HartimNehmen,sanftimGeben
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Sport Zürichsee-Zeitung Freitag, 20. November 2009 19 Golf Mit Zuversicht Richtung Finale Tino Weiss (Bäch) und André Bossert (Zollikerberg) kämpfen ab heute in Spanien um die Qualifikation für die letzte Stufe der Qualifying School. Wenn er nicht gerade Fussball spielt oder mit Freunden unterwegs ist, verbringt Davide Caroli seine Freizeit am liebsten mit Mutter Maria und Vater Umberto. (Reto Schneider) Zürichsee-Kicker Davide Caroli möchte mit dem FCRJ eine weitere Cup-Runde überstehen Hart im Nehmen, sanft im Geben Wenn Davide Caroli nicht Fussball spielt, geht er gerne aus, mit den Eltern essen oder mit Freunden in einen der angesagten Klubs. Aber vor einem Match lautet die Devise: kein Ausgang. Ulrich Bopp Wer den Namen Davide Caroli trägt, verrät seine Herkunft, die mit Sonne, Meer und Fröhlichkeit einen klischeehaften Schweif nach sich zieht. Während Carolis Eltern aus Italien eingewandert sind, lebt er von klein auf in der Schweiz. Der momentane Single möchte diesen Zustand bald ändern, und auch den Traum einer Karriere als Fussballer hält er am Köcheln. Carolis Art ist geprägt von zwei Seiten: einer harten, unnachgiebigen auf dem Platz und einer charmanten, sanften im privaten Umfeld. Was machen Sie in der Freizeit, wenn Sie nicht Fussball spielen? Ich gehe mit Freunden etwas trinken. Sonst bin ich auch gerne zu Hause bei der Familie. Kinobesuche kommen auch sehr oft vor. Was sind Sie nun: eher Familienmensch oder Partylöwe? Sagen wir es so: Ich nehme mir für beides viel Zeit. (schmunzelt) Was unternehmen Sie am liebsten mit Ihrer Familie? Ich gehe gerne mit meinem Vater und meiner Mutter auswärts essen. Wo trifft man Sie im Ausgang mit Freunden? Meistens in der «Basilica», im «Kaufleuten» und im «Flamingo». Welchen Film haben Sie zuletzt im Kino gesehen? Die Komödie «All Inclusive». Mit welchen drei Eigenschaftswörtern würden Sie sich beschreiben? Sportlich, spontan, offen. Wo haben Sie zuletzt Ferien verbracht? Im Juni mit meiner Ex-Freundin in Italien, ganz im Süden, in Lecce. Was hat Ihnen dort am meisten gefallen? Natürlich der Strand, das Wasser und die italienische Küche. Wo möchten Sie unbedingt noch hin? Welches ist Ihr bevorzugtes Kommunikationsmittel? Facebook, weil man wirklich all seinen Freunden schreiben kann. Da fallen ab und zu auch Sprüche. (lacht) Nach Miami. Weil ich von Freunden schon oft gehört habe, es sei der Hammer – auch wegen der Frauen. (lacht) Interessiert Sie Politik? Wo gefällt Ihnen Rapperswil-Jona am besten? Welche Persönlichkeit möchten Sie gerne kennen lernen? Direkt am See. Worüber haben Sie sich zuletzt gefreut? Über den 4:1-Sieg im Cup gegen Wohlen und den Einzug ins Achtelfinale. Und über was geärgert? Über die erste Halbzeit im Spiel gegen St. Gallen U21! Wir lagen 0:2 hinten, konnten das Resultat in der zweiten Halbzeit aber noch zum 3:2 kehren. Ihre Lieblingsfarbe? Blau. Auf was würden Sie nie verzichten? Auf Mamas Küche. (strahlt) Auf meine Familie im Allgemeinen und auf den Fussball. Welche Musik hören Sie am liebsten? Italienische Musik. Nein. Diego Armando Maradona, weil er als Fussballer einfach genial war. Ihre Vorstellung vom perfekten Glück? Sicher mal eine eigene Familie aufbauen und viel Gesundheit. *** Halbzeit. Pause. Zeit zum Verschnaufen und Auftanken neuer Kräfte. Ein Schluck aus der Flasche, und schon gehts wieder los. Der Fokus ist jetzt auf den Fussballer Davide Caroli gerichtet, der als hartnäckiger Zweikämpfer gilt. Kein Wunder: Sein sportliches Vorbild ist Milans Aggressivleader Gennaro Gattuso. Caroli spielte beim FC Rapperswil-Jona zwei Jahre lang im defensiven Mittelfeld, seit dieser Saison hat er die Position des rechten Aussenverteidigers inne. *** Was machen Sie beruflich? Ich habe das KV gemacht und arbeite jetzt bei der Gipserfirma Di Pietro GmbH im Büro. Das Schönste an Ihrem Job? Mein Onkel Giuseppe Spaccarotella ist der Chef und Arbeitgeber. (lacht) Davide Caroli Geburtsdatum: 28. Mai 1985 Grösse: 1,73 m Gewicht: 70 kg Zivilstand: ledig Beruf: Kaufmann Arbeitgeber: Di Pietro GmbH Hobbys: Kino Lieblingsessen: Mamas Küche Lieblingsgetränk: Sprite Bevorzugter Musikstil: Italienisch, House Beim FC Rapperswil-Jona seit: 2007 Frühere Vereine: Rimini Calcio ZH, FCZ, Winterthur, Baden Lebensmotto: Jeder Tag, an dem du jemandem ein Lächeln ins Gesicht zauberst, ist ein gewonnener Tag! Sie sind seit 2007 beim FC RapperswilJona. Wieso gerade hier? Nach meinem Weggang vom FCZ U21 hatten sich einige 1.-Liga-Vereine gemeldet. Urs Wolfensberger hat mich als Mensch und auch mit seinen Vorstellungen über sportliche Ziele am meisten beeindruckt. Wo sehen Sie sich in einem Jahr? Mit Rapperswil in der Challenge League. (schmunzelt) Und in 5 Jahren? Das kann ich noch nicht sagen… Sie träumen noch von einer Profikarriere? Ja, man darf nie aufgeben, muss immer am Ball bleiben. Ich will es später nicht bereuen, es nicht versucht zu haben. Ihr bisher grösster sportlicher Erfolg? Der Schweizer-Meister-Titel mit dem FCZ U18. Ihre fussballerische Stärke? Als Aggressivleader bin ich sehr stark in den Zweikämpfen. Und Ihre Schwäche? Das verrate ich nicht! (schmunzelt) Welcher Trainer hat Sie am meisten gefördert? Mein wichtigster Trainer war immer ich selber. (lacht) Wie stimmen Sie sich auf einen Match ein? Ich achte auf eine gute Vorbereitung und auf eine gute Ernährung, auf viel Schlaf und natürlich, dass ich auch mental gut drauf bin. Haben Sie ein besonderes Ritual? Nein. Aber ich gehe vor dem Spiel nie in den Ausgang. Verfolgen Sie den Fussball auch als Zuschauer, in den Stadien, am Fernsehen? Ja, am Fernsehen. Ich schaue fast nur die italienische Serie A. Welches ist Ihr Lieblingsverein? In der Schweiz ist es FCZ und im Ausland die AC Milan. Und Ihr Vorbild? Mein Vater als Mensch, sportlich Gennaro Gattuso von Milan. Betreiben Sie andere Sportarten? Die alljährliche Qualifying School ist für Golfprofis die letzte Möglichkeit, eine verkorkste Saison zu retten, zugleich aber auch der Wettkampf der grossen Chance. Im besten Fall ermöglicht das dreistufige Qualifikationsturnier nämlich den direkten Aufstieg in die Topliga der europäischen Golfszene, die hochdotierte European Tour. Diese ist jedoch den 30 besten (und mit ihnen schlaggleichen) der fast 1000 Teilnehmer vorenthalten. Weitere rund 70 Spieler erhalten aber ein Teil-Startrecht oder zumindest die Karte für die Challenge Tour, das zweithöchste europäische Level. Immerhin schon im Kreis der letzten 350 Wettbewerber befinden sich Tino Weiss und André Bossert. Für sie und fünf weitere Schweizer beginnt heute in Spanien die vorletzte Stufe der Qualifying School. Aufgeteilt auf vier verschiedene Austragungsorte, werden sie versuchen, sich an den vier Turniertagen einen Platz im ersten Viertel ihres jeweiligen Starterfeldes zu ergattern – also einen jener Ränge, die den Sprung an den Finalevent ermöglichen, der vom 28. November bis zum 3. Dezember in Girona über die Bühne geht. In der Ruhe liegt die Kraft «Man muss sicher gutes Golf spielen, um vorne dabei zu sein. Ich rechne mir aber gute Chancen aus», zeigte sich Weiss gestern Abend selbstbewusst. Optimistisch stimmt den 26-Jährigen, der sich in seiner zweiten Profisaison erstmals für die zweite Stufe der Qualifying School qualifizierte, seine gezielte Vorbereitung. «Ich arbeite seit Monaten auf diesen Event hin, trainierte zuletzt intensiv mit meinem Coach in Florida.» Nun fühle er sich topfit und in guter Form. Einige Tipps holte sich der Bächner aber auch bei André Bossert, der mit seinen 45 Jahren über viel Erfahrung verfügt und das Qualifikations-Prozedere schon mehrfach durchlief. «Das beste Rezept ist, entspannt zu bleiben und keine unnötigen Risiken einzugehen», lautet der Rat des Routiniers vom Zollikerberg, der heute mit ebenso grosser Zuversicht an den Abschlag marschiert. Im Unterschied zu einem gewöhnlichen Turnier gehe es ja nicht darum, zu gewinnen. Deshalb laute sein Motto «In der Ruhe liegt die Kraft». Bessere Hälfte als Taschenträger Dafür, dass Bossert und Weiss dieser Marschroute treu bleiben, werden nicht zuletzt deren Caddys besorgt sein. Im Fall von Bossert ist dies Ehefrau Bettina, die «Bossy» schon in früheren Jahren begleitete. Und bei Weiss amtet dessen Freundin Florence Lüscher, ihrerseits selbst Profigolferin, als Taschenträgerin. «So kann eigentlich nichts mehr schiefgehen», meinen beide Spieler übereinstimmend. (su) Nein, eigentlich nur Fussball. Am Samstag spielt Rapperswil-Jona im Cup gegen Biel. Ihre Prognose? Wenn wir eine Topeinstellung mitbringen und als Mannschaft gut funktionieren, ist alles möglich. Welche Frage hat Ihnen noch niemand gestellt? Welches ist Ihre Traum-Elf, zusammengestellt aus Fussballern, mit denen Sie gespielt haben oder die Sie persönlich kennen? Und Ihre Antwort? Torhüter: Fabien Diethelm. Abwehr: Davide Caroli, Arben Gojanaj, Roberto Miggiano, Premtim Bunjaku. Mittelfeld: Marko Milosavac, Panagiotis Papastergios, Almen Abdi, Shkelzen Gashi. Sturm: Leo Rapisarda, Vujo Gavric. Erschienene Beiträge finden sich im Internet unter www.zsz.ch, Dossier. Golfprofi Tino Weiss aus Bäch nimmt ab heute in Spanien Mass. (Silvano Umberg)