Leserbriefe
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Leserbriefe
Leserbriefe Prädatorenbejagung Niederwild ist immer auch Indikator für andere Tierarten wie Kiebitz, Wachtel, Hamster, Zaunkönig et cetera und somit nur die erkennbare Spitze eines Eisberges. Der Rückgang der meisten Tierarten findet völlig unbeachtet statt! Als Jäger und Naturschützer möchte ich meine jahrzehntelangen Erfahrungen auch hinsichtlich Biotopverbesserungen wiedergeben. Unser circa 1.000 Hektar großes Revier besitzt ausgedehnte Schilfflächen am Main sowie an zwei kleineren Bächen. Wir besitzen ehemalige Weinberge, nunmehr verwildert, circa 50 Hektar. Wir haben im Winter circa 50 Hektar Wildäcker. Mit den Bauern wurde vereinbart, dass diese von uns Saatgut und 50 Euro pro Hektar erhalten, wenn sie die Flächen einsäen und bis März stehen lassen. Die „Billig-“Saatmischung besteht aus Senf, Sommerraps, Winterraps, Waldstaudenroggen, wenig Klee, Buchweizen sowie Sonnenblumen, Malve und Phacelia zur optischen Aufwertung. Außerdem haben wir noch zahlreiche Streuobstwiesen mit Altgras, die nur unmittelbar vor der Apfelernte gemäht werden. Außerdem haben wir zahlreiche Hecken angepflanzt. Die Lebensraumbedingungen fürs Niederwild sind also eigentlich ideal. Die Situation des Niederwildes ist jedoch in der gesamten Region katastrophal. Unsere Streckenaufzeichnungen reichen 50 Jahre zurück. Früher schossen wir circa 400 Fasane, 60 Hasen und 30 Rebhühner, 300 Kaninchen und circa 20 Prädatoren. Die letzten 20 Jahre schießen wir jährlich circa zehn Stück Niederwild (möglich wären vielleicht noch 50) 70 Füchse, 100 bis 200 Krähen sowie 20 Elstern. Ohne eine massive flächendeckende Bejagung der Prädatoren ist jede Biotopmaßnahme sinnlos. Eine Hecke beziehungsweise ein Wildacker, der jeden Tag von zehn Rabenvögeln und drei Füchsen aufgesucht wird, ist fürs Niederwild eine Falle. Fuchs und Krähe wissen genau, wo sie ihr Futter suchen müssen – und finden es auch. Genau hier fühle ich mich vom BJV allein gelassen. Folgende Bemühungen vermisse ich: Die Jagd auf Rabenkrähen/ Wir freuen uns über jede Zuschrift, behalten uns aber vor, Leserbriefe zu kürzen beziehungsweise nur Die Redaktion auszugsweise abzudrucken. 34 5/2012 Foto: G. Klingler Leserbrief zu „Durststrecke für Feldhase und Fasan“, „Jagd in Bayern“ 3/2012 Elstern über den 15. März hinaus um einige Wochen zu verlängern. Sie fragen, welche Maßnahmen wir ergreifen, dem Niederwild zu helfen. Was unternimmt eigentlich mein Verband, um den Krähenfang zu erlauben, die Jagdzeiten für Rabenvögel auszuweiten, die Fallenjagd zu deregulieren und die Mitglieder zu motivieren, nicht nur Hirsche, Böcke und Sauen zu schießen? Ob mein Denkansatz richtig ist, weiß ich auch nicht 100-prozentig. Ich weiß aber, dass – wenn nicht sofort etwas geschieht – die Niederwildjagd und damit ein Kulturgut bald der Vergangenheit angehört. Wir haben nichts mehr zu verlieren, bitte steuern Sie der katastrophalen Entwicklung mit aller Macht entgegen. Stefan Dorsemagen, Sulzbach am Main Was macht der BJV? det nicht in der Geschäftsstelle sondern draußen in den Revieren statt, das gilt auch für die Jagd auf Prädatoren. Die Verlängerung der Jagdzeiten für Rabenvögel ist derzeit mit keiner im Bayerischen Landtag vertretenen Partei verhandelbar. Die Diskussion allein ist gefährlich, denn NRW und das Saarland zeigen, in welche Richtung das führen kann. Der BJV setzt sich massiv dafür ein, die Niederwildproblematik wieder in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken und dafür zu sensibilisieren. Der Landesjägertag 2012 stand ganz im Zeichen des Niederwilds in allen Facetten. Die „Jagd in Bayern“ greift das Thema derzeit in jeder Ausgabe auf, auch mit vielen Tipps aus der Praxis, wie erfolgreiche Niederwildhege funktionieren kann. Die Jagd selbst freilich fin- E. Piening, BJV-Vizepräsident, im Präsidium zuständig für den BJV-Niederwildausschuss