Broschüre Freiwilligendienste (1.32 MB, pdf)

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Broschüre Freiwilligendienste (1.32 MB, pdf)
Freiwilligenarbeit und
Freiwilligendienste in der HHO
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
schön, dass Sie sich für einen freiwilligen Dienst in der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück
interessieren. Die Freiwilligen leisten in einer langen Tradition wichtige Arbeit bei uns in der
Behindertenhilfe und durch sie kann unsere Arbeit erst so vielfältig und individuell gestaltet
werden. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten sich in der HHO zu engagieren, d.h. in
verschiedenen Bereichen, in unterschiedlicher Dauer und Funktion.
Wir bieten Platz für Schülerpraktika, Praktika vor oder während der Ausbildung (HEP, Ergotherapeut Altenpflege usw.), Freiwilligendienste, wie bspw. das BSJ oder FSJ, studienbegleitende
Praktika oder ein Engagement im Ehrenamt vom Besuchsdienst bis zur Reisebegleitung u.v.m.
In dieser Broschüre möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über einige Freiwilligendienste
liefern, die Rahmenbedingungen erklären und die Frage beantworten, wo Sie sich bewerben
können.
Viel Spaß beim Lesen und Stöbern durch die einzelnen Geschichten und Möglichkeiten.
Bei Fragen können Sie sich gerne an das Personalmarketing wenden.
Weitere Informationen finden Sie auch unter
Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!
Ihr Personalmarketing
Tel. 05 41 / 99 91 - 241
www.os-hho.de/karriere-freiwillige-arbeit
Inhaltsverzeichnis
„Ein sicherer Schritt in Richtung Zukunft.“
BSJ
„Ich freue mich jeden Morgen auf die Arbeit hier.“
BSJ
„Mit 29 noch einmal ganz was Neues.“
BFD
„Einfach mal ins kalte Wasser springen.“
FSJ aus dem Ausland
„Kinder sind meine Motivation.“
FSJ
„Die Jüngste im Team weiß, was sie will.“
FSJ 24
„Ich hoffe, dass ich bleiben kann.“
HEP-Praktikum
„Studieren im Ausland, die Praxis in Osnabrück.“
Praktikum / Duales Studium
„Freude machen, Spaß haben.“
Ehrenamt
Vielfältige Möglichkeiten!
Im Überblick
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„Ein sicherer Schritt
in Richtung Zukunft.“
David Bähr entdeckt seine Stärken im Bildungs- und Freizeitwerk
„Wie vielfältig und anspruchsvoll der Job hier ist,
habe ich erst gemerkt, als ich schon mitten in der
Arbeit steckte“, sagt David Bähr lachend. „Der Job“
ist seine Stelle beim Bildungs- und Freizeitwerk
Osnabrück – kurz „BuFO“ – der HHO gGmbH.
Im September 2012 hat David nach dem Abitur
hier sein Berufsvorbereitendes Soziales Jahr (BSJ)
angefangen: „Damals wusste ich noch nicht ganz
genau, wohin meine berufliche Reise gehen sollte
und suchte eine Beschäftigung, die mir hilft, klarer
zu planen.“
Schnell wurde dem 19-Jährigen deutlich, dass er
die Stelle bei seinem „Bewerbungsgespräch“ unterschätzt hatte. „Ich dachte damals so ein paar
Ausflüge begleiten und organisieren kann ja nicht so
schwierig sein“. Aber als ich dann in meiner Anfangszeit umsetzen sollte, was meine Vorgängerin geplant
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hatte, habe ich schnell gemerkt, wie viel Arbeit drin
steckt. Schließlich soll ja jeder mitmachen können,
der möchte.“
Dieses Ziel ist ganz selbstverständlich für David Bähr,
wenn er die Ausflüge und Kurse des BuFo‘s organisiert. Vieles, über das ich mir vor meiner Zeit hier
keine Gedanken gemacht hätte, muss bedacht und
organisiert werden.“ Das erfordert Organisationstalent, aber auch Einfühlungsvermögen und soziales
Geschick im Umgang mit den Teilnehmern.
„Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung, war ein
Grund, warum ich mich für diese Stelle interessiert
habe. Bei meinem Praktikum in den Werkstätten
habe ich aber auch gemerkt, dass meine Entscheidung fürs BuFO richtig war, weil die Stelle hier eben
noch so viele andere Facetten bietet“, erklärt David
Bähr. Dazu gehöre unter anderem auch der Dienst im
David Bähr an seinem
Arbeitsplatz im BuFo.
„Stadtgalerie Café“ und die kaufmännische Kalkulation von Veranstaltungen in der Planungsphase. „Wer
bei uns diese Stelle besetzt, startet quasi immer mit
der Umsetzung der vom Vorgänger geplanten Projekte und plant in der zweiten Hälfte des Jahres dann
selbst die Veranstaltungen. So lernt jeder beide Seiten kennen. Gefragt sind dabei kaufmännische Dinge,
Organisationstalent aber auch ein gewisses Maß an
Flexibilität und die Bereitschaft auch mal abends
oder am Wochenende zu arbeiten, wenn die Ausflüge
stattfinden. Dafür ist es sehr abwechslungsreich und
man kann eigene Ideen einbringen“, erklärt Markus
Kolbe, der im BuFo für diesen Zweig zuständig ist.
„Ich bin mit den Herausforderungen gewachsen,
weil hier so viel Eigenständigkeit vorausgesetzt wird.
Und ich bin mir jetzt ganz sicher geworden, was meine zukünftige Berufsplanung angeht“, erklärt David
Bähr. Er wird im September eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Münster beginnen.
Diese ist wiederum Voraussetzung für sein geplantes
Studium im Bereich Gesundheitsmanagement.
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„Ich freue mich jeden Morgen
auf die Arbeit hier.“
Franziska Kolmar ist sich sicher, dass das BSJ jedem Beteiligten
viel Potenzial bietet
Vielfältig sind die Einsatzgebiete im Berufsvorbereitenden Sozialen Jahr. Dabei leisten die jungen
Freiwilligen nicht nur wichtige Arbeit für die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück. Das Jahr bietet auch
den Teilnehmern wichtige Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten: für ihre Persönlichkeit und
für ihr berufliches Fortkommen. Eine von ihnen ist
Franziska Kolmar.
Im Garten ist es trubelig. Kinder flitzen übers Grün,
springen auf dem Trampolin und klettern an Bäumen
herum. Mittendrin sorgt Franziska Kolmar mit ihren
Kollegen dafür, dass der Spaß nicht ausartet. Seit
dem Sommer leistet sie ihr freiwilliges Berufsorientiertes Soziales Jahr (BSJ) im integrativen Kindergarten Vogelsang.
Das BSJ bietet Franziska Kolmar eine große Chance.
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Eigentlich hatte die 19-Jährige geplant, nur ein Jahr in
Osnabrück zu bleiben. Doch wenn ihr BSJ beendet ist,
wird sie weiter ihre Zelte hier aufschlagen. „Es gefällt
mir einfach so gut, ich habe viele Leute kennen
gelernt und Freunde gewonnen“, sagt die junge Frau.
Aus einem Dorf in der Nähe von Mainz ist sie gekommen, um hier ihr freiwilliges Jahr zu absolvieren. „Es
ist der praktische Teil fürs Fachabi“, erklärt sie. Diese
Voraussetzung braucht Franziska Kolmar, um im
Herbst ihr Studium im Fach „Soziale Arbeit“ in Nordhorn aufzunehmen. Es ist ein duales Studium – also
eines, in dem sich die Studierenden nicht nur der
Theorie, sondern zugleich auch der Praxis widmen.
Drei Tage pro Woche wird sie auch dann praktisch
arbeiten.
Vom ersten Tag an sei sie als vollwertige Kollegin im
Kindergarten anerkannt worden. Franziska – die von
Kindern und Erziehern liebevoll Franzi gerufen wird –
unterstützt die Sternengruppe. In jeder der Gruppen
im Vogelsang-Kindergarten arbeiten zwei Erzieher .
Zudem sind mindestens ein BSJler und immer wieder
auch Schülerpraktikanten dabei. Doch die praktische
Arbeit ist nicht das Einzige, an dem Franziska Kolmar
in den zwölf Monaten fachlich gewachsen ist. „Die
Fortbildungen waren auch super. Ich habe viel Neues
kennengelernt, das sich um die Behindertenhilfe
dreht.“
Viel habe sie in den Monaten bei der HHO über sich
gelernt. „Auch, wo meine Grenzen sind. Aber auch
das war eine super Erfahrung.“ Natürlich habe es
auch stressige Tage gegeben und solche, wo nichts
richtig geklappt hat. „Aber ich freue mich jeden
Morgen auf die Arbeit hier“, sagt Franziska Kolmar
lächelnd.
Ihre Aufgaben sind vielfältig. Sie spielt nicht nur
mit den Kindern, sie unterstützt die Kleinen beim
Frühstück und im Waschraum. Das Wickeln gehört
ebenso zu ihren Aufgaben, wie das Planen und
Durchführen von Bastelstunden für die Gruppe. „Wir
können hier Snoezelen und Schwimmen und einmal die Woche geht es zum Therapiereiten.“ Auch
dabei begleitet Franziska Kolmar die Kinder. Zudem
werden die Kinder durch Ergotherapie und Logopädie
unterstützt.
Derzeit läuft ihre Bewerbung für die nächste Station bei der HHO, die ihr die Möglichkeit bietet, ganz
verschiedene Bereiche der Arbeit mit behinderten
Menschen kennen zu lernen. So konzentrieren sich
an den Hochschulen die meisten Überlegungen auf
die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Bei der
HHO kann Franziska Kolmar jedoch auch mit älteren
Menschen arbeiten und so ihren Erfahrungsschatz
möglichst breit streuen. Etwas, das ihr dann im Berufsleben zu Gute kommen wird.
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„Mit 29 noch einmal
ganz was Neues.“
Wenn der Koch den Löffel abgibt und noch einmal
ganz von vorne beginnt
Viele junge Menschen entscheiden sich nach der
Schule zunächst für eine Ausbildung. Das kann
verschiedene Gründe haben: Die einen wollen ihr
erstes eigenes Geld verdienen. Für andere ist es ein
wichtiger Schritt im Prozess des Erwachsenwerdens;
und wieder andere sind froh, dass sie überhaupt eine
Arbeitsstelle gefunden haben und nicht vor einer
ungewissen Zukunft stehen.
Ähnlich ging es auch Sven Surendorf, der derzeit
einen Bundesfreiwilligendienst bei der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück absolviert.
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Nach der Schule machte Sven zunächst eine Ausbildung zum Koch. Obwohl das Kochen ihm auch heute
noch sehr viel Freude bereitet und er es liebt bei der
Zubereitung von Speisen kreativ zu sein, störte ihn
aber das Umfeld als solches.
Ständig wechselnde Arbeitszeiten, häufige Überstunden und Schichten bis tief in die Nacht hinein,
bestärkten seinen Wunsch nach einem beruflichen
Neuanfang. Inspiriert durch einen Freund, der in
Schottland schon seit vielen Jahren in der 1-zu-1
Betreuung mit Menschen mit Behinderung arbeitet,
bewarb Sven sich für eine Stelle als „Bufdi“ beim
Bistum Osnabrück. Durch Markus Maus wurde der
Kontakt zur HHO hergestellt und seit 1. Oktober 2013
arbeitet Sven nun im „Wohnheim Hasbergen“.
Zu seinen Tätigkeiten gehören überwiegend betreuende und hauswirtschaftliche arbeiten. Wenn es die
Zeit zulässt, dann zieht Sven zwischendurch aber
auch gerne noch die Schürze an und verwöhnt die
Hausbewohner mit selbstgekochten Leckereien. Für
einige Bewohner ist es das Highlight der Woche.
Dass er mit 29 Jahren fast noch einmal ganz von
vorne anfängt stört Sven nicht. Sicherlich gehen mit
der neuen Herausforderung auch so einige finanzielle
Abstriche einher „aber für seinen Traumberuf nimmt
man diese Opfer gerne in Kauf“. Auch nach dem
„BfD“ möchte Sven gerne im sozialen Bereich weiter
machen. Vielleicht erst einmal mit einer Helferstelle.
Sven Surendorf verwöhnt
die Bewohner gerne mit
seinen Kochkünsten.
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„Einfach mal ins
kalte Wasser springen.“
Manchmal bedarf es ein wenig Mithilfe von
„Freund Zufall“, um den richtigen Weg zum
späteren Traumberuf zu finden
Eigentlich stand für Michelle Mey nach dem Abitur
im letzten Jahr schnell fest, dass sie gerne Kommunikationsmanagement studieren möchte. Die
Wartezeit bis zum Studienbeginn wollte die inzwischen 20-jährige möglichst sinnvoll überbrücken. Für
viele junge Menschen bietet sich da ein „Freiwilliges
Soziales Jahr“ an. Auch Michelle bewarb sich beim
Bistum Osnabrück um eine Stelle und war sich
binnen kürzester Zeit bei ihrer Studienwahl gar nicht
mehr so sicher…
„Im Bewerbungsgespräch, wurde ich gefragt, ob ich
mir vorstellen könnte mit schwerst-mehrfach-behinderten Menschen zu arbeiten … da habe ich spontan
„Ja“ gesagt.“
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Ohne Vorkenntnisse und Erfahrung im Umgang mit
Menschen mit Behinderung wurde Michelle schließlich Anfang September ins kalte Wasser geworfen
und fühlte sich – selber ein wenig überrascht – vom
ersten Tag an pudelwohl.
Zusammen macht die Arbeit gleich
mehr Spaß. Michelle May bei der
Arbeit mit einer Kollegin aus dem
Intensivförderbereich.
„Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.“
Fünf Tage die Woche unterstützt Michelle seitdem
die Beschäftigten im Intensivpflege-Bereich der
Osnabrücker Werkstätten, bei der Bewältigung ihres
Alltags. Zu Michelles Aufgaben zählen viele Dinge des
alltäglichen Lebens, die für andere Menschen wohl
eher selbstverständlich erscheinen. Sei es das Essen
für die Beschäftigten zubereiten, der gemeinsame
Gang zur Toilette oder die Hilfestellung bei leichten
Handarbeiten.
„Es fällt immer etwas an. Langweilen tue ich mich
eigentlich nie.“
Die Arbeit mit den Menschen im IntensivpflegeBereich macht Michelle sogar soviel Spaß, dass sie
ihren ursprünglichen Plan Kommunikationsmanagement zu studieren noch einmal überdenken will.
Inzwischen kann sie sich auch ein Studium in Sonderpädagogik oder Integrativer Heilpädagogik vorstellen.
Manchmal muss eben „Freund Zufall“ ein wenig
nachhelfen …
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„Kinder sind meine Motivation.“
Daria aus St. Petersburg im Montessori-Kinderhaus Haltern
Es könnte sein, dass das Jahr im MontessoriKinderhaus Haltern das Leben von Daria Nefedova
grundlegend verändert. Denn die 23-Jährige sieht
ihre nähere Zukunft in Deutschland. Die sozialpädagogische Ausbildung, die Möglichkeiten in der
Hilfe und Förderung für Kinder mit Behinderung und
die Berufschancen geben den Ausschlag für ihre
Neuorientierung. Im Montessori-Kinderhaus Haltern
gefällt es ihr jedenfalls bestens und daran möchte
sie anknüpfen.
Für eine Extraschaukeleinheit mit Daria lässt Phil fast
seinen Bus sausen und auch Marleen klettert mit Darias Hilfe gern noch einmal auf die Rutsche. Anfangs
gestalteten sich diese Gemeinsamkeiten nicht so
spontan. Aber auch das waren wertvolle Erfahrungen
für die Kinder und für die FSJlerin. Das lag vor allem
an den Verständigungsproblemen.
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Als die FSJlerin im September nach Haltern kam,
sprach sie nur gebrochenes Deutsch und Englisch.
Die Kinder gaben sich alle Mühe, ihre neue FSJlerin
zu verstehen, entdeckten dabei immer neue Möglichkeiten der Kommunikation und Daria ging es ebenso.
Nach der Schule und dem Studium der Kommunikationstechnik in St. Petersbug, sattelte die junge Frau
um. Sie war jetzt sicher, dass sie in einem sozialpädagogischen Beruf arbeiten wollte, am liebsten mit
Kindern mit Behinderung.
Die Studentin engagierte sich im Verein „Perspektiven e.V.“, der seit 1996 in der Behindertenhilfe in
Russland aktiv ist und inzwischen ein Netzwerk für
Menschen mit Behinderung aufgebaut hat. Denn
das russische Sozialsystem sieht nur eine minimale
Versorgung von Menschen mit Unterstützungsbedarf
vor, geschweige denn eine Förderung.
Daria Nefedova auf dem Spielplatz
des Montessori-Hauses, wo die
Kinder sie schnell ins Herz schlossen.
Sie arbeitete für ein geringes Entgelt in den Kinderhäusern von Pawlowsk, in denen ca. 430 Kinder mit
Behinderung leben. Daria spricht nicht gern über die
dortigen Lebensbedingungen, wohl aber davon, dass
„Perspektiven e.V.“ hier bereits viel bewirkt hat. „Es
kommt etwas in Bewegung, aber sehr langsam“, sagt
die 23-Jährige.
Um wirkungsvolle Hilfe in ihrem Heimatland leisten
zu können, würde Daria gern in Osnabrück studieren oder eine Ausbildung zur Ergotherapeutin oder
Heilpädagogin machen. Wie sich das umsetzen lässt,
ist noch unklar.
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„Die Jüngste im Team
weiß, was sie will.“
„FSJ 24“ ebnet Charleen Campos-Frutos den
beruflichen Weg zum Pflege-Profi
„Das ist unser Pflegebad. Hier kann ich mithilfe
der modernen Einrichtung auch ganz alleine eine
Bewohnerin duschen oder baden“, erklärt Charleen Campos-Frutos. Die zierliche 16-Jährige führt
kompetent und selbstbewusst durch den Bereich des
Wohnheims Hasbergen, in dem sie arbeitet. In dieser
Gruppe leben sechs Menschen mit einer Schwerstmehrfachbehinderung: der Hilfebedarf ist hoch.
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Charleen Campos-Frutos macht hier ihr „FSJ 24“- das
Freiwillige Soziale Jahr mit 24 Monaten Laufzeit. Das
bedeutet neben dem Einsatz in der Praxis auch den
Besuch regelmäßiger Seminare mit anderen FSJlern
aus dem Bistum Osnabrück.
Eigentlich wurde diese spezielle Form des Freiwilligen Sozialen Jahres, das 24 Monate dauert, für
Jugendliche eingeführt, die nicht sofort eine Ausbildung starten können. Darunter fallen Abgänger ohne
Abschluss, die diesen im Rahmen des FSJ 24 nachholen können, aber auch solche, die extrem schüchtern
oder zu jung sind. „Für Charleen war das Alter ausschlaggebend“, erklärt Andrew Harrison, der Leiter
der Einrichtung in Hasbergen. Charleen hat einen
Hauptschulabschluss, konnte aber noch keine Ausbildung beginnen. „Die meisten Institutionen, die im
Pflegebereich ausbilden, nehmen Auszubildende erst
mit 17 oder noch lieber mit 18 Jahren.“ Für Andrew
Harrison war das kein Hinderungsgrund: „Als Char-
Charleen Campos-Frutos nimmt
sich viel Zeit für jeden einzelnen
Bewohner.
leen mit 15 Jahren ihr Schulpraktikum bei uns machen wollte, habe ich auch schon sofort zugestimmt“,
erinnert er sich. Seine Mitarbeiter und Kollegen
seien teilweise skeptisch gewesen. „Aber Charleen
hat durch ihre reife Art die Dinge anzugehen sofort
überzeugt.“ Deshalb freuten sich auch alle, als die
junge Hasbergerin wiederkam, um zwei Jahre zu bleiben: „Ich bin sofort ins Team aufgenommen worden.
Und das Schönste war, dass die Bewohner mich alle
wiedererkannten und sich gefreut haben, dass ich
wieder da bin!“ Inzwischen läuft in ihrem Arbeitsalltag
schon vieles ganz automatisch. Charleen übernimmt
sowohl Aufgaben im hauswirtschaftlichen Bereich, als
auch in der Betreuung der Bewohner:
Sie selbst hat erfahren, wie einfach es ihr die Bewohner gemacht haben. Hier sind alle sehr offen, haben
viel Humor und lachen gern. Das erleichtert natürlich
auch den Umgang miteinander bei der Arbeit.“ So sei
auch der bei einigen pflegerischen Aufgaben nötige
Köperkontakt kein Problem für sie. Das wird ihr sicher
in ihrem zukünftigen Beruf helfen, denn: „Ich will
unbedingt im Pflegebereich arbeiten. Etwa ein Jahr
lang kann Charleen jetzt noch Praxiserfahrung in
Hasbergen sammeln: „Sie arbeitet immer mehr eigenverantwortlich“, so Andrew Harrison, der froh ist über
die Einsatzfreude und Zielstrebigkeit seiner jüngsten
Mitarbeiterin.
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„Ich hoffe, dass ich
bleiben kann.“
Auf dem Weg zum Traumberuf Heilerziehungspflegerin
Sina Weiland arbeitet mit ihrem Ausbilder Benjamin
Kork im Werkstattbereich Montage- und Verpackung
der Osnabrücker Werkstätten am Standort Sutthausen. Konzentriert schaut sie auf den Bildschirm vor
sich und gibt einige Zahlen in eine komplexe Tabelle
ein. Vielleicht zum letzten Mal, denn im Januar endet
ihre Ausbildung. Davor hat die 24-Jährige noch Resturlaub. Den möchte sie intensiv nutzen, um sich für
die Abschlussprüfung vorzubereiten. Nach bestandener Prüfung darf sich Sina dann staatlich anerkannte
Heilerziehungspflegerin nennen.
Drei Jahre Ausbildung – das mag manchem wie eine
halbe Ewigkeit vorkommen, für andere wiederum ist
es aber nicht mehr als ein Wimpernschlag. Besonders, wenn einem die Arbeit so viel Spaß macht, wie
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Sina Weiland. Auf ihre Ausbildung angesprochen
fängt sie sofort an zu schwärmen: „Dieser Beruf ist
total meins. Das ist einfach so ein Herzensding und
ich wollte nie etwas anderes machen.“
Bereits im Alter von dreizehn sammelte sie erste
Erfahrungen im Pflegebereich und war begeistert.
Wo sich nach der Schule für viele die Frage stellt
„und jetzt?“ - war für Sina schnell klar, dass sie ein
Berufsvorbereitendes Soziales Jahr (BSJ) bei der HHO
machen möchte, um noch mehr Praxiserfahrung
sammeln zu können – um anschließend in einem
fließenden Übergang in die berufsbegleitende Ausbildung zur HEP zu starten.
Sina Weiland mit Menschen
mit Behinderung aus ihrer Gruppe
in Sutthausen.
Zu ihren Aufgaben als HEP gehört die Unterstützung
und Betreuung von Menschen mit Behinderung. Die
Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre. Es gibt die
Möglichkeit zw. einer Vollzeit Schulausbildung und
einem dualen Ausbildungssystem zu wählen.
Wie es anschließend für Sina weitergeht, weiß sie
noch nicht so genau. Die Bewerbungen laufen und sie
hofft bei der HHO weiter arbeiten zu können. Nachfolgenden Azubis möchte sie gerne etwas mit auf den
Weg geben: „Wenn ihr die Chance habt, dann macht
eine duale Ausbildung“. Schließlich ist der Beruf des
Heilerziehungspflegers einer, bei dem man täglich mit
Menschen in Kontakt ist. Da kann man nicht einfach
ein Buch aufschlagen und nachlesen wie es sich in
bestimmten Situationen zu verhalten gilt. Die Praxiserfahrung ist hier das A und O.
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„Studieren im Ausland,
die Praxis in Osnabrück.“
Für Stephanie Meyer eine spannende Möglichkeit
Dann bietet sich immer noch ein Studium im
Ausland an. Im Zuge der Bolognia-Reform werden
inzwischen auch immer mehr internationale Studienabschlüsse in Deutschland anerkannt.
Das Besondere an dem Studium in Enschede ist der
hohe Praxisanteil. Während an vielen deutschen Universitäten fast täglich Seminare oder Vorlesungen auf
dem Stundenplan stehen, wird in Enschede an vier
Tagen in der Woche in einem sozialpädagogischen
Umfeld gearbeitet. So haben die Studierenden in dem
Studiengang „Social Work“ die Chance gelerntes direkt auszuprobieren. In den wenigen Theoriestunden
werden die gemachten Erfahrungen dann mit Kommilitonen und Dozenten besprochen. Der Vorteil: Jeder
Student setzt sich seine eigenen Ziele und kann
selbstständig daran arbeiten.
Die Erfahrung eines Studiums im Ausland hat auch
Stephanie Meyer gemacht. Sie hat insgesamt vier
Semester im niederländischen Enschede studiert
und darf sich inzwischen „Bachelor of Social Work“
nennen.
Stephanie Meyer absolvierte ihren Praxisteil bei
der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück. Im ersten
Studienjahr arbeitete sie an 30 Stunden in der Woche
im Heilpädagogischen Kindergarten Vogelsang. Um
sich in weiteren Kompetenz- und Arbeitsfeldern zu
An deutschen Universitäten waren im Wintersemester 2012/13 fast 2,5 Millionen Studierende eingeschrieben. Die Studienangebote scheinen schier
unendlich. Alleine das Internetportal „Studieren.de“
listet fast 7.000 verschiedene Studiengänge auf.
Doch was, wenn trotz der Fülle an Angeboten nicht
das Richtige dabei ist?
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Stephanie Meyer im Garten
des Wohnheimes Moltkestraße.
Gemeinsames Grillen gehört genauso
dazu wie Einkaufen, Kochen oder die
Planung eines Kinoabends.
erproben, wechselte nach einem Jahr in das Wohnheim „Moltkestraße“ und reduzierte ihre Arbeitszeit
auf 20 Wochenstunden. Die freie Zeit nutzte sie zum
intensiven Lernen.
Rückblickend sagt sie, war die Arbeit bei der HHO
eine super Erfahrung, aus der sie viel mitgenommen
hat und das Studium im Ausland die richtige Entscheidung.
Nach und nach übernahm sie immer mehr Verantwortung im Team und wurde zum Mentor für einen
Bewohner. Das heißt, sie war Ansprechpartner für
alle seine Belange vom Arztbesuch über den Einkauf
bis hin zur Freizeitgestaltung.
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„Freude machen, Spaß haben.“
Michaela Zimmermann: 17 Jahre Ehrenamts-Power im BuFO
Michaela Zimmermann weiß genau, warum sie seit
17 Jahren als Ehrenamtliche beim BuFO aktiv ist „Es
macht einfach Spaß, anderen Freude zu machen und
gemeinsam etwas zu erleben!“
Die gelernte Heilerziehungspflegerin arbeitet in
Vollzeit bei der OSNA-Technik in Bad Iburg und hat
eine 400-Euro-Stelle in der Ambulanten Assistenz. Für
sie ist es im Laufe der Jahre ganz selbstverständlich
geworden, sich beim BuFO zu engagieren:
„Da organisiere ich zwei Veranstaltungen pro Halbjahr – diesmal ein Frauenfrühstück zum Weltfrauentag und eine Besichtigung bei Kaffee-Partner.“
Inspirieren lässt sich die 42-jährige Powerfrau bei
ihren Angeboten durch die eigene Freizeitgestaltung
oder Tipps von Bekannten. Zu den persönlichen
Höhepunkten der vergangenen Jahre zählt sie zwei
Nachtwanderungen am Piesberg und die SpinningKurse, die sie in einem Fitness-Studio angeboten hat.
„Einige der Teilnehmer sind dadurch zum Fitness-Training gekommen und gehen heute noch hin.“ Das sei
ein gutes Beispiel dafür, wie BuFO-Angebote Hemmschwellen abbauen und Inklusion fördern könnten.
„Da findet seit einigen Jahren auch ein Wandel in
der Gesellschaft statt. Die Menschen werden immer
offener“, findet Michaela Zimmermann.
Große Frauenrunde zum Weltfrauentag-Frühstück im StadtgalerieCafé.
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Auch bei den Ausflügen, zum Beispiel bei Konzerten,
an denen sie „nur“ als Begleitung teilnimmt, sei das
spürbar. Früher hat sie sich noch intensiver beim
BuFO eingebracht, habe zum Beispiel auch Reisen
begleitet.
„Das ist wirklich ein sehr verantwortungsvoller
24-Stunden-Job. Ich habe großen Respekt vor
allen, die immer wieder dabei sind!“, sagt Michaela
Zimmermann. Machbar sei so etwas nur in einem so
„tollen“ Team wie dem des BuFO. Sowohl die hauptamtlich als auch die ehrenamtlich Mitarbeitenden
würden sehr gut zusammenarbeiten. „Bei den jähr-
lichen „Dankeschön“-Treffen merkt man das besonders gut. Da können wir uns austauschen und neue
Ideen durchsprechen.“
Davon hat auch Michaela Zimmermann schon wieder
einige auf Lager: „Ich würde gerne einen richtigen
Groß-Flohmarkt in Sutthausen organisieren. Da
könnten dann alle Mitarbeiter mit und ohne Behinderungen oder auch die Bewohner aus den unterschiedlichen Einrichtungen ihre Stände aufbauen.
Wenn es dazu noch ein buntes Begleit-Programm
und Verpflegung gibt, wird das eine richtig runde
Sache!“
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Vielfältige Möglichkeiten!
Hier finden Sie die Rahmenbedingungen zu den verschiedenen
Diensten und können herausfinden, welcher zu Ihnen passt
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BSJ
FSJ/ BFD
Vorraussetzungen
Zw. 16 – 26 Jahre
Schulpflicht erfüllt (12 J.)
Keine Ausbildung im sozialen/
pflegerischen Bereich
Rahmenbedingungen
12 Monate
30 Tage Urlaub (für je 12 volle Monate)
Vollzeit
451 € brutto
5 Fortbildungstage
sozialversichert
Nicht staatlich anerkannt
Kontakt
Ansprechpartner/Bewerbung: HHO
Vorraussetzungen
Zw. 16 – 27 Jahre
12 Monate oder länger
Rahmenbedingungen
Vollzeit
30 Tage Urlaub (für je 12 volle Monate)
400 € brutto
(160 € Taschengeld/
240 € Verpflegungsgeld)
5 x 5-tägiges Seminar
sozialversichert
Kontakt
Infos über die HHO
Bewerbung über das Bistum Osnabrück
oder die Diakonie Hannover
FSJ 24
Praktikum
Vorraussetzungen
Zw. 16 – 27 Jahre
Rahmenbedingungen
24 Monate
30 Tage Urlaub (für je 12 volle Monate)
1. Jahr Seminar zusammen mit FSJ und BFD
2. Jahr FSJ 24 als Gruppe mit 12 Fortbildungs tagen und Qualifizierungsmöglichkeiten
(z.B. Schulabschluss)
sozialversichert
Kontakt
Infos über die HHO
Bewerbung über das Bistum Osnabrück
Vorraussetzungen
In allen Formen und für jeden möglich
Rahmenbedingungen
Von 1 Tag – z.B. 6 Monate
Schülerpraktikum, Fachpraktikum
(HEP, Ergotherapie, Altenpflege usw.),
im Studium, dual (z.B. bei dualer
HEP-Ausbildung), aus Interesse u.v.m.
Kontakt
Ansprechpartner/ Bewerbung
HHO Personalmarketing
BFD ü27
Ehrenamt
Vorraussetzungen
27 Jahre und älter (nach oben offen)
Rahmenbedingungen
12 Monate
30 Tage Urlaub (für je 12 volle Monate)
20,5h/ 30h oder Vollzeit
Monatl. max. 400 €
12 Fortbildungstage,
3-4mal jährlich 2-tägige Seminare
sozialversichert
Kontakt
Infos über die HHO
Bewerbung über das Bistum Osnabrück
oder die Diakonie Hannover
Vorraussetzungen
Jederzeit, in jedem Bereich, für jeden möglich
Kontakt
Ansprechpartner HHO Personalmarketing
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Heilpädagogische Hilfe
Osnabrück gGmbH
Industriestraße 17
49082 Osnabrück
Personalmarketing
Tel.: 0541 / 99 91 - 241
www.os-hho.de
Bohmte
Bramsche
Ostercappeln
Wallenhorst
Bad Essen
Belm
Osnabrück
Bissendorf
Hasbergen
Hagen
Melle
Georgsmarienhütte
Hilter
Melle-Neuenkirchen
Bad Iburg
Dissen
Bad Rothenfelde
Bad Laer
Engagement
Glandorf

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