CLINOTEL-Magazin - CLINOTEL
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Oktober 2015 WWW.CLINOTEL.DE Gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft Mülheim: Pflege und ärztlicher Dienst arbeiten Hand in Hand BAMBERG | Das Zwei-in-Eins-Modell Pflege Bayern GROß-UMSTADT | »Ein Raum darf und sollte niemals fertig sein« KORBACH | Das Kreuz mit dem Kreuz – Volkskrankheit Rücken PRENZLAU | Behandlung unterm Sternenhimmel – Physiotherapie im Kreiskrankenhaus Prenzlau SPEYER | Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß: 10.000 Euro nach Speyer INGOLSTADT | Krisen- und Konfliktmanager für ein gutes Betriebsklima 2 Inhalt CLINOTEL-Verbund 6 Vorwort Qualität – wo geht die Reise hin? 7 Editorial Warum ein Verbund Verbundmitglied ist 8 9 10 12 Neues Mitgliedshaus Die Kreiskliniken Altötting-Burghausen kehren zum Verbund zurück – CLINOTEL freut sich über ein neues altes Mitglied Geschäftsführertreffen Die Ampeln stehen auf Grün: Qualitätsoffensive 2016 – Geschäftsführer und Vorstände trafen sich in Speyer Administrative Expertengruppen Themenorientiert und aktuell – die Treffen der adminstrativen Expertengruppen Expertentreffen Compliance Compliance – neue Bedeutung im Krankenhaus 13 Expertentreffen Marketing Mieten oder kaufen? – eine Frage, die sich auch Marketingexperten stellen sollten 61 61 62 64 CLINOTEL-Aktivitäten Impressum CLINOTEL-Fachabteilungen und Bettenverteilung Die CLINOTEL-Standorte Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern 14 16 17 17 Bamberg Das Zwei-in-Eins-Modell Pflege Bayern 18 Bochum Martin-Luther-Krankenhaus startet durch 20 Eberswalde Wie gelingt das Gespräch zwischen Ärzten und Patienten? Der Patient im Krankenhaus, zwei Welten – ein Dialog! 22 23 Dillenburg/Wetzlar Chirurgie auf universitärem Niveau Mutter-Kind-Station bietet modernes Ambiente 24 Mülheim Gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft 25 Essen-KKRH Altersmedizin für Pilotprojekt »Ehrenamt« ausgewählt 26 27 28 29 30 32 32 33 34 25 ESSEN-KKRH: Altersmedizin für Pilotprojekt »Ehrenamt« ausgewählt Augsburg Investitionen in moderne Hightech-Geräte und Raumausstattung Die POINT – OP-Planung auf den Punkt gebracht Neuer Rheumatologe am Klinikum Augsburg: PD Dr. Matthias Wahle Gütersloh Herzgesundheit auf dem Prüfstand Gesunde Nachtruhe – neues Zentrum für Schlafmedizin im Ärztehaus II am Klinikum Gütersloh Groß-Umstadt »Ein Raum darf und sollte niemals fertig sein« Ingolstadt Krisen- und Konfliktmanager für ein gutes Betriebsklima Mehr als »Guten Tag« und »Guten Weg« – mit Humor und guter Laune die erste Anlaufstelle für Patienten und Besucher Koblenz »Mein Papa liest vor ...« OP-Säle auf vier Rädern Bei uns läuft es gut – Team des GK-Mittelrhein sichert sich beim Firmenlauf den vierten Platz St. Elisabeth Mayen hatte Rock-am-Ring-Premiere – Team versorgte mehr als 600 Festivalbesucher 26 GÜTERSLOH: Herzgesundheit auf dem Prüfstand CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 Namen und Nachrichten 35 35 Korbach Hochauflösende Oesophagus-Manometrie Das Kreuz mit dem Kreuz– Volkskrankheit Rücken 58 36 37 Landshut/Vilsbiburg 10 Jahre Palliativstation am Krankenhaus Landshut-Achdorf Kapazitäten erweitert – Standort Vilsbiburg gestärkt Lünen Alles neu macht der ... Dezember – neue Krankenhausapotheke am St.-Marien-Hospital Lünen Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung – jetzt im St. Christophoros-Krankenhaus Werne 59 38 39 58 Würzburg Neuer Oberarzt für die Gastroenterologie Strausberg Exzellenter Chirurg und warmherziger Arzt geht in den Ruhestand 59 Essen-KKRH Qualifizierte Hilfe beim Schlaganfall – Essener Stroke Unit bestätigt Gütesiegel Mettmann Neuer Oberarzt verstärkt das Team der Unfallchirurgie und Orthopädie 40 40 41 Mettmann EVK Mettmann etabliert neues gynäkologisches MIC-Zentrun 60 42 42 43 Moers St. Josef auf Platz 1 in der Familialen Pflege Geschäftsführerwechsel in Moers Motor des Spitzensports 60 46 Speyer Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus ist nach DGNB zertifiziert 59 Mannheim 3D-Laparoskopie am Diakonissenkrankenhaus Elternschule ist zentrale Anlaufstelle für junge Familien 44 44 45 Würzburg Neues Transportsystem spart kostbare Zeit Bamberg Sozialstiftung Bamberg erweitert Reha-Bereich Oberhausen Chefarztwechsel in der Gefäßchirurgie Neuer Chefarzt übernimmt Medizin im Alter St. Clemens-Hospital als »Babyfreundliche Geburtsklinik« ausgezeichnet Katholisches Klinikum Oberhausen: Erstmalig innovative Herzkatheter-Behandlung mit resorbierbarem Stent 47 Rüsselsheim GPR-Klinikum unterstützt Aufklärungskampagne »herzenssache schlaganfall« 48 Prenzlau Behandlung unterm Sternenhimmel – Physiotherapie im Kreiskrankenhaus Prenzlau 50 Rüsselsheim GPR-Geschäftsführer Friedel Roosen im Ruhestand – Achim Neyer ist seit 01.09.2015 als Nachfolger im Amt 52 Speyer Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß: 10.000 Euro nach Speyer 53 54 Strausberg Projektgruppe mit Berliner Gesundheitspreis ausgezeichnet 25. Schlossdialog Märkisch-Oderland in Wulkow 55 Winterberg St. Franziskus-Hospital startet mit Teleneurologie 56 Würzburg Motive aus süßem Gummi Lesehinweis: Zur besseren Lesbarkeit wird bei Berufsbezeichnungen und Ähnlichem zumeist die männliche Form benutzt. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. 56 WÜRZBURG: Motive aus süßem Gummi 3 4 CLINOTEL-Mitgliedshäuser in Deutschland Stark im Verbund – die CLINOTEL-Mitglieder Kreiskliniken Altötting-Burghausen Krankenhaus Angermünde Klinikum Augsburg Klinikum Bad Hersfeld GmbH www.diekreiskliniken.de www.glg-mbh.de www.klinikum-augsburg.de www.klinikum-bad-hersfeld.de Gesundheitszentrum Wetterau Bad Nauheim/Friedberg/Gedern Sozialstiftung Bamberg Klinikum Bayreuth GmbH www.sozialstiftung-bamberg.de www.klinikum-bayreuth.de Martin-Luther-Krankenhaus gGmbH Wattenscheid www.gz-w.de www.martin-luther-krankenhaus-bo.de Städtisches Klinikum Brandenburg GmbH Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH Dill-Kliniken Dillenburg Martin Gropius Krankenhaus GmbH www.lahn-dill-kliniken.de www.glg-mbh.de www.klinikum-brandenburg.de www.ctk.de Klinikum Barnim GmbH, Werner Forßmann Krankenhaus Kreiskrankenhaus Erbach Elisabeth-Krankenhaus Essen GmbH www.gz-odw.de www.elisabeth-essen.de Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel gGmbH www.glg-mbh.de www.kkrh.de Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg Klinikum Gütersloh gGmbH www.mkkliniken.de www.klinikum-goerlitz.de www.kreiskliniken-darmstadt-dieburg.de www.klinikum-guetersloh.de Klinikum Ingolstadt GmbH Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH Stadtkrankenhaus Korbach gGmbH Krankenhaus Landshut-Achdorf www.krankenhaus-korbach.de www.lakumed.de www.klinikum-ingolstadt.de www.gk.de CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 Die 46 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 3,2 Milliarden Euro Budget, versorgen 825.000 stationäre Patienten, beschäftigen 43.500 Mitarbeiter, halten rund 23.000 Betten vor, betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen. Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH Klinikum Lünen – St.-Marien-Hospital GmbH www.klinloe.de www.klinikum-luenen.de Evangelisches Krankenhaus Mettmann GmbH St. Josef Krankenhaus GmbH Moers www.st-josef-moers.de www.evk-mettmann.de Klinik Peißenberg Kreiskrankenhaus Prenzlau www.kh-gmbh-ws.de www.glg-mbh.de Diakonissenkrankenhaus Mannheim Krankenhaus Ludmillenstift www.diakonissen.de www.ludmillenstift.de St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr GmbH Katholisches Klinikum Oberhausen GmbH www.marien-hospital-mh.de www.kk-ob.de GPR Gesundheits- und Pflege zentrum Rüsselsheim gGmbH Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern www.mkkliniken.de www.gp-ruesselsheim.de Gesundheitszentrum Wetterau Schotten Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer gGmbH Krankenhaus Märkisch-Oderland GmbH www.gz-w.de www.diakonissen.de www.krankenhaus-mol.de Krankenhaus Vilsbiburg Klinik Weilheim www.kh-gmbh-ws.de St. ChristophorusKrankenhaus GmbH Klinikum Wetzlar-Braunfels www.lakumed.de Klinik Schongau www.kh-gmbh-ws.de www.krankenhaus-werne.de St. Franziskus-Hospital Winterberg gGmbH www.gesundheitszentrum-winterberg.de Juliusspital Würzburg www.juliusspital.de www.lahn-dill-kliniken.de 5 6 Vorwort Geschäftsführer der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln: Udo Beck Qualität – wo geht die Reise hin? Liebe Leser, Anfang 2015 hat der Gemeinsame Bundesausschuss eine Bestimmung zu einem sektorenübergreifenden Verfahren zur Qualitätssicherung der perkutanen Koronarinterventionen (PCI) und Koronarangiographien erlassen. Ab 2016 wird das derzeitige rein auf den stationären Bereich bezogene Verfahren durch eines unter Einbeziehung aller Vertragsärzte und Krankenhäuser, die diese Leistungen für gesetzlich Krankenversicherte erbringen, ersetzt. Somit werden auch Informationen zu Zeitpunkten nach Entlassung oder Verlegung des Patienten erfasst, also Ereignisse, die bisher nicht für die Qualitätssicherung des Krankenhauses zugänglich waren. Damit wird nun unter anderem auch die Sterblichkeit innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff über die Versichertenstammdaten bei den Krankenkassen erhoben. Entscheidend wird sein, dass für alle Beteiligten Klarheit und Transparenz über die Daten besteht und dass über die Daten gesprochen wird, die vom Krankenhaus direkt beeinflusst werden können. Ein weiterer wesentlicher und neuer Aspekt ist, dass die Daten nicht mehr wie bisher aus speziellen Erhebungen für das Qualitätssicherungsverfahren generiert werden, sondern dass diese aus administrativen Daten von Krankenhäusern und Krankenkassen (sogenannten Routinedaten) abgeleitet werden. Der Gesetzgeber möchte einen gewissen, zunächst noch sehr kleinen Teil der Vergütung vom Ergebnis der Verfahren zur Qualitätssicherung abhängig machen – auch das ist ein neuer Trend bei der Krankenhausfinanzierung. Der Weg, eine gemeinsame Basis für vergleichende Auswertungen zum Thema Qualität festzulegen, ist zunächst einmal richtig. Wenn jede Institution die eigenen Daten anhand von eigenen, nicht transparenten Regeln auswertet und veröffentlicht, wird das nicht zur Stärkung der Glaubwürdigkeit aller Beteiligten in der Öffentlichkeit beitragen. So veröffentlicht die AOK über ihren Krankenhausnavigator für einige ausgesuchte Krankheitsbilder Ergebnisse, die auch für die beteiligten Krankenhäuser nicht oder nur unzureichend nachvollzogen werden können. Damit wird hoffentlich bald Schluss sein und es erfolgt eine Ablösung durch ein transparentes und anerkennungsfähiges Modell für alle Beteiligten. Die Veröffentlichung von Qualitätsergebnissen hat bereits heute eine steuernde Wirkung auf Patientenströme und wird in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen. Umso wichtiger ist es, sich bereits heute mit den zu erwartenden Zahlen auseinanderzusetzen. Durch den Abschluss von Qualitätsverträgen soll erprobt werden, inwieweit sich weitere Verbesserungen der Versorgung mit stationären Behandlungsleistungen durch die Vereinbarung von höherwertigen Qualitätsstandards und darauf abstellende zusätzliche Anreize erreichen lassen. Mit dieser Formulierung im Gesetzesentwurf wird deutlich, wo die Reise mit den Qualitätsdaten mittel- bis langfristig hingeht: Krankenkassen werden sich für planbare Leistungen mit Partnerkliniken mit hohen Qualitätsstandards verbinden. CLINOTEL möchte in diesem Fall mit seinen Mitgliedshäusern die Voraussetzung für derartige Verbindungen erfüllen und daher beschäftigen wir uns weiterhin sehr intensiv mit dem Thema Qualität. Mit den besten Grüßen aus Köln Ihr CLINOTEL-Geschäftsführer Udo Beck CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 7 Stefan Keller (links), Mario Becker (rechts), Geschäftsführer der Gesundheitszentrum Wetterau GmbH Warum ein Verbund Verbundmitglied ist Liebe Mitarbeiter, das Gesundheitszentrum Wetterau ist mit seinen Kliniken seit dem 01.11.2012 Mitglied im CLINOTEL-Verbund. Zum Verbund des Gesundheitszentrums Wetterau mit seinen 750 Betten gehören sieben Einrichtungen an fünf Standorten. Rund 1.200 Mitarbeiter versorgen an diesen Standorten jährlich mehr als 25.000 stationäre sowie über 50.000 ambulante Patienten. In die ambulante Versorgung sind neben den Krankenhäusern vier Medizinische Versorgungszentren mit hochqualifizierten Facharztpraxen eingebunden. Zukunftsfähigkeit hergestellt, fertig? Nein! Auch wenn diese Struktur bereits wesentliche Weichen für die Zukunftsfähigkeit der angeschlossenen Einrichtungen gestellt hat, ist der Prozess hierzu noch nicht abgeschlossen. Nach wie vor wird intensiv über weitere sinnvolle regionale Partnerschaften nachgedacht. Überregional haben wir uns über die Mitgliedschaft bei CLINOTEL positioniert. Auch wenn wir als regionaler Verbund eine gewisse Größe besitzen, können wir im CLINOTEL-Verbund nochmal von dessen Größe profitieren. Alle Mitgliedshäuser haben sich selbst und dem gesamten Verbund medizinische Qualitätsziele gesetzt, an denen wir kontinuierlich und gemeinsam intensiv arbeiten. Private Ketten positionieren sich ähnlich und wir sind der Meinung, dass öffentliche und freigemeinnützige Krankenhäuser sich diesbezüglich nicht verstecken müssen. Alle Faktoren großer Verbünde bei der Qualitätsentwicklung finden wir bei CLINOTEL vor: Qualitätsmessung, Analyse durch Experten der Geschäftsstelle, kollegiale Beratung in Form von Auditverfahren und nicht zuletzt der Austausch der Chefärzte in entsprechenden Expertengruppen. Diese Form der Zusammenarbeit finden wir in nahezu sämtlichen Bereichen wieder. Ob es sich um den Bereich Pflegemanagement, Control- ling, Bauen und Technik, OP-Management und vieles mehr handelt, insgesamt spiegelt sich die beschriebene Verbundstruktur in über 30 fest installierten Expertengruppen wider. Für alle relevanten Bereiche gibt es Kennzahlen und den entsprechenden fachlichen Austausch darüber, sodass hier niemand immer wieder »das Rad komplett neu erfinden muss«. Die wachsende Bereitschaft, innerhalb des Verbundes mehr Verbindlichkeit zu wagen, bewerten wir positiv. Natürlich bedeutet uns die rechtliche und organisatorische Selbstständigkeit innerhalb des Verbundes sehr viel. Andererseits ist es wichtig, dass Schritte zur Steigerung der Qualitätsfähigkeit gemeinsam von allen Verbundmitgliedern gegangen werden, auch wenn das im Einzelfall zunächst einmal einen kleinen Rückschritt bedeuten kann. So haben wir beispielsweise unser etabliertes Instrument zur Messung der Patientenzufriedenheit gegen die kontinuierliche verbundweite Patientenbefragung eingetauscht. Wenn wir deshalb vielleicht im ersten Schritt die Vergleiche zu den Vorjahren verlieren, so werden wir den Vergleich zu den anderen über 40 Mitgliedern im Verbund aber dazugewinnen. Durch offene, nicht anonyme Vergleiche werden wir erkennen, wer erfolgreich seine Ergebnisse verbessert hat, und wir können dort gezielt nachfragen, welche Faktoren dazu beigetragen haben. Darüber hinaus werden die Ergebnisse ab 2016 in einem einheitlichen Public Reporting für den gesamten Verbund nach außen dargestellt. So gewinnt der gesamte Verbund und jedes einzelne Mitglied durch Transparenz das Vertrauen der Patienten in diese wichtigen Ergebnisse. Damit ergibt also auch für einen Verbund eine Verbundmitgliedschaft Sinn! Herzliche Grüße aus Bad Nauheim Stefan Keller und Mario Becker Geschäftsführer der Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH 8 CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen Die Kreiskliniken Altötting-Burghausen kehren zum Verbund zurück – CLINOTEL freut sich über ein neues altes Mitglied NEUES MITGLIEDSHAUS Zum 01.10.2015 sind die Kreiskliniken Altötting-Burghausen dem CLINOTEL-Krankenhausverbund erneut beigetreten. Bereits in den Jahren 2008 bis 2013 waren die Kreiskliniken langjähriges Mitglied des CLINOTEL-Verbundes. Die Kreiskliniken Altötting-Burghausen haben die belastende Bauund Konsolidierungsphase erfolgreich abgeschlossen und sind nun so weit, den Wiedereintritt in den CLINOTEL-Verbund umzusetzen. Für Michael Prostmeier, Vorstand der Kreiskliniken, ist die Mitgliedschaft im Klinikverbund ein wichtiger Schritt zur weiteren Zukunftssicherung der Kliniken. »Es ist schön, wieder einen starken Partner an seiner Seite zu wissen, der den Mitgliedern die Möglichkeit gibt, die eigene Situation zu bewerten und wichtige Handlungsfelder aufzeigt.« Als Gesundheitsversorger in der Region Inn-Salzach sind die Kreis kliniken Altötting-Burghausen größter öffentlicher Arbeitgeber der Region. Die Kreiskliniken bestehen aus zwei Standorten. Den kleineren Standort bildet die Kreisklinik Burghausen, welche ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit 139 Akutbetten und 45 Betten einer geriatrischen Rehabilitation darstellt. Der andere Standort ist die Kreisklinik Altötting – ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 407 Akutbetten. Zwischen München und Passau liegt Altötting in zentraler Mitte der beiden Städte als einziges Schwerpunktkrankenhaus. Beide Kliniken sind akademische Lehrkrankenhäuser der LudwigMaximilians-Universität München und damit potenzielle Ausbildungsstätten für Medizinstudenten im Praktischen Jahr. Jährlich werden über 25.000 stationäre Patienten in den nach DIN EN ISO zertifizierten Kreiskliniken betreut. Die medizinischen Fachabteilungen sind über beide Standorte für die Patienten der Region und über die Region hin aus gut vernetzt. Vorstand Michael Prostmeier CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 9 Die Ampeln stehen auf Grün: Qualitätsoffensive 2016 Geschäftsführer und Vorstände trafen sich in Speyer GESCHÄFTSFÜHRERTREFFEN Am 16. und 17.04.2015 begrüßten Werner Vogelsang und Wolfgang Walter, Geschäftsführer der Diakonissen-StiftungsKrankenhaus Speyer gGmbH und des Diakonissenkrankenhauses Mannheim, ihre CLINOTEL-Gäste in Speyer. Insgesamt 34 Führungskräfte folgten der Einladung zum ersten Geschäftsführertreffen im Jahr 2015. Mit einem Vortrag zum Mitgliedshaus und zum ursprünglichen Stifter, Heinrich Hilgard, begrüßte Vorsteher Pfarrer Dr. Werner Schwartz die Teilnehmer der zweitägigen Sitzung. Die Geschäftsführer und Vorstände der CLINOTEL-Mitgliedshäuser bei ihrem Treffen im April 2015 Anschließend folgten inhaltliche Vorträge durch die CLINOTELGeschäftsstelle, die intensiv mit den Mitgliedshäusern erörtert wurden. Dabei wurde deutlich, dass sich die weiteren Vorbereitungen für die geplante Qualitätsoffensive auf gutem Wege befinden. So baut die Geschäftsstelle für 2016 ein Public Reporting auf, bei dem Qualitätskennzahlen der Mitgliedshäuser laienverständlich für die interessierte Öffentlichkeit dargestellt werden sollen. Ein erster Entwurf hierzu wurde in der vorangegangenen Sitzung durch CLINOTELGeschäftsführer Udo Beck präsentiert und von den Anwesenden als Grundlage für die weitere Entwicklung befürwortet. Das endgültige Ergebnis wird den Geschäftsführern auf der Franchisenehmersitzung im Herbst dieses Jahres vorgestellt. Auch mit dem neuen Projekt der kontinuierlichen Patientenbefragung konnte Anfang April erfolgreich gestartet werden. Neben dieser externen Befragung kündigte Dr. Frank Thölen, Bereichsleiter Medizin, eine verbundinterne Online-Befragung an, um die Nutzung der QSR-Auswertung weiter zu optimieren. »Ziel der Befragung ist, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer zu erhalten«, erläuterte Dr. Frank Thölen. Neben diesen Neuerungen wurden auch die Schwerpunktthemen für den 2016 geplanten Kongress verabschiedet. Dieser soll sich mit Themen ganz im Zeichen von Qualität, Sicherheit, Zufriedenheit und Transparenz rund um den Patienten beschäftigen. Ergänzend zum Thema Qualität wurde in der Sitzung der Vorschlag gemacht, ein Medical Board einzurichten. Dieses medizinische Gremium soll den Verbund beraten, um zukünftige Trends der medizinischen Entwicklung bei weiteren Verbundaktivitäten noch stärker miteinzubeziehen. Im Bereich der CLINOTEL-Auswertungen wurde ein kompakterer Überblick zu allen wesentlichen Kennzahlen von den Mitgliedshäusern angeregt. Diesem Wunsch entsprechend, wurden bereits auf der letzten Sitzung die Auswertungen zu den Medizinischen Verbundzielen vorgestellt. Im nächsten Schritt wird die Geschäftsstelle ein sogenanntes Management-Cockpit entwickeln, bei dem die wichtigsten Kennzahlen zusammengefasst dargestellt werden. Auch die bestehende Auswertung zu den medizinischen Verbundzielen wird erweitert, indem die Ergebnisse durch eine grafische Aufbereitung übersichtlicher gestaltet werden. Udo Beck führte aus: »Wesentliche Kennzahlen werden schneller erfasst. Die Geschäftsführer behalten wie in einem Cockpit den Überblick und können dadurch leichter erkennen, wo gegengesteuert werden muss.« Die anwesenden Geschäftsführer beziehungsweise Vorstände nutzten die Sitzung, um weitere aktuelle Themenbereiche anzusprechen. Hieraus ergaben sich Themen wie Risikomanagement für medizinische IT-Netzwerke oder Fusionen/Kooperationen, die in unterschiedlichen Expertentreffen erarbeitet werden sollen. Auch Weiterentwicklungen vorhandener Auswertungen, wie die der Finanzkennzahlen, wurden durch Dirk Helmus, Bereichsleiter Ökonomie der Geschäftsstelle, vorgestellt und ebenfalls von den Anwesenden begrüßt. Die Teilnehmer verabschiedeten sich nach zwei erfolgreichen Sitzungstagen mit neuen Impulsen bis zur nächsten Jahressitzung. Diese wird am 24. und 25.09.2015 auf freundliche Einladung von Christian Keller in unserem Mitgliedshaus in Groß-Umstadt stattfinden. 10 CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen Themenorientiert und aktuell – die Treffen der administrativen Expertengruppen Wissenstransfer gehört im CLINOTEL-Krankenhausverbund zu den wesentlichen Bestandteilen, um einen Mehrwert für unsere Mitglieder zu schaffen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, in welcher Form der Wissenstransfer umgesetzt wird. Eine davon ist der Austausch im Rahmen von Expertentreffen. Neben Jahrestreffen bestehender Ansprechpartnergruppen besteht immer die Möglichkeit, themenorientierte Treffen einzuberufen und Mitarbeiter anzumelden, die thematisch mit den Inhalten der Treffen betraut sind. Der Erfolg der Treffen stützt sich auf die aktive Teilnahme der Experten. Dabei gilt es zum einen, Themen einzureichen, Problemstellungen mitzudiskutieren, aber auch erfolgreiche Lösungen aus dem eigenen Haus einzubringen. PERSONALMANAGEMENT Im Personalbereich gab es beispielsweise zwei Treffen zu unterschiedlichen Themen im März dieses Jahres. Im ersten Treffen am 18.03.2015 trafen sich die Ansprechpartner Personalmanagement, um über das gemeinsame Benchmarking-Projekt der Personalkennzahlen zu sprechen. Zum Zeitpunkt des Treffens lagen die vorläufigen Kennzahlen zu den einzelnen Berufsgruppen vor, die gemeinsam auf dem Expertentreffen plausibilisiert wurden. Das Treffen diente aber nicht nur zur Validierung der Daten, sondern auch zum Austausch über die Inhalte und zur Identifizierung von »Guter Praxis« in den Mitgliedshäusern. Dazu gehört die Diskussion über die Delegation ärztlicher und pflegerischer Tätigkeiten, um Pflegekräften und Ärzten mehr Raum für die medizinische Kernarbeit zu geben. Die Ansprechpartner Personalmanagement oder andere mit diesem Thema betraute Mitarbeiter konnten sich darüber am 19.03.2015 ausführlich austauschen. Haftungs-, versicherungs- und arbeitsrechtliche Aspekte zu dem Thema wurden von Prof. Robert Roßbruch, Rechtsanwalt und Dozent der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, erörtert. FINANZ- UND RECHNUNGSWESEN Die Ansprechpartner Finanz- und Rechnungswesen hatten auf ihrem Jahrestreffen zum Teil feste Themen wie steuerliche und bilanzrechtliche Neuerungen. Darüber hinaus gibt es aber auch zahlreiche weitere Themen, die untereinander diskutiert werden. Im Fokus stand in diesem Jahr unter anderem die Minimierung des Ausfallrisikos im Bereich Forderungsmanagement. Auch wenn in Deutschland seit dem 01.01.2009 Versicherungspflicht für alle Personen besteht, gibt es immer wieder Fallkonstellationen, in denen nicht geregelt ist, wer die Kosten zu tragen hat. So wünschten sich die Ansprechpartner aus dem Finanz- und Rechnungswesen, dass für die Mitarbeiter aus dem Mahnwesen eine Austauschplattform geschaffen wird, um sich über bestimmte Problemstellungen auszutauschen. Dieses Treffen fand am 08.07.2015 in Köln statt. Eingeladen war auch Rechtsanwalt Christopher Beyer (Brinkmann Rechtsanwälte, Köln), der viel Erfahrung mit diesem Thema vorweisen kann. Er stellte vor, welche Fallstricke schon bei der Patientenaufnahme umgangen werden können und wie Verträge ausgestaltet werden sollten, um Forderungsausfälle zu vermeiden. Expertentreffen Personalkennzahlen Expertentreffen Delegation ärztlicher und pflegerischer Tätigkeiten Expertentreffen Mahnwesen CLINOTEL-Magazin KLINISCHES UND KAUFMÄNNISCHES CONTROLLING Die klinischen Controller trafen sich zum Beispiel, um die große Zahl an aufgelaufenen heterogenen Themen zu strukturieren, zu priorisieren und in eine Reihenfolge zu bringen. Zu den Themen gehörten die Weiterentwicklung des CLINOTEL-Benchmarks im Bereich der Kodierungsqualität, Updates zum Jahreswechsel im DRG- und PEPP-System und ein Erfahrungsaustausch zur neuen Prüfverfahrensvereinbarung. Das Thema Weiterentwicklung Benchmark wurde bereits im Juni in einer kleinen Arbeitsgruppe inhaltlich grob gegliedert, um Schwerpunkte in den Analysen herauszuarbeiten. Gemeinsames Benchmarking-Projekt der Controller sind die Auswertungen zu den Prozesskennzahlen. Diese enthalten Kennzahlen im Benchmark, die auf Leistungsdaten beruhen und die Möglichkeit bieten, prozessbezogene Stärken beziehungsweise mögliches Optimierungspotenzial im Vergleich zu identifizieren. Ähnlich wie bei den Ansprechpartnern Personalmanagement stehen die Auswertungen zu den Prozesskennzahlen fortlaufend auf der Agenda. Die Experten der Prozesskennzahlen, die alle aus dem Controlling stammen, hatten sich zudem gewünscht, in einem Treffen ausführlich über die Daten und auch über mögliche Weiterentwicklungen zu diskutieren. Dieses Treffen fand am 18.06.2015 in der CLINOTEL-Geschäftsstelle in Köln statt. PATIENTENABRECHNUNG Den größten Anteil der Forderungen begleichen die Krankenkassen. Diese haben das Recht, die vom Krankenhaus gestellten Rechnungen für die am Patienten erbrachten Leistungen in einem gesetzlich geregelten Verfahren zu prüfen. In diesem Jahr trat eine neue Prüfverfahrensvereinbarung (§ 17c KHG) in Kraft. Diese Vereinbarung soll ein effizientes und konsensorientiertes Vorgehen bei der Prüfung regeln. Auch wenn die Verordnung seitens der Deutschen Krankenhausgesellschaft aufgrund der zahlreichen Widerstände in den Krankenhäusern zum 31.12.2015 gekündigt wurde, ist die Regelung weiterzuverfolgen, bis es eine Änderung im Gesetz gibt. Mit diesem Thema beschäftigen sich in den meisten Häusern die Ansprechpartner aus dem Bereich Patientenabrechnung und/oder Medizincontrolling. So konnten sich am 09.07.2015 die interessierten Ansprechpartner aus den Mitgliedshäusern zu diesem Thema austauschen. Auch zu diesem Treffen war Rechtsanwalt Christopher Beyer eingeladen. Neben der Vorstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen ging er auch in die Diskussion zu Fragestellungen der Teilnehmer. Herr Beyer geht nicht von einer schnellen Einigung der Parteien aus, sodass die Vereinbarung zunächst weiter bestehen bleiben wird und höchstwahrscheinlich der Schlichtungsausschuss wieder einberufen werden muss. Expertentreffen Berichtswesen – Somatik Expertentreffen Prozesskennzahlen Expertentreffen Prüfverfahrensvereinbarung § 17c KHG | Oktober 2015 11 12 CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen Compliance – neue Bedeutung im Krankenhaus EXPERTENTREFFEN COMPLIANCE Der Begriff Compliance ist im Gesundheitswesen lange etabliert und meint im medizinischen Sinn die Therapietreue des Patienten. Durch aktuelle Rechtsprechungen und sich ändernde gesetzliche Rahmenbedingungen erlangt der Begriff inzwischen im Krankenhaus eine neue Bedeutung. Juristisch wird unter Compliance die Regeltreue – also die Beachtung sämtlicher gesetzlicher und weiterer Regelungen, die ein besonderes Risiko für das jeweilige Unternehmen bergen, verstanden. Damit rückt die persönliche, auch strafrechtliche Haftung von Geschäftsführung und Führungspersonal zunehmend in den Fokus. In einer aktuellen Umfrage wurde festgestellt, dass sich deutsche Krankenhäuser derzeit noch nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigen. Nicht so der CLINOTEL-Krankenhausverbund und seine Mitglieder. Im Oktober 2014 hat die Franchisenehmer-Versammlung ein Treffen zum Thema Compliance angeregt. Etwa 60 Prozent der Mitgliedshäuser trafen sich zu einem Wissensaustausch am 01.07.2015 in Köln. Das Treffen wurde von Dr. Michael Tsambikakis, Fachanwalt für Medizin- und Strafrecht, begleitet. Dieser leitete den Tag auch mit einem Impulsvortrag ein. Dr. Michael Tsambikakis erläuterte, warum sich Krankenhäuser mit Compliance auseinandersetzen und diese sicherstellen müssen. Neben der Darstellung der inhaltlichen Schwerpunkte zeigte er die juristischen Risiken von »Non-Compliance« auf. Dr. Tsambikakis wies darauf hin, dass Geschäftsführungen haftungsrechtlich immer in die Pflicht genommen werden, auch wenn einzelne Verantwortlichkeiten delegiert werden können. Klare Strukturen und dokumentierte Regelungen erleichtern Dr. Tsambikakis zufolge die Argumentation im Falle einer Beschuldigung und sollten entsprechend dem jeweiligen Risikoprofil in jedem Haus vorliegen. Deutlich wurde im Vortrag, dass der Begriff Compliance weit mehr als nur das Thema Korruption beinhaltet. Fragen der Abrechnung (GKV und PKV), des Einsatzes von Honorarkräften, des Datenschutzes und weitere sollten ebenfalls im Fokus der Betrachtungen liegen. Teilnehmer des Expertentreffens Compliance Abgerundet wurde das Treffen durch einen Vortrag »Gute Praxis« von Dr. Steffi Miroslau, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH (GLG), aus Eberswalde. Die GLG hat vor Kurzem eine für alle Mitarbeiter verbindliche Richtlinie zur Korruptionsprävention erstellt. Ihre Entwicklung von der Idee bis zur Umsetzung wurde von Dr. Miroslau souverän und praxisorientiert dargestellt. In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Compliance im betriebswirtschaftlichen Sinne für die Krankenhäuser unumgänglich ist und auch den CLINOTEL-Krankenhausverbund in den nächsten Jahren begleiten wird. Die Teilnehmer des Treffens haben sich daher übereinstimmend für eine Fortsetzung der verbundweiten Aktivitäten ausgesprochen. Um die Mitgliedshäuser des Verbundes zukunftssicher aufzustellen, wird im nächsten Schritt eine Checkliste erstellt, anhand derer die CLINOTELMitgliedshäuser ihren individuellen Handlungsbedarf ermitteln können. Darüber hinaus ist die Erarbeitung gemeinsamer Vertragsvorlagen geplant. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 13 Mieten oder kaufen? – Eine Frage, die sich auch Marketingexperten stellen sollten EXPERTENTREFFEN MARKETING Am 02.07.2015 trafen sich die Marketingansprechpartner aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern zu ihrem Jahrestreffen in Köln. Der Schwerpunkt des Treffens lag auf Wunsch der Gruppe auf dem Thema Social Media. Genauer gesagt: Facebook und Corporate Blogs. In zwei Vorträgen machten die Referenten die Unterschiede der beiden Plattformen deutlich. Mit 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war das Expertentreffen trotz größter Sommerhitze in Köln sehr gut besucht. Die Teilnehmer des vierten Jahrestreffens Marketing tauschten sich persönlich über die Erfahrungen mit sozialen Netzwerken aus Katja Pietsch M.A., Leiterin der Stabstelle Unternehmenskommunikation und Medien aus dem Mitgliedshaus in Görlitz, präsentierte den Facebook-Account des Klinikums, der seit 2013 besteht. Frau Pietsch sieht für das Krankenhaus einen Gewinn, insbesondere in der Imagestärkung des Hauses in der Öffentlichkeit. Vor allem in der jüngeren Bevölkerung sei dieser Imagegewinn zu spüren. Aber nicht nur die Patienten, auch die Auszubildenden seien viel informierter über das Haus als vor der Einführung. Als weiteren Vorteil sieht Frau Pietsch die Möglichkeit, dass Patienten und Angehörige mit Facebook eine Plattform nutzen können, um Lob und Verbesserungshinweise unkompliziert und direkt an das Haus richten zu können. Gäbe es diese Möglichkeit nicht, würden die Nutzer eventuell über andere Kanäle ein Feedback zum Haus geben und diese das Krankenhaus eventuell gar nicht erreichen. Eine Reaktion wäre in diesen Fällen nicht möglich. In Bezug auf die Themenauswahl wird in Görlitz darauf geachtet, dass ausschließlich Aktivitäten und Faktoren außerhalb der medizinischen Behandlung aufgegriffen werden. Das können zum Beispiel Berichte von Mitarbeitern über die Arbeit im Krankenhaus oder Veranstaltungen sowie Veränderungen auf dem Klinikgelände sein. In ihrem Vortrag wies Katja Pietsch abschließend auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium hin. Dieser äußert sich zum einen im Vorhalten eines Webknigge, der die Mitarbeiter für den Umgang mit dem Medium sensibilisiert und der zum anderen dafür sorgt, dass Posts und Kommentare der Nutzer ernst genommen werden. Eine Nutzung des Mediums erscheint den Teilnehmern somit nur sinnvoll, wenn die Posts regelmäßig geprüft und gegebenenfalls beantwortet werden. Den zweiten Vortrag des Tages hielt eine externe Referentin, die eine Alternative zu Facebook aufzeigte. Dr. Claudia Heydolph, Journalistin und Dozentin für Crossmedia (crossmedial.info – Redaktionsbüro aus Hamburg), referierte über die Möglichkeiten, einen Corporate Blog zu etablieren. Dabei stellte sie den entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Plattformen heraus. Bei Facebook ist der Nutzer Mieter und hat keinen Einfluss auf Layout oder zugelassene Inhalte. Bei einem Blog lassen sich Layout und Inhalte, ähnlich wie bei einem Kauf, individuell bestimmen, sodass der Nutzer unabhängiger ist. Für die Umsetzung eines Corporate Blogs galt die Empfehlung, eine eigene Internetdomain anzulegen. Auch hier sollten regelmäßige Posts und Beiträge erfolgen. Ideal wäre eine Einbettung in den täglichen Workflow, sodass keine zusätzlichen personellen Ressourcen nötig sind. Eine Kopie der Website durch inhaltliche Wiederholungen bringe keinen Mehrwert, daher sollten die Themen anders aufbereitet sein. Ein Beispiel hierfür könnte ein Interview mit einem Auszubildenden sein, der statt der Veröffentlichung einer reinen Stellenanzeige über die jeweilige Ausbildung im Haus berichtet. Als Tagesfazit ließ sich festhalten: Ganz gleich, wofür sich die Experten in ihrem Mitgliedshaus entscheiden, beachtet werden sollte, dass beide Medien eine Ergänzung zu der eigenen Firmenwebsite darstellen und für die Imagestärkung genutzt werden sollten. Bei »angenehmen« 37 Grad Celsius(!) ging damit ein gelungenes Expertentreffen mit vielen neuen Eindrücken für die Anwesenden zu Ende. Beispiele unserer Mitgliedshäuser: Der Facebook-Auftritt der Städtisches Klinikum Görlitz gGmbH https://de-de.facebook.com/StaedtischesKlinikumGoerlitz Der Corporate Blog der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau http://gesundin.bayern/gib/ 14 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Investitionen in moderne Hightech-Geräte und Raumausstattung AUGSBURG Eines der modernsten OP-Zentren Deutschlands befindet sich am Klinikum Augsburg. Nach der Sanierung stehen nun insgesamt 24 hochmoderne OP-Säle zur Verfügung. Im Rahmen der Generalsanierung des Klinikums Augsburg wurde innerhalb kurzer Zeit das Herzstück eines Krankenhauses modernisiert. Insgesamt 34 Millionen Euro kostete die Sanierung des Zentralen Operationsbereichs mit 24 OP-Sälen. Bereits 2012 wurde mit dem Bau begonnen. In den Jahren 2010 und 2011 wurde in Vorbereitung auf die teilweise Schließung des Zentralen Operationsbereichs der sogenannte Dach-OP mit sechs OP-Sälen für zehn Millionen Euro gebaut. Der Dach-OP ist ein Operationsbereich, der direkt auf das Dach eines angrenzenden Verwaltungsgebäudes des Klinikums Augsburg gebaut wurde, um eine Ausgleichsfläche zu schaffen. In einem ersten Bauabschnitt wurden bis zum Jahr 2013 bereits zehn hochmoderne OP-Säle saniert und in Betrieb genommen. Mit Abschluss des zweiten Bauabschnitts und dem Ende der vollständigen Sanierung stehen nun insgesamt 24 OP-Säle für Eingriffe aller Art auf einer Ebene zur Verfügung. Zwei Hybrid-OPs ermöglichen, dass zum Beispiel Gefäßmediziner, Herzchirurgen und Kardiologen interdisziplinär komplexe Eingriffe und minimal-invasive Operationen (kleine Schnitte) durchführen können, neue und schonendere Therapieverfahren umsetzen, wobei sich die Risiken für den Patienten minimieren. Sie sind zusätzlich mit einem hochmodernen Computertomographen ausgestattet, dessen Gantry im Bedarfsfall über den Patienten hinwegfährt, ohne dass dieser bewegt werden muss, und die Aufnahmen auf die Monitore in den Wänden und an den Deckenarmen überträgt. Nicht nur die OP-Räume wurden baulich auf den neuesten Stand gebracht und mit hochmoderner Medizintechnik ausgestattet. So wurden im Stockwerk über den OP-Sälen aufwendige Luftaufbereitungsanlagen – das eigentliche Herzstück – installiert. Jeder Operationssaal hat seine eigene Lüftungsanlage. Meterhohe Schaltschränke sorgen dafür, dass Außenluft angesaugt, aufbereitet und »konditioniert« wird. Spezielle Hochleistungsfilter filtern sowohl Feinstaub und Pollen, aber auch Bakterien und Viren heraus. Durch diese Nachbehandlung fällt die Luft, von Keimen und Sporen befreit und mit einem Reinheitsgrad von 99,995 Prozent turbulenzarm in den OP-Saal. Die etwa neun Quadratmeter große Lüftungsdecke ist mit einer umlaufenden Schürze aus Glas ausgestattet. Darunter steht der Operationstisch auf einer farblich zum Rest des Raumes abgegrenzten Fläche, die ihr Äquivalent genau in der Größe der Lüftungsdecke findet. Die Wände bestehen aus Glas. Die speziellen Glaselemente geben den Räumen nicht nur eine modernere, hellere Atmosphäre, sondern haben den großen Vorteil, dass die hygienische Reinigung deutlich einfacher und sicherer ist. Die Beleuchtung kann jeweils nach Anforderungen der Chirurgen farblich verändert werden, wodurch sich bestimmte anatomische Strukturen besser erkennen lassen. In die Wände sind die Monitore der bildgebenden Diagnostik fugenlos eingebaut. So auch das Bedientableau, ein Touchscreen, über den die Chirurgen die elektrische Versorgung, die OP-Leuchten, die medizinischen Gase, Störungsmeldungen und die Temperatur des Raumes regeln und überwachen. Zwischen 18 und 24 Grad Celsius maximal können die Ärzte hier einstellen. Eine Ausnahme bilden die Operationsräume, in denen Frühchen und Babys operiert werden. Die Räume lassen sich bis auf 30 Grad Celsius einstellen. Alle OP-Säle sind um einen Anästhesiekern angeordnet und miteinander vernetzt. Dadurch können Übertragungen und konsiliarische Dienste klinikweit vorgenommen und organisiert werden. Beim Neubau des Zentralen Operationsbereiches wurden auch die Abläufe vor, während und nach einer Operation optimiert. So werden alle Patienten auf einer speziell dafür zuständigen Station, der POINT, auf ihre OP vorbereitet, in ihrem eigenen Bett in eine sogenannte Holding (ein großer Überwachungsraum) eingeleitet, auf die Lafette (Wagen) mit dem OP-Tisch umgebettet und zur OP in den entsprechenden Saal gebracht. Nach der OP wird der Patient in den zentralen Aufwachraum gebracht und dort in sein Bett zurückverlegt, bevor er auf die Station seiner Klinik geht. Ab sofort können die Operateure, unterstützt durch modernste Technik, ihr medizinisches Know-how bestens in die Tat umsetzen und ihre Patienten optimal versorgen. CLINOTEL-Magazin In den neuen und topmodernen OP-Sälen führen interdisziplinäre Teams komplexe Eingriffe und minimal-invasive Operationen durch Alle neuen Geräte sind über Daten‑ leitungen miteinander vernetzt. Auf Monitoren können Ärzte ab sofort alle verfügbaren Informa tionen abrufen und auf einen Blick erfassen Bei den neuen Operationsleuchten ist nicht nur die Helligkeit verstellbar, sondern auch die Farbe des Lichts, wodurch sich bestimmte anatomische Strukturen besser erkennen lassen | Oktober 2015 15 16 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Die POINT – OP-Planung auf den Punkt gebracht AUGSBURG Früher mussten OPs aufgrund von Notfalloperationen häufiger abgesagt werden – zum Ärger der Patienten. Mit der präoperativen interdisziplinären Tagesstation (POINT) kann man OPs heute besser planen und zuverlässiger durchführen. Von der Idee, die hinter der Gründung der POINT stand, war Ulrike Klug schnell überzeugt. Die Station 7.8 POINT, die präoperative interdisziplinäre Tagesstation, wurde geschaffen, um Patienten, die am Tag ihrer Operation am Klinikum Augsburg aufgenommen werden, optimal zur Operation vorzubereiten. »Es ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Patienten wie Mitarbeiter«, sagt POINT-Leiterin Ulrike Klug. Die Patienten müssen nicht schon einen Tag vorher anreisen und die Nacht vor der OP im Krankenhaus verbringen. Ein eigens dafür eingeteiltes Team kümmert sich nur um die Aufnahme und OP-Vorbereitung: Pflegeanamnese, Prämedikation, Rasur, Kontrolle der Markierung des OP-Gebiets und Überprüfung aller zur Operation benötigten Unterlagen. »Die Zahl der fehlerhaften OP-Checklisten dürfte dramatisch zurückgegangen sein, seit die POINT ihren Betrieb am 01.05.2015 aufgenommen hat«, schätzt Ulrike Klug. Gut gelaunt bereiten Stationsleitung Ulrike Klug (rechts) und Sylvana Lehmann einen Patienten auf seine OP vor, die noch am selben Tag stattfindet. Durch die POINT hat sich der Alltag auf vielen Stationen entspannt Stationsalltag und Aufnahme passen jetzt zueinander Auch für die Mitarbeiter der diversen Kliniken bietet die POINT nur Vorteile. Denn während früher fünf, sechs, manchmal mehr Patienten mit ihrem Gepäck und einer Handvoll Angehöriger die Räume besetzten und auf ihre Operation warteten, mussten sich die Mitarbeiter gleichzeitig um die Menschen kümmern, die bereits auf der Station lagen. »Der Stationsalltag und die Aufnahme – das passte zeitlich nicht gut zusammen«, sagte Alexandra Beitinger, ehemalige Zentrumsmanagerin, bei Inbetriebnahme der POINT. POINT senkt die Verweildauer um einen Tag Und auch das Klinikum Augsburg selbst profitiert von der neuen Station. Denn den präoperativen Belegungstag mit Inanspruchnahme eines Bettes über Nacht bekam das Haus häufig nicht bezahlt. Zudem senkt die POINT die Verweildauer jedes Patienten um einen Tag. Es sind chirurgische Eingriffe jedweder Disziplin, die in der POINT aufgenommen werden. Nach der Operation werden die Patienten dann in der operierenden Klinik weiterbehandelt. Seit dem 01.06.2015 werden auch die Patienten, die zu ambulanten Eingriffen ins Haus kommen, auf der POINT betreut. Diese Patienten kehren nach dem Eingriff auf die POINT zurück und werden im Aufwachraum überwacht, bevor sie nach Hause gehen dürfen. Inzwischen haben sich auch die Abläufe auf der POINT eingespielt. Pflegevorstand Susanne Arnold lobt die Mitarbeiter: »Alle Kollegen waren von Anfang an mit Herzblut dabei. Ulrike Klug hat die Abläufe hier super organisiert.« Nun muss sich die lange Liste der Vorteile nur noch bei allen Kliniken herumsprechen, denn die maximale Auslastung werde zurzeit noch nicht erreicht. Liebevoll eingerichteter Aufenthaltsraum »Das müssen wir verbessern«, sagt Alexander Schmidtke, Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen und Strategie am Klinikum Augsburg, der die neue Station kürzlich besuchte, um sich persönlich bei den Mitarbeitern für deren Engagement zu bedanken. Begleitet wurde er von Pflegevorstand Susanne Arnold, die bei der gemeinsamen Führung die Idee entwickelte, »ab mittags, wenn es ruhiger wird auf der POINT, Entlasspatienten anderer Kliniken über die POINT zu steuern, um die Stationen zu entlasten«. Eine Verbesserung wurde schon umgesetzt: Patienten haben nach Geschlecht getrennte Umkleideräume und einen großen, liebevoll eingerichteten Aufenthaltsraum. 80 Patienten pro Tag Die POINT gehört zur Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Klinikum Augsburg unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Helmuth Forst. Gemeinsam mit der Stationsleiterin Ulrike Klug leitet er die POINT. Schwerpunkte sind die OP-Vorbereitung von stationären Patienten, die am OP-Tag im Klinikum Augsburg aufgenommen werden (bis zu 40 Patienten pro Tag) und die Betreuung von Patienten bei ambulanten Operationen (bis zu 40 Patienten täglich). CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 17 Neuer Rheumatologe am Klinikum Augsburg: PD Dr. Matthias Wahle Das Zwei-in-Eins-Modell Pflege Bayern AUGSBURG BAMBERG Seit Mitte Mai vervollständigt PD Dr. Matthias Wahle das Team der Rheumatologie der III. Medizinischen Klinik unter Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Helmut Messmann. In acht Semestern zum Bachelor of Science in Nursing und zugleich zum examinierten Gesundheits- und Kranken pfleger – ein neues einzigartiges Studienangebot. PD Dr. Wahle gilt als exzellenter Fachmann auf seinem Gebiet und war vorher in Frankfurt am Main als Oberarzt tätig. Er selbst versteht sich als Immunologe und Rheumatologe. PD Dr. Wahle hat sich bereits in seiner Dissertation und der Habilitationsschrift mit Immunstörungen als Auslöser für rheumatische Erkrankungen befasst. In Augsburg möchte PD Dr. Matthias Wahle Tradition und Moderne der Rheumatologie verbinden: die vielfältigen konventionellen Therapien mit innovativen medikamentösen Behandlungsverfahren. Studieren ohne Numerus Clausus, dabei Geld verdienen, eine Ausbildung absolvieren und gleichzeitig einen akademischen Grad erwerben: Auf diesen einfachen Nenner lässt sich ein deutschlandweit einzigartiges Kooperationsprojekt bringen, das die Bamberger Akademien für Gesundheitsberufe gemeinsam mit der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg auf den Weg gebracht haben. Auf einen Blick: das Studium Studienbeginn und -dauer: jeweils im Oktober, acht Semester, 240 ECTS Zulassungsvoraussetzungen: Hochschulzugangsberechtigung Modularer Studiumaufbau an drei Lernorten: Bamberger Akademien für Gesundheits- und Pflegeberufe Paracelcus Medizinische Privatuniversität Salzburg Pflegepraxis in Einrichtungen des Gesundheitswesens optional: Auslandspraktikum im europäischen Ausland oder weltweit Abschluss: Bachelor of Science in Nursing (BScN) und Staatliches Examen in der Gesundheits- und Krankenpflege In Kooperation mit: Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg Bewerbung und Information: Bamberger Akademien für Gesundheits- und Pflegeberufe Buger Straße 80 | 96049 Bamberg | Telefon 0951 503 11601 E-Mail: [email protected] www.bamberger-akademien.de Der neue Bachelor-Studiengang mit dem Titel »Zwei-in-Eins-Modell Pflege Bayern« ist ein neues grenzübergreifendes Ausbildungs- und Studienmodell, welches eine fundierte theoretische sowie praktische Ausbildung vor dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Basisausbildung ermöglicht. Mit anderen Worten: Das Studium ist nicht, wie andere Pflegestudiengänge, berufsbegleitend, sondern beinhaltet sowohl die Ausbildung, als auch das Studium. Studienaufbau Das Studium ist als Vollzeitstudiengang mit Präsenzzeiten, Selbstlernphasen und Praktikumsphasen angelegt. Durch eine konsequente Verzahnung der Inhalte der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung mit pflegewissenschaftlichen Inhalten wurden die theoretischen und praktischen Lehrinhalte verdichtet. Dies ermöglicht es, sowohl die pflegepraktische Ausbildung als auch die wissenschaftliche Expertise in einer Studienzeit von nur acht Semestern zu absolvieren. Und danach? Neben dem Berufseinstieg als Pflegeakademiker am Krankenbett gibt es zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten (zum Beispiel Universitätslehrgang für Führungskräfte im Gesundheitswesen) bis hin zum Master- oder Doktorandenstudium. 18 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Martin-Luther-Krankenhaus startet durch BOCHUM Die Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen und bundesweit befindet sich durch den enormen Kostendruck und anderen in den Medien diskutierten Entwicklungen, wie Krankenhausschließungen, Bettenabbau, zu viele Operationen und so weiter, in einer dynamischen Entwicklungsphase. Der politische Wille zu Einsparungen im Gesundheits wesen drängt die Krankenhäuser in extreme wirtschaftliche Anstrengungen. Mittlerweile befinden sich 50 Prozent der über 2.000 Deutschen Krankenhäuser in Defizitsituationen. Nahezu 15 Prozent der Krankenhäuser sind insolvenzgefährdet. Hinzu kommen veränderte wirtschaftliche Rahmenbe dingungen, die auch die medizinischen Qualitätsvorgaben maßgeblich gesteigert haben. Insbesondere Krankenhäuser bis 200 Betten werden ohne medizinische Spezialisierung in Zukunft Schwierigkeiten haben, das erforderliche Niveau in der medizinischen Versorgung zu erreichen und werden nicht mehr in der Lage sein, die steigenden Kosten durch entsprechende Erlöse zu decken. Das Martin-Luther-Krankenhaus hat sich daher ab dem Jahre 2010 durch Chefarztwechsel und Investitionen in spezialisierte Ärzteteams aufgemacht, durch medizinische Spezialisierungen den Krankenhausstandort Wattenscheid und damit die Zukunft des MLK zu sichern. So wurden mit Einrichten der Kardiologie und der Anstellung eines Chefarztes für Kardiologie den Wattenscheider Bürgern ab dem Jahre 2011 stationäre kardiologische Leistungen angeboten, die es bisher im MLK nicht gab. Erforderlich wurde diese Entwicklung in der Inneren Abteilung auch durch die Tatsache, dass nach jahrelangen Verhandlungen der Geschäftsführung mit der Stadt Bochum das Martin-Luther-Krankenhaus zum Standort eines eigenen Notarztfahrzeuges wurde. Bis heute fährt der Notarztwagen am MLK von montags bis freitags zwischen 7:30 Uhr und 17:00 Uhr Notarzteinsätze vornehmlich im Notfallbereich Wattenscheid. Daneben werden in der internistischen Abteilung des Hauses seit 15 Jahren die gastroenterologischen Leistungen angeboten, die ebenfalls zu den Spezialisierungen gehören. In der chirurgischen Abteilung hat die Spezialisierung schon vor Jahrzehnten angefangen, indem schon Anfang der 1980er-Jahre Knie- und Hüftendoprothesen implantiert wurden. Dieser Schwerpunkt hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. Daneben wurde die Allgemein- und Bauchchirurgie mit der minimal-invasiven Chirurgie ausgebaut. Mit Einstellung von Chefarzt Dr. Lainka spezialisierte sich auch die chirurgische Abteilung medizinisch weiter, indem gefäßchirurgische Leistungen angeboten wurden. Diese Leistungen konnten mit Operationen der Bauchschlagader sowie den sogenannten Y-Prothesen ausgebaut werden. Für diese Spezialisierung waren hohe Investitionen im Bereich der medizinischen Gerätetechnik und insbesondere der OP-Instrumentarien nötig. Daneben wurden insgesamt zwei Millionen Euro in neue Fachärzteteams investiert, sodass die Voraussetzungen zum Betreiben der Kardiologie mit Herzkatheterleistungen sowie im Bereich der großen Gefäßchirurgie gegeben waren. Diese für ein Haus mit knapp 300 Betten enormen Investitionen führten dann in den drei Folgejahren zu wirtschaftlichen Engpässen. Aufsichtsrat und Geschäftsführung reagierten mit einem entsprechenden Konsolidierungspapier auf diese Situation, sodass durch optimierte Arbeitsabläufe aber auch maßvolle Personalanpassungen die wirtschaftliche Konsolidierung ab Anfang 2015 wirkte. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 Steckbrief Martin-Luther-Krankenhaus So ist es in den letzten zwei Jahren relativ »still« um das Martin-LutherKrankenhaus in der Öffentlichkeit geworden, da nicht zuletzt auch durch einen umfassenden Chefarzt- und Abteilungsleiterwechsel die ehemals gewachsenen »familiären Strukturen« und die damit verbundene Atmosphäre des Krankenhauses neu entstehen mussten. Das Martin-Luther-Krankenhaus Wattenscheid versorgt jährlich mehr als 23.000 Patienten, 7.800 davon stationär. Mit mehr als 300 Betten und 550 Mitarbeitern bietet es wohnortnahe Versorgung der Wattenscheider Bevölkerung in den Fachbereichen Innere Medizin mit Gastroenterologie und Kardiologie, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Augenheilkunde, Anästhesie- und Notfallmedizin sowie der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Steckbrief Allgemeinchirurgie: Allgemeinchirurgie: sämtliche modernen (minimal-invasiven) Verfahren bei Blinddarmerkrankungen und Gallensteinen Inzwischen ist im MLK eine wichtige Entscheidung mit einem Investitionsvolumen von rund drei Millionen Euro in Zusammenarbeit mit der Firma Medtronic getroffen worden, die für die Standortsicherung des Krankenhauses zukunftsweisend ist. So wird in einer Partnerschaft mit der genannten Firma das MLK als erstes und alleiniges Krankenhaus in Bochum einen Hybrid-OP bauen, in dem zukünftig Herzkatheterleistungen erbracht werden können. Bisher hat das MLK diese Patienten vom eigenen Chefarzt im Josefs-Hospital katheterisieren lassen. In Zukunft werden insofern Transporte ins Josefs-Hospital vermieden werden können. Gleichzeitig können in diesem OP auch die großen gefäßchirurgischen Eingriffe durchgeführt werden. Einer weiteren wichtigen krankenhauspolitischen Herausforderung stellt sich das MLK in diesen Tagen ebenfalls. Auf Seiten des Eigentümers des Krankenhauses, der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid und dem Kirchenkreis werden Gespräche darüber geführt, das MLK in den Kirchenkreiseigenen Diakonieverbund zu überführen. Durch einen solchen Verbund wird der Krankenhausstandort Wattenscheid mit dem MLK langfristig und dauerhaft gesichert. Verhandlungen hierüber werden derzeit weitergeführt. Als eine wesentliche Weiterentwicklung im Bereich der Kooperation zu anderen Krankenhäusern müssen die seit dem letzten Jahr geführten Gespräche der Chefärzte des Evangelischen Krankenhauses Gelsenkirchen und des MLK gesehen werden. Inzwischen sind die Verhandlungen auch auf Geschäftsführungsebene und Trägerseite soweit gediehen, dass beide Häuser zukünftig medizinisch nicht nur eng kooperieren, sondern auch die Bildung von Zentren anstreben werden. Durch den Schwerpunkt der großen Gefäßchirurgie wird insofern in Zusammenarbeit mit dem EVK Gelsenkirchen ein gefäßchirurgisches Zentrum am MLK projektiert. Da das EVK Gelsenkirchen auch über eine geburtshilflich gynäkologische Abteilung verfügt, werden schon in nächster Zeit gynäkologisch-geburtshilfliche Sprechstunden der Gelsenkirchener Abteilung mit Chef- und Oberärzten im Wattenscheider Krankenhaus angeboten. Auch im Bereich der Inneren Abteilung sowie der Geriatrie werden beide Krankenhäuser zukünftig intensiv zusammenarbeiten, was für die Wattenscheider Bevölkerung wesentliche Vorteile bringen wird. Da das EVK Gelsenkirchen über zwölf Fachabteilungen verfügt, sind auch in Zukunft weitere medizinische Kooperationsfelder denkbar. Proktologie Hernienzentrum mit Qualitätssiegel: zertifizierte Versorgung von Bauchdecken- und Leistenbrüchen Viszeralchirurgie: (minimal-invasive) Versorgung von Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes, onkologische Chirurgie (Krebserkrankungen) in Kooperation mit zertifizierten Zentren Adipositaszentrum Wattenscheid: operative Eingriffe: Magenband, Schlauchmagen, Magenbypass Gefäßchirurgie: arteriell und venös, insbesondere Halsschlag adereingriffe und Gefäßeingriffe der Bauch-, Becken- und Beinschlagadern, endovaskuläre Chirurgie (Ballonkatheter- und Stenttechniken) In enger Kooperation mit niedergelassenen fachärztlichen Kollegen wird neben der eigenen gefäßchirurgischen Expertise die phlebologische und angiologische Versorgung angeboten. Steckbrief Kardiologie Folgende Erkrankungen werden in der Abteilung für Kardiologie behandelt: Bluthochdruck Koronare Herzkrankheit, Angina pectoris und Myokardinfarkt Herzschwäche (Herzinsuffizienz) Bluthochdruck der Lungengefäße (Pulmonalarterielle Hypertonie) Herzrhythmusstörungen Herzmuskelentzündung Herzklappenfehler Die Abteilung für Kardiologie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Peter Both bietet folgende Versorgungsschwerpunkte: EKG Ergometrie Langzeituntersuchungen von Blutdruck und EKG Lungenfunktion und Bodyplethysmographie Ultraschalluntersuchungen aller Gefäße und des Herzens inklusive hochauflösende Ultraschalluntersuchungen in zwei-, drei- und vierdimensionaler Technik Ultraschalluntersuchungen mit speziellen Ultraschallkontrastmitteln Ultraschalluntersuchungen des Herzens unter Belastung (sogenannte Stressechokardiographie) Implantation und Programmierung von Ein-, Zwei- und Diese aktuellen Gesamtentwicklungen im Krankenhausbereich nicht nur des MLK sondern auch des Gelsenkirchener Hauses werden mittelund langfristig den Krankenhausstandort Wattenscheid mit dem MLK sichern. Dreikammer-Herzschrittmachern sowie Ein-, Zwei- und Dreikammer-Defibrillatoren (sogenannte ICD- und CRT-Systeme) 19 20 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Wie gelingt das Gespräch zwischen Ärzten und Patienten? Der Patient im Krankenhaus, zwei Welten – ein Dialog EBERSWALDE Gespräche zwischen Patienten und Ärzten sind oft schwierig. Das liegt nicht nur an medizinischen Fachbegriffen. Die Schauspielerin Kathrin Spielvogel beschrieb aus eigener Erfahrung, worauf Patienten und Ärzte im Dialog achten sollten. Man kennt sie aus Fernsehfilmen und Serien wie »Küstenwache« oder »Samt und Seide«. Die Schauspielerin Kathrin Spielvogel, geboren 1972 in Rostock, erkrankte 2006 an Brustkrebs. Ihre Erfahrungen verarbeitete sie in einem Dokumentarfilm, der die Form eines Videotagebuches hat. Außerdem bietet sie Vorträge und Seminare für Ärzte, Pflegende, medizinische Fachkräfte und Patienten an, in denen es um die Kommunikation bei schwerwiegenden Erkrankungen geht. Denn diese bereitet offenbar sowohl den Patienten als auch den Ärzten vielfach Probleme. Welche es sind, erfuhren die Besucher der Veranstaltung »Der Patient im Krankenhaus, zwei Welten – ein Dialog!«, zu der das Ethikkomitee der GLG in das Eberswalder EBU-Zent eingeladen hatte. »Mit meinem Videotagebuch wollte ich anderen Patientinnen Mut machen – und mit meinen Vorträgen möchte ich zu einer besseren Verständigung zwischen Ärzten und Patienten beitragen«, sagte die Schauspielerin. Es sind harte Tatsachen, mit denen Patienten bei der Diagnose einer chronischen, lebenslänglichen oder lebensbedrohenden Erkrankung konfrontiert werden. Plötzlich verändert sich alles – Pläne und Perspektiven stehen abrupt in Frage, Wertungen verschieben sich, Ängste beherrschen die Gedanken und Gefühle. Umso genauer hören und schauen die Patienten hin, was Ärzte ihnen sagen, wie die Ärzte auf ihre Fragen reagieren. »Ärzte können in ihrem Fach hervorragende Spezialisten sein und dennoch Schwierigkeiten haben, den Patienten eine Diagnose und die notwendige Therapie schlüssig zu erklären«, sagte Kathrin Spielvogel. »Wenn Patienten nachfragen, können sie den Eindruck haben, dass zu viele Fragen gar nicht erwünscht sind. Manchmal ist es schwierig, dass Empathie zwischen Arzt und Patient entsteht – doch gerade das ist wichtig für das notwendige Vertrauensverhältnis.« Ursache der Störungen ist gar nicht unbedingt die Fachsprache der Ärzte. Die meisten Patienten sind heute gut informiert und nutzen insbesondere das Internet als Informationsquelle, wo medizinische Zusammenhänge jeder Art beschrieben sind und Erfahrungen dazu öffentlich ausgetauscht werden. Die Probleme der Kommunikation spielen sich vielmehr auf der Ebene des Miteinanders ab. Ärzte müssen lernen, aktive Zuhörer zu sein, müssen ihre beobachtende Wahrnehmung schulen und auf eigene Signale achten. Damit ist kein freundliches Dauerlächeln gemeint, wie Kathrin Spielvogel erläuterte – sondern die Wahrnehmung der Gefühle und Erwartungen des Patienten und deren Interpretation. Studien haben gezeigt, dass Patienten von empathischen Ärzten mehr erkrankungsspezifische Informationen erhalten, was sich positiv auf die Compliance und Zufriedenheit auswirkt. Patienten dagegen müssen vor allem lernen, Geduld zu haben. Die gewachsene Anspruchshaltung vieler geht dahin, sofort geheilt werden zu wollen, denn sie haben keine Zeit, um krank zu sein. Dabei steckt das schon im Wort »Patient« (lateinisch: »geduldig, aushaltend, ertragend«). Auch erwarten sie selbstverständlich die totale Aufmerksamkeit des Arztes, der aber doch vielen ähnlich betroffenen Patienten die gleiche Aufmerksamkeit schenken muss. Die Schauspielerin Kathrin Spielvogel bei ihrem Vortrag in Eberswalde CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 21 »Ärzte und Fachkräfte sind gerade bei schwerwiegenden Diagnosen gefordert, mit den Patienten in den Dialog zu treten und gemeinsam den besten Weg zu Gesundheit und höchster Lebensqualität zu finden.« Viola Franke, Logopädin und Sprecherin des Ethik-Komitees am Werner Forßmann Krankenhaus Das Gespräch zwischen Patient und Arzt – dies zeigte auch die Diskussion auf der Veranstaltung – ist keine einfache Angelegenheit, jedoch eine ganz entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Therapie. Kathrin Spielvogel hat gemeinsam mit ihren behandelnden Ärzten und Fachkräften den Krebs besiegt. Sie gilt heute aus medizinischer Sicht als geheilt und fühlt sich auch so. Zumal sie nach der überstandenen Krankheit das Glück genießen konnte, Mutter zu werden. Aufgaben des Klinischen Ethikkomitees Das Klinische Ethikkomitee ist ein interdisziplinäres Team, das bei schwierigen ethischen Entscheidungsfindungen im Krankenhaus Hilfestellung bietet. Dazu berät das Ethikkomitee in Form einer ethischen Fallbesprechung Menschen in Krisensituationen, insbesondere bei Unklarheiten bezüglich der weiteren Behandlung. Das Angebot richtet sich sowohl an Patienten und Angehörige, als auch an Ärzte und Fachkräfte. Anfang März traf sich das Klinische Ethikkomitee der GLG zur Klausurtagung. Dabei ging es zunächst um einen Rückblick auf das vergangene Jahr: Die Arbeit an verschiedenen ethischen Fragestellungen, das Training und die Durchführung von ethischen Fallbesprechungen und die Organisation von Fortbildungsveranstaltungen standen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Zur neuen Sprecherin für die kommenden zwei Jahre wurde Viola Franke, Logopädin im Werner Forßmann Krankenhaus, gewählt. »Auch in Zukunft sieht das Ethikkomitee seine Hauptaufgabe in der Implementierung ethischen Denkens und Handelns in den Klinikalltag«, sagte sie. »Wir bieten dazu ethische Fallbesprechungen an, die von Mitarbeitern, Patienten oder Angehörigen bei ethischen Konflikten in der medizinischen Behandlung angeregt werden können. Auch Fortbildungsveranstaltungen stehen wieder auf dem Programm. Weitere Informationen werden demnächst in unserer bald erscheinenden Broschüre nachzulesen sein.« Kontakt zum Klinischen Ethikkomitee der GLG Viola Franke | Telefon 03334 29-2085 Die Besucher der Veranstaltung nutzten die Gelegenheit zur Diskussion 22 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Chirurgie auf universitärem Niveau DILLENBURG/WETZLAR Die Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie am Klinikum Wetzlar hat einen neuen Chefarzt. Seit 01.07.2015 leitet PD Dr. Frank Ulrich (47) die Abteilung. »Damit sind wir dem Ziel, die allgemeine, viszerale und onkologische Chirurgie auszuweiten und ein noch anspruchsvolleres Spektrum an Erkrankungen behandeln zu können, ein großes Stück näher gekommen«, sagte Richard Kreutzer bei der Einführungsveranstaltung des neuen Chefarztes, zu der über 130 Gäste gekommen waren. zierten Zentrum behandelt werden, da sie dort stets nach neuesten Standards therapiert werden«, verdeutlichte Dr. Erich Lotterer. Dies empfiehlt auch die Deutsche Krebsgesellschaft, da Patienten darauf vertrauen können, dass zertifizierte Zentren höchste Behandlungsqualität gewährleisten. Bei der Einführungsveranstaltung des neuen Chefarztes der Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie am Klinikum Wetzlar (von links): Richard Kreutzer, Geschäftsführer Lahn-Dill-Kliniken | Prof. Dr. Wolf Bechstein, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt | Melissa Ahmed, Lebensgefährtin von PD Dr. Frank Ulrich | PD Dr. Frank Ulrich | PD Dr. Erich Lotterer, Ärztlicher Direktor Klinikum Wetzlar-Braunfels | Wolfgang Schuster, Landrat Lahn-Dill-Kreis »Dr. Frank Ulrich steht mit seiner Expertise deutschlandweit an der Spitze der Spezialisten, darum freuen wir uns umso mehr, dass wir ihn als Chefarzt gewinnen konnten. Ich wünsche Dr. Ulrich in seiner neuen Position alles Gute und danke Dr. Friedrich Hoster, der die Klinik seit April 2015 kommissarisch und mit hohem Engagement geleitet hat«, schloss Geschäftsführer Richard Kreutzer. Dr. Frank Ulrich war vor seiner Anstellung am Klinikum Wetzlar als Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt tätig. »Einmal mehr zeigt sich, dass die Lahn-Dill-Kliniken medizinische Behandlungen auf universitärem Niveau anbieten«, verdeutlichte Wolfgang Schuster. »Die Bürger des Lahn-Dill-Kreises werden von der Weiterentwicklung der Klinik deutlich profitieren.« Seit 18 Jahren ist Dr. Frank Ulrich im Fachgebiet der Allgemein- und Viszeralchirurgie tätig. Seine medizinischen Schwerpunkte liegen unter anderem in der Onkologischen Viszeralchirurgie und in der Leberund Bauchspeicheldrüsenchirurgie sowie in der minimal-invasiven Schlüssellochchirurgie von gutartigen und bösartigen Erkrankungen des Bauchraums. »Dieses Fachwissen wird auch den Patienten unserer zertifizierten Zentren wie dem Onkologischen Zentrum Lahn-Dill und dem Mittelhessischen Darmzentrum zugutekommen. Wir werden mit Dr. Ulrich zukünftig ein noch größeres Leistungsspektrum auch im Bereich der onkologischen Chirurgie aller Bauchorgane und der Metastasenchirurgie anbieten können«, erklärte PD Dr. Erich Lotterer. Dazu würden unter anderem Operationen an der Bauchspeicheldrüse, aber auch Operationen an der Leber, wie die Entfernung von Lebermetastasen, gehören. Experten wie Dr. Frank Ulrich könnten diese in manchen Fällen sogar laparoskopisch, also mittels einer Bauchspiegelung, durchführen. »Patienten mit onkologischen Erkrankungen sollten in einem zertifi- Außerdem würden die Patienten von der fachübergreifenden Zusammenarbeit der jeweiligen Experten profitieren. »Dr. Ulrich hat durch sein Engagement im Vorfeld schon jetzt gezeigt, wie wichtig ihm ein partnerschaftliches und kooperatives Miteinander ist. Dies ist außerordentlich wichtig, um die Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie erfolgreich zu leiten und weiterzuentwickeln. Ebenso wird dadurch die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Lahn-Dill-Kliniken und auch innerhalb der zertifizierten Zentren weiter gestärkt«, verdeutlichte der Ärztliche Direktor des Klinikums Wetzlar-Braunfels. Dr. Frank Ulrich ist Facharzt für spezielle Viszeralchirurgie und Facharzt für Chirurgie. Er leitete am Universitätsklinikum Frankfurt das Kompetenzzentrum für Chirurgische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, das in diesem Jahr erfolgreich rezertifiziert wurde. Bei seiner Einführungsveranstaltung legte der 47-Jährige dar, wie er die Klinik für Allgemeine, Viszerale und Onkologische Chirurgie zukünftig weiterentwickeln wird. »Insbesondere im Bereich der onkologischen Chirurgie ist es mein Ziel, die Klinik medizinisch und strukturell zukunftsweisend auszurichten«, erklärte Dr. Frank Ulrich. »Ich freue mich auf die neue Herausforderung und die Gestaltungsmöglichkeiten, die ich hier am Klinikum Wetzlar habe. Überzeugt hat mich auch die angenehme Atmosphäre innerhalb des Kollegiums. Denn es ist wesentlich für unsere Arbeit, dass die einzelnen medizinischen Fachbereiche Hand in Hand miteinander arbeiten«, sagte der Chefarzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Arbeit sei die Patientenorientierung und die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. »Es ist neben einer hohen medizinischen Qualität besonders wichtig, ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Patienten und den niedergelassenen Kollegen zu haben«, schloss Dr. Ulrich. Dr. Frank Ulrich Studium und Promotion der Humanmedizin an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen Facharzt für Chirurgie Facharzt für spezielle Viszeralchirurgie Habilitation an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt Auszeichnung der Habilitation mit dem Theodor-Billroth-Preis der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 23 Mutter-Kind-Station bietet modernes Ambiente DILLENBURG/WETZLAR Frische Farben, helles Holz und viel Tageslicht: Die Station der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Wetzlar zeigt sich nach einer umfangreichen Modernisierung im neuen Glanz. Die Südseite des zehnten Obergeschosses bietet Müttern mit ihren Neugeborenen sowie gynäkologischen Patientinnen 16 modern ausgestattete Zimmer mit insgesamt 34 Betten. Damit erfüllte das Klinikum Wetzlar eine wichtige Voraussetzung, um im Wettbewerb um das Vertrauen der Schwangeren und Patientinnen bestehen zu können. »Wir freuen uns, dass wir den Patientinnen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe nun ein so angenehmes Umfeld bieten können«, sagte Richard Kreutzer, Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken bei der Feier zur offiziellen Eröffnung. »Damit gibt es für junge Familien neben der guten medizinischen und pflegerischen Versorgung einen weiteren Grund, sich für eine Entbindung im Klinikum Wetzlar zu entscheiden.« Kreutzer dankte besonders den Mitarbeitern des Klinikums, die den Umbau und den Umzug bei laufendem Betrieb umgesetzt haben. Rund zwei Millionen Euro haben die Lahn-Dill-Kliniken in die Modernisierung investiert, die Bauzeit betrug etwa acht Monate. Babyalarm als Sicherheitsmaßnahme Als eines der wenigen hessischen Krankenhäuser verfügt das Klinikum Wetzlar über einen »Babyalarm« als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Das Frühwarnsystem schützt vor Verwechslung und Entführung. Eltern und Kind werden mit einem Chip ausgestattet. Sollte das Kind die Station ohne einen Elternteil verlassen, erfolgt ein Alarm. Der Babyalarm wurde zusätzlich zum Patientenarmband eingerichtet, das weiterhin der sicheren Identifizierung der Patienten an den Lahn-DillKliniken dient. Offener Pflegestützpunkt »Der Wettbewerb in der Krankenhauslandschaft wird weiter zunehmen, deshalb sind Innovation und Investition wichtige Bausteine für den Erfolg der Lahn-Dill-Kliniken«, verdeutlichte Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises. »Die Versorgung junger Familien mit ihren Neugeborenen liegt uns besonders am Herzen, denn hier liegt die Zukunft des Lahn-Dill-Kreises«. Im Klinikum Wetzlar werden derzeit rund 550 Kinder pro Jahr geboren. Von der Modernisierung profitieren auch die Mitarbeiter der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe: Der zentral gelegene offene Pflegestützpunkt schafft optimale Arbeitsbedingungen durch kurze Wege. »Die Abläufe wurden deutlich verbessert und die enge Zusammenarbeit zwischen Medizinern, Pflegekräften und Hebammen wird unterstützt«, so PD Dr. Ulrich Winkler. Geschosssanierung für 13,5 Millionen Euro 16 der 34 Betten auf der modernisierten Station 10 Süd gehören zur Mutter-Kind-Einheit, die restlichen 18 Betten sind der Gynäkologie zugeordnet. Der neue Standard der Mutter-Kind-Einheit sind helle, moderne Rooming-in-Zimmer mit Dusche und WC, die es Müttern ermöglichen, ihr Neugeborenes Tag und Nacht in ihrer Nähe zu haben. Darüber hinaus wurde ein farbig illuminierter Stillraum eingerichtet. Außerdem gibt es auf der Station ein gynäkologisches Untersuchungszimmer. Im Rahmen der Geschosssanierung auf der Südseite des Klinikums Wetzlar werden neben dem zehnten Obergeschoss in den kommenden Jahren die Geschosse sieben, sechs, fünf und vier umgebaut. Die Gesamtkosten der Geschosssanierung Süd betragen etwa 13,5 Millionen Euro, davon stammen fünf Millionen Euro aus Fördermitteln des Landes Hessen. Die Finanzierung des Differenzbetrags erfolgt aus Eigenmitteln der Lahn-Dill-Kliniken. Das Team der Station 10 und die Gäste der Eröffnungsfeier am neu gestalteten Pflegestützpunkt: Die Zimmer der Mutter-Kind-Einheit bieten den Müttern die Möglichkeit, ihr Baby rund um die Uhr bei sich zu haben 24 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft MÜLHEIM Seit dem ersten Spatenstich vor zwei Jahren wird im St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr kräftig gebaut. Ein äußerer Entwicklungsprozess, der einen bedeutenden Einfluss auf die inneren Strukturen hat. Leistung, Qualität und Wirtschaftlichkeit werden dabei optimiert. Der Rohbau ist fertig, der Innenausbau läuft: Im Juni 2016 soll der moderne, helle Klinikkomplex des St. Marien-Hospitals bezugsfertig sein. Rund 20 Millionen Euro hat die Essener Contilia Gruppe, zu der das Krankenhaus gehört, dann in den Neubau und weitere Umbaumaßnahmen fließen lassen. Eine Investition mit Weitblick – sowohl für die Mitarbeiter als auch die Bürger der Stadt. »Die Neuausrichtung macht unser traditionsreiches Haus stark für die Zukunft. Von der Pflege über den ärztlichen Dienst bis hin zur Verwaltung ziehen alle Beteiligten an einem Strang«, freut sich Dr. Stephan Elenz als Ärztlicher Direktor. Gleichzeitig mit dem stetig wachsenden Bau im Innenhof des Krankenhauses erfolge der Umbau bestimmter Funktionsbereiche. »Wir sind mitten im Veränderungsprozess«, so Dr. Elenz weiter. Schließlich werde gleichzeitig das Angebot für die Menschen in Mülheim und über die Stadtgrenze hinaus erweitert. Ob medizinische Innovationen, technische Fortschritte oder die sich verändernde Gesellschaft – das St. Marien-Hospital hat sich dank des starken Engagements der Mitarbeiter immer wieder neu aufgestellt. Auch heute setzen die verantwortlichen Akteure auf Spezialisierung und ein innovatives Leistungskonzept. Dieser strukturelle »Umbau« begann im Jahr 2014 mit der Zertifizierung des Contilia Endoprothetikzentrums (EPZ) und setzte sich in diesem Jahr mit dem Aufbau des Zentrums für Altersmedizin fort. Noch vor dem Start hatte sich eine Vielzahl des Personals hierfür beworben. »An der erfolgreichen Behandlung der älteren Patienten ist ein interdisziplinäres Team beteiligt. Ich finde es toll, diesen Bereich von Beginn an mitzugestalten«, sagt Dominique Sobstyl, Leiterin der Station Ursula 1. Neben der Schaffung des Zentrums für konservative und chirurgische Wirbelsäulentherapie ist die Etablierung der Stroke Unit im Rahmen der Hauptfachabteilung Innere Medizin ein weiterer Baustein der Neuausrichtung. »Pflege und ärztlicher Dienst arbeiten Hand in Hand. Im Vorfeld haben wir gemeinsam Konzepte und Strategien entwickelt«, blickt Pflegedirektorin Simone Sturm zurück. Jeder trage ein Stück weit seinen Anteil zur Zukunftsgestaltung des St. Marien-Hospitals bei. »Fort- und Weiterbildungen sowie die Etablierung von neuen Teams – auch das ist eine Art Umbau, die viele Mitarbeiter betrifft«, erläutert Sturm. Jene nötigen Umbesetzungen im Personalbereich werden von Winfried Rilinger als MAV-Vorsitzendem begleitet: »Die Neuausrichtung ist eine Chance, um die positiven Effekte im Interesse der Patienten und Mitarbeiter zu nutzen.« Yvonne Henn, Mitglied der Geschäftsführung, ergänzt: »Um im heutigen Wettbewerb wirtschaftlich bestehen zu können, haben wir sowohl die Qualität als auch die Leistungen im medizinischen Bereich optimiert. Dazu gehört ebenfalls die Schaffung von äußeren Bedingungen in Form des Neubaus.« Am Ende des Großprojektes steht ein Gebäudekomplex mit insgesamt 6.800 Quadratmetern Geschossfläche. Gemäß dem Prinzip der kurzen Wege gibt es auf den vier Stationen die sogenannte Zentrale Mitte. Eine besondere Aufwertung erfährt auch die Cafeteria, die gut für Patienten, Besucher und Mitarbeiter erreichbar in der Nähe des Haupteinganges angesiedelt wird. Durch den Neu- und Umbau entsteht außerdem Platz für eine Kapelle und einen Abschiedsraum. Für Yvonne Henn war schon bei den Planungen klar: »Die Umsetzung funktioniert nur durch die frühzeitige Einbeziehung der Mitarbeiter.« Ziel sei es gewesen, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die Sicherheit geben – aber nicht Einengung der Kreativität und des Mitgestaltens bedeuten. Im Klinikalltag wird eine enge Zusammenarbeit groß geschrieben (von links): Pflegedirektorin Simone Sturm, Stationsleiterin Dominique Sobstyl und Dr. Stephan Elenz als Ärztlicher Direktor CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 25 Altersmedizin für Pilotprojekt »Ehrenamt« ausgewählt ESSEN-KKRH Seit diesem Sommer können sich die geriatrischen Patienten am St. Elisabeth-Krankenhaus Niederwenigern über regelmäßigen Besuch freuen. Derzeit fünf Ehrenamtliche kommen auf die Station, verbringen Zeit mit den Patienten und geben ihnen das gute Gefühl, dass sich auch außerhalb des medizinischen und pflegerischen Betriebs jemand intensiv um sie kümmert. Katja Evers hat gerade ihre Besuchsrunde auf der Station 5 beendet. Die 29-Jährige, die im sonstigen Leben angehende Heilpraktikerin für Psychotherapie ist, hat ehrenamtlich Patienten besucht und sich viel Zeit genommen. Zeit zum Reden oder um einen kleinen Spaziergang durch die schönen Außenanlagen zu unternehmen, wie mit Patientin Elfriede Kuklok. »Ich wäre allein wahrscheinlich nicht in den Garten gegangen«, freut sich diese über die Abwechslung. Auch Katja Evers blickt zurück auf einen erfüllten Vormittag: »Mir macht es großen Spaß, den älteren Menschen meine Zeit zu schenken.« Gelebte Solidarität »Leider bekommen nicht alle Patienten regelmäßig Besuch von Angehörigen oder Freunden«, berichtet Dr. Christine Bienek, Chefärztin Innere Medizin und Geriatrie. »Wir kümmern uns im Behandlungsteam schon sehr intensiv um unsere Patienten. Trotzdem hätten wir im Klinikalltag manchmal einfach gern mehr Zeit für ein ganz persönliches Gespräch, aus dem die Patienten oftmals Mut und Zuversicht schöpfen.« Mit dem Wunsch, diese Lücke zu füllen, hat sich die Klinik um die Teilnahme am bundesweiten Ehrenamtsprojekt der Stiftung ProAlter, der Stiftung Bürgermut und des Kuratoriums Deutsche Altenhilfe (KDA) in Kooperation mit dem Bundesverband Geriatrie e.V. beworben und wurde als eine von nur sechs Kliniken für die zehnmonatige Pilotphase ausgewählt. Genießen gemeinsam die Zeit im Garten: die ehrenamtliche Mitarbeiterin Katja Evers und Patientin Elfriede Kuklok Genesung wirkungsvoll unterstützen Gut vernetzt und geschult Ziel der Projektträger und -förderer (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Share Value Stiftung Erfurt, Generali Zukunftsfonds, Ecclesia Versicherungsdienst Detmold und B. Braun Melsungen AG) ist es, eine wirkungsvolle ehrenamtliche Krankenhaushilfe in Geriatrien aufzubauen und Qualitätsstandards für diese besonders intensive Form gelebter Solidarität zu entwickeln. Dr. Christine Bienek sieht weitere Aspekte: »Wir möchten unsere Patienten mithilfe des tatkräftigen Engagements unserer Ehrenamtlichen wieder ein Stück näher an das Leben nach dem Krankenhaus heranführen und dazu ermutigen, auch im höheren Lebensalter aktiv zu sein. Durch die Aufmerksamkeit, die die Ehrenamtlichen den Patienten zuteilwerden lassen, durch gemeinsame Spaziergänge oder Erledigungen in den umliegenden Geschäften wird der Genesungsprozess wirkungsvoll unterstützt.« Dabei ist allen Beteiligten klar, dass Ehrenamtliche weder Pflegende ersetzen noch Arbeitsplätze einsparen. Sie helfen vielmehr dort, wo die Grenzen der medizinischen und pflegerischen Betreuung erreicht sind. Die ersten Mitarbeiter für das Pilotprojekt am St. Elisabeth-Krankenhaus Niederwenigern waren schnell gefunden. Während die einen ihre eigenen Erfahrungen mit älteren Angehörigen für die Tätigkeit motiviert, haben andere einfach Spaß am Vorlesen oder an der Gemeinschaft mit den Senioren. Alle Ehrenamtlichen eint die Bereitschaft, regelmäßig Zeit zu investieren, im Schnitt zwei bis vier Wochenstunden. »Wir möchten unser Team gern erweitern«, sagt Projekt-Koordinatorin Bärbel Kemperdiek, die sich intern um alle Belange der Gruppe kümmert und die monatlichen Teamsitzungen leitet. Der Austausch in der Gruppe ist wichtig, auch der enge Draht zur Pflege, zu den Ärzten, zum Sozialdienst und zur Seelsorge. Die Ehrenamtlichen könnten außerdem auf eine gute Vernetzung zu regionalen Demenznetzwerken, zur Ehrenamtsagentur Hattingen und zu weiteren etablierten Ehrenamtsprojekten innerhalb der Contilia GmbH vertrauen. Glück und das Gefühl, nicht allein zu sein Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter erhalten zu Beginn eine Schulung, die über das Projekt finanziert wird. Inhalte sind zum Beispiel Wissen über typische Erkrankungen im Alter, über den Umgang mit Patienten mit Demenz, Infos zu Datenschutz oder Krankenhaushygiene. Wer ansonsten die Menschen wertschätzt, der bringt die wichtigste Qualifikation schon mit. Und was ist für die Ehrenamtlichen der persönliche Lohn für ihre Arbeit? Darauf hat Katja Evers eine klare Antwort: »Das Wissen darum, für einen Moment einen Menschen glücklich zu machen und ihm das Gefühl zu geben, dass er nicht alleine ist.« 26 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Herzgesundheit auf dem Prüfstand GÜTERSLOH Anfangs tritt der Sportler noch locker in die Pedale, dann wird der Widerstand stetig stärker. Keanu Staude (18) kommt mächtig ins Schwitzen. Vor Kurzem hat er seinen Profivertrag beim Fußballclub Arminia Bielefeld unterschrieben und muss sich nun bei Chefarzt PD Dr. Fikret Er am Klinikum Gütersloh einem Herztest unterziehen. Das Belastungs-EKG fordert das Herz des Jungfußballers und prüft seine Leistungsfähigkeit. Schweißtreibender Herztest: PD Dr. Fikret Er lässt Fußballprofi Keanu Staude von Arminia Bielefeld ein BelastungsEKG absolvieren »250 Watt muss er als Profi schaffen und seine Herzfrequenz sollte bei etwa 200 liegen«, sagt Dr. Fikret Er. Bis zu dieser Maximalbelastung wird der Anfangswiderstand des Ergometers alle drei Minuten um 50 Watt erhöht. Staude ist fit, spielt seit zehn Jahren in den Kinder- und Jugendmannschaften der Arminia. Dennoch lässt der Club seine Gesundheit mit dem Eintritt in die Profimannschaft zur Sicherheit des Spielers gründlich überprüfen. Neben den allgemeinen Fitnesstests wird auch das Herz untersucht. »Als Mittelfeldspieler muss er viel laufen und das fordert ein starkes Herz«, betont Dr. Fikret Er. Dr. Er ist selbst Leistungssportler und hat als leidenschaftlicher Zehnkämpfer an vielen Meisterschaften teilgenommen. Sport gehört für den Mediziner selbstverständlich zum Leben. Seit diesem Jahr ist der Chefarzt der Kardiologie am Klinikum Gütersloh für die fachmedizinische Betreuung der Profisportler von Arminia Bielefeld verantwortlich. Jeweils einmal jährlich vor Saisonbeginn müssen die Fußballer zum Herztest erscheinen, um jegliches Gesundheitsrisiko beim Leistungssport – wie etwa eine Herzmuskelentzündung – auszuschließen. Neben dem Belastungstest gehören auch ein Ruhe-EKG und ein Herz ultraschall zur Untersuchung dazu. Die Mediziner beurteilen dabei die Herzstruktur, die Pumpleistung und den Herzrhythmus. »Wir untersuchen sehr genau, damit die Sportler unbesorgt ihre Höchstleistungen bringen können«, sagt Dr. Er. Bemerkt der Kardiologe Auffälligkeiten wie Herzrhythmusstörungen, muss das nicht unbedingt das Karriereende des Sportlers bedeuten. Eine medikamentöse Behandlung kann in einigen Fällen schon ausreichend sein, um das Herz des Spielers wieder zu stabilisieren. Keanu Staude muss sich keine Sorgen machen. »Er ist topfit«, bilanziert Dr. Er nach den Tests zufrieden und wünscht dem Profifußballer viel Erfolg für die kommende Saison. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 27 Gesunde Nachtruhe – neues Zentrum für Schlafmedizin im Ärztehaus II am Klinikum Gütersloh GÜTERSLOH Ein gesunder Schlaf sichert die Leistungsfähigkeit für den kommenden Tag. Ist die Nachtruhe regelmäßig gestört, kann das Folgen für die Gesundheit haben. Am Klinikum Gütersloh gibt es seit kurzem ein neues Zentrum für Schlafmedizin mit einem hochmodernen 8-Platz-Schlaflabor. Unterstützt von der aktuellsten Technologie gehen die Fachärzte dort den Ursachen einer Schlafstörung auf den Grund. Etwa jeder zehnte Erwachsene in Deutschland findet nachts dauerhaft keinen erholsamen Schlaf und klagt über Abgeschlagenheit und eine eingeschränkte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit am Tag. Auch das Immunsystem und der Stoffwechsel werden durch Schlafmangel beeinträchtigt. »Um eine eventuelle Störung festzustellen und genauer zu analysieren, eignet sich eine Untersuchung im Schlaflabor«, sagt Prof. Dr. Axel von Bierbrauer zu Brennstein. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III am Klinikum Gütersloh kooperiert hierfür mit den Schlafmedizinern der überörtlichen Gemeinschaftspraxis von Dr. Werner Gams aus Gütersloh sowie Dr. Matthias Waltert und Dr. Albert Esselmann aus Warendorf, mit denen er im Ärztehaus II auf dem Klinikumsgelände seit Anfang Juli gemeinsam das neue Zentrum für Schlafmedizin betreibt. Auf über 300 Quadratmetern wurden im Erdgeschoss für die Patienten acht komfortable Einzelzimmer für die Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen nach den neuesten technischen und medizinischen Erkenntnissen eingerichtet. Während die Patienten dort mit Elektroden und Sensoren verkabelt schlafen, messen hochsensible Geräte kontinuierlich die verschiedenen physiologischen Funktionen wie Hirnströme, Beinbewegungen, Atmung, Herztätigkeit oder Sauerstoffsättigung des Blutes und erstellen ein Protokoll. Die Auswertung dieser sogenannten Polysomnographie gibt den Ärzten oft bereits nach einer Nacht Auskunft über die Schlafqualität des Patienten und über mögliche Gründe für die Schlafstörungen. Therapiert werden unter anderem Ein- und Durchschlafstörungen, Schnarchen, Schlafapnoe, Narkolepsie und das Restless-Legs-Syndrom. »Durch die Zusammenarbeit mit dem Klinikum besteht eine vorbildhafte Vernetzung ambulanter und stationärer Versorgung, von der am Ende in jedem Fall der Patient profitieren wird«, sagt Schlafmediziner Dr. Matthias Waltert. Das Zentrum für Schlafmedizin ist eine neue wichtige Einheit, um die Pneumologie und die gesamte Innere Medizin am Klinikum Gütersloh weiter zu stärken. »Mit der Schlafdiagnostik können wir Patienten mit Lungen-, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen noch umfangreichere Diagnosemöglichkeiten anbieten«, freut sich Geschäftsführerin Maud Beste. Freude über die Eröffnung des Zentrums für Schlafmedizin (von links): Dr. Werner Gams, Prof. Dr. Axel von Bierbrauer zu Brennstein, Maud Beste, Dr. Albert Esselmann, Dr. Matthias Waltert 28 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern »Ein Raum darf und sollte niemals fertig sein« GROß-UMSTADT Prof. Joan Sofron, Künstler und Raumgestalter, im Interview über das neue Wohlfühl-Design der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg. Wohlfühlen hat also mehr, als wir glauben, mit einer richtigen Platzierung der Objekte und Möbel und mit einer passenden Gestaltung von Farben, Licht und Oberflächen zu tun. Die Gedanken des Feng Shui haben deshalb schon in meinen ersten künstlerischen Arbeiten Eingang in die Raumgestaltung gefunden. Feng Shui basiert auf den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Es soll deren Harmonie sicherstellen. Ist diese Harmonie erreicht, kommt es zum optimalen Energiefluss in der Umgebung. Doch auch mit der entsprechenden Farbgestaltung lassen sich Stimmungen positiv beeinflussen. Welche Farbgestaltung haben Sie für die Kreiskliniken gewählt und warum? Joan Sofron: Jeder Farbe wird eine bestimmte Wirkung und Bedeutung für den Menschen zugeschrieben. So gilt Rot als Farbe des Angriffs. Denken wir an Rot im Krankenhaus, assoziieren wir die Farbe zusätzlich mit Blut – ein Grund, weshalb ich diese Farbe in der Gestaltung der Räume nur sehr spärlich eingesetzt habe. Die Farbe Blau erinnert dagegen an Urlaub und der Farbe Grün wird eine harmonisierende Wirkung zugeschrieben. Dies ist auch der Grund, weshalb Ärzte im Krankenhaus beziehungsweise bei einer Operation vorwiegend grün tragen. Gelb steht für Licht, Optimismus, Freude, Wissen und Logik, vor allem Lebensfreude. In vielen der neu gestalteten Räume in Jugenheim und Groß-Umstadt werden Sie deshalb die Farben Grün, Blau und Gelb entdecken, beispielsweise am Vorhang der Cafeteria, den Wänden und Bildern im Eingangsbereich, rund um die von mir designten Glasfenster, sogar im Fahrstuhl. Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg vor und nach der Gestaltung Herr Prof. Sofron, Sie haben bereits zahlreiche Räume der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg umgestaltet und inszenieren derzeit den Eingangsbereich zur Cafeteria am Standort Jugenheim künstlerisch neu. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Joan Sofron: Der Kontakt zum Betriebsleiter Christian Keller und zum stellvertretenden Betriebsleiter Christoph Dahmen wurde vor zwei Jahren dankenswerterweise von Herrn Dr. Hoffart hergestellt. Wir saßen daraufhin gemeinsam mit mehreren Mitarbeitern der Klinik an einem Tisch und haben besprochen, wie unter Einbeziehung von Farbe, Licht und Oberflächen eine neue, harmonischere Raumgestaltung in den Kreiskliniken inszeniert werden kann. Wichtig war uns allen, dass die Patienten sich in den neuen Räumlichkeiten noch wohler fühlen. Ist Wohlfühlen nicht ein ganz subjektives Thema? Wie lässt sich das an einer Klinik umsetzen? Joan Sofron: Wohlfühlen ist zuallererst ein ganzheitliches Thema. Wie gut wir uns in einem Raum entspannen und regenerieren können, hängt vor allem vom richtigen Zusammenspiel aus Farbe und Form ab. Eine solche ganzheitliche Umgestaltung lässt sich nicht von heute auf morgen realisieren. Wie reagierten die Mitarbeiter und Patienten bisher auf Ihre Arbeit in der Klinik? Joan Sofron: Es war und ist mir eine große Freude, die Reaktionen und die durchweg positive Resonanz zu erleben, wann immer ich an den Kreiskliniken tätig bin. Ich bin häufig direkt vor Ort, um jeden Schritt der Projektumsetzung persönlich zu begleiten. Dann versammle ich mich mit meinem Team um den Computer und entwickle die Ideen unter Einbeziehung aller Aspekte. Denn ein Raum darf und sollte niemals »fertig« sein. Es ist mir sehr wichtig, Meinungen der im Raum wartenden Patienten einzuholen, die Ärzte nach ihren Bedürfnissen zu befragen und Kritik wie Komplimente direkt in meine Arbeit einfließen zu lassen. Wie können Interessierte einen Blick in Ihre Schaffensprozesse werfen? Joan Sofron: Ich arbeite gerade an einem Buch, das Ende des Jahres erscheinen soll und das die Hintergründe der künstlerischen Umgestaltung an den Kreiskliniken dokumentiert. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 29 Krisen- und Konfliktmanager für ein gutes Betriebsklima INGOLSTADT Bis 1992 war er als Krankenpfleger und später als Betriebsrat im Klinikum Ingolstadt tätig und kennt das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus auch als langjähriges Aufsichtsratsmitglied bestens. Nun kehrt er als hauptamtlicher Mitarbeiter in neuer Funktion zurück: Thomas Thöne kümmert sich nicht nur wie bisher um das Thema Krisenintervention, sondern wird auch neuer Konfliktmanager des Klinikums. Das Ziel: ein gutes Betriebsklima. Wo viele Menschen tagtäglich miteinander arbeiten, gibt es auch einmal Reibereien. Nicht jeder kann mit jedem gleich gut, nicht immer stimmt die Chemie zwischen allen und manchmal führt zum Beispiel ein Missverständnis zu einer Verstimmung. Auch wenn solche Fälle im Alltag meist seltene Ausnahmen sind, sorgen sie in Unternehmen doch an mancher Stelle für Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit und ein punktuell getrübtes Betriebsklima. Damit das im Klinikum Ingolstadt möglichst nicht passiert, hat das Schwerpunktkrankenhaus nun eine Art Schiedsrichter installiert – allerdings einen, der nicht selbst entscheidet, sondern wie ein Mediator vermittelt und dabei hilft, Konflikte zu lösen, ehe sie zu einer echten Belastung werden. »Konfliktmanagement« nennt man diese Art der Lösung innerbetrieblicher zwischenmenschlicher Probleme, die auch in Unternehmen den Arbeitsalltag belasten können – ein Gebiet, auf dem Thomas Thöne über große Erfahrung verfügt. Der langjährige Ingolstädter Stadtrat (SPD) kennt sich nicht nur in Sachen Diplomatie, Verhandlung und Kompromissfindung in der Politik aus, sondern engagiert sich seit mehr als 20 Jahren auch beruflich oder ehrenamtlich auf diesem Gebiet: Seit Anfang 1993 ist Thöne im Themenfeld »Konflikt- und Mobbingberatung« beim kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda) der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern tätig und leitet als Konfliktberater und ausgebildeter Mediator die Ingolstädter Konflikt- und Mobbingberatungsstelle. In dieser Zeit wurden dort 1.000 Klienten zum Thema »Mobbing am Arbeitsplatz« in persönlichen Gesprächen beraten, die anonym evaluiert wurden. »Hier bekam ich einen tiefen Einblick in viele unterschiedliche Betriebe und Betriebsabläufe«, erzählt Thöne. »Ich bestimme nicht, wo die Reise hingeht« Hinzu kommen etwa 500 persönliche Beratungen im Themenbereich »Konflikte am Arbeitsplatz« sowie eine Vielzahl an telefonischen Beratungen. Als Fachreferent des kda und staatlich geprüfter Sozialsekretär gehörte es zu seinen Aufgaben, Firmen bei Konflikten und Veränderungsprozessen zu beraten, primär und sekundär Präventionsangebote zu erarbeiten, Fachvorträge zu halten, Konfliktparteien einen Weg aufzuzeigen, diese zu begleiten und Mediation durchzuführen. In mehr als 22 Jahren sei es ihm dabei gelungen, ein großes Netzwerk zum Thema Konflikte und Mobbing aufzubauen, sagt Thöne. »Die Arbeit in Netzwerken halte ich für ganz wichtig, damit den Hilfesuchenden auch stets das richtige Hilfsangebot zur Verfügung steht. Fachlichkeit heißt für mich, auch die eigenen Grenzen in der Beratung zu erkennen und zu akzeptieren«, erklärt er. »In meiner Arbeit verstehe ich mich als Dienstleister« – und zwar einer, der für alle Seiten da ist und nicht selbst entscheidet, sondern aus neutraler Sicht zu einer Lösung beiträgt – ähnlich wie es zum Beispiel Schlichter in Tarifkonflikten tun. »Als Konfliktberater sehe ich mich ein Stück weit wie ein Als langjähriges Aufsichtsratsmitglied hat Thomas Thöne das Klinikum Ingolstadt seit vielen Jahren begleitet. Nun wird der ehemalige Krankenpfleger im Klinikum wieder selbst Teil des Klinikums: Thöne wird Anfang August neuer Konfliktmanager im Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus und legt seine Aufsichtsrats mandate im Klinikum und dem Krankenhauszweckverband Ende Juli nieder Mitarbeiter eines Reisebüros: Ich bestimme nicht wo die Reise hingeht, sondern helfe den Klienten, ihre speziellen Ziele zu erreichen. Meine Beratungstätigkeit verrichte ich dabei allparteilich im Gegensatz zum Beispiel zu Opferberatungsstellen, die eine klare parteiliche Ausrichtung haben.« Krankenpfleger und Betriebsrat im Klinikum Auch in der Erwachsenenbildung war Thöne in vielfältiger Weise und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie den christlichen Kirchen oder anderen Einrichtungen wie der Volkshochschule oder dem DGB Bildungswerk tätig. Und er war auch bisher im Klinikum bereits aktiv: In seiner bisherigen beruflichen Funktion als Sozialsekretär arbeitete er auch im Leitungsteam des klinikinternen Kriseninterventionsteams mit, dessen Aufbau er mitangeregt und begleitet hatte. Das aber ist längst nicht seine einzige Verbindung zum Haus: Von 1983 bis 1992 war er nach einer Ausbildung im Einzelhandel Krankenpfleger an der Psychiatrischen Klinik sowie als freigestelltes Personalratsmitglied tätig – und kennt damit auch aus dieser Perspektive die verschiedenen Konfliktfelder, die sich in einem Unternehmen stellen können. In Zukunft widmet sich der 56-jährige Familienvater hauptamtlich diesem Aufgabengebiet. Ab Anfang August ist er im Bereich Konfliktmanagement und Krisenintervention tätig. Aus diesem Grund legt er auch zum 31. Juli seine Aufsichtsratsmandate und bei deren Töchter sowie in den Gremien des Krankenhauszweckverbandes Ingolstadt nieder. Danach widmet er sich ganz den Mitarbeitern des Klinikums und will mit gelungener Konfliktlösung zu einem guten Betriebsklima beitragen – weiß aber auch, dass das anfangs oft nicht so leicht ist: »Aus meiner Erfahrung heraus gibt es in Betrieben und Unternehmen durchaus Vorbehalte bei der Implementierung eines systematischen, bedarfsgerechten und konstruktiven Konfliktmanagementsystems«, sagt Thöne. »Das wird mir bei der Aufnahme meiner Tätigkeit sicher auch begegnen.« 30 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Mehr als »Guten Tag« und »Guten Weg« – mit Humor und guter Laune die erste Anlaufstelle für Patienten und Besucher INGOLSTADT Sie sind so etwas wie Visitenkarten des Klinikums Ingolstadt. Die freundlichen Frauen hinter der Empfangstheke im Eingangsbereich des Klinikums zählen zugleich auch zu den bekanntesten Gesichtern des Klinikums überhaupt: Denn der Weg ins Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus führt meist an den vier Damen der Information vorbei – oder eben direkt zu ihnen. Denn sie weisen nicht nur den richtigen Weg zum Ziel, sondern sind auch eine Hilfe in allen Fragen – und davon gibt es jeden Tag viele. Im Klinikum Ingolstadt arbeiten rund 3.000 Menschen. Nur wenige aber sind so bekannt wie Anita Schneider, eine aus dem Quartett der Damen an der Info des Klinikums. Sie stehen Besuchern und Patienten jeden Tag für Fragen und zur Unterstützung aller zur Verfügung, passen auf verloren gegangene Kinder auf und schütteln auch einmal Ministerpräsidentenhände CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 31 Wenn Anita Schneider durch Ingolstadt geht, wird sie auf der Straße nicht selten erkannt. Sie sei schon öfter angesprochen worden, erzählt sie. Kein Wunder – die Wahrscheinlichkeit, dass man ihr oder einer der anderen freundlichen Damen an der Information des Klinikums im Laufe der Zeit einmal begegnet, ist relativ groß. Denn irgendwann kommen die meisten Menschen in der Region einmal ins Klinikum, um einen Bekannten oder Verwandten zu besuchen, der hier behandelt wird. »Ich spreche mehrere Sprachen«, sagt Anita Schneider grinsend. »Nämlich Deutsch, Bayerisch, Englisch und mit Händen und Füßen.« Letzteres ist auch immer wieder gefragt, denn nicht immer sind die Besucher des Deutschen so mächtig. Und einen Schuss Humor und gute Laune kann man bei den vielfältigen Anfragen auch immer brauchen. Denn wer in ein Krankenhaus kommt, macht sich nicht selten Sorgen – etwa, wenn ein Familienmitglied erkrankt ist. Kaum einer der zahlreichen Besucher, die jeden Tag in das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus strömen, macht nicht Halt an der Information, um nach dem Weg zu fragen oder sich zum Beispiel bei den freundlichen Damen zu informieren, wo ihr kranker Verwandter oder Bekannter zu finden ist. Und die Infodamen müssen multitaskingfähig sein und das Klinikum wie ihre Westentasche kennen. Denn die Fragen und Wünsche, mit denen sie Tag für Tag konfrontiert werden, sind vielfältig – so vielfältig, wie ihr Aufgabengebiet. Oft werden diese Sorgen auch Teil des Gesprächs. »Was man der Familie nicht sagt, sagt man Außenstehenden, sagt man. Und so ist es oft«, sagt Anita Schneider. Viele Besucher kämen wegen einer konkreten Frage, nicht selten aber entwickle sich daraus auch ein Gespräch. »Da sind schon oft sehr traurige Geschichten dabei«, sagt Schneider. »Aber allein das Zuhören hilft«, freut sie sich. Das sei auch das Schöne an ihrem Job: Menschen zu helfen, sie vielleicht zum Lächeln oder Lachen zu bringen und auch zu sehen, wie sie für die kleine Hilfe dankbar seien. Hilfe für bis zu 1.000 Menschen pro Tag Oft sind sie und ihre Mitstreiterinnen eine Art Wegweiser – und zwar nicht nur für die Besucher, sondern auch für die zahlreichen Gäste wie Ärzte, Pflegekräfte, Pharmavertreter, Handwerker oder andere Leute, die im Klinikum zu tun haben – oder gerne auch ganz woanders. Häufig kämen auch Leute, die eine Arztpraxis, ein Geschäft oder etwas anderes in der Umgebung des Klinikums suchten, erzählt Anita Schneider. Aber auch dann werde selbstverständlich so weit wie nur möglich geholfen. Sie betreuen aber auch die Schließfächer, nehmen Postlieferungen und Fundsachen entgegen, geben Telefon- und Internetkarten aus und sind Ansprechpartner für Fragen aller Art. »Es ist schon eine sehr vielfältige Aufgabe. Manchmal ist man auch nach Jahren noch erstaunt, was die Leute so alles fragen«, erzählt Anita Schneider, die schon seit vielen Jahren stets freundlich mit einem Lächeln und hilfsbereit in allen Fragen weiterhilft. Sie kennen jeden Winkel im Haus Rund 500 Menschen pro Tag erkundigen sich bei den Damen am Empfang nach Zimmernummern eines Patienten und anderen Dingen, am Wochenende sind es sogar rund 1.000 pro Tag. Manchmal kommen auch Patienten mit einem Notfall oder suchen den Weg zu einer Leitstelle. »Ich kenne daher so gut wie jeden Winkel im Klinikum«, sagt Anita Schneider. Denn von Lieferanten bis zu Vertretern, die die Apotheke des Klinikums suchen, oder Angehörigen, die einen Verstorbenen in der Pathologie sehen wollen, Anita Schneider und ihre Kolleginnen haben für alle Anlaufpunkte die passende Beschreibung im Kopf. Vom verlorenen Kind bis zum Ministerpräsidenten In jedem Fall aber gehören zum Aufgabenspektrum auch allerhand Spontaneität und keine Berührungsangst. Denn wenn jemand gar nicht mehr aus oder ein weiß, wendet er sich eben oft an die Info. Die eine oder andere Beschwerde wird da vorgebracht, ein Taxi gerufen oder Fundsachen aller Art abgegeben – durchaus auch einmal sehr ungewöhnliche wie ein verlorengegangenes Gebiss oder auch einmal ein zweieinhalbjähriges Kind, das die Eltern beim Kaffeetrinken aus den Augen verloren und dann einfach vergessen hatten. Aber auch die Hand eines waschechten Ministerpräsidenten hat Anita Schneider schon schütteln dürfen. »Die Damen an der Info sind wirklich meist die erste Visitenkarte des Klinikums«, sagt der stellvertretende Pflegedirektor. Schließlich führt der erste Weg ins Haus oft zu Anita Schneider und ihren Kolleginnen von der Info. Sie sind täglich von 8 bis 20 Uhr sowie am Wochenende und feiertags von 10 bis 12.15 Uhr und 12.45 bis 19 Uhr für Besucher da. 32 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern »Mein Papa liest vor …« OP-Säle auf vier Rädern KOBLENZ KOBLENZ Bereits 80 rheinland-pfälzische Unternehmen haben sich angemeldet – und nun auch das GK-Mittelrhein. Das Projekt »Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!« unter der Schirmherrschaft von Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, und Eveline Lemke, Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, unterstützt Mitarbeiter von nun an beim Vorlesen mit ihrem Nachwuchs. Konzentriert schaut Dr. Laura Dutine auf den Monitor. Mit den beiden langstieligen Instrumenten in ihren Händen, die durch zwei kleine Löcher in eine Schulter eingeführt sind, operiert sie eine Bandverletzung. Auf dem Bildschirm sieht sie genau, wie es im Inneren der Schulter aussieht und wo sie gerade arbeitet. »Das ist super. Ich kann hier operieren, ohne Angst zu haben, und in Ruhe ausprobieren, wie die Instrumente funktionieren«, meint sie begeistert. Papa liest vor ... Foto: Stiftung Lesen Oliver Ruether Chefarzt PD Dr. Erol Gercek (rechts) hat den mobilen OP an das Evangelische Stift geholt und bietet so den Ärzten aus der unfallchirurgischen und orthopädischen Klinik eine ungewöhnliche Trainingseinheit So bietet die Stiftung Lesen wöchentlich eine Geschichte für Kinder an, die kostenlos im Intranet des GK-Mittelrhein heruntergeladen und ausgedruckt oder in digitaler Form mit nach Hause genommen werden kann. Dabei werden natürlich verschiedene Interessen von Mädchen und Jungen angesprochen sowie unterschiedliche Altersgruppen und kulturelle Hintergründe berücksichtigt. Die Ärztin steht nämlich nicht in einem Operationssaal, sondern in einem mobilen Trainingslabor. Der zwölf Meter lange LKW ist mit zwei OP-Arbeitsplätzen mit modernster Technik ausgestattet und parkt vor dem Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Ev. Stift St. Martin, in der Koblenzer Vorstadt. In dem zwölf Tonnen schweren Laster der Medizintechnikfirma Arthrex können Mediziner Rekonstruktionstechniken an Schulter- und Kniegelenk üben. Gründe für das von der Stiftung Lesen ins Leben gerufene Projekt sind unter anderem zahlreiche Studien, die positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder nachweisen, wenn ihre Eltern ihnen im Kindesalter vorgelesen haben. So sollen die Chancen auf schulischen und beruflichen Erfolg steigen, je früher die Kinder an das Lesen herangeführt werden. Schließlich ist Lesen die Grundvoraussetzung für Bildung und Wissen. Leider fällt dies jedoch oft nicht so leicht. Statistiken zeigen, dass 30 Prozent der Eltern ihren Kindern nicht regelmäßig vorlesen – und wenn überhaupt, dann sind es meist die Mütter, die zur Geschichte greifen. Das Resultat: Bereits 14,5 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland haben heutzutage Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Mit »Mein Papa liest vor … und meine Mama auch!« wird es den Eltern im GK-Mittelrhein nun erheblich vereinfacht, kostenlos an aktuelle und attraktive Geschichten zum Vorlesen zu gelangen, ohne dass viel Zeit in die Suche investiert werden muss. Und der Name des Projekts zeigt: Vor allem die Väter sollen motiviert werden, ihren Kinder mehr vorzulesen. So werden sie dabei unterstützt, diese zu vielseitig interessierten und weltoffenen Menschen zu erziehen. »Wir wollen eine Ausbildung auf höchstem Niveau bieten und dies hier ist besonders für unsere jungen Ärzte eine äußerst effektive Art, zu lernen«, erklärt PD Dr. Erol Gercek, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie. »Neueste Materialien, Instrumente und Techniken stehen in dem Mobile Lab zur Verfügung und können unter absolut echten Bedingungen getestet werden.« Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Trainingszentrum stammt aus den USA. Derzeit gibt es in Europa erst drei solcher mobilen Labore. »Die Resonanz auf unser Projekt ist äußerst positiv«, erklärt Tobias Brunner, Mitarbeiter bei Arthrex. »Wir sind bereits für die nächsten zwei Jahre komplett mit unserem Truck ausgebucht.« CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 Bei uns läuft es gut – Team des GK-Mittelrhein sichert sich beim Firmenlauf den vierten Platz KOBLENZ Unter dem Motto »Laufen und feiern mit Kollegen und Freunden« gingen Ende Juni 14.708 Läufer – ein neuer Teilnehmerrekord – beim Münz Firmenlauf am Deutschen Eck in Koblenz an den Start. Mitarbeiter aus knapp 900 Unternehmen liefen auf einem fünf Kilometer langen Rundkurs durch Koblenz und ließen den Abend anschließend auf der großen After-Run-Party ausklingen. Mit viel Sonnenschein und einer großen Portion guter Laune hat das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein dabei sein Ziel erreicht. Mit 149 Finishern haben es die Läufer und Walker unter die TOP 5 geschafft. Und das Team aus der Senioreneinrichtung in Boppard, dem Wohnstift zum Heiligen Geist Belgramo, hat sich den 2. Platz unter den Stimmungsteams gesichert. Auch darauf ist man stolz. Belohnt wurden Teilnehmer und Gäste mit einem rauschenden Fest im und am geschmückten VIP-Zelt. Die Kemperhof-Küche hatte für Verpflegung in Form von Brezeln, Bananen und Müsliriegeln gesorgt. Erstmalig gab es eine eigene Theke mit frischem Fassbier. Unter allen Finishern gab es auch noch fünf Gutscheine zu gewinnen, die bereits vor Ort gezogen und teilweise schon ausgegeben wurden. Ein großes Dankeschön gilt auch dem Orgateam und den insgesamt fünf Teamkapitänen Georg Weinand, Viktor Gstrein, Ingo Jakima, Dr. Ralf Chlebusch und Hildegart Hürter, die dieses Event erst möglich gemacht haben. Und: Nach dem Firmenlauf ist vor dem Firmenlauf. Als Termin 2016 wurde vom Veranstalter Münz der 24. Juni ins Auge gefasst. Die „Senioren“ waren gut drauf. Das Stimmungsteam vom Wohnstift in Boppard hat sich den 2. Platz unter den Stimmungsteams gesichert 33 34 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern St. Elisabeth Mayen hatte Rock-am-Ring-Premiere Team versorgte mehr als 600 Festivalbesucher MAYEN Es war ein besonderes Festival – nicht nur, weil es 2015 die 30. Auflage von Rock am Ring (RaR) gab, sondern weil das St. Elisabeth Krankenhaus Mayen, bedingt durch den neuen Veranstaltungsort Mendig, primär versorgendes Krankenhaus und damit erste Anlaufstelle für Erkrankte und Verletzte war. Versorgt wurden während der vier Festivaltage mehr als 600 Patienten – überwiegend mit Verletzungen des Sprunggelenkes oder nach der Einnahme von unbekannten Substanzen. Rund um die Uhr fuhren die Krankenwagen aus Mendig das St. Elisabeth Krankenhaus an So mancher fragt sich, wie haben die das gestemmt? »Möglich wurde dies nur dank einer sehr konsequenten Planung, die bereits im November 2014 in einem RaR-Planungsstab mit unserem Leitenden Oberarzt für Anästhesie, Dr. Ludger Englisch, unserer Pflegedienstleitung Mechthild Annen und mir begonnen hat«, berichtet Verwaltungsdirektor Georg Schmitz. Beispielhaft ist hier zu nennen: die Schaffung einer Aufnahme- und Behandlungsstation nur für RaR-Patienten, die Definition eines speziellen Aufnahmebogens, die Planung und Bestellung des zusätzlichen Sachbedarfes und vieles andere mehr. Trotzdem überwog die Skepsis im Vorfeld. Der Planungsstab konnte jedoch überzeugen und das erweiterte Planungsteam, bestehend aus Vertretern aller Berufsgruppen, fand überall motivierte Mitarbeiter für diese besonderen Einsätze. »Die Mitarbeiter waren echt begeistert. Ich erinnere mich noch an eine Schwester, die nach einer gewittrigen Nacht meinte, »Cool – so viel habe ich lange nicht mehr gegipst«, erzählt Georg Schmitz. Aber neben Positivem gibt es auch Kurioses zu berichten: »Tja, zwei Tage nach dem Festival erhielten wir eine E-Mail eines schwer verliebten jungen Mannes, der dringend um die E-Mail-Adresse der Krankenschwester, die ihn umsorgt hatte, bat«, schmunzelt Schmitz. Und: Wie ging die Geschichte aus? »Gute Frage, wir haben der Mitarbeiterin die E-Mail weitergeleitet, mehr ist mir nicht bekannt.« Sicher ist allerdings die Neuauflage des Festivals. So kündigt die Konzertagentur von Marek Lieberberg bereits an: Wir sehen uns wieder in Mendig vom 3. bis 5.6.2016. Für das St. Elisabeth Krankenhaus und seine engagierten Mitarbeiter kein Problem, denn »wir könnten bereits jetzt einen Dienstplan für 2016 aufstellen, weil es so viele Freiwillige gibt.« Aber ergibt das Ganze auch finanziell gesehen Sinn? »Es sind noch nicht alle Behandlungen abgerechnet, aber ganz ehrlich ist eine solche Maßnahme als Teambildungsmaßnahme mit Geld nicht zu bezahlen«, so das Fazit von Schmitz. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 35 Hochauflösende Oesophagus- Das Kreuz mit dem Kreuz – Manometrie Volkskrankheit Rücken KORBACH KORBACH In der Gastroenterologie sind Schluckstörungen und Sodbrennen häufig auftretende Symptome, die den Patienten zur weiteren Diagnostik in die Klinik führen. Ursache dieser Symptome sind oftmals Störungen in der Motilität der Speiseröhre sowie Fehlfunktionen in deren Sphinkteren. Degenerative Veränderungen, Bandscheibenvorfälle, Wirbelgleiten – immer mehr Menschen haben chronische Rückenschmerzen und suchen Rat und Hilfe bei Fachärzten. Medizinische Spezialisten sind da gefragt, nicht nur in Unikliniken sondern auch jenseits der Metropolen. Goldstandard in der Diagnostik von pathologischen Veränderungen der Motilität sowie der Sphinkterenfunktion der Speiseröhre ist die Oesophagus-Manometrie. Nachdem bereits seit vielen Jahren die »konventionelle« Form zur Anwendung kam, wurde kürzlich die Hochauflösende Oesophagus-Manometrie im Stadtkrankenhaus Korbach eingeführt. Diese ermöglicht die parallele Registrierung des Druckverlaufs entlang der Speiseröhre an bis zu 36 Messpunkten. Dabei wird unter anderem die Höhe des Druckes über den zeitlichen Verlauf farbcodiert dargestellt. Allein aus dieser grafischen Darstellung des Schluckaktes lässt sich in vielen Fällen bereits eine Diagnose stellen. Wie im Stadtkrankenhaus Korbach – dort hat Chefarzt Dr. Hubert Bölkow, Chefarzt Orthopädie/Unfallchirurgie, bereits vor einigen Jahren den Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie etabliert. Basierend auf dem Status des »regionalen Traumazentrums« wurde dieser in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut. Unfallchirurgie und Neurochirurgie arbeiten dabei in der Korbacher Klinik Hand in Hand, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu erreichen. Zum Kernteam gehören Dr. Hubert Bölkow, Oberarzt Dr. Thilo Walter und Oberärztin Dr. Juliane Koller aus der Unfallchirurgie, dazu Oberarzt Dr. Guido Hoffmann und Anas Kalhout als Fachärzte für Neurochirurgie. Hoffmann betreibt überdies eine neurochirurgische Praxis als niedergelassener Arzt in direkter Anbindung ans Korbacher Krankenhaus. Nach Aufzeichnung mehrerer Schluckakte erfolgt computergestützt eine Detailanalyse der registrierten Messgrößen. Der Zugewinn an Informationen gegenüber der konventionellen Manometrie hat dazu geführt, dass basierend auf der hochauflösenden Manometrie eine neue Klassifikation der Oesophagus-Motilitätsstörungen international etabliert wurde. »Die High-Resolution-Manometry (HRM) ermöglicht mit ihrer präzisen Registrierung und hohen Darstellungsqualität die sichere Diagnostik der Achalasie und anderer Motilitätsstörungen der Speiseröhre. Zudem ist die circa 15 Minuten dauernde Untersuchung aufgrund des flexiblen Sondenmaterials für den Patienten kaum belastend«, resümiert Dr. Arved-Winfried Schneider, Chefarzt der Medizinischen Klinik die ersten Erfahrungen mit der HRM. Von rechts: Chefarzt Dr. Arved-Winfried Schneider, Janis Zandbergs und Leonids Zahodniks (Assistenzärzte Medizinische Klinik) und das Endoskopie-Team zeigen die Hochauflösende Manometrie Neu dokumentiert wird die hohe Kompetenz des Korbacher Teams durch die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG). Chefarzt Dr. Hubert Bölkow und Oberarzt Guido Hoffmann wurden von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft mit dem Masterzertifikat ausgezeichnet. Voraussetzung war die langjährige und intensive Weiterbildung bei der DWG als Wirbelsäulenspezialisten sowie der Nachweis umfangreicher operativer Erfahrung mit komplexen Eingriffen an der Wirbelsäule – unterschiedlichste Operationsmethoden und Zugangswege umfassend. Rund 300 Mediziner sind es insgesamt in Deutschland, erklärte Guido Hoffmann. Auch die Zahlen der Klinik sprechen für sich: Inzwischen werden jährlich über 500 Eingriffe unterschiedlicher Schweregrade in Sachen Wirbelsäule durchgeführt, bilanzierte Chefarzt Dr. Hubert Bölkow. Von links: Facharzt Anas Kalhout, Oberarzt Dr. Guido Hoffmann, Oberarzt Dr. Thilo Walter, Chefarzt Dr. Hubert Bölkow und Oberärztin Dr. Juliane Koller Foto: Jörg Kleine (Waldeckische Landeszeitung) 36 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern 10 Jahre Palliativstation am Krankenhaus Landshut-Achdorf LANDSHUT Seit Juli 2005 betreiben die LAKUMED Kliniken eine Palliativstation am Krankenhaus Landshut-Achdorf mit mittlerweile 12 Betten. In diesen zehn Jahren ist die Station für schwerstkranke Menschen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Gesundheitsversorgung im Raum Landshut geworden. Aus Anlass dieses Jubiläums fand am Krankenhaus Landshut-Achdorf im Juli 2015 eine Reihe von Veranstaltungen statt, die Entwicklung, Zielsetzung, Arbeit und Kooperationspartner in der Palliativmedizin thematisierten, beginnend mit der Wanderausstellung »Gemeinsam gehen – Wege der Sterbebegleitung und Versorgung für Schwerstkranke und Angehörige« über einen öffentlichen Palliativtag bis hin zu einem vielbeachteten Symposium Palliativ. Von links: Vizekanzler a.D. Franz Müntefering, die Vorstandsvorsitzende der LAKUMED Kliniken, Dr. Marlis Flieser-Hartl, Ruth Müller MdL und Landrat Peter Dreier bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Gemeinsam gehen – Wege der Sterbebegleitung und Versorgung für Schwerstkranke und Angehörige“ im Krankenhaus Landshut-Achdorf Der ehemalige Vizekanzler Franz Müntefering eröffnete die Wanderausstellung des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege im Foyer des Krankenhauses Landshut-Achdorf. Er setzt sich seit den 1990erJahren aktiv dafür ein, die Palliativmedizin und die Einrichtung von Hospizen in Bewegung zu bringen, das Bewusstsein dafür zu ändern und diesen speziellen Bereich in der Medizin wie auch in der Ausbildung von Ärzten zu verankern. Er begrüße die Debatten, die aktuell über das Thema Sterbehilfe geführt werden, sagte Müntefering. Das Sterben sei nicht schwerer geworden als früher, nur anders, die Menschen würden älter, seien nicht mehr so lange so schwer krank und auch die Hochleistungsmedizin sei ein gewichtiger Faktor. »Heute haben wir Möglichkeiten, zu helfen, das sollten wir wahrnehmen«, sagte Franz Müntefering, »denn jedes Leben ist ein Unikat und jedes Sterben ist ein Unikat«. Nach zehn Jahren ist in der Region Landshut mit der Palliativstation, dem Hospiz der LAKUMED Kliniken, das Anfang 2013 in Vilsbiburg in Betrieb genommen wurde, sowie der Adiuvantes SAPV zur speziellen ambulanten Palliativversorgung ein dichtes Netzwerk geknüpft, um Schwerstkranken und Sterbenden bieten zu können, was sie in dieser Lebenssituation brauchen, blickte Dr. Marlis Flieser-Hartl, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der LAKUMED Kliniken, zurück. »Dafür lohnt es sich, zu kämpfen«, sagte sie in Bezug auf die Diskussion um ein neues Bundesgesetz zur Sterbehilfe und damit um eine Gesetzesgrundlage für den Umgang mit Sterbenden. Beim bis auf den letzten Platz besetzten Symposium »Palliativ Landshut« eine Woche später bedankte sich der Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin am Krankenhaus Landshut-Achdorf, Prof. Dr. Martin Anetseder, bei Dr. Marlis Flieser-Hartl, dass sie trotz vieler Widerstände die Palliativstation aufgebaut habe. »Sie waren der wesentliche Motor.« Die Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, betonte in einer Videobotschaft, dass ein Leben in Würde bis zuletzt möglich sein und die Palliativmedizin in Bayern daher weiter ausgebaut werden müsse. »Palliativmedizin ist gelebte Menschlichkeit«, sagte Huml. Der Landrat des Landkreises Landshut, Peter Dreier, lobte als Träger der LAKUMED Kliniken die Entscheidung zur Etablierung einer Palliativstation als richtig und richtungsweisend. Hochkarätige Referenten diskutierten beim Symposium unter dem Motto »Lebensqualität oder Lebensverlängerung« das Thema Sterbebegleitung aus onkologischer, ethischer und schmerztherapeutischer Sicht. Mit Spannung verfolgten die Zuhörer den Vortrag »Das Ende der Unsterblichkeit – Leben, Altern, Sterben in der heutigen Gesellschaft« von Prof. Dr. Werner Schneider von der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg. »Sterben wird zunehmend riskanter«, sagte Schneider und zählte Ungleichheitsfaktoren wie Einkommen, Bildung, Beruf und Prestige auf, die das Sterben beeinflussten. Er formulierte die provokante These, das Lebensende werde in unserer Zeit zunehmend als Projekt gesehen, das mit der entsprechenden Vorsorge selbstbestimmt gestaltet werden müsse. Der Palliativtag für die Öffentlichkeit mit verschiedenen Vorträgen zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, die Versorgungskonzepte und die Möglichkeiten der Palliativmedizin sowie einer Ausstellung der Kooperationspartner und der Kunst-, Mal-, Aroma- und Musiktherapeuten beendete den Reigen der Veranstaltungen zum zehnjährigen Bestehen der Palliativstation am Krankenhaus Landshut-Achdorf. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 37 Kapazitäten erweitert – Standort Vilsbiburg gestärkt VILSBIBURG Seit April 2015 verstärkt PD Dr. Ernst Sendtner als Leitender Arzt das Team des Endoprothetikzentrums am Krankenhaus Vilsbiburg. Der 52-jährige Mediziner gilt als anerkannter Experte auf dem Gebiet der hüftgelenkserhaltenden Eingriffe und ist neben dem Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Vilsbiburg, Dr. Hermann Albersdörfer, einer der wenigen »doppelten« Fachärzte in Deutschland für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie und für Orthopädie mit Zusatzweiterbildung Spezielle Orthopädie. »Nur durch die hervorragenden Ergebnisse und hohen Fallzahlen am Endoprothetikzentrum konnten wir es schaffen, mit Dr. Sendtner einen weiteren Experten hier am Krankenhaus Vilsbiburg exklusiv anzusiedeln«, sagte die Vorstandsvorsitzende der LAKUMED Kliniken, Dr. Marlis Flieser-Hartl, bei der Pressevorstellung. Mit nun drei verantwortlichen Operateuren und deren jeweiligen Spezialgebieten ist künftig das komplette operative Behandlungsspektrum bei degenerativen Erkrankungen des Hüft-, Knie- und Schultergelenkes – sowohl gelenkerhaltend als auch gelenkersetzend – abgedeckt. Chefarzt Dr. Hermann Albersdörfer deckt die Schwerpunkte Hüft- und Kniegelenksersatz sowie Fußchirurgie ab, Leitender Arzt Dr. Thomas Lorenz die Schwerpunkte Hüft- und Kniegelenksersatz sowie Schulterchirurgie. PD Dr. Ernst Sendtner bringt minimal-invasive und gelenkerhaltende Hüft- und Knieoperationstechniken nach Vilsbiburg. Dr. Sendtners Behandlungsprinzip besteht darin, eine Fehlform der Hüfte rechtzeitig zu korrigieren, bevor das Gelenk ersetzt werden muss. Dieser Eingriff wurde vor etwa zehn Jahren in der Schweiz etabliert, allerdings mit einem sehr großen Schnitt und langer Heilungszeit. Sendtner entwickelte mit seinem Team einen minimal-invasiven Zugang zum Schenkelhals durch zwei Muskeln hindurch. So lässt sich der Schenkelhals operativ verschmälern und eine zu breite Gelenkpfanne abtragen. »Die Erfahrungen zeigen, dass die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen, der Blutverlust geringer ist und sie weniger Schmerzen haben«, sagt Sendtner. Ein Übungskonzept für die Zeit nach einem Eingriff und die schnellstmögliche Mobilisierung des Patienten hat Dr. Sendtner mit seinem Team ebenfalls entwickelt. Der Landkreis Landshut als Träger der LAKUMED Kliniken, zu denen das Krankenhaus Vilsbiburg gehört, steht sehr dahinter, die Kapazitäten mit PD Dr. Ernst Sendtner weiter auszubauen und damit den Standort zu stärken. »Wir haben jetzt die bestmögliche Versorgung in Vilsbiburg platziert, das ist von Bedeutung für die gesamte Region«, sagte Landrat Peter Dreier. Ausschlaggebend für Dr. Sendtners Wechsel waren die hohe Qualität der Endoprothetik am Krankenhaus Vilsbiburg und die Möglichkeit, als Leitender Arzt seine Schwerpunkte weiter auszubilden. Mit dem neuen Experten für minimal-invasive und gelenkerhaltende Hüftumformungen ist der Standort Vilsbiburg weiter gestärkt (von links): Dr. Marlis Flieser-Hartl, Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der LAKUMED Kliniken, Chefarzt Dr. Hermann Albersdörfer, die leitenden Ärzte PD Dr. habil. Ernst Sendtner und Dr. Thomas Lorenz sowie Landrat Peter Dreier Röntgenbild einer Hüftumformung vor (oben) und nach dem Eingriff, bei dem die Fehlform des Schenkelhalses abgetragen wurde 38 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern St.-Marien-Hospital in Lünen feiert sein 150-jähriges Bestehen LÜNEN /WERNE Begonnen hat alles am 15.10.1865. Mit viel Elan eines katholischen Pfarrers. Mit nur zwei Ordensschwestern. Ohne fest angestellte Ärzte. Ohne Untersuchungsräume mit medizinischem Gerät. Dennoch wurde das St.-Marien-Hospital ein Erfolgsmodell. Heute, 150 Jahre später, ist das Klinikum Lünen mit über 1300 Mitarbeitern und 17 Fachabteilungen der größte Gesundheitsanbieter im Kreis Unna (NRW). Grund zu feiern. Das Krankenhaus beging diesen ganz besonderen Geburtstag bereits im Juni dieses Jahres mit einer Jubiläumsfeier der besonderen Art. Denn im Mittelpunkt der Party, für die eigens ein Festzelt aufgebaut worden war, standen die Mitarbeiter. Geschäftsleitung, Ärztlicher Direktor, Pflegedienstleistung und die geladenen Gäste bedankten sich bei Pflegepersonal, Ärzten und den vielen »guten Geistern« mit stehenden Ovationen. Es folgte eine rauschende Partynacht, für die ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt worden war – etwa mit Live-Musik und Porträtmalern, die mit Wunderkerzen flammende Bilder gestalteten. Und noch eine Überraschung gab es für die Mitarbeiter. Nach dem Fest-Gottesdienst in der St.-Marien-Kirche, den der Münsteraner Weihbischof Dieter Geerlings zelebrierte, läuteten erstmals seit zwei Jahren wieder die Glocken der hauseigenen Kapelle. Der alte Glockenturm hatte 2013 für den Neubau der Krankenhaus-Apotheke weichen müssen. Erst kurz vor der Jubiläumsparty fanden die Glocken in einem neuen Turm wieder ein Zuhause. Ihr Jubiläumsgeläut wird nicht das letzte Geschenk an die Mitarbeiter bleiben. Denn zum eigentlichen 150. Geburtstag im Oktober 2015 bereitet die Geschäftsleitung noch eine 150-Jahr-Chronik vor, in der nicht nur die Leistung der Mitarbeiter gewürdigt und ihre Arbeit vorgestellt werden soll, sondern auch die Geschichte des ständig gewachsenen Klinikums und seiner medizinischen Fortschritte. Diese Historie hat es in sich. Sie reicht vom erfolgreichen Kampf der Ordensschwestern gegen die Cholera über den mutigen Widerstand des Chefarztes gegen die Nationalsozialisten bis hin zum scheinbar unendlichen Kampf der Klinikleitung mit den Gesundheitsreformen. Medizininteressierte können bis 1909 zurückreisen, dem Jahr, in dem die erste Röntgenanlage angeschafft wurde. Und Technik-Fans werden staunen, dass die Patienten tatsächlich bis zum Jahr 1970 ohne die Berieselung durch einen Fernseher wieder gesund wurden. Doch welches Krankenhaus konnte schon alternativ einen Theatersaal zur Unterhaltung der Patienten bieten …? Die Wunderkerzenmaler in Aktion Weihbischof Geerlings im Jubiläumsgottesdienst Impressionen aus dem Festzelt CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 39 Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung – jetzt im St. Christophorus-Krankenhaus Werne LÜNEN/WERNE Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des St. Christophorus-Krankenhauses Werne unter der Leitung von Chefarzt Dr. Josef Kubitschek hat die Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung im April 2015 erfolgreich absolviert. Damit verfügt die Klinik jetzt auch über die in Deutschland höchste Zertifizierungsstufe als qualitätssichernde Maßnahme im Bereich der endoprothetischen Versorgung und festigt ihre Bedeutung für den künstlichen Ersatz des Hüft- und Kniegelenkes in der Region. Diese Zertifizierungsstufe wird in NRW in 37 weiteren beziehungsweise in Deutschland in 108 weiteren Krankenhäusern erreicht. Im Rahmen des Verfahrens wurden vor Ort an zwei Tagen Qualitätsstandards, wie zum Beispiel niedrige Infektions- und Komplikationsraten, operative Ergebnisse sowie der Sicherheit des Patienten dienende Standards durch externe Fachexperten überprüft und mit »hervorragend« bewertet. Die im Jahr 2015 erwarteten rund 700 Primärprothesen und 100 Wechselprothesen des Hüft- und Kniegelenkes versorgt Chefarzt Dr. Josef Kubitschek mit zwei weiteren erfahrenen Senioroperateuren (jeder mindestens 100 Operationen jährlich) und einem Hauptoperateur (mindestens 50 Operationen jährlich). Die geforderten Mindestzahlen von 300 Endoprothesen jährlich werden damit weit übertroffen. Eine Oberärztin für Hygiene ergänzt das erfahrene Team. Die von vielen Gutachtern postulierten Anforderungen an ausgezeichnete Einrichtungen, wie präoperative Abstriche zur Feststellung von Problemkeimen, das Operieren mit sogenannten Astronautenanzügen, eine vor der Operation stattfindende Reduktion der pathogenen Hautkeime und modernste OP-Säle gehören in der Orthopädie und Unfallchirurgie des St. Christophorus-Krankenhaus Werne zum Standard und führen zu niedrigen Komplikationsraten auch im bundesdeutschen Vergleich. Abgerundet werden die Leistungen des Zentrums zusätzlich durch die Zusammenarbeit mit weiteren Kliniken des Krankenhauses, wie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Klinik für Kardiologie, Klinik für Pneumologie, Klinik für Gastroenterologie sowie der Praxis für Nephrologie/Dialyse. Dies ermöglicht auch den sicheren Gelenkersatz von Hochrisikopatienten, beispielsweise mit Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen. Operieren im Astronauten anzug 40 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern 3D-Laparoskopie am Diakonissenkrankenhaus Elternschule ist zentrale Anlaufstelle für junge Familien MANNHEIM MANNHEIM Die laparoskopische Chirurgie nimmt am Diakonissenkrankenhaus Mannheim schon seit Jahren einen hohen Stellenwert ein. Die Klinik ist als »Referenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie« durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zertifiziert. Seit dem 01.05.2015 bietet das Diakonissenkrankenhaus Mannheim werdenden Eltern und jungen Familien in seiner Elternschule ein vielseitiges Kurs- und Informationsangebot rund um Schwangerschaft, Geburt und das Leben mit dem Kleinkind. Prof. Dr. Böttcher und sein Team im OP Einer der modernen Kursräume der Elternschule Von 54 in Deutschland zertifizierten Zentren für minimal-invasive Chirurgie haben nur elf Zentren den besonderen Status eines Referenzzentrums. Seit dem 01.05.2015 sorgt ein neues 3D-System der Firma Storz für noch bessere Bedingungen bei den minimal-invasiven Operationen. Eine überragende Full-HD-Visualisierung in Verbindung mit der neuesten 3D-Technologie führte zu einer optimalen Hand-Augenkoordination. Durch die räumliche Wahrnehmung ist es dem Operateur möglich, sehr zielsicher auch feinste anatomische Strukturen zu erkennen, richtig im Operationsgebiet zu lokalisieren und dementsprechend präzisere Schnitte und Nähte durchzuführen. Die Vorteile der laparoskopischen minimal-invasiven Operation gegenüber der offenen Abdominalchirurgie wurden durch die ausgezeichnete Sicht durch die Dreidimensionalität noch vergrößert. Auf über 230 Quadratmetern bieten zwei freundliche und mit moderner Technik ausgestattete Kursräume Platz für Angebote, die von Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen über Fitnesskurse für Mutter und Kind oder Ernährungsberatung bis zu Akupunktur und Yoga reichen. Auch die Hebammensprechstunde, Kreißsaalführungen oder Stillgruppen sind in das vielfältige Angebot integriert. »Wir möchten mit den Räumen im Diakonissen-Mutterhaus am Krankenhaus eine zentrale Anlaufstelle für Schwangere und junge Familien bieten, deren Programm weit über das Krankenhaus-Angebot hinausgeht«, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Walter. Die familien- und kinderfreundlichen Räume seien in etwa einem Jahr Planungs- und Bauzeit entstanden, so Walter. Dabei konnte man auf Erfahrungen mit der Elternschule in Speyer aufbauen, die sich bereits seit 2011 großer Beliebtheit bei Familien und Kursleitern erfreut. Seit Mai hat das Team um Chefarzt Prof. Dr. Knut Böttcher bereits eine Vielzahl komplexer laparoskopischer Eingriffe im Bereich der Abdominalchirurgie (Rechtshemicolektomien mit CME, tiefe anteriore Rectumresektionen mit totaler mesorectaler Exzision, subtotale und totale Gastrektomien mit systematischer Lymphadenektomie, transabdominale Adrenalektomie) erfolgreich durchgeführt. »Es ist geplant, diese Technik auch in der Ausbildung des chirurgischen Nachwuchses einzusetzen. Denn gerade jüngere Ärzte profitieren besonders von dieser Technologie. Die Lernkurve ist spürbar kürzer, da die Orientierung im Situs dem natürlichen räumlichen Sehen entspricht«, erläutert Professor Böttcher. Die Anschaffungskosten für den 3D- Laparoskopieturm lagen bei etwa 25.000 Euro über den Kosten für einen konventionellen HD-Turm – eine Investition, die sich lohnt für Operateure und Patienten. Koordiniert wird das Angebot der Mannheimer Elternschule von zwei Hebammen. In die Kurse bringen neben Hebammen auch Kinderkrankenschwestern, Still- und Laktationsberaterinnen, Ärztinnen und Ärzte des Diakonissenkrankenhauses sowie weitere Experten aus verschiedenen Bereichen der Gesundheitsvorsorge ihre Fachkenntnis ein. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 41 EVK Mettmann etabliert neues gynäkologisches MIC-Zentrum METTMANN Nach seinem Amtsantritt im vergangenen Oktober hat Dr. Clemens Stock, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am EVK Mettmann, die Schwerpunktkompetenzen innerhalb seiner Abteilung weiter ausgebaut. Dr. Clemens Stock bei einer sogenannten Schlüsselloch-OP Zum 01.06.2015 startete im EVK Mettmann ein bundesweit bisher einmaliges Kompetenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie in der Frauenheilkunde, kurz das »MIC-Zentrum Bergisches Land«. Ziel ist es, die Leistungen für die Patientinnen im Kreis, aber auch überregional im Rhein- und Ruhrgebiet, zu etablieren – nicht zuletzt auch deshalb, weil bisher nur wenige Häuser das gesamte Spektrum an gynäkologischen Eingriffen mittels der schonenden »Schlüssellochchirurgie« anbieten können. Minimal invasive Operationen (sogenannte Laparoskopien, Endoskopie = »Schlüssellochchirurgie«) sind zwar mittlerweile für viele Standardoperationen in der Gynäkologie etabliert. Das EVK Mettmann gehört jedoch zu den bundesweit wenigen Einrichtungen, die alle Operationen, die im Bereich der Gynäkologie durchgeführt werden, auch endoskopisch vornehmen können. Dazu zählen neben Eingriffen an den Eileitern oder Eierstöcken verschiedene Formen der Gebärmutterentfernung, hochmoderne Senkungs- und Inkontinenzeingriffe bis hin zu radikalen Tumoroperationen. Die Vorteile für die Patientinnen liegen neben kürzeren stationären Aufenthalten mit deutlich weniger Schmerzen, kleinen Narben (maximal 1,5 Zentimeter) sowie weniger postoperativen Komplikationen, wie zum Beispiel Wundinfektionen. Die Genesung und die Wiederaufnahme der alltäglichen Aufgaben verlaufen daher weitaus schneller als bei Operationen, bei denen ein Bauchschnitt vorgenommen wird. Auch Beckenbodenstrukturen und Nerven im Operationsgebiet können deutlich besser geschont werden. Neben diesen patientenschonenden Aspekten will das MIC-Zentrum Bergisches Land aber noch mehr bieten, denn: Anders als bei den meisten Kliniken und chirurgischen Praxen, die derzeit bereits unter dem Etikett »MIC-Zentrum« firmieren, liegen die Besonderheiten darin, dass im neu geschaffenen »MIC-Zentrum Bergisches Land« umfassende transparente Qualitätssicherungsmaßnahmen über das gesetzlich geforderte Maß hinaus eingesetzt werden. Dazu zählt das Vorhandensein eines eigenen Qualitätshandbuches, aber auch der Gebrauch von Sicherheitschecklisten und detaillierten Verfahrensanweisungen zum Ablauf vor, während und nach einer Operation. Eigene Qualitätsparameter werden erfasst und jährlich ausgewertet, um sie in einem Qualitätsbericht transparent zu machen. Dieser wird Interessierten, Patientinnen und niedergelassenen Frauenärztinnen und -ärzten zur Verfügung gestellt. Für Patientinnen und Interessierte gibt es zudem eine eigene Internetpräsenz, auf der unter anderem Fragen geklärt und beispielhaft der Verlauf eines minimal-invasiven Eingriffes beschrieben wird. Für Ärzte gibt es zudem einen passwortgeschützten Bereich mit beispielhaften OP-Bildern und Fachbeiträgen. Geplant ist, für diese deutschlandweit bisher einmalige Form eines gynäkologischen MIC-Zentrums ein Zertifikat zu erwerben. Erste Gespräche mit der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) haben dazu bereits stattgefunden. 42 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern St. Josef auf Platz 1 in der Familialen Pflege Geschäftsführerwechsel in Moers MOERS MOERS Als bestes Krankenhaus in der Region Rheinland/Hamburg landete das St. Josef Krankenhaus im Projekt »Familiale Pflege« auf Platz 1 von 100 teilnehmenden Krankenhäusern. Dieses Modellprojekt wird von der AOK Rheinland/Hamburg und der AOK NordWest bundesweit durchgeführt und von der Universität Bielefeld, Fakultät für Pädagogik, wissenschaftlich begleitet. Jörg Schneider ist neuer Geschäftsführer im St. Josef Krankenhaus in Moers. Am 01.10.2015 hat Herr Schneider, der bisher Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses in Nettetal war, die Nachfolge von Heinrich Röwer angetreten. Nach mehr als 30 Jahren Geschäftsführung und Einsatz für die Belange des St. Josef Krankenhauses tritt Heinrich Röwer zum 31.03.2016 in den wohlverdienten Ruhestand. »Ambulant vor stationär« heißt die Leitlinie, wenn es um die Pflege älterer Menschen geht. Der häuslichen Pflege soll damit der Vorzug gegeben werden. »Krankenhäuser spielen eine besondere Rolle, denn hier erfahren Angehörige häufig, dass ein Familienmitglied von nun an pflegebedürftig sein wird. Wenn absehbar ist, dass ein Patient, der bei uns im Krankenhaus liegt, nach seinem Krankenhausaufenthalt zu Hause Pflege brauchen wird, dann bekommt der Angehörige von kompetenten Pflegefachkräften die Kenntnisse vermittelt, die er braucht, damit häusliche Pflege gelungen in den Alltag der Familien integriert werden kann«, erläutert Oliver Wittig, Pflegedienstleiter des St. Josef Krankenhauses und Initiator des Projektes Familiale Pflege. Jörg Schneider führte seit 2009 erfolgreich die Geschäfte des Städtischen Krankenhauses in Nettetal, einer Klinik der Grund- und Regelversorgung mit 187 Betten und vier Fachabteilungen. Er wird jetzt die Belange des 475-Betten-Hauses in Moers und der angegliederten Tochterunternehmen leiten. Eine gelungene Kombination aus einer guten Pflegepraxis, einer verantwortlichen Pflegedienstleitung und vor allem den kompetenten Pflegetrainerinnen und Pflegetrainern vor Ort auf den Stationen begründen den Erfolg dieses Projektes im St. Josef Krankenhaus. Den pflegenden Angehörigen werden pflegerische Handgriffe vermittelt, weitere Themen sind die Neuorganisation des familiären Umfeldes und die Informationen über Selbsthilfegruppen und Beratungs- und Betreuungsangebote. Nach seinem Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur an der TU Darmstadt, war Herr Schneider zunächst für Philips Medizinsysteme tätig, bevor er als Manager Business Development zur damaligen Wittgensteiner Kliniken AG nach Bad Berleburg wechselte. Vor seiner Tätigkeit im Krankenhaus in Nettetal war Jörg Schneider zuletzt mehrere Jahre Verwaltungsleiter im Brüderkrankenhaus in Paderborn und im St.-Marien-Hospital in Marsberg. Jörg Schneider ist verheiratet, hat zwei Kinder im Alter von vier und acht Jahren und lebt mit seiner Familie in Nettetal. Das vergangene Jahr war für das Modellprojekt Familiale Pflege bundesweit ein voller Erfolg. Den beteiligten Krankenhäusern ist es gelungen, 38.657 pflegende Angehörige zu erreichen. Informationen zum Projekt »Familiale Pflege« erhalten Sie bei den Mitarbeitern der Pflegedienstleitung, Michaela Weigelt, Telefon 02841 107-2191 und Michael Roitzsch, Telefon 02841 107-2189. Kompetente Pflegetrainerinnen und Pflegetrainer vor Ort auf den Stationen beraten und unterstützen pflegende Angehörige Jörg Schneider ist seit dem 01.10.2015 neuer Geschäftsführer im St. Josef Krankenhaus Moers CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 Motor des Spitzensports MOERS Unter dem Motto »Motor des Spitzensports« steht die Betreuung von Spitzensportlern und deren Trainern durch den Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr und seit dem 01.06.2015 auch durch das St. Josef Krankenhaus in Moers zur Verfügung, das damit offiziell Partner des Olympiastützpunktes geworden ist. Der Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr ist eine Einrichtung für den Hochleistungssport und dient als Betreuungs- und Serviceinstitution für Bundeskaderathleten (A-C-Kader) sowie deren Trainer aus dem RheinRuhr-Gebiet. Durch die enge Zusammenarbeit werden erkrankte Spitzensportler möglichst schnell gesundheitlich wiederhergestellt. Benötigen Athleten wohnort- und trainingsstättennah Hilfe, steht der Diagnostikund Therapiezentrum Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr im St. JosefKrankenhaus Moers an sieben Tagen pro Woche zur Verfügung und entspricht damit optimal den diagnostischen, therapeutischen und rehabilitativen Bedürfnissen der Spitzenathleten. Sie können sich telefonisch an eine zentrale Stelle wenden und werden an den zuständigen Facharzt vermittelt – in der Regel aus dem gut eingeführten Gelenkzentrum der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Josef Krankenhaus Moers. Seine besondere Expertise als erfahrener aktiver Spitzensportler bringt Oberarzt Dr. Thomas Ritte dort ebenfalls ein. Außerhalb der üblichen Dienstzeiten steht die interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme rund um die Uhr als Anlaufstelle zur Verfügung. Spitzengeräte ermöglichen umfassende Diagnostik (von links): Oberarzt Dr. Thomas Ritte, Thorsten Voss, Chefarzt Dr. Michael Jonas und Allgemeinmediziner Dr. Nicolas Jüsten Von links: Thorsten Voss (Weltmeister 1987 und Vize-Olympia-Sieger 1988 im Zehnkampf), Dr. Thomas Ritte, Dr. Nicolas Jüsten, Dr. Michael Jonas (Diagnostik- und Therapiezentrum Olympiastützpunkt Rhein-Ruhr) Dieses sportmedizinische Know-how kommt neben den Spitzensportlern auch den Breiten- und Leistungssportlern zugute, die sich ebenfalls zentral melden können. Bei Notfällen ist die ZNA im St. Josef Krankenhaus rund um die Uhr kompetent besetzt, um schnellst- und bestmöglich zu helfen. Im Herbst startet die prominent moderierte Fortbildungsreihe »Wir bewegen Moers«, in der kompetent Erfahrungen aus dem Spitzensport und dem Gelenkzentrum Moers für ambitionierte Sportler und alle anderen Aktiven zugänglich gemacht werden. Kontakt Sekretariat Chefarzt Dr. Jonas | Telefon 02841 1072419 Zentrale Notaufnahme (ZNA) | Telefon 02841 1072570 43 44 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Chefarztwechsel in der Gefäßchirurgie Neuer Chefarzt übernimmt Medizin im Alter OBERHAUSEN OBERHAUSEN Dr. Eckhard Klenk hat zum 01.07.2015 als neuer Chefarzt am Standort St. Marien-Hospital die Leitung der Klinik für Gefäßchirurgie, endovaskuläre Chirurgie und Phlebologie von seinem Vorgänger Dr. Heinz Scharf übernommen. Zuvor war er knapp zehn Jahre lang als Chefarzt der Gefäßchirurgischen Klinik der HELIOS St. Johannes-Klinik Duisburg tätig. Mit klaren Zielen für die Weiterentwicklung der Geriatrie hat Chefarzt Dr. Mario Reisen-Statz seinen Dienst am Katholischen Klinikum Oberhausen aufgenommen. Der Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie tritt die Nachfolge von Dr. Theodor Nienhaus an, der die geriatrische Klinik 26 Jahre lang erfolgreich leitete. Dr. Reisen-Statz war zuletzt Oberarzt der Inneren Medizin des St. Elisabeth-Hospitals Herten. Den ersten Bauchschlagader-Stent mit Öffnungen für die Nierenarterien (»fenestrierte Prothese«) im Ruhrgebiet implantierte Klenk mit seinem Duisburger Team im Jahr 2009. Mit mehr als 20 Jahren Expertise als Gefäßchirurg hat das Katholische Klinikum Oberhausen mit Dr. Eckhard Klenk einen erfahrenen Experten im Bereich der konventionellen und endovaskulären Therapie als Chefarzt für die Weiterentwicklung der gefäßchirurgischen Klinik gewinnen können. Dort trug er nicht nur die Verantwortung für die kardiologische Intensivstation, sondern baute erfolgreich die Sektion Geriatrie und Frührehabilitation auf. »Ältere Menschen leiden oft an Schmerzen, Mehrfacherkrankungen und nehmen bis zu zehn Medikamente gleichzeitig«, so Dr. Reisen-Statz. »Hinzu kommen Gehstörungen, Stürze und Frakturen«, fährt der Arzt fort. Daher sind ältere Mensch oft von Pflegebedürftigkeit, Immobilität und dem Verlust der Alltagskompetenz bedroht. Seine Aufgabe am St. Clemens-Hospital sieht er darin, geriatrischen Patienten mit einer ganzheitlichen, multiprofessionellen und individuellen Behandlung wieder zu mehr Lebensqualität und Autonomie zu verhelfen. Umso wichtiger ist es, auch die psychischen, funktionellen und sozialen Aspekte der Patienten in der Therapieplanung zu berücksichtigen. Dazu zählen auch Sturzanalyse und -prävention sowie eine altersgerechte Schmerztherapie. »Wir nehmen uns in der Geriatrie Zeit für die Menschen und beziehen auch die Angehörigen in die Behandlung mit ein, damit der Patient nach dem Krankenhausaufenthalt mit möglichst wenig Unterstützung selbstbestimmt leben kann.« Um all das zu erreichen, sind für ihn teamorientiertes und interdisziplinäres Arbeiten sowie eine qualitativ hochwertige und moderne Altersmedizin wichtig. In der Klinik für Medizin im Alter und der Tagesklinik am St. ClemensHospital werden jährlich circa 1.600 Patienten stationär und teilstationär behandelt. Der geriatrische Fachbereich verfügt über ein erfahrenes und fächerübergreifendes Team aus Ärzten, Pflegenden, Therapeuten und Sozialarbeitern. »Ich freue mich, dass wir einen so erfahrenen und engagierten Arzt für unsere geriatrische Klinik gewinnen konnten, der auf eine gute Infrastruktur und lange Tradition aufbauen kann. Wir werden Oberhausen weiterhin eine starke Geriatrie bieten, die das gesamte Spektrum der modernen Altersmedizin abdeckt«, betont Geschäftsführer Michael Boos. Erweiterung des Leistungsspektrums der Klinik für Gefäßchirurgie Die Schwerpunkte der Klinik erweitern sich insbesondere im Bereich der interventionellen/endovaskulären Verfahren. Nicht nur bei der Behandlung erweiterter Bauch- und Brustschlagadern kommen die neuen schonenden Verfahren jetzt zum Einsatz. Auch Diabetiker mit Durchblutungsstörungen in den Beinen können nun optimal mittels Ballonkatheter und Stentimplantation therapiert werden. Besondere Expertise besteht darüber hinaus in der kombinierten Anwendung der operativen und minimal-invasiven Verfahren (Hybrid-Eingriffe). So profitieren die Patienten von den Vorteilen beider Behandlungsprinzipien. Im konventionell-operativen Bereich wird sich das Spektrum um einige spezielle Eingriffe, zum Beispiel an den Schlagadern der Eingeweide bei Darm-Durchblutungsstörungen, erweitern. Dr. Eckhard Klenk Dr. Mario Reisen-Statz CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 45 St. Clemens-Hospital als »Babyfreundliche Geburtsklinik« ausgezeichnet OBERHAUSEN Die Geburtsklinik des St. Clemens-Hospitals darf sich ab sofort »babyfreundlich« nennen: Nach der erfolgreichen Zertifizierung wurde der Geburtsklinik des Katholischen Klinikums Oberhausen am 25.06.2015 das internationale Qualitätssiegel »zertifizierte Babyfreundliche Geburtsklinik« der WHO- und UNICEF-Initiative »Babyfreundlich« verliehen. »Die erfolgreiche Zertifizierung zeigt, dass sich neben der medizinischen Versorgung auch das Betreuungsangebot für Mütter und ihre Neugeborenen in unserer Geburtsklinik auf einem hervorragenden Qualitätsstandard befindet«, sagte Dr. Carsten Böing, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und spezielle Geburtshilfe des St. Clemens-Hospitals. Zu den Betreuungsstandards in babyfreundlichen Geburtsklinken gehört die Umsetzung der B.E.St.®-Kriterien, die auf den internationalen Vorgaben der WHO und UNICEF beruhen. B.E.St.® ist die Abkürzung für »Bindung«, »Entwicklung« und »Stillen«. Im Zentrum der Initiative stehen der Schutz und die Entwicklung des Kindes sowie die gezielte Förderung der Mutter-Kind-Bindung durch das Stillen. Um die hohen Anforderungen auch in der täglichen Arbeit erfüllen zu können, wird das Personal der Geburtshilfe regelmäßig in Theorie und Praxis geschult. Nur so kann gewährleistet werden, dass die werdenden Mütter umfassend über die Bedeutung des Stillens aufgeklärt werden und Hilfestellung und Anleitung beim Stillen erhalten können. Zudem haben die jungen Mütter mit der »Stillfibel« einen ausführlichen und praktischen Ratgeber rund um das Stillen zur Hand. Gezielte Maßnahmen zur Stillförderung, wie der direkte Hautkontakt unmittelbar nach der Geburt oder das 24-Stunden-Rooming-in, werden konsequent umgesetzt. »In unseren Familienzimmern können Vater, Mutter und das Neugeborene rund um die Uhr zusammen sein. Ge- rade in den ersten Tagen verstärkt dieser ständige Kontakt die MutterKind-Bindung und die Eltern lernen ihr Kind und seine Bedürfnisse gemeinsam kennen. Auch wird den Müttern nach der Geburt Hilfe beim Stillen angeboten und Stillpositionen und korrektes Anlegen des Neugeborenen gezeigt«, so Heike Olesch, Leiterin des Perinatalzentrums Level II. Den positiven Eindruck der externen Gutachter konnten die jungen Mütter durchgehend bestätigen. Denn im Rahmen der Zertifizierung führten die Auditoren Interviews mit den Patientinnen durch und prüften das aktuelle Wissen über die Bedeutung und die Praxis des Stillens. »Über das hervorragende Ergebnis der Befragung und die internationale Auszeichnung, mit der unsere Leistungen bei der Betreuung von Mutter und Kind gewürdigt wurden, kann man nur stolz sein«, betont Dr. Böing. Das St. Clemens-Hospital ist eine von bundesweit 91 zertifizierten Einrichtungen. Für werdende Eltern ist dies eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Auswahl einer geeigneten Klinik. »Nun gilt es für unser Team, nicht nur diesen Standard zu halten, sondern unsere Leistungen und das bestehende Betreuungsangebot weiterzuentwickeln und stets noch baby- und mütterfreundlicher zu gestalten«, sagte Dr. Böing abschließend. Alle drei Jahre wird nun geprüft, ob die Klinik dem Qualitätsstandard »Babyfreundlich" weiterhin entspricht. Von links: Marc Candidus, Qualitätsmanagement, Barbara Gertzen, Stationsleitung Gynäkologie, Susanne Oldenkott, Leitende Hebamme, Christa Erdmann, Stillberaterin, Dr. Holger Ernst, Leiter medizinische Entwicklung und Prozessmanagement, Heike Olesch, Leitung Neugeborenenstation, PD Dr. Christoph Zimmermann, Ärztlicher Direktor, Dr. Carsten Böing, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und spezielle Geburtshilfe, Gisela Meese, Geschäftsführerin WHO-/ UNICEF-Initiative „Babyfreundlich“, Michael Boos, Geschäftsführer, Bernadette Berger MHA, Pflegedirektorin 46 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Katholisches Klinikum Oberhausen: Erstmalig innovative Herzkatheter-Behandlung mit resorbierbarem Stent OBERHAUSEN Die Behandlung von Patienten mit Brustschmerzen und mit akutem Herzinfarkt konnte in den letzten Jahren durch die im Herzkatheterlabor verwendeten medikamentenbeschichteten Gefäßstützen (Stents) deutlich verbessert werden. Diese Stents bestehen aus speziellen Metalllegierungen und verbleiben dauerhaft in den Herzkranzgefäßen. Allerdings können diese »Fremdkörper« die natürliche Gefäßfunktion einschränken und bei späteren Ereignissen eine möglicherweise notwendige Bypass-Operation erschweren. Chefarzt PD Dr. Thomas Butz und Uwe Plettau, Leiter Herzkatheterlabor, bei einer Herzkatheteruntersuchung Daher wurden sich selbst auflösende (bioresorbierbare) Stents beziehungsweise Scaffold‘s aus Milchsäuremolekülen entwickelt, wobei sich dieses biokompatible Material, zum Beispiel als resorbierbares Nahtmaterial, schon langjährig bewährt hat. Nach dem Einbau in das Herzkranzgefäß wird der bioresorbierbare Stent (Absorb®) innerhalb von zwei Jahren vollständig abgebaut, sodass das behandelte kranke Gefäß nach einigen Jahren nicht mehr von einem gesunden Gefäß zu unterscheiden ist. Versorgung mit bioresorbierbarem Stent Dieses innovative und vielversprechende Therapiekonzept wurde nun erstmalig in der Klinik für Kardiologie des St. Clemens-Hospitals in Oberhausen eingesetzt. Chefarzt PD Dr. Thomas Butz hatte dieses Verfahren bereits 2014 an der Ruhr-Universität Bochum eingeführt und etabliert. Bei einem 50-jährigen Patienten konnte nun auch im Katholischen Klinikum eine hochgradige Verengung eines Herzkranzgefäßes erfolgreich von PD Dr. Butz und seinem Oberarzt Dr. Valon Redzepi behandelt und mit einem bioresorbierbaren Stent versorgt werden. Der neue Stent eignet sich vor allem für jüngere Herzpatienten, zu denen durchaus auch noch 50- bis 60-Jährige zählen, da bei diesen aufgrund der hohen Lebenserwartung das Risiko eines erneuten Eingriffs an den Herzkranzgefäßen erhöht ist. Dieses Verfahren wurde 2011 erstmalig in Deutschland im Rahmen von Studien eingesetzt und ist mittlerweile regulär für den Gebrauch zugelassen. Vom Einsatz des sich selbst auflösenden Stents erhoffen sich die Experten den Selbstheilungsprozess der Gefäße anzustoßen. Die bisherigen Studienergebnisse zeigen, dass der Stent sehr sicher ist und die behandelten Patienten im Verlauf weniger Brustschmerzen aufweisen. Allerdings kann der bioresorbierbare Stent aufgrund der relativ hohen Kosten und einer zwölfmonatigen Nachbehandlung mit Blutplättchenhemmern noch nicht routinemäßig bei allen Patienten eingesetzt werden. Dr. Holger Ernst als Leiter Medizinische Entwicklung und Prozessmanagement des Katholischen Klinikums betont, dass der Einsatz dieses modernen Therapiekonzepts die hohe fachliche Qualität und Innovationsfreude der im Januar 2015 gegründeten und mittlerweile im Oberhausener Norden etablierten Klinik belege. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 47 GPR Klinikum unterstützt Aufklärungskampagne »herzenssache schlaganfall« RÜSSELSHEIM Im April 2015 holte das GPR Klinikum einen Schlaganfall-Infobus nach Rüsselsheim, um über das Thema Schlaganfall prävention zu informieren. Auf dem Marktplatz in Rüsselsheim stand der signalrote Doppeldecker-Bus und informierte über die Risiken eines Schlaganfalls sowie über die Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Initiiert wurde die Kampagne »herzenssache schlaganfall« von Boehringer Ingelheim in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. Das umfassende Beratungsangebot wurde vom GPR Klinikum, lokalen Selbsthilfegruppen und Partnern aus dem Gesundheitswesen realisiert. Am Infobus konnten Interessierte mehr über ihren Gesundheitszustand mittels verschiedener Messdemonstrationen zu Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten erfahren. Auch ihr persönliches Schlaganfallrisiko konnten die Besucher unter ärztlicher Anleitung mit einem Test bestimmen und konnten danach auch noch den Rat der anwesenden Fachärzte aus den Bereichen Stroke Unit und Kardiologie sowie des Fachpersonals des GPR Ambulanten Pflegeteams, des GPR Therapiezentrums PhysioFit und der Ernährungsberatung aus dem GPR Klinikum einholen. Ziel der Aktion »herzenssache schlaganfall" ist es, möglichst viele Menschen über die Risiken, Anzeichen und Folgen eines Schlaganfalls sowie das richtige Handeln im Notfall zu informieren. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf der Vermittlung von Wissen über wichtige Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern. Patienten mit Vorhofflimmern haben ein bis zu fünffach erhöhtes Schlaganfallrisiko. Doch nur wenige Patienten sind sich dessen bewusst. Mit rund 1,8 Millionen Betroffenen allein in Deutschland ist Vorhofflimmern die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Vor- hofflimmern bringt das Herz aus seinem gewohnten Takt. Der regelmäßige Blutfluss wird dadurch gestört – Blut kann sich in den Vorhöfen stauen, verklumpen und Gerinnsel bilden. Problematisch wird es, wenn sich eines dieser Gerinnsel löst und über die Blutbahn ins Gehirn wandert. Hier droht der Verschluss von Gefäßen, was zu einem sogenannten ischämischen Schlaganfall führt. Symptome eines Schlaganfalls sind: Seh-, Sprech- oder Sprachverständnisstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühl, Schwindel und sehr starke Kopfschmerzen. Wenn diese oder auch nur einige dieser Symptome vorliegen, sollte sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden, denn bei einem Schlaganfall ist sofortiges Handeln wichtig. Jede Minute zählt! Denn mit jeder Minute, die verstreicht, verringert sich die potenzielle Wirksamkeit der Medikamente, sodass sich die Gefahr bleibender Schäden vergrößert. Der Notarzt kann bereits erste Maßnahmen im Rettungswagen einleiten und nimmt direkt Kontakt zur Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) des GPR Klinikums auf, um den Patienten anzukündigen. Der SchlaganfallInfobus auf dem Marktplatz in Rüsselsheim 48 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Behandlung unterm Sternenhimmel – Physiotherapie im Kreiskrankenhaus Prenzlau PRENZLAU Von lebenslanger Therapie bei chronischer Krankheit bis zur schnellen ambulanten Hilfe bei Verspannungen und akuten Schmerzen reicht die Bandbreite des spezialisierten Physiotherapieteams im Kreiskrankenhaus Prenzlau. Der ehemalige Kreißsaal des Krankenhauses Prenzlau wird nun von der Physiotherapie genutzt. Ein besonderes Highlight ist der beleuchtbare Sternenhimmel. Hier können die Patienten bei physiotherapeutischen Anwendungen, wie zum Beispiel beim Shiatsu, den Blick in die Weite des Universums richten Geübte Handgriffe vermindern Schwellungen an Armen und Beinen – wie das geht, will gelernt sein. Die manuelle Lymphdrainage, die den Abfluss der gestauten Körperflüssigkeit anregt, gehört zum umfangreichen Repertoire der Physiotherapie im Kreiskrankenhaus Prenzlau. Die breite Leistungspalette, die bis zu alternativen fernöstlichen Methoden reicht, kann außer von Patienten des Krankenhauses auch ambulant in Anspruch genommen werden. Viele Behandlungserfolge in der Arztpraxis, im Krankenhaus und in der Rehabilitation stützen sich auf die moderne Physiotherapie. Ehemaliger Kreißsaal mit leuchtendem Sternenhimmel Erst vor Kurzem hat die Physiotherapie des Krankenhauses neue Räume bezogen – der ehemalige Kreißsaal mit leuchtendem Sternenhimmel bietet jetzt das außergewöhnliche Ambiente bei Massagen, Bewegungs- und Entspannungsübungen, Gymnastik nach Bobath, Wirbelund Gelenktherapie nach Dorn, Rückenschule, Beckenbodentraining, Kinesio-Tapen und vielem mehr. Die Physio- und Ergotherapeutinnen des Krankenhauses haben dafür entsprechende Zusatzqualifikationen erworben. »Spezialisierungen sind erforderlich, um das stetig wachsende umfangreiche Spektrum an Techniken und Behandlungsansätzen in der Physiotherapie umsetzen zu können«, sagt Ulrike Stahl, die Leiterin der Physiotherapieabteilung des Krankenhauses. Während sie spricht, arbeitet sie routiniert an einem Patienten, der nach einer Spiegelung des Kniegelenks unter einer Beinschwellung leidet. Die Lymphdrainage – so bestätigt der Patient – tue ihm sehr gut und wirkt der Schwellung spürbar entgegen. Auch für dieses Verfahren ist eine Weiterbildung erforderlich, über die Ulrike Stahl verfügt. Sie erklärt: »Im Unterschied zu anderen Massageformen wird bei der Lymphdrainage das Gewebe nicht durchgeknetet. Stattdessen werden in bestimmter Anordnung verschiedene Drainagegriffe ausgeführt zur Abflussförderung der überschüssigen Lymphflüssigkeit. Wir setzen die Behandlung beispielsweise sehr oft bei Frauen nach einer Brustkrebs-OP ein. Eine häufige Folge der OP ist ein Lymphödem am Arm. Durch regelmäßige Lymphdrainage nimmt die Schwellung ab, die Beweglichkeit verbessert sich, auch das Immunsystem wird gestärkt.« CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 49 »Physiotherapie fördert und unterstützt die Selbst heilungskräfte der Patienten, hilft Schmerzen zu bekämpfen und Reserven zu mobilisieren. Wir bieten die Physiotherapieleistungen auch ambulant an.« Ulrike Stahl, Leiterin der Physiotherapie des Kreiskrankenhauses Prenzlau Bei vielen Frauen muss diese Therapie lebenslang erfolgen. »Auch bei anderen Patienten werden Maßnahmen der Physiotherapie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch weiter fortgesetzt«, sagt Ulrike Stahl. »Darüber hinaus sind die Angebote der Physiotherapie des Krankenhauses offen für jeden und können auf Rezept wie auch privat genutzt werden.« Vor noch nicht langer Zeit wurde das Physiotherapieteam durch zwei neue junge Kollegen verstärkt, die aus verschiedenen Praxen kommen und eigene Spezialisierungen mit einbringen. Insgesamt sind nun sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Physiotherapie beschäftigt, dazu drei weitere in der Ergotherapie. »So können wir eine große Vielfalt an Maßnahmen anbieten, die der Gesundheit dienen, die Funktionsfähigkeit und Beweglichkeit des Körpers verbessern, Therapien begleiten und den Genesungsprozess unterstützen«, sagt Ulrike Stahl. Bei Rückenschmerzen beispielsweise helfen Krankengymnastik, Wärme oder auch Elektrostimulationen. Spezielle Kenntnisse erfordert die Anwendung von Shiatsu, einer in Japan entwickelten Form der Körpertherapie, die ebenfalls angeboten wird. Shiatsu hilft gegen vielerlei Beschwerden, unterstützt die Selbstheilungskräfte, wirkt gegen Alltags stress. Die Mitarbeiter der Physiotherapie informieren und beraten hilfesuchende Patienten gern und individuell. Termine kann man telefonisch unter 03984 33-375 vereinbaren. Bild rechts oben: Neben der Physiotherapie bietet das Krankenhaus Prenzlau auch Leistungen der Ergotherapie an – im Bild Ergotherapeutin Ute Köster (rechts). Bei dieser Behandlungsform werden körperliche Beeinträchtigungen durch den gezielten Einsatz therapeutischer Tätigkeiten behandelt Bild rechts unten: Ulrike Stahl bei der Durchführung der Lymphdrainage zur Nachbehandlung eines Patienten nach einer Kniegelenksspiegelung 50 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern GPR Geschäftsführer Friedel Roosen im Ruhestand – Achim Neyer ist seit 01.09.2015 als Nachfolger im Amt RÜSSELSHEIM Friedel Roosen, Geschäftsführer des GPR und der GPR Gesundheits- und Pflegezentrums Rüsselsheim gemeinnützige GmbH sowie der GPR Service GmbH und der GPR Medizinisches Versorgungszentrum Rüsselsheim gemeinnützige GmbH, wurde am 21.08.2015 bei einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet und ist zum 01.09.2015 aus dem Dienst ausgeschieden. An dem Festakt nahmen zahlreiche geladene Ehrengäste teil: unter anderem Kerstin Geis MdL aus dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung, Landrat Thomas Will, Landkreis Groß-Gerau, Oberbürgermeister Patrick Burghardt, Bürgermeister Dennis Grieser, Stadtverordnetenvorsteher Heinz E. Schneider, Richard Kreutzer, Vorsitzender des Hessischen Klinikverbundes e. V. und CLINOTEL-Geschäftsführer Udo Beck. Am 01.04.1987 führte der Weg von Friedel Roosen als stellvertretender Verwaltungsdirektor in das Stadtkrankenhaus Rüsselsheim. In dem damaligen Eigenbetrieb der Stadt Rüsselsheim übernahm der heute 63-Jährige den Verwaltungsbereich des Hauses. Mit der Gründung des GPR im Jahre 2004 wurde Roosen Prokurist und stellvertretender Geschäftsführer. Am 01.08.2007 übernahm Roosen dann das Amt des Geschäftsführers. dere auch die Forcierung der medizinischen Zentrenbildung im GPR Klinikum. Zu den offensichtlichsten Veränderungen unter der Regie von Roosen zählten die vielen baulichen Veränderungen. Beispielsweise die Fertigstellung des radioonkologischen Zentrums am GPR Klinikum im Jahr 2012, die der medizinischen Versorgungskette ein weiteres Glied hinzugefügt habe. Die größte und prägendste bauliche Veränderung sei jedoch der Bau des neuen Betten- und Funktionshauses C des GPR Klinikums. Der am 20.03.2015 eingeweihte Neubau könne als Meilenstein in der medizinischen Weiterentwicklung der Stadt Rüsselsheim angesehen werden. Der Neubau bewirke nicht nur eine weitere Verbesserung der medizinischen Versorgung durch das GPR Klinikum, sondern setze auch beim Unterbringungsstandard und bei der optischen Ausgestaltung Maßstäbe. Bemerkenswert sei auch die Tatsache, dass das GPR als wirtschaftlich gesund gelten kann und das gerade zu einer Zeit, in der umliegende Kliniken zunehmend mit tiefroten Zahlen zu kämpfen haben. In seiner Laudatio sagte Staatssekretär Jo Dreiseitel, dass Roosens erfolgreiche Tätigkeit im GPR von dem Streben, den Ruf des Rüsselsheimer Krankenhauses kontinuierlich zu verbessern, geprägt war. Die mittlerweile sehr positive Wahrnehmung des Hauses in der Öffentlichkeit habe sich über die Jahre durch konsequente Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Patientinnen und Patienten entwickelt. In den acht Jahren als Geschäftsführer des GPR Gesundheits- und Pflegezentrums Rüsselsheim habe Roosen viel bewegt. Hierzu zählten etliche Erweiterungen und damit verbundene Verbesserungen, insbeson- Als streitbarer Geist hatte Roosen auch keine Scheu davor, in Richtung der Politik deutliche Worte auszusprechen, damit endlich die dringend notwendigen gesetzlichen Maßnahmen für eine faire Krankenhausfinanzierung geschaffen werden. Um die Position der kommunalen Krankenhäuser zu stärken und deren Interessen künftig besser wahrnehmen zu können, gründete Roosen im Jahr 2014 gemeinsam mit weiteren hessischen Kliniken den Klinikverbund Hessen e. V. und übernahm in der Gründungsphase das Amt des Vorstandsvorsitzenden. 1 2 CLINOTEL-Magazin Als Nachfolger Roosens bestellte der Aufsichtsrat des GPR einstimmig Achim Neyer, den bisherigen Prokuristen. Achim Neyer wurde in Boppard im Rhein-Hunsrück-Kreis geboren und studierte nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei einem Unternehmen der pharmazeutischen Industrie an der Fachhochschule Mainz Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Krankenhauswesen und Controlling. Bereits während seiner Studienzeit arbeitete er im damaligen Stadtkrankenhaus Rüsselsheim in der Abteilung Rechnungswesen, während er parallel dazu seine Diplomarbeit verfasste. Nach dem Abschluss seines Studiums war er eineinhalb Jahre als stellvertretender Leiter der Personalabteilung tätig. Das nötige Rüstzeug für die künftige Position als Geschäftsführer des GPR hatte er sich nicht nur in seiner zehnjährigen Dienstzeit im Rüsselsheimer Klinikum erwerben können. Durch einen Wechsel im Jahr 2000 in den Schwarzwald zur ITZ Caritas-Haus Feldberg GmbH, eine Klinik in privater Trägerschaft, hatte sich Neyer über sechs Jahre als Leiter des Verwaltungsbereiches und Mitglied der Klinikleitung seine Sporen im Management einer Klinik verdient. Im Jahr 2007 kehrte er zunächst als Assistent des Geschäftsführers zurück an das GPR Klinikum und wurde mit der Übernahme der Geschäftsführung durch Friedel Roosen am 01.08.2007 zum Stellvertreter des Geschäftsführers und Leiter des Verwaltungsbereiches benannt. | Oktober 2015 51 Für Achim Neyer war das Zusammentreffen mit Friedel Roosen noch während des Studiums nach eigenen Angaben ein absoluter Glücksfall. Ein großes gegenseitiges Vertrauen und vor allem die große Übereinstimmung in der Einstellung zum zupackenden Arbeiten prägten das Miteinander. Die gemeinsame Vorstellung zur Formung eines Unternehmens mit einer positiven und wertschätzenden Haltung, selbstverständlich gegenüber den sich anvertrauenden Patienten, aber auch in der Zusammenarbeit mit den fast 1.700 Beschäftigten, war die Triebfeder für die innovative und gleichzeitig positive wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Die besondere Verantwortung für rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei eine klare Verpflichtung, erklärte Achim Neyer. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird er Sorge dafür tragen, dass das Unternehmen weiterhin wirtschaftlich gesund bleibt, für eine qualitativ hochwertige Versorgung einsteht und damit den Beschäftigten solide, zukunftssichere und gute Arbeitsplätze bieten kann. 1Der neue und der alte Geschäftsführer, Achim Neyer (links) und Friedel Roosen 2CLINOTEL-Geschäftsführer Udo Beck überreicht Friedel Roosen zum Abschied ein Geschenk 3Friedel Roosen erhält von Oberbürgermeister Patrick Burghardt die Silbermünze der Stadt Rüsselsheim am Main 4Von links: Friedel Roosen, Bürgermeister Dennis Grieser, Jo Dreiseitel, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung, und Achim Neyer 3 4 52 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß: 10.000 Euro nach Speyer SPEYER Für das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer besteht Grund zum Feiern: Chefarzt Prof. Dr. Gerhard Rümenapf und das Team des Case Managements haben für ihre Arbeit auf dem Gebiet des Diabetischen Fußsyndroms den Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß 2014 verliehen bekommen. Prof. Dr. Gerhard Rümenapf (2. von links) und das Team des Speyerer Case Managements Der Speyerer Gefäßchirurg und sein Team erhielten den Preis, der von der gemeinnützigen Stiftung der Laboratoires URGO für wissenschaftliche Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Wundversorgung bestimmt ist, und einen Scheck über 10.000 Euro für ihre Arbeit über den Einfluss eines Case Managements auf die Wiedereinweisungsrate von Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom. 600 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, deren wissenschaftliche Auswertung und englischsprachige Veröffentlichung entscheidend für die Preisverleihung waren. Das Entlassmanagement-System am Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus ist das erste seiner Art, das wissenschaftlich ausgewertet wurde und seine Tauglichkeit bewiesen hat: Das Speyerer Case Management wurde 2005 ins Leben gerufen und hat den Übergang von Patienten aus der stationären Behandlung in den ambulanten Sektor so vereinfacht, dass bei diabetischen gefäßchirurgischen Patienten die Wiedereinweisungsrate halbiert werden konnte. Damit einher ging eine Verbesserung der ökonomischen Situation des Krankenhauses. Hintergrund der Entwicklung des Speyerer Case-Management-Modells ist die erhebliche Verkürzung stationärer Krankenhaus-Aufenthalte in den letzten Jahren, durch die die postoperative Behandlung zu- nehmend in den ambulanten Sektor verlagert wird. Mangelnde Abstimmung und ein aufwendiges postoperatives Komplikations- und Wundmanagement von diabetischen Patienten mit Gefäßkrankheiten führen dazu, dass diese mehrfach erkrankten Patienten häufig wieder ins Krankenhaus eingewiesen werden. Um eine sektorenübergreifende Behandlung und Betreuung von Patienten mit diabetischem Fußsyndrom zu gewährleisten, gehört das Entlassmanagement der Krankenhäuser zu den Themen, für die der gemeinsame Bundesausschuss (GBA) aufgrund des Versorgungsstrukturgesetzes von 2011 Maßnahmen zur Qualitätssicherung empfiehlt. Ziel ist, die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten, die Kommunikation zwischen den beteiligten ambulanten und stationären Versorgungsbereichen zu verbessern, die Entlastung von Patienten und ihren Angehörigen zu ermöglichen sowie zu einer Vermeidung des sogenannten Drehtüreffekts beizutragen. Das Speyerer Modell trifft genau die Ziele, die der GBA für ein Entlassmanagement formuliert hat. Die Studie von Prof. Rümenapf und seinem Case-Management-Team war bereits im Gange, bevor der Auftrag, ein sektorenübergreifendes Entlassmanagement vorzuhalten, gesetzlich verankert wurde und hat im Grunde vorweg genommen, was in den nächsten Jahren vom GBA erarbeitet werden soll. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 53 25. Schlossdialog Märkisch-Oderland in Wulkow STRAUSBERG Es ist etwas Besonderes, wenn eine Fortbildungsreihe Jahr für Jahr so regen Zuspruch findet wie der seit 2003 zweimal jährlich stattfindende Schlossdialog Märkisch-Oderland. Am 20.03.2015 konnten alle fachlich Interessierten nun zum 25. Mal im Schloss Wulkow an der beliebten Veranstaltung teilnehmen. Experten sprachen zum Thema »Integrative Onkologie – profitieren Tumorpatienten von Komplementär- und Palliativmedizin?« Viele Hausärzte und ambulant tätige Fachärzte waren in den Jahren treue Begleiter des Dialogs, Klinikärzte aller Disziplinen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes beteiligten sich rege. »Dafür danke ich allen sehr herzlich, insbesondere auch den Kolleginnen und Kollegen, die mit Vorträgen und Diskussionsbeiträgen zum Gelingen beigetragen haben«, sagte Dr. Christian Jenssen, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im Krankenhaus MOL, einer der Veranstalter und immer engagierter Referent. Das Krankenhaus Märkisch-Oderland ist zusammen mit der Immanuel Klinik in Rüdersdorf und dem Evangelischen Krankenhaus Lutherstift in Seelow Organisator der Veranstaltungsreihe. Der erste Schlossdialog fand am 28.03.2003 im Schloss Reichenow mit »Steinreich … schwer krank – interdisziplinäre Betreuungskonzepte beim komplizierten Gallensteinleiden« statt. »Schloss Reichenow wurde dann zu klein, und wir sind all die Jahre in Wulkow zufriedene Gäste gewesen«, betont Dr. Jenssen. Die meisten Besucher kamen am 28.10.2005. Über 120 Teilnehmer wurden da beim Thema »Wieviel Drähte braucht ein krankes Herz?« gezählt. Mit der integrativen Onkologie haben die Veranstalter für den Jubiläums-Schlossdialog ein Thema ausgesucht, das fachrichtungsübergreifend interessiert und auch immer wieder emotional bewertet wird – von »gefährliche Scharlatanerie« über »es wird schon nicht schaden« bis »hilft besser als aggressive Chemotherapie«. Anliegen war es, das Thema sachlich darzustellen und dabei Kasuistiken wie auch wissenschaftliche Daten einzubeziehen. Thematisch ging es um medikamentöse Krebsprävention, palliative Begleitung von Tumorpatienten in ihren letzten Lebensphasen und um die Ergänzung schulmedizinischonkologischer Therapiekonzepte durch komplementäre Verfahren – von Mind-Body-Medizin über Misteltherapie, Ernährungstherapie einschließlich Fasten, Phytotherapie, orthomolekulare und Enzymtherapie bis zur mikrobiologischen Therapie. Neben Dr. Jenssen steuerten auch Dipl.-Med. Beate Möller, Oberärztin der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin mit Schwerpunkt Palliativmedizin am Krankenhaus MOL in Strausberg, und Dr. Annette Jänsch aus dem Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee, Abteilung Naturheilkunde mit Schwerpunkt Onkologie, Gastroenterologie und Schmerzmedizin, Vorträge bei. Nach der Veranstaltung tauschten sich in guter Tradition die 70 Teilnehmer und Referenten bei einem spätabendlichen Imbiss aus. Zum 25.Mal lud das Krankenhaus Märkisch-Oderland zum Dialog auf Schloss Wulkow ein 54 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Projektgruppe mit Berliner Gesundheitspreis ausgezeichnet STRAUSBERG Am 17.06.2015 wurde in Berlin der zehnte Berliner Gesundheitspreis des AOK-Bundesverbands, der Ärztekammer Berlin und der AOK Nordost verliehen. Zum Thema »Zusammenspiel als Chance« bewarben sich 53 medizinische Einrichtungen mit ihren Projekten, die Beispiele einer guten und effektiven Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Professionen und Berufsgruppen sind. Dr. Christian Jenssen, Dr. Christine Pietsch, Prof. Dr. Axel Ekkernkamp bei der Urkundenübergabe Den Juroren war besonders wichtig, wie Vernetzung, neue Kommunikationsmittel und eine vertrauensvolle Kooperation der unterschiedlichen Akteure organisiert werden. Die Klinik für Innere Medizin des Krankenhauses Märkisch-Oderland (MOL) und die Projektgruppe »Diabetes-Exzellenzzentrum« konnten mit ihrem Projekt »Netzwerk zur Betreuung von Diabetikern im Landkreis Märkisch-Oderland« den zweiten Preis gewinnen. Mit dem Projekt des Krankenhauses MOL sollen zwischen den Fachabteilungen, zwischen den Berufsgruppen und zwischen ambulantem und stationärem Bereich Grenzen überwunden werden. Ziel war es von Anfang an, Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes mellitus strukturiert zu behandeln, unabhängig davon, in welcher Fachabteilung sie aufgenommen worden sind. Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahre ein interprofessionelles Netzwerk, das die Diabetikerversorgung in der ganzen Region positiv beeinflusst. Initiatoren sind die Diabetologin und Oberärztin Dr. Cristine Pietsch und ihr Diabetesteam. Sie begannen damit, alle Mitarbeiter des Krankenhauses intensiv und mehrfach zu schulen – neben den Ärzten auch die Pflegekräfte der verschiedenen Fachabteilungen. »So haben Patienten, die nicht wegen, sondern mit Diabetes mellitus zu uns kommen, die Gewissheit, dass ihre Grunderkrankung kompetent berücksichtigt wird«, so Dr. Christian Jenssen, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin. Mit der kontinuierlichen Betreuung zwischen ambulantem und stationärem Bereich geht das Krankenhaus sogar noch einen Schritt weiter. »Wir schulen jetzt auch nichtärztliches Personal aus Arztpraxen und Pflegeheimen«, sagte Dr. Pietsch. »Die Resonanz ist mittlerweile so groß, dass wir zweimal pro Halbjahr entsprechende Kurse anbieten können.« So sind neben diabetologischen Schwerpunktpraxen auch Hausarztpraxen, Pflegedienste und Pflegeheime sowie Podologen und eine Sanitätsfirma ins Netzwerk integriert. In der Begründung der Jury hieß es: »Die interprofessionellen, interdisziplinären und auch intersektoralen Strukturen, die dort in den letzten Jahren geschaffen wurden, verbessern die Versorgung von Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes.« Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Universität Greifswald, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführung des Unfallkrankenhauses Berlin, Hedwig Francois-Kettner, Bündnis für Patientensicherheit, und Dr. Günther Jonitz, Präsident der Berliner Ärztekammer, überreichten im Haus des AOK-Bundesverbandes den Preisträgern die Urkunden und Preisgelder. Die Staatssekretärin im Brandenburger Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Almuth Hartwig-Tiedt, sowie hochrangige Vertreter der Deutschen Diabetesgesellschaft DDG freuten sich zusammen mit den Preisträgern aus dem Krankenhaus MOL über den Erfolg ihres Projektes und über 20.000 Euro Preisgeld, die helfen werden, die vernetzte Diabetikerbetreuung im Landkreis weiterzuentwickeln. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 55 St. Franziskus-Hospital startet mit Teleneurologie WINTERBERG Patienten mit neurologischen Notfällen – wie beispielsweise Schlaganfällen – benötigen rasche Diagnostik und Therapie. Mit einer besonderen Technik wird das St. Franziskus-Hospital die Versorgung von Schlaganfall-Patienten künftig weiter verbessern. Gemeinsam mit dem Klinikum Kassel wird das Haus eine teleneurologische Versorgung in Winterberg einrichten – und ist damit Gründungsmitglied des neu gegründeten Netzwerks Neuro-Netz Mitte. Das Klinikum Kassel verfügt über eine Neurologie mit einer überregional zertifizierten Stroke Unit (Schlaganfallspezialstation) und ist gemeinsam mit den angrenzenden Fachdisziplinen, wie zum Beispiel Neurochirurgie, Neuroradiologie und Kardiologie, auf die interdisziplinäre Akutversorgung von Schlaganfällen bestens eingestellt. Das hochmoderne telemedizinische Verfahren ermöglicht es auch, in kleineren Kliniken ohne eigenständige neurologische Abteilung durch eine speziell für die Medizintechnik zugelassene Datenübertragung eine Ferndiagnostik durchzuführen – per Videoschaltung. Ein Neurologe der Gesundheit Nordhessen Holding AG (GNH) wird den Internisten des Winterberger Krankenhauses künftig rund um die Uhr zur Verfügung stehen und sie bei der Untersuchung von Schlaganfallpatienten begleiten und unterstützen. Das St. Franziskus-Hospital ist damit Gründungsmitglied und erstes Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen des Netzwerks Neuro-Netz Mitte, in dem das Klinikum Kassel noch weitere Krankenhäuser in Nordhessen teleneurologisch versorgt. »Das Neuro-Netz Mitte ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Versorgungsqualität der Patienten durch intelligente Vernetzung und Kooperationen verbessert werden kann«, sagt Christian Jostes, Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals. Die Mediziner des Winterberger Krankenhauses werden in den nächsten Wochen im Umgang mit der Telemedizinischen Neuheit speziell geschult, zudem gebe es regelmäßige Treffen. »Die Etablierung der Teleneurologie in unserem Haus bietet eine enorme Verbesserung der Diagnose und Therapie von Schlaganfallpatienten«, betont Jostes. »Denn durch die Unterstützung durch Neurologische Konsile kann eine Diagnose deutlich schneller und präziser gestellt werden.« Dies ermögliche wiederum eine schnelle Einleitung der therapeutischen Maßnahmen und verbessere damit nachhaltig den Genesungsprozess von Schlaganfallpatienten. »Im Akutfall gewinnen Patienten und Ärzte dadurch wertvolle Zeit, die man bei einer wohnortfernen Behandlung verlieren würde. Denn beim Schlaganfall zählt jede Minute«, so Jostes abschließend. Kooperation besiegelt – die Partner des Neuro-Netz Mitte nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Karsten Honsel, Vorstandsvorsitzender der GNH, Gerhard M. Meyer von der Firma Meytec, Svenja Ehlers, Kaufmännische Direktorin Klinikum Kassel, Bernd Tilenius, Geschäftsführer Krankenhaus Bad Arolsen und Kreiskliniken Kassel, Ralf Schulz, Geschäftsführer Kreiskrankenhaus Frankenberg, Prof. Dr. Andreas Ferbert, Direktor der Klinik für Neurologie im Klinikum Kassel, Andreas Karras, Oberarzt Innere Medizin im Krankenhaus Bad Arolsen, Dr. Dirk M. Fellermann, Regionalgeschäftsführer Asklepios Nordhessen, Dr. Arved-Winfried Schneider, Chefarzt der Medizinischen Klinik im Stadtkrankenhaus Korbach, und Christian Jostes, Geschäftsführer Stadtkrankenhaus Korbach und St. Franziskus-Hospital Winterberg 56 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Motive aus süßem Gummi WÜRZBURG »Gummibärchenfotograf« Julian Thurn stellt Fotografien im Krankenhaus Juliusspital aus. Er wirft sie ins eiskalte Wasser, zündet sie an, setzt sie Eis und Schnee aus und bemalt sie in allen Regenbogenfarben: Julian Thurn ist der »Gummibärchenfotograf« und stellte kürzlich 24 seiner schönsten Fotografien von und mit den süßen bunten Bärchen im Krankenhaus Juliusspital aus. Foto- und Bilderausstellungen haben im Hause Juliusspital seit vielen Jahren Tradition. In der stark frequentierten Verbindungsachse zwischen Koellikerbau und historischem Fürstenbau bietet die Stiftung regelmäßig lokalen Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke zu präsentieren. Wie kam nun Julian Thurn zu den Gummibärchen? 2008 habe er sich eine neue Spiegelreflexkamera gekauft und nach »geduldigen« Motiven zum Fotografieren gesucht. Zufällig lag da gerade eine Tüte Gummibärchen auf dem Tisch, die Lieblingsnascherei des 22-Jährigen – und somit waren Motiv und Models schnell gefunden. Die Gummibärchen machen halt auch alles mit und sind – normalerweise – immer greifbar. Die roten, weißen, grünen, orangen und gelben Bärchen sind »Kummer« gewohnt bei Julian. So mussten sie für ein Motiv ständig unter Wasser tauchen, ein anderes zeigt ein Bärchen im Schnee und wieder ein anderes die Bärchen im Feuerschein. Sogar in Israel lichtete der 22-Jährige ein Gummibärenpärchen vor dem Felsendom in Jerusalem ab. »Wir waren auf einer Stadtführung, das Motiv gefiel mir gut, eine Tüte Gummibärchen hatte ich eingesteckt, also hab‘ ich das schnell gemacht«, sagt der Versbacher, der sich nach seiner Lehre als Augenoptiker nun auf den Meister in seinem Beruf vorbereitet. Seine Gummibärchen zu fotografieren ist sein Zeitvertreib, obwohl »ich kann dabei auch schon die Zeit vergessen«. Akribisch genau plant er sein Motiv, die Einstellung, die Belichtung, den richtigen Blickwinkel und den exakten Moment zum Abdrücken. »Da können schon einige 100 Fotos draufgehen, bis ich dann wirklich das ultimative Foto habe, mit dem ich zufrieden bin«, erklärt der Perfektionist. In einer Ecke seines Zimmers hat er sich – passend zu den kleinen Bärchen – sein kleines Studio eingerichtet. Seine Fotos stellt er auf seiner Facebook-Seite aus. »Als ich dort am Anfang die ersten Fotos hochgeladen habe, fanden meine Freunde das toll, haben es aber auch ein bisschen belächelt«, erzählt er und lacht. Inzwischen lacht keiner mehr über seine Kunst, denn das, was der 22-Jährige fotografiert ist aller Ehren und vor allem einen Hingucker wert. Die allerwenigsten seiner Fotos sind nachbearbeitet, denn »ich versuche immer so perfekt zu fotografieren, dass es passt und ich mit dem Resultat zufrieden bin.« Wer die Werke von Julian Thurn ansehen möchte: https://facebook.com/DerGummibaerchenFotograf CLINOTEL-Magazin Gummibärchen als Models: Julian Thurn stellt seine Gummibärchen vor | Oktober 2015 57 58 Aus den CLINOTEL-Mitgliedshäusern Neues Transportsystem spart kostbare Zeit WÜRZBURG Es klappert leise in der Empfangsstation im Zentrallabor des Krankenhauses Juliusspital: Eine neue Rohrpost ist angekommen. Die Medizinisch-technische Laborassistentin (MTLA) greift in die Box, holt die durchsichtigen Blutröhrchen aus der Empfangsstation und beginnt umgehend mit deren Untersuchung. Gut 150 Blutproben werden so jeden Tag auf schnellstem Weg von der Notaufnahme des Juliusspitals ins Zentrallabor befördert. Verschickt werden die sieben Zentimeter langen und acht Millimeter dicken Röhrchen mit Druckluft. Der Versand einer Probe dauert zwischen 16 und 25 Sekunden. Für das neue Bluttransportsystem führt nun eigens eine 25 Millimeter dicke und 165 Meter lange Leitung von der Notaufnahme der Klinik ins Zentrallabor. Die Leitung ist durchgängig ohne Schweißnähte, Abzweigungen und Querverbindungen. Treffen die Proben im Zentrallabor ein, macht eine Signalleuchte die Mitarbeiter dort aufmerksam: Arbeit ist eingetroffen. Im Labor untersuchen die MTLA die Proben umgehend auf die angeforderten Parameter und stellen das Ergebnis dem Arzt in der Notaufnahme sofort per Knopfdruck im Computer zur Verfügung. Die Untersuchungen im Labor dauern zwischen 20 und maximal 45 Minuten, berichtet Prof. Dr. Tino F. Schwarz, der Leiter von Zentrallabor und Impfzentrum des Juliusspitals. Das Blutprobentransportsystem des Krankenhauses Juliusspital ist seit Juni 2015 in Betrieb. Vorher erledigten Mitarbeiter der Notaufnahme die vielen Botengänge zum Labor. »Dafür war täglich ein Mitarbeiter mindestens vier bis fünfmal in der Stunde unterwegs«, berichtet Thomas Endres, der pflegerische Abteilungsleiter der Notaufnahme. Pro Botengang benötigte der Mitarbeiter zwischen drei und fünf Minuten und war während dieser Zeit für keine anderen Arbeiten einsetzbar. »Je nachdem, wie viele Patienten in der Notaufnahme waren, musste der Mitarbeiter auch noch öfter laufen«, sagt Endres. Das neue Bluttransportsystem sei daher eine »massive Entlastung« und Endres »mehr als sehr zufrieden« damit. Die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand: schnellere Untersuchung und eine kürzere Verweildauer in der Notaufnahme. Auch Prof. Schwarz ist froh über das neue System. »Durch dieses Transportsystem gelangen die Blutproben wesentlich schneller ins Labor. Hierdurch kann, besonders im Notfall, schneller mit der Diagnostik begonnen werden«, erklärt er und »die bisherige Vielzahl von Botengängen entfällt.« Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus ist nach DGNB zertifiziert SPEYER Als eines der ersten Krankenhäuser Deutschlands ist das Diakonissen-StiftungsKrankenhaus Speyer nach Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert worden. Als sogenanntes Green Hospital stellt die Speyerer Klinik sicher, dass die Baumaßnahme zur Zusammenführung der beiden Standorte im Interesse von Umwelt, Mitarbeitenden und Patienten nachhaltig durchgeführt wird. Den Bau des zweigeschossigen Funktionsbereiches mit neuem Haupteingang sowie Bau und Sanierung des Bettentraktes hat das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus genutzt, um die neuen Bereiche konsequent auf Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Die Vorteile einer solchen Ausrichtung liegen nicht nur in der ökologischen Verträglichkeit: Die nachhaltige Bauweise hat auch wirtschaftliche Vorteile, unterstützt ein angenehmes Arbeitsklima und schafft optimale Genesungsbedingungen für die Patienten. Das DGNB-Gütesiegel, mit dem das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus ausgezeichnet wird, bestätigt die nachhaltige Qualität des Gebäudes. Das Zertifikat bescheinigt einen hohen Standard der ökologischen, ökonomischen und technischen Qualität des Baus, den Nutzerkomfort und die Qualität des Planungs- und Bauprozesses. Von besonderer Bedeutung für die Zertifizierung sind ökologische Aspekte wie die Verwendung schadstoffarmer oder schafstofffreier Baumaterialien, der sparsame Umgang mit fossilen Brennstoffen und Trinkwasser sowie die Reduzierung der CO2-Emissionen. Darüber hinaus steigern Aspekte wie gute Innenraumluft und natürliche Beleuchtung der Räume, eine Grundrissgestaltung für einen effizienten Arbeitsablauf sowie die technische Ausrüstung das Wohlbefinden von Mitarbeitenden, Patienten und Besuchern und garantieren gleichzeitig einen nachhaltigen Werterhalt des Gebäudes. CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 59 Neuer Oberarzt für die Gastroenterologie WÜRZBURG Dr. Markus Schubring ist neuer Oberarzt der Abteilung für Gastroenterologie und Rheumatologie im Krankenhaus Juliusspital. Seit Februar 2006 arbeitet der 37-Jährige bereits in dieser Fachabteilung der Würzburger Klinik, ist seit Mai 2011 dort stellvertretender Leiter der Notaufnahme und seit September 2011 Funktionsoberarzt. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, zu dem unter anderem auch ein Auslandsaufenthalt im Portiuncula Hospital in Ballinasloe in Irland zählte, promovierte der Mediziner im April 2011 »magna cum laude«. Die Facharztbezeichnung für »Innere Medizin« folgte und im Mai 2015 erlang er zudem den Facharzt für Dr. Markus Schubring »Innere Medizin und Gastroenterologie«. Dr. Schubring ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt mit seiner Familie in Rottendorf. Exzellenter Chirurg und warmherziger Arzt geht in den Ruhestand STRAUSBERG Dr. Gerd Reiche, langjähriger Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Märkisch-Oderland, wurde am 31.03.2015 nach einem erfolgreichen Arbeitsleben von der Krankenhausleitung, Mitarbeitern des Hauses und vielen Gästen verabschiedet. Besonders die Aufklärung und Bekämpfung von bösartigen Tumoren des Bauchraums in unserer Region lagen Dr. Reiche am Herzen. Mit dem Darmzentrum MOL, das 2010 unter seiner Mitwirkung gegründet wurde, hat er seinem Anliegen Nachhaltigkeit verliehen. Als Nachfolger von Dr. Reiche und damit neuer Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeralund Gefäßchirurgie in Strausberg und Wriezen wurde der langjährige Leitende Oberarzt Dr. Georg Bauer vorgestellt. Dr. Bauer hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Dr. Reiche die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Betriebsteil Wriezen geleitet. Dr. Gerd Reiche Dr. Georg Bauer Qualifizierte Hilfe beim Schlaganfall – Essener Stroke Unit bestätigt Gütesiegel ESSEN-KKRH Die Stroke Unit am St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh hat erneut die Rezertifizierung durch die LGA InterCert absolviert und trägt weiterhin das Zertifikat der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche SchlaganfallHilfe. Damit steht die Schlaganfallstation für eine lückenlose, schnelle und qualifizierte Versorgung, die im Ernstfall hilft, die schwerwiegenden Schlaganfallfolgen zu vermeiden oder zu mindern. Die Auditoren haben bei der Visitation alle Abschnitte nachvollzogen, die auch der Schlaganfallpatient beim Eintreffen am St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh durchläuft: von der Patientenaufnahme über die Diagnostik bei »diavero« bis hin zur Behandlung und Überwachung auf der Stroke Unit durch das fachlich speziell ausgebildete und erfahrene Personal. Besonders positiv aufgefallen sind dabei das sehr gut eingespielte Zusammenwirken mit allen internen und externen Kooperationspartnern, die 24-Stunden-Erreichbarkeit und -Diagnostik sowie das gut funktionierende Rettungskonzept mit der Feuerwehr. Auch wenn alle Beteiligten die mittlerweile dritte Rezertifizierung in Folge routiniert angegangen sind, freut sich das Team über das Lob der Prüfer und über die Gewissheit, für Schlaganfallpatienten die bestmögliche Versorgung bereit zu halten. Freuen sich über das Zeugnis ihrer erfolgreichen Patientenversorgung (von links): Frauke Busch (Oberärztin Neurologie), Madeline König (Stationsleitung Stroke Unit), Stefanie Wiesebach (Leiterin QM) und Prof. Dirk Woitalla (Chefarzt Neurologie) Und weil man sich auf den Lorbeeren nicht ausruhen will, ist bereits das nächste Projekt in der Stroke Unit in Planung: die Erweiterung der aktuell sechs Behandlungsplätze mit 24-Stunden-Monitoring auf zehn Plätze. 60 Namen und Nachrichten Neuer Oberarzt verstärkt das Team der Unfallchirurgie und Orthopädie METTMANN Bereits im vergangenen Jahr profitierte die Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie von der neuen Besetzung der Chefarzt-Position durch Dr. Andrzej Kaminski. Seither bietet die Abteilung ihren Patienten beispielsweise die Schwerpunkte Endoprothetik, Wirbelsäulen- oder Fußchirurgie und konnte das Leistungsspektrum deutlich erweitern. Mitte April hat Chefarzt Dr. Kaminski sein Team neben Oberarzt Dr. Christian Bauer und Oberarzt Thorsten Barnstorf um einen dritten Oberarzt, PD Dr. Ole Ackermann, verstärken können und damit gleichzeitig das Leistungsspektrum seiner Abteilung nochmals erweitert. Denn: PD Dr. Ackermann, der die längste Zeit seiner medizinischen Laufbahn als Leitender Oberarzt und Leitender Arzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Klinikum Duisburg tätig war und zuletzt vom Evangelischen Krankenhaus Oberhausen nach Mettmann wechselte, bietet nun die arthroskopische Gelenkchirurgie und Sportorthopädie im EVK Mettmann an. Eine weitere Kompetenz des neuen Oberarztes liegt in der röntgenfreien, ultraschallbasierten Frakturdiagnostik bei Kindern, die nur wenige Ärzte beherrschen. Der zweifache Familienvater verfügt über den Facharzt Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie und Spezielle Unfallchirurgie und hat sich auf die arthroskopische Chirurgie, minimal-invasive Unfallchirurgie und die sonographische Frakturdiagnostik spezialisiert. Durch die Qualifikationen von Oberarzt PD Dr. Ackermann kann die Abteilung unter Leitung von Chefarzt Dr. Kaminski nun das komplette Spektrum der arthroskopischen Chirurgie und Sportorthopädie auf höchstem Niveau anbieten. Zur Behandlung von Sportlern mit Kreuzband-, Meniskus- und Knorpelschäden im Knie oder Schulterverletzungen stehen der Abteilung im EVK Mettmann nun alle modernen und minimal-invasiven Methoden zur Verfügung, angefangen bei der einfachen Naht bis hin zum komplexen Knorpel- und Bandersatz. PD Dr. Ole Ackermann Dabei muss nicht jede Verletzung operiert werden, oft ergibt auch ein konservativer Behandlungsversuch noch Sinn. Aber auch für ältere Patienten, die beispielsweise eine Prothese vermeiden oder hinauszögern wollen, finden sich häufig weniger eingreifende Alternativen. Das Evangelische Krankenhaus Mettmann hat bereits im vergangenen Jahr die Zertifizierung als Unfallklinik erhalten und darf seither schwerverletzte Patienten behandeln. Die Zertifizierung erfolgte durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, die vorab die notwendigen Voraussetzungen, sowohl die räumliche und medizinisch-technische Ausstattung, aber auch die Personalqualifikationen geprüft hat. Sozialstiftung Bamberg erweitert Reha-Bereich BAMBERG Zwei Stockwerke unter dem im März eröffneten neuen OP-Zentrum entstanden zusätzliche Räumlichkeiten für das Therapie- und Reha-Zentrum saludis. Alles neu machte in diesem Jahr 2015 der Juli. Zumindest gilt das für das Therapie- und Rehazentrum saludis im Bamberger Gesundheitszentrum am Bruderwald. Im Erdgeschoss des benachbarten neuen OP-Zentrums entstanden auf 900 Quadratmetern zusätzliche moderne Räumlichkeiten für die kardiologische und orthopädisch-traumatologische Rehabilitation. Und diese Erweiterung hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: bequem und ebenerdig vom Parkhaus erreichbar, lichtdurchflutet, mit einladendem Eingangsbereich, neuer Rezeption, neuen großzügigen Umkleiden, neuen Duschen, einem neuen Gruppen-Gymnastikraum, neuen Therapieräumen für die Betriebliche Gesundheitsförderung und einem Ambiente, das eher den Eindruck eines exklusiven Fitness-Studios vermittelt als den einer Einrichtung für Rehabilitanden. »Doch dahinter steht ein klarer Gesundheitsauftrag«, so saludis-Geschäftsführerin Heike Riedel. »Die neuen Räumlichkeiten stehen ganz im Zeichen der ambulanten Rehabilitation, der Gesundheitsvorsorge und der Prävention.« Krankengymnastik, Massage und eine Praxis für Ergotherapie komplettieren das Angebot. Nötig wurde die Vergrößerung, »weil das im Jahre 2007 eröffnete Rehabilitations-Zentrum mittlerweile an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen ist«, erläutert Heike Riedel. Der Reha-Bedarf habe sich rasant entwickelt. Zudem erfreue sich die Reha in saludis »einer immensen Nachfrage.« Ärzte, Physio- und Ergotherapeuten, Masseure, Diplom-Sportlehrer, Krankenschwestern, Psy- chologen, Ernährungsberater, Sozialarbeiter und Verwaltungsangestellte gehören zum Team, das den Neubau jetzt bezogen hat. Die Ärztliche Leitung obliegt den beiden Chefärzten Dr. Marcus Müller (orthopädisch-traumatologische Rehabilitation) und Dr. Michael Schubothe (kardiologische Reha). CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 61 CLINOTEL-Aktivitäten Die nachfolgend aufgeführten Aktivitäten des Verbundes orientieren sich an den für die Krankenhäuser relevanten Perspektiven: Medizinische Qualität, Kunden, Personal, Finanzen, Lernen und Innovation. CLINOTEL schafft für die Mitglieder einen Mehrwert durch Wissenstransfer, Benchmarking und zentrale Dienstleistungen. Medizinische Qualität Finanzen Qualitätssicherung mit Routinedaten Auditverfahren: Analyse und Optimierung der - Akuter Ischämischer Schlaganfall - Akutes Koronarsyndrom - Anästhesie und Intensivmedizin - Gynäkologie und Geburtshilfe - Klinisches Risikomanagement und Patientensicherheit - Kolorektale Chirurgie - Notaufnahme - Operationsbereich - Pflegedienst - Psychiatrie - Transfusionsmedizin Kodierungsqualität Finanzkennzahlen DRG-Prozesskennzahlen Optimierung Forderungsmanagement Unterstützung bei der Budgetplanung Lernen und Innovation Expertentreffen für medizinische und administrative Schwerpunktthemen Routinegespräche Geschäftsführung sowie Controlling/Medizin-Controlling Tauschbörse qualitätslenkender Dokumente Individuelle Projektarbeit Kunden Marktanalyse Patientenbefragung Jahresbericht Magazin Internetauftritt Veröffentlichungen Öffentlichkeitsarbeit Personal Personalkennzahlen Personalbedarfsermittlung Erlösbericht Herausgeber: CLINOTEL Krankenhausverbund gGmbH Geschäftsführung: Diplom-Verwaltungswirt Udo Beck M.A. Chefredaktion: Udo Beck M.A. (v. i. S. d. P.) Redaktion: Verena Beckmann (Gütersloh), Sonja Bruns (Meppen), Katja Erhard (Groß-Umstadt), Christiane Fräbel (Bayreuth), Andreas Gericke (Angermünde, Eberswalde,Prenzlau), Joachim Haas (Rüsselsheim), Werner Hampe (Bad Hersfeld), Joschi Haunsperger (Ingolstadt), Dr. Katja Jewski (Mannheim, Speyer), Tanja Jostes (Winterberg), Thomas Kalhöfer (Essen-EKE), Annette Kary (Oberhausen), Andrea Kleisli M.A. (Augsburg), Tanja Koch (Erbach), Sandra Köpnick M.A. (Mülheim), Elisabeth Lackermeier (Landshut, Vilsbiburg), Tanja Liebelt M.A. (Essen-KKRH), Hannah Lohmann (Mettmann), Stefanie Mohr (Dillenburg, Wetzlar), Jutta Münch (Koblenz), Regina Ozwirk (Moers), Katharina Paul (Strausberg), Katja Pietsch M.A. (Görlitz), Alexandra Pröhl (Gelnhausen, Schlüchtern), Susanne Ramisch (Cottbus), Kirsten Reck (Lünen, Werne), Hedwig Rohde (Bad Nauheim, Schotten), Claudia Schneider (Korbach), Martina Schneider (Würzburg), Jonas Sewing (Bochum), Marion Steger (Lörrach), Olaf String (Brandenburg) Fotos: CLINOTEL-Geschäftsstelle Köln, Archive der Mitgliedshäuser Redaktionsanschrift: CLINOTEL Krankenhausverbund gGmbH Riehler Straße 36 | 50668 Köln | Telefon: 0221 16 79 8-0 Fax: 0221 16 79 8-20 | [email protected] | www.clinotel.de Realisation: & tmv-kommunikation e.K. Thomas Meier-Vehring M.A. | Bahnhofstraße 13 | 59174 Kamen Telefon: 02307 98 35 -273/-274 | Mobil: 0171 319 62 50 [email protected] | www.tmv-kommunikation.de Kreation: Diplom-Designerin Susanne Breitfeld | b. kommunikationsdesign, Mainz 62 CLINOTEL-Projekte und -Fachgruppen 4 Dermatologie 47 1 Dermatologie Tagesklinik 10 3 Dialyse 12 3 Endokrinologie/Diabetologie Frauenheilkunde und Geburtshilfe Gastroenterologie 18 Gefäßchirurgie 28 20 Geriatrie 20 10 Geriatrische Tagesklinik 29 Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde 8 Hämatologie und internistische Onkologie 1 Handchirurgie 2 Herz- und Thoraxchirurgie Innere Medizin Intensivmedizin 15 Kardiologie 57 Neonatologie 7 Nephrologie Eberswalde-WFK Erbach Essen-H Essen-K Gelnhausen Görlitz Groß-Umstadt 34 40 24 33 6 1 4 10 21 3 14 12 10 45 34 51 48 74 61 54 24 40 89 24 39 32 31 31 50 35 53 40 52 40 39 29 40 38 28 8 1 18 33 46 24 16 42 42 63 75 8 206 32 36 40 91 6 27 4 115 94 81 15 28 48 18 24 20 64 96 73 84 39 9 6 180 29 23 43 42 7 10 30 72 37 57 74 5 6 125 12 30 85 12 7 15 5 46 159 105 50 24 32 52 26 10 25 30 36 22 5 38 20 42 97 80 36 57 33 63 8 10 8 20 12 10 6 18 31 60 8 20 22 72 48 3 25 8 20 7 29 45 35 30 2 10 Pneumologie 16 Psychiatrie 72 56 78 14 Psychiatrische/Psychosomatische Tagesklinik 48 29 42 15 180 126 Strahlenheilkunde/Nuklearmedizin 42 13 Stroke Unit 12 50 18 6 90 188 140 80 76 20 86 18 35 23 22 25 15 12 25 10 46 17 16 35 8 8 14 8 60 113 76 80 1 Thoraxchirurgie 32 Unfallchirurgie 51 151 35 23 Urologie 30 68 33 42 33 2 1 546 160 1.769 597 612 1.013 1.086 20 19 4 6 6 33 70 33 35 15 407 633 22 Zahn- und Kieferheilkunde, Mund- und Kieferchirurgie Summe 46 12 120 Plastische Chirurgie Frührehabilitation 30 5 Palliativmedizin/Schmerztherapie Tagesklinik 5 50 10 46 Pädiatrie Tagesklinik Rheumatologie 20 25 20 14 20 Pädiatrie 3 5 24 46 41 Orthopädie Psychosomatik/Psychotherapie 31 18 55 98 136 16 5 45 50 12 20 13 Palliativmedizin/Schmerztherapie 34 20 74 155 19 94 6 8 26 8 7 Neurochirurgie Neurologie 15 71 Onkologische Tagesklinik 549 Eberswalde-MGK Dillenburg 60 38 4 7 38 35 9 2 44 121 Nuklearmedizin 10 82 129 3 19 73 34 33 Kinderchirurgie 10 3 50 Innere Medizin Tagesklinik 19 18 77 46 14 17 55 75 36 4 66 20 Augenheilkunde Behandlung von Querschnittgelähmten 4 67 Angiologie 2 36 Cottbus 22 Brandenburg 42 Bochum 36 Bayreuth 2 14 128 Bamberg 61 Bad Nauheim Allgemeine Chirurgie Bad Hersfeld Altötting 43 Augsburg Fachabteilungsbezeichnung Angermünde Anzahl Fachabteilungen und Betten im CLINOTEL-Krankenhausverbund 10 22 40 12 18 298 520 1.244 47 50 25 8 110 11 259 346 525 266 613 473 472 CLINOTEL-Magazin | Oktober 2015 63 25 Summe Betten 8 Würzburg 150 Winterberg Oberhausen 42 Wetzlar Mülheim 54 Werne Moers 80 Weilheim Mettmann 52 Vilsbiburg Meppen 46 Strausberg Mannheim 46 Speyer Lünen 92 Schotten Lörrach 27 Schongau Landshut 59 Schlüchtern Korbach 241 Rüsselsheim Koblenz 87 Prenzlau Ingolstadt 70 Peißenberg Gütersloh Die 46 Mitgliedshäuser von CLINOTEL verfügen insgesamt über 3,2 Milliarden Euro Budget, versorgen 825.000 stationäre Patienten, beschäftigen 43.500 Mitarbeiter, halten rund 23.000 Betten vor, betreiben weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise halten Beteiligungen. 35 63 44 15 57 44 84 15 30 20 66 50 50 2.587 30 10 4 176 1 103 28 126 10 30 82 2 55 61 67 40 80 107 18 48 97 30 34 30 40 16 10 30 16 13 16 40 40 30 43 53 7 42 15 18 12 69 41 16 18 75 25 8 40 48 18 10 2 14 7 16 6 32 42 56 8 40 15 6 12 28 1.670 61 30 10 8 2 2 11 20 62 839 23 563 75 816 10 136 15 431 26 195 7 7 92 27 252 443 24 57 87 263 158 31 12 88 120 113 135 203 35 56 60 75 63 12 149 145 65 62 265 30 40 76 22 100 7 4.235 50 66 12 20 6 83 37 18 524 45 1.077 171 100 116 18 350 28 34 3 50 37 11 36 52 37 4 45 60 14 404 30 41 34 44 809 20 51 17 93 73 24 25 40 75 26 26 40 42 651 18 691 47 9 2 8 10 14 30 2 20 12 5 5 7 6 6 30 5 15 16 6 3 50 5 4 10 145 7 19 223 35 275 30 80 75 114 80 1.740 24 20 20 30 8 30 433 40 120 18 65 25 21 8 197 10 31 12 11 4 14 4 4 6 37 55 20 32 40 590 407 122 205 11 90 4 6 45 55 36 42 7 22 30 67 175 40 63 55 8 11 474 1.132 1.410 39 8 50 47 40 35 32 59 16 33 76 69 1.890 42 25 752 342 23.149 62 1 228 330 585 420 237 475 367 820 35 130 547 289 180 140 444 344 185 160 216 723 100 Die CLINOTEL-Standorte