PDF herunterladen - HELIOSaktuell.de
Transcrição
PDF herunterladen - HELIOSaktuell.de
HELIOS aktuell Das Magazin der HELIOS Kliniken Gruppe JULI/AUGUST 2016 TITELTHEMA Was Patienten bewegt Unsere Patienten haben die beste Behandlung verdient. Was wir bereits heute dafür tun und wie wir noch besser werden können. SEITE 4 UNTERNEHMEN NACHRICHTEN Gesundheits-Apps: HELIOS Prostatabehandlung: und Gründerteams testen 24.000 Kilometer für E-Health-Anwendungen. SEITE 11 neue Therapie. SEITE 17 Einfach QR-Code scannen und die HELIOS aktuell online entdecken MENSCHEN Fluglotse Roman Glöckner wirft einen Blick in den Zentral-OP. SEITE 20 Inhalt | JULI/AUGUST 2016 Standpunkt SCHWERPUNKTE SETZEN Liebe Leserinnen und Leser, Studien bestätigen, was der Volksmund weiß: Übung macht den Meister. Was man häufig wiederholt, das erledigt man zunehmend besser. Eine Erkenntnis, von der auch Ärzte und Pflegende – und damit schließlich unsere Patienten – profitieren können. Bereits heute gelten in Deutschland für bestimmte Eingriffe Mindestmengen, sprich: Kliniken müssen nachweisen, dass sie eine gesetzlich vorgeschrieben Anzahl an Operationen durchführen – oder sie dürfen diese nicht mehr anbieten. Was nach einer Gängelung für Klinik und Patienten klingt, birgt am Ende für beide vor allem Chancen, wie unser Beispiel aus dem HELIOS Klinikum Bad Saarow zeigt. Dort kooperiert die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie mit den Kollegen des rund 80 Kilometer entfernten HELIOS Klinikums Emil von Behring. Die ganze Geschichte lesen Sie ab Seite 6 dieser Ausgabe. Ein Beispiel von wenigen bislang. Ein weiteres erfolgreiches findet sich in der HELIOS Region Rheinland, deren fünf Kliniken ihre viszeral-chirurgischen Fachabteilungen zu einem Viszeral-Onkologischen Netzwerk zusammengeführt haben. Es werden weitere folgen, wenn nicht durch gesetzliche Vorgaben dann aus ethischer Vernunft. Lesen Sie dazu mehr auch im Standpunkt. Übung macht den Meister MENSCHEN „Der Blick von außen“ Wie sehen andere unsere Arbeit? Wir wollen es genau wissen — und laden deswegen Experten anderer Branchen in unsere Kliniken ein. Den Auftakt macht Roman Glöckner, Supervisor im Tower in BerlinSchönefeld. Der Fluglotse besuchte den Zentral-OP des HELIOS Klinikums Berlin-Buch. » Seite 20 TITELTHEMA Patienten: Lange Wartezeiten, fehlende Absprachen zwischen Ärzten und Pflege oder unvollständige Entlassungsunterlagen – nicht immer läuft im Krankenhaus alles reibungslos. Worüber sich Patienten beschwerten und was zum Ärger führte. » 4 UNTERNEHMEN WISSEN Mehr Sicherheit: Mit antiseptischen Waschungen senkt HELIOS das Risiko für Wundinfektionen nach operativen Eingriffen. 10 » E-Health: Im Rahmen von helios.hub testen mehrere Gründerteams ihre digitalen Lösungen. Was die Anwendungen können, wie sie unseren Patienten nutzen. 11 » Mit freundlichen Grüßen Ralf Kuhlen, Francesco De Meo, Karin Gräppi, Olaf Jedersberger, Armin Engel und Jörg Reschke Fortbildung: Im August geht der „HELIOS US-Pass“ online. In fünf Modulen vermittelt der Kurs Ärzten theoretische Kenntnisse in den Ultraschall-Verfahren. 18 » Summer School: Was 20 Medizinstudierende Anfang Juni in den HELIOS Kliniken Schwerin gelernt haben. 19 » NACHRICHTEN Schicksalsschläge: Seit seinem achten Lebensjahr war Anthony Bauer wiederholt in Lebensgefahr. Die Einschnitte in sein Leben sind eine große Belastung – aber Anthony kämpft. 14 » Eisiger Job: Oliver Niklowitz hat den kältesten Arbeitsplatz Deutschlands: Der Physiotherapeut betreut die Ganzkörperkältekammer der HELIOS Fachklinik VogelsangGommern. 16 » 2 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Wie überall im Leben gilt auch in der Medizin: Was man oft wiederholt, geht einem routinierter und sicherer von der Hand. Warum fällt es Kliniken trotzdem so schwer, der Idee von ausreichenden Mengen in der Behandlung zuzustimmen? MENSCHEN 5 Fragen an …: Florian Kell, Klinikgeschäftsführer der HELIOS Klinik Köthen, hat eine Woche auf Station hospitiert. 22 » „Fehler des Monats“: Wie OP-Verwechslungen vermieden werden können und was Operateure beachten sollten. 22 » Personalien: Wer kommt, wer wechselt? Die aktuellen Personalveränderungen bei HELIOS. 23 » VON RALF KUHLEN I n voller Länge lautet die Volksweisheit: „Lehre bildet Geister – doch Übung macht den Meister“. Und wie so häufig hält auch dieser Volksmund der Überprüfung durch die Wissenschaft stand. So wurde in unzähligen Studien nachgewiesen, dass Tätigkeiten die wir häufig erledigen oder bewusst häufig üben, zusehends besser gelingen – und das nicht nur, wenn es darum geht, exzellente Sportergebnisse oder virtuose Fähigkeiten auf einem Musikinstrument zu entwickeln. Auch in der Medizin ist der Zusammenhang zwischen der Anzahl und dem Ergebnis medizinischer Behandlungen lange bekannt. Hierbei kann die Erfahrung des Einzelnen die entscheidende Rolle spielen, wenn etwa bei einer anspruchsvollen Operation die technischen Fähigkeiten des Operateurs von ausschlaggebender Bedeutung sind. Zusätzlich muss aber auch die notwendige Erfahrung im ganzen Team vorhanden sein, wenn beispielsweise im Laufe der Behandlung Komplikationen auftreten, die schnell erkannt und ohne Aufschub behandelt werden müssen. Und das rund um die Uhr und auch am Wochenende. An sich ist der beschriebene Zusammenhang kein Wunder, entspricht es doch der eigenen Wahrnehmung, dass sich Routine erst mit Erfahrung einstellt und hiermit letztlich die Dinge besser von der Hand gehen als solche, die man nur ab und zu mal macht. Wir alle würden uns vermutlich im Falle einer eigenen Erkrankung nach der Erfahrung des Behandlungsteams erkundigen und dieser dann vertrauen. Und dennoch ist in unserem Gesundheitssystem und selbst in den HELIOS Standorten kaum eine Frage so strittig wie die nach der konkreten Umsetzung dieser vergleichsweise einfachen Erkenntnis. Sollen Krankenhäuser Behandlungen, die sie nicht ausreichend häufig machen, gar nicht mehr anbieten? Die Patienten deswegen in Zentren verlegen, den Fall verlieren » Studien zeigen: Tätigkeiten die wir häufig erledigen oder bewusst häufig üben, gelingen zusehends besser. RALF KUHLEN, HELIOS Geschäftsführer Medizin und den Eindruck hinterlassen, nicht alles behandeln zu können? Wie schwierig die an sich simple Antwort „Ja“ auf diese Frage fällt, mag man daran ablesen, wie wenige offiziell gesetzte Mindestmengenregelungen in unserem System existieren und wie wenig konsequent diese dann auch noch umgesetzt werden. Ganz zu schweigen von der sinnvollen Strukturierung des Behandlungsspektrums eines Krankenhauses, die dann deutlich über die gesetzlich geforderten Mindestmengen hinausgeht. Die etwa von der Idee geprägt wären, Schwerpunkte auszubilden, um dadurch eine besondere Erfahrung bieten zu können. Und sogar in Absprache mit den umliegenden Krankenhäusern die Schwerpunkte so zu wählen, dass nicht gleich mehrere Häuser so wenig machen, dass sich bei keinem echte Erfahrung einstellen will. Gute Beispiele aus mehreren HELIOS Regionen zeigen, dass es auch anders gehen kann: Statt an mehreren Krankenhäusern der Region komplexe Operationen in kleiner Zahl durchzuführen, einigt man sich auf ein Haus, das diese anbietet, so Erfahrung und Routine aufbaut, die konstante Qualität sicherstellt, weniger Kosten verursacht und Ausbildung in ausreichender Anzahl ermöglicht. Nicht zuletzt die Ausbildung könnte zu einem wesentlichen Argument zugunsten besser strukturierter Zusammenarbeit werden, denn die Klage über den Mangel an qualifiziertem Nachwuchs ist allgegenwärtig – und das mag nicht zuletzt auch damit zu tun haben, dass in vielen Kliniken schon allein aufgrund fehlender Routine die Ausbildung nicht wirklich gut sein kann. Der Patient profitiert am meisten von der „gesammelten“ Erfahrung und wird die Verlegung in ein Zentrum aus dieser Überlegung heraus gerne akzeptieren und hierfür sicher auch ein paar Kilometer längere Anfahrt in Kauf nehmen – so, wie wohl auch wir alle das im Falle der eigenen Behandlung machen würden. » Was sagen Sie?: [email protected] JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 3 Titelthema Beschwerde über die Pflege im HELIOS VogtlandKlinikum Plauen (Auszug) „Ich habe durchweg positive Erfahrungen mit dem Pflegepersonal gemacht, bis auf wenige Ausnahmen [...] Manchen Mitarbeitern sind Eigenschaften wie Wertschätzung, Rücksichtnahme, achtvoller Umgang noch nicht so geläufig. So sind aber die Menschen.“ nz mir am Vortag ga „Der Arzt sagte ch nächsten Tag na klar, dass ich am ir nn, sofern es m Hause gehen ka am ich s Al . ht ge nicht schlechter meine Sachen zu g ta gs un ss tla En Pflewollte, kam die sammenpacken ich e mich, warum gekraft und fragt ierrm fo in h Ic e. rd mich anziehen wü s ssage des Arzte te sie über die Au n reits meinen Man und dass ich be war stellt hätte. Sie zur Abholung be würund meinte, sie total überrascht solle wissen und ich de davon nichts en. chung mitkomm zu einer Untersu r t suchung ha de Von einer Unter Ist . gesagt Arzt mir nichts r letzte, de nt tie Pa der rd?“ der informiert wi „Trotz mehrmalig er Telefonate mit de m Entlassungsmanag ement, bei denen be sprochen wurde, wa s auf der Verordnung hä uslicher Krankenpflege zu stehen hat, wurde diese Veror dnung nicht mitgegeben. Es be stand für den Pflegedienst dahe r keine Anordnung für das Ve rabreichen der erforderlichen Injektionen und für die Abklärun g des weiteren Vorgehens .“ 4 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Was Patienten bewegt Birgit Fumfack, Pflegebereichsleiterin im HELIOS Vogtland-Klinikum Plauen: „Über derartige Kritiken oder wertvolle Hinweise unserer Patienten und Angehörigen sind wir wirklich sehr dankbar. Es kann immer wieder zu Situationen auf Station kommen, wo die Schwester oder der Pfleger nicht in der Art reagieren, wie es sich der Patient wünscht und eigentlich unser professionelles Handeln vorsieht. Trotz allen Stresses und des schnell für uns zur Routine werdenden Alltages darf das freundliche, emphatische und kommunikative Auftreten nicht verloren gehen. Darum gehen wir sehr transparent mit Beschwerden um: Wir werten diese mit den Mitarbeitern persönlich als auch in den Stationsbesprechungen mit dem gesamten Team intensiv aus. Nur so können wir uns stetig verbessern und aus Fehlern lernen.“ Dr. med. Stefan Pummer, Chefarzt der Inneren Medizin in der HELIOS Klinik Bad Schwalbach: Entlassungen werden in der Regel am Vortag bei der gemeinsamen Visite von Pflege- und Ärzteteam festgelegt. Im geschilderten Fall konnte die Entlassung aufgrund des Krankheitsverlaufes nicht definitiv vorgeplant werden. Daher ist es wichtig, dass der Patient aktiv in den Entlassungsprozess mit eingebunden ist und versteht, warum er noch eine Visite am Morgen abwarten muss, idealerweise mit einem konkreten Termin. Oft muss der Arzt die Ergebnisse einer Ultraschalluntersuchung oder der Blutwerte abwarten, um eine definitive Entlassung zuzusagen. Hier hätte der Arzt oder die Pflegekraft den Patienten informieren müssen. Dieser Anspruch wurde in der gemeinsamen Stationsbesprechung aufgegriffen und die Mitarbeiter dahingehend sensibilisiert. Beschwerde über Kommunikation zwischen Ärzten und Pflege in der HELIOS Klinik Bad Schwalbach Sabine Ziggel, Sozialdienst im HELIOS Klinikum Hildesheim: Aufgrund stetig steigender Patientenzahlen haben wir den Bereich des Entlassungsmanagements umstrukturiert. Alle Mitarbeiter sind jetzt für die Pflegeberatung sowie die soziale Beratung zuständig. Früher waren beide Bereiche getrennt, die Mitarbeiter waren nur für einen Bereich zuständig. In dem beschriebenen Fall hatten wir angenommen, dass die Verordnung bereits mitgegeben wurde. Dies war leider nicht so. Aber wir haben aus diesem Fall gelernt. Wir treffen uns regelmäßig zu Teamsitzungen, um über spezielle Fälle im Austausch zu sein und uns gegenseitig noch besser in dem anderen Bereich zu schulen. Es ist wichtig miteinander zu sprechen und auch mal einen Fehler zuzugeben. Nur so kann man diesen angehen und beim nächsten Mal daraus lernen. „Wir meldeten uns um 16 Uhr an der Rezeption Ihrer Rettungsstelle und kamen wider Erwarten erst um 20:30 Uhr in den Kontakt eines Arztes. Ich möchte […] meine Empörung und Wut darüber zum Ausdruck bringen, dass lediglich ein Arzt im Dienst war und wir deshalb so lange warten mussten.“ Beschwerde über die Wartezeiten in der Rettungsstelle des HELIOS Klinikums Berlin-Buch (Auszug) Manon Klamerski, Beschwerdemanagement des HELIOS Klinikums Berlin-Buch: „Wir bedauern sehr, dass Sie in unserer Notaufnahme so lange warten mussten. Die Situation, in der man sich krank fühlt und keine unmittelbare Hilfe erhält, ist unangenehm. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass in einer Rettungsstelle die Versorgung lebensbedrohlicher Erkrankungen vorranging ist. Weniger dringliche Fälle müssen leider länger warten. […] Jede Fachrichtung muss mindestens einen Arzt für die Notfallbehandlung in der Rettungsstelle zur Verfügung stellen …“ Beschwerde! Trotz aller Anstrengungen läuft im Krankenhaus nicht immer alles reibungslos – zum Ärger unserer Patienten. Worüber sich Patienten beschwert haben und welche Abläufe und Ursachen hinter der Unzufriedenheit stecken, stellen wir an dieser Stelle vor. „Ich hatte einen Aufnahmetermin um 10:30 Uhr. Mit meinem Mann bin ich um 6:30 Uhr zu Hause losgefahren, um pünktlich einzutreffen. Wir haben uns bereits um Beschwerde über die Aufnahme in der HELIOS ENDO-Klinik Hamburg (Auszug) Marek Cassuben, Leiter des Aufnahmezentrums in der HELIOS ENDO-Klinik Ham10:15 Uhr am Empfang burg: „Ich kann den Ärger gemeldet. Ohne Info eines jeden Patienten gut verstehen, der wie in diesem mussten wir dann bis Fall geschehen, 11:40 Uhr warten.“ über eine Stunde warten musste. In der Regel haben wir gut 30 Aufnahmen pro Tag, parallel finden in den gleichen Räumlichkeiten die Sprechstunden statt. Häufen sich an einem Tag viele komplizierte Fälle mit entsprechend längerem Beratungsbedarf, kann es leider zu Verzögerungen im Ablauf des Aufnahmeprozesses kommen. Mit unserer selbstentwickelten Ambulanzsteuerungssoftware beobachten die Patientenbetreuerinnen in Echtzeit die Wartezeiten der Patienten und versuchen, unmittelbar tätig zu werden.“ Sabine Göpfert, Pflegedirektorin im HELIOS Klinikum Meiningen: „Wir haben hohe Hygienestandards – auch bei der Bettenaufbereitung. Diese erfolgt nach einem genau festgelegten Regime. Hierfür wird das Bett abgezogen und desinfizierend gereinigt. Anschließend beziehen wir das Bett frisch und decken es mit einer Folie ab. Für die Reinigung gibt es ein festgelegtes Farbsystem für die Putzlappen und Eimer. Bei der Bettenaufbereitung setzen wir beispielsweise grüne Tücher wie Eimer ein.“ „Ich war für einige Untersuchun- Beschwerde über die Reinigung im HELIOS Klinikum Meiningen gen im Klinikum. Auf Station sah ich, wie ein Bett nur mit einem kleinen Eimer und Lappen gereinigt und dann wieder frisch bezogen wurde. Das kann doch nicht hygienisch sein.“ Beschwerde über das Entlassungsmanagement im HELIOS Klinikum Hildesheim JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 5 Titelthema Was Patienten bewegt „Ein Umdenken ist erforderlich“ Seit 2004 gelten für bestimmte Eingriffe die sogenannten Mindestmengen. Kliniken müssen nachweisen, dass sie jährlich eine festgelegte Anzahl an Operationen auf diesem Gebiet durchführen. Bleibt eine Klinik unter dieser Marge, darf sie den Eingriff nicht mehr anbieten. Was bedeutet dies für die betroffenen Kliniken und ihre Patienten? Die HELIOS Kliniken Bad Saarow und Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf haben ein Kooperationsmodell geschaffen, in dem die Patienten optimal versorgt werden und beide Kliniken profitieren. TEXT: ALEXANDRA LETHGAU | FOTO: THOMAS OBERLÄNDER D as Prinzip klingt einfach: „Übung macht den Meister“. Weil bei komplexen Eingriffen mit steigender Fallzahl die Komplikationsrate sinkt, muss eine Klinik jährlich eine gesetzlich vorgeschriebene Anzahl an Nieren-, Leber- und Stammzelltransplantationen sowie an bestimmten Operationen der Bauchspeicheldrüse und der Speiseröhre durchführen – oder sie darf die Leistungen nicht mehr anbieten. So erging es Dr. Joachim Böttger, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im HELIOS Klinikum Bad Saarow. Zwei Jahre hintereinander lag er knapp unter der geforderten Fallzahl von zehn Operationen beim Osöphaguskarzinom, dem Speiseröhrenkrebs. „Brandenburg hat im Verhältnis zur Fläche relativ wenige Einwohner, da kann es in manchen Jahren vorkommen, dass wir die geforderte Mindestmenge nicht erbringen können“, erläutert der erfahrene Chirurg die Gründe. „Wir standen damit vor der Alternative: Schicken wir den Patienten in ein anderes Krankenhaus oder schaffen wir für ihn eine im qualitativen Sinne sehr hochwertige Versorgung innerhalb unseres Klinikverbunds?“ Mit dem HELIOS Klinikum Emil von Behring fand sich ein Kooperationspartner, der sowohl hinsichtlich der fachlichen Qualifikation als auch von der räumlichen Entfernung her ideale Bedingungen bietet. Patienten mit Speiseröhrenkrebs brauchen fast immer eine interdisziplinäre Behandlung, bei der verschiedene Fachabteilungen zusammenarbeiten – von der Onkologie über die Gastroenterologie, die Radiologie bis zu den Chirurgen. Hieraus entstand in Bad Saarow die Idee, dass der Patient zwar für die Operation in das rund 80 Kilometer entfernte Haus nach Berlin-Zehlendorf verlegt wird, die gesamte restliche Behandlung aber vor Ort stattfindet. Konkret bedeutet dies: Nach der DR. JOACHIM BÖTTGER Diagnose legen die Mediziner in der Bad Saarower Tumorkonferenz den Therapieplan fest. Sind vor der Operation andere Therapieschritte wie beispielsweise eine Chemotherapie nötig, so werden diese in Bad Saarow durchgeführt. „Wir in Zehlendorf erbringen sozusagen nur die Dienstleistung Operation“, erklärt Prof. Dr. Marc H. Jansen, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie im HELIOS Klinikum Emil von Behring. Das Besondere für die Patienten: Chefarzt Böttger reist zu jeder OP aus Bad Saarow an und operiert gemeinsam mit dem Berliner Kollegen. Der Patient wird also von zwei erfahrenen Chefärzten chirurgisch versorgt. Im Anschluss an die Operation wird der Behandlungsverlauf wieder in der Bad Saarower Tumorkonferenz besprochen und der Patient – sofern nötig – dort weiterbehandelt. Positive Rückmeldungen der Patienten Diese Konstellation bietet für Patienten sowie die beteiligten Kliniken Vorteile. Der Patient wird von Spezialisten behandelt, das HELIOS Klinikum Bad Saarow bleibt als Heimatkrankenhaus für die Behandlung des Patienten verantwortlich. „Für uns ist sehr wichtig, dass wir von Patienten und niedergelassenen Ärzten weiterhin als Krankenhaus wahrgenommen werden, dass die komplexe Behandlung von Speiseröhrenkrebs anbietet – und das medizinisch hochwertig“, betont Chefarzt Böttger. Auch von den bisher rund 15 operierten Patienten kommen nur positive Rückmeldungen. Der Transfer des Patienten wird vom HELIOS Klinikum Emil von Behring organisiert, ein Shuttle holt die Patienten von Zuhause ab und bringt sie nach ihrem stationären Aufenthalt in Berlin auch wieder zurück. „Dass die Patienten merken, dass eine aktive Zusammenarbeit stattfindet und wir uns um sie kümmern, ist sehr wichtig“, sagt Dr. Böttger. „Es würde nicht funktionieren, wenn wir ihnen sagen würden: Sie müssen sich zu diesem Zeitpunkt in Berlin einfinden. Da sind wir bei einer solchen Kooperation schon in der Pflicht für die organisatorischen Rahmenbedingungen zu sorgen.“ Dies bezieht sich auch auf die Angehörigen, die für Besuche nun den Weg nach Berlin auf sich nehmen müssen. Auch hier sind beide Häuser bereit, konstruktive Lösungen zu finden, wenn nötig. „Das » Das ist ein Thema, das immer mehr in den Fokus rückt. 6 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Prof. Dr. med. Marc H. Jansen (r.), Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie im HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin-Zehlendorf, und Dr. med. Joachim Böttger (M.), Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral und Thoraxchirurgie im HELIOS Klinikum Bad Saarow, operieren gemeinsam einen Bad Saarower Patienten. Links im Bild: Der Zehlendorfer Assistenzarzt Dr. med. Akio Sakaki. ist ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen: Welche Wege können wir den Angehörigen zumuten?“, berichtet Professor Jansen. „Bei einer Erkrankung wie Speiseröhrenkrebs ist es für Patienten und Angehörige nachvollziehbar, dass eine sehr komplexe und schwierige Behandlung notwendig ist. Da sind dann beide Seiten auch eher bereit, die Fahrtwege auf sich zu nehmen. Bei einem einfachen Leistenbruch wäre das sicherlich nicht möglich.“ Die Entscheidung leichter macht Patienten und Angehörigen auch, dass sich der Aufenthalt in Berlin nur auf rund 14 Tage im unmittelbaren Anschluss an die Operation beschränkt. Hier zeigt sich der weitere Vorteil des Modells, dass der Großteil der Behandlung im Heimatkrankenhaus Bad Saarow stattfindet. Netzwerkgedanke über die Mindestmengen hinaus Inzwischen hat die Kooperation auch auf ärztlicher Ebene zu einem engeren Austausch geführt. Bei gemeinsamen Freizeit- aktivitäten wie einer Kanufahrt lernen sich die Teams der Kliniken besser kennen. Wenn möglich, bringt Dr. Böttger seine Assistenzärzte zu den Operationen nach Berlin mit, damit sie nach wie vor die Möglichkeit haben, eine solch komplexe Operation in ihrer Ausbildung zu sehen. Auch die beiden Chefärzte profitieren vom chirurgischen Können des jeweils anderen. „Die Grundlagen sind natürlich überall gleich und die beherrschen wir gleichermaßen“, erklärt Dr. Böttger. „Aber wir beobachten beim jeweils anderen durchaus Details in der technischen Ausführung, mithilfe derer wir unsere eigene Operationstechnik weiterentwickeln. So gesehen haben unsere anderen Patienten auch etwas von dieser Kooperation.“ In der HELIOS Region Mitte-Nord, die die Kliniken in Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt umfasst, hat die Mindestmengenregelung den Anstoß gegeben, sich schon früh mit der Frage zu beschäftigen, wie man Netzwerke bilden kann, um Patienten bestmöglich zu behandeln. Einmal jährlich findet ein Treffen statt, bei dem besprochen wird, wie man bestimm- te Spezialisierungen in der Region auch über die Mindestmengenregelung hinaus für möglichst viele Patienten nutzbar machen kann. Für die Behandlung von Weichteiltumoren, sogenannten Sarkomen, existiert schon seit mehreren Jahren das Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, das die Kompetenzen der HELIOS Kliniken in Berlin-Buch, Berlin-Zehlendorf und Bad Saarow bündelt. Aber auch bei anderen Fragestellungen werden Patienten in die jeweils spezialisierte Klinik geschickt. Innerhalb der Region ist festgelegt, welche Kliniken für welche Behandlung miteinander kooperieren. „Das ist ein Thema, das immer mehr in den Fokus rückt“, ist sich Dr. Böttger sicher. „Wir haben den Schritt zu mehr Kooperation schon getan. Es ist zwar anfangs nicht leicht, wenn man etwas, was man jahrelang erfolgreich gemacht hat, nicht mehr machen darf. Da ist auch seitens der Ärzte und Chirurgen langfristig ein Umdenken erforderlich. Wir haben hier in unserer Region eine Situation geschaffen, die den Patienten eine optimale Versorgung bietet und gleichzeitig allen beteiligten Kliniken zugutekommt.“ JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 7 Titelthema Was Patienten bewegt SO GELINGT DIE KOMMUNIKATION MIT PATIENTEN Weil die Ausbildung ganz überwiegend fachliches Wissen vermittelt, meinen viele Ärzte und Pflegende irrtümlich, dass im Gespräch mit Patienten nahezu ausschließlich ihr fachliches Wissen gefordert sei. Doch: Solange die Emotionen eines Patienten nicht gehört, erfragt und verstanden wurden, solange kommen auch fachliche Erklärungen nicht an. Ein Gastbeitrag. und Pflegenden im Verlaufe der Krankheit. Patienten und Angehörige wissen oft noch nach Jahren, welche Worte bei der Vermittlung der Diagnose gewählt wurden. Misslungene Kommunikation ist ein Hauptgrund der Enttäuschung und Unzufriedenheit von Patienten („Der Arzt hat mich nicht verstanden, er hat mir nicht zugehört, er hat mich beim Gespräch nicht einmal angeschaut.“), gelungene Kommunikation hingegen ein Hauptgrund der Zufriedenheit von Patienten – beides oft unabhängig vom Behandlungsergebnis. Und auch Patienten mit weniger ernsten Erkrankungen haben oft Ängste oder sind unzufrieden – und auch hier entscheidet sich die Zufriedenheit der Patienten wesentlich am Gelingen der Kommunikation. Nicht zuletzt: Auch für die Lebensqualität der Ärzte und Pflegenden ist das Gelingen von Kommunikation von größter Bedeutung („Stress habe ich jeden Tag, doch richtig erschöpft bin ich abends nur, wenn wieder etwas im Gespräch mit Patienten, Angehörigen oder Kollegen völlig misslang.“). In der medizinischen und pflegerischen Aus-, Fort- und Weiterbildung wird zu mehr als 90 Prozent Faktenwissen vermittelt, nach dem Motto: frontal lehrbar, zentral prüfbar. Fertigkeiten wie z. B. Communication Skills und Haltungen ches Wissen gefordert sei. Auf die Aussage „Ich habe solche Angst vor der ChemoMehr als therapie.“ folgt dann eine Erklärung der Zuverlässigkeit der modernen Antiemetika und auf die Frage „Was machen wir, wenn die Therapie nicht Aufklärungsgespräche wirkt?“ folgt die ausführliche Erläuüber eine bösartige Erkrankung terung verschiedener Therapien, die führt ein Onkologe in seinem bei Rückfall oder Fortschreiten der ErBerufsleben krankung eingesetzt werden (SecondLine-Therapien). Was aber, wenn der Patient eigentlich meinte: „Ich habe solche Angst, dass wir das nicht schaffen.“? Auf die Frage „Ob sich das überhaupt noch lohnt?“ folgt der aufmunternde Hinweis, dass positives Denken nun das Wichtigste sei. Und auf die Frage eines Patienten mit multiplen Metastasen „Wie lange werde ich noch leben?“ die zwar fachlich richtige, aber dennoch ausweichende Antwort, dass man dies nicht wissen könne. Diese verfrühte fachliche Antwort verhindert oft eine emotionale Öffnung des Patienten und die empathische Begegnung mit ihm. Der Eindruck fehlender Empathie von Ärzten und Pflegenden ist ein Hauptgrund des von den Patienten am meisten beklagten Defizits der modernen Medizin. Solange Emotionen eines Patienten nicht gehört, erfragt und verstanden wurden, solange kommen auch fachliche Erklärungen nicht an („Jetzt habe ich solange mit dem Patienten geredet und immer noch ist er nicht zufrieden!“). Und umgekehrt: Wenn Kommunikation gelingt, ist das ein Hauptgrund des Vertrauens von Patienten und Angehörigen in Ärzte und Pflegende. Kommunikative Kompetenz ist lehrbar und lernbar. Zu den Grundlagen gehört ein Einüben in Grundelemente des „Aktiven Zuhörens“ („Was meinen Sie damit? Bitte erzählen Sie mir mehr davon.“) und der „Empathischen Antwort“ („Ja, ich glaube, es macht Ihnen große Angst, wenn Sie jetzt diese Therapie bekommen. Wovor haben Sie am meisten Angst?“) – Elemente, die in emotional belastenden Situationen immer einer fachlichen Antwort vorausgehen sollten und die häufig auch in sehr kurzen Gesprächen realisiert werden können. Erst nach diesen beiden Elementen des aktiven Zuhörens und der empathischen Antwort ist der Patient offen für fachliche Erklärungen und mögliche Ratschläge. Oft überraschend und sehr erfreulich ist, dass bereits die Einübung weniger und höchst effizienter Techniken der Gesprächsführung zu einer deutlichen Verbesserung der Beziehung von Patienten zu Ärzten und Pflegenden sowie auch ihrer Zufriedenheit und Therapietreue führen kann. Dies kann auch im größten Stress und bei Zeitknappheit gelingen, denn gute Gespräche dauern nicht länger als schlechte Gespräche. 20.000 » Patienten und Angehörige wissen oft noch nach Jahren, welche Worte bei der Vermittlung der Diagnose gewählt wurden. VON PROF. DR. MED. DIPL. THEOL. MATTHIAS VOLKENANDT Die Kommunikation mit Patienten und insbesondere das Sprechen über Ängste, Hoffnungen und Enttäuschungen ist nicht nur eine der wichtigsten, sondern sicher auch eine der häufigsten ärztlichen und pflegerischen Handlungen. Nichts tun wir häufiger – und in kaum etwas haben wir weniger Ausbildung! So führt etwa ein onkologisch tätiger Arzt in seinem Berufsleben mehr als 20.000 Aufklärungsgespräche über eine bösartige Erkrankung. Die Art und Weise der Mitteilung einer Diagnose bestimmen wesentlich das Befinden der Betroffenen und die Qualität der Beziehung zu Ärzten 8 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 ZUR PERSON Prof. Dr. med. Dipl.-Theol. Matthias Volkenandt ist Hautarzt und Theologe und war mehr als zehn Jahre Leiter der Abteilung für Dermato-Onkologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2010 ist er freiberuflich tätig, überwiegend im Bereich von Fortbildungen für Mediziner und Pflegende. Unter anderem hält er Vorträge und gibt Seminare zum Thema der Kommunikationskultur in Kliniken (www.volkenandt.com). sind schwerer vermittelbar, behalten jedoch im Unterschied zur kurzen Halbwertzeit des Faktenwissens eine fast lebenslange Bedeutung. Meinungen wie „Kommunikation kann man oder kann man nicht“, „reden kann doch jeder“ oder „das lernt man schon mit der Zeit“ sind alte und vielfach widerlegte Irrtümer. Und auch aus der häufig durchaus berechtigten Aussage „Wir haben viel zu wenig Zeit für die Patienten“ darf nicht gefolgert werden, dass man deswegen keine Zeit hätte, der Kommunikation große Bedeutung zuzumessen. Ganz im Gegenteil: Zeitknappheit ist geradezu eines der wichtigsten Argumente, dem Gelingen von Kommunikation größte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Gerade dann, wenn die Zeit knapp ist, muss sie umso besser genutzt werden. Gute Gespräche dauern nicht länger als schlechte Gespräche – häufig sparen sie sogar Zeit und verhindern Enttäuschungen. Weil die Ausbildung ganz überwiegend fachliches Wissen vermittelt, meinen viele Ärzte und Pflegende irrtümlich, dass im Gespräch mit Patienten nahezu ausschließlich ihr fachli- JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 9 Unternehmen helios.hub und Gründerteams testen E-Health-Anwendungen KURZ NOTIERT Mit sechs Gründerteams hat helios.hub Kooperationen gestartet. Warum wir gerade diese E-Health-Anwendungen testen? Weil wir glauben: Sie werden zukünftig den Patientennutzen steigern. In dieser und der nächsten Ausgabe stellen wir Ihnen vor, was die Anwendungen können. HappyMed HELIOSplus-Card Inhaber erhalten u.a. Rabatt beim Eintritt in den Allgäu Skyline Park in Rammingen (Bayern). HELIOS Vorteilswelt – bei diesen Partnern können Sie sparen MIT DER HELIOSPLUS-CARD haben Sie bei einem stationären Aufenthalt in einer HELIOS Akutklinik Anspruch auf die Unterbringung in einem komfortablen Zweibettzimmer auf der Wahlleistungsstation und die Behandlung durch einen Arzt Ihrer Wahl. Die HELIOSplus-Card enthält zudem eine Vorteilsweilt, die in den letzten Monaten weiter ausgebaut wurde. Sie erhalten unter anderem Sonderkonditionen in ausgewählten Fitnessstudios, Hotels oder Freizeitparks. Alle Informationen zur HELIOS Vorteilswelt finden Sie in myHELIOS unter http://myhelios. helios-kliniken.de/vorteilswelt Kerstin Kröning Sonderkonditionen gibt es auch für Schmidts Tivoli in Hamburg. Foto: Oliver Fantitsch » Sollten Sie noch keine HELIOSplusCard haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Personalabteilung. 10 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 MEHR SICHERHEIT Gegen Wundinfektion HELIOS nutzt antiseptische Waschungen, um bei Endoprothetik-Patienten die Anzahl der Bakterien auf der Haut und in der Nase zu reduzieren. Das senkt das Risiko für Wundinfektionen nach operativen Eingriffen. Wie können wir den Patienten besser auf seine Operation vorbereiten und den Eingriff für ihn noch sicherer machen? Eine Antwort auf diese Frage lautet bei HELIOS: durch antiseptische Waschungen. Deren verbindlicher Einsatz wurde in den Fachgruppen Klinische Hygiene und Infektiologie und Orthopädie/Unfallchirurgie beschlossen. Zuvor hatten bereits schon das Herzzentrum Leipzig und die HELIOS ENDO-Klinik Hamburg gute Erfahrungen mit der Waschung gemacht. „Die Abläufe in der Endoprothetik und der Herzchirurgie sind hochgradig standardisiert und wir haben hier hauptsächlich Patienten, deren Operationen geplant sind. Gleichzeitig zeigen Studien, dass antiseptische Waschungen in beiden Bereichen hilfreich sein können. Diese Kombination hat uns bewogen, sie bei HELIOS unternehmensweit einzuführen“, sagt Professor Clayton Kraft, Leiter der Fachgruppe Orthopädie/ Unfallchirurgie und Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie im HELIOS Klinikum Krefeld. Zudem geben die antiseptischen Waschungen den Patienten auch die Möglichkeit, selbst aktiv ihre Sicherheit bei stationären Eingriffen zu erhöhen. Dafür erhalten sie ein Set aus antiseptischer Waschlotion und antiseptischem Nasengel, das sie zwei Tage vor und bis zu drei Tage nach der Operation anwenden. Mit der Waschlotion wird der gesamte Körper gewaschen, während vom Nasengel mit einem Wattestäbchen eine streichholzkopfgroße Menge zwei- bis dreimal täglich jeweils in beide Nasenöffnungen gegeben wird. Das Ziel: das Risiko für eine Wundinfektion minimieren, indem die körpereigene und zum Beispiel durch Vorerkrankungen vorhandene Anzahl der Bakterien reduziert wird. „Jeder Mensch ist natürlicherweise dicht mit Bakterien besiedelt – der Hautflora. Vor bestimmten Operationen kann es aber sinnvoll sein, diese zu verringern. Denn: Je geringer die sogenannte ‚Keimlast‘ auf der Haut oder Schleimhaut eines Patienten ist, desto besser kann sein Immunsystem auf die verbleibenden Keime reagieren“, erklärt Dr. Christof Alefelder, Regionalkrankenhaushygieniker der HELIOS Region West. » HELIOS Mitarbeiter finden die Fachgruppenbeschlüsse im Bibliotheksportal > HELIOS Publikationen > HELIOS Fachgruppenbeschlüsse Testkliniken: Berlin-Buch u. Erfurt M-sense Testklinik: Berlin-Buch heartbeat ONE Testklinik: Damp Was kann HappyMed? Was kann die Kopfschmerz-App? Was kann heartbeat ONE? Viele medizinische Behandlungen sind für Patienten mit Stress und Angst verbunden. HappyMed bricht dieses Muster auf und „holt“ die Patienten mit einer audiovisuellen Komplettlösung aus der Behandlung heraus. Videobrille und Kopfhörer lassen in eine Vielzahl an Inhalten eintauchen: Konzerte, Dokumentationen, Komödien, Action- und Entspannungsvideos. HappyMed ist die weltweit einfachste, nicht medikamentöse Lösung zur Angst- und Stressreduktion von Patienten. Mit M-sense kann man den ersten Schritt einer Migräne- oder Kopfschmerztherapie gehen: Fakten schaffen. Aus einer Vielzahl von Daten über Wetter, Wohlbefinden, Ernährung und Lebensstil wird die App nach wenigen Kopfschmerzattacken ein individuelles Migränemuster erkennen. Auf Basis dieses Migränemusters und definierter medizinischer Leitlinien bauen dann Hilfestellungen auf. Es geht darum, zur richtigen Zeit das Richtige zu tun: Sei es Muskelentspannung, Änderungen im Lebensstil oder – zukünftig – Biofeedback. Beim Biofeedback werden unbewusste Körpersignale auf dem Smartphone dargestellt, um diese willentlich allein mit der „Kraft der Gedanken“ in die gewünschte Richtung lenken zu können. heartbeat ONE macht Behandlungsergebnisse messbar. Das webbasierte System kommt bereits vor der ersten Sprechstunde zum Einsatz. Es befragt Patienten via Tablet zu ihrem Gesundheitszustand. Alle Informationen werden leicht verständlich aufbereitet, sodass der Arzt in seiner Diagnosestellung und Therapiewahl unterstützt wird. Nach einer Behandlung verfolgt heartbeat ONE deren Erfolg: Es befragt Patienten via E-Mail und Onlineportal kontinuierlich zu ihrem Gesundheitszustand und ihrer Lebensqualität. Die Anwendung bietet Medizinern damit einen Überblick über die Genesung einzelner Patienten sowie zur Ergebnisqualität einer gesamten Einrichtung. » Jeder soll sich durch unsere Idee angesprochen fühlen und spüren, dass HappyMed sehr viel Gutes bringt. Welchen Nutzen hat der Patient? Mit HappyMed können sich Patienten auf das fokussieren, was ihnen am besten tut. Gedanken, Eindrücke und Geräusche im Umfeld der Operation werden ausgeblendet und die Zeit subjektiv verkürzt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass audiovisuelle Stimulation für positive Ablenkung und Entspannung sorgt. Dieser entspannte Zustand bringt gesundheitliche Vorteile mit sich wie geringere Schmerzen, weniger Komplikationen und eine schnellere Genesung. So kann auch die Menge der verwendeten Medikamente samt deren Nebenwirkungen reduziert werden. » M-sense macht meine Migräneforschung nochmal ein Stückchen lebensnäher. Welchen Nutzen hat der Patient davon? Das Bedienkonzept von M-sense lädt zum Erkunden ein. Zusammen mit dem Arzt können Migränepatienten konkret überprüfen, ob ein Medikament die gehoffte Wirkung erzielt und Schwere, Dauer und Anzahl der Attacken reduziert. Zudem leitet M-sense an, wie Betroffene selber aktiv und ohne Medikamente zur Besserung beitragen können. » Mit heartbeat ONE kön- nen Krankenhäuser ihre Behandlungsqualität zeigen. Und das in einer Form, die für Patienten höchste Bedeutung hat: Die Steigerung der Lebensqualität! Welchen Nutzen hat der Patient davon? Die Selbsteinschätzungen von Patienten sind für Ärzte eine wertvolle Unterstützung. Sprechstunden können dadurch zielgerichteter und wirkungsvoller gestaltet werden – Patienten erhalten damit eine optimale Behandlung. Wer steckt hinter der App? Wer steckt hinter der App? Wer steckt hinter der App? Geführt wird das Unternehmen von den beiden Gründern Philipp Albrecht (l.) und Florian Fischer. Das Kernteam wird komplettiert von acht Mitarbeitern. Hinter der Anwendung steht Newsenselab aus Berlin, zu dessen Team mit Dr. Markus Dahlem auch ein bekannter Migräneforscher zählt. heartbeat ONE wurde von Heartbeat Medical entwickelt. Yannik Schreckenberger ist Geschäftsführer des 2014 gegründeten Startups. » Mehr Informationen finden Sie unter www.helios-hub.com/portfolio/ JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 11 Nachrichten Aus den Regionen SELTENE ERBKRANKHEIT N NI MN R O W MW M Deutschlandweit einmalig S HILDESHEIM In der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie des HELIOS Klinikums Hildesheim steht ein technisches Meisterwerk: ein digitaler Volumentomograph (DVT) der neuesten Generation. Der DVT ist für die Patienten besonders strahlungsarm und liefert hochauflösende Röntgenaufnahmen im gesamten Kopfbereich. Er wird gemeinsam von der Klinik für MundKiefer-Gesichtschirurgie und der Klinik für Hals-NasenOhrenheilkunde betrieben. NI M REGION MITTE MN REGION MITTE-NORD MW REGION MITTEWEST NI REGION NIEDERSACHSEN N REGION NORD O REGION OST R REGION RHEINLAND S REGION SÜD W REGION WEST Dr. Eike Nickel, Chefanästhesist, und Prof. Dr. Marc H. Jansen, der auf die weggeätzte Speiseröhre deutet, die temporär mit einem Stent versorgt wurde (v.l.). Foto: Thomas Oberländer/ HELIOS Kliniken GmbH VERÄTZTE LUFTRÖHRE ZITAT DES MONATS » Wir erleben bei unseren FSJlern oft eine enorme Persönlichkeitsentwicklung. Sind sie anfangs zurückhaltend und schüchtern, werden sie im Laufe der Zeit immer selbstbewusster und eigenständiger. Kathrin Nehls, Pflegedirektorin im HELIOS Seehospital Sahlenburg (Cuxhaven), eine Fachklinik, die immer wieder auch für FSJler attraktiv ist. 12 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Ungewöhnliche Beatmung rettet Patienten Indem sie das Blut eines Patienten außerhalb seines Körpers mit Sauerstoff anreichern, ermöglichen Ärzte eine lebensrettende Operation. MN BERLIN-ZEHLENDORF Eine Verätzung zerstörte die Luft- und Speiseröhre eines Berliners. Um sein Leben zu retten, musste dringend operiert werden. Aber wie beatmet man einen Patienten ohne Luftröhre? Das Medizinerteam im HELIOS Klinikum Emil von Behring entschloss sich zu einer außergewöhnlichen Methode: „Wir vier Chefärzte haben gemeinsam alle Risiken abgewogen. Da die Luftröhre bis zu den Lungeneingängen komplett zerstört war, blieb uns für die Beatmung nur die sogenannte extrakorporale Membranoxygenierung, ‚ECMO‘. Eine Methode, die normalerweise dafür genutzt wird, kranke Lungen beim Gasaustausch zu unterstützen“, sagt Dr. Eike Nickel, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie. Bei diesem Verfahren ist der Blutkreislauf außerhalb des Körpers über einen sogenannten Oxygenator umgeleitet – das Blut wird über eine große Kanüle in der Leistenvene aus dem Körper gesaugt, gelangt zum Oxygenator, wo es mit Sauerstoff angereichert wird, und wird über die Halsvene wieder zugeführt. Bei der so möglich gewordenen Operation rekonstruierte Prof. Dr. Joachim Pfannschmidt, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Heckeshorn, mit körpereigenem Gewebe die Luftröhre. Parallel entfernte Prof. Dr. Marc Jansen, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie, die zerstörte Speiseröhre, um diese in einem halben Jahr aus körpereigenem Magen- und Darmgewebe wiederherzustellen. Dem schwierigen Eingriff folgte eine mehrwöchige intensivmedizinische Behandlung durch Dr. Oliver Franke, Chefarzt der Klinik für Intensiv- und Rettungsmedizin. Inzwischen ist der Zustand des Patienten wieder so stabil, dass er eine Reha beginnen konnte. Barbara Lay Hanseklinikum goes Facebook N STRALSUND Seit dem 31. März hat das HELIOS Hanseklinikum Stralsund einen eigenen Facebook-Auftritt. Unter www.facebook.com/ HeliosHanseklinikum Stralsund/ veröffentlicht das Klinikum Veranstaltungsankündigungen, Berichte und Pressemitteilungen und gibt Einblicke in den Klinikalltag verschiedener Berufsgruppen. Zudem können Angehörige und Patienten ihr Feedback abgeben und das Klinikum bewerten. Seit dem Start steigt die Zahl der Abonnenten stetig, Ende Mai waren es bereits über 350. Neurologische KinderReha für ein Maximum an Lebensqualität W HATTINGEN In Deutschland gibt es schätzungsweise 2.500 Kinder, die an der Duchenne-Muskeldystrophie leiden – einer nicht heilbaren neuromuskulären Erkrankung, bei der Muskelzellen verloren gehen und durch Fett- und Bindegewebe ersetzt werden. Die Folge: Mit Schulbeginn sind die Kinder häufig auf den Rollstuhl angewiesen, im weiteren Verlauf müssen sie künstlich beatmet werden, da sich das Muskelgewebe der Lunge und des Herzmuskels zurückbilden. Weil sie mit dem X-Chromosom vererbt wird, sind überwiegend Jungen betroffen. Da Mädchen zwei X-Chromosomen haben, verhindert das zweite, gesunde X-Chromosom meist den Ausbruch der Krankheit. Als Alexandra B. ihre zweieiigen Zwillinge Robin und David zur Welt bringt, wird der Gendefekt zufällig erkannt. Robin und David waren mit Mutter Alexandra bereits zweimal zur Reha in der HELIOS Klinik Hattingen. Bastian Overheu, stellvertretender Leiter SimZentrum Hildesheim, zeigt den Kindern, wie man den Puls fühlt. Mickey Mäuse im OP Therapeuten trainieren mit speziellen Übungen den Halsbereich und den Brustkorb der Zwillinge. Mittlerweile sind die Zwillinge 13 Jahre alt. Bereits zum zweiten Mal kommen sie zur neuropädiatrischen Reha in die HELIOS Klinik Hattingen. Seit dem siebten Lebensjahr ist Robin auf den Rollstuhl angewiesen, David konnte ein Jahr später nicht mehr laufen. In der Klinik erhalten sie Physio- und Ergotherapie, um die Feinmotorik der Finger zu stärken und die Kontrakturen der verbliebenen Muskulatur zu lockern. „In Hattingen gehen die Therapeuten auf ganz besondere Weise auf unsere Bedürfnisse ein und entwickeln zusätzlich Ideen für Zuhause“, sagt ihre Mutter dankbar. Robin und David erhalten Sprachtraining, um den Halsbereich und Brustkorb zu stärken. Das soll sie so lange wie möglich zur selbstständigen Nahrungsaufnahme befähigen, außerdem wird so ihre Atmung trainiert – beides unschätzbar wertvoll für ein Maximum an Lebensqualität. Volker Martin NI HILDESHEIM „Welches große Organ befindet sich in unserer Brust?“, fragt Bastian Overheu, stellvertretender Leiter des Simulationszentrums Hildesheim. „Das Herz!“ tönt es ihm lautstark von einer Gruppe Fünf- und Sechsjähriger entgegen. Zusammen mit ihren Erzieherinnen haben die 19 Kinder aus der Kita „Kätes Nest“ das SimZentrum am HELIOS Klinikum besucht. Bevor es in den Simulations-OP ging, mussten sich natürlich alle MiniÄrzte richtig einkleiden: Ausgestattet mit OP-Haube mit Mickey-Maus-Ohren, Mundschutz und Handschuhen durften sie mit dem Stethoskop ihren Herzschlag hören und an der lebensechten Simulationspuppe erleben, wie man eine Narkose einleitet. Außerdem erklärten ihnen die Kursleiter Bastian Overheu und Stefan Tjaden, was man im Notfall unbedingt tun sollte: den Puls des Verletzten prüfen und Hilfe verständigen. Zum Abschluss ihres Ausflugs in die Klinikwelt, legten sich die Mini-Doktoren noch selbst rote und blaue Verbände an. An den Simulationspuppen üben sonst Ärzte und Pflegekräfte aus den HELIOS Kliniken den Notfall. Mandy Sasse MOMENTAUFNAHME Was macht ein „Koordinator für internationale Beziehungen“? Im normalen Leben Arzt in der Klinik, nebenbei Fernsehexperte für türkische Patienten in ganz Europa und außerdem „Koordinator für internationale Beziehungen“ – Tip Dr. Erkan Tugral hat viele Talente. In der Helmstedter Klinik steht er vor allem internationalen Patienten, meist türkischsprachigen, als Ansprechpartner und Vermittler zur Verfügung. „Zudem bin ich regelmäßig Medizinexperte in türkischen Sendungen oder halte Vorträge in Moscheen“, so der Kardiologe. Als Koordinator hilft er internationalen Patienten, die sich in Deutschland behandeln lassen möchten. „Mit unseren zwei Herzkatheterlaboren in Helmstedt können wir Betroffene meist besser behandeln, als das in ihrer Heimat möglich wäre.“ JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 13 Nachrichten Aus den Regionen Gutgelaunt und sportlich aktiv: Wer Anthony Bauer (20) trifft, ahnt nicht, welche Belastungen zu seinem Leben gehören. Foto: Kathrin Unterberg Pflaster und Verbände ständig gewechselt werden – etwas, an das sich Anthony nur langsam gewöhnte: „Es gab Phasen, in denen ich wütend wurde, weil alles so kompliziert war. Ich wollte eigentlich nur Fußball spielen und wie andere in meinem Alter einfach mein Leben leben.“ Um ihm das zu ermöglichen, setzt das Duisburger Ärzteteam den Jungen auf eine Transplantationsliste für einen neuen Dünndarm. 2006 ist das passende Organ gefunden. Doch sein Körper stößt es kurz nach dem Eingriff heftig ab, die Ärzte nehmen es wieder heraus. Dann hagelt es weitere Schicksalsschläge: Seine Bauchspeicheldrüse entzündet sich, ebenso seine Leber, durch einen Vitaminmangel verliert er für einige Tage sein Augenlicht. Der schlimmste aber erwischt Anthony 2010, da ist er vierzehn Jahre alt: Er erkrankt an Tuberkulose. Die Bakterien setzen sich nicht nur in seiner Lunge, sondern auch in der Wirbelsäule, in den Gelenken und im Gehirn fest. Nur mit einer langwierigen medikamentösen Therapie und unter ständiger ärztlicher Kontrolle überlebt er. Für Anthony ist das Team um Chefarzt Seiffert deshalb wie eine zweite Familie: „Ich kenne alle auf der Station, wir spielen sogar manchmal zusammen Fußball. Ohne sie gäbe es mich wahrscheinlich nicht mehr.“ Die enge Verbundenheit spüren Außenstehende sofort. Anthony strahlt WIEDERHOLT IN LEBENSGEFAHR Kombiniertes Gerät verkürzt Eingriffsdauer Urologen der HELIOS Bördeklinik setzen bei der Entfernung von Nieren- und Harnsteinen ein Verfahren ein, das mehrere konventionelle Techniken in einem Gerät vereint. Der verwendete Ultraschall (o.) pulsiert im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren (u.) und kann Steine noch besser zertrümmern. Grafik: Jürgen Dachner Eine Kindheit voller Schicksalsschläge Ein Leben mit künstlicher Ernährung erfordert extrem viel Disziplin. Für ein Kind aber bedeutet es vor allem: anders zu sein als alle anderen. KATHRIN UNTERBERG | DUISBURG Diese Geschichte beginnt 2004 mit einem stechenden Schmerz im Bauch. Anthony Bauer (20) erinnert sich noch, dass es sich anfühlte, „als wolle etwas aus meinem Körper heraus“. Der in Duisburg geborene Sohn einer Brasilianerin und eines Deutschen ist acht Jahre alt, als er in die Notaufnahme der St. Johannes Klinik eingeliefert wird. Die Diagnose: eine seltene Verschlingung des Darms, ein sogenannter Volvulus, der tödlich enden kann. Denn durch die Drehung werden oftmals Teile des Darms von der Blutversorgung abgeschnitten, die dann innerhalb von Stunden absterben und so zu einem vollständigen Verschluss des Verdauungstraktes führen können – Lebensgefahr für Anthony. Bei der Not-Operation müssen die Chi14 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 rurgen ihm große Teile des bereits abgestorbenen Dünndarms entfernen. Als der Achtjährige aus der Narkose erwacht, ist sein Leben ein anderes. Denn ohne diesen Teil des Darms, der den im Magen zerkleinerten Nahrungsbrei weiter zerteilt und die lebenswichtigen Nährstoffe wie Fette, Eiweiße oder Vitamine herausfiltert, funktioniert Anthonys Körper nicht mehr. Der Achtjährige isst zwar – aber das Essen wird nicht mehr verdaut. Die Folge: Er braucht einen künstlichen Ersatz. „Ein Beutel mit einer nährstoffreichen Flüssigkeit wurde zu meinem ständigen Begleiter“, fasst Anthony zusammen. Wer den gutgelaunten jungen Mann heute trifft, ahnt nicht, welche Belastung sich hinter diesem Satz verbirgt. Denn eine künstliche Ernährung bedeutet vor allem eine akribische Planung und viel Aufwand. „Die Nährstoffmischung wird jede Woche neu angerührt und an Anthonys Lebensumstände angepasst“, erklärt Dr. Peter Seiffert, Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin im HELIOS Klinikum Duisburg, der ihn von Beginn an begleitete. Es ist eine Gratwanderung, denn viele Nährstoffe müssen auf das Milligramm genau abgewogen werden, bei körperlicher Belastung oder in Wachstumsphasen braucht er mehr Energie, auch Medikamente kommen nur über diesen Weg in seinen Körper. „In den ersten Wochen nach der Operation musste er täglich bis zu zwanzig Stunden liegen, während die Nährstoffe über einen Katheter in seine Blutbahn liefen. Heute reicht es zum Glück, dass der Beutel nur noch über Nacht angeschlossen wird.“ Der Zugang für den Katheter ist dauerhaft in Anthonys Oberkörper implantiert, knapp unterhalb der linken Schulter. Er muss steril gehalten, die Dr. Peter Seiffert, Chefarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin im HELIOS Klinikum Krefeld, begleitet Anthony von Beginn an. bis über beide Ohren, als er Dr. Seiffert in der Tür entdeckt, sie lachen viel während ihres Gesprächs. Überhaupt geht von Anthony eine ungezwungene Fröhlichkeit aus, die ansteckend ist. Er ist charmant und liebenswert frech, dazu ein ziemlicher Künstler am Ball. „Wäre mir die Krankheit nicht dazwischengekommen, wäre ich vielleicht sogar Fußballprofi geworden“, grinst er. Aber er hat mit seinem Schicksal Frieden geschlossen – und blickt nach vorne. Im Moment absolviert er ein Praktikum in der Ernährungsberatung der HELIOS St. Johannes Klinik, ab September studiert er Ernährungsmedizin. Ein Thema, mit dem er sich zwangsweise schon gut auskennt. Später will er mit Kindern arbeiten, die ein ähnliches Schicksal durchleben müssen wie er. „Dann kann ich ihnen helfen, nicht aufzugeben.“ CATERIN SCHMIDT | NEINDORF Je nach Beschaffenheit der Nieren- und Harnsteine werden bisher zum Entfernen unterschiedliche Techniken eingesetzt. „Trotz intensiver Diagnostik können wir die Härte der Steine vor der Operation nicht immer sicher bestimmen. Deswegen mussten wir mitunter während der Operation zwischen verschiedenen Instrumenten wechseln, wenn sich die Steine mit einer Technik allein nicht zerkleinern ließen“, erklärt Dr. Rossen Vassilev, Chefarzt der Urologie und Kinderurologie in der HELIOS Bördeklinik. Seit Kurzem steht ihm nun zusätzlich ein Gerät zur Verfügung, das nur eine Handvoll Kliniken in Deutschland nutzen und das für unterschiedlichste Steine eingesetzt werden kann – einfach und ohne Wechsel. „Hier sind Bohrkraft und pulsierender, hochfrequenter Ultraschall mit bis zu 300 Hertz vereint. So können selbst größte Steine, egal ob hart oder weich, schonend und schnell zerkleinert werden“, so der Urologe. Die dazu in den Körper minimal-invasiv eingeführte Sonde erzeugt gleichzeitig eine mechanische Stoßwirkung, ähnlich einem Bohrer oder Hammer, und Ultraschallenergie. „Diese Kombination verkürzt die Eingriffsdauer um etwa ein Drittel“, benennt Dr. Vassilev den zweiten großen Vorteil der neuen Technik. JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 15 Nachrichten Aus den Regionen Der kälteste Arbeitsplatz Deutschlands KURZ NOTIERT Kalt, kälter, am kältesten: Das ist der Arbeitsplatz von Oliver Niklowitz. Der Physiotherapeut betreut Patienten in der Ganzkörperkältekammer der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern. DR. DIETER THIELEMANN | VOGELSANG-GOMMERN D rei Räume führen in die Kälte, von minus 10° C über minus 60° C bis minus 110° C. Kaum vorstellbar, dass Menschen die sogenannte Kryotherapie mit weitgehend freiem Körper aushalten – möglich ist das nur durch die extreme Lufttrockenheit. Ein Aufenthalt dauert nicht länger als drei Minuten, Badebekleidung sowie Mundschutz, Mütze oder Stirnband, Strümpfe und Handschuhe sind ein Muss. Der Mann, der sich darum kümmert, dass jeder der maximal drei Patienten pro Durchgang diese Vorgaben zum Schutz besonders exponierter Körperteile einhält, ist Oliver Niklowitz (26). Auch in der Kammer hält der Physiotherapeut ständigen Sprach- und Sichtkontakt zu den Patienten. „Niemand soll das Gefühl haben, dass er der extremen Kälte schutzlos ausgeliefert ist. Die meisten haben großen Respekt davor. Wer es in der Kammer nicht mehr aushält, kann sie jederzeit verlassen.“ Vor allem Patienten mit entzündlichen rheumatologischen Erkrankungen sowie chronische Schmerzpatienten profitieren von der Ganzkörperkältetherapie, die unter anderem entzündungshemmend und durchblutungsfördernd wirkt. Zudem wird der Zellstoffwechsel reguliert und die Beweglichkeit der Gelenke verbessert. Daher schließen sich an die eisigen Minuten oft Bewegungstherapien an, die sonst wegen der großen Schmerzen unmöglich sind. „Es ist nur logisch, dass sich Physiotherapeuten um die Kältekammer kümmern. Patienten, die ich hier morgens betreue, sehe ich oft später am Tag bei den Übungen im Bewegungsbad oder im Gymnastikraum wieder – meist ist dann schon eine Verbesserung in der Beweglichkeit erkennbar“, sagt Oliver Niklowitz. Doch auch Profisportler schätzen den Kältepol am Rande der Landeshauptstadt Magdeburg: In harten Trainingsphasen und vor wichtigen Wettkämpfen nutzen sie die Kälteanwendungen für Entspannung, Muskelaufbau und Regeneration. „Unser Herz schlägt auch für Sportler. Bei Trainings- und Wettkampfverletzungen finden sie hier medizinische Hilfe, unter anderem in der Kältekammer.“ Ausgezeichnet! Prof. Dr. med. Marcus Katoh, Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Prof. Dr. med. Martin Friedrich, Chefarzt Urologie und Kinderurologie, und Oberarzt Dr. med. Peter Schott vor der ZweiEbenen-Angiographie-Anlage (v.l.). Mikrokügelchen lassen vergrößerte Vorsteherdrüsen schrumpfen Oliver Niklowitz (2.v.l.) mit den Fußballern des 1. FC Magdeburg vor dem Besuch der Kältekammer. Foto: HELIOS Kliniken Um sich in Krefeld mit einer neuen Therapie bei gutartiger Prostatavergrößerung behandeln zu lassen, legt Architekt Michael Fuchs* 24.000 Kilometer zurück. JULIA DUBOIS | KREFELD 1400 Jahre alter Patient Einen ganz besonderen Patienten durchleuchteten die Ärzte des HELIOS Klinikums Gotha im Mai: „Herr von Boilstädt“, ein Adliger, dessen Skelett auf die Zeit um 600 datiert wird. Sein komplettes Grab war 2013 bei Straßenarbeiten entdeckt und als Block ausgegraben worden. Das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar hatte den Fund unter Laborbedingungen präpariert und die Knochen fixiert. Das Skelett wurde nun mit einem Computertomographen gescannt. „Solche bildgebenden Verfahren sind immer eine Bereicherung. Sie können weiteren Aufschluss zu Lebensbedingungen und Krankheiten des Verstorbenen geben“, sagt Dr. Christian Schulz, Unfallchirurg im Klinikum. 2018 soll das Grab bei der Landesausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sandra Oehmer Das außergewöhnlich gut und fast vollständig erhaltene Skelett wurde im CT des Gothaer Klinikums untersucht. Die Tomographie unterstützt die wissenschaftliche Auswertung des Skeletts auf Krankheiten. 16 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Der Alltag von Michael Fuchs* war bestimmt von einer Frage: Wann könnte er wo zur Toilette gehen? „Zeitweise konnte ich kaum noch schlafen, weil der Harndrang so stark war“, erinnert sich der nach Indonesien ausgewanderte Architekt. Eine medikamentöse Therapie und eine Laserbehandlung sollen gegen die vergrößerte Prostata helfen, bleiben jedoch erfolglos. Dann stößt er im Internet auf ein neues minimalinvasives Verfahren, die Prostata-Arterien-Embolisation (PAE). Für diese Therapie legt der 53-Jährige über 24.000 Kilometer zurück – die Hoffnung im Gepäck. „Gerade für Männer, die sich gegen einen chirurgischen Eingriff entscheiden, steht mit der PAE eine erfolgversprechende Alternative offen“, so Prof. Marcus Katoh, Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie im HELIOS Klinikum Krefeld, das die Behandlung in enger Abstimmung mit den Urologen des Hauses anbietet. Gestochen scharfe 3-D-Aufnahmen ermöglichen es seinem Team, mit hoher Präzision in die sehr filigranen Areale vorzudringen, die hier nur etwa halb so groß sind wie die zu katheternden Arterien bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Über einen Mikrokatheter werden dann winzige Kügelchen in die Prostataarterie eingeführt, die den Blutfluss stoppen. Durch die so entstehende Unterversorgung schrumpft die Vorsteherdrüse – ein nahezu schmerzfreier Eingriff, der in wenigen Stunden Männer von ihrem Prostataleiden befreien kann. Michael Fuchs ist während des Eingriffs nur örtlich betäubt und verfolgt die Intervention über den Bildschirm. Ein Druckverband und ein Tag Bettruhe – mehr Nachbehandlung ist in der Regel nicht notwendig. Auch der Architekt kann die Klinik schon am nächsten Tag wieder verlassen. „Zwei Monate nach dem Eingriff verspüre ich keinerlei nächtlichen Harndrang mehr. Wenn ich zur Toilette gehe, kommt ein ganz normaler, starker Urinstrahl, wie früher als junger Mann“, freut er sich. * Name von der Redaktion geändert Das HELIOS Klinikum Erfurt und die HELIOS Klinik Sangerhausen wurden am 26. Mai von der Deutschen Stiftung Organtransplantation und den Sozialministerien der Länder Thüringen und SachsenAnhalt im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung für ihr Engagement im Bereich der Organspende geehrt. Während Erfurt bereits zum dritten Mal ausgezeichnet wurde, ist es für Sangerhausen das erste Mal. Seit 2002 würdigt die Stiftung Krankenhäuser, die einen besonderen Beitrag für die Organspende leisten. Teuflisch gut An einem herrlichen Frühlingstag fährt eine ältere Dame Auto. Die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Doch plötzlich gibt es einen lauten Knall... Der etwas andere Werbespot des HELIOS Klinikums Warburg ist ab sofort auf der Homepage des Klinikums (www.helios-kliniken.de/ warburg) zu sehen. Gedreht wurde unter anderem im neuen Operationssaal, als Statisten standen Mitarbeiter der Klinik zur Verfügung. „Mit dieser Werbung möchten wir zeigen, dass wir alle Menschen gleich behandeln – und trotzdem jeden individuell“, sagt Klinikgeschäftsführer Birger Meßthaler. JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 17 Wissen SPASS AM LERNEN KURZ NOTIERT Praxistraining für Medizinstudenten Karriere bei HELIOS Aufgrund der Netzwerkstruktur ergeben sich bei HELIOS vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven für die berufliche Zukunft – egal, ob an einem Standort, in einer Region oder unternehmensweit. Interessierte Mitarbeiter können sich hierfür im HELIOS Talentpool registrieren. Auf diesen haben Mitarbeiter des Talentmanagements, der Personalabteilungen sowie die Regional- und Klinikgeschäftsführer Zugriff. Sobald im Unternehmen eine geeignete Stelle vakant ist, prüfen und sondieren sie gemeinsam mit dem registrierten Mitarbeiter dessen berufliche Perspektiven. Mit dem Karriereportal steht HELIOS Mitarbeitern sowie am Unternehmen Interessenten eine digitale Plattform zur Verfügung, die schnell und komfortabel eine papierlose Bewerbung ermöglicht. Da in fast allen Eingabefeldern vordefinierte Auswahllisten hinterlegt sind, werden für das Online-Prozedere lediglich zehn bis 15 Minuten benötigt. Schleswig Schönhagen Damp Kiel Ahrenshoop Bad Schwartau Cuxhaven Lehmrade Nordenham Stralsund Leezen Schwerin Hamburg Geesthacht Uelzen Wittingen Nienburg Lengerich Oberhausen Duisburg Bochum Hüls Hattingen Krefeld Hagen Velbert Schwelm Wuppertal Wipperfürth Attendorn Siegburg Gifhorn Stolzenau Berlin Brandenburg Hildesheim Helmstedt Burg Bad Saarow Diekholzen Salzgitter Vogelsang-Gommern Bad Salzdetfurth Oschersleben Zerbst Bad Gandersheim Köthen Herzberg Am Harz Lutherstadt Northeim Hettstedt Eisleben Schkeuditz Warburg Leipzig Bleicherode Sangerhausen Pulsnitz Zwenkau Leisnig Erfurt Pirna Bad Berleburg Gotha Freital Blankenhain Dippoldiswalde Hünfeld Plauen Meiningen Hildburghausen Grebenhain Diez Bad Ems Idstein Bad Schwalbach Bad Kissingen Aue Kronach Hammelburg Wiesbaden Erlenbach Am Main Miltenberg Volkach Karlsruhe Pforzheim Berching Kipfenberg Markt Indersdorf Dachau Breisach Rottweil Titisee-Neustadt Müllheim Berühmt & Krank Überlingen München Bad Grönenbach Kliniken der Maximalversorgung Akutkliniken » Sie sind HELIOS Mitarbeiter und Akut- und Rehakliniken Rehakliniken wollen sich verändern? Laden Sie dazu einfach Ihre aussagekräftige Bewerbung online im Karriereportal, Rubrik „Initiativbewerbung“, hoch. Wichtig: Für die Registrierung der Bewerbung die Standortauswahl „bundesweit“ treffen – eine Angabe der tatsächlich relevanten Standorte bzw. Regionen ist später möglich. 20 angehenden Ärzten bot die Summer School Anfang Juni in Schwerin eine willkommene Abwechslung zum Uni-Alltag. ISABELL ADAM | SCHWERIN Der unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Jörg Ender (u.) entwickelte Kurs im Einsatz. FORTBILDUNG Erster E-LearningUltraschallkurs Im August ist es soweit: Dann geht der „HELIOS Ultraschall-Pass“ online. I n fünf Modulen vermittelt der Kurs Ärzten theoretische Kenntnisse in den Ultraschall (US)-Verfahren. Schließen sie ihn mit einem guten Ergebnis ab, sind sie für den weiterführenden praktischen Kurs zugelassen, der natürlich „offline“ stattfindet. Erarbeitet wurden die Inhalte von Medizinern aus Leipzig, Schkeuditz, Schwerin und Bad Saarow unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Jörg Ender vom Herzzentrum Leipzig. Wir sprachen mit dem Chefarzt der Anästhesiologie. heit in der eigenen Klinik wird minimiert und die Zeit für Hands-on-Übungen maximiert. E-Learning ist „in“. Welche Vorteile hat es, Ultraschalluntersuchungen per Online-Kurs zu lernen? Natürlich werden wir die Inhalte aktuell halten, indem wir sie kontinuierlich an die sich ständig weiterentwickelnden Leit- und Richtlinien anpassen. Außerdem können die Anwender selbst in einem Freitext zu jeder einzelnen Folie Feedback geben, was der stetigen Verbesserung dient. Unternehmenszentrale Stand 05.2016 18 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Ehe Untersuchungen von Patienten und die Diagnose ihrer Krankheiten auf dem Stundenplan stehen, müssen sich Medizinstudenten erst durch zahlreiche naturwissenschaftliche Fächer arbeiten. „Auch danach kommen praktische Inhalte im Studium oft zu kurz“, weiß Priv.-Doz. Dr. Oliver Heese, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie sowie Lehrbeauftragter der HELIOS Kliniken Schwerin. „Mit der Summer School vermitteln wir den Studierenden in praxisorientierten Kursen deshalb Fertigkeiten, die sie in ihrem späteren klinischen Alltag immer wieder benötigen.“ Selbst aktiv zu werden, steht deswegen im Mittelpunkt der Veranstaltung. So lernten die angehenden Mediziner beispielsweise an Schweinefüßen verschiedene Knoten- und Nahttechniken und stellten Der interaktive Kurs ist eine effiziente Möglichkeit, sich die theoretischen Grundlagen anzueignen. Er stellt sicher, dass die Teilnehmer im anschließenden Praxisteil ein vergleichbares Wissensniveau haben. Außerdem spart der Kurs wertvolle Zeit; die Abwesen- Wie stellen Sie sicher, dass das Seminar über die gesamte Länge absolviert wird und die Inhalte von den Nutzern verstanden wurden? Im E-Learning-Kurs sind regelmäßig Lernkontrollfragen eingebaut, die der Teilnehmer zu 80 Prozent richtig beantworten muss, um überhaupt zum praktischen Teil zugelassen zu werden. Bei einer Falschantwort kann der Teilnehmer das Kapitel nochmals durcharbeiten und die Lernfragen beliebig oft wiederholen. Das medizinische Wissen verdoppelt sich alle fünf Jahre. Wird die Aktualität des Kurses entsprechend geprüft? Das Gespräch führte Juliane Dylus. Auch gegenseitige Ultraschallübungen standen auf dem Programm. Schädelöffnung: Priv.-Doz. Dr. Oliver Heese zeigt die Schädelöffnung am Beispiel einer Kokosnuss. fest, dass das Nähen per Nadelhalter gar nicht so einfach ist. Gleiches galt für die Auge-Hand-Koordination bei der Entfernung einer Gallenblase aus Papier per Bauchspiegelung mit einem speziellen Trainingssimulator oder beim Nähen einer simulierten Arterie unter dem Operations-Mikroskop. An einer Reanimationspuppe übten die Teilnehmer zudem Wiederbelebungsmaßnahmen und die Beatmung per Maske. „Gerade diese Praxisnähe schätzen die Nachwuchsmediziner“, bestätigt Josephyn Müller, Studentin aus Rostock: „Um praktische Erfahrung auch außerhalb der Universität zu sammeln, habe ich mich bewusst für die Schweriner Summer School entschieden und war froh einen Platz bekommen zu haben.“ Die Nachfrage gibt dem Schweriner Konzept auch in der achten Auflage recht: Die 20 Plätze waren binnen weniger Tage ausgebucht. TERMINE 23. bis 25. September Intensivtransportkurs für Ärzte und Rettungsdienstfachpersonal / Krefeld Die Teilnehmer lernen alles, was bei der Verlegung von Intensivpatienten in ein anderes Krankenhaus wichtig ist. Theorie und Praxis werden durch Vorträge, Diskussionen und Simulationsübungen in Kleingruppen abgedeckt. theoretische Online-Kurse mit dazu passenden Präsenzveranstaltungen. Das Modul 1 richtet sich besonders an die jüngeren Kolleginnen und Kollegen, die sich für die ultraschallgestützte Gefäßpunktion interessieren oder damit beginnen. 26. bis 30. September 12. Oktober 23. September Weiterbildung „Algesiologischen Fachassistenz“ der Deutschen Schmerzgesellschaft / Hamburg Das einzigartige Ausbildungsangebot kombiniert Kursinhalte wie u. a. Pathophysiologie, Schmerzarten, -erhebung, -messung und -dokumentation, Medikamentöse Schmerztherapie HELIOS Ultraschall-Pass Modul 1 / Schkeuditz und Perioperative Schmerztherapie werden durch Referenten aus dem pflegerischen, psychologischen, psychotherapeutischen, rehabilitationsmedizinischen sowie ärztlichen Bereich interaktiv vermittelt. Demenz: Was bleibt ist ein Mensch / Krefeld Themen der Fortbildung sind u. a. der Umgang mit dementen Patienten im Krankenhaus, die Pflege von Demenzkranken, Integrative Validation(R) nach Nicole Richard, Validation(R) nach Naomi Feil. Florence Nightingale, die Pionierin der modernen Krankenpflege, hatte selbst auch mit verschiedenen Erkrankungen zu kämpfen: Von der Mutter unter Druck gesetzt, weil sie als Tochter aus gutem Hause lieber die Krankenhäuser Europas studierte als den Heiratsmarkt, litt sie unter Angst- und Zwangsneurosen. Lebensrettend in dieser Ausweglosigkeit ist für Florence die Begegnung mit Elizabeth Blackwell, die 1849 trotz vieler Widerstände als erste amerikanische Ärztin ihren Abschluss machte. In ihren Zielen gefestigt, reist Florence an verschiedene Orte Europas, um ihre Kenntnisse zur Krankenpflege zu vertiefen. In Paris erkrankt sie an Masern. Während des Krim-Kriegs wird Florence Nightingale vom englischen Kriegsministerium beauftragt, die Krankenversorgung an der Front zu organisieren. Durch die Verbesserung der Hygiene, der Ernährung und der sanitätstechnischen Bedingungen sinkt die Sterblichkeitsrate, die Erfolge machen Florence Nightingale in England bekannt und beliebt. Nicht so an der Front, wo ihr viele Offiziere, Ärzte und hochdotierte Amtsträger das Leben schwer machen. Ihre Arbeitsfreude, Zuversicht und ihr Optimismus weichen einer tiefen Depression und dem lähmenden Gefühl des Versagens. 1855 erkrankt sie auf der Krim an einer Bakterieninfektion, die sie fast das Leben kostet und von der sie sich nie vollständig erholt. Nach dem Krieg wird sie in England zu einer der populärsten Personen. Auszeichnungen und Berufungen in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften folgen – immer aber auch wieder Erkrankung wie Depressionen und Todesangst, die sie mit eiserner Arbeitsdisziplin zu bekämpfen versucht. Am 13. August 1910 stirbt Florence Nightingale im Schlaf. » Den gesamten Artikel zu Florence Nightingale und weitere Beiträge aus der Rubrik „Berühmt & Krank“ finden HELIOS Mitarbeiter im HELIOS Bibliotheksportal: myHELIOS>Wissen>Bibliotheksportal> Wissenswertes > Infotainment JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 19 Menschen Einen Vormittag lang erläuterte OP-Managerin Sabine Schmieglitz (Mitte) Stefan Jaekel (links), Medienbeauftragter der Deutschen Flugsicherung, und Fluglotsen Roman Glöckner (rechts) die komplexen Abläufe im Zentral-OP. NEUE SERIE „DER BLICK VON AUSSEN“ Vom Flughafen-Tower in den Zentral-OP Als OP-Managerin dirigiert Sabine Schmieglitz die Patienten durch alle Schritte im OP – ähnlich wie ein Fluglotse im Tower für den reibungslosen und sicheren Ablauf aller Starts und Landungen am Flughafen zuständig ist. HELIOS aktuell hat mit dem Fluglotsen Roman Glöckner, Supervisor im Tower in Berlin-Schönefeld, den Zentral-OP im HELIOS Klinikum Berlin-Buch besucht. Wir wollten wissen: Wie beurteilt der Fachmann die Arbeit im Zentral-OP? TEXT: ALEXANDRA LETHGAU | FOTOS: THOMAS OBERLÄNDER 7:15 Uhr, Zentral-OP im HELIOS Klinikum Berlin-Buch (HKBB). Wir treffen uns mit Roman Glöckner von der Deutschen Flugsicherung Schönefeld. Schnell geht es in die OPSchleuse, wir ziehen uns grüne Hosen, ein grünes Hemd, OP-Schuhe an. Jetzt noch die grüne Haube auf den Kopf und wir sind bereit für einen Vormittag im Herzstück der Klinik. Drinnen herrscht bereits reges Treiben – Mitarbeiter sind krankheitsbedingt ausgefallen, ein Patient ist nicht rechtzeitig da. Das Telefon von OP-Managerin Sabine Schmieglitz klingelt unaufhörlich, jetzt heißt es umdisponieren. Der Zentral-OP in Berlin-Buch verfügt über 22 Säle auf einer Fläche von über 3.000 Quadratmetern. Zwischen 100 und 120 Operationen werden hier jeden Tag durchgeführt, 20 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 das sind rund 25.000 Operationen im Jahr. Fast jeder zweite Patient, der in die Klinik kommt, wird hier auch operiert. Sabine Schmieglitz ist seit zehn Jahren OP-Managerin in Berlin-Buch. Sie sorgt mit ihrem Team dafür, dass alles reibungslos läuft. „Unser Ziel ist, dass bis 8:15 Uhr in allen Sälen „Schnitt“ ist“, erklärt die 58-Jährige. Damit das klappt, muss der Patient eingeschleust werden, die Narkose eingeleitet und der OP vorbereitet sein. Auf einem großen Bildschirm können die OP-Managerin, ihre beiden Stellvertreterinnen und der Leitende Oberarzt der Anästhesie, Herbert Full, alle Patienten überblicken. Jede Phase – von der Einschleusung über die Operation selbst bis zum Aufwachraum – ist farbig hinterlegt, sodass auf einen Blick zu erfassen ist, wo der Patient sich gerade befindet. Beim Anblick des Bildschirms entfährt es Fluglotse Roman Glöckner: „Das sieht ja aus wie bei uns!“ – ein Satz, der an diesem Tag noch häufiger zu hören sein wird. Man braucht für beide Berufe eine bestimmte Mentalität Sicherheit steht an oberster Stelle Die Fragestellungen, mit denen man in beiden Berufen zu tun hat, sind erstaunlich ähnlich: Wie organisiert man Personal? Wie geht man mit kurzfristigen Ausfällen um? Wie sind Notfälle geregelt? Kommt im OP ein Notfall dazwischen, ist dies zu vergleichen mit einer schlechten Wetterlage: Im Klinikum müssen dann geplante Operationen nach hinten verschoben werden, während im Luftraum die vom Gewitter betroffenen Sektoren nicht mehr so stark frequentiert werden können und die Fluglotsen die Verkehrsflüsse umlenken müssen. „Die wichtigsten Voraussetzungen für die Arbeit im OP sind Teamfähigkeit, Stressresistenz, physische und psychische Belastbarkeit“, sagt Sabine Schmieglitz. Attribute, die auch jeder Fluglotse mitbringen muss. „Wenn wir als Team nicht funktionieren, geht in unserem Job gar nichts“, bestätigt Roman Glöckner. „Man ist in beiden Berufen für Menschenleben verantwortlich, da muss man extremen Stress aushalten können. Es gibt auch immer wieder mal Situationen, in denen unsere Mitarbeiter Hilfe brauchen. Dafür haben wir extra ausgebildete Lotsen, die ihre Kollegen dann unterstützen.“ Auch Sabine Schmieglitz kann in solchen Situationen auf ein eingespieltes Team der Krisenintervention zurückgreifen. Fluglotse Glöckner ist überzeugt: „Man braucht für beide Berufe eine bestimmte Mentalität. Wir sind professionell und haben unsere Erfahrungen – und trotzdem passieren auch nach 20 Jahren im Beruf immer wieder Dinge, mit denen man noch nie konfrontiert war. Da muss man intuitiv reagieren können.“ 7:45 Uhr: Inzwischen laufen alle OP-Säle wie geplant. „Die Zeit zwischen 7:00 und 8:30 Uhr ist am aufreibendsten“, erzählt Sabine Schmieglitz. „Der ganze weitere Verlauf des Tages hängt an einem guten Start.“ Eine weitere Parallele zur Arbeit am Flughafen: „Wenn morgens alle Flüge pünktlich starten konnten, haben wir einen guten Grundstein gelegt“, sagt Roman Glöckner. 8:15 Uhr: Fast alle OP-Säle sind jetzt belegt, die meisten Operationen haben pünktlich angefangen, wie der Plan im Flur zeigt. Roman Glöckner ist beeindruckt von der Stille in den Gängen: „Es laufen 18 Operationen gleichzeitig – aber hier draußen hier im Flur bekommt man nichts davon mit. Allein daran erkennt man das hohe Maß an Professionalität und Organisation.“ Weiter geht es in OP-Saal 4, in dem gleich eine Operation am Knie stattfindet. Wir dürfen beim sogenannten „Teamtime-out“ dabei sein: Kurz vor der Operation hält das ganze Team im OP inne und checkt gemeinsam die wichtigsten Daten: Wie heißt der Patient? Welcher Eingriff wird gemacht? An welcher Stelle des Körpers? Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass es zu keinen Verwechslungen kommt und keine wichtigen Informationen wie beispielsweise Allergien auf bestimmte Medikamente verloren gehen oder übersehen werden. Übernommen haben die Krankenhäuser diese Checklisten aus der Luftfahrt. So wie Piloten vor jedem Flug ihr Flugzeug anhand einer Checkliste überprüfen, wird seit einiger Zeit auch im OP erst die Checkliste überprüft, bevor der Eingriff beginnt. Ebenfalls aus der Luftfahrt übertragen haben die Krankenhäuser ein Meldesystem für Beinahe-Vorkommnisse. Jeder Mitarbeiter kann hier melden, wenn ihm beinahe ein Fehler unterlaufen wäre. Anschließend wird analysiert, welche strukturellen Veränderungen vorgenommen werden müssen, damit daraus zu einem späteren Zeitpunkt nicht tatsächlich ein Fehler wird. In diesem Bereich geht die Luftfahrt inzwischen schon einen Schritt weiter: „Wir haben bei deutschlandweit drei Millionen Flugbewegungen im Jahr zirka 150 Vorfälle, das entspricht einer Fehlerquote von 0,0049 Prozent“, erklärt Roman Glöckner. „Anstatt uns auf dieser guten Quote auszuruhen, gibt es einen neuen Ansatz, in dem wir auch unsere normalen Arbeitsschritte untersuchen, und fragen: Was passiert in den ‚normal operations’? Sind wir wirklich so sicher oder sind wir es nur durch Zufall?“ 13:00 Uhr: Nach den intensiven Stunden im Bucher Zentral-OP ist der Fluglotse beeindruckt von dem, was er gesehen hat. „Es war mir nicht klar, wie viele komplexe Abläufe es rund um eine Operation gibt und wie viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen sind“, resümiert er. „Aber auch die Parallelen zu unserem Beruf sind erstaunlich. Ich bin sehr beruhigt, dass in den Krankenhäusern ähnlich hohe Standards hinsichtlich Sicherheit und Organisation angelegt werden wie bei uns. Nach allem, was ich heute gesehen habe, wüsste ich nicht, was man da noch besser machen sollte.“ Der Leitende Oberarzt der Anästhesie, Herbert Full (Mitte), erklärt die verschiedenen Notfallpläne im Krankenhaus. Auf einen Blick: Die verschiedenen Farben des OP-Plans signalisieren Sabine Schmieglitz und ihrem Team an welcher Station im Prozess der Patient sich gerade befindet – von der Einschleusung bis zum Ende der Operation. JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 21 Menschen Personalien 5 FRAGEN AN … PERSONALVERÄNDERUNGEN Klinikgeschäftsführer Florian Kell: „Gegenseitiges Verständnis fördern“ Vom 6. bis 10. Juni trafen Patienten in der HELIOS Klinik Köthen nicht nur auf Ärzte und Pflegepersonal, sondern auch auf Florian Kell, der hier seit dem 1. März Klinikgeschäftsführer ist. Grund war seine Hospitation, bei der er eine Woche lang die Mitarbeiter im Arbeitsalltag begleitete. 1 Wie entstand die Idee, in der Klinik zu hospitieren? Als neuer Klinikgeschäftsführer war es mir wichtig, mein Arbeitsumfeld kennenzulernen. Auch wollte ich mich bei den Kollegen vorstellen und mit ihnen ins Gespräch kommen. 2 In welchen Bereichen haben Sie hospitiert? Fokussiert habe ich mich auf die medizinischen Abteilungen unseres Hauses, von den Bettenstationen bis hin zu den Funktionsbereichen, sowie auf die Logistik und die Patientenaufnahme. 3 Wie würden Sie Ihren Arbeitsalltag in dieser Woche beschreiben? Zuschauen, mitmachen, Erfahrungen sammeln. Assistiert habe ich bei der Essensausgabe, der Visite und im allgemeinen Stationsbetrieb. Die Einblicke in praktische Abläufe und der Erfahrungsaustausch mit den Mitarbeitern helfen mir, diese Prozesse noch besser zu verstehen. Cuxhaven Dr. med. Carsten Raufhake (46) ist seit dem 1. Juli Chefarzt der Anästhesieund Schmerztherapie. Zuletzt war er als stellvertretender Leitender Arzt des Zentrums für Anästhesiologie, Intensivund Notfallmedizin und Schmerztherapie der Ubbo-Emmius-Klinik sowie als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes des Landkreises Aurich tätig. Duisburg WO MENSCHEN ARBEITEN, PASSIEREN FEHLER – DAMIT WIR BEI HELIOS DIE FEHLER NICHT ALLE SELBST MACHEN MÜSSEN, BEVOR WIR AUS IHNEN LERNEN KÖNNEN, STELLEN WIR MONATLICH EINEN ANONYMISIERTEN EINZELFALL AUS DER ZENTRALEN HAFTPFLICHTBEARBEITUNG VOR. Prof. Dr. med. Friedrich Martin Wurst (51) übernimmt ab 1. August die chefärztliche Leitung der Klinik für Psychiatrie und Gerontopsychiatrie im HELIOS Klinikum Duisburg. Zuletzt war der gebürtige Württemberger unter anderem als Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Salzburger Landeskliniken tätig. Seine Schwerpunkte liegen vor allem in der Suchttherapie und Suizidprävention. OP-Verwechslung wegen Abkürzungen auf dem OP-Plan Hamburg 4 Was hat Sie am meisten überrascht? Die Offenheit, mit der mir die Kollegen begegnet sind. Im direkten Austausch haben wir ein gegenseitiges Verständnis für künftige Themen gefördert. Florian Kell und Stationsleiterin Oda Wittig zufrieden nach getaner Arbeit. Foto: HELIOS Kliniken GmbH | Thomas Oberländer IM MÄRZ DIESES JAHRES stand bei einem 59-jährigen Patienten eine ambulante Operation der Hand aufgrund eines sogenannten Karpaltunnelsyndrom (abgekürzt KTS) an. Irrtümlich wurde am Ellbogen aber ein angenommenes Kubitaltunnelsyndrom (abgekürzt KuTS) operiert. Der Eingriff am Ellenbogen wurde unter lokaler Betäubung am wachen Patienten durchgeführt. Die Verwechslung fiel erst nach dem Eingriff auf, als dieser fragte, wann am Handgelenk weiter gemacht wird. Ursache für die Verwechslung waren vor allem ähnliche Begriffe und Abkürzungen für zwei unterschiedliche Krankheitsbilder, die auf dem OP-Plan verwendet worden sind: Auf dem OP-Plan stand KuTS anstatt KTS. Dieser Irrtum ist trotz korrekter Diagnose in der Krankenakte und im Aufklärungsdokument, die bei der Operation vorlagen, übersehen worden. Die Operateure haben sich an den OPPlan gehalten. Dem Patienten wurde unmittelbar vor der Operation der geplante Eingriff nochmals erläutert. Eine gegenteilige Äußerung ist seitens des Patienten leider weder zu diesem Zeitpunkt, noch während des Eingriffs erfolgt. Die zu operierende Seite war 22 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 5 Was nehmen Sie aus der Hospitation mit? Dank der Hospitation war ich näher an den Mitarbeitern der Klinik. Alle sind motiviert und haben gute Ideen. Den intensiven Austausch möchte ich auch künftig unterstützen – dafür steht meine Tür immer offen! vorab korrekt markiert; allerdings nicht konkret das OP-Gebiet. MASSNAHMEN UND EMPFEHLUNGEN: Die Klinik hat in einer Sofortmaßnahme den Begriff Kubitaltunnelsyndrom mit dem medizinischen Begriff Sulcus-nervi-ulnaris-Syndrom ersetzt. Ferner ist auch bei ambulanten Operationen der Aufklärungsbogen gegenzuprüfen (unabhängig davon, ob der Patient wach ist). Darüber hinaus wurde der Fall in der Klinik zum Anlass genommen, den gesamten Prozess im Vorfeld von Operationen auf den Prüfstand zu stellen. Soweit möglich sollten sich Operateure bei der Vorstellung aktiv durch den Patienten Namen und die geplante Operation benennen lassen. Ferner sollte in Abstimmung mit dem Patienten eine genaue Markierung des OP-Gebietes erfolgen (nicht nur Arm oder die Hand). » Mehr Informationen für Mitarbeiter unter: http://myhelios.helios-kliniken.de/ Dr. Alexander Richter (48) ist seit dem 1. April Leitender Arzt der Abteilung STELLENANZEIGEN Chefärztin/Chefarzt • Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Duisburg • Gefäßchirurgie, Gotha • Kinder- und Jugendmedizin, Cuxhaven • Anästhesiologie, Meiningen Wirbelsäulen- und Neurochirurgie an der HELIOS ENDO-Klinik. Seine Ausbildung startete im renommierten Deutschen Skoliosezentrum Bad Wildungen. Nach Stationen in Hamburg und Paderborn wechselte Dr. Richter 2006 in die Klinik für Wirbelsäulen- und Skoliosechirurgie in Neustadt. 2009 nach Hamburg an die Asklepios Klinik St. Georg. Dort war er zunächst als Leitender Oberarzt und seit 2014 als Fachbereichsleiter Orthopädische Wirbelsäulenchirurgie eingesetzt. Krefeld Priv.-Doz. Dr. Dong-In Shin (42) hat zum 1. Mai die Leitung der Rhythmologie im HELIOS Herzzentrum Niederrhein übernommen. Er verstärkt das Chefarztteam um Prof. Heinrich Klues und Priv.-Doz. Dr. Alexander Bufe. Zuvor verantwortete Shin die Abteilung für Rhythmologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, wo er zudem stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie war. Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Krämer (50) ist seit dem 1. Juni Ärztlicher Leiter des Brustzentrums im HELIOS Oberärztin/Oberarzt • Neurologie, Krefeld • Allgemein- und Viszeralchirurgie, Lengerich • Augenheilkunde, Berlin-Buch • Notaufnahme, Lutherstadt Eisleben Pflegedienst • Gesundheits- und Krankenpfleger Klinikum Krefeld. Zuvor war er in gleicher Funktion am Universitätsklinikum Köln tätig. Seine klinischen Schwerpunkte liegen in der lokalen und medikamentösen Brustkrebstherapie, der Intraoperativen Bestrahlung (IORT) und der rekonstruktiven und ästhetischen Brustchirurgie. Pforzheim Dr. Frank Eichler (48) ist seit 1. Juni Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im HELIOS Klinikum Pforzheim. Er hat in Köln studiert und von 1993 bis 2002 an der Universität zu Köln in der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin gearbeitet. Ab 2002 war er am Klinikum Leverkusen als Oberarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin sowie bei der Berufsfeuerwehr Leverkusen als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst tätig. Dr. rer. nat. Claudia Engelhardt (38) hat am 1. April die Leitung der Apotheke des HELIOS Klinikum Pforzheim übernommen. Die approbierte Apothekerin hat vor dem Wechsel nach Pforzheim als Apothekerin des Paderlog Zentrums am (m/w), Erfurt • Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w), Bad Saarow • Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w), Wuppertal Verwaltungsdienst • Leiter Medizincontrolling (m/w), Schwerin Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn gearbeitet. Schleswig Prof. Dr. Dirk Günter Kieback (60) ist seit dem 1. Mai Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im HELIOS Klinikum Schleswig. Er beherrscht das breite Spektrum der Gynäkologie, inklusive sämtlicher gynäkologischer und minimal-invasiver Operationsverfahren. Zuletzt war er Chefarzt in der Paracelsus-Frauenklinik in Marl und leitete das Kooperative Brustzentrum Recklinghausen. Zerbst Diana Walther (36) hat zum 1. Juni die Pflegedirektion in der HELIOS Klinik Zerbst/ Anhalt übernommen. Sie folgt auf Judith Schöll, die das Unternehmen nach erfolgreicher Tätigkeit auf eigenen Wunsch verlassen hat. Diana Walther ist studierte Pflegemanagerin und verantwortet in der Klinik alle pflegerischen Belange. Zuvor war sie als zentrale Pflegeleitung in den Fachbereichen Gynäkologie und Urologie des HELIOS Klinikums Berlin-Buch tätig. • Medizinische Kodierfachkraft (m/w), Nienburg • Medizinische Schreibkraft (m/w), Damp • Sachbearbeiter (m/w) Einkauf, Müllheim » Alle freien Stellen finden Sie unter: http://www.helios-kliniken.de/jobs fehlerdesmonats JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 23 Region Mitte – Nord Brandenburg Alles im Griff in der Praxis Foto: Katja Boese Berlin-Buch Berlin Burg Berlin-ZehlendorfBad Saarow Vogelsang-Gommern Oschersleben Zerbst Köthen Annett Hollert ist Praxismanagerin – ein Job mit vielen Facetten. HERZLICH WILLKOMMEN! wie wichtig Anregungen unserer Patienten sind, zeigt die HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern. Zum dritten Mal belegte sie Platz eins bei der HELIOS-weiten Patientenzufriedenheit. Erreicht hat die Klinik das, weil sie Hinweise ihrer Patienten ernst nimmt, um so die Qualität der Versorgung zu bessern. VogelsangGommern hat Strukturen angepasst, um so z.B. die Wartezeiten verkürzen zu können. Um zu erfahren, was noch nicht optimal ist, motivieren die Mitarbeiter die Patienten, sich aktiv an der Befragung zu beteiligen – denn nur wer weiß, was nicht gut läuft, kann sich verbessern. An dieser Stelle von mir ein ganz herzliches Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen für Ihre Initiative und Ihr Engagement. Eine schöne Nachricht ist auch die Zertifizierung des Instituts für Neuroradiologie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch als Ausbildungsstätte. Herzlichen Glückwunsch dazu. Erfahren Sie mehr auf den folgenden Seiten. Viel Spass beim Lesen und freundliche Grüße ENRICO JENSCH Regionalgeschäftsführer REGION MITTE-NORD 24 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Bei der HELIOS Patientenbefragung erreichte Vogelsang-Gommern bereits dreimal die Pole-Position Absolut zufrieden! Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres ist die HELIOS Fachklinik VogelsangGommern auf dem ersten Platz bei der HELIOS-weiten Patientenbefragung. Klinikgeschäftsführer Thomas Schröder erklärt, wie das geschafft wurde. VON KATJA BOESE | VOGELSANG-GOMMERN N eben qualitativ hochwertiger Medizin und Pflege steht die Patientenzufriedenheit im Fokus der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern. Monatlich bewerten Patienten die Klinik in unterschiedlichen Kategorien, darunter beispielsweise das ärztliche Personal, die Wartezeiten, Essen und die Sauberkeit. Thomas Schröder, Ihre Klinik liegt zum dritten Mal in kurzer Zeit auf Platz eins. Wie schaffen Sie und Ihre Mitarbeiter das? Was ist das besondere an Ihrer Klinik? Ich freue mich sehr über dieses Ergebnis, denn es zeigt, dass wir als Fachklinik kompetentes Personal und hochwertige Medizin für unsere Patienten aus ganz Sachsen-Anhalt und benachbarten Bundesländern verbinden. Sicher spielt die familiäre Atmosphäre in einem Haus mit 150 Betten eine Rolle, man kennt sich, Freundlichkeit spielt eine große Rolle. Wo gab es kritische Antworten und wie haben Sie darauf reagiert? Am Jahresanfang waren unter anderem das Aufnahmeverfahren, die Wartezeiten und die Verpflegung maßgebliche Punkte der Unzufriedenheit. Die Einbestellung der Patienten und das Aufnahmeverfahren wurden zeitlich umgestellt, sodass mittlerweile gut 95 Prozent aller Patienten mit den Wartezeiten zufrieden sind. Ob bei der Integration neuer Praxen oder der Optimierung der Sprechstundenabläufe, ob bei der Personalplanung oder der Abrechnung ambulanter Leistungen – Annett Hollert ist immer mittendrin. „Praxismanager haben einen Überblick über die gesamte Praxis und das MVZ. Dadurch bin ich sowohl außenstehend als auch direkt im Praxisbetrieb tätig. Konzepte, die an einem Standort gut funktionieren, nehme ich an die anderen Standorte mit. Bei Problemen vermittle ich und behalte die wirtschaftliche Lage der Praxen im Auge.“ Patientenakademien Wir informieren Patienten, Angehörige und Interessierte regelmäßig über aktuelle Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten verschiedener Krankheitsbilder. HELIOS BÖRDEKLINIK / 17. August Moderne Schmerztherapie – erste Hilfe bei chronischen Schmerzleiden HELIOS KLINIKUM BAD SAAROW / 21. August Neue personalisierte Tumordiagnostik – maßgeschneiderte Behandlung durch Einsatz der Molekularpathologie 10. September Tag der offenen Tür Erlebnis Krankenhaus Wir in der Region für die Region: 10 Jahre HELIOS – Entwicklung und Ausblick Foto: Caterin Schmidt Sehr geehrte Damen und Herren, Über 1.000 Kilometer fährt Annett Hollert wöchentlich: Sie betreut als Praxismanagerin elf Haus- und Facharztpraxen des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) Sachsen-Anhalt mit über 40 Mitarbeitern zwischen Neindorf, Genthin und Gommern. Doch was ist ein Praxismanager? „Als Bindeglied bin ich der direkte Draht zwischen den medizinischen Fachangestellten und Ärzten in den Praxen, bin im Austausch mit den Geschäftsführern des MVZ und der Kassenärztlichen Vereinigung“, erklärt die gelernte Krankenschwester. NICHT VERPASSEN Ihr Haus weist eine stetig hohe Rücklaufquote auf von durchschnittlich über 40 Prozent bei einer 100 prozentigen Weiterempfehlung auf. Wie motivieren Sie Ihre Patienten, den Fragebogen auszufüllen? Jeder Mitarbeiter weiß um die Bedeutung der Befragung, daher motivieren wir Patienten immer wieder, den Bogen auszufüllen. Dieses detaillierte Feedback hilft uns, Schwachstellen aufzudecken und daran zu arbeiten. Dieses Ziel verfolgen Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen. Annett Hollert (r.) in der Praxis für Plastische Chirurgie Dr. Netzler Magdeburg 25. September Möglichkeiten der Palliativversorgung und Aspekte der Sterbebegleitung HELIOS KLINIKUM BERLIN-BUCH / 30. August Tag des hellen Hautkrebses 27. September Schmerzpatient – (k)ein Schicksal? HELIOS KLINIK JERICHOWER LAND, HELIOS FACHKLINIK VOGELSANG-GOMMERN / 17. Juli Die Arthrose im Hüft- und Kniegelenk – aktuelle Konzepte und innovative Operationsmethoden 21. August Rheuma: Volkskrankheit mit vielen Gesichtern 18. September CED – Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – Moderne Diagnostik und Therapiemöglichkeiten HELIOS KLINIK ZERBST/ ANHALT / 14. September Die Krux mit dem Kreuz – was tun bei Rückenschmerzen Weitere Themen, Zeit, Ort und Referenten finden Sie auf den jeweiligen Klinikseiten. Was raten Sie anderen Kliniken? Sich detailliert mit den Ergebnissen auseinanderzusetzen, auch die Rückmeldung der Meinungskarten einzubeziehen und sich daraus ein Gesamtbild zu machen. So erkennen wir die Bedürfnisse der Patienten am besten und können gezielt auf ihr Feedback reagieren. » Diese Platzierung bestätigt die Qualität unserer Arbeit Thomas Schröder Klinikgeschäftsführer HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern Making of – Drehen für den Deutschen Lungentag BERLIN-ZEHLENDORF Prof. Dr. med. Torsten Bauer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, im HELIOS Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf und Generalsekretär des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose e.V., gab zwei Interviews für den 19. Deutschen Lungentag am 17. September. Das Motto: „Infektionen der Atemwege: Vorbeugen, erkennen und behandeln“, im Fokus Tuberkulose und Lungenentzündung. Zu den Initiatoren des Lungentages zählen insgesamt neun Institutionen, darunter die Deutsche Atemwegsliga e.V., dessen Sprecher, Prof. Dr. med. Marek Lommatzsch, Universität Rostock, Prof. Dr. med. Torsten Bauer und Prof. Dr. med. Marek Lommatzsch im Interview. Foto: Barbara Lay Prof. Bauer interviewte. Die fünfminütigen Filme informieren über frühe Symptome, Therapien und Möglichkeiten, sich zu schützen. In den Videos sind auch Chefarzt Dr. med. Roland Bittner und Oberarzt Dr. med. Ulrich Kraemer, beide vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, bei der Auswertung von Röntgenbildern einer Lunge zu sehen. „Ich habe mich gern zur Verfügung gestellt, weil ich es für wichtig halte, möglichst viele Menschen auf den Deutschen Lungentag aufmerksam zu machen“, sagt Pneumologe und Infektiologe Prof. Bauer. Videos auf youtube und unter http://www. lungentag.de. JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 25 Region | Mitte-Nord Mitte – Nord KURZMITTEILUNGEN Prof. Dr. med. Jürgen Ordemann ist seit dem 1. Juni Leiter des neu gegründeten Departments für Adipositas und Metabolische Chirurgie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie im HELIOS Klinikum BerlinBuch. Der Medizinexperte studierte in Lübeck und Freiburg, absolvierte seine Facharztausbildung für Chirurgie und seine Weiterbildung zum Facharzt für Viszeralchirurgie an der Charité, Universitätsmedizin Berlin. 2005 hat sich Prof. Ordemann im Fach Chirurgie habilitiert. 2012 nahm er den Ruf einer Professur für Adipositaschirurgie an der Charité an und gründete dort das Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie. Seine besonderen Schwerpunkte sind neben der operativen Therapie der Adipositas vor allem die metabolische Chirurgie. Ziel am Standort Berlin-Buch ist die optimale Vernetzung der beteiligten Fachdisziplinen sowie die Etablierung eines Interdisziplinären Adipositaszentrums. Auch der Storch braucht einen Namen Täglich wird die Tafel aktualisiert: Hebamme Kathrin Tolle–Radigk beim Anschreiben der Namen Im Eingangsbereich der HELIOS Klinik Jerichower Land steht seit einiger Zeit ein riesiger Klapperstorch. Eine Tafel in seinem Schnabel trägt die Vornamen der jungen Erdenbürger, die in der Klinik das Licht der Welt erblickt haben. Der Vogel war bislang selbst namenlos. Um das zu ändern, haben sich die Hebammen der Klinik einen Namen überlegt und sich für „Burgel“ entschieden - dieser stammt aus dem Althochdeutschen und ist eine Kurzform von Walburga. Der Name bedeutet so viel wie Beschützerin und stellt gleichzeitig einen Bezug zur Stadt Burg her. Burgel soll als Klapperstorch mithelfen, die Kinder zu beschützen. Bronze-HygieneZertifikat für Burg Seit vielen Jahren beteiligt sich die HELIOS Klinik Jerichower Land an der bundesweiten Kampagne „Aktion Saubere Hände“ und wurde nun mit dem Bronze-Zertifikat ausgezeichnet. Durch die Teilnahme will die Klinik ein Zeichen für mehr Sorgfalt bei der Händehygiene setzen. Ziel ist es, die Einhaltung der Händedesinfektion nach den fünf Indikationen als festen Bestandteil noch besser im Alltag umzusetzen, um Übertragungen von Krankheitserregern wirkungsvoll einzudämmen. „Das Erreichen des Bronze-Zertifikats beweist, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber auf dem Erreichten wollen wir uns nicht ausruhen. Im nächsten Jahr streben wir das Silber-Zertifikat an“, kündigt Hygienefachkraft Andrea Hünecke an. Immer online in der Klinik In der HELIOS Klinik Zerbst/ Anhalt können sich Patienten und Besucher mit ihrem Laptop oder Smartphone in das Internet einloggen. So müssen sie auch während ihres Klinikaufenthaltes nicht auf die gewohn- ten Informations- und Kommunikationskanäle verzichten. Im Eingangsbereich sind Benutzername und Passwort gegen eine geringe Gebühr erhältlich. Der kabellose Internetzugang als zusätzlicher Service soll den Klinikaufenthalt noch angenehmer und kurzweiliger gestalten. „Für viele unserer Patienten ist eine Internetverbindung heutzutage viel wichtiger als ein Fernseher. Diesem Wunsch möchten wir mit dem neuen Service nachkommen“, sagt Georg Thiessen, Klinikgeschäftsführer. HELIOS Galerie Die 40. Ausstellung im Bucher Klinikum zeigt „Kompositionen“ auf Hartfaser und Papier der Berliner Bildhauerin Sonja Eschefeld (geb. 1948). Die Ausstellung bis Mitte August widmet sich erstmals ihrem malerischen Werk und ist im 3. Obergeschoss, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Tumorimmunologie und Palliativmedizin, Schwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin, zu besichtigen. Wie Farben bei der Notfallversorgung helfen können KÖTHEN Fast alle HELIOS Kliniken der Region Mitte-Nord setzen bei der Ersteinschätzung in der Notaufnahme auf das Manchester-Triage-System, so auch die HELIOS Klinik Köthen, die das Verfahren im Mai einführte. Die Dringlichkeit der Behandlung wird dabei mit einem standardisierten Farbsystem eingeschätzt. Mit diesem System erfassen speziell ausgebildete Pflegekräfte den Schweregrad einer Erkrankung unmittelbar bei Ankunft des Notfallpatienten und stufen die Behandlungsdringlichkeit ein. „Die schnelle Festlegung der Behandlungspriorität ist eine Grundvoraussetzung, um notwendige 26 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Einschätzungsgruppen nach MTS Gruppe Bezeichnung 1 sofort max. Wartezeit 0 Minuten 2 sehr dringend 10 Minuten 3 dringend 30 Minuten 4 normal 90 Minuten 5 nicht dringend 120 Minuten Die Farbkategorien des Manchester-Triage-Systems und ihre Bedeutung. Pilates: Power durch das Powerhouse Prof. Dr. Jörn Kekow im Vogelsänger Labor medizinische Behandlungsschritte sofort einleiten zu können“, erklärt Dr. med. Wolfram Seelbinder, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der HELIOS Klinik Köthen. Je nachdem, wie schwer eine Verletzung ist, wird sie einer der fünf Farbkategorien zugeordnet. Die Zuordnung bestimmt, wie lange es dauern darf, bis der Patient eine medizinische Behandlung erhält. Der behandelnde Arzt legt so die Behandlungsreihenfolge fest. Das System gibt Patienten die Sicherheit, dass auch bei einem großen Patientenaufkommen in der Notaufnahme eine optimale Versorgung gewährleistet ist. Foto: Caterin Schmidt Personalie TIPP Dem Rheuma auf der Spur Detektivarbeit im Labor: Prof. Dr. med. habil. Jörn Kekow aus der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern testet, ob bei Patienten das Risiko einer Rheumaerkrankung besteht, noch bevor charakteristische Symptome aufgetreten sind. VON CATERIN SCHMIDT | VOGELSANG-GOMMERN D ie Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie spricht von 1,5 Millionen Erwachsenen mit entzündlich-rheumatischer Erkrankung (zusätzlich 15.000 Kinder). „Rheuma ist keineswegs eine ‚Alte-Leute‘-Krankheit, auch jüngere Erwachsene und Kinder können betroffen sein“, erklärt Prof. Dr. med. habil. Jörn Kekow, Chefarzt der Klinik für Rheumatologie. Vielen Erkrankungsformen liegt eine Entzündung zugrunde, die sowohl Gelenke und Knochen als auch Organe und Weichteile betreffen kann. „Über die Entstehung von Rheuma wissen wir noch zu wenig, oftmals werden fehlgesteuerte Autoimmunprozesse als Auslöser vermutet. Dabei reagiert der Körper gegen körpereigenes Gewebe, das Immunsystem stuft Gelenkstrukturen als fremd ein“, so Prof. Kekow weiter. Rheuma ist bislang nicht heilbar, mithilfe moderner Medikamente ist es jedoch möglich, Symptome einzugrenzen und die Erkrankung ruhig zu stellen. Frühzeitige Diagnostik bietet die beste Therapieprognose. „Um Rheuma zu erkennen, noch bevor typische Symptome auftreten, nutzen wir Testverfahren zum Nachweis rheumatypischer Autoantikörper. Diese zeigen an, ob und in welcher Intensität Autoimmunprozesse im Körper ablaufen. Sogenannte ‚Rheumafaktoren‘ und ‚CCP-Antikörper‘ sind schon Jahre vor Krankheitsausbruch einer rheumabedingten Gelenkentzündung im Blut nachweisbar. Ob dann sozusagen vorbeugend behandelt werden muss, damit beschäftigt sich derzeit noch die klinische Forschung. Zumindest sollten Patienten mit auffälligen Laborwerten weitergehendend untersucht werden. Dazu gehören unter anderem bildgebende Verfahren wie Gelenksonografie und Röntgen.“ Diese Untersuchungen werden in Vogelsang-Gommern sowohl in der Ambulanz als bei einem stationären Aufenthalt angeboten. Bei etwa 30 Prozent der Patienten mit rheumatoider Arthritis, der rheumabedingten Gelenkentzündung, lassen sich im Labor keine speziellen Autoantikörper nachweisen. Hier wird derzeit an Methoden geforscht, um diese diagnostische Lücke zu schließen. „Dank einer frühen und gezielt eingesetzten Therapie erhalten wir viel Lebensqualität für Patienten“, resümiert Prof. Kekow. Bei Rückenbeschwerden, Stress und einer sitzenden Tätigkeit kann das PilatesTraining wirksam helfen. Pilates kräftigt und dehnt die Muskulatur, erhöht die Beweglichkeit und verbessert die Koordination. Die Basis für den Erfolg ist die gezielte Anspannung der Körpermitte, das sogenannte Powerhouse. Vier Muskelgruppen bilden das Powerhouse: Bauch-, Rücken, Beckenboden- und Zwerchfellmuskulatur. Durch die gezielte Anspannung der vier „Muskeltiere“ werden die tiefliegenden Muskelschichten gekräftigt. Die Bewegungen sind fließend, werden schrittweise aufeinander aufgebaut und die Atmung fließt während der Übung ruhig und gleichmäßig in den Brustkorb. Das Training nach der Pilates-Methode führt nach kurzer Zeit zu einer Verbesserung der Körperhaltungund wahrnehmung – eine gute Körperhaltung beugt Rückenproblemen vor. JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 27 Region | Mitte-Nord KURZMITTEILUNG Gesundheitsthemen im Fokus Hohe Kompetenz bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten DELFI: Spielend zusammenwachsen Das Institut für Neuroradiologie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch ist zertifizierte Ausbildungsstätte für Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie und garantiert dadurch eine hohe Behandlungsqualität. In sogenannten DELFI-Kursen lernen Eltern, auf ihr Gefühl zu vertrauen. DAS INTERVIEW FÜHRTE SUSANNE HANSCH | BERLIN-BUCH Foto: Thomas Oberländer Mehr als 3.500 Besucher kamen zur Langen Nacht der Wissenschaften am 11. Juni ins HELIOS Klinikum Berlin-Buch. Hightech-Medizin, neueste Operationsmethoden, moderne Anästhesieverfahren, individuelle Möglichkeiten zu Gesundheitsvorsorge und Angebote der KinderUni waren besonders gefragt. OP- und Endoskopieinstrumente selbst ausprobieren, in einigen der 21 Operationssäle eine „Knochenwerkstatt“ sehen; die Möglichkeiten der minimalinvasiven Chirurgie, einen Hybrid-OP sowie moderne Therapieansätze in der Dermatologie kennenlernen oder unter dem Mikroskop experimentieren – all das war zum Familienprogramm möglich. Gipskurse, Notfallübungen, Kinderschminken, Malen und Basteln sowie ein Bühnenprogramm mit vielen kleinen und großen Künstlern aus Buch, Stralau, Wandlitz, Stolzenhagen und Panketal/Zepernick ergänzten das Programm. Fotogalerie unter www.helios-kliniken.de/klinik/berlinbuch/aktuelles/fotogalerien/lndw-2016.html Mitte – Nord Prof. Dr. med. Marius Hartmann, Chefarzt des Instituts für Neuroradiologie und für die Ausbildung verantwortlicher Arzt, erklärt Facharzt Florian Mayer-Kramer die Vorgehensweise der endovaskulären Hirnaneurysmaversorgung D as Institut für Neuroradiologie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch ist von der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR) und der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) als Ausbildungsstätte für Interventionelle Neuroradiologie/Radiologie in den Modulen E und F zertifiziert. Fragen zum Thema beantwortet Prof. Dr. med. Marius Hartmann: Welche Voraussetzungen waren für diese Zertifizierung notwendig? Eine über mehrere Jahre erreichte Mindestanzahl entsprechender neuroradiolgischer endovaskulärer Eingriffe und die erfolgreiche Teilnahme am bundesweiten Qualitätssicherungsprogramm der DeGIR und DGNR sind zwei der wichtigsten Voraussetzungen. Beide haben wir hier in Berlin-Buch erfüllt. Welchen Nutzen hat diese Zertifizierung für Patienten? Interventionell-neuroradiologische Techniken haben in der Diagnostik und Therapie einen hohen Stellenwert. In zahlreichen Anwendungsgebieten sind die Erfolge dieser Verfahren denen der sogenannten offen-chirurgischer Verfahren nicht nur ebenbürtig, 28 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 ZERBST/ANHALT DELFI – Das bedeutet „Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell“. In DELFIKursen lernen Eltern spielerisch, die Entwicklung ihres Kindes zu unterstützen. Im Mittelpunkt steht die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung durch gemeinsame Spiel-, Bewegungs-, und Sinnesanregung. Das erste Lebensjahr ihres Kindes ist für Eltern besonders spannend, weil es jeden Tag etwas Neues erkennt und begreift. DELFIKurse helfen Eltern, ihre Kinder in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen. Dabei wird bewusst auf ein festes Programm verzichtet und Spielraum für die individuelle Gestaltung geschaffen. Die Kursleiter stellen aus einem breiten Repertoire altersgemäßer Anregungen je nach Situation das passende Programm zusammen. Der Erfahrungsaustausch im Kurs hilft, Ängste im Umgang mit dem Baby abzubauen. Das neue Eltern-Kind-Zentrum der HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt bietet unter anderem DELFI-Kurse an. „Ich möchte Eltern im Kurs Rückhalt geben, damit sie in ihre Elternrolle hineinwachsen und lernen, auf ihr Gefühl zu vertrauen“, erklärt Hebamme Nicole Große, ausgebildete DELFI-Leiterin. sondern oft sogar überlegen. Außerdem können sich die Patienten sicher sein, durch erfahrene und kompetente Ärzte – die sich freiwillig einer ständigen Qualitätskontrolle unterziehen – sowie entsprechend der neuesten Qualitätsstandards behandelt zu werden. Durch das Knistern des Papiers regt Nicole Große (r.) die Sinne des Babys an. Lust auf Ehren- Filmen für amt? Grüne ARTE – WeltDamen und krebstag 2017 Die Klinik für PneumoloHerren gie, Lungenklinik Heckes- In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe e.V. sucht das HELIOS Klinikum BerlinBuch Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Mit ihrer Hilfe soll die Patientenbetreuung durch Nähe, Zuwendung und Aufmerksamkeit ergänzend gefördert werden. Heute arbeiten bundesweit bereits über 11.000 Damen und Herren in der als gemeinnützig anerkannten Arbeitsgemeinschaft und bieten ihre Dienste in Krankenhäusern und Altenhilfeeinrichtungen an. Das Engagement steht unter dem Motto: „Wir nehmen uns Zeit und helfen anderen Menschen. Wir setzen uns für sie ein – ehrenamtlich.“ Ansprechpartnerin ist Manon Klamerski, Tel: (030) 94 01-141 41 oder E-Mail: [email protected] horn, im HELIOS Klinikum Emil von Behring steht im Fokus einer Reportage des Fernsehsenders ARTE anlässlich des Weltkrebstages 2017. Gezeigt wird die Geschichte eines Patienten mit Lungenkrebs, der bei Therapie und Diagnostik im zertifizierten Lungenkrebszentrum von der Kamera begleitet wird. Beim ersten Drehtag im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie erläutert Chefarzt Dr. med. Roland Bittner die Aufnahmen des Computergrafen während Oberarzt Dr. med. Jens Kollmeier, Bereichsleiter Onkologie in der Pneumologie, den weiteren Behandlungsverlauf mit seinem Patienten bespricht. Am zweiten Drehtag besucht das Fernsehteam ein Treffen der Selbsthilfegruppe Lungenkrebs Berlin e.V. und interviewt Oberarzt Dr. Kollmeier zur Entstehung von Lungenkrebs, welche Rolle Zigarettenrauchen spielt und welche Perspektive die sogenannte Immuntherapie den Patienten bietet. Bitte nennen Sie ein Beispiel. Wie wichtig diese Kompetenz ist, belegen unter anderem aktuelle Schlaganfallstudien. In über 75 Prozent der Fälle gelingt es den erfahrenen interventionellen Neuroradiologen, die großen Hirngefäße wieder zu öffnen. Dadurch wird die Sterblichkeit signifikant gesenkt und der Anteil der Patienten, die nach 90 Tagen im Alltagsleben nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind, wird deutlich erhöht. Was ist das Besondere an Ihrer Zertifizierung? Mein Institut ist das zweite in Berlin und das erste in Brandenburg, in dem Neuroradiologen/Radiologen im Rahmen einer strukturierten Ausbildung die oben aufgeführten Techniken erlernen und mit einem persönlichen Zertifikat abschließen können. Dabei gehen die beiden Zusatzqualifikationen über das Ausmaß der allgemeinen Facharztweiterbildung in der Neuroradiologie und Radiologie hinaus. Tabuthema Stuhlinkontinenz – ein Schrittmacher kann helfen NEINDORF Es ist ein Thema, über das niemand gern spricht: Stuhlinkontinenz. Keine Kontrolle über seinen Stuhlgang zu haben, schränkt nicht nur den Lebensalltag ein, es führt auch zu psychosozialen Problemen. „Etwa eine Millionen Deutsche leiden unter einer gestörten Darmentleerung. Neben fortschreitendem Alter sind auch Beckenbodenschwäche oder Nervenleitstörungen im Rückenmark, wie eine Querschnittslähmung, die Ursache. Auch nach großen Unterleibseingriffen kann Stuhlinkontinenz entstehen“, erklärt Dr. med. Heike Bien, Chefärztin der Klinik für Chirurgie und Orthopädie der HELIOS Bördeklinik. Tabuthema für Männer und Frauen – die Stuhlinkontinenz Bei etwa einem Drittel der Patienten führen konservative Therapien, wie Beckenbodenübungen oder Toilettentraining nicht zur Beschwerdefreiheit. „Der Ersatz des defekten Schließmuskels ist eine Option, die aber mit vielen Risiken behaftet ist“, so die Chefärztin. Ein kleiner Schrittmacher kann Patienten helfen, wieder Kontrolle über die Darmentleerung zu bekommen. „Dazu werden kleine Elektroden im Bereich des Kreuzbeins eingesetzt, die über eine Steuerungseinheit geführt werden. Noch während der minimal-invasiven Operation testen wir die Funktion und stellen so ein gutes Ergebnis sicher.“ JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 29 Rätsel Foto: Anja Paar Region | Mitte-Nord KREUZWORTRÄTSEL enthaltsam lebender Mensch einem Säugling die Brust geben Einwirkung auf d. Sinnesorgane italienische Hefeteigspeise Stadt in DüsenPakistan flugzeug (ugs.) weltlich Ringen nach Luft marinieren 6 Fragewort Schwer wiegende Pflege 200 Kilogramm wog Gerlinde Händschke aufgrund eines akuten Nierenversagens. Mit viel Geduld und Herzblut gaben die Pflegekräfte der 56-Jährigen wieder Lebensmut. 4 5 Gegenpunkt des Zenits Feldertrag Heilpflanze, Flachs 9 10 linker Nebenfluss der Fulda Auerochse 3 germanisches Schriftzeichen himmelblaue Farbe Güte, Nachsicht Halbton unter a Zwiesprache mit Gott seelisch bedingtes Leiden 1 E 30 | HELIOS aktuell | JULI/AUGUST 2016 Verantwortlich für den Inhalt Natalie Erdmann (V.i.S.d.P.) c/o HELIOS Kliniken GmbH Redaktion Konstanze Richter (Leitung), Marina Dorsch, Natalie Erdmann, Jörn Grabert, Ulrike Grönefeld, Gudrun Käsmann, Heiko Leske, Alexandra Lethgau (freie Mitarbeit), Tino Netzel, Robert Reuther, Erik Thiel, Tanja Velter Gestaltung und Satz Frank Schulze Regionalseiten: Jürgen Dachner Druck Druckerei Rindt Daimler-Benz-Str. 30, 36039 Fulda Kontakt [email protected] Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir in den Texten überwiegend die männliche Form. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier. VON ANJA PAAR | BAD SAAROW in Vierteljahr war die schwerstkranke 56-jährige Patientin im HELIOS Klinikum Bad Saarow. Mit einer fortgeschrittenen Herzschwäche und schwerer Luftnot, einer Leberzirrhose und eingeschränkten Nierenfunktion bei Diabetes mellitus sowie starkem Darmbluten kam Gerlinde Händschke zunächst auf die Intensivstation. Die Ärzte stellten ein Multiorganversagen fest, ihr Zustand war sehr kritisch. Eine umfangreiche Intensivtherapie konnte die Patientin stabilisieren, so dass nach zwei Wochen eine Verlegung in die Klinik für Allgemeine Innere Medizin erfolgte. Da auch ihre Nieren versagten, hatte die schon adipöse Patientin noch massiv Flüssigkeit eingelagert. Dadurch wog sie zwischenzeitlich 200 Kilogramm und konnte kein Körperteil mehr bewegen. „Wir hatten große Sorge, dass sie sich wund liegen könnte, auch zeigte sie mitunter keinen Lebensmut mehr“, sagt Stationsleitung Eveline Hermann. „Für unser Pflegeteam war dies eine große Herausforderung. Nicht nur körperlich gelangten wir dabei an unsere Grenzen, sondern auch psychisch, denn wir wollten ja auch diese Patientin allumfänglich versorgen“, so Schwester Eveline. Die auch für die Physiotherapeuten sehr aufwen- Verleger HELIOS Kliniken GmbH Geschäftsführung Dr. Francesco De Meo Friedrichstraße 136, 10117 Berlin Tel.: 030-52 13 21-0 Erscheinungsweise Sechs Mal im Jahr. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 8. August. Staat in Nahost, Persien 8 Impressum Regionalseiten HELIOS Region Mitte-Nord: Natalie Erdmann (V.i.S.d.P.) c/o HELIOS Klinikum Berlin-Buch Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin geistl. Lehrer des Hinduismus Null beim Roulette Kratzwerkzeug nach vorn treibende Kraft englische Schulstadt 7 netzartiges Verbandmaterial Gestell z. Transportieren Kranker Kanton der Schweiz franz. Schriftsteller (Victor) Roll- und Eiskunstlauffigur Hülle, Futteral Heldendarsteller Metall-, im Zentrum Gewebeschlinge australischer Beutelbär 2 Erspartes bei der Bank Gerlinde Händschke am Tag ihrer Entlassung mit Stationsschwester Eveline Hermann (rechts) und Schwester Vivien Kupsch Sitzbereich im Theater plötzlich auftretend (Med.) Missgunst Ich wurde mit so viel Liebe und Geduld betreut, dass ich mich jetzt wieder richtig wohl fühle Gerlinde Händschke dige Mobilisierung war anfangs nur mithilfe eines elektrischen Lifts möglich. Jede Pflegemaßnahme erforderte eine besondere Kraftanstrengung, die eine Person allein nicht bewältigen konnte. Unverzüglich organisierte Evelyne Hermann neben vielen kleinen Dingen ein spezielles Antidekubitusbett mit einer integrierten Waage und kümmerte sich um eine Pflegeberatung der Krankenkasse. „Durch das große Engagement, Organisationstalent und Einfühlungsvermögen des Pflegeteams und aller Beteiligten und mit Hilfe der intensiven interdisziplinären Behandlung und einer wochenlangen stationären Dialyse in der Klinik für Intensivmedizin konnte die Patientin 54 Kilogramm abnehmen und mobilisiert werden“, erläutert Oberarzt Peter Frenzel, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie. „Ich wurde mit so viel Liebe und Geduld betreut, dass ich mich jetzt wieder richtig wohl fühle“, sagte Gerlinde Händschke bei ihrer Entlassung in eine Pflegeeinrichtung, in der sie weiter mobilisiert wird. „Ich muss wieder richtig gesund werden, meine Familie braucht mich doch …“ Zu Hause warten ihr Ehemann und ihr geistig behinderter Sohn, die sie beide schon seit vielen Jahren betreut. 1 2 1 3 2 4 3 4 5 6 5 7 6 8 7 9 8 10 9 10 SUDOKU A P S T I L K Z R E I Z T R A G D U M I T T WA S H S C H A S C H U B H G E E T ON 6 1 5 1 4 2 8 BILDERRÄTSEL J E N T EM I E D E I T N U L E I B E R GN A B E T N E U L A H O R E 9 6 7 8 9 R L A K U T NO T G A Z E L D R A G E U R N R A Z U R D E U I R A N R O S E 9 1 2 4 8 5 7 8 2 7 2 5 6 9 3 4 So geht’s: Füllen Sie die leeren Felder so, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem 3×3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vor kommen. Unser Bilderrätsel zeigt in jeder Ausgabe ein Motiv aus dem Klinikalltag oder einen unserer Standorte. Die Auflösung gibt‘s in der nächsten Ausgabe! Auflösung letzte Ausgabe Haben Sie den HELIOS Standort erkannt? Das Foto zeigte einen Ausschnitt des HELIOS Klinikums Gifhorn. Der Schwerpunktversorger hat 366 Planbetten. Die rund 850 Mitarbeiter des Hauses versorgten 2015 mehr als 48.000 stationäre und ambulante Patienten. JULI/AUGUST 2016 | HELIOS aktuell | 31 Dialog FOTOWETTBEWERB UMFRAGE DES MONATS „Wo verbringen Sie Ihren Sommerurlaub?“ Über 3.000 Auszubildende lernen derzeit bei HELIOS einen Pflegeberuf. Doch wer sind unsere Schüler? 18 6 64 12 Wir suchen das originellste Foto unserer Pflege-Azubis! m Meer! Sommer und Strand A gehören für mich zusammen. In den Bergen. Beim Wandern kann ich am besten entspannen. Mein Motto: Summer in the City! Ich liebe Städte-Trips. Am schönsten ist es auf meinem Balkon bzw. in meinem Garten. Teilnehmerzahl: 1069 (Stand 4.7.2016) HELIOS aktuell sucht das kreativste Klassen- oder Teamfoto. Am Strand, im Park, in der Klinik – stellen Sie uns Ihre Klasse beziehungsweise Ihr Team auf eine besonders ungewöhnliche Weise vor! Die besten Fotos* veröffentlichen wir in der September/Oktober-Ausgabe der HELIOS aktuell sowie auf www.heliosaktuell.de. » Mitmachen lohnt sich! Auf das erstplatzierte Team wartet eine zweitägige Reise nach Berlin mit Besuch der HELIOS Unternehmenszentrale und spannenden Veranstaltungen. Senden Sie Ihr Foto (mind. 15×15 cm, 300 dpi) bis zum 15. August per E-Mail an: [email protected] Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen! Das Redaktionsteam *Bitte beachten Sie: Wir gehen davon aus, dass auf den Fotos ausschließlich Pflegeschüler der HELIOS Kliniken Gruppe abgebildet sind und diese der Veröffentlichung des Fotos zustimmen. Die Urheberrechte dürfen einer Veröffentlichung nicht entgegenstehen. Das Siegerfoto wird von einer Jury gewählt. Meistgeklickt Das ist die Top-5 im Juni: 1 2 3 Personalveränderungen Juni Personalveränderungen Mai 4 5 otowettbewerb: Wir suF chen das originellste Foto unserer Pflege-Azubis! it Bodylift zum straffen M Körper Handynacken, iPhoneSchulter, Whattsappitis und Co.: Ich habe Smartphone Ihre Meinung ist gefragt! » Welches Thema ist Ihnen wichtig? Wir wollen Sie auf der Dialog-Seite zu Wort kommen lassen. Schreiben Sie uns an: [email protected] Die Redaktion behält sich die Auswahl, eine Kürzung und die übliche redaktionelle Bearbeitung Ihrer Beiträge vor. SIE FRAGEN – WIR ANTWORTEN Was bringen Kinesio-Tapes? Bernhard Gödert, Leiter der Physiotherapie der HELIOS Klinik München Perlach, erklärt, warum neben Spitzensportlern immer mehr Menschen mit Verspannungen oder Schmerzen auf kinesiologische Tapes setzen. OB BEI BALLSPORTARTEN, im Radsport oder in der Leichtathletik – täglich verlassen sich Profis auf die Wirkung kinesiologischer Tapes. Spitzensportler tragen sie in verschiedenen Farben, Längen und Verläufen. Aber nicht nur sie profitieren davon: Auch bei Menschen mit Verspannungen und Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich oder Problemen an Armen und Beinen hat sich diese Behandlungsform als erfolgreich erwiesen. Die Kinesio-Tapes sind nicht mit Wirkstoffen versetzt, aus hautverträglichem Material und werden, je nach Indikation und Beschwerden, individuell angelegt. Spannungszustand und Verlauf auf der Haut sind dabei entscheidend. Wirkung zeigen die Tapes auf verschiedenen Ebenen im Körper: Auf der Haut wirken sie durch den Spannungszustand, den sie erzeugen. Verstärkt wird dies durch die spezielle Anordnung der Klebstoffe darauf. Auf Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder wirken die gezielt gesetzten Reize auf der Haut über eine komplexe Nerven- und Reflexverschaltung. Aber auch die zu- und abführenden Blutgefäße, die Lymphbahnen und die Faszien werden angesprochen. Die Wirkung der Kinesio-Tapes ist bisher wissenschaftlich noch wenig erkundet, die subjektiven Erfolge bei vielen Patienten und Sportlern weisen aber darauf hin, dass sie einen positiven Effekt haben können. » Haben auch Sie eine Frage an unsere Experten? Egal, ob aus Medizin, IT oder Verwaltung – senden Sie Ihre Frage an: heliosaktuell@ helios-kliniken.de Wir veröffentlichen in jeder Ausgabe die Antwort eines Spezialisten.