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Informationen zum Film Deutscher Titel: Die zwölf Geschworenen Originaltitel: 12 Angry Men Produktionsland: USA Originalsprache: Englisch Erscheinungsjahr: 1957 Länge: 92 Minuten Altersfreigabe: FSK 12 Regie: Sidney Lumet Drehbuch: Reginald Rose (Buch u. Drehbuch) Produktion: Henry Fonda u. Reginald Rose Musik: Kenyon Hopkins Kamera: Boris Kaufman Schnitt: Carl Lerner Schauspieler: Martin Balsma (Geschworener Nr. 1), John Fiedler (Geschworener Nr. 2), Lee. J. Cobb (Geschworener Nr. 3), E. G. Marshall (Geschworener Nr. 4), Jack Klugman (Geschworener Nr. 5), Edward Binns (Geschworener Nr. 6, James Heeley), Jack Warden (Geschworener Nr. 7), Henry Fonda (Geschworener Nr. 8, Mr. Davis), Joseph Sweeney (Geschworener Nr. 9, Mr. McCardle), Ed Begley (Geschworener Nr. 10), George Voskovec (Geschworener Nr. 11), Robert Webber (Geschworener Nr. 12) Das kammerspielartige Justizdrama Die zwölf Geschworenen ist das Spielfilmdebüt des USamerikanischen Regisseurs Sidney Lumet aus dem Jahr 1957. Es handelt sich um eine Kinoadaption des gleichnamigen Fernsehspiels von Reginald Rose, das 1954 ebenfalls unter Lumets Regie ausgestrahlt wurde. In den Folgejahren entstanden weitere Fernsehfassungen in Deutschland (1963), den USA (1997) und Russland (2007). Der Film in seiner Original-Kinofassung von 1957 gilt bei Soziologen und Psychologen bis heute als ein Musterbeispiel zur Anschauung von Rollenverhalten, Gruppenverhalten und gruppendynamischen Prozessen. Quelle: Wikipedia Das Buch von Reginald Rose, auf dem dieser Film basiert, ist ein bewegendes Plädoyer für eine verantwortungsvoll handelnde Justiz und ein eindringlicher Appell an jeden Einzelnen, auch jenen Menschen vorurteilsfrei und fair gegenüberzutreten, denen etwas vorgeworfen wird. Der Film trägt diesen Appell in beeindruckender Weise an die Zuschauer heran. Inhaltsangabe: Sechs Tage nach Beginn eines Mordprozesses, in dem ein 18-jähriger Puerto-Ricaner aus den Slums des kaltblütigen Mordes an seinem Vater beschuldigt wird, ziehen sich die zwölf Geschworenen in das Geschworenenzimmer (engl. jury room) des Gerichts zurück, um über das Urteil zu beraten. Der Prozess scheint durch zwei Zeugenaussagen eindeutig gegen den Angeklagten entschieden zu werden, doch im ersten Wahlgang enthält sich der Geschworene Nr. 8 als einziger der zwölf Geschworenen der Stimme, während die übrigen elf Geschworenen den Jungen für schuldig erklären. Niedersächsischer Filmkanon © NLQ 2015 1 Geschworener Nr. 8, im wahren Leben Architekt und Vater dreier Kinder, kann nicht sagen, ob der Angeklagte unschuldig ist, kann aber auch nicht eine eindeutige Schuld bei dem vermeintlichen Mörder erkennen, der seinen Tod auf dem elektrischen Stuhl finden wird, sollte es zu einem einstimmigen Schuldspruch kommen. Im Verlauf des Films rekonstruiert Geschworener Nr. 8 – zunehmend unterstützt von denjenigen, die sich nach und nach auf seine Seite schlagen – den angeblichen Tathergang und deckt Ungereimtheiten in der Beweisführung der Staatsanwaltschaft auf. Es gelingt ihm in hitzigen Auseinandersetzungen nach und nach, die Argumente und Vorurteile der Mitgeschworenen zu entkräften und sie vom Schuldspruch abzubringen. Als Geschworener Nr. 8 auch die zwei belastenden Zeugenaussagen erfolgreich in Zweifel gezogen hat, steht das Votum elf zu eins für „unschuldig“ und nur der aufbrausende und befangene Geschworene Nr. 3, der unter der langjährigen Trennung von seinem eigenen 22-jährigen Sohn leidet und seinen Hass auf den Angeklagten projiziert, ist von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Er bricht jedoch in der letzten Szene unter dem Druck der anderen elf Geschworenen zusammen und schließt sich dem Freispruch des Angeklagten an. Der tatsächliche Tathergang kann jedoch auch nicht aufgeklärt werden und der Angeklagte wird nur aufgrund der Zweifel an seiner Schuld freigesprochen. Quelle: Wikipedia Rezeption: Die zwölf Geschworenen war 1958 zwar in drei Kategorien für einen Oscar nominiert, konnte sich aber nicht gegen das Kriegsdrama "Die Brücke am Kwai" durchsetzen, das in sieben Kategorien ausgezeichnet wurde. Dagegen erhielt Die zwölf Geschworenen zahlreiche Auszeichnungen auf anderen internationalen Filmfestivals, u. a. den Goldenen Bären für den besten Film auf der Berlinale 1957. Die internationale Kritik lobte den Film einhellig. In der Filmdatenbank des Film-Dienstes ist zu lesen: "Sidney Lumets Erstlingsfilm verleiht dem Geschehen durch die Begrenzung des Ortes und der Personen eine große Dichte und Spannung. Die Wahrheitsfindung entsteht aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Menschentypen, Ideologien und Interessen - ein Modellfall "demokratischer" Aufklärungsarbeit." Ulrich Behrens von der Filmzentrale: "Lumet gelang mit diesem Film ein eindringliches Plädoyer für Verantwortung, die Bedeutung von berechtigten Zweifeln an der Schuld (und damit an der Rechtmäßigkeit der Bestrafung) auch bei Bestehen der Ungewissheit, ob ein Angeklagter wirklich die ihm vorgeworfene Tat begangen hat, und damit auch eine intensive Auseinandersetzung mit den kritischen Punkten des Jury-Systems. Daneben bleiben aber auch die im Film nicht weiter auftretenden anderen Beteiligten des Prozesses nicht außerhalb kritischer Einwände. Der Angeklagte hatte einen Pflichtverteidiger, der die Fragen von Jury-Mitglied No. 8 eigentlich hätte stellen müssen, dessen Unfähigkeit oder Unwillen als schlecht bezahlter Pflichtverteidiger ihn aber nicht dazu veranlassten, dies zu tun. Auf der Gegenseite ermittelte und interpretierte der Ankläger nur das, was zum Nachteil des jungen Mannes gereichte - wesentliche Voraussetzungen dafür, dass elf JuryMitglieder von der Schuld des Angeklagten überzeugt waren." Niedersächsischer Filmkanon © NLQ 2015 2 Reclams Filmführer schreibt: "Ein Dialogstück, das fast ausschließlich in einer Dekoration spielt, das aber von Regie und Kamera geschickt aufgelöst wurde, so dass der Eindruck der Eintönigkeit niemals entsteht. Hinzu kommen gute darstellerische Leistungen eines ausgewogenen Ensembles." Reclam, Filmführer, 8. und erweiterte Auflage 1991, S. 576 Weitere interessante Informationen zum Film kann man im entsprechenden Artikel bei Wikipedia nachlesen. Eine interessante Analyse hat auch Dr. Erika Haala verfasst, nachzulesen in: Filmanalysen 1, Verlag Haus Altenberg 1961, Seite 39 - 44. Niedersächsischer Filmkanon © NLQ 2015 3