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dressur.serie Serie: Lektionen reiten leicht gemacht Alles andere als einfach! Es gibt Dinge im Dressursport, die einfacher klingen als sie sind. So sind Dressurprüfungen der Klasse L keinesfalls wirklich als leicht zu bezeichnen. Und auch die einfachen Wechsel sind alles andere als einfach! RRP hat die besten Tipps. Foto: xxxx Teil VI: Einfache Galoppwechsel 10 RHEINLANDS REITER+PFERDE 7-2012 N eben Kurzkehrtwendungen (siehe RRP 05/2012) und Außengalopp (siehe RRP 06/2012) sind auch die einfachen Galoppwechsel echte Knackpunkte in Dressurprüfungen der Klasse L* und L** - und teilweise kommen sie sogar schon in Aufgaben der Klasse A** vor! Ein gelungener einfacher Wechsel erfolgt durchlässig und ohne Störung des Bewegungsflusses. Im Prinzip werden zwei Übergänge aneinandergereiht: Eine Parade vom Galopp zum Schritt und ein Angaloppieren aus dem Schritt. Das heißt, dass das Pferd beispielsweise vom Linksgalopp direkt zum Schritt kommt, drei bis fünf Schritte klaren Schritt geht und dann wieder im Rechtsgalopp anspringt. Takt und Losgelassenheit bleiben dabei fortwährend erhalten und das Pferd bleibt in korrekter Anlehnung. „Wichtig ist, dass das Pferd fließend vom klaren Dreitakt des Galopps in einen geregelten Viertakt-Schritt wechselt und umgekehrt“, betont Pferdewirtschaftsmeister Daniel Weinrauch. Soll der einfache Wechsel in einer Aufgabe zum Beispiel bei C geritten werden, heißt das, dass bei C eine Pferdelänge Schritt gezeigt werden muss (drei bis fünf Schritte). Dementsprechend muss die Parade zum Schritt zwei bis drei Schritte vor C erfolgen und das erneute Angaloppieren entsprechend zwei bis drei Schritte nach C. Voraussetzungen bei Pferd und Reiter Eine wichtige Voraussetzung für gelungene einfache Galoppwechsel ist, dass das Pferd die halben Paraden durchlässig und willig annimmt. „Das Pferd muss sicher an den Hilfen stehen und im Galopp ausbalanciert im sicheren Dreitakt gut durchspringen“, erklärt Weinrauch. „Fast noch wichtiger ist es allerdings, dass das Pferd sich für den einfachen Wechsel schon gut versammeln lässt. Nur so ist gewährleistet, dass der Übergang durchlässig erfolgen kann.“ Der Reiter muss ebenfalls eine wichtige Anforderung erfüllen: Er muss selbst gut ausbalanciert sitzen, um die Balanceveränderung des Pferdes im Übergang gefühlvoll und geschmeidig bewältigen zu können. Keinesfalls darf er beim Wechsel hin- ter die Bewegung geraten und das Pferd so stören! „Außerdem muss der Reiter den Übergang unbedingt reiten und nicht nur abwarten! Die Parade muss genauso geritten werden wie der Schritt im einfachen Wechsel,“ betont Weinrauch. Sinn der Übung Eine wichtige Voraussetzung für gelungene einfache Galoppwechsel ist, dass das Pferd die halben Paraden durchlässig und willig annimmt. „Das Pferd muss sicher an den Hilfen stehen und im Galopp ausbalanciert im sicheren Dreitakt gut durchspringen“, erklärt Weinrauch. „Fast noch wichtiger ist es allerdings, dass das Pferd sich für den einfachen Wechsel schon gut versammeln lässt. Nur so ist gewährleistet, dass der Übergang durchlässig erfolgen kann.“ Der Reiter muss ebenfalls eine wichtige Anforderung erfüllen: Er muss selbst gut ausbalanciert sitzen, um die Balanceveränderung des Pferdes im Übergang gefühlvoll und geschmeidig bewältigen zu können. Keinesfalls darf er beim Wechsel hinter die Bewegung geraten und das Pferd so stören! „Außerdem muss der Reiter den Übergang unbedingt reiten und nicht nur SELF MACHT REITSPORT SCHÖNER! self-Reitsport Abschiedsprämie! Ihre Reiterhose ist zu klein, unmodern, verschliessen ? ! Es ist Zeit für eine „Neue“ Wir nehmen Ihre „Alte“ in Zahlung und Sie erhalten beim Kauf einer neuen Reithose: Hilfengebung (Beispiel: Einfacher Wechsel von Links- zu Rechtsgalopp) Aus einem gut durchgesprungenen versammelten Galopp wird das Pferd mit halben Paraden aufmerksam gemacht auf den Übergang zum Schritt. Durch die halben Paraden nimmt das Pferd vermehrt Last auf – nur so kann es schließlich zum Schritt kommen! Foto: Brandel/HiM Auch bei der Parade zum Schritt ist es wichtig, dass die treibenden Hilfen stets gegenüber den annehmenden Zügelhilfen überwiegen. „Der Reiter muss das Pferd in die Hand hinein in den Schritt treiben“, erklärt Weinrauch. Zum Übergang lässt er den rechten, bis hierher verwahrenden Schenkel nach vorne an den Gurt gleiten, gleichzeitig hört er auf, mit dem linken Schenkel den Galoppsprung weiter zu fordern. Sobald das Pferd pariert, muss der Reiter die Hand vorgeben und den Schritt herauslassen. „Als Reiter sollte man immer daran denken, dass nicht der Galopp beendet, sondern der Schritt begonnen werden soll“, rät der Pferdewirtschaftsmeister. „So ist garantiert, dass in den Übergang hinein getrieben und nicht nur stupide gebremst wird.“ Im Schritt wird das Pferd nun fleißig weiter getrieben, gefühlvoll umgestellt und mit halben Paraden wieder aufmerksam gemacht, damit es weiß: Achtung, es kommt noch mehr! Der rechte Schenkel wird zum neuen inneren Schenkel, der linke Schenkel gleitet eine Handbreit hinter den Gurt und der Reiter verlagert sein Gewicht auf den neuen inneren (rechten) Gesäßknochen, um das Pferd nach drei bis fünf Schritten mit einem Impuls des treibenden, inneren Schenkels rechts angaloppiert. Sobald das Pferd zum Anspringen ansetzt, muss der Reiter mit der inneren Hand leicht werden – sonst blockiert er das Angaloppieren! Überzeugen Sie sich von unsere großen Auswahl! tter ...auch an Erngänzungsu für Ihr Pferd! Pflegemittel ® Coupon ausschneiden und eine gratis erhalten Pflegemittelprobe (50ml) self - Kempen Otto-Schott-Straße 8 47906 Kempen self - Kevelaer Gewerbering 12 47623 Kevelaer ÖFFNUNGSZEITEN: Mo - Fr: 9.00 - 19.00 Uhr Sa: 9.00 - 18.00 Uhr Schritt für Schritt zum einfachen Wechsel Der einfache Galoppwechsel setzt sich streng genommen aus zwei oder sogar drei Lektionen zusammen: Der Parade vom Galopp zum Schritt, der Schrittphase und dem erneuten Angaloppieren aus dem Schritt. „Hier empfiehlt es sich wieder nach meinem Motto Schritt für Schritt vom Leichten zum Schweren vorzugehen und zunächst nur die Einzelteile der Lektion zu üben“, rät der Langenfelder Ausbilder. Sprich: Bevor man daran geht, einfache Wechsel zu üben, sollten Schritt-Galopp-Übergänge und das Angaloppieren aus dem Schritt bereits problemlos klappen! Anschließend muss man diese Lektionen dann „nur“ noch aneinanderreihen – wobei man sich auch hier vom Leichten zum Schweren vorarbeiten sollte! Zuallererst trainiert man also nur das Angaloppieren aus dem Schritt. Bei korrekter Hilfengebung sollte dieses vom Pferd prompt durchgeführt werden. Als nächstes steht die Parade vom Galopp zum Schritt auf dem Trainingsplan. Wie so oft beim Reiten spielt hier der richtige Moment bei der Hilfengebung eine große Rolle. Cobra Maßsattel Den passenden Augenblick zum Durchparieren sollte ein Reiter „fühlen“: Es ist der Moment, in dem das Pferd im Galopp vorne hoch kommt und die Hinterhand unter den Körper schiebt. Das erneute Abstoßen des Pferdes muss nun durch viele halbe Paraden bei schwerem Einsitzen verhindert werden, das Pferd springt mit der Hinterhand unter den Schwerpunkt und in diesem Moment gibt der Reiter eine annehmende Zügelhilfe, um vom Galopp in den Schritt zu wechseln. Wichtig ist, dass die annehmende Zügelhilfe nur einen kurzen Moment andauert und anschließend sofort wieder nachgegeben wird! Werden die Hilfen zum Durchparieren im falschen Cobra macht den Unterschied www.cobrasaettel.de 12 RHEINLANDS REITER+PFERDE 7-2012 Moment gegeben, wird der Übergang automatisch auf der Vorhand erfolgen. „Das Allerwichtigste bei Übergängen vom Galopp zum Schritt ist aber, niemals zu stark mit der Hand einzuwirken!“, mahnt Daniel Weinrauch. Im nächsten Schritt werden Schritt-Galopp-Schritt-Übergänge geübt, ohne die Hand zu wechseln. Wie lang man dabei die Schrittphase wählt, sollte individuell je nach Pferd entschieden werden. „Mit einem faulen, eher etwas stoischen Pferd, welches stets taktsicheren Schritt geht, würde ich die Schrittphase von Anfang an kurz halten. Hier ist es besser, schnell wieder anzugaloppieren, um das Pferd Foto: Brandel/hiM abwarten! Die Parade muss genauso geritten werden wie der Schritt im einfachen Wechsel,“ betont Weinrauch. dressur.serie Knackpunkt Einfache Wechsel –– Probleme und Lösungsansätze ProblemLösungsansatz 1. durchparieren über TrabVersammlung und Durchlässigkeit mit dem Reiten von vielen Übergängen zwischen und innerhalb der Gangarten verbessern; EW zunächst nur auf gebogenen Linien reiten, z. B. Volte in Zirkel hinein reiten und dann auf letztem Viertel durchparieren 2. angaloppieren über Trab galoppiert das Pferd nur zögerlich oder über Trab an, muss überprüft werden, ob die Hilfen im richtigen Moment gegeben werden; Angaloppieren besser mit halben Paraden vorbereiten, evtl. treibende Hilfen durch Antippen mit der Gerte unterstützen; Hand rechtzeitig vorgeben, damit Pferd anspringen kann! 3. Parade stockend, auf Vorhand Hilfen im richtigen Moment geben, nämlich wenn das Pferd die HH unter den Körper schiebt; mehr in den Übergang hinein treiben und den Übergang zu Ende reiten, schneller mit der Hand nachgeben!; nicht mit den Oberschenkeln klemmen 4. kein klarer Schritt im Wechsel Schritt bewusst reiten wollen, mit treibenden Hilfen fordern; als Reiter im EW spür- und hörbar ausatmen, das entspannt Pferd und Reiter; zwischen Galoppphasen eine Schrittvolte reiten; im Schritt übertreten lassen! 5. Pferd hebt sich im Übergang heraus HH stärken und Durchlässigkeit verbessern durch viele Übergänge zwischen und innerhalb der Gangarten, viel gebogene Linien reiten! Erst wieder angaloppieren, wenn Anlehnung im Schritt gesichert ist; Zusammenspiel der reiterlichen Hilfen verbessern! 6. Pferd galoppiert falsch anHilfen im richtigen Moment geben; mehr auf korrekte Stellung und Biegung des Pferdes achten; Sitz des Reiters überprüfen!; zunächst auf gebogenen Linien üben (aus Schrittvolte) oder im Schritt übertreten lassen und dann wieder angaloppieren Therapie-, Rehabilitationsund Trainingszentrum. Aquatrainer, Thermium, Osteopathie Farblichttherapie, Physiotherapie und Massagen, Akkupunktur Homöopathische und schulmedizinische Behandlung. Top moderne Reitanlage. Pensionsstall mit hellen, großen Fenster und Paddockboxen Beritt & Ausbildung bis Klasse S Turniervorbereitung und Vorstellung Wenn Sie mehr über das Aquatraining erfahren möchten, wenden Sie sich bitte an: Gut Anstelburg Kerpen-Buir 02275-20 10 20-0 www.gut-anstelburg.de sensibler am Schenkel zu machen und seine Aufmerksamkeit zu fördern. Mit einem eher eiligen Pferd, welches leicht nervös wird, würde ich die Schrittphase hingegen immer länger halten. Ein solches Pferd muss erstmal lernen, zwischen den Galoppreprisen ruhigen und klaren Schritt zu gehen.“ „Der Einfachheit halber sollte man die Übergänge Galopp-Schritt-Galopp zunächst auf gebogenen Linien üben“, lautet ein weiterer Rat von Daniel Weinrauch. „Gut geeignet sind Volten, Zirkel und Zirkel verkleinern. Auf solch gebogenen Linien muss sich das Pferd ohnehin mehr setzen und vor allem das innere Hinterbein stärker beugen als auf gerader Linie, was dazu führt, dass die Parade besser durchgelassen wird. Auch das erneute Angaloppieren ist so leichter.“ Die Länge der Galopp- und Schrittreprisen sollte bei diesen Übungen individuell an das Pferd angepasst werden, grundsätz- lich gilt aber: Häufiges Parieren und wieder Angaloppieren ist viel wertvoller als stundenlanges „außen rum galoppieren“, was keinerlei Trainingseffekt hat und die Pferde letztlich nur ermüdet. Klappen die Galopp-SchrittGalopp-Übergänge auf beiden Händen mit einer drei bis fünf Umstellen verbunden bzw. folgt dem Umstellen auf dem Fuße. Ist das Pferd korrekt in die neue Richtung gestellt und gebogen, wird es auch problemlos auf der neuen Hand im gewünschten Galopp anspringen. Als nächstes können einfache Wechsel auch beim Aus tAktunRein? gzl ta d d Kk d al s kö takl bb. i s : www.arr.de misch r tiges r Z für AnA Atom richti reiten AR RR® Zentrum Schritte dauernden Schrittphase dazwischen, kann man dazu übergehen, die Übergänge mit Handwechseln zu kombinieren. „Auch diese sollte man zunächst auf gebogenen Linien reiten“, empfiehlt der Ausbilder. Am besten eignet sich anfangs eine Volten-Acht oder die Bahnfiguren Durch den oder Aus dem Zirkel wechseln. Das erneute Angaloppieren ist hier stets mit dem der Ecke kehrt und bei Schlangenlinien durch die Bahn geübt werden. Bahnfiguren wie durch die halbe Bahn und durch die ganze Bahn wechseln sind schon etwas schwieriger, weil der einfache Wechsel hier bereits auf gerader Linie erfolgen muss. „Reitet man ihn allerdings kurz vor Erreichen des Hufschlags, kann man zumindest noch den leicht ‚bremsenden’ Effekt der Bande nutzen“, so Weinrauch. Noch schwieriger wird es, wenn man den Wechsel Mitte der langen Seite reitet und schließlich auch ohne Begrenzung der Bande auf dem zweiten Hufschlag, der Viertel- oder der Mittellinie. „Auf gerader Linie muss man seine Hilfengebung schon sehr gut koordinieren, damit das Pferd immer im gewünschten Galopp anspringt.“ Der Schwierigkeitsgrad lässt sich noch weiter steigern: Indem man einfache Wechsel vom Innen- zum Außengalopp reitet! Die Ausführung ist zwar grundsätzlich dieselbe, doch gerade das erneute Angaloppieren im Außengalopp erfordert hier eine klar differenzierte Hilfengebung. „Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass es stets der innere Schenkel ist, der den gewünschten Galopp fordert und erhält – nicht die Stellung! Viele Reiter wirken auch hier zu stark mit der Hand ein und versuchen den gewünschten Galopp mehr oder weniger hauptsächlich 7-2012 RHEINLANDS REITER+PFERDE 13 Buchtipps Lektionen richtig reiten Dressur von A bis S Von A wie Abwenden bis Z wie Zick-Zack-Traversale findet der Reiter in dem Buch „Lektionen richtig reiten“ von Britta Schöffmann jede wichtige Lektion ausführlich erklärt. Er erfährt, wie die Übungen richtig geritten werden, welche Fehler man vermeiden sollte und mit welchen Hilfen die Lektionen Schritt für Schritt erarbeitet werden. Ein Nachschlagewerk von ganz einfach bis sehr anspruchsvoll – mit zahlreichen Detailabbildungen und Übungen, geritten von Olympiasiegerin Isabell Werth und Profitipps von Weltmeistern, Olympiasiegern und namhaften Ausbildern. Schritt für Schritt zur höheren Lektion! Wer Dressur-Cracks wie Isabell Werth oder Ulla Salzgeber reiten sieht, fragt sich: Wie schaffen diese Sportlerinnen es, dass Dressurlektionen punktgenau und perfekt klappen? Die Harmonie, die sie und ihre Pferde ausstrahlen, die kaum sichtbaren Hilfen, ihr perfekter Sitz erscheinen einem fast wie Zauberei. Davon zu träumen ist die eine Möglichkeit, gezielt zu trainieren die andere. Alfred Knopfhart führt den ambitionierten Dressurreiter Schritt für Schritt zu den verschiedenen Dressurlektionen - von einfachen Übungen wie Zirkel und Volte über Hinterhandwendung und Außengalopp bis zu Pirouette, Piaffe und Passage, Lektionen der schweren Klasse. Systematisch und zielbewusst lernt der Leser sein Pferd auf Lektionen vorzubereiten und wird mit der richtigen Hilfengebung vertraut gemacht. Lektionen richtig reiten, Britta Schöffmann, Kosmos Verlag 26,90 EUR, 208 Seiten, 187 Abbildungen, ISBN: 978-3-440-10102-5 Dressur von A bis S, Alfred Knopfhart, Müller Rüschlikon Verlag 16,00 EUR, 157 Seiten, 80 Abbildungen, ISBN: 978-3-275-01433-0 durch eine starke Halsabstellung zu erreichen, doch das ist falsch!“ Um den einfachen Wechsel zu perfektionieren, eignet sich folgende, allerdings schon sehr schwierige Übung: Auf dem zweiten Hufschlag werden mehrere einfache Wechsel hintereinander geritten, abwechselnd wird dabei immer innen und außen angaloppiert. Grundsätzlich sollten die einfachen Wechsel im Training auf den unterschiedlichsten Linien und an den verschiedensten Punkten geübt werden. „Man sollte an jeder Stelle in der Bahn einfache Wechsel reiten können“, betont Weinrauch. „Vor dem Turnier ist es aber wichtig, die Wechsel auch mal genau an den Punkten zu reiten, wie sie in der Aufgabe verlangt werden.“ Probleme & Lösungen Grundsätzlich sind Übergänge immer besonders anfällig für Störungen – so bringen auch die einfachen Wechsel vielfältige Fehlermöglichkeiten mit sich! Ein häufiges Problem gerade am Anfang ist, dass der einfache Wechsel über Trab ausgeführt wird. Sprich das Pferd pariert nicht vom Galopp direkt in den Schritt, sondern macht noch ein bis zwei Trabtritte dazwischen. Andersherum kann aber auch das Angaloppieren über ein oder Der RRP-Experte Daniel Weinrauch Daniel Weinrauch ist Ausbildungsleiter der LandesReit- und Fahrschule Rheinland. Der Pferdewirtschaftsmeister absolvierte bereits seine Ausbildung zum Pferdewirt an der LRFS, die damals noch unter der Leitung von Wilfried Gehrmann in Wülfrath ansässig war. Der 35-Jährige ist heute an der Landes- Reit- und Fahrschule vor allem für die Dressurausbildung zuständig. Als aktiver Turnierreiter ist er bis zur schweren Klasse im Viereck erfolgreich. zwei Trabtritte erfolgen – ein genauso großer Fehler. Lässt sich das Pferd nicht direkt vom Galopp in den Schritt parieren, sollte der Reiter zunächst daran arbeiten, die Versammlung und Durchlässigkeit weiter zu verbessern. Dazu reitet er möglichst viele Übergänge in kurzer Abfolge – und zwar zunächst Trab-Schritt-Übergänge und dann Trab-Galopp-Übergänge. Auch Tempounterschiede im Galopp tragen zur Verbesserung bei. Ist das Pferd so durchlässiger und sensibler auf die Reiterhilfen geworden, wird auch die Parade vom Galopp zum Schritt besser durchkommen und die Hilfe zum erneuten Angaloppieren prompter angenommen werden. „Um die Parade vom Galopp zum Schritt zu üben, empfiehlt es sich in diesem Fall wieder, den Übergang erstmal auf gebogener Linie zu reiten. Am besten reitet man eine Volte in den Zirkel hinein und pariert das Pferd auf dem letzten Viertel der Volte durch“, rät der Pferdewirtschaftsmeister. „Dabei kann die annehmende Zügelhilfe kurzzeitig etwas deutlicher gegeben werden – allerdings nur, so lange die trei- benden Hilfen immer noch überwiegen! Sobald das Pferd pariert, muss der Reiter sofort deutlich mit der Hand vorgeben.“ Kommt das Pferd im Übergang auf die Vorhand, liegt das meistens daran, dass die Hilfen nicht im richtigen Moment gegeben wurden. Pariert der Reiter sein Pferd in dem Moment, in dem die Hinterhand gerade oben und die Vorhand unten ist, kann das Pferd nur „auf der Vorhand bremsen“. „Kommt ein Pferd in der Parade zum Schritt auf die Vorhand und/oder ins Stocken, muss der Reiter vermehrt auf den Einsatz der Gewichtshilfe achten. Er muss das Pferd mit Gewicht und Schenkeln einrahmen und in die Hand hinein treiben. Schon im Übergang muss er nachgeben und weiter treiben“, rät Weinrauch. Oftmals klemmen Reiter, deren Pferde auf der Vorhand durchparieren, auch mit den Oberschenkeln, das blockiert das Pferd. Galoppiert das Pferd nach dem einfachen Wechsel nur zögernd an, hat der Reiter seine Hilfen vielleicht ebenfalls im falschen Moment gegeben. Damit das Pferd prompt auf die Hilfe www.passt-mein-sattel.de mit Info-Video zur Eigenanalyse 14 RHEINLANDS REITER+PFERDE 7-2012 für NRW-RLP-NDS 0178-5 831 830 Fotos: Brandel/HiM dressur.serie reagieren kann, muss diese just in dem Moment gegeben werden, in dem sich der Vierbeiner mit dem äußeren Hinterbein in den Galopp abstoßen kann. Soll das Pferd zum Beispiel rechts angaloppieren, muss es sich dazu mit dem linken Hinterbein abstoßen können. Das geht nicht, wenn es im Moment der Hilfengebung gerade mit dem rechten Hinterbein am Boden befindet – dann verzögert sich die Reaktion, bis es wieder mit dem linken Hinterbein am Boden ist und sich so in den Galopp abstoßen kann. „Das Pferd sollte auf jedes Angaloppieren gut mit halben Paraden vorbereitet werden, die Hilfengebung muss korrekt sein“, mahnt Weinrauch. „Galoppiert das Pferd trotz guter Vorbereitung und fein abgestimmter Hilfen nur zögerlich an, kann die treibende Schenkelhilfe vorübergehend durch ein leichtes Antippen mit der Gerte unterstützt werden. Der Reiter sollte außerdem kontrollieren, ob er die Hand rechtzeitig wieder vorgibt – tut er das nicht oder zu spät, blockiert er das Angaloppieren.“ Geht das Pferd im Wechsel keinen klaren Schritt, liegt das oft daran, dass der Vierbeiner übereifrig oder aber auch hektisch und verspannt ist. „In diesem Fall muss man den Schritt noch bewusster reiten wollen“, lautet der Ausbilder-Tipp. „Das heißt man muss ihn mit der treibenden Hilfe fordern, statt selbst verspannt im Sattel zu sitzen und zu hoffen, dass das Pferd bloß nicht anzackelt. Das ist oftmals auch eine Kopfsache des Reiters. Hilfreich ist es dann auch, im Wechsel bewusst auszuatmen, um die eigene Anspannung loszuwerden. Das überträgt sich positiv aufs Pferd!“ Um eine ruhige und taktsichere Schrittphase im einfachen Galoppwechsel zu erreichen, hält Daniel Weinrauch weitere Ratschläge bereit: „In diesem Fall sollte die Schrittphase ausgedehnt werden und zunächst kein Wert auf das erneute Angaloppieren innerhalb einer Pferdelänge gelegt werden. Am besten reitet man mit einem solchen Pferd zunächst eine Schrittvolte, bevor man wieder in den Galopp wechselt. Was sich ebenfalls im Training solcher Pferde bewährt hat, ist das Übertreten lassen im Schritt – das eignet sich auch besonders für Pferde, die in der Schrittphase des Wechsels taktgefährdet sind!“ Hebt sich das Pferd im einfachen Wechsel heraus, ist das entweder ein Zeichen, dass die Hinterhand des Pferdes noch nicht stark genug ist, oder ein Hinweis darauf, dass die Abstimmung der reiterlichen Hilfen und die Durchlässigkeit des Pferdes noch verbessert werden müssen. In den Griff bekommt man das Problem am besten durch das Reiten vieler Übergänge innerhalb und zwischen den Gangarten. „Außerdem sollte man auch in diesem Fall zunächst viel auf gebogenen Linien reiten und die einfachen Wechsel erstmal dort üben, denn in der Wendung muss das Pferd automatisch mehr Last mit dem inneren Hinterbein aufnehmen und es wird so die Parade besser durchlassen.“ Das erneute Angaloppieren sollte stets erst erfolgen, wenn im Schritt die Anlehnung sicher und korrekt ist. Der Ausbilder sollte das Zusammenwirken der reiterlichen Hilfen auf jeden Fall noch einmal überprüfen. Galoppiert das Pferd falsch an, kann das verschiedene Gründe haben. Zum Einen sind die Hilfen dann vermutlich nicht ganz im richtigen Moment gegeben worden (siehe oben), zum anderen kann falsches Angaloppieren auch darin begründet sein, dass das Pferd falsch gestellt und gebogen ist oder der Reiter falsch sitzt. „Auch bei diesem Problem sollte die Schrittphase zunächst lieber etwas ausgedehnt, Stellung und Biegung in Ruhe hergestellt und erst dann die neue Galopphilfe gegeben werden“, so Weinrauch. „Auch hier ist es hilfreich, die Wechsel erstmal wieder auf Wendungen zu üben, zum Beispiel beim aus dem Zirkel wechseln oder auf einer Zirkel-Acht. Ebenso hilfreich ist es, auch hier das Pferd im Schritt übertreten zu lassen, bevor man erneut angaloppiert.“ Meike Jakobi In der nächsten Folge gibt es Tipps zum Thema Versammlung im Trab und Galopp! SymphoniE niE der Hengste d „Musicalmelodien bei Nacht“ N Spots an – die vierbeinigen Stars des Landgestüts glamourös im Scheinwerferlicht begleitet von einem Live-Orchester unter freiem Sternenhimmel! Freitag, 10. August 2012 Samstag, 11. August 2012, jeweils um 20 Uhr Infos auf www.landgestuet.nrw.de · Tickets unter 0180-5544888 (0,14 €/ Min.) 7-2012 RHEINLANDS REITER+PFERDE 15