Antifa
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V.i.S.d.P.: Rosa Binder, Almstadtstraße 11, 10119 Berlin Die Verteiler_innen der Antifa Umschau sind nicht identisch mit den Herausgeber_innen. Juni/Juli 2010 Nr. 28 Antifa Umschau ///////=AAI=\\\\\\\\ Geschichtsrevisionistischer Propaganda nicht ins Netz gehen. Öffentlichkeitsarbeit ist für politisch arbeitende Menschen wichtiger Bestandteil ihres Engagements. Neben Flyern, Broschüren, Demos und Kundgebungen findet ein Großteil der politischen Agitation im Internet statt, in Form von Webseiten, Twitter und Blogs. Auch die neonazistische Szene hat das Internet für sich entdeckt. 02 Und die Kamerad_innen haben leider kapiert das sich mit schlecht gelayouteten Webseiten allein keine besondere Breitenwirkung erzielen lässt. Auch mussten Neonazis in den letzten Jahren mehrfach das Hacken ihre Homepages durch technisch versierte Antifas hinnehmen. Die Bedeutung des Internets für die Verbreitung ihrer Ideologie unterschätzen sie aber weiterhin nicht. Neonazis mischen verstärkt in offenen Webangeboten mit und dabei insbesondere bei der allseits beliebten Wikipedia. Die Online-Enzyklopädie erscheint bei Nutzung von Suchmaschinen zumeist auf den ersten Plätzen der Ergebnisliste. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn Wikipedia bietet von Angaben über Musiker_innen, Schriftsteller_innen, bis zu Informationen über Filme, Computerspiele und Safer Sex eine Plattform für jedes Interesse und damit auch für viele Suchanfragen. Ebenso präsentiert die Wikipedia zu historischen Geschehnissen oder Definitionsversuchen der verschiedenen gesellschaftlichen Systeme vielfältige Informationen. Das Angebot von Wikipedia besticht oft durch seine inhaltliche Vielfältigkeit, die unter anderem dadurch gegeben ist, dass die User_innen, unabhängig von Bildungsgrad oder politischer Einstellung, Artikel zu einem beliebigen Themengebiet verfassen und bearbeiten können. So muss ein Artikel über die Fortpflanzungspraxis der Fruchtfliegen nicht von versierten Biolog_innen erstellt werden. Und Artikel zu historischen Begebenheiten werden nicht zwangsläufig von seriösen Historiker_innen verfasst. Es ist gerade diese Offenheit, die Neonazis für die Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologie nutzen. So wurden Artikel die sich mit dem deutschen Faschismus und seinen Repräsentanten beschäftigen, von eifrigen rechten Ideolog_innen „überarbeitet“. Beispielsweise wurden im Artikel „Josef Mengele“ krude Zitate eingefügt wie: „Beim Augenlicht meiner Mutter, ich habe nie jemandem etwas zuleide getan“. Viele der umgeschriebenen Artikel wurden inzwischen überarbeitet. Es ist aber weiterhin damit zu rechnen, dass Neonazis versuchen werden das Netz und insbesondere die Wikipedia, mit geschichtsrevisionistischer Agitationen und anderen Scheußlichkeiten zu überschwemmen. Die perfide Strategie der neonazistische Szene besteht darin, die Inhalte versteckt zu platzieren – wobei gerade nicht ersichtlich sein soll, wer Urheber_in des Gedankens ist. Die Botschaften werden daher möglichst subtil ins Netz gestellt. Dabei setzen sie gezielt auf die geschichtsrevisionistische Agitation, um das menschenverachtende System des deutschen Faschismus zu verharmlosen oder umzudeuten. In der Community mitmischen Auch soziale Netzwerke wie youtube und facebook werden von Neonazis regelmäßig zur Verbreitung ihrer Propaganda genutzt. Von einfachen Handy-Videos bis zu professionell aufgemachten propagandistischen Filmen und Werbung für neonazistische Bands findet sich damit im Internet fast alles, was gestandene Neonazis so umtreibt. Verstärkt setzen sie auf die Jugendarbeit. Neonazis platzieren in den bei Jugendlichen beliebten OnlineCommunities, wie beispielsweise SchülerVZ, Links zu neonazistischen Seiten. Dabei suchen sie mit Jugendlichen auch den direkten kommunikativen Austausch. 03 Kulturelle Hegemonie wird vorgetäuscht Unter dem Gesichtspunkt des Geschichtsrevisionismus wirkt die neonazistische Agitation in der Wikipedia am schwerwiegendsten. Denn oft werden Artikel nicht umgeschrieben, sondern wesentliche Fakten einfach gelöscht. Solche Fehlinformationen oder wesentlichen Auslassungen halten sich derzeit aber wohl noch nicht auf Dauer im Netz, da viele User_innen die einseitigen Artikel korrigieren. Zukünftig wird diese Arbeit aber komplizierter, da zu beobachten ist, dass viele Artikel auf der inhaltlichen Ebene sehr fachspezifischen Änderungen unterzogen werden. Dies kann oft nur von historisch sehr versierten Leser_innen enttarnt und korrigiert werden. Noch gelingen die Diskussionen und das Verfassen von Artikeln auf Expert_inneniveau nur einem sehr kleinen Teil des neonazistischen Spektrums. Grund zur Entwarnung besteht nicht. 04 Die Umdeutung des deutschen Faschismus und seiner Repräsentant_innen mittels der subtilen Einstreuung revisionistischer „Fakten“ ist für Neonazis enorm wichtig, um die eigene Ideologie zu legitimieren. Die Zahl neonazistischer Agitationen in sozialen Netzwerken und auf Videoplattformen hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert. Es ist deshalb unabdingbar gegen neonazistische Hetze im Internet vorzugehen. Dies gelingt aber nicht mit hilflosen Gesten, wie der Forderung nach Stoppschildern vor dem Aufrufen irgendwelcher Webseiten. Auch die Forderung des Vorsitzenden des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, Wolfgang Bosbach, nach einer weiteren Finanzspritze für die Polizei, sowie die Verfassungsschutzbehörden, muss als hilfloses Geplänkel eines „aufrechten Demokraten“ gewertet werden. Als Anhänger des Extremismusbegriffes ist seine Formel so einfach wie falsch: Links ist gleich Rechts. Dabei ist es dann auch egal, wenn der Vorschlag des vermeintlichen Experten vollkommen abwegig ist. Es ist nämlich in keiner Weise ersichtlich, weshalb ausgerechnet mehr Kohle für die Schnüffler_innen des Verfassungsschutzes – die auch laut Bundesverfassungsgericht in vielen Führungspositionen der NPD sitzen und damit das neonazistische Spektrum unterstützen - dazu beitragen sollte, die neonazistische Hetze im Netz einzudämmen. Um gegen diese neonazistischen Umtriebe vorzugehen gibt es nur eine Option: Die User_innen müssen die subtile Propagandahetze von Neonazis erkennen und dieser aktiv entgegen wirken. Grundvoraussetzung dafür sind fundierten Informationen über den deutschen Faschismus und aktuelle neonazistische Umtriebe. Dabei sollte auf seriöse wissenschaftliche Forschung und die Recherche- und Analysearbeit antifaschistischer Gruppen gesetzt werden. Die auf der Ideologie des politischen Extremismus basierende und damit propagandistische Darstellung des Verfassungsschutzes als Steigbügelhalter einer vermeintlich moralisch integren Mitte ist als Quelle abzulehnen. siehe:: antifa.de 05 Antifaschismus ist klickbar Antifa Friedrichshain [AFH]::antifa-fh.de.vu/ Antifa Hohenschönhausen [AH]::ah.antifa.de/ Antifa Jugendaktion Kreuzberg [AJAK]::ajak.tk/ Antifaschistische Linke Berlin [ALB]::antifa.de/ Antifaschistisches Bündnis Marzahn-Hellersdorf [ABM] ::kein-verstecken.de/ Antifaschistische Initiative Reinickendorf [AIR]::air.antifa.de/ Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin [ARAB]::arab.antifa.de/ Antifaschistisches Jugendbündnis Berlin [ajbb]::ajbb.blogsport.de/ Antifa Prenzlauerberg [APB]::antifa-pberg.de/ North East Antifascists [NEA]::nea.antifa.de/ Autonome Neuköllner Antifa [ANA]::antifa-neukoelln.de.vu/ Antifaschistisches Bündnis Südost [ABSO]::abso-berlin.tk Emanzipative Antifaschistische Gruppe [EAG]::antifa-pankow.tk/ Jugend Antifa Berlin [JAB]::jab.antifa.de/ Antifaschistische Jugend Hohenschönhausen [AJH]::ajh.blogsport.de/ Autonome Antifa Lichtenberg-Süd [AALS]::lichtenberg.antifa.de.vu/ Autonome Antifa Infernal [AAI] infernal.antifa.de