Die GGERINNUNG 28
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Die GGERINNUNG 28
8. Jahrgang 2007 Die 1 G ERINNUNG 28 Patientenratgeber zum Umgang mit der Blutgerinnung Leben mit Gerinnungshemmern: Der „vergessene“ Gerinnungshemmer St. Kimmel hat anhand einer Studie (Arch. Intern Med. 2007; 167:229-235) herausgefunden, dass viele antikoagulierte Patienten nicht täglich ihre Dosis an Gerinnungshemmern einnehmen. Obwohl die Studie in den Staaten durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse auch für uns interessant, da Patienten weltweit doch ähnlich handeln. Hintergrund der Studie ist, dass Gerinnungshemmer sehr wirksame Medikamente sind und der therapeutische Bereich von vielen Patienten nicht immer eingehalten wird. Getestet wurde mittels einer elektronischen Pillendose, die das Öffnen der Pillendose automatisch registrierte. Innerhalb eines Zeitraumes von 32 Wochen haben fast alle Patienten zumindest einmal keinen Gerinnungshemmer eingenommen. Immerhin 36 % der Patienten vergaßen an fast 45 Tagen innerhalb des Zeitraumes von 224 Tagen den Gerinnungshemmer einzunehmen. Und 4 % der Patienten entnahmen der Pillendose an 22 Tagen innerhalb des Zeitraumes zusätzliche Gerinnungshemmer. Der Studienleiter kommt zum Schluss, dass Patienten erhebliche Schwierigkeiten haben, Gerinnungshemmer genau nach Vorgabe einzunehmen, so dass dieses sich auf die INR-Werte bedeutend auswirkt. Wenn wir diese Ergebnisse auf uns beziehen, so würden ebenso 36 % der antikoagulierten Patienten im Durchschnitt pro Woche eine Einnahme des Gerinnungshemmers vergessen. Wenn die INR-Kontrolle bei Patienten, die kein Selbstmanagement durchführen, alle drei bis vier Wochen erfolgt, so fehlen drei bis vier Tagesdosierungen, die den INRWert absenken. Diese Patienten hätten zu niedrige INRWerte. Die Folge wären mögliche Thrombembolien. Die Frage nach dem „Habe ich oder habe ich nicht“ hatte damals schon eine rege Diskussion ausgelöst, wie zumindest Patienten, die die INR-Selbstbestimmung durchführen, Tricks (Die Gerinnung Nr. 14) anwenden, den Gerinnungshemmer nach selbst festgelegtem Plan regelmäßig einzunehmen. Wenn INR-Selbstbestimmer einmal die tägliche Dosis vergessen, so bemerken sie dieses spätestens einige Tage später und dosieren entsprechend. Die Daten vieler Studien belegen auch, dass INR-Selbstbestimmer geringere Komplikationsraten aufweisen. Wünschenswert wäre eine intensivere ärztliche Aufklärung im Umgang mit Gerinnungshemmern zugunsten einer verbesserten Therapietreue. C. Schaefer ● Inhalt/Editorial 2 In dieser Ausgabe 3 Mangel an körpereigenen Gerinnungshemmstoffen Antithrombin, Protein C, Protein S Liegt ein Mangel dieser Stoffe vor, verschiebt sich das Gleichgewicht der Gerinnung in Richtung vermehrter Thrombenbildung. 6 Nordic Walking – Vorteile des flotten Gehens Dr. med. K. Edel befasst sich eingehend mit der Technik der Körperhaltung, des Stockeinsatzes und des Tempomachens und gibt Ratschläge zum richtigen Schuhwerk, der Ausrüstung und dem Outfit. 8 Telemedizin – Ein neuer Weg der Medizin mit mehr Sicherheit für den Patienten Prof. Dr. R. Heinze und PD Dr. H. Körtke erläutern die interessanten Ergebnisse der Befragung, die im Ratgeber „Die Gerinnung“ im letzten Jahr durchgeführt wurde. 10 Leserbriefe Leserbriefe erreichten uns zu den Themen: Schwankender INR-Wert, Antibiotika-Einnahme „Ja oder Nein?“ und Nasenbluten. fragen...wir antworten 11 Sie HPV-Impfung unter Gerinnungshemmung möglich? Gerinnungshemmer und Mo12 natsblutung – ein Tabuthema? Frau Dr. H. Rott ruft Patientinnen auf, an dieser Studie teilzunehmen. wieder 14 INRswiss-Vorstand gewählt verzeichnet 15 INR-Austria großen Mitgliederzulauf 16 Selbsthilfegruppen Editorial Was tun, wenn... Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie im April in Mannheim beherrschten Schlagzeilen wie „Dickbäuchige leben gefährlicher: Taillenumfang ist Risikofaktor für Herzinfarkt und Diabetes“ oder „Sport als Medizin gegen Herzinfarkt und Diabetes Christian Schaefer – Training repariert kranke Gefäße“ die Diskussion unter den Kardiologen. Neu sind diese Themen nicht, aber der zunehmende Taillenumfang und der Bewegungsmangel der Bevölkerung verbunden mit daraus entstehenden Krankheiten geben nicht nur Kardiologen Anlass zur Sorge. Was tun, wenn es schmeckt und die Grillsaison leckere Bratwürste und Steaks verspricht und das Bier munden wird? Was tun, wenn der Drang zur Bewegung sich lediglich auf einen Sonntagsspaziergang – sofern es nicht regnet – beschränkt? Appelle helfen sicherlich nur bedingt, sich aufzuraffen etwas zu tun. Vielleicht sollte man sich selbst belohnen für mehrere Spaziergänge pro Woche, für das Verzichten auf den Fahrstuhl und ein Bier weniger. Wie die eigene Belohnung aussieht, mag jeder selbst entscheiden. Mein Body-Maß-Index (BMI = Körpergewicht geteilt durch Körperlänge mal 2) entspricht dem Normalgewicht. Doch dann habe ich mir ein Maßband genommen und meinen Taillenumfang gemessen und festgestellt, dass eine gewisse Körperfettkonzentration um die Hüfte besteht. (Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO: Taillenumfang bei Frauen bis zu 80 cm, bei Männern bis zu 94 cm). Die Messung des Taillenumfangs berücksichtigt die Fettverteilung und Muskelmasse. Liegt eine abdominelle (den Bauch betreffende) Adipositas vor, so erhöht sich auch bei normalem BMI das Erkrankungsrisiko. Mein Arzt kann mir Ratschläge erteilen, die Verantwortung für meine Gesundheit trage ich selbst. Also werde ich mich belohnen und einmal mehr Herzlichst Ihr Christian Schaefer ● „walken“. Titelthema 3 Angeborene Thromboseneigungen (II) Mangel an körpereigenen Gerinnungshemmstoffen Antithrombin, Protein C, Protein S In dieser Folge wollen wir uns mit einer weiteren Gruppe angeborener Thromboseneigungen beschäftigen. Antithrombin, Protein C und Protein S sind körpereigene Hemmstoffe der Gerinnung im Blut, die in der Leber gebildet werden. Sie sorgen im Normalfall dafür, dass die Blutgerinnung auf den Ort des Gefäßdefektes begrenzt bleibt und schalten die Blutgerinnung bei ausreichender Gerinnungsaktivität ab. Liegt ein Mangel eines dieser Stoffe vor, verschiebt sich das Gleichgewicht der Gerinnung in Richtung vermehrter Thrombenbildung, da die übrigen für die Fibrinbildung verantwortlichen Gerinnungs-Faktoren ja unverändert sind. Wir sprechen dann von „Thrombophilie“ oder „Hyperkoagulabilität“. Für alle drei Gerinnungs-Hemmstoffe sind angeborene Störungen, d. h. Minderfunktionen, bekannt. Funktion von Antithrombin, Protein C und Protein S Antithrombin: Hemmung der aktivierten Gerinnungsfaktoren 10 (Xa) und 2 (IIa = Thrombin) Funktion Protein C: Hemmung von aktiviertem Faktor 5 (Va) und aktiviertem Faktor 8 (VIIIa) Funktion Protein S: Cofaktor von Protein C. In der Abbildung stehen die schwarzen Pfeile Dr. med. Hannelore Rott für eine Aktivierung, die roten Pfeile für die Hemmwirkung der Antikoagulatoren. Was bedeutet das für mich? Ein Mangel der Antikoagulatoren führt zu einer deutlich erhöhten Thromboseneigung. Die Risikostärke ist zum einen abhängig von der Art des fehlenden Hemmstoffes. Antithrombin-Mangelzustände bergen das höchste Thromboserisiko, Protein-C-Mangel das zweithöchste und ProteinS-Mangel von diesen dreien das dritthöchste Risiko. In Risikosituationen, hier sind insbesondere die Einnahme von Östrogenen („Pille“, bestimmte Wechseljahrspräparate) und die Schwangerschaft zu nennen, steigt die Thrombosewahrscheinlichkeit noch einmal zusätzlich an. So haben Patientinnen mit diesen Mangelzuständen unter östrogenhaltiger „Pille“ (sog. Ovulationshemmer) ein erheblich erhöhtes Risiko. Weitere Risikosituationen sind Operationen, längere Immobilisation, Beinverbände, längere Flüge u. Reisen ohne Bewegungsmöglichkeiten, bösartige Erkrankungen, Erkrankungen, die mit Flüssigkeitsverlust einhergehen (Durchfälle etc.). Außerdem ist eine erhöhte Rate von Schwangerschaftskomplikationen beschrieben, so dass eine Schwangerschaft immer der besonderen Überwachung und evtl. einer Medikation mit Heparinspritzen bedarf. Dies trifft in besonderem Maße für die Patientinnen mit AntithrombinMangel zu, hier muss in der Schwangerschaft immer eine Heparinprophylaxe durchgeführt werden. Wie wird das behandelt? Abb. 1: Funktionsweise der Blutgerinnung. Da diesen Mangelzuständen in der Regel ein genetischer Defekt zugrunde liegt, kann man diesen selbst nicht behandeln. Symptomlose Merkmalsträger ohne Thrombosen in der Vorge- Titelthema 4 schichte brauchen keine dauerhafte Medikation, sie sollten lediglich auf die oben genannten Risikosituationen aufmerksam gemacht und dann ausreichend mit Heparinspritzen versorgt werden. Nach Thrombosen ist in der Regel eine Medikation mit einem die Blutgerinnung herabsetzenden Medikament zu empfehlen, in der Regel ein Vitamin-K-Antagonist (VKA, z. B. Phenprocoumon). Da bei Antithrombin-Mangel eine sehr hohe Rezidivrate (Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von Thromboembolien) bei diesen Störungen besteht, ist oft eine dauerhafte gerinnungshemmende Therapie mit VKA notwendig. Ovulationshemmer („Pille“ mit Östrogen) und andere Östrogenpräparate sollten abgesetzt werden, Ausnahme: Wenn aufgrund der Erkrankung ohnehin eine VKA-Therapie nötig ist, kann unter VKA das Hormonpräparat weiter eingenommen werden. Ist diese Störung selten? Im Vergleich mit anderen Thromboseneigungen Ja! Ca. 5 bis 6 % aller Thrombosepatienten weisen einen solchen Mangel an Gerinnungshemmstoffen auf. Wie ist das mit der Vererbung? Es handelt sich um einen erblichen Gendefekt, der Männer und Frauen gleichermaßen betrifft (Erbgang autosomal dominant). Für Blutsverwandte 1. Grades (Kinder, Eltern, Geschwister) besteht daher eine 50 %ige Wahrscheinlichkeit, ebenfalls Merkmalsträger zu sein. Eine Familienuntersuchung ist daher häufig sinnvoll, insbesondere eine Untersuchung der weiblichen Familienmitglieder vor geplanter Hormoneinnahme bzw. Schwangerschaft bzw. von evtl. an Thrombosen erkrankter Familienmitglieder zur Einleitung einer adäquaten Therapie (siehe: Wie wird das behandelt?). Eine Untersuchung von Kindern ist in der Regel problemlos ab dem 6. Lebensmonat möglich. Wie wird die Diagnose gestellt? Über den Hausarzt oder Facharzt erfolgt eine venöse Blutentnahme. Aus dem Blut kann dann die Aktivität von Protein C, Protein S und Antithrombin bestimmt werden. Allerdings gibt es hier einige Punkte zu beachten: ❐ Wegen der relativ kurzen Halbwertszeit der Antikoagulatoren sollte ein langer Probentransportweg vermieden werden. Oft macht es daher Sinn, sich direkt in einem spezialisierten Labor oder bei einem spezialisierten Facharzt (sog. Hämostaseologe = Gerinnungsspezialist) vorzustellen. ❐ Die Untersuchung der Antikoagulatoren Protein C und Protein S ist unter Einnahme eines VKA schwierig und nur von erfahrenen Untersuchern beurteilbar. Fehldiagnosen sind leider häufig. ❐ Die Aktivität von Protein S wird durch Östrogene (Ovulationshemmer, Wechseljahrspräparate, Schwangerschaft, Wochenbett) zum Teil deutlich erniedrigt. Es kommt daher oft zu einer Fehldiagnose z. B. bei Thrombose während einer Schwangerschaft. Das Protein S sollte daher auch außerhalb des Hormoneinflusses kontrolliert werden. ❐ Optimal wäre also eine Bestimmung in einem Abstand von etwa 2 Monaten nach VKA-Einnahme oder Östrogeneinfluss. ❐ Gegebenenfalls sind fraglich pathologische Befunde auf jeden Fall zu überprüfen. Was kann ich tun? Es gibt leider keine Ernährungsempfehlung, die die Gerinnung positiv beeinflussen kann. Bei Übergewicht sollte allerdings mittels vollwertiger, vitaminreicher Ernährung eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten sind als Thromboseschutz sehr zu empfehlen. Sind bereits Thrombosen aufgetreten, sollten Sie sich zur Vermeidung einer wiederholten Thromboembolie sorgfältig an die vorgeschriebene Medikation halten. Auch das Tragen von Stützstrümpfen (Kompressionstherapie) ist unbedingt zu empfehlen, da hiermit das Risiko einer häufigen, unangenehmen Spätkomplikation, des sog. postthrombotischen Syndroms (Schwellungen, Hautveränderungen, „offene Beine“), minimiert werden kann. Auch abendliches Hochlegen der Beine ist sinnvoll. Hitze der Beine, insbes. durch dauerhafte Sonneneinstrahlung, sollte vermieden werden. Saunabesuche werden dagegen, wegen des Wechsels Kälte/Wärme, von einigen Patienten als angenehm empfunden. Hier gilt also: einfach ausprobieren! Dr. med. Hannelore Rott, Fachärztin für Transfusionsmedizin; Gemeinschaftspraxis Prof. Trobisch/Dr. Rott; Königstr. 53; D-47051 Duisburg; www.trobisch.de; E-Mail: [email protected] ● Rubriken 5 Leben mit Gerinnungshemmern Nordic Walking – Vorteile des flotten Gehens Die Implantation einer künstlichen Herzklappe, das Vorliegen von Vorhofflimmern und generell die Einnahme von Gerinnungshemmern stellen keine Kontraindikationen dar. Das flotte Gehen mit zwei Stöcken ist einfach zu erlernen, für jeden geeignet, birgt kaum Verletzungsgefahren und hat einen ausgezeichneten Trainingseffekt auf den gesamten Körper. Historisches Die Sportart Walking begann ihren Siegeszug bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Bezeichnung Walking stammt aus dem Englischen und bedeutet zügiges, dynamisches Gehen unter Zuhilfenahme der Arme als Schwungmasse. Der weltweit bekannteste Walking-Guru soll Garry Yanker sein, der das flotte Gehen in den USA zu einer Bewegungsform mit ausgefeilter Technik entwickelte. Bereits in den 50er Jahren versuchten Spitzenathleten aus den Bereichen Langlauf, Biathlon und der Nordischen Kombination eine Trainingsmethode für die schneearmen Sommermonate zu entwickeln. Es entstand der so genannte „Skigang“ – eine Kombination aus Lauf- und Sprungelementen. Erst 1997 wurde die Laufvariante mit Stöcken einem breiten Publikum in Finnland als Nordic Walking vorgestellt. Noch im gleichen Jahr führte Herbert Steffny die neue Sportart in den deutschsprachigen Markt ein. Seither hat diese Sportart einen boomartigen Verlauf erlebt und erreicht mittlerweile sogar den BreitensportStatus. Sportwissenschaftler untersuchten in Kooperation mit Trainern das Bewegungsverhalten und die Auswirkungen auf das Herz-KreislaufSystem und entwickelten daraus in diversen Studien die heute bekannte Nordic Walking Technik. Technik der Körperhaltung Es ist wichtig, gleich zu Beginn den richtigen Rhythmus und vor allem den richtigen Ablauf von Nordic Walking zu erlernen, um die gewünschte Fitness und den erwünschten Trainingserfolg zu erzielen. Der Kopf wird möglichst ruhig gehalten, der Blick ist geradeaus nach vorne gerichtet. Der gesamte Körper nimmt eine aufrechte Haltung ein. Die Schultern sind entspannt und locker. Der Oberkörper und die Hüfte schwingen natürlich im Rhythmus des Gehens bzw. Walkens. Fußspitze und Dr. med. Klaus Edel Zehen zeigen nach oben. Die Ferse setzt auf dem Boden auf und rollt über die Großzehe und nicht über die mittleren oder gar die kleinen Zehen ab. Parallel zum rechten Bein schwingt der linke Arm nach vorne, die Stockspitze setzt auf Höhe der rechten Ferse auf. Die Bewegungsausführung erfolgt wie beim Skilanglauf oder auch beim normalen Gehen diagonal. Oberkörper und Hüfte schwingen gleichmäßig in entgegengesetzter Richtung, wodurch die Hüftmuskulatur aktiv trainiert wird. Der rechte Arm schwingt nach vorne, wenn das linke Bein nach vorne gesetzt wird, und umgekehrt (sog. Kreuz- oder Diagonalgang). Technik des Stockeinsatzes Die Stöcke sollten möglichst nah am Körper geführt werden und setzen jeweils mit der gegenüberliegenden Ferse auf. Die Hände sind leicht geöffnet, so dass die Stöcke nach vorne schwingen können. Beim Aufsetzen des Stockes umgreift die Hand den Griff des Stockes komplett, so als ob Sie eine Zitrone auspressen wollten. Zeitgleich wird Druck über den Arm und über Teile des Brust- sowie des großen Rückenmuskels auf den Stock in Richtung Boden ausgeübt. Bei der Streckung der Arme nach hinten wird die Hand gleich wieder geöffnet. Technik des Tempomachens Um die Geschwindigkeit zu forcieren, sollte beim Nordic Walking beachtet werden, dass in erster Linie die Schrittfrequenz (Anzahl der Schritte pro Minute) und nicht über die Schrittlänge das Gehtempo erhöht wird, denn mittelgroße zügige Schritte belasten die Gelenke weniger als weit ausholende langsame Schritte. Mäßig aber regelmäßig Regelmäßiges Training und das Beherrschen der Grundtechniken ist unabdingbare Voraussetzung Rubriken 6 für die sichere selbständige Durchführung dieser Sportart. Gelegentliche Wiederholungskurse z. B. in Sportvereinen oder der Volkshochschule sind eine sinnvolle und nützliche Ergänzung. Die dort aktiven Übungsleiter können schnell erkennen, ob ein Trainierender sich über- oder unterfordert. Nordic Walking lässt sich als Natur-, Ausdauer-, Fitness- und Gesundheitssportart zugleich beschreiben, die sowohl im Sommer als auch im Winter ausgeübt werden kann. Aus dem klassischen Walking wird unter Zuhilfenahme der Stöcke ein sanftes Ganzkörpertraining für jedermann. Die Ausrüstung Die wichtigsten Utensilien zur Durchführung des Nordic Walking sind die Stöcke. Achten sollten Sie aber auch auf geeignete Schuhe und atmungsaktive Kleidung für draußen. Schuhe: Es empfehlen sich geländegängige Laufschuhe mit Dämpfung. Einige Hersteller bieten bereits spezielle Nordic Walking-Schuhe an. Beim Schuhkauf auf eigene Faust sollten Sie zwei Dinge unbedingt berücksichtigen: Ihre Laufschuhe sollten die spezifische Abrollbewegung des Fußes zulassen und sie müssen der Tatsache Rechung tragen, dass ein Teil der Druckbelastung des Fußes durch den Stockeinsatz abgefangen wird. Grundsätzlich sollten Ihre Schuhe Sohlen mit Profil haben, da Sie im Gelände unterwegs sind. Funktionelles Outfit: Wenn Sie sich neue Laufkleidung zulegen wollen, sollten Sie sich für atmungsaktive Textilien entscheiden. Diese speichern den Schweiß nicht, sondern geben ihn nach außen ab. Dennoch haben Sie den Schutz vor Nässe von außen, da Regen abgehalten wird. Zudem schützen sie vor Wind und regulieren so die Körperwärme. Gesundheitliche Aspekte Zwei Stöcke: Im Gegensatz zum Wandern kommen beim Nordic Walking immer zwei Stöcke zum Einsatz. Hersteller von Sportausrüstungen haben in Zusammenarbeit mit Profisportlern und Medizinern den Nordic Walking-Stock entwickelt. Er ist modern, funktional und dynamisch konstruiert. Um die für Sie passenden Stöcke zu finden, sollten Sie sich in einem Fachgeschäft beraten lassen. Der teuerste Stock ist nicht immer der individuell geeignetste. Er lässt sich angenehm in der Hand halten – dank des ergonomisch geformten Griffs. Die Handschlaufe bietet Sicherheit am Stock. Die richtige Stocklänge kann mit Hilfe einer Formel bestimmt werden. ❐ Formel für die Stocklänge beim Nordic Walking: Körpergröße (cm) x 0,65 = Stocklänge (cm) Für Untrainierte, Sporteinsteiger oder Wiedereinsteiger ist Nordic Walking ideal, da die Belastung für die Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System effektiv und nachweisbar ist, aber als sehr niedrig empfunden wird. Insbesondere Senioren können sich mit Walking problemlos bis ins hohe Alter fit halten. Die Stöcke bieten Halt in unebenem oder rutschigem Gelände, was nicht nur in der gehobenen Altersklasse als Vorteil im Vergleich zum Wandern angesehen wird. Nordic Walking folgt der natürlichen Körperbewegung, unterstützt damit eine aufrechte und stabile Körperhaltung und beugt so einer Körperfehlstellung vor. Verbessert werden – regelmäßige Ausübung vorausgesetzt – die allgemeine Grundausdauer und die Kraftausdauer. Zudem wird anders als beim Wandern gleichermaßen die Bein-, Arm-, Bauch-, Rücken- und Schultermuskulatur sanft gefordert und gekräftigt. Sie führen eine Art Eigenmassage durch. Es wurde berichtet, dass Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich gelockert werden konnten. Der Bewegungsapparat im Bereich der Sprung-, Knie-, und Hüftgelenke aber auch die Wirbelsäule wird entlastet. Somit eignet sich diese Sportart ganz besonders für Übergewichtige und für Diabetiker mit Fußproblemen im Anfangsstadium. Laut Statistischem Bundesamt sind von Venenlei- Rubriken 7 den rund 22 Millionen Deutsche betroffen – also jeder Vierte. Sollten Sie Probleme mit Ihren Venen (Krampfadern) oder Lympherkrankungen der Beine haben, so ist Nordic Walking sehr zu empfehlen. Bei jedem Schritt wird der Blutrückfluss zum Herzen gefördert. Durch das Anspannen der Beinmuskeln wird Druck auf die Venen erzeugt und das Blut nach oben gepresst. Diese „Muskelpumpe“ fördert auf gesunde und gelenkschonende Weise die Funktion der Venen (Venen-Walking). Die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes in den Venen erhöht sich. Damit verringert sich die Gefahr, eine Thrombose zu erleiden. Die genannten Effekte gelten übrigens auch für gesunde Venen. Sollte Ihnen ein Kompressionsstrumpf auf Grund der oben genannten Erkrankungen verordnet worden sein, so sollten Sie diesen unbedingt tragen. Er unterstützt die positiven Effekte des Walkens. Natürlich profitiert auch Ihr Herz beim Nordic Walking. Der gesamte Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt – auch das Gehirn, was die Gedächtnisleistung steigert. Der Blutdruck wird reguliert: Ein erhöhter Blutdruck kann gesenkt werden, ein zu niedriger Blutdruck wird infolge der Aktivierung der Muskelpumpe angehoben. Da es sich beim Nordic Walking regelmäßig betrieben um eine Ausdauersportart handelt, arbeitet das Herz durch die Senkung der Herzschlagfrequenz ökonomischer. Nicht nur die Venen, auch die Arterien werden besser durchblutet, was als Therapie bei der arteriellen Verschlusskrankheit der Beine sehr gut eingesetzt werden kann und einem Schlaganfall oder Herzinfarkt vorbeugt. Auch die Koordination wird trainiert Nordic Walking beansprucht ca. 85 % der Gesamtmuskulatur des menschlichen Körpers. Das Walken mit den Spezialstöcken macht aus dem klassischen Walking ein wirksames Ganzkörpertraining mit einem im Vergleich höheren Trainingseffekt. Studien haben eindrucksvoll gezeigt, dass der Kalorienverbrauch um ca. 20 % im Vergleich zu Walking ohne Stöcke gesteigert ist. Anders als beim Joggen trainiert der Stockeinsatz den Oberkörper und die Koordination. Der Stoffwechsel wird angeregt und die Stimmung steigt (Ausschüttung des Glückshormons Endorphin). Gesundheitsorientiertes Nordic Walking spielt sich im aeroben Bereich ab. Das bedeutet, dass die Bewegung vorwiegend auf der Energiebereitstellung über den Weg des Kohlehydrat- und Fettstoffwechsels basiert – die Muskeln arbeiten dabei ökonomisch und gehen keine große Sauerstoffschuld ein, da der für die Energiegewinnung notwendige Sauerstoff durch die Atmung ausreichend zur Verfügung steht. Bei dieser Trainingsart passen sich Herz-Kreislauf-System, Atmung und Muskulatur optimal aneinander an. Der Trainingseffekt hängt nicht nur von der Technik, Muskulatur und Trainingszustand, sondern auch von der Variation der Geländeprofile ab. Hier können durch unterschiedliche Anforderungen weitere Reize gesetzt werden. Die koordinativen und muskulären Strukturen von Händen, Armen, Schultern und Rumpf müssen sich erst an die neuen Bewegungsmuster anpassen und das braucht Zeit, die Sie sich gönnen sollten. Fazit: Nordic Walking ist eine ideale Outdoor-Sportart für jedermann zu jeder Jahreszeit. Sie wirkt sich positiv auf den gesamten Organismus und damit auf den Gesundheitszustand aus und ist eine ideale Bewegungsform zur Gesunderhaltung unseres Bewegungsapparates wie auch des HerzKreislauf-Systems. Sie ist unabhängig von Alter, Geschlecht, sportlicher Vorbildung oder örtlichen Gegebenheiten. Nordic Walking ist als Einstieg in den Ausdauersport oder als Ergänzungssportart für ambitionierte Läufer geeignet. Nordic Walking ist einfach zu erlernen, auch für ältere Menschen und Ungeübte – die Trainingseffektivität ist allerdings vom richtigen Bewegungsablauf und -rhythmus abhängig. Wie bei anderen Sportarten auch das jeweils 10-minütige Auf- und Abwärmen bitte nicht vernachlässigen. Dr. med. Klaus Edel; Innere Medizin-Kardiologie, Diabetologie, Sportmedizin, Rehabilitationswesen, Physikalische Therapie und Balneologie; Chefarzt Park-Klinik Bad Hermannsborn; Fachklinik für Kardiologie und Diabetes; Hermannsborn 1, 33014 Bad Driburg; Tel.:49 5253 407602; Fax:49 5253 407645; [email protected] ● Rubriken 8 Leben mit Gerinnungshemmern Telemedizin – Ein neuer Weg der Medizin mit mehr Sicherheit für den Patienten Mehr Sicherheit für den herzkranken Patienten versprechen die telemedizinischen Projekte des Institutes für angewandte Telemedizin (IFAT) am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. Was bedeutet Telemedizin? Der Begriff „Telemedizin“ beschreibt den elektronischen Datenaustausch von medizinischen Informationen zwischen verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens unabhängig von räumlichen und zeitlichen Distanzen. Darunter fällt unter anderem auch die Direktübertragung bildgebender Diagnostik von Arzt zu Arzt, um eine fachliche Zweitmeinung einzuholen. Der Arzt, der den Patienten vor Ort behandelt, holt dazu den Rat eines räumlich entfernt praktizierenden Spezialisten ein. Aber auch der Patient selbst kann dank der neuen Technik medizinische Messgrößen wie Blutdruck, EKG, Blutzuckerkonzentration und Blutgerinnungsstatus online an den Arzt versenden. Dies ist besonders für Risikopatienten mit hoher Herzinfarkt- angeboten werden kann: Postoperative Rehabilitationsbetreuung, 24-stündige EKG-Überwachung mit ärztlicher Überwachung, Betreuung bei Therapien mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln (z. B. Phenprocoumon), Betreuung von Bluthochdruckpatienten und Diabetikern, 24-Stunden-Betreuung durch Fachärzte im In- und Ausland, reger Kontakt mit den niedergelassenen Ärzten, bessere Koordination und Therapieplanung, Vermeidung von Doppeluntersuchungen, Verkürzung stationärer Aufenthalte, schnelle Reaktionsmöglichkeit im Notfall. Wie bekannt ist die Telemedizin? Abb.1: Bekanntheitsgrad des Begriffes „Telemedizin“ (n = 1.847) Um die Akzeptanz hinsichtlich dieser neuen Versorgungsstruktur zu untersuchen, wurde eine Befragung in dem Patientenratgeber „Die Gerinnung“ Nr. 23 zum Thema „Telemedizin“ durchgeführt. Insgesamt haben 1.852 Patienten einen spezifischen Fragebogen beantwortet und zurückgeschickt. 71 % derjenigen, die geantwortet haben waren männlich und 29 % weiblich. Eine Übersicht über die Altersverteilung zeigt, dass deutlich über 70 % zwischen dem 61. und 80. Lebensjahr waren. Das durchschnittliche Lebensalter lag bei 51,4 Jahren, wobei der jüngste Teilnehmer 20 Jahre und der älteste 87 Jahre alt war. 26 % der Befragten waren berufstätig. Etwa zwei Drittel der Befragten kannten den Begriff der Telemedizin nicht, ein Drittel der Befragten hatte hingegen eine konkrete Vorstellung von diesen neuen technischen Möglichkeiten der Patientenüberwachung (Abb. 1). und Schlaganfallgefahr, Patienten nach einer Herzoperation und Patienten mit künstlichen Herzklappen interessant. Das Institut für angewandte Telemedizin in Bad Oeynhausen bietet auf diesem Gebiet 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche eine adäquate Beratung durch kardiologisch qualifizierte Ärzte an, die im Bedarfsfall entsprechende weitere diagnostische Schritte empfehlen und anregen. So entsteht eine Leistungsvielfalt in Vorsorge, Diagnostik und Therapie, die vom IFAT Abb. 2: Begriff „Telemedizin“ Rubriken 9 26 % der Teilnehmer an dieser Befragung verbanden mit dem Begriff „Telemedizin“ eine Beratung per Telekommunikationsmedien. 18,8 % stellen sich unter dem Begriff „Telemedizin“ die Übertragung von Körperdaten vor, 18,4% der Teilnehmer verbinden mit dem Begriff „Telemedizin“ eine auf Telekommunikation basierende Diagnostik und Behandlung. Weitere 16,6 % meinen, es handele sich um eine diagnostische und therapeutische Überwachung (Abb. 2). nehmer der Befragung erachten diese Form der Medizin für sinnvoll. Was kostet die „Telemedizin“? Wenn die Solidargemeinschaften für diese Form der telemedizinischen Diagnostik, Therapie und Überwachung die Kosten übernehmen würden, würden mehr als 70 % der Befragten diese Dienstleistung nutzen. Bei einem eigenen monatlichen Kostenbeitrag zwischen Euro 50 bis 74 würden sich immerhin noch 25 % der Befragten für diese Dienstleistung entscheiden und 56 % der Befragten würden die Kosten selbst tragen, wenn eine monatliche Belastung von weniger als Euro 50 entstehen würde (Abb. 4). Dabei lässt sich auch hier keine nennenswerte Altersabhängigkeit feststellen. Telemedizin noch eine Zukunftsvision? Abb. 3: Inanspruchnahme der Dienstleistung „Telemedizin“ Annähernd 90 % der Teilnehmer dieser Befragung haben noch nie eine telemedizinische Dienstleistung in Anspruch genommen, 10 % wurden hingegen bereits mit dieser Form der Medizin versorgt (Abb. 3). Ein altersbedingter Unterschied lässt sich unter diesem Aspekt nicht erkennen. Immerhin 22 % der telemedizinisch betreuten Patienten haben eine Überwachung mittels selbst angelegtem EKG und 15 % eine Blutdruckkontrolle in Anspruch genommen. 14 % der Befragten nutzen diese Form der Medizin für Beratungsgespräche, jeweils annähernd 7 % lassen Blutzucker und Gewicht telemedizinisch kontrollieren. Sicherer mit telemedizinischer Versorgung Etwa 75 % derer, die die Telemedizin nutzen und eine der zuvor genannten Dienstleistungen in Anspruch genommen haben, fühlen sich sehr sicher mit der telemedizinischen Versorgung. Die Teil- Abb. 4: Kostenübernahme Die „Telemedizin“ erfreut sich mittlerweile schon einer größeren Bekanntheit als noch vor einigen Jahren, dennoch wird aufgrund der Befragung deutlich, dass weitere intensive Aufklärung notwendig ist. Auch über den Bekanntheitsgrad der „Telemedizin“ gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Teilnehmern. Es lässt sich erkennen, dass der größere Teil der Befragten mit Telemedizin eine Übertragung von Körperdaten sowie zusätzlich eine Beratung per Telekommunikation verbindet und man hierdurch eine bessere Überwachung hinsichtlich Diagnose und Therapie erwartet. Die Zahl der Nutzer der „Telemedizin“ ist bisher gering. Vermutlich ist dieses – neben dem bisher noch geringen Bekanntheitsgrad – auch auf eine Kosten-Selbstbeteiligung seitens des Patienten zurückzuführen. Trüge die Solidargemeinschaft die Kosten der „Telemedizin“, würde diese wahrscheinlich häufiger in Anspruch genommen. Erstaunlich ist, dass noch eine relativ große Unwissenheit hinsichtlich dieser Versorgungsstruktur besteht, die sich erst langsam wandelt. Auffällig ist allerdings, dass eine Kostenbelastung bis zu 50 Euro im Monat von einer Vielzahl der Patienten akzeptiert wird und auch umgesetzt werden könnte. Dies zeigt schon ein hohes Maß an Eigenverantwortung der Patienten, das durch eine Unterstützung der Solidargemeinschaften noch größere Wirkungen zeigen könnte. Autoren: Prof. Dr. Rolf G. Heinze, Ruhr-Universität Bochum, Kerstin Bockhorst und PD Dr. med. Heinrich Körtke, Herzzentrum NRW, Georgstraße 11, 32545 Bad Oeynhausen ● Leserbriefe 10 Leserbriefe 25 Ausgaben „Die Gerinnung“ Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Jubiläum. Vielen Dank für diese 25 Hefte, die immer noch in unserem Besitz sind. Die Ratgeber haben mir und meinem Mann mit vielen Hinweisen, Tipps und Ratschlägen öfter mal geholfen und wir wurden durch diese gut informiert. Auch die Leserbriefe sind für uns schon als Anregung genutzt worden. Machen Sie weiter so! U. und V. H. Obwohl ich nicht im Besitz einer oder mehrerer künstlicher Herzklappen bin – ich habe es bisher nur auf drei Herzinfarkte, einen Schlaganfall mit zwei Bypassoperationen gebracht –, möchte ich mich doch in die Riesenschar der Gratulanten zum Jubiläum einreihen. Vielen Dank Ihnen und allen Redaktionsmitgliedern. A.G Herzlichen Glückwunsch und Dank für Ihre erweiterte Ausgabe Nr. 25. Seit dem Jahr 2001 – und für mich beginnend mit der Ausgabe Nr. 4 – ist festzustellen, dass Sie damit dem Selbstmanagement zur INR-Kontrolle eine wesentliche Unterstützung leisten und somit gehören auch Ihre Ratgeber gesammelt zu einem wichtigen Nachschlagewerk. Insoweit danke ich Ihnen für die laufenden Informationen durch die Herausgabe Ihres Ratgebers und die fachlichen Beiträgen Ihrer beteiligten Spezialisten. Dank Ihrer Unterstützung und der nach Jahren durchgeführten Selbstkontrolle der erforderlichen INR-Werte gemachten Erfahrung habe ich im Umgang mit der Gerinnungssteuerung eine verlässliche Sicherheit erhalten. Ich wünsche mir, dass die Herausgabe noch für viele Jahre erhalten bleibt. E.-H. R. Betr.: Schwankender INR-Wert Sehr geehrte Damen und Herren, in der Ausgabe Nr. 24 der „Gerinnung“ wird das Thema „Schwankender INR-Wert – was tun?“ behandelt. Bei den aufgeführten Faktoren, die den INR-Wert beeinflussen können, fehlt meines Erachtens der Faktor „Licht“. Ich selber (Vorhofflimmern – Zielwert INR 2,0 bis 3,0) verbringe jedes Jahr von Mai bis Oktober in Südspanien und zwar an der Costa de la Luz. Meine Beobachtung ist, dass nach Ankunft aus Deutschland mein bis dahin im therapeutischen Bereich liegender INR-Wert bereits nach einer Woche bei der im Süden gegebenen Lichtmenge (keine Sonnenbäder) explosionsartig nach oben schießt. Mit der erforderlichen Dosis-Korrektur sinkt der Bedarf an Gerinnungshemmern von Tabletten wöchentlich auf fünf Tabletten, d.h. um ca. 17 %. Innerhalb einer Woche nach Rückkehr im Herbst in Deutschland wiederholt sich die Erscheinung in umgekehrter Form, d.h. der INR-Wert fällt rapide bis unter den therapeutischen Minimal-Wert, was dann eine erneute Dosis-Erhöhung zur Folge hat. Gibt es ähnliche Erfahrungen? H.-M. Sch., O. Anmerkung der Redaktion: Wann haben Sie Veränderungen der Dosis festgestellt und welche Gründe führen Sie hierzu an? Bitte schreiben Sie uns. Ihre Erfahrungen sind für viele Leser von Interesse. AK Gerinnungs- und Herzklappen-Patienten, Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen. Betr.: Antibiotika-Einnahme „Ja oder Nein?“ Seit Januar 2000 habe ich eine künstliche Mitralklappe. Seit dieser Zeit führe ich auch die Selbstkontrolle der Gerinnung durch. Kürzlich bei einem Spaziergang bin ich gestürzt und habe mir eine ziemlich heftig blutende Schürfwunde am linken Knie zugezogen. Nachdem ich die Wunde gereinigt habe, hat mich mein Mann in die nächste Klinik gefahren. Den Arzt habe ich gleich informiert, dass ich Gerinnungshemmer einnehme. Die Wunde wurde mit Jod abgetupft und ich erhielt eine trockene Wundkompresse. Es folgte eine Röntgenaufnahme des Knies. Auf meine Frage hin, ob ich mit Antibiotika behandelt werde, erhielt ich eine ziemlich abfällige Antwort. Es erfolgten keine weiteren Behandlungsmaßnahmen. Kurze Zeit später ist mein Bein angeschwollen und wurde blau und blank. Aufgrund der starken Schmerzen suchte ich den Bereitschaftsarzt auf. Zwei Tage später wurde ich zum Chirurgen überwiesen, der eine sofortige Einweisung in die Klinik veranlasste. Hier fragte mich der Arzt, warum ich denn Gerinnungshemmer einnehme. Darüber war ich sehr verwundert und antwortete ihm, dass ich aufgrund meiner künstlichen Herzklappe lebenslang Gerinnungshemmer einnehmen muss. Er meinte dann, ASS-Tabletten hätten die Leserbriefe/ Sie fragen... 11 gleiche Wirkung und wären nicht so schädlich. Auf der Unfallchirurgie stellte man die Diagnose: „Erhebliche Weichteilinfektion“. Man behandelte mich mit Antibiotika und ich musste das Bein hoch lagern. Mittlerweile geht es mir wieder E.Sch., F. ● besser. Betr.: Nasenbluten Bei einem INR 2,5 -3,5 habe ich seit meiner AKOP 1997 beim Nasenschnäuzen immer etwas Blut im Taschentuch. Manchmal blutete es auch etwas stärker, aber nie sehr lange. Der Hausarzt gab die wohl üblichen Ratschläge wie Nasensalbe, mein Apotheker verkaufte mir zudem blutstillende Watte. Nach einer längeren Erkältungsphase (starker Schnupfen) hatte ich nach einem Niesen sehr starken Blutfluss. Nichts wollte helfen (auch kein kalter Waschlappen im Genick etc.). Am nächsten Morgen war mein Kopfkissen bis auf das Laken durchgeblutet. Die Nase blutete noch immer. Test: INR 3,7! Zum Arzt? Es war Sonntag. Zum HNO-Notdienst, 25 km entfernt. Ein Kompressenbausch im Nasenloch hielt ca. 10 Minuten, dann musste für Nachschub gesorgt werden. Beim HNO-Arzt endlich angekommen – etwa 20 Patienten vor mir. Auf dem Absatz kehrt. Zur Notaufnahme ins nächste Krankenhaus? Vorher der rettende Einfall: Aus unserem Ratgeber „Die Gerinnung“ wusste ich, dass es über das Thema „Nasenbluten“ Leserbriefe gab. In Nr. 20 wurde ich fündig: Frau Marianne Metzner in Dresden von der dortigen Selbsthilfegruppe wusste Rat: Eine Kompresse in Streifen schneiden und zu einem Tampon zusammenrollen (Größe entsprechend der Nasenöffnung). In Wasser tauchen und in das Gefrierfach des Kühlschrankes legen. Soweit kühlen, dass noch nicht ganz zum Eiszapfen gefroren, sondern noch beweglich. Bei meinem Kühlschrank war es in ca. 1/2 Stunde so weit. In die Nase einführen. Fertig! Ich war glücklich, denn schon nach ca. 2 Minuten war die Blutung vorbei und seither war keine Wiederholung nötig. Inzwischen habe ich natürlich auch wieder den INR auf 3,0 eingestellt. Mein Apotheker war für die Info dankbar, gab mir noch den Hinweis, nicht zu kalt (Stichwort Eiszapfen) in die Nase einführen, da sonst Erfrierungserscheinungen auftreten können. Herzlichen Dank an Frau Metzner in Dresden. Viele Grüsse Erich M. ● Sie fragen...wir antworten Frau Dr. med. Hannelore Rott, Fachärztin für Transfusionsmedizin, antwortet: Betr.: Humane Papillomaviren (HPV) Sehr geehrte Frau Dr. Rott, über die Medien habe ich erfahren, dass es jetzt möglich ist, sich vorbeugend gegen Gebärmutterhalskrebs impfen zu lassen. Bei unserer Krankenkasse habe ich nachgefragt und erfahren, dass diese Impfung bis zum Alter von 17 Jahren kostenfrei ist. Unsere Tochter ist 17 Jahre alt und sie muss Gerinnungshemmer einnehmen, da sie einen Protein S/C-Mangel hat. Meine Frage geht dahin, ob es auch möglich ist, bei Einnahme von Gerinnungshemmern sich vorbeugend gegen Gebärmutterhalskrebs impfen zu lassen. Unsere Antwort: Grundsätzlich ist diese Impfung nicht nur für junge Mädchen sondern für Frauen generell zu empfehlen. Zur Zeit ist diese Impfung jedoch nur bis zu einem Alter von 17 Jahren kostenfrei. Die Impfung erfolgt i.m. d. h. intramuskulär und ist damit für Patientinnen, die Gerinnungshemmer einnehmen, nicht möglich, es sei denn, es wird auf Heparin umgestellt. Auch dann sollte die Impfung mit größter Sorgfalt durchgeführt werden. Dr. med. Hannelore Rott ● Der Fall: Bei einer älteren Patientin mit rheumatisch stark veränderten Händen kam es nach einer Punktion zu einer Blutung und zu einer Wundheilungsstörung, die zu mehrwöchiger chirurgischer Behandlung führte. Grund: Die Patientin hatte uns immer den gleichen Finger für die Punktion gereicht (und wir haben es stumm so akzeptiert!), bei der Exzision (Ausschneidung) zeigte sich ein Angiom, ein Gefäßknäuel, das sich als Folge der immer gleichen Punktionsstellen gebildet hat. Seit dieser Zeit haben wir die Anweisung erteilt, bei jeder Punktion einen anderen Finger zu wählen. Da bei dieser Patientin das Angiom noch nicht verheilt ist, sind wir auf i.v. Blutabnahme übergegangen. Herzliche Grüße F.-R. Golling ● Rubriken 12 Leben mit Gerinnungshemmern Gerinnungshemmer und Monatsblutung – ein Tabuthema! Was ist eine normale Monatsblutung? Die erste Problematik bei diesem Thema liegt bereits darin, zu definieren, was eine „normale“ Monatsblutung eigentlich ist. Wie lange dauert sie, wie intensiv darf sie sein, um noch als „normal“ zu gelten, und wo fängt „krankhaft“ an? ❐ Im allgemeinen wird eine Dauer der Menstruationsblutung von maximal 6 Tagen Dauer als normal angesehen. ❐ Der normale Blutverlust beläuft sich auf etwa 60 ml während der gesamten Menstruation1. Um dies besser quantifizieren zu können, wurden auf internationaler Ebene sog. Piktogramme entwickelt, die es den Frauen in Studien erlauben, die Stärke und Dauer ihrer Monatsblutung festzuhalten, siehe Abb. 1. Hierbei wird sowohl die Anzahl der verwendeten Hygieneartikel dokumentiert und auch der Grad der Durchfeuchtung mit Blut. Dies ermöglicht zumindest eine halbwegs sichere quantitative Aussage. Die normale Punktzahl liegt bei maximal 185 Punkten. ❐ Eine normale Zyklusdauer liegt zwischen 25 und 35 Tagen. Wie wird nun die Monatsblutung durch VKA beeinflusst? Eine aktuelle Studie2 untersuchte hierzu 90 Frauen im Alter von 15 – 49 Jahren unter Behandlung mit einem VKA in Schweden. Die mittlere Dauer der Monatsblutung stieg hierbei nur gering an von 5,6 auf 6,1 Tage im Mittel. Vor der Einnahme von Gerinnungshemmern beklagten 44 % der Frauen eine zu starke Monatsblutung, unter Einnahme stieg der Anteil auf 70,8 %. 18 % der Frauen hatten bereits vor der Einnahme des Gerinnungshemmers eine Therapie wegen der starken Monatsblutung erhalten, unter gerinnungshemmender Therapie waren es 29,9 %. Zumindest diese Studie lässt also eine Verstärkung der Monatsblutung durch VKA vermuten. Zusätzlich ist zu beachten, dass natürlich auch noch andere Faktoren die Monatsblutung beeinflussen: Name: Sabine Mustermann Datum: vom 11. 5. bis 18. 5. Tage der Blutung: Binden 3 4 2 1 Blutstärke x 1 pro Binde Faktor: 5 6 3 1 x5 x 20 Blutstärke x 1 pro x5 Tampon Faktor: x 15 Tagespunktzahl: 8 Anzahl der verwendeten Tampons und/oder Tampons 7 Anzahl der verwendeten Binden Immer wieder erhalte ich Zuschriften zum Thema: Beeinflussung der Monatsblutung durch VitaminK-Antagonisten (VKA). Ich habe dies zum Anlass genommen, mich einmal mit diesem Tabuthema auseinanderzusetzen. Wer glaubt, die medizinische Fachliteratur würde hier weiterhelfen, wird leider arg enttäuscht. Die Literaturstellen zu diesem Thema lassen sich an einer Hand abzählen. Woran liegt das? Sicherlich auch daran, dass es sich „nur“ um ein „Frauenthema“ handelt und medizinische Studien immer noch zum großen Teil von Männern geplant und durchgeführt werden (Frauenanteil in der med. Forschung derzeit etwa 10 %). 2 137 101 21 = 265 Abb. 1: Berechnung der Gesamtpunktzahl: S. M. hat am ersten Tag ihrer Regel zwei Binden getragen (Blutstärke 1 = 2), am zweiten Tag eine Binde mit der Blutstärke 1, fünf Binden mit der Blutstärke 5 sowie zwei Binden mit der Blutstärke 20, desweiteren Tampons mit verschiedenen Blutstärken. Das Tagesergebnis 137. Rubriken 13 ❐ Wenn nach einer Thrombose oder Lungenembolie unter Einnahme einer östrogenhaltigen Antibabypille (sog. Ovulationshemmer) VKA gegeben wird, wird häufig auch der Ovulationshemmer mit abgesetzt, weil dieser in der Regel die Thromboembolie mit verursacht hat. Allein durch diese Maßnahme verstärkt und verlängert sich oft die Monatsblutung bereits erheblich, auch ohne VKAEinfluss; ❐ ab ca. Mitte 30 kann es bereits zu hormonellen Veränderungen mit Zyklusverkürzungen und Intensivierung der Monatsblutung kommen, auch zu Zwischenblutungen; ❐ Veränderungen der Gebärmutter wie z. B. Myome (Muskelknoten) können zu einer verstärkten Blutung führen. Es kann also im Einzelfall extrem schwierig und manchmal auch unmöglich sein, zu unterscheiden, ob eine verstärkte Monatsblutung allein auf VKAEinnahme zurückzuführen ist. Dies sollte ggf. im Gespräch mit dem behandelnden Gynäkologen geklärt werden. Welche therapeutischen Möglichkeiten haben wir? Während einer VKA-Therapie könnte wieder ein Ovulationshemmer eingesetzt werden, da eine gut eingestellte Gerinnungshemmung sicher vor Thrombosen schützt, auch bei Einnahme eines Ovulationshemmers. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass bei geplantem Absetzen des VKA die Einnahme der östrogenhaltigen „Pille“ ca. zwei Monate vorher beendet wird wegen der länger anhaltenden gerinnungsaktivierenden Wirkung dieser Verhütungsmittel. Der Ovulationshemmer kann gegebenenfalls auch ohne Pause durchgegeben werden, um so die Blutung komplett zu verhindern. Rein gelbkörperhormonhaltige Antibabypillen (z. B. Desogestrel) führen bei den meisten Frauen zu einem völligen Ausbleiben der Monatsblutung. Die Einlage einer gelbkörperhormonhaltigen Spirale (= Intrauterinsystem IUS) führt ebenfalls bei den allermeisten Anwenderinnen zum völligen Ausbleiben der Menstruation3. Gegebenenfalls kann bei abgeschlossener Familienplanung eine Verödung der Gebärmutterschleimhaut durchgeführt werden (EndometriumAblation), häufig ambulant durchführbar. Es könnte auch, z. B. insbesondere wenn Myome (Muskelknoten) der Gebärmutter vorliegen, eine operative Entfernung der Gebärmutter (sog. Hysterektomie) nach abgeschlossener Familienplanung in Frage kommen. Worauf unbedingt noch zu achten ist: Insbesondere falls bereits über längere Zeit eine verstärkte Monatsblutung vorliegen sollte, findet sich fast regelhaft in der Folge ein Eisenmangel. Symptome des Eisenmangels sind: ❐ Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsknick; ❐ Haarausfall, brüchige Haare; ❐ Kopfschmerzen; ❐ Blässe; ❐ Risse in den Mundwinkeln; ❐ Infektanfälligkeit. Wenn der Verdacht bei Ihnen besteht, sollte auf jeden Fall der „Ferritinspiegel“ bestimmt werden. Nur dieser sog. Eisenspeicherwert gibt sinnvoll Auskunft zur Frage des Eisenmangels. Eine Bestimmung des Eisens im Serum ist keinesfalls ausreichend, da hier falsch hohe Werte vorliegen können. Bei einem festgestellten Eisenmangel ist eine Substitution erforderlich, entweder in Tablettenform oder in Form von Infusionen. Gelegentlich kann es auch zu Mangelzuständen von Vitamin B12 kommen, auch hier wäre ggf. eine Bestimmung empfehlenswert. Studienaufruf: Da die Datenlage zum Thema VKA und Einfluss auf die Menstruation niederschmetternd schlecht ist, möchte ich selbst zu diesem Thema eine Studie durchführen. Interessierte Patientinnen im gebärfähigen Alter unter VKA-Therapie werden hiermit gebeten, teilzunehmen. ➔ Melden Sie sich bitte auf dem Postwege oder per E-Mail bei: Frau Dr. med Hannelore Rott Gemeinschaftspraxis Prof. Trobisch/Dr. Rott Königstraße 53 D-47051 Duisburg oder: E-Mail: [email protected] Sie bekommen dann von mir leere Piktogramme zugesandt mit der Bitte, mindestens 3 Zyklen zu dokumentieren und zurückzusenden. Zudem werden noch einige Angaben benötigt (Grund der VKA-Einnahme, Dauer der VKA-Einnahme, Alter, andere Medikamente, Östrogen-Einnahme etc.), die mit einem standardisierten Fragebogen ano- International 14 nym ohne Namensnennung oder Möglichkeit der namentlichen Rückverfolgung abgefragt werden. Die Ergebnisse werden dann mit einer Kontrollgruppe von Frauen ohne VKA-Einnahme verglichen und u. a. in der „Gerinnung“ veröffentlicht werden. Ich bedanke mich schon jetzt recht herzlich für eine rege Studienteilnahme! International INRswiss-Vorstand wieder gewählt Das schöne Wetter hinderte nicht daran, dass 28 Mitglieder zur jährlichen Mitgliederversammlung der schweizerischen Patienten-Vereinigung INRswiss am 21. April nach Olten kamen. In seiner Begrüßung dankte Albert O. Meyer den Mitgliedern für das Engagement, sich für das Gerinnungs-Selbstmanagement einzusetzen. Der vorgelegte Jahresbericht 2006, gab den anwesenden Mitgliedern darüber Aufschluss, wie vielfältig die Aktivitäten der INRswiss im abgelaufenen Jahr waren. Die Jahresrechnung 2006 wurde am 23. März 2007 durch die Revisorinnen geprüft und von den Mitgliedern einstimmig angenommen. Vorgestellt wurde dann das Budget für 2007, das Einstimmigkeit herrschte bei allen erforderlichen Abstimmungen zur Wahl des Vorstandes und der Annahme der Jahresrechnung 2006. u. a. einen größeren Posten für den INRswiss-Tag am 24.11.2007 in Luzern vorsieht. Die Planung dieses Tages obliegt dem Vorstand, der versprach, dass wieder Referenten gewonnen werden konnten, die einen informativen Tag verheißen. Unterstützung antikoagulierter Patienten Der wichtigste Punkt der Tagesordnung war die Wiederwahl des Vorstandes einschließlich der Revisoren. Albert O. Meyer freute sich, dass er Literatur: 1. Fraser IS et al: Estimating menstrual blood loss in women with normal and excessive menstrual fluid volume. Obstetrics and gynecology 2001;98:806-14. 2. Sjalander A et al: Menorrhagia and minor bleeding symptoms in women on oral anticoagulation. J Thromb Thrombolysis 2007;27. 3. Pisoni CN et al: Treatment of menorrhagia associated with oral anticoagulation: efficacy and safety of the levonorgestrel releasing intrauterine device (Mirena coil). Lupus 2006; 15:877-80. Verfasserin: Dr. med. Hannelore Rott ● für eine weitere Periode zum Präsidenten der INRswiss einstimmig wieder gewählt wurde. In seiner Dankesrede wies er darauf hin, dass das Ziel weiterhin die Unterstützung antikoagulierter Patienten sei und dieses mittels der web site www.inrswiss. ch, des jährlichen INRswiss-Tages, Schulungen und Aktivitäten bei den Krankenkassen bezüglich des Erlangens der Kostenrückerstattung der Teststreifen erfolge. Der Vorstand von INRswiss von links nach rechts: Eva Troxler, Albert O. Meyer und Doris Zemp Positive Entwicklung der Mitgliederzahl Aufgrund gezielter Aktivitäten hat sich die Mitgliederzahl auf nunmehr annähernd 200 erhöht. Eva Troxler, Doris Zemp sowie die Revisorinnen wurden ebenfalls einstimmig wieder gewählt. Albert O. Meyer ging im Anschluss auch auf die Zusammenarbeit mit der ISMAAP ein, die mittlerweile eine erfolgreiche Patienten-Organisation sei und insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Partnerorganisationen aus zehn Ländern fördere. Beim anschließenden Kaffe und Kuchen gab es noch viele angeregte Diskussionen, die zeigten, dass ein großes Interesse an der weiteren Arbeit Red. ● besteht. Unterstützen Sie die Arbeit der INRswiss mit Ihrer Mitgliedschaft. Auskunft erteilt: INRswiss, Postfach, CH-8800 Thalwil [email protected] International 15 Was gibt es Neues bei INR-Austria? Die ersten organisatorischen Beschwernisse und administrativen Hürden sind genommen, und nun ist „INR-Austria“ auf dem Weg zu einer starken Gemeinschaft antikoagulierter Patienten. Nachdem in der letzten Ausgabe der „Gerinnung“ auf die Gründung einer österreichischen Selbsthilfegruppe hingewiesen und zusammen mit dem Ratgeber ein „Vorstellungsschreiben“ an die hiesigen Betroffenen versandt wurde, vergeht kein Tag, an dem nicht Rückmeldungen aus allen neun Bundesländern am Vereins-Sitz in Leonding eingehen. An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich für die prompte Überweisung des Mitgliedsbeitrages und der Spenden bedanken. Unsere Internet-Seite „www.INR-Austria.at“ ist nach anfänglichen Schwierigkeiten auf einem guten Weg: Das Forum, das dem Austausch unter den Mitgliedern, aber auch unter sonstigen Interessierten dienen soll, wurde in diesen Tagen soweit fertiggestellt, dass die ersten Beiträge durch die Nutzer erstellt werden können. Vorstandssitzung der INR-Austria am 4. Mai 2007 Auch sonst ist der Verein in diesen herrlichen Frühlingstagen nicht untätig: Der Dachverband aller Selbsthilfegruppen wurde kontaktiert, um in das österreichweite Verzeichnis der Selbsthilfegruppen aufgenommen zu werden, eine Nachricht in einer bundesweiten Patienten-Zeitschrift wurde veranlasst, daneben gab es Aussendungen an viele regionale und überregionale Zeitungen, damit neben der Fach- auch die allgemeine Presse über „INR-Austria“ berichten kann. Rückmeldungen hierzu lagen bei Redaktionsschluss zwar noch nicht vor, doch hier wird der Vorstand gezielt nachhaken. Anlässlich der internationalen Tagung der ISMAAP findet gleichzeitig am 20.10.2007 in Anif (Salzburg) der erste Patiententag der INR-Austria statt. Das Wichtigste für uns ist natürlich, die Mitgliederbasis weiter zu verbreitern, um genügend Rückhalt bei all diesen Aktivitäten zu haben. In diesem Punkt herrscht beim Vorstand der „INR-Austria“ jedoch eine durchaus berechtigte Vorfreude. Über weitere Aktivitäten und Erfolge wird an dieser Stelle natürlich auch in Zukunft informiert. Ulrike Walchshofer, Vorsitzende der INR-Austria ● Unterstützen Sie die Arbeit der INR-Austria mit Ihrer Mitgliedschaft. Auskunft erteilt: INR-Austria, Postfach 24, 4060 Leonding/Österreich [email protected] Impressum Herausgeber: Arbeitskreis Gerinnungs- und HerzklappenPatienten, Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen, Fax: (02102) 32991, E-mail: [email protected] Internet: www.die-herzklappe.de Redaktion: Christian Schaefer Redaktionsassistenz: Christiane Schaefer, Stefanie Schick Fotos: Christian Schaefer, Dr. Klaus Edel, INR-Austria Wissenschaftlicher Beirat: Dr. med. Angelika Bernardo, Gais/Schweiz; Dr. med. Artur Bernardo, Gais/Schweiz; Dr. med. Stefan Engelbart, Minden; Dr. med. Klaus Edel, Bad Driburg-Hermannsborn PD Dr. med. Jürgen Ennker, Lahr/Baden; Prof. Dr. med Heinrich Klues, Krefeld; Prof. Dr. med. Reiner Körfer, Bad Oeynhausen; PD Dr. med. Heinrich Körtke, Bad Oeynhausen; Dr. med. A.P. Marolf, Genf/Schweiz; Dr. med. Hannelore Rott, Duisburg; Dipl. Sportl. Uwe Schwan, Bad Schönborn; Prof. Dr. med. Ulrich Tebbe, Detmold; Dr. med. Klaus Undeutsch, Bad Berleburg; Prof. Dr. med. Elke Zimmermann, Bielefeld. In Zusammenarbeit mit: International Self-Monitoring Association of oral Anticoagulated Patients (ISMAAP), Genf/ Schweiz; Internet: www.ismaap.org; AnticoagulationEurope (ACE), Großbritannien; AKPatient, Dänemark; F.E.A.S.A.N. /AVAC, Spanien; FEDER-A.I.P.A., Italien; STIZAN, Niederlande; Girtac/Vibast, Belgien; INRswiss, Schweiz; AVKcontrol, Frankreich. Erscheinungsweise: Viermal jährlich. Bezug: Arbeitskreis Gerinnungs- und Herzklappen-Patienten, Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen. Die Verbreitung von Texten und Abbildungen darf, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Roche Diagnostics GmbH erfolgen. Die Redaktion veröffentlicht nur anonym. Sie behält sich vor, Leserbriefe zu ändern und zu kürzen. Mit freundlicher Unterstützung der Firma Roche Diagnostics GmbH, Mannheim. ©2007 Roche Diagnostics GmbH ● Selbsthilfegruppen 16 Marianne Metzner* Friedrich-Hegel-Str. 12 01187 Dresden Tel.: (0351) 4 01 49 61 Klaus-Dieter Zitzmann* Fritz-Weineck-Str. 19 06766 Wolfen Tel.: (03494) 38 39 51 Sieglinde Heidecke* Muldestraße 32 06122 Halle Tel.: (0345) 8 05 68 20 Reiner Röger Bernsdorfer Str. 45 09126 Chemnitz Tel.: (0371) 5 21 35 19 Wolf-Hubertus Gruendel* Werderstr. 16 12105 Berlin Tel.: 030 7 51 69 14 Peter Grams** 12279 Berlin Tel.: (030) 7 21 59 49 [email protected] Gunter Pröhl Ernst-Thälmann-Straße 25 15306 Niederjesar Tel.: (033602) 51 24 Eckhard Barthel* Sadowstraße 25 23554 Lübeck Tel.: (0451) 4 17 19 Günter Weck* Gerhardstraße 25 24105 Kiel Tel.: (0431) 56 26 40 Peter Plantikow** Prüne 7 24103 Kiel Tel.: (0431) 67 83 36 E-mail: [email protected] Rolf Kickel* Grüner Brink 4 25436 Uetersen Tel.: (04122) 3564, Fax:907994 E-mail: [email protected] www.selbsthilfe-elmshorn.de Horst Jacob** Am Schildhof 2 33617 Bielefeld Tel.: (05621) 3 04 29 85 E-mail: HorstJacobBlfl[email protected] Detlef Fortnagel Quellerstraße 126 33803 Steinhagen/Westf. Tel./Fax: (05204) 84 80 E-mail: [email protected] Wolfgang Fürch Teutoniastr. 11 34439 Willebadessen Tel.: 017 17 88 09 84 E-mail: [email protected] Siegfried Zimmermann* Weststr. 02 36448 Schweina Tel.: (036961) 3 19 15 Rothraut Horn-Vogt Tel.: 0211 45 11 66 E-mail: [email protected] Heinz-Dieter Aretz Rotdornweg 7 41569 Rommerskirchen Tel.: (02183) 74 87 [email protected] Karin Kliemchen* Höhenstraße 41 42111 Wuppertal Tel.: (0202) 7 75 05 Barbara Streich* Overgünne 219 44269 Dortmund Tel.: (0231) 48 61 30 Fax: (0231) 4 96 00 27 E-mail: Barbara.Streich @t-online.de Helmut Mergen Matthias-Erzberger-Str. 27 45309 Essen Tel.: (0201) 214896 E-mail: [email protected] Maria Franken* Raadter Straße 21 45472 Mülheim/Ruhr Tel.: (0208) 49 13 53 Harald Gaber** Hauswertstr. 47 60435 Frankfurt/Main Tel.: (069) 5481185 Fax: (069) 54 80 67 66 E-mail: [email protected] Horst Müller* Mondorfstraße 19 61231 Bad Nauheim Tel.: (06032) 3 21 28 Norbert Wiese* Beckstraße 59 64287 Darmstadt Tel.: (06151) 4 54 79 Evelyne Schmitt** Eisenbahnstraße 56 66117 Saarbrücken Tel.: (0681) 58 53 83 Elvira Roß Schlehdornweg 47 69469 Weinheim Tel.: (06201) 18 68 29 E-mail: [email protected] Peter Drescher* Karlstr. 3 71088 Holzgerlingen Tel.: (07031) 60 16 11 E-mail: [email protected] www.shg-herzklappe-hzg.de Gerhard Hipp Tübingerstr. 6 72144 Dusslingen Tel.: (07072) 92 17 37 Fax: (07072) 92 17 38 E-mail: [email protected] Edeltraud de Lepper* Gerhardtstraße 9 76139 Karlsruhe Tel.: (0721) 68 74 88 Fax: (0721) 68 87 12 Milan Sagner* Ursula-Herking-Weg 6 81739 München Tel.: (089) 63 49 66-53 E-mail: [email protected] Margarete Sommer** Tölzer Str. 31 83607 Holzkirchen Tel.: (08024) 47 82 90 Karin Wiedenhöft** Hermann-Löns-Str. 44 27578 Bremerhaven Tel.: (0471) 6 00 91 Elisabeth Sprenker Hellerstraße 30 48301 Nottuln Tel.: (02509) 87 65 Heinrich Buhlert* Luneplate 4 28259 Bremen Tel.: (0421) 580542 Heinz-Günther Dülken* Langenbruchweg 65 52080 Aachen Tel.: (0241) 1 69 18 93 Edgar Hennigsen* Kaulbachstraße 12 30625 Hannover Tel.: (0511) 55 54 64 Maria M. Goebel* Edith-Stein-Straße 12 53859 Niederkassel-Ranzel Tel.: (02208) 75 81 96 Bernd Pohl* Budweiser Weg 9 85221 Dachau Tel.: (08131) 13009 Fax: (08131) 5 46 46 E-mail: [email protected] www.fredl.net Johannes Lütkehaus* Anton-Spilker-Straße 28 32839 Steinheim E-mail: [email protected] Heinz Eich* Kirchstr. 62 53859 Niederkassel-Ranzel Tel.: (02208) 76 72 95 Hans-Peter Günther Lupinenstr. 15 86179 Augsburg Tel.: (0821) 81 37 81 Elfie Pötzsch Ringstr. 11 84030 Ergolding Tel.: (0871) 7 54 39 Heinz Braun* Oberhäuserstr. 46 91522 Ansbach Tel.: (0981) 6 47 77 Heinz Feldmeier** Birkenstr. 9 94369 Rain Treffpunkt Regensburg Tel.: (09429) 16 06 Fax: (09429) 94 98 19 E-mail: [email protected] Volker Willing* Ohrdrufer Str. 03 99310 Arnstadt Tel.: (03628) 4 45 66 Fax: (03628) 60 27 54 E-mail: [email protected] Günter Schleder** August-Rudloff-Straße 17 99817 Eisenach Tel.: (03691) 89 06 90 Herzrhythmusstörungen SHG Christine Blaudszun M.-v.-Richthofen-Str. 89 48145 Münster Tel.: (0251) 31 55 95 E-Mail: [email protected] Barbara Wieland* Heuchelbergstr. 82 74080 Heilbronn Tel.: (07131) 38 15 13 SHG Klaus Sandner* Theklastr. 10 90478 Nürnberg Tel.: (0911) 9 41 55 16 Selbsthilfe Thrombose Cornelia Schmitt Alte Ziegelei 5 65812 Bad Soden Tel.: (06196) 2 27 26 E-mail: [email protected] www.selbsthilfe-thrombose.de „Marburger Gesprächskreis Langzeitantikoagulierter“ Christa Meyszner Beethovenstr. 8 35043 Marburg Tel.: (06421) 48 28 39 oder 912837 E-mail: [email protected] www.gerinnungsselbstbestimmung.de Österreich INR-Austria Postfach 24 4060 Leonding/Österreich E-mail: [email protected] Schweiz INRswiss Postfach 8800 Thalwil/Schweiz E-Mail: [email protected] ** Beauftragte der Deutschen Herzstiftung e.V.; * Mitglieder der Deutschen Herzstiftung e.V.