1 Wehrhahnlinie - Düsseldorf - Geotechnik im Bauwesen
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1 Wehrhahnlinie - Düsseldorf - Geotechnik im Bauwesen
Pfingstexkursion Amsterdam 2010 2 1 Wehrhahnlinie - Düsseldorf Nach der Abfahrt in Aachen nahmen wir auf dem Weg nach Amsterdam einen kleinen Umweg über Düsseldorf in Kauf, um die Wehrhahnlinie zu besichtigen. Die Stadt baut mit der 3,5 Kilometer langen Trasse der neuen Wehrhahn-Linie den öffentlichen Nahverkehr in der Rheinmetropole aus und bindet über den S-Bahnhof Wehrhahn bis zum Bahnhof Bilk den Osten und Westen noch besser und bequemer an das bestehende Liniennetz an. In nur sieben Jahren soll die Wehrhahn-Linie fertiggestellt sein - ein Ziel, das sich mithilfe von modernster Tunnelbautechnik erreichen lässt. Das Projekt umfasst den Neubau einer zweigleisigen Tunnelstrecke mit einer Gesamtlänge von 3,5 km im Schildvortrieb (Durchmesser 9,5m). Darüber hinaus werden entlang der Strecke 6 U-Bahnhöfe in Deckelbauweise hergestellt. Die Deckelbauweise kennzeichnet, dass die für die Bahnhöfe herzustellende Baugrube unter einem Stahl-Beton-Deckel ausgehoben wird. Dadurch wird der oberflächige Verkehr weniger gestört. Lediglich begrenzte Flächen sind für die Verund Entsorgung der verdeckten Baugrube frei zu halten (s. Bild 1). Anfang 2008 begannen die Arbeiten im Stadtzentrum. Alle unter- und oberirdischen Bahnhöfe entstehen etwa zeitgleich. 2010 begannen schließlich die Tunnelarbeiten und der Bau der neuen U-Bahn-Röhre. Von Bilk aus wird sich eine Schildbohrmaschine unterirdisch in Richtung Wehrhahn vorangraben. Nach etwa acht Monaten soll der Bohrer die Heinrich-Heine-Allee erreichen. Die Fertigstellung ist für 2014 vorgesehen. Bild 1 Deckelbauweise - Einstiegsluke zu Baugrube Neben den technischen Details und den architektonischen Highlights wie der Lichtgestaltung den neuen Bahnhöfen erhielten wir auch interessante Einblicke in die Alltagsproblematik der Projektmanager. Gerade die hochfrequentierte und edle Einkaufsmeile in der Düsseldorfer Altstadt sorgt im Laufe des Projektes für besondere Maßnahmen im Umgang mit Anwohnern und umfangreiche Kontrollmessungen. Nach Wehrhahnlinie Düsseldorf 3 einer kurzen informativen Einführung besuchten wir die Baustelle, um uns einen Überblick über die begrenzten Bauverhältnisse in der Düsseldorfer Altstadt und die derzeitigen Arbeiten zu machen (s. Bild 2). Bild 2 Begrenzte Platzverhältnisse in der Düsseldorfer Altstadt Im Bereich der geplanten Bahnhöfe konnten umfangreiche Spezialtiefbauarbeiten beobachtet werden. Bild 3 zeigt bspw. die Herstellung einer Schlitzwand zur Sicherung der später ausgehobenen Baugrube eines U-Bahnhofes. Die Schlitze werden dabei im Schutze einer Bentonitsuspension ausgehoben, bewehrt und ausbetoniert. Im Bereich unterhalb des sogenannten Tausendfüßlers, einer Hochstraße innerhalb Düsseldorfs, kam ein besonders kompakter Schlitzwandgreifer zum Einsatz, der auch bei begrenzter Arbeitshöhe Schlitze ausheben konnte. Durch die große Gruppe bedingt war eine Besichtigung der unterirdischen Tunnelbauarbeiten leider nicht möglich. Die umfangreichen oberirdischen Vorbereitungen stellten aber eine Vielzahl an beeindruckenden Anschauungsbeispielen zum Grund- und Spezialtiefbau bereit. Wehrhahnlinie Düsseldorf 4 Bild 3 Schlitzwandherstellung für die Baugrube eines neuen Bahnhöfs Im Namen der ganzen Gruppe möchten wir uns bei Herrn Wittkötter und seinen Kollegen für die Vorstellung des Projektes und die informative Führung über die Baustelle der Wehrhahnlinie Düsseldorf bedanken. Auch für den großzügigen Imbiss noch einmal recht herzlichen Dank. Nachdem wir uns einen ersten Eindruck vom Baugeschehen in Düsseldorf gemacht hatten, ging es weiter in die Niederlande. Auf dem Weg nach Amsterdam stoppten wir nocheinmal bei Utrecht um die nächste Baustelle zu besichtigen