13-02-18 FGN Diabetes

Transcrição

13-02-18 FGN Diabetes
Diabetes
mellitus
Inhalte
Definition
Typen
Notfall
Diabetes
mellitus
Symptome
Therapie
Diagnose
Definition I - II
n  Synonym: Zuckerkrankheit,
wörtlich: „honigsüßer Durchfluss“
griechischen: diabainein: „hindurchgehen“,
„hindurchfließen“ und lat. mellitus „honigsüß“
n  Bezeichnung für eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen und beschreibt deren ursprüngliches
Hauptsymptom: Ausscheidung von Zucker im Urin
n  In der Antike Diagnosestellung durch Geschmacksprobe des Urins (süßlicher Geschmack)
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Definition II - II
n  Mechanismen, welche zur Hyperglykämie führen,
setzen überwiegend am Hormon Insulin an:
n  absoluter Insulinmangel
(Insulin ist nicht im Körper vorhanden)
n  relativer Insulinmangel
(Insulin ist zwar vorhanden, die Wirksamkeit ist
aber abgeschwächt ð Insulinresistenz)
n  absoluter und relativer Insulinmangel
n  kann sowohl erbliche als auch erworben sein
n  Schäden an Blutgefäßen + Nervensystem
treten meist erst nach längerer Krankheitsdauer auf
Menschen mit Diabetes weltweit
in Millionen
Funktion des Hormons: Insulin
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Inhalte
Definition
Typ I
Notfall
Diabetes
mellitus
Typ II
Therapie
Diagnose
Diabetes mellitus Typ I
n  früher: juveniler DM, IDDM: Insulin-dependent-
Diabetes mellitus
n  ungefähr 10% aller Diabetiker
n  absoluter Insulinmangel durch Zerstörung der B-
Zellen der Langerhanschen Inseln durch
Autoimmuninsulitis: Nachweis von Auto-Antikörper
gegen Bestandteile der B-Zellen
n  Genetische Faktoren haben eine prädisponierende
Wirkung : positive Familienanamnese oder
bestimmte HLA-Antigene
n  Selten auch idiopathisch ohne Auto-Antikörper
Inhalte
Definition
Typ I
Notfall
Diabetes
mellitus
Typ II
Therapie
Diagnose
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Diabetes mellitus
Typ II
n  früher NIDDM = Non-Insulin-Dependent-Diabetes
mellitus
n  90% aller Diabetiker
n  pathogenetisch sind 2 Störungen zu beobachten:
n  Vermutlich
gestörte Inselzellsekretion
Verminderte Insulinwirkung =
Insulinresistenz am Insulinrezeptor,
=> Insulinrezeptordefekt
n  Wichtiger:
Diabetes mellitus
Typ II
n  häufig assoziiert mit dem Metabolischem Syndrom
(Adipositas, arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie,
DM Typ II, Hyperurikämie)
n  Überernährung mit Adipositas
sind die entscheidenden Faktoren
bei der Entstehung des DM Typ II:
n  Überernährung => Erhöhte BZ-Werte
=> Vermehrte Insulinausschüttung
=> Verminderung der Sensibilität und Dichte der
Insulinrezeptoren (Down-Regulation)
=> Erhöhte Insulinwerte notwendig
=> … Teufelskreis (Circulus vitiosus)
Typ-I-Diabetiker
Häufigkeit
Pathogenese
Beginn
Manifestation
Ätiologie
B-Zellen
Körperbau
Plasmainsulin
Stoffwechsel
Ketoseneigung
10% der Fälle
Insulinmangel
rasch
15.-25. LJ
Autoimmunerkrankung
AK gegen B-Zellen
auf < 10 % vermindert
asthenisch
niedrig bis fehlend
labil
hoch
Insulintherapie erforderlich =
insulinabhängig
Typ-II-Diabetiker
90% der Fälle
Insulinresistenz
schleichend
> 40. LJ
Insulinresistenz
kaum vermindert
adipös
normal bis erhöht
meist stabil
gering
Insulinunabhängig,
nur bei Erschöpfung
der Insulinreserve
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Inhalte
Definition
Typ I
Notfall
Diabetes
mellitus
Typ II
Therapie
Diagnose
Hauptsymptome des Diabetes
Symptome I - II
n  Müdigkeit, Leistungsminderung
n  Symptome durch Hyperinsulinismus
und passagere Hypoglykämien
bei Beginn des Typ-II-Diabetiker
n  Heißhunger, Schwitzen
n  Kopfschmerzen
n  Symptome der Hyperglykämie:
n  Polyurie, Durst
n  Polydipsie
n  Gewichtsverlust
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Symptome II - II
Symptome durch Störungen
im Wasser- / Elektrolythaushalt:
n  nächtliche Wadenkrämpfe
n  Sehstörungen
Hauterscheinungen:
n  Pruritus
n  Bakterielle / Mykotische Hautinfektionen
n  Necrobiosis lipoidica: meist an der Tibiavorderkante
lokalisierte bräunliche Herde,
n  Ulcerationen
n  Nekrosen
Komplikationen
n  Makroangiopathie / Mikroangiopathie
n  KHK
n  pAVK
n  Schlaganfall
n  Diabetische Nephropathie
n  Diabetische Neuropathie
n  Diabetische Retinopathie
n  ……
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Inhalte
Definition
Typ I
Notfall
Diabetes
mellitus
Typ II
Therapie
Diagnose
Diagnose
n  Anamnese & Klinik
n  Labor: BZ-Bestimmung
n  Nüchternblutzucker
n  entscheidender
Test für die Diagnose DM
< 110 mg/dl
n  Bestimung der Glucose im Urin:
n  Im Morgenurin, in Tagesportionen, im 24-h-Urin
n  Bestimmung der sog. Nierenschwelle für jeden
Diabetiker sinnvoll
n  Normale Nierenschwelle für Glucose = BZ-Wert,
ab dem eine Glucosurie besteht = 150-180 mg/dl
n  Normwert
Diagnose
Oraler Glucose-Toleranz-Test ( OGTT)
n  Durchführung: nach Bestimmung des Nüchtern-BZ
trinkt der Patient eine Lösung mit 75 g Glucose,
Bestimmung des BZ nach 60 + 120 min.
n  Keine routinemäßige Untersuchung,
Durchführung nur bei unklaren Fällen
HbA1c :
n  Durch Glykosilierung entsteht aus Hb das HbA1
um, dieses besteht aus den Untereinheiten a, b, c
n  „Blutzuckergedächtnis“: zeigt den BZ-Wert der
letzten 6-8 Wochen an (Normwert: < 6.5%)
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Inhalte
Definition
Typ I
Notfall
Diabetes
mellitus
Typ II
Therapie
Diagnose
Medikamentöse Therapie:
Insulin
Indikationen:
n  Diabetes mellitus Typ I
n  Diabetes mellitus Typ II
nach Versagen der oralen Antidiabetika
n  Diabetes mellitus Typ II in der Schwangerschaft
(Sulfonylharnharnstoffe sind kontraindiziert)
n  Diabetes mellitus Typ II in Streßsituationen
mit erhöhtem Insulinbedarf:
n  Schwere Infektionen, Operationen…
n  Diabetische Ketoazidose
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Nebenwirkungen von Insulin
n  Hypoglykämien
n  Gewichtszunahme
n  Allergische Reaktionen (v.a. bei tierischem Insulin)
n  Gewebeschäden des subkutanen Fettgewebes an
der Injektionsstelle
n  Hypokaliämie
Applikation / Synthese / Dosierung
Applikation:
n  subkutan (Ausnahme: Normalinsulin kann auch
intravenös verabreicht werden)
Herstellung:
n  tierisch (Rinder, Schweine): nicht ganz identisch mit
humanem Insulin, Gefahr der Allergie
n  synthetisch hergestelltes humanes Insulin
Dosierung (Angabe in internationalen Einheiten (i.E.))
n  1 ml Normalinsulin enthält 100 i.E.
n  Insulin für die Pen-Injektion enthält 100 i.E./ml
n  der Tagesbedarf an Insulin beträgt ca. 40 Einheiten
Insuline-Übersicht
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Konventionelle Insulintherapie
n  Prinzip: starre Insulingaben
=> starres Essverhalten (der Patient muss essen)
n  Typischerweise Gabe von Kombinationsinsulinen
(oder freien Mischungen):
n  Zumeist 1/3 als Normalinsulin
und 2/3 als Intermediärinsulin
n  seltener reine Gabe von Intermediärinsulin
n  Gabe 2x/d: ca. 2/3 des Insulintagesbedarfes
vor dem Frühstück, ca. 1/3 vor dem Abendessen
(Spritz-Ess-Abstand 30 min.)
Konventionelle Insulintherapie
n  Morgens:
n  Normalinsulin
zur Abdeckung des Frühstücks
n  für Basisbedarf und Mittagessen:
n  Intermediärinsulin
n  Abends:
n  Normalinsulin
zur Abdeckung des Abendessen
für den Basisbedarf
n  Intermediärinsulin
konventionelle Insulintherapie
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Intensivierte konventionelle
Insulintherapie
n  Prinzip: variables Spritzen
=> individuelle Lebensweise möglich
n  Basis-Bolus-Prinzip:
n  Basisbedarf:
Abdeckung durch
Verzögerungsinsuline
n  Mahlzeitenbezogener Bedarf:
Abdeckung durch Normalinsulin
n  Gabe von Normalinsulin vor den Hauptmahlzeiten
(Bolus)
Intensivierte konventionelle
Insulintherapie
n  Gabe
von Verzögerungsinsulin spät abends +
ggfs. zusätzlich früh morgens zur Deckung des
basalen Insulinbedarfs
n  Die Dosis der Bolusgaben (Normalinsulin) wird zu
den einzelne Mahlzeiten, je nach Appetit,
Tageszeit, Blutzuckerspiegel und zu erwartender
körperlicher Belastung durch den Patienten selbst
angepasst
intensivierte konventionelle
Insulintherapie (ICT)
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Insulinpumpen
n  Nüchternbedarf: wird gedeckt durch kontinuierliche
Gabe von Normalinsulin
n  mahlzeitbezogener Bedarf : Normalinsulin als Bolus
orale Antidiabetika
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Inhalte
Definition
Typ I
Notfall
Diabetes
mellitus
Typ II
Therapie
Diagnose
Notfall:
„Hypoglykämie“ „Hyperg
lykämie“
Der Notfallpatient!
nicht vorhanden
112
AED
112
Situationsgerecht
helfen
Stabile
Seitenlage
ThoraxKompressionen
Im Wechsel
vorhanden
Atmung
prüfen
vorhanden
Bewusstsein
prüfen
30
nicht normal
2
Atemspende
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Akute Hypoglykämie
Definition:
n  Absinken des Blutzuckers unter 50 mg/dl
Ursachen I:
n  Überdosierung von Insulin
(Verwechslung, Versehen, Suizidabsicht)
n  zu späte oder geringe Nahrungsaufnahme,
bzw. Erbrechen nach Insulinapplizierung
n  ...
Akute Hypoglykämie
Ursachen II:
n  Erniedrigung des Insulinbedarfs:
n  starke körperliche Belastung
n  Erholung von einer Infektion
n  nach Gewichtsreduktion
n  nach Entbindung
n  Alkoholintoxikation
n  Hypothyreose und Nebennierenrindeninsuffizienz
n  bei Nicht-Diabetikern evtl. durch Insulinom (Tumor)
n  ...
Akute Hypoglykämie
Symptomatik:
n  Entwicklung plötzlich (Minuten bis Stunden)
n  Symptome der adrenergen Gegenregulation
(können z.B. bei Betablockereinnahme fehlen):
n  Unruhe, Zittern, Schwitzen
n  evtl. akuter Erregungszustand
(z.B. Aggressivität)
n  Heißhunger, Herzklopfen, Schwächegefühl
n  Bauch- und Kopfschmerzen
n  Tachykardie, RR normal bis erhöht
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Akute Hypoglykämie
Symptomatik II:
n  Symptome auf das Nervensystem:
n  Somnolenz bis Bewusstlosigkeit
n  unkontrolliertes Verhalten
(Sprach- und Sehstörungen; evtl. Krämpfe)
Maßnahmen I:
n  Patient ohne Bewusstsein:
n  Seitenlage und O2!
n  Glukose 40% langsam i.v.; BZ-Messung
Akute Hypoglykämie
Maßnahmen II:
n  Patient bei Bewusstsein:
n  Eigenschutz beachten!
n  orale (Trauben-)Zuckerzufuhr, Faustregel:
10g Glukose =25ml G.40%,
steigern BZ um 100mg/dl
n  ggf. alternativ zuckerhaltige Lösungen
(z.B. Cola / Limo, etc.)
n  Bei Insulinpumpenträgern
ggf. s.c.-Nadel herausziehen, Displayinfo notieren,
Batterie nicht entfernen!
Hyperglykämie
(Coma diabeticum)
Definition:
n  Langsam einsetzende Bewusstseinstrübung
durch starken BZ-Anstieg
Symptomatik I:
n  Somnolenz bis Koma (nicht zwingend)
n  Durst, vermehrtes Trinken und Wasserlassen
n  Exsikkose (Dehydrierung):
n  Gewichtverlust
n  herabgesetzter Hautturgor (stehende Hautfalte)
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Hyperglykämie
(Coma diabeticum)
Symptomatik II:
n  zusätzlich bei diabetischer Ketoazidose
(meist Typ-1-Diabetes):
n  langsame Entwicklung (Stunden bis Tage)
n  häufig Abgeschlagenheit, Übelkeit
n  Kussmaul-Atmung
(wegen metabolischer Azidose)
n  Azetongeruch
n  BZ-Werte meist über 250mg/dl
Hyperglykämie
(Coma diabeticum)
Symptomatik III:
n  zusätzlich bei hyperosmolaren hyperglykämischen
Syndrom (meist Typ-1-Diabetes):
n  sehr langsame Entwicklung (Tage bis Wochen)
n  häufig neurologische Ausfälle
(Aphasien, Lähmungen)
n  evtl. Krampfanfälle
n  BZ-Werte sehr hoch: meist über 600mg/dl
Hyperglykämie
(Coma diabeticum)
Maßnahmen:
n  Basismaßnahmen, Standarttherapie
n  BZ-Test
n  Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
n  Ausgleich des Flüssigkeitsdefizites!
(Senkung des BZ um 25% möglich)
n  ca. 1000 - 1500ml in erster Stunde!
n  bei Schocksymptomatik:
Volumenersatz mit VEL
n  Beachte: keine unkontrollierte Insulingabe!
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