Tunesien 28.11- 14.12.2008 Knapp 4000 Kilometer
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Tunesien 28.11- 14.12.2008 Knapp 4000 Kilometer
Tunesien 28.11- 14.12.2008 Knapp 4000 Kilometer Die Route Prolog Nachdem wir, wenn ich im Folgenden von wir oder uns spreche, sind mein Altvorderer(Ludwig, Jahrgang 1938) und ich (Christoph, Jahrgang 1964) gemeint, bereits im letzten Winter beschlossen hatten, mal gemeinsam nach Nordafrika zu reisen, war das Ziel Tunesien für den Einstieg bald festgesetzt. Unser erster Anlauf war im Mai 2008 nach einem folgenschweren Sachbeschädigungsdelikt auf der Fähre, der Habib im Hafen von Tunis kläglich und teuer gescheitert. Unser gemeinsames Vorhaben blieb zunächst offen und wir beschlossen, einen zweiten Anlauf im November 2008 zu machen. Allerdings wollten wir hierfür nicht mehr ganz eigenständig losziehen, sondern uns dem sicheren und technischen Support für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle eines Reiseveranstalters anvertrauen. Zu diesem Zweck schlossen wir uns im Mai 2008 der Tunesienfahrt von „Teambuctou Reiseabenteuer“ an, mit denen mein Vater bereits ein Jahr zuvor schon mal in Tunesien war und in den höchsten Tönen schwärmte. Was sollte ich als Newbie schon grossartig dazu sagen als ja. Also Vertrag unterschreiben, Urlaubstage sparen und warten. Die Spannung stieg, Ende Oktober hiess es dann seitens „Teambuctou Reiseabenteuer“, mangels Beteiligung findet die Reise nicht statt. Nach vielen Telefonaten, grosser Entäuschung, wurde die Reise um zwei Wochen nach hinten verschoben und um eine Woche gekürzt. Sollte es doch noch wahr werden in diesem Jahr? Ich war skeptisch und recht oft misslaunig, was meine Mädels dankenswerterweise meist klaglos ertrugen und dann sicherlich auch froh waren, als ich dann endlich fuhr. Aber noch ist es noch nicht so weit. Der Reiseveranstalter „Teambuctou Reiseabenteuer“ veranstaltet Allradreisen für PKW. LKW und Motorräder und ist auch in der Ralleybegleitung tätig. Chefin ist Uta Baier. Die Reisen werden von ihr, mehreren Tourguides, einem LKW, MAN KAT, zwecks Materialtransport begleitet. Neben Wüstenbiwaks mit mehrgängiger Essensvollversorgung, bei der keinerlei Wünsche offenbleiben wird auch in Hotels übernachtet. Unsere Reisegruppe, Teilnehmer, Fahrzeuge MAN KAT, Zweiachser, Karl-Heinz H. aus Mannheim Mercedes G, Benziner, Wichart v.K. aus Wolfenbüttel Dodge RAM 2500, Ludwig S. aus Sendenhorst Toyota Landcruiser KDJ 95, Christoph S. aus Ergste KTM und Yamaha, 10 Motorradfahrer mit den unterschiedlichsten Namen aus v.a. Süddeutschland Teambuctou Reiseabenteuer, MAN Kat, Dreiachser mit Uta B., Uwe „Säb“ Z. und den Motorradguides Mario und Richy. Die Reise Die Anreise Nachdem wir bei unserem ersten Tunesienausflug wegen dichten Verkehrs am Gottharttunnel fast die Fähre in Genua verpasst hätten, vielleicht wäre das besser gewesen, sind wir bereits sehr frühzeitig Richtung Genua aufgebrochen. Nachdem ich bei dichtem Schneetreiben gepackt hatte, wollten wir für die gut eintausend Kilometer bis Genua eine ausreichende Zeitreserve, zumal für die Südschweiz und Norditalien ergiebiger Schneefall avisiert war. So machten wir zwei Senioren, die am Samstag um 1200 in Genua sein mussten, eine Kaffeefahrt mit Zwischenstopp im Glottertal und Mailand. Zu meinem Entsetzen aber Gottseidank früh genug verabschiedete sich meine Kamera und wurde kurzerhand in Freiburg ersetzt. Das blieb dann auch der einzige technische Ausfall. Entsprechend der Wettervorhersage fanden wir uns südlich des St. Gotthardtunnels in dichtem Schneetreiben und unsere Zeitreserve bestätigte sich als weise Entscheidung Bei Bellinzona wurde kurzerhand ein LKW-Fahrverbot verhängt, was mit einer Autobahnvollsperrung einherging. Nun gut, die Anfahrt bis Genua ist unspektakulär und langweilig, Kilometer fressen ist angesagt. Im Hafen verfahr ich mich dann für gewöhnlich, im Hafen auf die Fähre zu warten, ist auch eher eintönig, diesmal waren allerdings viele Weihnachtsmänner unterwegs. Dieser war mein Favorit im Hochbeladen. Fähre wie immer unpünktlich und das Beladen das übliche Chaos, dafür war die Kabine auf der Kartage prima. Der Rest der Überfahrt Genua-Tunis wird mit Essen, Schlafen, Lesen, Essen, Schlafen, Schlafen und noch mehr Schlafen verbracht, der Anfang der Reise ist eher zäh und langweilig. Nach 23 h in Tunis angekommen war ich froh vom Schiff zu fahren, Vater’s Auto war auch noch ganz, jetzt konnte es beginnen, weit kam man allerdings nicht, auf dem Weg raus aus La Goulette muss man seinen Pass mindestens 20 mal zeigen, noch das GPS anmelden, so’n Mumpitz Die mitfahrenden LKW’s wurden noch gründlicher gefilzt, so dass vor der Abfahrt nach Hammamet ins Hotel noch mal Zeit totgeschlagen wurde. Teambuilding der vier- oder sechsbereiften. Tag 1, 1.12.2008 Hamamet- Djerba Autobahn Richtung Kairouan und Teerstrasse, knapp 500 Kilometer, öde Streiflichter: Autobahnen kosten Maut, allerdings nicht nennenswert. Augenscheinlich unterscheiden sie sich nicht von unseren, allerdings muss man mit querenden Fußgängern, Eselskarren und freilaufenden Schafen rechnen. Nachdem man schon lange das letzte Dorf hinter sich gelassen hat, steht, sitzt oder liegt da plötzlich ein Mann am Strassenrand und hütet ein halbes Dutzend Schafe. Ein tunesisches Hobby scheint zu sein, einige Schafe auf der Ladefläche eines alten Peugot 404 in der Gegend herumzufahren. Dies ist wohl ehestens Ausdruck von knapp bemessenen Weideflächen. Am Abend kamen wir in Djerba zur Hotelübernachtung an. Hier sollte sich die LKWAutogruppe mit den Motorradfahrern, die per Flugzeug anreisten, treffen und im Weiteren eine Woche gemeinsam eine Rundtour durch den Mitteltunesien machen. Tag 2, 2.12.2008 Djerba-Tataouine Während wir am Vortag mit der Fähre nach Djerba fuhren, verliessen wir die Insel über den Römerdamm Richtung Dahargebirge und weiter nach Tataouine über Teerstrassenverbindungen und über Schotterpisten. Ca. zwanzig Minuten nach unserem Start die erste von insgesamt zwei Reifenpannen. Gemeinsam war der Reifen in Minutenschnelle geflickt. Weiter gings über Schotterpisten die in Deutschland die Kategorie einer Bundesstrasse trügen Richtung Süden. Streiflicht: Auf dieser Etappe durfte ich unter Anleitung von Uta meine Navigationskenntnisse refreshen und nach Track fahren. Ich muss zugeben, dass ich jeden erdenklichen Fehler gemacht habe, bis wir die Karteneinstellung north up ausgestellt haben. Nicht ganz trivial zu Fahren und die Orientierung zu behalten. Gut, etwas dösig hab ich mich auch angestellt. Und ich war ganz froh, dass ich Newbie unter persönlicher Betreuung der Chefin stand. Ich glaube aber auch, dass sie den komfortablen Beifahrersessel während der Reise genossen hat. Nach Querung einer chottähnlichen Landschaft Richtung Dahargebirge wurde mittags wurde in einer verlassenen Speicherstadt mit grandioser Aussicht gerastet. Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie man Waypoints speichert. Schade. Weiter ging es Richtung Ksar Ouled Soltane, eine in den 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts renovierte Speicherstadt, die heute UNESCO Weltkulturerbe ist und man bei einem Tee oder Kaffee für wenige Dinar von zwei Studenten erklärt und gezeigt bekommt. Kommt man hierher, sollte man wenigstens ein von den feilgebotenen Aquarellen erstehen. Im Dezember kommen wenig Touristen dahin. Jede Seite der im Quaree angeordneten Speicher gehörte vor vierhundert Jahren der Familie eines Bruders des Sultans. Gelagert wurde neben Korn auch Öl in Amphoren, die Speicherkammern wurden durch kunstvolle Holzschlösser, deren Funktionsweise ich leider nicht verstanden habe, vor fremden Zugriff gesichert. Das Motiv meines Aquarells Anschliessend ging es weiter zu der vorerst letzten Hotelübernachtung in Tataouine.