Die GGERINNUNG 28

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Die GGERINNUNG 28
8. Jahrgang 2007
Die
1
G ERINNUNG 28
Patientenratgeber zum Umgang mit der Blutgerinnung
Leben mit Gerinnungshemmern:
Der „vergessene“ Gerinnungshemmer
St. Kimmel hat anhand einer Studie (Arch. Intern Med. 2007;
167:229-235) herausgefunden, dass viele antikoagulierte
Patienten nicht täglich ihre Dosis an Gerinnungshemmern
einnehmen. Obwohl die Studie in den Staaten durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse auch für uns interessant,
da Patienten weltweit doch ähnlich handeln.
Hintergrund der Studie ist, dass Gerinnungshemmer sehr
wirksame Medikamente sind und der therapeutische Bereich von vielen Patienten nicht immer eingehalten wird.
Getestet wurde mittels einer elektronischen Pillendose, die
das Öffnen der Pillendose automatisch registrierte.
Innerhalb eines Zeitraumes von 32 Wochen haben fast alle
Patienten zumindest einmal keinen Gerinnungshemmer
eingenommen. Immerhin 36 % der Patienten vergaßen an
fast 45 Tagen innerhalb des Zeitraumes von 224 Tagen den
Gerinnungshemmer einzunehmen. Und 4 % der Patienten entnahmen der Pillendose an 22 Tagen innerhalb des
Zeitraumes zusätzliche Gerinnungshemmer.
Der Studienleiter kommt zum Schluss, dass Patienten erhebliche Schwierigkeiten haben, Gerinnungshemmer
genau nach Vorgabe einzunehmen, so dass dieses sich auf
die INR-Werte bedeutend auswirkt.
Wenn wir diese Ergebnisse auf uns beziehen, so würden
ebenso 36 % der antikoagulierten Patienten im Durchschnitt pro Woche eine Einnahme des Gerinnungshemmers
vergessen.
Wenn die INR-Kontrolle bei Patienten, die kein Selbstmanagement durchführen, alle drei bis vier Wochen erfolgt, so fehlen drei bis vier Tagesdosierungen, die den INRWert absenken. Diese Patienten hätten zu niedrige INRWerte. Die Folge wären mögliche Thrombembolien.
Die Frage nach dem „Habe ich oder habe ich nicht“ hatte
damals schon eine rege Diskussion ausgelöst, wie zumindest
Patienten, die die INR-Selbstbestimmung durchführen,
Tricks (Die Gerinnung Nr. 14) anwenden, den Gerinnungshemmer nach selbst festgelegtem Plan regelmäßig einzunehmen.
Wenn INR-Selbstbestimmer einmal die tägliche Dosis vergessen, so bemerken sie dieses spätestens einige Tage später
und dosieren entsprechend. Die Daten vieler Studien belegen auch, dass INR-Selbstbestimmer geringere Komplikationsraten aufweisen.
Wünschenswert wäre eine intensivere ärztliche Aufklärung
im Umgang mit Gerinnungshemmern zugunsten einer
verbesserten Therapietreue.
C. Schaefer ●
Inhalt/Editorial
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In dieser Ausgabe
3
Mangel an körpereigenen
Gerinnungshemmstoffen Antithrombin, Protein C, Protein S
Liegt ein Mangel dieser Stoffe vor, verschiebt sich das Gleichgewicht der Gerinnung in Richtung vermehrter Thrombenbildung.
6
Nordic Walking – Vorteile des
flotten Gehens
Dr. med. K. Edel befasst sich eingehend
mit der Technik der Körperhaltung, des
Stockeinsatzes und des Tempomachens
und gibt Ratschläge zum richtigen Schuhwerk, der Ausrüstung und dem Outfit.
8
Telemedizin – Ein neuer Weg
der Medizin mit mehr Sicherheit für den Patienten
Prof. Dr. R. Heinze und PD Dr. H. Körtke
erläutern die interessanten Ergebnisse der
Befragung, die im Ratgeber „Die Gerinnung“ im letzten Jahr durchgeführt wurde.
10 Leserbriefe
Leserbriefe erreichten uns zu den Themen:
Schwankender INR-Wert, Antibiotika-Einnahme „Ja oder Nein?“ und Nasenbluten.
fragen...wir antworten
11 Sie
HPV-Impfung unter Gerinnungshemmung
möglich?
Gerinnungshemmer und Mo12 natsblutung
– ein Tabuthema?
Frau Dr. H. Rott ruft Patientinnen auf, an
dieser Studie teilzunehmen.
wieder
14 INRswiss-Vorstand
gewählt
verzeichnet
15 INR-Austria
großen Mitgliederzulauf
16 Selbsthilfegruppen
Editorial
Was tun, wenn...
Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im
April in Mannheim beherrschten Schlagzeilen wie
„Dickbäuchige leben gefährlicher: Taillenumfang ist
Risikofaktor für Herzinfarkt und Diabetes“ oder
„Sport als Medizin gegen
Herzinfarkt und Diabetes
Christian Schaefer
– Training repariert kranke
Gefäße“ die Diskussion unter den Kardiologen.
Neu sind diese Themen nicht, aber der zunehmende Taillenumfang und der Bewegungsmangel
der Bevölkerung verbunden mit daraus entstehenden Krankheiten geben nicht nur Kardiologen
Anlass zur Sorge.
Was tun, wenn es schmeckt und die Grillsaison
leckere Bratwürste und Steaks verspricht und das
Bier munden wird? Was tun, wenn der Drang zur
Bewegung sich lediglich auf einen Sonntagsspaziergang – sofern es nicht regnet – beschränkt?
Appelle helfen sicherlich nur bedingt, sich aufzuraffen etwas zu tun. Vielleicht sollte man sich
selbst belohnen für mehrere Spaziergänge pro
Woche, für das Verzichten auf den Fahrstuhl und
ein Bier weniger. Wie die eigene Belohnung aussieht, mag jeder selbst entscheiden.
Mein Body-Maß-Index (BMI = Körpergewicht
geteilt durch Körperlänge mal 2) entspricht dem
Normalgewicht. Doch dann habe ich mir ein Maßband genommen und meinen Taillenumfang gemessen und festgestellt, dass eine gewisse Körperfettkonzentration um die Hüfte besteht. (Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO:
Taillenumfang bei Frauen bis zu 80 cm, bei Männern bis zu 94 cm). Die Messung des Taillenumfangs berücksichtigt die Fettverteilung und Muskelmasse. Liegt eine abdominelle (den Bauch betreffende) Adipositas vor, so erhöht sich auch bei
normalem BMI das Erkrankungsrisiko.
Mein Arzt kann mir Ratschläge erteilen, die Verantwortung für meine Gesundheit trage ich selbst.
Also werde ich mich belohnen und einmal mehr
Herzlichst Ihr Christian Schaefer ●
„walken“.
Titelthema
3
Angeborene Thromboseneigungen (II)
Mangel an körpereigenen
Gerinnungshemmstoffen Antithrombin,
Protein C, Protein S
In dieser Folge wollen wir uns mit einer weiteren
Gruppe angeborener Thromboseneigungen beschäftigen. Antithrombin, Protein C und Protein S
sind körpereigene Hemmstoffe der Gerinnung im
Blut, die in der Leber gebildet werden. Sie sorgen
im Normalfall dafür, dass die Blutgerinnung auf
den Ort des Gefäßdefektes begrenzt bleibt und
schalten die Blutgerinnung bei ausreichender
Gerinnungsaktivität ab.
Liegt ein Mangel eines dieser Stoffe vor, verschiebt sich das Gleichgewicht der Gerinnung in
Richtung vermehrter Thrombenbildung, da die
übrigen für die Fibrinbildung verantwortlichen
Gerinnungs-Faktoren ja unverändert sind. Wir
sprechen dann von „Thrombophilie“ oder „Hyperkoagulabilität“.
Für alle drei Gerinnungs-Hemmstoffe sind angeborene Störungen, d. h. Minderfunktionen, bekannt.
Funktion von Antithrombin, Protein C
und Protein S
Antithrombin: Hemmung der aktivierten Gerinnungsfaktoren 10 (Xa) und 2 (IIa = Thrombin)
Funktion Protein C: Hemmung von aktiviertem
Faktor 5 (Va) und aktiviertem Faktor 8 (VIIIa)
Funktion Protein S: Cofaktor von Protein C.
In der Abbildung stehen die schwarzen Pfeile
Dr. med. Hannelore Rott
für eine Aktivierung, die roten Pfeile für die
Hemmwirkung der Antikoagulatoren.
Was bedeutet das für mich?
Ein Mangel der Antikoagulatoren führt zu einer
deutlich erhöhten Thromboseneigung. Die Risikostärke ist zum einen abhängig von der Art des
fehlenden Hemmstoffes. Antithrombin-Mangelzustände bergen das höchste Thromboserisiko,
Protein-C-Mangel das zweithöchste und ProteinS-Mangel von diesen dreien das dritthöchste
Risiko. In Risikosituationen, hier sind insbesondere
die Einnahme von Östrogenen („Pille“, bestimmte
Wechseljahrspräparate) und die Schwangerschaft
zu nennen, steigt die Thrombosewahrscheinlichkeit noch einmal zusätzlich an. So haben
Patientinnen mit diesen Mangelzuständen unter
östrogenhaltiger „Pille“ (sog. Ovulationshemmer)
ein erheblich erhöhtes Risiko. Weitere Risikosituationen sind Operationen, längere Immobilisation,
Beinverbände, längere Flüge u. Reisen ohne Bewegungsmöglichkeiten, bösartige Erkrankungen,
Erkrankungen, die mit Flüssigkeitsverlust einhergehen (Durchfälle etc.).
Außerdem ist eine erhöhte Rate von Schwangerschaftskomplikationen beschrieben, so dass
eine Schwangerschaft immer der besonderen
Überwachung und evtl. einer Medikation mit
Heparinspritzen bedarf. Dies trifft in besonderem
Maße für die Patientinnen mit AntithrombinMangel zu, hier muss in der Schwangerschaft
immer eine Heparinprophylaxe durchgeführt
werden.
Wie wird das behandelt?
Abb. 1: Funktionsweise der Blutgerinnung.
Da diesen Mangelzuständen in der Regel ein
genetischer Defekt zugrunde liegt, kann man
diesen selbst nicht behandeln. Symptomlose
Merkmalsträger ohne Thrombosen in der Vorge-
Titelthema
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schichte brauchen keine dauerhafte Medikation,
sie sollten lediglich auf die oben genannten Risikosituationen aufmerksam gemacht und dann
ausreichend mit Heparinspritzen versorgt werden.
Nach Thrombosen ist in der Regel eine Medikation mit einem die Blutgerinnung herabsetzenden Medikament zu empfehlen, in der Regel ein
Vitamin-K-Antagonist (VKA, z. B. Phenprocoumon). Da bei Antithrombin-Mangel eine sehr hohe
Rezidivrate (Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von Thromboembolien) bei diesen Störungen besteht, ist oft eine dauerhafte gerinnungshemmende Therapie mit VKA notwendig.
Ovulationshemmer („Pille“ mit Östrogen) und
andere Östrogenpräparate sollten abgesetzt
werden, Ausnahme: Wenn aufgrund der Erkrankung ohnehin eine VKA-Therapie nötig ist, kann
unter VKA das Hormonpräparat weiter eingenommen werden.
Ist diese Störung selten?
Im Vergleich mit anderen Thromboseneigungen
Ja! Ca. 5 bis 6 % aller Thrombosepatienten weisen
einen solchen Mangel an Gerinnungshemmstoffen
auf.
Wie ist das mit der Vererbung?
Es handelt sich um einen erblichen Gendefekt, der
Männer und Frauen gleichermaßen betrifft (Erbgang autosomal dominant). Für Blutsverwandte 1.
Grades (Kinder, Eltern, Geschwister) besteht daher
eine 50 %ige Wahrscheinlichkeit, ebenfalls Merkmalsträger zu sein. Eine Familienuntersuchung
ist daher häufig sinnvoll, insbesondere eine
Untersuchung der weiblichen Familienmitglieder
vor geplanter Hormoneinnahme bzw. Schwangerschaft bzw. von evtl. an Thrombosen erkrankter
Familienmitglieder zur Einleitung einer adäquaten
Therapie (siehe: Wie wird das behandelt?).
Eine Untersuchung von Kindern ist in der Regel
problemlos ab dem 6. Lebensmonat möglich.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Über den Hausarzt oder Facharzt erfolgt eine
venöse Blutentnahme. Aus dem Blut kann dann
die Aktivität von Protein C, Protein S und Antithrombin bestimmt werden. Allerdings gibt es hier
einige Punkte zu beachten:
❐ Wegen der relativ kurzen Halbwertszeit der
Antikoagulatoren sollte ein langer Probentransportweg vermieden werden. Oft macht es daher
Sinn, sich direkt in einem spezialisierten Labor
oder bei einem spezialisierten Facharzt (sog.
Hämostaseologe = Gerinnungsspezialist)
vorzustellen.
❐ Die Untersuchung der Antikoagulatoren Protein
C und Protein S ist unter Einnahme eines VKA
schwierig und nur von erfahrenen Untersuchern
beurteilbar. Fehldiagnosen sind leider häufig.
❐ Die Aktivität von Protein S wird durch Östrogene (Ovulationshemmer, Wechseljahrspräparate,
Schwangerschaft, Wochenbett) zum Teil deutlich
erniedrigt. Es kommt daher oft zu einer Fehldiagnose z. B. bei Thrombose während einer
Schwangerschaft. Das Protein S sollte daher auch
außerhalb des Hormoneinflusses kontrolliert
werden.
❐ Optimal wäre also eine Bestimmung in einem
Abstand von etwa 2 Monaten nach VKA-Einnahme oder Östrogeneinfluss.
❐ Gegebenenfalls sind fraglich pathologische
Befunde auf jeden Fall zu überprüfen.
Was kann ich tun?
Es gibt leider keine Ernährungsempfehlung, die
die Gerinnung positiv beeinflussen kann. Bei
Übergewicht sollte allerdings mittels vollwertiger,
vitaminreicher Ernährung eine Gewichtsreduktion
angestrebt werden. Regelmäßige Bewegung und
sportliche Aktivitäten sind als Thromboseschutz
sehr zu empfehlen. Sind bereits Thrombosen
aufgetreten, sollten Sie sich zur Vermeidung einer
wiederholten Thromboembolie sorgfältig an die
vorgeschriebene Medikation halten. Auch das
Tragen von Stützstrümpfen (Kompressionstherapie) ist unbedingt zu empfehlen, da hiermit das
Risiko einer häufigen, unangenehmen Spätkomplikation, des sog. postthrombotischen Syndroms
(Schwellungen, Hautveränderungen, „offene
Beine“), minimiert werden kann. Auch abendliches
Hochlegen der Beine ist sinnvoll. Hitze der Beine,
insbes. durch dauerhafte Sonneneinstrahlung,
sollte vermieden werden. Saunabesuche werden
dagegen, wegen des Wechsels Kälte/Wärme, von
einigen Patienten als angenehm empfunden. Hier
gilt also: einfach ausprobieren!
Dr. med. Hannelore Rott, Fachärztin für Transfusionsmedizin;
Gemeinschaftspraxis Prof. Trobisch/Dr. Rott; Königstr. 53; D-47051
Duisburg; www.trobisch.de; E-Mail: [email protected]
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Rubriken
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Leben mit Gerinnungshemmern
Nordic Walking – Vorteile des flotten Gehens
Die Implantation einer künstlichen Herzklappe,
das Vorliegen von Vorhofflimmern und generell
die Einnahme von Gerinnungshemmern stellen
keine Kontraindikationen dar. Das flotte Gehen
mit zwei Stöcken ist einfach zu erlernen, für jeden
geeignet, birgt kaum Verletzungsgefahren und hat
einen ausgezeichneten Trainingseffekt auf den
gesamten Körper.
Historisches
Die Sportart Walking begann ihren Siegeszug
bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Bezeichnung Walking stammt aus dem
Englischen und bedeutet zügiges, dynamisches
Gehen unter Zuhilfenahme der Arme als Schwungmasse. Der weltweit bekannteste Walking-Guru
soll Garry Yanker sein, der das flotte Gehen in den
USA zu einer Bewegungsform mit ausgefeilter
Technik entwickelte.
Bereits in den 50er Jahren versuchten Spitzenathleten aus den Bereichen Langlauf, Biathlon und
der Nordischen Kombination eine Trainingsmethode für die schneearmen Sommermonate zu entwickeln. Es entstand der so genannte „Skigang“ –
eine Kombination aus Lauf- und Sprungelementen. Erst 1997 wurde die Laufvariante mit Stöcken einem breiten Publikum in Finnland als
Nordic Walking vorgestellt. Noch im gleichen Jahr
führte Herbert Steffny die neue Sportart in den
deutschsprachigen Markt ein. Seither hat diese
Sportart einen boomartigen Verlauf erlebt und
erreicht mittlerweile sogar den BreitensportStatus. Sportwissenschaftler untersuchten in Kooperation mit Trainern das Bewegungsverhalten
und die Auswirkungen auf das Herz-KreislaufSystem und entwickelten daraus in diversen
Studien die heute bekannte Nordic Walking
Technik.
Technik der Körperhaltung
Es ist wichtig, gleich zu Beginn den richtigen
Rhythmus und vor allem den richtigen Ablauf von
Nordic Walking zu erlernen, um die gewünschte
Fitness und den erwünschten Trainingserfolg zu
erzielen. Der Kopf wird möglichst ruhig gehalten,
der Blick ist geradeaus nach vorne gerichtet. Der
gesamte Körper nimmt eine aufrechte Haltung
ein. Die Schultern sind
entspannt und locker. Der
Oberkörper und die Hüfte
schwingen natürlich im
Rhythmus des Gehens bzw.
Walkens. Fußspitze und
Dr. med. Klaus Edel
Zehen zeigen nach oben.
Die Ferse setzt auf dem Boden auf und rollt über
die Großzehe und nicht über die mittleren oder
gar die kleinen Zehen ab. Parallel zum rechten
Bein schwingt der linke Arm nach vorne, die
Stockspitze setzt auf Höhe der rechten Ferse
auf. Die Bewegungsausführung erfolgt wie beim
Skilanglauf oder auch beim normalen Gehen diagonal. Oberkörper und Hüfte schwingen gleichmäßig in entgegengesetzter Richtung, wodurch
die Hüftmuskulatur aktiv trainiert wird. Der rechte
Arm schwingt nach vorne, wenn das linke Bein
nach vorne gesetzt wird, und umgekehrt (sog.
Kreuz- oder Diagonalgang).
Technik des Stockeinsatzes
Die Stöcke sollten möglichst nah am Körper geführt werden und setzen jeweils mit der gegenüberliegenden Ferse auf. Die Hände sind leicht
geöffnet, so dass die Stöcke nach vorne schwingen können. Beim Aufsetzen des Stockes umgreift
die Hand den Griff des Stockes komplett, so als
ob Sie eine Zitrone auspressen wollten. Zeitgleich
wird Druck über den Arm und über Teile des
Brust- sowie des großen Rückenmuskels auf den
Stock in Richtung Boden ausgeübt. Bei der Streckung der Arme nach hinten wird die Hand gleich
wieder geöffnet.
Technik des Tempomachens
Um die Geschwindigkeit zu forcieren, sollte beim
Nordic Walking beachtet werden, dass in erster
Linie die Schrittfrequenz (Anzahl der Schritte
pro Minute) und nicht über die Schrittlänge das
Gehtempo erhöht wird, denn mittelgroße zügige
Schritte belasten die Gelenke weniger als weit
ausholende langsame Schritte.
Mäßig aber regelmäßig
Regelmäßiges Training und das Beherrschen der
Grundtechniken ist unabdingbare Voraussetzung
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für die sichere selbständige Durchführung dieser
Sportart. Gelegentliche Wiederholungskurse z. B.
in Sportvereinen oder der Volkshochschule sind
eine sinnvolle und nützliche Ergänzung. Die dort
aktiven Übungsleiter können schnell erkennen, ob
ein Trainierender sich über- oder unterfordert.
Nordic Walking lässt sich als Natur-, Ausdauer-,
Fitness- und Gesundheitssportart zugleich beschreiben, die sowohl im Sommer als auch im
Winter ausgeübt werden kann. Aus dem klassischen Walking wird unter Zuhilfenahme der
Stöcke ein sanftes Ganzkörpertraining für jedermann.
Die Ausrüstung
Die wichtigsten Utensilien zur Durchführung des
Nordic Walking sind die Stöcke. Achten sollten Sie
aber auch auf geeignete Schuhe und atmungsaktive Kleidung für draußen.
Schuhe:
Es empfehlen sich geländegängige Laufschuhe
mit Dämpfung. Einige Hersteller bieten bereits
spezielle Nordic Walking-Schuhe an. Beim Schuhkauf auf eigene Faust sollten Sie zwei Dinge unbedingt berücksichtigen: Ihre Laufschuhe sollten
die spezifische Abrollbewegung des Fußes zulassen und sie müssen der Tatsache Rechung tragen,
dass ein Teil der Druckbelastung des Fußes durch
den Stockeinsatz abgefangen wird. Grundsätzlich
sollten Ihre Schuhe Sohlen mit Profil haben, da Sie
im Gelände unterwegs sind.
Funktionelles Outfit:
Wenn Sie sich neue Laufkleidung zulegen wollen,
sollten Sie sich für atmungsaktive Textilien entscheiden. Diese speichern den Schweiß nicht,
sondern geben ihn nach außen ab. Dennoch
haben Sie den Schutz vor Nässe von außen, da
Regen abgehalten wird. Zudem schützen sie vor
Wind und regulieren so die Körperwärme.
Gesundheitliche Aspekte
Zwei Stöcke:
Im Gegensatz zum Wandern kommen beim Nordic
Walking immer zwei Stöcke zum Einsatz. Hersteller
von Sportausrüstungen haben in Zusammenarbeit
mit Profisportlern und Medizinern den Nordic
Walking-Stock entwickelt. Er ist modern, funktional und dynamisch konstruiert. Um die für Sie
passenden Stöcke zu finden, sollten Sie sich in
einem Fachgeschäft beraten lassen. Der teuerste
Stock ist nicht immer der individuell geeignetste.
Er lässt sich angenehm in der Hand halten – dank
des ergonomisch geformten Griffs. Die Handschlaufe bietet Sicherheit am Stock. Die richtige
Stocklänge kann mit Hilfe einer Formel bestimmt
werden.
❐ Formel für die Stocklänge beim Nordic Walking:
Körpergröße (cm) x 0,65 = Stocklänge (cm)
Für Untrainierte, Sporteinsteiger oder Wiedereinsteiger ist Nordic Walking ideal, da die Belastung
für die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System
effektiv und nachweisbar ist, aber als sehr niedrig
empfunden wird. Insbesondere Senioren können
sich mit Walking problemlos bis ins hohe Alter
fit halten. Die Stöcke bieten Halt in unebenem
oder rutschigem Gelände, was nicht nur in der
gehobenen Altersklasse als Vorteil im Vergleich
zum Wandern angesehen wird.
Nordic Walking folgt der natürlichen Körperbewegung, unterstützt damit eine aufrechte und stabile
Körperhaltung und beugt so einer Körperfehlstellung vor. Verbessert werden – regelmäßige Ausübung vorausgesetzt – die allgemeine Grundausdauer und die Kraftausdauer. Zudem wird anders
als beim Wandern gleichermaßen die Bein-, Arm-,
Bauch-, Rücken- und Schultermuskulatur sanft
gefordert und gekräftigt. Sie führen eine Art Eigenmassage durch. Es wurde berichtet, dass Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
gelockert werden konnten. Der Bewegungsapparat im Bereich der Sprung-, Knie-, und Hüftgelenke aber auch die Wirbelsäule wird entlastet. Somit
eignet sich diese Sportart ganz besonders für
Übergewichtige und für Diabetiker mit Fußproblemen im Anfangsstadium.
Laut Statistischem Bundesamt sind von Venenlei-
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den rund 22 Millionen Deutsche betroffen – also
jeder Vierte. Sollten Sie Probleme mit Ihren Venen
(Krampfadern) oder Lympherkrankungen der
Beine haben, so ist Nordic Walking sehr zu empfehlen. Bei jedem Schritt wird der Blutrückfluss
zum Herzen gefördert. Durch das Anspannen der
Beinmuskeln wird Druck auf die Venen erzeugt
und das Blut nach oben gepresst. Diese „Muskelpumpe“ fördert auf gesunde und gelenkschonende Weise die Funktion der Venen (Venen-Walking).
Die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes in den
Venen erhöht sich. Damit verringert sich die Gefahr, eine Thrombose zu erleiden. Die genannten
Effekte gelten übrigens auch für gesunde Venen.
Sollte Ihnen ein Kompressionsstrumpf auf Grund
der oben genannten Erkrankungen verordnet worden sein, so sollten Sie diesen unbedingt tragen.
Er unterstützt die positiven Effekte des Walkens.
Natürlich profitiert auch Ihr Herz beim Nordic
Walking. Der gesamte Körper wird besser mit
Sauerstoff versorgt – auch das Gehirn, was die
Gedächtnisleistung steigert. Der Blutdruck wird
reguliert: Ein erhöhter Blutdruck kann gesenkt
werden, ein zu niedriger Blutdruck wird infolge
der Aktivierung der Muskelpumpe angehoben. Da
es sich beim Nordic Walking regelmäßig betrieben
um eine Ausdauersportart handelt, arbeitet das
Herz durch die Senkung der Herzschlagfrequenz
ökonomischer. Nicht nur die Venen, auch die
Arterien werden besser durchblutet, was als
Therapie bei der arteriellen Verschlusskrankheit
der Beine sehr gut eingesetzt werden kann und
einem Schlaganfall oder Herzinfarkt vorbeugt.
Auch die Koordination wird trainiert
Nordic Walking beansprucht ca. 85 % der Gesamtmuskulatur des menschlichen Körpers. Das
Walken mit den Spezialstöcken macht aus dem
klassischen Walking ein wirksames Ganzkörpertraining mit einem im Vergleich höheren Trainingseffekt. Studien haben eindrucksvoll gezeigt, dass
der Kalorienverbrauch um ca. 20 % im Vergleich
zu Walking ohne Stöcke gesteigert ist. Anders als
beim Joggen trainiert der Stockeinsatz den Oberkörper und die Koordination. Der Stoffwechsel
wird angeregt und die Stimmung steigt (Ausschüttung des Glückshormons Endorphin).
Gesundheitsorientiertes Nordic Walking spielt sich
im aeroben Bereich ab. Das bedeutet, dass die
Bewegung vorwiegend auf der Energiebereitstellung über den Weg des Kohlehydrat- und Fettstoffwechsels basiert – die Muskeln arbeiten
dabei ökonomisch und gehen keine große Sauerstoffschuld ein, da der für die Energiegewinnung
notwendige Sauerstoff durch die Atmung ausreichend zur Verfügung steht. Bei dieser Trainingsart passen sich Herz-Kreislauf-System, Atmung
und Muskulatur optimal aneinander an.
Der Trainingseffekt hängt nicht nur von der Technik, Muskulatur und Trainingszustand, sondern
auch von der Variation der Geländeprofile ab. Hier
können durch unterschiedliche Anforderungen
weitere Reize gesetzt werden. Die koordinativen
und muskulären Strukturen von Händen, Armen,
Schultern und Rumpf müssen sich erst an die
neuen Bewegungsmuster anpassen und das
braucht Zeit, die Sie sich gönnen sollten.
Fazit:
Nordic Walking ist eine ideale Outdoor-Sportart
für jedermann zu jeder Jahreszeit. Sie wirkt sich
positiv auf den gesamten Organismus und damit
auf den Gesundheitszustand aus und ist eine
ideale Bewegungsform zur Gesunderhaltung
unseres Bewegungsapparates wie auch des HerzKreislauf-Systems. Sie ist unabhängig von Alter,
Geschlecht, sportlicher Vorbildung oder örtlichen
Gegebenheiten. Nordic Walking ist als Einstieg in
den Ausdauersport oder als Ergänzungssportart
für ambitionierte Läufer geeignet. Nordic Walking
ist einfach zu erlernen, auch für ältere Menschen
und Ungeübte – die Trainingseffektivität ist allerdings vom richtigen Bewegungsablauf und -rhythmus abhängig. Wie bei anderen Sportarten auch
das jeweils 10-minütige Auf- und Abwärmen bitte
nicht vernachlässigen.
Dr. med. Klaus Edel; Innere Medizin-Kardiologie, Diabetologie, Sportmedizin, Rehabilitationswesen, Physikalische Therapie und Balneologie;
Chefarzt Park-Klinik Bad Hermannsborn; Fachklinik für Kardiologie
und Diabetes; Hermannsborn 1, 33014 Bad Driburg;
Tel.:49 5253 407602; Fax:49 5253 407645; [email protected]
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Rubriken
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Leben mit Gerinnungshemmern
Telemedizin – Ein neuer Weg der Medizin mit mehr
Sicherheit für den Patienten
Mehr Sicherheit für den herzkranken Patienten
versprechen die telemedizinischen Projekte des
Institutes für angewandte Telemedizin (IFAT) am
Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen.
Was bedeutet Telemedizin?
Der Begriff „Telemedizin“ beschreibt den elektronischen Datenaustausch von medizinischen Informationen zwischen verschiedenen Akteuren des
Gesundheitswesens unabhängig von räumlichen
und zeitlichen Distanzen. Darunter fällt unter anderem auch die Direktübertragung bildgebender
Diagnostik von Arzt zu Arzt, um eine fachliche
Zweitmeinung einzuholen. Der Arzt, der den Patienten vor Ort behandelt, holt dazu den Rat eines
räumlich entfernt praktizierenden Spezialisten ein.
Aber auch der Patient selbst kann dank der neuen
Technik medizinische Messgrößen wie Blutdruck,
EKG, Blutzuckerkonzentration und Blutgerinnungsstatus online an den Arzt versenden. Dies ist besonders für Risikopatienten mit hoher Herzinfarkt-
angeboten werden kann: Postoperative Rehabilitationsbetreuung, 24-stündige EKG-Überwachung
mit ärztlicher Überwachung, Betreuung bei Therapien mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln
(z. B. Phenprocoumon), Betreuung von Bluthochdruckpatienten und Diabetikern, 24-Stunden-Betreuung durch Fachärzte im In- und Ausland,
reger Kontakt mit den niedergelassenen Ärzten,
bessere Koordination und Therapieplanung, Vermeidung von Doppeluntersuchungen, Verkürzung
stationärer Aufenthalte, schnelle Reaktionsmöglichkeit im Notfall.
Wie bekannt ist die Telemedizin?
Abb.1: Bekanntheitsgrad des Begriffes „Telemedizin“ (n = 1.847)
Um die Akzeptanz hinsichtlich dieser neuen Versorgungsstruktur zu untersuchen, wurde eine Befragung in dem Patientenratgeber „Die Gerinnung“ Nr. 23 zum Thema „Telemedizin“ durchgeführt. Insgesamt haben 1.852 Patienten einen spezifischen Fragebogen beantwortet und zurückgeschickt. 71 % derjenigen, die geantwortet haben
waren männlich und 29 % weiblich. Eine Übersicht
über die Altersverteilung zeigt, dass deutlich über
70 % zwischen dem 61. und 80. Lebensjahr waren.
Das durchschnittliche Lebensalter lag bei 51,4
Jahren, wobei der jüngste Teilnehmer 20 Jahre
und der älteste 87 Jahre alt war. 26 % der Befragten waren berufstätig.
Etwa zwei Drittel der Befragten kannten den Begriff der Telemedizin nicht, ein Drittel der Befragten hatte hingegen eine konkrete Vorstellung von
diesen neuen technischen Möglichkeiten der Patientenüberwachung (Abb. 1).
und Schlaganfallgefahr, Patienten nach einer Herzoperation und Patienten mit künstlichen Herzklappen interessant. Das Institut für angewandte Telemedizin in Bad Oeynhausen bietet auf diesem
Gebiet 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche
eine adäquate Beratung durch kardiologisch qualifizierte Ärzte an, die im Bedarfsfall entsprechende weitere diagnostische Schritte empfehlen und
anregen. So entsteht eine Leistungsvielfalt in Vorsorge, Diagnostik und Therapie, die vom IFAT
Abb. 2: Begriff „Telemedizin“
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26 % der Teilnehmer an dieser Befragung verbanden mit dem Begriff „Telemedizin“ eine Beratung
per Telekommunikationsmedien. 18,8 % stellen
sich unter dem Begriff „Telemedizin“ die Übertragung von Körperdaten vor, 18,4% der Teilnehmer
verbinden mit dem Begriff „Telemedizin“ eine auf
Telekommunikation basierende Diagnostik und
Behandlung. Weitere 16,6 % meinen, es handele
sich um eine diagnostische und therapeutische
Überwachung (Abb. 2).
nehmer der Befragung erachten diese Form der
Medizin für sinnvoll.
Was kostet die „Telemedizin“?
Wenn die Solidargemeinschaften für diese Form
der telemedizinischen Diagnostik, Therapie und
Überwachung die Kosten übernehmen würden,
würden mehr als 70 % der Befragten diese Dienstleistung nutzen. Bei einem eigenen monatlichen
Kostenbeitrag zwischen Euro 50 bis 74 würden
sich immerhin noch 25 % der Befragten für diese
Dienstleistung entscheiden und 56 % der Befragten würden die Kosten selbst tragen, wenn eine
monatliche Belastung von weniger als Euro 50
entstehen würde (Abb. 4). Dabei lässt sich auch
hier keine nennenswerte Altersabhängigkeit
feststellen.
Telemedizin noch eine Zukunftsvision?
Abb. 3: Inanspruchnahme der Dienstleistung „Telemedizin“
Annähernd 90 % der Teilnehmer dieser Befragung
haben noch nie eine telemedizinische Dienstleistung in Anspruch genommen, 10 % wurden hingegen bereits mit dieser Form der Medizin versorgt (Abb. 3). Ein altersbedingter Unterschied
lässt sich unter diesem Aspekt nicht erkennen.
Immerhin 22 % der telemedizinisch betreuten
Patienten haben eine Überwachung mittels selbst
angelegtem EKG und 15 % eine Blutdruckkontrolle in Anspruch genommen. 14 % der Befragten
nutzen diese Form der Medizin für Beratungsgespräche, jeweils annähernd 7 % lassen Blutzucker
und Gewicht telemedizinisch kontrollieren.
Sicherer mit telemedizinischer
Versorgung
Etwa 75 % derer, die die Telemedizin nutzen und
eine der zuvor genannten Dienstleistungen in Anspruch genommen haben, fühlen sich sehr sicher
mit der telemedizinischen Versorgung. Die Teil-
Abb. 4: Kostenübernahme
Die „Telemedizin“ erfreut sich mittlerweile schon
einer größeren Bekanntheit als noch vor einigen
Jahren, dennoch wird aufgrund der Befragung
deutlich, dass weitere intensive Aufklärung notwendig ist. Auch über den Bekanntheitsgrad der
„Telemedizin“ gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Teilnehmern. Es lässt sich erkennen, dass der größere
Teil der Befragten mit Telemedizin eine Übertragung von Körperdaten sowie zusätzlich eine Beratung per Telekommunikation verbindet und man
hierdurch eine bessere Überwachung hinsichtlich
Diagnose und Therapie erwartet. Die Zahl der
Nutzer der „Telemedizin“ ist bisher gering.
Vermutlich ist dieses – neben dem bisher noch
geringen Bekanntheitsgrad – auch auf eine
Kosten-Selbstbeteiligung seitens des Patienten
zurückzuführen. Trüge die Solidargemeinschaft die
Kosten der „Telemedizin“, würde diese wahrscheinlich häufiger in Anspruch genommen. Erstaunlich
ist, dass noch eine relativ große Unwissenheit
hinsichtlich dieser Versorgungsstruktur besteht,
die sich erst langsam wandelt. Auffällig ist allerdings, dass eine Kostenbelastung bis zu 50 Euro
im Monat von einer Vielzahl der Patienten akzeptiert wird und auch umgesetzt werden könnte.
Dies zeigt schon ein hohes Maß an Eigenverantwortung der Patienten, das durch eine Unterstützung der Solidargemeinschaften noch größere
Wirkungen zeigen könnte.
Autoren: Prof. Dr. Rolf G. Heinze, Ruhr-Universität Bochum, Kerstin
Bockhorst und PD Dr. med. Heinrich Körtke, Herzzentrum NRW,
Georgstraße 11, 32545 Bad Oeynhausen
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Leserbriefe
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Leserbriefe
25 Ausgaben „Die Gerinnung“
Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Jubiläum.
Vielen Dank für diese 25 Hefte, die immer noch in
unserem Besitz sind. Die Ratgeber haben mir und
meinem Mann mit vielen Hinweisen, Tipps und
Ratschlägen öfter mal geholfen und wir wurden
durch diese gut informiert. Auch die Leserbriefe
sind für uns schon als Anregung genutzt worden.
Machen Sie weiter so!
U. und V. H.
Obwohl ich nicht im Besitz einer oder mehrerer
künstlicher Herzklappen bin – ich habe es bisher
nur auf drei Herzinfarkte, einen Schlaganfall mit
zwei Bypassoperationen gebracht –, möchte ich
mich doch in die Riesenschar der Gratulanten
zum Jubiläum einreihen. Vielen Dank Ihnen und
allen Redaktionsmitgliedern.
A.G
Herzlichen Glückwunsch und Dank für Ihre erweiterte Ausgabe Nr. 25. Seit dem Jahr 2001 – und
für mich beginnend mit der Ausgabe Nr. 4 – ist
festzustellen, dass Sie damit dem Selbstmanagement zur INR-Kontrolle eine wesentliche Unterstützung leisten und somit gehören auch Ihre Ratgeber gesammelt zu einem wichtigen Nachschlagewerk. Insoweit danke ich Ihnen für die laufenden Informationen durch die Herausgabe Ihres
Ratgebers und die fachlichen Beiträgen Ihrer beteiligten Spezialisten.
Dank Ihrer Unterstützung und der nach Jahren
durchgeführten Selbstkontrolle der erforderlichen
INR-Werte gemachten Erfahrung habe ich im Umgang mit der Gerinnungssteuerung eine verlässliche Sicherheit erhalten. Ich wünsche mir, dass
die Herausgabe noch für viele Jahre erhalten
bleibt.
E.-H. R.
Betr.: Schwankender INR-Wert
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Ausgabe Nr. 24 der „Gerinnung“ wird das
Thema „Schwankender INR-Wert – was tun?“
behandelt. Bei den aufgeführten Faktoren, die den
INR-Wert beeinflussen können, fehlt meines Erachtens der Faktor „Licht“.
Ich selber (Vorhofflimmern – Zielwert INR 2,0 bis
3,0) verbringe jedes Jahr von Mai bis Oktober
in Südspanien und zwar an der Costa de la Luz.
Meine Beobachtung ist, dass nach Ankunft aus
Deutschland mein bis dahin im therapeutischen
Bereich liegender INR-Wert bereits nach einer
Woche bei der im Süden gegebenen Lichtmenge
(keine Sonnenbäder) explosionsartig nach oben
schießt. Mit der erforderlichen Dosis-Korrektur
sinkt der Bedarf an Gerinnungshemmern von
Tabletten wöchentlich auf fünf Tabletten, d.h. um
ca. 17 %.
Innerhalb einer Woche nach Rückkehr im Herbst
in Deutschland wiederholt sich die Erscheinung in
umgekehrter Form, d.h. der INR-Wert fällt rapide
bis unter den therapeutischen Minimal-Wert, was
dann eine erneute Dosis-Erhöhung zur Folge hat.
Gibt es ähnliche Erfahrungen?
H.-M. Sch., O.
Anmerkung der Redaktion:
Wann haben Sie Veränderungen der Dosis festgestellt und welche Gründe führen Sie hierzu an?
Bitte schreiben Sie uns. Ihre Erfahrungen sind für
viele Leser von Interesse.
AK Gerinnungs- und Herzklappen-Patienten, Hülsenbergweg 43,
D-40885 Ratingen.
Betr.: Antibiotika-Einnahme
„Ja oder Nein?“
Seit Januar 2000 habe ich eine künstliche Mitralklappe. Seit dieser Zeit führe ich auch die Selbstkontrolle der Gerinnung durch.
Kürzlich bei einem Spaziergang bin ich gestürzt
und habe mir eine ziemlich heftig blutende
Schürfwunde am linken Knie zugezogen. Nachdem ich die Wunde gereinigt habe, hat mich mein
Mann in die nächste Klinik gefahren. Den Arzt
habe ich gleich informiert, dass ich Gerinnungshemmer einnehme.
Die Wunde wurde mit Jod abgetupft und ich erhielt eine trockene Wundkompresse. Es folgte eine
Röntgenaufnahme des Knies. Auf meine Frage
hin, ob ich mit Antibiotika behandelt werde, erhielt
ich eine ziemlich abfällige Antwort. Es erfolgten
keine weiteren Behandlungsmaßnahmen. Kurze
Zeit später ist mein Bein angeschwollen und
wurde blau und blank. Aufgrund der starken
Schmerzen suchte ich den Bereitschaftsarzt auf.
Zwei Tage später wurde ich zum Chirurgen überwiesen, der eine sofortige Einweisung in die Klinik
veranlasste. Hier fragte mich der Arzt, warum ich
denn Gerinnungshemmer einnehme. Darüber
war ich sehr verwundert und antwortete ihm,
dass ich aufgrund meiner künstlichen Herzklappe
lebenslang Gerinnungshemmer einnehmen
muss. Er meinte dann, ASS-Tabletten hätten die
Leserbriefe/ Sie fragen...
11
gleiche Wirkung und wären nicht so schädlich.
Auf der Unfallchirurgie stellte man die Diagnose:
„Erhebliche Weichteilinfektion“. Man behandelte
mich mit Antibiotika und ich musste das Bein
hoch lagern. Mittlerweile geht es mir wieder
E.Sch., F. ●
besser.
Betr.: Nasenbluten
Bei einem INR 2,5 -3,5 habe ich seit meiner AKOP 1997 beim Nasenschnäuzen immer etwas Blut
im Taschentuch. Manchmal blutete es auch etwas
stärker, aber nie sehr lange. Der Hausarzt gab die
wohl üblichen Ratschläge wie Nasensalbe, mein
Apotheker verkaufte mir zudem blutstillende
Watte. Nach einer längeren Erkältungsphase
(starker Schnupfen) hatte ich nach einem Niesen
sehr starken Blutfluss. Nichts wollte helfen (auch
kein kalter Waschlappen im Genick etc.). Am
nächsten Morgen war mein Kopfkissen bis auf
das Laken durchgeblutet. Die Nase blutete noch
immer.
Test: INR 3,7! Zum Arzt? Es war Sonntag. Zum
HNO-Notdienst, 25 km entfernt. Ein Kompressenbausch im Nasenloch hielt ca. 10 Minuten, dann
musste für Nachschub gesorgt werden. Beim
HNO-Arzt endlich angekommen – etwa 20 Patienten vor mir. Auf dem Absatz kehrt. Zur Notaufnahme ins nächste Krankenhaus? Vorher der rettende Einfall: Aus unserem Ratgeber „Die Gerinnung“
wusste ich, dass es über das Thema „Nasenbluten“ Leserbriefe gab. In Nr. 20 wurde ich fündig:
Frau Marianne Metzner in Dresden von der dortigen Selbsthilfegruppe wusste Rat: Eine Kompresse in Streifen schneiden und zu einem Tampon
zusammenrollen (Größe entsprechend der Nasenöffnung). In Wasser tauchen und in das Gefrierfach des Kühlschrankes legen. Soweit kühlen,
dass noch nicht ganz zum Eiszapfen gefroren,
sondern noch beweglich. Bei meinem Kühlschrank
war es in ca. 1/2 Stunde so weit. In die Nase
einführen. Fertig!
Ich war glücklich, denn schon nach ca. 2 Minuten
war die Blutung vorbei und seither war keine Wiederholung nötig. Inzwischen habe ich natürlich
auch wieder den INR auf 3,0 eingestellt.
Mein Apotheker war für die Info dankbar, gab mir
noch den Hinweis, nicht zu kalt (Stichwort Eiszapfen) in die Nase einführen, da sonst Erfrierungserscheinungen auftreten können.
Herzlichen Dank an Frau Metzner in Dresden.
Viele Grüsse
Erich M. ●
Sie fragen...wir antworten
Frau Dr. med. Hannelore Rott,
Fachärztin für Transfusionsmedizin, antwortet:
Betr.: Humane Papillomaviren (HPV)
Sehr geehrte Frau Dr. Rott,
über die Medien habe ich erfahren, dass es jetzt
möglich ist, sich vorbeugend gegen Gebärmutterhalskrebs impfen zu lassen. Bei unserer Krankenkasse habe ich nachgefragt und erfahren, dass
diese Impfung bis zum Alter von 17 Jahren kostenfrei ist. Unsere Tochter ist 17 Jahre alt und sie
muss Gerinnungshemmer einnehmen, da sie
einen Protein S/C-Mangel hat. Meine Frage geht
dahin, ob es auch möglich ist, bei Einnahme von
Gerinnungshemmern sich vorbeugend gegen
Gebärmutterhalskrebs impfen zu lassen.
Unsere Antwort:
Grundsätzlich ist diese Impfung nicht nur für
junge Mädchen sondern für Frauen generell zu
empfehlen. Zur Zeit ist diese Impfung jedoch nur
bis zu einem Alter von 17 Jahren kostenfrei.
Die Impfung erfolgt i.m. d. h. intramuskulär und
ist damit für Patientinnen, die Gerinnungshemmer
einnehmen, nicht möglich, es sei denn, es wird auf
Heparin umgestellt. Auch dann sollte die Impfung
mit größter Sorgfalt durchgeführt werden.
Dr. med. Hannelore Rott
●
Der Fall:
Bei einer älteren Patientin mit rheumatisch stark
veränderten Händen kam es nach einer Punktion
zu einer Blutung und zu einer Wundheilungsstörung, die zu mehrwöchiger chirurgischer Behandlung führte. Grund: Die Patientin hatte uns
immer den gleichen Finger für die Punktion gereicht (und wir haben es stumm so akzeptiert!),
bei der Exzision (Ausschneidung) zeigte sich ein
Angiom, ein Gefäßknäuel, das sich als Folge der
immer gleichen Punktionsstellen gebildet hat. Seit
dieser Zeit haben wir die Anweisung erteilt, bei
jeder Punktion einen anderen Finger zu wählen.
Da bei dieser Patientin das Angiom noch nicht
verheilt ist, sind wir auf i.v. Blutabnahme übergegangen.
Herzliche Grüße F.-R. Golling
●
Rubriken
12
Leben mit Gerinnungshemmern
Gerinnungshemmer und Monatsblutung – ein Tabuthema!
Was ist eine normale Monatsblutung?
Die erste Problematik bei diesem Thema liegt
bereits darin, zu definieren, was eine „normale“
Monatsblutung eigentlich ist. Wie lange dauert
sie, wie intensiv darf sie sein, um noch als
„normal“ zu gelten, und wo fängt „krankhaft“ an?
❐ Im allgemeinen wird eine Dauer der Menstruationsblutung von maximal 6 Tagen Dauer als
normal angesehen.
❐ Der normale Blutverlust beläuft sich auf etwa
60 ml während der gesamten Menstruation1.
Um dies besser quantifizieren zu können, wurden
auf internationaler Ebene sog. Piktogramme entwickelt, die es den Frauen in Studien erlauben, die
Stärke und Dauer ihrer Monatsblutung festzuhalten, siehe Abb. 1. Hierbei wird sowohl die Anzahl
der verwendeten Hygieneartikel dokumentiert und
auch der Grad der Durchfeuchtung mit Blut. Dies
ermöglicht zumindest eine halbwegs sichere
quantitative Aussage. Die normale Punktzahl liegt
bei maximal 185 Punkten.
❐ Eine normale Zyklusdauer liegt zwischen 25
und 35 Tagen.
Wie wird nun die Monatsblutung durch
VKA beeinflusst?
Eine aktuelle Studie2 untersuchte hierzu 90
Frauen im Alter von 15 – 49 Jahren unter Behandlung mit einem VKA in Schweden. Die mittlere
Dauer der Monatsblutung stieg hierbei nur gering
an von 5,6 auf 6,1 Tage im Mittel. Vor der Einnahme von Gerinnungshemmern beklagten 44 % der
Frauen eine zu starke Monatsblutung, unter Einnahme stieg der Anteil auf 70,8 %. 18 % der
Frauen hatten bereits vor der Einnahme des Gerinnungshemmers eine Therapie wegen der starken Monatsblutung erhalten, unter gerinnungshemmender Therapie waren es 29,9 %. Zumindest
diese Studie lässt also eine Verstärkung der
Monatsblutung durch VKA vermuten.
Zusätzlich ist zu beachten, dass natürlich auch
noch andere Faktoren die Monatsblutung beeinflussen:
Name: Sabine Mustermann
Datum: vom 11. 5. bis 18. 5. Tage der Blutung:
Binden
3
4
2
1
Blutstärke x 1
pro
Binde
Faktor:
5
6
3
1
x5
x 20
Blutstärke x 1
pro
x5
Tampon
Faktor: x 15
Tagespunktzahl:
8
Anzahl der
verwendeten
Tampons
und/oder Tampons
7
Anzahl der
verwendeten
Binden
Immer wieder erhalte ich Zuschriften zum Thema:
Beeinflussung der Monatsblutung durch VitaminK-Antagonisten (VKA). Ich habe dies zum Anlass
genommen, mich einmal mit diesem Tabuthema
auseinanderzusetzen.
Wer glaubt, die medizinische Fachliteratur würde
hier weiterhelfen, wird leider arg enttäuscht.
Die Literaturstellen zu diesem Thema lassen
sich an einer Hand abzählen. Woran liegt das?
Sicherlich auch daran, dass es sich „nur“ um ein
„Frauenthema“ handelt und medizinische Studien
immer noch zum großen Teil von Männern geplant
und durchgeführt werden (Frauenanteil in der
med. Forschung derzeit etwa 10 %).
2
137 101
21
= 265
Abb. 1: Berechnung der Gesamtpunktzahl:
S. M. hat am
ersten Tag ihrer
Regel zwei Binden getragen
(Blutstärke 1 =
2), am zweiten
Tag eine Binde
mit der Blutstärke 1, fünf
Binden mit
der Blutstärke
5 sowie zwei
Binden mit der
Blutstärke 20,
desweiteren
Tampons mit
verschiedenen
Blutstärken.
Das Tagesergebnis 137.
Rubriken
13
❐ Wenn nach einer Thrombose oder Lungenembolie unter Einnahme einer östrogenhaltigen Antibabypille (sog. Ovulationshemmer) VKA gegeben
wird, wird häufig auch der Ovulationshemmer mit
abgesetzt, weil dieser in der Regel die Thromboembolie mit verursacht hat. Allein durch diese
Maßnahme verstärkt und verlängert sich oft die
Monatsblutung bereits erheblich, auch ohne VKAEinfluss;
❐ ab ca. Mitte 30 kann es bereits zu hormonellen
Veränderungen mit Zyklusverkürzungen und
Intensivierung der Monatsblutung kommen, auch
zu Zwischenblutungen;
❐ Veränderungen der Gebärmutter wie z. B.
Myome (Muskelknoten) können zu einer verstärkten Blutung führen.
Es kann also im Einzelfall extrem schwierig und
manchmal auch unmöglich sein, zu unterscheiden,
ob eine verstärkte Monatsblutung allein auf VKAEinnahme zurückzuführen ist. Dies sollte ggf. im
Gespräch mit dem behandelnden Gynäkologen
geklärt werden.
Welche therapeutischen Möglichkeiten
haben wir?
Während einer VKA-Therapie könnte wieder ein
Ovulationshemmer eingesetzt werden, da eine
gut eingestellte Gerinnungshemmung sicher vor
Thrombosen schützt, auch bei Einnahme eines
Ovulationshemmers. Es sollte nur darauf geachtet
werden, dass bei geplantem Absetzen des VKA
die Einnahme der östrogenhaltigen „Pille“ ca. zwei
Monate vorher beendet wird wegen der länger
anhaltenden gerinnungsaktivierenden Wirkung
dieser Verhütungsmittel.
Der Ovulationshemmer kann gegebenenfalls auch
ohne Pause durchgegeben werden, um so die
Blutung komplett zu verhindern.
Rein gelbkörperhormonhaltige Antibabypillen
(z. B. Desogestrel) führen bei den meisten Frauen
zu einem völligen Ausbleiben der Monatsblutung.
Die Einlage einer gelbkörperhormonhaltigen
Spirale (= Intrauterinsystem IUS) führt ebenfalls
bei den allermeisten Anwenderinnen zum völligen
Ausbleiben der Menstruation3.
Gegebenenfalls kann bei abgeschlossener Familienplanung eine Verödung der Gebärmutterschleimhaut durchgeführt werden (EndometriumAblation), häufig ambulant durchführbar.
Es könnte auch, z. B. insbesondere wenn Myome
(Muskelknoten) der Gebärmutter vorliegen, eine
operative Entfernung der Gebärmutter (sog. Hysterektomie) nach abgeschlossener Familienplanung
in Frage kommen.
Worauf unbedingt noch zu achten ist:
Insbesondere falls bereits über längere Zeit eine
verstärkte Monatsblutung vorliegen sollte, findet
sich fast regelhaft in der Folge ein Eisenmangel.
Symptome des Eisenmangels sind:
❐ Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsknick;
❐ Haarausfall, brüchige Haare;
❐ Kopfschmerzen;
❐ Blässe;
❐ Risse in den Mundwinkeln;
❐ Infektanfälligkeit.
Wenn der Verdacht bei Ihnen besteht, sollte auf
jeden Fall der „Ferritinspiegel“ bestimmt werden.
Nur dieser sog. Eisenspeicherwert gibt sinnvoll
Auskunft zur Frage des Eisenmangels. Eine Bestimmung des Eisens im Serum ist keinesfalls
ausreichend, da hier falsch hohe Werte vorliegen
können. Bei einem festgestellten Eisenmangel
ist eine Substitution erforderlich, entweder in
Tablettenform oder in Form von Infusionen.
Gelegentlich kann es auch zu Mangelzuständen
von Vitamin B12 kommen, auch hier wäre ggf.
eine Bestimmung empfehlenswert.
Studienaufruf:
Da die Datenlage zum Thema VKA und Einfluss
auf die Menstruation niederschmetternd schlecht
ist, möchte ich selbst zu diesem Thema eine
Studie durchführen. Interessierte Patientinnen im
gebärfähigen Alter unter VKA-Therapie werden
hiermit gebeten, teilzunehmen.
➔ Melden Sie sich bitte auf dem Postwege oder
per E-Mail bei:
Frau Dr. med Hannelore Rott
Gemeinschaftspraxis Prof. Trobisch/Dr. Rott
Königstraße 53
D-47051 Duisburg
oder: E-Mail: [email protected]
Sie bekommen dann von mir leere Piktogramme
zugesandt mit der Bitte, mindestens 3 Zyklen
zu dokumentieren und zurückzusenden. Zudem
werden noch einige Angaben benötigt (Grund der
VKA-Einnahme, Dauer der VKA-Einnahme, Alter,
andere Medikamente, Östrogen-Einnahme etc.),
die mit einem standardisierten Fragebogen ano-
International
14
nym ohne Namensnennung oder Möglichkeit der
namentlichen Rückverfolgung abgefragt werden.
Die Ergebnisse werden dann mit einer Kontrollgruppe von Frauen ohne VKA-Einnahme verglichen und u. a. in der „Gerinnung“ veröffentlicht
werden.
Ich bedanke mich schon jetzt recht herzlich für
eine rege Studienteilnahme!
International
INRswiss-Vorstand
wieder gewählt
Das schöne Wetter hinderte nicht daran, dass 28
Mitglieder zur jährlichen Mitgliederversammlung
der schweizerischen Patienten-Vereinigung
INRswiss am 21. April nach Olten kamen.
In seiner Begrüßung dankte Albert O. Meyer den
Mitgliedern für das Engagement, sich für das Gerinnungs-Selbstmanagement einzusetzen. Der
vorgelegte Jahresbericht 2006, gab den anwesenden Mitgliedern darüber Aufschluss, wie vielfältig
die Aktivitäten der INRswiss im abgelaufenen Jahr
waren. Die Jahresrechnung 2006 wurde am 23.
März 2007 durch die Revisorinnen geprüft und
von den Mitgliedern einstimmig angenommen.
Vorgestellt wurde dann das Budget für 2007, das
Einstimmigkeit herrschte bei allen erforderlichen Abstimmungen zur
Wahl des Vorstandes und der Annahme der Jahresrechnung 2006.
u. a. einen größeren Posten für den INRswiss-Tag
am 24.11.2007 in Luzern vorsieht. Die Planung
dieses Tages obliegt dem Vorstand, der versprach,
dass wieder Referenten gewonnen werden
konnten, die einen informativen Tag verheißen.
Unterstützung antikoagulierter
Patienten
Der wichtigste Punkt der Tagesordnung war die
Wiederwahl des Vorstandes einschließlich der
Revisoren. Albert O. Meyer freute sich, dass er
Literatur:
1. Fraser IS et al: Estimating menstrual blood loss in women with
normal and excessive menstrual fluid volume. Obstetrics and
gynecology 2001;98:806-14.
2. Sjalander A et al: Menorrhagia and minor bleeding symptoms in
women on oral anticoagulation. J Thromb Thrombolysis 2007;27.
3. Pisoni CN et al: Treatment of menorrhagia associated with oral
anticoagulation: efficacy and safety of the levonorgestrel releasing
intrauterine device (Mirena coil). Lupus 2006; 15:877-80.
Verfasserin: Dr. med. Hannelore Rott
●
für eine weitere Periode zum
Präsidenten der INRswiss einstimmig wieder gewählt wurde.
In seiner Dankesrede wies er
darauf hin, dass das Ziel weiterhin die Unterstützung antikoagulierter Patienten
sei und dieses mittels der web site www.inrswiss.
ch, des jährlichen INRswiss-Tages, Schulungen
und Aktivitäten bei den Krankenkassen bezüglich
des Erlangens der Kostenrückerstattung der Teststreifen erfolge.
Der Vorstand von INRswiss von links nach rechts: Eva Troxler,
Albert O. Meyer und Doris Zemp
Positive Entwicklung der Mitgliederzahl
Aufgrund gezielter Aktivitäten hat sich die Mitgliederzahl auf nunmehr annähernd 200 erhöht.
Eva Troxler, Doris Zemp sowie die Revisorinnen
wurden ebenfalls einstimmig wieder gewählt.
Albert O. Meyer ging im Anschluss auch auf die
Zusammenarbeit mit der ISMAAP ein, die mittlerweile eine erfolgreiche Patienten-Organisation sei
und insbesondere die Zusammenarbeit zwischen
den einzelnen Partnerorganisationen aus zehn
Ländern fördere.
Beim anschließenden Kaffe und Kuchen gab es
noch viele angeregte Diskussionen, die zeigten,
dass ein großes Interesse an der weiteren Arbeit
Red. ●
besteht.
Unterstützen Sie die Arbeit der INRswiss
mit Ihrer Mitgliedschaft. Auskunft erteilt:
INRswiss, Postfach, CH-8800 Thalwil
[email protected]
International
15
Was gibt es Neues bei
INR-Austria?
Die ersten organisatorischen Beschwernisse und
administrativen Hürden sind genommen, und nun
ist „INR-Austria“ auf dem Weg zu einer starken
Gemeinschaft antikoagulierter Patienten.
Nachdem in der letzten Ausgabe der „Gerinnung“
auf die Gründung einer österreichischen Selbsthilfegruppe hingewiesen und zusammen mit dem
Ratgeber ein „Vorstellungsschreiben“ an die hiesigen Betroffenen versandt wurde, vergeht kein
Tag, an dem nicht Rückmeldungen aus allen neun
Bundesländern am Vereins-Sitz in Leonding eingehen. An dieser Stelle möchten wir uns auch
ganz herzlich für die prompte Überweisung des
Mitgliedsbeitrages und der Spenden bedanken.
Unsere Internet-Seite „www.INR-Austria.at“ ist
nach anfänglichen Schwierigkeiten auf einem
guten Weg: Das Forum, das dem Austausch
unter den Mitgliedern, aber auch unter sonstigen
Interessierten dienen soll, wurde in diesen Tagen
soweit fertiggestellt, dass die ersten Beiträge
durch die Nutzer erstellt werden können.
Vorstandssitzung der INR-Austria am 4. Mai 2007
Auch sonst ist der Verein in diesen herrlichen
Frühlingstagen nicht untätig: Der Dachverband
aller Selbsthilfegruppen wurde kontaktiert, um in
das österreichweite Verzeichnis der Selbsthilfegruppen aufgenommen zu werden, eine Nachricht
in einer bundesweiten Patienten-Zeitschrift wurde
veranlasst, daneben gab es Aussendungen an
viele regionale und überregionale Zeitungen, damit neben der Fach- auch die allgemeine Presse
über „INR-Austria“ berichten kann. Rückmeldungen hierzu lagen bei Redaktionsschluss zwar noch
nicht vor, doch hier wird der Vorstand gezielt
nachhaken.
Anlässlich der internationalen Tagung der ISMAAP
findet gleichzeitig am 20.10.2007 in Anif (Salzburg)
der erste Patiententag der INR-Austria statt.
Das Wichtigste für uns ist natürlich,
die Mitgliederbasis weiter zu verbreitern, um genügend Rückhalt bei
all diesen Aktivitäten zu haben.
In diesem Punkt herrscht beim Vorstand der
„INR-Austria“ jedoch eine durchaus berechtigte
Vorfreude. Über weitere Aktivitäten und Erfolge
wird an dieser Stelle natürlich auch in Zukunft
informiert.
Ulrike Walchshofer, Vorsitzende der INR-Austria
●
Unterstützen Sie die Arbeit der
INR-Austria mit Ihrer Mitgliedschaft.
Auskunft erteilt:
INR-Austria, Postfach 24,
4060 Leonding/Österreich
[email protected]
Impressum
Herausgeber: Arbeitskreis Gerinnungs- und HerzklappenPatienten, Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen,
Fax: (02102) 32991, E-mail: [email protected]
Internet: www.die-herzklappe.de
Redaktion: Christian Schaefer
Redaktionsassistenz: Christiane Schaefer, Stefanie Schick
Fotos: Christian Schaefer, Dr. Klaus Edel, INR-Austria
Wissenschaftlicher Beirat:
Dr. med. Angelika Bernardo, Gais/Schweiz;
Dr. med. Artur Bernardo, Gais/Schweiz;
Dr. med. Stefan Engelbart, Minden;
Dr. med. Klaus Edel, Bad Driburg-Hermannsborn
PD Dr. med. Jürgen Ennker, Lahr/Baden;
Prof. Dr. med Heinrich Klues, Krefeld;
Prof. Dr. med. Reiner Körfer, Bad Oeynhausen;
PD Dr. med. Heinrich Körtke, Bad Oeynhausen;
Dr. med. A.P. Marolf, Genf/Schweiz;
Dr. med. Hannelore Rott, Duisburg;
Dipl. Sportl. Uwe Schwan, Bad Schönborn;
Prof. Dr. med. Ulrich Tebbe, Detmold;
Dr. med. Klaus Undeutsch, Bad Berleburg;
Prof. Dr. med. Elke Zimmermann, Bielefeld.
In Zusammenarbeit mit: International Self-Monitoring Association of oral Anticoagulated Patients (ISMAAP), Genf/
Schweiz; Internet: www.ismaap.org; AnticoagulationEurope
(ACE), Großbritannien; AKPatient, Dänemark; F.E.A.S.A.N.
/AVAC, Spanien; FEDER-A.I.P.A., Italien; STIZAN, Niederlande; Girtac/Vibast, Belgien; INRswiss, Schweiz; AVKcontrol,
Frankreich.
Erscheinungsweise: Viermal jährlich.
Bezug: Arbeitskreis Gerinnungs- und Herzklappen-Patienten,
Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen.
Die Verbreitung von Texten und Abbildungen darf, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Roche
Diagnostics GmbH erfolgen.
Die Redaktion veröffentlicht nur anonym. Sie behält sich vor,
Leserbriefe zu ändern und zu kürzen.
Mit freundlicher Unterstützung der Firma Roche Diagnostics
GmbH, Mannheim. ©2007 Roche Diagnostics GmbH
●
Selbsthilfegruppen
16
Marianne Metzner*
Friedrich-Hegel-Str. 12
01187 Dresden
Tel.: (0351) 4 01 49 61
Klaus-Dieter Zitzmann*
Fritz-Weineck-Str. 19
06766 Wolfen
Tel.: (03494) 38 39 51
Sieglinde Heidecke*
Muldestraße 32
06122 Halle
Tel.: (0345) 8 05 68 20
Reiner Röger
Bernsdorfer Str. 45
09126 Chemnitz
Tel.: (0371) 5 21 35 19
Wolf-Hubertus Gruendel*
Werderstr. 16
12105 Berlin
Tel.: 030 7 51 69 14
Peter Grams**
12279 Berlin
Tel.: (030) 7 21 59 49
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Gunter Pröhl
Ernst-Thälmann-Straße 25
15306 Niederjesar
Tel.: (033602) 51 24
Eckhard Barthel*
Sadowstraße 25
23554 Lübeck
Tel.: (0451) 4 17 19
Günter Weck*
Gerhardstraße 25
24105 Kiel
Tel.: (0431) 56 26 40
Peter Plantikow**
Prüne 7
24103 Kiel
Tel.: (0431) 67 83 36
E-mail: [email protected]
Rolf Kickel*
Grüner Brink 4
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Tel.: (04122) 3564, Fax:907994
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Am Schildhof 2
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Detlef Fortnagel
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E-mail: [email protected]
Wolfgang Fürch
Teutoniastr. 11
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Tel.: 017 17 88 09 84
E-mail: [email protected]
Siegfried Zimmermann*
Weststr. 02
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Tel.: (036961) 3 19 15
Rothraut Horn-Vogt
Tel.: 0211 45 11 66
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Rotdornweg 7
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Tel.: (02183) 74 87
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Karin Kliemchen*
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Fax: (0231) 4 96 00 27
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Helmut Mergen
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Tel.: (0208) 49 13 53
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E-mail:
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Gerhard Hipp
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Fax: (07072) 92 17 38
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Edeltraud de Lepper*
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Tel.: (0721) 68 74 88
Fax: (0721) 68 87 12
Milan Sagner*
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81739 München
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Margarete Sommer**
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Karin Wiedenhöft**
Hermann-Löns-Str. 44
27578 Bremerhaven
Tel.: (0471) 6 00 91
Elisabeth Sprenker
Hellerstraße 30
48301 Nottuln
Tel.: (02509) 87 65
Heinrich Buhlert*
Luneplate 4
28259 Bremen
Tel.: (0421) 580542
Heinz-Günther Dülken*
Langenbruchweg 65
52080 Aachen
Tel.: (0241) 1 69 18 93
Edgar Hennigsen*
Kaulbachstraße 12
30625 Hannover
Tel.: (0511) 55 54 64
Maria M. Goebel*
Edith-Stein-Straße 12
53859 Niederkassel-Ranzel
Tel.: (02208) 75 81 96
Bernd Pohl*
Budweiser Weg 9
85221 Dachau
Tel.: (08131) 13009
Fax: (08131) 5 46 46
E-mail: [email protected]
www.fredl.net
Johannes Lütkehaus*
Anton-Spilker-Straße 28
32839 Steinheim
E-mail: [email protected]
Heinz Eich*
Kirchstr. 62
53859 Niederkassel-Ranzel
Tel.: (02208) 76 72 95
Hans-Peter Günther
Lupinenstr. 15
86179 Augsburg
Tel.: (0821) 81 37 81
Elfie Pötzsch
Ringstr. 11
84030 Ergolding
Tel.: (0871) 7 54 39
Heinz Braun*
Oberhäuserstr. 46
91522 Ansbach
Tel.: (0981) 6 47 77
Heinz Feldmeier**
Birkenstr. 9
94369 Rain
Treffpunkt Regensburg
Tel.: (09429) 16 06
Fax: (09429) 94 98 19
E-mail: [email protected]
Volker Willing*
Ohrdrufer Str. 03
99310 Arnstadt
Tel.: (03628) 4 45 66
Fax: (03628) 60 27 54
E-mail: [email protected]
Günter Schleder**
August-Rudloff-Straße 17
99817 Eisenach
Tel.: (03691) 89 06 90
Herzrhythmusstörungen SHG
Christine Blaudszun
M.-v.-Richthofen-Str. 89
48145 Münster
Tel.: (0251) 31 55 95
E-Mail: [email protected]
Barbara Wieland*
Heuchelbergstr. 82
74080 Heilbronn
Tel.: (07131) 38 15 13
SHG Klaus Sandner*
Theklastr. 10
90478 Nürnberg
Tel.: (0911) 9 41 55 16
Selbsthilfe Thrombose
Cornelia Schmitt
Alte Ziegelei 5
65812 Bad Soden
Tel.: (06196) 2 27 26
E-mail: [email protected]
www.selbsthilfe-thrombose.de
„Marburger Gesprächskreis
Langzeitantikoagulierter“
Christa Meyszner
Beethovenstr. 8
35043 Marburg
Tel.: (06421) 48 28 39 oder 912837
E-mail: [email protected]
www.gerinnungsselbstbestimmung.de
Österreich
INR-Austria
Postfach 24
4060 Leonding/Österreich
E-mail: [email protected]
Schweiz
INRswiss
Postfach
8800 Thalwil/Schweiz
E-Mail: [email protected]
** Beauftragte der Deutschen
Herzstiftung e.V.; * Mitglieder
der Deutschen Herzstiftung e.V.

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