Südeuropa zum Schleuderpreis - Deutsche Oppenheim Family Office
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Südeuropa zum Schleuderpreis - Deutsche Oppenheim Family Office
F R E I TAG , 10. M A I 2 013 FINANZEN * Xetra-Kurse (Schluss) Adidas: 83,41 ex Div. (- 1,50%) Allianz Holding: 117,35 (- 0,13%) BASF: 74,06 (+ 0,58%) Bayer: 83,23 (- 0,08%) Beiersdorf 70,65 (+ 0,64%) BMW: 71,07 (+ 0,06%) Commerzbank: 10,50 (- 1,73%) Continental: 99,52 (+ 0,14%) Daimler: 43,945 (+ 0,90%) Deutsche Bank: 36,80 (- 0,05%) Deutsche Börse: 48,025 (- 0,21%) Deutsche Post: 19,14 (- 0,18%) Deutsche Lufthansa: 15,91 (- 0,19%) Deutsche Telekom: 9,533 (- 0,23%) D I E W E LT Eon: 13,175 (- 0,49%) Fresenius Medical Care: 54,27 (+ 2,28%) Fresenius: 96,55 (+ 0,97%) HeidelbergCement: 56,58 (- 0,68%) Henkel Vz.: 75,05 (- 0,38%) Infineon: 6,755 (+ 0,84%) K+S: 34,495 (- 0,55%) Lanxess: 53,92 (- 3,42%) S E I T E 15 Linde: 148,30 (+ 0,17%) Merck: 120,05 (- 0,58%) Munich Re: 152,05 (+ 0,36%) RWE: 27,60 (- 0,40%) SAP: 62,81 (- 0,05%) Siemens: 81,29 (+ 0,41%) ThyssenKrupp: 15,01 (+ 2,11%) VW Vz.: 159,05 (+ 0,44%) 09.05. 08.05. 17.30 Uhr Schluss Rendite 10-jähr. Bundesanleihe 1,268 1,27 ....................................................................................................................... Bund-Future 145,88 145,85 ....................................................................................................................... 1-Monats-Euribor 0,112 0,112 Zinsen in Prozent ....................................................................................................................... 3-Monats-Euribor 0,203 0,203 ....................................................................................................................... Treasuries 10 Jahre 1,801 1,808 ....................................................................................................................... Treasuries 30 Jahre 2,98 2,987 ....................................................................................................................... KOMPAKT RECHTSSCHUTZPOLICEN BGH kippt Klauseln für Wertpapiere Die Effektenklauseln zahlreicher Rechtsschutzversicherungen sind zu unklar formuliert und damit unwirksam, hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden. Der Kunde könne kaum verstehen, was genau beim Kauf und Verkauf von Aktien oder Fonds versichert sei und was nicht. (Az.: IV ZR 84/12) Zahlreiche Versicherer dürfen diese Klauseln jetzt nicht mehr verwenden und müssen neue Formulierungen finden. Der BGH gab der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit ihrer Klage gegen zwei Rechtschutzversicherungen recht. Die Klauseln sahen keinen Deckungsschutz für Klagen im Zusammenhang mit dem Kauf oder Verkauf von Aktien, Anleihen oder Fonds vor. Viele Anleger, deren Lehman-Zertifikate im Zuge der Pleite der US-Bank wertlos geworden waren, hatten mit Hinweis auf diese Klauseln keinen Schutz bekommen. DEUTSCHE BANK Superreiche werden aus einer Hand betreut Die Deutsche Bank sortiert ihre Vermögensverwaltung neu. Die Reichsten der Reichen werden künftig vom Deutsche Oppenheim Family Office betreut. Dazu legt die Bank die Töchter Oppenheim Vermögenstreuhand (OVT) und Wilhelm von Finck Deutsche Family Office zusammen, teilte das Institut mit. Durch die Fusion entstehe das größte Family Office in Deutschland und einer der führenden Vermögensverwalter in Europa. Dabei fällt aber jede sechste Stelle weg. Lediglich 75 bis 80 Mitarbeiter haben in der neuen Einheit einen Platz, zuletzt arbeiteten in beiden Töchtern zusammen mehr als 90 Menschen. Die drei Standorte Köln, Frankfurt und München bleiben erhalten. Die Experten der OVT sind spezialisiert auf die Finanzbuchhaltung und die Kontrolle großer Vermögen ab 25 Millionen Euro. Wilhelm von Finck Deutsche Family Office hat Kunden ab einem Vermögen von fünf Millionen Euro. Die neue Einheit betreut dann deutlich mehr als zehn Milliarden Euro und überwacht die Vermögen von mehr als 50 superreichen Familien. sei ING Versicherungssparte soll 2014 an die Börse Nach dem Börsengang der US-Versicherungssparte treibt der niederländische Finanzkonzern ING ein IPO in Europa voran. Ziel sei, die europäische Versicherungsgesellschaft 2014 an die Börse zu bringen. In der vergangenen Woche spülte der New Yorker Börsengang ING 1,3 Milliarden Dollar in die Kassen. Der Konzern war in der Finanzkrise auf zehn Milliarden Euro Staatshilfe angewiesen und ist nun zu einer Schrumpfkur gezwungen, um die Hilfen zurückzuzahlen und das Kapital aufzustocken. WALL STREET Parfümkonzern Coty im zweiten Versuch Die von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann kontrollierte Parfümfirma Coty nimmt einen neuen Anlauf an die Wall Street. Der erste Versuch war 2012 nach einem Chefwechsel auf Eis gelegt worden. Nun wolle der Parfümhersteller, der 2012 mit der Übernahme des US-Kosmetikkonzerns Avon gescheitert war, erneut den Gang an die Börse wagen, berichtet die „Financial Times“. Wie ursprünglich geplant, werde ein Erlös von 700 Millionen Dollar angestrebt. Der Börsengang eröffnet Aktionären die Möglichkeit zum Ausstieg – auch für die Reimann-Familie, die 82 Prozent der Anteile hält. Südeuropa zum Schleuderpreis In Athen, Mailand oder Madrid finden mutige Anleger Aktien, die weit unter den Firmenwerten notieren E DANIEL ECKERT UND HOLGER ZSCHÄPITZ s ist Frühling und an den Börsen schlagen die Kurse aus. Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat diese Woche ein Rekordhoch markiert. Doch nicht überall wachsen die Bäume in den Himmel. Südeuropas Börsen mögen sich 2013 ebenfalls gut entwickelt haben, sind aber noch meilenweit von ihren historischen Höchstständen entfernt. Investoren sehen beträchtliches Nachholpotenzial. Während die öffentliche Debatte noch stark von Krisen-Rhetorik geprägt ist, signalisieren die Anleihenmärkte bereits eine mögliche Wende in der Euro-Krise. Der Krisenstaat Portugal kehrte mit einer erfolgreichen Platzierung gerade an den Kapitalmarkt zurück. Die Nachfrage nach dem zehnjährigen Bond überstieg das Angebot um das Dreifache. Die Zinsen, die die Südeuropäer zahlen müssen, befinden sich auf einem Rekordtief oder nahe am Rekordtief. „Damit scheint der Teufelskreis immer höherer Zinsausgaben und schwindenden Vertrauens durchbrochen“, sagt der Investor Joachim Paech, der europaweit aktiv ist. Die jüngsten Auftragseingänge in Deutschland offenbarten zudem, dass die bundesrepublikanischen Firmen wieder verstärkt Bestellungen aus dem Rest der Währungsunion erhalten. „Konjunkturell deutet sich in der Euro-Zone die Wende zum Besseren an“, sagt Thomas Harjes, Ökonom bei Barclays. Die Aktienmärkte spiegeln die Chance auf Erholung kaum wider. Der spanische Aktienindex Ibex und sein italienisches Pendant MIB haben sich seit Jahresanfang um fünf Prozent verbessert, der französische CAC sogar um acht Prozent. Gleichwohl müsste der CAC vom jetzigen Niveau noch gut drei Viertel steigen, um sein Rekordhoch aus dem Jahr 2000 zu erreichen. Dem Ibex fehlen 90 Prozent zum Höchststand, der MIB müsste sich nahezu verdreifachen, um ähnlich sonnig dazustehen wie der Dax. „In der Krise haben Hedgefonds und andere internationale Investoren alle Werte rausgeschmissen, die sie mit den Krisen-Ländern identifizieren, häufig ohne Ansicht der einzelnen Firma“, sagt Herbert Perus, der das Aktienteam bei Raiffeisen Capital Management in Wien leitet. Häufig verkauften Investoren in London oder der Wall Street den „ganzen Markt“ oder den „ganzen Index“. Darunter befinden sich dann auch Gesellschaften, deren internationale Geschäfte eigentlich ganz gut laufen, und ungerechtfertigt unter Druck kommen. Eines der wichtigsten Kriterien bei der Beurteilung von Aktien ist der Buch- wert. Er gibt an, was Maschinen, Patente, Immobilien sowie Grund und Boden im Besitz des Unternehmens zusammengerechnet wert sind. Wird dieser Buchwert durch die Zahl der Aktien dividiert, erhält der Anleger den Buchwert pro Anteilschein, auch KBV (für Kurs/ Buchwert-Verhältnis) genannt. Ein KBV von eins gilt als günstig, der Aktienwert ist dann bereits durch die harten Vermögensgegenstände gedeckt und enthält keinerlei Fantasie-Aufschlag für künftige Geschäftserfolge und Expansionspläne. Vor allem sogenannte Value-Investoren wie Warren Buffett schwören auf diese Kennziffer. „Richtig interessant werden Aktien für uns, wenn ihr Börsenkurs 25 Prozent unter dem Buchwert liegt“, beschreibt Perus seine Strategie. Solche Firmen schauen er und sein Team sich genauer an. In der Peripherie der Euro-Zone sind solche Perlen noch zu finden. An Südeuropas Aktienmärkten gibt es 85 Titel, die unter ihrem Buchwert notieren. Allerdings sind Buchwerte bei Banken eine sehr schwammige Angelegenheit, weshalb konservative Value-Investoren diesen Sektor meist meiden. Doch selbst ohne die Finanzsparte bleiben mehr als 40 Südeuropa-Unternehmen übrig, die Investoren an der Börse zum Schleuderpreis erwerben können. Nicht so bei Industrie-Firmen. Deren Buchwerte lösen sich auch in der Krise nicht einfach in Luft auf. „Nehmen Sie zum Beispiel den Ölkonzern Repsol. Das ist ein Weltklasseunternehmen, das zufällig seinen Sitz in Spanien hat“, sagt Perus. Wer der Value-Strategie in den vergangenen zwölf Monaten folgte, kann sich heute über eine Rendite von 40 Prozent freuen. Gut im Rennen lagen die besonders günstigen spanischen Versorger Endesa und Iberdrola. In Portugal erholten sich die Börsenkurse des Versorgers Energias do Portugal und das Bauunternehmen Mota Engil SGPS. Die Aktie der griechischen Thessaloniki Port Authority verbesserte sich um mehr als 100 Prozent. Mytilineos Holdings machte ein Plus von 130 Prozent. Hellenic Telecom sogar mehr als 200 Prozent. „Der Buchwert ist ein, aber nicht das einzige Kriterium für eine vernünftige Aktienauswahl“, gibt Perus zu bedenken. Zumal der Buchwert keine feststehende Größe ist, sondern sich im Zeitverlauf ändert. Ein extrem niedriges KBV kann zudem Symptom von Liquiditätsproblemen der Firma sein – und dann eher die Pleite auf den Aufschwung andeuten. Wie bereits 2012 finden sich auch 2013 viele griechische Unternehmen in der Liste der günstigsten Buchwerte. Das liegt daran dass der kleine Athener Aktienmarkt von internationalen Investoren verlassen wurde. Eines der größten Unternehmen, die Hellenic Bottling, hat sich zuletzt sogar von der dortigen Börse zurückgezogen. Die größte verbleibende Firma, die Hellenic Telecom, hat nur noch einem Marktwert von etwas über „Hedgefonds haben alle Werte rausgeschmissen“ Herbert Perus, Raiffeisen Capital drei Milliarden Euro. Das Fernbleiben von institutionellen Investoren bietet risikobewussten Privatanlegern die Chance, zu günstigen Preisen einzukaufen. Auch spanische und italienische Gesellschaften notieren nicht selten unter Buchwert. Dazu kommen auch französische Firmen wie der Autobauer Renault, die Versorger GdF Suez und Veolia sowie der hierzulande kaum bekannt Mischkonzern Bouygues. Wer sich auf das Spiel einlassen will, sollte jedoch nie nur eine Aktie kaufen, sondern einen ganzen Korb. Außerdem drohen an den Euroland-Börsen immer wieder Rückschläge. „Es ist zwar Quatsch, von einer liquiditätsgetriebenen Rallye zu sprechen“ sagt Paech. Enttäuschende Konjunkturdaten oder politische Überraschungen können die anfälligen Märkte der Peripherie aber immer mal drücken. Doch für das bevorstehende zweite Halbjahr sieht der Profi gleichwohl mehr Potenzial in Südeuropa als in Nordeuropa. Der überzeugte Value-Investor Perus rät Aktien-Anlegern zu Geduld: „Ein Anlagehorizont von drei Jahren ist das Minimum.“ Aktionäre sollen über Vorstandsgehälter entscheiden Bundesregierung plant Verschärfung des Aktienrechts. Aufsichtsrat muss alle Details der Vergütung offenlegen U m Abzocke bei Manager-Gehältern einen Riegel vorzuschieben, will die schwarz-gelbe Regierung mehr Rechte für Aktionäre. Üppige Antrittsgelder, Prämien, Gratisaktien, Dienstwagen und Büro auf Lebenszeit: Wenn es um das eigene Wohl geht, ist mancher Manager erfinderisch. Die Regierung hat deshalb eine Verschärfung des Aktienrechts beschlossen. Die Anteilseigner sollen bei der Kontrolle der Vorstandsgehälter mitreden dürfen. Was ist geplant? Die Rolle der Hauptversammlung bei börsennotierten Unternehmen wird gestärkt. Der bisher allmächtige Aufsichtsrat kann sich dann nicht mehr herausreden. Das Kontrollgremium „muss“ künftig das von ihm entwickelte Vergütungssystem jährlich der HV vorlegen. Bisher war das eine „kann“-Bestimmung. Muss der Aufsichtsrat bei den Gehältern alles offenlegen? Ja. Er darf die Aktionäre laut Entwurf nicht mit Pauschalangaben abspeisen. Alle Vergütungsbestandteile, also fixe und variable Vergütung, Altersvorsorge, geldwerte Vorteile, Abfindungen und Antrittsgelder je nach Vorstandsposten müssen genannt werden. Es muss auch Angaben zur maximal erreichbaren Vergütung geben. „Es genügt also nicht, lediglich ein abstrakt formuliertes System vorzustellen“, heißt es in dem Begleittext von Union und FDP zur Änderung des Aktienrechts. tien das Sagen haben, sondern große Investoren wie Pensions- oder Hedgefonds. Ihnen wird unterstellt, kein echtes Interesse an einer Deckelung der Vergütung zu haben. Kritiker der Neuregelung warnen deshalb vor einer Schwächung des Aufsichtsrates. Die Regierung ist überzeugt, dass die Eigentümerversammlung der richtige Ort ist. Die Eigentümer, egal ob privater Klein- oder institutioneller Profi-Anleger, hätten gewiss kein Interesse, dass Aufsichtsrat und Vorstand „sich zulasten der Liquidität unangemessen selbst bedienen“. Was passiert, wenn die Aktionäre ihr Veto gegen Gehälter einlegen? Die laufenden Verträge von Vorständen bleiben in Kraft. „Es wäre für die Unternehmenspraxis völlig untragbar, wenn Vorstandsverträge unwirksam würden und Rechtsunsicherheit in die Unterneh- Aber können nicht große Investoren weiter „Deals“ mit Aufsichtsrat und Vorstand machen? In der Tat wirft es es Probleme auf, dass bei den Versammlungen der Anteilseigner nicht Kleinanleger mit ein paar Ak- men getragen würde“, heißt es in der Gesetzesbegründung. Hat die Hauptversammlung ein Gehaltsmodell abgelehnt, darf der Aufsichtsrat zwar auf alter Grundlage weiter neue Verträge abschließen – das zurückgewiesene Bezahlmodell aber nicht anwenden. Ein „schuldhaftes Abweichen“ vom Beschluss der Hauptversammlung würde Schadenersatzpflichten des Aufsichtsrates nach sich ziehen. Will der Staat eine gesetzliche Obergrenze einführen? Nein. Die Politik will nicht direkt in die Verträge von Firmen und Managern eingreifen. Das sei Sache der Eigentümer. Zieht die Opposition mit, die ja auch Gehaltsexzesse beklagt? Schwierig. Es ist Wahlkampf. Die SPD kritisiert, die Koalition gehe nur halbher- zig an die Manager-Gehälter heran. Die Sozialdemokraten wollen zusätzlich die steuerliche Absetzbarkeit von Gehältern, Boni und Abfindungen begrenzen. Wie steht die Kanzlerin dazu? Angela Merkel war zunächst gegen einen Schnellschuss. Sie wollte auf einen Vorschlag der EU für eine europaweite Lösung warten. Die eigenen Leute aus Union und FDP überzeugten sie dann aber doch von einem nationalen Alleingang. Was hält die Wirtschaft davon? Schon nach der Schweizer Volksabstimmung machte der Industrieverband BDI deutlich, dass er schärfere Gesetze ablehnt. Jenseits von bekannten Konzernen in Dax und MDax seien Gehälter in Millionenhöhe ohnehin die Ausnahme. Die allermeisten Aufsichtsräte und Vorstände arbeiteten gut und geräuschlos. F I N A N Z E N R E D A K T I O N : T E L E F O N : 0 3 0 – 2 5 9 1 7 1 8 3 0 | FA X : 0 3 0 – 2 5 9 1 7 1 8 7 0 | E M A I L : F I N A N Z E N @ W E LT. D E | I N T E R N E T : W E LT. D E / W I R T S C H A F T +