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Die neuen Mädchen – was sie für ihren Weg
ins Leben brauchen
Interview mit Elisabeth Raffauf, Autorin des „MädchenBuchs“, das am 9.9. erscheint. Im Untertitel Ihres Buches benennen Sie die »neuen Mädchen«. Was macht die Mädchen von heute aus? Die Mädchen von heute sind tolle Mädchen. Sie haben viele Chancen und nutzen sie. Aber sie haben auch einiges zu »stemmen«: Früher mussten Mädchen schön und Jungen stark sein. Heute müssen Mädchen beides sein, schön und stark. Das heißt, der Druck, perfekt zu sein, betrifft nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verhalten und die Gefühle. Es geht darum, keine Schwäche zu zeigen, auf keinem Gebiet. Und das hat seinen Preis. Sie sind als Diplom‐Psychologin in der Beratung tätig und haben dort sowohl mit Eltern als auch mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Gibt es spezifische Probleme, mit denen Eltern von Mädchen häufiger konfrontiert werden als die von Jungen? Die Mädchen, die uns in den Erziehungsberatungsstellen aufsuchen, fühlen sich oft »falsch« und fehl am Platz, sie haben das Gefühl, ihre Eltern wünschten sich, sie seien anders. Manche Mädchen reagieren darauf, indem sie sich inszenieren, um Aufmerksamkeit zu bekommen, andere hingegen wollen es allen recht machen, passen sich an und entwickeln wenig Selbstvertrauen. In ihrem Buch stellen Sie drei weitverbreitete Irrtümer über Mädchen vor: »Mädchen haben immer früher Sex«, »es gibt mehr Teenagerschwangerschaften« und »Mädchen sind so ›tough‹« – woher kommen diese Vorurteile? Die ersten beiden Vorurteile haben sicher damit zu tun, dass in den Medien hauptsächlich über die Extreme berichtet wird. Natürlich gibt es diese Extreme, aber sie schüren die ohnehin vorhandenen Ängste der Eltern. Die Annahme, die Mädchen von heute seien »tough«, ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass viele Mädchen tatsächlich sehr leistungsstark und selbstbewusst sind. Doch das ist nur die eine Seite. Zugleich sind sie schwach und unsicher, aber sie trauen sich nicht, es zu zeigen. Viele Erwachsene, Eltern und Lehrer, wünschen sich »toughe« Mädchen – sie machen weniger Arbeit, sind weniger anstrengend und packen mit an. So wird diese Seite bestärkt. Dabei ist es wichtig, dass Mädchen auch ihre Ängste und Unsicherheit zeigen dürfen. Kinder kommen heute viel früher in die Pubertät, als dies noch vor 20 Jahren der Fall war. Was bedeutet das für Mädchen (und ihre Eltern)? Die meisten Mädchen sind erst einmal verwirrt. Mädchen, die schon mit neun oder zehn Jahren die erste Periode bekommen, sind oft überhaupt nicht darauf vorbereitet. Sie werden überrascht, erschrecken sich und sind verunsichert, was mit ihrem Körper passiert. Pressekontakt:
Jacob Hochrein
Pressereferent Sachbuch und Fachbuch
Telefon: +49 (0) 6201 6007 389, [email protected]
Werderstraße 10 · 69469 Weinheim · www.beltz.de
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Die seelische und die körperliche Entwicklung laufen nicht simultan ab: Seelisch fühlen sich die Mädchen häufig noch wie ein Kind, doch körperlich werden sie zur Frau. Zugleich sind ihre Freundinnen vielleicht noch nicht so weit und verstehen nicht, was in ihnen vorgeht. Sie fühlen sich allein gelassen mit ihrer Entwicklung und gehören nirgendwo richtig dazu, weder zu den Gleichaltrigen noch zu den Älteren. Kinder kommen heute viel früher in die Pubertät, als dies noch vor 20 Jahren der Fall war. Was bedeutet das für Mädchen (und ihre Eltern)? Die meisten Mädchen sind erst einmal verwirrt. Mädchen, die schon mit neun oder zehn Jahren die erste Periode bekommen, sind oft überhaupt nicht darauf vorbereitet. Sie werden überrascht, erschrecken sich und sind verunsichert, was mit ihrem Körper passiert. Die seelische und die körperliche Entwicklung laufen nicht simultan ab: Seelisch fühlen sich die Mädchen häufig noch wie ein Kind, doch körperlich werden sie zur Frau. Zugleich sind ihre Freundinnen vielleicht noch nicht so weit und verstehen nicht, was in ihnen vorgeht. Sie fühlen sich allein gelassen mit ihrer Entwicklung und gehören nirgendwo richtig dazu, weder zu den Gleichaltrigen noch zu den Älteren. Glauben Sie, dass sich die Probleme, mit denen sich jugendliche Mädchen heute konfrontiert sehen, von denen vor 20 Jahren unterscheiden? Ja, auf jeden Fall. Die Medien – sowohl Fernsehsendungen als auch das Internet – haben den Druck, dazu zu gehören und sich darzustellen, erhöht. Das Internet beispielsweise bietet Mobbern eine völlig neue Plattform. Andererseits hat der Druck, unter dem Jugendliche generell stehen, enorm zugenommen: Sei es der Leistungsdruck schon in der Schule oder auch der Anspruch, möglichst perfekt zu sein, um mithalten zu können. Kompliziertere Lebensformen erschweren es den Mädchen zudem, verlässlichen Halt und Orientierung zu finden, um von einem sicheren Ort aus in die Welt zu »starten«. Einige dieser Aspekte stärken Mädchen, andere Aspekte machen es vielen Mädchen sehr schwer. Das hängt von der Konstitution des einzelnen Mädchens ab und davon, was sie in ihrer Familie, in der Schule erlebt. Was können Eltern und Lehrer den Mädchen von heute mit auf den Weg geben? Einerseits brauchen die Mädchen von heute Menschen, Rituale und Lebenssituationen, auf die sie sich verlassen können. Andererseits brauchen sie das Gefühl, gut zu sein, so wie sie sind. Sie müssen von sich sagen können: »Ich muss mich nicht verbiegen, um geliebt zu werden und in dieser Welt meinen Platz zu finden.« Pressekontakt:
Jacob Hochrein
Pressereferent Sachbuch und Fachbuch
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Elisabeth Raffauf ist Diplom‐Psychologin, arbeitet in einer Erziehungsberatungsstelle in Köln und leitet Gruppen für Eltern pubertierender Jugendlicher. Mit der Aufklärungsreihe »Herzfunk« beim WDR war sie 2012 für den Deutschen Radiopreis nominiert. Beim Kinderkanal Ki.Ka ist sie als Psychologin in der Sendereihe »Kummerkasten« zu sehen sowie als Expertin in verschiedenen Sendungen tätig, u.a. bei den Kindernachrichten »logo«. © Tina Niedecken Elisabeth Raffauf Das MädchenBuch Die neuen Mädchen Was sie für ihren Weg ins Leben brauchen BELTZ Verlag ISBN: 978‐3‐407‐85965‐5 ca. 280 Seiten, € 17,95 ET: 9.September 2013 Pressekontakt:
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