Buchloer Zeitung vom 19.04.2012

Transcrição

Buchloer Zeitung vom 19.04.2012
HEIMATBLATT FÜR SINGOLD-, GENNACH-, KIRCHWEIH- UND FUCHSTAL
...
Buchloer Zeitung
Allgäuer Zeitung
Buch zur Emanzipation
Kristina Schröder
eckt an
Politik
DONNERSTAG, 19. APRIL 2012
Handwerk
Interview
Patrik Kühnen über die Situation
in der Tennisbranche
Sport
Unterallgäuerin spinnt
Wolle aus Hundehaaren
Allgäu-Rundschau
Regen, 14 Grad
Erst freundlich, dann
Schauer oder Gewitter
Wetter
www.all-in.de
NR. 91
Polizei fordert
Ende des Streits
um Vorratsdaten
PREIS ¤ 1,40
Wahlkampf
Blickpunkt Lokales
Seine Heimat: Der Verein
Hubert Müller war viele Jahre Vorsitzender des VfL. Am Wochenende wird er nun offiziell verabschiede. Der 81-Jährige macht als
Übungsleiter weiter.
»Seite 33
Kommentar
Sicherheit Ermittler appellieren an Koalition,
Fahndungswerkzeug rasch wiederherzustellen
VON DANIELA DEEG
Augsburg Die Polizei fordert die
Bundesregierung auf, die Vorratsdatenspeicherung wieder einzuführen. Der bayerische Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft,
Hermann Benker, sagte: „Wir brauchen eine Speicherung, die einen
Zugriff ermöglicht – Minimum
sechs Monate.“ Auch Ermittler aus
der Praxis kritisieren, dass sie, seitdem die Vorratsdatenspeicherung
durch das Bundesverfassungsgericht ausgesetzt wurde, in ihrer Arbeit behindert seien. „Ein wesentlicher Ermittlungsansatz steht uns
nicht mehr zur Verfügung“, sagte
der Augsburger Kripochef Klaus
Bayerl auf Anfrage unserer Zeitung.
Seit zwei Jahren streiten Union
und FDP um eine Neuregelung, wie
Ermittlungsbehörden mit Kommunikationsdaten umgehen dürfen.
Auch die EU drängt Deutschland,
eine entsprechende europäische
Richtlinie umzusetzen, und hat eine
Frist bis Mitte kommender Woche
gesetzt. Einen vom Justizministerium vorgelegten Gesetzesentwurf
hatte
CSU-Bundesinnenminister
Hans-Peter Friedrich zurückgewiesen. Gestern suchten Friedrich und
Druck aus Brüssel
Die EU-Kommission hat Berlin ein
Ultimatum bis zum 26. April gesetzt, um die EU-Vorgaben zur Vorratsdatenspeicherung umzusetzen.
● In einem Mahnschreiben hat
Brüssel Deutschland aufgefordert,
freiwillig für Abhilfe zu sorgen. Dies
ist die erste Stufe des „Verfahrens
wegen Verletzung des EU-Vertrags“.
● Kommt der Mitgliedstaat dem
nicht nach – wie bisher Deutschland –, kann die EU-Kommission
Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einreichen.
● Stellt das Gericht in seinem Urteil
fest, dass ein Vertragsverstoß vorliegt, muss der beklagte Staat diesen
beheben. Andernfalls kann es
hohe Geldstrafen verhängen. (dpa)
Kabinett segnet
höhere Renten ab
Berlin Erstmals nach drei Jahren
können die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland wieder mit einem deutlichen Zuschlag rechnen.
Er fällt in Ost und West aber unterschiedlich aus: Im Osten sind es 2,26
Prozent, im Westen 2,18 Prozent.
Das beschloss das Bundeskabinett
am Mittwoch. Im vergangenen Jahr
hatte es einheitlich 0,99 Prozent
mehr gegeben, 2010 mussten sich
die Rentner mit einer Nullrunde zufriedengeben. Der Rentenerhöhung
zum 1. Juli muss noch der Bundesrat
zustimmen. Bei einer Monatsrente
von 750 Euro ergibt sich im Westen
ein Plus von 16,35 Euro (im Osten
16,95. Bei 1200 Euro Monatsrente
gibt es im Westen 26,16 Euro (im
Osten 27,12) mehr. (dpa)
die liberale Justizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger noch
einen Ausweg aus dem Koalitionsstreit. Doch auch das Gespräch der
beiden am Abend blieb ergebnislos.
Man wolle „weiter sondieren“, hieß
es. Kanzlerin Angela Merkel pocht
zwar auf eine Einigung, will aber
noch kein Machtwort sprechen. Es
bestehe immer auch die Möglichkeit
eines Gesprächs mit der Kanzlerin,
sagte ein Regierungssprecher und
deutete die Weisungsbefugnis Merkels an.
Das
Bundesverfassungsgericht
hatte die alte deutsche Regelung im
März 2010 gekippt. Vorher konnte
die Polizei nach richterlichem Beschluss sechs Monate auf Telefonund Internetdaten zurückgreifen.
Wie der Bundesinnenminister will
Bayerns Innenminister Joachim
Herrmann das Verfahren wieder
einführen. Sonst riskiere Deutschland Defizite bei der Strafverfolgung: „Ohne Vorratsdatenspeicherung gibt es einen rechtsfreien, weil
spurlosen Raum elektronischer
Kommunikation“, sagte der CSUPolitiker unserer Zeitung.
Polizeigewerkschaft
lehnt FDP-Vorschlag ab
Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger befürchtet einen Missbrauch sensibler Daten. Sie ermöglichten Rückschlüsse bis in die Intimsphäre. Sie tritt für einen Kompromiss ein, den sie „Quick Freeze“
nennt. Dabei würden Daten nur
noch im konkreten Verdacht eingefroren. Lediglich Informationen über
Internetverbindungen sollen generell
für eine Woche gespeichert werden.
Innenminister Herrmann sieht
darin keine Alternative zur Vorratsdatenspeicherung: „Hier werden die
Verbindungsdaten erst ab dem Zeitpunkt gesichert, ab dem jemand
verdächtig ist.“ Auch Polizeigewerkschaftschef Benker kritisiert
das „Quick Freeze“-Verfahren:
„Anscheinend ist den Verantwortlichen überhaupt nicht bewusst, dass
das nichts bringt“, sagte er. „Das ist
unverantwortlich.“ (mit dpa)
»Kommentar und Politik
VON MICHAEL POHL
» [email protected]
Unzumutbares
Sicherheitsrisiko
D
Dem französischen Präsidenten Sarkozy droht das Aus
Fans der Asterix-Hefte wissen: Es gibt zwei Sachen,
vor denen der Bürgermeister Majestix Angst hat.
Vor den Wutanfällen seiner Frau Gutemine und davor, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt. Aber
die Liebhaber der Comics wissen auch, was die Bewohner des gallischen Dorfes immer dann tun, wenn
es ihnen mit Majestix zu bunt wird: Sie schicken ihren Bürgermeister in den Staub, indem sie den
Schild, auf dem sie ihn tragen, kurzerhand loslassen.
Glaubt man den Umfragen, könnte dieses Schicksal
nun auch dem Majestix der Neuzeit, Nicolas Sarkozy, drohen. Am Sonntag geht die Präsidentschaftswahl in Frankreich in die erste Runde. Unsere Korrespondentin Birgit Holzer beschreibt auf der Dritten
Seite, was die Menschen in den heruntergekommenen Vorstädten von Paris über ihre Politiker denken.
Im Leitartikel auf Seite 2 beschäftigt sich Simon Kaminski mit den Chancen der Kandidaten. Foto: imago
Metall-Chefs bieten drei Prozent mehr
Tarif Gewerkschaft lehnt das Angebot als absolut ungenügend ab
Köln In der Tarifrunde für die bundesweit 3,6 Millionen Beschäftigten
der Metall- und Elektroindustrie
haben die Arbeitgeber erstmals ein
Angebot vorgelegt. Die Offerte
sieht ein Lohnplus von 3,0 Prozent
bei einer Vertragslaufzeit von 14
Monaten vor, wie der Arbeitgeberverband Metall NRW nach der dritten Verhandlungsrunde für den Tarifbezirk Nordrhein-Westfalen gestern in Köln mitteilte. Die IG Metall
NRW nannte das Lohnangebot „absolut ungenügend“.
Die Gewerkschaft kritisierte zudem, dass die Arbeitgeber keinen
weiteren Verhandlungstermin vor
dem 11. Mai angeboten hätten – die
Friedenspflicht in der Branche läuft
Ende April aus. „Damit lassen sie
die Friedenspflicht einfach ungenutzt verstreichen und dürfen sich
nicht wundern, wenn wir jetzt das
Tempo auch mit Warnstreiks erhö-
Bauernhof-Tag für Kinder
Natur Agrarminister will Schülern Landwirtschaft nahebringen
VON URSULA ERNST
Augsburg Was ist ein Bach? Woher
soll das ein Stadtkind wissen, das
nur Straßen, Häuser und Spielplätze
kennt. Sind Schweine immer
schmutzig? Woher kommt die
Milch? – Aus dem Tetrapack, natürlich. Welche Farbe hat die Kuh? –
Lila! Dass das nicht stimmt, wissen
alle Landkinder, Kinder, die schon
einmal Urlaub auf dem Bauernhof
gemacht haben oder mit ihren Eltern am Wochenende Ausflüge aufs
Land machen.
Künftig sollen aber alle bayerischen Grundschulkinder raus in die
Natur und mindestens einen Tag auf
dem Bauernhof verbringen. Das
kündigte Agrarminister Helmut
Brunner (CSU) in einer Regierungserklärung im Landtag an. Es sei eine
öffentliche Aufgabe, „dass unsere
Kinder ganz konkret in der Praxis
mehr über die Herkunft und das
Entstehen unserer Lebensmittel erfahren“, betonte der CSU-Politiker.
Zusammen mit Kultusminister
Ludwig Spaenle (CSU) will Brunner
seinen Plan möglichst noch in diesem Schuljahr in die Tat umsetzen.
Zusätzlich sollen die Grundschüler
künftig auch im Unterricht mehr
über Landwirtschaft, über Ernährung und den ländlichen Raum erfahren. (mit dpa)
»Bayern
Für Kinder auf dem Bauernhof ein ErlebFoto: dpa
nis: die kleinen Ferkel.
hen“, sagte Nordrhein-Westfalens
IG-Metall-Chef Oliver Burkhard.
Er riet den Arbeitgebern, ihr Angebot „umgehend zu verbessern“:
„Wir sind als IG Metall jederzeit lösungs- und verhandlungsbereit.“
Die IG Metall fordert 6,5 Prozent
mehr Lohn. Der Präsident der Metallarbeitgeber in NRW, HorstWerner Maier-Hunke, nannte das
Angebot „außerordentlich attraktiv“. (afp)
»Wirtschaft
Der ARD reicht’s:
Aus für Gottschalk
Berlin Thomas Gottschalk und die
ARD sind mit ihrem Experiment einer Vorabendshow gescheitert. Die
quotenschwache Sendung „Gottschalk Live“ wird nach nicht einmal
einem halben Jahr eingestellt. Am
7. Juni ist die letzte Ausgabe zu sehen. Grund sei die geringe Publikumsresonanz, teilte die ARD-Geschäftsführung mit. Die Show des
61-jährigen Entertainers Thomas
Gottschalk war am 23. Januar mit
mehr als vier Millionen Zuschauern
gestartet, hatte dann aber stark
nachgelassen und zuletzt kaum
mehr als eine Million Zuschauer.
Mehrere Versuche, die Show durch
personelle und konzeptionelle Veränderungen zu retten, bewirkten
nichts. (dpa, AZ) »Die Dritte Seite
ie grundsätzlichen Vorbehalte
der Justizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger gegen die Vorratsdatenspeicherung
verwundern nicht. Als Innenpolitiker in den neunziger Jahren auf
den „Großen Lauschangriff“ bestanden, opferte die Liberale ihre
Karriere. Später gab ihr das Verfassungsgericht recht, ebenso, als sie
mit anderen gegen die Vorratsdatenspeicherung klagte.
Doch obwohl ihr hoher Einsatz
und ihre Motive ehrenwert sind,
ist die Bundesministerin inzwischen
für ein nicht hinnehmbares Sicherheitsrisiko verantwortlich: Nach
dem Verfassungsgerichtsurteil ist
ein rechtsfreier Raum entstanden,
der den völligen Wegfall der Vorratsdatenspeicherung bedeutet.
Dieser Zustand spielt Verbrechern
in die Hände und raubt der Polizei
bei der Terrorabwehr, bei Mord
und Kinderpornografie eines ihrer
wichtigsten Ermittlungswerkzeuge. Verschärft wird die Lage dadurch, dass Handynetzbetreiber
dank pauschaler „Flatrates“ immer
weniger Mobilfunkdaten speichern.
Jeden Tag, den der Koalitionsstreit dauert, sind die Ermittler
unzumutbar in ihrer Arbeit behindert. Deshalb sollte die Kanzlerin
in Respekt vor der Haltung der Liberalen endlich ein Machtwort
sprechen und ihrer Ministerin die
Entscheidung abnehmen.
Heute in Ihrer Zeitung
Anti-Piraten-Einsatz an Land
Bundeswehrsoldaten sollen somalische Piraten künftig auch am
Strand bekämpfen dürfen. Das hat
das Bundeskabinett beschlossen.
Im Bundestag gibt es aber noch
massiven Widerstand.
»Politik
In dieser Ausgabe
» Wochenblatt extra
mit: Leute vor der Kamera,
Horoskop und vielen
Informationen aus der Region.
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Hochschulmesse
Neuer Rekord mit
120 Aussteller
Allgäu-Wirtschaft
DONNERSTAG, 19. APRIL 2012
...
Allgäu-Rundschau
Halbmarathon
Läufer freuen sich
auf Kempten
Allgäu-Sport
19
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NR. 91
Wollknäuel aus dem Fell
des eigenen Hundes
Gynäkologe zu
hoher Geldstrafe
verurteilt
Sonthofen Das Amtsgericht Sonthofen hat einen Gynäkologen wegen
unterlassener Hilfeleistung zu einer
Geldstrafe von 11 700 Euro verurteilt. Eine junge Mutter erwartete
eine Frühgeburt und suchte das
Krankenhaus Immenstadt auf. Der
Angeklagte, er hatte Bereitschaftsdienst und war zu Hause, wurde darüber per Telefon von einer Hebamme informiert. Der Arzt ließ die
Mutter nach Kempten ins Klinikum
fahren, ohne sie je gesehen zu haben. Dem Gynäkologen ging es nach
eigenen Worten darum, wichtige
Minuten zu sparen. Denn die Frau
hätte ohnehin in Kempten behandelt werden müssen. Das Gericht
war anderer Auffassung. Er hätte sie
zumindest untersuchen müssen.
Der Angeklagte beharrt darauf,
richtig gehandelt zu haben. Er wird
Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Das Kind starb wenige Wochen
nach seiner Frühgeburt an einer
Darminfektion. Ein Zusammenhang
mit dem Verhalten des Gynäkologen
wurde ausgeschlossen. (chs)
Handwerk Unterallgäuerin spinnt Haare verschiedener Tierarten zu Fäden
VON ALEXANDRA DECKER
Westerheim Haare auf dem Sofa, im
Auto, an den Klamotten – überall
Haare! Der Fellwechsel im Frühling
ist für Tierbesitzer – bei aller Liebe
zum pelzigen Hausgenossen – lästig.
Dabei kann er nützlich sein. Etwa,
wenn aus den Haaren ein Pulli gestrickt wird, statt sie mühsam einzusaugen. Wollpoldi in Westerheim
(Unterallgäu) macht das möglich.
Unter diesem Firmennamen spinnt
Gabi Leipold das Fell – zum Beispiel
von Hunden, Kamelen und Kaninchen – zu Wolle. Sogar mit Pferdehaaren hat sie es schon probiert.
„Die halten aber pur nicht als Faden zusammen“, sagt sie. Selbst gemischt mit Schafwolle seien sie zu
glatt und rutschen aus dem gespon-
Aufwand, Kosten, Pflege
● Aus einem Kilogramm Hundewolle gewinnt Gabi Leipold etwa
800 Gramm Faden. „Das reicht für
einen normalen Pulli“, sagt die
Unterallgäuerin. Die 200 Gramm
Verlust entstehen beim Waschen
und Kardieren (kämmen der Fasern).
● Beim Waschen von Hundehaarprodukten ist laut Leipold wichtig,
Temperaturunterschiede zu vermeiden. Das heißt: Sie können in
die Kochwäsche, müssen dann aber
mit genauso heißem Wasser gespült werden. Werden sie kalt gewaschen, gilt: Auch kalt spülen.
nen Faden heraus. Geeignet ist dagegen das Fell aller Tiere mit Unterwolle – sprich feinen Haaren, die
unter dem Deckhaar wachsen. Unterwolle schützt vor Kälte sowie
Nässe und wächst bei vielen Säugetieren besonders zum Winter hin.
Im Frühling lichtet sich der Pelz
wieder. Hunde müssen zur Wollgewinnung also nicht geschoren werden. Die Unterwolle – wenn sie sich
nicht ohnehin von selbst verteilt –
lässt sich ausbürsten. Leipolds Kunden schicken ihr dieses Fell. Sie
wäscht es so lange, bis das Wasser
klar ist. Anschließend läuft es durch
eine Kardiermaschine, die die Fasern in eine Richtung kämmt. Zuletzt wird gesponnen.
Auf die Idee, Hundewolle herzustellen, kam die Unterallgäuerin,
weil sie nicht länger nur Schafwolle
verarbeiten und sich „von der breiten Masse abheben wollte“, sagt sie.
Zunächst versuchte sie es mit dem
wuscheligen schwarz-weißen Fell
eines Bobtails. Diese Haare „neigen
aber zum Verfilzen“. Ihr zweiter
Versuch mit dem Fell eines Samojeden (weißer, langhaariger Schlittenhund) gelang. „Ich war total begeistert“, schwärmt Leipold von der
„sehr weichen Wolle“. 2005 bot sie
ihre Arbeit dann zum ersten Mal auf
einem Hundetreffen an.
Die Nachfrage wächst, sagt sie.
Mittlerweile muss sie Aufträge ablehnen. „Mein Hauptgeschäft ist
Schafwolle waschen und kardieren.
Außerdem arbeite ich Teilzeit als
Verwaltungsangestellte“, sagt sie.
Hundewolle stellt sie nur über den
Winter her, wenn sie draußen keine
Schafwolle waschen kann.
Leipolds Kunden sind in erster
Linie Hundehalter. „Andere Leute
denken oft, Hundewolle stinkt,
wenn sie nass wird“, berichtet sie.
Stimmt aber nicht, da das Fell vor
dem Verarbeiten gewaschen wird.
Viele Hundebesitzer schätzen die
Wolle als Andenken. Eine Frau etwa
habe die Haare ihres toten Hundes
jahrelang aufgehoben, ohne zu wissen, was sie damit tun soll. Sie sei
froh gewesen über die Möglichkeit,
daraus Wolle herstellen zu lassen.
Einen toten Hund zu scheren, lehnt
Gabi Leipold allerdings ab. „Das ist
würdelos“, sagt sie.
Hundewolle eignet sich aber nicht
nur als Andenken. Sie ist auch sehr
leicht und wärmt gut. „Eine Trachtenjacke aus Schafwolle wiegt 1200
Gramm, aus Hundewolle 900“, sagt
Leipold. Diese Vorteile erkannten
bereits Menschen vergangener Zeiten. „Eine Weile haben bei mir viele
in Deutschland lebende Russen angefragt“, sagt Leipold. „Sie haben
erzählt, dass schon ihre Großväter
gegen die Kälte Wolle aus Hundehaar verwendet haben.“
Katzenfell lässt sich übrigens
auch verarbeiten. Allerdings sind
Miezen selbst als Pulli noch irgendwie wasserscheu. „Werden die Härchen nass, verhacken sie sich“, sagt
Leipold. Bei verstrickter Wolle lässt
sich das nicht mehr entwirren. Katzenbesitzer müssen also wohl doch
weiter Winterfell einsaugen.
Blickpunkte
SONTHOFEN
Kochtopf vergessen –
Polizei tritt Tür ein
Gabi Leipold aus Westerheim (Unterallgäu) stellt Wolle unter anderem aus Hundehaaren her. Damit das schneller geht, hat sie ihr traditionelles Spinnrad gegen eine
Variante getauscht, an die ihr Mann einen kleinen Motor gebaut hat. Mischlingsrüde
Spike – von dem die Haare auf dem Foto übrigens nicht stammen – schaut seinem
Frauchen bei der Arbeit zu.
Foto: Hermann Ernst
„Für jeden Geschmack etwas dabei“
Interview Im Genussführer für den Landkreis Lindau finden Urlauber und Einheimische viele Infos über regionale Produkte
Lindau Seit kurzem ist er erhältlich:
der Genussführer für den Landkreis
Lindau. Auf 92 Seiten finden Urlauber und Einheimische Adressen von
Direktvermarktern und Gaststätten, aber auch Hinweise auf Veranstaltungen und Tipps zum Thema
Genuss. Wir sprachen über die neue
Broschüre mit Martin Nüberlin, Direktvermarkter und Vorsitzender
der Erzeugergemeinschaft Lindauer
Obstbauern.
Warum ein Genussführer für den
Landkreis Lindau?
Nüberlin: Wir haben hier so eine unheimliche Auswahl: Der Landkreis
bietet zum einen Berge, zum anderen den Bodensee und ist somit ideal
fürs Wandern, Rad- oder Skifahren.
Zum anderen gibt es hier tolle Produkte: Obst, Milch, Käse, Wein und
Fisch. Nach so einem reichhaltigen
Angebot muss man deutschlandweit
lange suchen. Doch es gab in der
Vergangenheit eben immer die Fragen von den Urlaubern: Wo finde
ich was? Mit dem
Genussführer
kann man ihnen
jetzt eine umfangreiche Hilfe in die
Hand
drücken
und dann können
die loslegen und
stöbern. Das ist
eine große Sache.
Martin Nüberlin
Richtet sich die
Broschüre ausschließlich an Urlauber?
Nüberlin: Natürlich liegt das erste
Augenmerk auf den Touristen.
Doch ich wurde selbst schon von
Freunden angesprochen, ob sie ei-
nen Genussführer bekommen können. Und ich kann nur sagen: Auch
Einheimische finden darin gute
Tipps.
Welche Informationen bekommt man?
Nüberlin: Es werden 72 Direktvermarkter aus der Region vorgestellt.
Dazu bekommt der Leser aber auch
Informationen über die Obstbauregion, die Besonderheiten der Sennereien an der Westallgäuer Käsestraße oder die wichtigsten Rebsorten.
Weiter werden Restaurants und
Gasthäuser aufgelistet, die auf regionale Produkte setzen. Und schließlich gibt es allerlei Tipps: Von Ausflugszielen über Veranstaltungen bis
hin zu Rezepten.
Ein Ziel der Broschüre ist es auch,
regionale Produkte stärker in den Fokus
der Verbraucher zu setzen. Warum?
Nüberlin: Der Kauf von Produkten
aus der Region tut der Umwelt gut,
weil die Transportwege kurz sind.
Man unterstützt diejenigen, die mit
dem Anbau der Produkte gleichzeitig etwas für die Landschaftspflege
tun. Und wenn ich beim Direktvermarkter kaufe, habe ich gleichzeitig
auch noch den vor Augen, der das
Lebensmittel
produziert
hat.
Schließlich: Die Produkte sind so
frisch, frischer geht’s nicht. Kaufen
Sie mal Erdbeeren oder Kirschen direkt bei einem Obstbaubetrieb: Die
sind am selben Tag geerntet.
Wie könnte denn ein idealer Tag
mithilfe des Genussführers aussehen?
Nüberlin: Man könnte den Tag zum
Beispiel mit einer Radltour am See
starten und in der Früh sehen, wie
die Fischer vom See kommen und
ihre Netze herein bringen. Vielleicht kauft man ihnen auch gleich
einen frischen Fisch ab. Weiter geht
die Tour. Zwischendurch trinkt
man gegen den Durst ein Glas Most,
besucht noch einen Weinbauern, wo
man sich ein schönes Fläschchen
mitnimmt. Auf der Käsestraße entlang ins Hinterland, wo das Mittagessen wartet: Kässpatzen, dazu ein
Schnäpsle zum Verdauen. Und am
Nachmittag legt man noch einen
Stopp bei einem Obstbauern ein.
Perfekt! Doch auf was immer man
Lust hat: In der Region ist für jeden
Geschmack etwas dabei. (dam)
O
Erhältlich ist die Broschüre in den
Gästeämtern, bei einigen Direktvermarktern und dem Regionalen Tourismusmanagement im Landratsamt Lindau
Ein rauchender Kochtopf hat in
Sonthofen eine eingetretene Tür
zur Folge gehabt. Laut Polizei hatte
ein Passant in einer Seniorenwohnanlage Rauch bemerkt. Als die
Beamten eintrafen, war eine Küche im Erdgeschoss stark verqualmte. Weil auf ihr Klingeln und
Klopfen niemand öffnete und unbekannt war, ob sich jemand in der
Wohnung in Gefahr befindet, traten
die Polizisten die Wohnungstür
ein. In dem Moment erschien der
70-jährige Bewohner im Rollstuhl
an der demolierten Tür und teilte
ihnen mit, dass er das Essen auf
dem Herd vergessen hatte. (az)
BURGBERG
Unwissentlich
Polizeieinsatz ausgelöst
Ein 24-Jähriger mit Kapuzenshirt
hat in Burgberg (Oberallgäu),
ohne es zu wissen, einen Polizeieinsatz ausgelöst. Der junge Mann
war nach Polizeiangaben am Dienstag an der Grundschule vorbeigelaufen. Dort war er als vermummte
Person aufgefallen und der Polizei
gemeldet worden. Um eine Gefährdung der Schüler auszuschließen,
fahndeten die Beamten nach dem
Mann und entdeckten ihn kurze
Zeit später. Die Vermummung entpuppte sich als Kapuzenshirt, dass
der 24-Jährige tief ins Gesicht gezogen hatte. (az)
DONNERSTAG, 19. APRIL 2012
NUMMER 91
1190 Euro pro Schüler
Virtuose Musik für
Violine und Cembalo
Gemeinderat Riedener beschließen Umlage –
Bauvorhaben eines Landwirts abgelehnt
Rieden Mit einer Gedenkminute für
das langjährige und vor Kurzem
verstorbene Gemeinderatsmitglied
Johann Wolf eröffnete Bürgermeister Ludwig Landwehr die jüngste
Ratssitzung in Rieden. Landwehr
hob kurz das nachhaltige Wirken
Wolfs während der 36-jährigen Zugehörigkeit zum Gremium hervor.
In seinem Bericht zur Schulverbandsversammlung der Grundschule Pforzen stellte Landwehr die für
Rieden relevanten Haushaltszahlen
der
Schulverbandsumlage vor:
Von 157 Schülern
an der Grundschule
Pforzen
besuchen 47 Riedener Kinder den
Unterricht. Nachdem höhere Investitionen wegen Umbaumaßnahmen an der Schule getätigt wurden,
war es notwendig, die seit 40 Jahren
gleichbleibende Miete für das Gebäude neu zu berechnen. Daraus ergab sich ein jährlicher Betrag iin
Höhe von 65 640 Euro, der auf die
Schülerzahlen umgelegt wird. Dabei
sei eine Mietminderung in Höhe von
6 000 Euro für eine Nutzungsänderung der Turnhalle berücksichtigt.
In die Umlagenberechnung floss allerdings auch die Rechnungsprüfungsgebühr in Höhe von 4 000
Euro ein. Daraus ergebe sich eine
Schulumlage für Rieden in Höhe
von 55 930 Euro, was pro Schüler
1190 Euro ausmacht.
Nach ausgiebiger Diskussion
lehnte der Rat einen Zuschussantrag
der Sportschützen Zellerberg mit
der Begründung der Gleichbehandlung aller örtlichen Vereine einstimmig ab.
Nachdem der Bauantrag auf Er-
stellung einer Maschinenhalle mit
Futterlager südöstlich von Rieden
bereits in der vergangenen Ratssitzung zurückgestellt worden war,
stand der unveränderte Bauantrag
wieder auf der Tagesordnung.
Landwehr und die meisten Gemeinderatsmitglieder sahen die Notwendigkeit des landwirtschaftlichen
Bauvorhabens ein, baten den Bauherrn aber, im Norden Riedens auf
eigenem Grund die Anlage zu errichten. Der beantragte Standort
wurde abgelehnt.
Der Grund: Für
eine
künftige
Ortsplanung und
Ortserweiterung
in
südöstlicher
Richtung komme
dieses Areal infrage, dadurch könnte es Probleme mit dem Landwirtschaftsbetrieb in einer Wohnbebauung geben. Der Bauherr erläuterte
dem Gremium die Notwendigkeit
des Baus an geplanter Stelle und sah
keine Möglichkeit, den Bauplan zu
ändern. Der Rat lehnte den Antrag
mehrheitlich ab.
Reparaturbedürftige Schaukel
Landwehr informierte in einem weiten Punkt über den Zustand der
Spielplätze in Rieden. Neben kleineren Reparaturen sei bei einem
Rundgang bemängelt worden, dass
eine Schaukel für Kleinkinder neben
einer für größere Kinder aufgestellt
ist. Das sei aber verboten. Landwehr schlug vor, die reparaturbedürftige Großkinderschaukel durch
eine neue Schaukel zu ersetzen und
das Spielgerät für Kleinkinder an
anderer Stelle zu installieren. Dazu
werde die Gemeinde einen Kostenvoranschlag einholen. (kau)
KINOPROGRAMM
KAUFBEUREN
Corona KinoPlex, 0 83 41/99 48 99:
„Im Reich der Leidenschaft“ (ab 16) 16,
18 Uhr. - „Titanic 3D“ (ab 12) 16, 20 Uhr.
- „Das Haus Anubis - Pfad der 7 Sünden“
16, 18 Uhr. - „Die Piraten - Ein Haufen
merkwürdiger Typen 3D“ 16.30 Uhr. „Sams im Glück“ 16.30 Uhr. - „Battleship“ (ab 12) 17, 19.45 Uhr. - „Spieglein
Spieglein - Die wirklich wahre Geschichte
von Schneewittchen“ 17.15 Uhr. - „Die
Tribute von Panem - The Hunger Games“
(ab 12) 17.30 Uhr. - „Iron Sky - Wir kommen in Frieden!“ (ab 12) 18.30 Uhr. „Einmal ist keinmal“ 18.30, 20.30 Uhr. „Türkisch für Anfänger“ (ab 12) 19.45
Uhr. - „The Grey - Unter Wölfen“ (ab 16)
20.15 Uhr. - „Chronicle - Wozu bist Du fähig?“ (ab 12) 20.15 Uhr. - „Ziemlich beste
Freunde“ (ab 6) 20.15 Uhr. - „Zorn der Titanen 3D“ (ab 12) 20.30 Uhr.
14.45, 17 Uhr. - „Die Piraten - Ein Haufen merkwürdiger Typen 3D“ 14.45 Uhr. „Spieglein Spieglein - Die wirklich wahre
Geschichte von Schneewittchen“ 14.45,
17 Uhr. - „Das Haus Anubis - Pfad der 7
Sünden“ 14.45, 16.45 Uhr. - „Zorn der
Titanen 3D“ (ab 12) 14.45 Uhr. - „Sams
im Glück“ 15 Uhr. - „Titanic 3D“ (ab 12)
16.45, 20.30 Uhr. - „Die Tribute von Panem - The Hunger Games“ (ab 12) 17
Uhr. - „Einmal ist keinmal“ 17.15, 19.45,
21.45 Uhr. - „Was weg is, is weg“ (ab 12)
19.15, 21.15 Uhr. - „Das gibt Ärger“ (ab
12) 19.30, 22 Uhr. - „The Grey - Unter
Wölfen“ (ab 16) 19.30, 22 Uhr. - „Die
Wahrheit der Lüge“ 19.45 Uhr. - „Russendisko“ (ab 6) 21.45 Uhr.
„Best
LANDSBERG
Olympia
Filmtheater,
0 81 91/94 32 83: „Und wenn wir alle
zusammenziehen?“ (ab 6) 17, 19 Uhr. „Best Exotic Marigold Hotel“ 17, 20 Uhr. „Türkisch für Anfänger“ (ab 12) 21 Uhr.
KAUFERING
Filmpalast, 0 81 91/9 47 36 26: „Battleship“ (ab 12) 14.30, 17, 19.30, 22.15
Uhr. - „Ziemlich beste Freunde“ (ab 6)
TÜRKHEIM
Filmhaus, 0 82 45/16 10: „Titanic 3D“
(ab 12 Jhr.) 19.45 Uhr. - „Battleship“ (ab
12 Jhr.) 20 Uhr.
BAD WÖRISHOFEN
Filmhaus, 0 82 47/33 21 88:
Exotic Marigold Hotel“ 20 Uhr.
BLICKPUNKT KAUFBEUREN
Buddhistische Meditation
Jeden Donnerstag um 20 Uhr findet im
Zentrum der tibetischen Diamantwegslinie, Am Neuen Markt 11, in Neugablonz
eine kurze Einführung zum Buddhismus
und eine Meditation statt. Alle Interessierten sind willkommen.
www.buddhismus-kaufbeuren.de
I
Die Ortsgruppe Esperanto
trifft sich wie jeden dritten Donnerstag im
Monat um 20 Uhr in der Kaufbeurer Bierund Weinstube „Platzl“, Neue Gasse 8. Interessenten sind willkommen.
BSSV Kaufbeuren
Gesundheits-/Reha-Gymnastik für orthopädische Erkrankungen heute, Donnerstag, von 18 bis 19.15 Uhr und von
19.15 bis 20 Uhr Bewegungsspiele für
Behinderte, Senioren und Reha im Jakob-Brucker-Gymnasium (Altbau),
Neugablonzer Straße, Sporthalle 1. Weitere Infos unter Telefon (08341) 17109.
31
Kaufbeuren-Ostallgäu | Kultur am Ort
Internet-Café
und Computertreff für Senioren (50 plus)
und Menschen mit Behinderung heute,
Donnerstag, von 13 bis 16.30 Uhr (öffentliche Surfzeit) in den Räumen der
Katholisch-Evangelischen Sozialstation,
Espachstraße. Vormittags PC-Fortbildungskurs. Infos unter Telefon (08341)
9557485 nur während der Öffnungszeiten ab 13 Uhr.
www.internetcafe-kaufbeuren.de
I
Gruppe für Angehörige
von Krebs-/Schwerkranken: Treffen
14-tägig, Donnerstag. Infos bei der Kath.Evang. Sozialstation Kaufbeuren, Telefon
(08341) 95220.
Rheuma-Liga
Jeden Donnerstag um 18.30 Uhr Entspannungstherapie für Fibromyalgie-Betroffene im Ulrichssaal. Infos unter Telefon (08341) 9663415 oder 81191 oder
13325.
Ebenhofen Ein weiteres Konzert mit
virtuoser Musik für Violine und
Cembalo veranstaltet der Flötenhof
Ebenhofen am Samstag, 21. April,
um 19.30 Uhr in seinem Konzertsaal. Hans-Joachim Berg (Violine)
und Naoko Akutagawa (Cembalo),
zwei Musiker der jungen Generation, die sich bereits in der Kammermusik- und Orchester-Szene international einen Namen erarbeitet haben, spielen Musik von Bach, Biber,
Corelli und anderen. (az)
O Karten gibt es im Vorverkauf beim
Flötenhof in Ebenhofen, Telefon
08342/899 111, sowie an der Abendkasse.
Singgemeinschaft lässt den Frühling klingen
„So klingt der Frühling ...“, unter dieses Motto stellte die Singgemeinschaft Stöttwang-Frankenried unter der Leitung von Robert Bosch ihr jüngstes Konzert. Im überfüllten Saal des Landgasthofs „Goldener
Schwanen“ spannte die Singgemeinschaft einen weiten Bogen aus Frühlingsliedern von Mozart über
Mendelssohn Bartholdy bis hin zu Samba-Rhythmen
aus Südamerika. Schnell sprang der Funke auf das
Publikum über, das begeistert bei den gemeinsam
gesungenen Volks- und Frühlingsliedern mitmachte.
Einen großen Beitrag zum Gelingen des Konzerts
leistete der Kinderchor St. Vitus aus Mauerstetten,
unter der Leitung von Erich Wahl. Mit lustigen Liedern erfreuten die jungen Sänger Jung und Alt. Im
Zuge des Konzerts gab es auch Ehrungen: Maria
Schiegg und Karl Brandner wurden geehrt für
30-jährige Tätigkeit als Schriftführerin beziehungsweise Vorsitzender. Hans Wiedemann erhielt vom
Vorsitzenden des Sängerkreises Ostallgäu, Günther
Rehle, eine Ehrenurkunde des Deutschen Sängerbundes für 50 Jahre aktives Singen.
az/Foto: Langer
O Das Konzert wird am Samstag, 21. April, um 19.30 Uhr in
der Aula der Volksschule in Stöttwang wiederholt.
Lustvolle Fantasiegeschöpfe
Literatur Neuer Roman der Kaufbeurerin Inka-Gabriela Schmidt
Kaufbeuren Am 15. August muss es
sein – dann sollen fünf verschiedene
Wesen und ein sie verbindendes Geschöpf im Kölner Dom den Weltuntergang aufhalten. Das ist zumindest
das Szenario von Inka-Gabriela
Schmidts neuem Roman „Valentine“. Der zweite Teil des Epos über
Vampire, Elfen und Lycantrophen
der Kaufbeurer Schriftstellerin ist
soeben erschienen.
Es ist bereits das 13. Buch der
52-jährigen Dozentin für Mediengestaltung, die 2006 mit dem Schreiben angefangen hat. Vor allem dem
„Valentine“: Der neue Roman von InkaGabriela Schmidt.
Foto: Oldigor-Verlag
Genre der Fantasy-Literatur hat sie
sich verschrieben. Mit „Elfenkind“
legte sie 2011 den ersten Teil ihrer
geplanten Saga vor. Darin erfährt
Aliénor, dass sie eine Elfe ist. Da
deshalb Vampirjäger hinter ihr her
sind, rettet sie der Vampir Frédéric.
Die beiden verlieben sich ineinander, was wiederum eine Revolution
im reaktionären Elfenreich auslöst.
Dann setzt das neue Buch ein. Valentine ist die Schwester von Frédéric, die mit anderen Vampiren versucht, eine Prophezeiung zu enträtseln, um den Weltuntergang zu verhindern, der sich mit Vulkanausbrüchen, Orkanen und Erdbeben
ankündigt. In alten Schriften werden sie fündig und spüren nacheinander wichtige Weggenossen auf.
„Einer im Dunkel geboren, der
Sonne fremd“, passt zu Emanuele,
der zum Clan der Vampire gehört.
„Einer im Wandel, der Form nicht
treu“, entpuppt sich als die Lycantrophin Tiziana. „Einer schwerelos
im schattenlosen Zwielicht“, soll der
Elf Nelrin sein, der Aliénor bei der
Revolution half. „Einer in Vollkommenheit ohne Gestalt“ ist Magdalena, eine Tote aus dem Schattenreich. Aber auch ein Mensch ist dabei: „Einer im Hellen zu Hause,
doch im Dunkel ohne Gefahr.“ Es
ist Maurice, einer der Helden des
Buches, Sohn des berühmten Vampirjägers Geoffrey, Cousin von Alié-
nor und von Valentine geliebt. Und
schließlich gehört auch Aliénor
dazu, als alle verbindendes Element.
Das Buch führt die Protagonisten
Valentine und Maurice durch Naturkatastrophen, zu Begegnungen
mit Vampirjägern und anderen Wesen bis zur finalen
Rettungsaktion.
Die Geschichte
hat zwar einen
fiktionalen Hintergrund, spielt
aber in der Gegenwart.
Die
Sprache ist klar,
Inka-Gabriela
und wer Fantasy
Schmidt
mag, wird leicht
in den Roman gezogen. Auch der
Spannungsbogen ist deutlich, überraschende Momente dadurch eher
selten. Unterbrochen wird der Fortgang der Geschichte durch sehr eindeutige erotische Episoden. Das ist
allerdings geplant – 40 Prozent Fantasy, aber 60 Prozent Liebesroman
seien ihre Bücher, hatte Schmidt angekündigt. Wohin das nach „Valentine“ führt, ist noch unklar. Zumindest die Hauptaufgaben haben die
Vampire und ihre Freunde schon
erfüllt – aber einige Fragen bleiben
offen.
Markus Frobenius
O
Inka-Gabriela Schmidt: „Valentine“,
182 Seiten, Oldigor-Verlag, Rhede
2012 (ISBN 978-3-98147-643-9).
IRSEE
Altbau-Chef erinnert
an Louisiana Red
Vor einigen Wochen verstarb nach
kurzer, schwerer Krankheit
Louisiana Red in einem Krankenhaus in Hannover. Der Blues-Musiker sollte ursprünglich am Freitag,
20. April, ein weiteres Konzert im
Altbau geben. Am 11. Juni 1983,
also vor etwa 29 Jahren, gastierte
Red das erste Mal auf der Irseer
Kleinkunstbühne. „Red war einer
der letzten alten Bluesmänner, ein
guter Freund, ein herzensguter
Mensch. Es waren immer mitreißende Konzerte, die er uns im Altbau bot. Auch erinnere ich mich
gerne an meine erste Begegnung
mit ihm. Wissbegierig wollte er alles
über Irsee wissen. Mit seinem Fotoapparat um den Hals gehängt,
knipste er alles und jeden. Selbst in
den Kuhstall des ehemaligen Gasthauses ,Zur Post’ musste ich ihn
führen, zur fotografischen Dokumentation für seine Nachwelt“,
berichtet Altbau-Chef Klaus Michelfelder.
NEUGABLONZ
Heavy Metal in
der „Fun Factory“
Am Samstag, 21. April, präsentiert
das Neugablonzer Jugendzentrum
„Fun Factory“ ab 20 Uhr die Kaufbeurer Metal-Formationen „Ablated Mind“ und – mit ihrem Debüt –
„Response Of Hate“ live auf der
Bühne. Brachial, gewaltig und nicht
zu stoppen, das haben sich die fünf
Kaufbeurer von „Ablated Mind“
auf ihre Flagge geschrieben. Mit
Eigenkompositionen, die ebenso
technisch anspruchsvoll wie brutal
und aggressiv klingen, lassen sie seit
2008 die Herzen der Metal-Fans
im Allgäu höher schlagen. Harte
Breakdowns, kraftvolle Riffs, treibende Beats, brutaler Gesang – das
alles werfen die 2011 gegründeten
Kaufbeurer Newcomer „Response
of Hate“ in die Waagschale und
zaubern daraus eine originelle Mischung aus Hardcore, Metalcore
und Deathcore-Elementen.
O Karten gibt es an der Abendkasse.
Fein abgestimmt
Kirchenkonzert Ruderatshofener Kapelle und
Chöre führen „Missa Katharina“ auf
Ruderatshofen Schon der Anblick
des mit Scharen von Musikerin gefüllten Altarraums in der St-Jakobus-Kirche in Ruderatshofen versetzte die Zuhörer in festliche Stimmung. Die örtliche Musikkapelle
sowie der Jugend- und Kirchenchor
begeisterten vor allem mit ihrer gemeinsamen Aufführung der „Missa
Katharina“ das Publikum.
Die „Missa Katharina“ ist ein
Auftragswerk des bekannten Blasmusikkomponisten Jacob de Haan.
Uraufgeführt wurde das Werk 2007
vom Euregio-Blasorchester und einem eigens gegründeten Projektchor in der Basilika Ottobeuren. In
der festlich beleuchteten Jakobuskirche in Ruderatshofen mussten
Musiker und Sänger allerdings nicht
mit dem langen Nachhall kämpfen,
der einen Auftritt in Ottobeuren so
speziell machte.
Die Akustik war klar, deckte auch
Feinheiten nicht zu und war ideal
für Zuhörende und Musizierende.
Das war bereits bei den ersten Stücken spürbar, welche die Musikkapelle unter ihrem Dirigenten Thomas Eldracher allein bestritt: „Airs
for Wind Orchestra“, ein japanisches Stück, bei dem die Kapelle
nicht nur ein laues Lüftchen erzeugte, sondern bis zur Sturmstärke
kam. Wunderschön auch eine Ouvertüre zum Thema Hoffnung, bei
der das Ensemble mit Klangfülle
punktete, feine Holztöne und prägnante Schlagwerkakzente setzte.
Der Chor unter Leitung von Christine Burghausen sang sich mit einem
vierstimmigen Chorsatz vom „Zauber der Musik“ warm.
Dann der Hauptprogrammpunkt,
die „Missa Katharina“: Nach einem
instrumentalen Präludium musizierten die beiden Gruppen erstmals
miteinander. Schnell wurde klar,
Die „Missa Katharina“ führten die Musikkapelle sowie der Jugend- und Kirchenchor
Ruderatshofen in St. Jakobus auf.
Foto: Kornelia Hieber
dass dieses Miteinander fein aufeinander abgestimmt war. Die Bläser
nahmen sich bei den Einsätzen des
Chors zurück, der dann komfortabel
seinen Klang entwickeln konnte.
Unter Eldrachers sicherer Gesamtleitung bescherte die Messe viele
Klangschönheiten, wie das heiter
rhythmische „Gloria“, das „Credo“
mit seinen prägnanten Tonartwech-
seln, das wiegende „Benedictus“
und das berührende „Agnus Dei“.
Die Solistin Verena Maier bezauberte mit ihrer schönen, warmen
Sopranstimme und machte ihre Solostellen zu absoluten Glanzpunkten
des Konzerts. Am Schluss der Messe
war die Begeisterung der Zuhörer so
groß, dass es Applaus im Stehen gab.
Kornelia Hieber