oder „konventionell“ bei Obst und Gemüse

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oder „konventionell“ bei Obst und Gemüse
DIE
U M W E L T S C H U T Z O R G A N I S AT I O N
FRIENDS OF THE EARTH AUSTRIA
ÖSTERREICHISCHE
H I N T E R G R U N D PA P I E R
„bio“ oder „konventionell“ bei Obst und Gemüse
Im Folgenden werden wesentliche Unterschiede zwischen der biologischen und der
konventionellen Produktionsweise von Nahrungsmitteln und die daraus resultierenden
Konsequenzen für Mensch und Umwelt dargestellt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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Anbaumethode:
Konventionell: Glashäuser dürfen beheizt werden, Pflanzen in Nährmedien (z.B. Steinwolle)
gezogen werden.
Bio: Keine Beheizung von Glashäusern, Erde ist einzig zulässiges „Substrat“.
Auswirkungen: Erntefenster für Bio-Obst kleiner als für konventionelles: Bioprodukte
sind genau dann verfügbar, wenn die klimatischen Voraussetzungen dies erlauben.
Stichwort „Saisonalität“
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Düngung:
Konventionell: Der Nährstoffverarmung des Boden (aufgrund einer intensiven Produktion) wird
mit Hilfe von Kunstdünger (leicht lösliche mineralische Dünger) entgegengewirkt. Dadurch wird
das Pflanzenwachstum beschleunigt, die Pflanzen werden aber auch empfindlicher für
Krankheiten.
Bio: Kunstdünger sind Tabu. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft darf nur mit natürlichen
Düngemitteln wie etwa Kompost oder Gülle gedüngt werden.
Auswirkungen:
Stickstoff aus dem Dünger wird von den Pflanzen in Nitrat umgewandelt,welches im
menschlichen Organismus in gesundheitsschädliches Nitrit umgewandelt wird. Vor allem
in der Übergangszeit - in den ersten und den letzten Erntewochen - werden die
gesetzlichen Höchstwerte für Nitrat in Gemüse häufig überschritten. Besonders betroffen
sind Salatarten, Spinat, Kohlgemüse, etc.
Der hohe Eintrag von Nitrat aus der konventionellen Landwirtschaft gefährdet auch das
Trinkwasser. Laut aktuellem Wassergütebericht (2004) sind 33% der untersuchten
Grundwassergebiete als „Maßnahmengebiete“ eingestuft. Jede 10. Messstelle weist eine
Überschreitung der für Trinkwasser zulässigen Nitratbelastung auf. Am stärksten
betroffen sind intensiv bewirtschaftete Regionen wie etwa das Marchfeld, das Wiener
Becken, oder das Leibnitzer Feld.
Informationen im WWW unter http://www.GLOBAL2000.at
DIE
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U M W E L T S C H U T Z O R G A N I S AT I O N
FRIENDS OF THE EARTH AUSTRIA
ÖSTERREICHISCHE
Pflanzenschutz:
Konventionell: Zur Bekämpfung von „Schädlingen“ kann die konventionelle Landwirtschaft
auf ein breites Spektrum an „chemisch synthetischen Pestiziden“ zugreifen. Derzeit gibt es 744
„österreichische“ Zulassungen für solche Pestizide. Darüber hinaus sind aufgrund der
europaweit einzigartigen österreichischen Gesetzeslage (Agrarrechtsänderungsgesetz 2002)
hierzulande auch sämtliche in Deutschland und Holland zugelassenen Pestizide erlaubt, sofern
die dort geltenden Anwendungsbestimmungen eingehalten werden. Doch welche und wie viele
Pestizide etwa über die Angleichung mit Holland nach Österreich hereingeholt wurden, ist laut
parlamentarischer Anfragebeantwortung nicht einmal dem Landwirtschaftsministerium
bekannt.
Bio: In der Biolandwirtschaft sind chemisch-synthetische Pestizide verboten. Erlaubt sind
ausschließlich Mittel natürlichen Ursprungs, wie etwa pflanzliche Inhaltsstoffe oder
mikrobiologische Produkte mit pestizider Wirkung bzw. Schwefel, Kupfer oder Steinmehl.
Damit die Biolandwirtschaft mit diesem sehr beschränkten Sortiment an „Pestiziden“
auskommt, muss die Produktionsweise entsprechend adaptiert werden; weg von der
Monokultur hin zu einer ausgeklügelten Fruchtfolge, resistenten Sorten, mechanischer
Unkrautbekämpfung, Schutz & Förderung von Nützlingen, etc.
Auswirkungen:
80% des Gemüses und 94 % des Obstes aus konventionellem Anbau sind mit
Rückständen von Pestiziden belastet. Das durchschnittliche Obst bzw. Gemüse weist eine
Pestizidlast von 0,4 mg/kg auf. Diese Summenbelastung setzt sich aus einem Cocktail aus
durchschnittlich 4 Pestiziden pro Produkt zusammen. Rund jedes zehnte Produkt
überschreitet die gesetzlichen Höchstwerte. Insgesamt lassen sich 165 verschiedene
Pestizidwirkstoffe in Obst und Gemüse nachweisen. (Jahresbericht 2005 der deutschen
Lebenmittelbehörde CVUA Stuttgart)
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Gentechnik:
Konventionell: Die Gentechnik hat in die konventionelle Landwirtschaft schon lange Einzug
gehalten. In Österreich sind es vorerst allerdings nur die gentechnisch veränderten Futtermittel
in der Tierhaltung. Für die pflanzliche Produktion gibt es in Österreich derzeit noch ein
Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen. Der Import und Verkauf von
genmanipulierten Lebensmitteln ist allerdings erlaubt.
Bio: Ob heimische Produktion oder Importware: Bioprodukte müssen gentechnikfrei sein.
In der Biolandwirtschaft dürfen weder gentechnisch verändertes Saatgut noch Futtermittel
verwendet werden.
Weitere Informationen:
GLOBAL 2000, Lisa Kernegger 01-812 57 30, Lydia Matzka 0699/14 2000 26
Informationen im WWW unter http://www.GLOBAL2000.at