Ärzte ohne Grenzen - Ö1

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Ärzte ohne Grenzen - Ö1
DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE
Ein Service von:
ORF
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Österreichischer Apothekerkammer
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Homepage: www.apotheker.or.at
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
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RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT
Die Sendung
Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der
Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr
werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form
aufgearbeitet und Ö1-Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch
Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen.
Wir über uns
Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz,
Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und
Dr. Christoph Leprich die Sendung.
Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Nora Kirchschlager, Uschi Mürling-Darrer,
Dipl. Ing. Eva Obermüller, Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner,
Dr. Ronny Tekal-Teutscher und Dr. Christoph Leprich.
Das Service
Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice,
das auf größtes Interesse gestoßen ist.
Unter der Wiener Telefonnummer 50 100 ist „Der Radiodoktor“ mit
Kurzinformationen zur aktuellen Sendung die ganze Woche per Tonband abrufbar.
Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen
Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen komplettiert das Service
und stellt in der Fülle der behandelten Themen eigentlich bereits ein kleines
Medizin-Lexikon für den Laien dar.
Der Partner
Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unseren Partner:
die Österreichische Apothekerkammer.
An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unserem Partner für die
Zusammenarbeit der letzten Jahre bedanken!
Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe
zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben.
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40 JAHRE ÄRZTE OHNE GRENZEN
Mit Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
27. Juni 2011, 14.05 Uhr, Ö1
Redaktion und Infomappe: Dr. Ronny Tekal-Teutscher
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INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
40 JAHRE "ÄRZTE OHNE GRENZEN"
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Internationales Hilfsnetzwerk
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Die Charta von "Ärzte ohne Grenzen"
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Gründung vor 40 Jahren
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Die 1970er Jahre
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Die 1980er Jahre
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Die 1990er Jahre
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Die Jahre 2000 bis 2010
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Aktuelle Einsätze
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Vernachlässigte Krankheiten
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Nicht nur Soforthilfe
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Unabhängigkeit und Unparteilichkeit
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Ungebundene Spenden
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend gesucht
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QUELLEN UND ANLAUFSTELLEN
BUCHTIPPS
SENDUNGSGÄSTE
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ÄRZTE OHNE GRENZEN
40 JAHRE „ÄRZTE OHNE GRENZEN“
INTERNATIONALES HILFSNETZWERK
„Médecins Sans Frontières“ (MSF) wurde im Dezember 1971, also vor 40 Jahren,
in Paris gegründet. Sie gilt als private, überparteiliche Hilfsorganisation mit
Schwerpunkt im medizinischen Bereich und leistet Not- und Aufbauhilfe in Krisenund Kriegsgebieten.
Neben dem französischen Namen ist sie auch unter der englischen Bezeichnung
„Doctors Without Borders“ oder im deutschsprachigen Raum als „Ärzte ohne
Grenzen“ bekannt.
Derzeit umfasst die Organisation fünf Zentren in Paris, Amsterdam, Brüssel, Genf
und Barcelona, sowie Sektionen in 15 weiteren Ländern, wie jene in Österreich.
Rund 1.000 Angestellte sorgen für die Koordination. Für die weltweiten Einsätze
steht der Organisation ein Budget von jährlich rund 400 Millionen US-Dollar zur
Verfügung.
Pro Jahr kommen ca. 3.000 Helferinnen und Helfer, Ärztinnen und Ärzte,
Pflegekräfte, Psychologen, Hebammen oder Logistiker aus 19 Ländern zum
Einsatz. Sie arbeiten unter teils gefährlichen Bedingungen an vorderster Front.
Die Teams leisten in derzeit über 60 Einsatzländern rund um die Welt
medizinische Nothilfe: in Gebieten, wo Strukturen zusammengebrochen sind oder
Menschen mit lebensbedrohlichen Krankheiten nicht behandelt werden.
Gemeinsam mit den lokalen Angestellten sind etwa 25.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in rund 400 Einsätzen damit betraut, Menschen in Not zu helfen.
Die einzelnen Organisationen arbeiten weitgehend autonom, unter Einhaltung der
Charta. Ein internationaler Präsident (zur Zeit Dr. Unni Karunakara) vertritt die
Organisation nach außen.
Die österreichische Partnersektion wurde 1994 ins Leben gerufen.
DIE CHARTA VON „ÄRZTE OHNE GRENZEN“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ verpflichten sich,
die folgenden Grundsätze einzuhalten:
„Ärzte ohne Grenzen“ hilft Menschen in Not, Opfern von natürlich verursachten
oder von Menschen geschaffenen Katastrophen sowie von bewaffneten Konflikten,
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ÄRZTE OHNE GRENZEN
ohne Diskriminierung und ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, religiösen oder
politischen Überzeugung.
Im Namen der universellen medizinischen Ethik und des Rechts auf humanitäre
Hilfe arbeitet „Ärzte ohne Grenzen“ neutral und unparteiisch und fordert völlige
und ungehinderte Freiheit bei der Ausübung seiner Tätigkeit.
Die Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ verpflichten sich, die ethischen
Grundsätze ihres Berufsstandes zu respektieren und völlige Unabhängigkeit von
jeglicher politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Macht zu bewahren.
Als Freiwillige sind sich die Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ der Risiken und
Gefahren ihrer Einsätze bewusst und haben nicht das Recht, für sich und ihre
Angehörigen Entschädigungen zu verlangen, außer denjenigen, die „Ärzte ohne
Grenzen“ zu leisten imstande ist.
GRÜNDUNG VOR 40 JAHREN
Als vor vier Jahrzehnten einige Mediziner nach Einsätzen im Bürgerkrieg in Biafra
und einer Flutkatastrophe in Bangladesch frustriert heimkehrten und erkannten,
wie begrenzt ihre Möglichkeiten zu helfen waren, fassten sie den Entschluss,
etwas dagegen zu unternehmen. Nun sollte eine Organisation ins Leben gerufen
werden, die sich auf medizinische Nothilfe spezialisiert und über nationale
Grenzen hinweg kompetente Hilfe leistet.
So gründeten zwei unabhängige Gruppen junger Ärzte und einige Journalisten in
Paris im Jahr 1971 die Organisation „Médecins Sans Frontières“ (MSF).
Auch Bernhard Kouchner zählte als Biafra-Pionier zu den Gründern. Er sollte MSF
als Präsident bis ins Jahr 1979 vorstehen. Dann verließ er die Organisation
aufgrund eines Richtungsstreits und gründete Médecins du Monde (MDM). Der
Arzt und Politiker war von 2007 bis 2010 französischer Außenminister.
Der Mediziner und Bürgermeister der französischen Stadt Vichy, Claude Malhuret,
war ebenfalls Gründungsmitglied von MSF und folgte Bernhard Kouchner als
Präsident nach.
Seit damals engagiert sich die Bewegung in betroffenen Gebieten, sorgt für den
Wiederaufbau und die Inbetriebnahme von Krankenhäusern, Gesundheitszentren
oder stellt mobile Kliniken zur Versorgung von ländlichen Gebieten zur Verfügung,
führt Impfprogramme durch und betreut Menschen in Flüchtlingslagern
medizinisch und psychologisch.
Auch der Aufbau von Ernährungszentren, Wasser- und Sanitärprojekte sowie die
Gesundheitsversorgung von besonders gefährdeten und sozial benachteiligten
Gruppen stellen einen Hauptaufgabenbereich der Organisation dar.
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DIE 1970ER JAHRE
1972 bereitet MSF nach einem verheerenden Erdbeben in Nicaragua das erste
Projekt vor. Zehn Tonnen Medikamente und drei Ärzte werden in die Krisenregion
entsandt.
Das erste längerfristige Projekt startet 1974 nach einem Orkan in Honduras.
Im Libanon arbeiten 50 Ärzte und Krankenschwestern in einem von christlichen
Milizen eingeschlossenen Viertel Beiruts: Mit diesem Einsatz wird die
Hilfsorganisation einer größeren Öffentlichkeit bekannt.
In Thailand werden Flüchtlinge aus Vietnam und Kambodscha betreut. Die
Stellvertreterkriege führen zu riesigen Flüchtlingslagern.
MSF startet Ende der 1970er Jahre Projekte in der Westsahara, Djibouti, Sudan
und dem ehemaligen Zaire (heutige demokratische Republik Kongo).
DIE 1980ER JAHRE
Nun engagiert sich MSF auch politisch und organisiert den (auch intern
umstrittenen) „Marsch für das Überleben Kambodschas“ gegen die wirtschaftliche
Ausbeutung des Landes durch die vietnamesischen Besatzer und das Verbot, den
Bewohnern im Landesinneren humanitäre Hilfe leisten zu können. (Allerdings
kann MSF erst im Jahr 1989 Mitarbeiter nach Kambodscha entsenden).
Die Organisation beginnt zu wachsen, es gibt nun eigene Logistiker, die es den
Ärztinnen und Ärzten ermöglichen, sich auf die medizinischen Aufgaben zu
konzentrieren.
Seit den 1980er Jahren führt MSF in Europa Logistikzentralen. Dort werden
Medikamente und benötigte Materialien bereitgestellt und in die Einsatzgebiete
geliefert. So kann bei einer eintretenden Katastrophe rasch geholfen werden.
MSF engagiert sich in Afghanistan und berichtet der Weltöffentlichkeit von
Bombardements auf Krankenhäuser und zivile Einrichtungen.
Auch in Äthiopien protestiert die Organisation gegen die Unterschlagung der
humanitären Hilfe und die Zwangsumsiedelung durch das Mengistu-Regime.
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Bei den zahlreichen Einsätzen kommt es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
immer wieder zu heiklen Situationen.
DIE 1990ER JAHRE
Die Kurdenkrise im Nahen Osten, Bürgerkriege in Liberia, Somalia oder im
ehemaligen Jugoslawien sind nur einige der zahlreichen Einsatzorte für MSF. Allein
für die aus dem Nordirak geflohenen Kurden werden in die Türkei und den Iran
2.000 Tonnen Hilfsmaterial und 150 Mitarbeiter entsandt.
Mitunter muss die Organisation die Einsatzgebiete verlassen, um ihre Hilfskräfte
nicht außergewöhnlichen Gefahren auszusetzen.
Dennoch werden im Laufe der vier Dekaden immer wieder Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ verletzt oder getötet.
1993 wird die Vorgehensweise der Vereinten Nationen in Somalia von MSF
öffentlich kritisiert. Die politischen Stellungnahmen der Hilfsorganisation führen
jedoch auch zu Kritik an „Ärzte ohne Grenzen“.
Nach dem Völkermord an bis zu einer Million Tutsi und oppositionellen Hutu in
Ruanda ruft MSF 1994 erstmals zu einer militärischen Intervention auf, um den
Völkermord zu stoppen, da ein „Genozid nicht mit einer Handvoll Ärzten gestoppt
werden kann“.
In einer Impfkampagne in Liberia werden in drei Wochen über eine Million
Menschen gegen Gelbfieber geimpft. Auch in Nordkorea kann die Organisation
tätig werden, allerdings nur für kurze Zeit, da die Regierung die humanitäre Hilfe
behindert.
Vier Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ werden 1999 in die von einem großen
Erdbeben erschütterte Türkei geschickt.
Mittlerweile agiert MSF weltweit in zahlreichen Krisengebieten.
Auch eine „Kampagne für den Zugang zu lebenswichtiger Medizin“ („Campaign for
access to essential Medicins“) wurde gegründet.
1999 erhält MSF den Friedensnobelpreis, „in Anerkennung der bahnbrechenden
humanitären Arbeit dieser Organisation auf mehreren Kontinenten“.
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DIE JAHRE 2000 BIS 2010
Wichtige Einsatzorte und Aktivitäten: Hilfe in Mosambik nach Unwettern,
politische Überzeugungsarbeit bei der OSZE zum Thema Tschetschenien, EbolaAusbruch in Uganda, Flüchtlingshilfe in Afghanistan.
Auch nach dem Irak-Krieg betreuen Mitarbeiter vor Ort betroffene Menschen.
Das 1997 von der südafrikanischen Regierung verabschiedete Gesetz, das den
Import kostengünstiger Arzneimittel und den Gebrauch erschwinglicher Generika
ermöglicht, wird von 39 Pharmaunternehmen eingeklagt. Erst durch eine Petition
von „Ärzte ohne Grenzen“, die von 300.000 Personen, sowie von 131
Organisationen aus 132 Ländern unterzeichnet wird, zieht die Industrie die Klage
zurück.
Auch in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends kommt es zu Gefährdungen
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2004 werden nach 24 Jahren Einsatz in
Afghanistan fünf Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ erschossen, als ihr
Fahrzeug gezielt angegriffen wird.
Ende 2004 erschüttert ein schweres Seebeben Südasien. Bereits 24 Stunden
später sind die ersten Mitarbeiter von MSF vor Ort. Im April 2005 wird das
Nothilfeprogramm in Sri Lanka beendet, in Thailand entwickelt sich aus der Hilfe
nach dem Tsunami ein Projekt zur Unterstützung der Wanderarbeiter aus
Myanmar.
In Niger verstärkt „Ärzte ohne Grenzen“ die Hilfsprogramme gegen
Mangelernährung. Logistik spielt dabei immer eine große Rolle, auch primär nicht
medizinische Tätigkeiten, wie die Wasserraufbereitung.
2005 unterstützt die Organisation eine Forderung, in der die Entwicklung neuer
Medikamente oder Impfungen gegen Krankheiten gefordert werden, die vor allem
ärmere Länder betreffen. Der Fokus liegt dabei auf „wirtschaftlich wenig
lukrativen“ Krankheiten und die Lockerung von Patentrechten für notwendige
Arzneien.
Auch Impfkampagnen gegen die in den betroffenen Ländern dramatisch
verlaufenden Erkrankungen Gelbfieber, Tetanus oder Masern gehören zu einem
wesentlichen Aufgabengebiet.
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2007 überreicht „Ärzte ohne Grenzen“ dem pharmazeutischen Konzern Novartis
eine Petition mit 420.000 Unterschriften gegen deren Versuch, das Patentgesetz
in Indien zu verschärfen. Die Hilfsorganisation macht immer wieder in Aktionen
auf das Zugangsproblem zu bezahlbaren Medikamenten aufmerksam.
Eine Choleraepidemie in Angola, schwere Erdbeben in Kaschmir und auf Java,
Einsätze im Gazastreifen, Flüchtlingsbetreuung in Dafur und Hilfsleistungen im
Sudan unter erschwerten Bedingungen prägen neben vielen anderen Projekten
diese Jahre.
AKTUELLE EINSÄTZE
Im Moment ist die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ in rund 400 Einsätzen
weltweit aktiv.
Der breiten Öffentlichkeit bekannt sind die humanitären Katastrophen nach den
schweren Erdbeben in Haiti und Japan oder die Flut in Pakistan.
Auch im vom Bürgerkrieg erschütterten Libyen leistet die Organisation Nothilfe
und betreut überlebende Bootsflüchtlinge aus Afrika im italienischen Lampedusa.
Im Schatten dieser bekannten Ereignissen stehen große humanitäre Katastrophen,
wie die Hungerkrise im afrikanischen Niger.
Dabei sind die Hilfskräfte nach wie vor Gefahren ausgesetzt. Erst vor kurzem
wurde in Bahrain ein dort einheimischer Mitarbeiter nach Inhaftierung wieder
freigelassen. Ist die Sicherheitslage zu prekär, so werden die Helfer abgezogen,
um sobald als möglich wieder in das Krisengebiet zurückkehren und ihre Arbeit
fortsetzen zu können.
VERNACHLÄSSIGTE KRANKHEITEN
Im Jahr 2003 startete „Ärzte ohne Grenzen“ gemeinsam mit fünf renommierten
Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen eine Initiative für Medikamente gegen
vernachlässigte Krankheiten (DNDI – Drugs for Neglected Diseases Initiative).
Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Medikamentenentwicklung
nicht alleine der Marktwirtschaft zu überlassen.
In den kommenden Jahren sollen rund 250 Millionen US-Dollar für die Entwicklung
von sechs bis sieben Medikamenten ausgegeben werden. Die Substanzen sollen
zur Bekämpfung der Schlafkrankheit, der Chagas-Krankheit, sowie der
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Leishmaniose eingesetzt werden. Diese Erkrankungen sind für die
pharmazeutische Industrie ökonomisch uninteressant. Dennoch sind jährlich 350
Millionen Menschen von diesen tödlichen Krankheiten bedroht.
Die Initiative ruft wissenschaftliche Institutionen weltweit auf, sich an der
Erforschung und Entwicklung der Medikamente zu beteiligen. Auch Regierungen,
private Geldgeber und die Pharmaindustrie sind aufgefordert, ihr Wissen und ihre
Forschungseinrichtungen zugänglich zu machen.
Quelle:
Website der DNDi
http://www.dndi.org/
NICHT NUR SOFORTHILFE
Neben Katastrophenhilfe und Hilfe in Kriegsgebieten umfassen die Programme
von „Ärzte ohne Grenzen“ auch Erkrankungen wie AIDS (MSF ist Pionier bei der
Behandlung von Betroffenen in armen Ländern), Tuberkulose und Malaria.
Letztlich beschränkt sich die Arbeit nicht nur auf rein medizinische Bereiche. Auch
psychologische und psychotherapeutische Hilfe wird angeboten.
UNABHÄNGIGKEIT UND UNPARTEILICHKEIT
Durch die überwiegende Finanzierung aus privaten Spenden ist die
Hilfsorganisation von politischen und militärischen Entscheidungsträgern
weitgehend unabhängig. Die Entscheidung, wo die Teams Hilfe leisten, soll einzig
auf dem Bedarf der betroffenen Menschen basieren.
Weltweit ist „Ärzte ohne Grenzen“ zu rund 85 Prozent privat finanziert, in
Österreich zu 100 Prozent.
UNGEBUNDENE SPENDEN
Die Organisation bittet generell um ungebundene Spenden, also ohne Angabe
eines speziellen Einsatzlandes. Dadurch kann nach Bedarf entschieden werden,
wo die Hilfe hin geht.
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ÄRZTE OHNE GRENZEN
So musste etwa im Jahr 2005 nach dem Tsunami sogar ein Spendenstopp für
diese eine Katastrophe erbeten werden. Ärzte ohne Grenzen hatte mehr Geld
erhalten, als in dieser Region für die Projekte notwendig war. Im selben Jahr gab
es große Ernährungsprogramme in der Republik Niger, wo 100.000e Kinder an
akuter Mangelernährung litten. Eine Krise, der kaum internationale
Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Durch ungebundene Spenden konnte das Geld
auch für dieses wichtige Programm verwendet werden.
MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER DRINGEND
GESUCHT
Derzeit werden dringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Einsätze in den
Hilfsprogrammen gesucht. Dabei wendet man sich generell an Menschen mit
Berufserfahrung, nicht nur medizinisches Personal. Auch Logistiker,
Wassertechniker, Administratoren und Finanzexperten werden benötigt.
Französisch-Kenntnisse sind von Vorteil.
Spendenkonto:
PSK 930.40.950, BLZ 60.000
Mehr Informationen zu den Spenden unter www.aerzte-ohne-grenzen.at
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QUELLEN UND ANLAUFSTELLEN
QUELLEN UND ANLAUFSTELLEN
Österreichische Sektion „Ärzte ohne Grenzen“
www.aerzte-ohne-grenzen.at
Internationale Website: „Médecins Sans Frontières“
http://www.msf.org/
DNDI – Drugs for Neglected Diseases Initiative
http://www.dndi.org/
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
http://www.entwicklung.at/
Friedensnobelpreis 1999
http://nobelprize.org/nobel_prizes/peace/laureates/1999/
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BUCHTIPPS
BUCHTIPPS
Petra Meyer
Schmerzgrenzen: Unterwegs mit Ärzte ohne Grenzen
Gütersloher Verlagshaus 2008
ISBN-13: 978-3579069791
Inga Wißgott
Ärztin ohne Grenzen: Als Chirurgin im Einsatz in Afrikas Krisenregionen
Molden Verlag 2009
ISBN-13: 978-3854852384
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SENDUNGSGÄSTE
SENDUNGSGÄSTE
In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 27. Juni 2011
diskutierten:
Dr. Reinhard Dörflinger
Präsident „Ärzte ohne Grenzen“
Arzt für Allgemeinmedizin
Wilhelmstraße 40-44/2/1
A-1120 Wien
Tel.: +43/1/812 25 56
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.aerzte-ohne-grenzen.at/
Dr. Katharina Resch
Ärztin für Allgemeinmedizin
c/o Ärzte ohne Grenzen
Taborstraße 10
A-1020 Wien
Tel.: +43/1/409 72 76
E-Mail: [email protected]
Homepage: http://www.aerzte-ohne-grenzen.at/
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