Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der
Transcrição
Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der
Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der Innovationsregion Rheinisches Revier Herausgeber: Innovationsregion Rheinisches Revier Vorbemerkung: Im Auftrag der IRR hat die interdisziplinäre Bietergemeinschaft – bestehend aus den Fachbüros von ift – Freizeit- und Tourismus beratung GmbH (Köln), Montenius Consult (Köln) sowie RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Bonn) – nach dem Zuschlag in einem öffentlichen Vergabeverfahren eine Untersuchung der freizeitwirtschaftlichen Entwicklung in der Innovationsregion Rheinisches Revier durchgeführt. Ziel der Studie ist es, die Potenziale der Freizeitwirtschaft in der Region zu analysieren. Vorhandene Angebote werden erfasst und bewertet sowie ein Blick auf das freizeitwirtschaftliche Potenzial der Region gerichtet, unter intensiver Beteiligung wichtiger Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bevölkerung. Weiter wurden Leitlinien entwickelt und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben. Die Untersuchungen fanden im Zeitraum April 2013 bis September 2013 statt und wurden unter dem Titel „Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung in der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR)“ zusammengefasst. Gefördert durch: Herausgeber: Innovationsregion Rheinisches Revier Abbildung 1: Titelbild / RWE Power AG INNOVATIVE FREIZEITWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG IM REVIER (IRR) ENDBERICHT RMP Bonn Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten Hamburg 53177 Bonn Klosterbergstraße 109 [email protected] Köln Tel 0228/952570 Fax 0228/321083 www.RMP-Landschaftsarchitekten.de 2 INHALTSVERZEICHNIS 1. MANAGEMENT SUMMARY 2. EINFÜHRUNG 4 10 2.1 Aufgabenstellungen und Zielsetzungen 11 2.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes 12 2.3 Methodik 13 3. BESTANDSANALYSE 3.1 Lage und Verkehrsanbindung 3.1.1 Oberzentren 14 15 3.7.3 Erwartungen an die künftige Entwicklung 3.7.4 Mobilität und Verkehr 3.8 Ergebnisse der Befragungen 3.8.1 Ergebnisse der Bürgerbefragung 3.8.2 Ergebnisse der Dienstleisterbefragung 3.9 Fazit zur Bestandsanalyse 4. RÄUMLICHE KONZEPTION 57 58 59 59 71 74 76 15 4.1 Einführung 3.1.2 Bahnstreckennetz 16 4.2 Kerngebiet 78 3.1.3 Erreichbarkeit für den MIV 17 4.3 Entwicklungsbausteine Kerngebiet 81 4.4 Vernetzung Tourismus 84 3.1.4 ÖPV und ÖPNV 3.2 Vorhandenes Freizeit- und Tourismusangebot 18 19 5. MARKTANALYSE 77 86 3.2.1 Points of interest 19 5.1 Analyse des Einzugsgebiets 3.2.2 Touristische Wegenetze 24 5.2 Marktforschungsdaten zum Reiseverhalten 95 3.2.3 Beherbergungsangebot 27 5.3 Zielgruppen 104 3.3 Aktuell geplante Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen 28 5.4 Wettbewerbsanalyse 106 3.4 Umfang und Struktur der Nachfrage 31 5.5 Benchmarks 108 87 3.4.1 Übernachtungsnachfrage 31 5.5.1 Entwicklung von Seenlandschaften 108 3.4.2 Tagestouristische Nachfrage 33 5.5.2 Entwicklung von Halden 113 3.5 Relevante planerische Vorgaben für die IRR 35 5.6 Trends in Tourismus, Freizeit & Naherholung 115 3.5.1 Landes- und Regionalplanung 35 5.6.1 Trends beim Angebot 3.5.2 Abschlussbetriebspläne 36 5.6.2 Trends auf der Seite der Nachfrager 116 3.5.3 Regionale Entwicklungskonzepte 36 5.6.3 Segmentspezifische Trends 117 3.5.4 Masterplan tourismus NRW 3.6 Freizeit- und tourismusrelevante Organisationsstrukturen 46 47 5.7 Fazit zur Marktanalyse 6. RAHMENBEDINGUNGEN 115 121 122 3.6.1 Tourismusmarketing-Organisationen 47 6.1 Finanzierungsmöglichkeiten 123 3.6.2 Naturparke und Nationalpark Eifel 51 6.1.1 Förderprogramme 123 3.6.3 Sonstige relevante Organisationen 54 6.1.2 Sonstige 124 55 6.2 Trends in Politik und Gesellschaft 127 3.7.1 Beurteilung der IRR 56 6.3 Landschaftsbildentwicklung 129 3.7.2 Bewertung der aktuellen Freizeit- und Tourismusstruktur 56 3.7 Ergebnisse der Expertengespräche RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 3 INHALTSVERZEICHNIS 7. SWOT-ANALYSEN 130 9.4 Querschnittsaufgaben 7.1 Lebensqualität/Naherholung 131 9.4.1 Organisation 172 7.2 Freizeit und Tourismus 132 9.4.2 Monitoring 175 7.2.1 Radtourismus 132 10. ANHANG 7.2.2 Wassertourismus 133 10.1 Kurzprofile der Wettbewerber 178 7.2.3 Industrie-/Bergbautourismus 134 10.2 Ergebnisse der Expertengespräche 182 7.2.4 Aktiv-/Erlebnistourismus 135 10.3 Abbildungsverzeichnis 188 7.2.5 Kulturtourismus 136 10.4 Tabellenverzeichnis 191 7.2.6 Promotabler Geschäftstourismus 137 8. LEITLINIEN DER FREIZEITBEZOGENEN ENTWICKLUNG IN DER IRR 9. HANDLUNGSKONZEPT 9.1 Quick Wins – kurzfristige Maßnahmen bis 2015 144 144 9.1.2 Initiative Radtourismus im Kernraum 146 9.1.3 Die App zum Abbaugebiet 149 9.1.4 Infopunkte Rheinisches Revier 151 9.1.5 Roadshow ‚IRR-Memory-Box‘ 153 9.2 Mittelfristige Projekte 2016-2020 154 156 9.2.1 Freizeitorientierter Ausbau des ÖPNV 156 9.2.2 Bergwelt Sophienhöhe 157 9.2.3 LandArt³ 158 9.2.4 Zwischennutzung Tagebaue 160 9.2.5 BürgerCard Rheinisches Revier 9.3 Visionen: Projektideen für die Zeit nach 2020 177 138 143 9.1.1 Erlebnis-Card Rheinisches Revier 9.1.6 IRR-Kultur- und Tourismusevent „Bodenschätze“ 172 162 164 9.3.1 Vierwasserland (vernetzte Seenlandschaft) 164 9.3.2 IBA und/oder IGA/BUGA Rheinisches Revier 166 9.3.3 nAquas 179 9.3.4 Camp H2O 170 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 4 1. Management Summary RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 5 1. MANAGEMENT SUMMARY Aktuell wird die Innovationsregion Rheinisches Revier maßgeblich durch den Braunkohle-Tagebau geprägt. Das in 20 bis 30 Jahren langsam einsetzende Ende der Braunkohleförderung wird erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild, den Lebensraum der Bevölkerung, die Landwirtschaft und die gewerbliche Wirtschaft sowie auf Naherholung, Freizeit und Tourismus des gesamten Raumes haben. Oberstes Ziel muss es daher sein, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die sich aus dem zu erwartenden Veränderungsprozess ergeben. Die vorliegende Studie „Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung im Revier (IRR)“ soll als Ideengeber für die bislang in weiten Teilen durch Bergbau, Industrie, Wissenschaft und Forschung sowie mittelständischem Gewerbe und Landwirtschaft geprägte Innovationsregion Rheinisches Revier fungieren. Ziel ist es, der Region einen neuen Blick auf ihr freizeitwirtschaftliches Potenzial zu erlauben und damit auch zur Bewusstseinsbildung bzw. zur Erweiterung des Selbstbildes und der Identität der Region beizutragen. Dabei ist die Freizeitinfrastruktur nicht nur als Wirtschaftsfaktor zu verstehen, der für Wertschöpfung und Beschäftigung sorgen kann, sondern sie ist auch als weicher Standortfaktor bedeutsam, der die Region als Lebensraum attraktiver macht. Das Rheinische Revier erstreckt sich von der Euregio mit den niederländischen und belgischen Grenzgebieten über die Städte Aachen, Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln bis nach Bonn. Außer dem Kernraum rund um die aktiven Tagebaue umfasst die Innovationsregion auch die Verflechtungsbereiche im Rheinland. Insgesamt sieben Landkreise und acht Städte sind Mitglied der IRR. Das Un- tersuchungsgebiet beschränkt sich auf jene Landkreise, die in das eigentliche Kohlerevier hineinreichen. Dessen Beziehungen mit den umliegenden Großstädten werden jedoch berücksichtigt. Auf Basis intensiver Analysen wurden Leitideen und Projekte für die Entwicklung formuliert, wobei es folgende Fragen zu beantworten galt: rismusregion stehen? Welche Teilraumabgrenzungen sind sinnvoll? Wo gibt es sinnvolle Anknüpfungspunkte über die Region hinaus? attraktiver Raum zum Leben und Arbeiten positionieren? Als Fazit der umfangreichen Bestandsanalyse auf Basis der Auswertung vorhandener Sekundärstudien, der Durchführung von etwa 30 Expertengesprächen mit Akteuren in der IRR, zwei Workshops mit den Landräten und Planern, mehreren Abstimmungsterminen mit Arbeitsgruppen sowie zwei Online-Befragungen von Bürgern und Freizeit- / Kultur-/ Tourismuseinrichtungen lässt sich festhalten: Die Region ist sehr gut an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen, lückenhaft ist die innere Erschließung rund um die noch aktiven Tagebaugebiete. Das Untersuchungsgebiet bildet keinen einheitlichen Tarifraum im ÖPNV. Die Region bietet eine breite Palette an Attraktionen für Naherholer und Touristen - sowohl für die verschiedenen Arten (von Naturattraktionen bis zur Skihalle) als auch für deren Bedeutung (teils grenzüberschreitende Anziehungskraft). Diese sind trotz der unterschiedlichen Landschaftsräume (Eifel, Bördelandschaft, Flussläufe) gleichmäßig über die Region verteilt. Im südlichen Bereich des Untersuchungsgebietes besteht ein dicht ausgebautes und gut profiliertes Netz an Wanderwegen, im Nordraum ein gut ausgebautes Radwegenetz und in SüdNord-Richtung für die Freizeit nutzbare Gewässer. Die Hotellerie konzentriert sich kapazitätsmäßig auf das Umfeld der benachbarten Großstädte. In der Fläche dominieren kleinere Betriebsgrößen, während das Campingangebot vor allem in der Eifel, am Rhein und in der Ville zu finden ist. Das Untersuchungsgebiet hat einen Anteil von rund 9,4 Prozent der gesamten Beherbergungskapazität in Nordrhein-Westfalen. Nennenswerte Planungen beschränken sich tendenziell auf den touristisch stärker profilierten Süden des Untersuchungsgebietes: die Eifel (Resort Eifeler Tor, Mountainbikestrecken, Landesgartenschau Zülpich) und die Ville-Seen-Platte (Phantasialand, Naturpark Rheinland). Projekte im Zentrum der Region haben dagegen einen vergleichsweise geringen Konkretisierungsgrad. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 6 1. MANAGEMENT SUMMARY Die Nachfrage im Beherbergungsbereich konzentriert sich auf den Süden (Eifel, vorwiegend Erholungstourismus) und den Osten (Umfeld der Großstädte am Rhein, vorwiegend Geschäftstourismus) des Untersuchungsgebietes. Insgesamt entfallen rund 8,3 Prozent der Nachfrage in Nordrhein-Westfalen auf die Region, die Auslastung der Betriebe ist unterdurchschnittlich. Die tagestouristische Nachfrage (rund 60 Mio. Ausflüge p.a. im gesamten Untersuchungsgebiet) zeigt eine ähnliche Verteilung, ist aber noch stärker auf die Eifel konzentriert (dies wurde auch durch die Besucherbefragung gestützt). Bestätigt wird dies durch die hohen Besucherzahlen einzelner Attraktionen aus den umliegenden Ballungsräumen. Regionale Planungsansätze konzentrieren sich auf den Raum zwischen Köln und Aachen und fehlen weitgehend im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebietes - zumindest bezogen auf die Themen Freizeit und Tourismus – ebenso wie ganzheitliche Planungsansätze. ! " # Der Tourismus in der Region wird durch eine Vielzahl kommunaler, interkommunaler und landkreisbezogener Organisationen bestimmt, deren Zuständigkeitsgebiete sich sowohl räumlich als auch inhaltlich zum Teil überschneiden. Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich zudem über drei Reisegebiete, die jeweils über Regionalorganisationen verfügen. Neben den klassischen Tourismusor- ganisationen gibt es eine Vielzahl weiterer Akteure, deren Aufgabenbereiche in Tourismus und Naherholung hineinreichen - vom Nationalpark bis zum Bergbautreibenden. Eine Koordinierung zwischen diesen zahlreichen Akteuren erfolgt in Einzelfällen, aber nicht in strukturierter Form. Hinsichtlich Mobilität und Verkehr wird eine Fokussierung auf Berufspendler und die Achsen zwischen den Großstädten konstatiert, die Erreichbarkeit von Zielen innerhalb des Raums wird als verbesserungswürdig erachtet. $%&&' Nach überwiegender Ansicht der befragten Experten sollte sich die IRR auf das Kerngebiet der Bergbaufolgelandschaft konzentrieren, keine zusätzliche außenwirksame organisatorische Ebene im Tourismus aufbauen, sondern vorhandene stärken und als „Kommunikations- und Austauschplattform“ fungieren, Netzwerke und Kooperationen stärken sowie Fördermittel akquirieren, um insbesondere die Attraktivität der Region als Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum zu sichern bzw. auszubauen. Konsens besteht auch darin, dass der Raum mehr bietet als nach außen wahrgenommen wird. Hervorgehoben wurde weiterhin: !" # haben im Gegensatz zu anderen Regionen teilweise eine geringere Bedeutung im Vergleich zu Bereichen wie Landwirtschaft, Industrie / Gewerbe und Energieversorgung. $ $% Kerngebiet werden Radfahren, Landschaftserlebnis, Braunkohle sowie Geschäftstourismus gesehen - ergänzt durch weitere Nischenthemen. ' * vers gesehen. +; ' < = < =zungen der Experten hinsichtlich dominierender Themen (Eifel: Wandern, Börde: Radfahren) und Verkehrsmittelnutzung (PKW), zeigen allerdings auf, dass die herausragenden Attraktionen (einschließlich der wichtigsten Radwege) des Raumes einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Das Thema Wasser und die damit verbundenen Aktivitäten stoßen auf hohes Interesse. ' ; * %>ße sind eher die qualitativen Aussagen der Befragten von Belang. Die IRR wird sehr stark mit dem Thema Braunkohle in Verbindung gebracht. Der Ansatz, die Entwicklung von Freizeit und Tourismus früh regional abzustimmen, stößt auf breite Zustimmung. Auch werden Freizeit und Naherholung als sehr gut geeignete Nachnutzungsstrategien für die Tagebaufolgelandschaft gesehen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 7 1. MANAGEMENT SUMMARY Kernergebnisse *+ Freizeit und Tourismus: $ Mit mehr als 5,3 Mio. überdurchschnittlich kaufkräftigen Einwohnern im 30 Minuten-Radius und 21,2 Mio. Einwohnern im definierten Primärmarkt verfügt der Kernraum über ein Potenzial für Tagesausflüge und Kurzurlaube, das europaweit seinesgleichen sucht. Dies wird trotz des demografischen Wandels auch mittel- bis langfristig so bleiben. Übernachtungsgäste und Durchreisende stellen zusätzliche Potenziale dar. ," Kurzreisen: Im Bereich der Kurzreisen besteht bei der Bevölkerung von NRW Steigerungspotenzial, das mit entsprechenden Angeboten abgeschöpft werden könnte. ' ; @ Xtenzial, das Einzugsgebiet erheblich auszuweiten. Vor allem Familien mit Kindern nehmen für attraktive Ziele auch größere Anreiseentfernungen in Kauf. Angesichts des auch in mittlerer Distanz bevölkerungsreichen Einzugsgebietes sind sie für den Kernraum relevant. , Landschaftsform und Radwegeangebot zählen zu den Stärken der Region, die landschaftliche Attraktivität und der Umfang von Infrastruktur an den Strecken eher zu den Schwächen. Insgesamt wird dem Segment weiterhin wachsendes Potenzial bescheinigt. Für die meisten Menschen bedeutet Wassertourismus eine Fahrt mit einem Fahrgastschiff. Die beliebtesten sonstigen Tagesausflugs-Aktivitäten auf oder am Wasser sind Angeln, Rudern, Kanufahren sowie der Besuch maritimer Veranstaltungen. Für (Kurz-)Urlauber spielen auch Motorbootfahren, Tauchen, Segeln und Jetskifahren eine Rolle. -&& Langfristig besteht das Potenzial, das Einzugsgebiet zu erweitern, die Aufenthaltsdauer zu verlängern, das Thema Wasser erheblich zu verstärken, damit auch das Thema Radfahren zu stützen und im Verbund mit einem Ausbau der Aktivangebote auch zu einer Verjüngung der Zielgruppen zu gelangen. / Es gibt eine Vielzahl starker und besser profilierter Wettbewerber, die vor allem mit landschaftlicher Attraktivität punkten, dem teilweise aber mit Lagevorteilen begegnet werden kann. Alleinstellungspotenzial haben jedoch die Tagebaugebiete und zukünftig die Wasserflächen. Den zum Vergleich herangezogenen Benchmarks kann ein großer Mut zur Umsetzung von Visionen attestiert werden, der im Untersuchungsgebiet in dieser Form noch nicht zu erkennen ist. Bei den , sind vor allem die ab 2014 geltende neue Förderlandschaft mit zurückgehendem Fi- nanzvolumen und geänderten Förderschwerpunkten bei den EU-Mitteln zu beachten. Diese orientieren sich stark an für die IRR besonders relevanten Themen - wie z.B. Nachhaltigkeit, Mobilität und Innovation. Bei den Trends in Politik und Gesellschaft sind vor allem die in den Bereichen Demographie, Ökonomie, Wertewandel und Ökologie – allerdings in unterschiedlicher Intensität – für die zukünftige freizeit- und tourismuswirtschaftliche Raumentwicklung der IRR relevant. Die Landschaftsbildentwicklung wird analog der neuen Formen der Energieerzeugung auch zu neuen Formen der Landschaft führen. Bisherige Charakteristika werden der IRR dabei nicht verlorengehen, es bieten sich zusätzliche Chancen und Potenziale auch bei Freizeit und Tourismus, die in einer'0& verankert wurden. Ein Alleinstellungsmerkmal der IRR gegenüber den benachbarten Regionen stellt die lange Tradition als Bergbauregion für Braunkohle und - in geringerem Maße - auch Steinkohle dar. Für die bisherige Landschaft und Identität waren die fruchtbaren Böden der Rheinischen Börde von großer Bedeutung. Die IRR ist und bleibt der „Garten des Rheinlands“. Bei Freizeit und Tourismus liegen die künftigen Schwerpunkte in der Entwicklung der Halden zu Freizeitgebieten, wobei der Fokus auf dem Thema Radfahren und - langfristig gesehen – auf dem wasserbezogenen Tourismus liegt. Die Entwicklung dieses Kerngebietes muss dabei nicht von Grund auf neu erfolgen. Es kann vielmehr auf vorhandene Strukturen und Räume (z.B. Grünmetropole, RegioGrün) sowie Angebote in touristisch etablierten IRR-Räumen außerhalb des IRR-Kerngebietes zurückgegriffen werden, RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 8 1. MANAGEMENT SUMMARY die thematisch miteinander vernetzt und durch geeignete Highlights sowie kleinere Projekte ergänzt werden. Die innere Kernzone wird von Rur und Erft begrenzt. Sie beinhaltet alle Tagebaurestseen sowie eine Vielzahl zu rekultivierender Bereiche. Durch die räumliche Eingrenzung bekommt das Gebiet eine entwickelbare Größe (z.B. für eine IBA) mit folgenden Bausteinen: $ < [\ *]^ _ $strahlung) ` Basis für die Formulierung der Leitlinien und die Ableitung der Projekt- und Handlungsvor-schläge ist eine SWOT-Analyse (Strengths-Weaknesses-OpportunitiesThreats = Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken). Sie bezieht sich auf die Bereiche Lebensqualität / Naherholung und Freizeit / Tourismus - letztere mit einer vertiefenden 2#!+für die Segmente Rad-, Kultur-, Wassertourismus etc.. Auf Basis der vorhergehenden Arbeitsschritte wurden fünf Entwicklungsleitlinien für die künftige regionale Entwicklung der IRR im Bereich Naherholung, Freizeit und Tourismus formuliert. Sie bilden den Entwicklungsrahmen für die vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen, Projekte und Maßnahmen des Handlungskonzeptes, an denen sich auch die in Zukunft noch weiter zu entwickelnden Projekte und Maßnahmen orientieren sollten. Die Leitlinien dienen als Kompass für die langfristige Zukunftsausrichtung in Verbindung mit der Entwicklung von Angeboten für die Bereiche Naherholung, Freizeit und Tourismus. = | „Freizeit“ ma unter vielen Themenfeldern (Layer-Modell) *} < $ |% | % die Bereiche Infrastruktur- und Produktentwicklung sowie für das Marketing X X ]X %` Die fünf Entwicklungsleitlinien werden in einem Hand! & mit Maßnahmen und Projekten vertieft, die eine Konkretisierung der Leitlinien darstellen. Neben neuen Projektideen werden dabei bestehende Planungen und Projektideen aufgegriffen. Damit sollen die in der SWOT-Analyse dargestellten Stärken ausgebaut und die Schwächen unter Berücksichtigung der zu beachtenden externen Chancen und Risiken abgebaut werden. Die (weiter-)entwickelten Maßnahmen und Projekte des Handlungskonzeptes lassen sich in drei Kategorien differenzieren: 345 als kurzfristige und schnell umsetzungsfähige Projekte mit spürbarer Außen- und Binnenwirkung. Diese sind im aktuellen Förderzeitraum der IRR noch umsetzbar. Die sechs Maßnahmen sollen die Bekanntheit und Akzeptanz der IRR bei Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie insbesondere bei der Bevölkerung positiv fördern. Sie sind prioritär anzugehen. < ~ ] ] | $%%$ % ] }+ | ]+=` *6 deren mittelfristige Umsetzung bis zum Ende der kommende EU-Förderperiode 2020 realistisch und sinnvoll erscheint. Sie sind teilweise eine Weiterentwicklung bzw. Vertiefung von ‚Quick Wins‘. Zudem dienen sie der freizeitwirtschaftlichen Profilierung des Kernraumes und der Schaffung neuer Angebote. Hierzu zählen: $X![ +*% > @$ +~ ] ` RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 9 1. MANAGEMENT SUMMARY als beispielhafte, visionäre Projektideen für die langfristige freizeit- und tourismuswirtschaftliche Raumentwicklung der IRR. Hier geht es um zukunftsweisende Projektideen zum Themenkomplex „Leben, Freizeit und Tourismus am Wasser“, die bei der Bewältigung des Strukturwandels im IRR-Kernraum durch den Wegfall des Tagebaues und die entstehende Kulturlandschaft mit den drei großen Restseen hilfreich sein könnten. Hierbei handelt es sich um: [ * [ Verknüpfung der vier Flüsse Rhein, Erft, Rur und Maas sowie der entstehenden vier Seen Inden, Hambach, Garzweiler und Seenplatte Roermond mit entsprechender wassertouristischer Infrastruktur. +$\$+\$ ] torium zur Entwicklung und Abstimmung eines räumlichen Entwicklungsleitbildes und Ideenschmiede für innovative Zukunftsprojekte, wobei eine IGA / BUGA Ende des nächsten bzw. zu Beginn des übernächsten Jahrzehnts als Umsetzungsinstrument gesehen wird. $ * die Lebens- und Freizeitqualität hinausgehende Modellprojekte für nachhaltiges Wohnen und Wirtschaften. Stichworte in diesem Zusammenhang sind PlusEnergie-Bauweise, Barrierefreiheit, intelligente und emissionsfreie Mobilität, Ansiedlung von Firmen aus dem Bereich erneuerbare Energien usw. ~%^ spielhafte Projektvision zur Etablierung eines neuen ‚touristischen Schwerpunktes‘ an einem der zu entstehenden Restseen. Zudem wurden übergreifend für die beiden wesentlichen 4 ‚# der IRR‘ als auch 3*5 Handlungsvorschläge unterbreitet. Für die IRR als Ganzes sind Arbeitsstrukturen zu schaffen, die eine nachhaltige Begleitung der Gestaltung des Strukturwandels in der IRR sicherstellen. Hier wird – über den Bereich Freizeit und Tourismus hinaus – der Vorschlag eines kommunalen Zweckverbandes unterbreitet. Zu betonen ist, dass für den Bereich Freizeit und Tourismus die Zuständigkeiten bei den regionalen Tourismusorganisationen liegen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 10 2. Einführung 2.1 Aufgabenstellungen und Zielsetzungen 2.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes 2.3 Methodik RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 11 2.1 ZIELE 2.1 Aufgabenstellungen und Zielsetzungen Aktuell wird die Innovationsregion Rheinisches Revier maßgeblich durch den Braunkohle-Tagebau geprägt. Das in 20 bis 30 Jahren zu erwartende Ende der Braunkohleförderung wird erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild, den Lebensraum der Bevölkerung, die Landwirtschaft und die gewerbliche Wirtschaft sowie auf Naherholung, Freizeit und Tourismus des gesamten Raumes haben. Oberstes Ziel muss es daher sein, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, die sich aus dem zu erwartenden Veränderungsprozess ergeben. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung - deren Fokus auf die Bereiche Naherholung, Freizeit und Tourismus gerichtet ist - stehen daher folgende Aufgabenstellungen und Zielsetzungen im Mittelpunkt: Aufgabenstellung: < + ] zeit- und Tourismusangebotes, um daraus Anhaltspunkte für eine Optimierung sowie eine quantitative und qualitative Weiterentwicklung zu gewinnen. Dabei Berücksichtigung der unterschiedlichen planerischen Vorgaben. ; $%] -angebot an die zu erwartenden Veränderungen, die sich aus dem Wandel der Tagebaulandschaft ergeben. Aufgabenstellung: $; $} - <]< <- frage sowie Berechnung der künftigen Nachfragepotenziale – jeweils für unterschiedliche Zielgruppen und Angebotssegmente. ; \ ] $% <sichten möglicher zusätzlicher Tourismus- und Freizeitangebote auf Basis zu erwartender Nachfragepotenziale. $; $} ] onsstrukturen. ; X" nete Organisationseinheit fungieren bzw. vorhandene Organisationsstrukturen ersetzen sollte. $; +}]*^landschaften, die in der Vergangenheit in der Folge des Tagebaues (Bergbau, Kiesabbau etc.) zu Freizeitund Tourismusregionen entwickelt wurden. ; \ ] $% <sichten der geplanten Vorhaben für den IRR-Raum. $+ X "[waltung, Organisationen, Unternehmen etc. sowie von Bürgern und Dienstleistern zur IRR auf Basis persön \%= +` ; + $ = X " <% * eine breitere Basis – das heißt, auch auf Aussagen von Betroffenen - stellen zu können. $; < _ " X_ X _` ; ]@> =" die den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Kurz *% % mierung des vorhandenen Freizeit- und Tourismusangebotes, langfristig geht es um Ideen mit Bezug zu einer völlig veränderten Landschaft – nach Ende der Braunkohleförderung und Flutung der Abbaufläche. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 12 2.2 ABGRENZUNG DES UNTERSUCHUNGSGEBIETES 2.2 Abgrenzung des Untersuchungs gebietes Das Rheinische Revier erstreckt sich von der Euregio mit den niederländischen und belgischen Grenzgebieten, über die Städte Aachen, Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln bis Bonn. Außer dem Kernraum rund um die aktiven Tagebaue umfasst die Innovationsregion auch die Verflechtungsbereiche im Rheinland. Insgesamt sieben Landkreise und acht Städte sind Mitglied der IRR. Das Untersuchungsgebiet beschränkt sich auf jene Landkreise, die in das eigentliche Kohlerevier hineinreichen. Dessen Beziehungen mit den umliegenden Großstädten werden jedoch berücksichtigt. Kreis/Stadt Köln Düsseldorf Mönchengladbach Aachen Bonn Kreis Düren Rhein-Erft-Kreis Städteregion Aachen Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg Rhein-Kreis Neuss Krefeld Mettmann Leverkusen Rhein-Sieg-Kreis Summe Einwohner Einwohner Untersuchungsgebiet 1.013.665 589.649 254.834 238.665 307.530 258.524 X 452.792 X 302.856 X 187.801 X 248.161 X 437.732 X 221.864 37.874 159.373 579.594 5.290.914 1.887.866 Tabelle 1: Mitglieder der IRR / Eigene Darstellung Abbildung 2: Mitglieder der IRR / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 13 2.3 METHODIK 2.3 Methodik Um die Ziele und Aufgabenstellung der Studie ‚Innovative freizeitwirtschaftliche Entwicklung im Revier (IRR)‘ zu erreichen, wurde eine eigene methodische Vorgehensweise entwickelt und umgesetzt, die in nachfolgender Übersicht zusammenfassend dargestellt ist. Bereits im Rahmen der umfangreichen Analysen wurden durch über 30 Expertengespräche sowie die Befragung von Bürgern und Freizeit-/Tourismuseinrichtungen der Region eine enge Einbindung relevanter Stakeholder und Zielgruppen gewährleistet. Zudem wurde hierbei eine elektronische Angebotsdatenbank entwickelt, die dem Auftraggeber nach Projektabschluss zur weiteren Nutzung zur Verfügung steht und bei entsprechender Pflege einen langfristigen Informationsnutzen bei der freizeit- und tourismuswirtschaftlichen Entwicklung der IRR stiften kann. Mit der fundierten Einschätzung von Marktpotenzialen unter Berücksichtigung von Konkurrenzbeziehungen und zu erwartenden Änderungen bei den Rahmenbedingungen (Gesellschaft, Politik, Demographie, Klima, Fördermittel, Nachfrage u.a.) wurden die Analysen abgerundet und gleichzeitig die Informationsbasis für eine SWOT-Analyse „Freizeit und Tourismus“ der IRR gelegt. Die SWOT-Analyse bildete den Ausgangspunkt für die Ableitung der Leitlinien der freizeit- und tourismusbezogenen Entwicklung der IRR, die in einem Handlungskonzept mit Maßnahmen und Projekten mündeten. Projektbegleitend erfolgte eine enge inhaltlich-organisatorische Steuerung über mehrmalige Arbeitstreffen einer Lenkungsgruppe bestehend aus Vertretern des Auftraggebers und den Unternehmen der Arbeitsgemeinschaft. Bestandsanalyse Sekundärdaten/-studien Expertengespräche Befragung Bürger Befragung Dienstleister Einzugsgebiet / Potenziale Marktanalyse Konkurrenz / Benchmarks Trends Gesellschaft und Politik Projektsteuerung SWOT Stärken Schwächen Chancen Workshop Risiken Workshop Handlungskonzept Leitlinien Projekte / Maßnahmen Abbildung 3: Methodische Vorgehensweise / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 14 3. Bestandsanalyse 3.1 Lage und Verkehrsanbindung 3.2 Vorhandenes Freizeit- und Tourismusangebot 3.3 Umfang und Struktur der Nachfrage 3.4 Relevante planerische Vorgaben für die IRR 3.5 Freizeit- und tourismusrelevante Organisationsstrukturen 3.6 Ergebnisse der Expertengespräche 3.7 Ergebnisse der Bürgerbefragung 3.8 Fazit zur Bestandsanalyse RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 15 3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG 3.1 Lage und Verkehrsanbindung 3.1.1 OBERZENTREN Im engeren Untersuchungsgebiet befinden sich keine Oberzentren, im weiteren befinden sich nördlich, östlich und westlich Mönchengladbach, Krefeld, Düsseldorf, Köln, Bonn und Aachen (rot). Nordöstlich befinden sich die internationalen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn (orange). Abbildung 4: Oberzentren / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 16 3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG 3.1.2 BAHNSTRECKENNETZ Die Verbindungen mit der stärksten Frequentierung im ÖPNV sind die Rheinschiene sowie die Hauptstrecken Aachen-Köln und Aachen-Mönchengladbach. Von diesen Teilstrecken ausgehend gibt es Anbindungen in die ländlicheren Gebiete. Das Streckennetz ist dabei deutlich geringer ausgebaut. Hierdurch ist der ÖPNV noch deutlich ausbaufähig. Weiterhin gibt es einige strategisch relevante Lücken im Streckennetz, deren Schließung seit langem in politischer Diskussion steht. Diese Lückenschlüsse (z.B. Jülich - Linnich), sind aus struktureller Sicht bedeutend zur Verbesserung der Anbindung, aus finanzpolitischer Sicht jedoch bisher nicht umsetzbar. Abbildung 5: Bahnstrecken / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 17 3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG 3.1.3 ERREICHBARKEIT FÜR DEN MIV A57 Das Untersuchungsgebiet weist eine mittlere bis hohe Dichte an überregional bedeutsamen Infrastrukturtrassen auf. Als wichtige Transitstrecken sind in Ost-West-Richtung beispielsweise die A4, in Nord-Süd-Richtung die A61 vorhanden. In Ost-West-Richtung gibt es weitere Autobahnen, über eine Vielzahl von Anschlusstellen ist eine Verküpfung zum örtlichen und regionalen Straßennetz gegeben. Der Süd-westliche Bereich (Eifel) weist aufgrund der Topographie nur in den Randzonen Anbindungen zur Autobahn auf. A44 A52 A52 A61 A46 A57 A59 A46 A44 A61 A4 Das Netz aus Bundesstraßen komplettiert flächendeckend das gute Infrastuktursystem. A4 Autobahn (orange) Bundesstraße (rot) A4 A44 A61 A1 Abbildung 6: Straßen / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 18 3.1 LAGE UND VERKEHRSANBINDUNG 3.1.4 ÖPV UND ÖPNV In NRW gibt es neun Verkehrsverbünde/Gemeinschaften, mit jeweils eigenständigen Tarifen sowie einem eng verzahnten Streckennetz. Das nähere Untersuchungsgebiet wird durch folgende Verbünde abgedeckt: VRR VRS (Verkehrsverbund Rhein-Sieg) (grün) AVV (Aachener Verkehrsverbund) (orange) VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) (blau) AVV VRS Abbildung 7: ÖPNV / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 19 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2 Vorhandenes Freizeit- und Tourismusangebot Im Rahmen der Analyse des vorhandenen Freizeit- und Tourismusangebotes werden betrachtet: X "_X +` 3.2.1 POINTS OF INTEREST + ] \ '" X Interest in den sechs Landkreisen des Untersuchungsge =`' X* gegliedert. X" | " ]X !] "; Freizeit-/naherholungsrelevante POI ! }%` $_*"|"@ "| |_"< " +%` NRW-Themen (Masterplan) Sonderthemen IRR Besondere Sportanlagen Klettern Indoor-Soccer Motorsport Business Tagungshotels Freizeitparks Baden Badeseen Freibäder Gesundheit /Wellness Kurorte Saunaanlagen Camping Campingplätze Wohnmobilhäfen Erlebnisbäder Kultur Museen Theater Hist. Gebäude Erlebnisgastronomie Aktiv Fahrrad Golf Funsport Wintersport Wasserport Segeln Surfen Wasserski Kanu/Kajak Städte Goumet-Rest. Hist. Stadtkerne Industrie/ Bergbau Events Sport Volksfeste Weihnachten Konzerte Hist. Märkte Besucherattraktionen Spielanlagen Umweltbildung Touristisch relevante POI Hallenspielplätze Wasserspielplätze Spielbauernhöfe Schifffahrt Zoo/Tierparks Naturinfozentren Landschaftsattraktionen ! # ]X`$ # | ` Tabelle 2: Schema der erfassten Points of Interest / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 20 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.1.1 KULTUR- UND STÄDTETOURISTISCHE ANGEBOTE Die rund 55 Museen im Untersuchungsgebiet umfassen kleinere Häuser mit einer lediglich lokalen bis regionalen Bedeutung, aber auch überregional bekannte und stark frequentierte Einrichtungen, wie z.B. das Museum Insel Hombroich oder das Freilichtmuseum in Kommern. Die thematische Palette der Museen ist vielfältig und reicht von Heimatmuseen über kulturhistorische Spezialmuseen bis hin zu teils bedeutenden Kunstmuseen. Einen Schwerpunkt bilden Museen, die sich mit der Industrie- und Bergbaugeschichte befassen (insgesamt sechs Einrichtungen, u.a. Schloss Paffendorf, das Bergbaumuseum Mechernich und das Energeticon in Alsdorf). Neben den Museen bietet das Untersuchungsgebiet 89 weitere kultur- und städtetouristische POI. Diese reichen von den äußerst populären historischen Stadtkernen in Monschau, Bad Münstereifel, Zons und Kaster über historische Bauten wie Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen (als herausragend sind hier das UNESCO-Welterbe Brühler Schlösser, Schloss Dyck, Burg Satzvey und Kloster Knechtsteden zu nennen) bis hin zu sechs Gourmetrestaurants. Theater, Opern und Konzerthäuser finden sich hingegen in den umliegenden Großstädten Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen, innerhalb der Untersuchungsgebiets verfügt nur die Stadt Neuss über ein Theater. Museen (magenta) Theater (rot) Historische Gebäude (orange) Historische Stadtkerne (blau) (Burg/Schloss/Kirche/Mühle) Gourmetrestaurants (grün) Abbildung 8: Museen und Kultur / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 21 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.1.2 BESUCHERATTRAKTIONEN Zu den Besucherattraktionen zählen insgesamt 59 POI der unterschiedlichsten Ausprägungen. Sie reicht von der Top-Attraktion Phantasialand in Brühl über weitere Freizeitparks wie den Brückenkopf-Park in Jülich, Tier- und Wildparks bis hin zu den bergbaubezogenen Attraktionen wie dem Indemann, dem Besucherzentrum Grube Adolf Park oder den Tagebauaussichtspunkten wie beispielsweise am Forum Hambach. Auch die Nationalparktore und die Rursee-Schifffahrt sowie Erlebnispfade, Aussichtspunkte und Höhlen und sind Punkte, die im Rahmen von Tagesausflügen gezielt angesteuert werden. Freizeitparks (lila) Umweltbildung (grün) (Zoo/Tierparks/Naturinfozentrum) Schifffahrt (blau) Bergbau/Industriebezogenen (orange) Sonstiges (rot) Abbildung 9: Besucherattraktionen / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 22 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.1.3 SPORT-, SPIEL UND AKTIVANGEBOTE Das Angebot an Sport-, Spiel- und Aktivangeboten ist überaus vielfältig. Abgesehen von den für die wohnortnahe Freizeitgestaltung genutzten öffentlichen oder vereinsgebundenen Sporteinrichtungen (Turnhallen, Fußballplätze etc.), die ebenso wie Fitnessstudios nicht erfasst wurden, existieren rund 80, zum Teil kommerzielle Angebote, die auch touristische Relevanz bzw. eine regionale Ausstrahlung haben. Die Palette der Funsportarten, die im Untersuchungsgebiet ausgeübt werden können, reicht von Fußballgolf über das Klettern im Waldseilgarten oder in der Halle, Bowling und Minigolf über Swin-Golf bis zum Sommerrodeln. Weiterhin zu nennen sind gut 20 Golfplätze und rund zehn Hallenspielplätze und Spiellandschaften. Auch Motosport ist möglich, sei es beim Motocross, Quadfahren oder Gokartfahren. Wintersportmöglichkeiten (Rodeln, Ski alpin) in der Eifel und in Neuss (Indoor) komplettieren das Angebot. Golf (grün) Sport (blau) Funsport (lila) Wintersport (Rot) Spiel (gelb) Abbildung 10: Sport-, Spiel- und Aktivangebote / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 23 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.1.4 WASSERBEZOGENE POINTS OF INTEREST Wasser ist bereits heute ein zentrales Element des Freizeit- und Tourismusangebots innerhalb des Untersuchungsgebietes. Dabei spielt Wasser sowohl als Landschaftsattraktion bzw. Kulisse (Rursee, Flusstäler) als auch als Aktivitätsraum für Angler, Ausflügler (Schifffahrt), Badegäste und unterschiedlichste Wassersportarten (Segeln, Surfen, Tauchen, Wasserski, Rudern, Kanuund Kajakfahren) eine Rolle. Das natürliche Angebot der die Region durchziehenden Flüsse (Erft, Rur, Inde, Wurm) wird ergänzt durch das anthropogen geschaffene Angebot von teils bereits seit Jahrzehnten gefluteter Restseen des Bergbaus, Talsperren und Bädern. Auch die Campingplätze der Region haben fast ausnahmslos Wasserbezug, sind an Seen oder Flussufern gelegen. Die Erft ist ab Bad Münstereifel bis zu ihrer Mündung mit Kanus befahrbar. Die Rur ist im Sommer zwischen Heimbach und Obermaubach und zwischen Linnich und Orsbeck für Wanderpaddler befahrbar, die Hohe Rur ist als Wildwasser nur im Winter befahrbar. Wassersport (dunkelblau) (Segeln, Tauchen, Surfen..) Baden (hellblau) (Badesee, Schwimmbad, Sauna) Camping (grün) Abbildung 11: Wasserbezogene Angebote / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 24 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.2 TOURISTISCHE WEGENETZE Zu den touristischen Wegenetzen zählen _ ~ } ! * _||% *% _`+` * " @ % * = < *% ! * " +> ]$ * % >` 3.2.2.1 R ADROUTEN ' ! ` @ = |%} " | $`@ | < < %` # |%} " ] * % > " " ` +>> `' ` Name Logo Start Ziel Länge km RurUfer Radweg Signal de Botrange, (B) Roermond (NL) 180 Erft-Radweg Nettersheim Neuss 110 Erlebnisweg Rheinschiene Wasserburgenroute Bonn Duisburg 357 Aachen Brühl 470 Tälerroute Neffelbach Bahn-Radweg Heimbach Kerpen 58 Aachen Köln 55 RegioGrün Erlebnisroute West RegioGrün Erlebnisroute Nord Grünroute Köln Erft 32,6 Köln Kloster Knechtsteden 41,1 Beringen (B) Düren 370 Niederrheinroute Dormagen Selfkant Energie-Pfad Schloss Paffendorf (Rundweg) Schloss Paffendorf (Rundweg) 2 Länder Route Aachen Nijmegen 2.000 37 275 Tabelle 3: Radrouten / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 25 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT Ergänzt wird das Routennetz durch Radstationen in Brühl, Düren, Kerpen-Horrem, Euskirchen, Neuss und Grevenbroich sowie zahlreiche Radverleihbetriebe. Die Radstationen bieten auch Einwegmieten und z.T. E-Bikes an. Die Eifel und die StädteRegion Aachen sind Movelo-Regionen und bieten ein Netzwerk von Verleih- und Akkuwechselstationen für Pedelecs (E-Bikes). Radstation (rot) Knotenpunktsystem Bestand (grün) Knotenpunktsystem im Aufbau (orange) Knotenpunktsystem nicht geplant (rot) Ausgewählte Radrouten (ohne paralelle / regionale) Erft-Radweg (dunkelrot) Deutsche Fußballroute NRW (orange) Grünroute (dunkelgrün) Kaiser-Route (hellgrün) Mittelland-Route (magenta) Pilgerroute (braun) Rheinschiene (hellblau) RurUferRadweg (rot) Wasserburgenroute (dunkelblau) Abbildung 12: Radrouten / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 26 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.2.2 WANDERWEGE UND 3.2.2.3 SONSTIGE WEGENETZE Das Untersuchungsgebiet ist vor allem im Bereich der Eifel, des Naturparks Rheinland, im Kreis Heinsberg und entlang der Flüsse durch ein dichtes Netz an Wanderwegen erschlossen, die im südlichen Bereich überwiegend durch den Eifelverein betreut werden. Der Eifelverein markiert drei Fernwanderwege, einen Weitwanderweg, 14 Hauptwanderwege und vier Regionalwanderwege mit einer Gesamtlänge von rund 3.400 km. Hinzu kommen etwa 6.000 km Rundwanderwege, die von den einzelnen Ortsgruppen betreut werden. Reiten Bezüglich des Reitens gibt es innerhalb des Untersuchungsgebietes unterschiedliche Regelungen. In der Kreis Heinsberg ist das Reiten in der freien Landschaft grundsätzlich auf allen öffentlichen und privaten Straßen und Wegen gemäß der Straßenverkehrsordnung erlaubt. Zusätzlich findet man Im Naturpark Maas-Schwalm-Nette ausgewiesene Reitwege. Das gilt auch für den Naturpark Rheinland. Der nordrhein-westfälische Teil der Eifel ist wegen des geringen Reitaufkommens zu großen Teilen als „Freistellungsgebiet“ deklariert. Das bedeutet, dass hier bis auf wenige Ausnahmen keine Reitwege ausgewiesen werden. Unter Einhaltung der im Waldwegegesetz ausgeführten Bestimmungen kann sich der Reiter in so einem Gebiet einigermaßen frei bewegen. NORDIC-WALKING-STRECKEN Die Highlights des Streckennetzes sind: ' < ; < = X den Top Trails of Germany und führt von Aachen über Blankenheim bis Trier ' ! %< Der Römerkanal-Wanderweg führt über 116 km von Köln nach Nettersheim X + und Rode Beek in Wassenberg % |>+ DSV nordic aktiv Zentren finden sich in Mechernich (43 km " + _ " ! _ " Freilinger See (16 km) und Hellenthal (29 km). $ * _ " < _" " Zülpich (46 km) Wassenberg (100 km grenzüberschreitende Routen) und Wegberg (41 km) sind Streckennetze für Nordic Walking ausgeschildert worden. Skilanglauf In Monschau, Hellenthal und Blankenheim werden bei geeigneter Schneelage Loipen für den Skilanglauf gespurt. Inline-Skating Im Rhein-Erft-Kreis sind vier Inliner-Routen ausgewiesen, allerdings nicht beschildert. Wasserwege Vergleiche dazu Kapitel 3.2.1.4 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 27 3.2 VORHANDENES FREIZEIT- UND TOURISMUSANGEBOT 3.2.3 BEHERBERGUNGSANGEBOT Bezüglich des Angebots an meldepflichtigen Beherbergungsbetrieben1 weist die amtliche Statistik für das Untersuchungsgebiet folgende Werte aus. Die durchschnittliche Betriebsgröße differiert erheblich und ist nur in den Kreisen Rhein-Erft und Rhein-Kreis Neuss als marktgerecht zu bezeichnen. Die Anzahl der Betriebe schließt auch Campingplätze mit Touristikcamping ein. Insgesamt gibt es im Reisegebiet Eifel und Region Aachen (Städteregion Aachen, Kreis Düren und Kreis Euskirchen) 27 Campingplätze. Im RheinErft-Kreis gibt es zwei Campingplätze, im Kreis Heinsberg vier Plätze und im Rhein-Kreis Neuss zwei Plätze. Nicht in der amtlichen Statistik erfasst wird der Dauercampingbereich. Dieser spielt jedoch im Rahmen der Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle und ist auf den meisten Campingplätzen im Untersuchungsgebiet dominant. Insgesamt kann für das Untersuchungsgebiet von rund 3.500 Dauercampingstellplätzen ausgegangen werden. Ebenfalls nicht amtlich erfasst werden Wohnmobilstellplätze außerhalb von Campingplätzen. Diese wurden insbesondere in den letzten Jahren vielerorts ausgebaut. Privat vermietete Zimmer und Ferienwohnungen sowie selbst genutzte Freizeitwohnsitze, die ebenfalls nicht in der amtlichen Statistik erfasst werden, erreichen lediglich in den Ferienorten der Eifel, insbesondere rund um den Rursee, ein nennenswertes Volumen. Kreis Betriebe Betten Betriebsgröße 115 3.947 34,3 80 2.474 30,9 Rhein-Erft-Kreis 126 7.770 61,7 Kreis Euskirchen 135 5.866 43,5 Kreis Heinsberg 54 1.545 28,6 Rhein-Kreis Neuss 98 6.532 66,7 Summe/Mittelwert 608 28.134 46,3 Städteregion Aachen Kreis Düren 2 Tabelle 4: Übernachtungsnachfrage nach Landkreisen des Untersuchungsgebietes Eigene Darstellung auf Basis Information und Technik Nordrhein-Westfalen, „Gäste und Übernachtungen im Reiseverkehr Nordrhein-Westfalens“, Dezember 2012 --------------------------1) Es werden nur Beherbergungsbetriebe in die Erhebung einbezogen, die zehn und mehr Schlafgelegenheiten bzw. bei Campingplätzen zehn und mehr Stellplätze für Touristikcamping aufweisen. 2) Ohne Stadt Aachen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 28 3.3 AKTUELL GEPLANTE FREIZEIT- UND TOURISMUSINFRASTRUKTUREN 3.3 Aktuell geplante Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen Folgende neue Freizeit- und Tourismusinfrastrukturen sind im Untersuchungsgebiet aktuell in der Planung oder in der Umsetzung: ;`] < ; ] ] Bergheimer Ortsteil Niederaußem bis zum Tagebau ^ < Fernbandanlage. Diese Bandtrasse wurde umgestaltet und mit einem für Radfahrer und Skater sehr gut $%]` < > mente, Informationsangebote und Aussichtspunkte. $ < + ;`] $ % " ] aus man in den rund 370m tiefen Tagebau blicken ` ' > *% ` Derzeit entsteht ein Kinderspielplatz neben der Besucherterrasse. In dem noch gesperrten Teil stellt <] [ <^gebildeten Bereich im ehemaligen Tagebau FortunaGarsdorf her. Daher ist eine Umfahrung durch Glesch notwendig. Später soll eine genau in der Achse der + < [ + fen. < ; < * ^ ] @ \^ >` < = ] " ^¡+ `+" " \= * `< = = `# `' ] ` <" $ >` [ | |% ; ' |pen-Manheim dem Tagebau Hambach weichende | < * *% >]` +*% >;[ |% ``` Abbildung 13: :terra.nova Freizeitband / www.bergheim.de Stand 17.09.2013 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 29 3.3 AKTUELL GEPLANTE FREIZEIT- UND TOURISMUSINFRASTRUKTUREN Erweiterung Phantasialand: Der Freizeitpark soll um rund 18 Hektar vergrößert werden. Auf diesem Areal sollen ein Aquapark-Hotelresort, eine Theater- und Konzerthalle für bis zu 6.000 Besucher und zusätzliche Parkpaletten für rund 3.000 Fahrzeuge entstehen. Das Phantasialand soll sich dadurch zu einem Kurzurlaubsziel weiterentwickeln. Abbildung 14: Erweiterung Phantasialand www.ksta.de 2013 ~ !;* `<res Projekt, mit dem sich der Kreis Düren im Wettbewerb Erlebnis.NRW durchgesetzt hat. Zum einen soll in der Nationalparkregion Eifel ein 400 Kilometer langes Wegenetz für Mountainbiker ausgeschildert werden. Rund 160 Kilometer werden es im Kreis Düren sein, 240 Kilometer befinden sich im Kreis Euskirchen, der als Projektpartner fungiert. Dabei sollen sowohl sportlich ambitionierte Biker als auch Naturgenießer angesprochen werden. Darüber hinaus wird ein spezieller Mountainbike-Parcours angelegt, der von Vossenack ins Kalltal hinabführt. Die Strecken führen durch die Kommunen Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau und Nideggen sowie durch Blankenheim, Euskirchen, Hellenthal, Kall, Mechernich und Schleiden. Die ausgeschilderten Routen sollen zudem dazu beitragen, Nutzungskonflikte im Nationalpark Eifel zu entschärfen + ; | $tivität des Sees durch die Ansiedlung weiterer fester Baulichkeiten für Gastronomie und weiterer Freizeiteinrichtungen maßgebend gesteigert werden. Langfristig soll der Blausteinsee in den neu entstehenden Landschaftspark Eschweiler/Inden eingebettet werden. Ziel des Projektes ist, einen Landschaftspark auf der gesamten rekultivierten Fläche des Tagebaus Inden unter dem Thema „Wasser“ zusammenzufassen. Vorbild für dieses Projekt ist das westlich von Köln befindliche rekultivierte Gebiet Kottenforst-Ville. < ¢; +]` Euro – davon 420.000 Euro aus Fördermitteln – sollen 26 Bahnhöfe und Haltepunkte in der Nordeifel für Wanderer und Radfahrer optimiert werden. Der Kreis Düren ist hier Projektpartner des Antragstellers Kreis Euskirchen. Von der touristischen Aufwertung werden im Kreis Düren der Bahnhof Düren sowie der Haltepunkt Vettweiß profitieren. finden. Sie besteht aus drei Parkbereichen: Historische Altstadt, Park am Wallgraben und Seepark. Alle Bereiche sind über eine als Zeitachse inszenierte, ehemalige Römerstraße miteinander verbunden. Im Zentrum steht die historische Altstadt, die für die Besucher nachhaltig aufgewertet wird, so dass die mittelalterlichen Stadttore und das alte römische Zentrum der Stadt, der Mühlenberg (mit Landesburg und „Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur“) für Erkundungen verknüpft werden. Mit dem „Park am Wallgraben“ wird der direkte Übergang von der mittelalterlichen Bebauung mit Landesburg, historischer Stadtmauer, den Stadttoren und den Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur in die freie Landschaft zum ersten Mal erlebbar. Am Seepark wird der bereits in ersten Ansätzen entwickelte Wassersportsee als tagestouristisches Ziel mit vielfältigen Unterhaltungs-, Freizeit- und Spielangeboten weiter entwickelt. Zu den Glanzpunkten gehören das moderne Seebad, die Römerbastion als Aussichtsplattform über den Zülpicher See und Endpunkt einer historischen Römerstraße sowie eine attraktive Seegastronomie. @ % ; [ $% 2014 wird in Zülpich eine Landesgartenschau statt- RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 30 3.3 AKTUELL GEPLANTE FREIZEIT- UND TOURISMUSINFRASTRUKTUREN @% < !% \}nicher Mühle: Das Projekt Landschaftspark ErftaueNaturparkzentrum Gymnicher Mühle ist eingebettet in ein ökologisches Umbauprogramm der Erftaue und der Entwicklung der Erft als zentrales Element eines Dritten Grüngürtels um Köln. An der Gymnicher Mühle als Umweltbildungsportal und außerschulischem Lernort sollen die spezifischen Merkmale dieser Flusslandschaft mit ihren historischen Rahmenbedingungen und ihrer Auswirkung auf die aktuelle Entwicklung des gesamten Raums vermittelt werden. Noch befindet sich der Mühlenkomplex mit Ausstellungsscheune, Seminarräumen und Lernbäckerei sowie das 13.000 Quadratmeter große wilde Gartengelände mit dem Wassererlebnispark im Aufbau. Doch das neu eröffnete Mühlenrestaurant und der große Bauerngarten laden bereits jetzt zum Verweilen ein und vermitteln einen ersten Eindruck von den Potentialen dieses starken, historischen Ortes. Über drei ausgeschilderte thematische Wanderrouten können die Besucher rund um die Gymnicher Mühle die neu gestaltete Auenlandschaft der Erft erkunden. Informationstafeln machen den Wanderer mit den Besonderheiten und Eigenarten der uralten Kulturlandschaft vertraut. Bis zum Sommer 2014 werden alle fünf Module des Projektes Landschaftspark Erftaue fertiggestellt: der Wassererlebnispark die Wasserwerkstatt < Mühlenscheune mit Dauer- und Wechselausstellungen der Erlebnisraum Erftaue mit Aussichtsplattform und GPS-gestützten mobilen Tourguides die Wegeinfrastruktur und der Parkplatz (KfzZufahrt sowie Rad- und Fußgängerweg ` Weitere nennenswerte RegioGrün Projekte im Untersuchungsgebiet: Erlebnisroute Villeseen Erftstadt Bodenerlebnispark Friesheimer Busch Erlebnisweg Tagebaufolgelandschaft (7,5km) rund um die Villeseen Planetenweg Bleibtreusee (Infop. Landschaftserleben) Ausbau RegioGrün (Erlebnisroute Nordwest) Fahrradroute Randkanal Aussichtspunkt Stommeln Abbildung 15: Landschaftspark Erftaue / www.regio-grün.de RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 31 3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE 3.4 Umfang und Struktur der Nachfrage Umfang und Struktur der touristischen Nachfrage werden für folgende Bereiche aufgezeigt: # ! +]$ [ 3.4.1 ÜBERNACHTUNGSNACHFRAGE Bezüglich der touristischen Nachfrage weist die amtliche * ` [ `¡` #" ! " "X `$ +]>]! " X` ' = @ ; ` #` < _`¡#`< !` ' = @ <| " | ! | < ` ' = | ! _` #" + _¡`¡ #" ^ _`" * _ `¡" _ ` _`¡` Kreis Ankünfte Übernachtungen Aufenthaltsdauer Anteil ausländischer Gäste Angaben in Prozent Städteregion Aachen 3 219.154 502.901 2,3 25,6 Kreis Düren 133.921 294.621 2,2 19,6 Rhein-Erft-Kreis 408.680 1.073.705 2,6 20,3 Kreis Euskirchen 263.173 804.307 3,1 19,5 Kreis Heinsberg 96.253 213.576 2,2 17,8 Rhein-Kreis Neuss 410.826 899.931 2,2 22,0 Summe/Mittelwert 1.532.007 3.789.041 2,5 21,0 Prozent Tabelle 5: Übernachtungsnachfrage nach Landkreisen des Untersuchungsgebietes Eigene Darstellung auf Basis Information und Technik Nordrhein-Westfalen, „Gäste und Übernachtungen im Reiseverkehr Nordrhein-Westfalens“, Dezember 2012 --------------------------3) Ohne Stadt Aachen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 32 3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE Die Aufenthaltsdauer ist mit 3,1 Tagen im durch den großen Eifelanteil stärker touristisch geprägten Kreis Euskirchen am längsten. Die folgende Abbildung zeigt die regionale Verteilung der Übernachtungen innerhalb des Untersuchungsgebietes. Die Nachfrage konzentriert sich auf die Eifel (rund 1,15 Mio. Übernachtungen, 30,3 Prozent), die Großstädte bzw. die an diese sowie die Metropolen Köln und Düsseldorf angrenzenden Kommunen (1,33 Mio. Übernachtungen, 35 Prozent). Auf Brühl, das mit seinen touristischen Attraktionen eine Sonderstellung einnimmt, entfallen weitere 10,4 Prozent der Übernachtungen, auf die übrigen Mittelstädte 8,1 Prozent. Während in der Eifel der Erholungstourismus (Wandern, Wassersport am Rursee, Nationalpark) dominiert, stellen in den Städten mit Ausnahme Brühls Geschäftsreisende die Hauptzielgruppe. Brühl zieht sowohl erlebnisorientierte Touristen als auch Kulturtouristen. In der Bördelandschaft sind freizeitorientierte Touristen vor allem als Radfahrer unterwegs und stellen in einigen Betrieben immerhin ca. 30 Prozent der Gäste. Nicht in der amtlichen Statistik erfasst werden Übernachtungen auf Dauercampingstellplätzen (schätzungsweise rund 630.000) sowie in Kleinbetrieben und auf Wohnmobilstellplätzen. Insgesamt kann für das Untersuchungsgebiet daher von rund 5,0 Mio. Übernachtungen ausgegangen werden. Abbildung 16: Übernachtungen im Untersuchungsgebiet 2012 / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 33 3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE 3.4.2 TAGESTOURISTISCHE NACHFRAGE Zur tagestouristischen Nachfrage liegen keine amtlichen Statistiken vor. Allerdings hat das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München (dwif) im Rahmen einer empirischen Erhebung mit 108.000 Interviews zum Tagesreiseverhalten der Deutschen ein Volumen von 39 Mio. Tagesreisen in das Reisegebiet Eifel und Region Aachen ermittelt. Bei der Feinaufteilung des nordrhein-westfälischen Reisegebietes Eifel und Region Aachen entfallen auf die Stadt Aachen allein etwa 18 Mio. Tagesreisen und somit ein Anteil von rund 46 Prozent; für die „Eifel-NRW“ sowie die Kommunen im Aachener Nordraum verbleibt dann ein Rest rund 21 Mio. Tagesreisen (54 Prozent)4. Dieser Wert bezieht sich auf die Kreise Düren, Euskirchen sowie die Städteregion Aachen ohne Aachen. Der Rhein-Erft-Kreis gehört zum Reisegebiet Köln und Region, dass 2006 insgesamt 107 Mio. Tagereisen zählte, dies bedeutete einen Faktor von 21,0 Tagesreisen pro Übernachtung. Bezogen auf die 1,073 Mio. Übernachtungen im Rhein-Erft-Kreis bedeutet dies 22,5 Mio. Tagesreisen in den Rhein-Erft-Kreis. Legt man den Anteil, den diese Übernachtungen 2012 an den gesamten Übernachtungen des Reisegebiets hatten (17,4 Prozent ) zu Grunde, dann ergeben sich 18,6 Mio. Tagesreisen. Da aber auch im Reisegebiet Eifel und Region Aachen die Anzahl der Tagesreisen pro Übernachtung in der Stadt wesentlich höher ist, als im Umland (22,2 zu 13,7), kann die Anzahl der Tagesreisen in den Rhein-Erft-Kreis auch unter 15 Mio. betragen. Die Kreise Heinsberg und Rhein-Kreis Neuss gehören zum Reisegebiet Niederrhein, dass 2006 insgesamt 77 Mio. Tagesreisen zählte, 24,1 Tagesreisen pro Übernachtung. Bezogen auf die gut 1,1 Mio. Übernachtungen, welche die beiden Kreise 2012 erzielten, ergibt dies 46,2 Mio. Tagesreisen. Bezogen auf die insgesamt 3,55 Mio. Übernachtungen im Reisegebiet Niederrhein entfielen 31,3 Prozent auf das Untersuchungsgebiet, daraus resultieren 24,1 Mio. Tagesreisen. Vorsichtig geschätzt gehen wir von 25 Mio. Tagesreisen aus. Insgesamt kommt das Untersuchungsgebiet somit auf mindestens 60 Mio. Tagesreisen5. Neben dem ursprünglichen Angebot historischer Stadtkerne sind es also vor allem die großen Freizeitparks, als solcher ist auch das Allrounder Mountain Resort in Neuss zu betrachteten, die besonders hohe Besucherzahlen aufweisen. Top-15 Besucherattraktionen im Untersuchungsgebiet6 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Phantasialand in Brühl Monschauer Altstadt Allrounder Mountain Resort, Neuss Bad Münstereifel Zollfeste Zons Nationalpark Eifel Rursee-Schifffahrt LVR-Freilichtmuseum Kommern Tierpark Tannenbusch Brückenkopf-Park, Jülich Wildgehege Hellenthal Kloster Knechtsteden Museumsinsel Hombroich Tierpark Alsdorf Bubenheimer Spieleland, Nörvenich Kloster Knechtsteden Indemann, Inden --------------------------4) Quelle: dwif consulting, „Tagesreisen Eifel“, Endbericht, München, April 2010 5) Tagestouristische Nachfrage aus dem Ausland nicht berücksichtigt! Gerade für Eifel, Aachener Nordraum, Kreis Heinsberg und Phantasialand spielen Gäste der Niederlanden/Belgien eine wichtige Rolle. Die 1,1 Mio. Einwohner der Provinz Limburg unternehmen pro Jahr 2,7 Mio. Tagesausflüge in den Westen von NRW, die 6,4 Mio. Einwohner Flanderns 1,75 Mio. Tagesausflüge (Quelle: SmartAgent/ift GmbH 2013). 6) Ohne Freizeit- und Erlebnisbäder, (180.000 - 300.000 Besuche p.a.) 1.850.000 1.700.000 1.500.000 1.000.000 600.000 450.000 220.000 208.000 200.000 186.000 180.000 153.000 150.000 150.000 >100.000 100.000 100.000 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 34 3.4 UMFANG UND STRUKTUR DER NACHFRAGE Abbildung 17: Besucherzahlen touristischer Attraktionen im Untersuchungsgebiet Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 35 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5 Relevante planerische Vorgaben für die IRR 3.5.1 L ANDES- UND REGIONALPLANUNG Der Landesentwicklungsplan als auch die Regionalpläne regeln die raumordnerischen und landesplanerischen Ziele von Nordrhein-Westfalen. Hierbei steht die nachhaltige Raumentwicklung im Vordergrund, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringt. Diese Leitziele sind bei den Landschaftsplänen auf Kreisebene und den Bauleitplanungen auf Gemeindeebene zu berücksichtigen. In den Regionalplänen der Region Aachen und Köln wird bei den großen Tagebaugebieten Hambach, Inden und Garzweiler entsprechend den Braunkohlenplänen der Zustand nach der Verfüllung des ausgekohlten Raumes angegeben. Die großen Flächen sind sowohl als allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich, als auch in Teilbereichen als Wald und Seeflächen dargestellt. Der größte Teil dieser Freiräume soll zukünftig dem Schutz der Landschaft und der landschaftsorientierten Erholung dienen. Darüber hinaus werden in den übrigen Räumen Angaben zur Siedlungsentwicklung gemacht, wobei eine Schwerpunktbildung im Sinne der Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung angestrebt wird. In den Regionalplänen sind zudem der Bestand und die Bedarfsplanmaßnahmen zur Sicherung der Verkehrsinfrastruktur dargestellt. Für die Region Aachen wurden die Leitziele mit den angrenzenden Niederlanden (Provinz Limburg) abgestimmt (Euregio Maas-Rhein). Düsseldorf Aachen Köln Bonn / Rhein-Sieg Abbildung 18: Regionalpläne / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 36 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.2 ABSCHLUSSBETRIEBSPLÄNE 3.5.3 REGIONALE ENTWICKLUNGSKONZEPTE 3.5.3.1 R ÄUMLICH-VERKEHRLICHES LEITBILD In Abschlussbetriebsplänen wird dargestellt, was nach Ende des Bergbaubetriebes mit Gelände und technischen Anlagen in welchem zeitlichen Horizont geschehen wird. Zum Beispiel ist das Zwischennutzungskonzept für den Indesee Teil der Abschlussbetriebspläne. Für die langfristige Nutzung ist z.B. relevant, ob Tagebaugruben wieder verfüllt werden oder daraus neue Seen entstehen sollen. Zukünftige Nutzungswünsche müssen dabei bereits berücksichtigt werden, z.B. entscheidet die Uferneigung eines Sees darüber, ob er für Freizeitnutzung geeignet ist. Die Abschlussbetriebspläne für das IRR-Gebiet befinden sich derzeit in zeitlicher Abfolge in Erstellung. Eine Einflussnahme in die Abschlussbetriebspläne durch qualifizierte Planungskonzepte ist essentiell zur Vorbereitung der späteren Nutzung. Für verschiedene Teilräume des Untersuchungsgebietes wurden in der jüngeren Vergangenheit regionale Entwicklungskonzepte mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten erstellt. Einige davon bezogen auch das Thema Freizeit und Tourismus ein oder widmeten sich sogar ausschließlich der Entwicklung in diesem Bereich. = ] @ ] Rheinisches Revier \% \ Masterplan :terra.nova % < % und Tourismus % +*% >` Die wesentlichen Inhalte dieser Konzepte werden in der Folge kurz wiedergegeben. Von der Firma VSU GmbH wurde im August 2012 ein räumlich-verkehrliches Leitbild für die Innovationsregion Rheinisches-Revier vorgelegt, dass auch Aussagen zum Thema Freizeit und Tourismus enthält: Das Gutachten konstatiert, dass der IRR-Raum bereits touristische Nutzungen aufweist, jedoch insbesondere in seinem Kernraum noch entwicklungsfähig ist und verweist darauf, dass die IRR-Region im 19. und 20. Jh. Planungsraum für einen Kanal war, der den Rhein mit der Maas verbinden sollte. Ein solcher, zumindest mit Sportbooten oder kleinen Kanal-Jachten befahrbarer Kanal würde die Ansätze zu einer wassergebundenen Sportregion nach Ansicht der Gutachter deutlich verstärken. Entwickelt wird die Wasserstraßen-Vision einer Verbindung der Restseen Inden und Hambach sowie der „Kölnischen Seenplatte“, die zugleich eine Verbindung zur Rur sowie zur Erft zumindest für sehr kleine Sportboote ermöglichen würde. INNOVATIONSREGION RHEINISCHES REVIER Insgesamt werden drei Bausteine gesehen, welche dazu dienen könnten, die Kernzone der IRR-Region touristisch zu stärken: _" *%"|> *enplatte“, „Rur-Erft-Kanal“) < @% ] ` Abbildung 19: Regionale Entwicklungskonzepte. Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 37 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR " ^ + *% Erholung einheitlich strukturieren und organisieren + " \tung von Wegen des Landschaftserlebens sind realisiert @ ] \= dem Ausland an ]= des Wassertourismus auf der Rur *% =zenden Projekten aufgewertet werden, z.B. Wassertourismus-Kanal etc. Insgesamt werden 48 Maßnahmen mit Auswirkungen auf den Tourismus formuliert. Abbildung 20: Ideenskizze eines wasserbezogenen Bandes zwischen Restseee Inden und Rheinischer Seenplatte VSU GmbH, Räumlichverkehrliches Leitbild Innovationsregion Rheinisches Revier, August 2012 So könnte mitten im IRR-Gebiet ein neuer touristischer Schwerpunkt im Ausgleich zu den benachbarten Städtetourismus- Schwerpunkten Aachen und Köln sowie in nördlicher Erweiterung zum landschaftsbezogenen Schwerpunkt der Eifel mit dem Schwerpunkt Wasser entstehen, der in der Region und auch in benachbarten Regionen nur unterrepräsentiert vorhanden ist. Als Leitbild für den nachhaltigen Tourismus formulieren die Gutachter: „Die Region ist 2030 in die Gruppe der touristischen Regionen aufgestiegen. Aktivitäten sind im Industrietourismus, landschaftsbezogenen Tourismus sowie Wassertourismus entfaltet.“ Grundlage: Die IRR-Region muss touristisch neu definiert werden. Die vorhandene Infrastruktur bildet eine hervorragende Ausgangslage für die Abwicklung notwendiger Verkehre, entscheidend ist die Ansiedlung, bzw. Gestaltung attraktiver touristischer Räume, bzw. Punkte. Gegenüber bereits vorhandenen attraktiven Tourismusregionen besteht ein erheblicher Nachholbedarf. Als grundsätzliche Handlungsansätze werden formuliert: nen verdichten Abbildung 21: Bausteine einer touristischen Stärkung des Kernraums der IRR-Region / VSU GmbH, Räumlich-verkehrliches Leitbild IRR August 2012 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 38 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR Die Bedeutung der verschiedenen Funktionsräume für die touristische Entwicklung wird folgendermaßen definiert: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Forschung und Entwicklung : Forschung Kombination Tourismus mit nachhaltiger Energieerzeugung und -mobilität, Erlebniskonzepte. Wirtschaft und Beschäftigung: Schaffen zentraler Ankerpunkte für Tourismus. Verkehr und Kommunikation: Infrastruktur für Anund Abreise sowie Übergabepunkte in die ländliche Region. Ausbildung und Qualifikation: innovative Tourismusfachkräfte, die dauerhaft im Tourismusgeschäft verankert sind, keine Wanderkräfte. Energie und Versorgung: Bereitstellung nachhaltiger elektrischer und thermischer Energie für lokalen Tourismus. Tourismus: breite Konzeptstreuung, Investitionen in innovative Tourismusstrukturen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 39 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.3.2 GRÜNMETROPOLE Die Grünmetropole ist ein grenzüberschreitendes Projekt zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland, entstanden im Rahmen der EuRegionale 2008. Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote überregionaler Bedeutung - sogenannte Highlights - werden mittels zweier Routen durch das Gebiet miteinander verknüpft. Eine „Metropolroute“ ermöglicht die Entdeckung mit dem Auto, eine „Grünroute“ die Entdeckung per Fahrrad. Der Fokus liegt auf dem Umgang mit Industriefolgelandschaften; Naturerleben und Regionalkultur spielen ebenfalls eine große Rolle. Highlights (rot, z.B. Blausteinsee, Pferdelandpark, Brückenkopfpark, Energielandschaft AnnA) Metropolroute (lila) Grünroute (orange) Abbildung 22: Grünmetropole / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 40 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.3.3 REGIOGRÜN RegioGrün ist ein Projekt der Regionale 2010 im Raum Köln/Bonn. Der historische Kölner Grüngürtel wird zu einem grünen Netz weiterentwickelt. Dazu werden die Grüngürtelteile durch Grünkorridore verknüpft, in denen Projekte der Themenbereiche Natur, Landschaft, Kultur, Stadt/Standrand umgesetzt werden und zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Innerhalb der Korridore fördern Erlebnisrouten für Radfahrer und Fußgänger mit ergänzendem Informationssystem dass aktive Heimaterleben und die Naherholung. RegioGrünGürtel (hellgrün) RegioGrünKorridor (dunkelgrün) RegioGrünErlebnisroute (orange) Projektschwerpunkt, EU-gefördert (rot, (Landschaftspark Belvedere, Eingangstor Ville, Nordpark Pulheim…) Weitere Projekte (lila) Abbildung 23: RegioGrün / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 41 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.3.4 MASTERPLAN :TERRA.NOVA :terra.nova ist ein Projekt der Regionale 2010. Als Schwerpunkt des Projektes wurde entlang einer ehemaligen Fernbandtrasse ein 5m breiter Asphaltweg für Radfahrer, Inline-Skater und Fußgänger geschaffen, der Niederaußem (Kraftwerk) und Elsdorf (Tagebau Hambach) verbindet. Entlang des Weges sind „blue boxes“ (drei Infoboxen, eine davon am Tagebaurand) eingestreut, am Ende wird ein Panoramablick in den Tagebau ermöglicht, es gibt einen Kinderspielplatz und eine Gastronomie lädt zur Einkehr ein. Die begleitende Bepflanzung mit lebenden Fossilien (z.B. Mammutbaum) nimmt Bezug auf die Zeit der Braunkohleentstehung. Weitere Projektbausteine sind das interkommunale Kompetenzareal für Energie(land)wirtschaft die Gestaltung der Nördlichen Tagebaukante Hambach die Gestaltung des evtl. neuen Braunkohlekraftwerks Niederaußem. Aussichtsstege bei Elsdorf (bei Elsdorfer Zuckerfabrik) Abbildung 24: :Terra.nova / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 42 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.3.5 MASTERPLAN INDELAND Der Masterplan Indeland befindet sich gegenwärtig in der Erstellung. Für die Zeit nach der Tagebaunutzung sind verschiedene Schwerpunkte vorgesehen. Einer davon liegt auf der Entwicklung einer Landschaft, die viel Raum für Freizeit und Erholung bietet, wobei Wasser eine große Rolle spielt (Blausteinsee, Indesches Meer). Die Tagebauvergangenheit der Region wird durch Inszenierung typischer Elemente lebendig gehalten. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Ansiedlung von Firmen und Forschungseinrichtungen gelegt, in dem deren Belange von Anfang an gezielt berücksichtigt werden. 3.5.3.6 REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT INDELAND – FREIZEIT UND TOURISMUS Im September 2009 legte die Project M GmbH ein regionales Entwicklungskonzept für das Indeland vor. Ausgehend von einer Bestandsanalyse wurde ein strategisches Konzept entwickelt, welches empfiehlt, den Fokus der Tourismusentwicklung auf den Tagestourismus zu legen. Als Themen und Angebotsbereiche wurden „Sanfter Sport“ (Radfahren, Wandern, Walken, Golf…), „Fun-Sport/Leistungssport“ (Skaten, Segeln, Motocross,…), „Lernen und Entdecken“ (Edutainment, Führungen Tagebau, Museen, Forschungs- und Technologiezentren) sowie „Veranstaltungen & Events“ definiert. Als Kernzielgruppen des Inde- landes wurden Best Ager (50+), Familien mit Kindern (4-14 Jahre), Kinderlose Singles und Paare (2040 Jahre) sowie Schulklassen/Vereine/Gruppen definiert. Als Profilthema wird „Energie“ empfohlen. Als zu profilierende Freizeitstandorte werden die Goltsteinkuppe, der Brückenkopfpark, der Blaustein-See und der Römerpark Aldenhoven genannt. Sehr umfassend widmet sich das Konzept der Analyse von Resort-Projekten in Aldenhoven und am Blaustein-See, die kritisch bewertet werden. Abbildung 25: Masterplan Indeland / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 43 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.3.7 ZWISCHENNUTZUNGSKONZEPT RESTSEE INDEN Für den Indesee wird gegenwärtig ein Zwischennutzungskonzept erstellt. Die ehemalige Tagebaugrube wird über einen Zeitraum von ca. 25 Jahren befüllt und verwandelt sich zum Indesee. Schon während der Befüllung wird dieser in Teilen öffentlich zugänglich und schrittweise touristisch nutzbar sein. So wird der neue See von Anfang an ins Bewusstsein der Anwohner und Besucher gerückt, Kunst, Landart und Sonderaktionen begleiten seine Entwicklung. Die umliegenden Vegetations- und Naturschutzbereiche wie Rur-Aue und Inde-Aue werden in einen Gesamtkontext gestellt und mittels Korridoren zu einem Netz verflochten. Die entstehenden Bereiche werden in Teilen angelegt, in weiten Teilen spielt Sukzession eine große Rolle. Sämtliche Flächen werden behutsam und über einen langen Zeitraum entwickelt. Das Rahmenkonzept zur Zwischennutzung Indesee stellt einen wichtigen Baustein zur dauerhaften Implementierung des Indesees in der Regionalstruktur dar. Die Indeland GmbH zeigt hiermit als Vorreiter einen möglichen Entwicklungsprozess für die folgenden Tagebaurekultivierungen im IRR-Gebiet. Abbildung 26: Restsee Inden / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 44 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.3.8 MACHBARKEITSSTUDIE BERGWELT SOPHIENHÖHE Gegenstand der durch die Firma Montenius Consult im Auftrag der RWE Power AG erstellten und im Mai 2012 vorgelegten Machbarkeitsstudie war die Prüfung der Nutzung eines Teilbereichs der Sophienhöhe für eine intensive Freizeit- bzw. Tourismusnutzung. Konkret werden für eine 1. Ausbaustufe folgende wesentliche Bausteine vorgeschlagen: +]*% > != Wanderparkplatzes Höller Mühle auf das Haldentop im Bereich oberhalb des Schluchtsees, \ % Sommerrodelbahn Bikepark mit zunächst rund 7,5 km Strecken unterschiedlichen Typs (Downhill, Freeride, Northshore, Slopestyle, Four Cross, Flow Country, Übungsparcours) Downhillstrecke für Fahrten per Monsterroller oder Mountain-Cart (1.850 m Strecke ) Zorbing- und Tubingpark in der Schlucht an der Bergstation Adventure-Golf an der Talstation Start- und Landeplatz für Gleitschirm- und Drachenflieger Talstationsgebäude mit Café, Ticketschalter und Infotheke, Radverleih mit Shop, Werkstatt und Waschstation, Counter einer „Outdoor-Akademie“ oder „Natursportschule“ *% %=+ ` Die Gesamtausdehnung der Bergwelt betrüge nach Abschluss der skizzierten ersten Ausbaustufe 22,8 ha. Dies entspricht 1,04 Prozent der Gesamtfläche der Sophienhöhe ohne vorgesehene landwirtschaftliche Nutzflächen. Als erforderliches Investitionsvolumen für die Umsetzung der aufgeführten Angebote wurden einschließlich der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen (u.a. Parkplätze, Zufahrt, Erschließung), ökologischer Ausgleichsmaßnahmen und Nebenkosten netto 17,4 Mio. Euro ermittelt Abbildung 27: Angebotsspektrum der Bergwelt Sophienhöhe www.bergwelt-sophienhoehe.de 2013 Machbarkeitsstudie Seite 9 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 45 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR Die Studie attestiert dem Projekt die wirtschaftliche Machbarkeit als privatwirtschaftlich betriebene Freizeitanlage. Als Effekte für die Region werden 120 Beschäftigungsverhältnisse, Gemeinschaftssteuern in Höhe von rund 1,3 Mio. Euro und rund 140.000 Euro, die den Kommunen in Form von Gewerbe-, Grund- und anderen kommunalen Steuern und Abgaben direkt zufließen würden, genannt. Darüber hinaus könnte eine Bergwelt Sophienhöhe einen Kristallisationspunkt für eine weitere touristische Entwicklung an diesem Standort und in der Region bilden, da sich perspektivisch sowohl weitere Freizeitattraktionen als auch Beherbergungsangebote ansiedeln könnten. Die geplante Ansiedlung der in Kerpen-Manheim wegen des Bergbaus aufzulassenden Kartbahn an diesem Standort dürfte in dieser Hinsicht verstärkend wirken. Aktuell werden seitens der betroffenen Gebietskörperschaften die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Umsetzung geschaffen. Parallel läuft die Investorensuche. 3.5.3.9 INDUSTRIETOURISTISCHE ERSCHLIESSUNG DES RHEINISCHEN BRAUNKOHLEREVIERS Gegenstand der von Prof. Dr. Dietrich Soyez und Dipl. Geogr. Martina Gelhar im September 2003 verfassten Abschlussarbeit zum Thema „Industrietouristische Erschließung des Rheinischen Braunkohlereviers“ ist die Entwicklung eines Standortkonzepts zur Planung des „EnergieErlebnis Rheinland – Braunkohle und mehr…“. Ziel der Umgestaltung des Rheinischen Braunkohlereviers ist eine Art EnergieErlebnis Region mit einzelnen Erleb- nisInseln deren Themen einen zentralen Bezug zur Umgebung haben, und somit ein inhaltlich und räumlich klar strukturiertes Produkt für den Touristen anbieten. Als zukünftige Ankerpunkte der ErlebnisInseln sind besonders attraktive Bereiche ausgewählt worden, deren Terminologie in bewusster Anlehnung an bestehende industrietouristische Routen und die Kulturlandschaftswandelkarte steht. Das bedeutet, dass kulturlandschaftliche Charakteristika bereits bei der grundlegenden Konzeption berücksichtigt und später visualisiert, intensiviert und didaktisch aufbereitet werden. Als touristisches Highlight sollen die drei TagebauErlebnisse mit Aussichtspunkten und Informationsständen im Mittelpunkt stehen, da es hier aufgrund des fortschreitenden Abbaus schwierig sein wird einen Ankerpunkt einzurichten. Die Halden sollen als Panoramen in das EnergieErlebnis integriert werden und sich aus der sonst nur schwach reliefierten Gegend abheben. Um auch überregional Besucher anzuziehen soll ein zentrales Besucherzentrum, sowie die IndustrieErlebniswelt realisiert werden. Auch die Etablierung weiterer Attraktionen, wie zum Beispiel die „Nacht der Industriekultur“ können wohldosiert als Besuchermagneten fungieren. Die Standortwahl basiert auf bedeutenden historischräumlichen und / oder aktuellen Ele-menten. Außerdem wird es vor Ort nur eine geringe Informationsvermittlung geben, um einer übermäßigen „Möblierung“ der Landschaft und kostenintensiver Beseitigung von umweltbedingten und mutwillig herbeigeführten Schäden vorzubeugen. Durch die neue Vernetzung der bestehenden und neuen Einzelobjekte lassen sich Synergien erzielen und es entsteht eine verbesserte Attraktivität der Region. Durch die Nähe zum Ruhrgebiet und seinen einzigartigen industrietouristischen Angeboten, kann hier ebenfalls eine Vernetzung entstehen. Um das EnergieErlebnis Rheinland gegenüber dem Ruhrgebiet zu positionieren, sollten zu Beginn „Leuchtturmprojekte“ mit hoher Attraktivität, wie zum Beispiel „Industriekultur Live“ im Tagebau, für die Touristen präsentiert werden können. Durch die Erschließung der industrietouristischen Routen mithilfe von Pfaden für Wanderer, Rad- und Autofahrer können die ErlebnisInseln miteinander vernetzt und somit erreichbarer gemacht werden, sowie der bereits gut entwickelte Radtourismus weiter ausgebaut werden. Vorteil eines Pfadverlaufs wäre zudem die Möglichkeit, ihn unter didaktischen Gesichtspunkten zu gestalten. Allerdings sollten die einzelnen Stationen trotz der Pfadstruktur eine abgeschlossene Einheit präsentieren, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass alle Touristen dem gesamten Pfadverlauf lückenlos folgen. Träger dieser Pfade könnten unter anderem Geschichtsvereine, Städte und Gemeinden sein. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 46 3.5 RELEVANTE PLANERISCHE VORGABEN FÜR DIE IRR 3.5.4 MASTERPLAN TOURISMUS NRW Zentrale Leitlinie für die zukünftige Entwicklung des Tourismus in Nordrhein-Westfalen ist der Masterplan Tourismus NRW. Dieser definiert den inhaltlichen Orientierungsrahmen für die künftige Entwicklung des nordrhein-westfälischen Tourismussektors und leitet eine Neupositionierung des Reiselandes Nordrhein-Westfalen ein. Übergeordnetes Ziel ist es, das Land bis zum Jahr 2015 zu einer pulsierenden und attraktiven Destination mit klar erkennbarem Profil weiter zu entwickeln und den Wertschöpfungsbeitrag der Tourismusbranche nachhaltig zu steigern. Um diese Entwicklung voranzutreiben, wurden strategische Ziele definiert, die den Rahmen und die Richtung für die angestrebten Veränderungen vorgeben: Die Tourismusstrategie ist integraler Bestandteil der Standortstrategie. Es erfolgt eine Fokussierung auf besonders potenzialträchtige Zielgruppen. Die Ressourcen und Kompetenzen werden gebündelt. Das Bundesland profiliert sich mit qualitativ hochwertigen Angeboten. Die Professionalisierung muss weiter vorangetrieben werden. Diese Ziele sind die Grundvoraussetzung dafür, dass Nordrhein-Westfalen seine Wettbewerbsfähigkeit auf den nationalen und internationalen Tourismusmärkten künftig erhalten und ausbauen kann. Das Herzstück der strategischen Neuausrichtung bildet die konsequente Orientier- ung an Zielgruppen. Künftig sollen die touristischen Themen von Zielgruppen ausgehend gestaltet werden und nicht umgekehrt. Der Kunde, nicht das Produkt, steht im Mittelpunkt. Die für Nordrhein-Westfalen gemäß Masterplan definierten Zielgruppen sind: * X" Kinder: Eventreisen (Verknüpfung mit Stadt- und Aktivangeboten) < X ¡ " keine Kinder: Stadt- und Aktivreisen (Verknüpfung mit Gesundheits- und Kulturangeboten) $ ]+$;|"* und Aktivreisen (Verknüpfung mit Gesundheitsangeboten) += +$;\heitsreisen (Verknüpfung mit Aktivangeboten) " | Jahren: Stadt- und Aktivreisen + \= } " ~< _ " ]"~<]` Zielgruppengenaue Angebote, klare Organisationsstrukturen sowie ein einhaltbares Markenversprechen einer national wie international sichtbaren Reisedestination mit ] ] X rungen des Masterplans, der in enger Zusammenarbeit mit den Regionen und den Leistungsträgern in NRW um- gesetzt werden soll. Kern der Umsetzung des Masterplans ist der Aufbau von Kompetenz-Netzwerken. Die Kompe!] " vationstreiber des Landes in ihren thematischen Fachgebieten an einen Tisch zu bringen. Dadurch wird nicht nur der Austausch gefördert, sondern es werden gleichzeitig Ressourcen und Kompetenzen gebündelt. Wichtigstes Ziel der Kompetenz-Netzwerke ist die Entwicklung und Etablierung von Produktmarken zu den definierten Themenbereichen $ ] \ + *¨<] |` Für die Produktmarken werden Standards festgelegt, Zertifizierungsverfahren und Kommunikationskonzepte erarbeitet. Die ermittelte Zielpositionierung Nordrhein-Westfalens ist eine Ableitung aus den Werten und Bedürfnissen der Fokuszielgruppen. Aus deren Profilen wurden die sich überschneidenden Werte herausgefiltert und zu einem SollWerteprofil für Nordrhein-Westfalen aggregiert. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 47 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN Die Kernwerte für die Positionierung Nordrhein-Westfalens sind: [ = (=Angebote, die die Bewegungsfreude der Zielgruppe(n) berücksichtigen) ] (=Schaffung neuer Formen von Freizeitangeboten) Effizienz und Komfort (=gute Erreichbarkeit, einfache Buchung) = (=Zertifizierungen, angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis) und $ X (=Preis nicht wesentliches Entscheidungskriterium für Urlaub in NRW). 3.6 Freizeit- und tourismusrelevante Organisationsstrukturen 3.6.1 TOURISMUSMARKETING-ORGANISATIONEN Die folgende Abbildung zeigt den Zuschnitt der überörtlichen bzw. überbetrieblichen touristisch relevanten Organisationen in der Region. Grünmetropole e.V. Eifel-Touristik NRW e.V. Nordeifel Tourismus GmbH Golfnet Rheinland RadRegionRheinland e.V. Heinsberger Tourist-Service e.V. Rhein Erft Tourismus e.V. Indeland GmbH Rureifel-Tourismus e.V. Monschauer Land Touristik e.V. Untersuchungsgebiet Kernraum Zu den relevanten Organisationen für die Gestaltung des zukünftigen Freizeit- und Tourismusangebotes in der IRR zählen nicht nur die eigentlichen Tourismusorganisationen sondern auch zahlreiche andere Akteure wie die Naturparke, Regional-Marketing Organisationen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Nahverkehrsgesellschaften u.a. In der Folge werden die relevanten Organisationen mit ihrem jeweiligen regionalen Zuschnitt und ihren Aufgaben kurz vorgestellt. Abbildung 28: Tourismusmarketing-Organisationen und Tourist-Informationen IRR / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 48 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN 3.6.1.1 EIFEL TOURISMUS GMBH 3.6.1.6 RHEIN ERFT TOURISMUS E.V. Die Eifel Tourismus (ET) GmbH mit Sitz in Prüm und Bad Münstereifel bündelt und koordiniert alle in den Regionen vorhandenen Kräfte und tritt nach außen als zentrale Marketing-Organisation der Eifel auf. Zu den Gesellschaftern der Eifel Tourismus (ET) GmbH gehören 9 Landkreise und 51 Kommunen. Die nordrhein-westfälische Eifel ist über die Eifel-Touristik-Agentur NRW e.V. an der ET GmbH beteiligt. Aufgabe des Vereins Rureifel-Tourismus ist die Bündelung der touristischen Interessen der vier Mitgliedskommunen u.a. im Bereich Produktentwicklung, Zusammenarbeit mit benachbarten Kreisen, Umsetzung von touristischen Förderprojekten, Herausgabe von Ferienkatalogen, Beratung in den Nationalpark-Toren bzw. -Infopunkten etc. 3.6.1.2 EIFEL-TOURISTIK AGENTUR NRW E.V. Die Nordeifel Tourismus GmbH ist als Touristische Arbeitsgemeinschaft (TAG) zuständig für die Aufgaben Produktentwicklung, betriebliches Qualitätsmanagement, Marketing, Vertrieb und Gästeinformation. Gesellschafter sind der Kreis Euskirchen sowie die Kommunen Blankenheim, Euskirchen, Hellenthal, Kall, Mechernich, Nettersheim, Schleiden, Weilerswist und Zülpich. Die Nordeifel Tourismus GmbH ist mit ihrer Geschäftsstelle in Kall und der Außenstelle Nationalpark-Tor Gemünd als Qualitätsbetrieb der Initiative „Servicequalität Deutschland“ ausgezeichnet. Die Eifel-Touristik Agentur NRW e.V. vertritt als Gesellschafter der ET GmbH die gesamte nordrhein-westfälische Eifel. Mitglieder sind: *= $ _ | *" Eschweiler, Monschau, Roetgen, Simmerath) | ' _'" |" ! " ^ " Hürtgenwald) und | < _< " "^" Schleiden, Kall, Mechernich, Zülpich, Bad Münstereifel, Nettersheim, Blankenheim, Dahlem). 3.6.1.3 RUREIFEL-TOURISMUS E.V. Der Verein Rureifel-Tourismus mit Sitz im Nationalpark-Tor in Heimbach bündelt die touristischen Aktivitäten der vier im Kreis Düren gelegenen Kommunen Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau und Nideggen und fungiert als touristisches Service-Center der Rureifel. 3.6.1.4 NORDEIFEL TOURISMUS GMBH 3.6.1.5 MONSCHAUER L AND-TOURISTIK E.V. Die Monschauer Land-Touristik e.V. ist die touristische Arbeitsgemeinschaft der Kommunen Monschau, Simmerath und Roetgen. Sie unterhält vier Touristinformationen in Monschau, Rurberg, Einruhr und Roetgen. Der regionale Ansprechpartner zu allen touristischen Belangen für den Rhein-Erft-Kreis ist der Rhein-Erft Tourismus e.V. (RET). Der Verein erfüllt folgende Aufgaben: Herstellung/Herausgabe von Informations- und Werbematerialien, Abwicklung von Anfragen nach Prospekten/ Informationen, Koordination von Werbeaktivitäten, Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation mit anderen touristischen Organisationen, Zusammenstellung von Leistungsarrangements, Projektkoordinierung, Bereitstellung einer Internetplattform mit allen relevanten Sehenswürdigkeiten und Freizeitangeboten, Bewerbung der Angebote der Region über die üblichen Marketingkanäle. 2009 wurde das Regionale-Projekt RadRegionRheinland beim RET angesiedelt und im Jahr 2011 der gleichnamige Verein, dessen Geschäftsführung und Koordinierung durch den RET übernommen worden ist. Des Weiteren beteiligt sich RET an diversen weiteren überregionalen Themen: Golfnet-Rheinland (Vorstandstätigkeit), Erft-Radweg (Koordinierung des Routenteams), Drei-Flüsse-Tour, Römerkanal-Wanderweg, Wasserburgenroute, Römerstraßen, Jakobspilgerwege, Innovationsregion Rheinland, etc.. Stellvertretend für die Kommunen und Leistungsträger des Kreises bildet RET das Bindeglied zum Landesverband Tourismus NRW e.V., da er direktes Mitglied im Landesverband ist und die Positionen der Region in den Gremien vertritt. RET ist in den Kompetenznetzwerken „Business“ und „Aktiv“ vertreten. Darüber hinaus wird seit 2011 der RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 49 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN Vorsitz im Ausschuss für strategisches Marketing und Produktentwicklung im Land NRW vom RET bekleidet. 3.6.1.7 HEINSBERGER TOURIST-SERVICE E.V. Der Verein ist als regional tätige Organisation Träger der öffentlichen Tourismusarbeit im Kreis Heinsberg. Zu den Aufgaben des Vereins gehören insbesondere Aufbau und Umsetzung einer touristischen Marketing-Konzeption, Planung, Koordination und Durchführung touristischer Aktivitäten, Aufbau und Betrieb eines Informations- und Reservierungssystems (IRS), touristische Rahmen - Strukturplanung im Benehmen mit den örtlichen und überörtlichen tätigen Behörden und anderen Stellen. 3.6.1.8 ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT INDELAND MBH Die Entwicklungsgesellschaft wurde 2006 gegründet. Sie besteht aus den Kommunen Aldenhoven, Eschweiler, Inden, Jülich, Langerwehe, Linnich und Niederzier und hat sich zum Ziel gesetzt, Perspektiven für diese Region im Wandel zu schaffen. Eines der Ziele ist dabei die touristische Inwertsetzung des gesamten indelandes, um ein attraktives Freizeitangebot für Besucher und Bewohner zu schaffen. Das indeland gehört außerdem gemeinsam mit der Stadt Düren zum Verein Grünmetropole mit Sitz in Aachen, welcher den regionalen Tourismus in den Bereichen Natur, euregionale Kultur und Industriekultur fördert. Die indeland GmbH gibt touristische Informationen heraus, die besonders die Zielgruppe der Radfahrer in die Regi- on locken soll. Produkte wie der indeland-Freizeitführer, die Freizeitkarte und der Fahrradpass sind sehr beliebt und die Nachfrage nach indeland-Gästeführungen steigt von Jahr zu Jahr. Derzeit wird die Kooperation mit den im indeland ansässigen Gastronomie- und Hotelbetrieben gesucht, um das touristische Bewusstsein auch bei den Bewohnern des indelandes weiter zu schärfen. Das Alleinstellungsmerkmal Braunkohlentagebau bzw. dessen Folgelandschaften zieht immer mehr interessierte Besucher in die Region und ist mit allen touristischen Angeboten gut verknüpft. sen unterstützt. Das Netz wird in den nächsten Jahren kontinuierlich ausgebaut und in den einzelnen Regionen verankert. Die Geschäftsstelle ist beim Rhein-Erft Tourismus e.V. angesiedelt, da der RET für das Projekt die fachliche und inhaltliche Koordinierung übernommen hat. Der RadRegionRheinland e.V. fungiert als zentraler Ansprechpartner für interessierte Radfahrer, Touristen, Pressevertreter und Entscheidungsträger. 3.6.1.9 R ADREGIONRHEINLAND E.V. Der Verein ist eine Kooperation aus Tourismusverbänden, Golfanlagen, Hotels und Golf-Dienstleistern der Region mit dem Ziel der Förderung des Golftourismus im Rheinland. Die Region erstreckt sich über die Städte Köln, Bonn und Leverkusen sowie die Landkreise Rhein-Erft-Kreis, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis und RheinSieg-Kreis. Im Rahmen der Regionale 2010 haben sich die Touristiker und Verantwortlichen der Städte Köln, Bonn und Leverkusen sowie die Landkreise Rhein-Erft-Kreis, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-SiegKreis und Rhein-Kreis Neuss gemeinsam darauf geeinigt, sich als „RadRegionRheinland“ zu vermarkten. Das Ziel dabei ist der infrastrukturelle Ausbau der Fahrradrouten und die radtouristische Positionierung der gesamten Region. Das Projekt soll fahrradfreundliche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen auf höchstem Qualitätsniveau entwickeln und anbieten. Dafür wurden ein Netzplan sowie ein Knotenpunktsystem für rund 2.300 km Familienradwege, 750 km Rennradwege und 50 km Mountainbikerouten entwickelt. Das Radwegenetz wurde anhand von Qualitätskriterien des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) entwickelt, der dieses Projekt mit Fachwis- 3.6.1.10 GOLFNET-RHEINLAND E.V. 3.6.1.11 VEREIN GRÜNMETROPOLE Aus dem EuRegionale-Projekt „Industrielle Folgelandschaft“ ist im Jahr 2008 die „Grünmetropole“ entstanden. Ziel des Projektes war eine nachhaltige und grenzüberschreitende touristische Förderung der Dreiländerregion um Aachen. Durch die gemeinsame Bergbau-Vergangenheit geprägt, formierte sich so eine kulturell abwechslungsreiche und landschaftlich außergewöhnliche Region zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Basierend auf diesen Strukturen wurde im Jahr 2009 der Grünmetropole e.V. gegründet. Themenschwerpunkt der RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 50 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN Arbeit des Tourismusvereins ist die Förderung der Naherholung und der regionalen touristischen Entwicklung in den Themen Natur, euregionale Kultur und Industriekultur in der Region Aachen – Düren – Heinsberg. Diesem Vorhaben haben sich insgesamt 14 Mitglieder in Form von Kommunen, Kreisen und regionalen Einrichtungen angeschlossen. 3.6.1.12 KOMMUNALE TOURISMUSSTELLEN In den sechs Kreisen des Untersuchungsgebietes stellt sich die Ausstattung mit örtlichen Tourismusinformationsstellen folgendermaßen dar: | <| Mitarbeiter in der Verwaltung, die sich in unterschiedlicher Tiefe mit dem Bereich Tourismus beschäftigen. Die Stadt Brühl und die Stadt Bergheim sind derzeit die einzigen Kommunen mit einer Tourist-Information. Die Touristen erhalten ihre Informationen vorwiegend über telefonische oder schriftliche Anfragen/ Beratung. | ' ] | |" Jülich, Nideggen, Heimbach, Langerwehe über Verkehrsämter oder Fremdenverkehrsbüros. | < ]= | mit Ausnahme von Weilerswist, Zülpich und Dahlem über Tourist-Informationen. *= $ ] |munen Stolberg, Monschau, Roetgen und Simmerath über Tourist-Informationen. | ^ formationsstellen. | !] *!ss über eine Tourist-Information. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 51 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN 3.6.2 NATURPARKE UND NATIONALPARK EIFEL Insgesamt drei Naturparke reichen von Süden und Norden in das Untersuchungsgebiet hinein. Auch der Nationalpark Eifel befindet sich in der IRR. Diese Schutzgebiete verfügen über eigene Verwaltungen, zu deren Aufgaben auch die Sicherstellung bzw. der Ausbau der Erholungsfunktionen der jeweiligen Areale gehört. Daher sind diese Organisationen ebenfalls wichtige Akteure im Bereich Freizeit und Tourismus. Naturpark Schwalm-Nette Naturpark Bergisches Land Naturpark Rheinland Naturpark Siebengebirge Nationalpark Eifel Naturpark Rhein-Westerwald Naturpark Hohes Venn (Nordeifel) Abbildung 29: Naturparke und Nationalpark/ Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 52 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN 3.6.2.1 NATIONALPARKVERWALTUNG EIFEL Der Nationalpark Eifel wurde am 1. Januar 2004 eingerichtet. Er wird vom Nationalparkforstamt Eifel verwaltet, umfasst 10.700 ha Fläche und erstreckt sich über die Kommunen Nideggen, Hürtgenwald, Heimbach, Schleiden, Monschau, Hellenthal und Simmerath. Der Nationalpark hat neben seiner Hauptfunktion als Schutzgebiet auch eine hohe touristische Bedeutung. Neben den bereits etablierten Freizeitzielen um den Nationalpark zählen die Nationalparktore zu den wichtigsten Anziehungspunkten. Hauptaktivität im Nationalpark ist das Wandern, u.a. in Form geführter Rangertouren. Grundlage für die touristische Entwicklung bildet ein 2004 erstellter touristischer Masterplan. Abbildung 30: Nationalpark Eifel / www.nationalpark-eifel.de 2013 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 53 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN 3.6.2.2 ZWECKVERBAND NATURPARK RHEINLAND 3.6.2.3 NATURPARK NORDEIFEL E.V. 3.6.2.4 ZWECKVERBAND NATURPARK MAAS- Direkt vor der Haustür der Städte Köln und Bonn liegt der 1.045 km² umfassende Naturpark Rheinland. Der Naturpark wird von einem öffentlich-rechtlichen Zweckverband verwaltet und betreut. Tragende Mitglieder sind die Stadt Köln, die Stadt Bonn, der Rhein-Erft-Kreis, der Rhein-Sieg-Kreis, der Kreis Euskirchen und die RWE Power AG. Im Naturparkgebiet liegen 19 Gemeinden sowie zwei kreisfreie Städte mit geringen Teilflächen im Naturpark (Köln, Bonn). Der Naturpark ist auf drei Landkreise (Rhein-Erft-Kreis, Kreis Euskirchen, Rhein-Sieg-Kreis) ausgedehnt. Zu den Aufgaben des Naturparks gehört neben Maßnahmen zum Naturschutz, der Förderung von Tourismus und Regionalentwicklung auch die Umweltbildung. Daher betreibt der Naturpark Rheinland auch eine eigene Informations- und Umweltbildungseinrichtung, das Naturparkzentrum „Himmeroder Hof“ in Rheinbach. Außerdem kooperiert der Naturpark mit dem Naturparkzentrum Friesheimer Busch, dem Haus der Natur an der Bonner Waldau und dem zukünftigen Wassererlebniszentrum an der Gymnicher Mühle. Die genannten Einrichtungen bieten ein abwechslungsreichen Umweltbildungs- und Naturerlebnisangebot. Der Deutsch-Belgische Naturpark erstreckt sich auf einer Fläche von rund 2.700 km² in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Ostbelgien. Zu seinen Landschaften zählen das Hochmoor im belgischen „Hohen Venn“, Flüsse, Bäche und 15 Seen und Talsperren, die farbenprächtige Artenvielfalt in der Kalkeifel, weite und bewaldete Berghöhen der Hocheifel und die Ausläufer der Vulkaneifel. Im Deutsch-Belgischen Naturpark liegt auch der Nationalpark Eifel. Der Naturpark Maas-Schwalm-Nette (NMSM) ist ein grenzüberschreitender Naturpark in Deutschland und den Niederlanden und wurde 2002 gegründet. Er ist ein regional bedeutsames Naherholungsgebiet. Insgesamt umfasst er 870 km². Seinen Namen hat er von den durchfließenden Flüssen Maas, Schwalm und Nette. Die Geschäftsstelle des deutsch-niederländischen Naturparks bildet eine Schnittstelle für grenzüberschreitende Kontakte und Informationsaustausch, bringt Projektpartner zusammen, plant, koordiniert und führt Projekte aus und kümmert sich um die (internationale) Finanzierung und fördert die Nutzung des Naturparks als Erholungsgebiet durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Mit den Gemeinden Wegberg und Wassenberg liegen zwei Kommunen des Landkreises Heinsberg im NMSM. SCHWALM-NETTE RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 54 3.6 FREIZEIT- UND TOURISMUSRELEVANTE ORGANISATIONSSTRUKTUREN 3.6.3 SONSTIGE RELEVANTE ORGANISATIONEN 3.6.3.3 L ANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND 3.6.3.5 WEITERE AKTEURE IN DER IRR 3.6.3.1 INNOVATIONSREGION RHEINISCHES REVIER Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist einer der beiden 1953 gebildeten Landschaftsverbände in NordrheinWestfalen und eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ohne Gebietshoheit in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Köln. Der LVR nimmt als höherer Kommunalverband im Rahmen der Kommunalen Selbstverwaltung regionale Aufgaben wahr. Der LVR erfüllt rheinlandweit Aufgaben in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und der Kultur. Der LVR betreibt 14 Museen im Rheinland, darunter das Industriemuseum Euskirchen und das Max Ernst Museum in Brühl. Auch in der Denkmalpflege ist der LVR aktiv. An weiteren Akteuren sind die Regionalmarketing-Organisationen Region Köln/Bonn e.V. und REGIO Aachen e.V. zu nennen. Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Landkreise wirken in den Bereich Freizeit und Tourismus hinein, aktuell beispielsweise im Zusammenhang mit der Investorensuche für die Bergwelt Sophienhöhe. Im Hinblick auf eine wassertouristische Erschließung sind auch die Belange des Wasserverbandes Eifel-Rur zu berücksichtigen, der insofern ebenfalls als wichtiger Akteur zu nennen ist, ebenso, wie der Erftverband. Im Zusammenhang mit den Freizeitverkehren kommt auch den Nahverkehrsunternehmen eine wichtige Rolle zu, die relevanten Akteure in diesem Bereich sind die Nahverkehr Rheinland GmbH und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (für den Rhein-Kreis Neuss). Bei der Pflege der Wanderwege spielt der Eifelverein eine zentrale Rolle. Neben dem Markieren von Wanderwegen engagieren sich zahlreiche Wegewarte ehrenamtlich in der Wartung aller Einrichtungen rund ums Wandern. Die IRR hat als strukturpolitische Initiative der NRW-Landesregierung die Aufgabe, das Rheinische Revier frühzeitig mit einer gemeinsamen Innovationsstrategie auf die Zeit nach der Braunkohle vorbereiten. Die IRR soll dabei die Arbeit der anderen Initiativen bündeln und vernetzen. 3.6.3.2 RWE POWER AG Die RWE Power AG ist zwar kein touristischer Akteur im eigentlichen Sinne, ist in diesem Bereich aber in vielerlei Hinsicht aktiv und muss daher an dieser Stelle genannt werden. RWE unterhält Informationszentren und Aussichtspunkte, pflegt naherholungsrelevante Infrastrukturen im Bereich rekultivierter Flächen, publiziert Informationen für Besucher (Wanderkarten, Führer zu den Aussichtspunkten) und ist in für die Tourismusentwicklung relevante Projekte involviert und in entsprechenden Gremien vertreten. Darüber hinaus ist RWE in der Besucherbetreuung aktiv und bietet ein umfangreiches Fachexkursionsangebot. Die von RWE betriebenen Tagebaue und Kraftwerke bilden die Grundlage für den Industrietourismus in der Region. Das Forum :terra.nova hat das Potenzial, zu einem Kristallisationspunkt für den Fachtourismus zu werden. 3.6.3.4 ZWECKVERBAND :TERRA.NOVA :terra nova ist ein gemeinsames Projekt der Städte Bedburg und Bergheim, der Gemeinde Elsdorf und des Rhein-Erft-Kreises im Rahmen der Regionale 2010. Die drei Kommunen und der Kreis haben den Zweckverband gegründet, um die vom Tagebau geprägte Landschaft auch über die Braunkohle hinaus zu gestalten. Die RWE Power AG, die regionale Landwirtschaft und der Erftverband unterstützen das Projekt als weitere Partner. Das Projekt ist eingebunden in die „Gärten der Technik“, weitere Projekte, die die Technologiekompetenz der Region aufgreifen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 55 3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE 3.7 Ergebnisse der Expertengespräche Im vorliegenden Kapitel werden die Ergebnisse der rund 30 Expertengespräche in komprimierter Form wiedergegeben, die im April 2013 durchgeführt wurden. Einzelne Aussagen sind stichpunktartig im Anhang dokumentiert. Bei den im Durchschnitt eine Stunde dauernden Gesprächen standen folgende Themen im Vordergrund: + "< * ation, Erwartungen an die künftige Ausrichtung Bewertung der aktuellen Freizeit- und Tourismusstruktur, Beurteilung der Angebotssituation, der Bereiche Marketing und Vermarktung, der vorhandenen Organisationsstrukturen und der Zusammenarbeit im Untersuchungsraum Erwartungen an die künftige Entwicklung unter verschiedenen Gesichtspunkten (Tages- / Übernachtungstourismus, Schwerpunkte der Angebotsentwicklung, Organisation und Zusammenarbeit, Profilierung des Raumes und künftige Positionierung etc.) =[` Gesprächspartner (in alphabetischer Reihenfolge der befragten Organisationen): $ *] `[`;\= Schlösser + |>" @= < Bodenordnung: Dezernentin „Ländliche Entwicklung“ Gabriele Eucken < \ ^; \= Klaus Schäfer < \^;\=' %``^ Richter < ^; \=führer Jens Bröker <];['``@ \ ! ;+ ^^ser \ `[`;+ $ ^ *] `[`; \= Patricia Mees ^|$; > ^||>; | < `[`; Leiter des Museums Zinkhütter Hof Stolberg, Sebastian Wenzler | ';$ | Weinberger | ]';'$ Kreisentwicklung und -straßen Hans Martin Steins | < ;@ * förderung Iris Poth | ]^ ;'! |! `[`;\= '`grid Misterek-Plagge @[ |>; $ *" |> " | Meyer |>+ `[`; \= '` Molitor < ;\= @ | !; | " + Josephs <X$\;@ +% <} Vetter *= $" \%; ' Projektkoordinator Uwe Zink *= $" >" mus und Europa: Thomas König ];`]*+ ;| scher und Andrea Gahr RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 56 3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE 3.7.1 BEURTEILUNG DER IRR Nach Aussagen der Gesprächspartner ist die IRR aktuell als geographischer Raum und als Organisationseinheit noch nicht „so richtig fassbar“. Dies gilt insbesondere für die Wahrnehmung in der Bevölkerung, aber auch für die in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und anderen Organisationen – wie beispielsweise bei denen, die sich um die Bereiche Naherholung und Tourismus kümmern. Unabhängig von der kontrovers diskutierten Frage, ob die IRR als eigenständiger Raum sinnvoll und zukunftsfähig ist, wünschen sich die Gesprächspartner mehr Information und Transparenz. Es müsse intensiver darüber informiert werden, welches die aktuellen und künftigen Aufgaben der IRR seien, welche Ziele erreicht werden sollen und welche Vorteile die IRR für die Bevölkerung insgesamt und für die verschiedenen Interessensgruppen bietet. Von der IRR als Organisationseinheit wird erwartet, dass sie ihre „Nähe zur Landesregierung“ zum „Wohle des gesamten Raumes“ nutzt und damit langfristig gesehen dessen „Überlebensfähigkeit“ als attraktiver Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum sichert. Unter räumlichen Gesichtspunkten sollte sich die IRR auf das Kerngebiet des Braunkohleabbaus bzw. der „Tagebau-Folgelandschaft“ konzentrieren. Mit Blick auf die künftige organisatorische Positionierung des IRR werden schwerpunktmäßig folgende Aufgabenfelder gesehen: | | und Austauschplattform“. Das heißt, keine Bildung einer zusätzlichen Organisationsebene für den gesamten Raum, Verbleib der operativen Aufgaben bei den bereits existierenden Organisationseinheiten (z.B. Tourismuseinrichtungen der Regionen, Kreise oder Kommunen). ^ < ]> ` *= !werke und Kooperationen bzw. Hilfe bei der Verbesserung und Entwicklung der künftigen regionalen und überregionalen Zusammenarbeit. Beschäftigung mit Themen und Fragestellungen, die die Zukunft des Raumes auf unterschiedlichen Ebenen betreffen (Auswirkungen des demographischen Wandels und der gesellschaftspolitischen Entwicklung, Energieversorgung etc.) und die im „Tagesgeschäft“ der übrigen Akteure in der Regel zu kurz kommen. 3.7.2 BEWERTUNG DER AKTUELLEN FREIZEITUND TOURISMUSSTRUKTUR Die Gesprächspartner empfinden den gesamten Raum der IRR als vielfältig und abwechslungsreich, aber unter regionalen Gesichtspunkten als sehr unterschiedlich. Die Region Eifel und die Stadt Aachen werden als touristische Destination am stärksten wahrgenommen, erheblich aufgeholt haben diesbezüglich in den letzten Jahren die Kreise Rhein-Erft und Heinsberg. Unterschiedlich beurteilt wird die Region „Grünmetropole“. Zum einen hat sie auf Grund der Anstrengungen im Bereich des Radtourismus deutlich an Profil gewonnen, zum anderen verfügt sie aber im Vergleich zu den übrigen Regionen des Gesamtraumes über die meisten „weißen Flecken“ und ist auch als eigenständige Region noch wenig bekannt. Die IRR gilt in erster Linie als Naherholungs- und Tagesausflugsregion. Übernachtungen werden überwiegend über den Geschäftstourismus generiert. Der Anteil freizeittouristischer Übernachtungen ist am höchsten in der Region Eifel. Innerhalb des Gesamtraumes ist das Radfahren die dominierende Freizeitaktivität, wobei Angebot und Nachfrage weiter wachsen. In der Eifel hat sich das Wandern zum zentralen Thema entwickelt. Für alle Teilregionen spielen die übergeordneten Themen Natur und Landschaft eine zentrale Rolle. Für die Besucher des Rhein-Erft Kreises übt die Folglandschaft des Tagebaues eine besondere Faszination aus. Als Alleinstellungsmerkmal des Raumes wird die Überlagerung von Braun- und Steinkohle bzw. die damit verbunde-ne „Geotransformation“ gesehen. Die Sophienhöhe mit dem geplanten Projekt „Bergwelt“ oder der „Indemann“ gelten ebenfalls als besondere Highlights. Einigkeit besteht unter den Gesprächspartnern darin, dass trotz der Erfolge der letzten Jahre noch erhebliche Qualitätsmängel bestehen. Dies gilt für den Unterkunftsbereich (überwiegend qualitativ einfache Unterkünfte) ebenso wie für die gesamte Freizeitinfrastruktur. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 57 3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE Weitere Anmerkungen zur aktuellen Situation: $| standen, die erfolgreich arbeiten, die aber durchweg über eine ungenügende Ausstattung (personell und finanziell) verfügen. Auf der Kommunalebene sind eigenständige Tourismusbüros nach wie vor die Ausnahme. [ % worden, reichen aber nicht aus, um sich im Wettbewerb mit den übrigen Regionen langfristig zu behaupten. ' sich verbessert, ist aber immer noch unzureichend und häufig zu „kleinstrukturiert“. < + @[ menbereichen „Kulturlandschaftspflege und kulturelles Erbe“. Beispielhafte Projekte: „Rheinische Naturparke“, „Wege der Jakobspilger“, „Mühlenregion Rheinland“, „Biologische Stationen im Rheinland“ und „Radwandern am Erftmühlenbach“, digitales Informationssystem „KuLaDig“, Netzwerke „Umwelt“, „Kulturelles Erbe“ und „Europäisches Gartennetzwerk“. Die zur Verfügung gestellten Informationen könnten noch besser zur Profilierung des Raumes genutzt werden. Hinsichtlich der Einschätzung des Gesamtraumes durch die Gesprächspartner kann als Résumé festgehalten werden: Mittlerweile ist mehr vorhanden als nach außen wahrgenommen wird. 3.7.3 ERWARTUNGEN AN DIE KÜNFTIGE ENTWICKLUNG Die Gesprächspartner sind sich weitgehend einig in der Auffassung, dass der untersuchte Gesamtraum für eine künftige Positionierung als „Innovationsregion Rheinisches Revier“ zu groß und zu unterschiedlich ist. Darüber hinaus wird er als ungeeignet für eine Profilierung als eigenständige Tourismusdestination gesehen. Mehrheitlich empfohlen wird eine Konzentration auf das Kerngebiet der „Tagebau-Folgelandschaft“. Die Bezeichnung des Raumes als „Innovationsregion Rheinisches Revier“ wird von einigen Gesprächspartnern als missverständlich (Verwechslung mit dem Ruhrgebiet, nicht Teil des klassischen Rheinlandes) und als ungeeignet für eine touristische Profilierung empfunden. Daher müsse man über eine neue Bezeichnung nachdenken, die das Spezifische des Raumes (Bördelandschaft) deutlicher mache. Dazu gehöre auch eine geografische „Verortung“, bei der die deutlich bekannteren „Eckpunkte“ wie die Rheinschiene (Köln, Bonn, Düsseldorf), Aachen und Mönchengladbach benannt werden. Die Themen Naherholung, Tages- und Übernachtungstourismus werden als eine von mehreren Zukunftsoptionen der IRR gesehen. Nicht vernachlässigt werden sollten die Bereiche Landwirtschaft (wegen der fruchtbaren Böden und der Funktion als „Versorgungsregion“ für NRW), Industrie / Gewerbe und Energieversorgung. Einen hohen Stellenwert hat die Frage, wie die IRR als attraktives Lebensumfeld für die dort lebende Bevölkerung erhalten werden kann. Insofern wird es auch als wichtige Aufgabe gesehen, die Bevölkerung bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen „mitzunehmen“ und regelmäßig zu informieren. Die Gesprächspartner erwarten keinen grundsätzlichen Wandel der IRR hin zu einer Region, die vom Übernachtungstourismus beherrscht wird. Die Bereiche Naherholung und Tagesausflüge aus den angrenzenden Ballungsräumen werden auch für den künftigen Tourismus prägend sein und das entsprechende Angebot bestimmen. Anmerkungen zu den künftigen Angebotsschwerpunkten: | <+ " Landschaftserlebnis / Natur, Kultur (Schlösser, Burgen, Museen etc.), Braunkohlerevier / Tagebau („Baggerfahren“ etc.), Geschäftstourismus (z.B. Schlösser als Tagungslocation). Stärkere Vermarktung der thematischen Routen (z.B. Wasserburgen-Route, entlang von Erft und Rur), spezielle Angebote für Nischenthemen (Skaten im Gebiet :terra.nova / Bergheim, Oldtimer-Touren, Golftourismus etc.) [ ] " „Braunkohle“, „Energie“, „Erdgeschichte“. Angebote für spezielle Zielgruppen (Schulklassen, Senioren, Familien mit Kindern etc.) | |" + IRR haben. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 58 3.7 ERGEBNISSE DER EXPERTENGESPRÄCHE Die langfristig geplante Gestaltung des Kernraumes zu einer Seenlandschaft wird kontrovers diskutiert. Die Befürworter sehen darin eine Chance zur Profilierung und Gewinnung zusätzlicher Touristen, die Gegner befürchten Nachteile für die Landwirtschaft und für mögliche andere Optionen (gewerbliche Entwicklung etc.). Wettbewerbsnachteile werden außerdem für andere Regionen gesehen, die durch ein zusätzliches Angebot vor allem Tagesausflügler aus den Ballungsgebieten verlieren können. Hinsichtlich der Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur wird ein schrittweises Vorgehen befürwortet. In den nächsten Jahren sollte man sich zunächst auf Maßnahmen in Verbindung mit den aktuellen Angebotsschwerpunkten (Radtourismus etc.) konzentrieren. Das Thema „Seenlandschaft“ sollte man erst dann in Angriff nehmen, wenn der Termin der Flutung konkreter wird – das heißt, in rund 20 Jahren. 3.7.4 MOBILITÄT UND VERKEHR Die Gesprächspartner beschäftigt vor allem die Frage, wie man sich künftig einfacher und schneller mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln (privater PKW, ÖPNV) bewegen kann und welche Angebote es in Zukunft geben wird. Sorgen bereitet die zu erwartende Verteuerung der Mobilität, die zu Einschränkungen des Ausflugsverkehrs und damit automatisch zu wirtschaftlichen Problemen der Anbieter touristischer Dienstleistungen führen wird. Die Herausforderung lautet daher: Wie bekomme ich genügend Gäste in die Region bei steigenden Kosten der Mobilität? Erwartet werden neue Mobilitätskonzepte, die preiswerte Alternativen zum teuren Individualverkehr beinhalten. Hinsichtlich der aktuellen Situation wird die schlechte Erreichbarkeit einzelner Ziele innerhalb des Raumes kritisiert, da die wesentlichen Verkehrsachsen auf die Bedürfnisse der Berufspendler ausgerichtet seien – das heißt, auf die großen Städte. Zu den generellen Problemen gehören die Überlastung des vorhandenen Straßennetzes, der hohe Instandhaltungsbedarf und die unzureichende Vernetzung des ÖPNV. Erwartungen der Gesprächspartner sind: Alternativen zum PKW schaffen, stärkere Ausrichtung des ÖPNV auf den Freizeitver-kehr, mehr Angebote für das Wochenende Die vorhandenen Angebote besser kommunizieren, spezielle Angebote für Familien, Routenvorschläge ' ] = + + leichtern Schaffung von zusätzlichem Parkraum für PKWs an attraktiven Ausflugszielen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 59 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGEN 3.8 Ergebnisse der Befragungen Die Befragung der Bürger und Dienstleister wurde auf Basis einer Online-Befragung durchgeführt. Für diese Methode sprechen die vergleichsweise schnelle Durchführung und Auswertung, die direkte Datenabspeicherung, die Einsparung von Kosten und Material sowie Konsistenzkontrollen während der Befragung. Da die Zeit für die Interviewer entfällt, sind bei konstanten Kosten größere Stichproben möglich, als bei einer schriftlichen Befragung. Die Befragung wurde in der Zeit vom 1. Mai bis zum 5. Juli 2013 durchgeführt. Für die Befragung wurde unter www.freizeitimrevier.de eine eigene Webseite angelegt, die als Startplattform zur Befragung diente. Ein Link auf diese Seite wurde auf den Webseiten der beteiligten Landkreis sowie verschiedener Tourismusorganisationen platziert. Zur Stimulierung der Teilnahme wurden für die Bürger im Rahmen Preise ausgelobt. An der Bürgerbefragung nahmen 256 Personen teil, 193 (75,4 Prozent) schlossen die Befragung vollständig ab. Die folgende Abbildung stellt die Ergebnisse zur Ausflugsintensität und Häufigkeit dar. Tagesausflug in den letzten 12 Monaten? Ja 97,7 Prozent Tagesausflug in den letzten 4 Wochen? Ja 74,5 Prozent 3.8.1 ERGEBNISSE DER BÜRGERBEFRAGUNG Gegenstand der Befragung war das Ausflugsverhalten der Bürger der IRR, es wurden Fragen zur Ausflugsintensität, zu Zielen, Aktivitäten, Verkehrsmittelnutzung und Begleitung gestellt. Sonderfragen widmeten sich gelegentlichen Freizeitaktivitäten, Besuch vorhandener Freizeit- und Badeseen, Interesse an wassergebundenen Freizeitaktivitäten, Bekanntheitsgrad von Ausflugszielen und Radwegen sowie grundsätzlichen Einschätzungen zur IRR. Nein 2,3 Prozent = 72,8 Prozent aller Befragten unterNein nahmen in den letzten 4 Wochen einen 25,5 Prozent Ausflug. Tagesausflug in die sechs Landkreise? Ja 80,8 Prozent Nein 90,1 Prozent = 58,9 Prozent aller Befragten unternahmen in den letzten 4 Wochen einen Ausflug in die IRR. Anzahl der Ausflüge? 2,77 innerhalb 1,55 außerhalb = pro Befragten 1,63 Ausflüge in die IRR innerhalb der letzen 4 Wochen. Abbildung 31: Ausflugsverhalten der Teilnehmer / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 60 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Auf Mai und Juni entfallen nach Angaben des dwif deutschlandweit jeweils rund 8,5 Prozent der Tagesausflüge. Hochgerechnet auf ein Jahr ergeben sich daraus rund 19 Ausflüge in das Untersuchungsgebiet pro Einwohner und Jahr und ein Volumen von insgesamt 29,5 Ausflügen pro Jahr. Für das Jahr 2006 hatte das dwif im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Grundlagenstudie (n=36.000) durchschnittlich 36,0 Tagesausflüge pro Kopf der Bevölkerung ermittelt, die im Rahmen der Online-Befragung erhobenen Wert sind also plausibel. Für die Teilnehmer, die innerhalb der sechs Landkreise wohnen, ergab sich ein Durchschnittswert von 20,6 Ausflügen in das Untersuchungsgebiet pro Jahr. Ausgehend von rund 2,0 Mio. Einwohnern bedeutet dies rund 41 Mio. intraregionale Tagesausflüge. Dazu kommen rund 6,6 Mio. Tagesausflüge durch Kölner (6,6 Ausflüge pro Kopf und Jahr) und rund 2,4 Mio. Ausflüge durch Aachener (10,2 Ausflüge pro Einwohner und Jahr). Für weitere Städte außerhalb des Untersuchungsgebiets konnten wegen zu geringer Fallzahlen keine Berechnungen angestellt werden. Geht man für Düsseldorf, Mönchengladbach und Bonn von 5 Ausflügen pro Kopf und Jahr aus, ergeben sich weitere rund 6,0 Mio. Ausflüge. In Summe resultieren damit aus dem Untersuchungsgebiet selbst sowie dem unmittelbaren Umfeld rund 56 Mio. Ausflüge. In Kapitel 3.4.2 wurde die tagestouristische Nachfrage auf 60 Mio. abgeschätzt, einschließlich von Ausflügen aus weiteren Quellgebieten wie dem rechtsrheinischen Hinterland der Großstädte und der rheinland-pfälzischen Eifel7 . Insofern stützen die Ergebnisse der Bürgerbefragung die Plausibilität der zuvor ermittelten tagestouristischen Nachfrage. Ausflugsziele in der IRR 7,6 Prozent (allerdings war hier eine unterdurchschnittliche Beteiligung festzustellen, siehe unten). Von 5,0 Prozent der Befragten wurde Aachen fälschlicherweise dem Untersuchungsraum zugeschlagen, 8,4 Prozent der Angaben bezogen sich auf weitere Ausflugsziele außerhalb des Untersuchungsgebietes oder waren nicht eindeutig zuzuordnen. Häufige Einzelnennungen entfielen auf den Brückenkopfpark, den Indemann, Vogelsang, das Marienfeld sowie die Eifelorte Nideggen, Heimbach, Monschau und Mechernich. Durchschnittlich wurden 2,01 Ziele besucht, Radfahrer besuchten im Schnitt 2,4 Ziele während ihrer Radtour. Hauptziel Weiteres Ziel Gesamt Insgesamt 115 Teilnehmer machten Angaben zu den besuchten Hauptzielorten ihrer Ausflüge in die IRR, 83 machten Angaben zu 112 weiteren besuchten Orten innerhalb der IRR. Die meisten Ausflüge führen demzufolge in die Eifel mit rund 30 Prozent (einschließlich Düren ein gutes Drittel). Der Rhein-Erft-Kreis verbucht 16,4 Prozent der Ausflüge (inkl. Brühl). Das Indeland (einschließlich Jülich) und :terra nova kommen zusammen mit der dazwischenliegenden Sophienhöhe auf rund 18,9 Prozent der Ausflüge. Der Aachener Nordraum erreicht zusammen mit dem Kreis Heinsberg knapp 10 Prozent und der Rhein-Kreis-Neuss Teilregion Eifel Düren Rhein-Erft-Kreis Brühl n 34 11 13 4 Prozent 29,6 9,6 11,3 3,5 n 33 3 22 0 Prozent n 26,8 67 2,4 14 17,9 35 0,0 4 Inden Jülich übriges Indeland Aachener Nordraum/Heinsberg Sophienhöhe/ Hambach Rhein-Kreis-Neuss Aachen Außerhalb/unklar 5 6 6 11 5 10 6 4 4,3 5,2 5,2 9,6 4,3 8,7 5,2 3,5 1 10 7 12 5 8 6 16 0,8 8,1 5,7 9,8 4,1 6,5 4,9 13,0 --------------------------6) Tagestouristische Nachfrage aus dem Ausland ist dabei nicht berücksichtigt! Gerade für die Eifel, den Aachener Nordraum, den Kreis Heinsberg und das Phantasialand spielen Gäste aus den Niederlanden und Belgien jedoch eine wichtige Rolle. 6 16 13 23 10 18 12 20 Prozent 28,2 5,9 14,7 1,7 2,5 6,7 5,5 9,7 4,2 7,6 5,0 8,4 Tabelle 6: Ausflugsziele innerhalb der IRR (n=115) / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 61 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN 30 Hauptbesuchsziele weitere Ziele Abbildung 32: Ausflugsziele innerhalb der IRR / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 62 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Aktivitäten Angaben zu den während des Ausflugs ausgeübten Aktivitäten machten 117 Befragte. Bei den Aktivitäten dominieren Wandern und Spazierengehen mit 58,1 Prozent, besonders häufig wird diese Aktivität mit 82,4 Prozent von Besuchern der Eifel ausgeübt. Im restlichen Untersuchungsraum sind es 46,9 Prozent. Der Besuch von gastronomischen Einrichtungen gehört für 41 Prozent zu einem Tagesausflug dazu. Per Rad sind insgesamt ein Drittel der Tagesausflügler unterwegs, in der Eifel sind es nur 23,5 Prozent, im restlichen Untersuchungsraum 34,6 Prozent. Besucherattraktionen wie Zoos, Tierparks, Freizeitparks, Museen und Tagesbauaussichtspunkte steuern 51,3 Prozent der Befragten an und zwar häufig bei einer Wanderung oder Radtour: 15 Prozent der Wanderer besuchen auch ein Museum (Radfahrer 6 Prozent), 13 Prozent einen Tierpark (Radfahrer 22 Prozent) und 12 Prozent eine Halde bzw. Tagebauaussichtspunkt (Radfahrer 8 Prozent). Veranstaltungen besuchen 34,1 Prozent, besonders beliebt sind hierbei, Jahrmärkte, Stadt- und Volksfeste. Shoppingbzw. Städtetrips unternehmen ein Drittel der Befragten. Kombiniert werden diese häufig mit Veranstaltungs- und Gastronomiebesuchen. Bäder besuchen rund 9 Prozent der Befragten, sonstige sportliche Aktivitäten unternahmen knapp 8 Prozent. Zu den sonstigen Aktivitäten zählten vor allem Besuche von Freunden und Verwandten sowie Motorradtouren. Spazierengehen/Wandern 58% Restaurants, Cafés, Bars etc. 41% Radfahren 33% Einkaufen/Shoppen (nicht täglicher Bedarf) 25% Jahrmärkte, Stadt- und Volksfeste 17% Sonstiges 15% Zoo, Tierpark 15% Freizeitpark 15% Museen/Galerien 11% Halden, Tagebauaussichtspunkte 10% Stadttrip/Städtetour/Städtebesuch 9% Sportveranstaltungen (passiv) 9% Konzert/Theater/Oper/Musical 9% Sonstige sportliche Aktivitäten 8% Freizeit- und Erlebnisbäder 6% Hallen- und Freibäder 3% Diskothek/Tanzlokal/Nachtclub 1% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Abbildung 33: Aktivitäten bei Ausflügen in die IRR (n=117) / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 63 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Verkehrsmittelnutzung Von den 137 Befragten, die Ausflüge in die IRR unternommen hatten, machten 114 Angaben zum genutzten Verkehrsmittel. Der private PKW wird von 73,7 Prozent der Tagesausflügler zur Anreise genutzt. Auf Rang zwei folgt das Fahrrad mit 33,3 Prozent (17,1 Prozent nutzten ausschließlich das Fahrrad, ansonsten in Kombination mit PKW, Bahn oder Bus). Zu Fuß machten sich 19,3 Prozent auf den Weg, sämtliche Fußgänger nutzten aber entweder auch den PKW oder das Fahrrad. Per Bahn reisten knapp 10 Prozent der Ausflügler an. Motorrad, Linienbusse (je 5,3 Prozent) sowie S-Bahn/U-Bahn und Straßenbahn (2,6 Prozent spielten eine vergleichsweise geringe Rolle, Reisebusse, Pferd und E-Roller (je 0,9 Prozent) fast gar keine. in deutlich größeren Gruppen unterwegs, drei der Nennungen entfielen auf Vereine. Vier der sechs Gruppen waren zum Wandern unterwegs, eine zum Radfahren und die sechste besuchte Halden und Tagebauaussichtspunkte. Gelegentliche Freizeitaktivitäten in der Region Spaziergänge oder Radtouren haben demzufolge jeweils rund ein Viertel der Befragten in den letzten Jahren zumindest gelegentlich in der Region unternommen, Wanderungen unternahmen rund 55 Prozent der Teilnehmer. Weitere Aktivitäten fallen demgegenüber deutlich ab, kommen aber ebenfalls auf nennenswerte Anteile. Die Frage, welche Freizeitaktivitäten während der letzten drei Jahre zumindest gelegentlich in der Region ausgeübt wurden, wurde allen Befragten gestellt. Insgesamt 214 Befragte machten Angaben hierzu. Spazierengehen Begleitung Angaben zur Begleitung machten ebenfalls 114 Befragte, welche in den letzten vier Wochen einen Ausflug in die IRR unternommen hatten. Von ihnen reisten 93 Prozent in Begleitung, nur 7 Prozent alleine. Begleiter waren zumeist der Partner (37,7 Prozent reisten nur mit Partner) bzw. die Familie (42,3 Prozent reisten mit Familie/Kindern). Mit Freunden oder Bekannten reisten 35,6 Prozent. Nur selten wurden Ausflüge hingegen mit dem Verein (3,9 Prozent), sonstigen Verwandten (2,9 Prozent) oder Arbeitskollegen (1,0 Prozent) unternommen. Meist sind die Ausflügler in Gruppen von zwei bis fünf Personen unterwegs. Sechs Befragte waren jedoch 75% Radfahren 73% Wandern 55% Inline-Skaten 9% Kanufahren/Paddeln 8% Mountainbiken 8,0% keine der genannten 7% Nordic-Walking 7% Golfen 2% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Abbildung 34: Gelegentliche Freizeitaktivitäten in der IRR in den letzten 3 Jahren (n=214) Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 64 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Besuche von Bade- und Freizeitseen in der Region Die Frage danach, wie häufig bestehende Freizeit- und Badeseen der Region bereits besucht wurden, beantworteten 205 Teilnehmer. Der am häufigsten besuchte See ist der Rursee in der Eifel: Insgesamt 79,5 Prozent der Befragten haben ihn bereits besucht, 13,5 Prozent häufig, 21 Prozent regelmäßig und 45 Prozent waren bisher ein bis zwei Mal dort. Mehr als die Hälfte der Befragten hat auch den Blausteinsee bereits besucht. Populär sind auch der Otto-Maigler See, der Badesee Düren und der Liblarer See mit jeweils über 25 Prozent Besuchsquote. Rund 10 Prozent der Teilnehmer nannten weitere Seen, 2,9 Prozent entfielen auf den Barmener See, ansonsten wurden weitere Talsperren in der Eifel, der Nievenheimer See sowie Seen außerhalb des Untersuchungsgebietes genannt. 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% häufige Besuche regelmäßige Besuche bisher 1-2 mal besucht Abbildung 35: Besuchshäufigkeit von Freizeit- und Badeseen in der Region (n=205) Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 65 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Interesse an wassergebundenen Freizeitaktivitäten Auf die Frage „Wie interessant sind für Sie die folgenden wassergebundenen Freizeitaktivitäten (unabhängig davon, ob Sie diese bereits ausgeübt haben)?“ antworteten 197 Teilnehmer. Die mit Abstand populärste Aktivität ist das Baden: 46 Prozent sind daran sehr interessiert, 35 Prozent finden es interessant, 11 Prozent weniger interessant und nur 7 Prozent nicht interessant. Als Bewertungsdurchschnitt8 ergibt sich für diese wetterabhängige Aktivität ein Wert von 2,2. Die Ausflugsschifffahrt erhält eine Durchschnittsbewertung von 1,50, das nur bei geeigneten Wasserständen mögliche Kanu-/Kajakfahren kommt auf 1,6. Segeln finden 13 Prozent der Befragten sehr interessant, Rudern ist für 40 Prozent immerhin interessant. Hausboot fahren finden 37 Prozent zumindest interessant, Elektroboot- und Motorbootfahren jeweils gut 28 Prozent. Jeweils rund ein Viertel der Befragten finden Wasserski, Surfen, Tauchen und Jetskifahren zumindest interessant. Geringer fällt das Interesse an Angeln, Kitesurfen und Drachenbootfahren aus. 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% sehr interessant interessant weniger interessant Abbildung 36: Interesse an wassergebundenen Freizeitaktivitäten (n=137) Eigene Darstellung --------------------------7) Sehr interessant = 3, interessant = 2, weniger interessant = 1 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 66 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Bekanntheitsgrad von Ausflugszielen Auf die Frage „Welche der nachfolgenden Ausflugsziele in der Region sind Ihnen namentlich bekannt und welche haben Sie darüber hinaus in der Vergangenheit auch persönlich besucht?“ antworteten 195 Befragte. Vorgegeben wurde eine Liste mit 26 Ausflugszielen. Die höchste Besuchsquote weist der Nationalpark Eifel auf, den bereits 73 Prozent der Befragten besucht hatten. Weiteren 20 Prozent war er zumindest namentlich bekannt, nur 7 Prozent hatten bislang nicht vom Nationalpark gehört. Einen noch etwas höheren Bekanntheitsgrad hat das Phantasialand mit 96 Prozent, besucht hatten es bisher 72 Prozent. Einen Bekanntheitsgrad von um die 80 Prozent weisen die Tagebauaussichtspunkte, die Sophienhöhe (jeweils 83 Prozent), der Brückenkopf Park, das MS Kart Center und Kraftwerks-/Tagebaubesichtigungen auf, allerdings mit recht unterschiedlichen Besuchsquoten von 28 Prozent (Kart-Center) bis 66 Prozent (Tagebauaussichtspunkte). Jeweils um die 40 Prozent der Befragten haben bereits den Indemann, Schloss Paffendorf und die Brühler Schlösser besucht, zwischen 25 und 30 Prozent den historischen Ortskern von Bedburg-Kaster, den Naturpark Rheinland (wissentlich), das Bubenheimer Spieleland und den Tierpark Alsdorf. Einen Bekanntheitsgrad von über 50 Prozent haben auch der Wildpark Gangelt und die Selfkantbahn. Noch relativ unbekannt ist das Forum Hambach mit der Fußballgolfanlage, der Bekanntheitsgrad beträgt 27 Prozent. Nationalpark Eifel Phantasialand Tagebauaussichtspunkte Brückenkopf-Park Sophienhöhe Kraftwerks-/Tagebaubesichtigung Indemann Schloss Paffendorf Brühler Schlösser MS Schumacher Kart Center Historisches Bedburg-Kaster Naturpark Rheinland Bubenheimer Spieleland Tierpark Alsdorf Wildpark Gangelt Freizeitpark Alsdorf Selfkantbahn Energeticon Alsdorf Erftlagune Kerpen Monte Mare Bedburg Fresh Open Frechen Kanu-/Paddeltour auf der Erft Karlsbad Brühl Kletterwald Brühl Forum Hambach mit Fußball-Golf Crazytown Düren 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% persönlich besucht namentlich bekannt Abbildung 37: Bekanntheitsgrad von Ausflugszielen in der Region (n= 195) Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 67 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Bekanntheitsgrad von Radwegen Auf die Frage „Welche der nachfolgenden Radwege sind Ihnen namentlich bekannt und welche haben Sie darüber hinaus auch persönlich befahren (zumindest in Teiletappen)?“ antworteten 152 Teilnehmer. Zur Auswahl gestellt wurden sechs ausgewählte Radrouten. Als Bekannteste erwies sich der Erft-Radweg, den 32,2 Prozent der Befragten bereits persönlich befahren hatten, 33,6 Prozent kannten ihn zumindest dem Namen nach. Ähnlich hoch ist der Bekanntheitsgrad der Wasserburgen-Route: 27,6 Prozent haben sie befahren, 43,4 Prozent kennen sie dem Namen nach. Von den sonstigen Nennungen (insgesamt 18,4 Prozent) entfielen 50 Prozent auf den RurUfer Radweg und 18 Prozent auf den Vennbahnweg. Erft-Radweg Wasserburgen Route Sonstiges (bitte angeben) Grünroute Erlebnisweg Rheinschiene Erlebnisroute Regiogrün Straße der Energie 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% persönlich besucht namentlich bekannt Abbildung 38: Bekanntheitsgrad ausgewählter Radwege (n=152) / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 68 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Bewertung der Attraktivität der Region Die Frage „Wie bewerten Sie insgesamt die Attraktivität der Region zwischen Aachen, Köln, Düsseldorf und Mönchengladbach als Freizeitziel?“ beantwoteten 193 Befragte. Die höchste Zustimmung erfuhr die Aussage „Die Region bietet eine Vielzahl von Attraktionen für Tagesausflüge.“ Gut 45 Prozent konnten hier voll zustimmen und 43,8 Prozent stimmten eher zu. Eine ähnlich hohe Zustimmung fand die Aussage „Die Region ist durch die ebene Landschaft und das gut ausgebaute Radwegenetz ideal für Radtouren.“ Die landschaftliche Attraktivität wird etwas zurückhaltender bewertet, aber immerhin knapp 75 Prozent stimmen der Aussage „Die Region ist landschaftlich attraktiv“ zumindest eher zu. Die Mehrzahl der Befragten stimmt auch den Aussagen zumindest eher zu, dass die Region noch wenig bekannt ist (68,2 Prozent) bzw. vor allem dank der zahlreichen Freizeitseen attraktiv ist (52,8 Prozent). Die Region ist landschaftlich attraktiv Die Region ist ideal für Radtouren 37% 39% Die Region ist vor allem dank der zahlreichen Freizeitseen 14,0% attraktiv Die Region ist noch wenig bekannt 22% 27% 46% 32% 40% 43% 44% 23% 15% Die Region bietet eine Vielzahl von Attraktionen für 10% 44% 45% Tagesausflüge 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% stimme voll zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme gar nicht zu Abbildung 39: Bewertung der Attraktivität der Region (n=193) / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 69 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Anregungen zur Aufwertung des Freizeitangebotes Die Möglichkeit, in einem freien Eingabefeld Anregungen bzw. Ideen zur Aufwertung des Freizeitangebots in der Region zu geben, nutzten 32 Befragte. Die meisten Kommentare bezogen sich auf das Radwegenetz (n=9). Die entsprechenden Angaben sind nachfolgend in Stichpunkten wiedergegeben: ; [\ "`+`fer Radweg [ % " ländlichen Raum Netzausbau, Straße der Energie bis Jülich fortführen + $ " *punkt zu erreichen +"] [" ausgebaut und beschildert – aktuell häufig baulich in keinem guten Zustand (vor allem im Nordkreis Düren) \ an den Radwegen, über-sichtliche Karten, Internetseite, die die Angebote aufführt + %*% >"+>nen. Familien: <= >| `\familien | % %=_| ` Marketing: < " zählige Institutionen, mehr Professionalität, schnelle und gute Übersicht der Möglichkeiten fehlt < >+ " zenden Städten wie Köln, Leverkusen oder Düseldorf wäre sinnvoll. ; @= _ höchstens), die idiotensicher und unbeschädigbar beschildert sind = $ `> struktur, v.a. in Richtung Eifel. Sonstiges zu Infrastruktur, Events etc.: %+ _[ ~X $ ' *> +*% > ^X ] | " für Publikum. X![; + +] ; '> chenende, zu den Seen und Attraktionen der Region [ $" X![$ " | ckets. . RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 70 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Soziodemografie Die Teilnehmer der Befragung waren im Durchschnitt 44 Jahre alt, zu 55 Prozent männlich und zu 45 Prozent weiblich. Insgesamt 141 Teilnehmer haben als Wohnsitz einen Ort im Untersuchungsgebiet an, 49 gaben einen Wohnsitz außerhalb der IRR an, 66 machten zum Wohnsitz keine Angabe. Stark überrepräsentiert waren in der Stichprobe Einwohner des Kreises Düren, ungefähr dem Bevölkerungsanteil entsprachen die Teilnehmerzahlen in der Städteregion Aachen und dem Rhein-Erft-Kreis. Unterrepräsentiert sind die Bürger der übrigen drei Kreise, vor allem die des Kreises Heinsberg. Kreis Anteil Teilnehmer Prozent Anteil Bevölkerung Prozent Relation Prozent Städtedteregion Aachen8 19 16 119 Kreis Düren 38 14 275 Rhein-Erft-Kreis 22 24 92 Kreis Euskirchen 4 10 43 Kreis Heinsberg 4 13 33 13 23 55 100,0 100,0 Rhein-Kreis Neuss Untersuchungsgebiet außerhalb 35 bezogen auf Teilnehmer aus Untersuchungsgebiet Keine Angabe 47 bezogen auf Teilnehmer aus Untersuchungsgebiet Tabelle 7: Abgleich von Stichproben- und Bevölkerungsanteilen / Eigene Darstellung --------------------------8) Ohne Stadt Aachen RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 71 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN 3.8.2 ERGEBNISSE DER DIENSTLEISTERBEFRAGUNG Trotz direkter Ansprache mehrerer hundert Dienstleister aus unterschiedlichsten Bereichen der Freizeit- und Tourismuswirtschaft und mehrmaligem Nachfassen fiel die Beteiligung mit 43 gestarteten und 14 vollständig abgeschlossenen Umfragen sehr gering aus. Die Ergebnisse können daher nicht für repräsentative Aussagen herangezogen werden. Ziel der Dienstleisterbefragung war aber ohnehin auch die Generierung zusätzlicher qualitativer Aussagen in Ergänzung zu den persönlich geführten Expertengesprächen. Dieses Ziel wurde erreicht. Nachfolgend werden die wesentlichen Ergebnisse der Dienstleisterbefragung zusammenfassend dargestellt. Kategorie Die Frage nach der Kategorie der Einrichtung, bei der 22 Antwortalternativen vorgegeben wurden, beantworteten 38 Teilnehmer. Einige ordneten sich mehreren Kategorien zu (z.B. Tagungsstätte, historisches Gebäude, Veranstaltungsstätte und Gastronomie), so dass insgesamt 78 Nennungen erfolgten. Darunter waren jeweils acht Gastronomiebetriebe und Veranstaltungsstätten, sieben historische Gebäude, sechs Sportanlagen, jeweils fünf Besucherattraktionen und Tagungsstätten, jeweils vier Museen, Freizeitparks und Funsportanlagen, drei Naturinfozentern, je zwei Tierparks, Spielparks und Volksfeste/Märkte und jeweils ein Theater, Golfplatz, Radstation und Entertainmenteinrichtung. Unter den 14 sonstigen Nennungen waren acht Tourist-Informationen bzw. Verwaltungen/Behörden (von denen zwei auch als Naturinfozentrum fungieren), eine Sport- und Freizeitanlage, eine Event-Marketingagentur, ein Hotel (zugleich Tagungsstätte) sowie ein Informationszentrum von RWE. Trotz der geringen Stichprobe kann man demzufolge von einer großen Vielfalt unterschiedlicher Dienstleister sprechen. Mitarbeiterzahl Die Frage nach der Zahl der Mitarbeiter beantworteten 27 Dienstleister. Ohne Berücksichtigung der teilnehmenden Behörden hatten die teilnehmenden Dienstleister durchschnittlich 17 Mitarbeiter, die sich folgendermaßen aufteilten: Besucherzahlen Angaben zu den Besucherzahlen der letzten drei Jahre machten 14 Teilnehmer. Deren Besucherzahl betrug 2012 in Summe 569.000, im Durchschnitt gut 40.000. Darunter waren vier Informationszentren mit durchschnittlich 65.000 Besuchern, zwei Funsportanlagen mit durchschnittlich gut 30.000 Besuchern, zwei Sportanlagen mit durchschnittlich 31.000 Besuchern, vier Museen bzw. historische Gebäude mit durchschnittlich 26.500 Besuchern, eine Besucherattraktion mit 85.000 Besuchern sowie ein Wassersportanbieter mit 3.600 Besuchern. Vollzeit Teilzeit Azubi geringfügig gesamt Mittelwert 6 2 0,3 5 17 Maximum 37 12 2 48 85 Tabelle 8: Mitarbeiterzahlen der teilnehmenden Dienstleister (Werte gerundet)/ Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 72 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Besucherstruktur und -herkunft Zielgruppen Investitionen Angaben zur Besucherstruktur nach Tagesausflüglern und Übernachtungsgästen machten 15 Teilnehmer. Diese schätzten den Anteil der Tagesausflügler unter ihren Besuchern auf 76 Prozent, den Anteil der Urlauber demzufolge auf 24 Prozent. Acht Teilnehmer schätzten den Tagesbesucheranteil ihrer Einrichtungen auf 90 Prozent oder höher. Die Frage nach der Herkunft der Besucher beantworteten 14 Teilnehmer. Deren Besucher kamen überwiegend (34 Prozent) aus den regionalen Umfeld von zehn bis 30 Kilometer Entfernung sowie aus dem überregionalen Umfeld mit mehr als 30 km Entfernung (28 Prozent). Für die elf Teilnehmer, die neben Angaben zur Besucherstruktur auch Angaben zur Besucherzahl machten, konnten die entsprechenden Werte gewichtet werden. Diese Einrichtungen zogen nur 19 Prozent ihrer Nachfrage aus dem Nahbereich bis zehn Kilometer Entfernung, dafür 34 Prozent aus dem überregionalen Umfeld und 12 Prozent aus dem Ausland. Die Frage „Welche Bedeutung haben die für NRW im Masterplan Tourismus definierten Zielgruppen für Ihren Betrieb/Ihre Veranstaltung?“ beantworteten 15 Teilnehmer. Bewertet werden konnte die Bedeutung der Zielgruppen auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 4 (sehr wichtig). Die höchste Bedeutung haben „Familien“ und „Erwachsene Paare“ (Durchschnittsbewertung jeweils 3,3) gefolgt von den „Aktiven Best Agern“ (3,1) sowie den „Bodenständigen Best Agern“ (2,9). Die „Business-Gäste“ kommen auf eine Bewertung von 2,7, die „Jungen Singles und Paare“ nur auf 2,4 – trotzdem sind diese für einige Dienstleister sehr wichtig, wie z.B. einen Wassersportanbieter und Funsportanlagen. Familien sind lediglich für Tagungs- und Veranstaltungsstätten weniger wichtig. Für diese sind wiederum Business-Gäste sehr wichtig, aber auch für klassische Freizeitanbieter wie Funsportanlagen (z.B. Kletterwälder) und Wassersportanbieter, welche diese Gruppe im Rahmen von Incentives und Teambuilding-Maßnahmen bedienen. Bei einer Gewichtung der Bedeutung über die Besucherzahlen, gewinnen vor allem die „Aktiven Best Ager“ an Bedeutung (3,7 statt 3,1) und steigen so zur wichtigsten Zielgruppe auf, auch die „Bodenständigen Best Ager“ gewinnen (3,3 statt 3,1), die anderen Zielgruppen verändern ihre Bedeutung hingegen kaum. Die Frage „Planen Sie in den nächsten 3 Jahren in größerem Umfang in Ihren Betrieb / Ihre Einrichtung zu investieren?“ beantworteten 22 Teilnehmer. Mit ja antworteten neun, mit nein 13. Die durchschnittliche Höhe der geplanten Investitionen betrug 150.000€. Ausgehend von dem ermittelten Anteil ausländischer Gäste und dem in Kapitel 3.4.2 ermittelten Volumen von 60 Mio. Tagesausflügen aus dem Inland ergeben sich weitere mindestens sechs Millionen Ausflüge in die Region, so dass für das Untersuchungsgebiet von insgesamt rund 66 Millionen Aufenthaltstagen pro Jahr im Rahmen von Tagesausflügen ausgegangen werden kann. Dienstleister 9 Bürger --------------------------9) Mehrfachnennungen möglich, beim Rad fanden nur diejenigen Berücksichtigung, die ausschließlich das Rad nutzten. MIV Rad ÖPNV Reisebus Sonstiges 65 9 7 10 9 17 18 1 2 79 Tabelle 9: Modal Split (Angaben in Prozent) Eigene Darstellung Marketing Die Frage „Wie vermarkten Sie Ihren Betrieb? Welche Bedeutung haben diese Instrumente für Ihren Betrieb?“ beantworteten 15 Teilnehmer. Dabei sollte die Bedeutung von sechs Marketinginstrumenten auf einer Skala von null (keine Bedeutung) bis fünf (sehr hohe Bedeutung eingestuft werden. Das wichtigste Instrument ist das Internet mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4, es folgen eigene Printmedien (Prospekte, Broschüren) mit 4 sowie eigene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit 4. Auch die lokalen und regionalen Tourismusorganisationen werden als bedeutend betrachtet (3). Weniger wichtig sind Direktmarketing (2) und klassische Werbung (2). Als sonstige wichtige Instrumente wurden Mund-zu-Mund-Propaganda sowie Messen/Roadshows genannt. Verkehrsmittelnutzung Die Frage nach dem durch die Besucher genutzten Anreiseverkehrsmittel beantworteten 14 Teilnehmer. In der folgenden Tabelle werden die Ergebnisse denjenigen der Bürgerbefragung gegenübergestellt. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 73 3.8 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNGUNGEN Bekanntheitsgrad /Assoziationen /Bewertung IRR Die Frage „Haben Sie zuvor schon einmal etwas über die Innovationsregion Rheinisches Revier gehört?“ beantworteten insgesamt 16 Teilnehmer. Zehn von ihnen kannten die IRR, bei sechs Teilnehmern, war dies nicht der Fall. Die Assoziationen zur IRR sind in der abgebildeten Cloud dargestellt. Es zeigt sich, dass die IRR noch sehr stark auf ein Thema reduziert wahrgenommen wird: Die Braunkohle und alles, was damit zusammenhängt. Weiterhin wurden die Befragten gebeten, zu einigen Aussagen zur Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft im Raum zwischen Köln, Aachen und Mönchengladbach Stellung zu nehmen und ihre Zustimmung auf einer Skala von 1 (stimme gar nicht zu) bis 4 (stimme voll zu) einzustufen. Die höchste Zustimmung fand dabei mit einer Bewertung von 3,9 (13 stimmen voll zu) die Aussage: "X [ schon zu diesem frühen Zeitpunkt intensive Gedanken über eine abgestimmte freizeit- und tourismuswirtschaftliche Entwicklung der Region machen.“ Ebenfalls eine hohe Zustimmung (3,7, neun stimmten voll zu) fand die Aussage: < ] zeitangeboten für eine sehr gute Nachnutzungsstrategie für die Region im Anschluss an die Bergbaunutzung.“ Auch die Aussage @ Nutzung für den Braunkohletagebau nicht negativ, Abbildung 40: Assoziationen zur IRR / Eigene Darstellung sondern es bieten sich große Chancen die Region langfristig als Standort für höchste Wohn-, Freizeitund Lebensqualität zu entwickeln.“ traf auf eine hohe Zustimmung (3,5, stimmten voll zu, alle stimmten mindestens eher zu). Wenig Zustimmung fanden die folgenden Aussagen: \ X mus – sollten unterbleiben. Der Markt wird das Angebot besser regeln.“ (1,5 / sieben stimmten gar nicht zu) ]" < Urenkel einmal in einer der schönsten und attraktivsten Regionen Deutschlands leben werden.“ (1,3) Profilierungsthemen Die Antworten sind nachfolgend wiedergegeben: | @ $ $`ª " *=] $+'|>ren < "" * " " ^ " Rheinische Mentalität ' @= ; <%= | sensregion, wasser- und landschaftsgebundene Erholung / Kurzurlaube != \=" $ ] =" urbaner Lebensstil, hervorragende Infrastruktur, einzigartige Kulturlandschaft mit Industrie, Landwirtschaft und Dienstleistungen Zur Frage „Welche Themen / Angebote beinhalten Ihrer Auffassung nach die größten Potenziale zur Profilierung der Region als attraktiven Lebensraum?“ machten acht Teilnehmer Angaben. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 74 3.9 FAZIT ZUR BESTANDSANALYSE 3.9 Fazit zur Bestandsanalyse Die Region ist sehr gut an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen, die innere Erschließung ist gerade rund um die aktiven Tagebaue lückenhaft. Das Untersuchungsgebiet bildet keinen einheitlichen Tarifraum im ÖPNV. X ;' X an Anziehungspunkten für Naherholer und Touristen, das gilt sowohl für die Typen (von Naturattraktionen bis zur Skihaller) als auch für die Bedeutung (teilweise grenzüberschreitende Anziehungskraft) dieser Punkte. Diese sind trotz der sehr unterschiedlichen Landschaftsräume (Eifel, Bördelandschaft, Flussläufe) recht gleichmäßig über die Region verteilt. ; + Untersuchungsgebietes besteht ein dicht ausgebautes und gut profiliertes Netz an Wanderwegen, im Nordraum steht dem ein gut ausgebautes Radwegenetz gegenüber, in Süd-Nord-Richtung verlaufen für Freizeit nutzbare Gewässer. +; ' ^ sich kapazitätsmäßig auf das Umfeld der benachbarten Großstädte, in der Fläche dominieren kleinere Betriebsgrößen, das Campingangebot konzentriert sich auf die Eifel, den Rhein und die Ville. Mit insgesamt 28.134 Betten stellt das Untersuchungsgebiet rund 9,4 Prozent der gesamten Beherbergungskapazität in NRW. Nennenswerte Planungen beschränken sich tendenziell auf den touristisch stärker profilierten Süden des Untersuchungsgebiet: die Eifel (Resort Eifeler Tor, Mountainbikestrecken, Landesgartenschau Zülpich) und die Ville-SeenPlatte (Phantasialand, Naturpark Rheinland). Projekte im Zentrum der Region haben dagegen einen vergleichsweise geringen Konkretisierungsgrad. Die Nachfrage im Beherbergungsbereich konzentriert sich auf den Süden (Eifel, vorwiegend Erholungstourismus) und Osten (Umfeld der Großstädte am Rhein, vorwiegend Geschäftstourismus) des Untersuchungsgebietes. Insgesamt entfallen rund 8,3 Prozent der Nachfrage in NordrheinWestfalen auf die Region, die Auslastung der Betriebe ist unterdurchschnittlich. Die tagestouristische Nachfrage (rund 60 Mio. Ausflüge p.a. im gesamten Untersuchungsgebiet) zeigt eine ähnliche Verteilung, sie ist aber noch stärker auf die Eifel konzentriert (dies wurde auch durch die Besucherbefragung gestützt). Die hohen Besucherzahlen einzelner Attraktionen dokumentieren das hohe Potenzial durch die umliegenden Ballungsräume. Ganzheitliche Planungsansätze für das Untersuchungsgebiet fehlen bislang. ! " # Der Tourismus in der Region wird durch eine Vielzahl kommunaler, interkommunaler und landkreisbezogener Organisationen gestaltet, deren Zuständigkeitsgebiete sich sowohl räumlich als auch inhaltlich zum Teil überschneiden. Das Unterschungsgebiet erstreckt sich zudem über drei Reisegebiete, die jeweils über Regionalorganisationen verfügen. Neben den klassischen Tourismusorganisationen gibt es eine Vielzahl weiterer Akteure, deren Aufgabenbereiche in Tourismus und Naherholung hineinreichen, vom Nationalpark bis zum Bergbautreibenden. Eine Koordinierung zwischen diesen zahlreichen Akteuren erfolgt in Einzelfällen aber nicht in strukturierter Form. Regionale Planungsansätze konzentrieren sich auf den Raum zwischen Köln und Aachen und fehlen im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebietes zumindest bezogen auf die Themen Freizeit und Tourismus weitgehend. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 75 3.9 FAZIT ZUR BESTANDSANALYSE $%&&' Nach überwiegender Ansicht der befragten Experten sollte sich die IRR auf das Kerngebiet der Bergbaufolgelandschaft konzentrieren, keine neue außenwirksame organisatorische Ebene im Tourismus einziehen (eher sollten vorhandene gestärkt werden) sondern als Austauschplattform fungieren, Netzwerke und Kooperationen stärken und Fördermittel erschließen um insbesondere die Attraktivität der Region als Lebens-, Erholungs- und Wirtschaftsraum zu sichern bzw. auszubauen. Konsens ist auch, dass der Raum mehr bietet, als nach außen wahrgenommen wird. Herausgehoben wurde auch, dass Naherholung, Tages- und Übernachtungstourismus im Gegensatz zu anderen Regionen teils eine geringere relative Bedeutung gegenüber Themenfeldern wie Landwirtschaft, Industrie/ Gewerbe und Energieversorgung haben. Als touristische Angebotsschwerpunkte für das Kerngebiet werden einhellig Radfahren, Landschaftserlebnis, Braunkohle sowie Geschäftstourismus gesehen, ergänzt durch Nischenthemen im Zusammenhang mit bestimmten Aktivitäten. Das Thema Seen wird durchaus kontrovers gesehen. Hinsichtlich Mobilität und Verkehr wird eine Fokussierung auf Berufspendler und die Achsen zwischen den Großstädten konstatiert, die Erreichbarkeit von Zielen innerhalb des Raums wird als verbesserungswürdig erachtet. +;' < = < = der Experten hinsichtlich dominierender Themen (Eifel: Wandern, Börde: Radfahren) und Verkehrsmittel nutzung (PKW), zeigen allerdings auf, dass die herausragenden Attraktionen (einschließlich der wichtigsten Radwege) des Raums doch einen hohen Bekanntheitsgrad haben. Das Thema Wasser und die damit möglichen Aktivitäten stoßen auf ein hohes Interesse. ' ; * %>ße sind eher die qualitativen Aussagen der Befragten von Belang. Die IRR wird sehr stark mit dem Thema Braunkohle in Verbindung gebracht. Der Ansatz, die Entwicklung von Freizeit und Tourismus früh regional abzustimmen, stößt auf breite Zustimmung. Auch werden Freizeit und Naherholung als sehr gut geeignete Nachnutzungsstrategien für die Tagebaufolgelandschaft gesehen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 4. Räumliche Konzeption 4.1 Einführung 4.2 Kerngebiet 4.3 Entwicklungsbausteine Kerngebiet 4.4 Vernetzung Tourismus RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 77 4.1 EINFÜHRUNG 4.1 Einführung Die Region ist von klar profilierten Regionen umgeben. Das IRR-Gebiet hat bisher in Bezug auf die Freizeit/Tourismusnutzung kein vergleichbares Profil. Ein Alleinstellungsmerkmal der IRR gegenüber den benachbarten Regionen stellt die lange Tradition als Bergbaugegend für Braunkohle und - in geringerem Maße - auch Steinkohle dar. Seit dem 18. Jahrhundert wird Braunkohle in steigendem Maße gefördert, dass Rheinische Revier ist das größte Braunkohlerevier in Europa. Die zukünftigen Schwerpunkte liegen auf Entwicklung der Halden zu Freizeitgebieten mit Fokus auf Wandern und Radfahren sowie langfristig dem wasserbezogenen Tourismus an den neuen Seen. Die Entwicklung des Kerngebietes muss dabei nicht von Grund auf neu erfolgen, sondern es kann auf vorhandene Strukturen und Räume zurückgegriffen werden: (Grünmetropole, RegioGrün...), welche thematisch miteinander vernetzt werden. Darüber hinaus können punktuell geschaffene Highlights, sowie sauber herausgearbeitete, kategorisierte und in aufeinanderfolgenden Entwicklungsschritten getaktete Projekte geschaffen werden. Düsseldorf Niederrhein Ruhrgebiet Bergisches Land Köln ???? Limburg Aachen Bonn Eifel Abbildung 41: Profilfindung IRR / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 78 4.2 KERNGEBIET 4.2 Kerngebiet Eingrenzung IRR-Kerngebiet „Neuland“ Der Schwerpunkt wird auf die bislang vom Braunkohleabbau bestimmten Gebiete mitsamt zukünftiger Seen gelegt. Die Rekultivierungsnahmen bieten der Region und Landschaft eine große Change zur Weiterentwicklung, weshalb eine Fokussierung auf diese Räume naheliegt. Erfolgreich abgeschlossene Rekultivierungsprozesse kleinerer Braunkohletagebaue im Villebereich werden sozusagen in größerem Maßstab fortgesetzt. Es entsteht eine Region zum „Leben und Arbeiten zwischen Aachen, Düsseldorf und Köln“. Düsseldorf Köln Aachen Abbildung 42: Kerngebietseingrenzung Eigene Darstellung Abbildung 43: Kerngebiet / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 79 4.2 KERNGEBIET Die innere Kernzone wird von Rur und Erft begrenzt und beinhaltet alle Tagebaurestseen sowie eine Vielzahl an zu rekultivierten Bereichen. Durch die räumliche Eingrenzung bekommt das Gebiet eine entwickelbare Größe (z.B. für Regionale, IBA etc. ) und die leicht erinnerbare Abgrenzung eines durch Wasser bestimmten Raumes. Durch die großräumlich komplett neu zu erschaffenden Flächen kann eine „Landschaft der Zukunft“ entstehen zur Identität als „Garten des Rheinlands“ können erneuerbare Energien und experimentielle nachhaltige Industrieformen als elementare Charakteristiken implementiert werden. Abbildung 44: Innere Kernzone 1 Überlagerung RWE / Eigene Darstellung Abbildung 45: Innere Kernzone 2 / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 80 4.2 KERNGEBIET Die Erstellung eines Masterplans für ein zu definierendes Kerngebiet der IRR wird dringend empfohlen. Dieser kann sich nicht nur auf landschaftliche Aspekte beschränken, sondern muss auch z.B. Verkehr und Infrastruktur, Energie und Versorgung, Forschung und Entwicklung sowie Gründungsförderung berücksichtigen. Für einen möglichen Kernbereich der IRR wird die Überlagerung von definierten Layern als Explosionsgrafik dargestellt. Mittels besonderer „Projektbausteine“, welche alle Layer in der Vertikalen verknüpfen, sind in komprimierter Form Gemeinsamkeiten/Besonderheiten herausgearbeitet und präsent. Somit werden schnell Identifikationspunkte geschaffen, die eine Verankerung des Gebietsimages „in den Köpfen“ der ortsansässigen Politik und Bevölkerung stärken. Abbildung 46: Mögliche Layer im zukünftigen Masterplan IRR / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 81 4.3 ENTWICKLUNGSBAUSTEINE KERNGEBIET innere Kernzone / Stadtraumgürtel Baustein 1: Auenentwicklung Baustein 2: Zentrum Baustein 3: Vernetzung durch Grünkorridore Baustein 4: Highlights Baustein 5: Tagebaurestseen Abbildung 47: Bausteine / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 82 4.3 ENTWICKLUNGSBAUSTEINE KERNGEBIET innere Kernzone / Stadtraumgürtel Baustein 1: Auenentwicklung Baustein 2: Zentrum Abbildung 48: Baustein Kernzone / Eigene Darstellung Abbildung 49: Baustein Auen / Eigene Darstellung Abbildung 50: Baustein Zentrum / Eigene Darstellung innere Kernzone zwischen Rur, Erft und Tagebauseen Entwickelbare Größe (z.B. Regionale, IBA, Landesshow wie Schweizer Expo) leicht erinnerbare Abgrenzung „Wasserrundweg“, spätere Seenlandschaft Leben und Arbeiten zwischen Aachen, Düsseldorf und Köln Entwicklung von den Rändern her: Auenentwicklung Hochwasserschutz Wander/Radwege Naherholung im Zentrum „Energiepark“ für Schulklassen/Bildungsangebot/Edutainment Kompetenzzentrum (Forschung/Firmen) z.B. Braunkohlewald Museum Energiethemen: Alte und neue Energieerzeugung Energie im übertragenen Sinne: Landwirtschaft/Börde/Zuckerrüben/Raps und andere Energiepflanzen RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 83 4.3 ENTWICKLUNGSBAUSTEINE KERNGEBIET Baustein 3: Vernetzung durch Grünkorridore Baustein 4: Highlights Baustein 5: Tagebaurestseen Abbildung 51: Baustein Grükorridore / Eigene Darstellung Abbildung 52: Baustein Highlights/ Eigene Darstellung Abbildung 53: Baustein Tagebaurestseen / Eigene Darst. Quervernetzung der Seen/Flüsse durch Grünkorridore Rad/Wanderwege zur Vernetzung von touristischen Destinationen Lückenschluss bestehender Routen Schaffung neuer Highlights Leuchtturmprojekte und kleinere Projekte erzeugen und vernetzen (z.B. durch Freizeitwege) Integration der Tagebaurestseen Kontinuierliche Entwicklung über Zwischennutzung Aktuelle Entwicklungsschwerpunkte sind: + \ %% *% > ^ Brückenkopfpark Phantasialand Energeticon Profilierung der Seeufer: Wohnbereiche Freizeitbereiche Natur/Ökologiebereiche (mit und ohne Durchwegung) RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 84 4.4 VERNETZUNG TOURISMUS Tourismuziele innerhalb der Kernzone Im Rheinischen Revier findet sich eine Vielzahl an kulturellen Angeboten. Anders sieht es in der Kernzone aus: Zwar finden sich an den Rändern vielfältige Angebote, aber „in der der Mitte ist nichts“. Diese „Leere“ bietet die seltene Möglichkeit der gezielten Paralellentwicklung von Landschaft, Wohnen, Arbeiten und kulturellem Leben mit maximalen Synergieeffekten. Neue Schwerpunkte können gezielt geschaffen werden, wobei gleichzeitig an bestehende Angebote des Umfeldes angeknüpft werden kann. Neu zu schaffende Highlights (z.B. Energiepark) überregionaler Bedeutung können mit kleineren regionalen Projekten ergänzt werden; sie wirken quasi als Kristallisationspunkte. Ein großer Vorteil der Neuprofilierung der Kernzone ist die Möglichkeit regionale Schwerpunkte zu setzen, damit nicht mit ähnlichen Angeboten um Besucherzahlen konkurriert werden muss, sondern die IRR gemeinsam beworben werden kann. Zur Erhöhung der Besucherzahlen kann ein optimiertes System des öffentlichen Nahverkehrs beitragen, insbesondere mit einfachen Tarifen oder einer Regiocard. Abbildung 54: Übersicht Tourismusziele / Eigene Darstellung RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 85 4.4 VERNETZUNG TOURISMUS Highlights plus mittlere räumliche Bedeutung plus enger begrenzte räumliche Bedeutung Abbildung 55: Tourismusziele 1 / Eigene Darstellung Abbildung 56: Tourismusziele 2 / Eigene Darstellung Abbildung 57: Tourismusziele 3 / Eigene Darstellung Vorhandene und neue Attraktionen werden thematisch für den Tourismus vernetzt und ergänzt: Brückenkopfpark Sophienhöhe :terra.nova Forschungszentrum Jülich Indemann, Phantasialand Freizeitpark Alsdorf Garzweiler Burg Schloss Kirche Mühle Museen historische Stadtkerne Camping Wintersport Umweltbildung, Golf Funsport Bergbau Sport Baden Spiel Gourmet Sonstiges RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 86 5. Marktanalyse 5.1 Analyse des Einzugsgebietes 5.2 Marktforschungsdaten zum Reiseverhalten 5.3 Zielgruppen RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 87 5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS 5.1 Analyse des Einzugsgebiets Grundsätzlich kommen alle Einwohner und Touristen in einem zu bestimmenden Umfeld als potenzielle Besucher freizeittouristischer Einrichtungen in der IRR in Frage. Zur Bestimmung des Einzugsbereiches müssen dabei zahlreiche Kriterien (Jahreszeit, Verkehrsanbindung und -aufkommen, Wettbewerbsumfeld etc.) berücksichtigt werden. Von diesem generellen Besucherpotenzial interessieren sich allerdings wiederum nur ein Teil für bestimmte Themen und Angebote und kommen als potenzielle Besucher in Frage. Dieser sogenannte „aktivierbare“ Anteil hängt wiederum von bestimmten Einflussfaktoren ab, wie beispielsweise der Wunsch bzw. das Interesse etwas zu unternehmen oder konkrete Anlässe wie Familienausflüge oder Schulfahrten etc. Diese sogenannten „Push-Faktoren“ werden in Aktivierungsquoten ausgedrückt. Weiterhin hängt der tatsächliche Besuch von sogenannten „Pull-Faktoren“ ab, die aus der Anziehungskraft einer Einrichtung und des Angebots (Attraktivität, Marketingstrategien wie Angebots- und Preispolitik etc.) im Verhältnis zum Wettbewerb bestehen. Wichtige Elemente sind dabei z.B. die Nutzbarkeit der Angebote für verschiedene Zielgruppen, das gefühlte Kosten-Nutzen-Verhältnis, die Wiederholbesuchsquote oder das Image. Die Pull-Faktoren werden in der sogenannten Abschöpfungsquote zusammengefasst.Zur Berechnung einer Besuchsprognose gilt demnach: Einwohner-/Tourismuspotenzial x Aktivierungsquote x Abschöpfungsquote = Besucherpotenzial. Dabei werden Aktivierungs- und Abschöpfungsquoten durch die Entfernung beeinflusst. Die akzeptierte Fahrt zeit und Entfernung zum Besuch einer touristischen Infrastruktureinrichtung ist im Wesentlichen vom Faktor „Attraktivität“ für die jeweilige Zielgruppe abhängig. Des Weiteren spielen „weiche“ Faktoren, wie die durch Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Mund-zu-Mund-Propaganda beeinflusste Erwartungshaltung für die Attraktivität eine Rolle. Zur Bestimmung der akzeptierten Anreisedauer oder -entfernung müssen die verschiedenen Märkte daher separat betrachtet werden. So sind Einwohner bereit, größere Entfernungen für Ausflugsziele zu akzeptieren, als Urlauber von ihrem Urlaubsort aus. Primärmarkt (Einwohnermarkt) In der Regel umfasst das Einzugsgebiet für Tagesreisen aus dem Primärmarkt einen Radius von bis zu 120 Minuten. Als Faustformel gilt, dass Besucher bei einem Tagesausflug die halbe Aufenthaltsdauer als maximale Anreisedauer (einfache Strecke) in Kauf nehmen. Bei einem vierstündigen Aufenthalt also bis zu 120 Minuten. Je nach Angebot nehmen insbesondere Niederländer und Belgier allerdings auch darüber hinausgehende Fahrtzeiten für einen Tagesausflug in Kauf. Da die Besuchsbereitschaft mit der Entfernung abnimmt und von zahlreichen Kriterien abhängig ist, kann davon ausgegangen werden, dass die zu erwartenden Besucherzahlen bestimmten Zonen zugeordnet werden können. Die Berechnung des Besucherpotenzials wird daher mit Hilfe von Isochronen (Distanz in Fahrzeit) vorgenommen. RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 88 5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS Das Einzugsgebiet des Kernraums der IRR lässt sich demnach wie folgt charakterisieren: ' | = Fahrtzeit festlegen (entspricht ungefähr eine Fahrtstrecke von 30 km, aus dieser Zone kommen ausgehend von der Dienstleisterbefragung rund 60 Prozent der Besucher). $ ] *]raussichtlich nur von Bewohnern außerhalb Deutschlands (Niederlande, Belgien, Luxemburg) akzeptiert. Das Einzugsgebiet des Kernraums wird ausgehend von folgenden drei Standorten analysiert: +| !|"bau Garzweiler + _< | X _+ |` Die folgende Abbildung zeigt die Ausdehnung des aggregierten Einzugsgebietes dieser drei Standorte mit den 30und 60-Minuten-Fahrzeit-Isochronen. Abbildung 58: Zusammengefasstes Einzugsgebiet Kernraum (bis 60‘ Fahrzeit) Eigene Darstellung auf Basis Microsoft Autoroute Express RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 89 5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS Zum Vergleich wird daher noch das Einzugsgebiet eines einzelnen Standorts im Zentrum des Kernraums analysiert, das der Sophienhöhe. Die folgende Abbildung die Ausdehnung des Einzugsgebietes der Sophienhöhe mit den 30- und 60- MinutenFahrzeit-Isochronen. Die folgende Tabelle fasst die wesentlichen Einzugsgebietskennziffern zusammen. Mit mehr als 5,3 Mio. Einwohnern im 30 Minuten-Radius um den Kernraum und fast drei Millionen Einwohnern in der 30 Minuten-Isochrone um einzelne Standorte verfügt die Region über ein enormes Potenzial, das europaweit seinesgleichen sucht. Diese Menschen stellen selbstverständlich auch ein Potenzial für Kurzurlaube dar. Tabelle 10: Kennziffern des Einzugsgebiets Eigene Darstellung uf Basis Daten GfK 2006 Kernraum Fahrzeit bis 30 Min. 31 bis 60 Min. 61 bis 90 Min. 10 Sophienhöhe Zone kumuliert Zone kumuliert 5.324.895 5.324.895 2.880.735 2.880.735 9.475.591 14.800.486 8.544.709 11.425.444 6.408.696 21.209.182 4.036.553 15.461.997 --------------------------10) Nur für die Niederlande und Belgien. Abbildung 59: Einzugsgebiet Zentrum des Kernraums (Standort Sophienhöhe) Eigene Darstellung auf Basis Microsoft Autoroute Express RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 90 5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS Die Kaufkraft im Einzugsgebiet des Primärmarktes auf deutscher Seite ist im bundesweiten Vergleich leicht überdurchschnittlich. Im Kerneinzugsgebiet (Radius von bis zu 30 Minuten) beträgt die Kaufkraft bereits über 95 Milliarden Euro. Die Karte zeigt, dass insbesondere mit Düsseldorf und den umliegenden Landkreisen (Rhein-Kreis-Neuss, Kreis Mettmann etc.) und dem Rheinisch-BergischenKreis verhältnismäßig kaufkraftstarke Regionen zu den wichtigsten Quellmärkten zählen. Die Kaufkraft im niederländischen Bereich des Einzugsgebiets ist durchschnittlich, im belgischen Bereich bezogen auf den nationalen Durchschnitt eher unterdurchschnittlich (Ausnahme ist die Metropolregion Brüssel, die in 90 bis 120 Minuten Entfernung liegt). Abbildung 60: Kaufkraft Deutschland, Niederlande, Belgien 2011 / GfK GeoMarketing 2011 RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten 91 5.1 ANALYSE DES EINZUGSGEBIETS Abbildung 62: Kaufkraft Deutschland 2011 / GfK GeoMarketing Abbildung 61: Kaufkraft Niederlande 2010 / GfK GeoMarketing RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten