Der Tod hat Anne viel zu früh geholt

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Der Tod hat Anne viel zu früh geholt
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SONNTAG, 17. FEBRUAR 2013
SEITE 46
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Jubiläumsausgabe
Der Tod hat Anne viel zu früh geholt
Bei der Aktion „NNN-traumhaft“ im Jahr 1998 wünschte sich Karola Hamann, dass ihre krebskranke Tochter als Model auf den Laufsteg darf
W
ie viele Geschichten ich in
20 Jahren für die NNN
schon geschrieben habe,
weiß ich nicht mehr. Aber ein Schicksal
werde ich nie vergessen. Es hat mich als
Reporterin und als Mensch tief berührt.
Im Zusammenhang mit unserer Aktion „NNN-traumhaft“ durften 1998
Leser Wünsche äußern. Vom Elefantenritt bis zur Choraufnahme wurden sieben Bitten erfüllt. Dazu erreichte mich
auch ein Brief von Karola Hamann. Sie
wünschte sich, dass ihre Tochter Model
sein kann. Nichts Ungewöhnliches, das
wünschen sich viele Mädchen. Aber hier
war alles anders: „Anne-Katrin hat
Knochenkrebs, sie muss sterben. Das
weiß sie aber nicht“, schrieb die Mutter.
Der Tod lauerte auf ein zehnjähriges
Mädchen. Wie viel Vertrauen steckte in
dieser Bitte und wie viel Tapferkeit der
Eltern, die wussten, dass sie ihr Kind
verlieren würden?
Ich lese die NNN…
„… weil Zeitunglesen immer ein
Gewinn ist. So bin ich jeden Tag
bestens über meine Heimatstadt
Rostock informiert.
Gut recherchierte
Berichte
verschaffen mir
einen Überblick
über das, was in der
Heimatregion der
Rostocker Biere Thema ist. Als einer
der Geschäftsführer der Brauerei
dieser Stadt interessieren mich
besonders die persönlichen
Geschichten von Menschen und
Vereinen. Übrigens:
Lokalnachrichten sind nicht nur
Pflicht – in unserer modernen
Informationsgesellschaft macht ihre
Lektüre zum Start in den neuen Tag
auch einfach Spaß.“
Die Ärztin sagt: „Beeilen Sie
sich, ihr bleibt nicht viel Zeit.“
Sicherheitshalber rief ich in der Klinik
an: „Schafft Anne das?“ Die Antwort der
Professorin: „Ja, sie ist ein mutiges und
tapferes Mädchen. Aber beeilen Sie sich.
Anne bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Dieser
Satz nahm mich in die Pflicht, ich habe
selbst drei Kinder. Für mich hieß es also:
Kurbeln im Eiltempo.
Marion Bachmann, die damalige Center-Managerin vom Rostocker Hof, fiel
mir ein. Ich wollte sie überzeugen, eine
Modenschau zu veranstalten. Und das
wenige Tage vor Heiligabend. Klar, dass
sie die Idee mitten im Weihnachtsgeschäft absurd fand. Aber die Zeit
drängte ja. Meine Hartnäckigkeit erweichte schließlich das Herz der Center-Managerin. Wir verlegten die Modenschau auf die WeihnachtsmannBühne. Dafür besorgte ich dem kahlköpfigen Mädchen eine Perücke, Geschäftsleute statteten sie und ihre Freunde Andrea und Lars mit schicker Kleidung aus.
Der Weihnachtsmann erhielt die notwendigen Informationen über Anne,
ihren Hund Daisy und ihre Hobbys. Nur
den Krebs verschwiegen wir. Sie sollte
einfach nur glücklich sein können –
ganz ohne mitleidige Blicke.
Nach der Modenschau war Anne erschöpft. Aber sie strahlte über das ganze
Gesicht. Dass ich dem kranken Mäd-
Peter Christian Gliem
Geschäftsführer Hanseatische Brauerei Rostock
Von der Krankheit geschwächt: Anne-Katrin Hamann ist glücklich nach der
Modenschau mit der Märchentante und Rostocker Weihnachtsmann, Karin und
FOTO: THOMAS ULRICH
Falk Petersen.
chen diese Freude erfüllen konnte, war
für mich selbst das schönste Weihnachtsgeschenk. Auf dem Nachhauseweg wünschte ich mir, dass ein Wunder
geschehen und Anne gerettet würde. Ich
hatte die naive Hoffnung, dass ihre Freude die Krebszellen besiegen könnte. An
solchen Tagen liebe ich meinen Beruf
noch mehr. Er ermöglicht es mir, etwas
Wichtiges für Menschen in Not, wie
eben ein krankes Kind, zu tun.
Anne ist glücklich über
den Besuch ihres Idols
Nach der Modenschau blieb ich mit
Anne und ihren Eltern in Kontakt. Auch
für ihren Bruder Martin war es eine
schwere Zeit. Nicht nur, dass er seine
Schwester verlor. Auch der Schmerz seiner Eltern war für ihn nur schwer zu verkraften. Ein lokaler Fernsehsender
wollte später über diese NNN-Aktion
einen Beitrag drehen. Auch Anne sollte
dabei sein. Weil sie dafür aber schon zu
schwach war, kopierten die Fernsehleute ein Stück vom Video der Modenschau in den Film. Kurz darauf erhielt
ich eine Einladung von Anne und den
Hamanns. Sie wandten sich an den Ver-
Noch heute fehlt Anne ihren Eltern Karola und Norbert
Hamann. Sie haben ein Erinnerungsalbum mit ZeiFOTO: MAPP
tungsausschnitten angelegt.
ein „Kinderträume“, der sterbenskranken Kindern letzte Wünsche erfüllt. Sie
hoffte auf Besuch von „Gute Zeiten,
schlechte Zeiten“-Star Oli P. Der konnte
leider nicht kommen. Dafür stattete
Schauspieler Raphael Schneider dem
Mädchen einen Besuch ab. Ich war auch
eingeladen und deshalb dabei. Anne lag
damals in ihrem Bett, ihre Augen wirkten matt. Sie scherzte tapfer, als wären
ihr Leben und dieser Moment endlos.
Beim Abschied versprach ich Anne,
ihr ein lustiges Buch auszuleihen –
darüber, wie eine Zeitung entsteht.
Darin sind Tiere die Reporter. Kurz
darauf informieren mich die Eltern:
„Anne liegt im Koma.“ Ich bin trotzdem
hingefahren. Schließlich wollte ich
mein Versprechen einhalten. Das Buch
sollte da sein, falls Anne aufwacht. Sie
sollte nicht denken, dass ich sie vergessen oder abgeschrieben habe. Ich spürte
die Verzweiflung der Eltern und konnte
ihnen leider doch nicht helfen.
Wenige Tage später erhielt ich Post.
Anne ist am 13. März 1999 mit zehn
Jahren gestorben. Bei der Beerdigung
ließ ich die Reporterin zu Hause. Annes
weißer Kindersarg stand in einem Meer
aus Blumen. Als die Träger ihn anhoben,
schallte ein markerschütterndes „Nein“
von Annes Mutter durch die Rövershäger Kirche. Es klang, als ob ihr jemand das Kind und das Herz entreißen
wollte.
Jetzt habe ich die Hamanns wieder getroffen. Ihr Schmerz ist nie ganz verheilt. Wie auch? Anne fehlt immer. Sie
haben gelernt, weiterzuleben. Aber es
bleiben viele Fragen. Was Anne wohl gelernt und in wen sie sich verliebt hätte?
Es gibt darauf keine Antworten. Auch
für Sohn Martin wäre vieles leichter gewesen. Denn mit seiner Schwester ist
auch ein Stück in den Seelen seiner Eltern gestorben. Bei Hamanns gibt es
zwei Zeitrechnungen: Die vor und die
nach Annes Tod. Statt einer Zukunft mit
der Tochter und der Schwester müssen
sich alle mit den Bildern aus der Vergangenheit begnügen. Der Tod hat Anne
einfach viel zu früh geholt.
Maria Pistor
ist seit 1992 Autorin bei den NNN.
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