Fulda: Schutzkleidung mit Wahrnehmbarkeit nach DIN EN 471

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Fulda: Schutzkleidung mit Wahrnehmbarkeit nach DIN EN 471
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT
Fulda: Schutzkleidung mit Wahrnehmbarkeit nach DIN EN 471
THOMAS HINZ, Fulda
Die Wahrnehmbarkeit von Einsatzkräften
und damit die Frage des Tragens einer
Warnweste an Einsatzstellen ist eine zwar
schon lange bekannte, aber eine genauso
lange diskutierte Frage in den Feuerwehren wie auch bei den Hilfsorganisationen.
Normative Grundlagen für die Wahrnehmbarbeit sind der Anhang B der DIN EN
469:2007-02 für die Universelle Schutzkleidung für die Brandbekämpfung sowie
die DIN EN 471:2008-03 für die allgemeine
Warnkleidung. In der Fachwelt entstand im
Frühjahr 2008 erneut eine breit gefächerte
Diskussion über die richtige Trageweise
und Auswahl der Feuerwehreinsatzbekleidung gemäß einer Gefährdungsanalyse,
insbesondere auch vor dem Hintergrund,
dass die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung erhebliche Einschränkungen
bei der Warnwestenbefreiung machte. Vor
allen Dingen aber stand häufig zur Diskussion, welches die praktikabelste Lösung
sei, um den hohen Anspruch an die Ausrückegeschwindigkeit einerseits und die entsprechende Eigensicherung im Einsatzfall
andererseits zu gewährleisten.
oben links: Frontansicht der neuen Schutzkleidung »V-Force High-Visibility« der Feuerwehr Fulda
oben rechts: Die Rasterung am Schulterkoller dient als Führungskräftekennzeichnung. (Fotos: Feuerwehr Fulda) unten: Der neue Anzug »V-Force High-Visibility« wird deutlich besser wahrgenommen als
herkömmliche dunkle oder sandfarbene Schutzkleidungen. (Werkfoto)
906 Deutsche
Feuerwehr-Zeitung 11/08
Während der diesjährigen Fachmesse
»RETTmobil« in Fulda kam es zufällig zu
einer Diskussion zwischen Entwicklern,
unterschiedlichen Stoffproduzenten und
Anwendern, namentlich von Angehörigen
der Feuerwehr Fulda, über die Thematik
der Wahrnehmbarkeit. Ein paar Skizzen
und einen heftigen Schlagabtausch der Argumente später, stand fest, was ein neues,
lohnendes Entwicklungsziel mit Marktpotenzial sein könnte: eine sichere und
funktionale, nach DIN EN 469:2007-02
zertifizierte Feuerwehrschutzbekleidung
so auszustatten, dass am Ende eine universell einsetzbare Einsatzbekleidung für
die Feuerwehr herauskommt, die daneben
auch noch die Anforderungen der Bekleidungsklasse 2 der DIN EN 471 hinsichtlich
der Wahrnehmbarkeit erfüllt. Dann könnte das Tragen einer Warnweste sowohl im
gesicherten als auch im ungesicherten
Verkehrsbereich entfallen, weil die Bekleidung selbst die vorgeschriebene Warnwirkung hätte.
Der Weberei Pro-Belting ist es als erster gelungen, den bewährten NomexOberstoff in der Farbe Signalgelb so einzufärben, dass die Fluoreszenz auch nach
Wäschen und Wärmebeaufschlagung
erhalten bleibt. Die Firma Lion Apparel
(www.lion-apparel.de) als Produzent von
Feuerschutzbekleidung stellte nach verhältnismäßig kurzer Entwicklungszeit einen neuen Schutzanzug mit dem Namen
»V-Force High-Visibility« bei der Feuerwehr Fulda vor. Die Schutzkleidung erfüllt nach Herstellerangaben nicht nur die
Anforderungen der DIN EN 469 hinsichtlich der Anforderungen an Universelle
Brandschutzbekleidung, sondern auch die
Anforderungen an die Wahrnehmbarkeit
nach Bekleidungsklasse 2 der DIN EN 471.
Die Feuerwehr Fulda erhält seit September 2008 nun die ersten 100 Schutzanzüge, um in einem groß angelegten Praxistest die Kleidung ausgiebig zu testen.
Ob es danach zu weiteren Beschaffungen
kommen bzw. ob es Veränderungen an
der Einsatzkleidung geben wird, werden
die Ergebnisse des Praxistest entscheiden.
Aber bereits jetzt steht fest, dass sich der
Erfahrungsaustausch für eine neue innovative Schutzkleidung gelohnt hat. III