Interview: Milliardengeschäfte mit Kinderhandel

Transcrição

Interview: Milliardengeschäfte mit Kinderhandel
Arte-TV.com
Page 1 of 2
19-02-2004
Chronologie
Am 24. Juni 1995 verschwinden zwei kleine Mädchen, Julie Lejeune und Mélissa Russo, als sie auf
einem Weg hinter ihrem Haus spielen. Die Eltern werden schnell misstrauisch und alarmieren die
Polizei. In Lüttich wird eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet.
Monatelang gibt es keine neuen Erkenntnisse. Trotz der scheinbar großen Bemühungen der
Untersuchungsbeamten bleiben die Mädchen ohne jede Spur verschwunden. Aber die Eltern geben die
Hoffnung nie auf. Überzeugt davon, dass die Mädchen noch am Leben sind, benachrichtigen sie die
Medien, hängen überall Plakate auf und bald sind die Gesichter von Julie und Mélissa in ganz Belgien
bekannt. Sogar im Ausland kennt man ihre Fotos, weil die Eltern jedem Zeugenhinweis nachgehen. Sie
verlangen Einsicht in die Untersuchungsakte, aber der Untersuchungsausschuss erteilt ihnen hierzu
keine Erlaubnis und die Untersuchungsrichterin hält sie sorgfältig von den Ermittlungen fern.
Am 23. August 1995 verschwinden an der belgischen Küste zwei Mädchen im Alter von 17 und 19
Jahren, An Marchal und Eefje Lambrecks. Sie verbrachten dort ihre Ferien. Die Eltern der
vermissten Mädchen treffen sich, um ihr Schicksal miteinander zu teilen. Aber für die
Ermittlungsbeamten besteht zwischen den beiden Doppelentführungen kein Zusammenhang.
Am 25. August 1995 beginnt die offizielle Überwachung Dutroux' (Operation "Othello").
Im September 1995 raubt Dutroux mit Komplizen einen Lastwagen. Am 5. November sperrt Dutroux
seine Komplizen ein, die von der Polizei in Charleroi befreit werden. Eine strafrechtliche Untersuchung
wird eingeleitet.
Vom 6. Dezember 1995 bis zum 20. März 1996 ist Dutroux wegen Lkw-Raubs und
Freiheitsberaubung seiner Komplizen inhaftiert. Niemand befragt ihn zu den Kindesentführungen.
Am 28. Mai 1996 wird das dramatische Verschwinden eines elfjährigen Mädchens in Kain bei Tournai
gemeldet: Es handelt sich um Sabine Dardenne.
Am 9. August 1996 verschwindet ein weiteres junges Mädchen, Laetitia Delhez, am anderen Ende
Belgiens, in der kleinen Stadt Bertix.
Innerhalb von sechs Tagen ermittelt die Staatsanwaltschaft von Neufchâteau, zu deren
Verwaltungsbezirk Bertix gehört, mit Jean-Marc Connerotte als Untersuchungsrichter. Die
Ermittlungsarbeiten führen am 13. August zur Festnahme eines gewissen Marc Dutroux aus
Marcinelle (bei Charleroi), seiner Frau Michèle Martin und ihres Komplizen Michel Lelièvre. Letzterer
wird rasch geständig und gibt die Entführung von Laetitia zu. Dies zwingt Dutroux dazu, den
Aufenthaltsort zweier noch lebender Mädchen zu verraten, die in einem Wassertank im Keller seines
Hauses in Marcinelle gefangen sind.
Am 15. August 1996 werden Laetitia und zur großen Überraschung der Ermittler auch Sabine wieder
freigelassen.
Am 16. August 1996 wird Jean-Michel Nihoul verhaftet, von dem Lelièvre und Martin während
ihrer ersten Verhöre sprechen.
Am 17. August 1996, ein Jahr und zwei Monate nach ihrem Verschwinden, werden die im Garten
eines weiteren Hauses von Dutroux im Dorf Sars-la-Buissière vergrabenen Leichen von Julie und
Mélissa entdeckt. Ebenfalls entdeckt wird die Leiche eines weiteren Komplizen Dutroux', Bernard
Weinstein, der seit 10 Monaten verschwunden ist.
Am 3. September 1996 werden die Leichen von An und Eefje auf Bernard Weinsteins Anwesen in
Jumet (Charleroi) gefunden.
Die Beamten kannten die Verbrecher
In diesem Moment erfahren die Eltern der Opfer und mit ihnen ganz Belgien, dass Marc Dutroux und
seine Komplizen nicht nur Serientäter waren, sondern dass sie bereits seit einem Jahr unter
polizeilicher Überwachung standen. Marc Dutroux galt als der Hauptverdächtige der Entführung von
Julie und Mélissa, die noch monatelang in seinem Keller überlebt hatten und die man noch hätte retten
können. Auch An und Eefje hätten noch gerettet werden können.
Die Ereignisse warfen auf einmal schreckliche Fragen auf:
Wie konnte Dutroux ungestraft Verbrechen begehen, wenn er im Mittelpunkt polizeilicher Ermittlungen
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576143&lang=de
24.02.2004
Arte-TV.com
Page 2 of 2
stand? Weshalb wurde er nicht aufgehalten, sobald sein Name den verschiedenen Gebietsbrigaden
bekannt war, also seit dem fünfzehnten Tag nach Julies und Mélissas Verschwinden?
Welchem Zweck diente die "Operation Othello", die im Umfeld von Dutroux ins Leben gerufen wurde?
Sollte sie ein ganzes Netzwerk auffliegen lassen? Oder ihn "in flagranti" erwischen? Oder sollten andere
Ermittlungsdienste von ihm ferngehalten werden?
Wurde Dutroux beschützt? Was hatte er, der aus allem Geld zu machen versuchte, für Motive? War er
Teil eines ganzen Netzwerkes?
Was bedeutete die Festnahme von Jean-Michel Nihoul, Betrüger und Geschäftsmann in Brüssel, den
einige Politiker gut kannten und der dafür bekannt war, Liebhaber und Veranstalter von Sexorgien zu
sein? Warum stand er in regelmäßigem Kontakt mit Marc Dutroux und seinem Komplizen Michel
Lelièvre?
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576143&lang=de
24.02.2004
Arte-TV.com
Page 1 of 3
Dutroux und die Pädophilie vor Gericht
Marc Dutroux
Marc Dutroux
Kindheit und Jugend, familiäres Umfeld
Marc Dutroux wurde am 6. November 1956 in Ixelles geboren, knapp eine Woche nachdem sein Vater
in den Kongo gegangen war. Zwei Monate nach der Geburt folgt ihm die Mutter gemeinsam mit dem
Baby. Vier Jahre später, als die ehemalige Kolonie unabhängig wird, kehrt die Familie nach Belgien
zurück und lässt sich in Obaix, einer kleinen Stadt im Norden von Charleroi, nieder. Dutroux ist das
älteste von fünf Kindern (vier Söhne, eine Tochter). Einer seiner Brüder, Serge, nimmt sich 1992 das
Leben. Sein Vater, Victor Dutroux, Grundschullehrer, sehr labil, sagt, er habe niemals wirklich geglaubt,
der biologische Vater von Marc zu sein. Marc beginnt erst im Alter von drei Jahren zu sprechen. Der
herrschsüchtige und brutale Vater schlägt seine Kinder wegen Nichtigkeiten, fordert absolute Stille
während seines Mittagschlafs und schickt seine Kinder Unkraut zupfen, während ihre Lieblingssendung
im Fernsehen läuft.
Mit 9 Jahren verleiht Marc Comic-Hefte gegen Bezahlung an seine Freunde. Wer nicht zahlt, bekommt
von ihm eine Ohrfeige. Später verkauft er pornographische Bilder und geklaute Mofas auf dem
Schulhof. Der Vater, der seit Anfang 1971 an Depressionen leidet, wird für vier Monate in eine
psychiatrische Klinik eingewiesen. Heute stellt er dies als eine Machenschaft seiner Frau dar, da er als
Marxist und Leninist in einem stark katholisch beeinflussten Dorf lebte. Nachdem der Vater die Familie
verlassen hat (nur kurz nach seiner Pensionierung verlangt er 1971 die Scheidung), wird Marc im
Umgang mit seinen Geschwistern immer herrschsüchtiger. Da es ihm nicht gelingt, den neuen Mann
seiner Mutter zu vertreiben, zieht er aus und lebt allein. Ein komplettes Schuljahr an ein und derselben
Schule zu verbringen, wird für ihn zu einer Art Meisterleistung. Dennoch gelingt es Marc im Juni 1973
einen technischen Schulabschluss zu erwerben. Er leistet keinen Wehrdienst, da er aufgrund
vorgetäuschter Hörprobleme ausgemustert wird.
Im Juli 1973 beginnt Dutroux im Alter von 16 1/2 Jahren seine Berufslaufbahn als Angestellter, welche
1980 ihr Ende findet. In den sieben Jahren wechselt er viele Male die Arbeitsstelle, und trotz gewisser
beruflicher Fähigkeiten wird ihm zweimal wegen zu hoher Fehlzeiten gekündigt. Abgesehen von einem
halbherzigen zweiwöchigen Versuch in den "Ateliers de Mécanique Générales" von Nivelles im Juni
1985, liegen keine weiteren Informationen über eine berufliche Tätigkeit vor. Er beginnt, sich für
unantastbar zu halten und glaubt, von einer unsichtbaren Macht beschützt zu sein.
Im Alter von 20 Jahren begegnet er Françoise D. in der Eishalle von La Louviére. Sie heiraten, jedoch
erträgt Dutroux nicht, dass Françoise ihre Aufmerksamkeit ihrem ersten Kind widmet (sie bekommen
noch ein weiteres Kind). Er und Françoise brennen durch und lassen die Kinder zurück. Er gibt seine
Anstellung als Elektriker auf und wird Schrotthändler. Er stiehlt alles: Baustoffe, Gasflaschen, Autoteile,
Motorräder. Er bastelt an Autowracks und versucht, aus allem Geld zu machen ...
Die Eishallen
Anfang der 80er Jahre beginnt er, häufiger die Eishallen in Charleroi, Brüssel, Forest und WoluweSaint-Lambert aufzusuchen.
(N.B. Die Freunde eines jungen Mädchens, das auf bestialische Weise getötet wurde und deren Leiche
im Februar 1984 in den Überresten einer ehemaligen Champignonkultur in Auderghem, in der Nähe von
Brüssel, gefunden wurde, haben berichtet, dass sie die Bekanntschaft eines gewissen "Marc aus
Charleroi" gemacht hätte, der wie sie öfter in die Eishalle in Woluwé-St-Lambert kam. Bis zum heutigen
Tag bleibt dieser Mord ungeklärt).
Zu jener Zeit fuhr er wie ein Vagabund mit seinem Lieferwagen, der auch sein Schlafplatz war, von
Eishalle zu Eishalle. Er verkehrte auch in den Eishallen von Montignies-sur-Sambre, Namur,
Valenciennes, Tournai und Brügge, wo er mit großem Vergnügen Jugendliche zu Fall brachte, um sie
berühren zu können. In der Eishalle von Forest begegnet er 1983 schließlich Michèle Martin, die seine
Geliebte wird. Sie erfährt nicht sofort, dass Dutroux bereits verheiratet ist. Jedoch stört es sie nicht,
eine Dreiecksbeziehung einzugehen. Allerdings lehnt die rechtmäßige Ehefrau von Dutroux eine solche
Beziehung ab und macht sich mit den beiden Kinder auf und davon. Im Juni 1984 bringt Michèle Martin
einen Sohn zur Welt.
Die ersten Entführungen
Im Alter von 27 Jahren stiehlt Dutroux Schmuck und Geld von einer älteren Frau, die er anschließend
mit einer Rasierklinge foltert.
Von Juni 1985 bis Februar 1986 begeht er mit einem Komplizen und gelegentlich auch unter
Mittäterschaft von Michèle Martin eine Reihe von fünf Kindesentführungen. Er verschleppt die Kinder in
sein Haus in Marcinelle und sperrt sie ein, um sie anschließend zu vergewaltigen und sie dabei zu
filmen, bevor er sie ein oder zwei Tage später wieder freilässt.
Er kundschaftet die Umgebungen von Schwimmbädern und Schulen aus. Er notiert die günstigsten
Uhrzeiten und Orte für die Entführungen. In Pont-à-Celles entführt er in einem alten Transporter mit
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576290&lang=de
24.02.2004
Arte-TV.com
Page 2 of 3
falschen Nummernschildern ein 14-jähriges Mädchen, das mit seinem Fahrrad auf dem Weg zur Schule
ist. Wie er es auch später am 28. Mai 1996 mit Sabine Dardenne tun wird, nimmt er das Mädchen
zusammen mit dem Fahrrad in seinem Lieferwagen mit. Eines der Opfer hat den Mut, Marc Dutroux,
den es anhand seiner Stimme wiedererkennt, anzuzeigen. 1986 kommt er ins Gefängnis, wird aber
erst im April 1989 gemeinsam mit seinem Komplizen Jean Van Peteghem, der in der Zwischenzeit
verstorben ist, verurteilt. Marc Dutroux wird zu 13 Jahren und 6 Monaten Gefängnis und zu einer
Geldstrafe von 6.000 belgischen Francs verurteilt. Gegen Van Peteghem wird eine Haftstrafe von 6
Jahren und 6 Monaten, gegen Michèle Martin eine Haftstrafe von 5 Jahren verhängt.
Dutroux teilt seine Zelle mit einem Mithäftling, der ihm scherzvoll dazu rät, in seinem Haus Verstecke
einzurichten, um die Mädchen einzusperren und so zu verhindern, dass sie ihn verraten. Wegen guter
Führung bekommt Dutroux Hafturlaub, um seine kranke und leicht an Demenz leidende Großmutter in
Jemeppe-sur-Sambre zu pflegen. Er spielt den fürsorglichen Enkel und pflegt sie mit großer Hingabe. Er
bekommt einige weitere Male unbegleiteten Hafturlaub. Als er die Hälfte seiner Strafe abgesessen hat,
beantragt er Haftentlassung auf Bewährung und erklärt sich dazu bereit, sich von dem Arzt Emile
Dumont aus Uccle (70 Jahre alt) behandeln zu lassen. Michèle Martin wird 1991 freigelassen. Dutroux
wird im April 1992 auf Bewährung aus der Haft entlassen.
Er kauft einige ältere baufällige Häuser im Umland von Charleroi: Marchienne-au-Pont (300.000 BF),
Marchienne-Docherie (350.000 BF), Sars-la-Buissière. Seinen Angaben zufolge ist seine wichtigste
Einnahmequelle die Invaliditätsrente, da er seit seiner Haftentlassung an Depressionen leidet!
Außerdem gibt es noch Mieteinnahmen aus einigen seiner Wohnungen und Lagerschuppen. Gemeinsam
mit einem Komplizen namens Patrick Charbonnier organisiert er einen BrandschutzVersicherungsbetrug: Sein Haus in Marchienne brennt nieder. Für jenen Tag hat sich Dutroux ein Alibi
besorgt: Er verbrachte den Tag gemeinsam mit Michèle Martin an der belgischen Küste, in
Blankenberge.
Mit Hilfe der Ratschläge und der Unterstützung dieses Komplizen baut Dutroux Verstecke, um die Beute
aus zahlreichen Diebstählen und auch unzählige Waffen zu verstecken. Genau zu jenem Zeitpunkt
informiert Claude Thirault, der Michèle Martin ein kleines Häuschen vermietet und mit Dutroux einige
Raubzüge unternimmt, die Polizei von Charleroi darüber, dass Dutroux "seine Keller ausbaut, um dort
Kinder unterzubringen, bevor er sie ins Ausland schickt". Im Sommer 1993 schlägt Dutroux sogar
Thirault vor, zwei kleine Mädchen von einem Dorffest zu entführen. Er nennt ihm die Summe, die so
etwas einbringt: 150.000 BF für jedes Mädchen! Doch Thirault weigert sich entschieden.
Ende 1992 erwirbt das Paar Dutroux-Martin ein neues Haus in Sars-la-Buissière und zieht dort ein;
sehr schnell jedoch konzentriert Marc Dutroux seine Machenschaften auf Marcinelle und Marchienne, wo
er sich auch niederlässt. Das gemeinsame Leben dauert an und Michèle Martin renoviert gemeinsam
mit ihrem Mann die erworbenen Behausungen. Sie bekommen zwei weitere Kinder. Marc Dutroux
knüpft neue Verbindungen, mit Gérard Pinon, der ihm Bernard Weinstein vorstellt, mit Michaël
Diakostavrianos, der ihm das Reisen in die Slowakei schmackhaft macht und ihn mit Michel Lelièvre
bekannt macht, und auch mit Jean-Michel Nihoul.
Psychologisches Gutachten
Das psychologische Gutachten kommt zu dem Schluss, dass Marc Dutroux zu dem Zeitpunkt seiner
Straftaten weder geistig verwirrt noch psychisch labil oder unzurechnungsfähig war, wodurch er die
Kontrolle über sein Handeln verloren hätte. Sein Zustand, so heißt es weiter, sei gegenwärtig
unverändert und er stelle ganz offensichtlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Gefahr dar.
Die Fachleute scheinen sich daran gestört zu haben, dass Dutroux dazu neigt, seine Jugend als Zeit von
Ablehnung und boshaften oder perversen Manipulationen zu beschreiben sowie als geprägt durch
jegliche Form von Boshaftigkeit und Gewalt von Seiten seiner Mutter; es sei außergewöhnlich, einen
Angeklagten zu sehen, der seine Mutter derart verantwortlich mache. Dann wiederum besteht Marc
Dutroux auf seinem eigenen Mut, seiner Vorstellungskraft, seinem Willen, seiner Selbstlosigkeit und
sogar seiner Menschenliebe gegenüber Schwächeren. Abgesehen von dem Mord an Bernard Weinstein
übergeht er alle anderen Delikte. Er verliert kein Sterbenswort darüber, dass er bereits 1985 zum
ersten Mal verurteilt wurde und erweckt so den Eindruck, dass er bezüglich der damaligen Vorwürfe
unschuldig war.
Marc Dutroux verfügt offensichtlich über eine praktische und effiziente Intelligenz (IQ von 120), kann
sich gut ausdrücken und zeigt, dass er über vieles nachdenkt und vielseitig interessiert ist. Er verfügt
über einen scharfen Verstand und sein Erinnerungsvermögen ist sehr groß, jedoch im Bezug auf die
Details seiner Taten auch selektiv, wenn es darum geht, sich selbst als unglückliches Opfer einer bösen
Gesellschaft darzustellen.
Die Fachleute sind trotz des Alters der entführten Opfer nicht der Ansicht, dass Dutroux als
pädophil einzustufen ist. Das Alter der Opfer scheint zu keinem Zeitpunkt eine Auswirkung auf ihn zu
haben oder eine besondere Rolle für ihn zu spielen, außer der, dass es wesentlich leichter ist, Jüngere
zu kidnappen, sie zu manipulieren und einzusperren. Außerdem wehrt sich Marc Dutroux ausdrücklich
dagegen, wegen einer flüchtigen Beziehung, die ihm zufolge ausschließlich zweckorientierter Natur war,
als homosexuell bezeichnet werden.
Ihm sind alle sozialen Regeln vertraut, jedoch lehnt er diese als unakzeptable Zwänge ab oder benutzt
sie zu seinem Vorteil. Die Fachleute nehmen an, dass Marc Dutroux alle, sie selbst
eingeschlossen, manipuliert. Die Untersuchung der Akte Inami und der Akte des Arztes Dumont, der
Dutroux von seiner Haftentlassung im April 1992 bis zu seiner Verhaftung im August 1996 begleitet
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576290&lang=de
24.02.2004
Arte-TV.com
Page 3 of 3
hat, zeigt, dass auch jene Fachleute manipuliert wurden.
Die Tatsachen
Marc Dutroux gibt zu, An, Eefje, Sabine und Laetitia entführt zu haben. Er gibt einige Vergewaltigungen
zu. Jedoch leugnet er, Julie und Mélissa entführt zu haben. Er sagt, er habe die beiden kleinen Mädchen
eines Tages (Juli, August 1995?) bei sich entdeckt. Er habe sie lediglich bei sich behalten, erklärt er den
Untersuchungsbeauftragten, um "seine Familie zu vergrößern". Er gibt auch den Mord an seinem
"Freund" Bernard Weinstein zu, den er, als er schlief, in seinem Garten in Sars-La-Buissière begraben
hat.
Anklagepunkte gegen Marc Dutroux
Allein
Vorsitz einer Verbrecherbande, die für die Entführung und die Freiheitsberaubung von sechs Personen
verantwortlich sein soll
Entführung von Julie und Mélissa
Mord an An, Eefje und Weinstein
Freiheitsberaubung von Rochow, Divers, Jadot mit und von Weinstein, Mordandrohung und körperliche
Folter, die im Falle von Weinstein zu dessen Tod führten
Vergewaltigung, körperliche Folter, Freiheitsberaubung und Ermordung von Julie, Mélissa, An und Eefje
Vergewaltigung, körperliche Folter oder Freiheitsberaubung von Sabine und Laetitia
Raub zu Ungunsten von Rochow und Divers
Mit Martin
Freiheitsberaubung von Julie und Mélissa (Mordandrohung und körperliche Folter mit Todesfolge)
Vergewaltigung von Yancka M.
Mit Lelièvre
Mitgliedschaft in einer Verbrecherbande, die mit Extasy, gefälschten Dokumenten und anderen
Fälschungen Handel betrieb
Entführung von An, Eefje und Sabine
Handel mit Heroin und Haschisch
Mit Lelièvre und Nihoul
Entführung von Laetitia
Handel mit Extasy
Mit Martin und Lelièvre
Freiheitsberaubung von An und Eefje unter Mordandrohung und körperliche Folter mit Todesfolge
Freiheitsberaubung von Sabine unter Mordandrohung und körperliche Folter
Mit Martin, Lelièvre und Nihoul
Freiheitsberaubung von Laetitia unter Mordandrohung und körperliche Folter
(Autoren: Regieteam der Dokumentation Die Wahrheit und die Grauzonen)
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576290&lang=de
24.02.2004
Arte-TV.com
Page 1 of 1
Dutroux und die Pädophilie vor Gericht
19-02-2004
Der Fall Dutroux - eine Staatsaffäre
Der belgische Staat gerät ins Wanken. Das Vertrauen der Bürger gegenüber der Obrigkeit ist
zerstört.
Die Entdeckung der Leichen der jungen Opfer hat in allen Bevölkerungsschichten für enorme Aufruhr
gesorgt. Dazu kommt noch das offenkundige Versagen der polizeilichen und gerichtlichen Institutionen,
welches zur Folge hatte, das ein krisenartiges Klima den belgischen Staat zutiefst erschütterte.
Gerade als die Ermittlungen beschleunigt werden sollten, um die befreiende Wahrheit ans Licht zu
bringen, wurde der Untersuchungsrichter Jean-Marc Connerotte, der die Befreiung von Laetitia und
Sabine erwirkt hatte, vom Kassationsgerichtshof seines Amtes enthoben, weil er an einem Essen
teilgenommen hatte, dass zum Dank für Laetitias Rettung von einer Organisation der Freunde von
Laetitia ausgerichtet worden war.
Im Oktober 1996 versammelte sich die aufgebrachte aber besonnene Bevölkerung in den Strassen von
Brüssel. An diesem Protestmarsch, einem sogenannten "Weißen Marsch" ("Marche Blanche"), nahmen
mehr als 350 000 Menschen teil. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss wurde gebildet. Dieser
bestätigte, dass die Gendarmerie der Staatsanwaltschaft Informationen vorenthalten hatte und dass es
sogar innerhalb der Staatsanwaltschaft zur Vorenthaltung von Informationen gekommen war. Dieser
Ausschuss stellte auch fest, dass Dutroux einen gewissen Schutz genossen hat, wobei jedoch nicht mit
Sicherheit festgestellt werden konnte, ob dieser Schutz mit Absicht oder durch eine Vielzahl an Fehlern
und durch Inkompetenz zustande kam.
Es folgten Reformen wie die Zusammenlegung der Gendarmerie, der kommunalen Polizei und der
Kriminalpolizei, um den neuen Verband eines bundesweiten Polizeikorps zu bilden, aber es gab keine
individuelle Bestrafung. Eine gerichtliche Untersuchung, die von Richter Langlois geleitet wurde und 7
Jahre dauerte, brachte keine neuen Informationen zusätzlich zu denen, die der erste
Untersuchungsrichter, Jean-Marc Connerotte, innerhalb von zwei Monaten zusammengetragen hatte.
Während dieser langen Untersuchungszeit wurden viele Türen geschlossen. Nur vier Türen wurden
offen gelassen, um die Angeklagten vor das Schwurgericht zu bringen: Marc Dutroux, seine Frau
Michèle Martin, sein Komplize Michel Lelièvre und ein Geschäftsmann und Betrüger aus Brüssel, JeanMichel Nihoul, der regen Kontakt mit den Entführern hatte.
>> Porträts der Angeklagten
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576255&lang=de
24.02.2004
Arte-TV.com
Page 1 of 1
Dutroux und die Pädophilie vor Gericht
19-02-2004
Ein gewöhnlicher Fall von Pädophilie?
Ein gewöhnlicher Fall von Pädophilie?
Der Medienrummel um den Fall Dutroux und die ausführliche Berichterstattung über die Entführungen,
die Freiheitsberaubungen, die Folter und die Morde haben in großem Maße dazu beigetragen, dass der
größte Gerichtsfall Belgiens seit 50 Jahren (seit den Massakern von Brabant) nur sehr eindimensional
betrachtet worden ist.
Wenn Dutroux als ein perverser Einzelgänger und Pädophiler beschrieben wird, der seine Familie
vergrößern wollte, wird über die eigentlichen Hintergründe und die polykriminellen Verfahrensweisen
hinweggesehen, innerhalb derer Dutroux sich bewegte und in denen er seinen Platz zu finden hoffte.
(Mehr dazu im Porträt von Marc Dutroux)
Denn wenn Kinder entführt, festgehalten, vergewaltigt und umgebracht wurden, dann gab es
offensichtlich einen oder mehrere Kunden, die an den Körpern der Kinder interessiert waren. Seit diese
Tatsachen bekannt sind, wird die pädokriminelle Plage in aller Öffentlichkeit diskutiert. Dennoch ist
nicht klar, warum Dutroux und seine Komplizen zu einem Zeitpunkt, zu dem es darum ging, mit der
Hilfe von Jean-Michel Nihoul ein Netzwerk für Prostitution aufzubauen, auch Mädchen im Alter von 17
und 19 Jahren entführte.
Aber dieser Fall hat nicht nur für einen enormen sozialen Bruch zwischen der Bevölkerung und den
staatlichen Institutionen gesorgt, die eigentlich zum Schutz der Bevölkerung da sind, oder den
unverhältnismäßigen Kampf der Eltern verdeutlicht, die nicht die Rolle der passiven Opfer zu spielen
bereit sind und die elterliche Verantwortung um keinen Preis abgeben wollen, und sei es bis zur
Bekämpfung des Staates. Von diesem tragischen Fall kann nicht berichtet werden, ohne die Grauzonen
zu erwähnen, die immer noch existieren. Auch der Prozess gegen die vier Angeklagten wird kein Licht
in dieses Dunkel bringen.
http://www.arte-tv.com/common_jsp/print.jsp?ID_document=576257&lang=de
24.02.2004
tagesschau.de: Druckversion
Page 1
Stand: 21.02.2004 11:57 Uhr
Berühmt und gehasst
Die Liste der Anklagepunkte gegen den 47-jährigen Marc Dutroux ist lang. Im Zentrum des
Prozesses im südbelgischen Arlon stehen die Entführung und Ermordung von sechs Mädchen
in den Jahren 1995 und 1996. Dutroux wird vorgeworfen, 1995 die achtjährigen Mädchen,
Julie und Melissa, sowie An (17) und Eefje (18) entführt, gefangen gehalten, vergewaltigt und
ermordet zu haben. In den Fällen von Sabine (12) und Laetitia (14), die 1996 aus Kerkern auf
Dutroux` Anwesen befreit werden konnten, werden ihm Freiheitsberaubung und
Sittlichkeitsverbrechen zur Last gelegt. Beide Mädchen gelten als wichtigste Zeugen.
Angeklagt wird Dutroux auch wegen Ermordung seines mutmaßlichen Komplizen Bernard
Weinstein. Dutroux hatte ausgesagt, Weinstein getötet zu haben, um die entführten Kinder vor
ihm zu schützen. Auch wegen Vergewaltigung dreier Slowakinnen sowie Drogenhandels und
Freiheitsberaubung in weiteren Fällen muss sich Dutroux verantworten.
Die mutmaßlichen Komplizen
Mit Dutroux auf der Anklagebank sitzen seine ebenfalls in Arlon inhaftierte Ex- Frau Michelle
Martin und sein mutmaßlicher Helfer Michel Lelièvre sowie der ehemalige Brüsseler
Geschäftsmann Michel Nihoul, der sich in Freiheit befindet. Unter anderem wegen Nihouls
Kontakten in die höchsten Brüsseler Kreise erhärtete sich der Verdacht, dass Dutroux nicht als
Einzeltäter handelte, sondern Teil eines Netzwerkes war. Nihoul war dafür bekannt, Liebhaber
und Veranstalter von Sexorgien zu sein? Warum stand er in regelmäßigem Kontakt mit Marc
Dutroux und seinem Komplizen Lelièvre?
Der Verdacht eines Kinderschänder-Ringes
Indizien häuften sich, dass belgische Wirtschaftsführer und Politiker in den Skandal verwickelt
sind. Auch vom belgischen König als Kunde Dutroux` war die Rede. Zudem stellte sich die
Frage, wie sich ein Sozialhilfeempfänger wie Dutroux mehrere Häuser und Grundstücke
leisten konnte.
Die Ermittlungen gaben darüber bislang keinen Aufschluss. Ob das Schwurgericht in Arlon die
Wahrheit ans Licht bringen kann, bezweifeln viele. Denn auch die Behörden versagten bei den
jahrelangen Ermittlungen.
Pannen über Pannen
Bereits 1989 wurde der arbeitslose Elektriker wegen Diebstahls, Freiheitsberaubung,
Entführung und Vergewaltigung Minderjähriger zu 13 Jahren Haft verurteilt. Doch schon 1992
kam er wegen guter Führung wieder auf freien Fuß.
Als die Polizei im Sommer 1995 bei der Fahndung nach Julie und Melissa Dutroux`Haus
durchsuchte, hörten die Polizisten zwar Kinderstimmen, gingen diesen Geräuschen aber nicht
auf den Grund. Trauer, Wut und Verzweiflung machte sich nicht nur bei den betroffenen
Familien breit. Der Protest gegen das Polizei- und Justizsystem fand bei dem so genannten
file://localhost/L:/abuse/dutraux/beruehmt.htm
24.02.2004 23:17:17
"Weißen Marsch" 1996 mit 300.000 Teilnehmern seinen Höhepunkt. Für neuen Entsetzen
sorgte die Nachricht über Dutroux Flucht 1998 während eines Gerichtstermins.
Vertrauen in die belgische Justiz erschüttert
Während der Ermittlungen änderten sich mehrere Male die Zuständigkeiten. Ein
Untersuchungsausschuss stellte fest, dass sich Gendarmerie und Staatsanwaltschaft
gegenseitig Informationen vorenthielten und dass Dutroux ein gewisser Schutz gewährt
wurde. Ob absichtlich oder unabsichtlich blieb unklar.
Eine siebenjährige gerichtliche Untersuchung brachte keine Informationen zusätzlich zu
denen, die der erste Untersuchungsrichter, Jean-Marc Connerotte, innerhalb von zwei
Monaten zusammengetragen hatte. Der wurde wegen der Beteiligung an einer
Wohltätigkeitsveranstaltung zum Gedenken an die Dutroux-Opfer abgesetzt. Berichtet wird
zudem von bis zu 20 potentielle Zeugen, die auf dubiose Weise zu Tode gekommen sein
sollen. Offiziell hieß es in den meisten Fällen Selbstmord. Viele Belgier bezweifeln diese
Version aber und wollen bei so vielen Pannen nicht an Zufälle glauben.
Dutroux-Anwalt: Kein fairer Prozess
Dutroux` früherer Anwalt, Daniel Kahn, meinte in einem Interview mit der belgischen Zeitung
"De Morgen" über Dutroux: "Er geht mit nur einem Ziel in seinen Prozess: So viele Zweifel wie
möglich weiter bestehen zu lassen, um dann anschließend jammern zu können über einen
‘unehrlichen‘ Prozess und eine Verurteilung ohne echte Beweise".
Dutroux` jetziger Anwalt, Xavier Magnee, beklagt, dass sein Mandant keine Chance auf einen
fairen Prozess haben wird, denn "Einen Richter zu finden, der noch keine Meinung hat, ist
ganz offensichtlich unmöglich".
© 2004 tagesschau.de
tagesschau.de: Druckversion
Page 1
Stand: 21.02.2004 11:53 Uhr
"Es ist keine Einzelkriminalität"
Der Journalist und Autor Dirk Schümer hat in seinem Buch "Die Kinderfänger. Ein
belgisches Drama von europäischer Dimension" den Fall des mutmaßlichen
Kinderschänders und Mörders Marc Dutroux dokumentiert. Aber nicht nur das: Er setzt
sich darin auch mit der internationalen Dimension von Kinderhandel, Kinderprostitution
und Kinderpornografie auseinander - und sucht die Hintergründe in der Gesellschaft.
tagesschau.de sprach mit ihm über die Entstehung seines Buches 1996/97 und den
Dutroux-Prozess, der am 1. März beginnt:
tagesschau.de: Was hat Sie damals zu den Recherchen in Belgien bewogen?
Schümer: Ich reiste zufälligerweise in ganz anderen Dingen genau in den Orten umher, wo
Dutroux` Taten aufgedeckt wurden, die Polizei die Verliese und die Kinderleichen fand. Im
ganzen Land ging Trauer in Wut über. Auf der Straße kamen mir die Demonstranten mit
hochgehaltenen Kinderbildern entgegen. Das hatte so eine Mischung aus Mittelalter und
Revolution. Und da habe ich gedacht, da muss man doch darüber schreiben.
tagesschau.de: Bei vielen Themen ist der Umfang der Recherchen abschätzbar. Welche
Erfahrungen machten Sie speziell bei diesem Thema?
Schümer: Es wurde immer größer und gewaltiger. Zunächst war es eine Dunkelzone, in die
man vorsichtig einen Fuß hineinsetzte und einige Gerüchte hörte: Kinderhandel, Videos,
Auftragsmord. Und dann rückte dieser Dutroux ins Licht der Öffentlichkeit als einer, der - wie in
schlimmsten Märchen - Kinder von der Straße fing, bei sich in Verliesen einsperrte und wer
weiß was mit ihnen machte. Eine riesige Empörung folgte, weil er von der Polizei wieder
freigelassen worden war und offenbar auch als ihr Informant und Mitarbeiter galt, so dass die
größten Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt wurden, die Verbindungen bis ins
Königshaus belegen wollten.
tagesschau.de: Während der mehrjährigen Ermittlungen im Fall Dutroux gab es eine Panne
nach der anderen. Akten wurden angeblich gefälscht, Ermittler mit fadenscheinigen
Begründungen vom Fall abgezogen, Zeugen verschwanden auf dubiose Weise oder kamen zu
Tode. Welche Erfahrungen machten Sie während Ihrer Recherchen mit den belgischen
Behörden?
Schümer: Ich hatte mich davon zurückgezogen, diesen investigativen Journalismus zu
betreiben. Denn ich bin kein Verbrechensjournalist, der solche Dinge aufklärt.
Vielmehr habe ich versucht, die Fakten in den Gesamtzustand des Landes einzubauen. Ich
schilderte die Demonstrationen und befragte die Priester, die die Kinder begraben hatten. Ich
wollte zeigen, was gesellschaftlich im Argen lag, begab mich also auf die Metaebene. Und es
war natürlich interessant, die Großdemonstration und die wochenlangen Debatten zu
verfolgen. Denn genau genommen ist die Regierung dadurch gestürzt worden. Bei der Wahl
eineinhalb Jahre später musste der Ministerpräsident wegen der Justizmängel zurücktreten.
file://localhost/L:/abuse/dutraux/einzeltaeter.htm
24.02.2004 23:22:04
Es hat wirklich einen Ruck in Belgien gegeben. Es ist weit über den Ort Charleroi hinaus klar
geworden, dass eine Justiz an den Grundlagen unserer Gesellschaft rüttelt, wenn sie
ausschließlich in den Händen von Politikern liegt, die sich Pöstchen und Einfluss zuschanzen.
tagesschau.de: Bei der Analyse über den belgischen Staat haben Sie in Ihrem Buch vor
ähnlichen Verhältnissen wie auf dem Balkan gewarnt. Zwar nicht im kriegerischen Ausmaß,
aber dennoch mit der Möglichkeit eines Auseinanderbrechens des Landes. Als Gründe führten
Sie die sprachlichen Barrieren und deren Folgen für Politik und Gesellschaft an. Nun sagten
Sie bereits, dass sich in Belgien einiges getan hat. Ist die beschriebene Gefahr gebannt?
Schümer: Das System hat reagiert. Das Auseinanderbrechen wäre wahrscheinlich
unausweichlich gewesen, wenn in den Polizei- und Justizbehörden keine Reform
stattgefunden hätte. Vorher herrschte durch gegenseitige Pöstchenwirtschaft und Aufteilung
des Landes in Franzosen und Flamen ein Zustand der Anarchie. Das ist, als wenn Sie in
Bayern einen Supermarkt ausrauben und in Baden-Württemberg, zehn Kilometer hinter der
Grenze, nicht mehr von der Polizei verfolgt werden, weil diese erst die Akten übersetzen muss
und aus Prinzip nicht mit den bayerischen Kollegen zusammenarbeitet.
Es gab in Belgien etliche miteinander konkurrierende Polizeidienste, deren Zuständigkeit nicht
geregelt war. Jetzt gibt es wie in Deutschland eine Hierarchie: Bundesrecht geht vor
Landesrecht und so weiter.
tagesschau.de: Nun hat es die belgische Justiz tatsächlich geschafft, einen Prozesstermin im
Fall Dutroux festzulegen. Den 1. März 2004. Welche Erwartungen haben Sie an das
Gerichtsverfahren?
Schümer: Die interessante politische Frage ist für mich, war er alleine oder hat er mit diesem
Tod der Kinder Geschäfte gemacht? Hat er sie gefilmt, hat er sie an irgendein Netzwerk
weitergegeben? Dass jemand, der offiziell Sozialhilfeempfänger ist, offenbar aber
Millionenbeträge besitzt und sich riesige Grundstück, Bagger und Reisen finanzieren kann, am
Ende ein Einzeltäter, ein kleiner Perverser sein soll, der seinen bösen Trieben folgt - das ist für
mich ein zu großer Widerspruch. Vieles liegt noch in den Akten. Wenn da neue Fakten
entstehen, dann könnte der Prozess eine richtige Revolution sein, eine Bombe im Umgang mit
diesen Kindesentführungen, Kindermorden und Kinderschändereien.
tagesschau.de: Wie werten Sie das Problem Kindesmissbrauch und wie soll damit
umgegangen werden?
Schümer: Ich plädiere dafür, diese Sache als ein gesellschaftliches Grundübel zu sehen. Es
ist nicht einfach eine Einzelkriminalität. Als ich das Buch geschrieben habe, erhielt ich Briefe
von Leuten, die Kinderkliniken leiten und Traumata behandeln. Die berichteten: Was wir von
Kindern zu hören bekommen, wenn wir psychologisch in ihre Tiefe forschen, und das
miteinander vergleichen, sind wir völlig fest davon überzeugt, dass es diese Art von
kommerzieller, sexueller Ausbeutung bis hin zu Folter und Mord von Kindern gibt.
Also frage ich mich dann als Laie - ich bin ja da kein Profi, sondern nur Journalist - warum in
alles in der Welt kann so etwas nicht vor Gericht kommen? Es sind doch keine
Kavaliersdelikte, wo man immer den Mantel des Schweigens darüber deckt. Ist es wirklich
unmöglich, diese Dinge zurückzuverfolgen?
Sich auf ein vermeintliches Monstrum zu konzentrieren, ist sehr bequem. Aber man muss sich
zwingen, dem ins Auge zu schauen, dass es einen ganz bestimmten kleinen, aber zu allem
entschlossenen Prozentsatz von Menschen gibt, die sich gegenseitig helfen, ihren perversen
und mörderischen Gelüsten nachzugehen. Daran wird auch der Dutroux-Prozess nichts
ändern. Aber noch habe ich die Hoffnung, das solche Taten endlich auch mal bewiesen und in
gerichtlichen Zusammenhängen an die Öffentlichkeit kommen. Der Fall Dutroux wäre dafür ein
Anlass. Wir können nur hoffen und abwarten.
Das Interview führte Jana Seyther.
"Die Kinderfänger. Ein belgisches Dram von europäischer Dimension"
Goldmann Verlag 1999, ISBN: 3442755492
(vergriffen, nur noch gebraucht erhältlich)
Dirk Schümer, geboren 1962, ist Europa-Korrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
und lebt in Venedig. Beim SWR moderiert er gemeinsam mit Thea Dorn die Sendung
"Büchertalk".
"
© 2004 tagesschau.de
tagesschau.de: Druckversion
Page 1
Stand: 11.02.2004 20:43 Uhr
Interview: Milliardengeschäfte mit Kinderhandel
Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern nehmen laut Unicef und anderen
Organisationen weltweit zu. Rund 1,2 Millionen Jungen und Mädchen werden demnach
jährlich verkauft - Tendenz steigend. Die Opfer kommen aus Westafrika, Asien,
Lateinamerika und zunehmend aus Osteuropa. tagesschau.de sprach mit
Polizeiprofessor Adolf Gallwitz über die Hintergründe von Kinderhandel, die
schleppenden Strafverfolgungen und den Opferschutz. Gallwitz ist Professor für
Sexualdelikte an der Polizeihochschule Villingen-Schwenningen, Experte für
Menschenhandel, Kindesmissbrauch und Sex-Mafia in Deutschland.
tagesschau.de: Das Geschäft mit dem Kinderhandel nimmt weltweit zu. Dennoch gibt es
verhältnismäßig wenige Prozesse, die gegen Kinderhändler oder Kinderschänder geführt
werden. Zudem zeigen diese - wie im Prozess gegen den Belgier Marc Dutroux oder den
Kindesmissbrauchs-Skandal im Lissaboner Waisenhaus "Casa Pia" -, dass die Strafverfolgung
offenbar nicht immer so verläuft, wie es nötig wäre. Warum?
Gallwitz: In der Tat könnte man den Eindruck haben, dass es von der Gesetzgebung bis hin
zur Strafverfolgung manchmal irgendwie einen Einfluss von Menschen gibt, die mit Sicherheit
nicht ganz am unteren Rand der Gesellschaft leben. Man darf nicht vergessen, dass
Menschen, die pädosexuelle Interessen und pädosexuelle Neigungen haben, von früher
Jugend an damit umgehen. Sie lernen, diese Neigungen nicht nur zu verbergen, sondern sich
auch von ihrem Interesse und Beruf her Bereiche zu suchen, wo sie eigentlich schon in die
Nähe ihrer Opfer kommen. Das heißt: Wir haben die Mittel- und Oberschicht eher
überrepräsentiert. Gerade Berufe, die mit Kindern zu tun haben, trifft man häufig: von
Sozialarbeitern über pädagogische Berufe, Lehrer bis hin zu dem Bereich Kinderärzte,
Therapeuten. Menschen, die mehr Einfluss in der Gesellschaft haben und Positionen
besetzen, die ihnen mehr Macht geben, die haben auch mehr Möglichkeiten, mit diesen
Verdachtsmomenten und den Anschuldigungen umzugehen.
Die Situation in Belgien ist natürlich ein Skandal: Was dort an Zeugen und Tatverdächtigen in
den vergangenen Jahren verschwunden ist, hat nichts mehr mit Zufall zu tun. Deswegen muss
man dort einfach von organisierten Strukturen ausgehen, die bis hinein in hohe Kreise der
Gesellschaft reichen.
tagesschau.de: So ähnlich scheint es sich ja jetzt in Portugal beim Fall "Casa Pia" zu
wiederholen. Sind diese beiden Prozesse prototypisch dafür, dass Kinderhändlerringe bis in
höchste politische Kreise hinein protegiert werden?
Gallwitz: Man darf nicht vergessen, dass Kinder als Sexobjekte im Vergleich zu Frauenhandel
mehr Gewinn bringen: sowohl für die Täter, die sie anbieten, als auch für die Täter, die sie für
sexuelle Übergriffe missbrauchen. Momentan gibt es auch in der Schweiz Verdachtsmomente
für die Existenz eines Kinderbordells. Dort ist auch ein Publikum vertreten, das wir durchaus in
guten und sehr guten Kreisen ansiedeln. Damit haben Sie dann eher Leute, die mehr
Verbindungen, mehr Connections - also mehr Macht haben.
file://localhost/L:/abuse/dutraux/kinderhandel1.htm
24.02.2004 23:27:24
Problem: Träge Ermittlungsmaschinerie und "Connections"
tagesschau.de: Kann denn die Justiz angesichts dieser Connections der Klienten überhaupt
etwas dagegen tun?
Gallwitz: Die Justiz versucht seit einigen Jahren im Bereich Fort- und Weiterbildung etwas zu
tun. Wir versuchen nicht nur bei der Polizei, sondern auch bei Justiz und Staatsanwaltschaft
mehr Leute zu professionalisieren, damit man hier nicht mit irgendwelchen Klischees in den
Beruf hineingeht.
tagesschau.de: Gibt es Verdachtsmomente über Kinderbordelle, wie Sie sie für die Schweiz
genannt haben, auch in der Bundesrepublik?
Gallwitz: Ja, wir haben in einigen Großstädten gewisse Hinweise gehabt. Aber es ist bisher
nichts gefunden worden.
tagesschau.de: Hinweise welcher Art?
Gallwitz: Dass Kinder zur Prostitution angeboten werden. Wir haben in allen Bereichen von
Norddeutschland bis hin zum Schwarzwald immer wieder Hinweise im Bereich Straßenstrich,
wo Kindersex angeboten wird. Das ist allerdings ein Feld, in dem man innerhalb von Tagen
und Wochen Veränderungen hat. Und bis da die Ermittlungsmaschinerie anfängt, hat sich das
Milieu oft schon wieder wegbewegt. Aber es ist auf alle Fälle eine gewaltige Nachfrage da, das
darf man nicht vergessen.
tagesschau.de: Woher kommt diese Nachfrage?
Gallwitz: Die Nachfrage hängt auch damit zusammen, dass wir in einer Zeit leben, wo "sich
outen" nicht nur "in" ist, sondern als gegeben genommen wird. Die Pädosexualität versucht,
sich hier zunehmend Geltung zu verschaffen und Gesellschaftsakzeptanz zu bekommen. Es
ist "in", über Pädosexualität zu sprechen und damit zugleich zu sagen, man ist gegen Kontakte
mit Gewalt. Wir haben eine ganze Reihe von Selbsthilfegruppen – oder zumindest nennen sie
sich Selbsthilfegruppen – die sich die Frage gefallen lassen müssen, ob sie nicht auch
Kontaktbörsen sind. Wir haben Veranstaltungen, Kongresse und Treffen von pädosexuellen
Verbänden, und viele Menschen denken, ein eingetragener Verein kann nichts Schlimmes
sein. Wenn der nicht verboten wird, muss das in Ordnung sein. Da ist die Gefahr gegeben,
dass das Tabu und die Ablehnung der Gesellschaft unterlaufen wird.
tagesschau.de: Andererseits wird auch oft die Angst vor Aids-Infektion als Grund für die
steigende Nachfrage an Kindersex genannt. Wie sehen Sie das?
Gallwitz: Das ist das, was Pädosexuelle und Sextouristen seit vielen Jahren sagen, dass im
Bereich des "Frischfleisches" – wie die jungen Menschen genannt werden – die
"Durchseuchung" mit ansteckenden Erkrankungen nicht ganz so hoch ist. Das mag für
manchen Sextouristen schon eine Motivation sein. Wir haben ja allein aus der Bundesrepublik
bis zu 150.000 Sextouristen, die in alle Welt reisen: von den Nahzielen Tschechien bis in die
Dominikanische Republik, Burma, Birma, Thailand, Indien. Diese Leute machen sich
Gedanken darüber, was sie noch nicht ausprobiert haben. Noch ein bisschen jünger – da hat
man nicht unbedingt was dagegen. Wir haben zurzeit ja auch diesen Kult der Kindfrau. Und
natürlich gehen viele davon aus, je jünger das Kind – wenn sie vielleicht auch noch Jungfrau ist
–, um so geringer ist die Gefahr der Ansteckung. Auf der anderen Seite wollen die Leute dann
aber auch ungeschützten Verkehr.
Problem: Mangelndes Bewusstsein
tagesschau.de: Was kann man denn aus Ihrer Sicht für den Schutz der Opfer tun?
Gallwitz: Viel hängt mit der Wahrnehmung und dem Bewusstsein des Problems
Menschenhandel zusammen. Und da kommen mit der EU-Osterweiterung diesbezüglich auch
neue Probleme hinzu. Denn in diesen Ländern fehlt zum Großteil ein Problembewusstsein für
Menschenhandel - insbesondere wenn es Kinder betrifft. Eine Strafrechtsreform ist
erforderlich. Spezielle Ermittlungsgruppen sind notwendig.
Bisher ist es so, dass man nirgendwo so risikolos so große Geldsummen machen kann, wie im
Bereich Handel mit Frauen oder Handel mit Kindern – oder auch Handel mit Organen. Diese
Gewinne werden dann von den Händlerringen zwar oft reinvestiert in Waffen oder Drogen.
Aber die große Basis der Einnahmen ist zunehmend der Handel mit Menschen. Da ist es
allerhöchste Zeit zu reagieren.
Wir hoffen auf den Aufbau von Europol. Und wir hoffen auf die Harmonisierung des
zukünftigen gemeinsamen europäischen Strafrechts. Aber inzwischen machen die Kollegen
und ich bilaterale Vereinbarungen. Wir reisen nach Moldawien oder Weißrussland und treffen
uns mit Vertretern der Polizei dort - in der Hoffnung, damit bessere Ermittlungschancen und
eine direktere Kommunikation zu haben.
Das Gespräch führte Britta Scholtys, tagesschau.de
Lesen Sie weiter im 2. Teil des Interviews über Kinderhandel, Kinderpornografie und das
Internet.
© 2004 tagesschau.de
tagesschau.de: Druckversion
Page 1
Stand: 16.02.2004 10:26 Uhr
Der Fall Casa Pia: Portugals politische Elite im Visier
Sexuell missbraucht, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen - für viele Jungen
und Mädchen war das Lissaboner Waisenhaus Casa Pia jahrelang ein Ort des Grauens.
Die Opfer hoffen heute auf Gerechtigkeit. Doch verzögert sich der Prozessbeginn immer
weiter. Ein Grund: die politische Spitze Portugals ist darin verwickelt.
Von ARD-Korrespondentin Ute Brucker
„Hier auf dieser Straße durch den Park fuhren die Autos abends ganz langsam. Die Fahrer
ließen die Scheiben runter und winkten den Kindern aus der Casa Pia. Manche sind dann
eingestiegen – der Platz war bekannt als Kinderstrich."
Pedro Namora, Rechtsanwalt geht mit uns durch den kleinen Stadtpark in der Nähe von
Lissabons bekanntester Sozialeinrichtung, der Casa Pia. Vor 30 Jahren war er selbst Schüler
dort gewesen, das Heim ist Schule und Internat für sozial Schwache und Waisenkinder. Eine
Institution, im 18. Jahrhundert gegründet, die jetzt in den größten Pädophilieskandal der
Geschichte Portugals verwickelt ist. Denn die Heimleitung habe nicht nur jahrelang von der
Straßenprostitution ihrer Zöglinge gewusst, sondern zum Teil sogar selbst eine zwielichtige
Rolle gespielt. „Keiner hat uns Kinder und Jugendliche davon abgehalten, abends in den Park
zu gehen", erzählt heute Namora.
Carlos Silvino, genannt „Bibi", war Aufseher in der Casa Pia seit den siebziger Jahren. Und seit
damals soll er regelmäßig Schutzbefohlene sexuell missbraucht haben. „Er hat die Kinder aufs
brutalste vergewaltigt, zum Beispiel im Auto wenn er sie in die Stadt brachte zum Kino, oder zu
einem Fußballspiel, oder wenn sie sich irgendwo in einer entlegenen Ecke auf dem
Schulgelände aufhielten, wo ihnen niemand helfen konnte. Dann hat er sie in die Toilette
gezerrt, oder in die Garage und sich dort an ihnen vergangen." Auch ihn selbst habe „Bibi"
einmal versucht, auf der Toilette zu vergewaltigen, erzählt Pedro Namora, doch er habe Glück
gehabt und konnte entkommen. Die ganzen Ausmaße der Vorgänge hat Namora erst jetzt
erfahren, als der Skandal ans Licht kam - und er mit ehemaligen Kameraden sprach.
Bis in die Spitze der portugiesischen Gesellschaft
Nach den Berichten der Opfer hat „Bibi", der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt, aber auch
eine Rolle als Zuhälter gespielt. „Erst hat er sie selbst vergewaltigt, und dann anderen
zugeführt, zum Beispiel einem ehemaligen Botschafter, der jetzt auch verhaftet wurde." Der
Botschafter, die beiden Fernsehmoderatoren Carlos Cruz und Herman José, verschiedene
Ärzte – die Liste der mutmaßlichen Täter reicht bis in die Spitze der portugiesischen
Gesellschaft - und der Politik: Auch gegen den Ex-Sozialminister Paolo Pedroso hat die
Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die portugiesische Prominenz steckt tief im Sumpf. Doch genau das scheint die juristische
Verfolgung zu erschweren. Die Ermittlungen sind abgeschlossen und eigentlich hätte der Fall
„Casa Pia" Ende Januar in die Gerichtsphase gehen sollen, doch bis jetzt hat noch kein Gericht
die Klage angenommen.
file://localhost/L:/abuse/dutraux/portugal.htm
24.02.2004 23:32:34
Verzögerungstaktiken und Drohungen
Die Journalistin Felicia Cabrita macht Eingaben und Verzögerungstaktik der Verteidiger dafür
verantwortlich: „Bis der eigentliche Prozess beginnt, werden noch Monate vergehen", fürchtet
sie. Ihren Recherchen ist es zu verdanken, dass an die Öffentlichkeit kam, was seit über 30
Jahren wohl trauriger Alltag für viele Schüler der Casa Pia war. Doch die prominenten
Beschuldigten ziehen alle Register: Felicia Cabrita wurde persönlich bedroht, genauso wie
Rechtsanwalt Pedro Namora. Doch viel schlimmer findet er noch, dass die Opfer ebenfalls
weiter zu leiden haben: „Sie rufen die Kinder und Jugendlichen an und drohen, es werde ihnen
etwas zustoßen, falls sie aussagen."
Sexuellen Missbrauch in über tausend Fällen hat die Staatsanwaltschaft konstatiert. Pedro
Namora hofft auf eine unbestechliche Justiz - und Gerechtigkeit für alle Opfer.
© 2004 tagesschau.de

Documentos relacionados