Die Stadt Pfungstadt informiert

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Die Stadt Pfungstadt informiert
Die Stadt Pfungstadt informiert
Nachrichten des Bürgermeisters
Liebe Pfungstädterinnen
und Pfungstädter!
Es vergeht kaum ein Tag
seit dem 30.01.2014 an dem
ich nicht auf das Schwimmbad angesprochen werde.
Mein Eindruck ist, dass
die meisten Menschen die
Schließung und die Gründe
dafür (Brandschutzmangel,
zu hohe Betriebskosten,
Sanierungsstau) durchaus
nachvollziehen
können.
Was viele aber nicht begreifen können ist, wie es
zu der – im Nachhinein für
das Bad nicht hilfreichen –
Entscheidung, eine neue
Sauna an ein altes Bad zu
bauen, kam. Auch wollen
viele wissen, wie es nun mit
unserem Bad und der Sauna weitergeht, welche Pläne
und Ziele verfolgt werden.
Verständlicherweise gibt es
also einen enormen Informationshunger in großen
Teilen der Bevölkerung. Diesen möchte ich mit diesen
Informationsseiten stillen.
Gleichzeitig will ich Sie alle
aber auch dazu aufrufen,
die Diskussion zu versachlichen und vor allem den Blick
in die Zukunft zu richten. Die
wildesten Gerüchte geistern
leider immer und immer wieder durch Pfungstadt. Auch
hierüber möchte ich Klarheit
schaffen.
Die Fehler der Vergangenheit kann niemand rückgängig machen. Sie wurden
auch von den damals politisch Verantwortlichen nicht
in der Absicht begangen,
das Bad in die jetzige Situation zu bringen. Ich habe
mit vielen, die vor Jahren
die Weichen – aus heutiger
Sicht nicht richtig – stellten
gesprochen. Alle haben
dem Saunabau doch nur
deshalb zugestimmt, weil
sie davon überzeugt waren,
auf diese Art unser Bad „zu
retten“. Viele davon haben
sich auch intensiv mit dem
Thema befasst und letzt-
lich auf Gutachten vertraut,
deren Prognosen aus heutiger
Sicht
nicht zutreffend waren.
„Hinterher
ist man immer schlauer“ sagt der
Volksmund –
auf wenig in
unserer Stadt
trifft dies leider so zu wie
auf den Bade
SaunaPark.
Ich möchte weiterhin darauf
hinweisen, dass keiner der
Projektverantwortlichen der
Verwaltung zum Zeitpunkt
der Beschlussfassung zum Geschäftswelt, kaum LeerSaunabau bereits installiert stand in der Innenstadt, ein
war.
guter Straßenzustand, unsere sichere und günstige
Bei aller Dis- Wasser Ver- und Entsorkussion
und gung oder eine Verkehrsanteilweise be- bindung um die uns andere
rechtigter Auf- beneiden sind nur wenige
regung
rund Beispiele dafür.
um die Ge- Ebenfalls finde ich es unschehnisse im gerecht 24 Jahre Amtszeit
Schwimmbad, eines Bürgermeisters, der
dürfen wir alle einiges für die Stadt getan
aber nicht ver- hat, auf den Bade Saunagessen, dass Park zu reduzieren, wie das
unsere Stadt leider viele machen.
aus mehr besteht als einem Wichtig ist mir aber vor allem
Bad. Exzellente Kinder- der Blick nach vorne und
betreuung, eine attraktive aus der - zugegeben sehr
und aktive Vereins- und schwierigen - Situation das
Bestmögliche für Pfungstadt
zu machen.
Aus den Fehlern der Vergangenheit können wir lernen, wenn es darum geht,
den Pfungstädter Kindern
wieder eine Möglichkeit zu
schaffen, hier bei uns in der
Nähe schwimmen lernen zu
können. Diese Aufgabe hat
für mich hohe Priorität und
ich bin zuversichtlich, dass
uns dies gemeinsam gelingen kann.
Viele Grüße
Bürgermeister
Patrick Koch
Zahlen / Daten / Fakten

200.000 Euro durchschnittliche Unterhaltungsinvestitionen pro Jahr (2009-2013)
für Fliesenausbesserungen, Fugenabdichtung, notwendigste Reparaturen
der Haustechnik

0 entlassene Badmitarbeiter, lediglich 4 Zeitverträge wurden nicht verlängert

4.420.000 Euro Baukosten Sauna inklusive Ruhebereich

740.000 Euro Baukosten neuer Kinderbereich
1.800.000 Euro jährliches Defizit des gesamten Bade SaunaParks, Tendenz steigend
(Energie, Personal, etc.)

770.000 Euro Baukosten neue Freibadumkleide
Bis zu 18.500.000 Euro geschätzte Sanierungskosten (Haustechnik, Energieversorgung, Beton, Wasser-/Abwasser etc. – geschätzt Ende 2012 )
zzgl. Unsicherheitszuschlag

660.000 Euro weitere Baukosten (Sanierung Hallenbad-Glasfassade, Dachabdichtung
Freibadterrasse, Eingangsbereich)

2.638 m² Wasserfläche (davon 593 m² im Hallenbad)

ca. 10.000 m² zu pflegende Grundstücksfläche, davon 5.000 m² Rasenfläche

2.700.000 Mio. Euro Betriebskosten jährlich

900.000 Euro jährliche Einnahmen an Eintrittsgeldern und
Schwimmbahnenvermietungen


Chronologie
Da das Defizit im Bad stets
größer wird, beschließt die
Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2005 einen
Schwimmbadausschuss
einzuberufen, der die Zukunft des Bades dahingehend entwickeln soll, dass
die Kosten gesenkt werden.
2005-2007: In zahlreichen
Sitzungen beraten die Mitglieder aller damals im Parlament vertretenen Parteien
mit externer Beratung und
einer breiten Bürgerbeteiligung über die Vorgehensweise dieses Ziel zu erreichen. Es kristallisiert sich
heraus, dass man dem damaligen „Wellnesstrend“ folgen, und mittels Bau einer
Saunalandschaft das Bad
attraktivieren will. Damit soll
der Zuschussbedarf von damals jährlich rund 1,3 Mio.
Euro auf unter 1 Mio. Euro
sinken.
Februar 2008: Die Stadtverordnetenversammlung
beschließt mit 34 von 37
Stimmen mit großer Mehrheit den Bau einer Sauna-
landschaft für 5 Mio. Euro.
Dezember 2010: Spatenstich zum Saunabau
Februar 2012: Eröffnung
des neu geschaffenen Kinderbereiches.
September 2012: Eröffnung
der Sauna
November 2012: Vom Bürgermeister wird der Erste
Stadtrat Harald Polster mit
der Verantwortung für den
Bade SaunaPark betraut.
Juni 2013: Um die immer
höher steigenden Kosten
in den Griff zu bekommen,
werden Eintrittspreiserhöhungen beschlossen, es
gründet sich eine Bürgerinitiative, die die Preisgestaltung und die Erhöhung
von 3,50 Euro auf 4,50 Euro
nicht hinnehmen will. Ebenfalls im Sommer werden die
von Harald Polster initiierten
Berechnungen des Sanierungsstaus vorgenommen.
Oktober 2013: Der neu gewählte aber noch nicht im
Amt befindliche Bürgermeister Patrick Koch wird von
Ersten Stadtrat H. Polster
über den Investitionsstau
im Schwimmbad von bis zu
18,5 Mio. Euro informiert.
Eine im Schwimmbad tätige
Elektrofirma weist auf erhebliche Gefahren hin, die
von der Haustechnik ausgehen können und regt die
Untersuchung durch einen
Sachverständigen an.
lichen Anforderungen entspricht und insbesondere im
Technikbereich gravierende
Sicherheitsmängel vorhanden sind, die im Havariefall
eine erhebliche Gefahr für
die im Bad befindlichen Personen darstellen. Er schlägt
in einem Schreiben an die
Stadtverwaltung zur Kompensierung dieser Mängel
unter anderem die SchafNovember 2013: Der elek- fung besserer Fluchtwege
trotechnische Sachverstän- vor.
dige Dipl. Ing. Schenkel
untersucht die Anlage, weist Januar 2014: Die Bauverauf gravierende Mängel hin: waltung errechnet den Auf„Ein längeres Betreiben wand für die brandschutzohne die Gesamterneue- technische Ertüchtigung des
rung der Elektroanlage wür- Bade SaunaParks (165.000
de ich nicht verantworten“ Euro), parallel untersucht
schreibt er und rät zudem die Gebäudeversicherung
zu einer Brandschutzunter- aufgrund der Berichterstatsuchung.
tung im Darmstädter Echo
Der Erste Stadtrat berichtet den Sicherheitszustand des
in der Betriebskommission Bades.
über den Sanierungsstau
und veröffentlicht von bis zu 30. Januar 2014: Am Vor18,5 Mio. Euro Sanierungs- mittag kündigt die Versichekosten.
rung der Stadt telefonisch
an, nicht mehr in vollem UmDezember
2013:
Der fang die Haftung für PersoBrandschutzsachverstän- nenschäden im Bade Saudige Prof. Holzapfel unter- naPark zu übernehmen, da
sucht das Bad und kommt erhebliche Sicherheitsmänzu dem Ergebnis, dass das gel vorhanden sind. NachGebäude nicht den gesetz- mittags kommt eine turnus-
mäßige Untersuchung des
Blitzschutzes zu dem Ergebnis, dass diesbezüglich keine ausreichende Sicherung
mehr vorhanden ist. Gegen
16:30 Uhr informiert Bauamtsleiter Dag Schöyen den
Bürgermeister über die kürzlich stattgefundene Begehung des Technikbereiches
mit einem Betonfachmann,
der auf die Festigkeitsmängel und die verrostete Stahlarmierung
hingewiesen
habe und Bedenken über
die statische Sicherheit des
Gebäudes äußerte. Das
Schreiben von Prof. Holzapfel über die brandschutztechnische Untersuchung
vom Dezember 2013 wird
dem Bürgermeister gegen
17:00 Uhr vorgelegt. Dieser
ordnet nach einer Beratung
mit dem Bauamt der Stadt
Pfungstadt die Schließung
des Bade SaunaParks mit
Ablauf des Tages an und
informiert in der am Abend
stattfindenden Sitzung des
Haupt- Finanz- und Wirtschaftsausschusses über
diese Entscheidung.
Die „Bürgerinitiative Pfungstadtbad“
behauptet…
Es ist begrüßenswert, wenn
Bürgerinnen und Bürger
sich in unserer Gesellschaft einbringen. Deshalb
verdient es Anerkennung,
wenn Menschen sich ehrenamtlich für eine Sache engagieren. Die Art und Weise
jedoch mit der
die sogenannte
„Bürgerinitiative Pfungstadtbad“ (BI) in der
Ö ff e n t l i c h k e i t
agiert, kann ich
als Bürgermeister nicht widerspruchslos
hinnehmen. Mittels eines
Flyers und in „Foren“ im
Internet werden hier wilde
Gerüchte gestreut, Falschbehauptungen vorgenommen und – so weit muss ich
leider gehen – Lügen verbreitet. Ich weiß, dass die
meisten Pfungstädterinnen
und Pfungstädter nicht auf
diese substanzlosen Behauptungen
hereinfallen,
dennoch ist es mir ein Bedürfnis an dieser Stelle einiges klarzustellen. Leider
lässt die sogenannte „BI“
jegliche Idee, das Problem
mit dem Schwimmbad nach
vorne zu entwickeln, vermissen. Eine unsachliche Auseinandersetzung über die
Vergangenheit sorgt sicher
für „Stimmungsmache“, hilft
aber dem Bad nicht einen
Millimeter weiter.
Umso mehr möchte ich die sachliche
Art der schwimmsporttreibenden
Vereine hervorheben, die sich konstruktiv und auf
die Zukunft gerichtet mit
dem Thema auseinandersetzen. Die „BI“ behauptet
immer sie „informiere“ und
„kämpfe“ um den Erhalt des
Bades. Jemand der aber
derart falsch und polemisch
– und auch wider besseren
Wissens – die Bevölkerung
narrt – informiert nicht und
disqualifiziert sich als Ansprechpartner für die städtischen Gremien. Die krassesten Falschdarstellungen
der BI möchte ich an dieser
Stelle kommentieren und
richtig stellen.
Die Stadt Pfungstadt informiert
Die „Bürgerinitiative Pfungstadtbad“
behauptet…
Fachleute
Bezüglich des geschätzten
Sanierungsbedarfs von bis
zu 18,5 Mio. Euro behauptet
die „BI“: „Auf welcher Basis
diese fantastischen Zahlen zustande kamen, blieb
im Dunkeln.“ Und es habe
„sonst keine Begutachtung
durch qualifizierte Fachleute“
stattgefunden, ferner handele es sich um „unqualifizierte
Schätzungen, um Gründe
für die Schließung zu liefern.
Die hohen Sanierungskosten
seien durch „nichts belegt“.
In den Monaten vor der
Schließung haben sich gleich
mehrere Experten mit dem
Zustand des Bades befasst.
Das ist der „BI“ auch bekannt.
Die Instandsetzungsprognose der Sanierungskosten von
bis zu 18,5 Mio. Euro errechnete ein Bauingenieur nach
den heute geltenden Regeln.
Die Zahl ist keinesfalls „fantastisch“, sondern fundiert
und nach aktuellem Kenntnisstand ermittelt. Natürlich
handelt es sich nur um eine
Prognose – mehr ist ohne
eine konkrete Planung nicht
möglich. Diese Schätzung
ist aber als realistisch einzustufen und in solchen Fällen
immer die erste Grundlage
eines Planungsprozesses.
Genau die Menschen, denen
nun diese hohen geschätzten Kosten nicht ins eigene
Bild passen, regen sich sonst
über die Kostensteigerungen
bei anderen größeren öffentlichen Bauprojekten auf. Offenbar dreht man sich hier die
Sache gerne so hin, wie man
sie haben möchte. Ich jedenfalls möchte Projekte der
Stadt mit schöngerechneten
Zahlen nicht verantworten
müssen. Selbstverständlich
hat es auch zahlreiche Begehungen des Bades gegeben.
So waren in den Wochen vor
der Schließung Fachleute für
Blitzschutz, Elektrotechnik,
Brandschutz, Beton, mehrere Bauingenieure und Badexperten im Bade SaunaPark.
Hier von unqualifizierten
Schätzungen zu sprechen
und zu behaupten diese Personen seien keine Fachleute
ist eine Unverschämtheit.
Brandschutzgutachten
Zur brandschutztechnischen
Begutachtung von Prof. Holzapfel meint die „BI“, dass diese lediglich „einige kleinere
Mängel“ ans Licht gebracht
habe.
Auch hier hat man den Eindruck die Aktivisten der „BI“
legen sich die Welt so zu
recht wie sie es gerade brauchen. Seit der Eröffnung des
damaligen Wellen- und Freibades Ende der 70er Jahre
haben sich die Sicherheitsbestimmungen gravierend verändert. Inzwischen müssen
umfangreiche Brandschutzbestimmungen eingehalten
werden. Im vorliegenden Fall
wurden zahlreiche Mängel
hervorgehoben.
Fehlende
beleuchtete Fluchtwege im
Technikbereich, keine ausreichend
dimensionierten
Fluchtwege im Bad, keine
hinreichenden Fluchttüren,
keine Rauchklappen… die
Liste ließe sich fortsetzen.
Allein die Kompensierungsmaßnahmen für den nicht
ausreichenden Brandschutz
hätten rund 165.000 Euro gekostet – Geld das weder im
Januar vorhanden war, noch
heute vorhanden ist (und bei
Behebung der Brandschutzmängel wären trotzdem noch
die Unterhaltskosten und die
Sanierungskosten zu tra-
gen).
Elektrotechnik
Über die Zeit der Schließung
berichtet die „BI“ es habe
eine weitere Begehung des
Ingenieurbüros Schenkel gegeben, welche „die Mängel
nicht dramatischer“ gemacht
habe und es seien „zahlreiche Delegationen von
nicht Fachleuten durch die
Technikräume“ gepilgert und
diese hätten den Zustand
„nicht wirklich beurteilen“
können.
Im November war Dipl. Elektrotechniker A. Schenkel im
Bad und hat deutlich den
Zustand der elektrischen
Anlagen angemahnt. Überlastete Kabelpritschen, von
denen eine akute Überhitzungsgefahr ausgeht, fehlende Schaltpläne und nicht
entfernte Altkabel waren nur
ein Teil der kritischen Anmerkungen des Sachverständigen. Wenn ein Fachmann
– und Herrn Schenkels Qualifikation wird niemand in Zweifel ziehen – davon spricht,
das er einen Weiterbetrieb
so nicht verantworten würde,
dann müssen bei verantwortungsvollen Menschen alle
Alarmglocken klingeln. Auch
dieses Schreiben wurde –
wie viele andere Unterlagen
- veröffentlicht und ist den
BI-Verantwortlichen bekannt.
Die Probleme kleinzureden,
wie es die „BI“ macht, löst sie
aber nicht!
Hilfe abgelehnt?
Zudem wird nach wie vor
das Märchen erzählt, und
nun auch per Flugblatt bei
der Kerb verteilt, der Bürgermeister hätte jede Hilfe
von Vereinen oder der “BI“
abgelehnt. Auch wird im Internet verbreitet es habe Firmen gegeben, die kostenfrei
Reparaturen
durchführen
wollten und die die Stadt
nicht ins Bad gelassen hätte. Zu keinem Zeitpunkt wurden im Schwimmbad CheAuch das ist so nicht wahr. mikalien "verklappt". Diese
Bei mir war bis heute keine hartnäckige
Behauptung
einzige Firma, die kostenfrei ist eine Verleumdung geihre Hilfe angeboten hätte. genüber dem Badleiter (der
Das ist auch verständlich, sich nichts hat zu schulden
weil die Arbeiten, die durch- kommen lassen!) und diente
zuführen sind in einer Di- einer besonders eifrigen Aktimension liegen, die keiner vistin der BI lediglich als Vorohne Bezahlung machen wand, um einen begangenen
wird. Es gab das Ansinnen - auf Video nachgewiesenen!
von Vereinen und „BI“ die - Hausfriedensbruch zu "benotwendigen Arbeiten in Ei- gründen". Es wäre auch abgenhilfe zu leisten. Jedoch surd so etwas zu machen.
kann ich als Verantwortlicher Jedes Jahr bezahlt die Stadt
keine „Freiwilligen Helfer“ in mehrere tausend Euro für
ein technisch nicht sicheres die Entsorgung von cheBad lassen, die dann dort mischen Substanzen, die im
irgendwelche Arbeiten an Schwimmbad benutzt werder Haustechnik erledigen. den (z.B. zur Desinfektion)
Hierbei treten nämlich zahl- so auch in diesem Jahr. Die
reiche
haftungsrechtliche nach der Schließung vorhanFragen auf. Wer übernimmt denen (unbenutzten) Chemidie Gewährleistung, dass die kalien wurden zum EinkaufsArbeiten fachlich und tech- preis an umliegende Bäder
nisch einwandfrei durchge- verkauft und nicht illegal ins
führt werden? Wer haftet, Abwassersystem der Stadt
falls etwas bei den Arbeiten entsorgt. Der Großteil der im
passiert? Wer verantwortet Schwimmbad verwendeten
spätere Schäden, die durch Stoffe ist zudem unbedenkeine möglicherweise nicht lich (sonst würden die Gäfachgerechte
Ausführung ste kaum im Schwimmbad
entstehen? Wer übernimmt schwimmen dürfen!). Der
die Verantwortung für die Grund für Einleitungen in
sachgerechte Ausführung al- Abflüsse ist einfach (und der
ler Arbeiten? Wer kommt für BI bekannt): Seit der SchlieMaterialkosten auf?
ßung müssen die RohrleiUnter diesem Licht betrach- tungen regelmäßig gespült
tet war es leider nicht mög- werden, um zu verhindern,
lich diese „Hilfe“ anzuneh- dass sich Stauwasser und
men – dies ist der „BI“ auch damit eine bakterielle Verunbekannt. Trotzdem wird der reinigung bildet.
Sachverhalt verzerrt dargestellt, um Stimmung gegen Kosten
die Verantwortlichen zu machen. Seriöse Sachaufklä- Ferner wird erklärt, das Bad
verursache im geschlosrung ist das sicher nicht!
senen Zustand „höhere KoChemikalien
sten, als das geöffnete Bad“.
Personalkosten
würden
Die BI behauptet, der Bad- „lediglich versteckt, indem
leiter hätte Chemikalien ent- Mitarbeiter in anderen Abteisorgt und in den Abfluss ge- lungen arbeiten, in denen sie
spült. Hierbei entsteht nach vorher nicht nötig waren“.
meinem Empfinden der Eindruck, dass dies illegal er- Diese Aussage ist Falsch.
folgt wäre. Hierzu halte ich Der nicht vorhandene Brandfest:
schutz alleine war zwar der
Grund dafür, dass die Schlie-
Schäden im Technikbereich des Bade SaunaParks
ßung „über Nacht“ erfolgte,
aber leider nicht das einzige
Problem des Bades, dessen
Schließung sich schon im
November 2013 abzeichnete. Das Bad verursacht geöffnet rund 2 Mio. Euro Kosten
jedes Jahr (da sind die Einnahmen schon gegengerechnet!). Diese Kosten sind mit
diesem großen, energie- und
personalkostenintensiven,
in weiten Teilen baulich und
technisch sanierungsbedürftigen Bad nicht deutlich zu
reduzieren. Es ist schlicht
falsch, wenn behauptet wird
das Bad kostet geschlossen
mehr als geöffnet. Richtig
ist, auch geschlossen verursacht der Schwimmbadkomplex Kosten. Kredite
und Abschreibungen, Versicherungen etc. belasten den
Stadthaushalt auch 2015
– Der geplante Ausgabenbetrag beträgt im Jahr 2015
trotz der Schließung noch
rund 800.000 Euro.
Die Aussage bzgl. der Personalkosten ist eine Beleidigung für diejenigen, die im
Bad gearbeitet haben und
nun in anderen Bereichen der
Stadtverwaltung tätig sind.
So werden die ehemaligen
Mitarbeiter des Bades in den
Bereichen Bauhof, Soziales,
Arbeitssicherheit, Gebäudemanagement und Finanzverwaltung eingesetzt. In all den
genannten Bereichen werden diese Menschen benötigt, leisten gute und zuverlässige Arbeit und sind auf zuvor
nicht wiederbesetzten Positionen eingesetzt.
Brandschutzgutachten/
Bäderleitplanung
Zur Erstellung des Brandschutzkonzeptes wird behauptet dies würde gemacht,
„obgleich nicht vorgesehen
ist, das Bad so wieder zu öffnen“. Die Bevölkerung und
die Stadtverordneten würden
„mit der Bäderleitplanung
von der Verwaltung über den
Tisch gezogen“. Die Planung
sei „nicht ergebnisoffen“ und
die Verwaltung würde „nur
den vermutlich teuersten
Standort prüfen lassen“.
Das
Brandschutzkonzept
wurde deshalb beschlossen
und beauftragt, weil genau
diejenigen, die nun dieses
Konzept kritisieren, immer
wieder die (für die Verwaltung
offensichtlichen) Mängel bezweifelt haben. Das Konzept
wird deutlich machen, welche Brandschutzmängel im
Bad tatsächlich vorhanden
sind und wie diese genau behoben werden können. Nur
so kann man sicher und beweisbar feststellen, welche
Maßnahmen in welchem Gebäudeteil notwendig sind, um
zumindest Teile des Bades
weiter nutzen zu können.
Auch die Bäderleitplanung ist
wichtig, um eine Datenbasis
für eine Zukunftsplanung zu
erhalten. Darin enthalten ist
eine Bestands-, Bedarfs- und
Entwicklungsanalyse – also
genau das, was wir benötigen, um feststellen zu können wie viel Schwimmbad wir
in Pfungstadt brauchen und
wie wir es bezahlen können.
Zudem wäre auch die Ausweitung des Untersuchungsraumes
Richtung
Ried
sinnvoll. Das Pfungstädter
Schwimmbad diente der gesamten Region.
70% derjenigen, die bei uns
schwimmen gingen, kamen
aus anderen Städten und
Gemeinden, die Kosten dafür
(pro Besucher im Schnitt 1820 Euro Zuschuss durch die
Steuergelder Pfungstadts!)
trugen aber die Pfungstädterinnen und Pfungstädter alleine. Schon deshalb macht
es Sinn auch über Alternativen nachzudenken, und alle
die von einem Bad profitieren
an den Kosten zu beteiligen.
Gerüchte
Als Bürgermeister komme ich
sehr viel in Pfungstadt herum
und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Gerüchte
auch mich erreichen. Sicherlich haben auch Sie einige
dieser vorgeblichen „Neuigkeiten“ schon irgendwann
einmal gehört:
Bis heute gibt es kein einziges Angebot eines Investors, der mit dem Gelände
irgendetwas Seriöses machen möchte. Niemand hat
bisher ernsthaft einen Grundstücksverkauf in Erwägung
gezogen. Dies ist auch gemäß des Flächennutzungsplanes, in dem das Gebiet als
„Sport- und Freizeitgelände“
ausgewiesen ist, nicht ohne
Weiteres möglich.
Die Stadt hat das Schwimmbad nur geschlossen, um das Ein Hotel soll anstelle des
Grundstück gewinnbringend Schwimmbades gebaut werden, die Sauna wurde nur
zu verkaufen!
gebaut, damit man diese mit
Nein, natürlich nicht. Das einem Hotel verbinden kann.
Schwimmbad wurde geSicherlich wäre ein Hotel
schlossen, weil es
1. brandschutztechnisch gut für Pfungstadt, jedoch
hat bis heute keine Hotelnicht in Ordnung
kette ernsthaftes Interesse
2. mit rund 2 Mio. Euro am Standort Pfungstadt (und
Jahreszuschuss in der schon gar nicht am Standort
Unterhaltung zu teuer des Schwimmbades) gezeigt.
und
Die Sauna wurde einzig in
3. mit bis zu 18,5 Mio. der Absicht gebaut, das Bad
Euro Sanierungsstau zu attraktivieren und den Zuaus finanzieller Sicht schuss um 300.000 Euro zu
nicht reparierbar ist.
senken.
auch der Bürgermeister das
Grundstück
niemandem
ohne eine Entscheidung des
Parlamentes verkaufen. Zudem ist derzeit kein Verkauf
Richtig ist, dass es in der beabsichtigt.
Vergangenheit Überlegungen
gab, das
Gestüt zu
erweitern,
aber niemals war
hier das
Schwimmbadgelände Teil
dieser Gedanken.
Das nahegelegene Gestüt
Prinzenberg will das Gelände
kaufen und für den Pferdesport nutzen.
lust des Freibades zwischen
250.000 und 400.000 Euro.
Es wurde deshalb geschlossen, weil die Filtertechnik zu
alt (40 Jahre) und zudem kaputt (unreparierbar undicht)
war und sich die Filteranlage
zudem im
brandschutztechnisch
unsicheren
Te c h n i k bereich
befindet.
GERÜCHTE
Die Stadt
hat das Gelände bereits an Das Freibad ist noch intakt
XYZ (hier gibt es jede Woche und machte Gewinne, wurein neues Gerücht) verkauft. de aber deshalb geschlossen, weil man das gesamte
Ein
Grundstücksverkauf Grundstück vermarkten will.
dieser Größenordnung erfolgt immer nur mit Zustim- Zur „Vermarktungsmöglichmung der Stadtverordnen- keit“ des Geländes wurde
tenversammlung oder des bereits Stellung bezogen.
zuständigen Ausschusses. Gewinne hat leider auch das
Deren Entscheidungen sind Freibad nie gemacht. Je nach
öffentlich und folglich kann Wetter lag der jährliche Ver-
baulichen Anlagen sowie anderer Anlagen und Einrichtungen nach § 1 Abs. 1 Satz
2 den öffentlich-rechtlichen
Vorschriften
entsprechen.
„Das heißt bei stadteigenen
Gebäuden (und um ein solches handelt es sich zweifelsfrei beim Bade SaunaPark)
trägt die Stadt und damit der
Bürgermeister die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Zustand. Dieser war
und ist ganz deutlich nicht in
Ordnung, auch wenn manche das leider immer noch
nicht wahrhaben wollen. Ermessensspielraum sehe ich
da keinen und auch die Bauaufsicht ist nicht für das Bad
zuständig, sondern die Stadt
Pfungstadt ganz alleine.
Der Bürgermeister hätte
einen Ermessensspielraum bzgl. des
Brandschutzes gehabt und
im Übrigen sei ja auch die
Bauaufsicht des Landkreises Der Zustand im Bad kann gar
nicht so gefährlich sein, sonst
für das Bad zuständig.
würden nicht ständig KameIn § 69 der Hessischen Bau- rateams dort drehen können.
ordnung ist dies eindeutig
anders geregelt: „Die öffent- Zunächst einmal: Ich würliche Bauherrschaft trägt die de lieber Kinder im Bad
Verantwortung, dass Entwurf, schwimmen sehen, als RTL,
Ausführung und Zustand der ZDF oder HR irgendwelche
Interviews zu geben. Kein
einziges der zahlreichen
Fernsehteams wurde von
der Stadt eingeladen oder
bestellt, aber ich werde auch
weiterhin seriösen Journalisten eine transparente Berichterstattung ermöglichen.
Es ist ein juristischer Unterschied, ob Journalisten,
Techniker und städtische
Angestellte von Berufswegen den Bade SaunaPark
betreten und dort für eine
überschaubare Zeit (über
den Arbeitgeber versichert)
Arbeiten, oder ob Familien
mit Kindern ihrem Freizeitvergnügen nachgehen. Jeder Journalist, der den Bade
SaunaPark betritt, weiß um
den Zustand und kennt die
Risiken – Schwimmerinnen
und Schwimmer aber müssen beim Betreten von einem
technisch einwandfreien Zustand ausgehen können.
(Betriebsfremde
mussten
eine Haftungsausschlusserklärung unterschreiben).
Blick in die Zukunft
Viel wichtiger als das Zurückschauen in die Vergangenheit
ist mir, die Zukunft des Bade SaunaParks in Angriff zu nehmen. Leider ist dies so schnell, wie viele sich das vorstellen, nicht möglich. Unabhängig welcher Weg beschritten
wird, er wird Zeit brauchen und Geld kosten. Deshalb muss
jeder Schritt gut überlegt und sorgfältig geprüft werden.
Aus der heutigen Sicht der Dinge (das kann sich aber jederzeit ändern), gibt es derzeit zwei denkbare Wege:
Möglichkeit 1: Reaktivierung des bestehenden Geländes
gemeinsam mit dem Dachverband Schwimmen Pfungstadt,
einer noch zu gründenden Genossenschaft und privaten
Betreibern.
Die ersten Überlegungen unterschiedlichster Menschen
das große Hallenbad in Form einer Genossenschaft zu
betreiben, haben sich als nicht finanzierbar herausgestellt.
Auch eine Genossenschaft könnte mit ehrenamtlichem Engagement die Betriebskosten des Bestandsbades nicht so
stark senken, dass eine Wirtschaftlichkeit gegeben wäre,
dazu sind die laufenden Kosten zu hoch.
Pfungstadt zur Weiterentwicklung dieser Gedanken von
der Stadtverordnetenversammlung bis zu 10.000 Euro bereit gestellt.
Eine Sanierung und Wiedereröffnung des kompletten Gebäudekomplexes durch die Stadt Pfungstadt, die auch
2015 wieder mehrere Millionen Euro mehr ausgibt, als sie
einnimmt, ist allerdings absolut unrealistisch!
Möglichkeit 2: Bau eines Bades für die gesamte Region
Südwest-Darmstadt/südlicher Landkreis Groß-Gerau.
Von beiden schwierig zu realisierenden Wegen ist dies sicherlich der längere Weg. Für mich ist klar, dass die Stadt
Pfungstadt nicht alleine den Schwimmbetrieb für eine gesamte Region finanzieren kann. Wenn alle von einem Bad
profitieren (indem sie Sport treiben oder in dem Kinder aller Schulen/Kommunen schwimmen lernen), dann müssen
sich auch alle an der Finanzierung beteiligen.
Was aber denkbar erscheint, ist der Bau eines kleinen
Trainings- oder Schwimmschulbades auf dem Gelände,
unter Einbeziehung der bereits renovierten Umkleide- und
Duschräume des Freibades durch einen Privatinvestor.
Leider hat der Kreis Groß-Gerau (der als Schulträger für
das Schulschwimmen verantwortlich ist) kürzlich entschieden, vorerst keine Untersuchung für den Südkreis GG zu
unterstützen. Ganz offenbar baut man darauf, dass andere es schon richten werden. Wer bei den Kreispolitikern
aber darauf setzt, die Stadt Pfungstadt werde schon die
(Schwimmbad-) Probleme aller auf ihre eigenen Kosten lösen, baut auf Sand.
Ebenfalls könnte so mit einer gemeinsamen Heizanlage
die Sauna wieder betriebsbereit und an einen Pächter verpachtet werden. Teile des heutigen Freibades wären bei
einem solchen Szenario durch eine Genossenschaft betreibbar. Sicherlich viele Fragezeichen, aber ein nicht ganz
unrealistischer Weg das Bad an dem Bestandsort zu erhalten. Deshalb wurden dem Dachverband Schwimmen
Nach meiner Einschätzung ist die Pfungstädter Politik nicht
gewillt weitere Jahrzehnte ein Schwimmbad zu finanzieren, von dem alle in der Region profitieren, aber nur die
Stadt Pfungstadt zahlt (abgesehen davon können wir das
auch gar nicht bezahlen). Deshalb ist eine regionale Betrachtung wichtig.
Ich begrüße es deshalb, dass die Stadt Gernsheim über-
legt, sich an diesen Untersuchungen zu beteiligen und
hoffe auf ein entsprechend positives Signal im nächsten
Monat. Damit würde unsere Nachbarstadt dokumentieren,
dass man kreisübergreifend diese Herausforderung bewältigen will.
Erst wenn feststeht, wie viel Schwimmbad die Region
braucht, und untersucht ist, wer wie stark davon profitiert,
dann kommt die spannende Frage, ob sich jede Kommune
ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist
und sich anteilig an den Kosten beteiligt. Nur wenn das
gegeben ist, können wir gemeinsam einen Weg beschreiten, der uns im Ried wieder zu einem Schwimmbad bringt.
Auch hier ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten.
Wie Sie sich vorstellen können, sind beide Wege extrem
schwierig, komplex und kosten viel Zeit und (Überzeugungs-) Kraft. Ich werde versuchen konsequent diese
Wege im Interesse aller Pfungstädterinnen und Pfungstädter weiterzugehen und freue mich diesbezüglich natürlich
auch auf Ihre Anregungen, Ideen und Vorschläge.
Ich werde weiterhin eine transparente und kontinuierliche
Informationspolitik betreiben, denn wer nicht informiert, riskiert Gerüchte, Mißverständnisse und Mißtrauen.
Patrick Koch
Bürgermeister
Verantwortlich im Sinne des Presserechts (ViSdP):
Stadtmarketing Pfungstadt