Die Reinigung berufstypischer Arbeitskleidung im eigenen Haushalt

Transcrição

Die Reinigung berufstypischer Arbeitskleidung im eigenen Haushalt
Wirtschaft
Seite 6 ABcDe · nummer 297
Kurz notiert
Kohleverbrauch:
anstieg flacht ab
Singapur. Die Internationale
Energieagentur (IEA) erwartet
ein deutlich langsameres
Wachstum der weltweiten Kohle-Nachfrage. Bis 2020 rechnen
die Experten laut ihrem mittelfristigen Marktausblick mit
einem jährlichen Plus von 0,8
Prozent. Das wäre ein klarer
Bruch im Vergleich zum vergangenen Jahrzehnt, als die KohleNachfrage im Schnitt um mehr
als vier Prozent pro Jahr zulegte.
Grund dafür sei vor allem die
Entwicklung in China, wo zuletzt nach ersten Daten weniger
Kohle verbraucht wurde. 2014
sei der globale Kohle-Verbrauch
daher erstmals seit den 1990er
Jahren leicht gefallen. „Der
wirtschaftliche Umbau in
China und die Umweltpolitik
weltweit – einschließlich der
jüngsten Klima-Vereinbarung in
Paris – werden die globale Kohle-Nachfrage vermutlich weiter
hemmen“, erklärte IEA-Chef Fatih Birol. Bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken entsteht besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid.
renault investiert
in Abgastechnologie
Paris. In Reaktion auf den VWAbgasskandal will der französische Automobilkonzern Renault verstärkt in die Verbesserung der Abgastechnologie investieren. Renault kündigte an,
jährlich 50 Millionen Euro zu
investieren, um die Lücke zwischen den Emissionen im Normalbetrieb und den im Testbetrieb ermittelten Werten zu reduzieren. Der Autohersteller gab
zu, dass bei seinen Fahrzeugen
der reale Stickoxid-Ausstoß
deutlich über den angegebenen
Werten liegen könne. Renault
betonte aber, dass anders als bei
Volkswagen keine Manipulationssoftware eingesetzt werde.
Der Konzern kündigte zugleich
an, gemeinsam mit seinem Partner Nissan in den kommenden
fünf Jahren seine Investitionen
zur Entwicklung sauberer Motoren zu „beschleunigen“.
Mehrheit sieht Lücken in
eigener Altersvorsorge
Berlin. Der Großteil der Deutschen ist einer Umfrage zufolge
überzeugt, derzeit zu wenig für
das Alter zurückzulegen. Nur
knapp ein Drittel hält die eigene
Altersvorsorge für ausreichend,
wie aus einer Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) hervorgeht. Dies sei
einer der niedrigsten Werte, die
in der jährlichen Umfrage je gemessen wurden. 2006 etwa hätten noch 57 Prozent der Befragten angegeben, ausreichend
vorgesorgt zu haben. 28 Prozent
der Befragten gaben aber auch
an, dass sie wegen der als unzureichend empfundenen Vorsorge in den kommenden zwölf
Monaten mehr für ihr Alter zurücklegen wollen.
Wenn Gold zum neuen Kokain wird
Nach dem Klimagipfel in Paris gab es viel Jubel. Die großen Lücken im Regenwald von Südamerika verweisen auf die triste realität.
Von georg iSmar
Quibdo. Früher, da sei das aus der
Luft gesehen wie ein großer Brokkoliteppich gewesen, erzählt Priester Ulrich Kollwitz. „Heute haben
sich die Löcher im grünen Teppich
des Regenwalds ungefähr verdreifacht.“ Im Hintergrund rattern die
Maschinen einer illegalen Goldmine. Der Ende 1975 nach Kolumbien gekommene Missionar aus
Siegburg ist ein guter Gradmesser
der Veränderungen – jenseits aller
gefeierten UN-Klimabeschlüsse
auf dem Papier.
Der illegale Goldabbau ist hier,
in der kolumbianischen Pazifikregion im Departament Chocó,
denkbar simpel. Großflächig werden Bäume gefällt, die Erde dutzende Meter tief mit Baggern ausgeweidet, bis man auf goldführende Schichten stößt. Das Gestein
wird dann in Maschinen „gesiebt“
– und überschaubare Mengen
Gold herausgeholt.
Boote aus Metall, nicht aus Holz
Der Erfolg des Klimagipfels in Paris
steht bisher nur auf dem Papier, die
Realität in Südamerika sieht gerade
so aus: In Brasilien nimmt der illegale Holzeinschlag zu, auch weil
der Flächenbedarf für Sojabohnen
wächst, da die Menschheit mehr
Fleisch isst – und daher der Tierfutterbedarf steigt. Und in Peru und
Kolumbien ersetzt der illegale
Goldabbau immer öfter den KokaAnbau zur Kokaingewinnung.
Dem fallen viele Bäume zum Opfer, die als CO2-Speicher gebraucht
werden.
Zwar ist der Goldpreis in den
letzten Monaten gesunken, aber
mit knapp 1100 Dollar je Feinunze
immer noch auf hohem Niveau.
„Fast alle Boote auf den Flüssen
hier sind heute aus Metall, nicht
mehr aus Holz“, sagt Kollwitz (63).
Weil es bestimmte Tropenhölzer
nicht mehr gebe. Mit seinen weißen Haaren, dem Vollbart und der
Baskenmütze erinnert er ein bisschen an lateinamerikanische Befreiungstheologen. Einige Gemeinden, die er besucht, unterstützen eher den Goldabbau als
dass sie ihn bekämpfen. Denn das
schafft Arbeit und Einkommen.
„Wir werden hier gerne als Feinde
des Fortschritts gesehen“, resümiert Kollwitz. Es gibt kaum staatliche Präsenz. Bei der Auswa-
Löcher im grünen teppich: eine Luftaufnahme des regenwaldes nahe der kolumbianischen stadt Quibdo, wo illegal Bäume gefällt werden.
schung des Golds gelangt oft
hochgiftiges Quecksilber in die
Flüsse. Es bilden sich zudem in den
Förderlöchern große stehende Gewässer, was die Malariaausbreitung
nach Angaben der Bewohner stark
erhöht hat. Der oberste Finanzaufseher des Landes, Edgardo Maya
Villazón, betont: „80 Prozent der
Minen sind illegal.“
Für Gruppen wie die linke FarcGuerilla ist das Goldgeschäft heute
weniger riskant als die Produktion
von Kokain. Maya Villazón schätzt
den Umsatz der illegalen Minen in
Kolumbien auf 2,5 Milliarden USDollar im Jahr. Rund 170 Quadratkilometer des Primär-Regenwaldes
sollen allein 2014 in Kolumbien
den Minen zum Opfer gefallen
Mühsame Überzeugungsarbeit: der aus Deutschland stammende Priester
Ulrich Kollwitz im Gespräch mit einer Goldwäscherin.
Ratenkredite
Montag, 21. Dezember 2015
sein – mehr als die Hälfte der Fläche von Bremen. Es ist wie ein
Krebsgeschwür, das sich ausbreitet, obwohl laut Regierung seit
2010 rund 8200 Personen festgenommen worden sind.
„ich benutze in meinen
Messen keinen
Goldkelch mehr.“
ULRicH KoLLwiTz,
PRieSTeR in KoLUMBien
Angesichts verheerender Umweltverschmutzung und des Raubbaus an der Natur ruft Präsident
Juan Manuel Santos zum „Krieg
gegen die Minen“. Die Schattenwirtschaft des illegalen Goldabbaus ersetze den Drogenhandel als
„eine der Hauptaktivitäten der organisierten Kriminalität und als
Quelle zur Finanzierung des Terrorismus.“ Das Militär ist mit mehr
Personal im Einsatz, Minenbetreiber müssen bis zu 30 Jahre Haft
fürchten. Zudem sind sechs neue
Nationalparks geplant, die einer
stärkeren Kontrolle unterliegen.
„Wir sind das Land mit der größten
Biodiversität, wir können nicht zulassen, dass Kriminelle mit ihren
Minen unsere Ökosysteme töten“,
mahnt Santos. Der Präsident setzt
parallel darauf, dass er bis Ende
März mit der noch über rund 8000
Kämpfer verfügenden Farc einen
Friedensvertrag abschließen kann.
„Die Farc ist regelmäßig hier und
sorgt für Ordnung“, berichtet ein
Bewohner des Ortes Playa Bonita,
der sich am für seine Stromschnellen berüchtigten Rio Andagueda
befindet. Der Fluss hat durch das
Ausbaggern im Zuge der Goldförderung teilweise einen ganz neuen
Verlauf bekommen. „Wir haben
hier ständig Erdrutsche und das
Wasser ist verschmutzt“, klagt Andrea Renteria.
Alberto Cordoba hingegen ist
kein Kritiker des Goldrausches, er
ist mit einer Spitzhacke auf dem
Weg zu einer Mine. „Wir dürfen
nehmen, was die nicht brauchen.“
So kaufen sich die Betreiber, die oft
auch aus der Region kommen, die
Zustimmung der Gemeinden, in
ihrem Land das Gold zu fördern.
Sie überlassen einen Teil den Anwohnern, die mit einfachem
Werkzeug ein bisschen Gold abzweigen, an guten Tagen machen
sie über 100 Dollar. „Ich kann davon leben“, betont Cordoba.
Die Situation ist frustrierend für
Priester Uli, wie sie ihn alle hier
nennen. Er kann wenig gegen den
Goldboom ausrichten, für ihn
steht aber fest, dass er auch symbolisch den Anti-Gold-Kampf predigt: „Ich benutze in meinen Messen keinen Goldkelch mehr.“ Er
trage auch keinen Goldring. „Ich
hab‘ nur ein paar Goldkronen in
der Schnauze.“
raubbau an der Natur: arbeiter versuchen, ein abwasser-Leck in einer illegalen Goldmine zu stopfen.
fotos: Georg ismar/dpa
Zinssätze in % p.a. eff. (10.000 Euro)
Laufzeit in Monaten
Anbieter
12
24
Bank of Scotland1
4,15*
3,99
4,44
Bank11 direkt1
4,44
4,44
Comdirect1
4,60* 4,60*
Consorsbank1
4,60
4,60
Degussa Bank1
4,79* 4,79*
Deutsche Bank1
4,19
DKB Deutsche Kreditbank1 4,19
3,99
3,99
ING-DiBa1
3,69
4,39
Netbank1
4,90* 4,90*
Norisbank1
3,99
3,99
Oyak Anker Bank1
4,49* 4,49*
Postbank1
PSD Bank Köln
3,99
3,99
4,40
4,40
SKG Bank1
5,50*
SWK Süd-West-Kreditbank1
*bonitätsabhängig; Bsp. 10.000 Euro; 1) Online
Trend:
stagnierend
Weitere aktuelle Informationen unter:
http://vergleichen.az-web.de
http://vergleichen.an-online.de
Quelle: biallo.de
Stand: 18.12.2015
KontaKt
Wirtschaftsredaktion:
(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
Tel.: 0241/5101-395
Fax: 0241/5101-360
[email protected]
Der Steuerratgeber
Die Reinigung berufstypischer Arbeitskleidung im eigenen Haushalt
E
s gilt der Grundsatz, dass
Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen Werbungskosten darstellen. Darunter fallen
Aufwendungen, die objektiv
durch die spezifischen beruflichen Verhältnisse des Steuerpflichtigen veranlasst sind und
subjektiv zur Förderung seines Berufs getätigt werden. Die Schwierigkeit liegt oft darin, diese berufstypischen Aufwendungen
von Kosten der allgemeinen Lebensführung abzugrenzen.
Aufwendungen für die Anschaffung, Instandsetzung und Reinigung von Bekleidung sind grundsätzlich nicht den Werbungskosten, sondern den nicht berücksichtigungsfähigen Kosten für die
allgemeine Lebensführung zuzurechnen. Dies gilt auch dann,
wenn die Bekleidung nahezu ausschließlich während der Berufsausübung getragen wird. Eine
Ausnahme von diesem Grundsatz
gilt nur, wenn es sich um typische
Berufskleidung handelt, also um
Bekleidung, die ihrer Beschaffenheit nach objektiv nahezu ausschließlich für die berufliche Verwendung bestimmt und wegen
der Eigenart des Berufs nötig ist,
wie etwa bei Uniformen, Amtstrachten, Kittel und Schutzkleidung.
Das Finanzgericht Nürnberg ( Az.
7 K 1704/13 ) hatte in einem Fall
zu entscheiden, bei dem unstreitig Berufskleidung im eigenen
Haushalt gereinigt und die dadurch entstandenen Kosten vom
Steuerpflichtigen im Rahmen seiner Einkommensteuererklärung
als Werbungskosten bei seinen
Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit geltend gemacht wurden. Der Steuerpflichtige ermittelte die Höhe der Werbungskosten auf der Grundlage der geschätzten Menge der gereinigten
Dienstkleidung und der durchschnittlichen Verbrauchskosten
Von egbert
Dahley
steuerberater in
Würselen
für solche Reinigungen, festgestellt durch die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände
in Bonn. Alleine dadurch, dass
der Steuerpflichtige von 389 Kilo
gereinigter Dienstkleidung im
Streitjahr ausging, machte er Werbungskosten von 691 Euro geltend.
Dem Finanzamt erschienen diese
geltend gemachten Aufwendungen überzogen, legte einen Wäscheanfall von 100 Kilo zugrunde, kürzte auch an der ein
oder anderen Stelle die durchschnittlichen Verbrauchskosten
und berücksichtige Werbungskosten in Höhe von 84 Euro. Dies
ließ sich der Steuerpflichtige
nicht gefallen und zog vor Gericht. Das Finanzgericht kam zu
einer Entscheidung und legte darin einige Grundsätze für einen
solchen Fall fest.
Die Aufwendungen für die Reinigung typischer Berufskleidung
können auch dann als Werbungskosten geltend gemacht werden,
wenn sie im eigenen Haushalt anfallen. Abziehbar sind sowohl die
unmittelbaren Kosten des Waschvorgangs (Wasser- und Energiekosten, Wasch- und Spülmittel),
als auch die Aufwendungen in
Form der Abnutzung sowie Instandhaltung und Wartung der
für die Reinigung eingesetzten
Waschmaschine. Die durch das
Waschen von typischer Berufskleidung verursachten Aufwendungen können auf der Grundlage der Kosten einzelner Waschmaschinenläufe geschätzt werden, die zum Beispiel anhand repräsentativer Daten von Verbraucherverbänden oder Herstellern
ermittelbar sind. Das Gericht
ging von dem Gewicht der einzelnen Kleidungsstücke und der
Häufigkeit der Waschvorgänge
aus und ermittelte einen wahrscheinlichen Wäscheanfall von
rund 77 Kilogramm, also noch
weniger, als das zuständige Finanzamt zugestanden hatte.
Dann wurden Kosten für das Waschen mit 43 Cent, das Trocknen
mit 29 Cent und das Bügeln mit
fünf Cent pro Kilogramm Wäsche
berücksichtigt und dies führte zu
dem Ergebnis, dass rund 59 Euro
Werbungskosten zu berücksichtigen seien.
Die Nürnberger Richter konnten
somit dem Klageantrag des Klägers nicht entsprechen, alleine da
die ermittelte Menge unrealistisch erschien. Sie stellten jedoch
nochmals Grundsätze zur Kostenermittlung auf, nach denen sich
die Steuerpflichtigen richten können.
▶ [email protected]