Fresken Süd- und Nordwand

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Fresken Süd- und Nordwand
Reformierte Kirchgemeinde Stammheim
Ursula Keller
Sekretariat
Oberdorf 13
8476 Unterstammheim
Tel. 052 745 11 59
Fax 052 745 11 94
e-mail: [email protected]
www.kirche-stammheim.ch
Galluskapelle
Die Fresken der Süd- und Nordwand, das Chorfenster
Südwand
Ein glücklicher Zufall hat bei der Innenrenovation der Kapelle im Jahre 1896 die
Wandmalereien aus den ersten Jahren nach 1300 zutage gebracht. Der oberste Bildstreifen
zeigt die Schöpfungsgeschichte. Das Bild des ersten Tagewerkes Gottes, die Scheidung
von Licht und Finsternis, ist leider zerstört. Die Trennung von Wasser und Land vollzieht
der Schöpfer in einer grossen Mandorla. Im kleinen Oval erscheinen Sonne, Mond und
Sterne als Werke des dritten Tages. Links des nächsten Fensters erschafft Gott die
Wassertiere (Fischlein) und rechts davon die Pflanzen, Vögel und Vierbeiner. Auf dem
sechsten Bild entsteigt Eva, gestützt von Gott, der Seite des schlafenden Adams. Am
siebten Tag ruht Gottvater aus, umschwebt von zwei Engeln. Und siehe, es war alles sehr
gut! Im anschliessenden Garten Eden ermahnt Gott Adam und Eva, die Früchte des
Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu meiden. Aber die Schlange verführt die zwei,
und der Engel vertreibt die ersten Menschen mit gezücktem Schwert aus dem Paradies.
Die mittlere Reihe der „Bilderbibel“ zeigt Szenen aus dem Leben Jesu. Leider ist die
Weihnacht nicht erhalten geblieben. Links oben entdeckt man nur noch einen Flügel des
Verkündigungsengels und rechts den Kopf Josephs. Anschliessend bringt ein Engel dem
Hirten auf dem Feld die frohe Botschaft. Das nächste Bild zeigt den schrecklichen
Kindermord in Bethlehem. Verzweifelt wirft eine Mutter die Arme hoch, während sich ihr
Büblein in den Falten ihres Rockes zu verstecken sucht. Nun lässt sich Jesus von Johannes
taufen. Beide stehen im Jordan. Fische schwänzeln um ihre Beine, während ein Engel die
Kleider hält. Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel steht zwischen zwei Bildern, auf
denen Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wird, Steine in Brot zu verwandeln. Vom
hohen Berg rechts zeigt ihm der Satan die Reiche der Welt und verlangt von Jesus, ihn
anzubeten. Beim letzten erhaltenen Bild scheinen Menschen in einem Raum eng
beisammen zu sitzen. zwei tragen einen Heiligenschein, der dritte ein Hütchen, das zur
jüdischen Tracht gehört. Ist das wohl die Darstellung des letzten Abendmahls mit dem
Verräter Judas?
Die Passionsreihe beginnt mit dem Verhör vor Pilatus: Macht mit ihm, was ihr wollt! Ich
wasche meine Hände in Unschuld. Dann wird Jesus gegeisselt. Zwei Schergen drücken ihm
die Dornenkrone aufs Haupt. Von besonders ergreifendem Ausdruck ist das Bild des
kreuztragenden Jesus. Wohl aus Mitgefühl hat ihm der Maler ein leichtes Holz
aufgebürdet. Maria versucht mit ihren zarten Händen mitzutragen. Sogar der
Henkersknecht muss mithelfen. Auch für ihn stirbt Jesus, dessen Duldergesicht eine
grenzenlose Liebe ausstrahlt. Und nun geht alles schnell. Jesus wird entkleidet, ans Kreuz
geschlagen, von den Frauen und Johannes beweint, dann vom Kreuz genommen. Unter
der Empore steigt Jesus aus dem Grab. Das letzte Bild ist prächtig erhalten. Ostermorgen!
Maria Magdalena besucht das Grab. Der Auferstandene, den sie für den Gärtner hält, steht
vor ihr. Maria, geh zu meinen Brüdern und sage ihnen, ich gehe euch voran nach Galiläa.
Dort werdet ihr mich treffen! Mit diesem hoffnungsvollen Ausblick schliesst die Bilderbibel.
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Galluskapelle Dokumentation/Gemeinde Sommer 2003/uk
Reformierte Kirchgemeinde Stammheim
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Chorfenster
Es wurde bei der letzten Restaurierung entdeckt. Der Winterthurer Maler Hans
Affeltranger (1919-2002) hat in moderner Form den dreiteiligen Freskenzyklus der
Südwand übernommen. Oben die Schöpfung mit der Taube als Sinnbild des Heiligen
Geistes, unten den Erdball mit all seinem Elend, dargestellt durch die blutige Dornenkrone
der Passion. Und in der Mitte verbindet und versöhnt das Kreuz des Erlösers Himmel und
Erde.
Nordwand
An der feuchteren Nordwand sind nur zwei der Heiligenbilder von 1504 erhalten
geblieben. Oben der mit dem Drachen kämpfende Ritter Georg und unten die Darstellung
einer Legende des Heiligen Eligius, Schutzpatron der Hufschmiede und Fuhrleute. Eligius
beschlägt den abgetrennten Fuss eines Pferdes und setzt ihn dem Tier nachher wieder an.
Während die Malereien der Südwand an die Manessische Liederhandschrift erinnern,
gehören diejenigen der Nordwand bereits zu den Anfängen der Renaissance.
Hans Zollinger, Oberstammheim/2003
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Galluskapelle Dokumentation/Gemeinde Sommer 2003/uk

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