Hauptversammlung 2008 Gegenanträge von Aktionären
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Hauptversammlung 2008 Gegenanträge von Aktionären
Hauptversammlung 2008 Gegenanträge von Aktionären Nachfolgend finden Sie Anträge von Aktionären gegen die Vorschläge von Vorstand und Aufsichtsrat zur Tagesordnung der Hauptversammlung am 9. April 2008, die von der Gesellschaft zugänglich zu machen sind. Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, zu unserer Hauptversammlung am 9. April 2008 in Berlin haben uns Aktionäre zu den Punkten 2, 3, 4 und 8 der Tagesordnung Gegenanträge eingereicht. Die folgenden Anträge sind in der zeitlichen Reihenfolge des Eingangs bei der Gesellschaft aufgelistet. *** Herr Jürgen Grässlin, Freiburg Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Der Vorstand unterstützt die Daimler/EADS-Beteiligung an der inhumanen Produktion von Streumunitionswerfern und an menschenverachtenden Rüstungsexporten. Im vergangenen Geschäftsjahr betonten Vorstandsmitglieder der Daimler AG in vielzähligen Interviews und Stellungnahmen, Ethik, Moral und Verantwortungsbewusstsein würden die Grundlage ihres Handels darstellen. Im aktuellen Geschäftsbericht 2007 verspricht das Unternehmen unter dem Stichwort Responsibility (Verantwortung) einen „offenen Dialog“ und die Orientierung „an höchsten ethischen Grundsätzen“. Derlei Erklärungen sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt worden sind. In Wirklichkeit zählt die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) – deren größter Anteilseigner mit 15 Prozent die Daimler AG ist – laut Bericht des renommierten Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI zu den acht größten 2 Rüstungsexporteuren der Welt. Mit Daimler-Waffen wird in vielzähligen Kriegen und Bürgerkriegen geschossen und getötet. Häufig sterben dabei vornehmlich Zivilistinnen und Zivilisten – Kinder, Frauen und alte Menschen. Der Vorstand hat auch im vergangenen Geschäftsjahr erneut keinerlei Anstrengungen unternommen, aus derart inhumanen Waffensystemen wie Streumunitionswerfern auszusteigen. Exemplarisch sei an dieser Stelle auf die Beteiligung am Raketenwerfer MLRS bzw. „Guided“ MLRS (Multiple Launch Rocket System) hingewiesen. MLRS-Raketen sollen in immenser Stückzahl gefertigt werden. Der Streumunitionswerfer GLMRS soll mit einer Salve rund 8000 Bombletmunitionen auf einem Gebiet bis zu einem Quadratkilometer verteilen können. Die beispielsweise seitens der israelischen Armee im Krieg mit dem Libanon eingesetzte MLRS-Streumunition besitzt eine den Landminen vergleichbare Wirkung. Durch die extrem hohe Zahl von Blindgängern werden ganze Landstriche mit Streumunition verseucht. Das Aktionsbündnis landmine.de (siehe www.landmine.de) bewertet den Einsatz von Streumunition als Verstoß gegen die Genfer Konvention, welche wahllose Angriffe auf Zivilisten verbietet. Mittlerweile hat sich ein breites Bündnis von Friedens- und Menschenrechts- sowie christlichen Organisationen im Aktionsbündnis „Wir kaufen keinen Mercedes: Boykottiert Streumunition!“ zusammengefunden. Gemeinsam mit den Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD, Arndtstraße 31, 70197 Stuttgart, Tel. 0711-608396, siehe www.kritischeaktionaere.de und www.juergengraesslin.com) erklären auch die * Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (siehe www.dfg-vk.de), * das Friedenszentrum e. V. Braunschweig, * Ohne Rüstung Leben (ORL), * die deutsche Sektion der Pax-Christi-Bewegung, * das RüstungsInformationsBüro e. V. (siehe [email protected]) und * die Werkstatt für Gewaltfreie Aktion/Baden (WfgA) ihre Unterstützung. Mehrere tausend Unterzeichnerinnen und Unterzeichner haben durch ihre Unterschrift auf der Kampagnenpostkarte und viele von ihnen auf der Website www.wir-kaufen-keinen-mercedes.de erklärt, dass sie so lange keinen Mercedes kaufen, bis Daimler/EADS auf jegliche Beteiligung an der Forschung, Entwicklung und Produktion von Streumunition bzw. Raketenwerfern, die für Streumunition verwendet werden können, verzichtet.“ *** Herr Paul Russmann, Stuttgart 3 Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Audi, BMW und Porsche bauen lediglich Autos. Die Daimler AG dagegen baut nicht nur Fahrzeuge der Marken Mercedes, smart und Maybach, sondern über die Beteiligung am drittgrößten europäischen Rüstungskonzern, der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) auch Trägersysteme für Atomsprengköpfe und andere menschenverachtende Waffen. Der Vorstand unter der Leitung von Dieter Zetsche unterstützt als Hauptaktionär die Entscheidung der EADS, in Zukunft erklärtermaßen den Rüstungsanteil der EADS massiv erhöhen zu wollen. Viele Aktionäre kaufen deshalb keine Aktien der Daimler AG, Nachhaltigkeitsfonds schließen Daimler-Aktien aus ihren Fonds aus, potentielle Kunden entscheiden sich nicht für Autos der Mercedes Car Group, sondern für Fahrzeuge der Konkurrenz. Für dieses – durchaus nachvollziehbare – Käuferverhalten trägt der Vorstand die ethische und ökonomische Verantwortung. Mit dem Rüstungsengagement bei der EADS verstößt die Daimler AG nach Ansicht der Kritischen Daimler Aktionäre (KAD) gegen die Intentionen der „Guten Unternehmensführung“ („Corporate Governance“) und gegen die „Unternehmenssozialverantwortung“ (CSR).“ *** Herr Holger Rothbauer, Tübingen Zu den Punkten 3 und 4 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats werden nicht entlastet. Begründung: Seit dem 28. Juli 2005 überzieht unser Konzern den Mitaktionär und Buchautor Jürgen Grässlin mit einer Vielzahl gerichtlicher und außergerichtlicher Rechtsstreitigkeiten, die sich ausschließlich mit kritischen Äußerungen von Herrn Grässlin zum damaligen Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp und mit Zeugenaussagen des jetzigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dieter Zetsche im so genannten „Schweinle-Prozess“ sowie zu Graumarktgeschäften der Mercedes Car Group beschäftigen. Nachdem Vorstand und Aufsichtsrat nicht bereit sind, mit Herrn Grässlin über diese Thematiken zu sprechen, stellte Herr Grässlin im Dezember 2006 Strafanzeige gegen Herrn Vorstandsvorsitzenden Dr. Dieter Zetsche und andere zum Teil ehemalige Mercedes-Mitarbeiter. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt seit 4 März 2007 gegen den Vorstandsvorsitzenden Dr. Zetsche wegen des Verdachts der Abgabe falscher eidesstattlicher Versicherungen und seit Oktober 2007 wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage vor Gericht. Die Ermittlungen dauern bis heute an. Anstatt sich inhaltlich mit Herrn Grässlin über die Frage der langjährig betriebenen Graumarktgeschäfte bei Mercedes auseinander zu setzen, verklagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Zetsche Herrn Grässlin vor dem Landgericht Hamburg sogar auf Zahlung eines Schmerzensgeldes von mindestens 50.000,00 €. In erster Instanz ging dieser Prozess für Herrn Dr. Zetsche verloren. Vorstand und Aufsichtsrat hätten im vergangenen Geschäftsjahr 2007 die Möglichkeit gehabt, die umfangreich betriebenen Graumarktgeschäfte der letzten Jahre umfassend aufzuklären und offen zu legen, um somit möglicherweise auch finanziellen Schaden in mehrstelliger Millionenhöhe, der durch ein Tätigwerden der EU-Kommission entstehen könnte, vom Unternehmen abzuhalten. Diese Chance wurde leider nicht genutzt. Stattdessen wird unter Billigung des Vorstands und Aufrichtrates der Mitaktionär Grässlin auf Grund der hoch angesetzten Streitwerte in große finanzielle Bedrängnis gebracht. Dies kann aus Sicht der Aktionärinnen und Aktionäre sicher nicht als „Good Governance“ von Vorstand und Aufsichtsrat bezeichnet werden. Mit den Prozessen werden Aktionärsgelder für unser Unternehmen ruf- und imageschädigend verschwendet. Auch aus diesem Grund sehen sich die Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD, Arndtstraße 31, 70197 Stuttgart, Tel. 0711-608396) veranlasst, Aktionärinnen und Aktionäre auf der neuen Website www.daimlerprozesse.net differenziert über die Gerichtsverfahren des früheren DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp und des heutigen Daimler-Vorstandsvorsitzenden Zetsche und der Daimler AG gegen Herrn Grässlin zu informieren.“ *** Herr Jürgen Grässlin, Freiburg Zu Punkt 4 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden nicht entlastet. Begründung: Fehlende Kontrolle bei untersagten Graumarktgeschäften seit der Ära des Vertriebsvorstands Zetsche durch den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat hat bezüglich der Kontrolle der sowohl konzernintern als auch seitens der Europäischen Union untersagten Graumarkgeschäfte („Parallelmarktgeschäfte“) auf ganzer Linie versagt. Durch die den Kunden im In- und Ausland weit überdurchschnittlich gewährten Rabatte bei Graumarktgeschäften 5 wurde jahrelang der reguläre Autoverkauf über die autorisierten Mercedes-Händler und -Niederlassungen untergraben. Weder in der vergangenen Hauptversammlung noch im Verlauf des letzten Geschäftsjahres konnten der Vorstand und der Aufsichtsrat den Vorwurf entkräften, wonach in der Ära des Vertriebsvorstands Dieter Zetsche (1995 bis 1999) und in den Jahren danach Graumarktgeschäfte mit einer großen Anzahl nichtautorisierter Mercedes-Händler in eine Vielzahl von Staaten getätigt worden sind. Den Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD, Arndtstraße 31, 70197 Stuttgart, Tel. 0711-608396, siehe www.kritischeaktionare.de und www.juergengraesslin.com) liegen entsprechende Daimler-Dokumente vor. Diese belegen, dass vor allem in der zweiten Hälfte der Amtszeit des Vertriebsvorstands Zetsches in 15 der 20 Mercedes-Niederlassungen der Region West – damit in 75 Prozent aller Niederlassungen der größten Vertriebsregion! – jahrelang systematisch Graumarktgeschäfte betrieben worden sind. Weitere Graumarktskandale aus anderen bundesdeutschen Vertriebsregionen sind bekannt. Diese Graumarktgeschäfte wurden mittels Fahrex-Genehmigungslisten in der Vertriebszentrale Deutschland erfasst. Der verantwortliche MercedesVertriebschef Deutschland, Dr. Jürgen Fahr, hat den damals verantwortlichen Vertriebsvorstand Dr. Zetsche laut eigenen Aussage in einem Prozess vor dem Arbeitsgericht Berlin schriftlich auf die mit Tausenden von Fahrzeugen erfolgten Graumarktgeschäfte hingewiesen, was sich auch aus einem den Kritischen AktionärInnen vorliegenden mehrseitigen Schreiben ergibt. Dagegen hat Dr. Zetsche als Zeuge im Verfahren gegen den Neudenauer Spediteur Gerhard Schweinle im Dezember 2002 laut Prozessteilnehmern lediglich „Einzelfälle“ bei Graumarktgeschäften eingestanden. Die auf der Basis der DaimlerDokumente belegbaren Vorgänge spielen bei den – im vergangenen Geschäftsjahr erfolgten und bis zum heutigen Tag laufenden – Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart eine wichtige Rolle. Aus seinen Fehlern hat der Aufsichtsrat nichts gelernt, ansonsten würden die Graumarktgeschäfte der Vergangenheit vollständig aufgearbeitet, was jedoch auch im vergangenen Geschäftsjahr nicht geschehen ist. So lange der Aufsichtsrat seiner Kontrollpflicht bei den konzernintern untersagten und offenbar EUrechtswidrigen Graumarktgeschäften nicht nachkommt, kann er nicht entlastet werden.“ *** 6 Frau Beate Winkler-Pedernera, Stade Zu Punkt 4 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden nicht entlastet. Begründung: Der Aufsichtsrat hat die völlig unverhältnismäßige Überbezahlung von Lydia und Jürgen Schrempp zu verantworten. Jürgen Schrempp war von 1995 bis 2005 Vorstandsvorsitzender des DaimlerKonzerns. Als Daimler-Chef setzte er die Amerikanisierung der Gehälter für Führungskräfte durch und kassierte seinerseits in den Jahren seiner Vorstandstätigkeit rund 50 Millionen Euro. Zusätzlich stehen ihm rein rechtlich Aktienoptionen in Höhe von weiteren 50 Millionen Euro zu. Diese Summe erklärt sich dadurch, dass Herr Schrempp den Aktienkurs des Unternehmens zuerst heruntergewirtschaftet hat. Den Rücktritt des größten Kapital- und Arbeitsplatzvernichters der Firmengeschichte belohnte die Börse mit einem Kurssprung der Aktie, von dem Schrempp über seine Aktienoptionen dann massiv profitieren kann. Als Leiterin der Vorstandsbüros kassierte auch Lydia Schrempp, die Ehefrau des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp, über Jahre hinweg kräftig ab. Selbst in den Jahren 2006 und 2007 – also nach dem Ausscheiden ihres Mannes aus dem Unternehmen – wurde Lydia Schrempp in der Gehaltsstufe E2 mit einem Jahressalär in Höhe von rund 200.000 Euro entlohnt. Aktionärsfragen nach dem Inhalt der ungewöhnlich hoch dotierten Tätigkeit von Frau Schrempp im Münchner Büro ihres längst aus dem Amt geschiedenen Ehemannes sind bis heute unbeantwortet geblieben. Seltsamerweise soll, nach Medienaussagen, Lydia Schrempps Stelle nicht neu besetzt werden – obwohl sie doch scheinbar so hoch angesehen wurde. Laut Medienberichten soll Frau Schrempp noch eine Abfindung in Höhe von bis zu 600.000 Euro erhalten. Wenn der Konzern in seiner Erklärung zum Ausscheiden von Frau Schrempp zum 31. März 2008 verkündet, die „Daimler AG dankt Lydia Schrempp für ihren langjährigen, engagierten und professionellen Einsatz“, dann bleibt die Frage weiterhin offen, worin dieser Einsatz bestand. Die Gehälter der Daimler-Führung hat der Aufsichtsrat zu verantworten, der als „Kontrollgremium“ einmal mehr versagt zu haben scheint. Der Aufsichtsrat darf daher nicht entlastet werden.“ *** 7 Herr Alexander Dauensteiner, Solingen Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs über die gesamte Modellpalette ist eine der wichtigsten Herausforderungen für eine erfolgreiche Zukunft des Konzerns. Im aktuellen Geschäftsbericht beschreibt man die „Road to the Future“, die allenfalls ein erster Schritt sein kann. Der Konzern konzentriert sich auf die Entwicklung und Einführung der Bluetech-Technologie in weiteren Modellen und kündigt – nachdem der Vorstand diese Entwicklung jahrelang verschlafen hat – für die Zukunft Hybridmodelle an. Dabei handelt es sich um Einzelmaßnahmen – eine Gesamtstrategie zur nachhaltigen Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs über die gesamte Modelpalette fehlt nach wie vor. Die Folge der bis heute vom Vorstand halbherzig angegangen Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs ist offensichtlich: Der Konzern gerät im Vergleich zu seinen Konkurrenten weiter ins Hintertreffen. Ein Beispiel: Der Wettbewerber BMW bietet bereits heute mit „EfficientDynamics“ eine intelligente Kombination von Technologien an, die das Potenzial haben, über die gesamte Modelpalette den Kraftstoffverbrauch deutlich zu reduzieren. Hierbei setzt man unter anderem auf eine „Auto Start Stop Funktion“, Bremsenergierückgewinnung, Leichtbau, Schaltpunktanzeige und eine intelligente Luftklappensteuerung. Ein 3er touring mit 105 kW kommt heute schon auf einen kombinierten EU-Verbrauch von nur 4,8 l/100 km, ein 520d touring auf 5,3 l/100 km. Die Konsequenz: In der strengen Auto-Umweltliste des Verkehrsclub Deutschland (VCD) ist mit dem Mercedes A 160 CDI nur ein einziges Fahrzeug vertreten. Der Wettbewerber aus München ist dank EfficientDynamics mit vier Fahrzeugen unter den besten zehn Familienautos gelistet. Das Fazit des VCD fällt damit eindeutig aus: „Gut schneidet überraschenderweise auch BMW mit seinen neuen EfficientDynamics-Modellen ab. Bisher fast völlig unberührt von Umweltambitionen, kommen die Bayern mit der Kombiversion des BMW 318d erstmals auf Platz zwei bei den Familienautos.“ *** 8 Herr Walter Schwenninger, Tübingen Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Die Mitglieder des Vorstands werden nicht entlastet. Begründung: Die Daimler AG mit ihrem Vorstand hat bis jetzt nicht auf die Forderungen der Internationalen Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im Südlichen Afrika reagiert, sich einer öffentlichen Debatte über die Verflechtung des Daimlerkonzerns mit dem ungerechten Apartheidssystem in Südafrika zu stellen, eine Entschuldigung auszusprechen und sich an der finanziellen Entschädigung der Opfer zu beteiligen. Ich selber habe mit einer vierköpfigen Delegation der Kampagne bei SAFRI-Chef Josef Gorgels in der DaimlerChryslerzentrale in Möhringen am 16.12.03, dem südafrikanischem Versöhnungstag, eigenhändig das Paket mit viertausend Unterschriften überreicht. Bis jetzt bekamen wir keine Antwort. Die ehemalige Daimler-Benz AG hat Milliarden DM beim Geschäft mit Rüstungsfirmen im Apartheidsland Südafrika verdient und trägt so die Mitverantwortung dafür, dass mit Hilfe des Sicherheitsapparats dieses laut UNO „einzigartige Unrechtsregime“ solange sich halten konnte. Gerade durch teure Rüstungsgüter (Militärfahrzeuge usw.) und dortige zivile Lizenzproduktion (Motoren, die in Militärfahrzeugen eingebaut worden sind) hat die Firma mitgeholfen, den UNO-Waffenboykott zu brechen und den Schuldenberg mit diesen häßlichen Schulden (Odious debts) in die Höhe zu treiben. Nach dem Bericht der Wahrheitskommission in Südafrika hätte unsere Firma längst einmal öffentlich erklären müssen, daß sie eine Mitschuld an den schweren Menschenrechtsverletzungen (Mord, Folter, sexuelle Gewalt, willkürliche Verhaftung) trägt. Die Khulumani-Klägergruppe, die 32000 Opfer vertritt, führt in den USA gerade einen Prozeß gegen 23 internationale Konzerne und Banken, darunter auch unsere Daimler AG. Eine Firma müßte sich in Zeiten der Globalisierung den Fragen der Vergangenheitsbewältigung im ehemaligen Apartheidsregime stellen, wenn sie sich für die Zukunftssicherung im Südlichen Afrika glaubhaft einsetzen will. Deswegen keine Entlastung für diesen Vorstand – in welchem sich nicht einmal eine Frau befindet.“ *** 9 Herr Wilm Diedrich Müller, Neuenburg und Firma Diedrich Müller, Neuenburg Antrag A Zu Punkt 2 der Tagesordnung: „Personen, oben genannter Herr Müller und oben genannte Firma Diedrich haben hiermit beantragt, dass der Bilanzgewinn aus der Tätigkeit des Jahres 2007 im Gegensatz zu dem Vorschlag laut oben genannter Einladung nicht in der Währung Euro ausgeschüttet wird, sondern dass stattdessen für das zur Ausschüttung * geeignete Geld mindestens acht Aktie an der oben genannten Firma Reederei gekauft und anschließend diese mindestens acht gekauften Aktie unter Anwendung einen solchen Losverfahrens an die Aktionäre der oben genannten Firma Daimler ausgeschüttet werden, welches dafür sorgen wird, dass immer mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine Aktie der oben genannten Firma Reederei auf eine Aktie der oben genannten Firma Daimler entfallen wird. Begründung: Wir würden unseren Antrag damit begründen, dass uns eine Ausschüttung in Form * von Aktien der oben genannten Firma Reederei deswegen lieber ist, weil jede dieser Aktien ihren Inhaber dazu berechtigen wird, die Hauptversammlung derselben Firma zu besuchen und dort alle Personen willkommen zu heißen. Ferner könnt oben genannter Herr Müller Ihnen schon jetzt verbindlich eine Stamm-Aktie der oben genannten Firma Reederei mit der Wertpapierkennnummer 828830 aus seinem von oben genannter Firma Commerzbank verwalteten Privat-Bestand zu einem Kauf-Preis von 222.222.222,22 Euro befristet bis zum 11. April diesen Jahres zum Kauf anbieten.“ * Reederei Herbert Ekkenga AG, Wertpapierkennn-Nummer 828830 Zu Punkt 4 der Tagesordnung: „Personen, oben genannter Herr Müller und oben genannte Firma Diedrich haben hiermit beantragt, dass das zweite und somit zweit-wichtigste Organ der oben genannten Firma Daimler, über dessen Entlastung auf der Hauptversammlung am 9. April diesen Jahres Beschluss gefasst werden wird, nicht entlastet wird. Begründung: Wir würden unseren Antrag damit begründen, dass es demselben Organ leider nicht gelungen ist, durch das Streuen von geeigneten -gern auch erlogenen- Gerüchten dazu zu führen, dass der Kurs der Aktie der oben genannten Firma Daimler sich in demselben Geschäftsjahr verzehnfacht hätte.“ *** 10 Herr Reimund Homann, Hamburg Antrag B Zu Punkt 8 der Tagesordnung: „Ich schlage Herrn Diplom-Kaufmann Reimund Homann, Hamburg, Doktorand der Betriebswirtschaftslehre, selbstständig, zur Wahl als Aufsichtsratsmitglied gemäß Tagesordnungspunkt 8 vor. Begründung: Wie an der Erweiterung der Tagesordnung und den Gegenanträgen zu erkennen ist, haben Vorstand und Aufsichtsrat in der Vergangenheit nicht zufriedenstellend gearbeitet. Eine personelle Erneuerung des Aufsichtsrats zur Durchbrechung bestehender Seilschaften erscheint notwendig. Für den Fall meiner Wahl als Aufsichtsratsmitglied möchte ich Augenmerk unter anderem auf folgende Punkte lenken: - Beendigung der militärischen Geschäfte - Erhöhung der Umweltfreundlichkeit der Produkte und des Konzerns im Allgemeinen - Kürzung der Vorstandsbezüge zugunsten von Arbeitnehmern und Aktionären - Genaue Untersuchung der Vergütung ausgeschiedener Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder - Begrenzung der Mandatszahl für Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Herr Diplom-Kaufmann Reimund Homann ist kein Mitglied in einem anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsrat.“ *** 11 Herr Werner Kunze, Leipzig Antrag C Zu Punkt 2 der Tagesordnung: „Ich schlage vor den Bilanzgewinn wie folgt zu verwenden: • • Ausschüttung von 2,50 € Dividende je dividendenberechtigter Stückaktie 2.534.673 Tsd. € Einstellung in Gewinnrücklagen 3.649.326 Tsd. € Begründung: Die Daimler-Vorstände haben ihr Einkommen gegen Vorjahr um 2/3 gesteigert. Die früheren Vorstandsmitglieder (41) steigerten ihre Bezüge gar um 270%! Der Dividendenvorschlag des Vorstands sieht eine Steigerung von nur 33% vor. Das ist ungerecht!“ Antrag D Zu Punkt 8 der Tagesordnung: „An Stelle von Frau Baldauf, Finnland wird vorgeschlagen Herr Thomas Barth, Großlehna, Beratender Ingenieur. Begründung: Der AR braucht frischen Wind.“ *** Sie können sich diesen Anträgen anschließen, indem Sie bei den entsprechenden Tagesordnungspunkten mit NEIN stimmen. Wenn Sie die mit Buchstaben besonders hervorgehobenen Anträge unterstützen wollen, kennzeichnen Sie bitte das entsprechende Feld auf dem Weisungsformular bzw. in der Weisungsmaske im Internet.