Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der

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Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der
Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung
in der Innovationsregion Rheinisches Revier
Herausgeber: Innovationsregion Rheinisches Revier
Vorbemerkung:
Im Auftrag der IRR hat die interdisziplinäre Bietergemeinschaft –
bestehend aus den Fachbüros von ift – Freizeit- und Tourismus­
beratung GmbH (Köln), Montenius Consult (Köln) sowie
RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) –
nach dem Zuschlag in einem öffentlichen Vergabeverfahren
eine Unter­­suchung der freizeit­wirtschaftlichen Entwicklung
in der Innovationsregion Rheinisches Revier durchgeführt.
Ziel der Studie ist es, die Potenziale der Freizeitwirtschaft in
der Region zu analysieren. Vorhandene Angebote werden
erfasst und bewertet sowie ein Blick auf das freizeitwirtschaftliche
Potenzial der Region gerichtet, unter intensiver Beteiligung
wichtiger Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und
Bevölkerung. Weiter wurden Leitlinien entwickelt und konkrete
Handlungsempfehlungen gegeben.
Die Untersuchungen fanden im Zeitraum April 2013 bis
September 2013 statt und wurden unter dem Titel „Innovative
freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der Innovationsregion
Rheinisches Revier (IRR)“ zusammengefasst.
Gefördert durch:
Herausgeber: Innovationsregion Rheinisches Revier
Abbildung 1: Titelbild / RWE Power AG
INNOVATIVE FREIZEITWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG IM REVIER (IRR)
ENDBERICHT
RMP
Bonn
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
Hamburg
53177 Bonn Klosterbergstraße 109
[email protected]
Köln
Tel 0228/952570 Fax 0228/321083
www.RMP-Landschaftsarchitekten.de
2
INHALTSVERZEICHNIS
1. MANAGEMENT SUMMARY
2. EINFÜHRUNG
4
10
2.1 Aufgabenstellungen und Zielsetzungen
11
2.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes
12
2.3 Methodik
13
3. BESTANDSANALYSE
3.1 Lage und Verkehrsanbindung
3.1.1 Oberzentren
14
15
3.7.3 Erwartungen an die künftige Entwicklung
3.7.4 Mobilität und Verkehr
3.8 Ergebnisse der Befragungen
3.8.1 Ergebnisse der Bürgerbefragung
3.8.2 Ergebnisse der Dienstleisterbefragung
3.9 Fazit zur Bestandsanalyse
4. RÄUMLICHE KONZEPTION
57
58
59
59
71
74
76
15
4.1 Einführung
3.1.2 Bahnstreckennetz
16
4.2 Kerngebiet
78
3.1.3 Erreichbarkeit für den MIV
17
4.3 Entwicklungsbausteine Kerngebiet
81
4.4 Vernetzung Tourismus
84
3.1.4 ÖPV und ÖPNV
3.2 Vorhandenes Freizeit- und Tourismusangebot
18
19
5. MARKTANALYSE
77
86
3.2.1 Points of interest
19
5.1 Analyse des Einzugsgebiets
3.2.2 Touristische Wegenetze
24
5.2 Marktforschungsdaten zum Reiseverhalten
95
3.2.3 Beherbergungsangebot
27
5.3 Zielgruppen
104
3.3 Aktuell geplante Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen
28
5.4 Wettbewerbsanalyse
106
3.4 Umfang und Struktur der Nachfrage
31
5.5 Benchmarks
108
87
3.4.1 Übernachtungsnachfrage
31
5.5.1 Entwicklung von Seenlandschaften
108
3.4.2 Tagestouristische Nachfrage
33
5.5.2 Entwicklung von Halden
113
3.5 Relevante planerische Vorgaben für die IRR
35
5.6 Trends in Tourismus, Freizeit & Naherholung
115
3.5.1 Landes- und Regionalplanung
35
5.6.1 Trends beim Angebot
3.5.2 Abschlussbetriebspläne
36
5.6.2 Trends auf der Seite der Nachfrager
116
3.5.3 Regionale Entwicklungskonzepte
36
5.6.3 Segmentspezifische Trends
117
3.5.4 Masterplan tourismus NRW
3.6 Freizeit- und tourismusrelevante Organisationsstrukturen
46
47
5.7 Fazit zur Marktanalyse
6. RAHMENBEDINGUNGEN
115
121
122
3.6.1 Tourismusmarketing-Organisationen
47
6.1 Finanzierungsmöglichkeiten
123
3.6.2 Naturparke und Nationalpark Eifel
51
6.1.1 Förderprogramme
123
3.6.3 Sonstige relevante Organisationen
54
6.1.2 Sonstige
124
55
6.2 Trends in Politik und Gesellschaft
127
3.7.1 Beurteilung der IRR
56
6.3 Landschaftsbildentwicklung
129
3.7.2 Bewertung der aktuellen Freizeit- und Tourismusstruktur
56
3.7 Ergebnisse der Expertengespräche
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
3
INHALTSVERZEICHNIS
7. SWOT-ANALYSEN
130
9.4 Querschnittsaufgaben
7.1 Lebensqualität/Naherholung
131
9.4.1 Organisation
172
7.2 Freizeit und Tourismus
132
9.4.2 Monitoring
175
7.2.1 Radtourismus
132
10. ANHANG
7.2.2 Wassertourismus
133
10.1 Kurzprofile der Wettbewerber
178
7.2.3 Industrie-/Bergbautourismus
134
10.2 Ergebnisse der Expertengespräche
182
7.2.4 Aktiv-/Erlebnistourismus
135
10.3 Abbildungsverzeichnis
188
7.2.5 Kulturtourismus
136
10.4 Tabellenverzeichnis
191
7.2.6 Promotabler Geschäftstourismus
137
8. LEITLINIEN DER FREIZEITBEZOGENEN ENTWICKLUNG IN DER IRR
9. HANDLUNGSKONZEPT
9.1 Quick Wins – kurzfristige Maßnahmen bis 2015
144
144
9.1.2 Initiative Radtourismus im Kernraum
146
9.1.3 Die App zum Abbaugebiet
149
9.1.4 Infopunkte Rheinisches Revier
151
9.1.5 Roadshow ‚IRR-Memory-Box‘
153
9.2 Mittelfristige Projekte 2016-2020
154
156
9.2.1 Freizeitorientierter Ausbau des ÖPNV
156
9.2.2 Bergwelt Sophienhöhe
157
9.2.3 LandArt³
158
9.2.4 Zwischennutzung Tagebaue
160
9.2.5 BürgerCard Rheinisches Revier
9.3 Visionen: Projektideen für die Zeit nach 2020
177
138
143
9.1.1 Erlebnis-Card Rheinisches Revier
9.1.6 IRR-Kultur- und Tourismusevent „Bodenschätze“
172
162
164
9.3.1 Vierwasserland (vernetzte Seenlandschaft)
164
9.3.2 IBA und/oder IGA/BUGA Rheinisches Revier
166
9.3.3 nAquas
179
9.3.4 Camp H2O
170
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
4
1. Management Summary
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
5
1. MANAGEMENT SUMMARY
Aktuell wird die Innovationsregion Rheinisches Revier
maßgeblich durch den Braunkohle-Tagebau geprägt.
Das in 20 bis 30 Jahren langsam einsetzende Ende der
Braunkohleförderung wird erhebliche Auswirkungen auf
das Landschaftsbild, den Lebensraum der Bevölkerung,
die Landwirtschaft und die gewerbliche Wirtschaft sowie
auf Naherholung, Freizeit und Tourismus des gesamten
Raumes haben. Oberstes Ziel muss es daher sein, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die sich aus
dem zu erwartenden Veränderungsprozess ergeben.
Die vorliegende Studie „Innovative freizeitwirtschaftliche
Entwicklung im Revier (IRR)“ soll als Ideengeber für die
bislang in weiten Teilen durch Bergbau, Industrie, Wissenschaft und Forschung sowie mittelständischem Gewerbe und Landwirtschaft geprägte Innovationsregion
Rheinisches Revier fungieren. Ziel ist es, der Region einen
neuen Blick auf ihr freizeitwirtschaftliches Potenzial zu erlauben und damit auch zur Bewusstseinsbildung bzw. zur
Erweiterung des Selbstbildes und der Identität der Region
beizutragen. Dabei ist die Freizeitinfrastruktur nicht nur
als Wirtschaftsfaktor zu verstehen, der für Wertschöpfung
und Beschäftigung sorgen kann, sondern sie ist auch als
weicher Standortfaktor bedeutsam, der die Region als Lebensraum attraktiver macht.
Das Rheinische Revier erstreckt sich von der Euregio mit
den niederländischen und belgischen Grenzgebieten über
die Städte Aachen, Mönchengladbach, Düsseldorf und
Köln bis nach Bonn. Außer dem Kernraum rund um die
aktiven Tagebaue umfasst die Innovationsregion auch die
Verflechtungsbereiche im Rheinland. Insgesamt sieben
Landkreise und acht Städte sind Mitglied der IRR. Das Un-
tersuchungsgebiet beschränkt sich auf jene Landkreise,
die in das eigentliche Kohlerevier hineinreichen. Dessen
Beziehungen mit den umliegenden Großstädten werden
jedoch berücksichtigt.
Auf Basis intensiver Analysen wurden Leitideen und Projekte für die Entwicklung formuliert, wobei es folgende
Fragen zu beantworten galt:
rismusregion stehen? Welche Teilraumabgrenzungen
sind sinnvoll? Wo gibt es sinnvolle Anknüpfungspunkte über die Region hinaus?
attraktiver Raum zum Leben und Arbeiten positionieren?
Als Fazit der umfangreichen Bestandsanalyse auf Basis
der Auswertung vorhandener Sekundärstudien, der Durchführung von etwa 30 Expertengesprächen mit Akteuren in
der IRR, zwei Workshops mit den Landräten und Planern,
mehreren Abstimmungsterminen mit Arbeitsgruppen
sowie zwei Online-Befragungen von Bürgern und Freizeit- / Kultur-/ Tourismuseinrichtungen lässt sich festhalten:
Die Region ist sehr gut an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen, lückenhaft ist die innere Erschließung
rund um die noch aktiven Tagebaugebiete. Das Untersuchungsgebiet bildet keinen einheitlichen Tarifraum im
ÖPNV.
Die Region bietet eine breite Palette
an Attraktionen für Naherholer und Touristen - sowohl
für die verschiedenen Arten (von Naturattraktionen
bis zur Skihalle) als auch für deren Bedeutung (teils
grenzüberschreitende Anziehungskraft). Diese sind
trotz der unterschiedlichen Landschaftsräume (Eifel,
Bördelandschaft, Flussläufe) gleichmäßig über die Region verteilt.
Im südlichen Bereich des
Untersuchungsgebietes besteht ein dicht ausgebautes
und gut profiliertes Netz an Wanderwegen, im Nordraum ein gut ausgebautes Radwegenetz und in SüdNord-Richtung für die Freizeit nutzbare Gewässer.
Die Hotellerie konzentriert
sich kapazitätsmäßig auf das Umfeld der benachbarten Großstädte. In der Fläche dominieren kleinere
Betriebsgrößen, während das Campingangebot vor
allem in der Eifel, am Rhein und in der Ville zu finden ist. Das Untersuchungsgebiet hat einen Anteil von
rund 9,4 Prozent der gesamten Beherbergungskapazität in Nordrhein-Westfalen.
Nennenswerte Planungen beschränken sich tendenziell
auf den touristisch stärker profilierten Süden des Untersuchungsgebietes: die Eifel (Resort Eifeler Tor, Mountainbikestrecken, Landesgartenschau Zülpich) und die
Ville-Seen-Platte (Phantasialand, Naturpark Rheinland).
Projekte im Zentrum der Region haben dagegen einen
vergleichsweise geringen Konkretisierungsgrad.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
6
1. MANAGEMENT SUMMARY
Die Nachfrage im Beherbergungsbereich konzentriert sich
auf den Süden (Eifel, vorwiegend Erholungstourismus)
und den Osten (Umfeld der Großstädte am Rhein, vorwiegend Geschäftstourismus) des Untersuchungsgebietes.
Insgesamt entfallen rund 8,3 Prozent der Nachfrage in
Nordrhein-Westfalen auf die Region, die Auslastung der
Betriebe ist unterdurchschnittlich. Die tagestouristische
Nachfrage (rund 60 Mio. Ausflüge p.a. im gesamten Untersuchungsgebiet) zeigt eine ähnliche Verteilung, ist aber
noch stärker auf die Eifel konzentriert (dies wurde auch
durch die Besucherbefragung gestützt). Bestätigt wird dies
durch die hohen Besucherzahlen einzelner Attraktionen
aus den umliegenden Ballungsräumen.
Regionale Planungsansätze konzentrieren sich auf den
Raum zwischen Köln und Aachen und fehlen weitgehend
im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebietes - zumindest bezogen auf die Themen Freizeit und Tourismus
– ebenso wie ganzheitliche Planungsansätze.
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Der Tourismus in der Region wird durch eine Vielzahl
kommunaler, interkommunaler und landkreisbezogener
Organisationen bestimmt, deren Zuständigkeitsgebiete
sich sowohl räumlich als auch inhaltlich zum Teil überschneiden. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich zudem
über drei Reisegebiete, die jeweils über Regionalorganisationen verfügen. Neben den klassischen Tourismusor-
ganisationen gibt es eine Vielzahl weiterer Akteure, deren
Aufgabenbereiche in Tourismus und Naherholung hineinreichen - vom Nationalpark bis zum Bergbautreibenden.
Eine Koordinierung zwischen diesen zahlreichen Akteuren
erfolgt in Einzelfällen, aber nicht in strukturierter Form.
Hinsichtlich Mobilität und Verkehr wird eine Fokussierung auf Berufspendler und die Achsen zwischen
den Großstädten konstatiert, die Erreichbarkeit von
Zielen innerhalb des Raums wird als verbesserungswürdig erachtet.
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Nach überwiegender Ansicht der befragten Experten sollte
sich die IRR auf das Kerngebiet der Bergbaufolgelandschaft konzentrieren, keine zusätzliche außenwirksame
organisatorische Ebene im Tourismus aufbauen, sondern
vorhandene stärken und als „Kommunikations- und Austauschplattform“ fungieren, Netzwerke und Kooperationen
stärken sowie Fördermittel akquirieren, um insbesondere
die Attraktivität der Region als Lebens-, Erholungs- und
Wirtschaftsraum zu sichern bzw. auszubauen. Konsens
besteht auch darin, dass der Raum mehr bietet als nach
außen wahrgenommen wird. Hervorgehoben wurde weiterhin:
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haben im Gegensatz zu anderen Regionen teilweise
eine geringere Bedeutung im Vergleich zu Bereichen
wie Landwirtschaft, Industrie / Gewerbe und Energieversorgung.
$ $% Kerngebiet werden Radfahren, Landschaftserlebnis,
Braunkohle sowie Geschäftstourismus gesehen - ergänzt durch weitere Nischenthemen.
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vers gesehen.
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=zungen der Experten hinsichtlich dominierender
Themen (Eifel: Wandern, Börde: Radfahren) und Verkehrsmittelnutzung (PKW), zeigen allerdings auf, dass
die herausragenden Attraktionen (einschließlich der
wichtigsten Radwege) des Raumes einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Das Thema Wasser und die
damit verbundenen Aktivitäten stoßen auf hohes Interesse.
'
; *
%>ße sind eher die qualitativen Aussagen der Befragten
von Belang. Die IRR wird sehr stark mit dem Thema
Braunkohle in Verbindung gebracht. Der Ansatz, die
Entwicklung von Freizeit und Tourismus früh regional abzustimmen, stößt auf breite Zustimmung. Auch
werden Freizeit und Naherholung als sehr gut geeignete Nachnutzungsstrategien für die Tagebaufolgelandschaft gesehen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
7
1. MANAGEMENT SUMMARY
Kernergebnisse *+ Freizeit und Tourismus:
$
Mit mehr als 5,3 Mio. überdurchschnittlich kaufkräftigen
Einwohnern im 30 Minuten-Radius und 21,2 Mio. Einwohnern im definierten Primärmarkt verfügt der Kernraum
über ein Potenzial für Tagesausflüge und Kurzurlaube,
das europaweit seinesgleichen sucht. Dies wird trotz des
demografischen Wandels auch mittel- bis langfristig so
bleiben. Übernachtungsgäste und Durchreisende stellen
zusätzliche Potenziale dar.
,"
Kurzreisen: Im Bereich der Kurzreisen besteht bei
der Bevölkerung von NRW Steigerungspotenzial, das
mit entsprechenden Angeboten abgeschöpft werden
könnte.
'
; @ Xtenzial, das Einzugsgebiet erheblich auszuweiten. Vor
allem Familien mit Kindern nehmen für attraktive
Ziele auch größere Anreiseentfernungen in Kauf. Angesichts des auch in mittlerer Distanz bevölkerungsreichen Einzugsgebietes sind sie für den Kernraum
relevant.
,
Landschaftsform und Radwegeangebot zählen zu den
Stärken der Region, die landschaftliche Attraktivität und
der Umfang von Infrastruktur an den Strecken eher zu
den Schwächen. Insgesamt wird dem Segment weiterhin
wachsendes Potenzial bescheinigt.
Für die meisten Menschen bedeutet Wassertourismus
eine Fahrt mit einem Fahrgastschiff. Die beliebtesten sonstigen Tagesausflugs-Aktivitäten auf oder am Wasser sind
Angeln, Rudern, Kanufahren sowie der Besuch maritimer
Veranstaltungen. Für (Kurz-)Urlauber spielen auch Motorbootfahren, Tauchen, Segeln und Jetskifahren eine Rolle.
-&&
Langfristig besteht das Potenzial, das Einzugsgebiet zu
erweitern, die Aufenthaltsdauer zu verlängern, das Thema
Wasser erheblich zu verstärken, damit auch das Thema
Radfahren zu stützen und im Verbund mit einem Ausbau
der Aktivangebote auch zu einer Verjüngung der Zielgruppen zu gelangen.
/
Es gibt eine Vielzahl starker und besser profilierter Wettbewerber, die vor allem mit landschaftlicher Attraktivität
punkten, dem teilweise aber mit Lagevorteilen begegnet
werden kann. Alleinstellungspotenzial haben jedoch die
Tagebaugebiete und zukünftig die Wasserflächen.
Den zum Vergleich herangezogenen Benchmarks kann
ein großer Mut zur Umsetzung von Visionen attestiert
werden, der im Untersuchungsgebiet in dieser Form noch
nicht zu erkennen ist.
Bei den ,
sind vor allem die ab 2014
geltende neue Förderlandschaft mit zurückgehendem Fi-
nanzvolumen und geänderten Förderschwerpunkten bei
den EU-Mitteln zu beachten. Diese orientieren sich stark
an für die IRR besonders relevanten Themen - wie z.B.
Nachhaltigkeit, Mobilität und Innovation.
Bei den Trends in Politik und Gesellschaft sind vor allem
die in den Bereichen Demographie, Ökonomie, Wertewandel und Ökologie – allerdings in unterschiedlicher Intensität – für die zukünftige freizeit- und tourismuswirtschaftliche Raumentwicklung der IRR relevant.
Die Landschaftsbildentwicklung wird analog der neuen
Formen der Energieerzeugung auch zu neuen Formen der
Landschaft führen. Bisherige Charakteristika werden der
IRR dabei nicht verlorengehen, es bieten sich zusätzliche
Chancen und Potenziale auch bei Freizeit und Tourismus,
die in einer'0& verankert wurden.
Ein Alleinstellungsmerkmal der IRR gegenüber den benachbarten Regionen stellt die lange Tradition als Bergbauregion für Braunkohle und - in geringerem Maße
- auch Steinkohle dar. Für die bisherige Landschaft und
Identität waren die fruchtbaren Böden der Rheinischen
Börde von großer Bedeutung. Die IRR ist und bleibt der
„Garten des Rheinlands“.
Bei Freizeit und Tourismus liegen die künftigen Schwerpunkte in der Entwicklung der Halden zu Freizeitgebieten,
wobei der Fokus auf dem Thema Radfahren und - langfristig gesehen – auf dem wasserbezogenen Tourismus liegt.
Die Entwicklung dieses Kerngebietes muss dabei nicht von
Grund auf neu erfolgen. Es kann vielmehr auf vorhandene
Strukturen und Räume (z.B. Grünmetropole, RegioGrün)
sowie Angebote in touristisch etablierten IRR-Räumen
außerhalb des IRR-Kerngebietes zurückgegriffen werden,
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
8
1. MANAGEMENT SUMMARY
die thematisch miteinander vernetzt und durch geeignete
Highlights sowie kleinere Projekte ergänzt werden.
Die innere Kernzone wird von Rur und Erft begrenzt. Sie
beinhaltet alle Tagebaurestseen sowie eine Vielzahl zu rekultivierender Bereiche.
Durch die räumliche Eingrenzung bekommt das Gebiet
eine entwickelbare Größe (z.B. für eine IBA) mit folgenden
Bausteinen:
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[\
*]^
_
$strahlung)
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Basis für die Formulierung der Leitlinien und die Ableitung der Projekt- und Handlungsvor-schläge ist eine
SWOT-Analyse (Strengths-Weaknesses-OpportunitiesThreats = Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken). Sie bezieht sich auf die Bereiche Lebensqualität / Naherholung
und Freizeit / Tourismus - letztere mit einer vertiefenden
2#!+für die Segmente Rad-, Kultur-, Wassertourismus etc..
Auf Basis der vorhergehenden Arbeitsschritte wurden fünf
Entwicklungsleitlinien für die künftige regionale Entwicklung der IRR im Bereich Naherholung, Freizeit und Tourismus formuliert. Sie bilden den Entwicklungsrahmen für
die vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen, Projekte
und Maßnahmen des Handlungskonzeptes, an denen sich
auch die in Zukunft noch weiter zu entwickelnden Projekte
und Maßnahmen orientieren sollten.
Die Leitlinien dienen als Kompass für die langfristige Zukunftsausrichtung in Verbindung mit der Entwicklung von
Angeboten für die Bereiche Naherholung, Freizeit und
Tourismus.
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„Freizeit“
ma unter vielen Themenfeldern (Layer-Modell)
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%
die Bereiche Infrastruktur- und Produktentwicklung
sowie für das Marketing
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Die fünf Entwicklungsleitlinien werden in einem Hand!
& mit Maßnahmen und Projekten vertieft,
die eine Konkretisierung der Leitlinien darstellen. Neben neuen Projektideen werden dabei bestehende Planungen und Projektideen aufgegriffen. Damit sollen die in
der SWOT-Analyse dargestellten Stärken ausgebaut und
die Schwächen unter Berücksichtigung der zu beachtenden externen Chancen und Risiken abgebaut werden.
Die (weiter-)entwickelten Maßnahmen und Projekte des
Handlungskonzeptes lassen sich in drei Kategorien differenzieren:
345
als kurzfristige und schnell umsetzungsfähige Projekte
mit spürbarer Außen- und Binnenwirkung. Diese sind im
aktuellen Förderzeitraum der IRR noch umsetzbar. Die
sechs Maßnahmen sollen die Bekanntheit und Akzeptanz
der IRR bei Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie insbesondere bei der Bevölkerung positiv fördern. Sie sind
prioritär anzugehen.
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*6
deren mittelfristige Umsetzung bis zum Ende der kommende EU-Förderperiode 2020 realistisch und sinnvoll
erscheint. Sie sind teilweise eine Weiterentwicklung bzw.
Vertiefung von ‚Quick Wins‘. Zudem dienen sie der freizeitwirtschaftlichen Profilierung des Kernraumes und der
Schaffung neuer Angebote. Hierzu zählen:
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RMP
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9
1. MANAGEMENT SUMMARY
als beispielhafte, visionäre Projektideen für die langfristige
freizeit- und tourismuswirtschaftliche Raumentwicklung
der IRR. Hier geht es um zukunftsweisende Projektideen
zum Themenkomplex „Leben, Freizeit und Tourismus am
Wasser“, die bei der Bewältigung des Strukturwandels im
IRR-Kernraum durch den Wegfall des Tagebaues und die
entstehende Kulturlandschaft mit den drei großen Restseen hilfreich sein könnten. Hierbei handelt es sich um:
[ * [
‚ Verknüpfung der vier Flüsse Rhein, Erft, Rur und Maas
sowie der entstehenden vier Seen Inden, Hambach,
Garzweiler und Seenplatte Roermond mit entsprechender wassertouristischer Infrastruktur.
+$ˆ\$ˆ+‰\$
]
torium zur Entwicklung und Abstimmung eines räumlichen Entwicklungsleitbildes und Ideenschmiede für
innovative Zukunftsprojekte, wobei eine IGA / BUGA
Ende des nächsten bzw. zu Beginn des übernächsten
Jahrzehnts als Umsetzungsinstrument gesehen wird.
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* ‹ die Lebens- und Freizeitqualität hinausgehende Modellprojekte für nachhaltiges Wohnen und Wirtschaften. Stichworte in diesem Zusammenhang sind PlusEnergie-Bauweise, Barrierefreiheit, intelligente und
emissionsfreie Mobilität, Ansiedlung von Firmen aus
dem Bereich erneuerbare Energien usw.
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ˆ‹
spielhafte Projektvision zur Etablierung eines neuen
‚touristischen Schwerpunktes‘ an einem der zu entstehenden Restseen.
Zudem wurden übergreifend für die beiden wesentlichen
4 ‚# der IRR‘ als auch
3*5 Handlungsvorschläge unterbreitet. Für die
IRR als Ganzes sind Arbeitsstrukturen zu schaffen, die
eine nachhaltige Begleitung der Gestaltung des Strukturwandels in der IRR sicherstellen. Hier wird – über den Bereich Freizeit und Tourismus hinaus – der Vorschlag eines
kommunalen Zweckverbandes unterbreitet. Zu betonen ist,
dass für den Bereich Freizeit und Tourismus die Zuständigkeiten bei den regionalen Tourismusorganisationen
liegen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
10
2. Einführung
2.1 Aufgabenstellungen und Zielsetzungen
2.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes
2.3 Methodik
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
11
2.1 ZIELE
2.1 Aufgabenstellungen und Zielsetzungen
Aktuell wird die Innovationsregion Rheinisches Revier
maßgeblich durch den Braunkohle-Tagebau geprägt.
Das in 20 bis 30 Jahren zu erwartende Ende der Braunkohleförderung wird erhebliche Auswirkungen auf das
Landschaftsbild, den Lebensraum der Bevölkerung, die
Landwirtschaft und die gewerbliche Wirtschaft sowie
auf Naherholung, Freizeit und Tourismus des gesamten
Raumes haben. Oberstes Ziel muss es daher sein, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die sich aus
dem zu erwartenden Veränderungsprozess ergeben.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung - deren Fokus auf die Bereiche Naherholung, Freizeit und Tourismus
gerichtet ist - stehen daher folgende Aufgabenstellungen
und Zielsetzungen im Mittelpunkt:
Aufgabenstellung:
‡ < + ] zeit- und Tourismusangebotes, um daraus Anhaltspunkte für eine Optimierung sowie eine quantitative
und qualitative Weiterentwicklung zu gewinnen. Dabei
Berücksichtigung der unterschiedlichen planerischen
Vorgaben.
;
‡ $%]
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-angebot an die zu erwartenden Veränderungen, die
sich aus dem Wandel der Tagebaulandschaft ergeben.
Aufgabenstellung:
$;
‡ $} -
‡ <]<
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frage sowie Berechnung der künftigen Nachfragepotenziale – jeweils für unterschiedliche Zielgruppen
und Angebotssegmente.
;
‡ \
] $% <sichten möglicher zusätzlicher Tourismus- und Freizeitangebote auf Basis zu erwartender Nachfragepotenziale.
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onsstrukturen.
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‡ X"
nete Organisationseinheit fungieren bzw. vorhandene
Organisationsstrukturen ersetzen sollte.
$;
‡ +}]*^landschaften, die in der Vergangenheit in der Folge
des Tagebaues (Bergbau, Kiesabbau etc.) zu Freizeitund Tourismusregionen entwickelt wurden.
;
‡ \
] $% <sichten der geplanten Vorhaben für den IRR-Raum.
$+
X
"[waltung, Organisationen, Unternehmen etc. sowie von
Bürgern und Dienstleistern zur IRR auf Basis persön
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eine breitere Basis – das heißt, auch auf Aussagen von
Betroffenen - stellen zu können.
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die den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Kurz
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mierung des vorhandenen Freizeit- und Tourismusangebotes, langfristig geht es um Ideen mit Bezug zu
einer völlig veränderten Landschaft – nach Ende der
Braunkohleförderung und Flutung der Abbaufläche.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
12
2.2 ABGRENZUNG DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES
2.2 Abgrenzung des Untersuchungs
gebietes
Das Rheinische Revier erstreckt sich von der Euregio mit
den niederländischen und belgischen Grenzgebieten,
über die Städte Aachen, Mönchengladbach, Düsseldorf
und Köln bis Bonn. Außer dem Kernraum rund um die
aktiven Tagebaue umfasst die Innovationsregion auch die
Verflechtungsbereiche im Rheinland. Insgesamt sieben
Landkreise und acht Städte sind Mitglied der IRR. Das
Untersuchungsgebiet beschränkt sich auf jene Landkreise, die in das eigentliche Kohlerevier hineinreichen.
Dessen Beziehungen mit den umliegenden Großstädten
werden jedoch berücksichtigt.
Kreis/Stadt
Köln
Düsseldorf
Mönchengladbach
Aachen
Bonn
Kreis Düren
Rhein-Erft-Kreis
Städteregion Aachen
Kreis Euskirchen
Kreis Heinsberg
Rhein-Kreis Neuss
Krefeld
Mettmann
Leverkusen
Rhein-Sieg-Kreis
Summe Einwohner
Einwohner Untersuchungsgebiet
1.013.665
589.649
254.834
238.665
307.530
258.524
X
452.792
X
302.856
X
187.801
X
248.161
X
437.732
X
221.864
37.874
159.373
579.594
5.290.914
1.887.866
Tabelle 1: Mitglieder der IRR / Eigene Darstellung
Abbildung 2: Mitglieder der IRR / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
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13
2.3 METHODIK
2.3 Methodik
Um die Ziele und Aufgabenstellung der Studie ‚Innovative
freizeitwirtschaftliche Entwicklung im Revier (IRR)‘ zu erreichen, wurde eine eigene methodische Vorgehensweise
entwickelt und umgesetzt, die in nachfolgender Übersicht
zusammenfassend dargestellt ist.
Bereits im Rahmen der umfangreichen Analysen wurden durch über 30 Expertengespräche sowie die Befragung von Bürgern und Freizeit-/Tourismuseinrichtungen
der Region eine enge Einbindung relevanter Stakeholder
und Zielgruppen gewährleistet. Zudem wurde hierbei eine
elektronische Angebotsdatenbank entwickelt, die dem
Auftraggeber nach Projektabschluss zur weiteren Nutzung
zur Verfügung steht und bei entsprechender Pflege einen
langfristigen Informationsnutzen bei der freizeit- und tourismuswirtschaftlichen Entwicklung der IRR stiften kann.
Mit der fundierten Einschätzung von Marktpotenzialen unter Berücksichtigung von Konkurrenzbeziehungen und zu
erwartenden Änderungen bei den Rahmenbedingungen
(Gesellschaft, Politik, Demographie, Klima, Fördermittel, Nachfrage u.a.) wurden die Analysen abgerundet und
gleichzeitig die Informationsbasis für eine SWOT-Analyse
„Freizeit und Tourismus“ der IRR gelegt.
Die SWOT-Analyse bildete den Ausgangspunkt für die
Ableitung der Leitlinien der freizeit- und tourismusbezogenen Entwicklung der IRR, die in einem Handlungskonzept mit Maßnahmen und Projekten mündeten.
Projektbegleitend erfolgte eine enge inhaltlich-organisatorische Steuerung über mehrmalige Arbeitstreffen einer
Lenkungsgruppe bestehend aus Vertretern des Auftraggebers und den Unternehmen der Arbeitsgemeinschaft.
Bestandsanalyse
Sekundärdaten/-studien Expertengespräche Befragung Bürger Befragung Dienstleister
Einzugsgebiet / Potenziale
Marktanalyse
Konkurrenz / Benchmarks
Trends Gesellschaft und Politik
Projektsteuerung
SWOT
Stärken
Schwächen
Chancen
Workshop
Risiken
Workshop
Handlungskonzept
Leitlinien
Projekte / Maßnahmen
Abbildung 3: Methodische Vorgehensweise / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
14
3. Bestandsanalyse
3.1 Lage und Verkehrsanbindung
3.2 Vorhandenes Freizeit- und Tourismusangebot
3.3 Umfang und Struktur der Nachfrage
3.4 Relevante planerische Vorgaben für die IRR
3.5 Freizeit- und tourismusrelevante Organisationsstrukturen
3.6 Ergebnisse der Expertengespräche
3.7 Ergebnisse der Bürgerbefragung
3.8 Fazit zur Bestandsanalyse
RMP
Stephan Lenzen
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15
3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG
3.1 Lage und Verkehrsanbindung
3.1.1 OBERZENTREN
Im engeren Untersuchungsgebiet befinden sich keine
Oberzentren, im weiteren befinden sich nördlich, östlich
und westlich Mönchengladbach, Krefeld, Düsseldorf, Köln,
Bonn und Aachen (rot).
Nordöstlich befinden sich die internationalen Flughäfen
Düsseldorf und Köln/Bonn (orange).
Abbildung 4: Oberzentren / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
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16
3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG
3.1.2 BAHNSTRECKENNETZ
Die Verbindungen mit der stärksten Frequentierung im
ÖPNV sind die Rheinschiene sowie die Hauptstrecken Aachen-Köln und Aachen-Mönchengladbach.
Von diesen Teilstrecken ausgehend gibt es Anbindungen
in die ländlicheren Gebiete. Das Streckennetz ist dabei
deutlich geringer ausgebaut. Hierdurch ist der ÖPNV noch
deutlich ausbaufähig.
Weiterhin gibt es einige strategisch relevante Lücken im
Streckennetz, deren Schließung seit langem in politischer
Diskussion steht. Diese Lückenschlüsse (z.B. Jülich - Linnich), sind aus struktureller Sicht bedeutend zur Verbesserung der Anbindung, aus finanzpolitischer Sicht jedoch
bisher nicht umsetzbar.
Abbildung 5: Bahnstrecken / Eigene Darstellung
RMP
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17
3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG
3.1.3 ERREICHBARKEIT FÜR DEN MIV
A57
Das Untersuchungsgebiet weist eine mittlere bis hohe
Dichte an überregional bedeutsamen Infrastrukturtrassen
auf.
Als wichtige Transitstrecken sind in Ost-West-Richtung
beispielsweise die A4, in Nord-Süd-Richtung die A61 vorhanden. In Ost-West-Richtung gibt es weitere Autobahnen,
über eine Vielzahl von Anschlusstellen ist eine Verküpfung
zum örtlichen und regionalen Straßennetz gegeben. Der
Süd-westliche Bereich (Eifel) weist aufgrund der Topographie nur in den Randzonen Anbindungen zur Autobahn auf.
A44
A52
A52
A61
A46
A57
A59
A46
A44
A61
A4
Das Netz aus Bundesstraßen komplettiert flächendeckend
das gute Infrastuktursystem.
A4
Autobahn (orange)
Bundesstraße (rot)
A4
A44
A61
A1
Abbildung 6: Straßen / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
18
3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG
3.1.4 ÖPV UND ÖPNV
In NRW gibt es neun Verkehrsverbünde/Gemeinschaften,
mit jeweils eigenständigen Tarifen sowie einem eng verzahnten Streckennetz.
Das nähere Untersuchungsgebiet wird durch folgende
Verbünde abgedeckt:
VRR
VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg) (grün)
AVV (Aachener Verkehrsverbund) (orange)
VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) (blau)
AVV
VRS
Abbildung 7: ÖPNV / Eigene Darstellung
RMP
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19
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2 Vorhandenes Freizeit- und
Tourismusangebot
Im Rahmen der Analyse des vorhandenen Freizeit- und
Tourismusangebotes werden betrachtet:
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3.2.1 POINTS OF INTEREST
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Interest in den sechs Landkreisen des Untersuchungsge
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gegliedert.
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Freizeit-/naherholungsrelevante POI
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NRW-Themen (Masterplan)
Sonderthemen IRR
Besondere
Sportanlagen
Klettern
Indoor-Soccer
Motorsport
Business
Tagungshotels
Freizeitparks
Baden
Badeseen
Freibäder
Gesundheit
/Wellness
Kurorte
Saunaanlagen
Camping
Campingplätze
Wohnmobilhäfen
Erlebnisbäder
Kultur
Museen
Theater
Hist. Gebäude
Erlebnisgastronomie
Aktiv
Fahrrad
Golf
Funsport
Wintersport
Wasserport
Segeln
Surfen
Wasserski
Kanu/Kajak
Städte
Goumet-Rest.
Hist. Stadtkerne
Industrie/
Bergbau
Events
Sport
Volksfeste
Weihnachten
Konzerte
Hist. Märkte
Besucherattraktionen
Spielanlagen
Umweltbildung
Touristisch relevante POI
Hallenspielplätze
Wasserspielplätze
Spielbauernhöfe
Schifffahrt
Zoo/Tierparks
Naturinfozentren
Landschaftsattraktionen
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Tabelle 2: Schema der erfassten Points of Interest / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
20
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.1.1 KULTUR- UND STÄDTETOURISTISCHE
ANGEBOTE
Die rund 55 Museen im Untersuchungsgebiet umfassen
kleinere Häuser mit einer lediglich lokalen bis regionalen
Bedeutung, aber auch überregional bekannte und stark
frequentierte Einrichtungen, wie z.B. das Museum Insel
Hombroich oder das Freilichtmuseum in Kommern. Die
thematische Palette der Museen ist vielfältig und reicht von
Heimatmuseen über kulturhistorische Spezialmuseen bis
hin zu teils bedeutenden Kunstmuseen.
Einen Schwerpunkt bilden Museen, die sich mit der Industrie- und Bergbaugeschichte befassen (insgesamt sechs
Einrichtungen, u.a. Schloss Paffendorf, das Bergbaumuseum Mechernich und das Energeticon in Alsdorf).
Neben den Museen bietet das Untersuchungsgebiet 89
weitere kultur- und städtetouristische POI. Diese reichen
von den äußerst populären historischen Stadtkernen in
Monschau, Bad Münstereifel, Zons und Kaster über historische Bauten wie Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen (als herausragend sind hier das UNESCO-Welterbe
Brühler Schlösser, Schloss Dyck, Burg Satzvey und Kloster
Knechtsteden zu nennen) bis hin zu sechs Gourmetrestaurants. Theater, Opern und Konzerthäuser finden sich hingegen in den umliegenden Großstädten Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen, innerhalb der Untersuchungsgebiets
verfügt nur die Stadt Neuss über ein Theater.
Museen (magenta)
Theater (rot)
Historische Gebäude (orange)
Historische Stadtkerne (blau)
(Burg/Schloss/Kirche/Mühle)
Gourmetrestaurants (grün)
Abbildung 8: Museen und Kultur / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
21
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.1.2 BESUCHERATTRAKTIONEN
Zu den Besucherattraktionen zählen insgesamt 59 POI
der unterschiedlichsten Ausprägungen. Sie reicht von der
Top-Attraktion Phantasialand in Brühl über weitere Freizeitparks wie den Brückenkopf-Park in Jülich, Tier- und
Wildparks bis hin zu den bergbaubezogenen Attraktionen
wie dem Indemann, dem Besucherzentrum Grube Adolf
Park oder den Tagebauaussichtspunkten wie beispielsweise am Forum Hambach. Auch die Nationalparktore und
die Rursee-Schifffahrt sowie Erlebnispfade, Aussichtspunkte und Höhlen und sind Punkte, die im Rahmen von
Tagesausflügen gezielt angesteuert werden.
Freizeitparks (lila)
Umweltbildung (grün)
(Zoo/Tierparks/Naturinfozentrum)
Schifffahrt (blau)
Bergbau/Industriebezogenen (orange)
Sonstiges (rot)
Abbildung 9: Besucherattraktionen / Eigene Darstellung
RMP
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Landschaftsarchitekten
22
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.1.3 SPORT-, SPIEL UND AKTIVANGEBOTE
Das Angebot an Sport-, Spiel- und Aktivangeboten ist
überaus vielfältig. Abgesehen von den für die wohnortnahe Freizeitgestaltung genutzten öffentlichen oder vereinsgebundenen Sporteinrichtungen (Turnhallen, Fußballplätze etc.), die ebenso wie Fitnessstudios nicht erfasst
wurden, existieren rund 80, zum Teil kommerzielle Angebote, die auch touristische Relevanz bzw. eine regionale
Ausstrahlung haben. Die Palette der Funsportarten, die im
Untersuchungsgebiet ausgeübt werden können, reicht von
Fußballgolf über das Klettern im Waldseilgarten oder in
der Halle, Bowling und Minigolf über Swin-Golf bis zum
Sommerrodeln.
Weiterhin zu nennen sind gut 20 Golfplätze und rund zehn
Hallenspielplätze und Spiellandschaften. Auch Motosport
ist möglich, sei es beim Motocross, Quadfahren oder Gokartfahren. Wintersportmöglichkeiten (Rodeln, Ski alpin) in
der Eifel und in Neuss (Indoor) komplettieren das Angebot.
Golf (grün)
Sport (blau)
Funsport (lila)
Wintersport (Rot)
Spiel (gelb)
Abbildung 10: Sport-, Spiel- und Aktivangebote / Eigene Darstellung
RMP
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23
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.1.4 WASSERBEZOGENE POINTS OF INTEREST
Wasser ist bereits heute ein zentrales Element des Freizeit- und Tourismusangebots innerhalb des Untersuchungsgebietes. Dabei spielt Wasser sowohl als Landschaftsattraktion bzw. Kulisse (Rursee, Flusstäler) als
auch als Aktivitätsraum für Angler, Ausflügler (Schifffahrt), Badegäste und unterschiedlichste Wassersportarten (Segeln, Surfen, Tauchen, Wasserski, Rudern, Kanuund Kajakfahren) eine Rolle. Das natürliche Angebot der
die Region durchziehenden Flüsse (Erft, Rur, Inde, Wurm)
wird ergänzt durch das anthropogen geschaffene Angebot
von teils bereits seit Jahrzehnten gefluteter Restseen des
Bergbaus, Talsperren und Bädern. Auch die Campingplätze der Region haben fast ausnahmslos Wasserbezug, sind
an Seen oder Flussufern gelegen.
Die Erft ist ab Bad Münstereifel bis zu ihrer Mündung mit
Kanus befahrbar. Die Rur ist im Sommer zwischen Heimbach und Obermaubach und zwischen Linnich und Orsbeck für Wanderpaddler befahrbar, die Hohe Rur ist als
Wildwasser nur im Winter befahrbar.
Wassersport (dunkelblau)
(Segeln, Tauchen, Surfen..)
Baden (hellblau)
(Badesee, Schwimmbad, Sauna)
Camping (grün)
Abbildung 11: Wasserbezogene Angebote / Eigene Darstellung
RMP
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24
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.2 TOURISTISCHE WEGENETZE
Zu den touristischen Wegenetzen zählen
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3.2.2.1 R ADROUTEN
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Name
Logo
Start
Ziel
Länge km
RurUfer Radweg
Signal de Botrange, (B) Roermond (NL)
180
Erft-Radweg
Nettersheim
Neuss
110
Erlebnisweg
Rheinschiene
Wasserburgenroute
Bonn
Duisburg
357
Aachen
Brühl
470
Tälerroute
Neffelbach
Bahn-Radweg
Heimbach
Kerpen
58
Aachen
Köln
55
RegioGrün
Erlebnisroute West
RegioGrün
Erlebnisroute Nord
Grünroute
Köln
Erft
32,6
Köln
Kloster Knechtsteden
41,1
Beringen (B)
Düren
370
Niederrheinroute
Dormagen
Selfkant
Energie-Pfad
Schloss Paffendorf
(Rundweg)
Schloss Paffendorf
(Rundweg)
2 Länder Route
Aachen
Nijmegen
2.000
37
275
Tabelle 3: Radrouten / Eigene Darstellung
RMP
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25
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
Ergänzt wird das Routennetz durch Radstationen in Brühl,
Düren, Kerpen-Horrem, Euskirchen, Neuss und Grevenbroich sowie zahlreiche Radverleihbetriebe. Die Radstationen bieten auch Einwegmieten und z.T. E-Bikes an. Die
Eifel und die StädteRegion Aachen sind Movelo-Regionen
und bieten ein Netzwerk von Verleih- und Akkuwechselstationen für Pedelecs (E-Bikes).
Radstation (rot)
Knotenpunktsystem Bestand (grün)
Knotenpunktsystem im Aufbau (orange)
Knotenpunktsystem nicht geplant (rot)
Ausgewählte Radrouten (ohne paralelle / regionale)
Erft-Radweg (dunkelrot)
Deutsche Fußballroute NRW (orange)
Grünroute (dunkelgrün)
Kaiser-Route (hellgrün)
Mittelland-Route (magenta)
Pilgerroute (braun)
Rheinschiene (hellblau)
RurUferRadweg (rot)
Wasserburgenroute (dunkelblau)
Abbildung 12: Radrouten / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
26
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.2.2 WANDERWEGE UND
3.2.2.3 SONSTIGE WEGENETZE
Das Untersuchungsgebiet ist vor allem im Bereich der
Eifel, des Naturparks Rheinland, im Kreis Heinsberg und
entlang der Flüsse durch ein dichtes Netz an Wanderwegen erschlossen, die im südlichen Bereich überwiegend
durch den Eifelverein betreut werden. Der Eifelverein
markiert drei Fernwanderwege, einen Weitwanderweg, 14
Hauptwanderwege und vier Regionalwanderwege mit einer Gesamtlänge von rund 3.400 km. Hinzu kommen etwa
6.000 km Rundwanderwege, die von den einzelnen Ortsgruppen betreut werden.
Reiten
Bezüglich des Reitens gibt es innerhalb des Untersuchungsgebietes unterschiedliche Regelungen. In der Kreis
Heinsberg ist das Reiten in der freien Landschaft grundsätzlich auf allen öffentlichen und privaten Straßen und
Wegen gemäß der Straßenverkehrsordnung erlaubt. Zusätzlich findet man Im Naturpark Maas-Schwalm-Nette
ausgewiesene Reitwege. Das gilt auch für den Naturpark
Rheinland. Der nordrhein-westfälische Teil der Eifel ist
wegen des geringen Reitaufkommens zu großen Teilen als
„Freistellungsgebiet“ deklariert. Das bedeutet, dass hier
bis auf wenige Ausnahmen keine Reitwege ausgewiesen
werden. Unter Einhaltung der im Waldwegegesetz ausgeführten Bestimmungen kann sich der Reiter in so einem
Gebiet einigermaßen frei bewegen.
NORDIC-WALKING-STRECKEN
Die Highlights des Streckennetzes sind:
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den Top Trails of Germany und führt von Aachen über
Blankenheim bis Trier
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Der Römerkanal-Wanderweg führt über 116 km von
Köln nach Nettersheim
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DSV nordic aktiv Zentren finden sich in Mechernich (43 km
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Freilinger See (16 km) und Hellenthal (29 km).
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Zülpich (46 km) Wassenberg (100 km grenzüberschreitende Routen) und Wegberg (41 km) sind Streckennetze für
Nordic Walking ausgeschildert worden.
Skilanglauf
In Monschau, Hellenthal und Blankenheim werden bei geeigneter Schneelage Loipen für den Skilanglauf gespurt.
Inline-Skating
Im Rhein-Erft-Kreis sind vier Inliner-Routen ausgewiesen, allerdings nicht beschildert.
Wasserwege
Vergleiche dazu Kapitel 3.2.1.4
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
27
3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT
3.2.3 BEHERBERGUNGSANGEBOT
Bezüglich des Angebots an meldepflichtigen Beherbergungsbetrieben1 weist die amtliche Statistik für das Untersuchungsgebiet folgende Werte aus.
Die durchschnittliche Betriebsgröße differiert erheblich
und ist nur in den Kreisen Rhein-Erft und Rhein-Kreis
Neuss als marktgerecht zu bezeichnen.
Die Anzahl der Betriebe schließt auch Campingplätze mit
Touristikcamping ein. Insgesamt gibt es im Reisegebiet
Eifel und Region Aachen (Städteregion Aachen, Kreis Düren und Kreis Euskirchen) 27 Campingplätze. Im RheinErft-Kreis gibt es zwei Campingplätze, im Kreis Heinsberg
vier Plätze und im Rhein-Kreis Neuss zwei Plätze.
Nicht in der amtlichen Statistik erfasst wird der Dauercampingbereich. Dieser spielt jedoch im Rahmen der
Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle und ist auf den meisten Campingplätzen im Untersuchungsgebiet dominant.
Insgesamt kann für das Untersuchungsgebiet von rund
3.500 Dauercampingstellplätzen ausgegangen werden.
Ebenfalls nicht amtlich erfasst werden Wohnmobilstellplätze außerhalb von Campingplätzen. Diese wurden insbesondere in den letzten Jahren vielerorts ausgebaut.
Privat vermietete Zimmer und Ferienwohnungen sowie
selbst genutzte Freizeitwohnsitze, die ebenfalls nicht in
der amtlichen Statistik erfasst werden, erreichen lediglich
in den Ferienorten der Eifel, insbesondere rund um den
Rursee, ein nennenswertes Volumen.
Kreis
Betriebe
Betten
Betriebsgröße
115
3.947
34,3
80
2.474
30,9
Rhein-Erft-Kreis
126
7.770
61,7
Kreis Euskirchen
135
5.866
43,5
Kreis Heinsberg
54
1.545
28,6
Rhein-Kreis Neuss
98
6.532
66,7
Summe/Mittelwert
608
28.134
46,3
Städteregion Aachen
Kreis Düren
2
Tabelle 4: Übernachtungsnachfrage nach Landkreisen des Untersuchungsgebietes
Eigene Darstellung auf Basis Information und Technik Nordrhein-Westfalen, „Gäste und Übernachtungen im
Reiseverkehr Nordrhein-Westfalens“, Dezember 2012
--------------------------1) Es werden nur Beherbergungsbetriebe in die Erhebung einbezogen, die zehn und mehr Schlafgelegenheiten bzw. bei Campingplätzen zehn und mehr Stellplätze für Touristikcamping
aufweisen. 2) Ohne Stadt Aachen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
28
3.3 AKTUELL GEPLANTE FREIZEIT- UND TOURISMUSINFRASTRUKTUREN
3.3 Aktuell geplante Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen
Folgende neue Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen
sind im Untersuchungsgebiet aktuell in der Planung oder
in der Umsetzung:
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Bergheimer Ortsteil Niederaußem bis zum Tagebau
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Fernbandanlage. Diese Bandtrasse wurde umgestaltet und mit einem für Radfahrer und Skater sehr gut
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mente, Informationsangebote und Aussichtspunkte.
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Derzeit entsteht ein Kinderspielplatz neben der Besucherterrasse. In dem noch gesperrten Teil stellt
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notwendig. Später soll eine genau in der Achse der
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Abbildung 13: :terra.nova Freizeitband / www.bergheim.de Stand 17.09.2013
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
29
3.3 AKTUELL GEPLANTE FREIZEIT- UND TOURISMUSINFRASTRUKTUREN
Erweiterung Phantasialand: Der Freizeitpark soll um
rund 18 Hektar vergrößert werden. Auf diesem Areal
sollen ein Aquapark-Hotelresort, eine Theater- und
Konzerthalle für bis zu 6.000 Besucher und zusätzliche Parkpaletten für rund 3.000 Fahrzeuge entstehen. Das Phantasialand soll sich dadurch zu einem
Kurzurlaubsziel weiterentwickeln.
Abbildung 14: Erweiterung Phantasialand
www.ksta.de 2013
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Ÿ–”`”””<res Projekt, mit dem sich der Kreis Düren im Wettbewerb Erlebnis.NRW durchgesetzt hat. Zum einen
soll in der Nationalparkregion Eifel ein 400 Kilometer
langes Wegenetz für Mountainbiker ausgeschildert
werden. Rund 160 Kilometer werden es im Kreis Düren sein, 240 Kilometer befinden sich im Kreis Euskirchen, der als Projektpartner fungiert. Dabei sollen
sowohl sportlich ambitionierte Biker als auch Naturgenießer angesprochen werden. Darüber hinaus
wird ein spezieller Mountainbike-Parcours angelegt,
der von Vossenack ins Kalltal hinabführt. Die Strecken
führen durch die Kommunen Heimbach, Hürtgenwald,
Kreuzau und Nideggen sowie durch Blankenheim,
Euskirchen, Hellenthal, Kall, Mechernich und Schleiden. Die ausgeschilderten Routen sollen zudem dazu
beitragen, Nutzungskonflikte im Nationalpark Eifel zu
entschärfen
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Baulichkeiten für Gastronomie und weiterer Freizeiteinrichtungen maßgebend gesteigert werden. Langfristig soll der Blausteinsee in den neu entstehenden
Landschaftspark Eschweiler/Inden eingebettet werden. Ziel des Projektes ist, einen Landschaftspark auf
der gesamten rekultivierten Fläche des Tagebaus Inden unter dem Thema „Wasser“ zusammenzufassen.
Vorbild für dieses Projekt ist das westlich von Köln
befindliche rekultivierte Gebiet Kottenforst-Ville.
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Euro – davon 420.000 Euro aus Fördermitteln – sollen 26 Bahnhöfe und Haltepunkte in der Nordeifel für
Wanderer und Radfahrer optimiert werden. Der Kreis
Düren ist hier Projektpartner des Antragstellers Kreis
Euskirchen. Von der touristischen Aufwertung werden
im Kreis Düren der Bahnhof Düren sowie der Haltepunkt Vettweiß profitieren.
finden. Sie besteht aus drei Parkbereichen: Historische Altstadt, Park am Wallgraben und Seepark.
Alle Bereiche sind über eine als Zeitachse inszenierte,
ehemalige Römerstraße miteinander verbunden. Im
Zentrum steht die historische Altstadt, die für die Besucher nachhaltig aufgewertet wird, so dass die mittelalterlichen Stadttore und das alte römische Zentrum
der Stadt, der Mühlenberg (mit Landesburg und „Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur“) für
Erkundungen verknüpft werden. Mit dem „Park am
Wallgraben“ wird der direkte Übergang von der mittelalterlichen Bebauung mit Landesburg, historischer
Stadtmauer, den Stadttoren und den Römerthermen
Zülpich – Museum der Badekultur in die freie Landschaft zum ersten Mal erlebbar. Am Seepark wird der
bereits in ersten Ansätzen entwickelte Wassersportsee als tagestouristisches Ziel mit vielfältigen Unterhaltungs-, Freizeit- und Spielangeboten weiter entwickelt. Zu den Glanzpunkten gehören das moderne
Seebad, die Römerbastion als Aussichtsplattform über
den Zülpicher See und Endpunkt einer historischen
Römerstraße sowie eine attraktive Seegastronomie.
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2014 wird in Zülpich eine Landesgartenschau statt-
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
30
3.3 AKTUELL GEPLANTE FREIZEIT- UND TOURISMUSINFRASTRUKTUREN
@% < !% \}nicher Mühle: Das Projekt Landschaftspark ErftaueNaturparkzentrum Gymnicher Mühle ist eingebettet in
ein ökologisches Umbauprogramm der Erftaue und der
Entwicklung der Erft als zentrales Element eines Dritten Grüngürtels um Köln. An der Gymnicher Mühle als
Umweltbildungsportal und außerschulischem Lernort
sollen die spezifischen Merkmale dieser Flusslandschaft mit ihren historischen Rahmenbedingungen
und ihrer Auswirkung auf die aktuelle Entwicklung
des gesamten Raums vermittelt werden. Noch befindet
sich der Mühlenkomplex mit Ausstellungsscheune,
Seminarräumen und Lernbäckerei sowie das 13.000
Quadratmeter große wilde Gartengelände mit dem
Wassererlebnispark im Aufbau. Doch das neu eröffnete Mühlenrestaurant und der große Bauerngarten
laden bereits jetzt zum Verweilen ein und vermitteln
einen ersten Eindruck von den Potentialen dieses
starken, historischen Ortes. Über drei ausgeschilderte thematische Wanderrouten können die Besucher rund um die Gymnicher Mühle die neu gestaltete
Auenlandschaft der Erft erkunden. Informationstafeln
machen den Wanderer mit den Besonderheiten und
Eigenarten der uralten Kulturlandschaft vertraut.
Bis zum Sommer 2014 werden alle fünf Module des Projektes Landschaftspark Erftaue fertiggestellt:
der Wassererlebnispark
die Wasserwerkstatt
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Mühlenscheune mit Dauer- und Wechselausstellungen
der Erlebnisraum Erftaue mit Aussichtsplattform
und GPS-gestützten mobilen Tourguides
die Wegeinfrastruktur und der Parkplatz (KfzZufahrt sowie Rad- und Fußgängerweg
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Weitere nennenswerte RegioGrün Projekte im Untersuchungsgebiet:
Erlebnisroute Villeseen Erftstadt
Bodenerlebnispark Friesheimer Busch
Erlebnisweg Tagebaufolgelandschaft (7,5km)
rund um die Villeseen
Planetenweg
Bleibtreusee (Infop. Landschaftserleben)
Ausbau RegioGrün (Erlebnisroute Nordwest)
Fahrradroute Randkanal
Aussichtspunkt Stommeln
Abbildung 15: Landschaftspark Erftaue / www.regio-grün.de
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
31
3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE
3.4 Umfang und Struktur der
Nachfrage
Umfang und Struktur der touristischen Nachfrage werden
für folgende Bereiche aufgezeigt:
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3.4.1 ÜBERNACHTUNGSNACHFRAGE
Bezüglich der touristischen Nachfrage weist die amtliche
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Kreis
Ankünfte
Übernachtungen
Aufenthaltsdauer
Anteil ausländischer Gäste
Angaben in Prozent
Städteregion Aachen 3
219.154
502.901
2,3
25,6
Kreis Düren
133.921
294.621
2,2
19,6
Rhein-Erft-Kreis
408.680
1.073.705
2,6
20,3
Kreis Euskirchen
263.173
804.307
3,1
19,5
Kreis Heinsberg
96.253
213.576
2,2
17,8
Rhein-Kreis Neuss
410.826
899.931
2,2
22,0
Summe/Mittelwert
1.532.007
3.789.041
2,5
21,0 Prozent
Tabelle 5: Übernachtungsnachfrage nach Landkreisen des Untersuchungsgebietes
Eigene Darstellung auf Basis Information und Technik Nordrhein-Westfalen, „Gäste und Übernachtungen im
Reiseverkehr Nordrhein-Westfalens“, Dezember 2012
--------------------------3) Ohne Stadt Aachen.
RMP
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32
3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE
Die Aufenthaltsdauer ist mit 3,1 Tagen im durch den großen
Eifelanteil stärker touristisch geprägten Kreis Euskirchen
am längsten.
Die folgende Abbildung zeigt die regionale Verteilung der
Übernachtungen innerhalb des Untersuchungsgebietes.
Die Nachfrage konzentriert sich auf die Eifel (rund 1,15 Mio.
Übernachtungen, 30,3 Prozent), die Großstädte bzw. die an
diese sowie die Metropolen Köln und Düsseldorf angrenzenden Kommunen (1,33 Mio. Übernachtungen, 35 Prozent).
Auf Brühl, das mit seinen touristischen Attraktionen eine
Sonderstellung einnimmt, entfallen weitere 10,4 Prozent
der Übernachtungen, auf die übrigen Mittelstädte 8,1 Prozent.
Während in der Eifel der Erholungstourismus (Wandern,
Wassersport am Rursee, Nationalpark) dominiert, stellen
in den Städten mit Ausnahme Brühls Geschäftsreisende
die Hauptzielgruppe. Brühl zieht sowohl erlebnisorientierte
Touristen als auch Kulturtouristen. In der Bördelandschaft
sind freizeitorientierte Touristen vor allem als Radfahrer
unterwegs und stellen in einigen Betrieben immerhin ca.
30 Prozent der Gäste.
Nicht in der amtlichen Statistik erfasst werden Übernachtungen auf Dauercampingstellplätzen (schätzungsweise
rund 630.000) sowie in Kleinbetrieben und auf Wohnmobilstellplätzen. Insgesamt kann für das Untersuchungsgebiet daher von rund 5,0 Mio. Übernachtungen ausgegangen
werden.
Abbildung 16: Übernachtungen im Untersuchungsgebiet 2012 / Eigene Darstellung
RMP
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Landschaftsarchitekten
33
3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE
3.4.2 TAGESTOURISTISCHE NACHFRAGE
Zur tagestouristischen Nachfrage liegen keine amtlichen
Statistiken vor. Allerdings hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. an der
Universität München (dwif) im Rahmen einer empirischen
Erhebung mit 108.000 Interviews zum Tagesreiseverhalten der Deutschen ein Volumen von 39 Mio. Tagesreisen in
das Reisegebiet Eifel und Region Aachen ermittelt.
Bei der Feinaufteilung des nordrhein-westfälischen Reisegebietes Eifel und Region Aachen entfallen auf die
Stadt Aachen allein etwa 18 Mio. Tagesreisen und somit
ein Anteil von rund 46 Prozent; für die „Eifel-NRW“ sowie
die Kommunen im Aachener Nordraum verbleibt dann ein
Rest rund 21 Mio. Tagesreisen (54 Prozent)4. Dieser Wert
bezieht sich auf die Kreise Düren, Euskirchen sowie die
Städteregion Aachen ohne Aachen.
Der Rhein-Erft-Kreis gehört zum Reisegebiet Köln und
Region, dass 2006 insgesamt 107 Mio. Tagereisen zählte, dies bedeutete einen Faktor von 21,0 Tagesreisen pro
Übernachtung. Bezogen auf die 1,073 Mio. Übernachtungen
im Rhein-Erft-Kreis bedeutet dies 22,5 Mio. Tagesreisen
in den Rhein-Erft-Kreis. Legt man den Anteil, den diese
Übernachtungen 2012 an den gesamten Übernachtungen
des Reisegebiets hatten (17,4 Prozent ) zu Grunde, dann ergeben sich
18,6 Mio. Tagesreisen. Da aber auch im Reisegebiet
Eifel und Region Aachen die Anzahl der Tagesreisen pro
Übernachtung in der Stadt wesentlich höher ist, als im
Umland (22,2 zu 13,7), kann die Anzahl der Tagesreisen in
den Rhein-Erft-Kreis auch unter 15 Mio. betragen.
Die Kreise Heinsberg und Rhein-Kreis Neuss gehören
zum Reisegebiet Niederrhein, dass 2006 insgesamt 77
Mio. Tagesreisen zählte, 24,1 Tagesreisen pro Übernachtung. Bezogen auf die gut 1,1 Mio. Übernachtungen, welche
die beiden Kreise 2012 erzielten, ergibt dies 46,2 Mio. Tagesreisen. Bezogen auf die insgesamt 3,55 Mio. Übernachtungen im Reisegebiet Niederrhein entfielen 31,3 Prozent
auf das Untersuchungsgebiet, daraus resultieren 24,1 Mio.
Tagesreisen. Vorsichtig geschätzt gehen wir von 25 Mio.
Tagesreisen aus.
Insgesamt kommt das Untersuchungsgebiet somit auf
mindestens 60 Mio. Tagesreisen5.
Neben dem ursprünglichen Angebot historischer Stadtkerne sind es also vor allem die großen Freizeitparks, als
solcher ist auch das Allrounder Mountain Resort in Neuss
zu betrachteten, die besonders hohe Besucherzahlen aufweisen.
Top-15 Besucherattraktionen
im Untersuchungsgebiet6
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
Phantasialand in Brühl
Monschauer Altstadt
Allrounder Mountain Resort, Neuss
Bad Münstereifel
Zollfeste Zons
Nationalpark Eifel
Rursee-Schifffahrt
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Tierpark Tannenbusch
Brückenkopf-Park, Jülich
Wildgehege Hellenthal
Kloster Knechtsteden
Museumsinsel Hombroich
Tierpark Alsdorf
Bubenheimer Spieleland, Nörvenich
Kloster Knechtsteden
Indemann, Inden
--------------------------4) Quelle: dwif consulting, „Tagesreisen Eifel“, Endbericht, München, April 2010 5) Tagestouristische Nachfrage aus dem Ausland nicht berücksichtigt! Gerade für Eifel, Aachener Nordraum,
Kreis Heinsberg und Phantasialand spielen Gäste der Niederlanden/Belgien eine wichtige Rolle. Die 1,1 Mio. Einwohner der Provinz Limburg unternehmen pro Jahr 2,7 Mio. Tagesausflüge in
den Westen von NRW, die 6,4 Mio. Einwohner Flanderns 1,75 Mio. Tagesausflüge (Quelle: SmartAgent/ift GmbH 2013). 6) Ohne Freizeit- und Erlebnisbäder, (180.000 - 300.000 Besuche p.a.)
1.850.000
1.700.000
1.500.000
1.000.000
600.000
450.000
220.000
208.000
200.000
186.000
180.000
153.000
150.000
150.000
>100.000
100.000
100.000
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
34
3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE
Abbildung 17: Besucherzahlen touristischer Attraktionen im Untersuchungsgebiet
Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
35
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5 Relevante planerische Vorgaben für die
IRR
3.5.1 L ANDES- UND REGIONALPLANUNG
Der Landesentwicklungsplan als auch die Regionalpläne regeln die raumordnerischen und landesplanerischen
Ziele von Nordrhein-Westfalen.
Hierbei steht die nachhaltige Raumentwicklung im Vordergrund, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in
Einklang bringt. Diese Leitziele sind bei den Landschaftsplänen auf Kreisebene und den Bauleitplanungen auf Gemeindeebene zu berücksichtigen.
In den Regionalplänen der Region Aachen und Köln wird
bei den großen Tagebaugebieten Hambach, Inden und
Garzweiler entsprechend den Braunkohlenplänen der Zustand nach der Verfüllung des ausgekohlten Raumes angegeben. Die großen Flächen sind sowohl als allgemeiner
Freiraum- und Agrarbereich, als auch in Teilbereichen
als Wald und Seeflächen dargestellt. Der größte Teil dieser Freiräume soll zukünftig dem Schutz der Landschaft
und der landschaftsorientierten Erholung dienen. Darüber
hinaus werden in den übrigen Räumen Angaben zur Siedlungsentwicklung gemacht, wobei eine Schwerpunktbildung im Sinne der Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung angestrebt wird. In den Regionalplänen
sind zudem der Bestand und die Bedarfsplanmaßnahmen zur Sicherung der Verkehrsinfrastruktur dargestellt.
Für die Region Aachen wurden die Leitziele mit den angrenzenden Niederlanden (Provinz Limburg) abgestimmt
(Euregio Maas-Rhein).
Düsseldorf
Aachen
Köln
Bonn / Rhein-Sieg
Abbildung 18: Regionalpläne / Eigene Darstellung
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36
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.2 ABSCHLUSSBETRIEBSPLÄNE
3.5.3 REGIONALE ENTWICKLUNGSKONZEPTE
3.5.3.1 R ÄUMLICH-VERKEHRLICHES LEITBILD
In Abschlussbetriebsplänen wird dargestellt, was nach
Ende des Bergbaubetriebes mit Gelände und technischen
Anlagen in welchem zeitlichen Horizont geschehen wird.
Zum Beispiel ist das Zwischennutzungskonzept für den Indesee Teil der Abschlussbetriebspläne. Für die langfristige
Nutzung ist z.B. relevant, ob Tagebaugruben wieder verfüllt
werden oder daraus neue Seen entstehen sollen. Zukünftige Nutzungswünsche müssen dabei bereits berücksichtigt werden, z.B. entscheidet die Uferneigung eines Sees
darüber, ob er für Freizeitnutzung geeignet ist.
Die Abschlussbetriebspläne für das IRR-Gebiet befinden
sich derzeit in zeitlicher Abfolge in Erstellung. Eine Einflussnahme in die Abschlussbetriebspläne durch qualifizierte Planungskonzepte ist essentiell zur Vorbereitung
der späteren Nutzung.
Für verschiedene Teilräume des Untersuchungsgebietes
wurden in der jüngeren Vergangenheit regionale Entwicklungskonzepte mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten erstellt. Einige davon bezogen auch das Thema
Freizeit und Tourismus ein oder widmeten sich sogar ausschließlich der Entwicklung in diesem Bereich.
=
]
@
]
Rheinisches Revier
\%
\
Masterplan :terra.nova
€%
<
% ‹ und Tourismus
%
€
+*%
>`
Die wesentlichen Inhalte dieser Konzepte werden in der
Folge kurz wiedergegeben.
Von der Firma VSU GmbH wurde im August 2012 ein
räumlich-verkehrliches Leitbild für die Innovationsregion
Rheinisches-Revier vorgelegt, dass auch Aussagen zum
Thema Freizeit und Tourismus enthält:
Das Gutachten konstatiert, dass der IRR-Raum bereits touristische Nutzungen aufweist, jedoch insbesondere in seinem Kernraum noch entwicklungsfähig ist und verweist
darauf, dass die IRR-Region im 19. und 20. Jh. Planungsraum für einen Kanal war, der den Rhein mit der Maas
verbinden sollte. Ein solcher, zumindest mit Sportbooten
oder kleinen Kanal-Jachten befahrbarer Kanal würde die
Ansätze zu einer wassergebundenen Sportregion nach
Ansicht der Gutachter deutlich verstärken. Entwickelt wird
die Wasserstraßen-Vision einer Verbindung der Restseen
Inden und Hambach sowie der „Kölnischen Seenplatte“,
die zugleich eine Verbindung zur Rur sowie zur Erft zumindest für sehr kleine Sportboote ermöglichen würde.
INNOVATIONSREGION RHEINISCHES REVIER
Insgesamt werden drei Bausteine gesehen, welche dazu
dienen könnten, die Kernzone der IRR-Region touristisch
zu stärken:
_"ƒ
*%„"ƒ|>
*enplatte“, „Rur-Erft-Kanal“)
<
ƒ@%
]
„`
Abbildung 19: Regionale Entwicklungskonzepte.
Eigene Darstellung
RMP
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37
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
" ^ +
*% Erholung einheitlich strukturieren und organisieren
+
"
\tung von Wegen des Landschaftserlebens sind realisiert
@
]
\= dem Ausland an
]= des Wassertourismus auf der Rur
*%
=zenden Projekten aufgewertet werden, z.B. Wassertourismus-Kanal etc.
Insgesamt werden 48 Maßnahmen mit Auswirkungen auf
den Tourismus formuliert.
Abbildung 20: Ideenskizze eines wasserbezogenen Bandes zwischen Restseee Inden und Rheinischer Seenplatte VSU GmbH, Räumlichverkehrliches Leitbild Innovationsregion Rheinisches Revier, August 2012
So könnte mitten im IRR-Gebiet ein neuer touristischer
Schwerpunkt im Ausgleich zu den benachbarten Städtetourismus- Schwerpunkten Aachen und Köln sowie
in nördlicher Erweiterung zum landschaftsbezogenen
Schwerpunkt der Eifel mit dem Schwerpunkt Wasser entstehen, der in der Region und auch in benachbarten Regionen nur unterrepräsentiert vorhanden ist.
Als Leitbild für den nachhaltigen Tourismus formulieren
die Gutachter: „Die Region ist 2030 in die Gruppe der touristischen Regionen aufgestiegen. Aktivitäten sind im Industrietourismus, landschaftsbezogenen Tourismus sowie
Wassertourismus entfaltet.“
Grundlage: Die IRR-Region muss touristisch neu definiert
werden. Die vorhandene Infrastruktur bildet eine hervorragende Ausgangslage für die Abwicklung notwendiger
Verkehre, entscheidend ist die Ansiedlung, bzw. Gestaltung
attraktiver touristischer Räume, bzw. Punkte. Gegenüber
bereits vorhandenen attraktiven Tourismusregionen besteht ein erheblicher Nachholbedarf.
Als grundsätzliche Handlungsansätze werden formuliert:
nen verdichten
Abbildung 21: Bausteine einer touristischen Stärkung des Kernraums der IRR-Region / VSU GmbH, Räumlich-verkehrliches
Leitbild IRR August 2012
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38
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
Die Bedeutung der verschiedenen Funktionsräume für die
touristische Entwicklung wird folgendermaßen definiert:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Forschung und Entwicklung : Forschung Kombination Tourismus mit nachhaltiger Energieerzeugung und
-mobilität, Erlebniskonzepte.
Wirtschaft und Beschäftigung: Schaffen zentraler Ankerpunkte für Tourismus.
Verkehr und Kommunikation: Infrastruktur für Anund Abreise sowie Übergabepunkte in die ländliche
Region.
Ausbildung und Qualifikation: innovative Tourismusfachkräfte, die dauerhaft im Tourismusgeschäft verankert sind, keine Wanderkräfte.
Energie und Versorgung: Bereitstellung nachhaltiger
elektrischer und thermischer Energie für lokalen Tourismus.
Tourismus: breite Konzeptstreuung, Investitionen in
innovative Tourismusstrukturen.
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39
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.3.2 GRÜNMETROPOLE
Die Grünmetropole ist ein grenzüberschreitendes Projekt
zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland,
entstanden im Rahmen der EuRegionale 2008.
Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote überregionaler Bedeutung - sogenannte Highlights - werden mittels
zweier Routen durch das Gebiet miteinander verknüpft.
Eine „Metropolroute“ ermöglicht die Entdeckung mit dem
Auto, eine „Grünroute“ die Entdeckung per Fahrrad.
Der Fokus liegt auf dem Umgang mit Industriefolgelandschaften; Naturerleben und Regionalkultur spielen ebenfalls eine große Rolle.
Highlights (rot, z.B. Blausteinsee, Pferdelandpark,
Brückenkopfpark, Energielandschaft AnnA)
Metropolroute (lila)
Grünroute (orange)
Abbildung 22: Grünmetropole / Eigene Darstellung
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40
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.3.3 REGIOGRÜN
RegioGrün ist ein Projekt der Regionale 2010 im Raum
Köln/Bonn.
Der historische Kölner Grüngürtel wird zu einem grünen
Netz weiterentwickelt. Dazu werden die Grüngürtelteile
durch Grünkorridore verknüpft, in denen Projekte der
Themenbereiche Natur, Landschaft, Kultur, Stadt/Standrand umgesetzt werden und zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu finden sind.
Innerhalb der Korridore fördern Erlebnisrouten für Radfahrer und Fußgänger mit ergänzendem Informationssystem dass aktive Heimaterleben und die Naherholung.
RegioGrünGürtel (hellgrün)
RegioGrünKorridor (dunkelgrün)
RegioGrünErlebnisroute (orange)
Projektschwerpunkt, EU-gefördert (rot,
(Landschaftspark Belvedere, Eingangstor Ville, Nordpark Pulheim…)
Weitere Projekte (lila)
Abbildung 23: RegioGrün / Eigene Darstellung
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41
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.3.4 MASTERPLAN :TERRA.NOVA
:terra.nova ist ein Projekt der Regionale 2010.
Als Schwerpunkt des Projektes wurde entlang einer ehemaligen Fernbandtrasse ein 5m breiter Asphaltweg für
Radfahrer, Inline-Skater und Fußgänger geschaffen, der
Niederaußem (Kraftwerk) und Elsdorf (Tagebau Hambach)
verbindet.
Entlang des Weges sind „blue boxes“ (drei Infoboxen, eine
davon am Tagebaurand) eingestreut, am Ende wird ein Panoramablick in den Tagebau ermöglicht, es gibt einen Kinderspielplatz und eine Gastronomie lädt zur Einkehr ein.
Die begleitende Bepflanzung mit lebenden Fossilien (z.B.
Mammutbaum) nimmt Bezug auf die Zeit der Braunkohleentstehung.
Weitere Projektbausteine sind
das interkommunale Kompetenzareal für
Energie(land)wirtschaft
die Gestaltung der Nördlichen Tagebaukante
Hambach
die Gestaltung des evtl. neuen Braunkohlekraftwerks
Niederaußem.
Aussichtsstege bei Elsdorf (bei Elsdorfer
Zuckerfabrik)
Abbildung 24: :Terra.nova / Eigene Darstellung
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42
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.3.5 MASTERPLAN INDELAND
Der Masterplan Indeland befindet sich gegenwärtig in der
Erstellung.
Für die Zeit nach der Tagebaunutzung sind verschiedene
Schwerpunkte vorgesehen. Einer davon liegt auf der Entwicklung einer Landschaft, die viel Raum für Freizeit und
Erholung bietet, wobei Wasser eine große Rolle spielt
(Blausteinsee, Indesches Meer).
Die Tagebauvergangenheit der Region wird durch Inszenierung typischer Elemente lebendig gehalten.
Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Ansiedlung von Firmen und Forschungseinrichtungen gelegt, in dem deren
Belange von Anfang an gezielt berücksichtigt werden.
3.5.3.6 REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT
INDELAND – FREIZEIT UND TOURISMUS
Im September 2009 legte die Project M GmbH ein regionales Entwicklungskonzept für das Indeland vor. Ausgehend von einer Bestandsanalyse wurde ein strategisches
Konzept entwickelt, welches empfiehlt, den Fokus der
Tourismusentwicklung auf den Tagestourismus zu legen.
Als Themen und Angebotsbereiche wurden „Sanfter Sport“
(Radfahren, Wandern, Walken, Golf…), „Fun-Sport/Leistungssport“ (Skaten, Segeln, Motocross,…), „Lernen und
Entdecken“ (Edutainment, Führungen Tagebau, Museen,
Forschungs- und Technologiezentren) sowie „Veranstaltungen & Events“ definiert. Als Kernzielgruppen des Inde-
landes wurden Best Ager (50+), Familien mit
Kindern (4-14 Jahre), Kinderlose Singles und Paare (2040 Jahre) sowie Schulklassen/Vereine/Gruppen definiert.
Als Profilthema wird „Energie“ empfohlen. Als zu profilierende Freizeitstandorte werden die Goltsteinkuppe, der
Brückenkopfpark, der Blaustein-See und der Römerpark
Aldenhoven genannt. Sehr umfassend widmet sich das
Konzept der Analyse von Resort-Projekten in Aldenhoven
und am Blaustein-See, die kritisch bewertet werden.
Abbildung 25: Masterplan Indeland / Eigene Darstellung
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43
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.3.7 ZWISCHENNUTZUNGSKONZEPT
RESTSEE INDEN
Für den Indesee wird gegenwärtig ein Zwischennutzungskonzept erstellt. Die ehemalige Tagebaugrube wird über
einen Zeitraum von ca. 25 Jahren befüllt und verwandelt
sich zum Indesee. Schon während der Befüllung wird dieser in Teilen öffentlich zugänglich und schrittweise touristisch nutzbar sein. So wird der neue See von Anfang an
ins Bewusstsein der Anwohner und Besucher gerückt,
Kunst, Landart und Sonderaktionen begleiten seine Entwicklung.
Die umliegenden Vegetations- und Naturschutzbereiche
wie Rur-Aue und Inde-Aue werden in einen Gesamtkontext gestellt und mittels Korridoren zu einem Netz verflochten. Die entstehenden Bereiche werden in Teilen angelegt, in weiten Teilen spielt Sukzession eine große Rolle.
Sämtliche Flächen werden behutsam und über einen langen Zeitraum entwickelt.
Das Rahmenkonzept zur Zwischennutzung Indesee stellt
einen wichtigen Baustein zur dauerhaften Implementierung des Indesees in der Regionalstruktur dar. Die Indeland GmbH zeigt hiermit als Vorreiter einen möglichen
Entwicklungsprozess für die folgenden Tagebaurekultivierungen im IRR-Gebiet.
Abbildung 26: Restsee Inden / Eigene Darstellung
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44
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.3.8 MACHBARKEITSSTUDIE BERGWELT
SOPHIENHÖHE
Gegenstand der durch die Firma Montenius Consult im
Auftrag der RWE Power AG erstellten und im Mai 2012
vorgelegten Machbarkeitsstudie war die Prüfung der Nutzung eines Teilbereichs der Sophienhöhe für eine intensive Freizeit- bzw. Tourismusnutzung.
Konkret werden für eine 1. Ausbaustufe folgende wesentliche Bausteine vorgeschlagen:
+]“*%
>
!=
Wanderparkplatzes Höller Mühle auf das Haldentop
im Bereich oberhalb des Schluchtsees,
\
%
Sommerrodelbahn
Bikepark mit zunächst rund 7,5 km Strecken unterschiedlichen Typs (Downhill, Freeride, Northshore,
Slopestyle, Four Cross, Flow Country, Übungsparcours)
Downhillstrecke für Fahrten per Monsterroller oder
Mountain-Cart (1.850 m Strecke )
Zorbing- und Tubingpark in der Schlucht an der Bergstation
Adventure-Golf an der Talstation
Start- und Landeplatz für Gleitschirm- und Drachenflieger
Talstationsgebäude mit Café, Ticketschalter und Infotheke, Radverleih mit Shop, Werkstatt und Waschstation, Counter einer „Outdoor-Akademie“ oder „Natursportschule“
*%
%=+
`
Die Gesamtausdehnung der Bergwelt betrüge nach Abschluss der skizzierten ersten Ausbaustufe 22,8
ha. Dies entspricht 1,04 Prozent der Gesamtfläche der
Sophienhöhe ohne vorgesehene landwirtschaftliche Nutzflächen. Als erforderliches Investitionsvolumen für die Umsetzung der aufgeführten Angebote wurden einschließlich
der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen (u.a. Parkplätze, Zufahrt, Erschließung), ökologischer Ausgleichsmaßnahmen und Nebenkosten netto 17,4 Mio. Euro ermittelt
Abbildung 27: Angebotsspektrum der Bergwelt Sophienhöhe
www.bergwelt-sophienhoehe.de 2013 Machbarkeitsstudie Seite 9
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45
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
Die Studie attestiert dem Projekt die wirtschaftliche Machbarkeit als privatwirtschaftlich betriebene Freizeitanlage.
Als Effekte für die Region werden 120 Beschäftigungsverhältnisse, Gemeinschaftssteuern in Höhe von rund 1,3 Mio.
Euro und rund 140.000 Euro, die den Kommunen in Form
von Gewerbe-, Grund- und anderen kommunalen Steuern
und Abgaben direkt zufließen würden, genannt. Darüber
hinaus könnte eine Bergwelt Sophienhöhe einen Kristallisationspunkt für eine weitere touristische Entwicklung
an diesem Standort und in der Region bilden, da sich perspektivisch sowohl weitere Freizeitattraktionen als auch
Beherbergungsangebote ansiedeln könnten. Die geplante
Ansiedlung der in Kerpen-Manheim wegen des Bergbaus
aufzulassenden Kartbahn an diesem Standort dürfte in
dieser Hinsicht verstärkend wirken.
Aktuell werden seitens der betroffenen Gebietskörperschaften die planungsrechtlichen Voraussetzungen für
eine Umsetzung geschaffen. Parallel läuft die Investorensuche.
3.5.3.9 INDUSTRIETOURISTISCHE ERSCHLIESSUNG
DES
RHEINISCHEN BRAUNKOHLEREVIERS
Gegenstand der von Prof. Dr. Dietrich Soyez und Dipl. Geogr.
Martina Gelhar im September 2003 verfassten Abschlussarbeit zum Thema „Industrietouristische Erschließung
des Rheinischen Braunkohlereviers“ ist die Entwicklung
eines Standortkonzepts zur Planung des „EnergieErlebnis
Rheinland – Braunkohle und mehr…“.
Ziel der Umgestaltung des Rheinischen Braunkohlereviers
ist eine Art EnergieErlebnis Region mit einzelnen Erleb-
nisInseln deren Themen einen zentralen Bezug zur Umgebung haben, und somit ein inhaltlich und räumlich klar
strukturiertes Produkt für den Touristen anbieten. Als zukünftige Ankerpunkte der ErlebnisInseln sind besonders
attraktive Bereiche ausgewählt worden, deren Terminologie in bewusster Anlehnung an bestehende industrietouristische Routen und die Kulturlandschaftswandelkarte
steht. Das bedeutet, dass kulturlandschaftliche Charakteristika bereits bei der grundlegenden Konzeption berücksichtigt und später visualisiert, intensiviert und didaktisch
aufbereitet werden. Als touristisches Highlight sollen die
drei TagebauErlebnisse mit Aussichtspunkten und Informationsständen im Mittelpunkt stehen, da es hier aufgrund
des fortschreitenden Abbaus schwierig sein wird einen
Ankerpunkt einzurichten. Die Halden sollen als Panoramen in das EnergieErlebnis integriert werden und sich aus
der sonst nur schwach reliefierten Gegend abheben. Um
auch überregional Besucher anzuziehen soll ein zentrales
Besucherzentrum, sowie die IndustrieErlebniswelt realisiert werden. Auch die Etablierung weiterer Attraktionen,
wie zum Beispiel die „Nacht der Industriekultur“ können
wohldosiert als Besuchermagneten fungieren.
Die Standortwahl basiert auf bedeutenden historischräumlichen und / oder aktuellen Ele-menten. Außerdem
wird es vor Ort nur eine geringe Informationsvermittlung
geben, um einer übermäßigen „Möblierung“ der Landschaft und kostenintensiver Beseitigung von umweltbedingten und mutwillig herbeigeführten Schäden vorzubeugen. Durch die neue Vernetzung der bestehenden
und neuen Einzelobjekte lassen sich Synergien erzielen
und es entsteht eine verbesserte Attraktivität der Region.
Durch die Nähe zum Ruhrgebiet und seinen einzigartigen
industrietouristischen Angeboten, kann hier ebenfalls eine
Vernetzung entstehen. Um das EnergieErlebnis Rheinland
gegenüber dem Ruhrgebiet zu positionieren, sollten zu
Beginn „Leuchtturmprojekte“ mit hoher Attraktivität, wie
zum Beispiel „Industriekultur Live“ im Tagebau, für die
Touristen präsentiert werden können.
Durch die Erschließung der industrietouristischen Routen
mithilfe von Pfaden für Wanderer, Rad- und Autofahrer
können die ErlebnisInseln miteinander vernetzt und somit
erreichbarer gemacht werden, sowie der bereits gut entwickelte Radtourismus weiter ausgebaut werden. Vorteil
eines Pfadverlaufs wäre zudem die Möglichkeit, ihn unter didaktischen Gesichtspunkten zu gestalten. Allerdings
sollten die einzelnen Stationen trotz der Pfadstruktur eine
abgeschlossene Einheit präsentieren, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle Touristen dem gesamten
Pfadverlauf lückenlos folgen. Träger dieser Pfade könnten
unter anderem Geschichtsvereine, Städte und Gemeinden
sein.
RMP
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46
3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR
3.5.4 MASTERPLAN TOURISMUS NRW
Zentrale Leitlinie für die zukünftige Entwicklung des
Tourismus in Nordrhein-Westfalen ist der Masterplan
Tourismus NRW. Dieser definiert den inhaltlichen Orientierungsrahmen für die künftige Entwicklung des nordrhein-westfälischen Tourismussektors und leitet eine Neupositionierung des Reiselandes Nordrhein-Westfalen ein.
Übergeordnetes Ziel ist es, das Land bis zum Jahr 2015
zu einer pulsierenden und attraktiven Destination mit klar
erkennbarem Profil weiter zu entwickeln und den Wertschöpfungsbeitrag der Tourismusbranche nachhaltig zu
steigern. Um diese Entwicklung voranzutreiben, wurden
strategische Ziele definiert, die den Rahmen und die Richtung für die angestrebten Veränderungen vorgeben:
Die Tourismusstrategie ist integraler Bestandteil der
Standortstrategie.
Es erfolgt eine Fokussierung auf besonders potenzialträchtige Zielgruppen.
Die Ressourcen und Kompetenzen werden gebündelt.
Das Bundesland profiliert sich mit qualitativ hochwertigen Angeboten.
Die Professionalisierung muss weiter vorangetrieben
werden.
Diese Ziele sind die Grundvoraussetzung dafür, dass
Nordrhein-Westfalen seine Wettbewerbsfähigkeit auf den
nationalen und internationalen Tourismusmärkten künftig
erhalten und ausbauen kann. Das Herzstück der strategischen Neuausrichtung bildet die konsequente Orientier-
ung an Zielgruppen. Künftig sollen die touristischen Themen von Zielgruppen ausgehend gestaltet werden und
nicht umgekehrt. Der Kunde, nicht das Produkt, steht im
Mittelpunkt.
Die für Nordrhein-Westfalen gemäß Masterplan definierten Zielgruppen sind:
œ*
X‹Ÿ”œ"
Kinder: Eventreisen (Verknüpfung mit Stadt- und Aktivangeboten)
< X ‹ Ÿ” –¡ œ "
keine Kinder: Stadt- und Aktivreisen (Verknüpfung mit
Gesundheits- und Kulturangeboten)
$
]+$‹™”œ;|"*
und Aktivreisen (Verknüpfung mit Gesundheitsangeboten)
+=
+$‹™”œ;\heitsreisen (Verknüpfung mit Aktivangeboten)
‹ ™”" |
•ž
Jahren: Stadt- und Aktivreisen
+
\= ‹ }
" €~<
_€
"
]"~<]—`
Zielgruppengenaue Angebote, klare Organisationsstrukturen sowie ein einhaltbares Markenversprechen einer
national wie international sichtbaren Reisedestination mit
]
] X ‹ rungen des Masterplans, der in enger Zusammenarbeit
mit den Regionen und den Leistungsträgern in NRW um-
gesetzt werden soll. Kern der Umsetzung des Masterplans
ist der Aufbau von Kompetenz-Netzwerken. Die Kompe!]
"
vationstreiber des Landes in ihren thematischen Fachgebieten an einen Tisch zu bringen. Dadurch wird nicht nur
der Austausch gefördert, sondern es werden gleichzeitig
Ressourcen und Kompetenzen gebündelt. Wichtigstes Ziel
der Kompetenz-Netzwerke ist die Entwicklung und Etablierung von Produktmarken zu den definierten Themenbereichen
$
]
\
+
*¨<]
|`
Für die Produktmarken werden Standards festgelegt, Zertifizierungsverfahren und Kommunikationskonzepte erarbeitet.
Die ermittelte Zielpositionierung Nordrhein-Westfalens ist
eine Ableitung aus den Werten und Bedürfnissen der Fokuszielgruppen. Aus deren Profilen wurden die sich überschneidenden Werte herausgefiltert und zu einem SollWerteprofil für Nordrhein-Westfalen aggregiert.
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47
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
Die Kernwerte für die Positionierung Nordrhein-Westfalens sind:
[
=
(=Angebote, die die Bewegungsfreude der Zielgruppe(n) berücksichtigen)
]
(=Schaffung neuer Formen von Freizeitangeboten)
Effizienz und Komfort
(=gute Erreichbarkeit, einfache Buchung)
Ž
=
(=Zertifizierungen, angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis) und
$
X
(=Preis nicht wesentliches Entscheidungskriterium für
Urlaub in NRW).
3.6 Freizeit- und tourismusrelevante Organisationsstrukturen
3.6.1 TOURISMUSMARKETING-ORGANISATIONEN
Die folgende Abbildung zeigt den Zuschnitt der überörtlichen bzw. überbetrieblichen touristisch relevanten Organisationen in der Region.
Grünmetropole e.V.
Eifel-Touristik NRW e.V.
Nordeifel Tourismus GmbH
Golfnet Rheinland
RadRegionRheinland e.V.
Heinsberger Tourist-Service e.V.
Rhein Erft Tourismus e.V.
Indeland GmbH
Rureifel-Tourismus e.V.
Monschauer Land Touristik e.V.
Untersuchungsgebiet
Kernraum
Zu den relevanten Organisationen für die Gestaltung des
zukünftigen Freizeit- und Tourismusangebotes in der IRR
zählen nicht nur die eigentlichen Tourismusorganisationen
sondern auch zahlreiche andere Akteure wie die Naturparke, Regional-Marketing Organisationen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Nahverkehrsgesellschaften u.a.
In der Folge werden die relevanten Organisationen mit ihrem jeweiligen regionalen Zuschnitt und ihren Aufgaben
kurz vorgestellt.
Abbildung 28: Tourismusmarketing-Organisationen und Tourist-Informationen IRR / Eigene Darstellung
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48
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
3.6.1.1 EIFEL TOURISMUS GMBH
3.6.1.6 RHEIN ERFT TOURISMUS E.V.
Die Eifel Tourismus (ET) GmbH mit Sitz in Prüm und Bad
Münstereifel bündelt und koordiniert alle in den Regionen
vorhandenen Kräfte und tritt nach außen als zentrale Marketing-Organisation der Eifel auf. Zu den Gesellschaftern
der Eifel Tourismus (ET) GmbH gehören 9 Landkreise und
51 Kommunen. Die nordrhein-westfälische Eifel ist über
die Eifel-Touristik-Agentur NRW e.V. an der ET GmbH beteiligt.
Aufgabe des Vereins Rureifel-Tourismus ist die Bündelung
der touristischen Interessen der vier Mitgliedskommunen
u.a. im Bereich Produktentwicklung, Zusammenarbeit mit
benachbarten Kreisen, Umsetzung von touristischen Förderprojekten, Herausgabe von Ferienkatalogen, Beratung
in den Nationalpark-Toren bzw. -Infopunkten etc.
3.6.1.2 EIFEL-TOURISTIK AGENTUR NRW E.V.
Die Nordeifel Tourismus GmbH ist als Touristische Arbeitsgemeinschaft (TAG) zuständig für die Aufgaben Produktentwicklung, betriebliches Qualitätsmanagement,
Marketing, Vertrieb und Gästeinformation. Gesellschafter
sind der Kreis Euskirchen sowie die Kommunen Blankenheim, Euskirchen, Hellenthal, Kall, Mechernich, Nettersheim, Schleiden, Weilerswist und Zülpich. Die Nordeifel
Tourismus GmbH ist mit ihrer Geschäftsstelle in Kall und
der Außenstelle Nationalpark-Tor Gemünd als Qualitätsbetrieb der Initiative „Servicequalität Deutschland“ ausgezeichnet.
Die Eifel-Touristik Agentur NRW e.V. vertritt als Gesellschafter der ET GmbH die gesamte nordrhein-westfälische
Eifel. Mitglieder sind:
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Eschweiler, Monschau, Roetgen, Simmerath)
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Hürtgenwald) und
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Schleiden, Kall, Mechernich, Zülpich, Bad Münstereifel, Nettersheim, Blankenheim, Dahlem).
3.6.1.3 RUREIFEL-TOURISMUS E.V.
Der Verein Rureifel-Tourismus mit Sitz im Nationalpark-Tor in Heimbach bündelt die touristischen Aktivitäten der vier im Kreis Düren gelegenen Kommunen
Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau und Nideggen und fungiert als touristisches Service-Center der Rureifel.
3.6.1.4 NORDEIFEL TOURISMUS GMBH
3.6.1.5 MONSCHAUER L AND-TOURISTIK E.V.
Die Monschauer Land-Touristik e.V. ist die touristische Arbeitsgemeinschaft der Kommunen Monschau, Simmerath
und Roetgen. Sie unterhält vier Touristinformationen in
Monschau, Rurberg, Einruhr und Roetgen.
Der regionale Ansprechpartner zu allen touristischen Belangen für den Rhein-Erft-Kreis ist der Rhein-Erft Tourismus e.V. (RET). Der Verein erfüllt folgende Aufgaben:
Herstellung/Herausgabe von Informations- und Werbematerialien, Abwicklung von Anfragen nach Prospekten/
Informationen, Koordination von Werbeaktivitäten, Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation mit anderen touristischen
Organisationen, Zusammenstellung von Leistungsarrangements, Projektkoordinierung, Bereitstellung einer Internetplattform mit allen relevanten Sehenswürdigkeiten und
Freizeitangeboten, Bewerbung der Angebote der Region
über die üblichen Marketingkanäle.
2009 wurde das Regionale-Projekt RadRegionRheinland
beim RET angesiedelt und im Jahr 2011 der gleichnamige
Verein, dessen Geschäftsführung und Koordinierung durch
den RET übernommen worden ist. Des Weiteren beteiligt
sich RET an diversen weiteren überregionalen Themen:
Golfnet-Rheinland (Vorstandstätigkeit), Erft-Radweg (Koordinierung des Routenteams), Drei-Flüsse-Tour, Römerkanal-Wanderweg, Wasserburgenroute, Römerstraßen,
Jakobspilgerwege, Innovationsregion Rheinland, etc..
Stellvertretend für die Kommunen und Leistungsträger
des Kreises bildet RET das Bindeglied zum Landesverband
Tourismus NRW e.V., da er direktes Mitglied im Landesverband ist und die Positionen der Region in den Gremien
vertritt. RET ist in den Kompetenznetzwerken „Business“
und „Aktiv“ vertreten. Darüber hinaus wird seit 2011 der
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
49
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
Vorsitz im Ausschuss für strategisches Marketing und
Produktentwicklung im Land NRW vom RET bekleidet.
3.6.1.7 HEINSBERGER TOURIST-SERVICE E.V.
Der Verein ist als regional tätige Organisation Träger der
öffentlichen Tourismusarbeit im Kreis Heinsberg. Zu den
Aufgaben des Vereins gehören insbesondere Aufbau und
Umsetzung einer touristischen Marketing-Konzeption,
Planung, Koordination und Durchführung touristischer
Aktivitäten, Aufbau und Betrieb eines Informations- und
Reservierungssystems (IRS), touristische Rahmen - Strukturplanung im Benehmen mit den örtlichen und überörtlichen tätigen Behörden und anderen Stellen.
3.6.1.8 ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT
INDELAND MBH
Die Entwicklungsgesellschaft wurde 2006 gegründet. Sie
besteht aus den Kommunen Aldenhoven, Eschweiler, Inden, Jülich, Langerwehe, Linnich und Niederzier und hat
sich zum Ziel gesetzt, Perspektiven für diese Region im
Wandel zu schaffen. Eines der Ziele ist dabei die touristische Inwertsetzung des gesamten indelandes, um ein
attraktives Freizeitangebot für Besucher und Bewohner zu
schaffen. Das indeland gehört außerdem gemeinsam mit
der Stadt Düren zum Verein Grünmetropole mit Sitz in Aachen, welcher den regionalen Tourismus in den Bereichen
Natur, euregionale Kultur und Industriekultur fördert.
Die indeland GmbH gibt touristische Informationen heraus,
die besonders die Zielgruppe der Radfahrer in die Regi-
on locken soll. Produkte wie der indeland-Freizeitführer,
die Freizeitkarte und der Fahrradpass sind sehr beliebt
und die Nachfrage nach indeland-Gästeführungen steigt
von Jahr zu Jahr. Derzeit wird die Kooperation mit den im
indeland ansässigen Gastronomie- und Hotelbetrieben
gesucht, um das touristische Bewusstsein auch bei den
Bewohnern des indelandes weiter zu schärfen. Das Alleinstellungsmerkmal Braunkohlentagebau bzw. dessen Folgelandschaften zieht immer mehr interessierte Besucher
in die Region und ist mit allen touristischen Angeboten gut
verknüpft.
sen unterstützt. Das Netz wird in den nächsten Jahren
kontinuierlich ausgebaut und in den einzelnen Regionen
verankert.
Die Geschäftsstelle ist beim Rhein-Erft Tourismus e.V.
angesiedelt, da der RET für das Projekt die fachliche und
inhaltliche Koordinierung übernommen hat. Der RadRegionRheinland e.V. fungiert als zentraler Ansprechpartner
für interessierte Radfahrer, Touristen, Pressevertreter und
Entscheidungsträger.
3.6.1.9 R ADREGIONRHEINLAND E.V.
Der Verein ist eine Kooperation aus Tourismusverbänden,
Golfanlagen, Hotels und Golf-Dienstleistern der Region mit
dem Ziel der Förderung des Golftourismus im Rheinland.
Die Region erstreckt sich über die Städte Köln, Bonn und
Leverkusen sowie die Landkreise Rhein-Erft-Kreis, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis und RheinSieg-Kreis.
Im Rahmen der Regionale 2010 haben sich die Touristiker
und Verantwortlichen der Städte Köln, Bonn und Leverkusen sowie die Landkreise Rhein-Erft-Kreis, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-SiegKreis und Rhein-Kreis Neuss gemeinsam darauf geeinigt,
sich als „RadRegionRheinland“ zu vermarkten. Das Ziel
dabei ist der infrastrukturelle Ausbau der Fahrradrouten
und die radtouristische Positionierung der gesamten Region.
Das Projekt soll fahrradfreundliche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen auf höchstem Qualitätsniveau
entwickeln und anbieten. Dafür wurden ein Netzplan sowie ein Knotenpunktsystem für rund 2.300 km Familienradwege, 750 km Rennradwege und 50 km Mountainbikerouten entwickelt. Das Radwegenetz wurde anhand
von Qualitätskriterien des ADFC (Allgemeiner Deutscher
Fahrradclub) entwickelt, der dieses Projekt mit Fachwis-
3.6.1.10 GOLFNET-RHEINLAND E.V.
3.6.1.11 VEREIN GRÜNMETROPOLE
Aus dem EuRegionale-Projekt „Industrielle Folgelandschaft“ ist im Jahr 2008 die „Grünmetropole“ entstanden.
Ziel des Projektes war eine nachhaltige und grenzüberschreitende touristische Förderung der Dreiländerregion
um Aachen. Durch die gemeinsame Bergbau-Vergangenheit geprägt, formierte sich so eine kulturell abwechslungsreiche und landschaftlich außergewöhnliche Region
zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland.
Basierend auf diesen Strukturen wurde im Jahr 2009 der
Grünmetropole e.V. gegründet. Themenschwerpunkt der
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
50
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
Arbeit des Tourismusvereins ist die Förderung der Naherholung und der regionalen touristischen Entwicklung in
den Themen Natur, euregionale Kultur und Industriekultur
in der Region Aachen – Düren – Heinsberg. Diesem Vorhaben haben sich insgesamt 14 Mitglieder in Form von
Kommunen, Kreisen und regionalen Einrichtungen angeschlossen.
3.6.1.12 KOMMUNALE TOURISMUSSTELLEN
In den sechs Kreisen des Untersuchungsgebietes stellt
sich die Ausstattung mit örtlichen Tourismusinformationsstellen folgendermaßen dar:
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Mitarbeiter in der Verwaltung, die sich in unterschiedlicher Tiefe mit dem Bereich Tourismus beschäftigen.
Die Stadt Brühl und die Stadt Bergheim sind derzeit
die einzigen Kommunen mit einer Tourist-Information. Die Touristen erhalten ihre Informationen vorwiegend über telefonische oder schriftliche Anfragen/
Beratung.
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Jülich, Nideggen, Heimbach, Langerwehe über Verkehrsämter oder Fremdenverkehrsbüros.
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mit Ausnahme von Weilerswist, Zülpich und Dahlem
über Tourist-Informationen.
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über Tourist-Informationen.
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RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
51
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
3.6.2 NATURPARKE UND NATIONALPARK EIFEL
Insgesamt drei Naturparke reichen von Süden und Norden
in das Untersuchungsgebiet hinein. Auch der Nationalpark
Eifel befindet sich in der IRR. Diese Schutzgebiete verfügen
über eigene Verwaltungen, zu deren Aufgaben auch die
Sicherstellung bzw. der Ausbau der Erholungsfunktionen
der jeweiligen Areale gehört. Daher sind diese Organisationen ebenfalls wichtige Akteure im Bereich Freizeit und
Tourismus.
Naturpark
Schwalm-Nette
Naturpark
Bergisches Land
Naturpark
Rheinland
Naturpark
Siebengebirge
Nationalpark Eifel
Naturpark
Rhein-Westerwald
Naturpark
Hohes Venn
(Nordeifel)
Abbildung 29: Naturparke und Nationalpark/ Eigene Darstellung
RMP
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52
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
3.6.2.1 NATIONALPARKVERWALTUNG EIFEL
Der Nationalpark Eifel wurde am 1. Januar 2004 eingerichtet. Er wird vom Nationalparkforstamt Eifel verwaltet, umfasst 10.700 ha Fläche und erstreckt sich über die
Kommunen Nideggen, Hürtgenwald, Heimbach, Schleiden, Monschau, Hellenthal und Simmerath. Der Nationalpark hat neben seiner Hauptfunktion als Schutzgebiet
auch eine hohe touristische Bedeutung. Neben den bereits
etablierten Freizeitzielen um den Nationalpark zählen die
Nationalparktore zu den wichtigsten Anziehungspunkten. Hauptaktivität im Nationalpark ist das Wandern, u.a.
in Form geführter Rangertouren. Grundlage für die touristische Entwicklung bildet ein 2004 erstellter touristischer
Masterplan.
Abbildung 30: Nationalpark Eifel / www.nationalpark-eifel.de 2013
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
53
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
3.6.2.2 ZWECKVERBAND NATURPARK RHEINLAND
3.6.2.3 NATURPARK NORDEIFEL E.V.
3.6.2.4 ZWECKVERBAND NATURPARK MAAS-
Direkt vor der Haustür der Städte Köln und Bonn liegt
der 1.045 km² umfassende Naturpark Rheinland. Der
Naturpark wird von einem öffentlich-rechtlichen Zweckverband verwaltet und betreut. Tragende Mitglieder sind
die Stadt Köln, die Stadt Bonn, der Rhein-Erft-Kreis, der
Rhein-Sieg-Kreis, der Kreis Euskirchen und die RWE Power AG. Im Naturparkgebiet liegen 19 Gemeinden sowie
zwei kreisfreie Städte mit geringen Teilflächen im Naturpark (Köln, Bonn). Der Naturpark ist auf drei Landkreise
(Rhein-Erft-Kreis, Kreis Euskirchen, Rhein-Sieg-Kreis)
ausgedehnt.
Zu den Aufgaben des Naturparks gehört neben Maßnahmen zum Naturschutz, der Förderung von Tourismus
und Regionalentwicklung auch die Umweltbildung. Daher
betreibt der Naturpark Rheinland auch eine eigene Informations- und Umweltbildungseinrichtung, das Naturparkzentrum „Himmeroder Hof“ in Rheinbach. Außerdem
kooperiert der Naturpark mit dem Naturparkzentrum
Friesheimer Busch, dem Haus der Natur an der Bonner
Waldau und dem zukünftigen Wassererlebniszentrum an
der Gymnicher Mühle. Die genannten Einrichtungen bieten
ein abwechslungsreichen Umweltbildungs- und Naturerlebnisangebot.
Der Deutsch-Belgische Naturpark erstreckt sich auf einer Fläche von rund 2.700 km² in Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und Ostbelgien. Zu seinen Landschaften
zählen das Hochmoor im belgischen „Hohen Venn“, Flüsse, Bäche und 15 Seen und Talsperren, die farbenprächtige
Artenvielfalt in der Kalkeifel, weite und bewaldete Berghöhen der Hocheifel und die Ausläufer der Vulkaneifel. Im
Deutsch-Belgischen Naturpark liegt auch der Nationalpark Eifel.
Der Naturpark Maas-Schwalm-Nette (NMSM) ist ein
grenzüberschreitender Naturpark in Deutschland und
den Niederlanden und wurde 2002 gegründet. Er ist
ein regional bedeutsames Naherholungsgebiet. Insgesamt umfasst er 870 km². Seinen Namen hat er von den
durchfließenden Flüssen Maas, Schwalm und Nette. Die
Geschäftsstelle des deutsch-niederländischen Naturparks bildet eine Schnittstelle für grenzüberschreitende
Kontakte und Informationsaustausch, bringt Projektpartner zusammen, plant, koordiniert und führt Projekte aus
und kümmert sich um die (internationale) Finanzierung
und fördert die Nutzung des Naturparks als Erholungsgebiet durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Mit
den Gemeinden Wegberg und Wassenberg liegen zwei
Kommunen des Landkreises Heinsberg im NMSM.
SCHWALM-NETTE
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
54
3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN
3.6.3 SONSTIGE RELEVANTE ORGANISATIONEN
3.6.3.3 L ANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND
3.6.3.5 WEITERE AKTEURE IN DER IRR
3.6.3.1 INNOVATIONSREGION RHEINISCHES REVIER
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist einer der beiden 1953 gebildeten Landschaftsverbände in NordrheinWestfalen und eine Körperschaft des öffentlichen Rechts
ohne Gebietshoheit in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in
Köln. Der LVR nimmt als höherer Kommunalverband im
Rahmen der Kommunalen Selbstverwaltung regionale
Aufgaben wahr. Der LVR erfüllt rheinlandweit Aufgaben
in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie
und der Kultur. Der LVR betreibt 14 Museen im Rheinland,
darunter das Industriemuseum Euskirchen und das Max
Ernst Museum in Brühl. Auch in der Denkmalpflege ist der
LVR aktiv.
An weiteren Akteuren sind die Regionalmarketing-Organisationen Region Köln/Bonn e.V. und REGIO Aachen e.V.
zu nennen. Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaften
der Landkreise wirken in den Bereich Freizeit und Tourismus hinein, aktuell beispielsweise im Zusammenhang mit
der Investorensuche für die Bergwelt Sophienhöhe.
Im Hinblick auf eine wassertouristische Erschließung sind
auch die Belange des Wasserverbandes Eifel-Rur zu berücksichtigen, der insofern ebenfalls als wichtiger Akteur
zu nennen ist, ebenso, wie der Erftverband.
Im Zusammenhang mit den Freizeitverkehren kommt
auch den Nahverkehrsunternehmen eine wichtige
Rolle zu, die relevanten Akteure in diesem Bereich
sind die Nahverkehr Rheinland GmbH und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (für den Rhein-Kreis Neuss).
Bei der Pflege der Wanderwege spielt der Eifelverein eine
zentrale Rolle. Neben dem Markieren von Wanderwegen
engagieren sich zahlreiche Wegewarte ehrenamtlich in
der Wartung aller Einrichtungen rund ums Wandern.
Die IRR hat als strukturpolitische Initiative der NRW-Landesregierung die Aufgabe, das Rheinische Revier frühzeitig mit einer gemeinsamen Innovationsstrategie auf die
Zeit nach der Braunkohle vorbereiten. Die IRR soll dabei
die Arbeit der anderen Initiativen bündeln und vernetzen.
3.6.3.2 RWE POWER AG
Die RWE Power AG ist zwar kein touristischer Akteur im
eigentlichen Sinne, ist in diesem Bereich aber in vielerlei
Hinsicht aktiv und muss daher an dieser Stelle genannt
werden. RWE unterhält Informationszentren und Aussichtspunkte, pflegt naherholungsrelevante Infrastrukturen im
Bereich rekultivierter Flächen, publiziert Informationen für
Besucher (Wanderkarten, Führer zu den Aussichtspunkten) und ist in für die Tourismusentwicklung relevante Projekte involviert und in entsprechenden Gremien vertreten.
Darüber hinaus ist RWE in der Besucherbetreuung aktiv
und bietet ein umfangreiches Fachexkursionsangebot. Die
von RWE betriebenen Tagebaue und Kraftwerke bilden die
Grundlage für den Industrietourismus in der Region. Das
Forum :terra.nova hat das Potenzial, zu einem Kristallisationspunkt für den Fachtourismus zu werden.
3.6.3.4 ZWECKVERBAND :TERRA.NOVA
:terra nova ist ein gemeinsames Projekt der Städte Bedburg und Bergheim, der Gemeinde Elsdorf und des
Rhein-Erft-Kreises im Rahmen der Regionale 2010. Die
drei Kommunen und der Kreis haben den Zweckverband
gegründet, um die vom Tagebau geprägte Landschaft auch
über die Braunkohle hinaus zu gestalten. Die RWE Power
AG, die regionale Landwirtschaft und der Erftverband unterstützen das Projekt als weitere Partner. Das Projekt ist
eingebunden in die „Gärten der Technik“, weitere Projekte,
die die Technologiekompetenz der Region aufgreifen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
55
3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE
3.7 Ergebnisse der Expertengespräche
Im vorliegenden Kapitel werden die Ergebnisse der rund
30 Expertengespräche in komprimierter Form wiedergegeben, die im April 2013 durchgeführt wurden. Einzelne
Aussagen sind stichpunktartig im Anhang dokumentiert.
Bei den im Durchschnitt eine Stunde dauernden Gesprächen standen folgende Themen im Vordergrund:
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ation, Erwartungen an die künftige Ausrichtung
Bewertung der aktuellen Freizeit- und Tourismusstruktur, Beurteilung der Angebotssituation, der Bereiche Marketing und Vermarktung, der vorhandenen
Organisationsstrukturen und der Zusammenarbeit im
Untersuchungsraum
Erwartungen an die künftige Entwicklung unter verschiedenen Gesichtspunkten (Tages- / Übernachtungstourismus, Schwerpunkte der Angebotsentwicklung, Organisation und Zusammenarbeit, Profilierung
des Raumes und künftige Positionierung etc.)
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Gesprächspartner (in alphabetischer Reihenfolge der befragten Organisationen):
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Bodenordnung: Dezernentin „Ländliche Entwicklung“
Gabriele Eucken
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Klaus Schäfer
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Patricia Mees
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Leiter des Museums Zinkhütter Hof Stolberg, Sebastian Wenzler
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Weinberger
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Kreisentwicklung und -straßen Hans Martin Steins
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scher und Andrea Gahr
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
56
3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE
3.7.1 BEURTEILUNG DER IRR
Nach Aussagen der Gesprächspartner ist die IRR aktuell
als geographischer Raum und als Organisationseinheit
noch nicht „so richtig fassbar“. Dies gilt insbesondere für
die Wahrnehmung in der Bevölkerung, aber auch für die
in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und anderen Organisationen – wie beispielsweise bei denen, die sich um die Bereiche Naherholung und Tourismus kümmern.
Unabhängig von der kontrovers diskutierten Frage, ob die
IRR als eigenständiger Raum sinnvoll und zukunftsfähig
ist, wünschen sich die Gesprächspartner mehr Information
und Transparenz. Es müsse intensiver darüber informiert
werden, welches die aktuellen und künftigen Aufgaben der
IRR seien, welche Ziele erreicht werden sollen und welche
Vorteile die IRR für die Bevölkerung insgesamt und für die
verschiedenen Interessensgruppen bietet.
Von der IRR als Organisationseinheit wird erwartet, dass
sie ihre „Nähe zur Landesregierung“ zum „Wohle des
gesamten Raumes“ nutzt und damit langfristig gesehen
dessen „Überlebensfähigkeit“ als attraktiver Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum sichert. Unter räumlichen
Gesichtspunkten sollte sich die IRR auf das Kerngebiet des
Braunkohleabbaus bzw. der „Tagebau-Folgelandschaft“
konzentrieren.
Mit Blick auf die künftige organisatorische Positionierung
des IRR werden schwerpunktmäßig folgende Aufgabenfelder gesehen:
|
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und Austauschplattform“. Das heißt, keine Bildung
einer zusätzlichen Organisationsebene für den gesamten Raum, Verbleib der operativen Aufgaben bei
den bereits existierenden Organisationseinheiten (z.B.
Tourismuseinrichtungen der Regionen, Kreise oder
Kommunen).
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!werke und Kooperationen bzw. Hilfe bei der Verbesserung und Entwicklung der künftigen regionalen und
überregionalen Zusammenarbeit.
Beschäftigung mit Themen und Fragestellungen, die
die Zukunft des Raumes auf unterschiedlichen Ebenen
betreffen (Auswirkungen des demographischen Wandels und der gesellschaftspolitischen Entwicklung,
Energieversorgung etc.) und die im „Tagesgeschäft“
der übrigen Akteure in der Regel zu kurz kommen.
3.7.2 BEWERTUNG DER AKTUELLEN FREIZEITUND
TOURISMUSSTRUKTUR
Die Gesprächspartner empfinden den gesamten Raum
der IRR als vielfältig und abwechslungsreich, aber unter
regionalen Gesichtspunkten als sehr unterschiedlich. Die
Region Eifel und die Stadt Aachen werden als touristische
Destination am stärksten wahrgenommen, erheblich
aufgeholt haben diesbezüglich in den letzten Jahren die
Kreise Rhein-Erft und Heinsberg.
Unterschiedlich beurteilt wird die Region „Grünmetropole“. Zum einen hat sie auf Grund der Anstrengungen im
Bereich des Radtourismus deutlich an Profil gewonnen,
zum anderen verfügt sie aber im Vergleich zu den übrigen
Regionen des Gesamtraumes über die meisten „weißen
Flecken“ und ist auch als eigenständige Region noch wenig bekannt.
Die IRR gilt in erster Linie als Naherholungs- und Tagesausflugsregion. Übernachtungen werden überwiegend
über den Geschäftstourismus generiert. Der Anteil freizeittouristischer Übernachtungen ist am höchsten in der
Region Eifel.
Innerhalb des Gesamtraumes ist das Radfahren die dominierende Freizeitaktivität, wobei Angebot und Nachfrage weiter wachsen. In der Eifel hat sich das Wandern zum
zentralen Thema entwickelt. Für alle Teilregionen spielen
die übergeordneten Themen Natur und Landschaft eine
zentrale Rolle. Für die Besucher des Rhein-Erft Kreises
übt die Folglandschaft des Tagebaues eine besondere
Faszination aus. Als Alleinstellungsmerkmal des Raumes
wird die Überlagerung von Braun- und Steinkohle bzw. die
damit verbunde-ne „Geotransformation“ gesehen. Die Sophienhöhe mit dem geplanten Projekt „Bergwelt“ oder der
„Indemann“ gelten ebenfalls als besondere Highlights.
Einigkeit besteht unter den Gesprächspartnern darin, dass
trotz der Erfolge der letzten Jahre noch erhebliche Qualitätsmängel bestehen. Dies gilt für den Unterkunftsbereich
(überwiegend qualitativ einfache Unterkünfte) ebenso wie
für die gesamte Freizeitinfrastruktur.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
57
3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE
Weitere Anmerkungen zur aktuellen Situation:
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standen, die erfolgreich arbeiten, die aber durchweg
über eine ungenügende Ausstattung (personell und
finanziell) verfügen. Auf der Kommunalebene sind eigenständige Tourismusbüros nach wie vor die Ausnahme.
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worden, reichen aber nicht aus, um sich im Wettbewerb mit den übrigen Regionen langfristig zu behaupten.
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sich verbessert, ist aber immer noch unzureichend
und häufig zu „kleinstrukturiert“.
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@[ menbereichen „Kulturlandschaftspflege und kulturelles Erbe“. Beispielhafte Projekte: „Rheinische Naturparke“, „Wege der Jakobspilger“, „Mühlenregion
Rheinland“, „Biologische Stationen im Rheinland“ und
„Radwandern am Erftmühlenbach“, digitales Informationssystem „KuLaDig“, Netzwerke „Umwelt“, „Kulturelles Erbe“ und „Europäisches Gartennetzwerk“. Die
zur Verfügung gestellten Informationen könnten noch
besser zur Profilierung des Raumes genutzt werden.
Hinsichtlich der Einschätzung des Gesamtraumes
durch die Gesprächspartner kann als Résumé festgehalten werden: Mittlerweile ist mehr vorhanden als
nach außen wahrgenommen wird.
3.7.3 ERWARTUNGEN AN DIE KÜNFTIGE
ENTWICKLUNG
Die Gesprächspartner sind sich weitgehend einig in der
Auffassung, dass der untersuchte Gesamtraum für eine
künftige Positionierung als „Innovationsregion Rheinisches Revier“ zu groß und zu unterschiedlich ist. Darüber hinaus wird er als ungeeignet für eine Profilierung als
eigenständige Tourismusdestination gesehen. Mehrheitlich empfohlen wird eine Konzentration auf das Kerngebiet
der „Tagebau-Folgelandschaft“.
Die Bezeichnung des Raumes als „Innovationsregion
Rheinisches Revier“ wird von einigen Gesprächspartnern
als missverständlich (Verwechslung mit dem Ruhrgebiet,
nicht Teil des klassischen Rheinlandes) und als ungeeignet
für eine touristische Profilierung empfunden. Daher müsse man über eine neue Bezeichnung nachdenken, die das
Spezifische des Raumes (Bördelandschaft) deutlicher mache. Dazu gehöre auch eine geografische „Verortung“, bei
der die deutlich bekannteren „Eckpunkte“ wie die Rheinschiene (Köln, Bonn, Düsseldorf), Aachen und Mönchengladbach benannt werden.
Die Themen Naherholung, Tages- und Übernachtungstourismus werden als eine von mehreren Zukunftsoptionen
der IRR gesehen. Nicht vernachlässigt werden sollten die
Bereiche Landwirtschaft (wegen der fruchtbaren Böden
und der Funktion als „Versorgungsregion“ für NRW), Industrie / Gewerbe und Energieversorgung.
Einen hohen Stellenwert hat die Frage, wie die IRR als attraktives Lebensumfeld für die dort lebende Bevölkerung
erhalten werden kann. Insofern wird es auch als wichtige
Aufgabe gesehen, die Bevölkerung bei der Umsetzung der
geplanten Maßnahmen „mitzunehmen“ und regelmäßig zu
informieren.
Die Gesprächspartner erwarten keinen grundsätzlichen
Wandel der IRR hin zu einer Region, die vom Übernachtungstourismus beherrscht wird. Die Bereiche Naherholung und Tagesausflüge aus den angrenzenden Ballungsräumen werden auch für den künftigen Tourismus
prägend sein und das entsprechende Angebot bestimmen.
Anmerkungen zu den künftigen Angebotsschwerpunkten:
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ˆ <+
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Landschaftserlebnis / Natur, Kultur (Schlösser, Burgen,
Museen etc.), Braunkohlerevier / Tagebau („Baggerfahren“ etc.), Geschäftstourismus (z.B. Schlösser als
Tagungslocation).
Stärkere Vermarktung der thematischen Routen (z.B.
Wasserburgen-Route, entlang von Erft und Rur), spezielle Angebote für Nischenthemen (Skaten im Gebiet
:terra.nova / Bergheim, Oldtimer-Touren, Golftourismus etc.)
[
]
ƒ„"
„Braunkohle“, „Energie“, „Erdgeschichte“. Angebote
für spezielle Zielgruppen (Schulklassen, Senioren,
Familien mit Kindern etc.)
|
|" + IRR haben.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
58
3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE
Die langfristig geplante Gestaltung des Kernraumes zu
einer Seenlandschaft wird kontrovers diskutiert. Die Befürworter sehen darin eine Chance zur Profilierung und
Gewinnung zusätzlicher Touristen, die Gegner befürchten
Nachteile für die Landwirtschaft und für mögliche andere
Optionen (gewerbliche Entwicklung etc.). Wettbewerbsnachteile werden außerdem für andere Regionen gesehen,
die durch ein zusätzliches Angebot vor allem Tagesausflügler aus den Ballungsgebieten verlieren können.
Hinsichtlich der Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur wird ein schrittweises Vorgehen befürwortet. In den nächsten Jahren sollte man sich zunächst auf
Maßnahmen in Verbindung mit den aktuellen Angebotsschwerpunkten (Radtourismus etc.) konzentrieren. Das
Thema „Seenlandschaft“ sollte man erst dann in Angriff
nehmen, wenn der Termin der Flutung konkreter wird –
das heißt, in rund 20 Jahren.
3.7.4 MOBILITÄT UND VERKEHR
Die Gesprächspartner beschäftigt vor allem die Frage, wie
man sich künftig einfacher und schneller mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln (privater PKW, ÖPNV) bewegen
kann und welche Angebote es in Zukunft geben wird. Sorgen bereitet die zu erwartende Verteuerung der Mobilität,
die zu Einschränkungen des Ausflugsverkehrs und damit
automatisch zu wirtschaftlichen Problemen der Anbieter
touristischer Dienstleistungen führen wird.
Die Herausforderung lautet daher: Wie bekomme ich genügend Gäste in die Region bei steigenden Kosten der
Mobilität? Erwartet werden neue Mobilitätskonzepte, die
preiswerte Alternativen zum teuren Individualverkehr beinhalten.
Hinsichtlich der aktuellen Situation wird die schlechte Erreichbarkeit einzelner Ziele innerhalb des Raumes kritisiert, da die wesentlichen Verkehrsachsen auf die Bedürfnisse der Berufspendler ausgerichtet seien – das heißt, auf
die großen Städte. Zu den generellen Problemen gehören
die Überlastung des vorhandenen Straßennetzes, der hohe
Instandhaltungsbedarf und die unzureichende Vernetzung
des ÖPNV.
Erwartungen der Gesprächspartner sind:
Alternativen zum PKW schaffen, stärkere Ausrichtung
des ÖPNV auf den Freizeitver-kehr, mehr Angebote
für das Wochenende
Die vorhandenen Angebote besser kommunizieren,
spezielle Angebote für Familien, Routenvorschläge
'
€
] = + + leichtern
Schaffung von zusätzlichem Parkraum für PKWs an
attraktiven Ausflugszielen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
59
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGEN
3.8 Ergebnisse der Befragungen
Die Befragung der Bürger und Dienstleister wurde auf
Basis einer Online-Befragung durchgeführt. Für diese
Methode sprechen die vergleichsweise schnelle Durchführung und Auswertung, die direkte Datenabspeicherung, die Einsparung von Kosten und Material sowie Konsistenzkontrollen während der Befragung. Da die Zeit für
die Interviewer entfällt, sind bei konstanten Kosten größere
Stichproben möglich, als bei einer schriftlichen Befragung.
Die Befragung wurde in der Zeit vom 1. Mai bis zum 5. Juli
2013 durchgeführt.
Für die Befragung wurde unter www.freizeitimrevier.de
eine eigene Webseite angelegt, die als Startplattform zur
Befragung diente. Ein Link auf diese Seite wurde auf den
Webseiten der beteiligten Landkreis sowie verschiedener
Tourismusorganisationen platziert. Zur Stimulierung der
Teilnahme wurden für die Bürger im Rahmen Preise ausgelobt.
An der Bürgerbefragung nahmen 256 Personen teil, 193
(75,4 Prozent) schlossen die Befragung vollständig ab. Die
folgende Abbildung stellt die Ergebnisse zur Ausflugsintensität und Häufigkeit dar.
Tagesausflug in den
letzten 12 Monaten?
Ja
97,7 Prozent
Tagesausflug in den
letzten 4 Wochen?
Ja
74,5 Prozent
3.8.1 ERGEBNISSE DER BÜRGERBEFRAGUNG
Gegenstand der Befragung war das Ausflugsverhalten der Bürger der IRR, es wurden Fragen zur Ausflugsintensität, zu Zielen, Aktivitäten, Verkehrsmittelnutzung und Begleitung gestellt. Sonderfragen
widmeten sich gelegentlichen Freizeitaktivitäten,
Besuch vorhandener Freizeit- und Badeseen, Interesse an
wassergebundenen Freizeitaktivitäten, Bekanntheitsgrad
von Ausflugszielen und Radwegen sowie grundsätzlichen
Einschätzungen zur IRR.
Nein
2,3 Prozent
= 72,8 Prozent aller Befragten unterNein
nahmen in den letzten 4 Wochen einen
25,5 Prozent
Ausflug.
Tagesausflug in die
sechs Landkreise?
Ja
80,8 Prozent
Nein
90,1 Prozent
= 58,9 Prozent aller Befragten unternahmen in den
letzten 4 Wochen einen Ausflug in die IRR.
Anzahl der Ausflüge?
2,77
innerhalb
1,55
außerhalb
= pro Befragten 1,63 Ausflüge in die IRR innerhalb
der letzen 4 Wochen.
Abbildung 31: Ausflugsverhalten der Teilnehmer / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
60
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Auf Mai und Juni entfallen nach Angaben des dwif
deutschlandweit jeweils rund 8,5 Prozent der Tagesausflüge. Hochgerechnet auf ein Jahr ergeben sich daraus rund
19 Ausflüge in das Untersuchungsgebiet pro Einwohner
und Jahr und ein Volumen von insgesamt 29,5 Ausflügen
pro Jahr. Für das Jahr 2006 hatte das dwif im Rahmen
einer bevölkerungsrepräsentativen Grundlagenstudie
(n=36.000) durchschnittlich 36,0 Tagesausflüge pro Kopf
der Bevölkerung ermittelt, die im Rahmen der Online-Befragung erhobenen Wert sind also plausibel.
Für die Teilnehmer, die innerhalb der sechs Landkreise
wohnen, ergab sich ein Durchschnittswert von 20,6 Ausflügen in das Untersuchungsgebiet pro Jahr. Ausgehend
von rund 2,0 Mio. Einwohnern bedeutet dies rund 41 Mio.
intraregionale Tagesausflüge. Dazu kommen rund 6,6 Mio.
Tagesausflüge durch Kölner (6,6 Ausflüge pro Kopf und
Jahr) und rund 2,4 Mio. Ausflüge durch Aachener (10,2
Ausflüge pro Einwohner und Jahr). Für weitere Städte außerhalb des Untersuchungsgebiets konnten wegen zu geringer Fallzahlen keine Berechnungen angestellt werden.
Geht man für Düsseldorf, Mönchengladbach und Bonn von
5 Ausflügen pro Kopf und Jahr aus, ergeben sich weitere
rund 6,0 Mio. Ausflüge. In Summe resultieren damit aus
dem Untersuchungsgebiet selbst sowie dem unmittelbaren Umfeld rund 56 Mio. Ausflüge. In Kapitel 3.4.2 wurde
die tagestouristische Nachfrage auf 60 Mio. abgeschätzt,
einschließlich von Ausflügen aus weiteren Quellgebieten
wie dem rechtsrheinischen Hinterland der Großstädte und
der rheinland-pfälzischen Eifel7 . Insofern stützen die Ergebnisse der Bürgerbefragung die Plausibilität der zuvor
ermittelten tagestouristischen Nachfrage.
Ausflugsziele in der IRR
7,6 Prozent (allerdings war hier eine unterdurchschnittliche Beteiligung festzustellen, siehe unten).
Von 5,0 Prozent der Befragten wurde Aachen fälschlicherweise dem Untersuchungsraum zugeschlagen, 8,4 Prozent der Angaben bezogen sich auf weitere Ausflugsziele
außerhalb des Untersuchungsgebietes oder waren nicht
eindeutig zuzuordnen. Häufige Einzelnennungen entfielen
auf den Brückenkopfpark, den Indemann, Vogelsang, das
Marienfeld sowie die Eifelorte Nideggen, Heimbach, Monschau und Mechernich. Durchschnittlich wurden 2,01 Ziele
besucht, Radfahrer besuchten im Schnitt 2,4 Ziele während ihrer Radtour.
Hauptziel
Weiteres Ziel
Gesamt
Insgesamt 115 Teilnehmer machten Angaben zu den besuchten Hauptzielorten ihrer Ausflüge in die IRR, 83
machten Angaben zu 112 weiteren besuchten Orten innerhalb der IRR.
Die meisten Ausflüge führen demzufolge in die Eifel mit
rund 30 Prozent (einschließlich Düren ein gutes Drittel).
Der Rhein-Erft-Kreis verbucht 16,4 Prozent der Ausflüge
(inkl. Brühl). Das Indeland (einschließlich Jülich) und :terra
nova kommen zusammen mit der dazwischenliegenden
Sophienhöhe auf rund 18,9 Prozent der Ausflüge. Der
Aachener Nordraum erreicht zusammen mit dem Kreis
Heinsberg knapp 10 Prozent und der Rhein-Kreis-Neuss
Teilregion
Eifel
Düren
Rhein-Erft-Kreis
Brühl
n
34
11
13
4
Prozent
29,6
9,6
11,3
3,5
n
33
3
22
0
Prozent n
26,8 67
2,4 14
17,9 35
0,0 4
Inden
Jülich
übriges Indeland
Aachener Nordraum/Heinsberg
Sophienhöhe/ Hambach
Rhein-Kreis-Neuss
Aachen
Außerhalb/unklar
5
6
6
11
5
10
6
4
4,3
5,2
5,2
9,6
4,3
8,7
5,2
3,5
1
10
7
12
5
8
6
16
0,8
8,1
5,7
9,8
4,1
6,5
4,9
13,0
--------------------------6) Tagestouristische Nachfrage aus dem Ausland ist dabei nicht berücksichtigt! Gerade für die Eifel, den Aachener Nordraum, den Kreis Heinsberg und das Phantasialand
spielen Gäste aus den Niederlanden und Belgien jedoch eine wichtige Rolle.
6
16
13
23
10
18
12
20
Prozent
28,2
5,9
14,7
1,7
2,5
6,7
5,5
9,7
4,2
7,6
5,0
8,4
Tabelle 6: Ausflugsziele innerhalb der IRR (n=115) / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
61
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
30
Hauptbesuchsziele
weitere Ziele
Abbildung 32: Ausflugsziele innerhalb der IRR / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
62
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Aktivitäten
Angaben zu den während des Ausflugs ausgeübten Aktivitäten machten 117 Befragte. Bei den Aktivitäten dominieren
Wandern und Spazierengehen mit 58,1 Prozent, besonders
häufig wird diese Aktivität mit 82,4 Prozent von Besuchern
der Eifel ausgeübt. Im restlichen Untersuchungsraum sind
es 46,9 Prozent. Der Besuch von gastronomischen Einrichtungen gehört für 41 Prozent zu einem Tagesausflug
dazu.
Per Rad sind insgesamt ein Drittel der Tagesausflügler unterwegs, in der Eifel sind es nur 23,5 Prozent, im restlichen
Untersuchungsraum 34,6 Prozent.
Besucherattraktionen wie Zoos, Tierparks, Freizeitparks,
Museen und Tagesbauaussichtspunkte steuern 51,3 Prozent der Befragten an und zwar häufig bei einer Wanderung oder Radtour: 15 Prozent der Wanderer besuchen
auch ein Museum (Radfahrer 6 Prozent), 13 Prozent einen
Tierpark (Radfahrer 22 Prozent) und 12 Prozent eine Halde
bzw. Tagebauaussichtspunkt (Radfahrer 8 Prozent).
Veranstaltungen besuchen 34,1 Prozent, besonders beliebt
sind hierbei, Jahrmärkte, Stadt- und Volksfeste. Shoppingbzw. Städtetrips unternehmen ein Drittel der Befragten.
Kombiniert werden diese häufig mit Veranstaltungs- und
Gastronomiebesuchen.
Bäder besuchen rund 9 Prozent der Befragten, sonstige
sportliche Aktivitäten unternahmen knapp 8 Prozent. Zu
den sonstigen Aktivitäten zählten vor allem Besuche von
Freunden und Verwandten sowie Motorradtouren.
Spazierengehen/Wandern
58%
Restaurants, Cafés, Bars etc.
41%
Radfahren
33%
Einkaufen/Shoppen (nicht täglicher Bedarf)
25%
Jahrmärkte, Stadt- und Volksfeste
17%
Sonstiges
15%
Zoo, Tierpark
15%
Freizeitpark
15%
Museen/Galerien
11%
Halden, Tagebauaussichtspunkte
10%
Stadttrip/Städtetour/Städtebesuch
9%
Sportveranstaltungen (passiv)
9%
Konzert/Theater/Oper/Musical
9%
Sonstige sportliche Aktivitäten
8%
Freizeit- und Erlebnisbäder
6%
Hallen- und Freibäder
3%
Diskothek/Tanzlokal/Nachtclub
1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Abbildung 33: Aktivitäten bei Ausflügen in die IRR (n=117) / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
63
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Verkehrsmittelnutzung
Von den 137 Befragten, die Ausflüge in die IRR unternommen hatten, machten 114 Angaben zum genutzten Verkehrsmittel. Der private PKW wird von 73,7 Prozent der
Tagesausflügler zur Anreise genutzt. Auf Rang zwei folgt
das Fahrrad mit 33,3 Prozent (17,1 Prozent nutzten ausschließlich das Fahrrad, ansonsten in Kombination mit
PKW, Bahn oder Bus). Zu Fuß machten sich 19,3 Prozent
auf den Weg, sämtliche Fußgänger nutzten aber entweder
auch den PKW oder das Fahrrad. Per Bahn reisten knapp
10 Prozent der Ausflügler an. Motorrad, Linienbusse (je
5,3 Prozent) sowie S-Bahn/U-Bahn und Straßenbahn (2,6
Prozent spielten eine vergleichsweise geringe Rolle, Reisebusse, Pferd und E-Roller (je 0,9 Prozent) fast gar keine.
in deutlich größeren Gruppen unterwegs, drei der
Nennungen entfielen auf Vereine. Vier der sechs Gruppen
waren zum Wandern unterwegs, eine zum Radfahren und
die sechste besuchte Halden und Tagebauaussichtspunkte.
Gelegentliche Freizeitaktivitäten in der Region
Spaziergänge oder Radtouren haben demzufolge jeweils rund ein Viertel der Befragten in den letzten Jahren zumindest gelegentlich in der Region unternommen,
Wanderungen unternahmen rund 55 Prozent der Teilnehmer. Weitere Aktivitäten fallen demgegenüber deutlich ab,
kommen aber ebenfalls auf nennenswerte Anteile.
Die Frage, welche Freizeitaktivitäten während der letzten
drei Jahre zumindest gelegentlich in der Region ausgeübt
wurden, wurde allen Befragten gestellt. Insgesamt 214 Befragte machten Angaben hierzu.
Spazierengehen
Begleitung
Angaben zur Begleitung machten ebenfalls 114 Befragte,
welche in den letzten vier Wochen einen Ausflug in die IRR
unternommen hatten.
Von ihnen reisten 93 Prozent in Begleitung, nur 7 Prozent
alleine. Begleiter waren zumeist der Partner (37,7 Prozent
reisten nur mit Partner) bzw. die Familie (42,3 Prozent reisten mit Familie/Kindern). Mit Freunden oder Bekannten
reisten 35,6 Prozent. Nur selten wurden Ausflüge hingegen mit dem Verein (3,9 Prozent), sonstigen Verwandten
(2,9 Prozent) oder Arbeitskollegen (1,0 Prozent) unternommen.
Meist sind die Ausflügler in Gruppen von zwei bis fünf
Personen unterwegs. Sechs Befragte waren jedoch
75%
Radfahren
73%
Wandern
55%
Inline-Skaten
9%
Kanufahren/Paddeln
8%
Mountainbiken
8,0%
keine der genannten
7%
Nordic-Walking
7%
Golfen
2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
Abbildung 34: Gelegentliche Freizeitaktivitäten in der IRR in den letzten 3 Jahren (n=214)
Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
64
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Besuche von Bade- und Freizeitseen in der
Region
Die Frage danach, wie häufig bestehende Freizeit- und
Badeseen der Region bereits besucht wurden, beantworteten 205 Teilnehmer.
Der am häufigsten besuchte See ist der Rursee in der Eifel:
Insgesamt 79,5 Prozent der Befragten haben ihn bereits
besucht, 13,5 Prozent häufig, 21 Prozent regelmäßig und
45 Prozent waren bisher ein bis zwei Mal dort. Mehr als
die Hälfte der Befragten hat auch den Blausteinsee bereits besucht. Populär sind auch der Otto-Maigler See, der
Badesee Düren und der Liblarer See mit jeweils über 25
Prozent Besuchsquote.
Rund 10 Prozent der Teilnehmer nannten weitere Seen,
2,9 Prozent entfielen auf den Barmener See, ansonsten
wurden weitere Talsperren in der Eifel, der Nievenheimer
See sowie Seen außerhalb des Untersuchungsgebietes
genannt.
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
häufige Besuche
regelmäßige Besuche
bisher 1-2 mal besucht
Abbildung 35: Besuchshäufigkeit von Freizeit- und Badeseen in der Region (n=205)
Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
65
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Interesse an wassergebundenen
Freizeitaktivitäten
Auf die Frage „Wie interessant sind für Sie die folgenden
wassergebundenen Freizeitaktivitäten (unabhängig davon,
ob Sie diese bereits ausgeübt haben)?“ antworteten 197
Teilnehmer. Die mit Abstand populärste Aktivität ist das
Baden: 46 Prozent sind daran sehr interessiert, 35 Prozent finden es interessant, 11 Prozent weniger interessant
und nur 7 Prozent nicht interessant. Als Bewertungsdurchschnitt8 ergibt sich für diese wetterabhängige Aktivität ein
Wert von 2,2.
Die Ausflugsschifffahrt erhält eine Durchschnittsbewertung von 1,50, das nur bei geeigneten Wasserständen
mögliche Kanu-/Kajakfahren kommt auf 1,6.
Segeln finden 13 Prozent der Befragten sehr interessant,
Rudern ist für 40 Prozent immerhin interessant. Hausboot
fahren finden 37 Prozent zumindest interessant, Elektroboot- und Motorbootfahren jeweils gut 28 Prozent. Jeweils
rund ein Viertel der Befragten finden Wasserski, Surfen,
Tauchen und Jetskifahren zumindest interessant. Geringer
fällt das Interesse an Angeln, Kitesurfen und Drachenbootfahren aus.
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
sehr interessant
interessant
weniger interessant
Abbildung 36: Interesse an wassergebundenen Freizeitaktivitäten (n=137)
Eigene Darstellung
--------------------------7) Sehr interessant = 3, interessant = 2, weniger interessant = 1
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
66
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Bekanntheitsgrad von Ausflugszielen
Auf die Frage „Welche der nachfolgenden Ausflugsziele
in der Region sind Ihnen namentlich bekannt und welche
haben Sie darüber hinaus in der Vergangenheit auch persönlich besucht?“ antworteten 195 Befragte. Vorgegeben
wurde eine Liste mit 26 Ausflugszielen.
Die höchste Besuchsquote weist der Nationalpark Eifel auf,
den bereits 73 Prozent der Befragten besucht hatten. Weiteren 20 Prozent war er zumindest namentlich bekannt,
nur 7 Prozent hatten bislang nicht vom Nationalpark gehört. Einen noch etwas höheren Bekanntheitsgrad hat das
Phantasialand mit 96 Prozent, besucht hatten es bisher 72
Prozent.
Einen Bekanntheitsgrad von um die 80 Prozent weisen
die Tagebauaussichtspunkte, die Sophienhöhe (jeweils 83
Prozent), der Brückenkopf Park, das MS Kart Center und
Kraftwerks-/Tagebaubesichtigungen auf, allerdings mit
recht unterschiedlichen Besuchsquoten von 28 Prozent
(Kart-Center) bis 66 Prozent (Tagebauaussichtspunkte).
Jeweils um die 40 Prozent der Befragten haben bereits
den Indemann, Schloss Paffendorf und die Brühler Schlösser besucht, zwischen 25 und 30 Prozent den historischen
Ortskern von Bedburg-Kaster, den Naturpark Rheinland
(wissentlich), das Bubenheimer Spieleland und den Tierpark Alsdorf. Einen Bekanntheitsgrad von über 50 Prozent
haben auch der Wildpark Gangelt und die Selfkantbahn.
Noch relativ unbekannt ist das Forum Hambach mit der
Fußballgolfanlage, der Bekanntheitsgrad beträgt 27 Prozent.
Nationalpark Eifel
Phantasialand
Tagebauaussichtspunkte
Brückenkopf-Park
Sophienhöhe
Kraftwerks-/Tagebaubesichtigung
Indemann
Schloss Paffendorf
Brühler Schlösser
MS Schumacher Kart Center
Historisches Bedburg-Kaster
Naturpark Rheinland
Bubenheimer Spieleland
Tierpark Alsdorf
Wildpark Gangelt
Freizeitpark Alsdorf
Selfkantbahn
Energeticon Alsdorf
Erftlagune Kerpen
Monte Mare Bedburg
Fresh Open Frechen
Kanu-/Paddeltour auf der Erft
Karlsbad Brühl
Kletterwald Brühl
Forum Hambach mit Fußball-Golf
Crazytown Düren
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
persönlich besucht
namentlich bekannt
Abbildung 37: Bekanntheitsgrad von Ausflugszielen in der Region (n= 195)
Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
67
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Bekanntheitsgrad von Radwegen
Auf die Frage „Welche der nachfolgenden Radwege sind
Ihnen namentlich bekannt und welche haben Sie darüber
hinaus auch persönlich befahren (zumindest in Teiletappen)?“ antworteten 152 Teilnehmer.
Zur Auswahl gestellt wurden sechs ausgewählte Radrouten. Als Bekannteste erwies sich der Erft-Radweg, den
32,2 Prozent der Befragten bereits persönlich befahren
hatten, 33,6 Prozent kannten ihn zumindest dem Namen
nach. Ähnlich hoch ist der Bekanntheitsgrad der Wasserburgen-Route: 27,6 Prozent haben sie befahren, 43,4 Prozent kennen sie dem Namen nach.
Von den sonstigen Nennungen (insgesamt 18,4 Prozent)
entfielen 50 Prozent auf den RurUfer Radweg und 18 Prozent auf den Vennbahnweg.
Erft-Radweg
Wasserburgen Route
Sonstiges (bitte angeben)
Grünroute
Erlebnisweg Rheinschiene
Erlebnisroute Regiogrün
Straße der Energie
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
persönlich besucht
namentlich bekannt
Abbildung 38: Bekanntheitsgrad ausgewählter Radwege (n=152) / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
68
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Bewertung der Attraktivität der Region
Die Frage „Wie bewerten Sie insgesamt die Attraktivität
der Region zwischen Aachen, Köln, Düsseldorf und Mönchengladbach als Freizeitziel?“ beantwoteten 193 Befragte.
Die höchste Zustimmung erfuhr die Aussage „Die Region
bietet eine Vielzahl von Attraktionen für Tagesausflüge.“ Gut
45 Prozent konnten hier voll zustimmen und 43,8 Prozent
stimmten eher zu. Eine ähnlich hohe Zustimmung fand die
Aussage „Die Region ist durch die ebene Landschaft und
das gut ausgebaute Radwegenetz ideal für Radtouren.“ Die
landschaftliche Attraktivität wird etwas zurückhaltender
bewertet, aber immerhin knapp 75 Prozent stimmen der
Aussage „Die Region ist landschaftlich attraktiv“ zumindest eher zu. Die Mehrzahl der Befragten stimmt auch den
Aussagen zumindest eher zu, dass die Region noch wenig
bekannt ist (68,2 Prozent) bzw. vor allem dank der zahlreichen Freizeitseen attraktiv ist (52,8 Prozent).
Die Region ist landschaftlich attraktiv
Die Region ist ideal für Radtouren
37%
39%
Die Region ist vor allem dank der zahlreichen Freizeitseen 14,0%
attraktiv
Die Region ist noch wenig bekannt
22%
27%
46%
32%
40%
43%
44%
23%
15%
Die Region bietet eine Vielzahl von Attraktionen für
10%
44%
45%
Tagesausflüge
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
stimme voll zu
stimme eher zu
stimme eher nicht zu
stimme gar nicht zu
Abbildung 39: Bewertung der Attraktivität der Region (n=193) / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
69
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Anregungen zur Aufwertung des
Freizeitangebotes
Die Möglichkeit, in einem freien Eingabefeld Anregungen
bzw. Ideen zur Aufwertung des Freizeitangebots in der
Region zu geben, nutzten 32 Befragte. Die meisten Kommentare bezogen sich auf das Radwegenetz (n=9). Die entsprechenden Angaben sind nachfolgend in Stichpunkten
wiedergegeben:
;
[\
"`+`‰fer Radweg
[ % " ländlichen Raum Netzausbau, Straße der Energie bis
Jülich fortführen
+ $ " *punkt zu erreichen
+"]
["
ausgebaut und beschildert – aktuell häufig baulich in
keinem guten Zustand (vor allem im Nordkreis Düren)
€
‰\
an den Radwegen, über-sichtliche Karten, Internetseite, die die Angebote aufführt
+
%*%
>"€+>nen.
Familien:
<=“
>“|
`\“familien
€|
%
%=_|
Ÿœ—`
Marketing:
<
€
"
ƒ„
zählige Institutionen, mehr Professionalität, schnelle
und gute Übersicht der Möglichkeiten fehlt
<
>+
"
zenden Städten wie Köln, Leverkusen oder Düseldorf
wäre sinnvoll.
;
@= _•” höchstens), die idiotensicher und unbeschädigbar beschildert sind
=
$
`>
struktur, v.a. in Richtung Eifel.
Sonstiges zu Infrastruktur, Events etc.:
%+
_[
~X—
€
$
'
*>
+*%
>
^X
]
|
" €
für Publikum.
†X![;
+ +]
; '> chenende, zu den Seen und Attraktionen der Region
[ $" †X![$
" |
ckets.
.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
70
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Soziodemografie
Die Teilnehmer der Befragung waren im Durchschnitt
44 Jahre alt, zu 55 Prozent männlich und zu 45 Prozent
weiblich. Insgesamt 141 Teilnehmer haben als Wohnsitz
einen Ort im Untersuchungsgebiet an, 49 gaben einen
Wohnsitz außerhalb der IRR an, 66 machten zum Wohnsitz keine Angabe. Stark überrepräsentiert waren in der
Stichprobe Einwohner des Kreises Düren, ungefähr dem
Bevölkerungsanteil entsprachen die Teilnehmerzahlen in
der Städteregion Aachen und dem Rhein-Erft-Kreis. Unterrepräsentiert sind die Bürger der übrigen drei Kreise,
vor allem die des Kreises Heinsberg.
Kreis
Anteil Teilnehmer Prozent
Anteil Bevölkerung
Prozent
Relation
Prozent
Städtedteregion Aachen8
19
16
119
Kreis Düren
38
14
275
Rhein-Erft-Kreis
22
24
92
Kreis Euskirchen
4
10
43
Kreis Heinsberg
4
13
33
13
23
55
100,0
100,0
Rhein-Kreis Neuss
Untersuchungsgebiet
außerhalb
35 bezogen auf Teilnehmer aus Untersuchungsgebiet
Keine Angabe
47 bezogen auf Teilnehmer aus Untersuchungsgebiet
Tabelle 7: Abgleich von Stichproben- und Bevölkerungsanteilen / Eigene Darstellung
--------------------------8) Ohne Stadt Aachen
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
71
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
3.8.2 ERGEBNISSE DER
DIENSTLEISTERBEFRAGUNG
Trotz direkter Ansprache mehrerer hundert Dienstleister
aus unterschiedlichsten Bereichen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft und mehrmaligem Nachfassen fiel die
Beteiligung mit 43 gestarteten und 14 vollständig abgeschlossenen Umfragen sehr gering aus. Die Ergebnisse
können daher nicht für repräsentative Aussagen herangezogen werden. Ziel der Dienstleisterbefragung war aber
ohnehin auch die Generierung zusätzlicher qualitativer
Aussagen in Ergänzung zu den persönlich geführten Expertengesprächen. Dieses Ziel wurde erreicht. Nachfolgend werden die wesentlichen Ergebnisse der Dienstleisterbefragung zusammenfassend dargestellt.
Kategorie
Die Frage nach der Kategorie der Einrichtung, bei der 22
Antwortalternativen vorgegeben wurden, beantworteten
38 Teilnehmer. Einige ordneten sich mehreren Kategorien
zu (z.B. Tagungsstätte, historisches Gebäude, Veranstaltungsstätte und Gastronomie), so dass insgesamt 78 Nennungen erfolgten. Darunter waren jeweils acht Gastronomiebetriebe und Veranstaltungsstätten, sieben historische
Gebäude, sechs Sportanlagen, jeweils fünf Besucherattraktionen und Tagungsstätten, jeweils vier Museen, Freizeitparks und Funsportanlagen, drei Naturinfozentern, je
zwei Tierparks, Spielparks und Volksfeste/Märkte und jeweils ein Theater, Golfplatz, Radstation und Entertainmenteinrichtung. Unter den 14 sonstigen Nennungen waren
acht Tourist-Informationen bzw. Verwaltungen/Behörden
(von denen zwei auch als Naturinfozentrum fungieren), eine
Sport- und Freizeitanlage, eine Event-Marketingagentur,
ein Hotel (zugleich Tagungsstätte) sowie ein Informationszentrum von RWE.
Trotz der geringen Stichprobe kann man demzufolge von
einer großen Vielfalt unterschiedlicher Dienstleister sprechen.
Mitarbeiterzahl
Die Frage nach der Zahl der Mitarbeiter beantworteten 27
Dienstleister. Ohne Berücksichtigung der teilnehmenden
Behörden hatten die teilnehmenden Dienstleister durchschnittlich 17 Mitarbeiter, die sich folgendermaßen aufteilten:
Besucherzahlen
Angaben zu den Besucherzahlen der letzten drei Jahre
machten 14 Teilnehmer. Deren Besucherzahl betrug 2012
in Summe 569.000, im Durchschnitt gut 40.000.
Darunter waren vier Informationszentren mit durchschnittlich 65.000 Besuchern, zwei Funsportanlagen mit durchschnittlich gut 30.000 Besuchern, zwei Sportanlagen mit
durchschnittlich 31.000 Besuchern, vier Museen bzw. historische Gebäude mit durchschnittlich 26.500 Besuchern,
eine Besucherattraktion mit 85.000 Besuchern sowie ein
Wassersportanbieter mit 3.600 Besuchern.
Vollzeit
Teilzeit
Azubi
geringfügig
gesamt
Mittelwert
6
2
0,3
5
17
Maximum
37
12
2
48
85
Tabelle 8: Mitarbeiterzahlen der teilnehmenden Dienstleister (Werte gerundet)/ Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
72
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Besucherstruktur und -herkunft
Zielgruppen
Investitionen
Angaben zur Besucherstruktur nach Tagesausflüglern
und Übernachtungsgästen machten 15 Teilnehmer. Diese
schätzten den Anteil der Tagesausflügler unter ihren Besuchern auf 76 Prozent, den Anteil der Urlauber demzufolge auf 24 Prozent. Acht Teilnehmer schätzten den Tagesbesucheranteil ihrer Einrichtungen auf 90 Prozent oder
höher.
Die Frage nach der Herkunft der Besucher beantworteten
14 Teilnehmer. Deren Besucher kamen überwiegend (34
Prozent) aus den regionalen Umfeld von zehn bis 30 Kilometer Entfernung sowie aus dem überregionalen Umfeld
mit mehr als 30 km Entfernung (28 Prozent).
Für die elf Teilnehmer, die neben Angaben zur Besucherstruktur auch Angaben zur Besucherzahl machten, konnten die entsprechenden Werte gewichtet werden. Diese
Einrichtungen zogen nur 19 Prozent ihrer Nachfrage aus
dem Nahbereich bis zehn Kilometer Entfernung, dafür 34
Prozent aus dem überregionalen Umfeld und 12 Prozent
aus dem Ausland.
Die Frage „Welche Bedeutung haben die für NRW im Masterplan Tourismus definierten Zielgruppen für Ihren Betrieb/Ihre Veranstaltung?“ beantworteten 15 Teilnehmer.
Bewertet werden konnte die Bedeutung der Zielgruppen
auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 4 (sehr wichtig). Die
höchste Bedeutung haben „Familien“ und „Erwachsene
Paare“ (Durchschnittsbewertung jeweils 3,3) gefolgt von
den „Aktiven Best Agern“ (3,1) sowie den „Bodenständigen
Best Agern“ (2,9). Die „Business-Gäste“ kommen auf eine
Bewertung von 2,7, die „Jungen Singles und Paare“ nur
auf 2,4 – trotzdem sind diese für einige Dienstleister sehr
wichtig, wie z.B. einen Wassersportanbieter und Funsportanlagen. Familien sind lediglich für Tagungs- und Veranstaltungsstätten weniger wichtig. Für diese sind wiederum
Business-Gäste sehr wichtig, aber auch für klassische
Freizeitanbieter wie Funsportanlagen (z.B. Kletterwälder)
und Wassersportanbieter, welche diese Gruppe im Rahmen von Incentives und Teambuilding-Maßnahmen bedienen. Bei einer Gewichtung der Bedeutung über die Besucherzahlen, gewinnen vor allem die „Aktiven Best Ager“
an Bedeutung (3,7 statt 3,1) und steigen so zur wichtigsten
Zielgruppe auf, auch die „Bodenständigen Best Ager“ gewinnen (3,3 statt 3,1), die anderen Zielgruppen verändern
ihre Bedeutung hingegen kaum.
Die Frage „Planen Sie in den nächsten 3 Jahren in größerem Umfang in Ihren Betrieb / Ihre Einrichtung zu investieren?“ beantworteten 22 Teilnehmer. Mit ja antworteten neun, mit nein 13. Die durchschnittliche Höhe der
geplanten Investitionen betrug 150.000€.
Ausgehend von dem ermittelten Anteil ausländischer Gäste und dem in Kapitel 3.4.2 ermittelten Volumen von 60
Mio. Tagesausflügen aus dem Inland ergeben sich weitere
mindestens sechs Millionen Ausflüge in die Region, so
dass für das Untersuchungsgebiet von insgesamt rund 66
Millionen Aufenthaltstagen pro Jahr im Rahmen von Tagesausflügen ausgegangen werden kann.
Dienstleister
9
Bürger
--------------------------9) Mehrfachnennungen möglich, beim Rad fanden nur diejenigen Berücksichtigung, die ausschließlich das Rad nutzten.
MIV
Rad
ÖPNV
Reisebus
Sonstiges
65
9
7
10
9
17
18
1
2
79
Tabelle 9: Modal Split (Angaben in Prozent)
Eigene Darstellung
Marketing
Die Frage „Wie vermarkten Sie Ihren Betrieb? Welche
Bedeutung haben diese Instrumente für Ihren Betrieb?“
beantworteten 15 Teilnehmer. Dabei sollte die Bedeutung
von sechs Marketinginstrumenten auf einer Skala von null
(keine Bedeutung) bis fünf (sehr hohe Bedeutung eingestuft werden. Das wichtigste Instrument ist das Internet
mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4, es folgen
eigene Printmedien (Prospekte, Broschüren) mit 4 sowie
eigene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit 4. Auch die
lokalen und regionalen Tourismusorganisationen werden
als bedeutend betrachtet (3). Weniger wichtig sind Direktmarketing (2) und klassische Werbung (2). Als sonstige
wichtige Instrumente wurden Mund-zu-Mund-Propaganda sowie Messen/Roadshows genannt.
Verkehrsmittelnutzung
Die Frage nach dem durch die Besucher genutzten Anreiseverkehrsmittel beantworteten 14 Teilnehmer. In der
folgenden Tabelle werden die Ergebnisse denjenigen der
Bürgerbefragung gegenübergestellt.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
73
3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN
Bekanntheitsgrad /Assoziationen /Bewertung IRR
Die Frage „Haben Sie zuvor schon einmal etwas über die
Innovationsregion Rheinisches Revier gehört?“ beantworteten insgesamt 16 Teilnehmer. Zehn von ihnen kannten
die IRR, bei sechs Teilnehmern, war dies nicht der Fall.
Die Assoziationen zur IRR sind in der abgebildeten Cloud
dargestellt. Es zeigt sich, dass die IRR noch sehr stark auf
ein Thema reduziert wahrgenommen wird: Die Braunkohle und alles, was damit zusammenhängt.
Weiterhin wurden die Befragten gebeten, zu einigen Aussagen zur Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft im
Raum zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach Stellung zu nehmen und ihre Zustimmung auf einer Skala von
1 (stimme gar nicht zu) bis 4 (stimme voll zu) einzustufen.
Die höchste Zustimmung fand dabei mit einer Bewertung
von 3,9 (13 stimmen voll zu) die Aussage:
ƒ
"X
[
schon zu diesem frühen Zeitpunkt intensive Gedanken
über eine abgestimmte freizeit- und tourismuswirtschaftliche Entwicklung der Region machen.“
Ebenfalls eine hohe Zustimmung (3,7, neun stimmten voll
zu) fand die Aussage:
ƒ
<
]
zeitangeboten für eine sehr gute Nachnutzungsstrategie für die Region im Anschluss an die Bergbaunutzung.“
Auch die Aussage
ƒ @ Nutzung für den Braunkohletagebau nicht negativ,
Abbildung 40: Assoziationen zur IRR / Eigene Darstellung
sondern es bieten sich große Chancen die Region
langfristig als Standort für höchste Wohn-, Freizeitund Lebensqualität zu entwickeln.“
traf auf eine hohe Zustimmung (3,5, stimmten voll zu, alle
stimmten mindestens eher zu).
Wenig Zustimmung fanden die folgenden Aussagen:
ƒ\“
X‹
mus – sollten unterbleiben. Der Markt wird das Angebot besser regeln.“ (1,5 / sieben stimmten gar nicht zu)
ƒ ]" < Urenkel einmal in einer der schönsten und attraktivsten Regionen Deutschlands leben werden.“ (1,3)
Profilierungsthemen
Die Antworten sind nachfolgend wiedergegeben:
|
@
$
$`˜ª
"
*=]
$+'|>ren
<
""
*
" " ^
"
Rheinische Mentalität
'
@=
; <%=
| sensregion, wasser- und landschaftsgebundene Erholung / Kurzurlaube
!= \“=" $
]
="
urbaner Lebensstil, hervorragende Infrastruktur, einzigartige Kulturlandschaft mit Industrie, Landwirtschaft und Dienstleistungen
Zur Frage „Welche Themen / Angebote beinhalten Ihrer
Auffassung nach die größten Potenziale zur Profilierung
der Region als attraktiven Lebensraum?“ machten acht
Teilnehmer Angaben.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
74
3.9 FAZIT ZUR BESTANDSANALYSE
3.9 Fazit zur Bestandsanalyse
Die Region ist sehr gut an das überregionale Verkehrsnetz
angeschlossen, die innere Erschließung ist gerade rund
um die aktiven Tagebaue lückenhaft. Das Untersuchungsgebiet bildet keinen einheitlichen Tarifraum im ÖPNV.
X
;'
X
an Anziehungspunkten für Naherholer und Touristen,
das gilt sowohl für die Typen (von Naturattraktionen
bis zur Skihaller) als auch für die Bedeutung (teilweise grenzüberschreitende Anziehungskraft) dieser
Punkte. Diese sind trotz der sehr unterschiedlichen
Landschaftsräume (Eifel, Bördelandschaft, Flussläufe)
recht gleichmäßig über die Region verteilt.
; +
Untersuchungsgebietes besteht ein dicht ausgebautes
und gut profiliertes Netz an Wanderwegen, im Nordraum steht dem ein gut ausgebautes Radwegenetz
gegenüber, in Süd-Nord-Richtung verlaufen für Freizeit nutzbare Gewässer.
+; '
^
sich kapazitätsmäßig auf das Umfeld der benachbarten
Großstädte, in der Fläche dominieren kleinere Betriebsgrößen, das Campingangebot konzentriert sich auf die
Eifel, den Rhein und die Ville. Mit insgesamt 28.134
Betten stellt das Untersuchungsgebiet rund 9,4 Prozent der gesamten Beherbergungskapazität in NRW.
Nennenswerte Planungen beschränken sich tendenziell
auf den touristisch stärker profilierten Süden des Untersuchungsgebiet: die Eifel (Resort Eifeler Tor, Mountainbikestrecken, Landesgartenschau Zülpich) und die Ville-SeenPlatte (Phantasialand, Naturpark Rheinland). Projekte im
Zentrum der Region haben dagegen einen vergleichsweise geringen Konkretisierungsgrad.
Die Nachfrage im Beherbergungsbereich konzentriert sich
auf den Süden (Eifel, vorwiegend Erholungstourismus) und
Osten (Umfeld der Großstädte am Rhein, vorwiegend Geschäftstourismus) des Untersuchungsgebietes. Insgesamt
entfallen rund 8,3 Prozent der Nachfrage in NordrheinWestfalen auf die Region, die Auslastung der Betriebe ist
unterdurchschnittlich. Die tagestouristische Nachfrage
(rund 60 Mio. Ausflüge p.a. im gesamten Untersuchungsgebiet) zeigt eine ähnliche Verteilung, sie ist aber noch
stärker auf die Eifel konzentriert (dies wurde auch durch
die Besucherbefragung gestützt). Die hohen Besucherzahlen einzelner Attraktionen dokumentieren das hohe
Potenzial durch die umliegenden Ballungsräume.
Ganzheitliche Planungsansätze für das Untersuchungsgebiet fehlen bislang.
!
"
#
Der Tourismus in der Region wird durch eine Vielzahl
kommunaler, interkommunaler und landkreisbezogener
Organisationen gestaltet, deren Zuständigkeitsgebiete sich
sowohl räumlich als auch inhaltlich zum Teil überschneiden. Das Unterschungsgebiet erstreckt sich zudem über
drei Reisegebiete, die jeweils über Regionalorganisationen
verfügen. Neben den klassischen Tourismusorganisationen gibt es eine Vielzahl weiterer Akteure, deren Aufgabenbereiche in Tourismus und Naherholung hineinreichen, vom Nationalpark bis zum Bergbautreibenden. Eine
Koordinierung zwischen diesen zahlreichen Akteuren erfolgt in Einzelfällen aber nicht in strukturierter Form.
Regionale Planungsansätze konzentrieren sich auf den
Raum zwischen Köln und Aachen und fehlen im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebietes zumindest bezogen auf die Themen Freizeit und Tourismus weitgehend.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
75
3.9 FAZIT ZUR BESTANDSANALYSE
$%&&'
Nach überwiegender Ansicht der befragten Experten sollte
sich die IRR auf das Kerngebiet der Bergbaufolgelandschaft konzentrieren, keine neue außenwirksame organisatorische Ebene im Tourismus einziehen (eher sollten
vorhandene gestärkt werden) sondern als Austauschplattform fungieren, Netzwerke und Kooperationen stärken und
Fördermittel erschließen um insbesondere die Attraktivität der Region als Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum zu sichern bzw. auszubauen. Konsens ist auch, dass
der Raum mehr bietet, als nach außen wahrgenommen
wird. Herausgehoben wurde auch, dass Naherholung, Tages- und Übernachtungstourismus im Gegensatz zu anderen Regionen teils eine geringere relative Bedeutung
gegenüber Themenfeldern wie Landwirtschaft, Industrie/
Gewerbe und Energieversorgung haben. Als touristische
Angebotsschwerpunkte für das Kerngebiet werden einhellig Radfahren, Landschaftserlebnis, Braunkohle sowie
Geschäftstourismus gesehen, ergänzt durch Nischenthemen im Zusammenhang mit bestimmten Aktivitäten. Das
Thema Seen wird durchaus kontrovers gesehen. Hinsichtlich Mobilität und Verkehr wird eine Fokussierung auf
Berufspendler und die Achsen zwischen den Großstädten
konstatiert, die Erreichbarkeit von Zielen innerhalb des
Raums wird als verbesserungswürdig erachtet.
+;'
<
=
<
=
der Experten hinsichtlich dominierender Themen (Eifel: Wandern, Börde: Radfahren) und Verkehrsmittel
nutzung (PKW), zeigen allerdings auf, dass die herausragenden Attraktionen (einschließlich der wichtigsten
Radwege) des Raums doch einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Das Thema Wasser und die damit
möglichen Aktivitäten stoßen auf ein hohes Interesse.
'
; *
%>ße sind eher die qualitativen Aussagen der Befragten
von Belang. Die IRR wird sehr stark mit dem Thema
Braunkohle in Verbindung gebracht. Der Ansatz, die
Entwicklung von Freizeit und Tourismus früh regional abzustimmen, stößt auf breite Zustimmung. Auch
werden Freizeit und Naherholung als sehr gut geeignete Nachnutzungsstrategien für die Tagebaufolgelandschaft gesehen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
4. Räumliche Konzeption
4.1 Einführung
4.2 Kerngebiet
4.3 Entwicklungsbausteine Kerngebiet
4.4 Vernetzung Tourismus
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
77
4.1 EINFÜHRUNG
4.1 Einführung
Die Region ist von klar profilierten Regionen umgeben.
Das IRR-Gebiet hat bisher in Bezug auf die Freizeit/Tourismusnutzung kein vergleichbares Profil. Ein Alleinstellungsmerkmal der IRR gegenüber den benachbarten
Regionen stellt die lange Tradition als Bergbaugegend für
Braunkohle und - in geringerem Maße - auch Steinkohle
dar. Seit dem 18. Jahrhundert wird Braunkohle in steigendem Maße gefördert, dass Rheinische Revier ist das
größte Braunkohlerevier in Europa.
Die zukünftigen Schwerpunkte liegen auf Entwicklung der
Halden zu Freizeitgebieten mit Fokus auf Wandern und
Radfahren sowie langfristig dem wasserbezogenen Tourismus an den neuen Seen.
Die Entwicklung des Kerngebietes muss dabei nicht von
Grund auf neu erfolgen, sondern es kann auf vorhandene
Strukturen und Räume zurückgegriffen werden: (Grünmetropole, RegioGrün...), welche thematisch miteinander
vernetzt werden. Darüber hinaus können punktuell geschaffene Highlights, sowie sauber herausgearbeitete,
kategorisierte und in aufeinanderfolgenden Entwicklungsschritten getaktete Projekte geschaffen werden.
Düsseldorf
Niederrhein
Ruhrgebiet
Bergisches Land
Köln
????
Limburg
Aachen
Bonn
Eifel
Abbildung 41: Profilfindung IRR / Eigene Darstellung
RMP
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78
4.2 KERNGEBIET
4.2 Kerngebiet
Eingrenzung IRR-Kerngebiet „Neuland“
Der Schwerpunkt wird auf die bislang vom Braunkohleabbau bestimmten Gebiete mitsamt zukünftiger Seen gelegt.
Die Rekultivierungsnahmen bieten der Region und Landschaft eine große Change zur Weiterentwicklung, weshalb
eine Fokussierung auf diese Räume naheliegt.
Erfolgreich abgeschlossene Rekultivierungsprozesse kleinerer Braunkohletagebaue im Villebereich werden sozusagen in größerem Maßstab fortgesetzt.
Es entsteht eine Region zum „Leben und Arbeiten zwischen Aachen, Düsseldorf und Köln“.
Düsseldorf
Köln
Aachen
Abbildung 42: Kerngebietseingrenzung
Eigene Darstellung
Abbildung 43: Kerngebiet / Eigene Darstellung
RMP
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79
4.2 KERNGEBIET
Die innere Kernzone wird von Rur und Erft begrenzt und
beinhaltet alle Tagebaurestseen sowie eine Vielzahl an zu
rekultivierten Bereichen. Durch die räumliche Eingrenzung bekommt das Gebiet eine entwickelbare Größe (z.B.
für Regionale, IBA etc. ) und die leicht erinnerbare Abgrenzung eines durch Wasser bestimmten Raumes.
Durch die großräumlich komplett neu zu erschaffenden
Flächen kann eine „Landschaft der Zukunft“ entstehen zur Identität als „Garten des Rheinlands“ können erneuerbare Energien und experimentielle nachhaltige Industrieformen als elementare Charakteristiken implementiert
werden.
Abbildung 44: Innere Kernzone 1
Überlagerung RWE / Eigene Darstellung
Abbildung 45: Innere Kernzone 2 / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
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80
4.2 KERNGEBIET
Die Erstellung eines Masterplans für ein zu definierendes
Kerngebiet der IRR wird dringend empfohlen.
Dieser kann sich nicht nur auf landschaftliche Aspekte
beschränken, sondern muss auch z.B. Verkehr und Infrastruktur, Energie und Versorgung, Forschung und Entwicklung sowie Gründungsförderung berücksichtigen.
Für einen möglichen Kernbereich der IRR wird die Überlagerung von definierten Layern als Explosionsgrafik dargestellt.
Mittels besonderer „Projektbausteine“, welche alle Layer
in der Vertikalen verknüpfen, sind in komprimierter Form
Gemeinsamkeiten/Besonderheiten herausgearbeitet und
präsent.
Somit werden schnell Identifikationspunkte geschaffen,
die eine Verankerung des Gebietsimages „in den Köpfen“
der ortsansässigen Politik und Bevölkerung stärken.
Abbildung 46: Mögliche Layer im zukünftigen Masterplan IRR / Eigene Darstellung
RMP
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81
4.3 ENTWICKLUNGSBAUSTEINE KERNGEBIET
innere Kernzone / Stadtraumgürtel
Baustein 1: Auenentwicklung
Baustein 2: Zentrum
Baustein 3: Vernetzung durch Grünkorridore
Baustein 4: Highlights
Baustein 5: Tagebaurestseen
Abbildung 47: Bausteine / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
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82
4.3 ENTWICKLUNGSBAUSTEINE KERNGEBIET
innere Kernzone / Stadtraumgürtel
Baustein 1: Auenentwicklung
Baustein 2: Zentrum
Abbildung 48: Baustein Kernzone / Eigene Darstellung
Abbildung 49: Baustein Auen / Eigene Darstellung
Abbildung 50: Baustein Zentrum / Eigene Darstellung
innere Kernzone zwischen Rur, Erft und Tagebauseen
Entwickelbare Größe (z.B. Regionale, IBA,
Landesshow wie Schweizer Expo)
leicht erinnerbare Abgrenzung
„Wasserrundweg“, spätere Seenlandschaft
Leben und Arbeiten zwischen Aachen, Düsseldorf
und Köln
Entwicklung von den Rändern her:
Auenentwicklung
Hochwasserschutz
Wander/Radwege
Naherholung
im Zentrum „Energiepark“
für Schulklassen/Bildungsangebot/Edutainment
Kompetenzzentrum (Forschung/Firmen)
z.B. Braunkohlewald
Museum
Energiethemen: Alte und neue Energieerzeugung
Energie im übertragenen Sinne: Landwirtschaft/Börde/Zuckerrüben/Raps und andere Energiepflanzen
RMP
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83
4.3 ENTWICKLUNGSBAUSTEINE KERNGEBIET
Baustein 3: Vernetzung durch Grünkorridore
Baustein 4: Highlights
Baustein 5: Tagebaurestseen
Abbildung 51: Baustein Grükorridore / Eigene Darstellung
Abbildung 52: Baustein Highlights/ Eigene Darstellung
Abbildung 53: Baustein Tagebaurestseen / Eigene Darst.
Quervernetzung der Seen/Flüsse durch Grünkorridore
Rad/Wanderwege zur Vernetzung von touristischen
Destinationen
Lückenschluss bestehender Routen
Schaffung neuer Highlights
Leuchtturmprojekte und kleinere Projekte erzeugen
und vernetzen (z.B. durch Freizeitwege)
Integration der Tagebaurestseen
Kontinuierliche Entwicklung über Zwischennutzung
Aktuelle Entwicklungsschwerpunkte sind:
+
\
%%
*%
>
^
Brückenkopfpark
Phantasialand
Energeticon
Profilierung der Seeufer:
Wohnbereiche
Freizeitbereiche
Natur/Ökologiebereiche (mit und ohne Durchwegung)
RMP
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84
4.4 VERNETZUNG TOURISMUS
Tourismuziele innerhalb der Kernzone
Im Rheinischen Revier findet sich eine Vielzahl an kulturellen Angeboten. Anders sieht es in der Kernzone aus:
Zwar finden sich an den Rändern vielfältige Angebote, aber
„in der der Mitte ist nichts“.
Diese „Leere“ bietet die seltene Möglichkeit der gezielten
Paralellentwicklung von Landschaft, Wohnen, Arbeiten und
kulturellem Leben mit maximalen Synergieeffekten. Neue
Schwerpunkte können gezielt geschaffen werden, wobei
gleichzeitig an bestehende Angebote des Umfeldes angeknüpft werden kann.
Neu zu schaffende Highlights (z.B. Energiepark) überregionaler Bedeutung können mit kleineren regionalen Projekten ergänzt werden; sie wirken quasi als Kristallisationspunkte.
Ein großer Vorteil der Neuprofilierung der Kernzone ist
die Möglichkeit regionale Schwerpunkte zu setzen, damit nicht mit ähnlichen Angeboten um Besucherzahlen
konkurriert werden muss, sondern die IRR gemeinsam
beworben werden kann.
Zur Erhöhung der Besucherzahlen kann ein optimiertes
System des öffentlichen Nahverkehrs beitragen, insbesondere mit einfachen Tarifen oder einer Regiocard.
Abbildung 54: Übersicht Tourismusziele / Eigene Darstellung
RMP
Stephan Lenzen
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85
4.4 VERNETZUNG TOURISMUS
Highlights
plus mittlere räumliche Bedeutung
plus enger begrenzte räumliche Bedeutung
Abbildung 55: Tourismusziele 1 / Eigene Darstellung
Abbildung 56: Tourismusziele 2 / Eigene Darstellung
Abbildung 57: Tourismusziele 3 / Eigene Darstellung
Vorhandene und neue Attraktionen werden thematisch für
den Tourismus vernetzt und ergänzt:
Brückenkopfpark
Sophienhöhe
:terra.nova
‡ Forschungszentrum Jülich
‡ Indemann, Phantasialand
‡ Freizeitpark Alsdorf
‡ Garzweiler
‡
‡
‡
‡
‡
‡
‡
‡
‡
‡
‡
‡
Burg
Schloss
Kirche
Mühle
Museen
historische Stadtkerne
Camping
Wintersport
Umweltbildung,
Golf
Funsport
Bergbau
‡
‡
‡
‡
‡
Sport
Baden
Spiel
Gourmet
Sonstiges
RMP
Stephan Lenzen
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86
5. Marktanalyse
5.1 Analyse des Einzugsgebietes
5.2 Marktforschungsdaten zum Reiseverhalten
5.3 Zielgruppen
RMP
Stephan Lenzen
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87
5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS
5.1 Analyse des Einzugsgebiets
Grundsätzlich kommen alle Einwohner und Touristen in
einem zu bestimmenden Umfeld als potenzielle Besucher
freizeittouristischer Einrichtungen in der IRR in Frage. Zur
Bestimmung des Einzugsbereiches müssen dabei zahlreiche Kriterien (Jahreszeit, Verkehrsanbindung und -aufkommen, Wettbewerbsumfeld etc.) berücksichtigt werden.
Von diesem generellen Besucherpotenzial interessieren sich allerdings wiederum nur ein Teil für bestimmte
Themen und Angebote und kommen als potenzielle Besucher in Frage. Dieser sogenannte „aktivierbare“ Anteil
hängt wiederum von bestimmten Einflussfaktoren ab, wie
beispielsweise der Wunsch bzw. das Interesse etwas zu
unternehmen oder konkrete Anlässe wie Familienausflüge oder Schulfahrten etc. Diese sogenannten „Push-Faktoren“ werden in Aktivierungsquoten ausgedrückt.
Weiterhin hängt der tatsächliche Besuch von sogenannten „Pull-Faktoren“ ab, die aus der Anziehungskraft einer
Einrichtung und des Angebots (Attraktivität, Marketingstrategien wie Angebots- und Preispolitik etc.) im Verhältnis zum Wettbewerb bestehen. Wichtige Elemente sind
dabei z.B. die Nutzbarkeit der Angebote für verschiedene
Zielgruppen, das gefühlte Kosten-Nutzen-Verhältnis, die
Wiederholbesuchsquote oder das Image. Die Pull-Faktoren werden in der sogenannten Abschöpfungsquote zusammengefasst.Zur Berechnung einer Besuchsprognose
gilt demnach: Einwohner-/Tourismuspotenzial x Aktivierungsquote x Abschöpfungsquote = Besucherpotenzial.
Dabei werden Aktivierungs- und Abschöpfungsquoten
durch die Entfernung beeinflusst. Die akzeptierte Fahrt
zeit und Entfernung zum Besuch einer touristischen Infrastruktureinrichtung ist im Wesentlichen vom Faktor
„Attraktivität“ für die jeweilige Zielgruppe abhängig. Des
Weiteren spielen „weiche“ Faktoren, wie die durch Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Mund-zu-Mund-Propaganda beeinflusste Erwartungshaltung für die Attraktivität
eine Rolle. Zur Bestimmung der akzeptierten Anreisedauer oder -entfernung müssen die verschiedenen Märkte
daher separat betrachtet werden. So sind Einwohner bereit, größere Entfernungen für Ausflugsziele zu akzeptieren, als Urlauber von ihrem Urlaubsort aus.
Primärmarkt (Einwohnermarkt)
In der Regel umfasst das Einzugsgebiet für Tagesreisen
aus dem Primärmarkt einen Radius von bis zu 120 Minuten. Als Faustformel gilt, dass Besucher bei einem Tagesausflug die halbe Aufenthaltsdauer als maximale Anreisedauer (einfache Strecke) in Kauf nehmen. Bei einem
vierstündigen Aufenthalt also bis zu 120 Minuten. Je nach
Angebot nehmen insbesondere Niederländer und Belgier
allerdings auch darüber hinausgehende Fahrtzeiten für
einen Tagesausflug in Kauf.
Da die Besuchsbereitschaft mit der Entfernung abnimmt
und von zahlreichen Kriterien abhängig ist, kann davon
ausgegangen werden, dass die zu erwartenden Besucherzahlen bestimmten Zonen zugeordnet werden können. Die
Berechnung des Besucherpotenzials wird daher mit Hilfe
von Isochronen (Distanz in Fahrzeit) vorgenommen.
RMP
Stephan Lenzen
Landschaftsarchitekten
88
5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS
Das Einzugsgebiet des Kernraums der IRR lässt sich demnach wie folgt charakterisieren:
' |
= Ÿ” €
Fahrtzeit festlegen (entspricht ungefähr eine Fahrtstrecke von 30 km, aus dieser Zone kommen ausgehend von der Dienstleisterbefragung rund 60 Prozent
der Besucher).
$
]
*]raussichtlich nur von Bewohnern außerhalb Deutschlands (Niederlande, Belgien, Luxemburg) akzeptiert.
Das Einzugsgebiet des Kernraums wird ausgehend von
folgenden drei Standorten analysiert:
+|
!|"bau Garzweiler
+
_<
—
|
X
_+—
’|`
Die folgende Abbildung zeigt die Ausdehnung des aggregierten Einzugsgebietes dieser drei Standorte mit den 30und 60-Minuten-Fahrzeit-Isochronen.
Abbildung 58: Zusammengefasstes Einzugsgebiet Kernraum (bis 60‘ Fahrzeit)
Eigene Darstellung auf Basis Microsoft Autoroute Express
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89
5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS
Zum Vergleich wird daher noch das Einzugsgebiet eines
einzelnen Standorts im Zentrum des Kernraums analysiert, das der Sophienhöhe.
Die folgende Abbildung die Ausdehnung des Einzugsgebietes der Sophienhöhe mit den 30- und 60- MinutenFahrzeit-Isochronen.
Die folgende Tabelle fasst die wesentlichen Einzugsgebietskennziffern zusammen.
Mit mehr als 5,3 Mio. Einwohnern im 30 Minuten-Radius
um den Kernraum und fast drei Millionen Einwohnern in
der 30 Minuten-Isochrone um einzelne Standorte verfügt
die Region über ein enormes Potenzial, das europaweit
seinesgleichen sucht. Diese Menschen stellen selbstverständlich auch ein Potenzial für Kurzurlaube dar.
Tabelle 10: Kennziffern des Einzugsgebiets
Eigene Darstellung uf Basis Daten GfK 2006
Kernraum
Fahrzeit
bis 30 Min.
31 bis 60 Min.
61 bis 90 Min.
10
Sophienhöhe
Zone
kumuliert
Zone
kumuliert
5.324.895
5.324.895
2.880.735
2.880.735
9.475.591
14.800.486
8.544.709
11.425.444
6.408.696
21.209.182
4.036.553
15.461.997
--------------------------10) Nur für die Niederlande und Belgien.
Abbildung 59: Einzugsgebiet Zentrum des Kernraums (Standort Sophienhöhe)
Eigene Darstellung auf Basis Microsoft Autoroute Express
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90
5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS
Die Kaufkraft im Einzugsgebiet des Primärmarktes auf
deutscher Seite ist im bundesweiten Vergleich leicht überdurchschnittlich. Im Kerneinzugsgebiet (Radius von bis zu
30 Minuten) beträgt die Kaufkraft bereits über 95 Milliarden
Euro. Die Karte zeigt, dass insbesondere mit Düsseldorf
und den umliegenden Landkreisen (Rhein-Kreis-Neuss,
Kreis Mettmann etc.) und dem Rheinisch-BergischenKreis verhältnismäßig kaufkraftstarke Regionen zu den
wichtigsten Quellmärkten zählen. Die Kaufkraft im niederländischen Bereich des Einzugsgebiets ist durchschnittlich, im belgischen Bereich bezogen auf den nationalen
Durchschnitt eher unterdurchschnittlich (Ausnahme ist die
Metropolregion Brüssel, die in 90 bis 120 Minuten Entfernung liegt).
Abbildung 60: Kaufkraft Deutschland, Niederlande, Belgien 2011 / GfK GeoMarketing 2011
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Landschaftsarchitekten
91
5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS
Abbildung 62: Kaufkraft Deutschland 2011 / GfK GeoMarketing
Abbildung 61: Kaufkraft Niederlande 2010 / GfK GeoMarketing
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Stephan Lenzen
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