geistige und geistliche
Bewältigung des Vertreibungsschicksals
ihre erste Aufgabe. Inzwischen wird die Arbeit von Frauen und Männern getragen,
die damals Kinder und junge Leute waren. Sie setzen heute andere Schwerpunkte, die auch die Beratungen des Kirchentages prägten. Zum einen: wie kann
das „Erbe“ über die Erlebnisgeneration hinaus weitergegeben und Schlesien als ein
Teil der ganzen deutschen Kultur und Geschichte in Deutschland selber vermittelt
werden. Zum anderen: in Schlesien leben
heute bereits in der dritten Generation Polen und betrachten das Land zunehmend
als ihre Heimat. Sie fragen vermehrt nach
seiner deutschen Geschichte, die es
durch Jahrhunderte prägte. Wie kann es
möglich sein, mit ihnen gemeinsam das
Erbe zu pflegen, der Wahrheit und dem
Frieden in einem gemeinsamen Europa
verpflichtet. Nicht zu leugnen ist die Tatsache, dass es gerade die vertriebenen
Schlesier sind, die mit Eifer und Sachkunde
sich dieser Aufgabe annehmen. Die Zusammenarbeit mit der winzig kleinen
deutschen und den auch nicht viel größeren polnischen evangelischen Gemeinden in Schlesien war ein Schwerpunkt
der Beratungen der Delegierten des
Schlesischen Kirchentages.
Dietmar Neß
Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz
✍ Der Neiße-Radwanderweg ist um ein
weiteres Stück in Richtung Görlitz gewachsen. Die Radler kommen jetzt ab Rothenburg auf dem neuen Abschnitt an der
Bootsanlegestelle von Neißetours und an
der Kulturinsel Einsiedel vorbei. Dieses
neue Teilstück von Rothenburg bis nach
Zentendorf wurde jetzt eingeweiht. Der
Bau des 7 750 Meter langen Abschnitts
wurde zu neunzig Prozent durch das Land
Sachsen gefördert. Die Gesamtkosten betragen 725 000 Euro.
✍ Synagoge wieder ein Gotteshaus? In
Görlitz hat sich jetzt eine Jüdische Gemeinde gegründet. Vereinsvorsitzende
ist die Tierärztin Mira Gelehrter. Nachdem
sich im April vorigen Jahres in Görlitz der
Förderkreis Görlitzer Synagoge gebildet
hatte, soll nun die Gründung der Jüdischen
Gemeinde ein weiterer Schritt sein, dass
die Synagoge wieder ein Gotteshaus wird.
✍ Konzept für das Museum steht. Groß
war der Andrang am Sonnabend, 11. Juni
2005 im Schönhof, dem ältesten deutschen Renaissancehaus von 1526. Tau-
sende Besucher erkundeten am Tag der
Offenen Tür die Räume des zukünftigen
Schlesischen Museums. Viermal am Tag
wurden Besuchergruppen durch die Räume geführt, dabei wurde das Konzept des
Museums von Mitarbeitern des Hauses
erläutert. Das Museum soll im Mai 2006
offiziell eröffnet werden.
✍ Joachim Paulick (CDU) neuer Oberbürgermeister. Nach sieben Jahren
Amtszeit übergab Oberbürgermeister Rolf
Karbaum am 30. Juni 2005 auf einer Ratssitzung seine Amtskette an seinen Nachfolger Joachim Paulick. OB Karbaum hatte sich nicht mehr um das Amt beworben.
✍ „Via Sacra“ durch EU gefördert Die
Freie Presse meldet, daß die „Via Sacra“
( „Heilige Straße“) 16 bedeutende sakrale Bauwerke und Kunstschätze der Oberlausitz, Niederschlesiens und Nordböhmens miteinander verbinden wird. Dazu
gehören das Heilige Grab in Görlitz und
die Friedenskirche in Jauer. Träger des mit
320.000 Euro bezuschussten EU-Projekts
ist Zittau.
SN
TERMINE
9. bis 11. September 2005: Jubiläum
der Friedenskirche Jauer
Ausgewählte Programmpunkte:
9. September 2005, 16 Uhr: Wissenschaftliches Symposium anläßlich des
350.
Jahrestages der Friedenskirche und
17.45 Uhr: Eröffnung der Ausstellung
"Die Friedenskirche Jauer in Bildern und
Urkunden" im Regionalmuseum Jauer.
10. September 2005, 10 bis 22 Uhr:
Volksfest anläßlich des Jubliläums und
Ausstellung der in Deutschland renovierten Glocken aus der Friedenskirche
auf dem Ring. 14.30 Uhr: Kranzniederlegung auf dem neuen Friedhof am
Grabe von einigen der ehemals auf dem
ev. Friedhof beerdigten Gemeindemitglieder. l l. September 2005: 9.15
Uhr: Überführung der renovierten
Glocken in einer Prozession vom
Ring zur Friedenskirche, Weihung der
Glocken vor der Kirche. 10 Uhr:
Zweisprachiger ökumenischer Gottesdienst in der Friedenskirche"
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN
8
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Schlesierkreuz für Siegfried Brux
Die Jägerndorfer
Heimatstuben
Siegfried Brux, Vorsitzender der Ortgruppe der Landsmannschaft Schlesien Wiesbaden-Biebrich, wurde vom Landesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien,
Landesgruppe Hessen, im Auftrag des
Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, das
Schlesierkreuz überreicht. Pietsch
sagte in einer Feierstunde, Brux hat
sich viele Jahre als Beisitzer im Vorstand der Ortsgruppe WiesbadenBiebrich für die Belange der
Landsmannschaft Schlesien eingesetzt. Er hat sich mit ganzer Kraft
und persönlichem Einsatz bei Vorbereitungen und Durchführungen
der Veranstaltungen der Landsmannschaft Schlesien eingebracht. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter hat er sich bei der Forschungsgruppe „Archiv der Stadt
und Kreis Lauban“ große Verdienste erworben. Er hat mehrere Bücher über seine Ergebnisse in der
in der Patenstadt Ansbach, Martin-LutherPlatz 1 (Rathaus), geben in mehreren Räumen einen Überblick über die Geschichte des sudeten-schlesischen Herzogtums JÄGERNDORF, vor allem unter den
Fürsten von Brandenburg-Ansbach (von
1523 bis 1622) und Liechtenstein, sowie
über Stadt und Kreis Jägerndorf bis 1945.
Neben Dokumenten, Photographien, Textilien und Gegenständen aus Liturgie,
Haushalt und Landwirtschaft besitzen die
Heimatstuben auch Sammlungen zu bedeutenden Landsleuten, wie dem „Bauernbefreier“ Hans Kudlich, geboren in der
Kreisgemeinde Lobenstein, dem Geiger
Gerhard Taschner und dem Heimatdichter Erwin Ott.
Geöffnet von April bis Oktober Mittwoch
von 14 bis 16 Uhr (jedoch nicht an Feiertagen)
Auskunft: Stadt Ansbach,
Johann-Sebastian-Bach-Platz 1,
91508 Ansbach,
Tel.: 0981 / 51243,
Fax: 0981/ 51365
E-Mail [email protected]
Internet: www.ansbach.de
Heimat- und Familienforschung herausgegeben. Seit mehreren Jahren führt er die
Ortsgruppe Wiesbaden-Biebrich der
Landsmannschaft Schlesien mit großer
Besonnenheit und Erfolg.
Eva-Maria Pietsch,
Landespressereferentin
Paul Ehrlich, ein geborener Schlesier, war auf vielen Gebieten ein genialer Forscher: Den Nobelpreis erhielt er 1908 für seine bahnbrechenden immunologischen Arbeiten. Er war aber auch Wegbereiter der Hämatologie und natürlich der
Chemotherapie mit dem ersten klinisch wirksamen Antibiotikum. Die Erinnerung
an Paul Ehrlich wach zu halten, erscheint uns besonders wichtig.
Zur Erinnerung an Paul Ehrlich
anlässlich seines 90. Todestages
20. und 21. August 2005
Bad Homburg v. d. Höhe und Frankfurt/Main
Programm und Anmeldung:
Prof. Dr. F. Sörgel,
Tel. 0911 – 51829-0
E-Mail: ibmp-osn.de
www.paulehrlich.de
Heimatkreisgemeinschaft Wohlau-Steinau
Seit vielen Jahren wird die Heimatkreisgemeinschaft Wohlau-Steinau betreut
von Luzia Günther, Düsseldorf. Sie hat
diese Aufgabe verantwortlich 1978 von
Pfarrer Richard Hoppe übernommen, ihn
jedoch schon einige Jahre zuvor unterstützt.
Die Hauptaufgabe lag in der Redaktion und Herausgabe des „Wohlauer
Rundbriefes“ und des „Steinauer Heimatboten“, die sie ab 01. 01. 1999 zusammenführte zum „Wohlau-Steinauer
Heimatblatt“ und dem Goldammer-Verlag in Würzburg übergab. Auch hier hat
sie bis jetzt den Lokalteil redaktionell betreut. Nicht minder wichtig waren aber
auch der Zusammenhalt der Landsleute aus dem Kreis Wohlau durch Organisation von regionalen Heimattreffen, viele persönliche Kontakte und Schrift-
wechsel. Sie ist Autorin mehrerer Heimatbücher, hat die Schriftenreihe „Dörfer im Altkreis Steinau“ mit bisher 15
Ortsausgaben ins Leben gerufen, andere
für den Kreis wichtige Publikationen vorgenommen sowie die Kontakte zur Patenstadt Hilden und zu Organisationen
gepflegt. Für ihre Verdienste um ihre
schlesische Heimat wurde Luzia Günther mit dem Verdienstkreuz am Bande
des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland, mit der Goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft Schlesien
und mit der Stadtwappen- und FabriciusMedaille in Silber der Patenstadt Hilden
ausgezeichnet.
Alles, was sich bis heute erhalten hat,
wurde aufgebaut auf der Arbeit in den
ersten Nachkriegsjahren, die seinerzeit
ausnahmslos von den Geistlichen aus
Das Jägerndorfer
Heimatarchiv
Befindet sich im Kulturzentrum
(Stadtarchiv) am Karlsplatz
(Nähe Bahnhof)
91522 Ansbach, Karlsplatz 7
Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch
9 bis 12 Uhr
Dienstag und Donnerstag 14 bis 17 Uhr
– Voranmeldung notwendig!
Tel. 0981/51248 oder 51249
E-Mail: [email protected]
Internet:
www.jaegerndorf-sudetenland.de
H.Schmalz
der Heimat geleistet wurde. Sie – Pfarrer Richard Hoppe aus Wohlau und
Superintendent Heinrich Gawel aus
Steinau bis zu seinem Tode 1969 – sahen es als ihre Pflicht und Aufgabe an.
ihre heimatliche Gemeinde wieder zu
sammeln und wenigstens durch Briefe
miteinander verbunden zu sein. So entstanden die genannten Heimatblätter und
viele Neuauflagen wichtiger Veröffentlichungen aus früherer Zeit
Die Nachfolge von Frau Luzia Günther trat Pastor i. R. Werner Krutscher,
Walsrode, am l. Juli 2005 an. Er ist 1940
in Althof, Kreis Wohlau, geboren, hat also
noch einen persönlichen Bezug zur Heimatarbeit, die er gern übernommen hat
und für die er sich – trotz vieler anderer
Ämter – mit großem Interesse und aller
Energie einsetzt. Ihm wünschen wir für
seine Aufgaben reichen Erfolg.
Luzia Günther (SN)
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN
Helmut Köhl, ein 80-jähriger
Am 11. August 1925 wurde Helmut Köhl
in Gleiwitz geboren. Er stammt aus einer
Handwerkerfamilie. Obwohl ein sehr guter Schüler, durfte er wegen der Abstammung seiner Mutter, kein Gymnasium besuchen. Er erlernte das Maschinenschlosserhandwerk im Reichbahn-Ausbesserungswerk in Gleiwitz. Während dieser Zeit absolvierte er in Abendkursen, drei
Semester an der Ingenieurschule Kattowitz in Gleiwitz.
Um politischem Druck auf seine Familie zu entgehen, meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zur Kriegsmarine, als U-Bootfahrer. Als einer der wenigen Überlebenden kam er in englische Gefangenschaft
bis 1946.
Heimatlos fand er Aufnahme im Vertriebenenlager Putlos bei Oldenburg in Holstein. Fünf Jahre verbrachte er arbeitslos
im Lager. Hier heiratete er die aus dem Sudetenland stammende Lydia Weber, sie
bekamen 2 Söhne und waren 48 Jahre verheiratet.
Dann kam er mit seiner Familie nach Trier,
da er bei der Bundesbahn eine Anstellung
bekam. Durch einen Unfall kam er vorzeitig
in Rente.
Seine freie Zeit widmete er seiner Heimat Schlesien. Er war Gründungsmitglied
der Landsmannschaft Schlesien im November 1949 und später des Bundes der
Vertriebenen im Regierungsbezirk Trier.
Seit 1976 ist er deren Kreis- und Bezirksvorsitzender. Viele Jahre war er im
Landesvorstand tätig, über 10 Jahre
stellvertretender Landesvorsitzender. Seit
1960 bekommen die Landsleute kostenlos ein monatliches Heimatblatt, dass von
ihm gegründet und redigiert wird. Es ist
Bindeglied für die im weiten Umland von
Trier sehr verstreut lebenden Landsleute
in der Eifel und dem Hunsrück.
Fast 50 Jahre war Helmut Köhl im
Stadtrat von Trier und Ortsvorsteher von
Trier-Heiligkreuz für die CDU. In dieser Zeit
sorgte er für ostdeutsche Straßennamen
und ein Mahnmal für die Vertreibungsge-
„Die beste Milchsuppe meines Lebens“
Schlesier erinnern sich an die Vertreibung
Die Schlesische Fahne ist immer dabei: Ausflug der Schleswiger Kreisgruppe nach Tönning.
Seit 60 Jahren leben die Mitglieder der
schlesischen Landsmannschaft in Lauenburg.
Wie war es, als sie 1945 in SchleswigHolstein ankamen? Heinz Pytlik, Vorsitzender der Schlesier, wollte die Erinnerung
aufleben lassen und lud zum Zeitzeugengespräch in das Hotel zum Halbmond
ein. Er selbst kam über Umwege. Als der
Krieg zu Ende war, da saß Pytlik, der in
Beuthen (OS) aufgewachsen war, in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
„Ich hatte mich freiwillig zur Kriegsmarine gemeldet, weil ich sonst zur Waffen-SS gemusst hätte“ erzählte er. Hun-
ger gab es bei den Gefangenen wohl noch
mehr als in Lauenburg. „Eines Tages fanden meine Kameraden und ich einen Eimer mit Kartoffelschalen. Was meinen Sie
wie uns die geschmeckt haben“, sagte Pytlik in die Runde. Jeder kannte die Antwort,
denn zu Kriegszeiten gab es so wenig zu
Essen, dass kein einziger Brotkrume
weggeworfen worden wäre.
Nach der zweieinhalbjährigen Haft begann Pytlik das Pädagogik-Studium, wurde danach erst Lehrer, dann Rektor an der
Weingartengrundschule. „Ich wollte nach
Lauenburg, weil es hier so viele Wälder gibt
und ich die Natur liebe“, sagte er.
9
biete. Als in den 60er Jahren die Aussiedlung den Höhepunkt erreichte, schuf
er aus vier städtischen Wohnhäusern
Durchgangsunterkünfte für die ankommenden Landsleute. Die Häuser wurden
ehrenamtlich von Landsleuten geführt und
die Aussiedler betreut. Heute wird das letzte Haus von ihm allein geleitet.
Seine großen Verdienste um die Eingliederung der Heimatvertriebenen und
seine kommunalpolitischen Tätigkeiten
sind vielfältig gewürdigt worden. Er wurde mit dem Schlesierkreuz, dem Bundesverdienstkreuz am Bande und das der I.
Klasse geehrt. Für seine Tätigkeit im Stadtrat wurde ihm der Ehrensiegelring der
Stadt Trier verliehen.
Helmut Köhl bemüht sich schon seit
mehreren Jahren um einen Nachfolger, leider scheitert es an der Überalterung der
Mitglieder.
Trotz zwei lebensbedrohender Erkrankungen und zurückgebliebenen Behinderungen wünschen wir Helmut Köhl, dass
er noch lange seine jetzigen Tätigkeiten
zum Wohle unserer Heimat und Landsleute
tätig sein kann.
K. Malik
Stefanie Schulz musste als Kind ihre Heimat verlassen. Sie war sieben Jahre alt,
als die Russen im Frühjahr 1945 in Schlesien einmarschierten und erlebte den
großen Treck mit: „Ich bin zusammen mit meinen Eltern geflohen“. In Güterwaggons traten die Vertriebenen bei Minustemperaturen ihre Reise an.
„Als wir im Westen aus den
Waggons stiegen, versorgte
uns das Rote Kreuz mit Essen
und Trinken. Das war die beste
Milchsuppe meines Lebens“.
Einige Monate später begann
ihre Familie damit, sich eine
neue Existenz aufzubauen. Sie
erfuhr über Bekannte, dass in
Lauenburg eine Bäckerei zu verkaufen sei. Kurzerhand übernahm die Familie Schulz den
Betrieb und musste zunächst
gründlich und mühevoll renovieren. 35 Jahre lang hat Familie Schulz Brot und Kuchen für
die Lauenburger gebacken.
SN
„Ruth aus Oppeln
wird gesucht“.
Ich suche eine Familie, die auf dem
Schlesiertreffen in Nürnberg am
2.7.2005 war und eine Ruth aus Oppeln suchte. Ich habe mit Ihnen gesprochen und möchte mich nun mit
Ihnen dahingehend in Verbindung setzen.
Bitte melden bei: Anneliese Walter, Ermetzhofen 89, 91465 Ergersheim /
Mittelfranken, Tel. 09847 / 436.
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN
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Landesgruppe Hessen
in Weilburg zum Hessentag
Im Rahmen der so nötigen Öffentlichkeitsarbeit entschloss sich die
Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft Schlesien, mit einem eigenen Motivwagen am Hessentagsfestzug in Weilburg / Lahn teilzunehmen.
Das Motiv: Breslau – die Hauptstadt
des Landes Schlesien. Und zu Breslau gehört das alte Rathaus. Es wurde in mühevoller Kleinarbeit
von Fotos übertragen und dem Kreisvorsitzenden der Schlesier
in Wetzlar, Gerhard Frost und seinem Sohn Gunter in die Tat umgesetzt und auf dem Motivwagen platziert.
Dieser Festwagen wurde vom Weilburger Hessentagspublikum
begeistert aufgenommen, denn tausende Menschen verlebten vor
70 Jahren und auch später frohe und schöne Stunden in Breslau. Viele Menschen mussten aber auch als Soldaten und Zivilisten grausame Tage und Wochen in der Stadt ausharren.
Trotz allem ist Breslau heute eine Reise wert!
Treuespende für Schlesien
Es werden Spendeneingänge ab 50,00 Euro des zweiten Quartals 2005 veröffentlicht.
Die Landsmannschaft Schlesien sagt herzlichen Dank.
„ungenannt“
Baumert Gotthard
BDV Meiningen
Benedix-Engler Ursula
Berchmann Johannes
Brudny Karl
Bundesgruppe Liegnitz,
Wuppertal
Busch Annemarie
Dubke Sieghardt
Einsporn Ute
Erbe Ulrich
Feige Elmar
Fischer Martin f.
LM Schlesien Haan
Franke Barbara
Fuhrig Siegfried
Gaida Eberhard
Girke Christa
Gläser Reinhilde
Grzeschik Gerhard
Grosse Wolf-Dietrich u.
Renate
Grun Karl-Heinz f.
LM Duisburg
Gruschka Gerhard
Guenter Heinz
Hauptvogel Harald
Heider Ernst
Heimatbund Kreis
Freystadt
Hein Clemens f.
Ortsgr. Malente
Heinke Christa
Hilzenbecher Brigitte
Höhn Klaus
Hupka Dr. Herbert
Jäckel Irmgard
Kaske Dr. Gerhard
Kaske Gerhard
Konhaeuser Erich
Kramer Karl-Friedrich
Kubitza Josef und Renate
Kunze Erwin
Kurzbach Norbert f.
LM Gruppe Witten
400,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
100,00 Euro
200,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
200,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
120,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
500,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
101,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
200,00 Euro
100,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
150,00 Euro
99,69 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
500,00 Euro
65,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro50,00 Euro
75,00 Euro
Schlesische Nachrichten 14/2005
Kuznik Christian
Lancken von der Axel
Leichtl Claus
Leiteritz Otto
LM Schlesien
(welche ?)
LM Schlesien (welche ?)
LM Schlesien
(welche Gruppe ?)
LM Schlesien
(welche Gruppe ?)
LM Schlesien Gr. Pegnitz
LM Schlesien
Gruppe Backnang
LM Schlesien
Gruppe Bad Schwartau
LM Schlesien
Gruppe Heidelberg
LM Schlesien
Gruppe Offenbach
LM Schlesien Gruppe
Offenbach
LM Schlesien Kreisgr.
Bielefeld
LM Schlesien
Kreisgr. Hagen
LM Schlesien
Kreisgr. Rheydt
LM Schlesien
Kreisgruppe Frankfurt
LM Schlesien
Kreisgruppe Soest
LM Schlesien Krs.-u.
Ortsgr. Ludwigsburg
LM Schlesien
Landesgr. NRW
LM Schlesien
Landesgr. Rheinl. Pfalz
LM Schlesien
Landesverb. Sachsen
LM Schlesien
Ortsgr. Albstadt
LM Schlesien
Ortsgr. Schwelm
LM Schlesien
Ortsgr. Uttenreuth
100,00 Euro
50,00 Euro
80,00 Euro
100,00 Euro
100,00 Euro
250,00 Euro
150,00 Euro
150,00 Euro
50,00 Euro
170,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
200,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
LM Schlesien
Ortsgr. Velbert
LM Schlesien Orts-u.
Kreisgr. RD-Eck
Lohr Valentin
Lorenz Dres. Walter u.
Dorothea
Majunke Ilse
Martin Benno
Meissler Wolfgang
Mitka Margarete
Morawitzky Horst
Mrzik Adolf
Mrzik Adolf
Olejnik Hartmut
Ottlik Gerhard
Otto Wolfgang
Puschmann Hertha
Radwansky Gerhard
Reimann Paul und Maria
Reis Hilde
Rohner Sepp f.Bundesheimatgr.Neustadt
Roth Käthe
Sagolla Hubert
Schäfer Bernhard
Seeliger Armin
Sobawa Bernhard
Stahr Wilfried
Stock Gerda
Strauch Margarete
Suchner Barbara
Titze Gerhard u. Theresia
Ungelenk Walter
Warzecha Lisbeth
Weichert f. LM Schlesien
Gr.Hohenlimb.
Welz-Pürschel Irmgard
Wörner Dr. Irmgard
100,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
500,00 Euro
300,00 Euro
50,00 Euro
200,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
300,00 Euro
100,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
200,00 Euro
100,00 Euro
100,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
500,00 Euro
50,00 Euro
700,00 Euro
50,00 Euro
75,00 Euro
100,00 Euro
150,00 Euro
50,00 Euro
300,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
50,00 Euro
100,00 Euro
Die Landsmannschaft Schlesien dankt
ebenso den Spendern, die weniger als
50,00 Euro gezahlt haben.
Es wird erneut darum gebeten, auf dem
Überweisungsträger Name und Anschrift
anzugeben, damit die Versendung der Zuwendungsbestätigungen problemlos erfolgen kann. Vielen Dank !
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER 2005
v.r.: Renate Sappelt, Konrad Werner und Trachtenträger
Foto: J. G.-W.
Volkstumsabend „Wir grüßen Schlesien“
wieder großer Erfolg
Auch beim diesjährigen Deutschlandtreffen der Schlesier organisierte und gestaltete der Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Schlesien, Konrad Werner, in
bewährter Manier den Volkstumsabend.
Unterstützt wurde er dabei vom stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Peter
Großpietsch, und Bundesgeschäftsführer
der Landsmannschaft Schlesien, Damian
Spielvogel. Ein besonderer Programmpunkt war dabei die Verleihung des
Schlesierschildes an Staatsministerin
Christa Stewens (siehe Seite 1 und 5).
Jeder konnte an diesem Abend die kulturelle Bedeutung Schlesiens nicht nur im
Volkstümlichen, sondern auch für die
„Hochkultur“ erfahren, insbesondere in den
Sprechertexten. So gingen Konrad Werner und die Vorsitzende der Schlesischen
Jugend NRW, Renate Sappelt, auf die Unverwechselbarkeit des Schlesischen
Selbstverständnisses und die Schlesische
Toleranz ein. Sie hoben zudem die Schlesischen Leistungen für Deutschland in
Sprachleben, Brauchtumspflege, Literatur, Musik, bildender Kunst, Wissenschaft und im religiösen Leben hervor. Sie
stellten Schlesien als autarkes „Universum
für sich“ heraus, dessen Faszination heute nicht mehr erreichbar ist. Durch die Ver-
Ortsgruppe Albstadt beim
Schlesiertreffen in Nürnberg
„Dabei sein ist alles“ – mit diesem Leitspruch resümierte die Ortsgruppe Albstadt
der LM Schlesien nach der Teilnahme vom
diesjährigen Schlesiertreffen in Nürnberg.
Reiseleiter und Kulturreferent Walter
Raschke führte den Reisebus mit 35 Teilnehmern zunächst in die Fränkische
Schweiz nach Gößweinstein bevor alle Albstädter auf das Messegelände pilgerten.
Einige Vorstandsmitglieder nahmen am
treibung seiner Menschen ist es „entzaubert“ worden.
Exemplarisch für das reiche literarische
Leben Schlesiens wählte Konrad Werner
Detlev von Liliencrons Zitat vom „Land der
666 Dichter“. Martin Opitz steht mit seinem
„Buch von der Deutschen Poeterei“ für die
wegweisende Bedeutung Schlesiens in der
deutschen hochsprachlichen Literatur. Für
die Barockdichtung gilt das 17. Jahrhundert als „schlesisches Jahrhundert“. Dafür stehen Namen wie Jakob Böhme, Friedrich von Logau, Andreas Gryphius, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Johannes Heermann, Angelus Silesius und
Johann Christian Günther. Der schlesische
Dialekt wurde von Gerhart Hauptmann z.
B. in „Vor Sonnenaufgang“, „Die Weber“,
„Rose Bernd“ und „Und Pippa tanzt“ in die
Weltliteratur eingebracht. Dazu äußerte er
sich: „... ich beherrschte den Volksdialekt.
Ich würde ihn also, war mein Beschluß, in
die Literatur einführen ... dieser Volkston
war mir die natur- und kunstgegebene, dem
Hochdeutschen ebenbürtige Ausdrucksform, durch die das große Drama, die Tragödie ebenso wie durch die Verse Goethes
oder Schillers Gestalt gewinnen konnte. (...)
Ich wollte dem Dialekt seine Würde zurückgeben. (...) Seine sogenannte Enge ist
Bundesmitarbeiterkongress teil, der sehr lehrreich war. Da sich die OG
Albstadt als kulturell-politischer Verein versteht,
passte der Volkstumsabend und die Abschlusskundgebung mit
den hochkarätigen Rednern gut in den Rahmen.
Als man wieder auf der
Schwäbischen Alb „zu
Hause“ war, blieb dies nicht ohne Echo,
denn man berichtete über das Großereignis in der örtlichen Presse. Zusammenfassend wird eine Multivisionsschau über das Schlesiertreffen erstellt und
bei kommenden Heimatnachmittagen
ausgestrahlt.
Text und Foto: Gustav Kaul,
Pressewart und Schriftführer der
OG Albstadt.
11
mir zur Weite geworden. Es war mir ein
Stolz, den schlesischen Dialekt zu Wien in
dem weltberühmten Burgtheater, gesprochen von den größten Schauspielern Europas, erklingen zu hören. Und seltsam genug: noch übersetzt, haben meine in solchen schlesischen Urlauten konzipierten Stücke den
weitesten Weg durch Sprachen und Länder gemacht.“
Vor diesem Hintergrund
lag es auf der Hand,
daß das Mundartliche einen wichtigen
Platz im gesamten
Programm einnahm.
Für die heiteren und besinnlichen volkstümlichen
Glanzpunkte sorgten des
weiteren Tänze, Gesang,
Musik, Gedichte und Vorträge. Die Schlesische Jugend Bayern zeigte z. B.
„Geestländer“, „Schlunz“
und „Sterntanz“. Der
Schlesier-Chor München
präsentierte u. a. „Komm
doch“ und „Sehnsucht
nach der Heimat“, die
Musikgruppe „beredis“ (Drei Brüder, leider
wegen Erkrankung
diesmal nur zwei) Dr. Alois Burkert
präsentierte Schläs’sches
erfreute die Zuhörer Ollerle Foto: ma
mit „Wem Gott will
rechte Gunst erweisen“ und „’s wullt a Pauer“. Dr. Alois Burkert brachte sie mit „Schläs’sches Ollerle“ zum Schmunzeln. Nicht zuletzt trug die
Böhmerwälder Tanzbodenmusik aus
Adelsried zum Gelingen des Abends bei.
Gemeinsam sang man „Kehr’ ich einst zur
Heimat wieder“, das Riesengebirgslied
„Blaue Berge, grüne Täler“, „Oberschlesien, mein liebes Heimatland“ und „Kein
schöner Land“. Zu den mündlichen Vorträgen gehörten u. a. die von Hans-Dieter Koschny überaus unterhaltsam und
treffend vorgetragenen heiteren Geschichten, das von Edith Eckert rezitierte Mundart-Gedicht „Obends, wenn’s
dunkelt“ von Ernst Schenke und das Gedicht „Unterwegs in Schlesien“ von Konrad Werner.
Alles in allem hat der Volkstumsabend
wieder gezeigt, daß er eine der wichtigsten Veranstaltungen des Deutschlandtreffens der Schlesier ist. Er sprach, neben den oft rational und politisch geprägten Veranstaltungen, die emotionale
Seite seiner Besucher an. Man hatte das
Gefühl, für ein paar Stunden zu Hause in
Schlesien zu sein.
ma
Die Musikgruppe „beredis“
Foto: J. G.-W.
12
DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER 2005
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Die Literatin Barbara Suchner wurde bei der
Festlichen Stunde zur Eröffnung des Deutschlandtreffens durch Rudi Pawelka mit dem
Schlesierschild ausgezeichnet.
Foto: B. A.
Platzkonzert mit der Böhmerwälder Tanzbodenmusik vor der Frankenhalle. Foto: M.
Ferber
Die Fahnenschwinger in Aktion auf dem Messegelände.
Foto: M. Ferber
Impressionen
aus
Nürnberg
Riesengebirgstracht
Foto: ma
Beim evangelischen Festgottesdienst mit Pfarrer Dr. Christian-Erdmann
Schott und Pfarrer Mag. Friedrich Mach.
Foto: ma
Auch Rübezahl fehlte
nicht beim
Deutschlandtreffen
der Schlesier 2005.
Foto: M. Ferber
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
DEUTSCHLANDTREFFEN DER SCHLESIER 2005
13
Bei der politischen Hauptkundgebung: v.l.n.r.: Der stellvertretende Generalkonsul der Republik Polen in München Andrzej Osiak, Frau Hupka,
der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien Dr. Herbert Hupka, Staatsminister Dr. Günter Beckstein, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien Peter Großpietsch,
Mädchen in Tracht, Frau Pawelka.
Foto: J. Graeve-Wölbling
Gernod Kresse, der stellvertretende Bundesvorsitzende der
Schlesischen Jugend
Foto: ma
An den Heimattischen
Foto: M. Ferber
Rudi Pawelka spricht beim Gedenken am zentralen Vertriebenendenkmal in Nürnberg.
Foto: M. Ferber
Drei Trachtlerinnen
Der schlesische Nachwuchs
Foto: M. Ferber
Foto: ma
HISTORISCHES
14
Inflation
Ein historischer Exkurs in die Geldgeschichte am Beispiel der Stadt Breslau
Die Inflation, auch allgemein als Preis- und
Geldverfall bezeichnet, ist ein allgemein bekanntes Phänomen. Mehr oder weniger
wurde ein jeder schon einmal mit diesem
Begriff konfrontiert, sei es durch die Massenmedien, wenn diese ihre alljährlichen
Inflationsraten publizieren oder durch eigenes Erleben. So stellt man z.B. beim Einkaufen im Supermarkt plötzlich verdutzt
fest „nanu die Butter kostet ja schon wieder einen Groschen mehr“ als im vergangenen Monat. Diese permanente Inflation
hat ihr Ursachen im unvermeidlichen
Preisanstieg jeglicher Produktion, gleichgültig ob in der Sachwertherstellung oder
in der Arbeit selbst, der wiederum auf das
Endprodukt umgelegt wird. Allein ein
Blick auf ältere Gehaltsbelege zeigt deutlich wie sich die Einkommen an diese Inflationsquote mehr oder weniger(meist we-
niger) anpassen. Zu einer noch nie da gewesenen Megainflation unvorstellbaren
Ausmaßes, an die sich die Älteren unter
uns nur noch mit großen Grauen erinnern,
kam es nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in Deutschland. Die Ursachen hierfür waren sowohl das Kriegsresultat als
auch der Versailler Vertrag, welcher dem
Deutschen Reich immense Reparationsleistungen auferlegte. Das ökonomisch
ausgeblutete Deutschland verfügte nach
vier Jahren rigoroser Kriegszwangsbewirtschaftung gar nicht über die Möglichkeiten, die geforderten Zahlungen zu erbringen. Als Folge der schleppenden
deutschen Reparationszahlungen, besetzte Frankreich Teile des ökonomisch
wichtigen Ruhrgebietes, um sich so seinen Profit zu sichern. Anderseits versuchte
die SPD-Regierung mittels einer unge-
Notgeldschein von Ratibor O/S. 1921/1922 Mit Bild von Joseph v. Eichendorff – Schloss Lubowitz – Wappen von Eichendorff „Gedenkst du noch des
Gartens und Schlosses überm Wald, des träumenden Erwartens, ob’s denn
nicht Frühling bald.
Notgeldschein nach dem 1. Weltkrieg der Provinz Oberschlesien mit dem Annaberg und Zeilen aus dem 4. Vers: „Wer in die Fremde will....“ „Da steig ich in
stiller Stund auf den höchsten Berg in die Weite Grüß dich „Deutschland aus
Herzensgrund“. Worte von Joseph von Eichendorff
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
heuren Geldemission die Staatsschulden
auf die Bevölkerung umzulegen. Diese
Maßnahme, der permanenten Geldverschlechterung durch Vermehrung der zirkulierenden Geldmenge über den eigentlichen volkswirtschaftlichen Bedarf hinaus
hatte eine Entwertung desselben zum Resultat, im Gegensatz zur Geldware Gold
(das wertbeständig blieb) ,was wiederum
zu einem explosionsartigem Anstieg aller
Warenpreise führte. Durch Notenbankkredite an den Staat zum Ausgleich der
durch die Einnahmen nicht gedeckten
Staatsausgaben versuchte die Regierung
das Defizit im Staatshaushalt auszubalancieren, was letztendlich zu der oben bereits angesprochenen Hyperinflation in den
Jahren 1921-23 führte. Bereits sieben Jahre zuvor waren erste Anzeichen einer Flucht
in Sachwerte deutlich bemerkbar. Schon
in den ersten Kriegsmonaten 1914 musste eine spürbare Kleingeldknappheit im
Zahlungsverkehr registriert werden. Zum
Kriegsbeginn erließ die Reichsregierung
das Gesetz“ Zur Aufhebung der Golddeckung“ ,was bedeutete, dass keine Möglichkeit mehr bestand, wie bis dahin üblich, Banknoten in Goldmünzen umzutauschen. Dies führte wiederum zum Horten
von edelmetallhaltigen Kleingeld in der Bevölkerung. 1914 publizierte die Presse
dazu folgende Mitteilung: Die unbedingte
Annahme von Banknoten im täglichen Geschäftsverkehr befiehlt der Kommandeur
der 38. Infanteriedivision.Vielfach weigerten sich Ladeninhaber, das Papiergeld anzunehmen, da oft Kleinigkeiten mit großen
Geldscheinen eingekauft werden und dadurch das Hartgeld immer mehr aus der
Geldzirkulation verschwindet. Mit energischen Maßnahmen droht die Militärverwaltung denjenigen Gewerbetreibenden,
die die Gunst der Stunde schamlos ausnutzen und die Preise in die Höhe trieben.
Das silberhaltige Kleingeld ist fast gänzlich aus der Zirkulation verschwunden, meldeten zu jener Zeit viele Einzelhändler an
die Verwaltungen.
Zwei Jahre später animierte die Reichsschuldenverwaltung, jeden national gesinnten Deutschen den „Aufruf zur Zeichnung einer vierten Kriegsanleihe“ zu unterstützen. Man plante mit den eingehenden
Geldern die Frühjahrsoffensive der kaiserlichen Armee zu unterstützen. Nach dem
versprochenen Sieg, sollte jeder Einzahler
seinen gezeichneten Betrag plus eine Dividende zurück erhalten. Da sich das Kriegsergebnis jedoch in einen Phyrussieg gewandelt hatte, sah sich die SPD-Regierung
mit dem Problem der Rück- und Renditezahlung dieser Kriegsanleihen konfrontiert.
Ein zusätzliches Problem also für die ohnehin defizitäre Staatskasse. Abhilfe aus
diesen Dilemma versprach man sich von
einer gigantischen Banknotenemission.
Immer neuere Papiergeldwertzeichen mit
stets höheren Nominalen verließen in den
folgenden Jahren die Reichsdruckerei in
Berlin. Analog dazu veränderten sich auch
sämtliche Preise für Waren und Dienstleistungen. Einher ging damit eine Verknappung
an Arbeitsplätzen bzw. es entstand ein Heer
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
von Arbeitslosen, das bereits im Jahr 1921
aus mehreren Millionen bestand. Immer
schneller und schneller drehte sich die Gelddruckspirale. Waren es zuerst Tausender,
später auf 10.0 und 100.000 Mark lautende Geldscheine, so folgten bald 200.000
und 500.000 Mark Banknoten. Jedermann
versuchte nun das gerade erhaltene Papiergeld, sei es Gehalt oder Einnahmen, so
schnell wie möglich wieder los zuwerden.
Kaufen um jeden Preis, das war die Devise für Spekulanten und Schieber jeder Art.
Sofort das lebensnotwendige Kaufen, das
war dagegen das Ansinnen der kleinen Leute, die in jener Zeit ihre letzten Sparguthaben einbüßten. Oft harrten die Mütter an den
Fabriktoren und Kantoren um das Einkommen des Familienernährers sofort auszugeben. Noch aber war das Ende der Inflation lange nicht erreicht. Da die Reichsdruckerei ihre Kapazitätsgrenzen längst erreicht hatte, emittierten jetzt auch Städte,
Gemeinden ja selbst Firmen, eigene Banknoten in Millionen- und Milliardennominalen. Auch das über 20.000 Einwohner zählende Sprember, folgte dem Zeitgeist und
ließ eigenes Stadtgeld produzieren. In
welcher Höhe die Stadtverwaltung ihr
Kommunalgeld drucken ließ, bleibt wohl für
immer ungeklärt. Bei dem damaligen explosionsartig gestiegenen Geldbedarf dürften sich die Produktionszahlen der Spremberger Geldscheine ebenfalls in exorbitanten Größenordnung bewegt haben. Alle
Geschäfte und Einrichtungen der Stadt waren angehalten, das analog zu den Reichsbanknoten umlaufende inflationäre Papiergeld im Geldverkehr zu akzeptieren. Für
die Gestaltung der Banknoten verpflichtete der Magistrat renommierte und mit diesem Metier vertraute Graphiker. Diese
schufen in der Inflationsära eine Serie von
Spremberger Geldscheinen die sowohl
durch ihre Schönheit als auch durch ihre Gestaltung Aufmerksamkeit und Interesse er-
Namen im Gespräch
Renate Gregor, stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, Kreisverband Erlangen-Höchstadt, und Vorstandsmitglied im Erlanger Ortsverband der Landsmannschaft Schlesien, ist zur Beauftragten
für das Ehrenamt der Stadt Erlangen
bestellt worden.
Nach 40jährigem Wirken im Kulturund Freizeitzentrum als Leiterin der
Jugendherberge und des Gästehauses der Universitätsstadt übernimmt
die gebürtige Breslauerin die Aufgabe, ehrenamtliches Wirken im sozialen und kulturellen Bereich zu koordinieren.
Mit Renate Gregor, Ehefrau des Vorsitzenden der örtlichen Landsmannschaft, ist nach zahlreichen Persönlichkeiten aus dem Land an der Oder
eine weitere Schlesierfrau in Erlangen
in den Blickpunkt der Öffentlichkeit
gerückt.
HISTORISCHES / TERMINE
regten. Bereits in ihrer Umlaufzeit avancierte
das Stadtgeld zu einem begehrtem Sammlerobjekt, was sie bis heute noch sind. Aber
zurück zur Inflation. In der Hochzeit der Inflation, im Jahr 1923 rechneten die Menschen in Deutschland nur noch mit Millionen- und Milliardenbeträgen. Ein jeder im
Land war sozusagen Millionär, er hatte aber
kaum etwas davon.
So kostete z.B.
1 Kg Mehl
360 Milliarden Mark
1 Kg Brot
605 Milliarden Mark
1 Kg Butter
6000 Milliarden Mark
1 Kg Kartoffeln 100 Milliarden Mark
Das Umrechnungsverhältnis zwischen
Mark und US-Dollar betrug 4,2 Billionen
Mark zu 1 US-Dollar.
15
Was heute kaum noch vorstellbar erscheint, war in jener Zeit bittere Realität.
Mit Taschen und Beuteln ja selbst mit
Waschkörben voller Banknoten, die jedoch
kaum einen Wert repräsentierten, ging man
damals zum Einkauf. Ein Ende dieser
schrecklichen Ära brachte die verordnete Währungsstabilisierung vom 16. November 1923. Mit der Einführung der Rentenmark endete die Superinflation in
Deutschland, die breiten Kreisen der Bevölkerung eine totale Verarmung bescherte. Heute erinnern nur noch die alten Banknoten mit ihren immensen Nominalen an diese längst vergangene Zeit.
Hans-Peter Brachmanski
Eine Zeitreise – 2. Teil
Die Epochen nach der Vertreibung
Wenn man heutzutage auf seiner Terrasse am Haus oder vielleicht auf dem Balkon seiner Eigentumswohnung, oder in einem betreuten Seniorenheim, oder in seinem gepflegten Garten seinen Bohnenkaffee trinkt, lässt man oft und gern nach
der Vertreibung Erlebtes im Geiste vorüberziehen.
Die erste Epoche war die größte Notzeit. Viele mussten monatelang in Lagern
hausen. Andere wurden sofort als Untermieter zu Einheimischen verteilt, die sie
nicht aufnehmen wollten. In Behelfsbetten, oder auf Stroh wurde geschlafen. Über
diese Zeit gäbe es noch vieles zu berichten. Da wir Vertriebenen nichts zum Tauschen besaßen und die Lebensmittelrationen auf Karten sehr klein waren, wurde gehungert bis die Währungsreform kam
und von heut auf morgen alles zu haben
war. Da aber begann die Geldnot- und Ratenzahlungs-Epoche. Trotzdem taten sich
die heimatlosen Menschen überall zusammen. Es begann die Zeit des Suchens
nach Verwandten und alten Freunden. Viele wurden bei den ersten von Idealisten
organisierten Treffen gefunden oder ihre
Schicksale geklärt. Dies geschah auch
über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Wir aus dem Waldenburger
Bergland fuhren per Bus, Bahn oder, wie
ich, mit einem geliehenen Moped, zum
Treffen in die Dortmunder Westfalenhalle. (Das erste Heimattreffen war im Fußball-Stadion). Man schaute in jedes Gesicht. Oft wurde zaghaft gefragt: „Bist Du’s,
oder sein Sie es nich?“ Es sprach sich herum, dass ein Helmut Schal für uns eine
Heimatzeitung ins Leben gerufen hat und
damit sehr zum Wiedersehen und -finden
beitrug. Zwei Jahre später, beim nächsten
Treffen, hörte man oft: „Nu hoan mer endlich eene eigene grissere Wohnung“. Benachteiligt waren damals die Alten, besonders die, die in der Heimat keine Reichtümer besaßen und über den Lastenausgleich nur ein paar Mark Hausratshilfe erhielten. Aber auch deren Kinder wurden
erwachsen. Bei den nächsten Treffen hieß
es oft: „Inser Suhn Richard baut mit viel
Eigenleistung a Häusla, und do kinn mer
oals Einlieger uba miete eiziehn.“ Jetzt waren wir in der Epoche, in der wir einsahen,
dass es wohl kein Zurück in die Heimat
geben wird. Einheimische und wir näherten uns oft durch das Zusammenwirken
in Vereinen, Nachbarschaften, besonders
aber auch durch Heirat und natürlich als
Arbeitskollegen und -kolleginnen. Auch die
Kirchen waren dabei segensreich.
In der Bundesrepublik wurde der BHE,
der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten, eine große Partei mit Regierungsverantwortung, gegründet. Dr. Lukaschek, ein Oberschlesier, wurde Vertriebenenminister. In den Kommunen gab
es Vertriebenenbeiräte. Wenn ein schlesischer Bäcker oder Fleischer ein Geschäft
eröffnet hatte, waren seine Heimatspezialitäten gefragt. (Das ist bis heute so geblieben) Mittlerweile war die „Fress-Welle“ in vollem Gange. Trotz des ernormen
Aufschwungs hörte die Heimweh-Epoche
nie auf zu bestehen. Von der Politik wurden wir weitgehend im Stich gelassen. Die
Epoche des Kalten Krieges zwischen Ost
und West war gekommen, besonders anschaulich durch die Grenze mitten durch
Deutschland. Wer hatte denn die Hoffnung,
dass sich dies in absehbarer Zeit ändern
könnte? Ich jedenfalls nicht. Urplötzlich,
so schien es mir, war die Zeit des Bestehens zweier deutscher Staaten friedlich beendet worden und der ganze Ostblock zerbrochen. Freudig reisten sie nun zu unseren Heimattreffen an, die nach Sachsen,
Thüringen usw. vertrieben worden waren.
Ein Großteil unserer Eltern und Großeltern
konnte dies nicht mehr erleben. Sie ruhen
hier auf den Friedhöfen. Auf so manchem
Grabstein ist unter dem Namen zu lesen:
aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern oder
aus dem Sudetenland. Wie gern hätte
mancher noch einmal die Heimat besucht.
Uns Alten von heute ist dies ohne
Schwierigkeiten möglich. Wir befinden uns
in der Heimatreise-Epoche und müssen
traurig feststellen: Wir fahren in die Heimat, aber zuhause sind wir dort nicht mehr.
Helmut Nitzsche (SN)
16
HISTORISCHES / KULTUR / LYRIK
Schlesien und seine Wirtschaftsgeschichte (5)
Die älteste Spezialfabrik des Ostens für
Feuerwehrgerätschaft und zugleich eine
der bedeutendsten und leistungsfähigsten
deutschen Fabriken dieser Art für Motor-,
Autospritzen und Feuerlöschzüge, war die
1864 in Görlitz gegründete Firma G. A. Fischer, die auch viele Kunden im Ausland
hatte.
Der Breslauer Universitätsprofessor
Löwig gründete mit der Chemischen Fabrik Goldschmieden in Deutsch-Lissa bei
Breslau das erste Werk der Welt, in dem
die Verarbeitung von Kyrolith auf Tonerde
und Solda, und später von Bauxit auf reiner Tonerde stattfand.
Auch in der Bienenhaltung hat Schlesien
mit einer bedeutenden Pionierleistung
aufzuwarten, nämlich mit der Erfindung des
heutigen, unentbehrlichen Wechselrahmens (Mobilbaus), die die heutige moderne Bienenhaltung erst möglich gemacht hat.
Der schlesische Bienenzüchter Johann
Dzierzon, von 1835 bis 1869 Pfarrer in Karlmarkt bei Brieg, hat diese wichtige Erfindung eingeführt. Seine geistliche Behörde
nahm aber an seinen wissenschaftlichen
Forschungen Anstoß und emeritierte ihn.
Die älteste deutsche Raubtierfallenfabrik
gründete R. Weber 1871 in der schönen
Stadt Haynau an der Deichsa. In der Fabrikation von Raubtierfallen nahm die
Stadt Haynau vor dem 1. Weltkrieg den ersten Platz in der Weltproduktion ein.
In Münsterberg, Kreis Frankenstein,
wurde 1873 der Grundstein für die größte
Steinzeugröhrenfabrik Europas gelegt. Zu
den Abnehmern der Münsterberger Fabrik
gehörten damals alle Länder Osteuropas.
Mit Beginn des 1. Weltkrieges hörte der Absatz zu diesen Ländern fast gänzlich auf.
E. Grosse gründete im Jahr 1873 das älteste Farbenglaswerk in Deutschland. Es
machte sich nicht nur auf dem deutschen
Markt einen Namen, sondern im ganzen
europäischen Ausland.
Am Fuße des Waldenburger Gebirges lag
die größte Holzspulenfabrik Deutschlands.
Sie stellte alle Spulenarten für die Textilindustrie, die elektrische Industrie und die
Filmfabrikation her. Dieses Unternehmen
mit rund 500 Arbeitern war der größte Lieferant des Inlandmarktes, der außerdem in
sehr großem Umfang in viele europäische
und außereuropäische Länder exportierte.
Es war das Werk Donnerau bei Wüstegiersdorf der Reutlinger Spulenfabrik Emil
Adolff AG, gegründet 1877.
Das größte Möbelwerk Schlesiens war
die Langenöser Ausziehtisch- und Möbelfabrik A. Hainke, die im Jahr 1879 gegründet wurde.
Das erste Mädchenheim für junge Arbeiterinnen in Deutschland hat Marie von
Kramassa (1843 – 1923) in Freiburg in
Schlesien gestiftet.
Das größte Import- und Versandhaus für
Lebensmittel im Osten Deutschlands war
die Breslauer Firma Otto Stiebler. Wohl
kaum ein zweites Geschäftshaus auf dem
Festland hatte vor dem 1. Weltkrieg einen
so hohen Umsatz an Kaffe erreicht. 1885
gegründet, befand sich das Hauptgeschäft
seit 1900 am Zwingerplatz. Der Versand erstreckte sich bis ins fernste Ausland. Stiebler hat seinerzeit an die Kundschaft jährlich 50 000 Preislisten versandt. Denkt man
sich diese Menge aufeinander gestapelt,
so würde der Aufbau doppelt so hoch sein
wie der Breslauer Elisabeth-Turm. Auch die
altehrwürdige Breslauer Firma J. Molinari & Söhne, deren Leben und Treiben Gustav Freytag in seinem Roman „Soll und Haben“ beschreibt, pflegte im 20. Jahrhundert besonders das Kaffeegeschäft. Seit
1905 wurde in diesem Haus eine Gross-
Sonderausstellung im Eichendorffsaal von Haus Schlesien
10. Juli bis 20. November 2005
21. August 2005
Die schlesischen Friedenskirchen
in Schweidnitz und Jauer
– Fotoausstellung des Deutschen
Kulturforums östliches Europa
in Potsdam –
10 – 19 Uhr Traditionelles
Sommer- und Stiftungsfest im
HAUS SCHLESIEN
Die Friedenskirchen in Schweidnitz und
Jauer sind die größten sakralen Fachwerkbauten in Europa. Sie entstanden
Mitte des 17. Jahrhunderts im Anschluss
an den Westfälischen Frieden, dem sie
ihren Namen verdanken. Im Dezember
2001 wurden sie in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen, dafür hatten sich deutsche und
polnische Denkmalpfleger eingesetzt.
Öffnungszeiten des Museums:
Dienstag – Samstag, 10 –12, 13 – 17
Uhr, Sonn- und Feiertage: 11 – 18 Uhr.
HAUS SCHLESIEN – Museum
für schlesische Landeskunde
Dollendorfer Str. 412,
53639 Königswinter-Heisterbacherrott
Tel.: 02244/886-0,
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hausschlesien.de
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel
die Erde still geküßt,
daß sie im Blütenschimmer
von ihm nur träumen müßt’.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogen sacht,
es rauschten leis’ die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
Joseph Freiherr von Eichendorff
Beim Deutschlandtreffen der
Schlésier 2005 rezitierte Prof. Dr.
Alfred de Zayas dieses Gedicht
zum Abschluß seiner Rede als eines seiner Lieblingsgedichte.
Kaffee-Rösterei betrieben, die eine Leistungsfähigkeit von weit über 100 Zentnern
täglich hatte.
Die Glashüttenwerke „Hirsch & Janke &
Co“ in Weißwasser nahmen als erste Hütte in Deutschland 1888 die Fabrikation von
Bechern und Biergläsern auf.
Schweidnitz ist der Sitz der ältesten Sportartikelfabrik Deutschlands, die in Verbindung mit der Herstellung von Spielwaren
aus Holz maßgebende Bedeutung für das
In- und Ausland gewonnen hatte. Für den
Schweidnitzer Hugo Roithner war es Ende
des 19. Jahrhunderts ein großes Wagnis,
dem überall eingeführten englischen
Sportgeräten eine deutsches Konkurrenzfabrikat entgegen zu setzen.1892 wurde auf
der Schweidnitzer Gewerbeausstellung
die ersten von Roithner hergestellten Tennisschläger gezeigt, die großes Aufsehen
erregten, waren sie doch die ersten in
Deutschland hergestellten Tennisschläger.
Grünberg ist eine der ältesten mit Elektrizität fernversorgten Städte Deutschlands
gewesen. 1895 erbaute der Mühlenbesitzer H. Saalmann im Anschluss an sein Wasserkraftwerk in Eichdorf bei Naumburg am
Bober die erste Fernleitung im Osten
Deutschlands. Sie hatte eine Länge von 25
Kilometer, eine Spannung von 10 000 Volt
und diente hauptsächlich der Versorgung
von Grünberg mit Strom. Das Stromversorgungsunternehmen
„H. Saalmann, Elektrizitätswerke Eichdorf-Grünberg“ war Privatbesitz und
konnte nahezu 32 Jahre Grünberg mit elektrischen Strom beliefern, bis die Saalmann’schen Anlagen 1927 von der
Elektrowirtschaft GmbH erworben wurden
und die Stromlieferung aus dem Wasserkraftwerk Eichdorf eingestellt wurde.
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
LANDSLEUTE
Johann Drobek – Maler und Restaurator
aus Oberschlesien
Am 25. Mai 2005 konnte Wolfgang Hartmann im Schlesischen Kulturkreis München Herrn Michael Berg, den Sohn des
Erbauers der Breslauer Jahrhunderthalle Max Berg, als Gastreferenten begrüßen.
Michael Berg ist aber nicht nur der
Sohn des berühmten Max Berg – auch
sein Lebenslauf kann sich sehen lassen:
1922 in Schreiberhau im Riesengebirge
geboren, besuchte er von 1927 bis 1939
sonntags den „Onkel“ Johann Drobek.
Nach Abitur und Arbeitsdienst studierte
er ein Trimester Architektur an der Technischen Hochschule in Breslau. Dann zerstörte der Krieg auch seinen eingeschlagenen Weg. Nach Krieg und Gefangenschaft studierte er von 1951 bis 1954 angewandte Grafik an der Hochschule für
bildende Künste in Kassel bei Hans Leistikow. Von 1956 bis 1985 leitete er das grafische Atelier und war künstlerischer Berater der Firma Dr. Karl Thomae GmbH.
Besonders hervorzuheben sind seine
Wandgestaltungen an und in Schulen in
Darmstadt und Kassel, sowie zwei Mosaike für die Brüsseler Weltausstellung
1958. Michael Berg lehrte als Dozent an
den Volkshochschulen in Biberach, Laupheim und Ulm und an der Kunstschule
Kufstein. Neben zahlreichen Aufsätzen
und Vorträgen zur Schlesischen Kulturgeschichte, seien seine Publikationen genannt: „Wie zeichne ich Pferde“, 1989,
„Wie zeichne ich Cartoons und Karikaturen“, 1992 und 1998, „Johann Drobek’s
Pakt mit dem Pinsel“, 2004.
Die enge, freundschaftliche Beziehung
der Familien Berg, von Gosen und Drobek,
veranlassten Michael Berg, ein Buch über
den „Onkel“ mit dem Titel: „Johann Drobek’s Pakt mit dem Pinsel“ zu schreiben
und im Schlesischen Kulturkreis München
in Verbindung mit einem Lichtbildervortrag,
gewürzt mit vielen Anekdoten und persönlichen Erlebnissen, vorzustellen.
Als freudige Überraschung konnte
Wolfgang Hartmann Hannah von Gosen,
die Tochter von Prof. Theodor von Gosen
und Cornelia von Gosen, die Tochter von
Markus und Enkelin von Theodor von Gosen, besonders herzlich begrüßen.
Johann Drobek wurde am 14. Mai 1887
als drittes Kind des Obersteigers Drobek
in Königshütte zwischen Beuthen und Kattowitz geboren. 15 Jahre vor Drobek’s Geburt war Adolph von Menzel zu Studien
für sein berühmtes Bild „Das Eisenwalzwerk“ in Königshütte. Drobek’s Vater arbeitete unter Tage und wollte seinem
Jüngsten das anstrengende und gefährliche Los eines Bergmannes ersparen. Johann lernte Maler und legte als 17-Jähriger die Gesellenprüfung ab. Er ging nach
Breslau, wo er Kurse an der Königlichen
Kunstgewerbeschule belegte. Seinen Lebensunterhalt und den Unterricht verdiente er sich als Stubenmaler. Anschließend besuchte er in der inzwischen zur
Akademie erhobenen Schule die Klasse
für dekorative Malerei bei Hans Rossmann. Dieser erkannte Drobek’s Begabung und zog ihn bei der Ausmalung des
Schweidnitzer Kellers im Breslauer Rathaus heran. Aber auch Hans Poelzig, der
damalige Direktor der Akademie, beauftragte Drobek 1912, das Ausstellungsgelände für die Jahrhundertausstellung
aus der Vogelschau zu malen. Diese Darstellung diente, auf Postkarten gedruckt,
den Besuchern zur Orientierung. Gegen
starke Konkurrenz gewann Drobek den
Wettbewerb um ein Plakat für diese Ausstellung. Nach dem Ersten Weltkrieg malte und restaurierte Drobek in der Breslauer
Universität, im Dom und Schweidnitzer
Keller und in verschiedenen Schulen, Konzertsälen und Kinos. Zwischen 1937 und
1938 wurde auf Anregung des Grüssauer Abtes Nikolaus von Lutterotti, Johann
Drobek beauftragt, die weltberühmten
Fresken von Michael Willmann (1630 –
1706) in der Josephskirche zu reinigen
bzw. zu restaurieren. Bis zum Herbst 1944,
jeweils von Mai bis November, arbeitete
Drobek in der Josephskirche und ab Januar 1945 in der Abteikirche in Grüssau.
Kurz vor dem Kriegsende floh Drobek aus
Grüssau in das nur 15 km entfernte Sudetenland. Von dort kehrte er, seiner Habe
beraubt, wieder nach
Grüssau zurück. Nach
der Kapitulation musste er für die polnische
Verwaltung in Hirschberg Orts- und Straßenschilder und Ladenbeschriftungen in
polnischer Sprache
malen. Es gelang ihm
aber, nach Breslau zurückzukehren. Hier
begann er mit der
Restaurierung der im
Krieg teilweise zerstörten Deckenfresken von Johann Michael Rottmayr (1654
– 1730) in der Matthiaskirche. Den Brauch
der Barockmaler aufnehmend, hat sich
Drobek rechts über
dem Altar selbst dargestellt.
Nebenher
malte er Stilleben und
Landschaften, die auf
dem schwarzen Markt
verkauft wurden, um
Lebensmittel für den
Bautrupp und Material für die Restaurierung
zu beschaffen. Im
Oktober 1947 wurden
der Pfarrer und der
Bautrupp ausgewiesen. Die Polen wollten
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nur Drobek und den Bildhauer behalten.
Drobek verzichtete und schloss sich
dem Treck der anderen an. Nach einigen
Monaten in der sowjetischen Besatzungszone, konnte er im März 1948 in die
amerikanische Besatzungszone einreisen.
Um Pfingsten 1948 wurden mit Drobek in
Schloss Nymphenburg die Restaurierungsarbeiten für die Würzburger Residenz, Schloss Schleißheim, die Nymphenburger Badenburg, für Ansbach und
das Lustschloss Eremitage bei Bayreuth
besprochen. Nachdem Drobek seine Arbeit an den herrlichen Fresken von Tiepolo im Treppenhaus und Kaisersaal in
Würzburg beendet hatte, ging er nach
Schleißheim, um dort im Neuen Schloss
im großen Saal die Deckengemälde des
venezianischen Rokokofreskanten Jacopo Amigoni zu restaurieren. Hier übermannte ihn das Lungenleiden. Nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus,
starb er am 21. Dezember 1951 in München. Am 24. Dezember wurde er an der
Klosterkirche St Maria auf der Fraueninsel im oberbayerischen Chiemsee beigesetzt.
Mit lang anhaltendem Applaus dankten die zahlreich erschienenen Besucher
Herrn Michael Berg für seinen lebhaften,
informativen Vortrag und er stand noch
lange für Auskünfte und persönliche, informative Gespräche zur Verfügung, bis
der Schlesische Kulturabend im lauen
Biergarten seinen Ausklang fand.
Wolfgang Hartmann (SN)
LANDSLEUTE
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Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Schlesier, die sie kennen sollten
St. Anna – eine Heilige zum Liebhaben
Gerade am Namensfest der Heiligen
Anna, am 26. Juli, entsteht eine geistige
Bindung zwischen den Schlesiern diesund jenseits der Oder und Neiße, insbesondere zwischen den meist katholischen Oberschlesiern, die ihren Blick hin
zum Sankt Annaberg wenden. Die tiefreligiöse und bis heute andauernde Verehrung dieser Heiligen, egal ob am oberschlesischen oder westfälischen Annaberg, im bayerischen Altötting oder in anderen Kirchen, wird zum Symbol der Zusammengehörigkeit der Oberschlesier
und ihrer Treue zur heimatlichen Tradition.
Doch wer war diese Heilige, die beim
Absingen ihres bekanntesten Kirchenliedes „Sankt Anna voll der Gnade“ die Herzen aller Menschen höher schlagen lässt?
In der Bibel sucht man sie vergebens
– die Großmutter von Jesus. Um so mehr
weiß Jakobus von ihr zu berichten, dessen Evangelium keinen Eingang in die Heilige Schrift gefunden hat. Er erzählt von
Anna und ihrem Ehemann Joachim, einem
älteren Priester, der im Tempel von Jerusalem seinen Dienst versah. Zwanzig Jahre waren sie schon verheiratet, sehnlichst
hatten sie sich ein Kind gewünscht, doch
langsam mussten sie die Hoffnung aufgeben . Anna zog sich mehr und mehr zu-
rück, von Bekannten und Nachbarn wurde sie gemieden, galt doch die Kinderlosigkeit in dieser Zeit als Strafe Gottes. Auch
Joachim litt unter Demütigungen der
Kollegen und Vorgesetzten. Eines Tages
wies der Oberpriester des Tempels sein
Opfer zurück, eben weil er noch kein Kind
gezeugt hatte. Voller Scham und Betrübnis floh Joachim zu seinen Viehherden in
die Steppe, da erschien ihm ein Engel und
verkündete die nahe Geburt eines Kindes
und ebenso erging es Anna. Tatsächlich
wurde sie – im „biblischen“ hohen Alter,
bestaunt von ihrer Umwelt – schwanger.
In ihrer Freude gelobte sie Gott, ihm das
Kindlein zu weihen, und als sie denn ein
Mädchen gebar, hielt sie ihr Versprechen.
Die kleine Maria ließ sie von den Priestern
erziehen. So weit die urchristliche Legende.
Schon im sechsten Jahrhundert huldigte man Anna als Mutter Mariens und
Ahnfrau Jesu, insbesondere in der Ostkirche. Im 15. und 16. Jahrhundert verbreitete sich der Anna-Kult in Deutschland,
so auch in Oberschlesien und auch im
Rheinland. Sie zählte eben nicht zu den
erhabenen Märtyrern, die für ihren Glauben einen grausamen Tod auf sich nahmen. Und sie hatte auch nicht die über-
St. Annaberg, der heilige Berg Oberschlesiens (mit 410 m zugleich der höchste Punkt OS)
irdische Aura der Jungfrau Maria. Sie galt
als von Gott auserwählte, obwohl sie kein
Ansehen hatte, die Leute über sie tratschten und mit dem Finger auf sie wiesen. Ein
Mensch war sie, Ehefrau und Mutter, eine
Heilige zum Liebhaben, der man sich vertrauensvoll nähern kann. So gewährte sie
über Jahrhunderte nicht nur den Oberschlesiern Trost und Zuflucht.
Es mag ein Zufall sein, dass gerade auf
dem Berg, der nach ihr benannt ist, das
schwere Schicksal des Abstimmungskampfes in Oberschlesien
sich zu Gunsten der heimattreuen Oberschlesier
wandte. Fanden doch unter ihrem Schutze während
der NS-Diktatur die großen
Annaberg-Wallfahrten mit
Kardinal Bertram statt.
Auch in der ihr geweihten
Basilika fand der erste offizielle deutschsprachige
Gottesdienst der deutschen Katholiken seit
1945 in Oberschlesien mit
Bischof Nossol statt. Sehr
oft wandten sich Menschen in ihrer Not an die
Heilige Anna und flehten
um Hilfe.
So ist die heilige Mutter
Anna eine Heilige zum
Liebhaben, die auch in unseren Tagen in das religiöse Leben eingebunden ist.
Die Anna-Wallfahrten und
-Gottesdienste sind zu einem der charakteristischsten Erinnerungsfeste geworden, und zwar nicht nur
für Christen der katholischen Tradition.
Damian Spielvogel (SN)
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
LANDSLEUTE
Der Körnitzer Aufstand – Teil 1
Die Beerdigung von Josef Moritz am Montag dem 19. 3. 1945 auf dem Körnitzer
Friedhof war wie das Zugrabetragen einer Epoche. Mit der Beerdigung jenes
Mannes, der im Königreich Preußen dreiundachtzig Jahre zuvor geboren wurde
und der das Deutsche Kaiserreich, die Weimarer Republik sowie das III. Deutsche
Reich erlebte, trugen die Körnitzer gleichzeitig die über sieben Jahrhunderte angedauerte deutsche Zeit zu Grabe. Während die Körnitzer nur wenige Stunden
nachdem die Erde den Leichnam des verstorbenen Greises für immer bedeckte das
Fest des Hl. Joseph, des Patrons ihres Ortes in der Kirche feierten, wurde die Tür
des Gotteshauses aufgerissen und jemand
schrie „Der Russe ist da!“.
Wenige Wochen nach der Einnahme
des Dorfes durch die Rote Armee und kurz
nach der Kapitulation des Tausendjährigen Reiches übernehmen polnische Milizen die Herrschaft im Dorf. Die etwa zehn
Milizionäre quartieren sich außerhalb des
Dorfkerns, im Haus des von der Front noch
nicht heimgekehrten Landwirtes Anton
Kroll ein, wo sie jede Bewegung auf der
Straße von Oberglogau nach Krappitz kontrollieren können. Die Ehefrau des Hausbesitzers Sophia Kroll mit den beiden
Töchtern Hedwig und Maria, sowie die
zum Schutz ihrer Tochter und der beiden
Enkelinnen aus Wessolla zugezogene
siebzigjährige Josepha Kusiek, müssen in
einem Raum im Obergeschoss des Hauses unterkommen.
Der ortsansässigen Bevölkerung versprechen die neuen Machthaber Schutz
vor Übergriffen der noch in der Nähe weilenden sowjetischen Soldaten und vor polnischen Diebesbanden (Schabrowniki). Die
polnischen Behörden halten die poshlonsku sprechenden Oberschlesier für germanisierte Polen und scheinen anfangs
tatsächlich der Überzeugung zu sein, diese vom siebenhundert Jahre alten deutschen Joch befreit zu haben. Die sich als
Deutsche fühlenden Körnitzer sind zweifelsohne glücklich über das Ende des Krieges und die meisten freuen sich auch über
das Ende der lästigen Naziherrschaft.
Wenn sie sich einer Sache aber ganz dringend herbeisehnen, dann ist es die
schnelle Wiederangliederung an die anderen deutschen Gebiete und, dass die
„polnische Zeit“ nur eine kurzes Kapitel
in der Geschichte ihrer Heimat sein würde.
Vor diesem Hintergrund spielt sich ein
für diesen Ort einzigartiges und gar für
ganz Oberschlesien außergewöhnliches
Ereignis, welches die gespannte und bis
heute noch nicht ganz von Normalität geprägte Beziehung der Oberschlesier zu Polen offen zu Tage trägt. Es ist ein Aufstand
der vorwiegend weiblichen Bewohner des
Dorfes Körnitz und die Vertreibung der polnischen Milizen aus dem Dorf im Sommer
des Jahre 1945. Wolfgang Schwarz beschreibt in seinem Buch von 1977 „Die
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In dieser angespannten Atmosphäre
tauchen gegen Mittag dieses Tages erneut mehrere fremde Männer auf, um die
Körnitzer ihres letzten Hab und Gutes zu
berauben. Auf dem Hof vom Bauer Hupka beschlagnahmen die Fremden das
letzte im Dorf verbliebene Pferd. Dem Hofbesitzer zur Hilfe eilen der einarmige
Kriegsinvalide Franz Kusiek und der sich
bisher im Verborgenem gehaltene Franz
Sacher. Es kommt zum Aufruhr. Die herbeigeeilten Milizen werden von den Körnitzern um Hilfe gebeten, doch eine Krähe pickt der anderen kein Auge aus. Die
Fremden ziehen mit dem letzten Pferd davon. Kusiek und Sacher beginnen laut gegen das Verhalten der Milizen, die Schutz
versprochen hatten, zu protestieren. Um
die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, nehmen die Milizen die zwei Männer fest und sperren sie im Kartoffelkeller in der Krollschen Scheune ein, der als
Gefängnis dient. Ein gefürchteter Ort, wo
schon so manch ein Oberschlesier blutig verprügelt und aufs brutalste misshandelt wurde. Hatten die körperlichen
Folter nicht ausgereicht um etwaige Geständnisse auszupressen, wurden die
Häftlinge auch schon mal gezwungen auf
dem Garten der Kroll, zum Entsetzen von
Sophia Kroll, das eigene Grab auszuschaufeln, spätestens jetzt gestand jeder.
Nur von einem der armen Teufel ist es bekannt, dass es ihm gelungen ist durch ein
schmales, vergittertes Fenster zur
Scheune hinaus zu flüchten. Dies erfuhren die Hofbesitzer Jahrzehnte später, als
dieser Mann an den Ort seiner Pein zurückkehrt. Nur manchmal gelingt es der
beherzten Sophia Kroll den Folterrausch
der Milizen durch eine Ablenkung abzuschwächen, indem sie durch die Scheune läuft, laut Sachen umstürzt oder den
Folterknecht fast beiläufig fragt, wo er wieder mal das Homonto (Kumtgeschirr) verlegt hätte, sie bräuchte es unbedingt. Der
in seiner Arbeit unterbrochener Scherge
hat nach dieser Störung durchaus auch
schon mal von seinem Opfer, zumindest
für diesen Augenblick abgelassen.
Flucht und Vertreibung Oberschlesien
1945/46“ die Ereignisse in Körnitz ganz
kurz „In Körnitz rotten sich die Bauern zusammen, als die ersten Polen kommen und
auf ihr „Recht“ pochen. Die polnische Miliz erscheint, und jetzt erst setzt sich die
Bevölkerung zur Wehr und entwaffnet die
Polen...“
Ein genaueres und vor allem etwas differenzierteres Bild der Geschehnisse dieses und der nachfolgenden Tage ergeben
die ausführlichen Berichte von Zeitzeugen,
zu denen vor allem eine Tochter des Besitzers des Hauses in dem die Milizen sich
einquartierten, zwei Schwestern einer der
Anführerinnen des Aufstands sowie einer
Frau, die als Kind am Marsch der aufgebrachten Bevölkerung durchs Dorf teilgenommen hatte, zählen.
Es ist ein heißer Sommertag im Juli des
Jahres 1945 in Körnitz. Die Erntezeit hatte schon begonnen und auf manchen Bauernhöfen, wie beim Johann Janik wird bereits das Getreide nach alter Art mit dem
Dreschflügel gedroschen. Seit über zwei
Monaten ist der Krieg vorbei. Genau so lange sind schon polnische Milizen im Ort und
genau so lange werden die wehrlosen Körnitzer regelmäßig mal von der im Stiebendorfer Dominium einquartierten sowjetischen Soldateska, mal von den aus
ganz Polen nach Schlesien strömenden
Schabrowniki ausgeraubt. Aber auch die
Milizen, die zunächst Schutz und Sicherheit versprachen, durchstöbern den Ort
nach Häusern, in denen z. B. ein Schwein
geschlachtet wurde, um mit ihren Schlagstöcken einen Anteil zu fordern. Die Stimmung im Ort ist erfüllt von Angst, höchster Anspannung und Erwartung eines
schnellen Wiederanschlusses an Restdeutschland. Im ganzen Dorf sieht man zumindest in der Öffentlichkeit keinen gesunden jungen Mann, der etwas gegen die
Ungerechtigkeiten ausrichten könnte. Es
sind hier nur Frauen, Kinder, alte Leute und
einigen junge Männer, die als Kriegsinvaliden am Kriegsende schon
zu Hause waren. Auf Speichern und in
Scheunen verstecken sich
einige heimgekehrte ehemalige
Wehrmachtssoldaten, wie Franz
Sacher oder
auch der junge
Machura, der
aus Langeweile
in einem verborgenem
Hinterzimmer
auf dem Speicher Uhren der Sophia Kroll (Mitte) mit ihrer Tochter Hedwig (l) und Mutter Josepha KuKörnitzer repa- siek (r). Im Haus der Familie Kroll quartierten sich vom Mai bis Oktober 1945
riert.
polnische Milizen ein.
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HEIMAT SCHLESIEN
Deutsche Landwirte in Polen
Vier Landwirte aus Nordrhein-Westfalen,
Franz-Josef Feuerborn, Alfred Lüdtke, Wilhelm Rüter und Walter Sucker....unternahmen im Sommer 2004 eine Fahrt nach
Schlesien, ihr Ziel war der Besuch landwirtschaftlicher Betriebe, die unter der Leitung von deutschen Landwirten stehen.
Alle vier sind Söhne von ostdeutschen
Bauern, die vertrieben wurden. Ihre erste
Station war Zeipern bei Guhrau, wo sie das
ehemalige Gut von Walter Sucker besuchten. Der Betrieb von 1000 Morgen
war ein polnisches Staatsgut, das aufgelöst worden ist. Außer einem massiven
Pferdestall und einer großen Scheune stehen nur noch drei Arbeiterhäuser, sonst
nichts mehr. Im Ort selbst gab es noch die
alten deutschen Bauernhöfe, die zum Teil
noch bewirtschaftet werden, denn die Flächen rund um das Dorf sind bestellt, im
Gegensatz von vor zehn Jahren.
Von dort ging es weiter über Lüben in
Richtung Breslau. Die drei Landwirte sahen keine Brachflächen mehr, wie sie vor
drei Jahren noch zu finden waren. In Kanth
wurde nach Schweidnitz abgebogen um
nach Rosenborn am Zobten zu gelangen.
Hier auf Gut Rosenborn wirtschaftet seit
12 Jahren als Pächter Lorenz Rubart aus
Altengeseke bei Soest. Er steht in Verhandlungen, um das Gut käuflich zu erwerben. Auf dem 1400 Hektar großen Betrieb mit sehr hochwertigen Böden werden Rüben, Raps, Weizen und Mais angebaut. Die Bestände sahen gut aus und
ließen eine gute Ernte erwarten. Die Ernte 2003 fiel wegen der großen Trockenheit nicht so gut aus. Zum Gut gehören
ein Schloss, das gekauft werden konnte
und zum Teil restauriert wurde. Schloss
und auch die Wirtschaftsgebäude stehen
unter Denkmalschutz. Lorenz Rubart
blickt als Landwirt in Schlesien, im neuen EU-Land Polen voller Hoffnung in die
Zukunft, Sorgen aber bereiten die hohe Arbeitslosigkeit und eine dadurch sehr
hohe Kriminalität.
Übernachtet wurde am ersten Abend
im nahegelegenen „Blücher-Schloß“ Kriblowitz, heute ein Hotel mit weitläufigen
Parkanlagen und Golfplätzen. Die alten
Gutsgebäude sind ungenutzt und in einem
traurigen Zustand, daneben aber ist ein
polnischer Staatsgutbetrieb mit typischen
Einheits-Wirtschaftsgebäuden.
Da die Reise zum Ziel hatte, deutsche
in Schlesien wirtschaftende Landwirte zu
besuchen, führte die Reise am nächsten
Tag zu Heinz-Josef Dauck aus Effeln im
Kreis Soest. Er bewirtschaftet seit 1990
einen gepachteten 1100 Hektar großen Betrieb in Roth-Giersdorf. Hier sahen die drei
Landwirte die besten Zuckerrüben auf der
Reise. Der Betrieb macht mit seinen zu Getreidelagerhallen umgebauten gut erhaltenen ehemals deutschen Wirtschaftsgebäuden einen großflächig angelegten
sehr guten Eindruck. Hier sind das Problem die Spätsaaten auf Schluff- und Minutenböden. Deshalb hat sich Heinz Jo-
sef Dauck für Mulchsaat, Phosphor-Düngung und Sägrubber nach Canadischen
System entschieden. Angebaut werden
Rüben, Weizen und Mais. Zum Maschinenpark gehören sechs Schlepper. Die Erträge liegen beim Weizen bei 5 bis 7,5 Tonnen, bei Rüben bei 380 bis 650 Doppelzentner pro Hektar.
Im Gespräch mit Heinz-Josef Dauck
erfuhren die vier Landwirte aus Deutschland, dass der Anteil deutscher Bewirtschafter in Schlesien bei ein Prozent liegt,
bei holländischen bei zwei Prozent. Die
Vorteile als Landwirt in Polen/Schlesien liegen bei geringer Pacht, fast keinen Steuern, nur Grundsteuer muss gezahlt werden, und in den großen Flächen. Ein besonderes Problem für die Landwirtschaft
in Schlesien ist gegenüber Westdeutschland die kürzere Vegetationszeit und die
kontinentale „Vorsommertrockenheit“ mit
der geringen Stickstoffumsetzung. HeinzJosef Dauck bemüht sich zur Zeit um die
Verlängerung seines 15jährigen Pachtvertrages und um Kaufmöglichkeiten.
Die Weiterfahrt nach Oberschlesien erfolgte über Breslau und Oppeln nach
Schlacken bei Krappitz. Hier wurden die
vier Landwirte von Paul Thomanek erwartet, er war der vorletzte Präsident des
„Verbandes deutscher Landwirte in
Schlesien“, dem Verbandspaten des
„Bauernverbandes der Vertriebenen ,
Landesverband NRW“ seit 1990. Seitdem
verbindet die beiden Verbände nicht nur
eine umfangreiche Beratungstätigkeit,
sondern auch die Pflege vieler persönlicher
Freundschaften. Mit Paul Thomanek wurde dann die nächste Tagesplanung vorgenommen.
Übernachtet wurde in Paulshofen vor
Tost, bei der Familie Maria und Winfried
Mendla. Sie betreiben einen 30 Hektar großen Hof mit 18 Milchkühen und einer Fremdenpension mit 12 Betten in einer landschaftlich sehr reizvollen Gegend, zu der
auch ein Teich mit Karpfenzucht gehört.
Die Familie Mendla sind Deutsche und Mitglieder im „Verband schlesischer Bauern“.
Am nächsten Tag ging es über Krappitz und an Gogolin vorbei nach Sakrau
auf den Betrieb von Sigismund Dransfeld
aus Wevern bei Paderborn. Er bewirtschaftet seit 1996 einen ehemaligen polnischen Staatsbetrieb von 587 Hektar mit
noch guten Wirtschaftsgebäuden. Hier auf
den nicht so fruchtbaren Böden am Fuße
des St. Annaberges werden Weizen, Mais
und Raps angebaut. Nach sehr schwierigen Anfangsjahren hat er sich als Deutscher dort gut durchgesetzt. Er wird anerkannt und sieht für die Landwirtschaft
in Polen nach dem EU-Beitritt gute Chancen. Er plant die Schweinemast als „geschlossenes System“ mit etwa 250 Sauen. Im Jahr 2003 kaufte Sigismund
Dransfeld 500 Hektar Land.
Später besuchten die NRW-Landwirte
Peter Anderwald in Kadlub, den Kreisvorsitzenden des „Verbandes schlesischer
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Bauern“ im Kreis Groß-Strehlitz. Er hatte
vor der Wende seinen 30 Hektar Grünlandbetrieb schon auf 40 Kühe aufgestockt
und einen Anbindestall gebaut. Im Jahr
2001 baute er einen Boxenlaufstall, in dem
jetzt 127 Kühe gehalten werden, nachdem
er 30 Hektar Boden zugekauft und 32 Hektar zugepachtet hat. Die Milch-Leistung
seiner Tiere beträgt 7700 Liter mit 4,22 Prozent Fett. Das ist in Schlesien die beste
Leistung der Gruppe über 50 Kühe. Gemolken wird im Doppelmelkstand und gefüttert mit Futterwagen. Den Betrieb führt
heute schon Sohn Jan mit Frau, dazu führen Vater und Sohn noch Lohnarbeiten in
der Silagegewinnung aus.
Peter Anderwald gründete 1992 an
Stelle einer unmodernen Molkerei in
Groß-Strehlitz mit Hilfe des Bauernverbandes der Vertriebenen-Landesverband
NRW eine Milchannahmestelle mit Qualitätsmilch in Kadlub mit Teilvermarktung
in Beuteln und Quark. Peter Anderwald
zeigte die Annahmestelle voller Stolz und
den Neubau einer modernen Molkerei, da
die Tagesanlieferung ständig steigt. Vor
drei Jahren gab es in Groß-Strehlitz acht
Boxenlaufställe und jetzt 16, acht bis zu
hundert Kühe und acht über hundert Kühe.
Auch hier beriet der Bauernverband der
Vertriebenen, denn „in Grünlandbetrieben
wird das Geld im Stall verdient“.
Peter Anderwald ist ein echter Unternehmertyp, stellten die Gäste aus
Deutschland fest. Vor drei Jahren pachtete er den Stall eines aufgegebenen Hofes und richtete mit einem Mit-Unternehmer eine „Schmelzkäse-Zubereitung“ ein.
Für das Jungvieh seiner 127 köpfigen
Milchviehherde
pachtete Anderwald
etwa 20 Kilometer entfernt einen 120 Hektar Hof. Dort wird auch ein Teil des Silagefutters angebaut.
In Blütental (Kalinow) am Fuße des St.
Annaberges trafen sich die vier Landwirte dann mit Dr. Joachim Rollwage zur Betriebsbesichtigung. Er vertrat dort seinen
Sohn, der zur Zeit in Seele bei Salzgitter
auf dem elterlichen Hof war. Dr. Rollwage pachtete dieses ehemalige polnische
Staatsgut mit allen Wirtschaftsgebäuden
1998 für 30 Jahre und hegt Kaufabsichten. Die 580 Hektar werden mit Rüben,
Weizen und Mais bebaut. Die Erträge sind
gut. Ein Problem ist die kontinentale Sommertrockenheit. Darüber klagten auch die
anderen besuchten Landwirte. Die alten
Wirtschaftsgebäude werden fast alle genutzt, vorteilhaft ist die moderne Getreidetrocknungsanlage mit Silos und Flachlagerböden aus polnischer Zeit. Dr. Rollwage betreibt erfolgreich Schweinemast
mit Automatenfütterung und Stroheinstreu.
Gemistet wird wöchentlich von Hand. Ferkel werden aus gesunder Aufzucht gekauft
und dann gemästet. Auf 600 Mastplätzen
geschieht das dreimal im Jahr. Die Haltung
ist zwar sehr arbeitsaufwendig, aber die
Löhne in der polnischen Landwirtschaft
sind niedrig. Dr. Rollwage und sein Sohn
fühlen sich in Oberschlesien wohl, allerdings waren die Anfangsjahre schwierig,
die ersten Ernten durch die unterver-
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
sorgten Böden sehr schlecht und es musste viel investiert werden.
In Faulbrück bei Reichenbach wurde
anschließend der Betrieb Schulze-Nieden
besucht, den Sohn Maik bewirtschaftet.
Es empfing die Gäste Vater Karl-Erik aus
Soest-Müllingsen. Der 560 Hektar große
Betrieb wurde 1996 gepachtet, er besteht
aus einer ehemaligen deutschen Domäne und einem ehemaligen polnischen
Staatsbetrieb. Mit sechs einheitlichen
Rindviehställen für 600 Kühe und Jungvieh. Früher arbeiteten hier 100 Arbeitskräfte. Diese langen Ställe wurden zu Getreidelager und Maschinenhallen umgebaut. Die Melkstation wurde eine
Treckerwerkstatt, wo die sechs polnischen
Treckerfahrer ihre Ursus-Schlepper auch
selbst reparieren. Angebaut werden Rüben, Weizen und Raps. Die Zuckerfabrik
liegt im nahen Schweidnitz. Die 560 Hektar konnten vor Kurzem gekauft werden,
aber der Betrieb bleibt eine deutsch-polnische GmbH, wie üblich mit 49 zu 51 %.
Es gibt in der Gegend noch viele polnische
Bauernhöfe bis zu 200 Hektar, für die Vater und Sohn viel Beratungstätigkeit leisten. „Wir helfen den Polen und umgekehrt
ist man um ein gutes Verhältnis bemüht“,
meint Dr. Karl-Erik Schulze-Nieden.
Zum Abschluss der Reise durch Schlesien besuchten die drei Landwirte auf der
HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR
Heimfahrt noch den 400 Hektar-Betrieb
von Gerti und Olaf Feuerborn in Cosa bei
Köthen, einen intensiv geführten Gemüseanbau und Vermarktungsbetrieb. Er wird
auf 230 Hektar Anbaufläche und mit 70 Polen als Zusatzarbeitskräften geführt. Danach ging eine interessante landwirtschaftliche Informationsfahrt zu Ende, die
Franz-Josef Feuerborn schriftlich festhielt.
Sein Fazit: Alle Betriebe hatten große Anfangsschwierigkeiten mit schlechten Ernten zu Beginn und hohen Investitionen, um
die unterversorgten und verunkrauteten
Böden wieder ertragsfähig zu machen. Alle
sahen, nachdem die Ackerflächen in der
ehemaligen DDR bereits vergeben waren,
nur noch in Polen die Möglichkeit, großflächige Landwirtschaft zu betreiben. Sie
hoffen, nach dem Beitritt Polens zur EU,
dass die landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Rechtssicherheit verbessert werden, dass vor allen die Korruption beseitigt wird. Die Vorteile, in Polen Landwirtschaft zu betreiben liegen
noch in den billigen Pachten, den billigeren Bodenpreisen, in den billigen Lohnkosten und in der Großflächigkeit. „Ich
freue mich“, so schließt Franz-Josef Feuerborn seinen Bericht, „über jeden Hektar Boden in Polen, der wieder von Deutschen bewirtschaftet wird.
J. Graeve-Wölbling
34. Heimattreffen der Seiffersdorfer
Freden (sy). Anlässlich des 34. HeimatTreffens reisten jüngst rund 85 ehemalige Seiffersdorfer (Schlesien) nach Freden,
um in alten Erinnerungen zu schwelgen
und ehemalige Nachbarn und Freunde
wieder zu sehen. Gerhard Exner aus Eime
war mit seinen 84 Jahren der älteste Seiffersdorfer. Heute wohnen die ehemaligen
Schlesier in ganz Deutschland verstreut,
so in Braunschweig, Osnabrück, Bissdorf,
Celle oder Dresden.
Abends begrüßte Vorstandsmitglied Alfred Bettermann die Gäste offiziell. Er eröffnete die Ausstellung, bestehend aus Dokumenten, Zeitungsausschnitten, Büchern und Bildern aus dem schönen Riesengebirge. Sehr erfreut zeigte sich Bettermann über das Vorhandensein eines
höchst seltenen Dokuments. Es handele
sich dabei um eine Leichenpredigt aus
dem Jahre 1723 – einer so genannten Abdankungs-Rede.
Bestätigt wurde der Vorstand in seinem
Wirken. Er besteht aus Edith Sturm aus Lügde (seit 1981), Lotte Sperling aus Gerzen
(seit 1991), Gerhard Exner aus Eime (seit
1967), Ernst Rolke aus Alfeld (seit 1970),
Gotthard Rüffer aus Elze (seit 1987) sowie
Alfred Bettermann aus Freden (seit 1975).
Bettermann warb im Rahmen des Treffens für die Mitgliedschaft des „Heimatbundes Hirschberg Stadt und Kreis“. Da
sich der Landkreis als Patenkreis nicht
mehr finanziell an den großen zweijährigen Treffen in Alfeld beteilige, sei der Heimatbund auf die Mitgliedsgelder angewiesen, erklärte Bettermann.
Der folgende Tag klang für die ehemaligen Seiffersdorfer nach einem gemeinsamen Mittagessen aus. Bettermann informierte, dass die nächste Fahrt nach
Seiffersdorf in der Zeit vom 20. bis 23. Oktober mit dem Bus stattfinden werde.
Sylvia Heintze
TERMINE
4. August, ab 15Uhr.„Tag der offenen Tür“ mit Kaffeestunde. Der beliebte Nachmittagstreffpunkt / Ostdeutsche HeimatstubeNeuss, Oberstraße 17, Programm siehe Tagespresse
5. August 2005: BdV-LV Baden-Württemberg, Chartafeier in Stuttgart.
27. August 200510.30 – 15.30 Uhr. Zentraler Tag der Heimat in Thüringen 2005
„Vertreibungen weltweit ächten“, Stadthalle Bad Blankenburg
21
Der Schlesische
Kulturkreis
München
Im Oktober 1995 wurde der Schlesische
Kulturkreis München von Dipl. mg. Wolfgang Hartmann, einem geborenen Breslauer, ins Leben gerufen, um eine Lücke
im Münchner Kulturangebot – die Schlesische – zu schließen. Inzwischen hat der
Kulturkreis – wie er von seinen treuen Besuchern liebevoll genannt wird – längst seine Bewährungsprobe bestanden und ist
mit seinen monatlichen Veranstaltungen
zu einer festen kulturellen und gesellschaftlichen Einrichtung geworden.
Die zehn monatlichen Vorträge (August
und Dezember keine Veranstaltungen) finden immer am letzten Mittwoch im Monat im Rhaetenhaus München, Luisenstraße 27, zwischen Hauptbahnhof und
Königsplatz (U- und S- Bahnanschluss)
um 18:00 Uhr statt. Die ansprechenden,
meist aktuellen Themen aus der reichhaltigen Schlesischen Kultur und Geschichte, werden von Wolfgang Hartmann
ausgewählt und meistens auch selbst ausgearbeitet und mit vielen begleitenden
Lichtbildern vorgetragen. Neben der
Schlesischen Seele, Mundart und Lied
kommt auch die Beziehung Schlesiens zu
Bayern nicht zu kurz. Als Gastreferenten
konnten neben vielen im Großraum München lebenden Schriftstellern, Künstlern,
Komponisten, Musikwissenschaftlern,
Sängern und Mundartsprechern auch Persönlichkeiten aus ganz Deutschland gewonnen werden. Unter den zahlreichen
treuen Besuchern, die nicht nur aus dem
Großraum München, sondern aus ganz
Oberbayern und in Einzelfällen sogar aus
Nürnberg und Stuttgart zum Kulturkreis
fanden, waren auch Prominente ans Kultur und Politik zu finden. Es bleibt auch
immer Zeit für persönliche Fragen und Erklärungen zur Vertiefung der hehandelten
Themen und selbstverständlich zum anschließenden gemütlichen Beisammensein und Kennenlernen.
Das Ziel des Schlesischen Kulturkreises München ist die Erhaltung und Verbreitung der Schlesischen Kultur und Geschichte, damit das Land der Dichter, Maler, Wissenschaftler und Nobelpreisträger
(13), als Teil der Deutschen Kultur und Geschichte, nicht in Vergessenheit gerät und
an die jüngere Generation auf interessante
Weise mit viel Hintergrundinformation
weitergegeben werden kann. Zur Unterstützung des Vorgetragenen werden daher auch kleinere Ausstellungen im Vortragsraum gezeigt, sowie Tageskulturfahrten in Bayern und Wochenkulturfahrten nach Schlesien organisiert.
Im Gegensatz zu den landsmannschaftlichen und brauchtumspflegenden
Schlesischen Gruppen in München, ist der
Schlesische Kulturkreis unabhängig und
überparteilich und dient ausschließlich der
Pflege und Weiterverbreitung des so reichen und vielfältigen Schlesischen Kul-
22
turgutes, Schlesischer Geschichte, sowie
dem Gedenken der zahlreichen Schlesischen Dichter, Maler, Nobelpreisträger und
anderer berühmter Persönlichkeiten, Gebäude, Landschaften und bedeutender
geschichtlicher Ereignisse. Bei freiem Eintritt sind alle an Schlesien Interessierten
herzlich willkommen. Der Schlesische Kulturkreis München ist kein Verein und hat
auch keine Mitglieder. Er ist eine kulturelle Familie!
Am 26. Oktober 2005 feiern wir unser
10-jähriges Bestehen. Dann werden wir
auf über 100 Veranstaltungen mit insgesamt ca. 6.000 Besuchern zurückschauen können. Wir wollen aber auch nach
vorn schauen und noch möglichst lange
weitermachen, denn es gibt noch viel Wissenswertes und Interessantes über
Schlesien zu berichten.
Wolfgang Hartmann
KULTUR
Stempel der
Schlesiertreffen
Heute: Tag der Oberschlesier in
Köln 1978
In der nächsten Ausgabe: Tag der
Oberschlesier in Köln 1980
Aus der Sammlung Michael Ferber
Nächster Termin: 28. September 2005,
18 Uhr: Otto Mueller – Märchenbilderund
Zigeunerleben zum 75. Todestag des
schlesischen Malers. Rhaetenhaus München, Luisenstr. 27.
Schlesisches Museum zu Görlitz
Neuerwerbungen durch Spenden
Dem Schlesischen Museum wurde von
dem Sammler Hans Peter Reisse eine jährliche Spende in Höhe von max. 3.000 Euro
in Aussicht gestellt – wenn andere Spender eine Summe in gleicher Höhe zur Verfügung stellen. Im Jahr 2004 ist es dem
Förderverein des Museums gelungen, diesen stattlichen Betrag einzuwerben.
Mit einem Teil der Spenden gelang ein
umfangreicher Erwerb aus dem Nachlass
des Künstlerehepaares Max und Else Wislicenus. Damit wurde die Sammlung zur
Breslauer Akademie um viele sehenswerte
Stücke bereichert.
Max Wislicenus (1886-1957) wurde
1896 an die Breslauer Kunst- und Kunstgewerbeschule (seit 1911 Akademie) berufen. Dort machte er sich als Landschaftsmaler und Porträtist einen Namen.
Aufsehen erregte außerdem sein Engagement auf dem Gebiet der Textilkunst.
Zusammen mit seiner Mitarbeiterin Wan-
Schlesische Firmen
Teil 31
Krause
Feinbäckerei, Spezialität: „Original
schlesische Mohnrolle“ (3 Streifen) Ursprung im schlesischen Sulau, Kreis
Militsch, Übernahme einer Bäckerei
1939 in Festenberg, Kreis Groß Wartenberg, Vertreibung 1945 in das
Rochlitzer Land, 1955 wagte man in
Narsdorf bei Rochlitz einen Neuanfang, der dann 1960 nach Rochlitz /
Sachsen verlegt wurde, das Versandgeschäft kam später hinzu.
da Bibrowicz (1878-1954) entwickelte er
eine neuartige Gobelinkunst. Seine Frau
Else (1860-1949) begeisterte die Breslauer
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
TERMINE
4. bis 6. August 2005: Internationales
Straßentheaterfestival Görlitz. Programmheft für 1,– Euro bei hundert
Görlitzer Händlern erhältlich. Mehr Infos unter: www.viathea.de
2. Oktober 2005, 13 Uhr: Gottesdienst
am Erntedankfest mit Goldener und
Diamantener Konfirmation in der Liegnitzer Liebfrauenkirche, Sammlung
um 12.30 Uhr in der Taufkapelle. Für
die Teilnahme werden folgende Angaben in Fotokopie benötigt: vollständiger Name, bei Frauen Geburtsname,
Geburtsdatum und -ort, Konfirmationsdatum, -ort und -kirche sowie
nach Möglichkeit Konfirmationsspruch oder selbst gewählter Bibelspruch. Schriftliche Anmeldungen bitte bis Ende August 2005 an:
Pastor Wolfgang Meißler, Sohrhof 6,
22607 Hamburg
gleichzeitig mit ihren eigenwilligen Stickereien im Geschmack des Jugendstils.
Sie wirkte von 1911 bis 1920 ebenfalls an
der Akademie.
SN
Max Wislicenus: Gonhild, 1916,
Foto: Schlesisches Museum
DE LIBRIS
Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Das O-Lager
Stube 15
1946–1951 Ostvertriebene in Soest
Eine Dokumentation zur
Nachkriegszeit – Erarbeitet und
zusammengestellt von der
O-Lager-Arbeitsgemeinschaft
In der Geschichtswerkstatt Französische Kapelle e.V. Soest 2004,
159 Seiten mit 166 Abbildungen,
kart. € 17,00
Die monumentale Adam Kaserne am Meiningser Weg in Soest ist ein heute noch vollständig erhaltener Originalschauplatz europäischer Geschichte im 20. Jahrhundert.
1938/39 erbaut für ursprünglich 800 Soldaten, diente sie im Zweiten Weltkrieg von
Anfang 1940 bis April 1945 als Lager für
zeitweise 4.500 kriegsgefangene französische Offiziere. Nach Kriegsende wurde
sie als Durchgangslager für ehemalige
Zwangsarbeiter aus vielen europäischen
Ländern benutzt.
Ab April 1946 brach über die stark zerstörte kleine Stadt Soest eine Welle von Vertriebenentransporten herein. Tausende
von Menschen, die ihren gesamten Besitz
und ihre berufliche Existenz verloren hatten, schnell unterzubringen, war ein enormes Problem. Die meisten der Vertriebenen kamen aus Schlesien. Sie wurden notdürftig in der Kaserne unter erbarmungswürdigen Verhältnissen untergebracht,
das „O-Lager“ entstand und entwickelte
sich in kurzer Zeit zum größten Wohnlager
in der sogenannten Bizone (britisch-amerikanische Besatzungszone). Bis die in einem einmaligen Kraftakt innerhalb von 100
Tage erbaute Süd-Ost-Siedlung in Soest
den Schlesiern im April eine neue Heimat
bot, lebten in sechs Kasernenblocks fast
2.000 Menschen in drangvoller Enge.
36 ehemalige Bewohner des 0-Lagers
haben diese fünf Jahre, die sie für ihr weiteres Leben entscheidend prägten, jetzt
aufgearbeitet und dokumentiert: Die Zeit
der bitteren Armut, des Entwurzeltseins und
des Hineintastens in eine neue Welt, des
allmählichen Zusammenwachsens mit der
einheimischen Bevölkerung und die großen Mühen ihrer Eltern, sich wieder eine
neue Existenz zu schaffen
Zum Schluss werden Originaltexte aus
den Jahren 1952-1956 abgedruckt, welche
die Aufnahme der Ostvertriebenen bei der
Soester Bevölkerung und die Entstehung
der Süd-Ost-Siedlung aus damaliger Sicht
aufleben lassen.
Die insgesamt 73 Beiträge aus den verschiedensten Blickwinkeln, ergänzt mit einer Fülle von Abbildungen, fügen sich zu
einem eindrucksvollen Zeitmosaik vom
Nachkriegselend bis zum Beginn des
„Wirtschaftswunders“
im
Westen
Deutschlands, zu dem die Ostvertriebenen
einen beträchtlichen Beitrag leisteten.
„Irgendwie hatten wir auch Glück“
Buch-Neuvorstellung „Alles von Frischen“: Flüchtlinge, die
in Schwaben eine neue Heimat fanden, erzählen ihr Leben
Es sind ganz individuelle Lebenserinnerungen und -geschichten: „Alles von Frischen“ heißt das neue Buch von Christiane Schnurbein, das soeben im SKG-Verlag erschienen ist. Es handelt von Flucht
und Vertreibung aus der Heimat und vom
schweren Neuanfang in
Schwaben. Zwölf Menschen, die ihre ursprüngliche Heimat verlassen
mussten und eine neue im
Kreis Augsburg fanden, erzählen ihr Leben. Zwölf
Einzelschicksale unter
Millionen haben ein Gesicht erhalten. Die Flucht
aus den ehemals deutschen Ostgebieten bei
Kriegsende 1945 bildet
den Schwerpunkt dieser
Berichte. In drei Kapiteln
kommen
aber
auch
Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR und Ungarn
zu Wort. Einfühlsam hat
die Autorin die Lebenswege der Zeitzeugen
23
nachgezeichnet und durch zeitgeschichtliche Hinweise ergänzt. Zusammen mit Gebietskarten und vielen Bildern aus Privatbeständen vermitteln sie einen Eindruck,
wie das bäuerliche und das Gutsherrn-Leben in der alten Heimat damals war: im Sudetenland, in Schlesien, im Warthegau, in
Westpreußen oder im
Banat. Doch ob Adeliger oder kleiner Landwirt: Alle mussten sie ihr
Zuhause verlassen, die
Schrecken und Entbehrungen der Vertreibung durchleben, und
alle hatten sie auch
irgendwie
Glück.
Immerhin hatten sie
überlebt und konnten
anderswo neu beginnen. Darum ist diese
Lektüre nicht nur
„schwere Kost“, sondern auch ermutigend
und manchmal sogar
erheiternd.
Von Anja Kocks.
Im Nachlass ihrer Großmutter entdeckte
Anja Kocks eine Chronik, in der ihre Großmutter Annie Spliethoff, geb. Buenen ihre
Erlebnisse während des Reichsarbeitsdienstes und des Kriegshilfsdienstes
1939 in Berlin festgehalten hatte. Fasziniert las die Enkelin diese Chronik der „Stube 15“ und begann mit Nachforschungen,
in der Hoffnung mehr über ihre Großmutter zu erfahren, die sie nie wirklich kennen gelernt hatte. Tatsächlich konnte sie
mit einigen der Freundinnen aus dieser Zeit
Kontakt aufnehmen und so entstand das
Buch, das über einen Kriegseinsatz berichtet, der vor allen den Frauen Spaß machen wird, die selbst im weiblichen Arbeitsdienst und später im Kriegshilfsdienst
eingesetzt waren.
Dabei wird nicht nur über die Zeit des
Einsatzes im Reichsluftfahrtministerium in
Berlin während des Krieges berichtet, sondern aus den Briefen, die die jungen Frauen sich später schrieben, ist eine Chronik der Kriegs- und Nachkriegszeit entstanden, die lesenswert ist. Ob heitere oder
bedrückende Situationen geschildert
werden, immer überwiegt die Lebensfreude der jungen Mädchen.
Das Buch ist im Triga-Verlag erschienen und im Buchhandel unter ISBN 389774-361-2 zu bekommen.
Christiane Schnurbein ist in diesem Buch
Einzelschicksalen aus ihrem eigenen Lebensumfeld nachgegangen, „um sie dem
Vergessen zu entreißen“. Gerade noch
rechtzeitig – denn einige der befragten Personen sind inzwischen verstorben. Ein
wichtiger Teil deutscher Geschichte ist hier
auf lebendige Weise dokumentiert. „Alles
von Frischen“ kann man im Buchhandel
bestellen oder direkt beim SKG-Verlag: Telefon 08291 / 859384, E-Mail [email protected]
Christiane Schnurbein
„Alles von Frischen“. Flüchtlingsschicksale im Kreis Augsburg
SKG-Verlag 2005
Format 13,8 x 21,0 cm, gebunden, 352
Seiten, ca. 180 Bilder
ISBN 3-937270-05-1; 24,80 Euro
Die Autorin
Christiane Freifrau von Schnurbein wurde 1948 in Bamberg geboren und hat in
Hamburg ihr Lehramtsstudium absolviert. Wenn sie sich nicht gerade in ihrer
zweiten Heimat, auf den Azoren aufhält,
lebt sie im schwäbischen Ettelried bei Dinkelscherben. Nach „Die vergessenen
Fräulein. Deutsche Erzieherinnen auf den
Azoren“ ist „Alles von Frischen“ bereits ihr
zweites Buch, in dem sie Zeitzeugen über
ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte berichten lässt.
24
VERMISCHTES/ANZEIGEN
NRW nach der Wahl:
Vertriebene und Aussiedler hoffen
Polens Medien warten mit der
Kunde auf, dass der Führungsoffizier des Papst-Spitzels, P. Konrad Dejmo , „Lakar“, mit dem Klarnamen
Andrzej Madejczyk, stets von
Köln aus in den Vatikan geflogen kam, um neue Instruktionen zu erteilen und die Spitzelberichte entgegen zunehmen. Was sie nicht berichten;
„Lakar“ baute mit Geldern der
Düsseldorfer Landesregierung
einen Polenverein auf, mit eigenem Büro beim Düsseldorfer HBF und mit üppigem Salär. Der Verein machte später
pleite.
Damals begann die NRWRegierung langsam den Vertriebenen den Geldhahn zuzudrehen. Beim Flirt mit osteuropäischen Kommunisten
waren die Vertriebenen im
Prinzip ein Hindernis.
Da hörte z.B. die „Eßlinger
Künstlergilde“ auf, einst „Ostdeutsche Künstlergilde“, mit
Hilfe dieser Regierung ihren
Mitgliedern alljährlich das
obligate jährliche Kurzgeschichtenband mit Zeichnungen ostdeutscher Künstler
herauszugeben. Ein regierungsnaher Tonkünstler als
Vorsitzender konnte den
Untergang nicht verhindern.
Das Düsseldorfer „Haus
des Deutschen Osten“ änderte seine Bezeichnung. Sein damaliger verdienstvoller Direktor, Oskar Böse, versuchte
den Druck aus dem Regierungsviertel am Rhein zu verhindern, U. a. stand ihm die
Förderung spätausgesiedelter Künstler besonders am
Herzen. Seinen Abgang merkte nicht nur der Verfasser,
dessen Kammerkonzerte und
Vorträge gleich auf Null zurückgingen. Bitter beklagte
sich bald der Schlesische und
Oberschlesische Kulturpreisträger, Hans Lipinsky-Gottersdorf, ein Mann der antihitleristischen Offiziersopposition,
dass ihn eine SPD-nahe Mitarbeiterin des Hauses zeihte,
er befleißige sich der NS„Blut- und Boden“- Literatur.
So lange im Höseler USKulturzentrum Dr. Friedrich
Hollunder das Mitsagen hatte,
wurden Einmischungsversuche der Düsseldorfer Regierung irgendwie abgewehrt.
Von einem Funktionär wurde
der Verfasser bald darauf angesprochen, dass man im
Düsseldorfer Ministerium über
seine kritischen Artikel zum
Thema Flirt mit osteuropäischen Kommunisten nicht erbaut sei. Da er sich nicht beirren ließ, blieben plötzlich jegliche Einladungen nach Ratingen-Hösel aus. Ein Jubiläumskonzert konnte nur deshalb nicht mehr torpediert
werden, weil Direktor Böse
vom
heutigen
„GerhartHauptmann-Haus“ die Räume
im Oberschlesischen Landesmuseum anmietete, spätausgesiedelte Musiker engagierte und sogar noch einen Sektempfang schmiss.
Auch andere, denen die
Richtung nicht mehr behagte,
verschlug es später kaum
noch nach Ratingen-Hösel.
Der unvergessliche Leiter
des „Oberschlesierchores“ zu
Köln, Musikdirektor Mag.
Reinhold Jendryssek, klagte,
dass sein Chor mehr in Polen
und in der alten postkommunistischen Heimat konzertiert,
denn z.B. in Hösel. Das berichtete bald so mancher Bildender Künstler und Literat.
Und diese Erfahrung machte
auch der Verfasser selbst.
Es ist nun die neue Landesregierung auf gefordert,
solche Missstände nicht mehr
zuzulassen, parteipolitische
Einmischungen zu vermeiden,
und vor allen Dingen jeglichen
Kotau in Richtung Osten zu
unterlassen. Es darf nicht vergessen werden, dass die Vertriebenen die Ersten waren, die
hier nach 1945 slawische Kultur populär machten und im
wahrsten Sinne europäische
Brückenbauer waren.
Joachim Georg Görlich
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Schlesische Nachrichten 15/16/2005
Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638
Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer
Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V.,
vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.
Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin), Damian Spielvogel, Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien (Landsmannschaft Schlesien). Die Redaktion behält
sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0,
Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected].
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei
Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.
Texte und Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190,
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Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis:
Einzelexemplar 2,00 Euro, 1,30 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für
das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher können nur zurückgeschickt
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