spektrum der augenheilkunde - 150 Jahre Augenklinik Graz
Transcrição
spektrum der augenheilkunde - 150 Jahre Augenklinik Graz
VISUSVERBESSERUNG1 ist mehr als reiner Buchstabengewinn. Band 27 / Heft 6 www.springer.at/augenheilkunde ISSN Print 0930-4282 / ISSN Electronic 1613-7523 P. b. b. Verlagspostamt 1201 Wien / 06Z036693 P 06/13 spektrum der augenheilkunde NEU: EYLEA® bei Erwachsenen zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems infolge eines retinalen Zentralvenenverschluss (ZVV)1 LogMAR 1.0 0.9 P C K Z O R H S D K P O V H R 0.8 LogMAR 1.0 Zeitschrift der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft Journal of the Austrian Ophthalmic Society 0.9 0.8 0.7 C Z R H S 0.7 0.6 O N H R C 0.6 0.5 D K S N V 0.5 0.4 Z S O K N 0.4 AUGENHEILKUNDE IN GRAZ DIE HÄUFIGKEIT DER MEIBOM-DRÜSEN-DYSFUNKTION BEI PATIENTINNEN MIT BESCHWERDEN DES TROCKENEN AUGES IN EINER KLINISCHEN POPULATION EYLEA® – Bei neovaskulärer AMD1 und neu bei Makulaödem infolge ZVV1 1 Fachinformation EYLEA®, Stand August 2013. PHAKIC INTRAOCULAR LENSES: PAST AND PRESENT ZVV GENETIC ANALYSIS OF UVEAL MELANOMA BY ARRAY COMPARATIVE GENOMIC HYBRIDIZATION BEFORE AND AFTER RADIOTHERAPY EYLEA® 2 INDIKATIONEN Fachkurzinformation siehe Seite A20 1310.0235.L.SM.Eylea nAMD GENDER DIFFERENCES IN OPEN GLOBE INJURIES IN CHILDREN INDEXED IN Science Citation Index Expanded EINFACH. PRÄZISE. SICHER. PLATINUM mini – der neue Preloader (2,2 mm Inzision) Erfahren Sie mehr unter www.polytech-online.de Das überzeugende System für die neuen monofokalen und torischen hydrophoben POLYLENS H11 / Y11. Einfachste Handhabung ,Q]LVLRQPP Minimierung der Entzündungsreaktionen nach .DWDUDNW2SHUDWLRQHQGXUFK+HSDULQ0RGLÀ]LHUXQJ GHU,2/ Polytech Ophthalmologie GmbH|Arheilger Weg 6|64380 Roßdorf|Germany herausgeber und beirat spektrum der augenheilkunde Zeitschrift der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft Journal of the Austrian Ophthalmic Society Editor in Chief Editorial Board Scientific Advisory Board S. Binder, Vienna M. Amon, Vienna S. Ansari-Shahrezaei, Vienna T. Barisani, Vienna M. Bolz, Vienna St. Egger Münster, Salzburg N. Eter, Bonn O. Findl, Vienna G. Kieselbach, Innsbruck M. Kralinger, Innsbruck I. Krebs, Vienna K. Krepler, Vienna A. Langmann,Graz G. Langmann, Graz St. Mennel, Marburg St. Michels, Zurich S. Priglinger, Linz H. Reitsamer, Salzburg L. Schmetterer, Vienna U. Schönherr, Linz Ch. Skorpik, Vienna B. V. Stanzel, Bonn U.-B. Stolba, Vienna V. Vecsei-Marlovits, Vienna M. Weger, Graz H. Busse, Münster J. Draeger, Hamburg H. D. Gnad, Vienna V. Huber-Spitzy, Vienna P. Kroll, Marburg O. E. Lund, Munich K. Ossoinig, Iowa City G. Richard, Hamburg K. Schirmer, Montreal H. Slezak, Vienna P. Speiser, St. Gallen W. Stark, Baltimore F. Todter, St. Poelten R. Winter, Hannover Editors N. Bechrakis, Innsbruck G. Grabner, Salzburg U. Schmidt-Erfurth, Vienna A. Wedrich, Graz Editorial Office and Associate Editor F. Zeiler, Vienna Associate Editor P. Drobec, Vienna „Spektrum der Augenheilkunde“ ist eine Fortbildungszeitschrift für Ophthalmologen in Klinik und Praxis. Sie erscheint sechsmal jährlich und publiziert Übersichten (Reviews), Originalarbeiten, Editorials, Kasuistiken und Analysen über Innovationen auf dem Geräte- und Instrumentensektor. Leserbriefe, Gastkommentare, Buchbesprechungen, Literaturübersichten, Produktinformationen und ein Kongresskalender ergänzen das Informationsspektrum. „Spektrum der Augenheilkunde“ informiert somit den Augenarzt aktuell über neue Entwicklungen in Klinik und Forschung, die für seine Praxis Relevanz besitzen. Die fachliche Kompetenz der Herausgeber und des Editorial Board garantiert durch ein strenges Reviewing-System eine ausgewogene inhaltliche Gestaltung. Als Organ der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft publiziert „Spektrum der Augenheilkunde“ regelmäßig die Mitteilungen dieser Institution und berichtet über deren Tagungen. Spektrum Augenheilkd 6/2013 © Springer-Verlag Wien A3 h i lic llt be er fä m on rd nt uko ie v fo e la rg er ng n G lle n gu atio er A tio lli ik sen tel. ta wi r Ind wie mit en Be n de hge ngs um he gt i nac ieru ok tlic erfol der serv r D rz ng eit o Kon Nu hefä stattu lichk mit C e Er träg pfen Di nver ntro U uge A COSOPT® sine E2 (R Für Patienten mit Offenwinkelglaukom und erhöhtem Augeninnendruck.* * Wenn eine Behandlung mit Betablockern nicht ausreicht. Referenz: 1. Fachinformation COSOPT® MSD Mai 2012 (Dorzolamid-Timolol Augentropfen, MSD) FACHKURZINFORMATION: Bezeichnung des Arzneimittels: COSOPT® 20 mg/ml + 5 mg/ml Augentropfen. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder ml enthält 22,26 mg Dorzolamidhydrochlorid entspechend 20 mg Dorzolamid und 6,83 mg Timololmaleat entsprechend 5 mg Timolol. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 0,075 mg/ml Benzalkoniumchlorid. Liste der sonstigen Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Hydroxyethylcellulose, Mannitol (E 421), Natriumcitrat (E 331), Natriumhydroxid (E 524) zur pH Einstellung, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Indiziert zur Behandlung des erhöhten Augeninnendrucks (IOD) bei Patienten mit Offenwinkelglaukom oder Pseudoexfoliationsglaukom, wenn eine topische Monotherapie mit einem Betablocker nicht ausreicht. Gegenanzeigen: COSOPT® ist kontraindiziert bei Patienten mit: - reaktiver Atemwegserkrankung, einschließlich Bronchialasthma oder Bronchialasthma in der Anamnese sowie schwerer chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung; - Sinusbradykardie, Sick-Sinus-Syndrom, Sinuatrialem Block, AV-Block II. oder III. Grades ohne Schrittmacher-Kontrolle, symptomatischer Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock; - schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) oder hyperchlorämischer Azidose; - Überempfindlichkeit gegen den (die) Wirkstoff(e) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; Die oben genannten Angaben beziehen sich auf die Wirksubstanzen und sind nicht auf die Kombination beschränkt. Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika, Beta-Blocker, Timolol, Kombinationen, ATC Code: S01ED51. Inhaber der Zulassung: Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Am Euro Platz 2 , 1120 Wien, E-Mail: [email protected]. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Mai 2012. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologischen Eigenschaften und pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. FACHKURZINFORMATION: Bezeichnung des Arzneimittels: COSOPT® sine 20 mg/ml + 5 mg/ml Augentropfen im Einzeldosisbehältnis. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jeder Milliliter enthält 22,26 mg Dorzolamidhydrochlorid, entsprechend 20 mg Dorzolamid und 6,83 mg Timololmaleat, entsprechend 5,0 mg Timolol. Liste der sonstigen Bestandteile: Hydroxyethylcellulose, Mannitol (E 421), Natriumcitrat (E 331), Natriumhydroxid (E 524) zur Einstellung des pH-Werts, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: COSOPT® sine ist indiziert zur Therapie eines erhöhten Augeninnendrucks bei Patienten mit Weitwinkeloder Pseudoexfoliationsglaukom, wenn eine topische Monotherapie mit einem Beta-Blocker nicht ausreicht. Gegenanzeigen: COSOPT® sine ist kontraindiziert bei Patienten mit: - reaktiven Atemwegserkrankungen, einschließlich Bronchialasthma oder Bronchialasthma in der Anamnese sowie schweren chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen; - Sinusbradykardie, Sick-Sinus-Syndrom, Sinuatrialem Block, AV-Block 2. und 3. Grades, ohne Schrittmacher-Kontrolle, symptomatischer Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock; - schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) oder hyperchlorämischer Azidose; - Überempfindlichkeit gegen den (die) Wirkstoff(e) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile; Die oben gemachten Angaben beziehen sich auf die Einzelwirkstoffe und sind nicht beschränkt auf die Kombination. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiglaukoma und Miotika, Beta-Blocker, Timolol, Kombinationen; ATC-Code: S01ED51. Inhaber der Zulassung: Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Am Euro Platz 2, 1120 Wien, E-Mail: [email protected]. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Mai 2012. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologischen Eigenschaften und pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Vor Verschreibung beachten Sie bitte die vollständigen Fachinformationen. Merck Sharp & Dohme GesmbH, Euro Plaza, Am Euro Platz 2, 1120 Wien. ® Eingetragene Handelsmarke. © Urheberrechtlich geschützt für Merck Sharp & Dohme Corp., ein Unternehmen von Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, NJ, U.S.A. 03-15-OPHT-1077337-0000 . Erstellt: März 2013. www.univadis.at, www.msd.at ) Gleiche Wirksamkeit bei Augeninnendrucksenkung wie COSOPT®1 inhaltsverzeichnis Hinweise für Autoren: Band 27 2013 ISSN 0930-4282 SPAUET 27 (6) 257–326 (2013) Finden Sie auf unserer Webseite unter: www.springer.com/717 06/13 Heft 6 Editorial 257 Editorial A. Wedrich 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz 258 Augenheilkunde in Graz N. Weiss 269 Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung D. Pahor 274 Phakic intraocular lenses: past and present E. Wissiak, E.-M. Lackner, B. Vidic, N. Ardjomand 281 Die Häufi gkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges in einer klinischen Population H. Aminfar, D. F. Rabensteiner, I. Boldin, G. Schwantzer, C. Wachswender, P. Wochesländer, J. Horwath-Winter 286 Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy W. Wackernagel, L. Tarmann, C. Mayer, G. Langmann, A. Wedrich 292 Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen W. Wackernagel, L. Tarmann, C. F. Mayer, E. Holl, A. Avian, M. R. Schneider, M. Sommer, K. S. Kapp, G. Langmann 299 PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi W. Oswald, C. Mayer, L. Tarmann, G. Langmann, W. Wackernagel 305 Gender differences in open globe injuries in children M. M. Schörkhuber, M. R. Schneider, R. Riedl, W. Wackernagel, M. Brandner, A. Wedrich 311 Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild A. Barounig, M. Weger, T. Seifert-Held, A. AW. Weinberger, F. Fazekas, A. Wedrich, B. J. Langner-Wegscheider Abstracts der eingeladenen Vorträge 320 Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz © Titelbild: H. Bauer/Univ. Augenklinik Graz Spektrum Augenheilkd 6/2013 © Springer-Verlag Wien A5 impressum Herausgeber und Redaktion Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft, Schlösselgasse 9/2, 1080 Wien, Österreich Verleger Springer-Verlag GmbH, Sachsenplatz 4–6, 1201 Wien, Österreich Tel. +43/1/330 24 15, Fax +43/1/330 24 26, Internet: www.springer.at Eigentümer und Copyright © Springer-Verlag Wien, 2013 SpringerWienNewYork ist ein Unternehmen von Springer Science + Business Media springer.at Leitung Professional Media Springer Medizin | Dr. Alois Sillaber Tel. +43/1/330 24 15-552, Fax +43/1/330 24 26-444 E-Mail: [email protected] Planung Springer Medizin | Gabriele Hollinek Tel. +43/1/330 24 15-256, Fax +43/1/330 24 26-260 E-Mail: [email protected] Herstellung Springer Berlin Heidelberg | Eva-Maria Krämer Tel. +49/6221 487 8982, Fax +49/6221 48786892 E-Mail: [email protected] Anzeigen Springer Medizin | Mag. Birgit Kimmel Sachsenplatz 4–6, P. O. Box 89, 1201 Wien, Österreich Tel. +43/1/330 24 15-341, Fax +43/1/330 24 26-261 E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste 2013 Abonnements Springer Medizin | Michaela Bolli Tel. +43/1/330 24 15-227, Fax +43/1/330 24 26-62 E-Mail: [email protected] Elektronische Version Verfügbar unter www.SpringerLink.com, www.SpringerMedizin.at Bestellinformationen ISSN Print Edition 0930-4282 ISSN Electronic Edition 1613-7523 Erscheinungsweise 2013 erscheint Jahrgang 27 (6 Hefte) Bestellungen nehmen jede Buchhandlung oder SpringerWien NewYork entgegen. Abonnement für Einzelbezieher gilt mit Bezug des ersten Heftes jeweils für ein Jahr mit der in der Preisliste für einen vollen Jahrgang angegebenen Anzahl von Ausgaben. Abbestellungen innerhalb dieser Laufzeit können nicht entgegengenommen werden. Das Abonnement der Zeitschrift verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn nicht bis 2 Monate vor Ablauf des Abonnements beim Verlag eine schriftliche Kündigung eingegangen ist. Der Bezugspreis ist im Voraus zahlbar. Bei Adressenänderungen muss neben dem Titel der Zeitschrift die neue und alte Adresse angegeben werden. Adressenänderungen sollten mindestens 6 Wochen vor Gültigkeit gemeldet werden. Allgemeiner Teil/Rechtliche Hinweise für Autoren Die Autorin/der Autor erklärt, dass ihr/sein Manuskript in dieser Form bislang nicht anderweitig veröffentlicht oder zur Veröffentlichung eingereicht wurde. Die Autorin/der Autor überträgt mit der Übergabe des fertigen Manuskripts und der darauf folgenden Annahme zur Veröffentlichung durch den Editor-in-Chief die notwendigen Nutzungsrechte zur Vervielfältigung und Verbreitung an den Verlag, insbesondere das Recht der Nutzung zu gewerblichen Zwecken durch Druck, Nachdruck, Verbreitung in elektronischer Form oder andere Verfahren und Medien durch Springer Science + Business Media. Die Autorin/der Autor holt, falls notwendig, die Nutzungsrechte an Texten und Bildern Dritter vor Übergabe des fertigen Manuskripts ein, eventuelle Ansprüche Dritter sind somit geklärt. Hinweise zur Verwertung Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, auch auszugsweise, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verarbeitung in elektronischen Systemen. Produkthaftung Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen sind anhand anderer Literaturstellen oder der Packungsbeilage auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Der Verlag übernimmt hierfür keine Gewähr. Abstracted/Indexed in Academic OneFile, ETHMED, Gale, Google Scholar, INIS Atomindex, Journal Citation Reports/Science Edition, OCLC, Science Citation Index Expanded (SciSearch), SCOPUS, Summon by Serial Solutions Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier – TCF. Bezugspreis Jährlich EUR 298,– / Einzelheft EUR 65,80, – zuzüglich MwSt. und Versandkosten. Für Studierende der Medizin und Ärzte in nicht vollbezahlter Stellung ermäßigt sich der Bezugspreis auf jährlich EUR 125,– zuzüglich MwSt. und Versandkosten. Die Versandkosten für den SAL-Versand (Surface Airmail Lifted) nach Japan, Indien, Australien und Neuseeland sind auf Anfrage erhältlich. Das A6 Daten Konvertierung und Umbruch: Crest Premedia Solutions (P) Ltd., Pune, India Verlagsort: Wien Herstellungsort: Heidelberg © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd l. lle om rg ie be vo i n N Ch ur D e D f o ku U i e E är Au nver rsta ztl me ge trä ttu ich nt nt gl ng ro ich e e B ati o pf k rf en ei olg ew n e m t od t in it K er d illi rfo on na er gu rd se ch Ind ng er rv ge ik ier w at e lic un ies ion nt h gs en G fä (R l m er la E2 itt A uk lt ) e Bezeichnung des Arzneimittels: Saflutan® 15 Mikrogramm/ml Augentropfen im Einzeldosisbehältnis. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein ml Augentropfen enthält 15 Mikrogramm Tafluprost. Ein Einzeldosisbehältnis (0,3 ml) Augentropfen enthält 4,5 Mikrogramm Tafluprost. Liste der sonstigen Bestandteile: Glycerol, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumedetat, Polysorbat 80, Salzsäure und/oder Natriumhydroxid zur pH-Einstellung, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Offenwinkelglaukom und okulärer Hypertension. Als Monotherapie bei Patienten: – für die Augentropfen ohne Konservierungsmittel besser geeignet sind. – die nur unzureichendauf die Therapie erster Wahl ansprechen. – die die Therapie erster Wahl nicht vertragen oder Kontraindikationen dafür aufweisen. Als Zusatzmedikation zu Betablockern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Tafluprost oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika, Prostaglandin-Analoga. ATC-Code: S01EE05. Inhaber der Zulassung: Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Am Euro Platz 2 , 1120 Wien. E-Mail: [email protected]. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: Februar 2011. Weitere Angaben zu Dosierung, Art und Dauer der Anwendung, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologischen Eigenschaften und pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Vor Verschreibung beachten Sie bitte die vollständige Fachinformation. Merck Sharp & Dohme GesmbH, Euro Plaza, Am Euro Platz 2, 1120 Wien. ® Eingetragene Handelsmarke. © Urheberrechtlich geschützt für Merck Sharp & Dohme Corp., ein Unternehmen von Merck & Co., Inc., Whitehouse Station, NJ, U.S.A. 03-15-OPHT-1077338-0000. Erstellt: März 2013. www.univadis.at, www.msd.at Lindert und pflegt. Bei gereizten Augen. Augentropfen mit reinem Natrium-Hyaluronat und Zink. on us v l P dem K N ZI Mit 1 isch Klin stet e t e g D Beruhigt und lindert Irritationen 2 D Unterstützt die Wundheilung 2 D Ohne Konservierungsmittel www.olixia.com ADOC000Ba 1 Pilot Clinical Investigation to assess the Performance and Safety of Zinc-hyaluronate 0.15% Eye Drops solution in the Treatment of Dry Eye Sensation. 2012, Data on file. 2 Aragona P, Papa V, Mical A, et al. 2002 Long term treatment with sodium hyaluronate-containing artificial tears reduces ocular surface damage in patients with dry eye. Br J Opthalmol. 86: 181-184. programm Programm der Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz am 7. Dezember 2013 08:00 Uhr Registrierung 09:00 Uhr Musikalische Eröffnung Einstimmende Fanfare – Lukas Hirzberger, Alexander Ladreiter 09:05 Uhr Grußworte Medizinische Universität Graz Steiermärkische KAGes Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft Land Steiermark 09:20 Uhr Historischer Rückblick Norbert Weiss, Historiker, Steiermärkische KAGes 09:50 Uhr Gegenwart und Blick in die Zukunft Harmonisation of ophthalmology: from Austro-Hungarian tradition towards European Union Marko Hawlina, Ljubljana 10:10 Uhr Pause Extravagante Akkordeonklänge – Matjaz Balazic, Matjaz Antonicic (Violine) 10:30 Uhr Benachbarte Universitäten und traditionelle Kooperationsbeziehungen Protonentherapie des Aderhautmelanoms Nikolaos Bechrakis, Innsbruck Diskussion Bilaterale Kataraktchirurgie in 1 Sitzung: Sinnvolle Routine oder unnötiges Risiko? Kritische Beurteilung vor dem Hintergrund eigener Erfahrung mit 1.500 konsekutiven PatientInnen Rupert Menapace, Wien Diskussion Nachbarschaftliche Zusammenarbeit Graz – Maribor gestern und morgen Dusica Pahor, Maribor 11:45 Uhr Mittagspause Emotionsgeladene Klezmer-Melodien – Benes Szilard (Klarinette), Marton Egri (Gitarre), Benjamin Zsoldos (Kontrabass) 12:45 Uhr State of the Art: Vorderer Augenabschnitt – internationale und nationale Entwicklungen Refraktive Chirurgie Fuchs Endothelial Corneal Dystrophy: Surgical and Medical Treatment Albert S. jun., Baltimore Von der Linse auf der Hornhaut zur Linse unter der Hornhaut Navid Ardjomand, Graz Der Einsatz des Femtosekunden-Lasers in der Cataract-Chirurgie – Hype oder Zukunft? Günther Grabner, Salzburg Sicca Die unterschätzte Bedeutung des Augenlides beim Trockenen Auge. MGD und LWE – was ist das? Erich Knop, Berlin Aktuelle Strategien für die Behandlung des Lidrandes Jutta Horwath-Winter, Graz Glaukom Glaukom – eine Herausforderung für Arzt, Patient und Gesellschaft Günter Krieglstein, Köln Spektrum Augenheilkd 6/2013 © Springer-Verlag Wien A9 programm Die Iris im Lichte der Evolution – ein kleines Wunder Christoph Faschinger, Graz Strabologie Neues aus der Amblyopieforschung Irene Gottlob, Leicester Die Rolle der Brillenkorrektur bei der Behandlung der Amblyopie – eine randomisierte, kontrollierte Multizenterstudie Andrea Langmann, Graz 14:45 Uhr Pause Cooles Saxophon – Matej Bunderla 15:00 Uhr State of the Art: Hinterer Augenabschnitt – internationale und nationale Entwicklungen Tumor Mortality with Uveal Melanoma: Past, Present and the Future Arun Singh, Cleveland Vom Gamma Knife zum Linac bei der Therapie von Aderhautmelanomen Werner Wackernagel, Graz Glaskörper 27-Gauge-Vitrektomie – small is beautiful Anton Haas, Graz Die operative und pharmakologische Induktion der hinteren Glaskörperabhebung Domagoj Ivastinovic, Graz Netzhaut/Makula Intraoperatives OCT in der Netzhautchirurgie Carl Glittenberg, Wien Optische Kohärenztomografie und epiretinale Membranen Gerald Seidel, Graz Artificial Vision Current and future aspects in artificial vision Yannick Le Mer, Paris Visual perception in artificial vision Michaela Velikay-Parel, Graz 17:00 Uhr A10 Farewell Peppiger Jazz – „Chocolate Disaster“ © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd THERAPIE RATIOPHARM BIETET EINE PALETTE MIT DREI KOSTENGÜNSTIGEN GENERISCHEN ALTERNATIVEN ZUR TOPISCHEN GLAUKOMTHERAPIE AU/GNRT/13/0040 Referenzpräparat: Xalatan Referenzpräparat: Cosopt Fachkurzinformation siehe Seite A20 Referenzpräparat: Xalacom Das Leben wieder sehen NEUE ON! TI INDIKA Therapieerfolg Ihrer Patienten durch Lucentis in der Behandlung von: ® ® Feuchter altersbedingter Makuladegeneration ® Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems ® Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses ® NEU! Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) aufgrund einer pathologischen Myopie (PM) FACHKURZINFORMATION BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Lucentis 10 mg/ml Injektionslösung QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Ein ml enthält 10 mg Ranibizumab*. Jede Durchstechflasche enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. *Ranibizumab ist das Fragment eines humanisierten monoklonalen Antikörpers, das mit Hilfe rekombinanter DNA-Technologie in Escherichia coli hergestellt wurde. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.(der Fachinformation) Liste der sonstigen Bestandteile: ␣,␣-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Lucentis wird angewendet bei Erwachsenen zur: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ), Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss), Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) aufgrund einer pathologischen Myopie (PM). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. einem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmika, antineovaskuläre Mittel, ATC-Code: S01LA04. INHABER DER ZULASSUNG: Novartis Europharm Limited, Wimblehurst Road, Horsham, West Sussex, RH12 5AB, Vereinigtes Königreich. VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen betreffend Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind den veröffentlichten Fachinformationen zu entnehmen. Stand der Information: 07/2013 Novartis Pharma GmbH, Stella-Klein-Löw-Weg 17, A-1020 Wien Tel.: 01 866 57 6360, Fax: 01 866 57 6353, www.novartis.at Datum der Erstellung: August 2013, AT1307118702 editorial Spektrum Augenheilkd (2013) 27:257 DOI 10.1007/s00717-013-0201-6 Editorial Andreas Wedrich Online publiziert: 13. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Liebe Kolleginnen und Kollegen, „Alle Jahre wieder …“ – das passt heuer nicht nur zur Adventszeit. Letztes Jahr feierte die Universitäts-Augenklinik Wien ihr 200-jähriges Jubiläum, dieses Jahr – 2013 – feiert die Universitäts-Augenklinik Graz 150 Jahre universitäre, ophthalmologische Medizin. Dieses Heft ist diesem feierlichen Anlass gewidmet. Am 7.12.2013 findet ein wissenschaftliches Symposium zum Jubiläum in den Räumen der alten Universität in Graz statt. Neben unseren Schwestern-Universitäten Innsbruck, Salzburg und Wien dürfen wir auch Vertreter aus den Nachbaruniversitäten Maribor und Ljubljana sehr herzlich zu Vorträgen begrüßen. Die zweite Hälfte der Veranstaltung bietet einen Überblick über Schwerpunktthemen der UniversitätsAugenklinik Graz, die gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern beleuchtet werden. Das detaillierte Programm und die Zusammenfassung der Präsentationen sind ein Teil dieses Heftes. Kein Jubiläum ohne geschichtlichen Hintergrund; im Artikel von Weiss wird dieser in anschaulicher Form von der Gründung bis zur Neuzeit mit vielen interessanten Details präsentiert. Dieser Artikel leitet unmittelbar über zur Jetzt-Zeit, die durch Artikel aus verschiedenen einzelnen Forschungsschwerpunkten der Klinik – von der refraktiven Chirurgie über onkologische Themen, Sicca bis hin zur pädiatrischen Ophthalmologie mit Genderbezug – in ihrer Vielfalt auch außerhalb des Mainstreams der Ophthalmologie repräsentiert wird. Ergänzt wird diese Zusammenstellung durch einen Artikel zum Thema Ausbildung aus unserer Nachbar-Augenklinik in Maribor, mit der uns eine langjährige Freundschaft verbindet. Abschließend würde ich mich sehr freuen, Sie persönlich bei unserem Jubiläumssymposium begrüßen zu dürfen und wünsche Ihnen im Voraus ein frohes Fest und ein gesundes neues Jahr mit vielen schönen Stunden in und abseits der Ophthalmologie! Univ.-Prof. Dr. Andreas Wedrich Interessenskonflikt Es besteht kein Interessenskonflikt. Univ.-Prof. Dr. A. Wedrich () Universitäts-Augenklinik, Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Österreich E-Mail: [email protected] 13 Editorial 257 originalarbeit Spektrum Augenheilkd (2013) 27:258–268 DOI 10.1007/s00717-013-0198-x Augenheilkunde in Graz Norbert Weiss Eingegangen: 7. Oktober 2013 / Angenommen: 14. Oktober 2013 / Online publiziert: 13. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Zusammenfassung Seit Beginn der Neuzeit sind Okulisten in Graz nachweisbar. Die revolutionäre Extraktionsmethode zur Behandlung des grauen Stars, Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich aufgekommen, erlernte auf Betreiben von Maria Theresia 1778 der Wiener Dr. Joseph Barth, zu dessen Schülern der Grazer Dr. Johann Evangelist Stiger zählte. Stiger erlangte 1806 – vor Gründung der Wiener Augenklinik – die Bewilligung zur Errichtung einer Augenklinik in Graz, welcher Plan damals jedoch nicht realisiert wurde. Eine Generation später kam Dr. Joseph Friedrich Piringer als Extraordinarius für Augenheilkunde nach Graz und nahm am allgemeinen Krankenhaus eine Augenabteilung in Betrieb (1829). Im Zuge der Gründung der Grazer medizinischen Fakultät (1863) entstand an dieser Abteilung eine Universitätsklinik. Ihre große Tradition begann mit in Wien habilitierten Ophthalmologen, die über Innsbruck nach Graz gelangt waren und hier die Planungsphase des Krankenhausneubaues aktiv miterlebten: Isidor Schnabel, Michael Borysiekiewicz, Friedrich Dimmer. Der erste Ordinarius im neuen Landeskrankenhaus, Maximilian Salzmann, wurde in seiner Grazer Zeit bekannt als Pionier der Gonioskopie und der Iridektomie. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts erlebte die Grazer Universitätsaugenklinik einen fortschrittlichen Ausbau, verbunden mit einer Reduktion von 167 auf 61 Betten. – Der vorliegende historische Überblick fußt auf regionaler Literatur und Quellen und verbindet die Geschichte der Grazer Augenheilkunde mit der neuzeitlichen Entwicklungsgeschichte des Faches. Mag. Dr. N. Weiss () Unternehmenshistoriker, Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft, Stiftingtalstraße 4–6, 8010 Graz, Österreich E-Mail: [email protected] 258 Augenheilkunde in Graz Schlüsselwörter Geschichte der Augenheilkunde · Graz · Grazer Universitätsaugenklinik Ophthalmology in Graz Summary Oculists can be found in Graz since the beginning of the modern age. The revolutionary extraction method for the treatment of cataracts, which emerged in France in the mid-18th century, was learned by the Viennese physician Dr Joseph Barth in 1778 at the instigation of Maria Theresia. Barth’s pupils included the Graz-based physician Dr Johann Evangelist Stiger, who in 1806 obtained permission to establish an eye clinic in Graz; this was before the Vienna Ophthalmology Clinic was founded. However, Stiger’s plan was not realized at the time. One generation later, Dr Joseph Friedrich Piringer came to Graz as associate professor for ophthalmology and founded an ophthalmology department at the general hospital (1829). When the medical faculty was established in Graz (1863), a university eye clinic was created within the department. Its major tradition began with ophthalmologists who had habilitated in Vienna, who had come via Innsbruck to Graz and here took part in the planning stage of the new hospital: Isidor Schnabel, Michael Borysiekiewicz, Friedrich Dimmer. The first full professor in the new regional hospital, Maximilian Salzmann, rose to fame as a pioneer of gonioscopy and iridectomy during his time in Graz. In the last third of the twentieth century, the Graz University Eye Clinic experienced progressive improvement combined with a reduction in the number of beds from 167 to 61.–Based on regional literatures and sources, this historical overview brings together the history of ophthalmology in Graz and the modern history of the academic discipline. Keywords History of ophthalmology · Graz · Graz University Eye Clinic 13 originalarbeit „Qui visum dat, dat vitam“ Qui visum dat, dat vitam: Diese Worte standen auf der eindrucksvoll mit Augen bemalten Kutsche des reisenden englischen Arztes Dr. John Taylor (1703–1773) zu lesen, der 1757 in Graz eintraf. Der berüchtigte Okulist hatte damals seinen schmerzhaftesten Karriereknick – ein 1750 erteiltes Behandlungsverbot in Preußen – bereits hinter sich und befand sich auf der Durchreise von Italien in den Orient. Trotz seiner akademischen Würden wurde er zum Inbegriff des Scharlatans in der Augenheilkunde, der zwecks Gewinnmaximierung auf die Nachsorge seiner Patienten verzichtete. Ehe diese ihren Verband abnehmen durften, war ihr Arzt bereits wieder abgereist und nicht mehr zu belangen [1–4]. Das Problem reisender Okulisten zieht sich wie ein roter Faden durch die frühe Neuzeit. Der Wundarzt Georg Bartisch, Verfasser des 1583 in Dresden erschienenen ersten deutschen Lehrbuches der Augenheilkunde, kritisierte darin auch minder qualifizierte Marktschreier, welche nur darauf aus seien, mit dem Starstich Kunden auf sich aufmerksam und schnelles Geld zu machen: „Wenn nu der Marckt aus ist/ das sie nicht mehr Gelt marckten/ so ziehen und lauffen sie zum Thor hienaus/ lassen die armen Patienten sein und bleiben/ wo und wie sie wollen/ wenn sie nur das Gelt von Leuten haben. Es mögen die armen Patienten sehen oder blind werden/ dafür sorgen sie nicht viel/ Wie sie denn auch gemeiniglichen blind werden und bleiben müssen/ wie ich solcher Leute sehr viel gesehen und gehöret/ die sich auff dem Marckte haben am Star stechen lassen“ [5]. In der Landeshauptstadt Graz zeigte sich die Obrigkeit darauf bedacht, die Bevölkerung nicht der zweifelhaften Heilkunst reisender Okulisten preiszugeben, und schuf daher eine landschaftliche Dienststelle für einen Grazer Augenarzt. Zur Zeit von Bartischs Lehrbuch wirkte hier Georg Müller (Müllner, Miller) als landschaftlicher Feldscher (Militärwundarzt), welche Funktion auch die Tätigkeiten eines Schnitt-, Wund- und Augenarztes einschloss. Seine Offizin (Wundarztwerkstätte) befand sich in einem Häuschen an der Stelle der heutigen Andräschule (Ecke Grenadiergasse/Kernstockgasse). Nach Georg Müllers Tod (um 1590) scheinen Niclas Delphin (1598), Jacob Fillinger (1634) und Franz Sigerist (1785) als Grazer Okulisten im öffentlichen Dienst auf [6–10]. Vom Wirken fahrender Augenärzte erfahren wir einerseits dank deren Reklame und andererseits aufgrund behördlicher Überprüfungen, die der Scharlatanerie Einhalt gebieten sollten. 1664 weilten in Graz beispielsweise zwei Okulisten aus Venedig. Gasthäuser der Murvorstadt dienten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Absteigen reisender Okulisten, die hier auch gleich ihre Patienten behandelten. Im „Roten Igel“ (Griesgasse 11) residierte bei seinen zahlreichen Grazaufenthalten der oculista et operator Johann Franz Habermann. Im „Schwarzen Elefanten“ (Südtiroler Platz 13) boten 1737 gleich zwei Okulisten ihre Augenkuren an und wurden behördlich überprüft. Schließlich fanden sich in Graz damals oft weit gereiste Okulisten ein, deren werbeträch- 13 tige Annoncen im „Mercurius“ Aufmerksamkeit erregten und ihre Namen bis heute in Erinnerung halten sollten: Hermann Balthasar Faucon, Michael Schwartz, Lampert Christoph Monck und ein gewisser Thilenius aus Amsterdam, „welcher in Ost- und West-Indien gereiset“ war [11–15]. „Post tenebras lux“ Post tenebras lux, der Wahlspruch der Stadt Genf, wo 1762 der französische Wundarzt und Okulist Jacques Daviel verstorben war, wurde später auf dessen Grabstele angebracht. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass eine Kernkompetenz der Okulisten, die Behandlung des grauen Stars (Starstich), um 1750 eine revolutionäre Weiterentwicklung erfuhr. Sein Zeit- und Zunftgenosse Michel Brisseau hatte als Militärarzt in der damals nordfranzösischen Stadt Tournai 1705 erstmalig die Trübung der Augenlinse als Ursache für den grauen Star nachweisen können. Der traditionelle Starstich beruhte auf einer Reklination des Linsenkerns, d. h. seiner Verschiebung innerhalb des Auges. Jacques Daviel entschloss sich 1747 im Zuge eines komplizierten Starstichs erstmalig dazu, den Linsenkern abweichend von der bisherigen Praxis aus dem Auge zu entfernen, welche neue Methode (Extraktion) sich bewährte, 1752 vor der französischen Chirurgenakademie präsentiert und im Jahr darauf auch publiziert wurde. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fand sie eine weite Verbreitung. John Taylor soll sie ab zirka 1765 angewendet haben, also vermutlich noch nicht bei seinem erwähnten Grazaufenthalt [16–18]. Nach Wien gelangte die Kenntnis von der neuartigen Extraktionsmethode in den fünfziger Jahren durch einen Brief von Rémon de Vermale, einen Mannheimer Freund des Jacques Daviel, an Maria Theresias Leibarzt Gérard van Swieten. Um 1760 litt Maria Theresia an einer Ptosis, deren Behandlung offenbar den Grund dafür lieferte, den europaweit bekannten Pariser Okulisten Michael Baron von Wenzel nach Wien zu rufen. Erst bei seinem dritten Wienaufenthalt (1778) ließ der Baron von Wenzel sich dazu bewegen, sein praktisches Wissen um die Kataraktchirurgie einem gelehrigen Schüler, Dr. Joseph Barth, zu vermitteln. Sowohl Maria Theresia als auch Dr. Barth hatten Baron von Wenzel mit verschiedenen Mitteln dazu gebracht [19]. Dr. Joseph Barth war auf Malta geboren und 1772 in Wien promoviert worden. Er galt als Sonderling und gab ebenso wie der Baron von Wenzel aus Konkurrenzneid sein Wissen nur widerwillig an Schüler weiter. Seine Erfolge beschieden ihm indes eine beachtliche Karriere. 1773 wurde er Lektor für Anatomie und Augenheilkunde, 1774 ordentlicher Professor und 1776 Augenarzt Kaiser Josephs II. Zum Dank für seine gute Behandlung ließ der Kaiser an der Universität für Barth ein theatrum anatomicum (einen amphitheaterförmigen Anatomiehörsaal) einrichten. 1789 schloss Barth mit dem Kaiser einen Vertrag zur Ausbildung zweier Augenärzte für das Habsburgerreich ab, zeigte aber nach dem Tod Josephs II. kaum Augenheilkunde in Graz 259 originalarbeit noch Interesse für die Medizin. 1797 erschien in Wien sein Buch „Etwas über die Ausziehung des grauen Staares für den geübten Operateur“, worin er von seiner Anwendung der „Wenzel’schen Methode“ berichtet [20–27]. Zu Professor Barths Schülern zählten Georg Josef Beer (1763–1821), Lorenz Edler von Vest (1776–1840) und der gebürtige Grazer Johann Evangelist Stiger (1776–1846). Beer wurde 1786 promoviert, Vest 1798 und Stiger 1799. Bis 1800 hatten sich alle drei als praktische Ärzte niedergelassen – Beer in Wien, Vest in Klagenfurt und Stiger in Graz – und betätigten sich in der Folge schwerpunktmäßig als Augenärzte. Beer, der sieben Jahre lang Professor Barths Assistent gewesen war, machte sich stark für die Extraktionsmethode und für die Etablierung der Augenheilkunde als akademisches Fach und fand im Gegenzug scharfe Worte gegen die Okulisten alter Prägung: „Wollte Gott, dass endlich das Unkraut der herumziehenden privilegierten Starstecher und Starschneider einmal gar ausgejätet würde.“ Beers erste Vorschläge zur Errichtung einer Augenklinik in Wien (ab 1797) hatte die Regierung übrigens abgelehnt. In diesem Zusammenhang erscheint es bemerkenswert, dass Stiger 1806 die Bewilligung zur Errichtung einer Augenklinik im allgemeinen Krankenhaus in Graz erlangte – jedoch ohne Ergebnis. Der Durchbruch gelang letztlich doch in Wien. 1812 erhielt Beer ein Extraordinariat für Augenheilkunde und konnte im Jänner 1813 dazu eine stabile Augenklinik mit zweimal acht Betten in Betrieb nehmen. Diese weltweit erste Augenklinik erfuhr 1818 eine Aufwertung zum Ordinariat, und die Augenheilkunde wurde gleichzeitig für Mediziner zum Obligatstudium [28–40]. österreich gebürtige Mediziner Dr. Joseph Friedrich Piringer (1800–1879). Dekrinis hatte 1815 in Graz das Wundarztdiplom erlangt und ging 1819 als ständischer Stipendiat nach Wien, wo er Zusatzqualifikationen in der Chirurgie, Geburtshilfe und Augenheilkunde erwarb. 1824 erfolgte seine Bestellung zum Grazer Kreischirurgen. Piringer konzentrierte sich um dieselbe Zeit im Rahmen seines Wiener Medizinstudiums auf die Augenheilkunde und assistierte bei Friedrich Jaeger und Anton Rosas, zwei Schülern von Professor Beer, wobei Ersterer auch dessen Schwiegersohn und Letzterer dessen Nachfolger war. Piringer wurde 1826 promoviert und erlangte 1828 den Magistergrad der Augenheilkunde. Im Mai 1828 beantragte er außerordentliche Vorlesungen über Augenheilkunde in Graz, woraufhin im Juli desselben Jahres Mathias Dekrinis ebenfalls um AugenheilkundeVorlesungen und dazu um die Errichtung einer Grazer Augenklinik ansuchte [45–52]. Der damalige Studiendirektor Dr. Joseph Edler von Schöller befürwortete die Idee von AugenheilkundeVorlesungen, empfahl die neu angekauften Röckenzaun’schen Häuser in der Paulustorgasse (Abb. 1) als Standort und plädierte im Übrigen für Dr. Piringer, mit dem Argument, eine Besetzung mit Dekrinis sei mit dessen Tätigkeit als Kreiswundarzt unvereinbar. Während der Antrag durch die Instanzen ging, übersiedelte Dr. Piringer nach Graz. Im Dezember 1828 erhielt er Die Grazer Augenabteilung Es ist nicht bekannt geworden, warum Dr. Johann Stiger in Graz keine Augenklinik eröffnete. Jedenfalls galt er zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Augenheilkunde als erste Autorität im Land. Sein guter Ruf wird auch dazu beigetragen haben, dass Napoleons Bruder Louis Bonaparte, der nach seiner Abdankung als König von Holland 1810 bis 1814 in Graz weilte, Dr. Johann Stiger zu seinem Arzt erwählte. Unterdessen übersiedelte Dr. Lorenz Edler von Vest, der mittlerweile viel Anerkennung als Botaniker gefunden hatte, ebenso nach Graz, um hier 1812 den neuen Lehrstuhl für Botanik und Chemie am Joanneum zu übernehmen. Eine ausgedehnte ärztliche Praxis war ihm daneben nicht möglich, doch unternahm er viele erfolgreiche Augenoperationen. Dr. Johann Stiger betätigte sich nebstbei als Augenarzt am Strafhaus Karlau (seit 1815), als Stadtaugenarzt (seit 1817) und zwischendurch als Garnisonsarzt in Klagenfurt zur Bekämpfung der dort grassierenden Augenentzündung (1823). Anton Rosas publizierte zu dieser mutmaßlichen Trachomepidemie [41–44]. Die ungelöste Frage der Gründung einer Grazer Augenklinik beschäftigte auch die nächste Ärztegeneration. 1828 konkurrierten darin der steirische Wundarzt Mathias Viktor Dekrinis (1791–1859) und der aus Ober- 260 Augenheilkunde in Graz Abb. 1 In der Grazer Paulustorgasse war der ursprüngliche Standort des allgemeinen Krankenhauses (rechts) und der Augenabteilung auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Foto 1912). (KAGes-Archiv) 13 originalarbeit kraft allerhöchster Entscheidung eine außerordentliche (unentgeltliche) Professur für Augenheilkunde in Graz [53–56]. Eine Augenabteilung bzw. provisorische Klinik unter der Leitung von Professor Piringer ging mit 1. Mai 1829 in einem der Röckenzaun’schen Häuser (Paulustorgasse 15–17) in Betrieb. Ihr standen da drei Parterrezimmer zur Verfügung. Zwei davon dienten als Krankenzimmer mit jeweils sechs Betten und das dritte als Vorlesungs- und Operationszimmer. Bis zum Ende des Jahres 1832 fanden hier 129 Augenoperationen von grauem Star statt, davon 95 mittels Extraktion [57–63]. Eine Studienreform für die medizinisch-chirurgischen Lehranstalten machte die Ambitionen für einen Ausbau der Grazer Augenabteilung zu einer Augenklinik vorerst zunichte. Schon der diesbezügliche Organisationsplan vom 7. März 1829 verhieß für die Grazer Augenheilkunde nichts Gutes. Dieser Plan sah nämlich im letzten (sechsten) Semester zwar täglich eine Stunde Augenheilkunde vor, welche aber nicht durch einen speziellen Professor für Augenheilkunde vorgetragen werden sollte. Nachdem die Studienreform im März 1833 die allerhöchste Genehmigung erfahren hatte, lehnte die Studienhofkommission ein Gesuch für eine eigene Augenheilkunde-Lehrkanzel in Graz ab und beauftragte die Professoren Ferdinand Edlen von Schöller (Innere Medizin) und Johann Nepomuk Kömm (Chirurgie) mit dem Vortrag des neuen Obligatfaches ab 1835. Dies verursachte einen raschen Hörerschwund im Vorlesungszimmer der Augenabteilung und veranlasste Professor Piringer, seine Vorlesungen 1836 aufzugeben. Nachträgliche Bemühungen von Dr. Lorenz Edlem von Vest († 1840) – seit 1829 steirischer Protomedicus und Studiendirektor – um eine Augenheilkunde-Lehrkanzel für Graz blieben erfolglos. Immerhin konnte Piringer, der die Augenabteilung bislang unentgeltlich besorgt hatte, 1841 seine Definitivstellung erreichen [64–69]. Hinsichtlich der räumlichen Unterbringung der Augenabteilung konnten nur unzureichende Verbesserungen erzielt werden. 1836 ermöglichte das Freiwerden von Räumen im Hoftrakt des Krankenhauses (Paulustorgasse 8) eine Belagserhöhung auf 40 Betten in drei Krankensälen mit zusammen 32 Betten (davon 12 für Kinder) und zwei Extrazimmern. Ein Neubau für das Siechenhaus im Anschluss an das alte Armenhaus (heute AlbertSchweitzer-Gasse 28–38), welches Professor Piringer seit 1834 leitete, ging der letztlichen Verlegung der Augenabteilung von der Paulustorgasse in die Armenhausgasse (Albert-Schweitzer-Gasse) voraus. Seit 1843 befand sich die Augenabteilung hier im zweiten Stock im Mitteltrakt des Altbaues. Die vier Krankenzimmer waren verhältnismäßig niedrig und schlecht ventiliert. Der Gesamtbelag betrug 38 Betten. Die Unterbringung wurde als sehr notdürftig eingestuft [70–77]. Dr. Alois Franz Reßl (1822–1865) kam 1858 nach Graz, um hier in weiterer Folge Professor Piringers Nachfolge anzutreten. Reßl hatte in Wien studiert, nach seiner Promotion das Magisterium der Augenheilkunde erworben, anschließend als Assistent bei den Professoren 13 Anton von Rosas und Ferdinand Arlt gearbeitet, um sich schließlich 1857 für das Augenfach zu habilitieren und eine Venia legendi für Augenheilkunde in Graz zu beantragen. Sein zu Beginn des Wintersemesters 1857/58 vorgelegtes Lehrprogramm wurde von Graz aus verworfen, die überarbeitete Fassung dann aber noch vor Jahresablauf vom Ministerium genehmigt. Im Feber 1858 zu Professor Piringers Vertreter ernannt, konnte Dozent Reßl mit Beginn des Sommersemesters 1858 seine Grazer Lehrtätigkeit aufnehmen. Nach Piringers Pensionierung und gemäß dessen Empfehlung folgte ihm Reßl 1860 als Leiter der Augenabteilung [78–83]. Die Augenklinik am Paulustor Als die Gründung einer medizinischen Fakultät in Graz um 1860 ernsthaft ins Auge gefasst wurde, zählte die Augenheilkunde zu jenen Lehrfächern, die plangemäß in Universitätskliniken vermittelt werden sollten. Nach der Anordnung zur Errichtung der Fakultät (13. Jänner 1863) folgte eine Stellenausschreibung für die neue Lehrkanzel [84–85]. Studiendirektor Dr. Julius Edler von Vest, ein Sohn des 1840 verstorbenen Protomedicus, und der Primarchirurg Professor Dr. Carl Rzehaczek schlugen von den Bewerbern an erster Stelle Dr. Carl Blodig, an zweiter Stelle Dr. Alois Reßl und an dritter Stelle Dr. Ignaz Meyr zur Besetzung der neuen Lehrkanzel für Augenheilkunde vor. Carl Blodig (1820–1891) hatte in Wien Medizin studiert, bei Anton von Rosas assistiert, sich 1849 habilitiert und nach dessen Tod († 1855) die Wiener Augenklinik suppliert. Ignaz Meyr, geboren 1819, hatte vermutlich in Wien studiert, danach ebenfalls bei Anton von Rosas assistiert und sich 1852 habilitiert. Seit der Mitte der fünfziger Jahre wirkte er als Augenarzt in Kronstadt. Der präsentierten Reihung folgend, erging am 31. August 1863 die allerhöchste Entschließung zur Verleihung des Grazer Lehramtes für Augenheilkunde an Blodig. Mit diesem Ordinariat verband sich auch jenes der Augenabteilung, deren Leitung Blodig Ende 1863 provisorisch und im April 1864 definitiv übernahm. Reßl wurde Anfang 1865 zum Primarius an der Wiener Rudolfstiftung ernannt und starb bereits zwei Monate darauf [86–89]. Im Siechenhaus hatte um 1860 Dr. Vincenz Steiner das Ordinariat übernommen, womit die gemeinsame Leitung von Siechenhaus und Augenabteilung endete. Die Unterbringung der Augenabteilung im Siechenhaus stieß auf allgemeine Kritik. Zur Abhilfe war bereits 1858 der Vorschlag gemacht worden, Augenkranke ins Herberstein’sche Haus (Paulustorgasse 4) zu verlegen, eine Idee, die erst 1864 durch die teilweise und 1865 schließlich vollständige Anmietung dieses Hauses umgesetzt wurde. Von da an gab es hier elf Krankenzimmer mit 75 Betten. Im Gegensatz zu Dr. Reßl, der sich an der Augenabteilung mit der Unterstützung durch einen Wundarzt begnügen musste, erhielt Professor Blodig von Anfang an einen promovierten Arzt als Assistenten [90–96]. Augenheilkunde in Graz 261 originalarbeit Abb. 2 Untersuchungszimmer der Augenabteilung im Herberstein´schen Haus (Foto vermutlich 1910). (Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz, Universitätsaugenklinik) Ein nächster Erweiterungsschritt ergab sich im Jänner 1871 mit dem Bezug des neu errichteten Kliniktraktes beim Hauptgebäude (Paulustorgasse 8). Die Augenklinik erhielt hier Räumlichkeiten im zweiten Stock und wurde damit von der Augenabteilung (Abb. 2) räumlich getrennt. Zur Klinik zählten zwei Krankenzimmer mit jeweils zwölf Betten, ein Hör- und Operationssaal, mehrere Arbeitszimmer und die Assistentenwohnung. In Professor Blodigs Arbeitszimmer brach Anfang Dezember 1878 aus ungeklärter Ursache ein nächtlicher Brand aus, der insbesondere den Schreibtisch des Professors in Mitleidenschaft zog. Dabei sollten angeblich auch Krankengeschichten und Monatsberichte vernichtet worden sein, deren vormalige Existenz jedoch nicht unzweifelhaft feststeht. Professor Blodig wurden nämlich vorwiegend in administrativen, doch auch in fachlichen Belangen grobe Versäumnisse zur Last gelegt [97–100]. Nachdem Professor Blodig die Altersgrenze erreicht hatte, fiel Anfang 1887 die allerhöchste Entschließung zur Berufung von Professor Dr. Isidor Schnabel zu seinem Nachfolger. Isidor Schnabel (1842–1908) war nach Studien in Prag und Wien 1865 in Wien promoviert worden. Anschließend hatte er an der Augenabteilung unter Professor Eduard Jaeger von Jaxtthal, dem Sohn von Friedrich Jaeger, gearbeitet und sich 1871 habilitiert. 1877 folgte er einer Berufung nach Innsbruck, wo er zehn Jahre lang die Augenklinik leitete, bevor er nach Graz kam, um mit Anfang April 1887 die Nachfolge von Professor Blodig anzutreten. Mit Professor Schnabel sollte die Augenheilkunde in Graz „ihre ganz große Tradition“ beginnen, geprägt von einer beachtlichen Publikationstätigkeit, wenngleich die Grazer Ära Schnabel nur vier Jahre währte. Infolge seiner Berufung nach Prag kam es 1891 zur abermaligen Neubesetzung der Grazer Augenklinik und -abteilung [101–106]. Professor Dr. Michael Borysiekiewicz (1848–1899) hatte nach seinem Wiener Studium bei Professor Ferdinand Ritter von Arlt gearbeitet und sich unter dessen Nachfolger, Carl Stellwag von Carion, 1880 habilitiert. 1887 wurde 262 Augenheilkunde in Graz er als Nachfolger von Professor Schnabel nach Innsbruck und 1891 auf dessen Empfehlung nach Graz berufen. Seine Ernennung zum Ordinarius erfolgte mit Anfang April 1892. Wegen Platzmangels wurden die Augenklinik und ihre Abteilung weiter ausgebaut. Im Kliniktrakt gab es nun vier klinische Krankenzimmer mit insgesamt 24 Betten, einen Hörsaal und einen separaten Operationssaal, zwei Ambulanzräume, zwei Augenspiegelzimmer und drei Arbeitszimmer. Ein Umbau der ehemaligen Stallungen des Herberstein’schen Hauses in Krankenzimmer ermöglichte zudem eine Belagssteigerung auf der Augenabteilung. 1893 zählte die Abteilung 98 Betten (in jeweils sechs Krankenzimmern für Männer und Frauen) und 1894 bereits 112 Betten. Als unlösbares Problem erwies sich die räumliche Distanz zwischen Klinik und Abteilung, getrennt durch einen „Irrweg über Stiegen, verwinkelte Korridore und abermals Stiegen durch die verschachtelten Häuser der Paulustorgasse“ [107–113]. Eine Besserung versprach allein der Krankenhausneubau zwischen Leechwald und Leonhardkirche. Ein Lageplan des Jahres 1895 erweist, dass damals bereits die Verbauung des vorderen Bauplatzes rechts der Hauptallee mit zwei parallelen Pavillons samt Verbindungsgang für die Augenklinik und -abteilung vorgesehen war. Aufgrund des frühen Todes von Professor Borysiekiewicz fielen die Detailplanung und Ausführung dieser engagierten Bauvorhaben jedoch bereits in die Hände seines Nachfolgers Professor Dimmer [114–116]. Friedrich Dimmer (1855–1926) war nach Studien in Prag und Wien 1878 in Wien promoviert worden, arbeitete danach als Assistent bei Professor Ferdinand Ritter von Arlt an der Augenklinik und schließlich bei den Professoren Eduard Jaeger von Jaxtthal und Ernst Fuchs an der II. Augenklinik. Beim Supplenten August Ritter von Reuss lernte er die damals neu entdeckte Lokalanästhesie am Auge mit Kokain kennen. Dimmer habilitierte sich 1885 bei Fuchs und folgte 1895 – ebenso wie seine beiden Grazer Vorgänger – zunächst einer Berufung nach Innsbruck. Sein Grazer Ordinariat übernahm er mit Anfang April 1900 [117–125]. Gemeinsam mit Physikern hatte Professor Dimmer 1897 Versuche zur Fotografie des Augenhintergrundes begonnen, über deren Fortgang er um die Jahrhundertwende auf internationalen Ophthalmologenkongressen berichtete. In Zusammenarbeit mit der Firma Zeiss in Jena gelang ihm 1902 die Herstellung eines Apparates, mit dem sich erstmalig gut brauchbare Fotografien des menschlichen Augenhintergrundes herstellen ließen und den er in den Jahren bis 1906 noch perfektionierte (Abb. 3) [126–134]. Die Grazer Augenabteilung erfuhr zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre letzte Vergrößerung am Standort in der Paulustorgasse. Ein Umbau des Herberstein’schen Hauses ermöglichte die Schaffung einer Station für Trachompatienten. Insgesamt gab es nun auf der Augenabteilung 107 und auf der Augenklinik 24 Betten. Mit diesen 131 Betten hatte die Augenklinik und -abteilung in der Paulustorgasse ihren endgültigen Höchstbelag erreicht [135–143]. 13 originalarbeit Abb. 3 Apparat zur Fotografie des Augenhintergrundes (Foto um 1905). (Aus: Dimmer F. Die Photographie des Augenhintergrundes, 1906, S. 141) Abb. 4 Arbeitszimmer von Professor Dimmer mit Augenhintergrund-Fotos an den Wänden (Foto vermutlich 1910). (Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz, Universitätsaugenklinik) Als 1904 die Sitzungen des Baukomitees für den Krankenhausneubau begannen, wurde Professor Dimmer als Vertreter der Klinikvorstände in das Komitee entsendet (Abb. 4). Das mag damit zusammenhängen, dass die Professoren der übrigen Kliniken der ersten beiden Baulose ihre Funktionen erst seit 1903 bekleideten. Der Bau der Augenpavillons begann im Sommer 1905. Ihr Verbindungsgang wurde aufgrund einer Planänderung erst zwei Jahre später in Angriff genommen. 1907 fiel auch die Entscheidung, das zentrale Röntgen-, licht- und elektrotherapeutische Institut statt im Zentralbad (Auenbruggerplatz 3) im zweiten Stock des Augenklinikpavillons (Auenbruggerplatz 4) einzurichten. Die Augenpavillons waren 1908 bereits nahezu fertiggestellt (Abb. 5), sollten aber erst im Eröffnungsjahr 1912 in Betrieb genommen werden. Inzwischen verließ Professor Dimmer Graz infolge seiner Berufung zum Vorstand der I. Wiener Augenklinik (1910) [144–154]. 13 Abb. 5 Baustelle für den Krankenhausneubau, in der Mitte der Rohbau der Hautklinik, rechts davon jener der Augenklinik (Foto 1906). (Sammlung Dr. Eva Mittelbach, Graz) Im neuen Landeskrankenhaus Maximilian Salzmann (1862–1954) hatte ebenso wie sein Vorgänger Professor Dimmer in Wien studiert, bei Professor Ernst Fuchs assistiert und sich bei diesem 1895 habilitiert. In Graz wurde er Ende November 1911 zum Vorstand der Augenklinik und mit Jahresbeginn 1912 zum Primarius der Augenabteilung ernannt. Kurz darauf übersiedelten die Augenabteilung (29. Mai 1912) und die Augenklinik (11. Juni 1912) in den Krankenhausneubau. Die Bettenzahl der Augenklinik blieb gleich (24 Betten), während sich der Belag der Augenabteilung auf 126 bis 130 Betten erhöhte. Der Gesamtbelag von somit 150 bis 154 Betten blieb bis zur Jahrhundertmitte im Wesentlichen unverändert. Eine Ausnahme ergab sich nur während des Ersten Weltkriegs, als man die Bettenzahl kurzfristig auf 169 Betten steigern musste [155–168]. 1913 berichtete Professor Salzmann im steirischen Ärzteverein von seiner Methode, unter Zuhilfenahme eines Augenspiegels die vordere Kammerbucht (Kammerwinkel) des lebenden menschlichen Auges zu betrachten. Diese Methode hatte Salzmann seit dem Jahr 1900 entwickelt, als der griechische Augenarzt Alexios Trantas erstmalig darüber berichtete, wie er den Kammerwinkel seit Kurzem zu untersuchen verstand, indem er mit Fingerdruck die Bulbuswand etwas eindellte. Dass Trantas danach 1907 auch über eine Augenspiegeluntersuchung des Kammerwinkels ohne Fingerdruck publizierte, wurde Salzmann erst 1915 bekannt. Trantas und Salzmann entwickelten somit unabhängig voneinander die Kammerwinkel-Untersuchungsmethode, der Trantas um 1915 den Namen Gonioskopie gab [169–174]. Zu den Innovationen der Klinik Salzmann zählte auch die Weiterentwicklung der Iridektomie. Um Linsenverletzungen besser zu vermeiden, änderte Professor Salzmann Anfang 1929 die bisherige Schnittführung. Seiner neuen Methode gab er den Namen iridectomia ab externo [175–176]. Professor Salzmann leitete die Augenklinik dank der Bewilligung eines Ehrenjahres noch über sein siebzigstes Lebensjahr hinaus und wurde erst im Herbst 1934 als Vorstand der Augenklinik und der Augenabteilung Augenheilkunde in Graz 263 originalarbeit Abb. 6 Professor Salzmann mit Kollegen und Kollegin im Hof der Augenklinik (Foto 1927). (Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz, Universitätsaugenklinik) in den Ruhestand versetzt (Abb. 6 und 7). Seine Lehrtätigkeit beendete er danach im Jänner 1936. Mit der interimistischen Nachfolge war unterdessen Dozent Dr. Rudolf Schneider betraut worden. Rudolf Schneider (1886–1975) hatte seine medizinische Ausbildung mit einer kriegsbedingten Unterbrechung in Graz absolviert und sich 1926 hier habilitiert [177–181]. Zur definitiven Neubesetzung der Augenklinik kam es erst Anfang 1936, und zwar durch die Berufung von Dozent Dr. Arnold Pillat nach Graz. Arnold Pillat (1891– 1975) hatte in Prag studiert und war nach der Promotion nach Wien übersiedelt, wo er an der II. Augenklinik bei Professor Dimmer und Professor Lindner assistierte und sich 1928 habilitierte. Nach einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt in China übernahm er 1933 die Leitung der Augenabteilung am Krankenhaus in WienLainz, bis er 1936 nach Graz gelangte. Als er mit Anfang Feber 1936 die Augenklinik übernahm, wurde die bislang dazugehörige Augenabteilung unterteilt. Während die I. Augenabteilung (mit rund 100 Betten) bei der Klinik verblieb, unterstellte man die II. Augenabteilung (mit rund Abb. 7 a Patienten im Hof der Augenklinik (Foto vermutlich Ende der zwanziger Jahre). Privatbesitz. b Patienten im Hof der Augenklinik (Foto 1929). (Sammlung Prof. Dr. Karl A. Kubinzky, Graz) 50 Betten) als eigenes Primariat der Leitung von Dozent Dr. Rudolf Schneider [182–189]. Professor Pillats Berufung zum Vorstand der I. Augenklinik in Wien beendete 1944 seine Tätigkeit in Graz (Abb. 8). Sein vorerst provisorischer Grazer Nachfolger Josef Böck (1901–1985) hatte in Wien studiert, an der I. Augenklinik assistiert und sich 1939 habilitiert. In Graz musste unter seiner provisorischen Leitung die Augenklinik nach dem Kriegsende vorübergehend ausgelagert werden, da die britische Besatzungsmacht das vordere Abb. 8 Professor Pillat im Kreise seiner Mitarbeiter auf der Terrasse über dem Hörsaaleingang (Foto 1944). (Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz, Universitätsaugenklinik) 264 Augenheilkunde in Graz 13 originalarbeit Krankenhausareal für ihr Zentrallazarett beanspruchte. Aus diesem Grund verlegte man 1945 die Augenklinik und I. Augenabteilung in den Westflügel des medizinischen Blocks und die II. Augenabteilung zunächst in den Hintertrakt des Infektionspavillons. Anfang 1946 kam die II. Augenabteilung dann ebenfalls in den medizinischen Westflügel, um hier im selben Jahr mit der I. Augenabteilung wiedervereinigt zu werden. Nach der Rückstellung und Wiederinbetriebnahme der Augenklinikpavillons erfolgte 1947 die Definitivstellung von Professor Böck, der die Klinik anfänglich als Extraordinarius und seit 1950 schließlich als Ordinarius leitete. Seine Berufung an die II. Wiener Augenklinik beendete 1955 seine Grazer Laufbahn [190–194]. Karl Hruby (1912–1995), nächster Vorstand der Grazer Augenklinik, kam ebenso wie seine Vorgänger aus Wien nach Graz. Nach seiner Medizinerausbildung in Wien, die ihn an die II. Augenklinik führte, hatte er 1940 eine Assistentenstelle in Prag angetreten, wo er sich 1944 habilitierte. Nach Kriegsende kam er zurück an die II. Augenklinik in Wien, die er nach Professor Böcks Berufung verließ, um dessen Nachfolge in Graz anzutreten. Nach knapp zehnjähriger Tätigkeit in Graz wurde Professor Hruby Anfang 1964 an die I. Augenklinik in Wien berufen [195, 196]. Hans Hofmann (1916–2007) absolvierte sein Medizinstudium in Wien und Graz und wurde 1940 in Graz promoviert. 1949 aus der russischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, spezialisierte er sich auf die Augenheilkunde und habilitierte sich 1958 unter Professor Hruby in Graz. Nach dessen Weggang nach Wien supplierte Hofmann in Graz, bis 1967 seine Ernennung zum Ordinarius der Grazer Augenklinik erfolgte. Klinik und Abteilung umfassten damals 167 Planbetten und wurden in den Jahren bis 1972 fortschrittlich ausgebaut. Dazu zählten Aufzüge ebenso wie ein neuer Mitteltrakt mit Laborund Operationsräumen. Professor Hofmann blieb bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand Anfang 1987 Klinikvorstand [197–201]. Mit Jahresbeginn 1986 hatte die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Rechtsträgerschaft des Landeskrankenhauses übernommen. Sein Ausbau zu einem reinen Universitätsklinikum sollte in die Amtszeit von Hofmanns Nachfolgern fallen. Entscheidend dafür war ein 1995 geschlossener Finanzierungsvertrag [202]. 1987 bis 1989 supplierte Professor Dr. Helmut Hanselmayer (1932–2011) die Grazer Augenklinik. Er hatte sich unter Hofmann in Graz habilitiert und machte sich insbesondere um die Einführung der modernen Kataraktchirurgie verdient [203]. Professor Dr. Jürgen Faulborn hatte sich als einer der ersten in Europa, der sich intensiv mit der Glaskörperchirurgie beschäftigte, einen Namen gemacht, als er 1989 aus Basel an die Grazer Augenklinik berufen wurde. Seine Vorstandsperiode (1989–2003) war gekennzeichnet von einer Steigerung der Behandlungszahlen bei gleichzeitiger drastischer Bettenreduktion. Möglich wurde dies durch eine fortschreitende Verweildauerverkürzung und 13 die Verlagerung stationärer Behandlungen in den ambulanten Bereich, begleitet von einer Generalsanierung zur grundlegenden Modernisierung der Augenklinik. Die Bettenzahl war bereits auf 129 Betten (1990) gesenkt worden, als seitens der KAGes 1991 die Zustimmung zum Klinikausbau, beginnend mit der Ambulanz, erteilt wurde. Mit dem Abschluss der Sanierung war 1998 die Zahl von 61 Betten erreicht [204–210]. Der Supplent der Jahre 2003 bis 2005, Professor Dr. Christoph Faschinger, führte an der Grazer Augenklinik eine Katarakt-Tagesklinik ein. Internationale Bekanntheit hatte er zuvor als Mitbegründer des Vereins „Sehen ohne Grenzen“ (seit 2000) erlangt, der heute sogenannte Eye-camps in Entwicklungsländern des südlichen Afrikas, in Nepal und Papua-Neuguinea betreibt. Professor Dr. Andreas Wedrich supplierte die Wiener Augenklinik (die beiden Wiener Augenkliniken waren 1994 zu einer Universitätsaugenklinik vereinigt worden), als er 2004 seine Berufung nach Graz erhielt. Er hatte seine medizinische Ausbildung in Wien absolviert und sich dort 1995 zum Thema der Katarakt- und Glaukomoperationen habilitiert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Diabetes, Trauma und Aids-Erkrankungen [211–213]. Interessenkonflikt Es besteht kein Interessenkonflikt. Literatur 1. Fossel V. Bruchschneider, Lithotomen und Oculisten in früherer Zeit. Mittheilungen des Vereines für Ärzte in Steiermark. Graz; 1902;39:372–383. S. 382–383. 2. Schönbauer L. Das medizinische Wien. Geschichte – Werden – Würdigung. 2., umg. u. erw. Aufl., Wien; 1947. S. 197. 3. Münchow W. Der fahrende Ritter John Taylor. Eine augenärztliche Episode aus Rostock im Jahre 1751. Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. Stuttgart; 1956;129:404–410. S. 408. 4. Henning A. Augenärzte in Berlin zur Zeit Friedrichs II. und ihre Vorgänger. In: Europa in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Günter Mühlpfordt 7. Aufsätze, Gesamtregister, ed. Donnert E. Weimar Köln Wien; 2003; S. 347–386. S. 367–368. 5. Bartisch von Königsbrück G. Augendienst. Dreßden; 1583. S. 60v. 6. Wichner J. Beiträge zu einer Geschichte des Heilwesens, der Volksmedicin, der Bäder und Heilquellen in Steiermark bis incl. Jahr 1700. Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark. Graz; 1885;33:3–123. S. 20. 7. Krones F von. Geschichte der Karl Franzens-Universität in Graz. Festgabe zur Feier ihres dreihundertjährigen Bestandes. Graz; 1886. S. 112. 8. Popelka F. Geschichte der Stadt Graz. 2. Graz Wien Köln; 1984. Unveränderter Nachdruck von 21960. S. 663 und 766. 9. Fellner R, Höflechner W. Die Augenheilkunde an der Universität Graz. Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz. 2, ed. Wiesflecker H. Graz; 1973. S. 4. 10. Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des IV. und V. Bezirkes (Lend und Gries). Österreichische Kunsttopographie. 46. Wien; 1984. S. 160. 11. [wie Anm. 6] S. 9. Augenheilkunde in Graz 265 originalarbeit 12. [wie Anm. 8] S. 663, 739 und 802. 13. Friedl K. Heilkünstler empfehlen sich dem Grazer Publikum. Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der innerösterreichischen Alpenländer. 64. Eigenbeilage zur Südost-Tagespost. [Graz]; 10. Mai 1961; S. 1–3. S. 1–2. 14. [wie Anm. 9] S. 5–8. 15. [wie Anm. 10] S. 174 und 416–418. 16. [wie Anm. 3] S. 407. 17. [wie Anm. 4] S. 356–357. 18. Gerste RD. Vom Starstich zur Idee von auffüllbaren Kunstlinsen. Neue Zürcher Zeitung; 5. September 2007. 19. Koch H. Wien und die Kataraktchirurgie in den letzten 250 Jahren. Spektrum der Augenheilkunde. 2013;27:35–54. S. 36–38. 20. Barth [J]. Etwas über die Ausziehung des grauen Staares für den geübten Operateur. Wien; 1797. S. 4. 21. [wie Anm. 2] S. 163–164 und 197. 22. Schadelbauer K. [Artikel] Barth, Josef. Neue deutsche Biographie. 1. Berlin; 1953; p. 604–605. 23. Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. 1. Graz Köln; 1957. S. 51. 24. Lesky E. Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Studien zur Geschichte der Universität Wien. 6. Graz Köln; 1965; 21978. S. 79. 25. Schmiedebach H. [Artikel] Barth, Joseph. Enzyklopädie Medizingeschichte, ed. Gerabek WE et al. Berlin; 2005; S. 146–147. 26. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Die akademische Augenheilkunde in Wien um 1800. Spektrum der Augenheilkunde. 2012;26:263–265. 27. [wie Anm. 19] S. 38–40. 28. Vest J Edler von. Aphorismen über Staar- und PupillenKrankheiten, und über die bey solchen Statt findenden Operationen. Medicinische Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates, ed. Stifft AJ Freyherr von. Wien; 1835;16 (Neueste Folge 7):312–323 und 430–442. S. 313 und 440–442. 29. Macher M. Dr. Lorenz Chrysanth Edler von Vest. Lebensbild. Jahresbericht des Vereines der Aerzte in Steiermark. 1866–1867. Graz; 1867;4:17–48. S. 23 und 29–30. 30. [wie Anm. 1] S. 383. 31. Horstmann C. Geschichte der Augenheilkunde. Handbuch der Geschichte der Medizin. 3, ed. Neuburger M et al. Jena; 1905; p. 489–572. S. 515. 32. [wie Anm. 2] S. 198–199. 33. [wie Anm. 23] S. 63. 34. Lesky E. Die Wiener ophthalmologische Schule. Wiener klinische Wochenschrift 1962;74:529–532. S. 529. 35. [wie Anm. 24] S. 79, 81–82, 84 und 86. 36. Egglmaier HH. Das medizinisch-chirurgische Studium in Graz. Ein Beispiel für den Wandel staatlicher Zielvorstellungen im Bildungs- und Medizinalwesen. Dissertationen der Universität Graz. 50. Graz; 1980. S. 199. 37. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Georg Joseph Beer (1763– 1821). Leben und Werk des Begründers der ältesten Universitäts-Augenklinik. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:266–272. 38. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Die Wiener Ophthalmologische Schule. Geist und Leistung der ersten 150 Jahre. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:345–356. S. 345. 39. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Die Gründung der weltweit ersten Universitäts-Augenklinik in Wien 1812 und ihre Erhebung zum Ordinariat 1818. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:273–282. 40. [wie Anm. 19] S. 41–42. 41. [wie Anm. 29] S. 33–34 und 38. 266 Augenheilkunde in Graz 42. Macher M. Lebensbild des praktischen Arztes Dr. Johann Evangelist Stiger in Graz. Mittheilungen des Vereines der Aerzte in Steiermark. Graz; 1875;12:XCIII–XCVIII. S. XCV–XCVI. 43. Angetter D. [Artikel] Stiger Johann Ev. Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. 13. Wien; 2009; p. 261. 44. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Anton von Rosas. Vorstand der Universitäts-Augenklinik in Wien 1821 bis 1855. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:283–289. S. 284. 45. Fossel V. Geschichte des Allgemeinen Krankenhauses in Graz. Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestandes der Anstalt. Graz; 1889. S. 78. 46. [wie Anm. 2] S. 199–200. 47. [wie Anm. 24] S. 82 und 86–87. 48. Rüden AD von. Medicina Graecensis. Das medizinischchirurgische Studium in Graz (1782–1862). Techn. Diss. München; 1978. S. 75. 49. [wie Anm. 36] S. 200, 372, 410–411 und 502. 50. Lauber J. [Artikel] Josef Friedrich Piringer. Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. 8. Wien; 1983; S. 93. 51. [wie Anm. 37] S. 271. 52. [wie Anm. 44] S. 283–284 und 286–287. 53. [wie Anm. 45] S. 78. 54. [wie Anm. 48] S. 75–76. 55. [wie Anm. 36] S. 200–201 und 372–373. 56. [wie Anm. 50] 57. Piringer J. Bericht über die Vorfälle an der Augen-Clinik der k. k. Carl-Franzens-Universität zu Grätz, seit ihrer Errichtung am 1. May 1829 bis letzten December 1832. Medicinische Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates, ed. Stifft AJ Freyherr von. Wien; 1833;14:497–523. 58. Vest L von. Die öffentlichen Wohlthätigkeits-Anstalten zu Grätz in Steyermark. Medicinische Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates, ed. Stifft AJ Freyherr von. Wien; 1833;14:8–23, 179–190, 333–354 und 481–495. S. 345–346. 59. Macher M. Medizinisch-statistische Topografie des Herzogtumes Steiermark. Graz; 1860. S. 360. 60. [wie Anm. 45] S. 51. 61. [wie Anm. 9] S. 20–21. 62. [wie Anm. 48] S. 76. 63. [wie Anm. 36] S. 201–202 und 373. 64. Piringer JF. Die Blennorrhoe am Menschenauge. Eine von dem deutschen ärztlichen Vereine in St. Petersburg gekrönte Preisschrift. Grätz; 1841. S. VIII–IX. 65. [wie Anm. 29] S. 41. 66. Funder W. Die ersten Bewerber um die Lehrkanzel für Augenheilkunde in Graz. Aus Anlaß des 100jährigen Bestandes der Grazer Medizinischen Fakultät. Wiener klinische Wochenschrift 1963;75:692–694. S. 693. 67. [wie Anm. 9] S. 21. 68. [wie Anm. 48] S. 76. 69. [wie Anm. 36] S. 98–104, 201–203, 206, 218 und 504. 70. Schreiner G. Grätz. Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebungen. Grätz; 1843; ungekürzte Sonderausgabe Graz; 1976. S. 341–343 und 367. 71. [Streinz GR]. Die Versorgungsanstalten zu Grätz. 1843. S. 5–6 und 19. 72. Steiermärkisches Landesarchiv, Architektur, Grätzer Kreis, Mappe 24, Nr. 196/24 = Pl. M. 46, 9. Juni 1849. 73. [wie Anm. 59] S. 357–360 und 369. 74. [wie Anm. 45] S. 55, 63 und 67. 75. Scholz W. Die steiermärkischen Landes-, Heil- und Pflegeanstalten. Düsseldorf; [1930]. S. 11. 76. [wie Anm. 9] S. 21–22, 32 und 129. 77. [wie Anm. 36] S. 373, 380, 502–503 und 522. 78. [wie Anm. 59] S. 360. 13 originalarbeit 79. [wie Anm. 45] S. 78–79. 80. [wie Anm. 66] S. 693. 81. [wie Anm. 9] S. 19, 24–25 und 29. 82. [wie Anm. 48] S. 76. 83. [wie Anm. 36] S. 201, 218–220, 373 und 520. 84. [wie Anm. 66] S. 692. 85. [wie Anm. 9] S. 23 und 29–31. 86. [wie Anm. 66] S. 692–694. 87. [wie Anm. 9] S. 23, 25 und 29–32. 88. [wie Anm. 36] S. 220, 275, 280 und 389. 89. [wie Anm. 44] S. 288. 90. Grazer Schreibkalender […] 1861. [Graz]; s. a. S. 37. 91. Adreßbuch der Landeshauptstadt Graz und GeschäftsHandbuch für Steiermark, ed. Becker FB. Graz; 1862. S. II/286. 92. Bericht des Landes-Ausschusses über seine Thätigkeit in den Jahren 1864 und 1865. Stenographische Protokolle des Steiermärkischen Landtages. Beilage 6. Graz; 1866. S. 31. 93. Stremayr C v. Die Landesvertretung von Steiermark. Ein Bericht über ihre Thätigkeit in der Landtagsperiode 1861– 1866. Graz; 1867. S. 159. 94. [wie Anm. 45] S. 73, 88 und 91. 95. [wie Anm. 9] S. 32, 36–37 und 129. 96. Weiss N. Im Zeichen von Panther & Schlange. Die Geschichte zum Jubiläum der steiermärkischen Landeskrankenanstalten. Graz; 2006. S. 30, 32 und 34–35. 97. Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark mit historischen Notizen und Anmerkungen. 1. A–K, ed. Janisch JA. Graz; 1878; unv. Nachdr. Graz; 1979. S. 414 und 416. 98. [wie Anm. 45] S. 97–98. 99. [wie Anm. 9] S. 35, 130 und 148. 100. [wie Anm. 96] S. 32 und 35. 101. [wie Anm. 9] S. 36, 40–42, 48 und 151. 102. Kernbauer A. Große Grazer Mediziner und Biochemiker – von Auenbrugger bis Wagner-Jauregg. In: Naturwissenschaft, Medizin und Technik aus Graz. Entdeckungen und Erfindungen aus fünf Jahrhunderten: vom „Mysterium cosmographicum“ bis zur direkten Hirn-ComputerKommunikation, ed. Acham K. Wien Köln Weimar; 2007; p. 425–449. S. 432. 103. Tragl KH. Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien Köln Weimar; 2007. S. 74. 104. Huber H. Geschichte der Medizinischen Fakultät Innsbruck und der medizinisch-chirurgischen Studienanstalt (1673–1938). Wien Köln Weimar; 2010. S. 280–282. 105. Gröger H, Schmidt-Wyklicky G. Isidor Schnabel. Vorstand der I. Universitäts-Augenklinik in Wien 1895 bis 1908. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:321–324. S. 321. 106. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und ihr erster Vorstand Eduard Jaeger von Jaxtthal 1883 bis 1884. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:296–302. S. 296 und 301. 107. Fossel V. Bericht des allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1894. Graz; 1895. S. 62. 108. Skizze einer Geschichte des Allgemeinen Krankenhauses in Graz. [Graz]; [um 1895]. S. 21. 109. [wie Anm. 75] S. 16. 110. [wie Anm. 9] S. 48 und 50–52, 55–56, 131–132 und 152. 111. [wie Anm. 96] S. 258. 112. [wie Anm. 104] S. 282. 113. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Carl Stellwag von Carion. Vorstand der I. Universitäts-Augenklinik in Wien 1884 bis 1894. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:303–308. S. 308. 114. Knappitsch [J]. Nachruf an Prof. Borysiekiewicz. Mittheilungen des Vereines für Ärzte in Steiermark. Graz; 1899;36:161–163. S. 162. 13 115. Stenographische Protokolle über die Sitzungen des steiermärkischen Landtages. 10. Periode. I. Session. 1909–1910. [Graz]; [1910]. Beilage Nr. 218, Beilage 1. 116. [wie Anm. 9] S. 55. 117. [wie Anm. 24] S. 221 und 494. 118. [wie Anm. 9] S. 59–61. 119. [wie Anm. 103] S. 163. 120. [wie Anm. 104] S. 284–285. 121. Gröger H, Schmidt-Wyklicky G. Friedrich Dimmer. Vorstand beider Universitäts-Augenkliniken in Wien: I. Augenklinik 1910 bis 1915. II. Augenklinik 1916 bis 1926. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:325–329. S. 325. 122. Gröger H, Schmidt-Wyklicky G. Carl Koller und die Entdeckung der Lokalanästhesie 1884. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:309–311. S. 311. 123. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Ferdinand Ritter von Arlt. Vorstand der Universitäts-Augenklinik in Wien 1856 bis 1883. Eine Würdigung zum 200. Geburtstag. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:290–295. S. 294. 124. Schmidt-Wyklicky G, Gröger H. Ernst Fuchs. Vorstand der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1885 bis 1915. Wien als weltweites Zentrum der Ophthalmopathologie. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:312–318. S. 316. 125. [wie Anm. 106] S. 301. 126. Dimmer F. Zur Photographie des Augenhintergrundes. Berliner klinische Wochenschrift 1902;39:1143–1146. S. 1143–1144. 127. Dimmer F. Die Photographie des Augenhintergrundes. Vortrag, gehalten im Verein der Ärzte in Steiermark am 4. Dezember 1905. Mitteilungen des Vereines der Ärzte in Steiermark. Graz; 1906;43/7:137–143. S. 138–139. 128. Dimmer F. Die Photographie des Augenhintergrundes. Wiesbaden; 1907. S. VII, IX, 15, 17, 19 und 27–28. 129. [wie Anm. 34] S. 530. 130. [wie Anm. 24] S. 494. 131. [wie Anm. 9] S. 66. 132. [wie Anm. 102] S. 432. 133. [wie Anm. 104] S. 285–286. 134. [wie Anm. 121] S. 325–328. 135. Fossel V. Bericht des allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1903. Graz; 1904. S. 73. 136. Fossel V. Bericht des allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1904. Graz; 1905. S. 65. 137. Fossel V. Bericht des allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1905. Graz; 1906. S. 63. 138. Scholz W. Bericht des allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1906. Graz; 1907. S. 67. 139. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1907. Graz; 1908. S. 67. 140. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1909. Graz; 1910. S. 69. 141. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1910. Graz; 1911. S. 71. 142. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1911. Graz; 1912. S. 65. 143. [wie Anm. 9] S. 134. 144. Stadtarchiv Graz, Akt Auenbruggerplatz 1. 145. Rechenschaftsbericht des steiermärkischen Landes-Ausschusses für das Jahr 1904. Graz; 1905. S. 174. 146. Rechenschaftsbericht des steiermärkischen Landes-Ausschusses für das Jahr 1905. Graz; 1906. S. 231. 147. Rechenschaftsbericht des steiermärkischen Landes-Ausschusses für das Jahr 1907. Graz; 1908. S. 245. 148. Stenographische Protokolle über die Sitzungen des steiermärkischen Landtages. 9. Periode. IV. Session. 1906–1908. [Graz]; [1908]. Beilage Nr. 166, Anhang. 149. Rechenschaftsbericht des steiermärkischen Landes-Ausschusses für das Jahr 1908. Graz; 1909. S. 236. Augenheilkunde in Graz 267 originalarbeit 150. [wie Anm. 115]. Beilage Nr. 218, S. 5–6 und 8. 151. Die Landesvertretung von Steiermark 8. Enthaltend den Bericht über ihre Tätigkeit in den Jahren 1903–1908. Graz; 1916. S. 644. 152. Hupfer K. Das Landes-Krankenhaus in Graz. Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines. Wien; 1918; 41/439–443, 43/461–464, 44/471–475, 45/481– 483, 46/491–493, 47/501–506, 48/511–514 und 49/521–523. S. 471 und 491. 153. [wie Anm. 9] S. 70–71. 154. [wie Anm. 96] S. 265. 155. [wie Anm. 142] S. 1. 156. Scholz W. Zum fünfzigsten Jahrgang der Mitteilungen des Vereins der Ärzte in Steiermark. 1913. S. 63. 157. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1913. Graz; 1914. S. 67. 158. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1915. Graz; 1917. S. 63. 159. Scholz W. Bericht des Allgemeinen Kranken-, Gebär- und Findelhauses in Graz über das Jahr 1916. Graz; 1918. S. 63. 160. [wie Anm. 75] S. 74. 161. Reichl K. Lexikon der Persönlichkeiten und Unternehmungen. Steiermark. Graz; 1955. S. 249. 162. [wie Anm. 34] S. 531. 163. [wie Anm. 24] S. 495. 164. [wie Anm. 9] S. 72–73 und 136. 165. Scheiblechner P. „… Politisch ist er einwandfrei …“. Kurzbiographien. Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz. 39. Graz; 2002. S. 221–222. 166. [wie Anm. 96] S. 303. 167. [wie Anm. 124] S. 316. 168. Faschinger CW. Zum 150. Geburtstag von Maximilian Salzmann (1862–1954). Spektrum der Augenheilkunde 2013;27:153–156. S. 153. 169. Salzmann M. Die Ophthalmoskopie der Kammerbucht. Mitteilungen des Vereines der Ärzte in Steiermark. Graz; 1913;50:305–310. 170. Salzmann M. Nachtrag zu Ophthalmoskopie der Kammerbucht. Zeitschrift für Augenheilkunde 1915;34:160–162. 171. [wie Anm. 9] S. 77–78. 172. Dellaporta A. Historical Notes on Gonioscopy. Surv Ophthalmol. 1975;20:137–149. S. 137–140. 173. Alward WLM. A History of Gonioscopy. Optom Vis Sci. 2011;88:29–35. S. 29. 174. [wie Anm. 168] S. 154–156. 175. Salzmann M. Iridektomie und Linsenverletzung und ihre Verhütung durch die Iridectomia ab externo. Zeitschrift für Augenheilkunde 1930;72:127–178. S. 128, 167–168 und 171. 176. [wie Anm. 9] S. 76. 177. [wie Anm. 161] S. 249 und 263. 178. [wie Anm. 9] S. 73 und 126–127. 179. Hagenhofer I. Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz. Ein Überblick über die 90-jährige Entwicklung. In: 90 Jahre Landeskrankenhaus. 1912–2002. [Graz]; 2002; p. 15–65. S. 50. 268 Augenheilkunde in Graz 180. [wie Anm. 165] S. 228–229. 181. [wie Anm. 168] S. 153. 182. [wie Anm. 161] S. 263. 183. [wie Anm. 9] S. 73, 80–84 und 127. 184. Blodi FC. Prof. Dr. Arnold Pillat (1891–1975). Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 1976;168:152–153. S. 152. 185. [wie Anm. 165] S. 190 und 228. 186. [wie Anm. 96] S. 430. 187. [wie Anm. 103] S. 164. 188. [wie Anm. 121] S. 329. 189. Gröger H, Schmidt-Wyklicky G. Arnold Pillat. Vorstand der I. Universitäts-Augenklinik in Wien 1944 bis 1963. Spektrum der Augenheilkunde 2012;26:341–344. 190. [wie Anm. 161] S. 26. 191. [wie Anm. 9] S. 85–86 und 127. 192. [wie Anm. 184] S. 152–153. 193. [wie Anm. 96] S. 472–474. 194. [wie Anm. 103] S. 164–165. 195. [wie Anm. 9] S. 87. 196. [wie Anm. 103] S. 164. 197. [wie Anm. 9] S. 88 und 137–139. 198. Steirisches Krankenhaus-abc, ed. Sebastian A. [1974]. S. 10. 199. 70 Jahre Landeskrankenhaus Graz. 1912–1982. Festschrift. Graz; 1982. S. 15. 200. Tagespost. [Graz]; 28. Feber 1987; S. 8. 201. Der „neue“ steirische Spitalsführer 1994. Feldkirchen bei Graz; s. a. S. 87. 202. [wie Anm. 96] S. 535 und 556. 203. Fellner R. Nachruf o. Univ.-Prof. Dr. Helmut Hanselmayer. Spektrum der Augenheilkunde 2011;25:69–70. 204. [wie Anm. 201] 205. „Der“ steirische Spitalsführer 1996. Graz; s. a. S. 69. 206. LKH 2000. Universitäts-Augenklinik. Generalsanierung 1998. [Graz]; 1998. S. 28. 207. „Der“ steirische Spitalsführer 1998/1999. Graz; 1998. S. 39. 208. Steirischer Spitalsführer 2000. Ein umfassender Überblick über die medizinische Versorgung in der Steiermark. Graz; 2000. S. 93. 209. Steirischer Spitalsführer 2002. Ein umfassender Überblick über die medizinische Versorgung in der Steiermark. Graz; 2002. S. 70. 210. Binder S. Editorial. Spektrum der Augenheilkunde 2004;18:1. 211. [wie Anm. 103] S. 165 und 207–208. 212. Binder S. Entwicklung der Netzhautchirurgie an der Wiener Universitäts-Augenklinik von 1954–2004. Spektrum der Augenheilkunde 2013;27:55–58. S. 58. 213. Drobec P. Die Wiener Universitätsaugenklinik und ihre Vorstände. Spektrum der Augenheilkunde 2013;27:3–14. S. 13. 13 originalarbeit Spektrum Augenheilkd (2013) 27:269–273 DOI 10.1007/s00717-013-0193-2 Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung Dušica Pahor Eingegangen: 2. Oktober 2013 / Angenommen: 7. Oktober 2013 / Online publiziert: 13. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Zusammenfassung Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass strukturiertes und betreutes ophthalmologisches Simulatortraining zur Verbesserung der ophthalmochirurgischen Ausbildung beiträgt und damit das Lernen beschleunigt. Um die Sicherheit der Patienten zu erhöhen, sollte man die Operationssimulatoren in die traditionelle Ausbildung einführen. Die vorliegende Übersichtsarbeit versucht unser derzeitiges Wissen über ophthalmochirurgische Operationssimulatoren als Trainings- und Bewertungssystem in der ophthalmologischen Aus- und Weiterbildung zusammenzufassen. Schlüsselwörter Ophthalmochirurgischer Simulator · Chirurgische Ausbildung · Lehrtätigkeit · Ausbildung Virtual reality simulation for ophthalmic surgery training Summary Many studies confirmed that structured supervised ophthalmic simulation training program contributes to improvement in ophthalmic surgical education and accelerate trainee learning. Virtual reality surgical teaching should be implemented as training tools to more traditional education to improve patient safety. In the present review we tried to summarize the present knowledge of ophthalmosurgical VR simulation as an assessment and training system in the field of ophthalmology education. Prof. Dr. Dr. med. D. Pahor, MD, PhD () Medizinische Fakultät, Universität Maribor, Maribor, Slowenien E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Dr. med. D. Pahor, MD, PhD Augenabteilung, Universitätskrankenhaus Maribor, Ljubljanska ulica 5, 2000 Maribor, Slowenien 13 Keywords Ophthalmic virtual reality (VR) simulators · Surgical training · Teaching · Education Einleitung Mit der Eröffnung des neuen Gebäudes der medizinischen Fakultät der Universität Maribor im September 2013 bekam die Fakultät nicht nur eigene Räumlichkeiten, sondern auch modernste pädagogische Hilfsmittel und Forschungsausrüstung. Der Lehrstuhl für Ophthalmologie ist also – dem neuesten Stand der Technik entsprechend – mit ophthalmischen Virtual-Reality (VR)-Simulatoren (VRMagic EYESi®) ausgerüstet, unter anderem mit einem indirekten Ophthalmoskop-Simulator, vitreoretinalen Trainingsmodul und einem Katarakttrainingsmodul, die damit völlig neue Möglichkeiten bieten um verschiedene neuartige Aspekte der ophthalmologischen Simulation in die Ausbildung der Assistenzärzte einzuschließen. Resultate der bisherigen Studien zeigten, dass sich ein ophthalmochirurgischer Operationssimulator positiv auf die Assistenzarztausbildung und deren Leistungen, sowie auf die erhöhte Sicherheit im Operationssaal auswirkt [1–15]. Die Operationssimulation kann jederzeit und überall bereitgestellt werden und benötigt kein zusätzliches Zubehör oder Gewebe tierischen Ursprungs. Es ist das ideale Trainingsgerät. Es wurde ein globales Kooperationsprogramm – The International Forum of Ophthalmic Simulation (IFOS) – gegründet, um ein Studienprogramm bzw. Lehrveranstaltungskonzept zu liefern, mit dem die chirurgische Aus- und Weiterbildung zeit- und kostensparend fördern und erweitern würde [12, 15]. In der Studie wurden deutlich positive Wirkungen des strukturierten, fortlaufenden und betreuten ophthalmologischen Simulatortraining nachgewiesen. Es wurden statistisch hoch signifikante Verbesserungen an allen Modulen festgestellt. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen mit dem einzigen, kom- Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung 269 originalarbeit merziell erhältlichen Simulator VRMagic EYESi®, soll die Aus- und Weiterbildung an diesen Simulatoren in den Lehrplan Chirurgie der europäischen medizinischen Fakultäten eingegliedert werden. Der Gebrauch von verschiedenen Simulationsgeräten ist im Militärwesen und in der Luftfahrt, sowie in allen anderen Bereichen mit erhöhtem Risiko, wo die menschliche und wirtschaftliche Gefahr vermieden oder minimisiert werden muss, schon allgemein bekannt. Flugzeugpiloten erwerben ihre Fähigkeiten auf hochwertigen und anspruchsvollen Flugsimulatoren, bevor sie ein Flugzeug fliegen können. Eine ähnliche Situation ist jetzt mit dem VR-Trainingsprogramm zu Beginn der Lernkurve in der Chirurgie möglich. In den vergangenen drei Jahrzehnten benutzte man computergestützte Geräte zu Ausbildungs- und Trainingszwecken für Assistenzärzte der Chirurgie und anderer medizinischen Bereiche. Operationssimulation für Ärzteausbildung sind für folgende Eingriffe verfügbar: laparoskopische, gastrointestinale, bronchoskopische, endovaskuläre und ophthalmologische. Die OP-Simulation stellt eine sichere und kontrollierbare Umgebung für die chirurgische Ausbildung ohne Risiko für den Patienten [16–21]. Die chirurgische Ausbildung umfasst eine kognitive Wissensbasis, Problemformulierung, Entscheidungsfähigkeiten und andere Eigenschaften, die einer objektiven Prüfung (z. B. die der nationalen Gesundheitsbehörde oder Facharztprüfung) unterzogen werden können. Technische Fertigkeiten eines Chirurgen sind für seinen Beruf von sehr großer Bedeutung. Die anspruchsvolle chirurgische Simulation ermöglicht eine wirklichkeitsähnliche Operationssituation ohne Patientenrisiko und eine Alternative zum Tierkadaver und Kunststoffpuppen in der chirurgischen Ausbildung. Der Akkreditierungsrat für Graduate Medical Education (ACGME) in den USA hat sechs Fähigkeiten für eine Facharztausbildung erläutert: stationäre Versorgung, medizinische Kenntnisse, praxisorientiertes Lernen und Verbessern, Pflegesystem, Kommunikation und Professionalität. Es wurde festgestellt, dass unsere Assistenzärzte für die Gesundheitsversorgung von heute nicht bereit sind [2, 22]. 60 % der Assistenzärzte meinten sie seien nicht gut vorbereitet [23]. rurgen im Operationssaal verbessert [16], was die Zahl der unnötigen Komplikationen, die wegen mangelnden technischen Fertigkeiten entstehen, Zeit und Kosten für den Erwerb der ophthalmologischen Grundfertigkeiten im Operationssaal reduzierte [16, 25]. Der Simulator stellt eine realistische graphische Anatomiedarstellung im Operationsfeld dar und bietet ein Feedbacksystem an, das den Auszubildenden eine Anpassung ihrer Leistungen ermöglicht. Das Trainingsprogramm mit vorher strukturierten Aufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade fördert Auszubildende den bestmöglichen Lerneffekt des Simulationstrainings zu erreichen. Ausrüstung Seit 2003 ist das virtuelle chirurgische Trainingssystem (VRMagic EYESi®Ophthalmic Surgical Simulator, Mannheim, Germany) auch kommerziell erhältlich. Der Operationssimulator EYESi®ist eine hochwertige Trainingseinheit für intraokulares chirurgisches Training (Abb. 1). Ursprünglich wurde der Simulator für vitreoretinale Trainingszwecke entwickelt. Später entwickelte man sowohl das Modul für den vorderen Augenabschnitt um Katarakt-Operationen zu trainieren, als auch den Simulator EYESi®Indirect und Direct um indirekte Ophtalmoskopie zu trainieren. Der ophthalmologische Operationssimulator VRMagic EYESi® ermöglicht Wiederholungsmessungen der standardisierten chirurgischen Aufgaben, sowie die Bewertung der chirurgischen Leistungsfähigkeit, Zielerreichung, chirurgische Fehler oder Gewebeschädigung und des Ausbildungsprozesses [3, 26]. Der Simulator besteht aus einem Patientenmodellkopf mit einem elektronischen Auge, das durch das Betätigen des Chirurgen gedreht werden kann. Das Auge befindet sich auf einem höhenverstellbaren Tisch gegenüber dem Chirurgen. Das Simulationssystem wird durch den Berührungsbildschirm gesteuert. Nach erfolgter Anmeldung, kann man die Instrumente konfigurieren Die Rolle der chirurgischen Simulation Technische Schwierigkeiten bei ophthalmologischen Eingriffen, Rechtsfragen und zeitliche Begrenzungen erfordern zunehmend eine Ausbildung, die außerhalb der Operationssäle stattfindet. Ophthalmologische Simulatoren stellen damit eine Antwort auf diese Anforderung dar, jedoch ist der Einsatz solcher Methoden aufgrund der hohen Kosten limitiert. Ophthalmologische Mikrochirurgie ist sehr schwer zu meistern. Der wichtigste Grund dafür liegt darin, dass Chirurgen dem psychologischen Druck während eines chirurgischen Eingriffes standhalten müssen, was ihre Leistungen beeinflusst [13, 24]. Es wurde nachgewiesen, dass die Ausbildung mit den Operationssimulatoren die Fertigkeiten des Chi- 270 Abb. 1 VRMagic EYESi Ophthalmic Surgical Simulatoren: EYESi Katarakt-Simulator (rechts), EYESi Vitroretinal-Simulator (links), Medizinische Fakultät der Universität Maribor Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung 13 originalarbeit und die Trainingsmodule auswählen – die Simulation kann gestartet werden. Der Monitor kann auch genutzt werden, um die Simulation zu einem späteren Zeitpunkt anzusehen. Frei bewegliche Instrumente werden in das elektronische Modellauge eingeführt. Gewebeverhalten bei Kontakt mit den Operationsinstrumenten wird realistisch und in Echtzeit simuliert. Mikroskop und Instrumente können über Fußpedale angesteuert werden. Während der Simulation sieht der Chirurg durch ein Stereomikroskop das computergenerierte Szenarium eines Augeninnenraumes, dabei können das Mikroskop und Instrumente über Fußpedale angesteuert werden. Der Simulator für Katarakt-Operation bietet verschiedene Module, wie Anti-Tremor, Forceps, Kapsulorhexis, Phakoemulsifikation. Jedes Modul verfügt über verschiedene Schwierigkeitsgrade, um die zunehmend komplizierten Aufgaben zu simulieren. Kurse können individuell zusammengestellt und damit den aktuellen Fähigkeiten der Auszubildenden angepasst werden. Erforderliche chirurgische Fähigkeiten können separat trainiert werden, bis der Kandidat sie vollständig beherrscht. Jeder Kurs besteht aus Grundfertigkeitentraining und aufbauenden chirurgischen Eingriffen, welche die Studenten schrittweise zur Erbringung fachgerechter Leistung heranführen. Chirurgische Grundfertigkeiten, wie die Orientierung im Augeninnenraum und die Handhabung der chirurgischen Instrumente, können anhand verschiedener abstrakter Module trainiert werden. Zur Verbesserung der bimanuellen Geschicklichkeit sind auch Trainingsmodule erhältlich. Die Simulatoren bieten eine detaillierte Evaluation der Leistungen und ermöglichen so einen Überblick über individuelle Lernkurven. Der EYESi-Trainingsreport gibt einen Überblick über den aktuellen Trainingsstand eines Nutzers, während der Training-History-Browser eine detaillierte Analyse aller Trainingsdaten ermöglicht. Katarakttrainingsmodul Die Zahl der EYESi® Trainingsmodule wird ständig erweitert und kann aufgerüstet werden wenn ein neues Model verfügbar ist. Die Plattform dieses Models ist mit einem Kataraktinterface, Kataraktinstrumenten und Fußpedalen ausgerüstet. Das Modellauge ist für den frontalen und temporalen Zugang ausgelegt. Operationsschritte wie Kapsulorhexis, Hydrodissektion und Phako stehen zur Verfügung, um schrittweise beherrscht zu werden (Abb. 2). Der Forceps-Modul für den vorderen Augenabschnitt ist so konzipiert, dass der Chirurg sechs Objekte vom Rand der Vorderkammer greift und sie in ein Körbchen in der Vorderkammer stellt. Die Größe, Form und anteroposteriore Lage der Objekte innerhalb der Vorderkammer unterscheiden sich je nach dem Schwierigkeitsgrad von 1 bis 4. Mit dieser Aufgabe lernt man die nötigen Fertigkeiten, um den Rand des Kapsulorhexislappens zu greifen, das Auge zentriert zu halten und Verletzungen der Linse oder Hornhaut zu vermeiden. Die Gesamt- 13 Abb. 2 EYESi Katarakt-Simulator – Katarakttrainingsmodule, Medizinische Fakultät der Universität Maribor punktezahl für jeden Versuch variiert von 0 bis 100 Punkten. Je nachdem, zu wie viel Prozent die Aufgabe bereits erledigt wurde, gibt es positive Punkte. Bei geringerer Effizienz und Fehlern, wie z. B. beim übermäßigen Zeitaufwand, Hornhaut- und Linsenverletzungen, oder wenn man längere Züge mit den Instrumenten innerhalb der Vorderkammer vollzieht (Wegmesser), ohne Red Reflex operiert, die Instrumente nicht horizontal einsetzt und außerhalb des Feldes tätig ist, werden Punkte abgezogen. Vitreoretinaltrainingsmodule Diese Module wurden entwickelt, um Operationen am hinteren Abschnitt des Auges zu trainieren. Sie verfügen über einfache und komplizierte Aufgaben und Eingriffe, wie Ablösung der Glaskörpergrenzmembran, der Durchführung peripherer Vitrektomien, dem Peelen der inneren Grenzmembran und der Entfernung von epiretinalen Membranen. Sklerale Indentation, Umgang mit dem Vitrektor, unterschiedliche Beleuchtung und Endolaser können realistisch geübt werden (Abb. 3). EYESi Indirekt Ophthalmoskop-Simulator EYESi Indirekt ist ein Simulator zum Training von Netzhautuntersuchungen mit einer Vielfalt an klinisch relevanten Krankheitsbildern. Der Simulator bietet eine realistische, dreidimensionale Simulation der Netzhautuntersuchung, grundlegende Handhabung des indirekten Ophthalmoskops, Kurs zur Bestimmung der anatomischen Strukturen, Vermittlung erster Kenntnisse im Diagnostizieren und klinische Fälle. Multiple-Choice-Fragen und medizinische Hintergrundinformationen bieten Hilfestellung bei der Bestimmung der Krankheitsbilder. Unter Patientendaten findet man auch die Krankheitsgeschichte und Symptome. Trainierende können ihre Befunde und Diagnosestellung mithilfe von Kennzeichnungssymbolen in einem Fundus-Schema spei- Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung 271 originalarbeit Abb. 3 EYESi Vitroretinal-Simulator – chirurgisches Training am hinteren Abschnitt des Auges, Medizinische Fakultät der Universität Maribor Abb. 4 Simulator für die indirekte Ophthalmoskopie – EYESi Indirekt Ophthalmoskop-Simulator für den Training von Netzhautuntersuchungen an virtuellen Patienten, Medizinische Fakultät der Universität Maribor chern. Alle Evaluierungsdaten werden gespeichert und ermöglichen eine Kontrolle und Analyse der individuellen Lernkurven (Abb. 4). Diskussion Die Simulationstechnik für die Ausbildung von Studenten, Assistenzärzten und Fachärzten wird in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt [4, 27, 28]. Die Entwicklung der computerbasierten Simulationstechnik bietet eine neue Methode für das chirurgische Training. Um den Effekt und die Tauglichkeit der Simulationstechnologie auf die ophthalmochirurgische Ausbildung von Anfängern abschätzen zu können, wurde der VRMagic EYESi Operationssimulator speziell darauf hinuntersucht und benutzt [4, 5, 29, 30]. Dieses System gilt als eines der entwickeltsten, die derzeit zur Verfügung ste- 272 hen [13, 31]. Es wurden schon zahlreiche Beiträge mit detaillierten Trainingsresultaten und Abschätzungen des EYESi Operationssimulators aus der Sicht unterschiedlich erfahrener Probanden im Bereich der Ophthalmologie veröffentlicht. Ergebnisse dieser Studien zeigten, dass die Simulationstrainings die Präzision und chirurgische Fertigkeiten tatsächlich und wirksam verbessern [4, 5, 13, 32, 33]. Unterschiedliche Fähigkeiten können durch strukturierte und betreute Ausbildungsprogramme erzielt werden. Hintere Kapselruptur mit oder ohne Kernverlust zählt zu den häufigsten und wichtigsten intraoperativen Komplikationen während einer Katarakt-Operation und wird als ein Maßstab bzw. Bezugspunkt für die Qualitätsbeurteilung der chirurgischen Leistung betrachtet [14, 34]. In einer Studie betrug die Komplikationsrate bei den ersten 80 Fällen 6,3 % und ist nachher bis zu 3,5 % gesenkt [34]. Baxter et al. konnten die Effektivität der Ausbildung am Operationssimulator EYESi anhand eines intensiven 50-Stündigen strukturierten Katarkttrainings nachweisen: die Kapselrupturrate konnte nach 80 Fällen von 1,67 % auf 0,4 % reduziert werden [14]. Dooley et al. bemerkte eine Kapselrupturrate von 9 % bei den ersten 100 Fällen, wobei Baxter bei einem Intensivprogramm nur 1,33 % feststellte [14, 35]. Rogers et al. bekräftigte die Feststellungen noch dadurch, dass ein strukturiertes Curriculum mit Wet-lab und Simulationstraining die Kapselrupturrate von 7,17 % auf 3,77 % reduzierte [36]. Die Bedeutung von Operationssimulatoren nimmt ständig zu und stellt eine Möglichkeit sowohl für die Ausbildung als auch für die Weiterbildung chirurgischer Fähigkeiten dar [1, 37–40]. Im Rahmen einer Metaanalyse von Simulatoren zum Erlernen von chirurgischen Eingriffen konnte ihre Effektivität nachgewiesen werden [41]. Das Hauptproblem der ophthalmochirurgischen Operationen sind die langen Lernkurven. Das Training am Simulator sollte deshalb ein fester Bestandteil des Ausbildungsprozesses werden und somit die Lernkurven verkürzen, zugleich aber auch für eine Ausbildung ohne Risiko für den Patienten sorgen. Mit der ständigen Weiterentwicklung von Simulatoren besteht eine umfangreiche Trainingsstation für Studenten und Ärzte. Ergebnisse früherer Studien zeigten, dass das Training an den Operationssimulatoren die chirurgische Leistung bei den ersten Eingriffen im Operationssaal verbessert. Die Simulationstechnologie soll ein fester Bestandteil der modernen chirurgischen Ausbildung werden, um die Sicherheit der Patienten zu erhöhen, insbesondere bei den vitreoretinalen Eingriffen und Katarakt-Operationen. Strukturierte Curricula mit Simulationstrainingsprogrammen sollen bei keinem Aus- und Weiterbildungsprogramm fehlen. Die Ausbildung von Ophthalmochirurgen soll nach einem Trainingscurriculum mit der Vermittlung von Grundfertigkeiten, wie Hand-Augen-Koordination, Tiefeneffekt, Anti-Tremor Training usw. beginnen. Ein vielseitiges Trainingsprogramm zusammenlegen ist keine leichte Aufgabe. Man benötigt standardisierte Ansätze zur chirurgischen Ausbildung. Nur mithilfe von integrierten Ansätzen wird Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung 13 originalarbeit es möglich sein von dem alten Ausbildungsmodell, das noch an Patienten praktiziert, abzuweichen. Interessenkonflikt Es besteht kein Interessenkonflikt. Literatur 1. Koch F, Koss MJ, Naser H. Virtuelle Realität in der Ophthalmologie. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2009;226:672–6. 2. Oetting TA. Surgical competency in residents. Curr Opin Ophthalmol. 2009;20:56–60. 3. Waqar S, Williams O, Park J, et al. Can virtual reality simulation help to determine the importance of stereopsis in intraocular surgery? Br J Ophthalmol. 2012;96:742–6. 4. Sachdeva R, Traboulsi EI. Performance of patients wth deficient stereoacuity on the EYESi microsurgical simulator. Am J Ophthalmol. 2011;151:427–33. 5. Feudner EM, Engel C, Neuhann IM, et al. Virtual reality training improves wet-lab performance of capsulorhexis: results of a randomized, controlled study. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2009;247(7):955–63. 6. Spiteri A, Aggarwal R, Kersey T, et al. Phacoemuilsification skills training and assessment. Br J Ophthalmol. 2010;94(5):536–41. 7. Selvander M, Asman P. Stereoacuity and intraocular surgical sill: effect of stereoacuity level on virtual reality intraocular surgical performance. J Cataract Refract Surg. 2011;37(12):2188–93. 8. Park J, Waqar S, Kersey T, et al. Effect of distraction on simulated anterior segment surgical performance. J Cataract Refract Surg. 2011;37(8):1517–22. 9. Podbielski DW, Noble J, Gill HS, et al. A comparision of hand- and foot-activated surgical tools in simulated ophthalmic surgery. Can J Ophthalmol. 2012;47(5):414–7. 10. Selvander M, Aman P. Virtual reality cataract surgery training: learning curves and concurrent validity. Acta Ophthalmol. 2012;90(5):412–7. 11. Selvander M, Asman P. Cataract surgeons outperform medical students in Eyesi virtual reality cataract surgery: evidence for contruct validity. Acta ophthalmol. 2013;91(5):469–74. 12. Saleh GM, Theodoraki K, Gillan S, et al. The development of a virtual reality training programme for ophthalmology: repeatability and reproducibility (part of the International Forum for Ophthalmic Simulation Studies). Eye 2013 Aug 23. doi:10.1038/eye.2013.166. 13. Lam CK, Sundaraj K, Sulaiman MN. A systemic review of phacoemulsification cataract surgery in virtual reality simulators. Medicina (Kaunas). 2013;49(1):1–8. 14. Baxter JM, Lee R, Sharp JAH, et al. Intensive cataract training: a novel approach. Eye. 2013;27:742–6. 15. Saleh GM, Lamparter J, O’Sullivan F, et al. The international forum of ophthalmic simulation: developing a virtual reality training curriculum for ophthalmology. Br J ophthalmol. 2013;97:789–92. 16. Aggarwal R, Grantcharov TP, Eriksen JR, et al. An evidence-based virtual training program for novice laparoscopic surgeons. Ann Surg. 2006;244:310–4. 17. Cha JM, Lee JI, Joo KR, et al. The box simulator isuseful for training novice endoscopists in basic endoscopic techniques. Yonsei Med J. 2012;53(2):304–9. 18. Giannotti D, Patrizi G, Di Rocco G, et al. Play to become a surgeon: impact of Nintendo WII training on laparoscopic skills. PloS ONE. 2013;8(2):e57372. 13 19. Weiss M, Lauer SA, Fried MP, et al. Endoscopic endonasal surgery simulator as a training tool for ophthalmology residents. Ophthal Plast Reconstr Surg. 2008;24(6):460–4. 20. Von Wensky MW V, Raptis DA, et al. Basic laparascopic training using the Simbionix LAP Mentor: setting the standards in the novice group. J Surg Educ. 2012;69(4):459–67. 21. Fried MP, Satava R, Weghorst, et al. The use of surgical simulators to reduce errors. In: Henriksen K, Battles JB, Marks ES, Lewin ES, editors. Advances in patients safety: from research to implementation (Volume 4: programs, Tools, and Products). Rockville: Agency for Healthcare research and quality (US);2005. 22. Project ACGME: http://www.ecgme.org/outcome/-learn/ introduction/SBP.html. Accessed 10. Oct. 2007. 23. Mc Donnell PJ K, Brinton GS, et al. Perceptions of recents ophtahlmology residency graduates regarding preparation for practice. Ophthalmol. 2007;114:387–91. 24. Wagner C, Schill M, Männer R. Intraocular surgery on a virtual eye. Commun ACM. 2002;45(7):45–9. 25. Bridges M, Diamond DL. The financial impact of teaching surgical residents in th eoperating room. Am J Surg. 1999;177:28–32. 26. VRMagic. EYESi Ophthalmic surgery simulator user guide. Mannheim: VRMagic; 2006:S. 58–9. 27. Euliano T. Small group teaching: clinical correlation with a human patient simulator. Adv Physiol Educ. 2001;25(1–4):36–43. 28. Wong AK. Full scale computer simulators in anesthesia training and evaluation. Can J Anesth. 2004;51(5):455–64. 29. Khalifa YM, Bogorad D, Gibson V, et al. Virtual reality in ophthalmology training. Surv Ophthalmol. 2006;51(3):259–73. 30. Solverson DJ, Mazzoli RA, Raymond WR, et al. Vitual reality simualtion in acquiring and differentiating basic ophthalmic microsurgical skills. Simul Healthc. 2009;4(2):98–103. 31. Chakrabarti M, John SR, Chakrabarti A. The EYESi. ophthalmic surgical simulator. Retinoblastoma. 2009;21(3):280–4. 32. Erie EA, Mahr MA, Hodge DO, et al. Effect of sleep deprivation on the performance of simulated anterior segment surgical skill. Can J Ophthalmol. 2011;46(1):61–5. 33. Le EDB, Adatia FA, Lam WC. Vitual reality ophthalmic surgical simulation as a feasible training and assessment tool: results of a multicentre study. Can J Ophthalmol. 2011;46(1):56–60. 34. Randleman JB, Wolfe JD, Woodward M, et al. The resident surgeon phacoemulsification learning curve. Arch Ophthalmol. 2007;125(9):1215–9. 35. Dooley IJ, O’Brie PD. Subjective difficulty of each stage of phacoemulsification cataract surgery performed by basic surgical trainees. J Cataract Refract Surg. 2006;32(4):604–8. 36. Rogers GM, Oetting TA, Lee AG, et al. Impact of a structured surgical curriculum on ophthalmic resident cataract complication rates. J Cataract Refract Surg. 2009;35(11):1956–60. 37. Windsor JA, Diener S, Zoha F. Learning style and laparoscopic eyperience in psychomotor skill performance using a virtual reality surgical simulator. Am J Surg. 2008;195:837–42. 38. Lucas SM, Zeltser IS, Bensalah K, et al. Training on a virtual reality laparoscopic simulator improves performance of an unfamiliar live laparoscopic procedure. J Urol. 2008;180:2588–91. 39. Tsang JS, Naughton PA, Leong S, et al. Vitual reality simulation in endovascular surgical training. Surgeon. 2008;6:214–20. 40. Rossi JVVD, Fujii GY, Lakhanpal RR, et al. Virtual vitroretinal surgical simulator as a training tool. Retina. 2004;24:231–6. 41. Haque SSS. A meta-analysis of the training effectiveness of virtual reality surgical simulators as a training tool. IEEE Trans Inf Technol Biomed. 2006;10–51. Virtuelle Realität und Simulation für die ophthalmochirurgische Ausbildung 273 review article Spektrum Augenheilkd (2013) 27:274–280 DOI 10.1007/s00717-013-0190-5 Phakic intraocular lenses: past and present Elfriede Wissiak · Eva-Maria Lackner · Bertram Vidic · Navid Ardjomand Received: 22 September 2012 / Accepted: 13 February 2013 / Published online: 19 November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Summary Background Phakic intraocular lenses (IOLs) are gaining popularity for refractive surgeons, since these IOLs are easy to implant and can correct high ametropia up to 20 D. However, these implants can still lead to reversible and irreversible complications, even years after implantation. Material and methods This review gives a short overview about the different kinds of phakic IOLs, the advantages and disadvantages of these lenses and the pre- and post-operative examinations. Results Most of the angle-supported phakic IOLs have been abandoned from the market few years after launching. Two anterior chamber IOLs and one posterior chamber IOL—the iris-clip IOL ‘Artisan/Verisyse’ (Ophtec, Netherlands/Abbott, USA), the angle supported IOL ‘Cachet’ (Alcon, USA) and the ‘implantable collamer lens’ (Staar, USA), are commercially available at the moment. Conclusion Phakic IOLs are a good option for the treatment of high myopia, but exact preoperative examination of the patient and consistent post-operative controls including endothelial cell count are mandatory to reduce the risk of long-term complications. Keywords Phakic intraocular lens · Myopia · Hyperopia · Astigmatism · Endothelial cells Phake Intraokularlinsen – früher und heute Zusammenfassung Hintergrund Phake Intraokularlinsen (IOL) gewinnen zunehmend an Popularität, da sie einfach zu implantieren sind und hohe Myopien bis zu 20 Dioptrien gut korrigieren können. Diese Intraokularlinsen können aber noch Jahre nach der Implantation zu reversible und irreversiblen Komplikationen führen. Material und Methodik Diese Übersichtsarbeit soll einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Modelle, deren Vor- und Nachteile und die prä- und postoperativen Untersuchungen geben. Ergebnisse Die meisten kammerwinkelgestützten Vorderkammerlinsen wurden wenige Jahre nach deren Einführung vom Markt genommen. Zur Zeit sind zwei Vorderkammerlinsen und eine Hinterkammerlinse kommerziell erhältlich. Die irisfixierte Artisan/Verisyse IOL (Ophtec, Niederlande/AMO, USA), die kammerwinkelgestützte „Cachet“ IOL (Alcon, USA) und die „implantierbare Collamer IOL“ (Staar, USA). Schlussfolgerung Phake IOLs stellen eine gute Option zur Korrektur der hohen Myopie dar, aber genaue präoperative und regelmäßige postoperative Untersuchungen einschließlich Endothelzellmessung sind zwingend, um das Risiko langfristiger Komplikationen zu vermeiden. Schlüsselwörter Phake Intraokularlinse · Myopie · Hypermetropie · Astigmatismus · Endothelzellen Introduction N. Ardjomand, MD () · E. Wissiak, MD, FEBO · E.-M. Lackner, MD · B. Vidic, MD Department of Ophthalmology, Medical University Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Austria e-mail: [email protected] 274 Phakic intraocular lenses: past and present Correction of ametropia with glasses was first introduced in Europe in the thirteenth century. Perfect vision without any correction was the goal of eye surgeons from the beginning of the twentieth century and radial keratoto- 13 review article mies were first introduced in the 1930s by Sato for the correction of myopia [1]. The implantation of an artificial lens into the eye to correct a refractive error was first described by Strampelli in 1953 [2]. This procedure was also performed by Barraquer and Choyce in the 1950s, but because of the weak understanding of the anatomical structures of the anterior segment of the eye and imperfect intraocular lens (IOL) designs, the implantation of phakic IOLs revealed a high complication rate including endothelial cell loss, cataract and glaucoma. They were therefore abandoned until the late 1980s, when George Baikoff introduced a highly advanced angle supported phakic IOL for the correction of myopia [3]. The renaissance of phakic IOLs in the 1980s was based on better understanding of the anatomical structures of the eye, better IOL materials and especially better IOL designs [4]. Two different kinds of anterior chamber phakic IOLs were presented in the mid 1980s. George Baikoff introduced the angle supported ZB lens [3], and Fechner and Worst developed the iris-claw phakic IOL [5]. Both lenses were made of PMMA material and underwent several improvements until the millennium. It was also in 1986, when Fyodorov introduced the first model of a posterior chamber phakic IOL [4]. But the Fyodorov lens had a high complication rate for uveitis and cataract formation. The lens was then further developed and became the prototype of the Visian ICL (STAAR Surgical, Co, Monrovia, USA). This review gives a short overview about the different types of phakic IOLs, which are CE marked, FDA approved or under consideration for approval. Anterior chamber phakic IOLs Angle-supported phakic IOLs revealed a renaissance in the 1980s and George Baikoff was one of the first designers of the new lenses in the late 1980s. However, complication rate was high and around 80 % of the first generation ZB-type Baikoff phakic IOL had to be explanted [6]. Several angle-supported anterior chamber phakic IOLs were then developed in the 1990s. Whereas, the IOL materials were made of polymethylmethacrylate (PMMA) in the 1990s, the models coming up at the beginning of the twenty-first century were made of hydrophilic or hydrophobic acrylic material [7, 8]. The PMMA angle-supported phakic IOLs showed good post-operative refractive results including stability. The average post-operative spherical equivalent was − 1.8 D one year after phakic IOL implantation [9]. To our knowledge all phakic IOL of the ZB and ZSAL series were withdrawn from the marked due to the high complication rate including cataract formation (10 %) and pupil ovalisation (35 %) [9] (Fig. 1). Endothelial cell count dropped on average from 3,000 to 2,000 cells/mm2 during the follow-up period of 12 years [9, 10] and pupil ovalisation has 13 Fig. 1 Mild pupil ovalisation in an eye with a NuVita MA20 (Bausch & Lomb, USA) angle supported phakic IOL been shown to be related to iris ischemia and is therefore not only a cosmetic problem for the patient [10]. One of the main disadvantages and problems of anglesupported phakic IOLs was/is the sizing of these lenses and exact measurement of the internal angle-angle distance is mandatory. Most of these IOLs were available between 12.0 and 13.5 mm. The standard calculation of the phakic IOL size was and still is based on the nasal to temporal white-to-white distance plus 1.0 mm, but this distance does not always represent the real internal distance. Undersizing of an angle-supported phakic IOL leads to IOL decentration, IOL rotation and chronic endothelial cell loss. Oversizing of the angle-supported phakic IOL leads to a high pressure on the iris roots and can result in pupil ovalisation due to iris ischemia, if the lens is made of PMMA material [10]. To reduce the incision site for phakic IOL implantation, several types and designs of angle supported phakic IOLs made of foldable material were introduced around the Millennium. Phakic IOLs made of foldable material have the advantage of an implantation through a small corneal or corneo-scleral incision, which gives us a better calculation of the post-operative refraction, especially astigmatism. These IOLs can be implanted through a 3.0 mm incision. The second advantage was the low rate of pupil ovalisation. However, these lenses developed a vaulting in cases of oversizing and the distance between the IOL and corneal endothelium was less than 1.0 mm in a high number of eyes, which resulted in severe endothelial cell loss of the cornea [7, 10] (Figs. 2, 3). All kinds of angle supported phakic IOLs made of hydrophilic acrylic materials (ICARE, Vivarte, NewLife) were withdrawn from the market, after the French authorities suspended commercialisation in 2007 [7, 11], since these IOLs induced a high rate of endothelial cell loss [7]. In cases of endothelial cell loss of more than 30 % or an endothelial cell density of less than 1,500 cells/ mm2, the phakic IOL should be explanted owing to the Phakic intraocular lenses: past and present 275 review article Fig. 2 ICARE (Corneal, France) phakic IOL negative influence on the endothelial cell count in 8 consecutive cases during a follow-up period of up to 40 months (personal experience of the author, unpublished data). IOL exchange can be carefully recommended in patients, who do not want to be highly myopic after an IOL removal Fig. 4. Alcon (Ft. Worth, USA) introduced an angle-supported phakic IOL made of hydrophobic acrylic material few years ago. The clinical studies with a follow-up time of up to 3 years show promising results [8, 13]. The ‘Cachet’ phakic IOL (Alcon, USA) received CE marking in 2008 and entered the FDA-approved phase three clinical trials. The lens is available in half-diopter increments from − 6.0 to − 16,5 D. In all, 57.8 % of the patients achieved an UCVA of 20/20 or better, post-operatively. A total of 95.7 % of the patients were within a refractive range of ± 1.0 D. Endothelial cell loss was around 5 % 1 year after IOL implantation [8, 13]. However, the angle-supported phakic IOL ‘Cachet’ has to be used carefully, since similar data were also promising with other angle supported phakic IOLs and the lenses had to be withdrawn from the market afterwards [4]. Pechmeja et al. [14] have recently published a case with severe endothelial cell loss 10 years after the implantation of a cachet angle-supported phakic IOL. However, Alcon had withdrawn the Cachet IOL from the market for a short time of period and just relaunched the IOL with by far stricter criterial for implantation than before. Iris-claw phakic IOL Fig. 3 Scheimpflug imaging of the eye with an ICARE phakic IOL in Fig. 2. The distance between the IOL and the corneal endothelium is just 1,000 µm. The IOL has a thickness of 1,250 µm Fig. 4 Scheimpflug imaging of the eye in Fig. 1 after IOL exchange. An Artisan / Verisyse IOL was implanted after ICARE explantation. The distance between the IOL and the corneal endothelium is more than 2,000 µm Sourdille et al’s recommendation [12]. From our experience, the IOL should be explanted as soon as a significant endothelial cell loss is documented [7]. A small case series of 12 eyes showed that the explantation of the ICARE IOL stopped the progression of the endothelial cell death in these eyes. The implantation of a Verisyse PMMA IOL in the same surgical session did not have a 276 Phakic intraocular lenses: past and present This phakic IOL was designed by Fechner and Worst and introduced in 1986. In contrast to the angle-supported phakic IOLs, this lens is fixed to the iris and has therefore one big advantage: ‘one size fits all eyes’ [5]. The lens has a length of 8.5 mm and the optical zone is 5.0 and 6.0 mm. The lens is internationally distributed as ‘Artisan’ lens (Ophtec, Netherlands) and named Verisyse lens (AMO, USA) in the United States of America. It was the first phakic IOL receiving FDA approval in 2004. The Artisan/Verisyse IOL (PMMA material) is available from − 1.0 to − 23.5 D for myopia and from + 1.0 to + 12.0 D for hyperopia (Fig. 5). Astigmatic correction is possible from + 1.0 to + 7.5 D. The refractive results are good. The results of 3 years of the FDA clinical trial showed an UCVA of 20/25 or better in 52 % of the patients. Almost 98 % of the patients were within a spherical equivalent of ± 1.0 D. Endothelial cell loss was mean 5 % after 3 years [15]. Ophtec (Netherland) introduced a foldable model of iris-claw IOL in 2004. The implantation of this IOL named ‘Artiflex/Veriflex’ is possible through a 3.2 mm incision. The lens is made of a silicone optic and PMMA haptic and available from − 2.0 to − 14.5 D for myopia. Astigmatic correction is possible from 1.5 to 3.5 D. The lens is not available for hyperopic corrections. The 2 years follow-up results have shown very good refractive predictability and stability. Around 70 % of the patients had an UCVA of 20/20 or better. Endothelial 13 review article Fig. 5 Artisan / Verisyse iris-claw IOL in an eye with a corneal graft Fig. 7 Same eye as Fig. 6, but 3 months after IOL implantation and treatment with prednislone acetate eye drops QID and diclofenac (Voltarol®) eye drops QID. The IOL surface is smooth and no pigment deposits can be seen any more A minor disadvantage of the iris-claw IOL is the leaning curve. The lens is more difficult to implant than an angle-supported IOL [15]. Both types of the iris-claw lenses (PMMA and silicone) are also available in toric designs and since they are fixed to the iris, IOL rotation does not happen with these lenses and the refractive results are excellent, if the lens is implanted at the proper axis [18]. In cases of toric IOL implantation, it is important to mark the axis preoperatively, since the axis can change intra-operatively because of cyclotorsion. A misalignment of 10° results in a loss of refractive effect of 30 % of astigmatism [19]. Fig. 6 Artiflex/Veriflex IOL 3 week after implantation. Several pigment deposits can be seen on the optic surface cell loss was around 1 % 2 years after IOL implantation [16]. Dick et al. [16] have shown that the incidence of iris pigment precipitates is much higher with the silicone material compared to the PMMA optic (Fig. 6). This also reflects our experience at the Department of Ophthalmology in Graz, but we have also seen a higher incidence of post-operative uveitis within the first 2 weeks after IOL implantation with the silicone than with IOLs made of PMMA or acrylic material [17]. We therefore recommend the application of cyclopentolate 1 % once/day at night for the first six post-operative days additionally to bexamethasone/neomycine (Betnesol N®) QID to prevent post-operative uveitis. In cases of pigment deposits on the IOL, we prescribe prednislone acetate eye drops QID and diclofenac eye drops QID. Usually the pigmentation disappears after 4 to 8 weeks. Afterwards prednislon acetate will be discontinued and diclofenac eye drops will be given for another 4 weeks, before the entire treatment is stopped (Fig. 7). 13 Posterior chamber phakic IOL The first design of the posterior phakic IOL was initially developed by Fyodorov in 1986. The ‘Phakic refractive lens’ (PRL, Ciba Vision) was a non-fixated 1-piece hydrophobic silicone elastomer. It was designed to float above the crystalline lens. The problem of this IOL was the complication of zonular dehiscence and the subluxation into the vitreous cavity [20]. Due to these problems, the IOL was withdrawn and is commercially not available any more. A better design and material was introduced by STAAR surgical Co (USA). It was called ‘implantable contact lens’ (ICL) and was made of collamer. Whereas the first designs of the ICL had a high complication in terms of cataract, this problem was solved with the V4 ICL. The fourth generation of the Visian ICL (V4, STAAR Surgical Co., Monrovia, California, USA) has been FDA approved since December 2005. After FDA approval, the IOL had to be named ‘implantable collamer lens’ instead of ‘implantable contact lens’. One of the major concerns of the ICL was the possible complication of pigment dispersion and secondary glaucoma. However, even few case Phakic intraocular lenses: past and present 277 review article reports were published, this concern could not be proven in large studies [21]. One of the advantages of the posterior chamber phakic IOL is the safety distance to the corneal endothelium. The ICL is available for myopia from − 3.0 to − 20 D and from 1.0 to 4.0 D for astigmatic correction. The FDA clinical trial has shown a refractive outcome of 20/20 or better in almost 60 % of the patients 3 years after implantation. Around 88 % of the patients were within ± 1.0 D. The cumulative 3 year corneal endothelial cell loss was less than 10 %. Cataract formation was seen in 3.6 % of the patients (16 eyes), but only three patients needed cataract surgery [21]. The ICL is also available as a toric IOL for astigmatic correction and has shown in several studies to have rotational stability and precise astigmatic correction [22–24]. However, like all toric IOLs, preoperative marking of the axis is crucial to get optimal result. coagulation before refractive surgery (almost 10 % of the patients undergoing phakic IOL implantation). Most of the detachments were treated successfully by scleral buckling. Vitrectomy was only necessary in few cases. Scleral buckling can be performed under good visual aspects, which is also our experience. The phakic IOL does not have to be removed. However, a change of refraction towards myopic shift or astigmatism can happen after scleral buckling and corneal ablative surgery can be a suitable procedure (especially PRK, since this does not have any significant influence on the vitreous and the retina) to correct remaining ametropia. The highest risk to develop retinal detachment was observed in patients with an axial length of more than 30.0 mm [27, 28]. Post-operative retinal examination is still good, especially with the iris-claw lens or the ICL posterior chamber phakic IOL. Iridotomy/Iridektomy Preoperative clinical examination Exact evaluation of the pre- and post-operative clinical data is mandatory to get perfect post-operative results. The clinical examination should include intraocular pressure, corneal topography (ideally Scheimpflug imaging), anterior chamber depth and endothelial cell count. The anterior chamber depth must be more than 3.2 mm to the corneal epithelium for anterior chamber phakic IOLs and more than 3.0 mm for the posterior chamber phakic IOLs. The endothelial cell density is age dependent and should be between 2,000 and 2,800 cells/mm2 for anterior chamber and between 1,900 and 2,800 cells/ mm2 for posterior chamber IOLs. Scotopic pupil diameter should be checked in all patients since it is not recommended to implant the IOL in eyes with a scotopic pupil diameter of more than 7.0 mm. However, large pupil diameter is not an absolute contraindication. Since many highly myopic patients also have halos at night with glasses or contact lenses, patients with big pupils and phakic IOLs do not usually complain about halos at night. In cases where the patient is disturbed by halos, the patient can be prescribed brimonidine eye drops [25, 26]. Refraction should include manifest and cycloplegia, especially in young patients. Since myopic patients have a higher risk for retinal degeneration and retinal holes, exact funduscopy with dilated pupils should also be performed in all patients and retinal holes should be treated with argon laser photocoagulation pre-operatively. The risk of retinal detachment after phakic IOL implantation in myopic patients is similar to patients after clear lens extraction. Ruiz-Moreno et al. [27] have shown—in several studies—that the risk is between 2 and 8 % during a follow-up time of up to 120 months. In average, the retinal detachment happened 2 years after phakic IOL implantation. In this study, all patients with lattice degeneration, trophic holes or tears were treated by argon laser photo- 278 Phakic intraocular lenses: past and present Pre-operative or intra-operative iridotomy is mandatory in all eyes receiving an anterior or posterior chamber phakic IOL to prevent angle closure glaucoma, even if this is not recommended for all phakic IOL types by the companies [8, 29, 30]. We have seen angle closure glaucoma in patients with angle-supported and iris-claw IOLs [31] and one patient with an ICARE phakic IOL also developed an Urretz-Zavalia syndrome. An Iridotomy is also mandatory for the implantation of the ICL, but the company has recently introduced an ICL lens with a small hole in the centre of the optic (Fig. 8). In eyes receiving such a lens with a hole in the middle of the IOL, an iridotomy is not necessary, since the hole allows fluid dynamics between the posterior and anterior chamber [32]. However, the clinical data for this lens are published with 6 months follow-up time and longer follow-up observations are necessary, to confirm the safety of this lens. Fig. 8 ICL phakic IOL with aqua flow in a patient with high myopia 13 review article Post-operative clinical examination Post-operative clinical examination should include refraction, routine slitlamp examination with measurement of intraocular pressure and funduscopy with dilated pupils, measurement of the endothelial cell count, and Scheimpflug imaging. Since the anterior chamber changes with age, Scheimpflug imaging should be performed every year to document the position of the IOL in the eye and also the anterior chamber depth. This is especially important in hyperopic patients. As described above, significant loss of corneal endothelium is a serious complication after phakic IOL implantation and the IOL should be removed [7]. Conclusion There has been a great progress in designs and materials of phakic IOLs within the last 20 years. Two different kinds of phakic IOLs are FDA approved at the moment and have shown excellent results within the last 10–15 years. The iris-claw lens originally invented by Fechner and Worst and the posterior chamber phakic IOL named ‘ICL’. However, FDA approval is only for the treatment of myopic patients at the moment. Clinical trials for FDA approval with toric IOLs are ongoing. The lenses are not yet approved for the implantation in hyperopic patients. Almost all angle supported phakic IOLs have been abandoned from the market few years after introduction, so far. Alcon has recently introduced a new foldable angle supported phakic IOL made of hydrophobic acrylic material (Cachet, Alcon, USA). Since the maximum follow-up time with this IOL is only 3 years, refractive surgeons should be cautious with this IOL, until longer follow-up periods are published. Many angle-supported phakic IOLs have shown good results within the first 3 years after implantation and had to be abandoned afterwards due to serious complications [4]. Financial disclosure The authors have no financial interest in any technique or product mentioned in this manuscript. Conflict of interest The authors declare that there are no actual or potential conflicts of interest in relation to this article. References 1. Fujitani A, Hayasaka S, Fukuyama J, Noda S, Setogawa T. Retrocorneal ridges after anterior posterior radial keratotomy (Sato’s operation) in a patient with retinitis pigmentosa. Ann Ophthalmol. 1993;25:392–3. 2. Chen LJ, Chang YJ, Kuo JC, Rajagopal R, Azar DT. Metaanalysis of cataract development after phakic intraocular lens surgery. J Cataract Refract Surg. 2008;34:1181–200. 3. Baikoff G. Phakic anterior chamber intraocular lenses. Int Ophthalmol Clin. 1991;31:75–86. 13 4. Huang D, Schallhorn SC, Sugar A, et al. Phakic intraocular lens implantation for the correction of myopia: a report by the American Academy of Ophthalmology. Ophthalmology. 2009;116:2244–58. 5. Fechner PU, Heijde GL van der, Worst JG. Intraocular lens for the correction of myopia of the phakic eye. Klin Monatsbl Augenheilkd. 1988;193:29–34. 6. Baikoff G. Refractive phakic IOLs—then and now. Cataract & Refractive Surgery today. 2004:72–4. 7. Plainer S, Wenzl E, Saalabian AA, et al. Long-term followup with I-care phakic IOLs. Br J Ophthalmol. 2011;95:710–4. 8. Kohnen T, Knorz MC, Cochener B, et al. AcrySof phakic angle-supported intraocular lens for the correction of moderate-to-high myopia: one-year results of a multicenter European study. Ophthalmology. 2009;116:1314–21. 9. Javaloy J, Alio JL, Iradier MT, et al. Outcomes of ZB5M angle-supported anterior chamber phakic intraocular lenses at 12 years. J Refract Surg. 2007;23:147–58. 10. Fellner P, Vidic B, Ramkissoon Y, et al. Pupil ovalization after phakic intraocular lens implantation is associated with sectorial iris hypoperfusion. Arch Ophthalmol. 2005;123:1061–5. 11. Espandar L, Meyer JJ, Moshirfar M. Phakic intraocular lenses. Curr Opin Ophthalmol. 2008;19:349–56. 12. Sourdille P, Baikoff G, Colin J. Safety concers put spotlight on angle-supported phakic IOLs. Eurotimes. 2007 November; 8–9. 13. Kohnen T, Klaproth OK. Three-year stability of an anglesupported foldable hydrophobic acrylic phakic intraocular lens evaluated by Scheimpflug photography. J Cataract Refract Surg. 2010;36:1120–6. 14. Pechmeja J, Guinguet J, Colin J, Binder PS. Severe endothelial cell loss with anterior chamber phakic intraocular lenses. J Cataract Refract Surg. 2012;38:1288–92. 15. Stulting RD, John ME, Maloney RK et al. Three-year results of Artisan/Verisyse phakic intraocular lens implantation. Results of the United States Food And Drug Administration clinical trial. Ophthalmology. 2008;115:464–72 e461. 16. Dick HB, Budo C, Malecaze F, et al. Foldable Artiflex phakic intraocular lens for the correction of myopia: two-year follow-up results of a prospective European multicenter study. Ophthalmology. 2009;116:671–7. 17. Koss MJ, Cichocki M, Kohnen T. Posterior synechias following implantation of a foldable silicone iris-fixated phakic intraocular lens for the correction of myopia. J Cataract Refract Surg. 2007;33:905–9. 18. Dick HB, Buchner SE. [Toric phakic intraocular lenses]. Ophthalmologe. 2007;104:1032–40. 19. Ruckhofer J, Seyeddain O, Dexl AK, Grabner G, Stoiber J. Correction of myopic astigmatism with a foldable iris-claw toric phakic intraocular lens: short-term follow-up. J Cataract Refract Surg. 2012;38:582–8. 20. Donoso R, Castillo P. Correction of high myopia with the PRL phakic intraocular lens. Journal of cataract and refractive surgery. 2006;32:1296–1300. 21. Sanders DR, Doney K, Poco M. United States Food and Drug Administration clinical trial of the implantable collamer lens (ICL) for moderate to high myopia: three-year follow-up. Ophthalmology. 2004;111:1683–92. 22. Choi SH, Lee MO, Chung ES, Chung TY. Comparison of the toric implantable collamer lens and bioptics for myopic astigmatism. J Refract Surg. 2010:1–7. 23. Hashem AN, El Danasoury AM, Anwar HM. Axis alignment and rotational stability after implantation of the toric implantable collamer lens for myopic astigmatism. J Refract Surg. 2009;25:S939–43. Phakic intraocular lenses: past and present 279 review article 24. Sanders DR, Schneider D, Martin R, et al. Toric implantable collamer lens for moderate to high myopic astigmatism. Ophthalmology. 2007;114:54–61. 25. Lee JH, You YS, Choe CM, Lee ES. Efficacy of brimonidine tartrate 0.2 % ophthalmic solution in reducing halos after laser in situ keratomileusis. J Cataract Refract Surg. 2008;34:963–7. 26. McDonald JE 2nd, El-Moatassem Kotb AM, Decker BB. Effect of brimonidine tartrate ophthalmic solution 0.2 % on pupil size in normal eyes under different luminance conditions. J Cataract Refract Surg. 2001;27:560–4. 27. Ruiz-Moreno JM, Alio JL, Perez-Santonja JJ, la HF de. Retinal detachment in phakic eyes with anterior chamber intraocular lenses to correct severe myopia. Am J Ophthalmol. 1999;127:270–5. 28. Ruiz-Moreno JM, Montero JA, la VC de, Alio JL, Zapater P. Retinal detachment in myopic eyes after phakic intraocular lens implantation. J Refract Surg. 2006;22:247–52. 280 Phakic intraocular lenses: past and present 29. Mastropasqua L, Toto L, Vecchiarino L, et al. AcrySof cachet phakic intraocular lens in myopic patients: visual performance, wavefront error, and lens position. J Refract Surg. 2012;28:267–74. 30. Yang RB, Zhao SZ. AcrySof phakic angle-supported intraocular lens for the correction of high to extremely high myopia: one-year follow-up results. Int J Ophthalmol. 2012;5:360–5. 31. Ardjomand N, Kolli H, Vidic B, El-Shabrawi Y, Faulborn J. Pupillary block after phakic anterior chamber intraocular lens implantation. J Cataract Refract Surg. 2002;28:1080–1. 32. Shimizu K, Kamiya K, Igarashi A, Shiratani T. Early clinical outcomes of implantation of posterior chamber phakic intraocular lens with a central hole (Hole ICL) for moderate to high myopia. Br J Ophthalmol. 2012;96:409–12. 13 originalarbeit Spektrum Augenheilkd (2013) 27:281–285 DOI 10.1007/s00717-013-0197-y Die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges in einer klinischen Population Haleh Aminfar · Dieter Franz Rabensteiner · Ingrid Boldin · Gerold Schwantzer · Christine Wachswender · Petra Wochesländer · Jutta Horwath-Winter Eingegangen: 10. Oktober 2013 / Angenommen: 14. Oktober 2013 / Online publiziert: 14. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Zusammenfassung Hintergrund Die Meibom-Drüsen liegen in den Tarsalplatten der Augenlider und tragen zur Bildung der oberflächlichen Fettschicht des Tränenfilms bei. Diese reduziert die Verdunstung der Tränenflüssigkeit, verbessert deren Stabilität, schützt die Augenoberfläche und ist für eine gute visuelle Funktion essentiell. Die Meibom-Drüsen-Dysfunktion (Meibomian Gland Dysfunction, MGD) stellt eine häufige Erkrankung dar. Sie kann zur Entwicklung eines durch vermehrte Verdunstung bedingten Trockenen Auges führen. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit der MGD innerhalb einer klinischen Population bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges zu erheben. Material und Methode Es wurden die Krankengeschichten von 1372 konsekutiven PatientInnen mit Beschwerden eines Trockenen Auges aus dem Spezialbereich für Benetzungsstörungen der Ambulanz der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz, Österreich aus dem Zeitraum von 2004 bis 2010 retrospektiv ausgewertet. Dabei wurden subjektive Symptome und objektive Tränenfilm- und Augenoberflächenparameter analysiert. Als Zeichen einer MeibomDrüsen-Dysfunktion wurden das Vorhandensein von Teleangiektasien, Rötung und Irregularität der Lidkan- ten, Verlagerung der Öffnungen der Meibom-Drüsen, sowie Veränderungen der Exprimierbarkeit und/oder Qualität des Meibom-Drüsen-Sekrets gewertet. Resultate In Summe zeigte sich bei 70,3 % der PatientInnen eine MGD. Das mittlere Alter dieser PatientInnen betrug 55,3 ± 16,6 Jahre, 70,9 % davon waren weiblich. 52,1 % der MGD-PatientInnen hatten Schirmer Werte ≤ 10 mm/ 5 min, 30,1 % ≤ 5 mm/5 min. Eine MGD in Kombination mit einer Blepharitis anterior zeigte sich bei 9,5 % und ein Sjögren-Syndrom konnte bei 4 % der MGD-PatientInnen diagnostiziert werden. Bezüglich der Beschwerdeintensität zeigte sich kein Unterschied im Vergleich zu den anderen PatientInnen. Schlussfolgerung Die MGD spielt eine wesentliche Rolle bei PatientInnen mit Beschwerden im Sinne eines Trockenen Auges innerhalb dieser großen, klinischen Population in Österreich. Sehr häufig konnte bei MGDPatientInnen auch das zusätzliche Vorliegen einer reduzierten Tränensekretion festgestellt werden. Schlüsselwörter Meibom-Drüsen-Dysfunktion · Trockenes Auge · Augenoberfläche · Häufigkeit · Klinische Population The prevalence of meibomian gland dysfunction in a clinical population of dry eye patients Haleh Aminfar und Dieter Franz Rabensteiner haben als Autoren gleichermaßen zu dieser Arbeit beigetragen. Priv.-Doz. Dr. J. Horwath-Winter () · H. Aminfar · D. F. Rabensteiner · I. Boldin · C. Wachswender · P. Wochesländer Universitäts-Augenklinik, Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Österreich E-Mail: [email protected] G. Schwantzer Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinischen Universität Graz, Graz, Österreich 13 Summary Background The meibomian glands inside the tarsal plates of the eyelids contribute to the superficial lipid layer of the tear film. These lipids reduce evaporation of tears, enhance tear film stability, protect the ocular surface and provide a clear optical image. Meibomian Gland Dysfunction (MGD) is a common condition and can lead to evaporative dry eye. The purpose of this study was to assess the prevalence of meibomian gland dysfunction in a clinical population of dry eye patients. Die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges 281 originalarbeit Material und methods Between 2004 and 2010 the records of 1372 consecutive patients with dry eye symptoms from the dry eye unit of the ophthalmological department, Medical University of Graz, Austria were analyzed retrospectively. Subjective symptoms and objective tearfilm- and ocular surface parameters were evaluated. MGD was defined as follows: presence of teleangiectasia, irregularity of the lid margin, MGD orifice metaplasia, altered expressibility of meibomian glands and/or poor quality of expressed meibomian gland secretions. Results Overall 70.3 % of all patients had MGD. The mean age of these was 55.3 ± 16.6 years, 70.9 % were female. 52.1 % of the MGD patients had Schirmer test values ≤ 10 mm/ 5 min and 30.1 % of the MGD patients had Schirmer test values ≤ 5 mm/5 min. Blepharitis anterior was found in 9.5 % and Sjogren’s syndrome in 4 % of the MGD-Patients. The intensity of subjective symptoms did not differ in these patients. Conclusion Within this large, clinically based population of patients suffering from dry eye symptoms in Austria, MGD seems to play a major role. MGD could often be found in combination with a reduced aqueous tear secretion. Keywords Meibomian gland dysfunction · Dry eye · Ocular surface · Prevalence · Clinical population Hintergrund Die Meibom-Drüsen sind große Talgdrüsen, die als separate, einzelne Drüsenstränge in paralleler Anordnung in den Tarsalplatten der Augenlider liegen. Ihr öliges Sekret (Meibum) entsteht durch einen holokrinen Sekretionsmechanismus, bei dem die sekretorischen Zellen (Meibozyten) nach der Bildung und Einlagerung von Lipid komplett in das Meibum umgewandelt werden [1]. Das Meibum der Meibom-Drüsen bildet die oberflächliche Lipidschicht des präokulären Tränenfilms. Diese Lipidschicht ist für die Stabilität des Tränenfilms von enormer Bedeutung. Das Meibom-Öl ist auch für die Bildung einer optisch glatten Tränenfilmschicht wesentlich [2]. Ein Mangel der Lipidschicht, zum Beispiel durch eine Obstruktion der Ausführungsgänge der MeibomDrüsen, führt durch vermehrte Verdunstung zu einer Reduktion des Tränenvolumens und zu einer erhöhten Osmolarität der verbleibenden Tränenflüssigkeit [3–5]. Diese Veränderungen resultieren in einer Benetzungsstörung mit verkürzter Tränenfilmaufreißzeit und letztlich einer Schädigung der Augenoberfläche [5, 6]. Funktionsstörungen der Meibom-Drüsen sind eine der wichtigsten Ursachen für Benetzungsstörungen der Augenoberfläche und deren Folgeveränderungen [7]. Im angloamerikanischen Raum wird eine Dysfunktion der Meibom-Drüsen als „Meibomian Gland Dysfunction“ (MGD) bezeichnet [8]. Laut Literatur soll in über 75 % der PatientInnen mit Trockenem Auge, eine Störung der Lipidphase des Trä- 282 nenfilms für die Benetzungsstörung ursächlich sein [9]. Eine MGD findet man bei 65 % der PatientInnen mit Symptomen, wie zum Beispiel Augenreizung, Brennen der Augen, Fremdkörpergefühl und Epiphora [7, 10]. Oft findet sich aber auch bei asymptomatischen PatientInnen eine MGD [11, 12]. Die häufigste Dysfunktion der Meibom-Drüsen beruht auf einer obstruktiven Störung, hervorgerufen durch eine verstärkte Verhornung der Ausführungsgänge und/oder ein verdicktes Sekret [7]. Die Prävalenz der MGD in der Normalbevölkerung ist sehr variabel und wird bei verschiedenen Studien mit etwa 3,5 bis 70 % angegeben. Sie scheint in der asiatischen Bevölkerung höher zu sein [13–15]. Das Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges im Spezialbereich für Benetzungsstörungen der Ambulanz der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz zu erheben. Material und Methode Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden die Krankengeschichten von 1372 konsekutiven PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges (Trockenheit, Fremdkörpergefühl, Brennen, vermehrte Lichtempfindlichkeit, Druckgefühl und häufiges Blinzeln) ausgewertet. Der Auswertungszeitraum erstreckte sich von 2004 bis 2010. Im Zuge der Auswertung wurden die routinemäßig durchgeführten objektiven Tränenfilm- und Augenoberflächenparameter wie die Tränenfilmaufreißzeit, der Schirmer Test ohne Lokalanästhesie und Vitalfärbungen der Augenoberfläche analysiert, sowie eine Evaluierung der Lidkanten durchgeführt. Eine Beurteilung der Intensität der Beschwerden erfolgte mittels einer Visuellen Analog Skala (VAS) von 0–100 mm, wobei „0“ keine Beschwerden und „100“ das Maximum an Beschwerden darstellt. Als Zeichen einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion wurden das Vorhandensein von Teleangiektasien, Rötung und Irregularität der Lidkanten, Verlagerung der Öffnungen der Meibom-Drüsen, sowie Veränderungen der Exprimierbarkeit und/oder Qualität des Meibom-Drüsen-Sekrets (trüb, granulär, Zahnpasta artig) gewertet [16]. Mittels eines Stieltupfers wurde mäßiger Druck auf die Mitte des evertierten Unter- und Oberlides ausgeübt und somit die Exprimierbarkeit und die Sekret-Qualität überprüft und beurteilt. Die Kennwerte von metrischen Parametern werden als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben. Um den Unterschied in der VAS zwischen MGD- und den PatientInnen ohne Zeichen einer MGD zu bewerten, haben wir den Mann-Whitney-U Test durchgeführt. Alle statistischen Analysen wurden mit IBM SPSS Statistics (Release 19.0.0. 2010. Armonk (NY), USA: International Die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges 13 originalarbeit Business Machines Corporation) durchgeführt. P-Werte ≤ 0,05 werden als statistisch signifikant angesehen. Resultate Es konnten die Krankengeschichten von 1372 konsekutiven PatientInnen mit Beschwerden im Sinne eines Trockenen Auges ausgewertet werden. Dabei handelte es sich um eine klinische Population an PatientInnen, die im Spezialbereich für Benetzungsstörungen der Ambulanz der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz, Österreich im Zeitraum von 2004 bis 2010 vorstellig wurden. Das mittlere Alter der Gesamtpopulation lag bei 54,3 ± 17,8 Jahren, davon waren 71,3 % weiblich. In Summe konnten bei 70,3 % der PatientInnen Zeichen einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion festgestellt werden. Das mittlere Alter dieser PatientInnen lag bei 55,3 ± 16,6 Jahren, davon waren 70,9 % weiblich. Bei 52,1 % zeigten sich Schirmer Werte kleiner oder gleich 10 mm/5 min und bei 30,1 % kleiner oder gleich 5 mm/5 min. Eine MGD in Kombination mit einer Blepharitis anterior zeigte sich bei 9,5 % und ein SjögrenSyndrom (SS) konnte bei 4 % der MGD-PatientInnen diagnostiziert werden. Die Intensität der mit der VAS ermittelten subjektiven Symptome der MGD-Gruppe (56,8 ± 21,8) unterschied sich von den PatientInnen ohne Zeichen einer MGD (59,1 ± 19,5) nicht statistisch signifikant. Schlussfolgerung Das Trockene Auge kann in zwei Gruppen unterteilt werden. Einerseits in eine durch Tränenmangel bedingte (aqueous tear deficiency, ATD dry eye) und andererseits, in eine hyperevaporative Form (evaporative dry eye, EDE) [17]. Es bleibt zu beachten, dass sich diese zwei Formen nicht gegenseitig ausschließen, und Mischformen auftreten können [17–19]. Benetzungsstörungen der Augenoberfläche haben einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität. Sowohl die Intensität der Beschwerden als auch das Beschwerdebild kann im Laufe des Tages schwanken und die Betroffenen fühlen sich oft im Alltag beeinträchtigt [20]. Die Meibom-Drüsen-Dysfunktion stellt eine wichtige Ursache für die Entwicklung eines EDE dar. Es steht dabei vor allem eine hyposekretorische, obstruktive Störung der Meibom-Drüsen im Vordergrund. Diese wird meist durch eine verstärkte Verhornung der Ausführungsgänge und/oder ein verdicktes Sekret hervorgerufen [21]. In der Literatur wird auch auf eine hypersekretorischen Variante der MGD hingewiesen, wobei es bezüglich der Verteilung kontroverse Ansichten gibt [22]. Wir fanden in dem von uns untersuchten Kollektiv fast ausschließlich die hyposekretorische, obstruktive Form der MGD. Dies mag daran liegen, dass das mittlere Patientenalter der MGD-PatientInnen bei 55,3 ± 16,6 Jahren lag und die 13 hypersekretorische MGD laut Literatur primär bei jüngeren PatientInnen zu beobachten ist [23]. Die Prävalenz der MGD in der Normalbevölkerung wird in verschiedenen Studien sehr variabel mit etwa 3,5 bis 70 % angegeben. Sie scheint in der asiatischen Bevölkerung höher als in der kaukasischen zu sein [13–15]. Innerhalb klinischer Populationen wurden bisher Häufigkeiten von 20 bis 90 % berichtet. Dabei handelte es sich jedoch meist um Untersuchungen an selektierten Gruppen, wie zum Beispiel KontaktlinsenträgerInnen oder PatientInnen mit Trockenem Auge [10, 11, 24]. Eine mögliche Ursache für die sehr unterschiedlichen Ergebnisse bezüglich der Prävalenz der Meibom-Drüsen-Dysfunktion in der bisher publizierten Literatur liegt in den jeweils unterschiedlichen Definitionen für das Vorliegen einer MGD [16, 25]. Im kürzlich erschienenen MGD-Report wurde das Vorhandensein von Teleangiektasien, Rötung und Irregularität der Lidkanten, Verlagerung der Öffnungen der Meibom-Drüsen, sowie Veränderungen der Exprimierbarkeit und/oder Qualität des MeibomDrüsen-Sekrets als Zeichen einer MGD gewertet [16]. In der vorliegenden Studie konnten die Krankengeschichten von 1372 konsekutiven PatientInnen mit Beschwerden im Sinne eines Trockenen Auges retrospektiv ausgewertet werden. Bei 70,3 % der PatientInnen konnten Zeichen einer MGD nachgewiesen werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich eine MGD häufig in dieser klinischen Population findet. Interessanterweise, war die MGD sehr häufig mit einem Tränenmangel kombiniert. 52,1 % der PatientInnen mit Zeichen einer MGD wiesen Schirmer Werte kleiner oder gleich 10 mm/5 min und 30,1 % kleiner oder gleich 5 mm/5 min, definitionsgemäß eine ATD auf. Die Mehrheit dieser PatientInnen war mit 70,9 % weiblich. Diese Verteilung ist im Einklang mit den bisher publizierten Geschlechterverteilungen im Rahmen von Studien zu Benetzungsstörungen der Augenoberfläche, vor allem bezogen auf eine ATD [26]. Es gibt aber Hinweise, dass das alleinige Vorliegen eines EDE auf Grund einer MGD bei Männern häufiger zu beobachten ist, als bei Frauen [25]. In Bezug auf die subjektiven Beschwerden konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den MGD-PatientInnen und den anderen PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges gefunden werden. Leider ist noch immer kein standardisierter Fragebogen in Bezug auf das EDE bzw. die MGD verfügbar. Die Überlappung der Symptome von EDE und ATD bedingtem Trockenen Auge macht eine Unterscheidung auf Symptombasis schwierig. Neben der von uns verwendeten VAS, stellt der Ocular Surface Disease Index Fragebogen eine weitere Möglichkeit zur standardisierten Erhebung von Augenoberflächen Beschwerden dar [27]. Dieser wurde jedoch im Beobachtungszeitraum der Studie noch nicht routinemäßig in unserem Spezialbereich eingesetzt und konnte daher nicht ausgewertet werden. Es gilt mittlerweile als gesichert, dass die Funktion der Meibom-Drüsen von verschiedenen endogenen und exogenen Faktoren abhängig ist. Die Entwicklung Die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges 283 originalarbeit Tab. 1 Bekannte Risikofaktoren für das Entstehen einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion Ophthalmologisch Systemisch Hormonell Genetisch Medikamente Chronische Blepharitis Alter Hyperandrogene Störungen Ektodermales Dysplasiesyndrom Antiandrogene Tragen von Kontaktlinsen Sjögren-Syndrom Androgenmangel Turner Syndrom Demodex folliculorum Hypercholesterinämie Polyzystisches Ovarialsyndrom Menopause Antidepressiva Antihistaminika Trockenes Auge Psoriasis Trachom Atopische Erkrankungen Ichthyose Med. gegen Prostatahyperplasie Retinoide Aniridie Rosazea Postmenopausale Hormontherapie Arterielle Hypertension Benigne Prostatahyperplasie Chronisch-diskoider Lupus erythematodes Parkinson Syndrom Stevens-Johnson Syndrom Graft versus Host Erkrankung Toxische epidermale Nekrolyse und der Verlauf einer MGD kann durch ophthalmologische, systemische, hormonelle und genetische Faktoren, sowie durch Medikamente, chemische und mechanische Noxen beeinflusst werden. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der derzeit bekannten Risikofaktoren für die Entwicklung einer MGD [14]. Da es sich bei der MGD folglich um ein potentiell multifaktoriell bedingtes Krankheitsbild handelt, sind weitere Studien bezüglich des Ausmaßes der verschiedenen Einflussfaktoren wünschenswert. Auch gezielte Untersuchungen bezüglich der Verbreitung der asymptomatischen MGD innerhalb der Normalbevölkerung wären sinnvoll, da anzunehmen ist, dass in diesem Frühstadium potentielle Spätfolgen, wie zum Beispiel der irreversible Ausfall von Meibom-Drüsen, eventuell noch verhindert werden könnten [25, 28]. Als Fazit für die klinische Betreuung von PatientInnen mit Beschwerden im Sinne eines Trockenen Auges bleibt festzuhalten, dass eine genaue Diagnostik und Abklärung unerlässlich ist. Bei einem nicht unerheblichen Prozentsatz der Betroffenen bestehen Mischformen aus EDE und ATD bedingtem Trockenen Auge, die einer adäquaten Therapie bedürfen. Neben einer Benetzungstherapie mit Lipidzusatz kommen auch der Einsatz von liposomalen Fettsprays und physikalische Maßnahmen zur Freisetzung des Meiboms (unter anderem Erwärmung und Massage) in Frage. Interessenskonflikt Es besteht kein Interessenskonflikt. 284 Literatur 1. Knop N, Knop E. Meibomian glands. Part I: anatomy, embryology and histology of the Meibomian glands. Ophthalmologe. 2009 Oct;106:872–83. 2. Knop E, Knop N, Schirra F. Meibomian glands. Part II: physiology, characteristics, distribution and function of meibomian oil. Ophthalmologe. 2009 Oct;106:884–92. 3. Mishima S, Maurice DM. The oily layer of the tear film and evaporation from the corneal surface. Exp Eye Res. 1961 Sep;1:39–45. 4. Goto E, Endo K, Suzuki A, Fujikura Y, Matsumoto Y, Tsubota K. Tear evaporation dynamics in normal subjects and subjects with obstructive meibomian gland dysfunction. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2003 Feb;44:533–9. 5. Gilbard JP, Rossi SR, Heyda KG. Tear film and ocular surface changes after closure of the meibomian gland orifices in the rabbit. Ophthalmology. 1989 Aug;96:1180–6. 6. Torens S, Berger E, Stave J, Guthoff R. Imaging of the microarchitecture and dynamics of the break-up phenomena of the preocular tear film with the aid of laser scanning microscopy]. Ophthalmologe. 2000 Sep;97:635–9. 7. Knop E, Knop N, Brewitt H, Pleyer U, Rieck P, Seitz B, et al. Meibomian glands: part III. Dysfunction – argument for a discrete disease entity and as an important cause of dry eye. Ophthalmologe. 2009 Nov;106:966–79. 8. Nichols KK. The international workshop on meibomian gland dysfunction: introduction. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2011 Mar 30;52:1917–21. 9. Heiligenhaus A, Koch JM, Kruse FE, Schwarz C, Waubke TN. Diagnosis and and differentiation of dry eye disorders. Ophthalmologe. 1995 Feb;92:6–11. 10. Shimazaki J, Sakata M, Tsubota K. Ocular surface changes and discomfort in patients with meibomian gland dysfunction. Arch Ophthalmol. 1995 Oct;113:1266–70. (1995 ed). 11. Korb DR, Henriquez AS. Meibomian gland dysfunction and contact lens intolerance. J Am Optom Assoc. 1980 Mar;51:243–51. Die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges 13 originalarbeit 12. Knop E, Korb DR, Blackie CA, Knop N. The lid margin is an underestimated structure for preservation of ocular surface health and development of dry eye disease. Dev Ophthalmol. 2010;45:108–22. 13. Schein OD, Muñoz B, Tielsch JM, Bandeen-Roche K, West S. Prevalence of dry eye among the elderly. Am J Ophthalmol. 1997 Dec;124:723–8. 14. Schaumberg DA, Nichols JJ, Papas EB, Tong L, Uchino M, Nichols KK. The international workshop on meibomian gland dysfunction: report of the subcommittee on the epidemiology of, and associated risk factors for, MGD. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2011 Mar 30;52:1994–2005. 15. Siak JJK, Tong L, Wong WL, Cajucom-Uy H, Rosman M, Saw SM, et al. Prevalence and risk factors of meibomian gland dysfunction: the Singapore Malay eye study. Cornea. 2012 Nov;31:1223–8. 16. Tomlinson A, Bron AJ, Korb DR, Amano S, Paugh JR, Pearce EI, et al. The international workshop on meibomian gland dysfunction: report of the diagnosis subcommittee. Investig Ophthalmol Vis Sci. 2011 Mar 30;52:2006–49. 17. The definition and classification of dry eye disease: report of the definition and classification subcommittee of the international dry eye workshop (2007). Ocul Surf. 2007 Apr;5:75–92. 18. Lemp MA, Crews LA, Bron AJ, Foulks GN, Sullivan BD. Distribution of aqueous-deficient and evaporative dry eye in a clinic-based patient cohort: a retrospective study. Cornea. 2012 May;31:472–8. 19. Tong L, Chaurasia SS, Mehta JS, Beuerman RW. Screening for meibomian gland disease: its relation to dry eye subtypes and symptoms in a tertiary referral clinic in singapore. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2010 Jul;51:3449–54. 20. Methodologies to diagnose and monitor dry eye disease: report of the diagnostic methodology subcommittee of the international dry eye workshop (2007). Ocul Surf. 2007 Apr;5:108–52. 13 21. Knop E, Knop N, Millar T, Obata H, Sullivan DA. The international workshop on meibomian gland dysfunction: report of the subcommittee on anatomy, physiology, and pathophysiology of the meibomian gland. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2011 Mar 30;52:1938–78. 22. Nelson JD, Shimazaki J, Benitez-del-Castillo JM, Craig JP, McCulley JP, Den S, et al. The international workshop on meibomian gland dysfunction: report of the definition and classification subcommittee. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2011 Mar 30;52:1930–7. 23. Nien CJ, Massei S, Lin G, Nabavi C, Tao J, Brown DJ, et al. Effects of age and dysfunction on human meibomian glands. Arch Ophthalmol. 2011 Apr;129:462–9. 24. Ong BL, Larke JR. Meibomian gland dysfunction: some clinical, biochemical and physical observations. Ophthalmic Physiol Opt. 1990 Apr;10:144–8. 25. Viso E, Rodríguez-Ares MT, Abelenda D, Oubiña B, Gude F. Prevalence of asymptomatic and symptomatic meibomian gland dysfunction in the general population of Spain. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2012 May;53:2601–6. 26. The epidemiology of dry eye disease: report of the epidemiology subcommittee of the international dry eye workshop (2007). Ocul Surf. 2007 Apr;5:93–107. 27. Schiffman RM, Christianson MD, Jacobsen G, Hirsch JD, Reis BL. Reliability and validity of the ocular surface disease index. Arch Ophthalmol. 2000 May;118:615–21. 28. Knop E, Knop N. Meibomian glands: part IV. Functional interactions in the pathogenesis of meibomian gland dysfunction (MGD). Ophthalmologe. 2009 Nov;106:980–7. Die Häufigkeit der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei PatientInnen mit Beschwerden des Trockenen Auges 285 original article Spektrum Augenheilkd (2013) 27:286–291 DOI 10.1007/s00717-013-0195-0 Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy Werner Wackernagel · Lisa Tarmann · Christoph Mayer · Gerald Langmann · Andreas Wedrich Received: 13 October 2013 / Accepted: 14 October 2013 / Published online: 13 November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Summary Background Genetic analysis of choroidal melanoma is frequently used to estimate the risk of metastatic spread of the tumor. Obtaining a biopsy for genetic analysis, however, can be difficult and sometimes unsuccessful. We evaluated the feasibility and accuracy of genetic testing using array comparative genomic hybridization (CGH) after radiotherapy, from tumor samples obtained by endoresection or after secondary enucleation. Material and methods Fifteen choroidal melanoma samples obtained after radiotherapy (Ruthenium-106 plaque brachytherapy or Gamma-Knife radiosurgery) were analyzed by array CGH to detect chromosomal aberrations (monosomy 3 and trisomy 8q), and the results were compared with pre-irradiation findings in five cases. Results Array CGH was successfully performed in all 15 cases. Time from radiotherapy to obtaining the sample for cytogenetic testing was between 14 and 879 days. Results of post-radiotherapy genetic analysis did not differ from pre-radiotherapy findings. Conclusion Post-radiation CGH appears to be a promising option for prognostic testing if a first biopsy before radiotherapy failed or was not performed. It could be useful to avoid an additional surgical procedure before radiotherapy if vitrectomy or endoresection is planned after radiotherapy. Data were presented in part at the 51st meeting of the Austrian Ophthalmological Society, ARVO Science Day, May 14th, 2010, Zell am See, Austria. Dr. W. Wackernagel () · Dr.in. L. Tarmann · Dr. C. Mayer · a.o. Univ. Prof. Dr. G. Langmann · Univ. Prof. Dr. A. Wedrich Department of Ophthalmology, and Comprehensive Cancer Center (CCC) Graz, Medical University Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Austria e-mail: [email protected] 286 Keywords Choroidal melanoma · Genetic testing · CGH · Radiotherapy · Endoresection Genetische Analyse von Aderhautmelanomen mittels Array-CGH vor und nach Strahlentherapie Zusammenfassung Hintergrund Die genetische Untersuchung von Aderhautmelanomen ist eine zunehmend häufiger eingesetzte Methode, um das Risiko der Metastasenentwicklung bei PatientInnen mit Aderhautmelanomen einzuschätzen. Die Gewinnung einer Gewebeprobe zur Durchführung der Untersuchung ist jedoch manchmal schwierig und nicht in allen Fällen erfolgreich. Wir untersuchten die Durchführbarkeit und Genauigkeit der genetischen Untersuchung von Aderhautmelanomen mittels array comparative genomic hybridization (CGH) nach Strahlentherapie, an mittels Endoresektion oder nach Enukleation gewonnenem Tumormaterial. Material und Methodik Fünfzehn Gewebeproben von strahlentherapeutisch behandelten Aderhautmelanomen wurden mittels array-CGH auf Veränderungen an den Chromosomen 3 und 8 untersucht (Monosomie 3, Trisomie 8q). Die Ergebnisse wurden mit den in fünf Fällen vorliegenden Resultaten der genetischen Untersuchung vor Bestrahlung verglichen. Resultate Die array CGH konnte in allen 15 Fällen nach Bestrahlung erfolgreich durchgeführt werden. Die Zeitspanne von der Bestrahlung bis zur genetischen Untersuchung lag zwischen 14 und 879 Tagen. Die Resultate der genetischen Untersuchung nach Bestrahlung unterschieden sich nicht von den Ergebnissen der in 5 Fällen vorliegenden Ergebnissen vor der Bestrahlung. Schlussfolgerung Die array CGH von Aderhautmelanomen nach Strahlentherapie erscheint eine vielversprechende Option zur prognostischen Unteruchung in den Fällen zu sein, in denen eine Biopsie vor Bestrahlung Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy 13 original article nicht durchgeführt wurde oder nicht erfolgreich war. Im Falle einer geplanten Endoresektion nach Bestrahlung, könnte auf einen zusätzlichen Eingiff zu Biopsie vor der Bestrahlung verzichtet werden. with pre-radiation findings in a small series of patients with choroidal melanoma. Materials and methods Schlüsselwörter Aderhautmelanom · Genetische Untersuchung · CGH · Strahlentherapie · Endoresektion Introduction The eye is the most common location for non-cutaneous primary melanoma [1]. A total of 85 % of all ocular melanomas arise from the uvea, and uveal melanoma is the most common primary intraocular tumor in adults [2]. In contrast to melanoma of the skin, the frequency of uveal melanoma has not increased over the past decades [3]. Mortality is mainly due to metastasis to the liver, which occurs in up to 45 % of patients within 10 years after treatment [4]. Local treatment for intraocular melanoma, usually enucleation or radiotherapy, has a high success rate and achieves excellent tumor control, but fails to improve survival [3]. Clinical and histopathologic risk factors for the development of metastatic disease have been identified and evaluated for their prognostic significance [5]. Classical risk factors include a large tumor size, ciliary body involvement, epithelioid cell type, and extravascular matrix patterns. Over the past decade, cytogenetic studies of choroidal melanoma identified characteristic non-random chromosomal abnormalities in choroidal melanoma cells, affecting chromosomes 1, 3, 6, and 8 in up to 50 % of melanoma patients [6, 7]. Specific cytogenetic abnormalities, such as loss of one copy of chromosome 3 and amplification of the long arm of chromosome 8, have been shown to be associated with unfavorable prognosis, and are superior to traditional prognostic markers in predicting metastatic spread [8, 9]. Over the past years, cytogenetic analysis of choroidal melanoma slowly developed from a research tool into a routine clinical test [10]. Selected centers have been using genetic testing in clinical routine for more than a decade now [11]. For analysis, only a small sample of tumor tissue has to be obtained. However, the proportion of patients treated with enucleation has decreased over the past decades, and an increasing number of patients are treated with globe-preserving intent, mainly by radiotherapy [3]. Tumor tissue, therefore, has to be acquired by taking biopsies from the melanoma via a transvitreal or transscleral approach before treatment [12–14]. On the other hand, an increasing number of patients undergo vitrectomy and/or endoresection of the tumor after radiotherapy [15–17]. Cytogenetic analysis of tumor material obtained by endoresection after radiation would be a convenient method to acquire a sufficiently large tumor sample for genetic analysis. However, there is no literature available regarding the validity of commonly used genetic tests for uveal melanoma after radiotherapy. In this report, we present results of postradiotherapy genetic testing using array comparative genomic hybridization (CGH) and compare the results 13 All procedures were in accordance with the ethical standards of the responsible committee on human experimentation (institutional and national) and with the Helsinki Declaration of 1975, as revised in 2008 [5]. Approval of the local ethics committee was obtained to review all cases of patients with choroidal melanoma, who had pre- and/or post-radiation cytogenetic testing. All patients gave their written informed consent to evaluate the results from genetic analysis for research before the test was performed. Biopsy technique Since 2007, we have been offering cytogenetic testing to all our patients with ocular melanoma, following an approach similar to the one described by Damato et al. [10]. Diagnosis of choroidal melanoma was made after a comprehensive ophthalmologic examination, using indirect ophthalmoscopy and ultrasonography in all cases. Fluorescein and indocyanine green angiographies were done if necessary. All patients were sent to an oncologist or a specialist for internal medicine to rule out distant metastases. Systemic evaluation before radiotherapy included ultrasonography of the liver, magnetic resonance imaging (MRI) of the head/orbit and abdomen, and blood test, including liver parameters. To obtain tumor samples during plaque brachytherapy, we used a short 27-gauge needle connected to a 5-ml syringe via a short plastic tube (4 cm). After removal of the dummy plaque and immediately before suturing the plaque to the globe, the surgeon (Werner Wackernagel) dried the sclera with a cotton tip and then perforated the sclera in a tangential direction, to make the wound self-sealing. When entering the tumor, the needle direction was changed to almost perpendicular to the scleral surface, and suction was applied via the syringe to aspirate tumor cells. After withdrawal of the needle, a cotton tip was pressed onto the sclera to prevent bleeding. The cells were flushed from the needle tip into the syringe by aspirating balanced salt solution (BSS) and were immediately sent for genetic analysis. Before Gamma-Knife radiosurgery, specimens were obtained by 23-gauge transvitreal biopsy. The instruments were entered into the eye in typical and standardized manner [18–20]. The vitreous cutter was inserted into the melanoma, and tumor tissue was aspirated for 10–20 s. The instruments were withdrawn, and the biopsy material was aspirated from the tube into a 5-ml syringe. The trocars of the 23-gauge vitrectomy system prevented direct contact between the vitreous cutter and the sclera at the entry sites. To prevent post-operative hypotony, sclerotomies were sutured in case they did not appear to be completely self-sealing. Samples for post-radiotherapy Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy 287 original article testing were obtained after secondary enucleation or during endoresection. After enucleation, the globe was cut along the meridian opposite the tumor base. A small sample (2 × 2 × 2 mm3) was cut from the tumor apex, put into BSS, and sent for cytogenetic testing. Endoresection was performed by one surgeon (Andreas Wedrich) using a standard 3-port 20-gauge vitrectomy system without systemic hypotension [21]. Tumor material was aspirated into a 10-ml syringe and sent for cytogenetic testing immediately after surgery. DNA isolation and amplification DNA was extracted by the means of the Qiagen Mini Kit (Qiagen, Vienna, Austria) according to the manufacturer’s instructions. In cases where not enough tumor material was available, cells were applied onto a polyethylene terephthalate (PET) membrane-covered microscope slide (Zeiss, Austria). Isolation of the cells of interest was carried out using a laser microdissection and pressure catapulting system (LMPC; P.A.L.M., Zeiss, Austria). The cells were selected and directly catapulted into the cap of a 200-μl Eppendorf tube containing 10 μl of digestion mix. Whole-genome amplification of the DNA was performed using the GenomePlex Single Cell Whole Genome Amplification Kit (#WGA4; Sigma-Aldrich, Germany). After purification using the GenElute PCR Clean-up Kit (#NA1020; Sigma-Aldrich, UK), DNA concentration was determined by a Nanodrop spectrophotometer. Amplified DNA was stored at ‒ 20 °C. Array CGH Array CGH was carried out using a commercially available whole-genome oligonucleotide microarray platform (Human Genome CGH 44B and 60K Microarray Kit, Agilent Technologies, Santa Clara, CA). As a reference DNA, commercially available male DNA was used (Promega, Madison, WI, USA), and in case of amplified test DNA, amplified reference DNA was used. Samples were labeled with the Bioprime Array CGH Genomic Labeling System (Invitrogen, Carlsberg, CA, USA) according to the manufacturer’s instructions. Briefly, 250–500 ng of test DNA and reference DNA were differentially labeled with dCTP-Cy5 or dCTP-Cy3 (GE Healthcare Corp., Piscataway, NJ, USA). Further steps were performed according to the manufacturer’s protocol (version 6.0; http:// www.agilent.com). Slides were scanned using Agilent’s microarray scanner G2505B (Agilent Technologies), and images were analyzed using Feature Extraction and DNA Workbench software 5.0.14. Results In total, 15 patients had post-radiotherapy genetic analysis, either after Ruthenium-106 plaque brachytherapy 288 (5 patients) or after Gamma-Knife radiotherapy (10 patients). In ten cases, only post-radiotherapy testing was available; 5 patients had genetic analysis done before and after radiotherapy. Radiation dose was 100 Gy to the tumor apex for brachytherapy and 30 Gy [50 % isodose encompassing the PTV (planning target volume)] for Gamma-Knife radiosurgery in all cases. In total, median time between radiotherapy and postradiation cytogenetic testing for all 15 patients was 154 (range: 14–879) days . Five patients showed concurrent monosomy 3 and gains of chromosome 8, two showed monosomy 3 only, four showed only gains of chromosome 8, and four showed no changes of chromosome 3 or 8. The median observation time after radiotherapy for the eight patients without monosomy 3 was 365 (range: 40–1270) days, and as expected, none of these patients developed liver metastases. The median follow-up time for the seven patients with monosomy 3 was 733 (range: 368–1063) days. One of those seven patients developed liver metastasis 14 months after initial treatment. Pre- and post-radiotherapy testing: before radiotherapy, two patients had transscleral fine-needle aspiration biopsy (before Ru-106 brachytherapy), and in three patients, biopsy of the melanoma was obtained by 23-gauge transvitreal biopsy (before Gamma-Knife radiosurgery). In four of those melanomas, we observed both loss of chromosome 3 and gain of the long arm of chromosome 8. One melanoma had only a gain of 8q (Table 1). Median time between radiotherapy and postradiation genetic analysis in those five cases was 76 (range: 34–526) days. The comparison between pre- and post-treatment results revealed unchanged status of chromosomes 3 and 8 in all cases (Table 2, Fig. 1). However, in two cases (case 1 and case 5), the breakpoints identified on chromosome 8q were slightly different before and after radiotherapy. Post-radiotherapy testing only: 10 patients who did not have pre-operative genetic testing underwent endoresection (6 cases) or enucleation (1 case) after Gamma-Knife radiosurgery, or endoresection after brachytherapy (3 cases), and asked for cytogenetic analysis of the irradiated tumor. Array CGH analysis was successfully performed on the post-radiation material between 14 and 879 days after radiotherapy (median: 347 days) and allowed to establish the copy number status of chromosomes 3, 8, and other chromosomes. Of those 10 melanomas, 3 showed monosomy 3, 4 showed gains of chromosome 8, 1 melanoma showed both changes, and in 4 cases, chromosomal status was normal. Conclusion Cytogenetic testing of uveal melanoma has advanced from a research tool to a prognostic test used in daily clinical routine [10]. Until now, genetic testing has been performed and published on specimens obtained from enucleated eyes or on biopsies taken before radiotherapy Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy 13 original article Table 1 Results of cytogenetic analysis before and after radiotherapy ID Age Initial treatment Secondary treatment Days after radiotherapy Chromosome 3 status before radiotherapy Chromosome 8q status before radiotherapy Chromosome 3 status after radiotherapy Chromosome 8q status after radiotherapy 01 46 GK Endores 76 Normal Gain Normal Gain 02 49 Ru-106 Endores 74 Loss Gain Loss Gain 03 58 GK Endores 526 Loss Gain Loss Gain 04 65 Ru-106 Endores 34 Loss Gain Loss Gain 05 49 GK Endores 281 Loss Gain Loss Gain 06 88 GK Endores 56 Normal Normal 07 64 Ru-106 Endores 14 Normal Normal 08 54 Ru-106 Endores 55 Normal Gain 09 47 GK Enuc 154 Normal Gain 10 66 GK Endores 585 Loss Normal 11 77 GK Endores 879 Normal Normal 12 86 GK Endores 47 Loss Gain 13 55 GK Endores 322 Normal Gain 14 48 GK Endores 386 Normal Normal 15 78 Ru-106 Endores 371 Loss Normal Initial treatment: GK Gamma-Knife radiotherapy, Ru-106 Ruthenium-106 plaque brachytherapy Secondary treatment: Endores vitrectomy and endoresection, Enuc enucleation Table 2 Details of the results for patients with pre- and post-radiotherapy cytogenetic analysis ID Chromosome 3 status before/after radiotherapy Chromosome 8q status before/after radiotherapy 01 Balanced/balanced Gain 8q21.12-qter/gain 8q13.13-qter 02 Loss 3pter-qter/loss 3pter-qter Gain 8q11.21-qter/gain 8q11.21-qter 03 Loss 3pter-qter/loss 3pter-qter Gain 8pter-qter/gain 8pter-qter 04 Loss 3pter-qter/loss 3pter-qter Gain 8p11.21-qter/gain 8p11.21-qter 05 Loss 3pter-qter/loss 3pter-qter Gain 8p23.1-qter/gain 8p11.21-qter only [12, 22, 23]. Our results demonstrate the feasibility of cytogenetic testing after radiotherapy and show that results of array CGH are not altered by radiotherapy. There are several possible indications for post-radiation cytogenetic testing. First, post-radiation testing offers a chance for prognostic genetic analysis if a first attempt before radiotherapy was unsuccessful. Unsuccessful analysis has been reported in up to 25 % of patients for fluorescence in situ hybridization on fineneedle aspiration biopsies [23]. A reliable salvage procedure to obtain genetic profile might become increasingly important when patients with high-risk melanoma—and only those—are to be included into adjuvant treatment trials. Second, if endoresection is planned, or the need for additional intraocular surgery is foreseeable, one Fig. 1 Array CGH results for patient 02 (ID) before (a) and after (b) radiotherapy, showing identical results, with loss of chromosome 3 (monosomy 3) and gain of the long arm of chromosome 8. Array CGH profile is not altered by previous radiotherapy 13 Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy 289 original article could avoid an additional surgical procedure before radiotherapy and the possible complications resulting from tumor biopsy before radiotherapy. Endoresection has become increasingly common after radiotherapy of large uveal melanomas [15, 17]. During surgery, large tumor samples can be obtained without an additional surgical procedure and without jeopardizing visual outcome [24]. Third, post-radiation biopsy might help to avoid the hypothetical risk of spreading tumor cells into the blood stream or seeding cells in the needle tract [25]. There is no evidence supporting a hypothetical spreading of melanoma cells into systemic circulation by tumor biopsy, and a correlation between treatment modality and the amount of circulating tumor cells could not be established [26]. On the other hand, most centers still try to avoid endoresection without previous irradiation of the tumor [15, 27]. Similarly, seeding of tumor cells at the sclerotomy site seems to be a rare event. However, a few cases of extraocular extension after biopsy have been reported recently [28]. Post-radiation biopsy might help to further reduce the risk of spreading tumor cells, and thus increase the acceptance of prognostic genetic testing. Time after radiotherapy did not appear to be a limiting factor for genetic analysis by array CGH in our case series. Even patients who had their melanoma treated several years ago, when cytogenetic analysis was not routinely performed, could perhaps be offered this prognostic test. Vital-appearing tumor cells have been found in uveal melanomas years after brachytherapy, without clinical evidence of tumor recurrence [29]. As CGH is based on copy number variations, it is unlikely to be altered after radiotherapy. Whether gene expression profiling—another method for estimating prognosis in uveal melanoma—is influenced by preceding radiotherapy remains to be established [30, 31]. In summary, post-radiation array CGH for genetic analysis of uveal melanoma seems to be an attractive option to obtain important prognostic information if preradiation biopsy was not performed or failed and genetic status is required. Acknowledgments We thank Anna Obenauf, PhD, from Department of Human Genetics, Medical University Graz, for the support in genetic analysis of the samples. Conflict of interest Werner Wackernagel, Lisa Tarmann, Christoph Mayer, Gerald Langmann, and Andreas Wedrich declare that they have no conflict of interest. References 1. Singh AD, Topham A. Incidence of uveal melanoma in the United States: 1973–1997. Ophthalmology. 2003;110:956–61. 290 2. Chang AE, Karnell LH, Menck HR. The National Cancer Data Base report on cutaneous and noncutaneous melanoma. a summary of 84,836 cases from the past decade. The American College of Surgeons Commission on Cancer and the American Cancer Society. Cancer. 1998;83:1664–78. 3. Singh AD, Turell ME, Topham AK. Uveal melanoma: trends in incidence, treatment, and survival. Ophthalmology. 2011;118:1881–5. 4. Singh AD, Topham A. Survival rates with uveal melanoma in the United States: 1973–1997. Ophthalmology. 2003;110:962–5. 5. Mudhar HS, Parsons MA, Sisley K, et al. A critical appraisal of the prognostic and predictive factors for uveal malignant melanoma. Histopathology. 2004;45:1–12. 6. Prescher G, Bornfeld N, Becher R. Nonrandom chromosomal abnormalities in primary uveal melanoma. J Natl Cancer Inst. 1990;82:1765–9. 7. Sisley K, Rennie IG, Cottam DW, et al. Cytogenetic findings in six posterior uveal melanomas: involvement of chromosomes 3, 6, and 8. Genes, chromosomes & cancer. 1990;2:205–9. 8. Prescher G, Bornfeld N, Hirche H, et al. Prognostic implications of monosomy 3 in uveal melanoma. Lancet. 1996;347:1222–5. 9. Sisley K, Rennie IG, Parsons MA, et al. Abnormalities of chromosomes 3 and 8 in posterior uveal melanoma correlate with prognosis. Genes, chromosomes & cancer. 1997;19:22–8. 10. Damato B, Coupland SE. Translating uveal melanoma cytogenetics into clinical care. Arch Ophthalmol. 2009;127:423–9. 11. Damato B, Duke C, Coupland SE, et al. Cytogenetics of uveal melanoma: a 7-year clinical experience. Ophthalmology. 2007;114:1925–31. 12. Midena E, Bonaldi L, Parrozzani R et al. In vivo detection of monosomy 3 in eyes with medium-sized uveal melanoma using transscleral fine needle aspiration biopsy. European journal of ophthalmology. 2006;16:422–5. 13. Young TA, Burgess BL, Rao NP, et al. Transscleral fine-needle aspiration biopsy of macular choroidal melanoma. Am J Ophthalmol. 2008;145:297–302. 14. Wackernagel W, Schmutzer M, Mayer CF, et al. Biopsy of intraocular tumors in clinically uncertain diagnosis. Spektrum der Augenheilkunde. 2005;19:171–5. 15. Bechrakis NE, Foerster MH. Neoadjuvant proton beam radiotherapy combined with subsequent endoresection of choroidal melanomas. Int Ophthalmol Clin. 2006;46:95–107. 16. Singh AD, Triozzi PL. Endoresection for choroidal melanoma: palliative or curative intent? Br J Ophthalmol. 2008;92:1015–6. 17. Bechrakis NE, Blatsios G, Schmid E, et al. Surgical resection techniques of large uveal melanomas. Spektrum Der Augenheilkunde. 2010;24:17–22. 18. Herwig M, Eter N. 23-gauge versus 20-gauge vitrectomy: analysis of 110 consecutive cases undergoing epiretinal membrane peeling and macular hole repair. Spektrum Der Augenheilkunde. 2012;26:172–4. 19. Bezatis A, Laufenbock C, Zehetner C, Kieselbach G, Kralinger M, et al. Macular hole surgery: anatomical and functional results. Spektrum Der Augenheilkunde. 2011;25:302–5. 20. Tarmann L, Wedrich A, Hass A, et al. Limited vitrectomy with intravitreal bevacizumab, rt-PA and gas for submacular hemorrhage due to age-related macular degeneration. Spektrum Der Augenheilkunde. 2012;26:197–201. Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy 13 original article 21. Mayer CF, Langmann G, Wackernagel W, et al. Globe preservation and visual function after endoresection and Gamma-Knife radiosurgery for uveal melanomas. Spektrum der Augenheilkunde. 2009;23:347–52. 22. Shields CL, Ganguly A, Materin MA, et al. Chromosome 3 analysis of uveal melanoma using fine-needle aspiration biopsy at the time of plaque radiotherapy in 140 consecutive cases. Transactions of the American Ophthalmological Society. 2007;105:43–52; discussion–3. 23. Young TA, Rao NP, Glasgow BJ, et al. Fluorescent in situ hybridization for monosomy 3 via 30-gauge fine-needle aspiration biopsy of choroidal melanoma in vivo. Ophthalmology. 2007;114:142–6. 24. Foster WJ, Harbour JW, Holekamp NM, et al. Pars plana vitrectomy in eyes containing a treated posterior uveal melanoma. Am J Ophthalmol. 2003;136:471–6. 25. Glasgow BJ, Brown HH, Zargoza AM, et al. Quantitation of tumor seeding from fine needle aspiration of ocular melanomas. Am J Ophthalmol. 1988;105:538–46. 26. Suesskind D, Ulmer A, Schiebel U, et al. Circulating melanoma cells in peripheral blood of patients with uveal melanoma before and after different therapies and association with prognostic parameters: a pilot study. Acta ophthalmologica. 2011;89:17–24. 13 27. Garcia-Arumi J, Zapata MA, Balaguer O, et al. Endoresection in high posterior choroidal melanomas: long-term outcome. Br J Ophthalmol. 2008;92:1040–5. 28. Schefler AC, Gologorsky D, Marr BP et al. Extraocular extension of uveal melanoma after fine-needle aspiration, vitrectomy, and open biopsy. JAMA ophthalmology. 2013;131:1220–4. 29. Pe’er J, Stefani FH, Seregard S, et al. Cell proliferation activity in posterior uveal melanoma after Ru-106 brachytherapy: an EORTC ocular oncology group study. Br J Ophthalmol. 2001;85:1208–12. 30. Tschentscher F, Husing J, Holter T et al. Tumor classification based on gene expression profiling shows that uveal melanomas with and without monosomy 3 represent two distinct entities. Cancer research. 2003;63:2578–84. 31. Onken MD, Worley LA, Ehlers JP et al. Gene expression profiling in uveal melanoma reveals two molecular classes and predicts metastatic death. Cancer research. 2004;64:7205–9. Genetic analysis of uveal melanoma by array comparative genomic hybridization before and after radiotherapy 291 originalarbeit Spektrum Augenheilkd (2013) 27:292–298 DOI 10.1007/s00717-013-0196-z Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen Werner Wackernagel · Lisa Tarmann · Christoph Fidel Mayer · Etienne Holl · Alexander Avian · Mona Regina Schneider · Michael Sommer · Karin S. Kapp · Gerald Langmann Eingegangen: 12. Oktober 2013 / Angenommen: 14. Oktober 2013 / Online publiziert: 13. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Zusammenfassung Hintergrund In der Mehrzahl der Fälle können Aderhautmelanome mittels strahlentherapeutischer Verfahren unter Erhaltung des Auges behandelt werden. Häufig kommt es jedoch nach der Behandlung zu einer Visusverschlechterung. Das Ziel der Studie war die Erstellung eines Modells zur Abschätzung der Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie, als Hilfestellung bei der Therapieentscheidung und zur Unterstützung bei der Aufklärung der PatientInnen vor der Behandlung. Material und Methodik Alle zwischen Juni 1992 und Mai 2010 an der Univ. Augenklinik Graz mit Gamma Knife Radiochirurgie wegen eines Aderhautmelanoms behandelten PatientInnen wurden ausgewertet. Erhoben wurden der initiale Visus und der Zeitpunkt des Visusverlustes, PatientInnen-, Tumor- und Behandlungsparameter. Ein multivariates Cox Regressionsmodell zur Dr. W. Wackernagel () · Dr.in L. Tarmann · Dr. C. F. Mayer · Dr.in M. R. Schneider · M. Sommer · Univ. Prof. Dr. G. Langmann Universitäts-Augenklinik und Comprehensive Cancer Center (Krebszentrum), Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Österreich E-Mail: [email protected] Dr. E. Holl Universitätsklinik für Neurochirurgie und Comprehensive Cancer Center (Krebszentrum), Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 29, 8036 Graz, Österreich Mag.Dr.rer.nat A. Avian Institut für medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, 8036 Graz, Österreich Univ.-Prof.in Dr.in med.univ. K. S. Kapp Universitätsklinik für Strahlenbiologie und Radioonkologie, und Comprehensive Cancer Center (Krebszentrum), Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 32, 8036 Graz, Österreich 292 Bestimmung der Wahrscheinlichkeit eines Visusverlustes wurde berechnet. Um den PatientInnen schon während des Erstgesprächs bei der Therapieentscheidung eine Prognose über ihr Sehvermögen nach der Behandlung geben zu können, wurde eine Nomogramm erstellt. Resultate Im Untersuchungszeitraum wurden 189 PatientInnen mit dem Gamma Knife behandelt. Die Wahrscheinlichkeit eines Visuserhaltes von präoperativ besser als 0,5, 0,1 und Fingerzählen betrug fünf Jahre nach der Behandlung 13 %, 14 % und 36 %. Tumorparameter (Größe und Lage) und eine begleitende seröse Netzhautablösung waren die entscheidenden Risikofaktoren für eine Visusverschlechterung. Behandlungsparameter (Dosis, Isodose) und PatientInnenparameter (Geschlecht, Alter, systemische Erkrankungen) waren weniger wichtig. Die Güte des Nomogramms zur Vorhersage des Visusverlustes beträgt 0,7 (concordance index). Schlussfolgerungen Die Auswahl der für die Therapieform geeigneten PatientInnen ist der entscheidende Faktor für das Visusergebnis nach Gamma Knife Radiochirurgie. Die Behandlung sehr großer Aderhautmelanome in unmittelbarer Nähe zur Papille und mit begleitender Netzhautablösung, mit dem vorrangigen Ziel des Augenerhaltes, resultiert in schlechten Visusergebnissen. Die schwierige Therapieentscheidung zwischen dem PatientInnenwunsch nach augenerhaltender Therapie auch bei zu erwartender Sehverschlechterung, und Schmerzen sowie Kosten verursachenden Behandlungen mit schlechter Prognose kann durch eine einfachere Abschätzung des Behandlungserfolges vor der Therapie – wie es das Nomogramm ermöglicht – erleichtert werden. Schlüsselwörter Aderhautmelanom · Strahlentherapie · Gamma-Knife · Visusergebnisse · Nomogramm Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 13 originalarbeit Vision prognostication after Gamma Knife radiosurgery of uveal melanoma Summary Background The majority of patients with choroidal melanoma can be treated with eye preserving methods, usually radiotherapy. However, visual acuity is frequently compromised after treatment. The goal of our study, was to create a model to estimate the likelihood of visual loss after Gamma Knife radiosurgery, to help in the therapeutic decision-making and counseling of patients before treatment. Material and methods We reviewed medical records and treatment plans of all patients with choroidal melanoma treated by Gamma Knife radiosurgery between June 1992 and May 2010 at Medical University Graz. Primary outcome measure was the loss of visual acuity, initially better than 20/40, 20/200 and counting fingers, over time of follow-up. Patient, tumor and treatment parameters were evaluated as possible risk factors. A multivariate Cox regression models was created, to predict conservation of visual acuity after treatment. A nomogram was designed to facilitate the calculation of the risk for visual loss. Results A total of 189 patients were treated with Gamma Knife radiosurgery. The probability of keeping a visual acuity of 20/40, 20/200 and counting fingers 5 years after treatment was 13, 14 and 36 %, respectively. Tumor parameters (size and location) and retinal detachment before treatment were the most important risk factors for visual loss. Treatment parameters (dose) and patient related parameters (sex, age, and systemic diseases) were less important. The nomogram facilitates the prediction of the visual outcome after treatment with an accuracy of 70 % (concordance index). Conclusions Proper patient selection is the most important factor for visual outcome after Gamma Knife radiosurgery. Treatment of large choroidal melanomas close to the optic disc and accompanying retinal detachments results in unfavorable visual outcome after treatment. The therapeutic decision is especially difficult if patients want to retain the eye, but severe visual loss and side effects are likely to occur after treatment. The easy to use nomogram might help to facilitate this decision by informing the patient about her/his likely prognosis. Keywords Choroidal melanoma · Radiotherapy · Gamma-Knife · Visual acuity · Nomogram Primärtherapie zunehmend seltener zum Einsatz. Die strahlentherapeutischen Verfahren haben eine hohe Tumorkontrollrate und in der Mehrzahl der Fälle kann ein Restsehvermögen bewahrt werden [2]. Mittels Endoresektion zur Entfernung des nekrotischen Tumorgewebes, zur Verminderung der Entzündungsreaktion und zur Wiederanlegung der Netzhaut kann das Auge auch nach Bestrahlung sehr großer Aderhautmelanome erhalten werden [3–5]. Auch konnte insbesondere für die Brachytherapie gezeigt werden, dass das Überleben der PatientInnen bei augenerhaltender Therapie sich nicht von dem nach einer Enukleation unterscheidet [6]. Die Thermotherapie wird als alleinige Therapie des Aderhautmelanom zunehmend seltener angewandt, und dient in erster Linie als adjuvante Therapie nach anderen Behandlungsformen [7]. Leider haben die Fortschritte in der Lokaltherapie nicht zu einer Prognoseverbesserung hinsichtlich des Überlebens geführt. Metastasen sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung selten. Sie treten aber oft Jahre nach erfolgreicher Behandlung des Primärtumors, insbesondere in der Leber, auf. Die melanom-spezifische Mortalität durch Metastasierung beträgt 15 Jahre nach der Erstdiagnose 40–50 % [8]. Für die Entwicklung von Metastasen sind nach gegenwärtigem Wissen in erster Linie Tumorparameter (Größe, Lage, Zelltyp, genetische Veränderungen der Tumorzellen) entscheidend [9–11]. Neue Erkenntnisse zur Entstehung des Aderhautmelanoms lassen auf eine genauere Abschätzung der Prognose sowie verbesserte Behandlungsmöglichkeiten der metastasierenden Erkrankung hoffen [12, 13]. Das erste Ziel der Tumorbehandlung am Auge ist in allen Fällen die lokale Tumorkontrolle. Psychologische Untersuchungen der PatientInnen nach unterschiedlichen Therapieverfahren zeigten in Bezug auf Lebensqualität und Körperbild keine signifikanten Unterschiede zwischen einer augenerhaltenden Therapie und einer Enukleation [14]. Seitens der PatientInnen besteht in vielen Fällen der dringende Wunsch nach einer augenerhaltenden Therapie – auch bei klinisch ungünstiger Ausgangssituation. Eine einfach durchzuführende Abschätzung des Visusergebnisses nach Strahlentherapie wäre daher eine wertvolle Hilfestellung zur PatientInnenaufklärung vor der Behandlung. Ein solches Modell zur Visusprognose nach Ruthenium-106 Brachytherapie wurde kürzlich von Khan et al. präsentiert [15]. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erstellung eines Modells zur Visusvorhersage nach Gamma Knife Radiochirurgie, und die Erstellung eines einfach anwendbaren Nomogramms zur Abschätzung des Visuserhaltes. Einleitung Material und Methodik In der Mehrzahl der Fälle können Aderhautmelanome heute unter Erhaltung des Auges behandelt werden [1]. Die Enukleation kommt seit der breiten Verfügbarkeit strahlentherapeutischer Verfahren (Brachytherapie mit Ruthenium-106 und Jod-125 Applikatoren; Protonentherapie; stereotaktische Bestrahlung mit Photonen) als 13 Alle mit Gamma Knife Radiochirurgie zwischen Juni 1992 und Mai 2010 wegen eines Aderhautmelanoms an der Medizinischen Universität Graz (Univ. Augenklinik, Univ. Klinik für Neurochirurgie, Univ. Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie) behandelten PatientInnen Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 293 originalarbeit wurden in die Auswertung einbezogen. Mit Zustimmung der Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz und entsprechend den Richtlinien der Deklaration von Helsinki (1964) wurden die Patientenunterlagen sowie die prospektiv angelegten Datenbanken der Univ. Augenklinik Graz und der Univ. Klinik für Neurochirurgie ausgewertet. Die Gamma Knife Radiochirurgie wurde jenen PatientInnen als Alternative zur Enukleation angeboten, bei welchen eine Brachytherapie mittels Ruthenium-106 aufgrund der Tumorgröße oder Lage, oder aufgrund des Allgemeinzustandes nicht möglich war, die jedoch den Versuch einer augenerhaltenden Therapie wünschten. Bei der Untersuchung vor der Behandlung und den Tab. 1 Beschreibung der PatientInnen (n = 177) Eigenschaft Wert Alter der PatientInnen (Jahre) 62,1 (Median; IQR: 51,8–70,5) Geschlecht Weiblich 86 (49 %) Männlich 91 (51 %) Erkranktes Auge Links 94 (53 %) Rechts 83 (47 %) Diabetes mellitus 22 (12 %) Arterielle Hypertonie 62 (35 %) Koronare Herzkrankheit 25 (14 %) Andere Tumorerkrankungen 12 (7 %) Nachbeobachtungszeit (Monate) 39,5 (Median; IQR: 20,6–70,5) Tab. 2 Tumorparameter Wert TNM T1 28 (16 %) T2 74 (42 %) T3 71 (40 %) T4 4 (2 %) Tumorhöhe 6,1 (Median; IQR: 4,4–8,2) < 5,6 mm 76 (43 %) ≥ 5,6 mm 101 (57 %) Längster Tumorbasisdurchmesser 11,7 (Median; IQR: 9,4–14,3) < 15 mm 143 (81 %) ≥15 mm 34 (19 %) Kleinster Abstand zu Papille und/oder Foveola 0,8 mm (Median; IRQ: 0,0–2,25) ≤ 1,5 mm 124 (70 %) 1,6–3,0 mm 24 (13,6 %) > 3,0 mm 29 (13,4 %) Begleitamotio Vorhanden 108 (61 %) Nicht vorhanden 69 (39 %) TNM Tumor Node Metastsis Stadium, IQR Interquartile Range 294 Behandlungs- PatientInnendosis zahl Behandlungsisodose PatientInnenzahl 25 Gy 24 (14 %) 32 1 (< 1 %) 30 Gy 87 (49 %) 40 6 (3 %) 35 Gy 12 (7 %) 45 19 (11 %) 40 Gy 12 (7 %) 50 120 (68 %) 40,5 Gy 1 (< 1 %) 55 10 (6 %) 45 Gy 22 (12 %) 60 3 (2 %) 50 Gy 12 (7 %) 65 3 (2 %) 60 Gy 4 (2 %) 70 7 (4 %) 70 Gy 2 (1 %) 75 2 (1 %) 80 Gy 1 (< 1 %) 80 6 (3 %) Verlaufskontrollen erfolgte jeweils eine vollständige ophthalmologische Untersuchung, eine photographische Dokumentation des Tumors und Augenhintergrundes, sowie eine Ultraschallunteruchung (A- und B-Scan). Die erhobenen Variablen umfassten Tumor-, PatientInnen- und Behandlungsparameter; eine detaillierte Auflistung findet sich in den Tab. 1, 2 und 3. Gamma Knife Radiochirurgie Systemische Erkrankungen Tumoreigenschaft Tab. 3 Behandlungsdosis und Isodose Zu Einzelheiten der Indikationen und des Ablaufes der Gamma Knife Radiochirurgie bei Aderhautmelanom an der Univ. Augenklinik Graz dürfen wir auf die publizierte wissenschaftliche Literatur verweisen [16–24]. Zusammenfassend erhielten die PatientInnen eine retrobulbäre Injektion zweier Lokalanästhetika (Lidocain und Ropivacain) zur Immobilisation des Auges. Zur Sicherstellung einer konstanten Augenposition während des gesamten Behandlungsablaufes, wurden zusätzlich 4 Haltenähte von den 4 geraden Augenmuskeln an den Stereotaxierahmen gelegt. Der Rahmen selbst wurde mittels eines Schraubensystems an der Schädelkalotte befestigt. Die Bildgebung zur Darstellung des Tumors erfolgt mittels Magnetresonanz (MR). Angefertigt wurden transversale und conorare Schichten in T1 ohne und mit Kontrastmittel, sowie transversale Schichten in T2. Die Behandlungsplanung erfolgte mittels einer speziellen Planungssoftware (Leksell GammaPlan; Elekta, Stockholm, Schweden). Das Tumorvolumen wurde in den MR Bildern identifiziert (gross tumor volume, GTV) und ein Sicherheitssaum von 1 mm hinzugefügt (planning target volume, PTV). Die Behandlungsplanung erfolgte unter möglichst genauer Anpassung des Behandlungsvolumens an das PTV (conformation technique). Eine Aussparung kritischer Strukturen (N. opticus, Fovea, Linse, Ziliarkörper, Tränendrüse) erfolgte nur, sofern dies ohne Beeinträchtigung der vollständigen Erfassung des Behandlungsvolumens möglich war. Die Planung war auf eine Erfassung des PTV mit der 50 % Isodose ausgerichtet (Bereich: 32–80 %). Eine detaillierte Beschreibung und Analyse der Planungsergebnisse mittel Dosis-Volumshistogrammen wurde publiziert [20]. Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 13 originalarbeit Statistische Auswertung Für die deskriptive Statistik zur Präsentation von Tumor-, PatientInnen- und Behandlungsparametern wurden der Median, die Spannweite (für kontinuierliche Variablen) und die relative Frequenz (für kategorielle Variablen) berechnet. Für die Entwicklung eines Modells zum Visuserhalt wurde die Häufigkeit eines Ausgangsvisus von besser als 0,5, 0,1 und Fingerzählen bestimmt. Die Zeit bis zum Verlust des Ausgangsvisus wurde für die Überlebenszeitanalyse herangezogen (Kaplan–Meier Schätzung). Da der exakte Zeitpunkt des Visusverlustes auf Grund der Intervallzensierung der Daten nicht genau bestimmbar war, wurde der mittlere Zeitpunkt zwischen dem Untersuchungszeitpunkt an dem der Visusabfall gemessen wurde und der vorangegangenen Kontrolle herangezogen (midpoint estimator). Mittels nichtparametrischer maximum likelihood Methodik wurde die Validität dieses Zeitpunktes überprüft (R 2.14.2, icens 1.24.0 package) und in weiterer Folge der midpoint estimator für die Berechnungen herangezogen. Sekundäre Enukleation wurden – unabhängig vom Grund der Enukleation und vom letzten Visus davor – als vollständiger Visusverlust (kein Lichtempfinden) gewertet. Der Einfluß einzelner Variablen auf die Wahrscheinlichkeit eines Visusverlustes wurde mittels univariater Cox Modelle dargestellt und Hazard-Ratios (HR) berechnet. Die Variablen mit einem p-Wert von < 0,05 wurden zur Erstellung eines multivariaten Cox Modells herangezogen. Für das multivariate Modell wurde eine Nomogramm zur einfachen Berechnung des Risikos für einen Visusverlust nach 1- und 3 Jahren erstellt (R 2.14.2, rms 3.6-3 package). Mittels Bootstrap wurde der concordance-index (Harrell’s c) bestimmt. Visuserhalt ≥ 0,5 (95 % CI) Visuserhalt ≥ 0,1 (95 % CI) Visuserhalt ≥ FZ (95 % CI) 6 65 % (52–76 %) 74 % (66–81 %) 82 % (75–88 %) 12 52 % (38–64 %) 64 % (55–72 %) 72 % (64–79 %) 18 33 % (21–46 %) 52 % (43–61 %) 68 % (60–75 %) 24 25 % (15–38 %) 42 % (32–51 %) 57 % (48–65 %) 30 21 % (11–33 %) 33 % (24–42 %) 55 % (46–63 %) Zeit (Monate) 36 18 % (9–30 %) 30 % (21–39 %) 45 % (36–53 %) 42 16 % (7–28 %) 28 % (19–37 %) 43 % (34–51 %) 48 13 % (5–25 %) 23 % (20–37 %) 40 % (31–49 %) 54 13 % (5–25 %) 19 % (10–28 %) 40 % (31–49 %) 60 13 % (5–25 %) 13 % (6–24 %) 36 % (27–46 %) FZ Fingerzählen, CI Konfidenzintervall Tab. 5 Multivariates Cox-Modell für den Visuserhalt Visus Eigenschaft Hazard-Ratio (95 % CI) P-Wert ≥ 0,5 Tumorhöhe 1,32 (1,15–1,51) < 0,001 Begleitamotio 2,17 (1,16–4,08) 0,016 Abstand zu Papille/Foveola ≤ 1,5 mm 2,72 (1,31–5,65) 0,007 Tumorhöhe 1,13 (1,04–1,24) 0,003 Begleitamotio 2,10 (1,30–3,42) 0,002 Abstand zu Papille/Foveola ≤ 1,5 mm 2,53 (1,53–4,19) < 0,001 ≥ 0,1 ≥ FZ Ausgangsvisus 1,14 (1,05–1,25) 0,004 Tumorhöhe 1,09 (1,01–1,19) 0,037 Begleitamotio 1,85 (1,13–3,05) 0,015 Ausgangsvisus 1,07 (1,04–1,11) < 0,001 FZ Fingerzählen, CI Konfidenzintervall Ergebnisse Im ausgewerteten Zeitraum (Juni 1992–Mai 2010) wurden 189 PatientInnen an der Univ. Augenklinik Graz/ Univ. Klinik für Neurochirurgie Graz mit dem Gamma Knife behandelt. Mit anderen Methoden aufgrund des Aderhautmelanoms vorbehandelte PatientInnen wurden aus der weiteren Auswertung ausgeschlossen (3 PatientInnen nach TTT, 3 PatientInnen nach Brachytherapie mittels Ruthenium-106 Applikatoren). Ebenfalls ausgeschlossen wurden PatientInnen aus deren Krankengeschichten nicht alle für die Auswertung erforderlichen Daten erhoben werden konnten (listwise exclusion; 6 PatientInnen). Somit verblieben 177 PatientInnen mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 39,5 Monaten in der Studie. Die demographischen Daten der PatientInnen sind in Tab. 1 zusammengefasst. Eine Auflistung der Tumor- und Behandlungsparameter findet sich in den Tab. 2 und 3. Der Visus vor der Behandlung war bei 58 PatientInnen (32,8 %) besser oder gleich 0,5, bei 128 PatientInnen (72,3 %) besser oder gleich als 0,1, und 156 PatientInnen (88,1 %) hatten vor der Behandlung einen Visus von zumindest Fingerzählen. Die meis- 13 Tab. 4 Kaplan–Meier Schätzung des Visuserhalts von zumindest 0,5, 0,1 und Fingerzählen über 60 Monate nach der Behandlung ten PatientInnen erfuhren eine Visusverschlechterung (n = 150, 84,7 %). Bei 15 PatientInnen (8,4 %) blieb der Visus stabil, und 12 PatientInnen (6,8 %) zeigten eine Verbesserung. Am Ende der (individuell unterschiedlich langen) Nachbeobachtungszeit hatten noch 11 PatientInnen (6,2 %) einen Visus von 0,5, 41 PatientInnen (23,2 %) einen Visus von 0,1, und 73 PatientInnen (41,2 %) einen Visus von zumindest Fingerzählen. Die Kaplan–Meier Schätzungen für den Erhalt des Visus von 0,5, 0,1 und Fingerzählen sind in Tab. 4 dargestellt. Die Tumorhöhe und eine vorbestehende begleitende Netzhautabhebung waren in der multivariaten Cox Analyse unabhängige Risikofaktoren für den Visusverlust in allen drei Visus-kategorien (≥ 0,5, ≥ 0,1, und ≥ Fingerzählen). Ein signifikant erhöhtes Risiko zeigte sich auch bei einem geringen Abstand des Tumors vom Sehnervenkopf und der Foveola ( ≤ 1,5 mm) in den Visusstufen ≥ 0,5 und ≥ 0,1. Für die Visuskategorien ≥ 0,1 und ≥ FZ war weiters der Ausgangsvisus ein unabhängiger Prädiktor für den Endvisus (Tab. 5). Zwischen systemischen Erkrankungen der PatientInnen (arterielle Hyperto- Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 295 originalarbeit Abb. 1 Nomogramm zur Vorhersage eines Visusverlustes auf unter 0,1. Points: Die Punktezahl für die Einzelparameter. Diese wird am Kreuzungspunkt mit einer vertikalen Linie durch den Wert der Einzelparameter abgelesen. Tumorhöhe: gemessen im Millimetern. Abstand zu Papille/Foveola: Kleinster gemessener Abstand zu Papille oder Foveola ≤ 1,5 mm (close), > 1,5 mm (far). Ausgangsvisus: Visus vor der Behandlung (entsprechend: 1,0 = 16; 0,8 = 15; 0,63 = 14; 0,5 = 13; 0,4 = 12; 0,32 = 11; 0,25 = 10; 0,2 = 9; 0,16 = 8; 0,12 = 7; 0,1 = 6). Begleitamotio: vorhanden = „yes“; nicht vorhanden = „no“. Total Points: Die Gesamtpunktezahl errechnet sich aus der Summe Punkte der Einzelparameter. Eine vertikale Linie nach unten, ausgehend von der Gesamtpunktezahl, zeigt an den beiden darunterliegenden Skalen die Wahrscheinlichkeit des Visuserhaltes an (Multiplikation mit 100 ergibt die prozentualen Werte) nie, koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus) sowie Behandlungsparametern (Dosis, Isodose) und dem Endvisus bestand im multivariaten Cox-Modell kein statistisch signifikanter Zusammenhang. Der c-Index (Harrell’s c) des Cox Modells betrug 0,7. Anhand des berechneten multivariaten Cox Modells für den Visuserhalt wurde ein Nomogramm zur Risikoabschätzung eines Visusverlustes auf unter 0,1 erstellt (Abb. 1). Im Nomogramm werden für die jeweiligen Parameter gewichtet Punkte vergeben und zu einer Gesamtpunktezahl addiert. Anhand dieser Gesamtpunktezahl kann auf einer Skala die Wahrscheinlichkeit des Visusverlustes nach 1 und 3 Jahren abgelesen werden. faktoren wurden bereits von anderen Autoren für andere Behandlungsmodalitäten als entscheidend beschrieben [25–28]. Andere in der Literatur beschriebene für das Visusergebnis relevante Variablen wie z. B. Behandlungsdosis und begleitende systemische Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) waren in unserer Datenauswertung nicht signifikant. Die Indikationen zur Gamma Knife Radiochirurgie unterscheiden sich grundlegend von den Indikationen zu anderen Therapieformen, wie z. B. der Brachytherapie. Das Indikationsspektrum, die Struktur der PatientInnen-Kohorte und die Tumorparameter unserer PatientInnen sind in erster Linie denen bei stereotaktischer Radiotherapie mit dem Linearbeschleuniger (LINAC) vergleichbar [29, 30]. Die Gamma Knife Radiochirurgie wurde von uns als Alternative zur Enukleation bei nicht für die Brachytherapie geeigneten Tumoren angewendet. So kommt es in unserer Kohorte durch den überproportional hohen Anteil an PatientInnen mit ungünstiger klinischer Ausgangssituation zu einer Verzerrung der Ergebnisse (selection bias). In 70 % der Fälle (124 PatientInnen) war der hintere Tumorrand in unmittelbarer Nähe zu Papille/ Fovea ( ≤ 1,5 mm), in Diskussion Die wichtigsten klinischen Risikofaktoren für einen Visusverlust auf unter 0,1 nach Gamma Knife Radiochirurgie waren die Tumorhöhe, ein geringer Abstand zu Papille/Fovea, sowie ein schlechter Ausgangsvisus und eine begleitende Netzhautablösung. Diese Risiko- 296 Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 13 originalarbeit 57 % (101 PatientInnen) war die Tumorhöhe zu groß für eine Ruthenium-106 Brachytherapie, und 108 PatientInnen (61 %) hatten eine begleitende Netzhautablösung. Diese PatientInnen hatten ein um das Mehrfache erhöhtes Risiko eines Visusverlustes. Eine Vergleichbarkeit der Visusergebnisse nach Gamma Knife Radiochirurgie mit anderen Therapieformen ist daher nur bei ähnlichem Indikationsspektrum gegeben. In einer 1996 publizierten Arbeit zu den Ergebnissen nach Protonen-Therapie berichten Foss et al. [31] in Bestätigung der Ergebnisse von Char et al. [32], dass von der Größe für die Brachytherapie (i.e.L. Jod-125) geeignete Aderhautmelanome sich auch mit der Protonentherapie gut behandeln lassen, die Morbidität jedoch insbesondere bei großen Aderhautmelanomen mit begleitender Netzhautablösung hoch sei. Die Situation stellt sich in unserer Kohorte ähnlich dar, mit je nach klinischer Ausgangssituation sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Das erstellte Prognose-Modell ermöglich durch Berücksichtigung der individuellen Risikofaktoren im Einzelfall eine genauere Abschätzung des Risikos für einen Visusverlust als die Kaplan–Meier Schätzung aus der gesamten Kohorte, und bei geeigneter Wahl der prädiktiven Variablen auch einen (eingeschränkten) Vergleich der Therapien. Die Gamma Knife Radiochirurgie stellt sich als eine in vieler Hinsicht attraktive Behandlungsmöglichkeit bei Aderhautmelanomen und PatientInnen dar, bei denen andere Behandlungsformen nicht möglich sind. Die Durchführung erfordert einen nur kurzen stationären Aufenthalt und kann in Einzelfällen auch ambulant durchgeführt werden. Die Methode ist, insbesondere im Vergleich zur Brachytherapie oder Protonentherapie, nur gering invasiv, und die gesamte Behandlung dauert nur wenige Stunden. Das erstellte Nomogramm kann sowohl bei der Aufklärung der PatientInnen als auch bei der präoperativen Beratung eine wichtige Hilfestellung bieten und die behandelnden ÄrztInnen wie auch die PatientInnen bei der therapeutischen Entscheidungsfindung unterstützen. Für unser Nomogramm ergaben sich aus dem multivariaten Cox-Modell ausschließlich Variablen, die schon bei der klinischen Erstuntersuchung, vor der Therapieentscheidung erhebbar sind. Dies unterscheidet unser Modell von anderen publizierten Visusvorhersagemodellen, die auch Parameter verwenden, welche erst nach einer durchgeführten (bzw. simulierten) Behandlung bestimmt werden können (z. B. Dosisverteilung), und damit in erster Line zur Visusvorhersage nach einer durchgeführten Behandlung verwendet werden können [15]. Durch die Anwendung unseres Nomogramms kann jenen PatientInnen die Gamma Knife Behandlung empfohlen werden, welche eine günstige Visusprognose aufweisen. Die anderen PatientInnen können schon vor der Behandlung dahingehend aufgeklärt werden, dass das Behandlungziel in erster Linie die Erhaltung des Auge ist, und eine Reduktion des Sehvermögens zu erwarten ist. Unter diesem Gesichtspunkt sollte die Enukleation als eine Behandlungsalternative besprochen werden. 13 Mit der Weiterentwicklung und breiteren Verfügbarkeit von Methoden zur externen Strahlentherapie und zur Behandlung von Nebenwirkungen sind für die Zukunft verbesserte Möglichkeiten zur augenerhaltenden Therapie auch bei ungünstiger Ausgangssituation zu erwarten [33]. Mit vergleichenden Studien könnten die Vorteile der einzelnen Therapieformen in den spezifischen klinischen Ausgangssituationen identifiziert, und zum Nutzen der PatientInnen eingesetzt werden. Interessenskonflikte W. Wackernagel, L. Tarmann, C. Mayer, E. Holl, A. Avian, M. Schneider, M. Sommer, K. Kapp, G. Langmann erklären, dass keine Interessenskonflikte betreffend den Inhalt dieser Arbeit oder in dieser Arbeit genannten Produkte bestehen. Literatur 1. Singh AD, Turell ME, Topham AK. Uveal melanoma. Trends in incidence, treatment, and survival. Ophthalmology. 2011;118:1881–5. 2. Chang MY, McCannel TA. Local treatment failure after globe-conserving therapy for choroidal melanoma. Br J Ophthalmol. 2013;97:804–11. 3. Mayer CF, Langmann G, Wackernagel W, et al. Globe preservation and visual function after endoresection and Gamma-Knife radiosurgery for uveal melanomas. Spektrum Der Augenheilkunde. 2009;23:347–52. 4. Bechrakis NE, Foerster MH. Neoadjuvant proton beam radiotherapy combined with subsequent endoresection of choroidal melanomas. Int Ophthalmol Clin. 2006;46:95–107. 5. Bechrakis NE, Blatsios G, Schmid E, et al. Surgical resection techniques of large uveal melanomas. Spektrum Der Augenheilkunde. 2010;24:17–22. 6. Singh AD, Kivela T. The collaborative ocular melanoma study. Ophthalmol Clin North Am. 2005;18:129–42,ix. 7. Langmann G, Lechner H, Wenzel E, et al. Transpupillary thermotherapy (TTT) for uveal melanomas. Ophthalmologe. 2005;102:1162–7. 8. Singh AD, Topham A. Survival rates with uveal melanoma in the United States: 1973–1997. Ophthalmology. 2003;110:962–5. 9. Singh AD, Shields CL, Shields JA. Prognostic factors in uveal melanoma. Melanoma Res. 2001;11:255–63. 10. Wackernagel W, Schneider M, Mayer C, et al. Genetics of uveal melanoma. Spektrum Der Augenheilkunde. 2009;23:319–32. 11. Schranz R, Lakits A, Scholz U, et al. Beeinflussen andere Faktoren als der histologische Typ die Überlebensdauer nach Enukleation wegen eines malignen Aderhautmelanoms? Spektrum Der Augenheilkunde. 1997;11:39–44. 12. Van Raamsdonk CD, Griewank KG, Crosby MB, et al. Mutations in GNA11 in Uveal Melanoma. N Engl J Med. 2010;363:2191–9. 13. Wackernagel W, Schmutzer M, Mayer CF, et al. Biopsy of intraocular tumors in clinically uncertain diagnosis. Spektrum der Augenheilkunde. 2005;19:171–5. 14. Rettl K, Mayer C, Wackernagel W, et al. Quality of life and body-images in choroidal melanoma patients. Spektrum Der Augenheilkunde. In press 2013. Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 297 originalarbeit 15. Khan N, Khan MK, Bena J, et al. Plaque brachytherapy for uveal melanoma: a vision prognostication model. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2012;84:e285–90. 16. Haas A, Pinter O, Papaefthymiou G, et al. Incidence of radiation retinopathy after high-dosage single-fraction gamma knife radiosurgery for choroidal melanoma. Ophthalmology. 2002;109:909–13. 17. Horwath–Winter J, Schneider MR, Wackernagel W, et al. Influence of single-fraction Gamma-Knife radiosurgery on ocular surface and tear function in choroidal melanoma patients. Br J Ophthalmol. 2013. 18. Langmann G, Pendl G, Mullner K, et al. Gamma knife radiosurgery for uveal melanomas: an 8-year experience. J Neurosurg. 2000;93(Suppl 3):184–8. 19. Langmann G, Pendl G, Mullner K, et al. High-compared with low-dose radiosurgery for uveal melanomas. J Neurosurg. 2002;97:640–3. 20. Langmann G, Wackernagel W, Stucklschweiger G, et al. Dose-volume histogram regression analysis of uveal melanomas after single fraction gamma knife radiosurgery. Ophthalmologe. 2004;101:1111–9. 21. Mullner K, Langmann G, Pendl G, et al. Echographic findings in uveal melanomas treated with the Leksell gamma knife. Br J Ophthalmol. 1998;82:154–8. 22. Wackernagel W, Holl E, Tarmann F, et al. Visual acuity after Gamma-Knife radiosurgery of choroidal melanomas. Br J Ophthalmol. 2013;97:153–8. 23. Langmann G, Pendl G, Schröttner G. Die radiochirurgische Therapie mit der Leksell Gamma Einheit in der Behandlung von Aderhautmelanomen. Spektrum Der Augenheilkunde. 1995;9:16–21. 24. Langmann G. A short historical review about Leksell Gamma Knife Radiosurgery (LGR) for uveal melanomas [Eine kurze Geschichte der Gamma Knife Radiochirurgie (LGR) von Aderhautmelanomen]. Spektrum Der Augenheilkunde. 2010;24:6–10 298 25. Damato B, Kacperek A, Chopra M, et al. Proton beam radiotherapy of choroidal melanoma: the Liverpool– Clatterbridge experience. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2005;62:1405–11. 26. Damato B, Patel I, Campbell IR, et al. Visual acuity after Ruthenium(106) brachytherapy of choroidal melanomas. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2005;63:392–400. 27. Gragoudas E, Li W, Goitein M, et al. Evidence-based estimates of outcome in patients irradiated for intraocular melanoma. Arch Ophthalmol. 2002;120:1665–71. 28. Seddon JM, Gragoudas ES, Polivogianis L, et al. Visual outcome after proton beam irradiation of uveal melanoma. Ophthalmology. 1986;93:666–74. 29. Dunavoelgyi R, Dieckmann K, Gleiss A, et al. Local tumor control, visual acuity, and survival after hypofractionated stereotactic photon radiotherapy of choroidal melanoma in 212 patients treated between 1997 and 2007. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2011;81:199–205. 30. Dunavoelgyi R, Dieckmann K, Gleiss A, et al. Radiogenic side effects after hypofractionated stereotactic photon radiotherapy of choroidal melanoma in 212 patients treated between 1997 and 2007. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2012;83:121–8. 31. Foss AJ, Whelehan I, Hungerford JL, et al. Predictive factors for the development of rubeosis following proton beam radiotherapy for uveal melanoma. Br J Ophthalmol. 1997;81:748–54. 32. Char DH, Quivey JM, Castro JR, et al. Helium ions versus iodine 125 brachytherapy in the management of uveal melanoma. A prospective, randomized, dynamically balanced trial. Ophthalmology. 1993;100:1547–54. 33. Shah NV, Houston SK, Markoe A, et al. Combination therapy with triamcinolone acetonide and bevacizumab for the treatment of severe radiation maculopathy in patients with posterior uveal melanoma. Clin Ophthalmol. 2013;7:1877–82. Visusprognose nach Gamma Knife Radiochirurgie von Aderhautmelanomen 13 originalarbeit Spektrum Augenheilkd (2013) 27:299–304 DOI 10.1007/s00717-013-0192-3 PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi Wolfgang Oswald · Christoph Mayer · Lisa Tarmann · Gerald Langmann · Werner Wackernagel Eingegangen: 2. Oktober 2013 / Angenommen: 7. Oktober 2013 / Online publiziert: 8. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Zusammenfassung Hintergrund Obwohl bekannt ist, dass Aderhautmelanome sich aus benignen choroidalen Nävi entwickeln können, gibt es in Österreich bisher kein Screeningprogramm für melanozytäre Läsionen der Aderhaut. Die Datenlage zu demografischen und klinischen Faktoren im Hinblick auf die österreichische Bevölkerung ist mangelhaft, ein Register, in dem betroffene Patienten erfasst werden, ist nicht vorhanden. Methode und Patienten Ziel der Studie ist der Aufbau eines prospektiven Registers zur Erfassung und Verlaufskontrolle demografischer und klinischer Daten von Patienten mit choroidalen Nävi und unbestimmten melanozytären Läsionen der Aderhaut. Resultate Sowohl die große Anzahl an Teilnehmern, wie auch ein über etliche Jahre blickender Beobachtungshorizont erlauben eine eingehende Untersuchung des natürlichen Verlaufs von Aderhautnävi und melanomverdächtigen unbestimmten choroidalen melanozytären Läsionen. Besonderes Augenmerk wird auf die Erhebung von Risikofaktoren zur Vorhersage der Größenzunahme, malignen Transformation und Behandlungsnotwendigkeit gelegt. Ebenso dient das Register der Aufnahme von Informationen zur ophthalmologischen Versorgung von Pati- Die vorliegende Studie wird durch das Land Steiermark und den Dr. Adele-Rabensteiner Preis der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft gefördert. Die Verwendung des Begriffes Patient erfolgt in geschlechtsneutraler Form und gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Dr. W. Oswald, MD () · Dr. C. Mayer, MD · Dr. L. Tarmann, MD · Univ.-Prof. Dr. G. Langmann, MD · Dr. W. Wackernagel, MD Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Austria E-Mail: [email protected] 13 enten mit choroidalen Nävi und unbestimmten melanozytären Läsionen der Aderhaut. Schlussfolgerung Das Projekt PROCHORN untersucht Risiken für die Entstehung von Aderhautmelanomen und leistet einen Beitrag zur Beantwortung der Frage nach der gesundheitspolitischen Sinnhaftigkeit eines flächendeckenden Nävusscreenings im Rahmen augenärztlicher Untersuchungen in Österreich. Schlüsselwörter Aderhautnävus · Unbestimmte choroidale melanozytäre Läsion · Risikofaktoren · Registerstudie · Aderhautmelanom PROCHORN – Prospective Choroidal Nevi Registry Summary Background Although it is known that choroidal melanomas can develop from pre-existing benign choroidal nevi, there is no screening program in Austria for melanocytic lesions of the choroid until today. Data on demographic and clinical factors regarding the Austrian population are sparse; a registry collecting the data of affected patients has not been established. Methods and patients The aim of the study is to develop a prospective registry for recording and monitoring demographic and clinical data of patients with choroidal nevi and indeterminate melanocytic lesions of the choroid. Results Both the large number of participants, as well as a long observation time allow a detailed study of the natural development of choroidal nevi and suspicious indeterminate melanocytic lesions. The project focuses on the identification of risk factors for growth, malignant transformation and need for treatment. PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi 299 originalarbeit Further it helps gathering information on the ophthalmologic supply of patients with choroidal nevi and indeterminate melanocytic lesions. Conclusion The project PROCHORN analyzes risk factors for the development of uveal melanoma and helps evaluating the usefulness of a screening program for choroidal nevi in ophthalmologic examinations in Austria. Keywords Choroidal nevus · Indeterminate melanocytic lesion · Risk factors · Uveal melanoma Einleitung Die Inzidenz des malignen kutanen Melanoms ist innerhalb der letzten Jahrzehnte deutlich gestiegen. Jedoch konnte die Mortalität sowohl durch neue Therapien als auch durch die Verbesserung der Früherkennung mittels Einführung effizienter Screeningverfahren gesenkt werden [1, 2]. Demgegenüber ist die Inzidenz des Aderhautmelanoms während dieses Zeitraumes unverändert geblieben. Die Prognose für den Patienten trotz diagnostischer und therapeutischer Fortschritte seit 30 Jahren unverändert schlecht. Neue Therapiemethoden ermöglichen heutzutage in den meisten Fällen eine augen- und sehkrafterhaltende Behandlung, jedoch konnte die Mortalität durch keine derzeitige Therapie signifikant beeinflusst werden [3]. Bisherige Studien weisen ohne Einbindung zytogenetischer Untersuchungen auf eine klare Korrelation von Tumorgröße und Mortalität hin [4, 5]. Somit scheint durch eine verbesserte Früherkennung und eine sichere Differenzierung zum häufigsten gutartigen Augentumor − dem Aderhautnävus − eine Möglichkeit zu bestehen, das Überleben von Aderhautmelanompatienten zu beeinflussen. Im Gegensatz zu Muttermalen der Haut ist für choroidale Nävi keine spezielle Vorsorge zur Früherkennung verdächtiger Veränderungen etabliert, wodurch viele Aderhautmelanome erst spät nach Auftreten von Symptomen diagnostiziert werden. Dieses Problem könnte in Zukunft durch ein erweitertes Tätigkeitsfeld nichtärztlicher Berufe bei der Versorgung der Bevölkerung mit Sehhilfen, und einer dadurch verminderten Zahl an Augenarztbesuchen, an Bedeutung zunehmen. In Österreich gibt es derzeit keine systematische Registrierung intraokularer Melanome oder deren Vorstufen. Eine detaillierte Erfassung im nationalen Krebsregister liegt nicht vor [6]. Auch fehlen Studiendaten zur individuellen Prävalenz- und Risikosituation der österreichischen Bevölkerung in Bezug auf melanozytären Läsionen der Aderhaut − man muss auf internationale Angaben verweisen [7]. Aus diesem Grund besteht ein Bedarf an fundamentalen Studien, die sich mit der Entstehung und Risikoeinschätzung intraokulärer melanozytärer Läsionen der österreichischen Bevölkerung beschäftigen. Auch zur 300 Frage, wie oft ein Patient mit diagnostiziertem Aderhautnävus einer detaillierten ophthalmologischen Untersuchung zugeführt werden soll, gibt es bisher noch keine einheitlichen Empfehlungen. Aufgrund knapper werdender Ressourcen im Gesundheitssystem sind diese Fragen nicht nur medizinisch relevant, sondern auch ökonomisch bedeutsam und langfristig entscheidend für die Aufrechterhaltung hochqualitativer Vorsorgeuntersuchungen beim Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie. Die prospektive Registerstudie PROCHORN erfasst klinische und demographische Daten von Patienten mit Aderhautnävi und soll als langfristiges Sammelinstrument zur Beantwortung obengenannter Fragen dienen. Untersucht werden auch der natürliche Verlauf von Nävi und unbestimmten melanozytischen Läsionen der Aderhaut, sowie ihre Risikofaktoren für Größenzunahme, maligne Transformation und Behandlungsnotwendigkeit. Hintergrund Choroidale Nävi Choroidale Nävi sind gutartige melanozytische Neoplasien, die in 90 % dorsal des Äquators lokalisiert sind. Histopathologisch bestehen sie aus einer kompakten Schicht aus pigmentierten oder unpigmentierten spindelzelligen Melanozyten im Stroma der Aderhaut. Es lässt sich keinerlei mitotische Aktivität nachweisen, und sie metastasieren nicht. Ophthalmoskopisch werden sie zumeist als Zufallsbefund im Rahmen der routinemäßigen Fundusuntersuchung in Mydriasis diagnostiziert. Sie präsentieren sich meist als flache oder leicht erhabene Läsionen, oft mit oberflächlichen Drusen. Ihre Prävalenz innerhalb der kaukasischen Bevölkerung wird mit 4.6 bis 7.9 % angegeben [7]. Die Größe einzelner Nävi kann stark variieren, bleibt jedoch in 95 % unterhalb der klassischen Definitionsgrenzen von maximal 5 mm im Durchmesser und 1 mm in der Höhe [8]. Unbestimmte melanozytäre Läsionen Melanozytäre Läsionen jenseits dieser Maße werden in der Literatur als „suspekte Nävi“, „kleine“ oder „niedriggradige Melanome“ bezeichnet – wiewohl eine hundertprozentige Diagnosestellung anhand klinischer Untersuchungsmethoden selten möglich ist. Erst der Verlauf und Nachweis einer raschen Größenzunahme innerhalb des Beobachtungszeitraums oder die histopathologische Untersuchung einer gewonnenen Biopsie geben Hinweise auf die zugrundeliegende Differenzierung. Die potenzielle Größenüberlappung speziell von Nävi und Melanomen mit einem Durchmesser zwischen 5 und 9 mm sowie einer Höhe im Bereich von 1.5 bis 3 mm PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi 13 originalarbeit macht dieses diagnostische Problem deutlich. Eine Malignitätsbeurteilung lediglich aufgrund der Tumorausdehnung ist in Grenzfällen nur schwer möglich [9]. Um der unbekannten Dignität dieser Tumoren gerecht zu werden, hat sich der Begriff der „indeterminate melanocytic lesion“ (IML) etabliert [10]. Analog den Protokollen bisheriger umfassender prospektiver Untersuchungen wird dieser Begriff definitionsgemäß für melanozytäre Läsionen zwischen 5 bis maximal 16 mm Durchmesser und 1 bis 3 mm Höhe verwendet (siehe Abb. 1) [11]. Nach erfolgter Größeneinteilung dienen weitere Eigenschaften als diagnostische Hilfen: das Vorhandensein subretinaler Flüssigkeit sowie Lipofuszineinlagerungen (= sog. „Oranges Pigment“), juxtapapilläre Lage oder klinische Symptome wie Visusverlust und Verschwommensehen gehen mit einer erhöhten Wachstumswahrscheinlichkeit einher [12]. Maligne Transformation Es wird angenommen, dass sich die überwiegende Mehrheit der Aderhautmelanome de novo in vormals unauffälliger Aderhaut entwickelt, und dass 20 % aus einem vorbestehenden Aderhautnävus entstehen. Die kalkulierte jährliche Transformationsrate aller Aderhautnävi liegt bei etwa 1:8845 pro Jahr. In Abhängigkeit von klinischen Risikofaktoren beträgt das Wachstumsrisiko bzw. Transformationsrisiko eines Aderhautnävus bis zu 50 % [7, 13]. Die Diagnose eines Aderhautmelanoms wird meistens klinisch durch einen erfahrenen Ophthalmoonkologen gestellt. Ergänzende Untersuchungen stellen die A- und B-Scan Echographie, Angiographie und weitere bildgebende Verfahren wie MRT oder CT dar. Kann die Diagnose klinisch nicht eindeutig bestimmt werden, ist die Durchführung einer Feinnadelbiopsie mit anschließender histologischer Probenuntersuchung eine etablierte Möglichkeit zu einer sicheren Diagnose zu gelangen [14]. Immer weiter in den Fokus rücken auch genetische Marker, deren Bestimmung vom ermittelten Malignitätsrisiko abhängt. Generell wird auch Nävi ein geringgradiges Wachstum zugestanden – das jedoch durchschnittlich unter einem Zehntel Millimeter pro Jahr liegt [15]. Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi Zur Planung und Vorbereitung von Screeningprogrammen, sowie zur Etablierung von Protokollen zur frühzeitigen Behandlung kleiner Melanome ist eine vorbereitende Forschungsarbeit zur Demographie betroffener Patienten und dem gegenwärtigen diagnostischen und therapeutischen Vorgehen erforderlich. Im Rahmen des Projektes wird ein Register aufgebaut in welchem kli- 13 nische Daten im zeitlichen Verlauf in einer international vergleichbaren und auswertbaren Form erfasst werden. Einbezogen werden sämtliche Patienten mit Aderhautnävi und IML, welche in der Tumorambulanz der Universitäts-Augenklinik Graz vorstellig werden. Aufgrund der gesundheitspolitischen Relevanz wird das Projekt von der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft durch den Adele Rabensteiner Preis und dem Land Steiermark unterstützt. Die Untersuchung Um die klinische Routine im Umgang mit melanozytären Läsionen des Augenhintergrundes mit hoher Effizienz und Qualität umsetzen zu können, wurde das diagnostische Procedere in unserer Ambulanz weitgehend standardisiert und die routinemäßige Befunddokumentation an die Studienerfordernisse angepasst. Jeder Patient wird nach detaillierter Anamneseerhebung und Visusbestimmung beidseits funduskopisch in Mydriasis untersucht. Besonderes Augenmerk wird dabei bekannten und neuen prognostisch bedeutsam erscheinenden Befundkonstellationen (Anzahl und Position der Nävi, Pigmentierungsverhalten, Veränderungen des retinalen Pigmentepithels, Lagebeziehung u. a. zu Fovea, Papille, Ziliarkörper, Graduierung von Flüssigkeitsansammlungen bzw. Ödemen, Lipofuszin, Drusen etc.) geschenkt. Ergänzend wird hierzu eine OCT durchgeführt. Unter Zuhilfenahme hochauflösender Ultraschallverfahren inklusive A-Scans, lassen sich die vorliegenden Größenverhältnisse genau bestimmen. Zu Vergleichszwecken für Folgeuntersuchungen wird eine Fundusfotografie angefertigt. Als optionale Verfahren werden je nach vorliegenden Risikofaktoren die Fluoreszein- und Indocyaningrünangiografie und eine Gesichtsfelduntersuchung eingesetzt. Erhobene Daten Sämtliche für das Register relevanten Personen- und Untersuchungsdaten werden unter Einhaltung strenger Datenschutzauflagen entsprechend den Kriterien der projektüberwachenden Ethikkommission in einer gesicherten Onlinedatenbank gespeichert. Als besonders geeignetes Instrument hat sich das aus dem universitären Bereich kommende Programm RedCap bewährt, welches speziell für medizinische Zwecke entwickelt wurde [16]. Vorteil ist, dass bei geplantem multizentrischen Einsatz separate Patientenpools angelegt werden können und so eine getrennte Verwaltung innerhalb derselben Datenbank erleichtert wird. Seit Beginn konnten bereits über 350 Teilnehmer registriert werden, eine erste Zwischenauswertung wird im Herbst 2013 präsentiert. PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi 301 originalarbeit Im Rahmen der Studie werden auch umfassende Daten zu Anamnese und bisherigen Augenuntersuchungen erhoben, um die Notwendigkeit ophthalmologischer Untersuchungen in Mydriasis zu untersuchen. Auch auf die Umstände der erstmaligen Entdeckung des Nävus/ der IML wird eingegangen. werden kann – unter Akzeptanz der damit verbundenen Nebenwirkungen. Wichtig zu erwähnen ist, dass Diagnostik, Beratung und Therapie sich bei Patienten, die innerhalb der Studie betreut werden, sich in keiner Weise von der bisherigen klinischen Routine unterscheiden. Therapeutisches Vorgehen Kontrollintervalle Nach erfolgter Untersuchung und Größenklassifizierung werden die diagnostizierten Faktoren ausgewertet und versucht, das individuelle Tumorwachstumsrisko bzw. Malignomrisiko des Patienten zu bestimmen. Der wohl limitierendste und unbefriedigendste Faktor in der Diagnostik melanozytärer Läsionen besteht darin, dass in vielen Fällen – vor allem bei Vorliegen spezieller Risikofaktoren – eine Diagnose ohne Biopsie nicht hundertprozentig gestellt werden kann. Es handelt sich somit immer um Diagnosen, die mit einem gewissen Wahrscheinlichkeitswert behaftet sind. Um unseren Patienten dennoch standardisierte Behandlungsempfehlungen geben zu können, erfolgt nach klinischen Parametern eine Einteilung in eine Niedrig- und Hochrisikogruppe. Während wir für Patienten aus der Niedrigrisikogruppe (geringe Läsionsgröße, kein Oranges Pigment, keine Symptome etc.) generell ein konservatives Vorgehen empfehlen, sollen in der Hochrisikogruppe zusammen mit dem Patienten mehrere Vorgehensmöglichkeiten erörtert werden. Dabei ist nicht nur das ermittelte relative Risiko für Wachstum und damit Malignität zu berücksichtigen, sondern auch die Persönlichkeit des Patienten und sein individuellen Umgang mit der Angst, an einer möglicherweise gefährlichen Erkrankung zu leiden [17]. Es gilt alle weiterführenden Behandlungs- und Diagnostikmöglichkeiten sowie deren Risiken zu besprechen. Während der letzten Jahre hat sich in diesem Zusammenhang immer mehr die Durchführung einer intraokulären Stanzbiopsie des Tumors bei verdächtigen Läsionen etabliert [18]. Das so gewonnene Gewebsmaterial kann nicht nur auf histopathologische Auffälligkeiten, sondern auch auf chromosomale und molekulargenetische Aberrationen untersucht werden. Vor allem Veränderungen am Chromosom 8 und eine Monosomie 3 innerhalb der Tumorzellen werden als strenge Indikatoren der Melanomentstehung gewertet und gehen mit einer drastisch erhöhten Metastasierungsrate einher [19]. Betroffene Patienten haben unabhängig vom Erfolg der okulären Tumortherapie eine deutlich geringere Lebenserwartung [20]. Ziel ist die bestmögliche Vorbereitung der Patienten auf die gemeinsame Entscheidung des weiteren Vorgehens: Zuwarten unter regelmäßigen Kontrollen und damit das Risiko einer verzögerten Behandlung einer (potentiell) malignen Läsion in Kauf zu nehmen oder sofortige Behandlung einer melanozytären Läsion, welche nicht mit absoluter Sicherheit als bösartig eingestuft Ein weiteres wesentliches Ziel des Projektes ist die Förderung etablierter Standards in Bezug auf die zeitliche Koordination der notwendigen Kontrollintervalle melanozytärer Läsionen der Aderhaut. Bis dato gibt es in der Literatur keine eindeutigen Empfehlungen bezüglich der Frequenz und des Umfangs regelmäßiger Kontrolluntersuchungen. Es gilt hierbei einen sinnbringenden Kompromiss zwischen einer engmaschigen Überwachung mit größtmöglicher Sicherheit für den Patienten und einem schonenden Umgang mit den verfügbaren Ressourcen im Gesundheitssystem zu finden. Zu diesem Zweck wurde an unserer Klinik ein Kontrollschema abhängig von Klassifizierung und zusätzlichen Risikofaktoren entwickelt: Das Kontrollintervall eines Nävus beträgt 12 Monate innerhalb der ersten 5 Jahre, danach 24 Monate, das einer IML 6 Monate im ersten Jahr und wird daraufhin bei stabilem Befund an das Schema der Nävi angepasst. Diese Grundintervalle werden jeweils bei Vorhandensein eines oder mehrerer besonderer Risikofaktoren halbiert (siehe Tab. 1). Ebenfalls wird festgelegt, ob die nächste Kontrolle von einem Ophthalmoonkologen an der Klinik oder einem niedergelassen Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie durchgeführt werden soll. 302 Tab. 1 Kontrollintervalle für melanozytäre Läsionen der Aderhaut in der Tumorambulanz der Universitäts-Augenklinik Graz Nävus IML Kontrollintervalle für melanozytäre Läsionen der Aderhaut 1. Jahr nach Erstdiagnose 12 6 2. bis 5. Jahr 12 12 Ab dem 6. Jahr 24 24 Halbierung dieser Intervalle bei Vorliegen mindestens einer der folgenden Risikofaktoren: Größter Durchmesser ≥ 12 mm Höhe ≥ 2 mm Juxtapapilläre Lage Vorhandensein von Lipofuszin ("orange pigment") Vorhandensein subretinaler Flüssigkeit Symptome Dokumentiertes Wachstum Gesichertes Neuauftreten innerhalb der letzten 12 Monate PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi 13 originalarbeit Abb. 1 Einteilung melanozytischer Läsionen nach ihrer Größe Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fachärzten Um Patienten mit melanozytären Läsionen der Aderhaut suffizient und nachhaltig zu betreuen, ist eine ineinandergreifende Zusammenarbeit der niedergelassenen Fachärzte und der onkologischen Spezialisten an einer Zentralklinik unerlässlich. Aufgrund der einschlägigen Erfahrung und umfangreicher Untersuchungsmöglichkeiten raten wir eingehend, dass jeder betroffene Patient zumindest einmal an eine onkologische Spezialabteilung überwiesen wird. Der überweisende Facharzt profitiert davon in mehrfacher Hinsicht: er erhält eine auf den Patienten abgestimmte Risikoevaluierung mit dem verbundenen empfohlenen Kontrollintervall, sowie auf Wunsch einen Abzug der durchgeführten Fundusfotografie als Vergleichsmittel für seine Folgeuntersuchungen. Bei in zwei aufeinanderfolgenden Untersuchungen mit klinisch stabilem Befund ohne Hinzutreten neuer Risikofaktoren können nach unserem Schema die Verlaufskontrollen alternierend von niedergelassenen Fachärzten und dem Studienzentrum durchgeführt werden. Ein Intervall von 24 Monaten zwischen den Kontrollen am Studienzentrum sollte dabei dennoch nicht überschritten werden. und -wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit eines flächendeckenden Nävusscreenings im Rahmen augenärztlicher Untersuchungen in Österreich bisher nicht beantwortet werden. Weitere Forschungsarbeiten zu Demographie und zum gegenwärtigen diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei Patienten mit Aderhautnävi sind unabdingbar. Ebenso ist der geringe Informations- und Sensibilitätsgrad der Bevölkerung in Bezug auf intraokulare Tumore Auftrag und Motivation zugleich, die Arbeit an diesem Langzeitprojekt mit einer informierenden Kampagne zu begleiten. Ferner sollen klare Empfehlungen zur zeitlichen Planung von Kontrolluntersuchungen evaluiert werden, um die Behandlungsqualität zu verbessern. Es gilt die Kontrollintervalle je nach Präsentation der Läsion so festzulegen, dass eine maligne Transformation frühzeitig erkannt werden kann ohne den Patienten und das Gesundheitssystem durch eine erhöhte Frequenz an Kontrollen zu belasten. Letztendlich dient das Register auch der Vorbereitung und Planung ethisch vertretbarer Studien zur frühzeitigen Behandlung unbestimmter melanozytärer Läsionen an österreichischen Universitätskliniken, mit dem Ziel einer langfristigen Prognoseverbesserung für die betroffenen Patienten. Resultate Das prospektive Register von Patienten mit Aderhautnävi erfüllt mehrere Zwecke. Die Datenlage in Bezug auf die österreichische Bevölkerung ist derzeit unzureichend und das Rückgreifen auf publizierte Daten aus dem anglo-amerikanischen Raum ist aufgrund großer Schwankungen zwischen unterschiedlichen Ländern und Bevölkerungsgruppen nur bedingt möglich. Das Vorliegen spezifischer Risikofaktoren, die Auswertungen von Fallzahlen und die ophthalmologische Vorgeschichte betroffener Personen in Österreich sind bislang noch kaum untersucht worden. Aus diesem Grund konnte die Frage nach der gesundheitspolitischen 13 Erklärung Die Durchführung der Registerstudie PROCHORN ist von der zuständigen Ethikkommission genehmigt worden und erfolgt gemäß ihren ethischen Richtlinien, wie auch im Einklang mit der Deklaration von Helsinki. Das informierte Einverständnis sämtlicher an der Studie teilnehmenden PatientInnen wurde eingeholt und dokumentiert. Danksagung Besonderer Dank für die gemeinsame Konzeption des Projektes und die rege Unterstützung gilt dem Team der Tumorambulanz der Universitäts-Augenklinik Graz PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi 303 originalarbeit unter der Leitung von Prof. Dr. Gerald Langmann und insbesondere auch Dr. Werner Wackernagel. Interessenkonflikt Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenskonflikt besteht. Literatur 1. Lasithiotakis KG, Leiter U, Gorkievicz R, Eigentler T, Breuninger H, Metzler G, et al. The incidence and mortality of cutaneous melanoma in Southern Germany: trends by anatomic site and pathologic characteristics, 1976–2003. Cancer. 2006;107(6):1331–9 (Epub 2006/08/16). 2. Demierre MF. Epidemiology and prevention of cutaneous melanoma. Curr Treat Options Oncol. 2006;7(3):181–6 (Epub 2006/04/18). 3. Singh P, Singh A. Choroidal melanoma. Oman J Ophthalmol. 2012;5(1):3–9 (Epub 2012/05/05). 4. Shields CL, Shields JA, Kiratli H, De Potter P, Cater JR. Risk factors for growth and metastasis of small choroidal melanocytic lesions. Ophthalmol. 1995;102(9):1351–61 (Epub 1995/09/01). 5. Augsburger JJ, Correa ZM, Trichopoulos N. An alternative hypothesis for observed mortality rates due to metastasis after treatment of choroidal melanomas of different sizes. Trans Am Ophthalmol Soc. 2007;105:54–9; (discussion 9–60 Epub 2008/04/23). 6. Zielonke N. Krebsinzidenz und Krebsmortalität in Österreich. Österreich SABS, editor: MDH-Media GesmbH; 2012. 7. Singh AD, Kalyani P, Topham A. Estimating the risk of malignant transformation of a choroidal nevus. Ophthalmol. 2005;112(10):1784–9 (Epub 2005/09/13). 8. Gass JD. Problems in the differential diagnosis of choroidal nevi and malignant melanomas. The XXXIII Edward Jackson Memorial Lecture. Am J Ophthalmol. 1977;83(3):299– 323 (Epub 1977/03/01). 9. Augsburger JJ, Correa ZM, Trichopoulos N, Shaikh A. Size overlap between benign melanocytic choroidal nevi and choroidal malignant melanomas. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2008;49(7):2823–8 (Epub 2008/04/15). 304 10. Singh AD, Schachat AP, Diener-West M, Reynolds SM. Small choroidal melanoma. Ophthalmol. 2008;115(12):2319.e3 (Epub 2008/12/02). 11. Group COMS. Mortality in patients with small choroidal melanoma. COMS report no. 4. The Collaborative Ocular Melanoma Study Group. Arch Ophthalmol. 1997;115(7):886–93 (Epub 1997/07/01). 12. Shields CL, Cater J, Shields JA, Singh AD, Santos MC, Carvalho C. Combination of clinical factors predictive of growth of small choroidal melanocytic tumors. Arch Ophthalmol. 2000;118(3):360–4 (Epub 2000/03/18). 13. Sahel JA, Pesavento R, Frederick AR, Jr., Albert DM. Melanoma arising de novo over a 16-month period. Arch Ophthalmol. 1988;106(3):381–5 (Epub 1988/03/01). 14. Wackernagel W, Schmutzer M, Mayer C, Jetzl J, Langmann A, Kleinert R, et al. Biopsie intraokularer Tumore bei klinisch unsicherer Diagnose. Spektrum Augeheilkd. 2005;19(3):171–4. 15. Mashayekhi A, Siu S, Shields CL, Shields JA. Slow enlargement of choroidal nevi: a long-term follow-up study. Ophthalmol. 2011;118(2):382–8 (Epub 2010/08/31). 16. Harris PA, Taylor R, Thielke R, Payne J, Gonzalez N, Conde JG. Research electronic data capture (REDCap)–a metadata-driven methodology and workflow process for providing translational research informatics support. J Biomed Inform. 2009;42(2):377–81 (Epub 2008/10/22). 17. Cook SA, Damato B, Marshall E, Salmon P. Reconciling the principle of patient autonomy with the practice of informed consent: decision-making about prognostication in uveal melanoma. Health Expect. 2011;14(4):383–96. 18. Wackernagel W, Schneider M, Mayer C, Langmann G, Singh AD. Genetik des Aderhautmelanoms. Spektrum Augeheilkd. 2009;23(5):319–32. 19. van den Bosch T, van Beek, Paridaens D, et al. Higher percentage of FISH-determined monosomy 3 and 8q amplification in uveal melanoma cells relate to poor patient prognosis. Investigative Ophthalmol Vis Sci. 2012;53(6):2668–74 (Epub 2012/03/20). 20. Damato B, Duke C, Coupland SE, Hiscott P, Smith PA, Campbell I, et al. Cytogenetics of uveal melanoma: a 7-year clinical experience. Ophthalmol. 2007;114(10):1925–31 (Epub 2007/08/28). PROCHORN – Prospektives Register von Patientinnen mit Aderhautnävi 13 original article Spektrum Augenheilkd (2013) 27:305–310 DOI 10.1007/s00717-013-0191-4 Gender differences in open globe injuries in children Marlene M. Schörkhuber · Mona R. Schneider · Regina Riedl · Werner Wackernagel · Martina Brandner · Andreas Wedrich Received: 6 October 2013 / Accepted: 7 October 2013 / Published online: 8 November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Summary Background Open globe injuries are characterized by at least one full-thickness wound of the eyewall (cornea and sclera). Their causes and prognosis vary strongly with the country in which they occur. This study gives an overview about the injury circumstances and visual outcome in children in the catchment area of the University Department of Ophthalmology of Graz (Styria, parts of Burgenland, and Carinthia). Material and methods The patient records of all children < 18 years of age who were operated on between 1992 and 2011 at the University Department of Ophthalmology of Graz because of open globe injuries were analyzed. Epidemiologic data as well as the functional and anatomical outcome were evaluated with a special focus on gender differences. Only children with a follow-up of at least 1 year were included in the analysis of the visual outcome. Results We observed a preponderance of males (p < 0.001) in our collective of 104 children; 81 (77.9 %) patients were boys, and 23 (22.1 %) were girls. There was a gender-specific difference of the age at injury: the girls were injured at a significantly younger age than the boys (median: 6 versus 11 years, p = 0.001). The patients sustained 76 (73.1 %) penetrating injuries, 19 (18.3 %) injuries with an intraocular foreign body, 6 (5.8 %) ruptures, and 3 (2.9 %) perforating injuries. The most frequent injury objects were tools (n = 21, 20.2 %), sticks M. M. Schörkhuber, MD () · Dr. M. R. Schneider · OA. Dr. W. Wackernagel · OA. Dr. M. Brandner · Univ. Prof. Dr. A. Wedrich Department of Ophthalmology, Medical University of Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Austria e-mail: [email protected] Dipl.-Ing. R. Riedl Institute for Medical Informatics, Statistics and Documentation, Medical University of Graz, Graz, Austria 13 and arrows (n = 18, 17.3 %), and glass fragments (n = 12, 11.5 %). Of 88 patients with recorded final visual acuity (FVA), 52 (59.1 %) recovered a vision of at least 20/40; 14 (15.9 %) went unilaterally blind. The FVA significantly improved (p < 0.001) compared with the initial visual acuity. Conclusion The majority of victims were teenage boys, and the most frequent injury objects were tools. Injuries in girls occurred at a younger age than those in boys. Keywords Eye injuries · Open globe · Penetrating · Intraocular foreign body · Children Geschlechtsunterschiede bei bulbuseröffnenden Augenverletzungen im Kindesalter Zusammenfassung Hintergrund Bulbuseröffnende Augenverletzungen sind charakterisiert durch mindestens eine Wunde, die die Hornhaut oder Sklera in ihrer gesamten Dicke durchbricht. Für ihre Ursachen und ihre Prognose gibt es deutliche länderspezifische Unterschiede. Diese Studie gibt einen Überblick über die Verletzungsumstände und den Endvisus von Kindern im Einzugsgebiet der Universitätsaugenklinik Graz (Steiermark, Teile von Burgenland und Kärnten). Material und Methode Wir analysierten die Daten von allen Kindern unter 18, die zwischen 1992 und 2011 aufgrund einer bulbuseröffnenden Verletzung an der Universitätsaugenklinik Graz operiert wurden. Epidemiologische Daten, sowie das funktionelle und anatomische Endergebnis wurden, mit besonderer Begutachtung der Geschlechtsunterschiede, evaluiert. In die Analyse des Endvisus inkludierten wir nur Kinder mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens einem Jahr. Resultate In unserem Kollektiv von 104 Kindern befanden sich signifikant mehr Buben (81 = 77,9 %) als Gender differences in open globe injuries in children 305 original article Mädchen (23 = 22,1 %, p < 0,001). Ein geschlechterspezifischer Unterschied trat auch im Verletzungsalter auf: Die verletzten Mädchen waren deutlich jünger als die verletzten Buben (Median sechs und elf Jahre, p = 0,001). Wir operierten 76 (73,1 %) penetrierende Verletzungen, 19 (18,3 %) mit intraokularem Fremdkörper, sechs (5,8 %) Rupturen und drei (2,9 %) perforierende Verletzungen. Die häufigsten Verletzungsobjekte waren Werkzeuge (n = 21, 20,2 %), Stecken und Pfeile (n = 18, 17,3 %) und Glassplitter (n = 12, 11,5 %). Von den 88 Patienten mit dokumentiertem Endvisus betrug die Sehschärfe bei 52 (59,1 %) zumindest 0,5, 14 (15,9 %) erblindeten. Der Endvisus war signifikant besser als der Aufnahmevisus (p < 0,001). Schlussfolgerung Die Mehrzahl der Verletzten waren männliche Teenager, die häufigsten Verletzungsobjekte Werkzeuge. Die Mädchen waren zum Zeitpunkt der Verletzung signifikant jünger als die Buben. Schlüsselwörter Augenverletzung · Bulbuseröffnend · Penetrierend · Intraokularer Fremdkörper · Kinder Introduction Injury is a major source of visual impairment in the industrialized world. In the United States, 35 % of all eye injuries are estimated to occur in children aged 17 years and younger [1–3]. The classification of eye injuries has been very heterogeneous until the Birmingham Eye Trauma Terminology (BETT) [4] provided a standardized terminology. According to it, open globe injuries are defined as injuries with at least one full-thickness wound of the eyewall (cornea and sclera). They are subdivided into four groups: penetrating and perforating injuries, ruptures, and injuries with an intraocular foreign body (IOFB). A penetrating injury is characterized by one or more entrance wounds, but no exit wound. If an IOFB remains in the globe, the injury is called IOFB injury. A perforating injury is characterized by at least one entrance wound plus one or more exit wounds. A rupture is a break of the eye wall at its weakest point through an inside-out force vector resulting from compression. Over the past decades, preventive health care has come into sharp focus in general medicine as well as in ophthalmology. Societies like Prevent Blindness in America were founded, and call for further epidemiological studies concerning eye injuries [3]. The WHO defined injury prevention as an objective of the program Vision 2020 [5]. Pediatric preventive care still has to be expanded [6–8], to prevent unilateral childhood blindness [2, 9–15]. Pediatric open globe injuries in Europe have rarely been analyzed so far [16–18], but the pre-existing literature shows that injury circumstances and prognosis vary strongly with the culture in which they occur [19–30]. The present study provides data from a mixed urban and 306 Gender differences in open globe injuries in children Table 1 Age distribution Age-groups (years) n (%) 0–5 29 (27.9) 6–10 32 (30.8) 11–14 16 (15.4) 15–17 27 (26.0) Total 104 (100.0) rural Middle-European patient collective, focusing on gender differences. Methods We conducted a retrospective study, scanning the medical charts of the Department of Ophthalmology of the Medical University of Graz for all the records of children with open globe injuries who were operated on between September 1, 1992, and July 31, 2011. Children were defined as individuals younger than 18 years of age and categorized into four age-groups (Table 1). We excluded patients without a follow-up of at least 1 year from the analysis of the visual outcome. The patients’ records were reviewed for the following criteria: age, gender, injury type, operations, final visual acuity (FVA), anatomical results, factors influencing the visual outcome, and aggression or child abuse. The terms “open globe injury,” “penetrating injury,” “perforating injury,” “rupture,” and “intraocular foreign body injury” are used in accordance with the BETT [31]. Blindness is defined as a visual acuity of less than 3/60, according to the definition of the WHO [1, 32]. A thorough examination in general anesthesia was performed, if slit lamp examination did not reveal all relevant injury details. The FVA is grouped as follows: no light perception (NLP), light perception and hand movements (LP/HM), 1/200 to19/200, 20/200 to 20/50, and 20/40 or better. Visual acuity testing was performed with Snellen charts, letter charts, and picture charts, depending on age and compliance. Suture removal and eye examinations under anesthesia are not ranked among operations. The statistical analysis was performed using the statistical software SPSS 19.0 (SPSS Inc, Chicago, IL). Continuous data are presented as mean and standard deviation or as median and interquartile range (IQR), minimum and maximum, and categorical data as absolute and relative frequencies. To test whether the frequency of open globe injuries is equally distributed across gender and age-groups (0–5, 6–10, 11–14, and 15–17 years), chi-square tests were used. Group comparisons were conducted using Mann–Whitney U test, Kruskal–Wallis test, and Fisher’s exact test. For comparison of initial visual acuity (IVA) and FVA, Wilcoxon signed rank test and Spearman’s correlation coefficient were used. A p-value of < 0.05 was considered to indicate statistical 13 original article significance. All p-values were regarded in an explorative sense. Results We identified a total number of 104 children, who met our inclusion criteria. On average, 5.6 injuries occurred per year, with a range from 1 in 2002 to 11 in 1993. The mean patient age was 9.4 (± 5.0) years, with an age range from 7 months to 17 years. An age peak was not observed (p = 0.132, Table 1). We observed a preponderance of boys (p < 0.001) in our patient collective, which included 81 (77.9 %) boys and 23 (22.1 %) girls. The female patients were significantly younger than the male patients (p = 0.001). The median age of the girls was 6 years (IQR = 4, 0–16 years), and the median age of the boys was 11 years (IQR = 9, 1–17 years), as illustrated in Fig. 1. There were 44 (54.3 %) boys and 22 (95.7 %) girls younger than 12 years of age. The visual outcome (p = 0.4), the type of injury (p = 0.7), and the proportion of self-inflicted injuries (p = 0.4) did not vary by gender. The patients sustained 76 (73.1 %) penetrating injuries, 19 (18.3 %) IOFB injuries, 6 (5.8 %) ruptures, and 3 (2.9 %) perforations. There were 80 sharp object injuries (76.9 %), 14 (13.5 %) blunt injuries, 6 (5.8 %) caused by bullets from guns, and 3 (2.9 %) caused by rockets; one object could not be categorized by shape. The most frequent injury objects were tools, accounting for 21 injuries (20.2 %, Table 3). All these tools were sharp. Of them, 15 (14.4 % of all injuries) were one of the following four objects: hammers, nails, drills, and screwdrivers. Sticks and arrows accounted for 18 injuries (17.3 %). There were 12 (11.5 %) injuries produced by glass fragments, 9 (8.7 %) by rockets or gun bullets, 7 (6.7 %) by pencils, 6 (5.8 %) by wires, another 6 (5.8 %) by knives and 1 by fork, 5 (4.8 %) by stones, 1 (1.0 %) by an animal, and 15 (14.4 %) by others; 4 objects were unknown. As far as the function of the injury object is concerned, 52 (50 %) were tools or toys, 28 (26.9 %) objects of utility, and 16 (15.4 %) objects of nature (pieces of wood, stones) and animals. Two objects could not be categorized by function, and two further (1.9 %) injuries occurred during car accidents. Regarding the bullet injuries, five (83.3 %) were caused by soft guns and one (16.7 %) by a captive bolt pistol of a farmer. Most of the objects of utility were made of glass (10 of 28 = 35.7 %). During most of the tool injuries, the children used these tools themselves (13 of 21 = 61.9 %); in five (23.8 %) cases, they watched somebody working. Three tool injuries happened during unclear circumstances. There was a gender-specific difference of injury objects: 20 (24.7 %) boys, but only 1 (4.3 %) girl, were hurt by tools (p = 0.11); 16 boys (19.8 %) were hurt by sticks and arrows, compared with 2 girls (8.7 %). Injuries with glass fragments were approximately equally frequent in boys and in girls, accounting for nine injuries in boys and three injuries in girls. 13 Fig. 1 Age distribution of patients according to gender Table 2 Frequency of injury types, shapes of injury objects, and wound location n (%) Type of injury, n = 104 Penetrating 76 (73.1) IOFB 19 (18.3) Rupture 6 (5.8) Perforating 3 (2.9) Shape of the injury object, n = 103 Sharp 80 (76.9) Blunt 14 (13.5) Gun bullets 6 (5.8) Rockets 3 (2.9) IOFB intraocular foreign body Table 3 Frequencies of categorized injury objects for n = 104 children Categorized injury objects n (%) Tool 21 (20.2) Stick/arrow 18 (17.3) Glass 12 (11.5) Gun/rocket injury 9 (8.7) Pencil 7 (6.7) Knife/fork 6 (5.8) Wire 6 (5.8) Stone 5 (4.8) Animal 1 (1.0) Other 19 (18.3) The right eye was wounded in 61 cases (58.7 %), and the left eye in 43 cases (41.3 %). Five children developed a secondary glaucoma after the injury, and three developed an endophthalmitis. Altogether, 201 operations were conducted in 100 patients. Four patients were excluded from the analysis Gender differences in open globe injuries in children 307 original article of operations, as they also underwent surgical care in other hospitals. In total, 55 children were operated once, and 45 at least twice, with a maximum of eight operations in one child who suffered from a retinal detachment and a secondary glaucoma in consequence of the injury. The median number of operations per patient was one. Concerning the different types of injury, the median frequency of operations was one (IQR = 2, 1–8) for penetrating injuries, one (IQR = 1, 1–6) for IOFB injuries, four (IQR = 2, 3–5) for perforating injuries, and three (IQR = 1, 1–3) for ruptures. A primary wound closure was conducted in every child, except for one with a lamellar penetration of the globe. This boy was only operated 2 months later because of a traumatic cataract. A total of 32 posterior vitrectomies were conducted in 22 children, of whom 14 underwent a singular posterior vitrectomy, 6 required 2, and 2 required 3 of these procedures. Five children underwent a scleral buckling. A lensectomy was conducted in 39 children. Of them, 26 got an intraocular lens implanted, and 13 remained aphakic. In 10 of the aphakic children, the best-corrected FVA was 30/200 or less, 2 children were 3 and 5 years old, respectively, and another one was offered the implantation, but refused surgery. Surgery of secondary strabismus was conducted in four cases. A corneal transplantation and a reconstruction of a cicatricial ectropion were performed in one child each. One eye was enucleated, and another one was eviscerated. A total of 19 patients had a retinal detachment at the initial examination or at a follow-up examination. In 15 of these, the retina was completely attached at the end of the follow-up period. IVA was available for 80 patients, of whom 18 (22.5 %) had a vision of 20/40 or more (Table 4). FVA was available for 88 patients; 52 (59.1 %) of them recovered a vision of at least 20/40, 19 (21.6 %) of 20/50 to 20/200, 6 (6.8 %) of 19/200 to 1/200, 5 (5.7 %) ended up with LP to HM, and 6 (6.8 %) with NLP (Table 4). The FVAs were significantly better than the IVAs (p < 0.001). Regarding the 71 children for whom both IVA and FVA were recorded, the vision category improved in 40 children (56.3 %), remained unchanged in 28 children (39.4 %), and deteriorated in 3 children (4.2 %). As far as the children with unchanged vision are concerned, 16 (57.1 %) remained in the category of 20/40 or better. The IVA was prognostic for FVA, with a correlation of r = 0.56 (p < 0.001). As far as injuries with blunt objects and rocket or gun injuries are concerned, their outcome was significantly worse than that of injuries with sharp objects (p < 0.001 for both comparisons). A total of 14 (15.9 %) children with a recorded FVA went unilaterally legally blind (< 3/60) in consequence of the injuries; 13 (92.9 %) of them suffered from posterior open globe injuries; and in 12 (85.7 %) of the blind eyes, an affection of the retina was recorded at the initial examination. No case of child abuse was recorded. Among the 71 injuries for which the responsibility was clear, 37 (52.1 %) were self-inflicted and 34 (47.9 %) provoked by someone else. 308 Gender differences in open globe injuries in children Table 4 Initial and final visual acuities IVA, n (%) FVA, n (%) NLP 4 (5.0) 6 (6.8) LP to HM 24 (30.0) 5 (5.7) 1/200 to 19/200 14 (17.5) 6 (6.8) 20/200 to 20/50 20 (25.0) 19 (21.6) ≥ 20/40 18 (22.5) 52 (59.1) Total 80 (100.0) 88 (100.0) FVA final visual acuity, IVA initial visual acuity, NLP no light perception, LP light perception, HM hand movements Discussion Boys are at a higher risk for injuries. A study of more than 190,000 pediatric injuries (not only eye injuries) shows a higher risk for them as early as in the first year of life [33]. Concerning open globe injuries in children, males sustain between 67 and 87 % of the injuries [16–30]. With puberty, the male predominance becomes more pronounced [16, 20, 24, 25, 27, 29]. The low rate of ruptured globes in our patient collective (5.8 %) resembles the outcomes of other studies with a pediatric patient collective, which report ruptures in 4–13 % of the cases [17, 26]. In contrast to that, another Middle-European investigation [34] reports a rate of 73 % of ruptured eyes among citizens aged 65 years and older with open globe injuries. There is evidence that the threshold to rupture is lower in older eyes, and that previous surgical procedures produce predetermined breaking points [34, 35]. According to our expectations, our patients were often hurt by toys. However, what we did not anticipate was that more than one out of five injury objects were a tool. Interestingly, all but one of these injuries happened in boys. In the literature about open globe injuries in children, these objects have rarely been described so far [26], apart from scissors [16, 20, 24] and singular nail injuries [19–21, 24]. We partially explain this finding by our inclusion criterion of 18 years of age or less, compared with 15 [20], 18 [21], 13 [16], 16 [24] and 13 [26] years of age or less in the investigations mentioned earlier in the text. But still, 13 tool injuries (13 % of all injuries) occurred in children less than 16 years of age; 8 tool injuries (38.1 % of all tool injuries) even occurred in patients aged 12 years of age and younger. It seems that the danger of tool injuries in children is underestimated in our culture. As far as glass fragments, accounting for 12 % of our injuries, are concerned, they seem to play an important role in all other studies, independent of their origin [16–21, 24, 25, 28]. Knife injuries (5 % in this investigation) are often mentioned in the literature, too, accounting for 3–33.6 % of the injury objects of previous studies [17–19, 21, 36]. Attacks by animals rarely seem to cause open globe injuries. In our study, only one (1 %) injury was caused by an animal, a cock to be precise. In other studies which mention such injuries, the rate lies between 1 and 2.5 % [25, 29]. 13 original article There is a high correlation between the IVA and the FVA [17,19, 21, 23, 25]. The visual outcome of our patient collective is good as compared with international standards. The percentage of patients who recovered to a FVA of at least 20/40 lies between 5 and 56 % in the literature [16, 17, 20–27, 35]. In the first month of life, child abuse is a common cause for injuries [37]. No case of child abuse was recorded in our patient collective, and we could find only one comparable study [19], which became aware of one open globe injury caused by child abuse. There is no evidence that the type of injuries we describe is often linked to child abuse, in contrast to other ocular pathologies, such as isolated retinal hemorrhages, the classical findings of a shaken baby syndrome [38, 4]. But nevertheless, we believe that the fact that only two studies [19, 20] even mention whether there was a case of child abuse shows that this issue could be underestimated. It remains a momentous duty for every physician to raise this topic both thoroughly and sensitively. The prognosis of open globe injuries in children is heterogeneous, depending on the IVA and injury mechanism. We observed a gender difference with significantly more boys than girls in our patient collective. Furthermore, the injury objects and the age at injury varied by gender. Some children with open globe injuries still cannot be saved from unilateral blindness despite modern surgical techniques, but more than half of them achieve a good visual outcome of 20/40 or better. Ethical standards statement This analysis is carried out according to the Declaration of Helsinki and has been approved by the Ethical Committee of the Medical University of Graz. All statistical tests have either been performed or supervised by the Institute for Medical Informatics, Statistics and Documentation of the Medical University of Graz. Conflict of interest Marlene Schörkhuber, Mona Regina Schneider, Werner Wackernagel, Regina Riedl, Martina Brandner, and Andreas Wedrich declare that they have no conflict of interest. References 1. Kuhn F, Morris R, Witherspoon CD, Mann L. Epidemiology of blinding trauma in the United States Eye Injury Registry. Ophthalmic Epidemiol. 2006;13:209–16. 2. Pollard KA, Xiang H, Smith GA. Pediatric eye injuries treated in US emergency departments, 1990-2009. Clin Pediatr (Phila). 2012;51:374–81. 3. Prevent Blindness in America. The scope of the eye injury problem. preventblindness.org. 2008. http://198. 170.234.66/resources/Non-Customizable/NC_FS93_08083_Scope_Eye_Injury.pdf. Accessed 24 July 2012. 4. Kuhn F, Maisiak R, Mann L, Mester V, Morris R, Witherspoon CD. The Ocular Trauma Score (OTS). Ophthalmol Clin North Am. 2002;15:163–5. 13 5. World health organization, International Agency for the Prevention of Blindness. Childhood blindness.vision 2020.org. 2010. http://vision2020.org/main.cfm?type= WIBCHILDHOOD. Accessed 26 July 2012. 6. Zuckerman B, Stevens GD, Inkelas M, Halfon N. Prevalence and correlates of high-quality basic pediatric preventive care. Pediatrics. 2004;114:1522–9. 7. Galuska DA, Fulton JE, Powell KE, Burgeson CR, Pratt M, Elster A, et al. Pediatrician counseling about preventive health topics: results from the Physicians’ Practices Survey, 1998-1999. Pediatrics. 2002;109:E83–3. 8. Houtrow AJ, Kim SE, Chen AY, Newacheck PW. Preventive health care for children with and without special health care needs. Pediatrics. 2007;119:e821–8. 9. Négrel AD, Thylefors B. The global impact of eye injuries. Ophthalmic Epidemiol. 1998;5:143–69. 10. Apte RS, Scheufele TA, Blomquist PH. Etiology of blindness in an urban community hospital setting. Ophthalmology. 2001;108:693–6. 11. Tabbara KF, El-Sheikh HF, Shawaf SS. Pattern of childhood blindness at a referral center in Saudi Arabia. Ann Saudi Med. 2005;25:18–21. 12. Rizyal A, Karmacharya PC, Koirala S. Profile of blindness in Nepal: a hospital based study. Nepal Med Coll J. 2005 June 1;7:54–7. 13. Oluleye TS, Ajaiyeoba AI, Akinwale MO, Olusanya BA. Causes of blindness in Southwestern Nigeria: a general hospital clinic study. Eur J Ophthalmol. 2006;16:604–7. 14. Nallasamy S, Anninger WV, Quinn GE, Kroener B, Zetola NM, Nkomazana O. Survey of childhood blindness and visual impairment in Botswana. Br J Ophthalmol. 2011;95:1365–70. 15. Eballe AO, Epée E, Koki G, Bella L, Mvogo CE. Unilateral childhood blindness: a hospital-based study in Yaoundé, Cameroon. Clin Ophthalmol. 2009;3:461–4. 16. Beby F, Kodjikian L, Roche O, Donate D, Kouassi N, Burillon C, et al. Traumatismes oculaires perforants de l’enfant. J Fr Ophtalmol. 2006;29:20–3. 17. Jandeck C, Kellner U, Bornfeld N, Foerster MH. Open globe injuries in children. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2000;238:420–6. 18. Gupta A, Rahman I, Leatherbarrow B. Open globe injuries in children: factors predictive of a poor final visual acuity. Eye. 2009;23:621–5. 19. Rostomian K, Thach AB, Isfahani A, Pakkar A, Pakkar R, Borchert M. Open globe injuries in children. J AAPOS. 1998;2:234–8. 20. Skiker H, Laghmari M, Boutimzine N, Ibrahimy W, Benharbit M, Ouazani B, et al. Les plaies du globe oculaire de l’enfant: étude rétrospective de 62 cas. Bull Soc Belge Ophthalmol. 2007;306:57–61. 21. Hill JR, Crawford BD, Lee H, Tawansky KA. Evaluation of open globe injuries of children in the last 12 years. Retina. 2006;26:65–8. 22. Thompson CG, Kumar N, Billson FA, Martin F. The aetiology of perforating ocular injuries in children. Br J Ophthalmol. 2002;86:920–2. 23. Farr AK, Hairston RJ, Humayun MU, Marsh MJ, Pieramici DJ, MacCumber MW, et al. Open globe injuries in children: a retrospective analysis. J Pediatr Ophthalmol Strabismus. 2001;38:72–7. 24. Prado Júnior J, Alves MR, Kara José N, Usuba FS, Onclix TM, Marantes CR. Perforating eye injuries in children. Rev Hosp Clin Fac Med Sao Paulo. 1996;51:44–8. 25. Behbehani AM, Lotfy N, Ezzdean H, Albader S, Kamel M, Abul N. Open eye injuries in the pediatric population in Kuwait. Med Princ Pract. 2002;11:183–9. Gender differences in open globe injuries in children 309 original article 26. Narang S, Gupta V, Simalandhi P, Gupta A, Raj S, Dogra MR. Paediatric open globe injuries. Visual outcome and risk factors for endophthalmitis. Indian J Ophthalmol. 2004;52:29–34 (ex, substitute). 27. Jaison SG, Silas SE, Daniel R, Chopra SK. A review of childhood admission with perforating ocular injuries in a hospital in north-west India. Indian J Ophthalmol. 1994;42:199–201. 28. Lesniak SP, Bauza A, Son JH, Zarbin MA, Langer P, Guo S, Wagner RS, Bhagat N. Twelve-year review of pediatric traumatic open globe injuries in an urban U.S. population. J Pediatr Ophthalmol Strabismus. 2011;19:1–7. 29. Soylu M, Demircan N, Yalaz M, Işigüzel I. Etiology of pediatric perforating eye injuries in southern Turkey. Ophthalmic Epidemiol. 1998;5:7–12. 30. Tok O, Tok L, Ozkaya D, Eraslan E, Ornek F, Bardak Y. Epidemiological characteristics and visual outcome after open globe injuries in children. J AAPOS. 2011;15:556–61. 31. Kuhn F, Morris R, Witherspoon CD, Mester V. The Birmingham Eye Trauma Terminology system (BETT). J Fr Ophtalmol. 2004;27:206–10. 310 Gender differences in open globe injuries in children 32. Pascolini D, Mariotti SP. Global estimates of visual impairment: 2010. Br J Ophthalmol. 2012;96:614–8. 33. Rivara FP, Bergman AB, LoGerfo JP, Weiss NS. Epidemiology of childhood injuries. II. Sex differences in injury rates. Am J Dis Child. 1982;136:502–6. 34. Schrader WF. Open globe injuries: epidemiological study of two eye clinics in Germany, 1981–1999. Croat Med J. 2004;45:268–74. 35. Kuhn F. Ocular traumatology. Berlin: Springer-Verlag; 2008. pp. 13–6, 51–2. 36. Mansouri M, Faghihi H, Hajizadeh F, et al. Epidemiology of open-globe injuries in Iran: analysis of 2,340 cases in 5 years (report no. 1). Retina. 2009;29:1141–9. 37. Agran PF, Anderson C, Winn D, et al. Rates of pediatric injuries by 3-month intervals for children 0 to 3 years of age. Pediatrics. 2003;111:e683–92. 38. Myers JEB. Evidence in child abuse and neglect cases. New York: Aspen Publishers; 1997. pp. 326–27. 13 originalarbeit Spektrum Augenheilkd (2013) 27:311–319 DOI 10.1007/s00717-013-0200-7 Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild Alexander Barounig · Martin Weger · Thomas Seifert-Held · Andreas AW. Weinberger · Franz Fazekas · Andreas Wedrich · Beate J. Langner-Wegscheider Eingegangen: 15. Oktober 2013 / Angenommen: 26. Oktober 2013 / Online publiziert: 20. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Zusammenfassung Hintergrund Das Susac-Syndrom ist eine seltene Erkrankung unklarer Genese, die durch eine Mikroangiopathie im Bereich des Innenohres, des Gehirnes und der Netzhaut charakterisiert ist. Klinisch imponiert diese Erkrankung als Trias aus retinalen Astarterienverschlüssen, Innenohrschwerhörigkeit und Enzephalopathie unterschiedlicher Ausprägung. Methodik Retrospektive interdisziplinäre Analyse dreier PatientInnen mit Susac-Syndrom. Patienten Wir berichten über zwei Frauen und einen Mann, welche ein klassisches, wenn auch sehr unterschiedliches Bild dieser Erkrankung aufwiesen. Ergebnis In insgesamt 12 Jahren wurden an der Universitätsaugenklinik Graz nur drei Fälle verifiziert, weltweit bis dato nur wenig über 300. Die Verdachtsdiagnose und letztendliche Verifizierung dieser, konnte von Fall zu Fall rascher erfolgen. Somit konnte, durch enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, eine adäquate Therapie auch eingeleitet werden und neurologische und ophthalmologische Schäden weitestgehend vermieden werden. Schlussfolgerung Das Susac-Syndrom ist eine folgenschwere Erkrankung, welche potentiell zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität führt. Nur selten tritt A. Barounig, MD, DmedSc () · M. Weger · A. Wedrich · B. J. Langner-Wegscheider Department of Ophthalmology, Medical University Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Österreich E-Mail: [email protected] T. Seifert-Held Department of Neurology, Medical University Graz, Auenbruggerplatz 22, 8036 Graz, Österreich A. AW. Weinberger · F. Fazekas Department of Ophthalmology, RWTH Aachen, Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen, Deutschland 13 sie zu Beginn als klassische Trias auf. Häufig wird sie nicht oder erst spät diagnostiziert, mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen. Ziel dieser Arbeit ist es, das Susac- Syndrom einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, denn eine frühe, mit unter aggressive Therapie ist entscheidend für den Verlauf. Daher raten wir bei jeder unklaren Enzephalopathie, insbesondere mit retinalen Astarterienverschlüssen oder unklaren Hörverlusten, zu entsprechenden weiterführenden Untersuchungen. Schlüsselwörter Susac-Syndrom · Enzephalopathie · Gehörverlust · Retinaler Arterienastverschluss Susac syndrome: report of three cases and review of the literature Summary Background Susac’s syndrome is a rare disorder that encompasses the triad of encephalopathy, branch retinal artery occlusion and hearing loss. At first presentation, this clinical spectrum is usually incomplete which may delay diagnosis and appropriate treatment. Methods We retrospectively analyze three cases of Susac’s syndrome Patients A report on two women and one man, who suffer from a Susac’s syndrome, all presenting differently and showing various courses of this rare disease. Results In more than 12 years only three cases of Susac’s syndrome could be verified at the Ophthalmological Department of the Medical University Graz, Austria. None of our patients showed the full picture of the syndrome upon first presentation. Over the years, with increasing awareness of this disease, we could optimize the finding of the diagnosis and initiation of treatment, hence prevent potential late sequelae in our patients. Conclusion Only in very rare cases of Susac’s syndrome the full triad of encephalopathy, branch retinal Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 311 originalarbeit artery occlusion and hearing loss can be observed from the beginning and is therefore likely to be underdiagnosed. The aim of the article is to present the disease to a broad public, since early and proper treatment is the key to a succesful management of this disease. Ophthalmologists, neurologists and otolaryngologists, but also general practitioners should be aware of this syndrome. Keywords Susac syndrome · Retina · Encephalopathy · Hearing loss · Branch retinal artery Einleitung Das Susac-Syndrom wurde erstmals 1979 beschrieben. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung, gekennzeichnet durch die Trias Enzephalopathie, retinale Astarterienverschlüsse und Hörstörungen [29]. Sowohl Pathogenese als auch Ätiologie des SusacSyndrom sind bisher weitgehend unbekannt. Als Ursache wird aber ein autoimmunologischer Prozess, der zu einer Mikroangiopathie der präkapillären Arteriolen des Gehirns, des Innenohres und der Netzhaut führt, angenommen, was multiple Gefäßverschlüsse, also Mikroinfarkte, ebendieser Organe mit schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen nach sich ziehen kann [8, 9, 26]. Ziel dieser Arbeit ist es, das Susac-Syndrom einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, denn eine frühe, mit unter aggressive Therapie ist entscheidend für den Verlauf und kann die PatientInnen vor ausgeprägten neurologischen und ophthalmologischen Schäden bewahren. Patienten Fall Nr. 1 Eine 43-jährige Patientin wurde mit der Verdachtsdiagnose Multiple Sklerose (Differentialdiagnose (DD) Susac-Syndrom) von einer externen Klinik im März 2012 an die Universitätsklinik Graz überwiesen. Die Patientin war drei Wochen zuvor an einer internistischen Abteilung wegen einer Hörminderung links, Schwindel, unspezifischer Sehstörungen, Kopfschmerzen, Par- und Hypästhesien am ganzen Körper sowie depressiver Verstimmung vorstellig geworden. Die erste MRT Untersuchung ergab den Verdacht auf Multiple Sklerose und die Patientin wurde darauf an ein weiteres Krankenhaus transferiert. Die dort durchgeführte HNOärztliche und neurologische Untersuchung und ein weiteres MRT (Abb. 1a, b) zeigten für das Susac-Syndrom typische Befunde (Innenohrschwerhörigkeit im Tieftonbereich, multiple Signalalterationen im Balken). Eine Therapie mit Solu-Medrol (Methylprednisolon) 1 g intravenös (i. v.) täglich für eine Woche und einer Erhaltungstherapie von 75 mg Aprednisolon oral einmal täglich wurde begonnen und die Patientin an die Universitätsklinik Graz transferiert. Bei der augenfachärztlichen Erstanamnese gab die Patientin an beidseits verschwommen zu sehen. Der bestkorrigierte Visus rechts ergab 1,25 und links 1,0. Der Augendruck, das Farb- und Kontrastsehen sowie der vordere und mittlere Augenabschnitt waren unauffällig. Die genaue Untersuchung des Fundus in Mydriasis zeigte regelrechte Befunde von Makula und Papille beidseits. Am linken Auge zeigten sich Kaliberschwankungen der Gefäße, superior und nasal isoliert auf Arterien begrenzte Gefäßverschlüsse und typische Zeichen einer Vaskulitis. Die Goldmann-Perimetrie war unauffällig. Die Fluoreszenzangiographie (FLA) zeigte die den arteriellen Verschlüssen entsprechenden Perfusionsdefizite und Leckagen vor allem in der Spätphase der FLA, sodass die Diagnose einer retinalen arteriellen Vaskulitis im Rahmen eines Susac-Syndroms gestellt werden konnte (Abb. 2a, b). Daraufhin wurde eine Therapie mit Cyclophosphamid i. v. nach dem Austin-Schema in Kombination mit i. v. Immunglobulinen begonnen. Unter dieser Therapie kam es zur Stabilisierung der Netzhautbefunde. Eine eingeleitete Erhaltungstherapie mit Mycophenolat Mofetil wurde aufgrund der gastrointestinalen Nebenwirkungen auf Abb. 1 a, b Fall Nr. 1: Typische MRT Befunde bei SusacSyndrom a (FLAIR axial) und b T2 sagittal: typische Snowballs im Balken 312 Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 13 originalarbeit Abb. 2 a, b Fall Nr. 1: Angiographie der Netzhaut bei der ersten Vorstellung. a und b Astarterienverschlüsse und b deutliche Leckagen. a Zusätzlich zeigt sich ein dem Verschluss entsprechendes Perfusionsdefizit Mycophenolat Natrium umgestellt. Unter Therapie kam es zu einer Regredienz der Läsionen im Balken und einem stabilen ophthalmologischen Befund. Zehn Monate nach Erstmanifestation zeigte sich jedoch eine neu aufgetretene Tieftonschwerhörigkeit rechts als Hinweis auf Aktivität und die Therapie wurde neuerlich um orales Prednisolon und i. v. Immunglobuline erweitert. Eine Therapie mit Mycofenolat Natrium wird weitergeführt. Fall Nr. 2 Ein 32-jähriger Patient wurde 2011 wegen Schwindel, Parästhesien beider Hände, rezidivierenden Kopfschmerzattacken seit einigen Wochen und neu aufgetretenen Sehstörungen – der Patient gab an merkwürdige Kreise zu sehen und Probleme in der Tiefenwahrnehmung zu haben – an der neurologischen Notaufnahme der Universitätsklinik Graz vorstellig. Die Verdachtsdiagnose lautete Multiple Sklerose DD Susac-Syndrom. Zwei Wochen zuvor war bereits ein durch einen niedergelassenen Facharzt für Neurologie veranlasstes MRT Schädel durchgeführt worden. Dieses zeigte Läsionen im Corpus callosum und im frontalen Marklager. Der Visus war beidseits s. c. 1,0, der Augendruck war wie das Farbsehen und die Kontraste unauffällig. Die vorderen und mittleren Augenabschnitte ergaben ebenso keinerlei pathologische Befunde. Funduskopisch waren beidseits dezent randunscharfe Papillen, aber keinerlei Verdachtsmomente für eine Beteiligung der Netzhautgefäße zu erkennen. Die Goldmann Perimetrie war unauffällig. 13 Erst die FLA zeigte schwache Hinweise auf eine retinale Vaskulitis und moderate Perfusionsdefekte, aber zu diesem Zeitpunkt keinerlei Gefäßverschlüsse, sodass die erhobenen Befunde nicht eindeutig spezifisch für ein Susac-Syndrom waren und eine MS nicht ausgeschlossen werden konnte. Der Patient wurde daraufhin an der Universitätsklinik für Neurologie stationär aufgenommen und mit hochdosierten Steroiden i. v. für fünf Tage therapiert. Sämtliche serologischen Untersuchungen wie auch die Liquorpunktion waren unauffällig. Bei der kurzfristigen Kontrolluntersuchung an der Augenklinik gab der Patient an, am rechten Auge einen Schatten zu sehen und links eine passagere Sehverschlechterung erlitten zu haben. Der Visus war idem zum Vorbefund, die FLA jedoch zeigte nun rechts eine aktive retinale arterielle Vaskulitis mit Gefäßverschluss. Im Goldmann-Gesichtsfeld zeigt sich zu diesem Zeitpunkt eine kleine nasale Einschränkung der inneren und mittleren Isoptere rechts. Die erhobenen Befunde waren nun gut vereinbar mit einem Susac-Syndrom und eine zusätzlich Therapie mit Rituximab und eine Plasmapharese wurde eingeleitet. Von einer Cyclophsophamid Therapie wurde aufgrund des dringenden Kinderwunsches des Patienten zu diesem Zeitpunkt Abstand genommen. Die darauffolgende kurzfristige augenärztliche Untersuchung zeigte am rechten Auge erneut einen nun größeren Gesichtsfelddefekt aller drei Isoptere nasal unten, korrespondierende retinale Astarterienverschlüsse rechts temporal oben und eine zunehmende Leckage aus den Arterien. Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 313 originalarbeit Die Therapie wurde um Cyclophosphamid und Mycophenolat-Mofetil erweitert, unter der sich ein langsamer Rückgang der Entzündungsaktivität der retinalen Vaskulitis zeigt. In MRT Kontrolluntersuchungen des Schädels war eine Regression der Läsionen nachzuweisen. Auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten wurde die Erhaltungstherapie mit Mycofenolat Mofetil vor 12 Monaten abgesetzt, wobei die Erkrankung sich derzeit in Vollremission befindet. Fall Nr. 3 Eine damals 25-jährige Frau suchte 2001 in der Nacht erstmals die Ambulanz der Univ. Augenklinik Graz auf. Sie gab Schleiersehen links und einen schwarzen Punkt im Gesichtsfeld des linken Auges an. Anamnestisch war zu erheben, dass die Patientin ein Monat zuvor ein Kind geboren hatte und seit einigen Tagen an Schwindel litt. Der bestkorrigierte Visus links betrug 0,8, rechts wurde er nicht erhoben. Der Augendruck war links in der Norm und die Inspektion der vorderen und mittleren Augenabschnitte beiden Augen ergab keinerlei pathologischen Befund. Bei der Untersuchung der hinteren Augenabschnitte zeigte sich ein Astarterienverschluss rechts und insgesamt sehr enge Arterien. Links temporal der Macula konnten multiple Astarterienverschlüsse, kleine Blutungen, ein großes bis in die Macula reichendes Ischämieareal und viele, sehr enge immer wieder unterbrochene kleine Arterien nachgewiesen werden. Blutbefunde (Routinelabor, komplettes bakteriologisches, virologisches, (auto)-immunologisches und Gerinnungsprofil) und eine MRT Schädel zum Ausschluss einer zerebralen Vaskulitis wurden veranlasst. Die FLA im Rahmen einer kurzfristigen ophthalmologischen Kontrolle zeigte retinale Astarterienverschlüsse mit entsprechendem Perfusionsdefizit und Leckagen (Abb. 3a, b). Die Patientin wurde daraufhin an die Neurologie, Dermatologie, Nephrologie, Kardiologie und Angiologie überwiesen und wurde einer Reihe unterschiedlichster Untersuchungen unterzogen, wie etwa einer transösophagealen Echokardiographie zum Ausschluss einer Emboliequelle. Interdisziplinär wurden nun unterschiedlichste Erkrankungen diskutiert, unter anderem Multiple Sklerose, rheumatische Erkrankungen, Kollagenosen, Neuroborreliose, Vaskulitiden und diverse andere Autoimmunerkrankungen, keine dieser Erkrankungen konnte aber eindeutig labortechnisch oder klinisch verifiziert werden. Das durchgeführte MRT Schädel zeigte Marklagerläsionen, aber auch Läsionen des Balkens (Corpus callosum), welche damals den Verdacht auf eine geringradig ausgeprägte Multiple Sklerose nährten. Im Liquor wurde lediglich eine lymphozytäre Pleozytose nachgewiesen. Ein positiver Borrelientiter stütze die Arbeitsdiagnose einer Neuroborreliose, welche mit Ceftriaxon i. v. therapiert wurde. Zu dem Zeitpunkt klagte die Patientin über neu aufgetretene diffuse Parästhesien und ein intermittierendes Taubheitsgefühl der linken Hand und zeigte eine diskrete Abb. 3 a, b Fall Nr. 3: Angiographie der Netzhaut: Arbeitsdiagnose Neuroborreliose a und b Gefäßverschlüsse der Astarterien mit entsprechendem Perfusionsdefizit und b Leckagen 314 Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 13 originalarbeit Abb. 4 a, b Fall Nr. 3: Angiographie der Netzhaut nach Progression a und b Neuaufgetretene Gefäßverschlüsse der Astarterien, Perfusionsdefizit und Leckagen Abb. 5 a, b Fall Nr. 3: Gesichtsfeld der Patientin rechts und links nach Progression a links ausgeprägte mitteltiefe bis tiefe Defekte b rechts teilweise tiefe Defekte Gangunsicherheit. Im ophthalmologischen Verlauf kam es zu weiteren Astarterienverschlüsse beidseits sowie ausgeprägten arteriellen Leckagen (Abb. 4a, b und 5a, b). Da der ophthalmoskopische Befund nicht mit einer Neuroborreliose korrelierten wurde eine Steroidtherapie bei Verdachtsdiagnose Vaskulitis unklarer Ätiologie eingeleitet (Aprednisolon 100 mg oral 1 × täglich). 13 Sieben Monate nach der Erstvorstellung wurde erstmals das Krankheitsbild eines bis dato kaum bekannten Susac-Syndroms diskutiert und als Arbeitsdiagnose übernommen. Die darauf folgende HNO-ärztliche Untersuchung und das Audiogramm waren aber unauffällig. Unter laufender Kortisontherapie stabilisierte sich der Befund der Patientin, es kam zu keinen neuen retinalen Gefäßverschlüssen. Nach zwei Jahren wurde die Corti- Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 315 originalarbeit sontherapie schließlich abgesetzt. Bis heute kam es bei der Patientin zu keiner neuen Krankheitsprogression und es zeigt sich ein seit Jahren stabiler ophthalmologischer Befund. Diskussion Das Susac-Syndrom, benannt nach seinem Erstbeschreiber John Susac (1940–2012) [29], ist gekennzeichnet durch die Trias Enzephalopathie, retinale Astarterienverschlüsse und Hörstörungen. Er beschrieb 1979 zwei Fälle mit subakuten paranoid-psychotischen Symptomen, Innenohrschwerhörigkeit, kognitiven und persönlichkeitsverändernden neurologischen Symptomen und Verschlüssen retinaler Astarterien. Als Folge des wachsenden Bewusstseins für die Erkrankung wurde sie in den darauffolgenden Jahren zunehmend häufig diagnostiziert. Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung der Patientin (Fall Nr. 3) war das Susac-Syndrom eine fast gänzlich unbekannte Erkrankung, von der es 2001 kaum 20 bekannte Erkrankungen weltweit gab. Heute gibt es mehr als 200 publizierte Fälle [7]. Erschwert wird die Diagnosefindung auch dadurch, dass das Vollbild der klassischen Trias (Sehstörungen, Innenohrschwerhörigkeit, Enzephalopathie) sich nur selten gleichzeitig zeigt; meist dauert es Jahre bis sich alle drei manifestiert haben. Auch forme fruste Varianten eines Susac-Syndroms werden diskutiert. Häufig findet man initial nur Schädigungen des ZNS und der Netzhaut [1, 23, 24]. So zeigte auch nur einer unserer drei Fälle (Fall Nr. 1) das Vollbild der Erkrankung, sowohl bei Fall Nr. 2 als auch Fall Nr. 3 konnten Schädigungen des Innenohres durch ein Audiogramm nie bewiesen werden. Zu den häufigsten zerebralen Symptomen zählen unter anderem Kopfschmerzen, Sensibilitätsstörungen und Störungen der Konzentration, des Gedächtnisses, des Affektes, der Persönlichkeit und des Gleichgewichtssinnes [1, 6, 23]. Der neurologische Status kann durchaus unauffällig sein, eine elektrophysiologische Untersuchung (EEG) ist meistens nicht zielführend [20]. Im Liquor kann sich eine mäßige Pleozytose zeigen, sehr selten findet man eine intrathekale Immunglobulinsynthese und oligoklonale Banden. Spezifische Laborparameter kennt man bis dato für das Susac-Syndrom nicht, sind aber aus differentialdiagnostischen Gründen wichtig [1, 13, 20, 23, 24, 32]. Unsere Erkenntnisse decken sich mit dem bisher beschriebenen, auch wir fanden zweimal eine lymphozytäre Pleozytose im Liquor (Fall Nr. 1 + 3). Das diagnostische Mittel der Wahl ist aus neurologischer Sicht die Magnetresonanztomographie (MRT – T1w, T2w, FLAIR), welche typische zerebrale, multifokale Läsionen (Durchmesser 3–7 mm) vorwiegend in der weißen Substanz und vor allem aber im Corpus callosum darstellen kann. Sogenannte Snowballs sind größere, leicht unscharfe, sehr typische Läsionen. Streifig imponierende Läsionen des Corpus callosum werden Spokes, Speichen genannt, welche erst im Verlauf der Erkrankung zu finden sind. Die MRT ist vor allem für den 316 Verlauf, das Therapiemonitoring und für die Differentialdiagnose gegenüber anderen entzündlichen zerebralen Erkrankungen entscheidend [30, 31, 33]. Alle drei PatientInnen zeigten typische, wenn auch individuell unterschiedlich ausgeprägte Läsionen, die für das Vorhandensein eines Susac-Syndroms pathognomonisch sind. Um eine exakte Verlaufskontrolle zu gewährleisten wurde das MRT wurde als „Biomarker“ eingesetzt, es gibt aber bis dato keine sichere Korrelation zwischen dem Schweregrad der Enzephalopathie und der Anzahl oder Größe der Läsionen. Patientin Nr. 3 erlitt im Verlauf eine Progression der im MRT festgestellten zerebralen Läsionen, was sich aber in keinerlei klinischer Symptomatik widerspiegelte. Die reine HNO-ärztliche Inspektion ergibt keinen Befund, sodass die Audiometrie bei der Diagnosefindung obligat ist. Typisch ist eine Hörstörung insbesondere im Tieftonbereich. Seltener kann man einen peripher-vestibulär generierter Nystagmus und einen Drehschwindel finden. Alle drei der hier beschriebenen PatientInnen berichteten aber über Schwindel, was auf eine Schädigung des Vestibularorgans hinweisen könnte und manchmal einen Morbus Meniere vortäuschen kann [27]. Ein Tinnitus tritt häufig als Begleiterscheinung auf. Ophthalmologischerseits geben Betroffene vor allem unregelmäßige Skotome, irreguläre Gesichtsfeldstörungen, aber auch migräneartige Flimmerskotome an. Seltener werden auch unspezifische Symptome wie verschwommen sehen und Lichtblitze berichtet. Alle unsere PatientInnen hatten zumindest eines dieser Symptome in der Anamnese angegeben. Überprüfungen des Visus können durchaus unauffällig sein, da die pathologischen Prozesse vor allem in der Peripherie der Netzhaut stattfinden. Aus obengenannten Gründen ist eine augenärztliche Routineuntersuchung genau so wenig ausreichend wie eine funduskopische Inspektion der zentralen Netzhaut. Nur bei einem unserer Fälle mussten wir einen deutlichen Visusabfall feststellen, der zentrale Visus blieb bei den beiden anderen Fällen immer erhalten, da sich sämtliche Pathologien auch bei unseren PatientInnen vor allem in der Peripherie zeigten [5, 14, 25]. Durch eine Perimetrie des Gesichtsfeldes werden häufig bereits anamnestisch erhobene Skotome verifiziert, was uns nur bei zwei Fällen gelang (Fall Nr. 1 und 3). Die wichtigsten ophthalmologischen Untersuchungsmethoden sind aber die genaue Inspektion des Augenhintergrundes in Mydriasis, vor allem der Peripherie und die Angiographie mit Fluoreszin (FLA). Einer unserer Fälle kam mit einem unauffälligen externer augenfachärztlichen Befund an unsere Klinik (Fall Nr. 1). Bei Patient 2 wurde eine ICG Untersuchung durchgeführt, die keinerlei pathologische Veränderungen zeigte. In der FLA kommt es klassisch zu einem Abbruch der Verteilung des Fluoreszins in den Astarterien der Netzhaut und arteriellen Leckagen. Verursacht wird dies durch die Einengung und Schwellung der Gefäßwände, welche eine partielle bis komplette Okklusion der Netzhautarteriolen nach sich ziehen. Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 13 originalarbeit Eine mehr oder wenig ausgeprägte Farbstoffleckage ist ein Aktivitätszeichen der Erkrankung und kann als Biomarker gedeutet werden. Auch wir können das bestätigen und verwendeten bei unseren Fällen dies neben dem MRT als Verlaufsparameter. Gefunden werden können auch sogenannte Silver-strings, auch sheathing genannt, Arterien, deren Wände durch die chronische Entzündung verdickt und getrübt wurden und so mehr Licht reflektieren können [8, 9, 14, 17, 20, 25]. Siehe Abbildungen. Des Öfteren sind auch gelb-weiße plaqueartige Ablagerungen in den Gefäßwänden der Netzhautarteriolen, vor allem in der Peripherie der Netzhaut, zu sehen, sogenannte Gass-Plaques, welche durch einen chronischen Austritt von Flüssigkeit zwischen Endothelzellen und Basalmembran entstehen. Perlschnurartige Formationen, Pearls und String of Pearls genannt, entlang der Arteriolen der Netzhaut, stellen eine reihenförmige Ansammlung dieser Gass-Plaques dar. Zeichen einer erlittenen regionalen Ischämie sind sogenannte Cottonwool-Spots, die aber naturgemäß nicht pathognomonisch für das Susac-Syndrom sind [9]. Sämtliche oben beschriebenen Zeichen konnten in unterschiedlicher Ausprägung bei allen unseren Fällen beobachtet und dokumentarisch festgehalten werden. Über die Ursachen des Susac-Syndroms ist bisher nur sehr wenig bekannt. Eine familiäre Assoziation oder ein signifikanter Zusammenhang mit anderen systemischen Erkrankungen ist nicht bekannt [19]. Warum bei am Susac-Syndrom Erkrankten gleichzeitig retinales, cochleäres und zerebrales Gewebe geschädigt wird, ist bisher nicht eindeutig bewiesen. Man vermutet eine anatomische und embryologische Verwandtschaft zwischen diesen Geweben, vor allem ein gemeinsames nicht-fenestriertes Endothel [5]. Das Ansprechen dieser Erkrankung auf immunsuppressive Therapien legt aber den Schluss eines Geschehens auf Auto-Immunebene nahe [9, 26]. Eine unserer Patientinnen (Fall Nr. 3) wurde erstmals ein Monat nach der Geburt eines Kindes vorstellig, was sich eventuell mit einem hormonellen Einfluss auf diese Erkrankung erklären lässt [23, 24]. Die wichtigsten Differentialdiagnosen zum SusacSyndrom sind in Tab. 1 zusammengefasst. In erster Linie ist dies die Multiple Sklerose, die Entscheidungsfindung variiert aber stark und muss den Symptomen und dem Krankheitsverlauf des jeweiligen Patienten angepasst werden. Auch in unseren Fällen wurde immer auch an eine Multiple Sklerose gedacht, einmal auch an eine Neuroborreliose (Fall Nr. 3). Zusätzlich wurden immer auch unter anderem sämtliche unten aufgeführten rheumatologischen und infektiösen Erkrankungen ausgeschlossen. Entscheidend ist es vor allem andere Angiopathien auszuschließen, wie Morbus Adamantiades-Behçet, Lupus erythematodes oder ANCA-assoziierte Vaskulitiden, was bei jedem unserer Fälle labortechnisch und klinisch erfolgte. Andere Autoren geben auch noch die akute posteriore multifokale plakoide Pigment-Epitheliopathie, den Morbus Eales, den Morbus Whipple oder das Churg–Strauss-Syndrom als Differentialdiagnosen an [2]. Siehe Tab. 1. Auf Grund der Seltenheit der Erkrankung, des Fehlens großer Fallserien und des noch sehr mangelhaften Verständnis des Susac-Syndroms gibt es momentan noch keine evidenzbasierten Therapieempfehlungen. Fest steht, dass auf Grund des individuell sehr unterschiedlichen Verlaufes die Therapie an den jeweiligen Patienten adaptiert werden muss. Bisher stehen überwiegend Immunsupressiva als Therapieoption zur Verfügung (Glukokortikoide, Cyclophosphamid, Mycophenolatmofetil, Immunglobuline). Es wurden aber auch Versuche mit Plasmapharese, Thrombozytenaggregationshemmern und hyperbaren Sauerstoff unternommen [4, 5, 10, 11, 15, 16, 18, 21, 28, 29]. Eine hochdosierte Glukokortikoidtherapie wird mittlerweile international akzeptiert, es wurden aber Reexazerberationen in der Ausschleichphase und nach dem Absetzen berichtet. Immunsuppressiva gelten mittlerweile auch als Goldstandard und erzielten bisher sehr positive Ergebnisse. Der positive Effekt einer hyperbaren Sauerstofftherapie bei SusacSyndrom wurde beschrieben, gleichzeitig ist jedoch auch Tab. 1 Die wichtigsten Differentialdiagnosen zum Susac-Syndrom (modifiziert nach [2, 6]) Demyelinisierende ZNS-Erkrankungen Rheumatologische Erkrankungen Psychiatrische Erkrankungen Sonstige Multiple Sklerose Systemischer Akute Psychosen Migräne Neuromyelitis optica-Devic Syndrom Lupus erythematodes ADEM ANCA-assoziierte Vaskulitiden Mitochondriopathien Morbus Meniere Infektiöse Erkrankungen Polyarteriitis nodosa MELAS-Syndroma CADASILb Neuroborreliose Riesenzellarteriitis Cogan-Syndrom Neurotuberkulose Isolierte ZNS-Vaskulitis Sinusvenenthrombose Malignome Morbus Behçet Primäres ZNS-Lymphom Neurosarkoidose c Eventuell auch: APMPPE , Morbus Eales, Morbus Whipple, Churg–Strauss-Syndrom a Mitochondriale Enzephalomyopathie mit Laktatazidose und „Stroke-like-Episoden“ Cerebral Autosomal Dominant Arteriopathy with Subcortical Infarcts and Leukoencephalopathy c akute posteriore multifokale plakoide Pigment-Epitheliopathie b 13 Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 317 originalarbeit bewiesen, dass eine hyperbare Sauerstofftherapie zu oxidativem Stress und damit zu weiteren Schäden führen kann [1, 5, 10, 11, 20, 23, 26, 27]. Bis auf hyperbaren Sauerstoff kamen bei unseren drei Fällen alle Therapiemöglichkeit, gewichtet nach Progression und Schweregrad der Erkrankung, vor allem gestützt auf MRT und Angiographie als Indikatoren für die Aktivität der Erkrankung zum Einsatz. Fall Nr. 3, die Erstvorstellung erfolgte bereits 2001, erhielt im Gegensatz zu den beiden anderen Fällen, Erstvorstellung 2011 bzw. 2012, nur hochdosiert Glukokortikoide als immunsupressive Therapie. Fall Nr. 1 und 2 wurden jedoch zusätzlich noch modernere Immunmodulatoren, (siehe oben) verabreicht, was wir als Indiz für das wachsende Wissen, die steigende Erfahrung mit diesem seltenen Krankheitsbild und den Fortschritt der Medizin insgesamt werten. Der Verlauf der Erkrankung zeigt oft eine spontane Besserung, sehr häufig kommt es aber zu erheblichen visuellen Schäden, vor allem Gesichtsfeldeinschränkungen. In unserer Studie zeigte nur Fall Nr. 3 einen massiven beidäugigen bleibenden Gesichtsfeldausfall, Fall Nr. 1 einen betont nasal inferioren bleibenden Defekt. Der Verlust des zentralen Visus ist insgesamt selten, hängt aber vor allem von einer zeitgerechten, adäquaten Therapie ab [3, 12, 13, 31]. Keiner unserer Fälle erlitt einen Verlust des zentralen Visus. Bei Fall Nr. 1 und 2 konnten zudem schwerwiegende Gesichtsfelddefekte durch sofortige hochdosierte immunsuppressive Therapie verhindert werden. Insgesamt variiert der klinische Verlauf bei Patienten mit Susac-Syndrom erheblich. Bisher wurden monophasische, schubartig-remittierende, chronische und rezidivierende Verläufe unterschiedlichster Ausprägung, Dauer und Symptomatik beschrieben und das Vollbild der Trias, wie bereits erwähnt, besteht nur sehr selten zeitgleich [1, 3, 9, 22]. Mittlerweile unterhält die University of Calgary, Canada ein Forschungszentrum mit einer stetig aktuellen Literaturdatenbank und neuesten Informationen über diese seltene Erkrankung. Fazit Das Susac-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung, in insgesamt 12 Jahren wurden an der Universitätsaugenklinik Graz trotz gesteigerter Aufmerksamkeit und sehr hohem Patientenaufkommen nur drei Fälle verifiziert, weltweit bis dato nur wenig über 200. Sie ist aber eine noch zu unbekannte Erkrankung, welche einen signifikanten Verlust an Lebensqualität nach sich zieht. Nur selten tritt sie als klassische Trias von Beginn an auf, so dass sie häufig nicht erkannt oder aber erst sehr spät, mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen, diagnostiziert wird. Für die korrekte Diagnose ist neben der Klinik, vor allem der charakteristische MRT Befund, ein Audiogramm und der fluoreszenzangiographischen Nachweis von retinalen Arterienverschlüssen ausschlaggebend. Ziel dieser Arbeit ist es das Susac-Syndrom einer 318 breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, da die Autoren der Meinung sind, dass diese Erkrankung unterdiagnostiziert ist. Daher raten wir bei jeder unklaren Enzephalopathie, unklaren retinalen Astarterienverschlüssen oder unklaren Hörverlusten, zu einer weiterführenden, der Trias entsprechenden, Untersuchung (HNO, Neurologie, Ophthalmologie).Der Schlüssel für eine zeitgerechte und korrekte Therapie ist aber das Wissen um diese Erkrankung bei den jeweiligen Fachärzten und daraus folgend die rechtzeitige Diagnosestellung. Da es durch die Mikroangiopathie zu einer Ischämie der betroffenen Gewebe kommt, gilt es durch rechtzeitige, adäquate Therapie einen, im schlimmsten Fall mit Demenz, Taubheit und Blindheit einhergehenden Funktionsverlust, zu verhindern. Interessenkonflikt Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen. Literatur 1. Aubart-Cohen F, Klein I, Alexandra JF, et al. Long-term outcome in Susac syndrome. Medicine (Baltimore). 2007;86:93–102. 2. Bienfang DC, McKenna MJ, Papaliodis GN, et al. Case records of the Massachusetts General Hospital. Case – 2011. A 36-year-old man with headache, memory loss, and confusion. N Engl J Med. 2011;365:549–59. 3. Bogousslavsky J, Gaio JM, Caplan LR, et al. Encephalopathy, deafness and blindness in young women: a distinct retinocochleocerebral arteriolopathy? J Neurol Neurosurg Psychiatry. 1989;52:43–6. 4. Coppeto JR, Currie JN, Monteiro ML, et al. A syndrome of arterial-occlusive retinopathy and encephalopathy. Am J Ophthalmol. 1984;98:189–202. 5. Do TH, Fisch C, Evoy F. Susac syndrome: report of four cases and review of the literature. Am J Neuroradiol. 2004;25:382–8. 6. Dörr J, Radbruch H, Bock M, et al. Encephalopathy, visual disturbance and hearing loss-recognizing the symptoms of Susac syndrome. Nat Rev Neurol. 2009;5:683–8. 7. Dörr J, Jarius S, Wildemann B, Ringelstein EB, et al. Susac syndrome: an interdisciplinary challenge. Nervenarzt. 2011;82(10):1250–63. 8. Egan R, Nguyen TH, Gass DM, et al. Retinal arterial wall plaques in Susac syndrome. Am J Ophthalmol. 2003;135:483–6. 9. Egan RA, Hills WL, Susac JO. Gass plaques and fluorescein leakage in Susac Syndrome. J Neurol Sci. 2010;299:97–100. 10. Fox RJ, Costello F, Judkins AR, et al. Treatment of Susac syndrome with gamma globulin and corticosteroids. J Neurol Sci. 2006;251:17–22. 11. Hahn JS, Lannin WC, Sarwal MM. Microangiopathy of brain, retina, and inner ear (Susac’s syndrome) in an adolescent female presenting as acute disseminated encephalomyelitis. Pediatrics. 2004;114:276–81. 12. Iseli-Degen HP, Bischoff P, Waldvogel D. Das Susac-Syndrom – Eine Fallvorstellung. Klin Monatsbl Augenheilkd. 1998;212:403–4. 13. Jarius S, Neumayer B, Wandinger KP, et al. Anti-endothelial serum antibodies in a patient with Susac’s syndrome. J Neurol Sci. 2009;285:259–61. Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 13 originalarbeit 14. Balaskas K, Guex-Crosier Y, Borruat F-X. Indocyaninegreen angiography findings in Susac’s syndrome. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2012;229:426–7. 15. Li HK, Dejean BJ, Tang RA. Reversal of visual loss with hyperbaric oxygen treatment in a patient with Susac syndrome. Ophthalmology. 1996;223:2091–8. 16. MacFadyen DJ, Schneider RJ, Chisholm IA. A syndrome of brain, inner ear and retinal microangiopathy. Can J Neurol Sci. 1987;14:315–8. 17. McLeod DS, Ying HS, McLeod CA, et al. Retinal and optic nerve head pathology in Susac‘s syndrome. Ophthalmology. 2011;118(03):548–52. 18. Monteiro ML, Swanson RA, Coppeto JR, et al. A microangiopathic syndrome of encephalopathy, hearing loss, and retinal arteriolar occlusions. Neurology. 1985;35:1113–21. 19. O’Halloran HS, Pearson PA, Lee WB, et al. Microangiopathy of the brain, retina, and cochlea (Susac syndrome). A report of five cases and a review of the literature. Ophthalmology. 1998;105:1038–44. 20. Papo T, Biousse V, Lehoang P, et al. Susac syndrome. Medicine (Baltimore). 1998;77:3–11. 21. Papeix C, Laloum L, Richet A, et al. Susac’s syndrome: improvement with combined cyclophosphamide and intravenous immunoglobulin therapy. Rev Neurol (Paris). 2000;156:783–5. 22. Pawate S, Agarwal A, Moses H, et al. The spectrum of Susac’s syndrome. Can J Neurol Sci. 2009;30:59–64. 23. Petty GW, Engel AG, Younge BR, et al. Retinocochleocerebral vasculopathy. Medicine (Baltimore). 1998;77:12–40. 13 24. Petty GW, Matteson EL, Younge BR, et al. Recurrence of Susac syndrome (retinocochleocerebral vasculopathy) after remission of 18 years. Mayo Clin Proc. 2001;76:958–60. 25. Reiniger IW, Thurau S, Haritoglou C, Hilgert E, Dichgans M, Klopstock T, Kampik A, et al. Susac syndrome: Case reports and review of the literature. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2006;223(2):161–7. 26. Rennebohm RM, Susac JO. Treatment of Susac’s syndrome. J Neurol Sci. 2007;257:5–220. 27. Rennebohm RM, Egan RA, Susac JO. Treatment of Susac’s syndrome. Curr Treat Opt Neurol. 2008;10:67–74. 28. Susac JO. Susac’s syndrome: the triad of microangiopathy of the brain and retina with hearing loss in young women. Neurology. 1994;44:591–3. 29. Susac JO, Hardman JM, Selhorst J. Microangiopathy of the brain and retina. Neurology. 1997;29:313–6. 30. Susac JO, Murtagh FR, Egan RA, et al. MRI findings in Susac’s syndrome. Neurology. 2003;61:1783–7. 31. Susac JO, Egan RA, Rennebohm RM, et al. Susac’s syndrome: 1975–2005 microangiopathy/autoimmune endotheliopathy. J Neurol Sci. 2007;257:270–2. 32. Waldman J, Knight D. Antiendothelial cell antibodies in Susac’s syndrome. 1st Susac’s Syndrome Symposium. Columbus: Ohio State University; 2005. 33. White ML, Zhang Y, Smoker WR. Evolution of lesions in Susac syndrome at serial MR imaging with diffusionweighted imaging and apparent diffusion coefficient values. Am J Neuroradiol. 2004;25:706–13. Das Susac-Syndrom: Fallberichte von 3 PatientInnen mit Susac Syndrom und eine Übersicht über das Krankheitsbild 319 Abstracts der eingeladenen Vorträge Spektrum Augenheilkd (2013) 27:320–325 DOI 10.1007/s00717-013-0202-5 spektrum der augenheilkunde Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz Graz, 7. Dezember 2013 Online publiziert: 16. November 2013 © Springer-Verlag Wien 2013 Ophthalmopathologie: Gestern-heute-morgen Nikolaos E. Bechrakis, Innsbruck Die Ophthalmopathologie ist ein integrativer Bestandteil der Ophthalmologie und definiert sich als interdisziplinäre Spezialisierung basierend auf der klinischen Ophthalmologie und der klassischen Histopathologie. Die moderne Ophthalmopathologie ist ein Teil der ophthalmologischen Ausbildung, in dem durch ihr Studium das fundamentale Verständnis aller Augenerkrankungen vertieft wird. G.O.H. Naumann sagte, dass ophthalmologische Mikrochirurgie angewandte Ophthalmopathologie ist und somit eine wichtige Voraussetzung für eine optimale Diagnose, Therapieplanung und chirurgische Durchführung bietet. Die Ophthalmopathologie leiht sich Methoden von der allgemeinen Pathologie, sowohl bei der makroskopischen als auch bei der mikroskopischen Untersuchung und Begutachtung exzidierter Präparate aus. Dabei ist sowohl die makroskopische Begutachtung und Dokumentation als auch die Anwendung moderner histopathologischer Methoden erforderlich. Durch die makroskopische Untersuchung sind wichtige klinisch-pathologische Korrelationen möglich und somit eine anschließende gezielte histopathologische Untersuchung. Die immunhistochemische Untersuchung diverser Augenpathologien bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten der klinisch-pathologischen Einschätzung als auch im Bereich der histopathologischen Forschung. Eine adäquate Fixation der exzidierten Präparate ist hierzu eine unabdingbare Voraussetzung. Des Weiteren bieten sich moderne molekularbiologische bzw. molekulargenetische Methoden an, die in der weiteren zytogenetischen Analyse diverser Pathologien hilfreich sind (z. B. Identifikation einer Monosomie 3 beim Aderhautmelanom). Die Ophthalmopathologie hat sich seit der Pionierarbeit von Ernst Fuchs deutlich erweitert und sollte in jeder ophthalmologischen universitären Einrichtungen in der klassischen Trias der augenärztlichen Krankenversorgung, Lehre und Forschung integriert werden. 320 Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz Bilaterale Kataraktchirurgie in 1 Sitzung: Sinnvolle Routine oder unnötiges Risiko? – Kritische Beleuchtung vor dem Hintergrund eigener Erfahrung mit 1500 konsekutiven PatientInnen Rupert Menapace, Wien Seit mehr als 5 Jahren führt der Autor routinemässig beidseitige Kataraktoperationen in ein und derselben Sitzung durch. Wie immer gilt es, Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen und die Voraussetzungen für eine sichere Durchführung zu prüfen. Die Vorteile sind zunächst einmal ökonomischer Natur: Das enorme Einsparungspotential wurde in einer finnischen Studie in Zahlen gegossen: Unter Berücksichtigung der Einsparungen im familiären Pflegeaufwand betrugen diese insgesamt mehr als 1600 € pro PatientIn. Die Vorteile für die meist älteren PatientInnen sind vor allem die Verringerung der körperlichen und seelischen Belastung eines neuerlichen operativen Ereignisses für Familie und soziales Umfeld und die Ersparnis an zeitlichem Aufwand. Für den Chirurgen bringt es nicht nur effektiveren Einsatz seiner Kräfte, sondern auch die Möglichkeit, individuelle Besonderheiten (z. B. Anhaltspunkt für Zentrierung und Grösse der Rhexis) beim 2. Auge berücksichtigen zu können. Mögliche Risiken werden in der Entwicklung einer beidseitigen Endophthalmitis, aber auch eines beidseitigen Hornhaut- oder zystoiden Makulaödems gesehen. Unter Einsatz entsprechender Kautelen: Minutiöse Desinfektion und intrakamerale Antibiotikagabe, Verwendung verschiedener Lots von Instrumentar und Verbrauchsmaterialien lässt sich eine beidseitige Endophthalmitis jedoch praktisch ausschliessen. Bei der damit zu erwartenden Endophthalmitisrate von 0,05 % im Einzelauge wäre die Wahrscheinlichkeit eines bilaterales Auftretens 1 : 4 Mio. Die Kosten für die Vermeidung eines einzigen solchen Ereignisses betrügen rechnerisch damit fast 3 Mrd. €. Als weitere Sorge wird häufig das Auftreten einer Hornhautdekompensation, eines zystoiden Makulaödems, oder einer Netzhautabhebung beidseits geäußert. Schließt man Hornhaut- und Netzhautrisiko- sowie PEX-PatientInnen großzügig aus, so bleiben immer noch gut 3 Viertel aller PatientInnen als gute KandidatInnen. Bleibt zuletzt der Nachteil, die Differenz zwischen errechneter und erzielter Refraktion des erstoperierten Auges bei der Linsenwahl für das 2. Auge vorteilhaft berücksichtigen zu können. Die Literatur zeigt hier allerdings kontroversielle Ergebnisse. Klar ist 13 Abstracts der eingeladenen Vorträge jedoch, dass ein eventueller Nachteil des Nicht-Berücksichtigens bei Ausschluss von extremen Augenlängen klinisch in aller Regel auf eine nicht relevante Größenordnung schrumpft. Zusammenfassend ist die beidseitige Katarakt-OP in 1 Sitzung bei Einhaltung der Kautelen und Indikationen sicher und ein Vorteil sowohl aus ökonomischer Sicht, als auch für Patient und Chirurg. Dies hat sich auch in der eigenen Erfahrung gänzlich bestätigt. Fuchs endothelial corneal dystrophy: surgical and medical treatments Albert S. Jun, Baltimore Fuchs endothelial corneal dystrophy is a common cause of corneal vision loss and keratoplasty. Endothelial replacement surgery has revolutionized the treatment of this disease, and these procedures are evolving to yield faster and more complete visual rehabilitation. Studies into the cellular pathophysiology of this disease have allowed the selection and testing of potential medical treatments to slow disease progression. Current endothelial keratoplasty techniques and approaches for identifying possible medical therapies for Fuchs dystrophy will be presented. Von der Linse auf der Hornhaut zur Linse unter der Hornhaut Navid Ardjomand, Bertram Vidic, Graz Hintergrund: Phake Intraokularlinsen (IOL) gewinnen zunehmend an Popularität, da sie einfach zu implantieren sind und auch hohe Ametropien gut korrigieren können. Während der letzten Jahre haben sich die IOLs sowohl hinsichtlich des Designs als auch im Material entscheidend verändert. Material und Methodik: Während die ersten IOLs, die zur Korrektur der Fehlsichtigkeit implantiert wurden aus PMMA Material bestanden und ein kammerwinkelgestütztes Design aufwiesen, bestehen die aktuell weltweit am häufigsten implantierten Linsen aus Collamer oder Silikon Material. Auch konnte über die Jahre die Implantationsinzisionsgröße von 6,5 auf 3,2 mm reduziert werden. Ergebnisse: Die Implantation der modernen phaken Intraokularlinsen kann Patienten mit hoher Ametropie eine gute Sehqualität bei kalkulierbarem Risiko geben. Schlussfolgerung: Phake IOLs stellen eine gute Option zur Korrektur der hohen Myopie dar, aber genaue präoperative und regelmäßige postoperative Untersuchungen sind zwingend, um das Risiko langfristiger Komplikationen zu vermeiden. Der Femtosekunden-Laser als „mikrochirurgisches Instrument“ – eine neue Ära der Cataract-Chirurgie? Günther Grabner, Salzburg Seit wenigen Jahren stehen mehrere Femtosekunden-Laser-Systeme verschiedener Firmen zur Verfügung, welche bereits in der klinischen Routine bei der Operation der Cataract eingesetzt werden können. Dabei ist es derzeit möglich fünf OP-Schritte mit dem Laser durchzuführen: die Kapsulorhexis, die Fragmentation des Linsenkernes, die Parazentesen und corneale Hauptinzision, sowie, falls medizinisch indiziert, astigmatische Keratotomien (etwa AK, LRI, ISAK) zur Korrektur eines Hornhaut-Astigmatismus von ca. 0,5 bis etwa 3 Dioptrien. Seit Oktober 2012 wird an der Univ.-Augenklinik Salzburg der Catalys Femtosekunden-Laser (Optimedica/AMO, CA) in der kli- ™ 13 nischen Routine eingesetzt. Über die technischen und logistischen Erfahrungen bei der Implementierung des neuen Verfahrens und über die Beobachtungen bei den ersten 500 Patienten wird berichtet. Dabei hat sich herausgestellt, dass sowohl logistische als auch technische Fragen bei der Aufstellung des fs-Lasers gelöst werden müssen und eine gute Mydriase vor dem Laser-OP-Schritt (durch eine Umstellung der Lokaltherapie) zwingend erforderlich ist. Eine komplette Kapsulorhexis war in allen Fällen - bis auf einen - (bei > 500 Schnitten) zu erzielen, die Fragmentation des Kernes erleichtert die noch häufig erforderliche Phakoemulsifikation, wobei dabei die Operationstechnik gering umgestellt werden muss. Die Inzisionen müssen individuell an die Anforderungen der Chirurgen angepasst werden. Eine ISAK ist sehr rasch programmiert und routinemäßig durchführbar, präzise Nomogramme erfordern jedoch einen recht großen präoperativen Aufwand und größere Fallzahlen. Analog der langsamen Einführung der Phakoemulsifikation vor über 30 Jahren ist eine Umstellung auf den Einsatz eines Femtosekunden-Lasers bei der Cataract-Operation mit ungewohnten logistischen, neuen technischen, und auch klinischen Herausforderungen behaftet. Eine weitere Steigerung der bereits sehr hohen Sicherheit und Präzision dieses häufigsten Routineeingriffes der Ophthalmologie ist durch Einführung dieser Systeme zu erwarten, muss jedoch in großen Serien noch statistisch nachgewiesen werden. Die unterschätzte Bedeutung des Augenlidrandes beim Trockenen Auge. MGD und LWE – was ist das? Erich Knop, Nadja Knop, Berlin Bei Erkrankungen der Augenoberfläche wird zunehmend die Bedeutung des Lidrandes erkannt. Der Lidschlagmechanismus zieht die Tränen zum dünnen prä-cornealen Tränenfilm aus, der wichtig für die intakte Sehschärfe ist. An der hinteren Lidkante gibt es verschiedene Zonen, die wichtig für die Erhaltung der Gesundheit der Augenoberfläche sind. Die marginale Konjunktiva bildet eine verdickte Epithellippe, die dem Bulbus direkt gegenüber liegt. Dies ist die Struktur, die beim Lidschlag über die Oberfläche des Bulbus wischt und die Becherzellen zur Reduzierung der mechanischen Reibung enthält. Lid Wiper Epitheliopathie (LWE) besteht aus Epithelstörungen mit entsprechender vitaler Anfärbbarkeit in dieser Region und entsteht bei Zuständen mit erhöhter Reibung, wie z. B. bei Kontaktlinsentragen und Trockenem Auge. LWE ist das empfindlichste klinische Zeichen für eine erhöhte Reibung an der Augenoberfläche. Nahe an der hinteren Lidkante haben die Meibomdrüsen ihre Öffnungen noch in der verhornten Epidermis. Diese Drüsen produzieren Lipide für die oberflächliche Schicht des Tränenfilms, die die Tränenausbreitung verbessern und die Verdunstung der wässrigen Tränen vermindern. Dysfunktion der Meibomdrüsen (Meibomian Gland Dysfunction, MGD), meist vom obstruktiven Typ, ist als häufigste Form des Trockenen Auges erkannt mit Lipidmangel, erhöhter Verdunstung und sekundärer wässriger Defizienz. Dies legt eine gestiegene Bedeutung des Lipidersatzes bei der Tränensubstitution nahe und ebenso einer physikalischen Therapie mit Wärmung und Expression der Drüsen zur Verhinderung ihrer obstruktiven Atrophie. Beide Pathologien (MGD und LWE) erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit des Ophthalmologen und eine frühzeitige Therapie. Aktuelle Strategien für die Behandlung des Lidrandes Jutta Horwath-Winter, Graz Der Lidrand stellt eine wesentliche Komponente des Tränenfilm-Augenoberflächen-Systems dar, wobei die Öffnungen der Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz 321 Abstracts der eingeladenen Vorträge Meibomdrüsen Lipide freisetzen, welche die äußerste Schicht des Tränenfilms bilden und die hintere Lidkante mit dem Lid Wiper für die Verteilung des Tränenfilms sorgt. Neue Erkenntnisse zur Pathogenese insbesondere der Meibomdrüsen-Dysfunktion haben zur Entwicklung weiterer diagnostischer Methoden und Therapien geführt. Neben der sorgfältigen Inspektion des Lidrandes und der Expression der Meibomdrüsen stehen nun auch diverse Methoden zu ihrer Visualisierung zur Verfügung. Primär sind physikalische Maßnahmen zur Beseitigung oder Verminderung der Drüsenverstopfung sinnvoll. Die Anwendung von feuchter Wärme kann durch kommerzielle Systeme erleichtert werden. Kürzlich wurde ein therapeutisches System vorgestellt, das eine effektive Liderwärmung mit einer automatischen Auspressung der Meibomdrüsen verbindet. Derzeit sind bereits viele lipidhältige Präparate zur Stabilisierung des Tränenfilms erhältlich. Systemische und seit einiger Zeit auch topische Antibiotika haben nicht nur antibiotische, sondern auch entzündungshemmende sowie lipidmodulierende Wirkung. Omega-3-Fettsäuren und die Sondierung der Meibomdrüsen ergänzen das Therapiespektrum bei der Meibomdrüsen-Dysfunktion. Die Behandlung der Lid Wiper Epitheliopathie besteht darin, mittels Lubrikantien die Reibung an der Augenoberfläche zu reduzieren. Zusätzlich können entzündungshemmende Substanzen und die bewusste Durchführung kompletter Lidschläge hilfreich sein. Der Befall der Haarbälge und der Meibomdrüsen des Lides mit Demodex folliculorum oder brevis kann zu entzündlichen Veränderungen der Augenoberfläche führen. Die topische Anwendung von Teebaumöl stellt bei den Betroffenen eine wirksame therapeutische Möglichkeit dar. „Glaukom – eine Herausforderung für Arzt, Patient und Gesellschaft“ Günther K. Krieglstein, Köln Die Natur der Erkrankung – eine multifaktorielle Optikoneuropathie mit einem erhöhten Augeninnendruck als dominanten Risikofaktor mit ungewöhnlicher Chronizität – erhebt hohe Ansprüche an Arzt, Patient und Gesellschaft für ein optimales Krankheitsmanagement. Genetik, okuläre Perfusion und mechanische Compliance der prälaminaren Papille sind wesentliche Modifikatoren des Krankheitswertes eines gegebenen Augeninnendruckes. Diagnostik und Therapie des Arztes gewährleistet Risikoreduktion im Erkrankungsvorfeld und Schutz vor Progression bei der manifesten Erkrankung. Die Möglichkeiten dazu sind in zahlreichen prospektiven Therapiestudien wohl definiert. Die Therapie ist im Gegensatz zur Pathophysiologie monoparametrisch – Augendrucksenkung durch Medikament, Laser oder Chirurgie. Dies setzt jedoch eine individuelle Risikoanalyse mit Definition eines problemorientierten, therapeutischen Zielaugendruckes voraus. Ein Therapieerfolg von 75 % ist realistisch, akzeptabel für eine chronische Augenerkrankung dieser Art. Der betroffene Patient hat ein 5 %iges Erblindungsrisiko, 16 % der diagnostizierten Glaukompatienten haben bereits einen „Symptomatischen Gesichtsfeldverlust“ – Einbuße der visuellen Lebensqualität. Der „adäquat aufgeklärte Glaukompatient“ ist eine wichtige Voraussetzung des Therapieerfolges. Defizite der Patientenaufklärung führen zu „Non-Compliance“ – in 33–69 % Grund für eine Klinikeinweisung in den USA. Patientenführung zur Erzielung eines optimalen Behandlungsergebnisses verpflichten Arzt wie auch Patienten. Chronisches Glaukom ist eine involutive, altersabhängige Erkrankung. Die Hypothesen der Demographen bezüglich einer zunehmenden Lebenserwartung und daher auch zunehmender 322 Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz Prävalenz des Glaukoms wird damit offensichtlich. Eine Glaukomerblindung verursacht direkte und indirekte Kosten für den Erkrankten von ca. 20.000,– € im Jahr, für die Europäische Union errechnen sich damit Gesamtkosten von 3 Mrd. € im Jahr – Kosten, welche reduktionsfähig sind, vorausgesetzt einer zielführenden Interaktion von Arzt, Patient und Gesellschaft. Die Iris im Lichte der Evolution – ein kleines Wunder Christoph Faschinger, Graz Die Regenbogenhaut (Iris) hat bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen als Blende zur Regulierung des Lichteinfalls eine wesentliche Bedeutung. Die Hell-Dunkeladaptation schützt einerseits vor Blendung, andererseits gewährt sie einen maximalen Lichteinfall bei Dämmerung. Zusätzlich verbessert eine enge Pupille die Tiefenschärfe. Evolutionsgeschichtlich findet sie sich erstmalig in den aus dem Oberflächenektoderm entstandenen Blasenaugen (Tintenfische), die sich aus den vorne noch offenen, starren Lochaugen (Perlboot) entwickelten und stellte einen wesentlichen Vorteil in puncto Abbildungsschärfe und Regulierung des Lichteinfalls dar. Alle Linsenaugen der Wirbeltiere, entstanden aus dem Neuroektoderm, haben eine Pupillomotorik, nur der Iris der meisten Fische fehlt diese. Sie schützen sich vor zu viel Licht mittels Retinomotorik, prunken aber mit den unterschiedlichsten Leuchtfarben ihrer Augen. Eine Form von Irisdeckelchen, die vor Licht von oben schützen, führte zu omegaartigen Pupillen. Schlitzförmige Pupillen reduzieren den Lichteinfall noch besser als runde. Die Farbe der Iris wird von über 10 Genen kodiert und zeigt sich in großer Variablität. Die blaue Irisfarbe soll erst vor 6.000–10.000 Jahren durch eine Mutation entstanden sein. Farbunterschiede zwischen beiden Augen, große Pigmentflecken, Fehlbildungen wie Kolobom oder gar Aniridie irritieren beim Blick in die Augen des Gegenübers, da abweichend von der gewohnten Norm. Untersuchungen mit Eyetrackern ergaben, dass der Blick in ein Gesicht vor allem und primär in die Augen gelenkt wird, da man darin auch (lebensentscheidende) Emotionen erkennen kann. Nicht umsonst sind die griechische Göttin Eιρις die Götterbotin, Vermittlerin zwischen Göttern und Menschen und der Regenbogen (ıρις, arco iridis) eine wichtiges mythisches Kulturelement. Evolutionsbiologisch erklärbar ist die seichte Vorderkammer der Augen bei Menschen, die in großer Kälte leben müssen (Inuits). Die Gefäße der Iris wärmen das Kammerwasser, damit das Hornhautendothel und gewährleisten so eine klare Hornhaut bei tiefen Temperaturen. Der hohe Preis dafür sind gehäuft auftretende Winkelblockerkrankungen, die durch prophylaktische Iridektomien geheilt werden könnten. Neues aus der Amblyopieforschung Irene Gottlob, Leicester Bei der Behandlung der Amblyopie erreichen trotz einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 41 Monaten etwa nur 60 % der Kinder einen Visus von 6/9 und 20 % einen Visus von 6/6. In den letzen Jahren wurde mangels Evidenz-basiertem Wissen über die besten Therapiemodalitäten der Amblyopie vermehrt Studien durchgeführt. Die in den USA durchgeführten PEDIG Studien fanden keinen Unterschied zwischen 2 und 6 h verschriebener Okklusion bei leichter Amblyopie und 6 h und Ganztagsokklusion bei schwerer Amblyopie. Bei leichter Amblyopie ergaben Atropin und Okklusion ähnliche Ergebnisse. Behandlung mit Brille ohne Okklusion erzielte durchschnittlich eine Verbesserung von 3 LogMar Zeilen bei anisometroper Amblyopie. Allerdings haben die PEDIG Studien die Kompliance der Okklusion nicht gemessen. Die Kom- 13 Abstracts der eingeladenen Vorträge pliance mit dem Tragen des Okklusionspflasters wurde von mehreren Gruppen mit dem Occlusions Dosis Monitor gemessen und als eines der Hauptprobleme der Amblyopietherapie identifiziert. Interventionsprogramme mit Aufklärung über das Abdecken und Belohnung der Kinder verbesserten die Kompliance. Die Occlusions Dosis Monitore zeigten eine Dosis/Wirkungs Relation zwischen der Dauer des Abdeckens und der Visusverbesserung. In einer Studie wurde gezeigt, dass 18-wöchiges Tragen der Brille den Visus vor Beginn der Okklusionstherapie verbessern kann (refraktive Adaptation). Bei dieser Studie wurde allerdings weder untersucht, bei welchem Typ der Amblyopie der Effekt der Brille wirksam ist, noch wie die Kompliance des Brillentragens ist, außerdem wurden die Ergebnisse nicht mit denen ohne refraktive Adaptation verglichen. Unsere Pilotstudie zeigt, dass auch beim Brillentragen die Kompliance sehr variabel ist, und eine Dosis/Wirkungs Relation zwischen Tragedauer und Visusverbesserung besteht. Wir fanden eine Dosis/ Wirkungs Relation bei refraktiver Adaptation nur bei Anisometropie und bei Okklusionstherapie nur bei Strabimus oder gemischer Amblyopie. Vor kurzem haben wir gemeinsam mit der Universität Graz eine randomisierte Multicenter Studie begonnen, um den Effekt der refraktiven Adaptation bei der Amblyopietherapie zu untersuchen. Die Rolle der Brillenkorrektur bei der Behandlung der Amblyopie – eine randomisierte, kontrollierte Multizenterstudie Andrea Langmann, Graz Die Amblyopie (Schwachsichtigkeit) ist die häufigste das Sehvermögen beeinträchtigende Erkrankung im Kindesalter. Betroffen sind 2–5 % der Bevölkerung, 90 % der Besuche in einer kinderophthalmologischen Abteilung beschäftigen sich mit der Behandlung der Amblyopie. Trotzdem erreichen 30 % der behandelten Kinder nach einem Jahr und länger kein volles Sehvermögen. Die Amblyopie Behandlung setzt sich üblicherweise aus dem Tragen von Brillen und dem Zukleben (Okklusion) des besseren Auges zusammen. Dabei herrscht Unstimmigkeit inwiefern eine „Adaptation an die Refraktion (RA)“, also ein Tragen der Brille vor Okklusionsbeginn hilfreich ist. Diesbezüglich gibt es keine randomisierten, kontrollierten Studien – ebensowenig wie über die tatsächliche Tragedauer von Brillen bei Kindern. Die Ergebnisse einer Pilotstudie der Leicester ophthalmology group mit einem occlusions dosis Monitor auf Brille und/oder Okklusionspflaster lassen erwarten, dass eine Refraktionsadaptationsphase (RA) die Zahl an erfolgreich behandelten PatientInnen mit Amblyopie signifikant erhöht. Die Rolle der RA ist aber insoferne kontroversiell zu sehen als eine RA die Kompliance zur anschließenden Okklusionsbehandlung herabsetzt, da die gesamte Behandlungsdauer verlängert und die Motivation der Eltern und der zu behandelnden Kinder sinkt. Es wird eine derzeit in Graz in Kooperation mit Leister laufende multizenter Studie vorgestellt, die unter Anwendung von Brillen mit eingebautem (kleinen 27 × 11 × 4,5 mm) Monitor der Festlegung klarer Richtlinien zur effizientesten Amblyopiebehandlung dient. Mortality with uveal melanoma: past, present, and the future Arun D. Singh, Cleveland Uveal melanoma is the most common primary intraocular malignancy in adults. Although uveal melanoma can arise in any part of the uveal tract, choroid is the most common site. Treatment of 13 primary uveal melanoma depends on the location and size of the tumor along with visual potential and patient preference. Despite adequate control of primary tumor metastases occurs in 25 % of patients by 5 years. Liver is the preferred organ for metastases. Multiple lines of evidence indicate presence of micrometastases in liver and possibly elsewhere, at the time of ophthalmic diagnosis and treatment. Even though great strides have been made in developing techniques for treatment of the primary tumor, the tumor specific mortality has not reduced over the last 30 years. With advent of accurate prognostic testing and improved understanding of molecular pathology, adjuvant therapy may become feasible. Vom Gamma Knife zum LINAC – 21 Jahre externe Strahlentherapie von Aderhautmelanomen Werner Wackernagel, Gerald Langmann, Christoph Mayer, Lisa Tarmann, Etienne Holl, Peter Winkler, Karin Kapp, Andreas Wedrich, Graz Hintergrund: Bis in die 1990er Jahre war die Enukleation die am häufigsten angewandte Therapie, wurde aber zunehmend durch augenerhaltende, in erster Linie strahlentherapeutische, Therapieverfahren abgelöst. Diese eröffneten die Möglichkeit, nicht nur das Auge, sondern auch ein Restsehvermögen zu erhalten, und dies bei gleicher Überlebenswahrscheinlichkeit und Lebensqualität. Die am häufigsten angewandte Form der Strahlentherapie beim Aderhautmelanom ist – nicht zuletzt aufgrund der leichten Verfügbarkeit – die Brachytherapie mit Ruthenium 106 oder Iod 125. Die Teletherapie ist nur an vergleichsweise wenigen spezialisierten Zentren verfügbar. Gamma Knife: An der Medizinischen Universität Graz wurde seit 1992 die Gamma Knife Radiochirurgie auch zur augenerhaltenden Behandlung von Aderhautmelanomen eingesetzt, bei denen eine Brachytherapie nicht möglich war. Bisher wurden 195 PatientInnen auf diese Weise behandelt. Die 5- bzw. 10-Jahres Tumorkontrollrate (Kaplan-Meier Schätzung; n = 189) betrug 94,2 % bzw. 92,4 %. In 81,6 % Prozent der Fälle konnte das erkrankte Auge erhalten werden (Kaplan-Meier; 5- und 10-Jahre nach Behandlung). Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit denen nach Protonen-Therapie und nach stereotaktischer fraktionierter Radiotherapie mittels Linearbeschleunigers, und gehören zu den besten bislang publizierten Resultaten. LINAC: Der im Jahr 2011 durchgeführte Technologiewechsel vom Gamma Knife hin zu einem modernen Linearbeschleuniger (Novalis Tx) bot die Möglichkeit, die Erfahrungen der vergangenen 19 Jahre zu nutzen, und die stereotaktische Radiochirurgie mittels LINAC auf technologisch höchstem Niveau zu beginnen. Die theoretischen Vorteile des neuen Therapieverfahren werden genützt und die Nachteile durch die Weiterentwicklung der Methodik ausgeglichen. Nach einer Übergangsphase mit einer der Gamma Knife Radiochirurgie sehr ähnlichen einseitigen Therapie erfolgt nun der Beginn der fraktionierten Behandlung. Um eine präzise und unveränderliche Positionierung des Auges nicht nur während der Verabreichung der einzelnen Bestrahlungsfraktionen, sondern auch schon während der Bildgebungsverfahren zur Behandlungsplanung sicherzustellen, wurde (aufbauend auf den Erfahrungen der Kollegen des AKH Wien) ein Gerät zur nichtinvasiven Positionskontrolle des zu behandelnden Auges entwickelt. MedEyeTrac: Der MedEye-Trac wurde als Projekt der BioTechMedGraz Kooperation (Medizinische Universität Graz und Technische Universität Graz) in Zusammenarbeit mit M&R Automation GmbH entwickelt. Er ermöglicht eine vollautomatische Positionskontrolle des Auges über ein Infrarot Kamerasystem und die Gerätesteuerung nicht nur während der Behandlungsphase (LINAC), sondern erstmalig auch schon in der vorangehenden Untersu- Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz 323 Abstracts der eingeladenen Vorträge chungs- und Planungsphase (Magnetresonanz, Computertomographie). Wiederholte Bildgebung während der Bestrahlung stellt die exakte Positionierung des Auges bzw. des Tumors bis zum Behandlungsende sicher. Dadurch ist eine Strahlentherapie mit engen Sicherheitssäumen wie beim Gamma Knife möglich, unter gleichzeitiger Nutzung der Vorteile der fraktionierten Bestrahlung beim LINAC. Darüber hinaus bietet der MedEye-Trac durch die Reproduzierbarkeit der Augenposition auch nach langen Zeiträumen ideale Möglichkeiten zur Verlaufskontrolle der Tumorrückbildung. Zusammenfassung: Durch die Weiterentwicklung der Technologie ergeben sich durch den Wechsel von Gamma Knife hin zum LINAC theoretisch verbesserte Möglichkeiten zur augenerhaltenden Behandlung, Diagnose und Verlaufskontrolle von Aderhautmelanomen. Die Einsetzbarkeit der entwickelten Methode in der Diagnostik und Therapie anderer Augenerkrankungen ist Gegenstand laufender Studien. Methoden: In dieser Übersichtsdarstellung wird auf potentielle Komplikationen der HGA, insbesondere VMT und Makulaloch eingegangen sowie auf deren Behandlungsmöglichkeiten. Dabei wird der Fokus auf die neue pharmakologische Therapie mit JETREA gelegt. Zusätzlich wird anhand von auf der Universitäts-Augenklinik Graz durchgeführten Studien der Zusammenhang zwischen einer Katarakt-Operation und der symptomatischen HGA erläutert. Ergebnisse: Komplikationen im Rahmen einer HGA entstehen in der Regel bei starken vitreoretinalen Adhäsionen. Mit der pharmakologischen Vitreolyse lassen sich vitreomakuläre Adhäsionen in 26,5 % der betroffenen PatientInnen innerhalb von 4 Wochen lösen. Bei PatientInnen mit Makulalöchern konnte ein Verschluss in 40,6 % der Fälle innerhalb von 4 Wochen erzielt werden. Es traten dabei keine dauerhaften gravierenden Komplikationen auf. Eine HGA wurde nach einer Katarakt-Operation in 71,4 % der PatientInnen innerhalb von 3 Monaten und in 100 % der PatientInnen innerhalb eines Jahres beobachtet. Zusammenfassung: In einem ausgewählten Kollektiv von PatientInnen mit VMT oder Makulaloch stellt Ocriplasmin (JETREA ) eine gute und sichere Alternative zur Vitrektomie dar. Eine Katarakt-Operation führt durch strukturelle Glaskörperveränderungen zu einer beschleunigten HGA wodurch vitreoretinale Traktionen begünstigt werden und damit das Risiko einer Netzhautabhebung erhöht wird. ® ® 27-Gauge-Vitrektomie – small is beautiful Anton Haas, Graz Die neueste Entwicklung in der Trokar-geführten pars-plana-Vitrektomie hinsichtlich Größe, oder, besser gesagt, hinsichtlich Kleinheit stellt die von Oshima eingeführte 27G-Vitrektomie dar. Der Außendurchmesser dieser neuen Instrumente beträgt nur mehr 0,4 mm, das Lumen ungefähr 0,275 mm. Für den postoperativen Patientenkomfort und für die Vermeidung der Bulbushypotonie ist diese Entwicklung natürlich eine weitere Verbesserung, aber ist die 27G-Vitrekomie für den Chirurgen auch effizient? Der kleine Innendurchmesser des Vitrektoms verringert die Flussrate und verlängert damit die Operationsdauer. Die Instrumente sind flexibler und in ihrer Funktionalität eingeschränkter als die von Instrumenten höhere Gaugezahlen. Um diesen Nachteilen entgegenzuwirken, wurden die Instrumente zur Verringerung der Biegsamkeit verkürzt und die Vitrektomiegeräte hinsichtlich Flussrate und Vakuum den Bedürfnissen der 27G-Vitrektomie adaptiert bzw. neu entwickelt. Trotz der angeführten Nachteile kann mit diesem 27G-System gut gearbeitet werden. Vorerst beschränken sich die Indikationen der 27G-Vitrektomie auf die Makulachirurgie und leichtere Diabetesfälle. Wie die Zukunft ausschaut, wissen wir aber nicht. Literatur Oshima Y, Wakabayashi T, Sato T, Ohji M, Tano Y. A 27-gauge instrument system for transconjunctival sutureless microincision vitrectomy surgery. Ophthalmology. 2010 Jan;117(1):93–102. Optische Kohärenz Tomographie und epiretinale Membranen Gerald Seidel, Graz Hintergrund: Optische Kohärenz Tomographie (OCT) ist ein Standardverfahren zur Bildgebung bei epiretinalen Membranen (ERM). Es dient nicht nur der Indikationsstellung und der Operationsplanung, sondern last auch Schlüsse auf den postoperativen Visusverlauf zu. Methoden: Literatursuche und retrospektive Fallstudie von 119 Augen zur Beleuchtung der Rolle des OCTs bei ERMs. Ergebnisse: OCT bietet Informationen über die zu erwartende Schwierigkeit der Mobilisation der ERM und den postoperativen Visus. Die durchgeführte Fallstudie zeigte weiter eine Assoziation von dickeren und abgehobenen ERMs mit einer Persistenz der Membrana Limitans Interna. Schlussfolgerungen: OCT bietet die Möglichkeit, die Operationsstrategie und die postoperative Visuskapazitätsschätzung zu optimieren. Current and future aspects in artificial vision Inzidenz der HGA nach Katarakt-OP Yannick Le Mer, Paris Domagoj Ivastinovic, Graz Einleitung: Die hintere Glaskörperabhebung (HGA) ist ein physiologischer, altersbedingter Prozess der in der Regel ohne Komplikationen verläuft. In manchen Fällen kann aber die HGA zu vitreomakulären Traktionen (VMT), Makulaloch oder zu Netzhautdefekten bis hin zur Netzhautabhebung führen. Bisher wurden PatientInnen mit VMT oder Makulalöchern chirurgisch mittels Vitrektomie behandelt. Kürzlich wurde für diese Indikationen eine pharmakologische intravitreale Therapie mit Ocriplasmin (JETREA ) zugelassen. Interessanterweise ist nach einer Katarakt-Operation die Inzidenz einer symptomatischen HGA erhöht, wodurch sich das höhere Risiko einer Netzhautabhebung im Vergleich zu phaken PatientInnen erklären lässt. ® 324 Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz Introduction: Restoring some degree of vision in blind patients is an old dream and the recent improvements in artificial vision open the way for new hopes. Four possibilities theoretically exist9 to achieve visual function: extraoptical stimulations (skin or lingual stimulations), direct occipital brain stimulation, optic nerve stimulation and “artificial retina”. Extra optical stimulations: when you draw with your finger a letter on the palm of a blind patient with a useful memory of shapes, he will “see” the letter. Thanks to the cerebral plasticity and the associations between different cortical areas, it is therefore possible to use this property to give some visual information to patients. The tongue is a natural candidate for electrical stimulation, thanks in part to a high density of sensory receptors and the concentration of electrolytes found in saliva. The BrainPort Vision device, associating a camera and a portable unit transforming the captured video 13 Abstracts der eingeladenen Vorträge into electrical stimulations sent to a stimulator on the tongue is currently under evaluation. The main advantage of this system could be its simplicity (no surgery required) and the potential wide range of blind patients who could benefit from this technology. Cortical stimulation: Direct electrical stimulation of the occipital lobe produces visual sensations. Recently, our understanding of the functional organization of the human brain has greatly expanded due to the development of neuroimaging techniques, mainly functional magnetic resonance imaging (fMRI) that allow direct noninvasive observation of patterns of brain activity in normal human subjects engaged in sensory, motor, or cognitive tasks. In particular, fMRI has been used to chart the retinotopic and functional organization of the visual cortex in the human brain. Some studies using occipital transcranial magnetic stimulations are under way with mitigated and conflicting results. Optic nerve stimulation: fifteen years ago, a Belgian team published a paper “Visual sensations produced by optic nerve stimulation using an implanted self-sizing spiral cuff electrode” (Brain Res. 1998 30;813:181–186) demonstrating that it was theoretically possible to use the optic nerve when the photoreceptors were destroyed. To our knowledge, this area has not been further developed. Retina stimulation: Since the experimentations done in the ‘90s, it has been demonstrated that in degenerative retinal diseases such as retinitis pigmentosa or cone-rode dystrophy, even after total disappearance of the photoreceptors, the direct stimulation of bipolar or ganglion cells may produce a visual perception in patients. Two ways to obtain retinal stimulators are explored: preretinal stimulation (Second Sight, Pixium, Epi-Ret project, …) and subretinal stimulation (Retina Implant). The pretinal systems use a picture taken by a camera, processed and sent wirelessly to the stimulator fixed on the eye ball from where a foil conduct the stimulation at the surface of the retina, entering the eye through the sclera at the pars plana. A CE marking and a FDA approval have already been obtained by the first system, the Argus II from Second Sight. This system is able to improve patient mobility outside and allows for some of the patients to read large letters. The advantages are the relative surgical simplicity of implantation, the possibility given by the image processing (night vision, enhancement of contrast vision, etc.). The disadvantages are the visual rehabilitation needed after implantation since the stimulator doesn’t use the natural retinotopy and the fact that the direction of the vision is given by the camera, not by the position of the eye. The subretinal implant uses the natural optic of the eye, the “natural” picture stimulating the photodiodes implanted underneath the macula. A source of external power is nevertheless required and the subretinal chip is linked to an external power unit through a wire going from the subretinal space, through the choroid and the sclera to the orbit and from there to a subcutaneous unit fixed behind the ear. A CE marking has been obtained for this device in July 2013 after two clinical studies. The system is able to improve patient mobility and in a few ones, give spectacular visual results. The advantages are the use of a more “natural” vision than the epiretinal systems since the chip stimulate directly the bipolar cells and a relative simple rehabilitation is required. The main disadvantages are the complex- 13 ity of surgery, requiring a several hours multidisciplinary operation (ETN and ophthalmologists) and the use of silicone oil to limit the risk of postoperative retinal detachments after implantation. The future: The extra-optical stimulations systems are promising thanks to their relative simplicity, the wide spectrum of blind patients who could benefit from this technology and the non surgical approach, limiting the risk of complications. Nevertheless, the performances are probably limited and the easiness of use has to be demonstrated. The direct cortical stimulation is far away of reaching human clinical studies but remains an interesting way for research. The ideal retinal stimulator, limited to patients who have lost sight because of a degeneration of photoreceptors, should probably be subretinaly implanted. The preretinal stimulator is limited by the number of electrodes (50–60 currently) and it would be difficult to have more than 100–200 electrodes if each one needs its own wire, resulting in an unacceptable size of the intraocular foil. A subretinal implant should be totally wireless making surgery relatively easy. The stimulation should be powerful enough to stimulate autonomous photodiodes under the retina, using either infrared or laser beam, guided by a processor. The number of photodiodes could be almost unlimited since it could be implanted in several sheets and therefore could cover the whole posterior pole. This implant is already tested in animal models. Visual perception in artificial vision Michaela Velikay-Parel, Thomas Georgi, Alex Kreilinger, Andreas Wedrich, Graz Retinal implant systems generate electrical pulses, and thus produce visual perception. To understand how the electrical stimulation is transformed into visual perception, numerous in vitro studies have been performed and the subject is still under investigation. At the current stage of development artificial vision provides only a rough visual perception and the fragmentary perception of the artificial vision makes visual function testing more approximate a task performance, where visual acuity is as important as the visual field for daily life activities. Since in regular ophthalmologic testing is not applicable to display improvements with the implant, a number of tests have been invented to provide the adequate testing or ultimately show advantages in between the two technologies. The test battery includes standardized psychophysical laboratory tests, the subjects’ own and objective reports of daily living activities and observations of their indoors and outdoors performance. Recently the results of clinical studies on retinal implants have been published and display the adequacy of the tests and its relevance for the daily life activities. Two thirds of the patients experienced vision improvement, of which half reached a substantial vision gain. On the basis of these clinical studies authorities in the EU and USA decided to excepted retinal implants as clinical therapy. Festtagung 150 Jahre Universitäts-Augenklinik Graz 325 advertorial advertorial berichte und interviews Spektrum Augenheilkd © Springer-Verlag 201 Printed in Austria spektrum der augenheilkunde Gesellschaftsberichte Informationen zur Facharztprüfung Augenheilkunde und Optometrie Nächster Prüfungstermin: Freitag, 12. September 2014, 10–14 Uhr Ort: Der Ort der Prüfung wird noch bekannt gegeben. Prüfungsablauf: Geprüft wird mittels Multiple-Choice-Fragen: Innerhalb von 4 Stunden sind 120 Fragen zu beantworten. Die Beantwortung der Fragen erfolgt nach dem Fragentypus A; d. h. es ist aus 5 Wahlmöglichkeiten eine richtige Antwort herauszufinden. Bewertung: Die Bewertung erfolgt ausschließlich mit „bestanden“ oder „nicht bestanden“. Innerhalb von 8 Wochen ab dem Prüfungstermin werden die Kandidaten vom Prüfungsergebnis schriftlich verständigt. Telefonische Auskünfte sind nicht möglich. Vorbereitungsmöglichkeiten: Grundsätzlich sollte das im Laufe der Ausbildung gesammelte Wissen und die gesammelten Erfahrungen ausreichen, die Facharztprüfung zu bestehen. Die Facharztprüfung dient nicht der Lehrbuchab frage, sondern soll vor allem jene Kompetenzen überprüfen, die den Facharzt befähigen, aufgrund seiner Ausbildung selbständig und eigenverantwortlich den alltäglichen Anforderungen gerecht zu werden. 326 Als Literatur wird ein Lehrbuch der allgemeinen Ophthalmologie empfohlen wie z. B. Kanski, Klinische Ophthalmologie (Lehrbuch und Atlas), Verlag Urban & Fischer, 7. Auflage, 2012, oder alternativ Collins Augenheilkunde, Springer-Verlag 2001 bzw. Axenfeld/Pau – Lehrbuch der Augenheilkunde, Gustav-Fischer-Verlag 1992. Es wird darauf hingewiesen, dass sich rasch entwickelnde Kapitel der Augenheilkunde (Therapie der AMD, refraktive Chirurgie) in diesen Büchern nicht am letzten Stand sein können. Andere Kurse, wie Kontaktlinsenkurs, Neuroophthalmolog. Kurs, Refraktionskurs, sind sinnvoll, aber nicht Plicht. Weitere Informationen: Homepage der Akademie der Ärzte www.arztakademie.at oder www.augen.at. Es wird empfohlen, zum frühest möglichen Zeitpunkt anzutreten. Wann darf man antreten? Der Prüfungskandidat muss zum Zeitpunkt der Prüfungsanmeldung (3 Monate vor der Prüfung) 44 Monate Ausbildung im Hauptodervorweisen Gegenfach vorweisen können. Hauptfach können. Achtung! Hier ist eine mit Änderung mit 01.07.2013 in Kraft getre01.07.2013 in Kraft getreten. ten. Univ.-Prof. Dr. Michael Radda Univ.-Prof. Dr.fachspezifi Michael Radda Vorsitzender des schen Prüfungsausschusse Vorsitzender des fachspezifischen Prüfungsausschusse © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd Artelac® bei Trockenen Augen + SCHNELLE UND NATÜRLICHE BEFEUCHTUNG LANGANHALTENDE BEFEUCHTUNG MIT KLARER SICHT Hyaluronsäure 0,2 % / 0,24 %1 Hyaluronsäure 0,15 % + PEG 8000 BEI TRÄNENDEN AUGEN IDEAL ÜBER NACHT Carbomer + Triglyceride Carbomer + Triglyceride ■ Hohe Hyaluronsäurekonzentration für eine längere Befeuchtung2 ■ Lang anhaltende Linderung durch innovative Inhaltsstoffkombination ■ Zur Ergänzung der Lipidschicht des Tränenfilms ■ Ideal für Kontaktlinsen ■ Geeignet für Kontaktlinsen ■ Als Fluid einfach zu tropfen ■ Ohne Konservierungsmittel ■ Innovatives Konservierungsmittelsystem ■ Intensive Befeuchtung ■ Als Gel für eine lang anhaltende Linderung Artelac® Rebalance: Hersteller: Tubilux Pharma SpA, Via Costarica, 20/22, 00040 Pomezia (RM), Italien Artelac® Splash, Artelac® Lipids, Artelac® Nighttime: Hersteller: Dr. Gerhard Mann Chem.-pharm. Fabrik GmbH, Brunsbütteler Damm 165-173, 13581 Berlin 1 2 EDO®/MDO® verbessert BUT-Werte bei 0,2 % im Vgl. zu Placebo (Sand et al. (1984)) Vertrieb: Bausch & Lomb GmbH, Brunsbütteler Damm 165-173, 13581 Berlin GUTSCHEIN G R AT I S für Sie. Wählen Sie sich einfach ihr Artelac® IHRE DATEN Wunschprodukt aus und wir schicken es Ihnen gratis zu! Name Bitte kreuzen Sie hier ein Produkt an. Pharma-Code Produkt 3605382 Artelac® Splash MDO® 10 ml 3825741 Artelac® Rebalance 10 ml 3825847 Artelac® Lipids 10 ml 3825764 Artelac® NighttimeGel 10 g Fax: 01 80 104 2469 Free your eyes Datum Unterschrift Stempel advertorial Uveitis anterior Effekte von Kurkumin als additive Zusatztherapie a.o. Univ. Prof. Dr. Talin Barisani-Asenbauer © Foto Wilke/Mediendienst.com Die Uveitis stellt eine sehr seltene Erkrankung des Auges dar und kann in Assoziation mit systemischen Autoimmunerkrankungen, aber auch infektiös bedingt auftreten. Für Kurkumin konnte gezeigt werden, dass es prophylaktische Effekte im Sinne einer Senkung der Rezidivrate und eine Besserung der Symptomatik aufweist. Kurkumin aus der Gelbwurz ist ein pflanzliches Extrakt, das seit Jahrhunderten in der Ayurveda-Medizin als Entzündungsmodulator eingesetzt wird. Wir befragten Frau Prof. Dr. Talin Barisani-Asenbauer zur Behandlung von Uveitis und dem Einsatz von Kurkumin. Frau Professor Barisani, welche Herausforderungen stellen sich bei der Behandlung der Uveitis anterior? Prinzipiell müssen zwei Formen der Uveitis anterior unterschieden werden: Einerseits die rezidivierend-akute Form, die v. a. mit Schmerzen, aber auch Lichtempfindlichkeit und Sehverschlechterung einhergeht und durchschnittlich 2–3 Mal im Jahr auftreten kann, andererseits die chronischen Formen, bei denen keine Schmerzen vorliegen. Letztere verlaufen langsam progredient und sind mit einer hohen Komplikationsrate assoziiert. Auch Kinder mit Uveitis und idiopathisch juveniler Arthritis gehören dieser Gruppe an. Beiden Formen liegen autoinflammatorische und autoimmunologische Prozesse zugrunde. Die Herausforderung in der Behandlung liegt in der Ursachensuche und in einer rechtzeitigen korrekten Diagnosestellung. Zudem ist vor allem die rezidivierend-akute Form der Uveitis für die Betroffenen besonders belastend, da sie wesentliche Auswirkungen auf die Lebensqualität durch Einschränkungen in Arbeit, Freizeit und sportlichen Aktivitäten mit sich bringt. Meist handelt es sich um berufstätige Patienten, die in ihrem Arbeitsleben Krankenstände konsumieren müssen – eine Rezidivierung wird erneut als verstärkter Leidensdruck erlebt. Nachdem es sich um eine Erkrankung handelt, die meist über mehrere Jahre rezidivierend verläuft, stellt auch die Patientenführung eine Herausforderung dar. Uveitis ist eine Erkrankung, bei der die Interdisziplinarität – auch hinsichtlich einer frühzeitigen Diagnose – eine wichtige Rolle spielt. Welche Fachdisziplinen sind besonders gefordert, aktiv zu sein und wie könnte die interdisziplinare Zusammenarbeit gefördert werden? Nachdem Uveitis zu den sog. „Rare Diseases“ gehört, sind selbst die Augenärzte häufig bei Diagnose und Management der Uveitis überfordert. A14 Die EU-Vorgaben sehen auf nationaler Ebene die Implementierung von entsprechenden Referenzzentren für seltene Erkrankungen vor, die in Diagnose und Management eine Vorreiterrolle einnehmen. Diese sollen interdisziplinär ausgerichtet sein und im Fall der Uveitis neben einem Augenfacharzt, Patientenselbsthilfegruppen und Psychologen ein Spezialistennetzwerk umfassen, aus welchem je nach Symptomenkomplex Konsiliarärzte zugezogen werden können. Selbstverständlich sollte aber auch die Awareness bei den Fachärzten intensiver geschult werden, damit die Patienten tatsächlich rechtzeitig an solche Zentren überwiesen werden! Dies ist auch insofern relevant, als Uveitispatienten von der Aussenwelt oft als gesunde Menschen gesehen werden, die behaupten sich krank zu fühlen und dementsprechend wenig ernst genommen werden in ihrem Leiden. Das volle Ausmaß der Erkrankung wird oft auch von fachfremden Fachärzten außerhalb der Netzwerke nicht erkannt. In diesem Zusammenhang ist es auch von Relevanz das Bewusstsein entsprechend zu schulen. Je früher man eine adäquate Therapie initiiert, umso größer die Chancen, Komplikationen im Vorfeld zu vermindern. Welche neuesten Erkenntnisse gibt es bei der Erforschung dieser Autoimmunerkrankung, wie schätzen Sie die Perspektiven ein? Durch die neuen OMICS-Technologien wird es sicher in den nächsten Jahren möglich sein, weitere Erkenntnisse zu identifizieren, die uns helfen, eine mehr personalisierte Medizin – auch im Bereich der Uveitis – zu praktizieren. Die vorliegenden Hinweise, dass hier sowohl autoinflammatorische als auch autoimmunologische Prozesse im Hintergrund ablaufen, würden inhaltlich dazu passen, dass Kurkumin als Begleittherapie in Frage kommt. Studiendaten weisen darauf hin, dass Kurkumin auf die natürliche Immunantwort einen positiven Einfluss ausübt. Welche Behandlungsansätze gibt es? Initial werden in der Behandlung lokale Maßnahmen eingesetzt, d. h. Kortikosteroide als lokale Applikation. Auch nichtsteroidale Antiphlogistika können angewendet werden, sie sind allerdings nur in Kombination mit lokaler Kortisongabe voll wirksam. Bei lokaler Kortisonverabreichung gilt es zu berücksichtigen, dass eine Formulierung gewählt wird, die die natürlichen Schutzmechanismen des Auges – Kornea, Bindehaut und Sklera – durchdringen kann. Bei Uveitis anterior kommen systemische Therapien erst dann zum Einsatz, wenn mit einer lokalen Anwendung nur unbefriedigende Effekte erzielt werden. Ein Patient kann jedoch nicht unendlich lange unter der lokalen Therapie belassen werden; wenn unter lokalen Substanzen zu häufig Schübe auftreten, ist im Vorfeld bereits erhöhtes Risiko für Sekundärkomplikationen gegeben, da auch die lokale Kortisongabe mit Nebenwirkungen wie Kataraktbildung und Erhöhung des Augeninnendrucks einher gehen kann. In diesen Fällen muss eine Umstellung auf systemische Basistherapien, © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd advertorial wie zB TNF-α-Inhibitoren, erfolgen. Auch Kinder mit chronischer Uveitis werden sehr rasch auf systemische Immunsuppressiva gesetzt, da die Gefahr von Komplikationen sehr hoch ist. Gibt es hierzu Alternativen Behandlungsmethoden? oder ergänzende In vitro- und in vivo-Daten weisen darauf hin, dass eine Kurkumin-Begleittherapie sinnvoll sein kann, um die Schubfrequenz zu mindern. Für Kurkumin konnte im Rahmen einer italienischen Studie [1] gezeigt werden, dass die Substanz zu einer signifikanten Reduktion der Schubfrequenz führt. Zudem bewirkte Kurkumin bereits nach wenigen Behandlungswochen eine Symptomverbesserung bei mehr als 80% der Patienten. Ebenso wurde in der von Wang et al. [2] durchgeführten Studie unter Kurkumin eine Reduktion der Rezidivierungs– und der Komplikationsrate nachgewiesen. Wenn ein Patient anstatt 3x nur mehr 1x jährlich einen Schub entwickelt, stellt dies eine enorme Verbesserung auch hinsichtlich der Lebensqualität des Betroffenen dar. Dieses Präparat ist innovativ und einsetzbar, weil dank einer vorteilhaften Formulierung ermöglicht wird, in Form von zwei Tabletten die erforderliche bioverfügbare Menge zu verabreichen. Wir können unseren Patienten sehr wenige Möglichkeiten anbieten, selbst etwas zur Besserung ihrer Erkrankung beizutragen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln induziert bei den Patienten das Gefühl, dass sie auch aktiv in der Therapie mitwirken können. Ich biete den Patienten bei chronischen Formen das Präparat bei Erstvorstellung an, bei akuten Formen erst bei Auftreten eines Rezidivs, da bei Erstdiagnose noch das Verständnis für die Dimension der Erkrankung fehlt und eine Rezidivierung nicht absehbar ist. Sobald ein Rezidiv auftritt, wird die Empfehlung, Kurkumin als Begleittherapie einzunehmen, in der Regel wohlwollend angenommen. Wenn ein Patient von sich aus initial danach fragt, ob er zusätzlich in therapeutischer Hinsicht etwas zur Genesung beitragen kann, erkläre ich ihm Datenlage und empfehle ihm Kurkumin. Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte: Mag. Dr.med. Anita Schreiberhuber Was sind Ihre Erfahrungen im Einsatz bei Uveitis anterior? Welche Vorteile bietet Kurkumin? Meine Erfahrungen mit Kurkumin sind durchwegs positiv – die Patienten berichten, dass sie sich subjektiv besser fühlen und weniger häufig erkranken. Aus der Reduktion von Rezidivrate und Entzündungssituation zu schließen, erscheint es gemäß meiner Beobachtung, dass das Präparat wirklich hilfreich ist. Die Generierung von Daten im Rahmen einer Registerstudie wäre förderlich, um die Effekte objektivierbar zu machen. Spektrum Augenheilkd 6/2013 © Springer-Verlag Wien Unser Interviewpartner a.o. Univ. Prof. Dr. Talin Barisani-Asenbauer Leitung des Laura Bassi Centers of Expertise Ocuvac Okuläre Entzündungen und Infektionen Zentrum für Pathophysiologie, Immunologie & Infektiologie Medizinische Universität Wien Referenzen 1. Allegri P et al.: Clin Ophtal 2010; 4: 1201–1206 2. Wang LL et al.: Mol Nutr Food Res 2013 3. Mazzolani F, Togni S: Clin Ophtal 2013; 7: 939–945 A15 pharmanews spektrum der augenheilkunde Aflibercept: Andauernde Verbesserung der Sehkraft mit nur zweimonatlichen Injektionen Mit dem VEGF-Inhibitor Aflibercept wurde eine weitere Anti-VEGF-Therapie für die altersbezogene exsudative Makuladegeneration (AMD) zugelassen, die nach 3 Injektionen im monatlichen Abstand im ersten Behandlungsquartal anschließend eine nur zweimonatliche Injektion erlaubt. Durch die Planbarkeit der Injektionsintervalle wird eine deutliche Entlastung von Patienten und Therapeuten ermöglicht. In den beiden zulassungsrelevanten VIEW-Studien, in die insgesamt über 2.400 Patienten eingeschlossen wurden, zeigte Aflibercept eine mit der monatlichen Gabe von Ranibizumab vergleichbare Wirksamkeit. Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine Stoffwechselstörung der Fotorezeptoren und des retinalen Pigmentepithels mit Ansammlung von Lipofuszingranula in den Pigmentepithelzellen und Ablagerungen in der Bruchschen Membran (Drusen) [1]. Unterschieden wird in eine nicht-exsudative (trockene) und eine exsudative (feuchten) Verlaufsform. Letztere ist das Spätstadium und charakterisiert durch chorioidale Neovaskularisationen sowie Abhebung und Risse des retinalen Pigmentepithels. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit früher und später Stadien der AMD (späte Stadien in Altersgruppen: 65-74 Jahre ca. 1%, 75-84 Jahre ca. 5%) [1]. Von einer exsudativen AMD sind in Europa ca. 1,5 Millionen Menschen betroffen. Obwohl weltweit nur etwa 10% bis 15% der AMD-Patienten an dieser aggressiveren Verlaufsform leiden, ist sie sofern unbehandelt in den USA und Europa die häufigste Ursache der Erblindung von Menschen über 65 Jahren. A16 Haupttreiber der Neoangiogenese — sowie VEGF-B, VEGF-C, VEGF-D und der plazentare Wachstumsfaktor (placenta growth factor; PGIF). VEGF-Inhibitoren haben Therapie revolutioniert Die Einführung der intravitrealen Therapie mit VEGF (Vascular endothelial growth factor)-Inhibitoren hat die Behandlung nach den Worten von Prof. Dr. Dr. Sebastian Wolf, Direktor der Universitätsklinik für Augenheilkunde, Bern/Schweiz, „revolutioniert und unseren Behandlungsalltag signifikant verändert“. Das anti-VEGF-Therapie dominiert heute das therapeutische Spektrum und hat alle anderen Ansätze der vergangenen Jahre wie die perkutane Bestrahlung, netzhautchirurgische Eingriffe und die Therapie mit dem Photosensibilisator Verteporfin (Photodynamische Therapie/PDT) weitgehend abgelöst. Die Rationale für den Einsatz von VEGF-Inhibitoren beruht auf der Identifikation der VEGF-Familie als zentrale Mediatoren für die Angiogenese und Hyperpermeabilität bei der exsudativen AMD [2]. Zu dieser Familie zählen die proangiogenen WachstumsfaktorPeptide VEGF-A — laut Wolf der VIEW: Unter Aflibercept Erhalt der Sehkraft bei 96% der Patienten Der neue Angiogenese-Hemmstoff Aflibercept (VEGF Trap-Eye) ist ein rekombinantes Fusionsprotein, das aus Teilen der menschlichen VEGF-Rezeptoren 1 und 2 aus dem extrazellulären Raum besteht und fest verbunden ist mit dem Fc-Anteil des menschlichen IgG1 [3] (Abb. 1). Die Substanz wurde speziell für die intravitreale Injektion als iso-osmotische Lösung entwickelt. Im Unterschied zu anderen VEGF-Inhibitoren fungiert Aflibercept als löslicher „Ersatzrezeptor“: Es bindet an VEGF-A und PlGF mit einer höheren Affinität als deren natürliche Rezeptoren und kann so die Bindung und Aktivierung der verwandten Rezeptoren hemmen, wie Wolf betonte. Aflibercept ist seit November 2012 unter dem Handelsnamen Eylea® als intravitreale Injektion unter anderem zur Behandlung der neovaskulären (feuchten) AMD zugelassen [4]. Die Zulassung basierte auf den von Abbildung 1: Das Molekül Aflibercept © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd pharmanews Prof. Dr. Gisbert Richard, Direktor der Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, referierten Daten des VIEW-Studienprogramms (VEGF Trap-Eye: Investigation of Efficacy and Safety in Wet AMD), das aus zwei randomisierten, doppelblind durchgeführten klinischen Phase III-Studien bestand [5]. Die VIEW-1-Studie umfasste 1.217 Patienten in den USA und Kanada, die VIEW-2-Studie wurde mit 1.240 Teilnehmern in Europa, dem asiatisch-pazifischen Raum, Japan und Lateinamerika durchgeführt. Im ersten Jahr der beiden Phase-IIIStudien erhielten die Patienten drei unterschiedliche Aflibercept-Dosierungsschemata (Abb. 2): • 2mg alle 8 Wochen nach initial 3 Injektionen im monatlichen Abstand (2Q8) • 2mg alle 4 Wochen (2Q4) • 0,5mg alle 4 Wochen (0,5Q4) Die Vergleichssubstanz war Ranibizumab in einer Dosierung von 0,5mg einmal monatlich im ersten Studienjahr. In der folgenden explorativen Studienphase von Woche 52 bis Woche 96 erhielten die Patienten die zuvor eingesetzte Medikation nach Bedarf (symptomorientiert) oder zwölf Wochen nach der letzten Injektion. Als primärer Endpunkt galt die statistische Nicht-Unterlegenheit bei dem Anteil der behandelten Patienten, die nach 52 Wochen ihre Sehkraft erhalten oder verbessern konnten (Verlust von < 15 Buchstaben im Early Treatment Diabetic Retinopathy Study [ETDRS]-Chart). Andere sekundäre Endpunkte umfassten die mittlere Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (best-corrected visual acuity; BCVA) sowie anatomische Parameter. Aflibercept erwies sich nach 52 Wochen in allen Dosierungen mit dem Kontrollarm Ranibizumab als nicht unterlegen und vergleichbar klinisch wirksam. „Die Ergebnisse sind wirklich beeindruckend: Im ersten Jahr wurde bei bis zu 96% der Patienten ein Visuserhalt erreicht“, betonte der Hamburger Ophthalmologe (Abb. 3) [5]. Konsistente Ergebnisse ließen sich ebenfalls für die sekundären Endpunkte nachweisen: Die mittlere Änderung des BCVA über 52 Wochen zeigte unter Aflibercept ebenso eine Nicht-Unterlegenheit wie die Reduktion der durchschnittlichen Netzhautdicke, der retinalen Flüssigkeitsansammlung und der Neovaskularisationen. Die positiven Ergebnisse aus dem ersten Jahr konnten weitgehend in allen Therapiearmen auch im zweiten integrierten explorativen Studienabschnitt bis Woche 96 dokumentiert werden [6]. Aflibercept und Ranibizumab wurde in den Studien ein insgesamt gutes und vergleichbares Sicherheitsprofil attestiert. Festgelegtes Behandlungsschema minimiert und stabilisiert Visusverluste Abbildung 2: Design der VIEW-Studien (mod. nach 5) * Nach initial 3 monatlichen Injektionen Prävention der Sehkraft Woche 52 Anteil Patienten in % 100 94 95 96 Woche 96 95 92 92 91 92 80 60 RQ4 2Q4 0.5Q4 2Q8 40 20 0 Verlust von < 15 Buchstaben im ETDRS –Chart Abbildung 3: VIEW-Studien: Anteil der Patienten mit Verlust von < 15 Buchstaben im Early Treatment Diabetic Retinopathy Study [ETDRS]-Chart (mod. nach 5) Spektrum Augenheilkd 6/2013 © Springer-Verlag Wien Die empfohlene Dosis für Aflibercept beträgt 2mg [4]. Die Behandlung wird mit drei Injektionen im monatlichen Abstand initiiert, gefolgt von einer Injektion alle zwei Monate. Eine Verlaufskontrolle zwischen den Applikationen ist nicht notwendig. Laut Fachinformation kann nach den ersten zwölf Monaten der Behandlung mit Aflibercept das Behandlungsintervall basierend auf dem funktionellen und morphologischen Verlauf verlängert werden [4]. Eine VIEW-Subgruppenanalyse der explorativen Studienphase untersuchte die Unterschiede eines proaktiven Therapieschemas, d. h. Patienten die nur 3 verpflichtende Injektionen alle 12 Wochen erhielten, im Vergleich zu einer Behandlung (nach Bedarf) in Bezug auf BCVA. So ließen sich insgesamt für beide untersuchten Präparate bei festgelegtem Behandlungsschema stabilere Visusergebnisse nachweisen. Visusver- A17 pharmanews luste konnten durch ein reaktives Therapieregime nicht rückgängig gemacht werden, auch wenn zuvor eine stabile Sehschärfe erreicht wurde [7]. Dafür sprechen auch die Daten der meisten anderen randomisierten klinischen Studien, wonach das Outcome von der Häufigkeit der Injektionen in der Erhaltungsphase abhängig ist, wie Wolf betonte. „Zusammenfassend gibt es damit sehr gute Argumente für ein fixes Behandlungsschema, um eine maximale Visusverbesserung zu erreichen. Das zeigen auch meine Erfahrungen mit Patienten, von denen die meisten mehr Injektionen akzeptieren, um eine optimale Sehschärfe zu erzielen“, berichtete der Schweizer Experte. Aflibercept auch bei Therapieresistenten AMD-Patienten wirksam? Dieser Frage ging Dr. Andrew Chang vom Sydney Eye Hospital, Sydney/ Australien, in der Switchers-Studie nach [8]. Die offen geführte explorative Untersuchung umfasste 49 Patienten mit exsudativer AMD, die trotz min- A18 destens vier anti-VEGF-Therapien innerhalb der letzten sechs Monate intraretinale oder subretinale Flüssigkeitsansammlungen in der optischen Kohärenztomographie (OCT) aufwiesen. Die Patienten erhielten entsprechend der Fachinformation drei Injektionen Aflibercept 2mg im monatlichen Abstand, anschließend in zweimonatlichen Intervallen über einen Zeitraum von neun Monaten. „Wie die Ergebnisse zeigen, konnte sogar bei diesen schwierig zu behandelnden Patienten mit dem Wechsel auf Aflibercept eine Verbesserung der Sehkraft erreicht werden“, hob Chang hervor. Zugleich ließ sich innerhalb des ersten Monats eine sehr schnelle Reduktion des Ödems nachweisen, die mit nachfolgenden Injektionen weiterhin verbessert wurde. Bei mehr als einem Drittel der Patienten konnte darüber hinaus eine umfangreiche Reduktion der Retinadicke von mehr als 100μm erreicht werden, wie Chang abschließend betonte. Dr. med. Katrina Recker Quelle: Establishing the role of ELYEA in the treatment of wet AMD“ Symposium im Rahmen der EURETINA, Hamburg, 27.9.13 unterstützt von Bayer Healthcare 1311.0307.L.SM.Eylea Fachkurzinformation siehe Seite A20 Literatur 1. Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. und Deutsche Ophthalmologisc he Gesellschaft e.V.: Altersabhängige Makuladegeneration AMD. Leitlinie Nr. 21, Stand November 2011 2. Chang JH et al. Surv Ophthalmol 2012; 57: 415-429 3. Dixon JA et al. Expert Opin Investig Drugs 2009; 18: 1573-1580 4. Fachinformation Eylea® 40mg/ml Injektionslösung, Stand August 2013 5. Heier JS et al. Ophthalmology 2012; 119: 2537-2348 6. Schmidt-Erfurth U et al. Ophthalmology 2013; in press 7. Richard, G. Post Hoc Analysis of Anatomic and Functional Outcomes in the Second Year of VIEW Studies; BAYER Symposium, EURETINA 2013, Hamburg 8. Chang A et al. Opthalmology 2013, im Druck © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd kongresskalender Kongresskalender 8.–10. Jänner 2014 – Wien 5th International course on OPHTHALMIC AND OCULOPLASTIC RECONSTRUCTION AND TRAUMA SURGERY Information: http://ophthalmictrainings. com/de/5rtprogramm 20.–23. Jänner 2014 – LA VALETTA/ MALTA ESASO 1st Module 2014 Orbital, lacrimal & ophthalmic plastic surgery 8. Februar 2014 – SEEFELD 6.–8. März 2014 – BOCHUM XXXI. Innsbrucker Ophthalmologisches Wochenende (IOW) 28. Kongress der DGII Information: www.dgii.org Information: [email protected] 29.–31. Mai 2014 – SCHLADMING 14.–15. Februar 2014 – ERLANGEN Jahrestagung der Bayerischen Ophthalmologischen Gesellschaft –BayOG Information: www.bayog.de 1. März 2014 – WIEN II. Rudolfstiftung Medical Retina Symposium 55. Jahrestagung der ÖOG Information: www.augen.at 20.–21. Juni 2014 – ST: GALLEN 20. Strabologische und Neuroophthalmologische Falldemonstrationen Information: [email protected] Information: retinasymposium@yahoo. com Information: www.esaso.org springer.com Neuerscheinungen aus der Ophthalmologie! 2014. Etwa 250 S. 300 Abb. Geb. 7 € (D) 129,99 € (A) 133,63 | * sFr 162,00 ISBN 978-3-642-38418-9 Vorbestellpreis Gültig bis 31. Dezember 2013 7 € (D) 99,99 € (A) 102,79 | * sFr 124,50 Spektrum Augenheilkd 2013. Etwa 200 S. 93 Abb. Brosch. 7 € (D) 29,99 € (A) 30,83 | * sFr 37,50 ISBN 978-3-642-35258-4 2. A. 150 S. 50 Abb. in Farbe. Brosch. 7 € (D) 16,99 € (A) 17,47 | * sFr 21,50 ISBN 978-3-642-35895-1 € (D) sind gebundene Ladenpreise in Deutschland und enthalten 7% MwSt; € (A) sind gebundene Ladenpreise in Österreich und enthalten 10% MwSt. sFr sind unverbindliche Preisempfehlungen. Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. 6/2013 © Springer-Verlag Wien 130218x A19 fachkurzinformation Dorzoratio comp 20 mg/ml + 5 mg/ml Augentropfen Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: 1 ml Lösung enthält 20 mg Dorzolamid als Dorzolamidhydrochlorid (22,26 mg) und 5 mg Timolol als Timololmaleat (6,83 mg). Sonstiger Bestandteil: 1 ml Lösung enthält 0,075 mg Benzalkoniumchlorid. Anwendungsgebiete: Dieses Arzneimittel ist indiziert zur Behandlung des erhöhten Augeninnendruckes (IOD) bei Patienten mit Offenwinkelglaukom oder Pseudoexfoliationsglaukom, wenn die Monotherapie mit einem topischen Betablocker nicht ausreicht. Gegenanzeigen: Dieses Arzneimittel ist kontraindiziert bei Patienten mit: Überempfindlichkeit gegen einen oder beide Wirkstoffen oder einen der sonstigen Bestandteile; Reaktiver Atemwegserkrankung, einschließlich Bronchialasthma oder Bronchialasthma in der Anamnese sowie schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung; Sinusbradykardie, Sinusknotensyndrom, sinuatrialem Block, AV-Block II. oder III. Grades, der nicht durch einen Herzschrittmacher behandelt wird, symptomatischer Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock; schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatin – Clearance < 30ml/min) oder hyperchlorämischer Azidose. Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika - Beta - Adrenorezeptor – Antagonisten, ATCCode: S01ED51. Liste der sonstigen Bestandteile: Hydroxyethylcellulose, Mannitol, Natriumcitratdihydrat, Natriumhydroxid (zur pH Einstellung), Benzalkoniumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Art und Inhalt des Behältnisses: Dorzoratio comp 20 mg/ml + 5 mg/ml Augentropfen wird in eine 5 ml fassende, weiße LDPE-Flasche mit einem weißen LPDETropfer und einer fälschungssicheren HDPE-Schraubkappe, abgefüllt. Packungsgrößen:1 x 5 ml (eine 5 ml Flasche); 2 x 5 ml (zwei 5 ml Flaschen); 3 x 5 ml (drei 5 ml Flaschen); 6 x 5 ml (sechs 5 ml Flaschen). Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. Inhaber der Zulassung: ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH, Albert-Schweitzer-Gasse 3, A-1140 Wien, Tel.Nr.: +43/1/97007-0, Fax-Nr.: +43/1/97007-66, e-mail: [email protected] Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: 06/2013 Latanoratio 50 Mikrogramm/ml Augentropfen Zusammensetzung: 1 ml Augentropfen enthält 50 Mikrogramm Latanoprost. Ein Tropfen enthält etwa 1,56 Mikrogramm Latanoprost. 2,5-ml Augentropfenlösung enthalten 125 Mikrogramm Latanoprost. Eine Flasche enthält 2,5 ml Augentropfenlösung, was etwa 80 Tropfen der Lösung entspricht. Sonstiger Bestandteil: 0,2 mg Benzalkoniumchlorid/ml Augentropfen. Anwendungsgebiete: Zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Patienten mit Weitwinkelglaukom und bei okulärer Hypertension. Zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Kindern mit erhöhtem Augeninnendruck und kindlichem Glaukom. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile von Latanoratio 50 Mikrogramm/ml Augentropfen. Pharmakotherapeutische Gruppe: Glaukommittel und Miotika, Prostaglandin-Analoga; ATC-Code: S01EE01. Liste der sonstigen Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Natriumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat, Gereinigtes Wasser. Art und Inhalt des Behältnisses: 2,5 ml LDPE-Flasche mit Tropfapplikator, HDPE-Schraubverschluss und originalitätssichernder LDPE-Versiegelung. Eine Flasche enthält 2,5 ml Augentropfenlösung. Packungsgrößen: 1 x 2,5 ml Augentropfen, 3 x 2,5 ml Augentropfen, 6 x 2,5 ml Augentropfen. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. Verfügbare Packungsgrössen in Österreich: 1 x 2,5 ml Augentropfen. Inhaber der Zulassung: ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH, Albert-Schweitzer Gasse 3, A-1140 Wien, Tel.Nr.: +43/1/97007-0, Fax-Nr.: +43/1/97007-66, e-mail: [email protected]. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: 10/2012 Latanoratio comp 50 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen Zusammensetzung: 1 ml Lösung enthält 50 Mikrogramm Latanoprost und 6,8 mg Timololmaleat entsprechend 5,0 mg Timolol. Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 0,2 mg/ml Benzalkoniumchlorid. Anwendungsgebiete: Zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) bei Patienten mit Weitwinkelglaukom und mit okulärer Hypertension, die auf topisch angewendete Beta-Blocker oder Prostaglandin-Analoga nicht ausreichend ansprechen. Gegenanzeigen: Latanoratio comp ist kontraindiziert bei Patienten mit: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile. reaktiven Atemwegserkrankungen einschließlich Bronchialasthma oder Bronchialasthma in der Anamnese, schwerer chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung. Sinusbradykardie, Sick-Sinus-Syndrom, sinuatrialem Block, atrioventrikulärem Block zweiten oder dritten Grades (ohne Schrittmacherkontrolle), manifester Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock. Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmikum – Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten – Timolol, Kombinationen, ATC-Code: S01ED51. Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumchlorid, Benzalkoniumchlorid, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Dinatriumhydrogenphosphat-Dodecahydrat, Gereinigtes Wasser, Natriumhydroxyd zur pH-Einstellung, Salzsäure zur pH-Einstellung. Art und Inhalt des Behältnisses: Transparente LDPE-Flaschen mit transparentem LDPE-Tropfeinsatz und weißem HDPE-Schraubverschluss. Packungsgrößen: 1 x 2,5 ml, 3 x 2,5 ml, 6 x 2,5 ml. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. Verfügbare Packungsgrössen in Österreich: 1 x 2,5 ml. Inhaber der Zulassung: ratiopharm Arzneimittel Vertriebs-GmbH, Albert-Schweitzer Gasse 3, A-1140 Wien, Tel.Nr.: +43/1/97007-0, Fax-Nr.: +43/1/97007-66, e-mail: [email protected]. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezeptund apothekenpflichtig. Stand der Information: 10/2012 Weitere Hinweise zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und zutreffendenfalls Angaben über die Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Bezeichnung des Arzneimittels: Eylea 40 mg/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche. (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten). Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Wirkstoff: 1 ml Injektionslösung enthält 40 mg Aflibercept*. Jede Durchstechflasche enthält 100 μl, entsprechend 4 mg Aflibercept. Diese Menge reicht aus, um eine Einzeldosis von 50 μl, in denen 2 mg Aflibercept enthalten sind, anzuwenden. *Fusionsprotein aus Fragmenten der extrazellulären Domänen der humanen VEGF-Rezeptoren (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor) 1 und 2 und dem Fc- Fragment des humanen IgG1, hergestellt in Ovarialzellen chinesischer Hamster (CHO) vom Typ K1 mit Hilfe rekombinanter DNA-Technologie. Sonstige Bestandteile: Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat 1H2O, Dinatriumhydrogenphosphat 7H2O, Natriumchlorid, Sucrose, Wasser für Injektionszwecke. Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmika / Antineovaskuläre Mittel. ATC-Code: S01LA05. Anwendungsgebiete: Eylea wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) und einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems infolge eines retinalen Zentralvenenverschluss (ZVV). Dosierung und Art der Anwendung: Nur zur intravitrealen Injektion. Applikation nur von einem qualifizierten Arzt mit Erfahrung in der Durchführung intravitrealer Injektionen. Empfohlene Dosis: 2 mg Aflibercept (0,05 ml) entsprechend 50 Mikroliter. Feuchte AMD: Initialbehandlung: 3 Injektionen im monatlichen Abstand, gefolgt von 1 Injektion alle 2 Monate. Eine Verlaufskontrolle zwischen den Injektionen ist nicht notwendig. Nach den ersten 12 Monaten der Behandlung kann das Behandlungsintervall basierend auf dem funktionellen und morphologischen Verlauf verlängert werden. In diesem Fall sollte das Kontrollintervall durch den behandelnden Arzt festgelegt werden, dieses kann kürzer sein, als das Injektionsintervall. ZVV: Nach der Initialinjektion wird die Behandlung monatlich fortgeführt. Der Abstand zwischen zwei Dosierungen sollte nicht kürzer als ein Monat sein. Wenn sich der funktionelle und morphologische Befund im Verlauf der ersten drei Injektionen nicht verbessert, wird eine Fortführung der Behandlung nicht empfohlen. Die monatliche Behandlung wird fortgeführt bis der funktionelle und morphologische Befund bei drei aufeinander folgenden monatlichen Verlaufskontrollen stabil ist. Danach sollte erneut abgeklärt werden, ob eine Weiterbehandlung erforderlich ist. Unter Aufrechterhaltung des funktionellen und morphologischen Befundes kann das Behandlungsintervall bei Bedarf schrittweise verlängert werden. Wenn die Behandlung unterbrochen wurde, sollte der funktionelle und morphologische Verlauf weiter kontrolliert werden. Wenn sich dieser verschlechtert, sollte die Behandlung wiederaufgenommen werden. Generell sollten Verlaufskontrollen zu den Injektionsterminen erfolgen. Während der Verlängerung der Behandlungsintervalle bis zum Therapieende sollten Kontrolltermine durch den behandelnden Arzt basierend auf dem individuellen Ansprechen des Patienten festgesetzt werden, diese können kürzer sein als die Injektionstermine. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Aflibercept oder einen der sonstigen Bestandteile. Bestehende oder vermutete okulare oder periokulare Infektion. Bestehende schwere intraokulare Entzündung. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Intravitreale Injektionen können zu einer Endophthalmitis führen. Wenden Sie immer angemessene aseptische Injektionsmethoden an. Weisen Sie die Patienten darauf hin, unverzüglich alle Symptome zu melden, die auf eine Endophthalmitis hinweisen. Behandeln Sie diese angemessen. Anstiege des Augeninnendrucks (IOP) wurden innerhalb von 60 Minuten nach intravitrealen Injektionen beobachtet. Besondere Vorsicht ist bei schlecht eingestelltem Glaukom geboten (keine Injektion solange IOP ≥ 30 mmHg). In allen Fällen müssen sowohl IOP als auch die Perfusion des Sehnervenkopfes überwacht und angemessen behandelt werden. Möglichkeit der Immunogenität. Weisen Sie die Patienten darauf hin, alle Anzeichen oder Symptome einer intraokularen Entzündung, z. B. Schmerzen, Photophobie oder Rötung, zu berichten, da diese klinische Anzeichen einer Überempfindlichkeit sein könnten. Berichte systemischer Nebenwirkungen inklusive nicht-okularer Hämorrhagien und arterieller thromboembolischer Ereignisse nach intravitrealer Injektion von VEGF-Hemmern. Potenzielles Risiko, für einen 3 Zusammenhang mit der VEGF-Hemmung. Sicherheit und Wirksamkeit gleichzeitiger Behandlung beider Augen wurde nicht systematisch untersucht. Zu den Risikofaktoren, die nach einer anti-VEGF Therapie bei feuchter AMD zur Entwicklung eines retinalen Pigmentepitheleinrisses führen können, gehören großflächige und/oder hohe Abhebungen des retinalen Pigmentepithels. Zu Therapiebeginn ist Vorsicht bei Patienten mit diesen Risikofaktoren geboten. Aussetzen der Behandlung bei Patienten mit rhegmatogener Netzhautablösung oder Makulalöchern Grad 3 oder 4. Aussetzen der Behandlung bei Einriss der Retina, bis der Riss adäquat verheilt ist. Aussetzen der Behandlung und nicht vor dem nächsten geplanten Termin fortsetzen bei: Verminderung der bestmöglich korrigierten Sehschärfe von ≥ 30 Buchstaben im Vergleich zur letzten Messung; subretinale Blutung, mit betroffenem Zentrum der Fovea oder bei Größe der Blutung ≥ 50 % der gesamten betroffenen Läsion. Aussetzen der Behandlung 28 Tage vor oder nach einem durchgeführten oder geplanten intraokularen Eingriff. Eylea sollte während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn der mögliche Nutzen überwiegt das potenzielle Risiko für den Fetus. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens 3 Monate nach der letzten intravitrealen Injektion von Aflibercept eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Es gibt begrenzte Erfahrung bei der Behandlung von Patienten mit ischämisch, chronischem ZVV. Bei Patienten mit den klinischen Anzeichen eines irreversiblen, ischämischen Visusverlustes ist die Behandlung nicht empfohlen. Es liegen begrenzte klinische Daten bei Patienten mit diabetischer Retinopathie vor. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Bindehautblutung, Augenschmerzen; Häufig: Einriss des retinalen Pigmentepithels, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Netzhautdegeneration, Glaskörperblutung, Katarakt, Kernkatarakt, Subkapsuläre Katarakt, Hornhauterosion, Hornhautabrasion, IOP-Anstieg, verschwommenes Sehen, Glaskörperschlieren, Hornhautödem, Glaskörperabhebung, Schmerzen an der Injektionsstelle, Fremdkörpergefühl im Auge, erhöhter Tränenfluss, Augenlidödem, Blutung an der Injektionsstelle, Bindehauthyperämie, Okuläre Hyperämie; Gelegentlich: Überempfindlichkeit, Endophthalmitis, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Iritis, Iridocyclitis, Rindenkatarakt, Linsentrübung, Hornhautepitheldefekt, Reizung an der Injektionsstelle, abnorme Empfindung im Auge, Reizung des Augenlids, Schwebeteilchen in der Vorderkammer; Selten: Vitritis, Uveitis, Hypopyon. Nebenwirkungen bezogen auf die Wirkstoffgruppe: erhöhte Inzidenz von Bindehautblutungen bei Patienten, die antithrombotische Arzneimittel erhielten. Möglichkeit der Immunogenität. Pharmazeutischer Unternehmer: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Verschreibungs-/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. Stand der Information: August 2013 A20 © Springer-Verlag Wien 6/2013 Spektrum Augenheilkd Global Ophthalmology Awards Program Supporting Bayer’s commitment to ophthalmology r Research Awards r Clinical Training Awards To learn more, visit: www.bayer-ophthalmology-awards.com February 2012 Job code: G.SM.STH.02.2012.0006 Global Ophthalmology Awards Program from Bayer VISUSVERBESSERUNG1 ist mehr als reiner Buchstabengewinn. Band 27 / Heft 6 www.springer.at/augenheilkunde ISSN Print 0930-4282 / ISSN Electronic 1613-7523 P. b. b. Verlagspostamt 1201 Wien / 06Z036693 P 06/13 spektrum der augenheilkunde NEU: EYLEA® bei Erwachsenen zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems infolge eines retinalen Zentralvenenverschluss (ZVV)1 LogMAR 1.0 0.9 P C K Z O R H S D K P O V H R 0.8 LogMAR 1.0 Zeitschrift der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft Journal of the Austrian Ophthalmic Society 0.9 0.8 0.7 C Z R H S 0.7 0.6 O N H R C 0.6 0.5 D K S N V 0.5 0.4 Z S O K N 0.4 AUGENHEILKUNDE IN GRAZ DIE HÄUFIGKEIT DER MEIBOM-DRÜSEN-DYSFUNKTION BEI PATIENTINNEN MIT BESCHWERDEN DES TROCKENEN AUGES IN EINER KLINISCHEN POPULATION EYLEA® – Bei neovaskulärer AMD1 und neu bei Makulaödem infolge ZVV1 1 Fachinformation EYLEA®, Stand August 2013. PHAKIC INTRAOCULAR LENSES: PAST AND PRESENT ZVV GENETIC ANALYSIS OF UVEAL MELANOMA BY ARRAY COMPARATIVE GENOMIC HYBRIDIZATION BEFORE AND AFTER RADIOTHERAPY EYLEA® 2 INDIKATIONEN Fachkurzinformation siehe Seite A20 1310.0235.L.SM.Eylea nAMD GENDER DIFFERENCES IN OPEN GLOBE INJURIES IN CHILDREN INDEXED IN Science Citation Index Expanded