Audio 05/2012 - Pro-Ject

Transcrição

Audio 05/2012 - Pro-Ject
5 / 2012
www.audio.de Deutschland 5,50 €
PAUL WELLER:
Modfather in Top-Form
HIFI · SURROUND · HIGH END · MUSIK
NEUE WEGE FÜR
DIGITALE MUSIK
t Direkt von der Festplatte: Netzwerkplayer von Pioneer & Onkyo
t PC als High-End-Quelle:
D/A-Wandler von 400–1600 Euro
t Drahtlos ins Wohnzimmer:
Dynaudios Edel-Aktive mit USB
ANALOG-HAMMER
Rega RP6: 1300-Euro-Spieler
mit High-End-Ambitionen
SONDERDRUCK
AUS AUSGABE
05/2012
VOR-END MIT RÖHRE
FÜR 550€? So klingt die Sparkombi von Dynavox
Österreich € 6,30 - Schweiz sfr 11
Spanien € 7,45 - BeNelux € 6,50
Griechenland € 7,70 - Italien € 7,45
Finnland € 8,10 - Slowenien € 7,45
TEST
Plattenspieler mit integriertem Phono-Preamp
und A/D-Wandler
PROJECT ESSENTIAL PREMIUM PHONO/USB
425 €
NEXT GENERATION
Die Schallplatte boomt: Aktuelle Pop- und Rock-Alben werden vermehrt auch wieder auf Vinyl
angeboten. Zum Hörvergnügen braucht es also nur noch preiswerte und möglichst gut klingende
Spieler – gerne mit eingebautem A/D-Wandler, um auch den digital gepolten Nachwuchs für analoge
Klangschätze zu begeistern. Ob das neue Einsteiger-Modell von Pro-Ject das Zeug dazu hat?
O
Text: Alexandros Mitropoulos
W
er noch vor einigen Jahren bekannte, Vinyl beschalle seine
heimischen vier Wände, bekam oft Attribute wie „Klang-Sonderling” oder „Vintage-Fanatiker” an den
Kopf geworfen. Denn wenn es um das
Wiedergabe-Medium geht, spalten sich
Musik-Fans in zwei Lager. Der Großteil
unterstützt digitale Medien wie CDs und
die unproblematische Art, sie wiederzugeben – während ein anderer, erheblich
kleinerer Teil den warmen Analog-Klang
von Vinyl liebt. Umso erstaunlicher ist
daher das Comeback, das die Schallplatte seit einigen Jahren feiert. Neuheiten
erscheinen längst nicht nur als CD oder
Download, sondern auch wieder als LP.
Mit der wachsenden Beliebtheit des
Vinyls boomt auch der PlattenspielerMarkt. Etliche Hersteller liefern mittlerweile hervorragende Einsteiger-Geräte,
die man sich auch als Normal-Verdiener
leisten kann. Die nächste Generation
von Vinyl-Freunden scheint also sicher –
umso mehr, wenn ein Spieler gleich einen eigenen A/D-Wandler an Bord hat
und somit auch den Eintritt in die digitale
Welt ermöglicht. Ein Vertreter dieser
Gattung ist unser Testproband – der Es-
sential Premium Phono/USB von Pro- machen. Selbst bei verhältnismäßig lauJect. Sein zungenbrecherischer Name ten Scheiben wie Chics „Le Freak Live”
deutet dabei gleich seine üppigen Fea- (Sireena) behielt der USB-Chip kühlen
tures an: Nicht nur hat er bereits einen Kopf und lieferte glasklare Signale ohne
Phono-Preamp mit an Bord, sondern zu- Übersteuerungen. Der verbaute A/Ddem auch einen A/D-Wandler. Somit Wandler vollbringt zwar keine Wunder,
gibt er einen exzellenten Kompagnon für erzielt mit einer maximalen Abtastrate
Vinyl-Neulinge ab, die nicht noch mehr von 48kHz bei 16bit aber immer noch
Geld in externe Geräte stecken wollen. gute Werte (zum Vergleich: Die CD-QuaDie Kombination aus Analog- und Digital- lität liegt bei 44,1kHz/16bit).
Anschlüssen ermöglicht überdies eine
perfekte Integration in bestehende Anla- FEELING BLUE
gen. Und egal für welchen Weg man sich Ein weiteres Highlight in der Ausstattung
entscheiden mag: Der Pro-Ject hat für ist der Tonabnehmer: Der deutsche Verso ziemlich jede Situation die richtige trieb ATR ließ sich nicht lumpen und
Antwort parat.
spendierte dem Essential Premium eiIm Zeitalter von Netzwerk-Streaming nen Ortofon 2M Blue (Test in AUDIO
und Co. eröffnet sich dank des A/D- 8/07). Der erspielt sich mit dynamischem,
Wandlers auch ein ganz anderes Einsatz- lebendigem Klang (fast) audiophile Weigebiet: Über den USB-Ausgang kann hen und mausert sich in Kombination mit
man das Signal seiner LP-Schätze in dem einpunktgelagerten Alu-Tonarm
digitalisierter Form in den PC oder Mac „8.6 UniPivot” zum echten Geheimtipp.
schicken. Dabei wird der Plattenspieler Zum Drehzahlwechsel muss der Musikvom Computer als Standard-Gerät er- Fan allerdings selbst Hand anlegen und
kannt, was eine zusätzliche Treiberinstal- am Pulley die Lage des Silikonriemens
lation überflüssig macht. In Kombination ändern. Für eine Geschwindigkeit von 45
mit einem entsprechenden Computer- U/min platziert man den Antriebsriemen
programm lassen sich auf diese Weise in die untere (größere) und für 33 U/min
exzellente Aufnahmen von Schallplatten in die höher liegende, kleinere Rille Jetzt
STECKBRIEF
Vertrieb
www.
Listenpreis
Garantiezeit
Maße B x H x T
Gewicht
Tonabnehmer Serie /-Tipp
Antrieb
Geschwindigkeiten
Drehzahlumschaltung
Arm-Höhenverstellung
Füße höhenverstellbar
Pitch-Regelung
Vollautomat / Endabschaltung.
Besonderheiten
PRO-JECT
ESSENTIAL PREMIUM
PHONO/USB
ATR-Audio Trade
02 08 / 88 26 60
audiotra.de
425 Euro
2 Jahre
41,5 x 11,2 x 33,5 cm
3,9 kg
Ortofon 2M Blue
Rundriemen
33, 45 U/min
manuell
–
t
–
–/–
integrierter Phono-Preamp und A/D-Wandler
AUDIOGRAMM
Klang
Ausstattung
Bedienung
Verarbeitung
ÅLuftiger, detailreicher
Klang, Staubschutzhaube im Preis
enthalten.
Í–
75
sehr gut
sehr gut
gut
KLANGURTEIL
PREIS/LEISTUNG
75 PUNKTE
ÜBERRAGEND
FLEXIBEL: Die Phono-Vorstufe hat der Pro-Ject bereits integriert.
Alternativ dient der USB-Ausgang als Schnittstelle zum Computer.
noch eine Platte aus dem Regal geholt
und auf den MDF-Teller platziert – und
schon kann der Spaß beginnen.
SUCHTFAKTOR: MUSIK
Der Pro-Ject lieferte zusammen mit seinem kleinen blauen Freund, dem 2M
Blue, hervorragende klangliche Ergebnisse. Von seiner beeindruckenden Dynamik und Natürlichkeit waren die AUDIO-Tester besonders angetan. Etwa bei
„Swanee River” von Dave Brubeck („Gone With The Wind”): Der Ortofon kam
selbst während des Klavier-Solos mit
seinen großen Dynamiksprüngen nicht
ins Schwitzen und sorgte für ein absolut
verzerrungsfreies Hörerlebnis. Die Musik tönte detailreich, mit definierten Bässen und klaren Höhen. Faszinierend
klang auch Ella Fitzgeralds ausdrucks-
starke Stimme bei „Little White Lies”
(„Ella Swings Lightly”): sehr feinauflösend und zugleich musikalisch, mit dem
für diese Aufnahmen typisch warmen
Klang. Und bei Chics Show aus dem „Budokan“ von Tokio geriet die Räumlichkeit
derart natürlich, dass die Band zum Greifen nahe wirkte.
MESSLABOR
Die leichte Betonung der Höhen dürfte auf den integrierten Phonovorverstärker zurückzuführen sein. Ansonsten breitbandiger und linearer Frequenzgang (1).
Gute Übersprechdämpfung, aber mit leichter Welligkeit, zum Teil durch leichte Armresonanzen. Akzeptable
Solldrehzahlabweichung von +0,5%; Gleichlaufschwankungen im Rahmen (0,13%); Rumpelspektrum (2) mit
leichten Motorstörkomponenten. Die Tiefenresonanz
liegt bei 9,5/8,5 Hz (lat/vert).
WUNDERKNABE: Der
Ortofon 2M Blue lieferte
stets glasklare Signale und
kam selbst mit extrem
schwierigen Scheiben
zurecht.
FAZIT
Alexandros Mitropoulos
AUDIO-Redakteur
Pro-Ject liefert mit dem Essential Premium
Phono/USB ein hervorragendes Komplettpaket
für Schallplatten-Neulinge – die Qualität stimmt
ebenso wie der Preis. Dank des Ortofon 2M Blue
klingt er auch noch so gut, dass man die Nadel am
liebsten gar nicht mehr von der Platte nehmen
will. Und: Er erledigt seinen Job analog oder
digital via USB gleichermaßen gut – und versorgt
so die nächste Generation von LP-Fans mit zeitgemäßen Ausstattungsfeatures.
MIT DIESEN LPS WURDE GEHÖRT
DAVE BRUBECK QUARTETT: GONE
WITH THE WIND (Waxtime/in-akustik)
Eine der besten Platten Brubecks. Songs
wie „Georgia On My Mind” und „Swanee
River” zählten jahrelang zu Brubecks
Lieblings-Songs – eingespielt wurden sie
aber erstmals auf dieser Platte.
ELLA FITZGERALD: ELLA SWINGS
LIGHTLY (Waxtime/in-akustik) Für
diese Platte arbeitete Ella zum ersten
Mal mit dem preisgekrönten Dirigenten
Marty Paich zusammen. Highlights dieser
audiophilen Neuauflage: „Just You, Just
Me” und „Little White Lies”.

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