Erfahrungsbericht - Hochschule München
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Erfahrungsbericht - Hochschule München
Erfahrungsbericht Ich studiere Flugzeugtechnik im 8. Semester an der Hochschule München und machte ein Auslandssemester an der California Polytechnic State University in San Luis Obispo von September 2011 bis März 2012 (Fall Quarter 2011 & Winter Quarter 2012). 1. Bewerbung Die Bewerbungsfristen für die Cal Poly sind für das Sommersemester der Oktober, für das Wintersemester der Dezember. Im Internet findet man unter „Wege ins Ausland“ viele nützliche Informationen. Die wichtigsten Unterlagen jedoch sind das englischsprachige Motivationsschreiben, der englischsprachige Lebenslauf, der aktuelle Notenspiegel und eine vorläufige Liste der zu belegenden Fächer. Wird man nach der schriftlichen Bewerbung zum Vorstellungsgespräch eingeladen, werden dort die sprachlichen Englischkenntnisse getestet. Im Interview werden vor allem Allgemeinwissen, Politik, wissen über die Vereinigten Staaten und die persönlichen Gründe warum die Cal Poly die richtige Universität für einen ist, geprüft. Meistert man auch diese Hürde und wird für die Cal Poly ausgewählt muss man noch einige weitere, durch die Hochschule vorgegebenen Dokumente ausfüllen und einreichen. Zur Bewerbung ist noch zu sagen, dass nicht nur die schulischen Leistungen, sondern auch das Auftreten und die Persönlichkeit zählen. Ein TOEFL-Test ist für die Cal Poly nicht erforderlich. 2. Kurswahl Für die Kurswahl sollte man die Homepage der Cal Poly besuchen. Den Kurskatalog findet man auf dem Seitenreiter mit der Aufschrift Catalog. Hier sieht man alle Kurse der verschiedenen Fakultäten. 100ter und 200ter Kurse sind im Bereich Grundstudium einzuordnen. 300ter und 400ter Kurse im Bereich des Hauptstudiums. Für die verschiedenen Kurse gibt es unterschiedliche Credits. Man soll für jedes Quarter mindestens 12, höchstens 16 Credits belegen. Die Kurse bestehen meistens aus lectures und activities. Lectures sind die gewöhnlichen Wochen-Unterrichtsstunden (die dort jeweils 50 Minuten dauern). Activities (oder auch Laboratories genannt) sind kleine Praktika, wie zum Beispiel Laborversuche. Sie finden meist einmal die Woche statt und gehen ca. 3 Stunden. Hinterher wird alleine oder in der Gruppe einen Bericht verfassen (ähnlich wie bei den VTPs der Hochschule München). Das Studieren auf der Partnerhochschule ist anders als bei uns. Es sind täglich Hausaufgaben zu machen, Projekte zu erledigen, Berichte zu schreiben und viel zu lernen. Es gibt in allen Fächern Quizes, Midterms und Finals. Diese sind wie Exen, Zwischenprüfungen und Abschlussprüfung. Auch die Hausaufgaben und Berichte werden benotet und fließen in die Endnote mit ein. Man kann sich die auf der Cal Poly geschriebenen Fächer meist auf der Hochschule anrechnen lassen, wenn sie einen gleichen, bzw. ähnlichen Stoff wie die in der HM haben. In diesem falle sollte man sich aber zur Absicherung das OK des Professors der Hochschule München holen. Bei der Fächerwahl ist zu empfehlen, zwei einfachere Fächer und ein schwierigeres Fach mit jeweils 4 Credits zu besuchen, oder drei mittelschwere Fächer zu belegen. Befolgt man diesen Rat nicht, wird man kaum noch Freizeit unter dem Quarter haben. Im Unterricht selbst wird so ziemlich der gleiche Stoff unterrichtet wie bei uns. Es ist also weder einfacher noch schwieriger. Allerdings ist der aufwand größer, da einen die täglichen Hausaufgaben und dass ständige Lernen ganz schön auf Trab halten. Das Englisch im Unterricht ist kein Problem und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr leicht zu verstehen. 3. Anreise Nachdem man die zusage der Münchener Hochschule bekommen hat, muss man noch auf die Bestätigung der Cal Poly warten. Diese bekommt man so ca. drei bis vier Wochen später. Hierbei erhält man ein Willkommensschreiben und andere wichtige Dokumente wie zum Beispiel, das Formular „DS-2019“. Dies wird benötigt um ein Visum zu beantragen und muss auch später mit in die USA mitgenommen werden um die Einreise zu erhalten. Um das Visum zu bekommen müssen einige Formulare im Internet auf der Seite der amerikanischen Botschaft ausgefüllt werden. Zudem muss ein Termin mit der Botschaft vereinbart werden. Die Beantragung des Visums erzeugt einige Kosten. Es muss die SEVIS-Gebühr, das Roskos & Meier und der Termin in der Botschaft bezahlt werden. Man muss mit ca. 250 – 300 Euro für alles rechnen. Da die Ausstellung des Visum bis zu sechs Wochen oder länger dauert, sollte man dies sofort nach dem Bescheid der Cal Poly beantragen. Wichtig ist auch das der Reisepass bis hin zur Rückkehr gültig ist! Man kann 30 Tage vor Studienbeginn einreisen und 30 Tage nach ende des Studiums ausreisen. Allerdings ist zu beachten, dass das Winterquarter in der Cal Poly dann aufhört wenn in Deutschland das Sommersemester beginnt. Bleibt man also nach ende des letzten Quarters länger, verpasst man dies in der HM. Zum Flug ist zusagen, je früher man diesen bucht, desto günstiger wird es. Es gibt im Internet zahlreiche Seiten zum Flugpreisvergleich um den günstigsten Flug zu bekommen. Ich habe meinen Flug über e-bookers gebucht und ca. 600 Euro inklusive Reiserücktrittsversicherung bezahlt. Das war ein Flug der British Airways nach Los Angeles mit einen Zwischenstopp in London Heathrow. Hierzu ist noch zu sagen, man sollte lieber einen Flug nach San Francisco buchen, da um LA herum immer Stau aufkommt und man immer um einiges Länger braucht um rein oder raus zu fahren. Hier kann man bis zu 2 Stunden im Stau stehen. Man kann natürlich auch nach San Luis Obispo (SLO) fliegen, dass ist aber selbstverständlich teurer und mit einem zusätzlichen umstieg verbunden ist, da SLO nur einen kleinen Flughafen hat. Ich bin mit zwei weiteren Kollegen nach LA geflogen. Von dort aus sind wir dann ein paar Tage nach Hollywood mit einem Leihwagen gefahren (den wir in Deutschland beim ADAC für zwei Wochen gebucht hatten). Dann ging es weiter nach San Luis Obispo. Wir haben ca. 400 Euro zusammen für die miete des SUVs gezahlt. Man kann selbstverständlich auch mit dem Bus nach SLO fahren. Ich glaube das hätte ca. 50-60 Euro gekostet. Wir hatten einen Mietwagen weil wir unabhängiger sein wollten, noch ein wenig herumreise wollten und das Auto auch noch in SLO gebraucht hatten, bevor wir uns ein eigenes gekauft hatten. Aber zu dem Thema mehr unter Punkt 7. Tip: Bei British Airways darf man auch ein Handgepäck mit 23kg mitnehmen, bei Lufthansa nur 8kg. Dies macht sich besonders für den Rückflug bezahlt! 4. Unterkunft Es gibt verschiedene Möglichkeiten in San Luis Obispo unterzukommen. Man kann auf dem Campus, in Wohngemeinschaften, in einem Apartmentkomplex wohnen, oder sich im Ort eine Wohnung mieten. Die Wohnungen auf dem Campus werden hauptsächlich von Studienberginnern genutzt (die sind meist zwischen 18 und 20 Jahre alt). Auf dem Campus gilt striktes Alkoholverbot! Wird man hier erwischt, wird man von der Uni geworfen. Dies ist für die Studenten die auf dem Campus wohnen ohnehin nicht erlaubt, da sie unter 21 Jahren sind. Ich persönlich habe außerhalb des Campus gewohnt in einem der zwei Apartmentkomplexen. Diese wären „Valencia Apartments“ und „Mustang Village“. Ich habe im ersteren gewohnt. Die Miete beträgt 575 Dollar pro Monat und alle drei Monate werden 200 Dollar für die Nebenkosten abgerechnet. Die Kaution beträgt 500 Dollar. Die Wohnungen haben drei Bewohner-zimmer, eine Toilette, ein Bad und eine Küche. Das Apartment war bei mir schon Möbliert. Unmöblierte Zimmer kosten ein bisschen weniger. Wenn man an der Rezeption fragt, bekommt man ein Küchenset mit Tellern, Besteck, Pfannen und Töpfen (mehr schlecht als recht) umsonst. Decken und Kissen muss man allerdings selbst kaufen. In Valencia Apartments gibt es einen Pool, Billardtische, einen kleinen Fitnessraum, einen Lernraum mit PCs und Internetzugang. Um bei Valencia Apartments ein Zimmer zu bekommen muss man sich rechtzeitig über deren Homepage bewerben. Die Zimmer werden zu 100 Prozent belegt. Deswegen sollte man sich sehr beeilen. Zu empfehlen ist sich ein Zimmer mit einheimischen zu teilen, da man sich so viel schneller in die Sprache gewöhnt und gleich Freundschaften schließen kann. 5. Freizeitgestaltung Die Cal Poly bietet sehr viele Programme zur Freizeitgestalltung an. Man kann hier im Craftcenter arbeiten, dass heißt sich hier selber ein Fahrrad, Surfboard oder Skateboard machen. Zudem kann man dort auch Töpfern und Schmuck basteln. Die Universität bietet zudem auch noch Intermural-Sports an. Das heißt man bildet eine Mannschaft und tritt dann gegen andere Mannschaften die aus Cal Poly Studenten bestehen an. Hier wird Fußball, Basketball, Volleyball, Flagfootball und vieles mehr angeboten. Hierzu meldet man sich einfach am Orientationday (Pflichtveranstaltung) bei dem Aktivitäten an. Das neu eröffnete Recreation Center bietet die Möglichkeiten Basketball, Schwimmen, Tischtennis oder einfach nur ins Fitnesscenter zu gehen. Außerhalb der Uni kann man am Pismo Beach (10 min mit dem Auto entfernt) oder dem Morrow Bay zum surfen gehen (man kann übrigens an der Cal Poly einen ein tägigen Surfkurs machen). Auf der Shotingrange kann man nach abschließen eines Tests, kostengünstig Schießen gehen. In der Nähe des Cuesta Colleges gibt es eine Paintballanlage. Am Grover Breach kann man Quad auf den Sanddünen für ca. 80 Dollar fahren. Ich habe in meiner Freizeit auch den Amerikanischen Motorradführerschein gemacht. Dies ist günstiger als Deutschland. Allerdings muss man zurück in der Heimat die Prüfung nochmal machen (man spart sich also sozusagen die Fahrstunden). Der Kurs kostet 250 Dollar und beinhaltet 7 Stunden Theorie und 14 Fahrstunden (jeweils 7 Stunden an zwei Tagen). In SLO selbst gibt es auch einiges zu tun. Hier gibt es immer Donnerstags den Farmersmarket. Das ist ein kleiner Bauernmarkt, bei dem sich die ganze Stadt trifft. Jeden ersten Donnerstag im Monat gibt es auch noch die Bikenight. SLO hat einige Bars und Kneipen, bei denen es ab am Wochenende immer zu geht. Es gibt einen Spielsalon bei dem man die neusten spiele übers Internet, oder mit freunden über LAN spielen kann. Zudem gibt es am Wochenende viele Housepartys. Das Nachtleben in SLO beginnt früh und endet auch früh. Partys beginnen ab 20 Uhr und enden spätestens um 2 Uhr. Rund um San Luis Obispo gibt es einige Städte zu besichtigen. Allerdings braucht man hierzu ein Auto, oder jemanden der eins hat. 4 Stunden entfernt sind LA und San Francisco. Palm Springs, die Canyons, Las Vegas und San Diego sind auch ein absolutes muss. Wer nach dem Winterquarter noch etwas Zeit hat sollte unbedingt nach Arizona an den Lake Havasu zum Springbreak für ein paar Tage und sich dort mit ein paar Freunden ein Boot Mieten (Führerschein braucht man dort nicht). 6. Integration und Kontakt mit einheimischen Studenten und zu anderen Austauschstudenten Kontakt zu Einheimischen und anderen Austauschstudenten findet man sehr schnell. Vor allem Dank des sehr engagierten Internationalclubs. Am Orientationday bekommt man einen International Peer Contact (IPC) zugewiesen (einheimischer Student der als Art Tutor fungiert). Dieser ist für ca. fünf Austauschstudenten verantwortlich. Er zeigt einem den Campus und unternimmt Freizeitaktivitäten mit einem. Weiteren Kontakt bekommt durch die Loboratories (siehe Kapitel 2). Hier macht man in der Klasse Versuche und hat meist einen einheimischen Mitstudenten als Partner. Durch das gemeinsame Arbeiten entstehen so Freundschaften. Man lernt über all diese Leute und auch die Mitbewohner nach und nach mehr Leute kennen und baut so einen Freundeskreis auf. Auch durch Sportaktivitäten, wie den IntermuralSports lernt man viele Leute kennen. 7. Auto, Fahrrad und Co In Amerika ist das öffentliche Netz nicht so gut ausgebaut wie bei uns in Deutschland. Es fährt zwar alle halbe Stunde ein Bus in die Uni, aber nicht bis spät am Abend und man wir des öfteren etwas länger in der Uni bleiben müssen. Ein Fahrrad ist deswegen zwingend notwendig. Dies bekommt man gegen eine Kaution von 100 Dollar von Professor Westwood für den kompletten Aufenthalt geliehen. Dieser sammelt und repariert als Hobby Fahrräder. Er hat immer eine menge Räder zu hause, aber man sollte nicht zu spät zu ihm gehen da sonst vielleicht alle verliehen sind. Kontakt zu diesem Professor bekommt man ebenfalls am Orientationday. Es ist sehr zu empfehlen sich für die Zeit in San Luis Obispo ein Auto zu kaufen, oder es sich mit einem Kommilitonen zu teilen. Dies wird man brauchen um in die Outlets zum Shoppen zu gelangen, Roadtrips zu machen, oder um zum Strand zu kommen um zu Surfen oder dort Fußball zu spielen oder ein Barbecue zu veranstalten. Dies trifft vor allem zu wenn man über die drei Wochen Ferien zwischen Fall- und Winterquarter in den Staaten bleibt. SLO ist zu dieser Zeit so gut wie ausgestorben und ein Roadtrip das beste was man machen kann. An ein gebrauchtes günstiges Auto kommt man schwer. Die Preise gehen meistens ab 2000 Dollar los und sind nach oben offen. Ich hab mir mit einem Freund zusammen einen alten 5er BMW für ca. 2100 Dollar gekauft. Das Auto haben wir auf „Craigs List“ gefunden. Das ist so was wie EbayKleinanzeigen. Wir hatten ziemliches Glück. Das Auto war in gutem Zustand und hat uns nie im Stich gelassen, trotz vieler Reisen und langen Strecken. Wir haben das Auto auch zum selben Preis wieder verkauft. Um so ein Schnäppchen zu finden benötigt man viel Zeit und Glück. Außer „Craigs List“ ist noch ein Händler in Grover Beach zu empfehlen, der Autos verkauft die von der Polizei oder vom Staat konfisziert wurden weil die Besitzer nicht bezahlen konnten. Alle anderen Autohändler in und um SLO versuchen einen über den Tisch zu ziehen und verkaufen einen nur Schrottautos zu überteuerten Preisen, bei denen man locker 1000-2000 Dollar Verlust beim Wiederverkauf macht. Man kann natürlich auch ein gebrauchtes Auto von einem Austauschstudenten der wieder zurück in die Heimat geht, abkaufen. 8. Fazit Die Zeit in San Luis Obispo, auf der Cal Poly, in Kalifornien war die beste Zeit in meinem Leben. Ich hab viele neue Freunde gewonnen, meine Englischkenntnisse verbessert und viel von der Amerikanischen Kultur gesehen. Ich hatte sehr viele schöne Momente, Spaß, habe mein Wissen erweitert und mich weiterentwickelt. Leider vergingen die sieben Monate die ich in Amerika verbringen durfte viel zu schnell. Ich denke immer noch fast jeden Tag an diese Zeit zurück. Das studieren an der Cal Poly ist sehr zu empfehlen. Wer die Möglichkeit hat sollte diese auf jeden Fall nutzen. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich beim International Affairs Office bedanken, die mir erst dieses Erlebnis ermöglicht haben.