Erfolgreiche Inbetriebnahmen der Elektronischen

Transcrição

Erfolgreiche Inbetriebnahmen der Elektronischen
TRACS
>>
Transportation Systems for Main Line Rail
November 2011
Erfolgreiche Inbetriebnahmen der Elektronischen Stellwerke für die Bahnhöfe Unterreichenbach, Bad Liebenzell, Bad Teinach/
Neubulach, Wildberg und Nagold
Thales stattet die Nagoldtalbahn im Rahmen des Modernisierungsprojekts mit modernster elektronischer Stellwerkstechnik aus
Erfolgreiche Inbetriebnahmen der Elektronischen Stellwerke für die Bahnhöfe
Unterreichenbach, Bad Liebenzell, Bad
Teinach/Neubulach, Wildberg und
Nagold
Seite 1
Grußwort der DB Netz AG
Alois Klingel und Thomas Landgraf
über die erfolgreiche Inbetriebnahme
Seite 2
Die Modernisierung der Nagoldtalbahn
– ein historischer Überblick von den
Anfängen im 19. Jahrhundert bis
heute, Rudolf Meintel, DB Netz AG
Seite 3
Blockschaltbild Signaltechnik Regionale
Bedienzentrale Freudenstadt –
Darstellung mit geplantem Endausbau
Seite 5
Beitrag des Projektpartners marbeton
GmbH
Seite 5
Projektpartner
Seite 6
Streckenübersicht
Seite 6
In der Nacht vom 28. auf den
29.10.2011 erfolgte die Inbetriebnahme der ausgelagerten Elektronischen Stellwerke (ESTW-A) in den
Bahnhöfen Unterreichenbach, Bad
Liebenzell und Bad Teinach/Neubulach als Erweiterung der Regionalen
Bedienzentrale (RBZ) des Regionalnetzes Freudenstädter Stern (FDS).
Bereits am 13.09.2011 wurden die
ESTW-A Wildberg und Nagold in
Betrieb genommen. In Freudenstadt
befindet sich die Zentrale des Elektronischen Stellwerks (ESTW-Z), die
für die Nagoldtalbahn entsprechend
erweitert wurde. In der RBZ FDS
waren bereits zwei moderne Fahrdienstleiterarbeitsplätze (Maus-Monitor-Bedienung) installiert, die ebenfalls erweitert wurden. Die neuen
Elektronischen Stellwerke ersetzen
nun den bisher in Betrieb befindlichen
signalisierten Zugleitbetrieb (SZB) auf
der Nagoldtalbahn.
Die Modernisierung der Leit- und
Sicherungstechnik im Regionalnetz
Freudenstädter Stern ist seit Jahren
ein Hauptbestandteil eines großen
Investitionsprogramms der DB Netz
AG zur Einführung des Integralen
Taktfahrplans in Baden-Württemberg.
Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist
der Ausbau der Nagoldtalbahn zur
Kulturbahn. Die Modernisierung der
www.thalesgroup.com/germany
einzelnen Bahnhöfe wurde notwendig, um den 30-Minuten-Takt im
Nagoldtal sicherzustellen. Beginnend
mit der Einführung des neuen Fahrplans am 11.12.2011, werden die
Züge zusätzlich an den neuen Haltepunkten Nagold-Stadtmitte und Nagold-Iselshausen im Halbstundentakt
halten.
Für den Ausbau der Nagoldtalbahn
wurden am 20. Juli 2011 mithilfe
eines Helikopters auf der Strecke
zwischen Wildberg und Nagold 16
am Mast vormontierte Bahnsignale
installiert. Diese Montagetechnik
"unter dem rollenden Rad" bietet
Thales seit einigen Jahren an, da sie
aufwändige, über Stunden andauernde Streckensperrungen vermeidet
und den Bahnbetrieb kaum beeinträchtigt.
Nachdem die Strecke Ende der
1970er-/Anfang der 1980er-Jahre
von der Stilllegung bedroht war, steht
sie ab dem 29.10.2011 einem hochwertigen Regionalverkehr der Zukunft
zur Verfügung. Damit geht ein lang
ersehnter Wunsch der Region im
Landkreis Calw in Erfüllung.
Von der RBZ Freudenstädter Stern
wird in Zukunft das gesamte Nagoldtal, die Strecke Freudenstadt–Schopfloch–Hochdorf und später das Kinzigtal zentral bedient, wodurch ein effizienter Betrieb für das gesamte
Regionalnetz FDS ermöglicht wird.
TRACS
Transportation Systems for Main Line Rail
>> Grußwort der DB Netz AG
Karlsruhe, im November 2011
Sehr geehrte Damen und Herren,
bereits seit Dezember 2004 wird auf der Kulturbahn im Nagoldtal zwischen
Pforzheim und Horb das vom Land Baden-Württemberg ausgeschriebene und
bestellte Betriebsprogramm umgesetzt.
Nach den Umbaumaßnahmen der Bahnhöfe Unterreichenbach, Bad Liebenzell,
Bad Teinach/Neubulach, Wildberg und Nagold sowie der Inbetriebnahme der
Elektronischen Stellwerke in diesen Bahnhöfen kann nun ab dem 11.12.2011
das beauftragte Eisenbahnverkehrsunternehmen DB ZugBus Regionalverkehr
Alb-Bodensee GmbH mit seinen modernen Dieseltriebwagen RegioShuttle der
Baureihe 650 alle vorgesehenen Haltepunkte der Nagoldtalbahn im Halbstundentakt bedienen.
Alois Klingel
DB Netz AG
Leiter Regionalnetze Südwest
Die Bedienung der einzelnen Stellwerke erfolgt aus der ESTW-Zentrale Freudenstadt, die im Jahr 2005 in Betrieb genommen wurde und bereits die Stellwerke in Freudenstadt Hauptbahnhof, Schopfloch, Hochdorf und PforzheimWeißenstein steuert. Endziel ist es, mit der noch auszuführenden Baustufe 3
des Gesamtprojekts „Einführung des Integralen Taktfahrplans im Freudenstädter
Stern“ zwischen Freudenstadt Hauptbahnhof und Hausach mit dem Neubau
zweier weiterer ESTW in Alpirsbach und Schiltach alle Strecken des Regionalnetzes im Nordschwarzwald aus der Bedienzentrale Freudenstadt heraus
zu steuern. Durch diese Konzentration der Bedienung von einem Ort wird –
neben der Optimierung der Betriebsführung – auch ein positiver und durchrationalisierter Beitrag zum wirtschaftlichen Betrieb des Regionalnetzes Freudenstädter Stern geleistet.
In den vergangenen Jahren wurde zusätzlich in die Instandhaltung der Tunnels
und Brücken sowie in die gesamte Erneuerung der Gleisanlagen auf der
Strecke investiert, sodass den Fahrgästen mit der Nagoldtalbahn eine rundum
modernisierte Strecke zur Verfügung steht. Somit bietet die Geschäftseinheit
Regionalnetze der DB Netz AG, Regionalbereich Südwest, eine Steigerung an
Attraktivität und eine langfristige Sicherung an Qualität und Pünktlichkeit auf
der Kulturbahn.
Gleichzeitig wurden unter der Regie der DB Station & Service AG die Verkehrsstationen barrierefrei ausgebaut, was zur zusätzlichen Kundenattraktivität
beiträgt.
Thomas Landgraf
DB Netz AG
Regionalnetze Südwest
Bauherrenvertreter
Die vom Bund, vom Land Baden-Württemberg und von den Städten und
Gemeinden finanziell erheblich unterstützten Baumaßnahmen finden mit der
Inbetriebnahme der Nagoldtalbahn rechtzeitig vor Beginn der Landesgartenschau im Frühjahr 2012 in Nagold ihren Abschluss.
Wir sprechen an dieser Stelle allen, die bisher einen Beitrag zum Gelingen des
Projekts geleistet haben und auch künftig leisten werden, unseren Dank aus.
Herzlichst
Alois Klingel
DB Netz AG
Leiter Regionalnetze Südwest
2
Thomas Landgraf
DB Netz AG
Regionalnetze Südwest
Bauherrenvertreter
>> Die Modernisierung der Nagoldtalbahn – ein historischer
Überblick von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute
Die Nagoldtalbahn ist in den 1870erJahren als Teil der württembergischen Schwarzwaldbahn Stuttgart–
Weil der Stadt–Calw realisiert worden.
1872 erreichte der eiserne Weg
Calw und schon zwei Jahre später
wurde die gesamte Bahn Pforzheim–
Nagold–Horb in Betrieb genommen.
Die
zweite
württembergische
Schwarzwald-Strecke Stuttgart–Böblingen–Freudenstadt folgte 1879.
Mittels dieser Bahnen wollte man
den wirtschaftlichen Schatz des
Schwarzwaldes, das Holz, gut vermarkten. Der Personenverkehr diente damals überwiegend dem Arbeiterverkehr zu den aufstrebenden Industriestandorten Pforzheim, Calw
und Nagold.
Alle diese Linien waren als Hauptbahnen ausgelegt: Sie waren mit wenigen Steigungen und Krümmungen
angelegt, damit die Loks möglichst
schwere Züge ziehen konnten. Da
man mit Verkehrssteigerungen rechnete, wurden alle Tunnels vorsorglich zweigleisig trassiert. Dank des
Waldreichtums und der vielen Industriebetriebe entwickelte sich die
Bahn sehr gut. Zu einem zweiten
Gleis reichte es aber nur auf der
Steigungsstrecke Calw–Althengstett.
Blick auf Nagold und die Bahnanlagen
um 1890**
Für die aufstrebende Kur wurde
1905 der „Bäderzug“ Frankfurt/
Wiesbaden–Karlsruhe–Pforzheim–
Freudenstadt eingeführt. Dieser fuhr
bis 1939.
War die Nagoldbahn bis zum Zweiten
Weltkrieg wichtigster Verkehrsträger
im Personen- wie Güterverkehr, so
änderte sich das mit dem Wirtschaftswunder. Dabei musste die
Bahn zuerst die Kriegsschäden wie
gesprengte Brücken beseitigen,
dann wurde in den 1950er-Jahren
modernisiert. Einerseits kamen die
ersten Dieselloks und andererseits
setzte man auf erhöhten Komfort,
indem beispielsweise die 3. Klasse
(Holz-Klasse) entfiel. Die Zugzahlen
* Sammlung Bahnhof Nagold/Sammlung Knupfer
** Gemälde von Christoph Laubmann
wurden erhöht und es verkehrte der
Schnellzug Dortmund–Sauerlandlinie–
Frankfurt–Konstanz durch das Nagoldtal, der sogar einen Speisewagen führte.
Ab den 1970ern verkehrten dann
bis 1989 Kurswagen für die vielen
Urlauber aus dem Ruhrgebiet und
aus Hamburg, als man zur Sommerfrische noch in den Schwarzwald
fuhr oder in einen der vielen Kurorte
zwischen Bad Wildbad, Bad Liebenzell, Bad Teinach, Wildberg und
Nagold.
Empfangsgebäude Nagold mit Personal
und Lok Nr. 154 um 1905*
Durch die Motorisierungswelle und
geänderte Ansprüche der Bürger
verlor die Bahn in den 1960er-Jahren immer mehr Kunden und geriet
in die roten Zahlen. Man suchte
dem durch Rationalisierungsmaßnahmen gegenzusteuern: Beim rollenden Material wurde von Dampf
auf Diesel und auf den preiswerten
Schienenbus umgestellt. Schwach
besetzte Züge wurden durch Bahnbusse ersetzt.
Bei den Bahnhöfen sollten ab den
1970er-Jahren Durchschalteinrichtungen die Kosten verringern: Wenn
ein Bahnhof für Kreuzugen oder
Zustellung von Waggons nicht benötigt wurde, stellte der Stationsbeamte die Signale auf Durchfahrt. So
wurde die örtliche Besetzung (Fahrkartenschalter, Gepäck- und ExpressStelle) gesichert. Stellen mit Ladungsverkehr wurden Anschlussstellen, an denen der Rangierer die
Handweichen bediente.
Mitte der 1980er-Jahre wurde
schon an Stilllegung gedacht. Da
dies politisch nicht durchsetzbar
war, wurde von der damaligen
Bundesbahndirektion Stuttgart ein
neues Bedienungskonzept entworfen: Als Züge sollten moderne Einmanntriebwagen der Baureihe 628
im Zweistundentakt verkehren.
Außerdem sollte die Streckenbetriebsführung preiswerter werden.
Statt der sieben besetzten mechanischen Stellwerke, bei denen die
Weichen und Signale mit Muskelkraft
gestellt wurden, sollte ein Zugleiter
in Bad Liebenzell den Betrieb im signalisierten Zugleitbetrieb steuern.
Das Signalsystem SigL 90 der Firma
Alcatel (heute Thales) war für
Strecken mit mäßigem Verkehr gedacht, bot aber dennoch volle Blockund Signalsicherung. Anders als bei
herkömmlichen Stellwerken mit Hebeln oder Tasten gibt der Zugleiter
hier die Stellkommandos per PC-Tastatur über Datenleitungen an die
Unterstationen in Nagold, Wildberg,
Bad Teinach, Bad Liebenzell und
Unterreichenbach. Die Wahl fiel auf
den Standort Bad Liebenzell. Ab
dem 8. Mai 1989 waren die Stellwerke in Betrieb und drei Wochen
später zum Sommerfahrplan startete das neue Konzept.
Dank dieser einfachen und preiswerten technischen Betriebsweise erwies sich das Zugleiterstellwerk in
Bad Liebenzell als Retter der Strecke.
Die damals neue Technik fand viel
Beachtung in der Fachwelt und die
Besucher kamen aus dem In- und
Ausland (u.a. aus China) nach Bad
Liebenzell.
Gemälde vom Bahnhof Bad Liebenzell**
In den 1990er-Jahren wurde der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV)
ein Politikum, weil man die Endlichkeit
der Treibstoffversorgung erkannt hatte. So wurden Überlegungen für eine
Attraktivitätssteigerung angestrengt.
Ein Weißbuch aus dem Jahre 1995
bestätigte, dass der Schienenverkehr
im Nagoldtal Zukunft habe. Schließlich ist die Bahn bedeutend kürzer
und schneller, weil sie die vielen Mäander der Nagold mit Tunnels verkürzt.
Mit der Regionalisierung der Deutschen Bundesbahn 1995 wurden
weitere Möglichkeiten eröffnet. Die
Landkreise und Gemeinden wurden
mehr in die Verantwortung einbezogen und dürfen jetzt über ihren Bahn-
3
Thales stattet die Nagoldtalbahn im Rahmen des Modernisierungsprojekts mit modernster elektronischer Stellwerkstechnik aus
fahrplan entscheiden. Auch im Kreis
Calw wollte man eine moderne und
zukunftssichere Bahn haben.
Im Dezember 2004 war es so weit,
dass die DB ZugBus Regionalverkehr
Alb-Bodensee GmbH (RAB) den
Fahrbetrieb mit ihren RegioShuttles
übernahm. Bald war der Name "Kulturbahn" ein gängiger Begriff. Die
Züge fuhren während der Woche im
Stundentakt mit Abweichungen im
morgendlichen Pendlerverkehr. An
Werktagen wird das Angebot zwischen
11 und 19 Uhr zum Halbstundentakt
verdichtet (täglich 18 Zugpaare auf
der Strecke Horb–Pforzheim und an
Wochentagen nochmals 10 Zugpaare auf der Strecke Nagold–Pforzheim). Ein zeitgemäßes Angebot,
das es früher nicht gegeben hatte.
650 312 im Bahnhof Wildberg
Mit der Aufnahme des Kulturbahnfahrplans kam die Stellwerkstechnik
jedoch an ihre Grenzen. Für einen
solch anspruchsvollen Fahrplan mit
bis zu vierfachen Zugzahlen war sie
nicht konzipiert worden. Dennoch
lag und liegt die Pünktlichkeit bei
rund 97 %. Aber auch die in die
Jahre gekommenen Gleise und Bahnsteige hatten eine Modernisierung
nötig. Das kostet allerdings viel Geld
und viel Zeit.
In einem großen Investitionsprogramm der DB Netz AG und der DB
Station & Service AG wurden seit
2006 in mehreren Streckensperrungen pro Jahr alle Gleise auf der 53 km
langen Strecke zwischen Brötzingen
und Hochdorf umgebaut. Statt der
Züge wurde ein fahrplanmäßiger
Busersatz eingerichtet. Um die Reisenden nicht zu sehr zu behindern,
fanden diese Arbeiten fast ausnahmslos in den Ferien statt.
Auch die alten, niedrigen Bahnsteige
wurden modernisiert. Sie sind neu
55 cm hoch und somit kann man die
Züge ebenerdig betreten, was insbesondere für Personen mit Kinderwagen, Rollstuhl- oder Fahrradfahrer
angenehm ist. Daneben beschleunigt es auch den Fahrgastwechsel.
Die Zugänge sind immer höhengleich und auch behindertengerecht
ausgestattet, beispielsweise mit geriffelten Blindenleitstreifen. Die Bahnsteiglänge ist für drei RegioShuttles
bemessen. Derzeit verkehren die
Züge nur in Zweifachtraktion.
In Hirsau, Calw und Wildberg wurde
das im August 2006 realisiert, während in Nagold-Steinberg im Oktober
2008 ein ganz neuer Haltepunkt
entstand.
Im Herbst 2008 wurde der Bahnhof
Pforzheim-Weißenstein samt einem
Elektronischen Stellwerk (ESTW) neu
gebaut (Fernsteuerung von Freudenstadt aus). Dank dieses Bahnhofs
wurden die Abstände zwischen den
Kreuzungsbahnhöfen verkürzt, was
mehr Flexibilität bringt.
In diesem Sommer und Herbst ging
nun die Modernisierung der Nagoldtalbahn in den Endspurt. In zwei jeweils sechs Wochen dauernden
Bauphasen wurden die fünf Bahnhöfe
mit ESTW-Technik von Thales ausgerüstet und von einer ARGE der Gleisbaufirmen Leonhard Weiß, Zürcher,
Grötz und Reif umgebaut.
Ab dem 4. Juli 2011 wurden nachts
Löcher für Gleisschaltmittel gebohrt.
Ab dem 11. Juli gruben und setzten
Bagger nachts in den Einfahrbereichen die neuen Signalfundamente. Am
20. Juli wurden tagsüber die Einfahrsignale per Hubschrauber gesetzt.
Während der Sommerferien vom
23. Juli bis 11. September wurden
zunächst die Bahnhöfe Nagold und
Wildberg umgebaut.
In Nagold wurde das Gleis 1 verlegt,
um Platz für einen Mittelbahnsteig
zu schaffen. Aus dem bisherigen
Rangiergleis 3 wurde ein richtiges
Güterzuggleis, um den Güterstandort
Nagold zu stärken. Neben den Gleisen wurden auch Weichen umgebaut oder neu verlegt. Der Bahnhof
Nagold hat ein ganz neues Gesicht
erhalten sowie zwei weitere Haltepunkte, wodurch Nagold nun insgesamt vier Stationen hat: Bahnhof,
Stadtmitte, Steinberg und Iselshausen.
Umbau der Bahnsteige in Bad Liebenzell
In Iselshausen erhielten Fußgänger
und Radfahrer noch einen kleinen
Tunnel unter der Bahn.
In Wildberg wurde die nördliche Einfahrweiche näher an den Bahnhof
verlegt und im Gleis 1 ein neues Signal gebaut. Somit fahren die meisten
Züge nun über den "Hausbahnsteig".
Kulturbahn vor der Stauferburg in Bad
Liebenzell
Seit dem 12. September werden
nun die Bahnhöfe Nagold und Wildberg von Freudenstadt aus gesteuert. Die Züge fahren vorerst nur im
Stundentakt bis Wildberg. Von dort
gibt es einen Busanschluss Richtung
Pforzheim. Auch die Halbstundentaktbusse beginnen in Nagold. Gleichzeitig wurde das Liebenzeller Zugleiterstellwerk nach über 22-jähriger
Pflichterfüllung abgeschaltet.
In Bad Teinach/Neubulach wurde
ebenfalls ein neuer Mittelbahnsteig
gebaut. Auch hier wird der Richtungsbetrieb geändert. In Bad Liebenzell gibt es künftig zwei Außenbahnsteige mit einem Überweg, in
Unterreichenbach gibt es ebenfalls
zwei Außenbahnsteige.
Seit Samstag, dem 29.10.2011,
fahren im Nagoldtal wieder die roten
Shuttle-Triebwagen der Kulturbahn.
Nach gut 15 Jahren der Wünsche,
Besprechungen, Planungen, Finanzierungen und des jahrelangen Baus
steht den Bürgern im Nagoldtal nun
eine effiziente und zukunftssichere
Bahn zur Verfügung.
Die Fahrdienstleiter in Freudenstadt
haben dann insgesamt neun Stationen zu steuern und zu überwachen.
Neben den sechs Bahnhöfen der Nagoldtalbahn sind es Hochdorf, Schopfloch und Freudenstadt Hauptbahnhof
selbst. In einem weiteren Bauabschnitt sollen in ein paar Jahren die
Bahnhöfe Alpirsbach und Schiltach
dazukommen.
Rudolf Meintel
DB Netz AG
Bezirksleiter Betrieb beim Regionalnetz Freudenstädter Stern
4
Thales stattet die Nagoldtalbahn im Rahmen des Modernisierungsprojekts mit modernster elektronischer Stellwerkstechnik aus
>> Blockschaltbild Signaltechnik Regionale Bedienzentrale Freudenstadt
– Darstellung mit geplantem Endausbau –
>> Beitrag des Projektpartners marbeton GmbH
marbeton GmbH
Fertigteilbau
Oberhauser Weg 23
88319 Aitrach
Telefon: 0 75 65/98 01- 0
Telefax: 0 75 65/98 01-10
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.marbeton.de
Schlüsselfertige Gebäude für die
Technik der Bahn von marbeton – in
diesem Fall zur sicheren Unterbringung der ESTW-Technologie von
Thales für die Stellwerke der Modernisierung der Nagoldtalbahn im Freudenstädter Stern.
Mit dem termingerechten Bau von
fünf ESTW-Gebäuden zwischen Mai
und September 2011 hat marbeton
dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.
In Unterreichenbach, Bad Teinach/
Neubulach und Wildberg wurden die
bestehenden Gebäude um jeweils
ein Modul erweitert und die Fassaden und Dächer zu einer neuen
Einheit verschmolzen.
In Nagold haben wir ein 2-moduliges
unterkellertes ESTW-Gebäude und in
Bad Liebenzell ein einzelnes 3060Modul für das dortige ESTW erstellt.
Das Bauen im Bestand ist immer eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Gebäudeergänzungen während des teilweise laufenden Betriebs erfordern
eine hervorragende Organisation
und ständige Abstimmung mit allen
Beteiligten. Die vorgefundenen unzureichenden Baugrundverhältnisse,
schwierigste Zufahrtsvoraussetzungen sowie viele Kabel und Leitungen
in den Baufeldern waren weitere Hindernisse in einem sehr engen
Terminraster.
Gerade unter solch zahlreichen
Zwängen hat sich die vielfach realisierte Modul-Bauweise erneut bewährt.
Durch die witterungsunabhängige
Vorfertigung, die Werkmontage und
das Installieren der Elektro- und
Klimatechnik im Werk sind die Modulgebäude in enorm kurzer Zeit bezugsfertig.
In annähernd 300 m3 umbautem
und klimatisiertem Raumvolumen
Das erweiterte Modulgebäude in
Unterreichenbach
sind die hochwertige Elektronik und
die gesamte zugehörige Anlagentechnik auf insgesamt 90 m2 Fläche
sicher und dauerhaft untergebracht.
Als Grundlage einer reibungslosen
und schnellen Realisierung liegt eine
Typenzulassung vom Eisenbahn-Bundesamt vor, auf deren Grundlage
modulare Raumzellengebäude mit
großer Variabilität bundesweit gebaut werden können.
Für das Bauen technischer Gebäude
für die Bahn ist marbeton von der
Qualitätssicherungsstelle der Deutschen Bahn AG präqualifiziert.
Wir bedanken uns bei unserem Auftraggeber Thales für das Vertrauen
und wünschen dem Betreiber einen
allzeit sicheren Betrieb.
5
TRACS
Transportation Systems for Main Line Rail
>> Projektpartner
>
BAUHERR/NETZ
>
DB Netz AG
Geschäftseinheit Regionalnetze
Regionalbereich Südwest
Schwarzwaldstraße 86
76137 Karlsruhe
PLANUNG/PROJEKTLEITUNG
>
DB ProjektBau GmbH
Regionalbereich Mitte
Schwarzwaldstraße 82
76137 Karlsruhe
>
REALISIERUNG
Thales Transportation
Systems GmbH
Lorenzstraße 10
70435 Stuttgart
AUFTRAGSVERGABE
Deutsche Bahn AG
Beschaffung Infrastruktur
Region Südwest
Einkauf Leit- und Sicherungstechnik,
Elektrotechnik, Telekom (TEI-SW-L)
Schwarzwaldstraße 82
76137 Karlsruhe
>
MODULGEBÄUDE
marbeton GmbH
Fertigteilbau
Oberhauser Weg 23
88319 Aitrach
Kundenmagazin der
Thales Transportation Systems GmbH
49. Sonderausgabe
Herausgeber:
Thales Transportation Systems GmbH,
Lorenzstraße 10, 70435 Stuttgart
Lagerplatz der Signale für die Abholung
mit dem Helikopter
Redaktion:
Eva Pfauntsch,
Thales Transportation Systems GmbH
Text und Fotos:
Thales Transportation Systems GmbH,
DB Netz AG, DB ProjektBau GmbH,
marbeton GmbH, DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH, Sammlung Bahnhof Nagold/Sammlung
Knupfer, Christoph Laubmann
Layout & Produktion:
Elanders Germany GmbH, Waiblingen
Kontakt:
Telefon: 0711-869-44883
E-Mail: [email protected]
Aus der Luft werden die Signale an ihren
Bestimmungsort gebracht und gestellt
All rights reserved, © Thales 2011
Die modernisierte Nagoldtalbahn
6

Documentos relacionados