Katholische

Transcrição

Katholische
Niedersächsisches Kultusministerium
Rahmenrichtlinien
für den Unterricht im Fach
Katholische Religion
in der
Berufsfachschule
–Sozialassistentin/Sozialassistent–
Schwerpunkt Sozialpädagogik
Berufsfachschule –Kinderpflege–
Fachschule –Sozialpädagogik–
Fachschule –Heilpädagogik–
Stand: Juli 1998
Herausgeber:
Niedersächsisches Kultusministerium
Postfach 1 61, 30001 Hannover
Schiffgraben 12, 30159 Hannover
Hannover, Juli 1998
Bezugsquelle:
www.bbs.nibis.de
Durch Richtlinien werden die von der Kultusministerkonferenz (KMK) erarbeiteten Rahmenlehrpläne auf niedersächsische Erfordernisse umgesetzt. Dabei können die bundeseinheitlich
festgelegten Lernziele und Lerninhalte der in Niedersachsen bevorzugten Struktur
zugeordnet sowie die Zeitangaben für die einzelnen Lerngebiete entsprechend angepaßt
werden. Die dafür eingerichteten Kommissionen setzen sich aus Lehrkräften des berufsbildenden Schulwesens sowie Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen zusammen.
Für die Bildungsgänge und Unterrichtsfächer, für die im allgemeinen keine KMK-Vorgaben
bestehen, werden Rahmenrichtlinien erstellt. In die hierfür eingesetzten Kommissionen
werden gemäß Niedersächsischem Schulgesetz außer Lehrkräften des berufsbildenden
Schulwesens Vertreterinnen und Vertreter des Landesschulbeirats berufen.
Richtlinien und Rahmenrichtlinien weisen Mindestanforderungen aus und schreiben die
Lernziele und Lerninhalte für den Unterricht verbindlich vor. Die „Zeitrichtwerte" sowie die
„Hinweise zum Unterricht" und die „Methodischen Hinweise" stellen Empfehlungen dar und
sind als Anregungen für die Lehrkräfte zu verstehen.
Materialien sind unverbindliche Beispiele als Angebot für die Unterrichtsgestaltung der
Lehrkraft nach den Vorgaben der Richtlinien und Rahmenrichtlinien.
Diese Rahmenrichtlinien wurden nachträglich digitalisiert. Hieraus können sich
optische Abweichungen gegenüber dem Original in der ursprünglichen
Druckfassung ergeben.
Bei der Erstellung dieser Rahmenrichtlinien haben folgende Lehrkräfte der Schulen in freier
Trägerschaft und der öffentlichen berufsbildenden Schulen mitgewirkt:
Hülsmann, Franz-Josef, StD, Fachberater, Meile (Leiter)
Behrens, Lioba, StR'n, Osterode
Ohlendorf, Claudia, StR'n, Osterode
Herrmann, Josef, Diplomtheologe, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück
Lehmann, Ulrich-Michael, stellvertretender Schulleiter, Lingen
Dr. Rumpf, Sr. Dorothea, Diplompädagogin, Duderstadt
Beraterinnen und Berater:
Dr. Hagenah, Werner, Schulleiter, Hannover
Herzog, Rüdiger, Berufsschulpfarrer, Goslar
Kirst, Dörte, OStR'n, Einbeck
Kreter, Joachim, StD, Fachberater, Nienburg
Küsell, Martin, Dozent, Religionspädagogisches Institut Loccum
Pätz, Christiane, OStR'n, Soltau
Pohl, Ingeborg, Fortbildungsreferentin, Kindergartenarbeit der Ev.-Iuth. Kirche Oldenburg
Betreuung der Kommission:
Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und
Medienpädagogik (NLI), Keßlerstraße 52, 31134 Hildesheim
Dezernat 3, - Ständige Arbeitsgruppe für die Entwicklung und Erprobung beruflicher Curricula
und Materialien (STAG für CUM) Redaktionelle Bearbeitung: Barbara Berti-Schwarz
Inhaltsverzeichnis
Seite
1
Vorbemerkungen
1
1.1
Geltungsbereich
1
1.2
Bedeutung des Religionsunterrichts in sozialpädagogischen Bildungsgängen
1
1.3
Entstehung der Rahmenrichtlinien
2
1.4
Strukturierung der aufgeführten Themenfelder
3
1.5
Handhabung der Rahmenrichtlinien
5
2
Themenfelder für
6
2.1
Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken
2.2
Vielfalt der Religionen - Den Glauben der anderen wahrnehmen
10
2.3
Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen
12
2.4
Bibel - In Glaubensaufzeichnungen stöbern
16
2.5
Grenzen - Steine auf unserem Weg?
18
2.6
Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott
22
2.7
Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen?
24
2.8
Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern
27
2.9
Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen?
30
3
Fachschule - Heilpädagogik -
33
4
Lernkontrollen und Leistungsbewertung
37
5
Literatur
39
•
die Berufsfachschule - Sozialassistentin/
Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
• die Berufsfachschule - Kinderpflege • die Fachschule - Sozialpädagogik -
6
1
1
Vorbemerkungen
Im Religionsunterricht sollen Jugendliche und junge Erwachsene aus der Begegnung mit
dem christlichen Glauben und in der Auseinandersetzung mit anderen Fragehorizonten zu
selbstbestimmtem und solidarischem Leben befähigt werden. Der Religionsunterricht hat
dabei die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler im Prozeß ihrer personalen Entwicklung
unter Einbeziehung ihrer Erfahrungen in der Berufs- und Lebenswelt zu begleiten. Er soll
ihnen Wege aufzeigen für ein gelingendes Leben und sie auf ihre Mitverantwortung für
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hinweisen. In sozialpädagogischen
Bildungsgängen hat er zusätzlich die Aufgabe, die religionspädagogische Dimension zu
thematisieren. Er bereitet auf religionspädagogisches Handeln in den verschiedenen
sozialpädagogischen Tätigkeitsfeldern vor.
Verschiedene Akzentsetzungen sind möglich. So kann der Akzent einmal auf der Auslegung
des Daseins, dann wieder auf der Auslegung der Überlieferung oder auf dem religionspädagogischen Handeln liegen, ohne diese Akzente gegeneinander auszuspielen.
Unterricht im Fach Katholische Religion wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der
Religionsgemeinschaft erteilt. Dabei sind für den katholischen Religionsunterricht die
Beschlüsse der „Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland"
sowie die Empfehlungen der Bischofskonferenz im Dokument „Die bildende Kraft des Religionsunterrichts - Zur Konfessionalität des katholischen Religionsunterrichts" maßgebend.
1.1
Geltungsbereich
Die vorliegenden Rahmenrichtlinien ordnen den katholischen Religionsunterricht in der
Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik, der
Berufsfachschule - Kinderpflege -, der Fachschule - Sozialpädagogik - und der Fachschule
- Heilpädagogik -.
1.2
Bedeutung des Religionsunterrichts in sozialpädagogischen
Ausbildungsgängen
Schülerinnen und Schülern in sozialpädagogischen Ausbildungsgängen sollen für ihre
berufliche Praxis unterschiedliche Kompetenzen vermittelt werden, um Menschen aus
verschiedenen Lebenswelten und in unterschiedlichen Lebensphasen angemessen
begegnen zu können.
Auf die im sozialpädagogischen Bereich Tätigen kommen religionspädagogische Aufgaben
zu. Zum einen befinden sich viele Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, zum anderen
werden die Fragen nach dem Sinn, nach dem „Woher" und „Wohin" nicht nur im kirchlichen
Kontext gestellt. Der katholische Religionsunterricht trägt damit zum Erwerb beruflicher
Qualifikationen bei und leistet so einen Beitrag zur Identitätsfindung sowohl im personalen
als auch im beruflichen Bereich.
In einem so verstandenen Religionsunterricht werden mit den Schülerinnen und Schülern die
Fragen der Menschen nach dem Sinn und dem Ziel menschlichen Lebens sowie nach den
Maßstäben menschlichen Handelns und Urteilens thematisiert. Der Religionsunterricht will
den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen, daß in Lernprozessen Haltungen und Einstellungen eine Rolle spielen, die als religiöse Dimensionen des Lebens bezeichnet werden
können.
2
Die im Religionsunterricht angestrebte umfassende Handlungskompetenz erstreckt sich auf
unterschiedliche Kompetenzbereiche:
• Fachkompetenz
• Methodenkompetenz
• Selbst- und Sozialkompetenz
Diese korrespondieren mit den unterschiedlichen Dimensionen, die die persönlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler, das notwendige Fachwissen und das erforderliche
religionspädagogische Handeln in der beruflichen Praxis umfassen.
Klassische Kompetenzen
Dimensionen
1.3
Entstehung der Rahmenrichtlinien
Die vorliegenden Rahmenrichtlinien für den katholischen Religionsunterricht sind in Kooperation mit der Kommission für die Erstellung von Rahmenrichtlinien für den evangelischen
Religionsunterricht entwickelt worden. Diesem Vorgehen liegt die Entscheidung zugrunde, in
einer ökumenischen Zusammenarbeit Gemeinsames zu pflegen und in den Rahmenrichtlinien zum Ausdruck zu bringen, ohne die jeweils eigene konfessionelle Identität preiszugeben.
Daraus resultierend wurden in gemeinsamen und getrennten Beratungen der Kommissionen
die Themenfelder für die Rahmenrichtlinien festgelegt und gleichlautend benannt. Die
Struktur der Rahmenrichtlinien, die in Ziffer 1.4 (S. 3 ff.) ausführlich vorgestellt wird, ist in
den katholischen und den evangelischen Rahmenrichtlinien identisch.
Bei der Formulierung der Ziele und Inhalte sind von den beiden Kommissionen den jeweiligen Überzeugungen und Traditionen entsprechend unterschiedliche Akzente gesetzt worden.
3
Die identischen Strukturen und Themenfelder erleichtern die Orientierung in den Rahmenrichtlinien der jeweils anderen Kommission. Dies soll den Lehrkräften helfen, sich schnell
und sicher über die inhaltlichen Unterschiede des katholischen vom evangelischen Religionsunterricht zu informieren. Das ist angesichts der in diesen Bildungsgängen häufig
praktizierten konfessionellen Kooperation und der im späteren beruflichen Alltag anzutreffenden konfessionell heterogenen Adressatengruppen notwendig.
1.4
Strukturierung der aufgeführten Themenfelder
Die unter Ziffer 1.1 (S. 1) im Geltungsbereich aufgeführten Bildungsgänge enthalten eine
große Spannbreite hinsichtlich der Lernvoraussetzungen sowie der zu vermittelnden Qualifikationen für eine spätere Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dies hat zur Folge, daß
die Rahmenrichtlinien in ihren Zielen unterschiedliche Niveaustufen ausweisen.
Ausgangspunkt für die Einteilung dieser Niveaustufen ist der Gedanke, die Ausbildung zur
Erzieherin und zum Erzieher als Kernbereich festzulegen. Darum entspricht dem Anforderungsniveau 2 die Fachschule - Sozialpädagogik -.
Dem Anforderungsniveau 1 sind die Bildungsgänge Berufsfachschule - Kinderpflege -, sowie
die Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
zugeordnet.
Die Begründung für die Einteilung in Niveaustufen liegt einmal in den späteren unterschiedlichen Tätigkeitsprofilen der Schülerinnen und Schüler. Von den Kinderpflegerinnen und
Kinderpflegern, den Sozialassistentinnen und Sozialassistenten wird in ihrem beruflichen Alltag erwartet, daß sie in der Lage sind, unter Anleitung (Anforderungsniveau 1) in
ihren spezifisch sozialpädagogischen Arbeitsfeldern adressatenbezogen religionspädagogisch zu arbeiten und dieses zu reflektieren. Die Erzieherinnen und Erzieher dagegen
müssen selbständig und zielorientiert (Anforderungsniveau 2) in ihren spezifischen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern adressatenbezogen religionspädagogisch arbeiten und ihre
Arbeit reflektieren. Darüber hinaus müssen sie die in der Ausbildung befindlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Zweitkräfte zur religionspädagogischen Arbeit anleiten.
Die Fachschule - Heilpädagogik - ist in die Niveaustufen der anderen Schulformen nicht einbezogen, weil sie in der Systematik der Ausbildungsgänge eine Sonderstellung einnimmt.
Die zu den Themenfeldern formulierten Lernziele müssen so erarbeitet werden, daß sie dem
Lernzuwachs in den verschiedenen Kompetenzbereichen dienen. Gemäß den unterschiedlichen Anforderungen in den verschiedenen Bildungsgängen gliedern sich diese in:
4
Anforderungsniveau 1
(Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik/
Berufsfachschule - Kinderpflege -)
Fachkompetenz
• Einblick in berufsrelevante Fachgebiete gewinnen
• Informationen zusammenfassen
• Kenntnisse sorgfältig und
fachgerecht wiedergeben
und anwenden
• elementare Zusammenhänge erkennen und erklären
• Menschen in ihren Lebensäußerungen sensibel beobachten und
diese beschreiben
• das Verhalten von Menschen in seiner Mehrdeutigkeit wahrnehmen und
charakterisieren
• Sinnsuche und lebensrelevante Fragen bei
Menschen wahrnehmen
und diskutieren
Methodenkompetenz
• Projekte und pädagogische Prozesse mitplanen
(einschl. Zeitplanung)
• Projekte unter Anleitung
durchführen und pädagogische Prozesse gestalten
• Informationsquellen kennen und nutzen
• Methoden der Informationsverarbeitung anwenden
• Strukturen von Sachverhalten und Situationen
erkennen und darstellen
• Fragen entwickeln
• Aufgabenstellungen erkennen und bewältigen
• Arbeitsmittel/Medien
kennen und einsetzen
Sozialkompetenz
• Bereitschaft entwickeln,
den eigenen und den
Gruppen-Lernprozeß mitzugestalten
• Gesprächsbereitschaft
und Kooperationsfähigkeit entwickeln
• Zusammenarbeit in
Gruppen üben und
Teamfähigkeit entwickeln
• Sensibilität für Gruppenprozesse und individuelle
Befindlichkeiten entwickeln
• Problemlösungsprozesse
wahrnehmen und begleiten
Selbstkompetenz
• Selbstvertrauen entwickeln
• den eigenen Standpunkt
wahrnehmen und vertreten
• Werthaltungen aufbauen
• den eigenen Lernzuwachs wahrnehmen sowie Lernbereitschaft und
-strategien entwickeln
• eigenes Handeln reflektieren
• sich des eigenen religiösen Standpunkts bewußt
werden und diesen vertreten
Anforderungsniveau 2
(Fachschule - Sozialpädagogik -)
Fachkompetenz
• Überblick über berufsrelevante Fachgebiete gewinnen
• Bedeutung der Inhalte
und ihre Strukturen erfassen
• Informationen darstellen
und auswerten
• fachliches Urteilsvermögen entwickeln
• Fachwissen situationsgerecht anwenden
• Menschen in ihren Lebensäußerungen sensibel beobachten und adäquat darauf reagieren
• für Menschen relevante
Situationen in ihrer Mehrdeutigkeit wahrnehmen
und entsprechende
(religions-)pädagogische
Prozesse initiieren
• Sinnsuche und lebensrelevante Fragen bei
Menschen wahrnehmen
und sie in ihrem Entwicklungsprozeß gezielt
fördern
Methodenkompetenz
• Projekte und pädagogische Prozesse planen,
durchführen und reflektieren
• Informationsquellen erschließen und auswerten
• Methoden der Informationsverarbeitung kennen
und einsetzen
• Sachverhalte und Situationen erkennen, strukturieren, angemessen darstellen, analysieren und
bewerten
• selbständig Aufgaben
erfassen und - in Teilschritte geordnet - bewältigen
• Entscheidungsfähigkeit
entwickeln
• Arbeitsmittel/Medien
kennen, einsetzen und
weiterentwickeln
• Zeit einschätzen und
strukturieren
Sozialkompetenz
• Lernprozesse mitgestalten und organisieren
• konstruktive Mitarbeit in
einer Gruppe/einem
Team leisten
• kooperations- und gesprächsbereit sein und
Gesprächsleitung in
Gruppen üben
• Gruppenprozesse integrativ fördern und sich in
schwierigen Situationen
solidarisch verhalten
• Verantwortungsbewußtsein entwickeln
• Entscheidungsprozesse
nach demokratischen
Regeln voranbringen
• Problembewußtsein entwickeln und adressatengerecht in Problemsituationen reagieren
• Problemlösungsprozesse
wahrnehmen, situationsgerecht begleiten und
fördern
Selbstkompetenz
• (Erzieher-) Persönlichkeit
weiterentwickeln
• den eigenen Standpunkt
hinterfragen und erweitern
• den eigenen Lernzuwachs wahrnehmen,
überprüfen und bewerten
• eigene Entscheidungen
begründen und eigenes
Handeln selbstkritisch reflektieren
• eigene Fähigkeiten und
deren Grenzen einschätzen
• Strategien zur Erweiterung der eigenen Fähigkeiten entwickeln
• Werthaltungen vertreten
und ihnen gemäß urteilen und handeln
• den eigenen religiösen
Standpunkt reflektieren
und neue (religiöse) Erfahrungen zum Anlaß
nehmen, diesen
Standpunkt weiterzuentwickeln
5
Neben dem oben beschriebenen Strukturierungsmoment gliedern sich jeweils neun Themenfelder in die Dimensionen „Persönliche Erfahrung“, „Fachwissen“ und „Religionspädagogisches Handeln“, d. h. die Rahmenrichtlinien orientieren sich an den (Vor-) Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler. Sie sind häufig, aber nicht immer zwingend, Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit den Inhalten des jeweiligen Themenfelds. Die
Theologie als vorrangige Bezugswissenschaft des Religionsunterrichts qualifiziert die Themenfelder als Themen des Religionsunterrichts. Neben diesen beiden Komponenten, die
auch grundlegend sind für das zeitgemäße Verständnis jeglichen Religionsunterrichts, findet
sich notwendigerweise auch die Dimension des religionspädagogischen Handelns, weil die
Schülerinnen und Schüler in ihren späteren Tätigkeitsbereichen mit Fragen der Religionspädagogik konfrontiert werden und entsprechend qualifiziert werden müssen.
Diese drei Dimensionen sind in jedem Themenfeld bei der Unterrichtsgestaltung zu berücksichtigen. Ein Verzicht auf eine der drei Komponenten entspricht nicht dem Anliegen der
Rahmenrichtlinien und ist auch aus inneren Zusammenhängen heraus nicht sinnvoll.
1.5
Handhabung der Rahmenrichtlinien
Die Ziele der Themenfelder sind verbindlich. Sie bestimmen die Inhalte. Sie können um
andere, die sich aus den konkreten Rahmenbedingungen des Unterrichts ergeben und mit
denen sich diese Ziele auch verwirklichen lassen, erweitert werden.
Auf eine Zuordnung der Inhalte zu den Niveaustufen wurde verzichtet. Die Inhalte sind bei
entsprechender Differenzierung geeignet, den Schülerinnen und Schülern das Erreichen der
Ziele beider Niveaustufen zu ermöglichen. Die „Hinweise zum Unterricht" bieten Anregungen
für die konkrete Unterrichtsplanung.
Um die Lesbarkeit der Rahmenrichtlinien zu verbessern, sind in der Spalte „Hinweise zum
Unterricht" zwei Symbole eingeführt:
markiert Literaturhinweise,
ª
verweist auf andere Themenfelder oder andere Unterrichtsfächer.
Von den neun Themenfeldern sind in jedem Schuljahr mindestens zwei zu bearbeiten.
Doppelung in Bildungsgängen einer Niveaustufe ist nicht sinnvoll. Es ist darauf zu achten,
daß während der Ausbildung möglichst viele Themenfelder behandelt werden.
Neben den ausgewiesenen Themenfeldern muß noch ausreichend Zeit für die Aufnahme
und Behandlung aktueller Fragen und Probleme der Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht verbleiben. Die Bearbeitung solcher nicht in den Rahmenrichtlinien explizit ausgewiesenen Themen muß sich an der hier vorgestellten Struktur orientieren (vgl. Ziffer 1.4, S. 3
ff.).
Für die Fachschule - Heilpädagogik - sind keine eigenen Themenfelder vorgegeben, sondern spezielle Inhalte und Ziele festgelegt. Diese sind konfessionsübergreifend formuliert.
Da sich die Rahmenrichtlinien einer ökumenischen Offenheit des Religionsunterrichts verpflichtet wissen, sollte die unterrichtende Lehrkraft die Inhalte und Ziele der jeweiligen Themenfelder der anderen Konfession daraufhin prüfen, inwieweit es für die Behandlung eines
Themenfeldes spezifische konfessionelle Eigenarten gibt, die in gemischtkonfessionellen
Lerngruppen zu berücksichtigen sind.
Diesen Rahmenrichtlinien liegt das Verständnis eines Religionsunterrichts zugrunde, der auf
eine Kooperation mit anderen Fächern der Stundentafel angelegt ist.
6
2 Themenfelder für
•
•
•
2.1
die Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
die Berufsfachschule - Kinderpflege die Fachschule - Sozialpädagogik -
Themenfeld:
Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken
Oft ist zu hören, diese Welt sei gottlos. Doch wer über die Alltagsprobleme hinaus weiterfragt und sich den Tiefenschichten des eigenen Lebens öffnet, stößt unweigerlich auf die
menschlichen Grundfragen nach dem Woher - Wozu - Wohin des Lebens. Diese Fragen
sollen auch das Nachdenken über Gott anbahnen. Damit dieses Thema für möglichst viele
Schülerinnen und Schüler persönlich bedeutsam werden kann, soll darauf verzichtet werden,
ein für alle verbindliches Gottesbild vorzugeben. Hilfreicher erscheint es, daß die Schülerinnen und Schüler ihre Gottesbilder finden, bearbeiten und in Auseinandersetzung mit den
Gottesbildern der Schrift und Tradition differenzieren. Dabei nimmt die Beschäftigung mit
Jesus Christus einen besonderen Raum ein. Das Reifen der Gottesvorstellungen der Schülerinnen und Schüler ist eine wichtige Voraussetzung, um in der Praxis Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen glaubwürdig die Botschaft von der Liebe Gottes in Jesus
Christus weiterzugeben.
7
Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Existentielle Fragen, z.B.
• Warum gibt es die Welt?
• Woher komme ich?
• Woran orientiert sich mein Leben?
(Sammeln von „Göttern" der
Schülerinnen und Schüler Leitbilder wie Schönheit, Erfolg,
Idole und deren kritische Beurteilung)
• Warum gibt es so viel Leid auf
der Welt?
• Was kommt nach dem Leben?
Was wird aus mir ?
Film „Der Club der toten Dichter"
Eigene Vorstellungen von Gott in der Kindheit und heute
Wie ich mir Gott vorgestellt habe?
(Phantasiereise /Fragemeditation)
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Interesse für die eigene Auseinandersetzung mit der Frage nach
Gott entwickeln
Anforderungsniveau 2
eigene Gottesvorstellungen zur
Sprache bringen, Anfragen und
Zweifel formulieren
ihre Lebenserfahrungen mit Gottesvorstellungen konfrontieren
Arbeit mit Texten, Liedern usw.
zur Sinnfrage
eine Wertpyramide bauen
Sammeln von Bildern, Texten, aus
den Massenmedien (Collagen
usw.)
ª Themenfeld: Religionspädagogik (S. 12)
kreatives Gestalten der Phantasien/Gottesbilder (malen, Collagen
usw.)
Metapherübung: Gott ist für mich
wie ...
Schreibmeditation (Bitten, Fragen,
Wünsche an Gott)
Auswahl von Aphorismen zur
Gottesfrage
An Gott glauben - warum?
Argumente, die für oder gegen
einen Glauben an Gott sprechen
Einzelarbeit: Satzanfänge
• Ich glaube an Gott, weil ...
• Ich glaube nicht an Gott, weil ...
Sammeln, Differenzieren der Argumente im Plenum
Feste, Feiern, Darstellungen, Geschichten, Personen usw., die in
der bisherigen Lebensgeschichte
mit Jesus verbunden wurden
Fragebogen
Mitbringen von Bildern, Symbolen
usw.
8
Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Der historische Jesus vor dem
Hintergrund seiner Zeit
Personalbogen: Jesus von Nazareth
Jesu Vertrauen auf Gott - stärker
als die Angst (Mk 14, 32-42)
Jesus-Filme, z.B. „Jesus von
Montreal", „Keine Zeit für Wunder"
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Jesu Botschaft und Praxis als
Einladung zu einem „Leben in
Fülle" verstehen
Anforderunqsniveau 2
unterschiedliche Gottesbilder der
Bibel und der christlichen Tradition kennenlernen und als Möglichkeit der Lebensdeutung wahrnehmen
Die Auffassung Jesu von der Gestaltung zwischenmenschlicher
Beziehungen, z.B.
• Hauptgebot der Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe
• Umgang mit Minderheiten
kreatives Arbeiten mit Bibelstellen
ª Themenfeld: Bibel (S. 16)
Arbeit mit Texten, Liedern usw.
Bildbeschreibung, Bildmeditation
Wunder Jesu, z.B.
• Krankenheilungen
• Dämonenaustreibungen
• Rettungswunder
Einladung kompetenter Gesprächspartner
Tod und Auferweckung Jesu
„Heiliges" in der Umgebung, z.B.
Kirchen, Wegkreuz, Hausinschriften
Gott im Glaubenszeugnis des
Alten Testaments, z.B.
• Gott als Schöpfer
• Führung und Befreiung im
Exodus
• Gotteserfahrung des Elija am
Horeb
• Gott mehr als eine Mutter
Christusbilder im Wandel der Zeit
Religionspädagogisches Seminar der Diözese Regensburg: Christusbilder. Regensburg 1997(Folienset)
Standbilder/Pantomime
Gott in der Sicht Jesu und der
ersten Christen, z.B.
• Gott als barmherziger Vater
• Gott, der allen Menschen seine
Liebe schenkt
• Gott - Mensch geworden und
den Menschen verbunden als
„Vater", „Sohn" und „Geist"
Ikonen
Zeugen und Zeugnisse der christ- ª Themenfeld: Grenzen (S. 18)
lichen Tradition, z.B.
• die Suche nach Gott als Suche
nach der inneren Mitte - Hildegard von Bingen
• Gott und die Schöpfung Franz von Assisi
• Gott als Hoffnungspotential für
Kampf und Kontemplation Roger Schutz
9
Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Staunen an der Schöpfung
Ausgänge in die Natur
Pflege und Schutz von Blumen
und Tieren
ª Themenfeld: Beten (S. 22)
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
für die kindliche Erlebnis-, Beziehungs- und Gestaltungsfähigkeit
zur Vermittlung eines Erfahrungshintergrunds für den Glauben an Gott sensibilisiert werden
Anforderungsniveau 2
wichtige Ergebnisse der Religionspsychologie zur Entstehung
und Wirkung von Gottesvorstellungen kennen und in der Beziehung zu Kindern und Jugendlichen umsetzen
Kinder und Jugendliche vertraut
machen mit der Liebe Jesu zu
den Menschen
Besinnung, Stille, Sammlung
Beobachtungen in der Natur im
Lauf der Jahreszeiten
Mitmenschliches Verhalten in
verschiedenen Alltagssituationen:
Teilen, Einfühlen, Mitleiden usw.
ganzheitliche religionspädagogische Übungen zum Erfahren von
Samen, Blüten, Früchten - in der
Fülle und im Absterben
Kreis- und Gruppenspiele als
Möglichkeit, die anderen bewußt
wahrzunehmen
Leiderfahrung von Kindern
ª Themenfeld: Grenzen (S. 18)
Teilhaben am Glauben der Erzieherin und des Erziehers und der
Eltern
literarische Zeugnisse
Entwicklungspsychologische Voraussetzungen kindlicher Gottesbilder
die eigene Glaubensüberzeugung
in unterschiedlichen Situationen
zur Sprache bringen
Stufenmodelle der religiösen Entwicklung
ª Themenfeld Religionspädagogik (S. 12)
Gespräche über die Gottesbilder
der Kinder und Jugendlichen
Analyse von Gesprächen mit Kindern/Jugendlichen aus der Praxis
Biblische Erzählungen von Jesus
Kinderbilder zum Thema „Gott“
ª Pädagogik/Psychologie mit
Übungen1)
Religiöse Symbole, die mit Jesus
Christus zu tun haben
Bildbetrachtungen,
z.B. S. Köder: Mahl der Sünder
ganzheitliche Vermittlung einzelner Periskopen
ª Themenfeld: Bibel (S. 16)
Mitsorge der Kinder für den religiösen Raumschmuck
Menschen in der Nachfolge Jesu
ª Themenfeld: Kirche (S. 27)
Besuche und Einladungen
1)
Fachschule - Sozialpädagogik -
10
2.2
Themenfeld:
Vielfalt der Religionen - Den Glauben der anderen wahrnehmen
Interreligiöses Lernen bedeutet vorrangig Begegnung mit der fremden, der ungewohnten
Kultur und Religion. Die Auseinandersetzung damit ist angesichts der sich immer bunter
gestaltenden Gesellschaft eine notwendige Aufgabe. Es gut, Brücken zwischen den Religionen zu bauen, Kinder und Jugendliche in den sozialpädagogischen Einrichtungen sprachund handlungsfähig für den Dialog mit den Angehörigen der fremden Religionen werden zu
lassen.
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
die Vielfalt der Kulturen in unserer Symbole von Kulturen und ReliGesellschaft wahrnehmen
gionen
Gespür für das Heilige ausbauen
Begegnung mit anderen Religionen und Kulturen
Anforderungsniveau 2
den Zusammenhang von IdentiFaszination des Fremden
tät, Biographie und jeweiliger Religion reflektieren
Außenseiter als Folge religiöser
Praxis
Differenzierung Sekten - Religionsgemeinschaften
die Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler in eine Weltkarte eintragen
Vergleich von Speisekarten verschiedener Restaurants
Filme:
• „Angst essen Seele auf"
• „Babetts Fest"
Multikultifest
Kleidervorschriften
Konfrontation des eigenen Gewordenseins mit der jeweiligen
Religion und dem kulturellen
Umfeld
Frauen/Männerbilder
Urlaubsprospekte
Erlebniserzählungen
• Urlaubsberichte
• aus der Literatur
Grundlegende Lebensvollzüge
ª Deutsch/Kommunikation
(Essen und Trinken, Arbeit, Sexualität, Krankheit) in den Religionen
11
Themenfeld: Vielfalt der Religionen
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Grundelemente einer Religion,
z.B.
• die fünf Säulen des Islam
• Weg ins Nirwana
• christliches Glaubensbekenntnis
typische musikalische Impressionen
ª Sozialpädagogische Medien1),
Praxis - Sozialpädagogische
Medien 2)
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
in der Vielfalt der Kulturen die
explizit religiösen Elemente erkennen
Anforderungsniveau 2
zentrale Aussagen von Weltreligionen und deren Intention herausarbeiten
sich mit Ordnungen, Zwängen
und Tabus in Religionen kritisch
auseinandersetzen
Gottesbilder in den Religionen
Besuch einer Moschee, Synagoge oder ...
Entstehung der Religionen
Friedensgebet in Assisi
Jenseitsvorstellungen
"Ringparabel" aus Nathan der
Weise
ª Deutsch/Kommunikation
Initiationsriten
Ethische Werte
Gespräch mit Religionsvertreterinnen und -vertretern
Theologische Dimensionen der
Feste
Mind Map
Orte des Gebets
ª Themenfeld: Beten (S. 22)
Religiöser Fundamentalismus,
z.B.
• Religion und Menschenrechte
• Heiliger Krieg („Dschiad")
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Feste und Feiern anderer Religionen im Alltag des erzieherischen
Handelns
Festtagskalender der Weltreligionen
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
für die Grenzen einer gemeinsamen religiösen Praxis sensibel
werden und situativ anwenden
Anforderungsniveau 2
die kulturelle Vielfalt in Praxisfeldern religionspädgogisch planen,
durchführen und reflektieren
Aspekte gastfreundschaftlichen
Handelns
Elternarbeit
Gebetshaltungen einüben
ª Themenfeld: Beten (S. 22)
Gebetsecken verschiedener Religionen einrichten
Gemeinsamkeiten und Grenzen
Multikultifest
1)
2)
Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
12
2.3
Themenfeld:
Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen
In sozialpädagogischen Berufen ist es notwendig, Gott ins Spiel zu bringen. Für einige ist
dies eine Selbstverständlichkeit und für andere eine Herausforderung. Hilfestellungen bieten
Erkenntnisse der Religionspädagogik. Sie gehen von einer Wechselwirkung und von einem
Zusammenspiel anthropologischer, theologischer, gesellschaftlicher und didaktischer
Kriterien aus.
Im Themenfeld „Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen" werden explizit
Basisinformationen für religionspädagogisches Handeln erarbeitet. Hierbei können folgende
Fragen leiten:
Wie war/ist meine (christlich) religiöse Sozialisation? Wie „funktioniert" (christlich) religiöse
Sozialisation? Wie können im Erziehungsgeschehen religiöse Fragehaltungen geweckt,
entwickelt und wachgehalten werden und zwar im kognitiven, emotionalen und im sozialisatorischen Bereich?
13
Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalt
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
die religiöse Dimension des Menschen wahrnehmen
Entwicklungsprozesse in der eigenen religiösen Sozialisation
nachspüren
Der Mensch, ein religiöses Weª Deutsch/Kommunikation
sen? - philosophisch-theologische
Überlegungen
• Gaardner, J.: Sophies Welt.
München 1997
• Olsen, P.: Ein Arbeitsbuch zu
„Sophies Welt". Mühlheim 1995
Symbole im eigenen Leben entdecken
ª Themenfeld: Gott/Jesus
Christus (S. 6)
Anforderungsniveau 2
die eigene religiöse Dimension
erschließen und den eigenen
Standpunkt entwickeln und begründen
Grundfragen des Lebens aus
a)individuell-existentieller Perspektive, z.B.
• Wer bin ich?
• Wonach sehne ich mich?
• Woran hängt mein Herz?
b)sozial-gesellschaftlicher Perspektive, z.B.
• Wie sehen mich andere?
• Welche Faktoren - z.B. Leitideen - prägen mein Leben?
• Wo verläuft die Grenze zwischen Selbst- und Fremdbestimmung?
biographische Aspekte
Religiöse Sozialisation - eine Bestandsaufnahme
Biographien der Lernenden, der
Lehrkraft, der Eltern, der Großeltern, der Kinder und der Jugendlichen heute
Interview
Symbole - das Leben von außen
und innen sehen
Persönliche Erfahrungen mit
Symbolen
Unverstandenes Brauchtum
Begriffsdefinition von Symbol und
Zeichen
Bedeutung von Symbolen und
Zeichen im Leben eines Menschen
Sozialisationsbedingte Zugänge
zu Symbolen
Augustinus: „Woran ihr euer Herz
hängt, das ist euer Gott."
Methodenbeispiel: „Lebensmauer"
errichten, die in den einzelnen
Bausteinen bewußt werden läßt,
worauf die Lernenden ihr Leben
aufbauen bzw. woran sie gegenwärtig ihr Herz hängen
Suggestion in der Werbung
ª Politik
mein persönliches „Symbol"
Symbole im Alltag suchen
exemplarische Symbolerschließung, z.B. Weg, „Mandalas",
Kett-Übungen
14
Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Wie ereignet sich religiöse Sozialisation? - Theorien
Gesellschaftliche und kulturelle
Rahmenbedingungen
Konfessionelle Prägungen
ª Pädagogik/Psychologie mit
Spuren des Religiösen in unserem Leben
Bedeutung von Symbolen in Religion und Glaube
Symbolische Dimension biblischer
Texte
Sakramente als Zeichenhandlung
und Knotenpunkte des Lebens
Liturgie - ein Ort vieler Symbole,
z.B. Deutungsversuch Wasser,
Brot, Wein, Licht, Weg, Farben
Kirchenbesichtigung mit Symbolsuche und -erschließung
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
christliche Symbole aufzeigen
Grundkenntnisse religiöser
Entwicklungsprozesse erwerben
Anforderungsniveau 2
Religiosität, Religion und christlicher Glaube begrifflich voneinander abgrenzen
sich mit zentralen Aussagen der
Religionspsychologie zur Sozialisation und Entwicklung der Religiosität auseinandersetzen
Symbole im christlichen Glauben
erkennen, deuten und begründen
Übungen 1)
Frömmigkeitsbewegungen
typisch katholisch/evangelisch
Verbindung zu Festen
ª Sozialpädagogische Medien 1),
Praxis - Sozialpädagogische
Medien 2)
Symbole und Rituale
Kreuzzeichen
Religiosität, Religion, christlicher
Glaube
Religiosität - eine menschliche
Grunderfahrung
Religion - Rückbindung des Menschen, die in Kulten ihren Ausdruck findet
Lebensregeln, Rituale in Gemeinschaften
Begriffe klären
• Grom, B.: Religionspädagogische Psychologie des Kleinkind-,
Schul- und Jugendalters.
Düsseldorf - Göttingen 1981
vgl. „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" (Vatikanum II),
Art. 1 und 2a
Christlicher Glaube - eine Antwort
Gott zu suchen und zu erfahren
Spezifisch christliche Grunderfahrungen am Beispiel biblischer
Texte
Vergleiche mit anderen Religionen
Religionspädagogische Praxis
nach Franz Kett und Sr. Esther
Kaufmann
1)
2)
Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule
- Sozialassistentin/Sozialassistent Schwerpunkt Sozialpädagogik
vgl. 1 Joh 4, 7-21, 1 Kor 13
ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10)
• Schneider, M.:
Religionspädagogische Praxis
als Weg ganzheitlicher
Erziehung. Landshut 1996
• Religionspädagogische Praxis
- Handreichungen für
elementare
Religionspädagogik. Verlag
Religionspädagogischer
Arbeitshilfen GmbH,
Gaußstr. 8, 84030 Landshut
15
Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Sensibilität für SymbolerfahrunFähigkeiten zur symbolischen
gen bei Kindern und Jugendlichen Wahrnehmung
entwickeln
Kreativer Umgang mit Symbolen
und Zeichen
christliche Dimensionen in sozial- Symbole in der religiösen Erziepädagogischen Tätigkeiten aufhung und Bildung
zeigen
Altersgemäßer Umgang mit Symbolen
Anforderungsniveau 2
den spezifischen Beitrag der Reli- Religionspädagogik im gesellgionspädagogik zur ganzheitlischaftlichen Kontext
chen Erziehung darlegen
Prägung des Kulturklimas
religionspädagogisches Handeln
adressatenspezifisch entwickeln,
begründen und umsetzen
Menschliche Sehnsüchte
Botschaft vom Reich Gottes
Zivilreligion, Patchwork-Religion
Religionspädagogische Konsequenzen - Grundhaltungen, Methoden, Umgangsformen
Katech. Institut des Bistums
Trier (Hrsg.): Der neue Trierer
Plan. Trier 1996
Symbolmeditation mit Kindern
und Jugendlichen
Zeichen und Symbole im Märchen
Symbolsuche im Alltag
ª Politik
z.B. durch Mächtigkeitswahn,
Technisierung, Bürokratisierung,
Pluralismus, Werbung, Informationsfülle
Konfrontation gesellschaftlicher
Phänomene mit Sehnsüchten der
Menschen sowie mit der Botschaft vom Reich Gottes
religionssoziologische Aspekte,
Beerdigungsriten, Hochzeitsriten
Fördern von Basiserfahrungen,
wie Grundvertrauen, Bejahtsein,
positives Denken, prosoziale
Empfindungen
Zusammenarbeit mit Eltern, Ortsgemeinden usw.
Religiöse Entwicklungsprozesse
auf der Grundlage
psychologischer
Entwicklungsstufen
z.B. Erikson, Fowler, Piaget,
Kohlberg
Glauben-erfahren im Kontext
psychologischer Erkenntnisse
ª Pädagogik/Psychologie mit
Altersbedingte religiöse Entwicklungsprozesse
Schweitzer/Nipkow/Faust-Siehl/
Krupka: Religionsunterricht und
Entwicklungspsychologie. Gütersloh 1995
Übungen, Sozialpädagogik mit
Übungen 1)
Kinder/Jugendliche malen Bilder
zum Thema Gott oder Jesus
Ist Religion lehr- und lernbar?
Bilderbücher
didaktische Einheiten erstellen
und begründen
Kett-Übungen
Das „Besondere" der Religionspädagogik
1)
Fachschule - Sozialpädagogik -
Religionspädagogik in der Diskussion
16
2.4 Themenfeld:
Bibel - In Glaubensaufzeichnungen stöbern
Da die Bibel als das Glaubensbuch der Christen fundamentale Bedeutung hat für die Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubensgeschichte und der zukünftigen religionspädagogischen Tätigkeit in einem erzieherischen Beruf, wird ihr ein eigenes Themenfeld gewidmet,
obwohl biblische Bezüge in allen anderen Themenfeldern vorkommen. Die Auswahl und
Durchführung der Unterrichtsstunden im Bereich dieses Themenfelds muß vor allem
existentielle Lebensfragen der Schülerinnen und Schüler und der zukünftigen Adressaten
berücksichtigen.
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Anforderungsniveau 1
sich der Bedeutung der Bibel in
ihrem Leben bewußt werden
Bibel in der eigenen Lebensgeschichte
Erfahrungen austauschen
die Bibel als Anfrage an das eigene Leben zulassen
Bibel in der heutigen Erfahrungswelt
Anforderungsniveau 2
sich in der Auseinandersetzung
mit biblischen Aussagen selbst
besser verstehen lernen
Biblische Spuren in Gesellschaft
und Kultur
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Vorerfahrungen mit Bibel im Religionsunterricht und Katechese
die Bibel als Orientierung für eigene Glaubensentscheidungen
anerkennen
Diskussionen mit Menschen, die
ihr Leben an der Bibel orientieren
biblische Motive in der Werbung
und in modernen Liedern, z.B.
Engel, Paradies, Kreuz, Teufel/
Hölle
Metaphermeditation: „Bibel ist für
mich wie ..."
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Entstehung biblischer Texte
Frauengestalten in der Bibel,
z.B. Miriam, Hagar, Ruth
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Entstehung und Aufbau der Bibel
kennen
Kanonbildung
biblische Rede als metaphorische
Sprechweise verstehen
Literarische Gattungen in der
Bibel
Anforderungsniveau 2
biblische Aussagen als gedeutete Exegetische Methoden, z.B.
Lebens- und Glaubensaussagen • historisch-kritische Methode
verstehen und deren Intentionen • tiefenpsychologische
herausarbeiten
Auslegungen
• feministische Auslegungen
Grundanliegen der Bibel
Biblische Aussagen zu existentiellen Grundvollzügen, z.B.
Sterben, Angst, Hoffnung, Freude
Symbolsprache der Bibel
Vergleich von verschiedenen
Bibelillustrationen
Exkursionen zu Bibelausstellungen (z.B. Freilichtmuseum
Nijmwegen)
Sekretariat der dt. Bischofskonferenz (Hrsg.): Die Interpretation der Bibel in der Kirche. Verlautbarungen des
Apostolischen Stuhls Nr. 115,
Bonn 1996
Bibel als Anspruch an ...
Bibel als Zuspruch für ...
Bibeltexte in der heutigen Sprache verfassen
17
Themenfeld: Bibel - In Glaubensaufzeichnungen stöbern
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
den Einsatz von biblischen Texten Stellenwert der Bibel im religionsunter Anleitung religionspädago- pädagogischen Handeln
gisch planen, durchführen und
reflektieren
Bibel als moralische Instanz?
Anforderungsniveau 2
Auswahlkriterien für Kinderbibeln
die Fähigkeit entwickeln, biblische und biblische Kinderbücher
Geschichten dem Alter der Kinder
und Jugendlichen entsprechend
Methoden des Bibellesens
situativ zu erzählen/
weiterzugeben
Methoden des Erschließens
Erzählen biblischer Geschichten
symbolische, ganzheitliche
Erschließung
z.B. Sieben-Schritte-Methode,
Bibel-Teilen (vgl. Bibelwerk Stuttgart)
ª Sozialpädagogische Medien 1),
Praxis - Sozialpädagogische
Medien 2)
Korrelation von Leben und Bibel
Bibelrezepte
Konfrontation und Aktualisierung
Bibelfilme
Interpretation von Bildern mit
biblischen Motiven
Jesus als Erzieher?
Bilder von S. Köder, E. Nolde
szenisches Spiel
Inkulturation
Arbeit mit biblischen Figuren,
z.B. Schattenspiel, Krippenfeier
Phantasiereisen
1)
2)
Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
18
2.5
Themenfeld:
Grenzen - Steine auf unserem Weg?
Die Erfahrung von Grenzen kann die bisherige Lebensplanung infrage stellen. „Plötzlich und
unerwartet" liegen „Steine auf unserem Weg", die ein Weitergehen be- und/oder verhindern.
Diese Erfahrungen gehören zum Leben, sie bieten eine Chance, sich und sein Leben neu zu
gestalten. Manchmal bedarf es der Hilfe anderer, um die „Steine aus dem Weg" zu räumen
und den neuen Weg zu wagen. Grenzerfahrungen haben nicht nur einen deprimierenden,
negativen Aspekt. Das Überwinden von Krisensituationen kann Momente kindlicher Freude
und Neugierde wachrufen, sich dem Neubeginn zu stellen und neue Herausforderungen
anzunehmen.
Das Themenfeld „Grenzen - Steine auf unserem Weg" will die Schülerinnen und Schüler
anleiten, Grenzen der individuellen Existenz wahrzunehmen und darüber hinaus im Horizont
der christlichen Verheißung anzunehmen. Schülerinnen und Schüler für diese Thematik zu
begeistern kann schwierig werden: „Ich bin noch zu jung ... Darüber möchte ich noch nicht
nachdenken, erst möchte ich das Leben noch genießen ...". Daher ist Fingerspitzengefühl
der Religionspädagogin und des Religionspädagogen einerseits, aber auch eine Reflexion
dieser Thematik im eigenen, persönlichen Bereich der Lehrkraft erforderlich.
19
Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Persönliche Erfahrungen mit
• Glück, Liebe, Angst, Schuld,
Leid, Trennung, Unvermögen
bei sich selbst und/oder anderen, Sterben/Tod, Krisen,
Krankheit
„Meine erste Liebe ..."
Requiem/Auferstehungsfeier
Todesanzeigen
Besuch eines Bestattungsunternehmens
Friedhofsbesuch
Die Schülerinnen und Schüler
sollen … können.
Anforderungsniveau 1
offen sein, sich mit Hoch- und
Tiefpunkten des menschlichen
Lebens auseinanderzusetzen
Anforderungsniveau 2
sich mit den eigenen Grenzen
und Erfahrungen anderer mit
Grenzsituationen auseinandersetzen
ihre Erfahrungen mit Grenzsituationen zur Sprache bringen und
im Gespräch reflektieren
Wirkungen der Grenzerfahrungen Symbole, z.B. Kreuz, Weg, An• Betroffenheit, Ohnmacht, Geker, Sonne
fühlschaos, sich Herausforderungen stellen, an der Aufgabe
Sprichwörter
wachsen
Erzählungen, z.B. von Janosch,
Fragen nach dem Wozu - Woher - Hoffsümmer
Warum - Wieso ich - ...
Musik, z.B. von Pur, Liedermachern
ª Sozialpädagogische Medien 1),
Praxis - Sozialpädagogische
Medien 2)
Bildbetrachtung, z.B.
• E. Munch: Der Schrei
• E. Alt: Januskopf
Film und Buch, z.B.
• Club der toten Dichter
• Zwei Frauen
• Flatliners
• Die Bohne
• Braun, C.: Mein linker Fuß. Köln
1995
• Katech. Institut des Bistums
Trier (Hrsg.): Auf der Suche
nach dem Sinn. Trier 1995
• Saint-Exupéry, A. de: Der kleine
Prinz. Düsseldorf 1988
ª Themenfeld: Gott/Jesus
Christus (S. 6)
1)
2)
Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
20
Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Angst und Aggressionen
Sterbephasen
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Aussagen der Pastoralpsychologie kennen
Gefahren der Nichtbewältigung
• Neurosenentwicklung
Antworten und Hilfsmöglichkeiten • Krankheiten
in Bezug zu Aussagen des christlichen Glaubens setzen
Trauerarbeit
Hospizbewegung
Frank, A: Das Tagebuch der
Anne Frank. Frankfurt 1992
Anforderungsniveau 2
Bewußtsein für eine sinnvolle/
notwendige Auseinandersetzung
mit Grenzerfahrungen entwickeln
und in bezug zu Aussagen der
Pastoralpsychologie setzen
Bildmeditation
Aussagen der Bibel
• Hiob - Psalmen - Passionsgeschichte
Theodizee
Theodizeefragen und die Auferstehungshoffnung kennen, diese
reflektieren und einen eigenen
Standpunkt begründen
Eschatologie
Ps 22, Hiob, Emmausgeschichte,
Gethsemane
Beratungsstellen der Kirche und
anderer Institutionen
• Suchtberatung
• Erziehungsberatung
• Ehe und Familie
Auferstehungsglaube
Auswirkungen der Bewältigung
von Grenzerfahrungen
• Heilung/Befreiung/Erlösung/
Glück
Christliche Leitbilder:
• Franziskus
• Kolbe
• Mutter Theresa
• Oscar Romero
• Bischof Belo
Gespräche mit Seelsorgerinnen
und Seelsorgern (Krankenhaus,
Gefängnis)
Telefonseelsorge
Frauenhaus/-notruf
Betreuung von Behinderten
Euthanasie
pränatale Gentechnik
ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10)
ª Themenfeld: Gott/Jesus
Christus (S. 6)
ª Pädagogik/Psychologie mit
Übungen 1)
1)
Fachschule - Sozialpädagogik -
21
Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Geschichten aus Kinder- und
Sensibilität mit Grenzerfahrungen Jugendliteratur
von Kindern und Jugendlichen
entwickeln
Symbole im Zusammenhang mit
Grenzerfahrungen suchen und
Anforderungsniveau 2
erschließen (z.B. Tür, Tunnel)
die Fähigkeit erwerben, Kinder
und Jugendliche (und ggf. ihre
Jahreszeiten
Eltern) bei der Bewältigung von
Grenzerfahrungen zu begleiten
und altersgemäße Hoffnungsperspektiven zu eröffnen
Naturbegegnungen
Weizenkornmeditation
Symbolmeditation
Märchen
Symbolsuche
ª Sozialpädagogische Medien 1),
Praxis - Sozialpädagogische
Medien 2)
Kett-Übung
Rollenspiel
ª Themenfeld: Beten (S. 22)
1)
2)
Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik
22
2.6
Themenfeld:
Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott
Beim Stichwort „Beten" wird vorrangig an vorformulierte Dank- und Bittgebete gedacht. Nicht
nur Jugendliche haben Schwierigkeiten diese Gebete zu sprechen, in denen sie oftmals ihre
persönlichen Anliegen nicht wiederfinden. Beten als ein sehr persönlicher Akt hängt vom
eigenen Glauben und Gottesbild ab.
Beten - ein Ausdruck von lebensnotwendiger Kommunikation, ebenso ein Bedürfnis nach
Stille, ein Weg nach innen, ...
Das Themenfeld „Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott" will den Schülerinnen und
Schülern einen Zugang zum Beten und zum Gebet in seinen vielfältigsten Formen
ermöglichen.
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Persönliche Bedeutung
Entspannungsübungen
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
sich ihrer Erfahrungen und
Schwierigkeiten mit dem Beten
bewußt werden
Sensibilisierung für elementare
Erfahrungsberichte (eigene
Bedürfnisse, z.B. Stille, Sprechen Erfahrungen, Gespräche mit
Großeltern, ...)
ihre persönlichen Erfahrungen mit Negative Aspekte der eigenen
dem Beten hinterfragen und mög- Erfahrungen (sinnentleerte GeMeditationen
liche neue Erfahrungen sammeln bete) deutlich machen
Positive Auswirkungen aufzeigen
Anforderungsniveau 2
ihre Erfahrungen mit dem Beten
Freie und vorformulierte Gebete
Gebetssammlung mit persönlich
hinterfragen und differenziert
bedeutsamen Gebeten
wahrnehmen
Situationen, in denen Menschen
beten
eigene Erfahrungen mit dem Beten zur Sprache bringen und mit
Entspannungsübungen als Weg
Schweigen
anderen darüber in Kommunika- nach innen
ª Themenfeld: Gott/Jesus
tion treten
Christus (S. 6)
23
Themenfeld: Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Anforderungsniveau 1
unterschiedliche Gebetssituationen und -formen erschließen
Rahmenbedingungen
„Not lehrt beten"
Begriffsdefinition
Vaterunser
Anforderungsniveau 2
christliches Beten und Gebete
deuten und auslegen
Beten als Kommunikationsform
mit Gott (Gottesbild)
Lieder aus der Popmusik
Verschiedene Formen und Inhalte
des Betens, z.B.
• Meditation
• Tanz
• Tischgebete
• Mariengebete
• Kirchenlieder
Besuch religiöser Gemeinschaften (Kloster, Taizé, Synagoge, ...)
Psalme als Dank, Bitte, Klage
ª Themenfeld: Gott/Jesus
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Meditationsübungen
liturgische Tänze
Christus (S. 6)
Liturgie - eine Form des gemeinsamen Gebets
verschiedene Gebetshaltungen
Gottesdienst/Ritus/Kult
ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10)
Gebete in der Tradition
Verknüpfung mit Symbolen, z.B.
Kreuzzeichen
Wallfahrten als Möglichkeit des
gemeinsamen Gebets
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Anforderungsniveau 1
Bereitschaft zum Umgang mit
Gebeten entwickeln
Beten als Ritual
Kett-Übungen
Ausdrucksformen für Anliegen
Tanz
Anforderungsniveau 2
theologische und pädagogische
Dimension von Gebeten erkennen, beurteilen und angemessen
anwenden
Fähigkeit mit Kindern zu beten
Erstellen einer Gebetssammlung
für Kinder und Jugendliche
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Beten mit Kindern: auch wenn ich
selbst damit Probleme habe?
Gebete für Kinder: Kriterien zur
Beurteilung
Gebetserziehung
Beten mit Jugendlichen
Bezug zu Verbalismus und Ritualismus
Gebete analysieren
selbst Gebete entwickeln
24
2.7
Themenfeld:
Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen?
In der heutigen Zeit herrscht ein ethischer Pluralismus. Es scheint alles möglich zu sein. Die
existierenden Sinn- und Wertorientierungen sollen und können nicht mehr einfach übernommen, sondern müssen je neu geprüft werden. Schülerinnen und Schüler sind angesichts
dessen, was sie erleben, was ihnen widerfährt, wozu sie Stellung nehmen müssen,
herausgefordert, den Fragen nachzugehen: Was ist „gut"? Was ist „böse"? Was ist „richtig"?
Was ist „falsch"? Woran orientiere ich mich? Wie soll ich mich verantwortlich verhalten?
Das Themenfeld „Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen?" will Schülerinnen und
Schüler mit ethischen Fragen mit Antwortversuchen, die im Kontext des christlichen
Glaubens stehen, konfrontieren, um ihnen zu ermöglichen, eine eigene Position zu finden,
die sie zugleich in den Bezugsrahmen ihres späteren Berufs einbinden.
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Entscheidungskonflikte von „Gut"
und „Böse" erspüren
Hindernisse, Erschwernisse,
Stolpersteine
Entdecken und Hinterfragen der
eigenen Werte und Normen
Erstellen einer Werteskala/
Prioritätenliste
Gesetz und Gewissen
• Schuldeinsicht
• Selbstwahrnehmung/ Fremdwahrnehmung
Dilemmasituationen
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
sich die für das eigene Denken
und Handeln relevanten Wertvorstellungen und Normen bewußtmachen
Anforderungsniveau 2
die für das eigene Denken und
Handeln relevanten Wertvorstellungen und Normen hinterfragen,
bewerten und eine eigene Position
verantwortbar beziehen
Erlebte Gerechtigkeit/ Ungerechtigkeit
Empfinden für Gleichheit/
Ungleichheit
Fallbeispiele
eigene Regeln des Handelns in
verschiedenen Situationen
entdecken
25
Themenfeld: Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen?
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Grundbegriffe ethischer Positionen kennen
Anforderungsniveau 2
ethische Positionen kennen,
vergleichen und bewerten
Werte und Normen als Grundlage
gesellschaftlichen Miteinanders
Dekalog: Weisung in und für
gestaltete Freiheit
Filmreihe: „Alles Alltag"
Ethik Jesu
radikale Ethik der Liebe
Bergpredigt
Diskussion: Sinn und Grenzen
von Regeln
„Wegweiser" am Lebensweg
Gebote als Orientierung
Gesetz und Entscheidung
Gewissen = Stimme Gottes?
Christlicher Glaube als Basis und
Orientierung für Entscheidungen
Schuld
• Ursachen und Folgen
• Sünde
• Vergebung
• Umkehr
Unterscheidung von individueller
und kollektiver Schuld
strukturelle Schuld
Soziale Gerechtigkeit
„Neue Armut"
Friedensfrage
Entwicklungshilfe
Umweltschutz
Diskriminierung
Ps 51
Lk 17, 3b-4
Joh 8,1-11
Röm 2,1-11
ª Politik: Konfliktfähigkeit
26
Themenfeld: Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen?
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Verständnis von und für Normen
sich der eigenen Vorbildfunktion
gegenüber Kindern und Jugendlichen bewußt werden
Veränderbarkeit von Geboten und
Gesetzen
Anforderungsniveau 2
Kindern und Jugendlichen im
Mündiges Gewissen als letzte
Entwicklungsprozeß von Wertbindende Instanz vor Gott
vorstellungen auf dem Hinter• Werturteilsfähigkeit
grund eines christlichen Menschenbildes Orientierung geben
Zusammenhang von Erzieherpersönlichkeit und Gewissen
Normen für Kinder und Jugendliche entwickeln
Liebe steht über dem Gesetz
1 Kor 13
Lebenslandschaft malen
Aspekte der Gewissensbildung in
christlicher Verantwortung
• Gehorsam
• Autorität
• Freiheit
ª Pädagogik/Psychologie mit
Mut zu eigener Entschiedenheit
Einüben in die Bewältigung konkreter Entscheidungskonflikte
Rollenspiel
Projekt: Vielfalt durch Andersartigkeit
Erziehung zu Toleranz, Dialog
und Verantwortung
Übungen 1) : Erziehungsstile
und -ziele
Christliche Streitkultur
Umgang mit Schuld
Anerkennen
Verdrängen
Leugnen
Verharmlosen
Abschieben
Verantwortung übernehmen
Ansprechen
Wiedergutmachung?
Entschuldigen
Scheitern und Glauben
Vergebung und Gottesbeziehung
Gottes Perspektive als die jeweils
andere - Versöhnung
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
Vergebung als Chance der eigenen Annahme/Bejahung
1)
Fachschule - Sozialpädagogik -
Konkretionen im (beruflichen)
Alltag
27
2.8
Themenfeld:
Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern
Die mit dem II. Vatikanum eingeleitete Öffnung der katholischen Kirche zur Welt spüren
Jugendliche dann, wenn sie eine Gemeinde erleben, in der sie sich angenommen fühlen.
Wenn ihnen Raum für die Umsetzung eigener Ideen gegeben wird, so werden sie in dieser
Gemeinschaft leben und feiern wollen.
Das Themenfeld „Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern" will versuchen, Lichtund Schattenseiten von Kirche aufzuzeigen. Neben aller notwendigen Kritik soll aber vor
allem eine Einladung für eine offene und menschenfreundliche Kirche ausgesprochen werden, in der Gemeinden und Gruppen wachsen und miteinander leben und feiern können, in
der der Glaube an Jesus Christus erlebt werden kann.
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Persönliche Erfahrungen mit Kirche, z. B.
• Sakramente
• Sonntagspflicht
• Gottesdienste/Liturgie
Kontakte zur Kirchengemeinde
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
sich ihre Erfahrungen mit Kirche
bewußt machen
Anforderungsniveau 2
Offenheit entwickeln, sich mit
Kirche und ihren Festen auseinanderzusetzen
Eigene Konfessionalität, Konfessionslosigkeit
Bereitschaft entwickeln, das eigene Verhältnis zur Kirche zu klä- Erwartungen an Kirche
ren
Image der Kirche
Kirche und ihre Steuern
Gespräche mit Pfarrern,
Pastoralreferentinnen,
Pastoralreferenten und
Dechanten, ...
Erinnerungen an Erstkommunion,
Firmung, Hochzeit, Taufen, ...
Brauchtum und Riten kirchlicher
Feste
Wie werden Gottesdienste gestaltet?
Kirche als Arbeitgeberin
Kirche und ihre Feste als Knotenpunkte im Leben
Bedeutung von Festen für Menschen, z.B.
• Kennzeichen besonderer Ereignisse
• wiederkehrende Ereignisse
• geschichtliche Ereignisse
• Funktionen von Festen
Ursprung und Formen der Kirche
Gespräche mit Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des bischöflichen
Generalvikariats (Finanzen,
Kirchenrecht)
Besuch der Bezirksstelle/Dekanatsstelle der katholischen Jugend
Gespräche mit engagierten Jugendlichen (KAB, BDKJ, Kolping)
Vorerfahrungen mit Festen
(spielerisch/kreativ) zum Ausdruck
bringen, z.B. Collagen,
Sketche
28
Themenfeld: Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Kirche als Begriff in seiner Differenziertheit definieren
Kirchengeschichte, z.B.
• Berufung und Nachfolge der
Jünger und Jüngerinnen
Kenntnisse über Wesen und Aus- • Auferstehung und Pfingstdrucksformen der Kirche erwerereignis
ben
• Urchristentum
• Kirchenspaltungen
Anforderungsniveau 2
• Kirche im dritten Reich
sich mit der Kirche als Tradie• 500 Jahre nach Kolumbus
rungs- und Lebensgemeinschaft
christlichen Glaubens auseinanKirche als Institution, z.B.
dersetzen
• Ökumene
• Kirchenrecht
die theologische Bedeutung von
christlichen Festen erschließen
Grunddienste der Kirche:
Liturgia - Martyria - Diakonia
Paulusbiographie mit Hilfe der
Apostelgeschichte entwerfen
Szenen aus der Kirchengeschichte entwerfen
Partnerschaften mit Ländern der
„Dritten Welt"
Kirchenbesuch, z.B.
• Baustile/Kirchenkunst
• Vergleich evangelischer und
katholischer Kirchen
Besuch von kirchlich-karitativen
Einrichtungen
Ordensgemeinschaften
„Kirche von unten"
Kirchenkritik, z.B.
• die Rolle der Frau in der Kirche
• Kirche und Jugend?!
• die Rolle des Papstes
Wert und Bedeutung des Sonntags
Kirchenjahr, z.B.
• Heilige und ihre Feste
• christliche Feste als Vergegenwärtigung von wichtigen Ereignissen im Leben
Symbole und Rituale als wichtige
Gestaltungselemente christlicher
Feste
ein spezielles Fest im Kirchenjahr
• Entstehung
• Deutung
• Symbole
• Gefahren
Sakramententheologie
Erstellen eines immerwährenden
Kalenders für Feste im Kirchenjahr
ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10)
Fehlentwicklungen von Festen
Veen, H. van: Geschichte von
Gott. LP/CD „Liederbuch H. v.
Veen" Polydor 1974
29
Themenfeld: Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
ein Bewußtsein für die Fragen
Erfahrungsraum Kirche, z.B.
von Kindern und Jugendlichen an/ • Sakramentenkatechese
in Kirche entwickeln
• Symbole
kirchliche Feste erschließen
Anforderungsniveau 2
die Fähigkeit zur kindlichen bzw.
zur jugendgemäßen Vermittlung
wichtiger Aussagen über Kirche
erwerben
zur Umsetzung eines Zugangs zu
Kirche und ihren Festen befähigt
werden
Bedeutung besonderer Feste der
Einrichtung
Planung und Gestaltung von
christlichen Festen und Feiern
Kirche als Träger von sozialpädagogischen Einrichtungen
Gottesdienste vorbereiten
Lieder einüben
Texte auswählen
besondere Feste der Pfarrgemeinde vorbereiten
„aus vielen Steinen gebaut": eine
Kirche aufbauen
Kirchenbesichtigung
„Baustelle Kirche: betreten erwünscht"
„Frühschicht"
Jugendtag planen
Besinnungstage planen
Katholikentage/Kirchentage besuchen
Vorbereitung und Gestaltung besonderer Festtage und Namenstage
Kinderbibelwoche
30
2.9
Themenfeld:
Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen?
Schülerinnen und Schüler begegnen in ihrem Umfeld einer Vielzahl von religiösen und pseudoreligiösen Gruppen und Gruppierungen, deren Mechanismen und Wirkungsweisen sie oft
nicht durchschauen. Auf grundlegende Sehnsüchte des Menschen bieten Sekten und okkulte Praktiken scheinbar Antworten. Und so geht von diesen häufig ein eher undefinierbarer
Reiz aus. Die Gefahren des Okkultismus und der Sekten werden dabei oft zu spät erkannt
bzw. verkannt.
Das Themenfeld „Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen?" will Schülerinnen und
Schülern grundlegende Informationen über verschiedene Gruppierungen anbieten und für
deren Wirkungsweisen (de-)sensibilisieren.
Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Anforderungsniveau 1
sich exemplarisch mit okkulten
Praktiken, religiösen Sondergruppen oder Sekten auseinandersetzen
Erfahrungen mit okkulten Praktiken in der eigenen Umgebung
Erfahrungsberichte sammeln
Einbringen eventueller eigener
Erfahrungen/Erlebnisse mit okkulten Praktiken
Beschreibung einer spiritistischen
Sitzung
Anforderungsniveau 2
vielfältige Strömungen okkulter
Praktiken, religiöser Sondergruppen und Sekten bewußt wahrnehmen sowie deren Präsenz im
eigenen gesellschaftlichen Umfeld
kritisch beurteilen
Welche religiösen Sondergruppen, Jugendreligionen gibt es im
entsprechenden Umfeld? Was ist
das „Verlockende" an ihnen?
Musikszene
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Persönliche Konfrontation mit
Sekten und deren Mitgliedern
Beratungsstellen
Sektenbeauftragte der Kirchen
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Themenfeld: Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen?
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Abgrenzung: Religion - Sekte Okkultismus
Begriffsklärung(en)
Anschauungsmaterial (Pendel, ...)
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
über Informationen zu Sekten,
religiösen Sondergruppen oder
okkulten Praktiken verfügen
Anforderungsniveau 2
Inhalte, Strukturen, Hintergründe
und Vorgehensweisen okkulter
Praktiken, religiöser Sondergruppen und Sekten kennen, analysieren und bewerten
Antworten des Christentums auf
menschliche Sehnsüchte kennen
Inhaltliche Aspekte okkulter Praktiken und Deutungsschemata,
z.B.
• Pendel
• Alltagsorakel
• Horoskop
• Tarot
Psychologische und psychomotorische Reaktionen als Erklärungshilfen der Wirkungsweisen dieser
Praktiken
Parapsychologie
Psychologische Beeinflussung und
deren Wechselwirkungen
• Abhängigkeit
• Hörigkeit
• Gehirnwäsche, ...
Beispiele für Sekten, deren Besonderheiten, Organisationsstrukturen, Glaubensvorstellungen und Praktiken, z.B.
• Adventisten
• Zeugen Jehovas
• Engelwerk
• Opus Dei
Wachturm, Kinderbibel der Zeugen Jehovas
Beispiele neuer religiöser Weltanschauungsgemeinschaften, -strömungen, deren Besonderheiten,
Symbole, Organisationsformen, ...
• New Age
• Scientology
• Universelles Leben
• Via de Lux
• Transzendentale Meditation
Volksfrömmigkeiten
Sehnsüchte und christlicher
Glaube
Informationsbeschaffung über
Internet
Schulfernsehen, z.B. „Wie
Sekten Menschen ködern"
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Themenfeld: Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen?
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Gegenwärtige Formen religiöser
Sozialisation von Kindern und
Jugendlichen wahrnehmen
Informationsmaterial
Beratungsstellen
ª Themenfeld: Religionspädagogik (S. 12)
Auswirkungen der Erfahrungen
mit okkulten Praktiken, z.B.
• Angstzunahme
• psychische Veränderungen
• Wirklichkeitsflucht oder Wirklichkeitsbewältigung
• Suchtverhalten
Betroffene einladen
Elternabend vorbereiten
Sehnsüchte junger Menschen
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
Anforderungsniveau 1
Phänomene okkulter Praktiken,
religiöser Sondergruppen oder
Sekten unterscheiden, einschätzen und daraus resultierende
Probleme erkennen
Sehnsüchte Beteiligter an okkulten Praktiken, in religiösen Sondergruppen oder in Sekten entdecken
Anforderungsniveau 2
Auswirkungen okkulter Praktiken,
religiöser Sondergruppen und
Sekten erkennen und beurteilen
auf der Basis des christlichen
Menschenbildes angemessen mit
(betroffenen) Kindern und Jugendlichen umgehen
Bearbeitung häufig wiederkehrender Konfliktfälle
• Feiern
• besondere Riten, ...
Möglichkeiten des angemessenen
Umgangs mit Betroffenen
Kontakte zu anderen Institutionen
im konkreten Umfeld
• Sektenbeauftragte
• Beratungsstellen, ...
Präventivmaßnahmen
Film „Abseits vom Wege" aus der
Reihe „Alles Alltag"
33
3
Fachschule - Heilpädagogik -
Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung schärft den Blick für Grundfragen des menschlichen Lebens, die sich für jeden Menschen stellen: So die Frage nach dem Leid und seiner
Bewältigung, nach der Einzigartigkeit des Einzelnen gerade in seiner Begrenzung, nach der
Begegnung mit dem Fremden, nach Glaube und Hoffnung. Damit ist schon von der Lebenssituation der Zielgruppe her, für die die Fachschule - Heilpädagogik - ausbildet, eine Auseinandersetzung mit diesen Themen geboten. Aber noch aus einem anderen Grund stellen sich
religiöse Fragen als Problem der Heilpädagogik: Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule - Heilpädagogik - stoßen bei ihrer Arbeit mit Menschen mit Behinderung in ganz
anderer Weise an die Grenzen ihres professionellen Handelns als in anderen sozialpädagogischen Handlungsfeldern. Sie müssen sich alltäglich mit der Frage auseinandersetzen, wie
Lebenssinn und Hoffnung angesichts von Behinderung und Ausgrenzung möglich sind.
Daraus ergibt sich für den Religionsunterricht an der Fachschule - Heilpädagogik - die Aufgabe, die Fraglichkeit und Verletzlichkeit menschlichen Lebens auf dem Hintergrund der
Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler zu thematisieren. Weiter soll der Religionsunterricht christliche Deutungsangebote im Hinblick auf Leid und Einschränkung von Lebensmöglichkeiten vermitteln und reflektieren. Schließlich kommt der religionspädagogischen Umsetzung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung zu: Eine traditionell
überwiegend verbale Vermittlung muß hier zugunsten einer mehr körperbezogenen und
elementarisierenden Umsetzung zurückgenommen werden. Ein solcher Zugang ist nicht nur
den Adressaten heilpädagogischer Arbeit angemessen, sondern gibt auch den Schülerinnen
und Schülern der Fachschule - Heilpädagogik - im Religionsunterricht neue Möglichkeiten,
religiöse Aussagen zu begreifen.
Insgesamt sollen die Schülerinnen und Schüler angeleitet werden, ihre Verantwortung in der
Arbeit mit Menschen mit Behinderung auf dem Hintergrund einer christlichen Ethik wahrzunehmen und in professionelles Handeln umzusetzen. Der Unterricht soll darauf zielen, konkrete Anregungen dafür zu entwickeln, wie das religiöse Leben von Menschen gestaltet werden kann, die unter eingeschränkten Bedingungen leben müssen.
In diesen Rahmenrichtlinien wird darauf verzichtet, für die Fachschule - Heilpädagogik Themenfelder festzuschreiben. Das ist einmal in dem breiten Spektrum der Berufs- und
Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler begründet, zum anderen in dem vergleichsweise geringen Stundenumfang des Faches Religion. Aus diesen Gründen sollen die
Lehrkräfte in Absprache mit der Lerngruppe aus der Themenfülle auswählen und eigene
Schwerpunkte setzen. Dabei sollen auch besonders für die Heilpädagogik relevante aktuelle
gesellschaftspolitische und ethische Fragen aufgegriffen werden.
34
Fachschule - Heilpädagogik Dimension Persönliche Erfahrung
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Begegnungen mit Menschen mit
Behinderung als Erfahrung des
"Fremden"
• die Bedrohlichkeit des Fremden
(Verdrängung, Vorurteil, Dämonisierung)
• Auswirkung der Verdrängung
des "Fremden" aus dem eigenen Leben (das "innere Ausland")
• die Bedeutung von Behindertsein für den Menschen
Film "Lebenserwartungen"
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
durch die persönliche Konfrontation mit Menschen in Grenzsituationen ihr Problembewußtsein für
deren Leben weiter ausdifferenzieren
eigene Krisen und GrenzerfahErfahrung von Unglück und Leid
rungen thematisieren und im
als Lebens- und Glaubenskrise
Kontext des christlichen Glaubens • Theodizeefrage: Wie kann Gott
reflektieren
das zulassen?
• Erfahrene Liebe und Annahme
als Grundlage einer konstruktiven Auseinandersetzung mit
Leid und Krise
Gespräche mit Menschen mit
Behinderung
Erschließung des Labyrinthsymbols
Kafka, F.: Die Verwandlung.
Frankfurt 1995
gemeinsam eine Klagemauer
aufbauen
Lebenslinie darstellen
Kreuzweg selbst gestalten
Metaphermeditation: "Leiden ist
für mich wie ..."
Emmausgeschichte, (Lk 24, 1335) als Landschaft gestalten
sich die eigenen Wert- und Normvorstellungen bewußt machen
und diese im Blick auf die Adressaten thematisieren
Die eigenen Einschränkungen
Rollstuhltraining
und "Behinderungen"
• Mißerfolg, Scheitern
Blindenführerspiel
• die Entdeckung der geliebten
und ungeliebten Seiten des
Selbst
• Umgang mit negativen Anteilen
• eigene Wertvorstellungen und
Maßstäbe
• gesellschaftliche Werte
• Erfahrungen mit Vorurteilen und
Ausgrenzungen
35
Fachschule – Heilpädagogik –
Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Das biblische Bild vom Menschen
• Leben und Identität als Geschenk und Beziehungsgeschehen {Mensch als Geschöpf und
Ebenbild Gottes)
• Einmaligkeit des Menschen in
der Vielfalt des Geschaffenen
• Würde und Wert menschlichen
Lebens in seiner Begrenzung
Schöpfungsgeschichte (Gen 1,12,4)
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
sollen Grundzüge des biblischen
Menschenbilds in Gegenüberstellung zum modernen Menschenbild kennen und in seinen
jeweiligen Auswirkungen auf die
Lebens- und Beziehungsgestaltung beurteilen
Das moderne Menschenbild
• Leben und Identität als Ergebnis
von Leistung und egozentrischer Abgrenzung
• Normierung und Konformitätszwang als Zerstörung der Einmaligkeit des Menschen
• Bedrohung von Würde und
Wert menschlichen Lebens
durch Grenzenlosigkeit und
Machbarkeitswahn (aufgeklärte
Autonomie, technischer Fortschritt und Utilitarismus als geistige Voraussetzungen für
Gentechnologie, Transplantationsmedizin und Eugenik)
zentrale biblische Aussagen zur
Bedeutung und Bewältigung von
Leiden kennenlernen und sich
damit auseinandersetzen
Leid als unverständliches, fremdes Geschehen, das Lebenssinn
bedroht und Glauben in Frage
stellt
• Bewältigung des Leides im Gebet in der Beziehung zu Gott
• Bedeutung von Beziehungen zu
Menschen bei der Auseinandersetzung mit dem Leid
• Trennung vom eigenen Leid als
einem abgelehnten, der Person
selbst fremdbleibenden Geschehen (unterstellter Zusammenhang von Sünde und
Krankheit)
Zitronenmeditation (sich mit einer
Frucht vertraut machen, wiedererkennen), vgl.
Saint-Exupéry, A. de: Der
kleine Prinz. Düsseldorf 1988
Film "Leben in einer Schachtel"
Erarbeitung ethischer Beurteilungskriterien zu aktuellen Problemen in Rollenspielen
Diskussion moraltheologischer/
sozialethischer Stellungnahmen
medizinisch-ökonomische Berechnungsmodelle für die Erhaltung des Lebens
Hiob
ª Spezielle Methoden der Heilpädagogik: Entwickeln von
Ausdrucksformen von Leid
Vaterunser
Klagepsalmen, z.B. Ps 22, Ps 69
Geschichte vom Garten Gethsemane (Mt 26, 36-46)
Geschichte von der Heilung des
Gelähmten (Mk 2, 1-12)
Annahme unabwendbaren Leides
als Aufgabe
Auferstehung - Verwandlung des
Todes in neues Leben
Jona-Geschichte
Die Wunder Jesu als Überwindung von Trennung (Sündenvergebung, Versöhnung) und Eröffnung von Spielräumen der Hoffnung
kreative Bibelarbeit
tiefenpsychologische Schriftauslegung
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Fachschule - Heilpädagogik noch: Dimension Fachwissen
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Liebe als Grundlage von Leben
und Entwicklung des Menschen
Liebe ist ...
1. Kor 13
Zusammenhang von Gottes-,
Nächsten- und Selbstliebe
Gleichnis vom verlorenen Sohn
(Lk 15,11-32)
Die Aufgabe der Heilpädagogin
und des Heilpädagogen als Anwalt der Schwachen in der Gesellschaft
Gerichtsurteile zur Minderung des
Urlaubswertes durch Konfrontation mit Menschen mit Behinderung
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
den Glauben an die Liebe Gottes
als nach christlicher Auffassung
wichtige Grundlage für die Arbeit
mit Menschen mit Behinderung
reflektieren
ª Soziologie/Recht
Dimension Religionspädagogisches Handeln
Lernziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Trauerarbeit als Prozeß der
Überwindung von Leid- und Verlusterfahrungen
Kontakte mit Telefonseelsorge
und Beratungsstellen
Die Schülerinnen und Schüler
sollen ... können.
wichtige religionspsychologische
Kenntnisse im Umgang mit
Grenzerfahrungen erwerben und
im Hinblick auf die heilpädagogische Praxis einüben
ª Psychologie
Psychohygiene
Strategien von Krisenbewältigung
Gesprächsführung
befähigt werden, mit Menschen
mit Behinderung Ausdrucksformen des Glaubens zu entwickeln
und sie in diese einzuführen
Bedeutung von Ritualen und liturgischen Elementen für die Gestaltung des Alltages von Menschen mit Behinderung, z.B. Andachten, Segenshandlungen
Christliche Feste und Feiern im
Kreislauf des Kirchenjahres und
im Lebenszyklus des Einzelnen
(Gottesdienst, Taufe, Erstkommunion, Konfirmation, Firmung,
Trauerfeier)
Gemeinschaft von Glaubenden
zusammen mit behinderten Menschen erleben
religiöser Hintergrund von Alltagssituationen wie Körperpflege
und Essen, von Regeln des Zusammenlebens
christliche Symbole und Raumgestaltung
Experiment Salbung
Ausdruck des christlichen Glaubens in sinnlich erfahrbaren
Handlungen
fächerübergreifende Übung zur
Sinneswahrnehmung
37
4
Lernkontrollen und Leistungsbewertung
Aufgaben, Grundsätze und Kriterien der Lernkontrollen und Leistungsbewertung
Lernkontrollen machen für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern Lernfortschritte und Lerndefizite erkennbar und liefern dadurch wichtige Hinweise für die weitere
Planung und Durchführung des Unterrichts.
Lernkontrollen dienen darüber hinaus der Bewertung der Leistungen. Für die Leistungsbewertung gilt in besonderem Maße der Anspruch an möglichst weitgehende Objektivität des
Urteils und Vergleichbarkeit der Beurteilungskriterien.
Aufgabe der Fachkonferenz ist es, diese Kriterien mit Kolleginnen und Kollegen anderer
Fächer und unter Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler zu erörtern und durch
Absprachen und Kooperation ein möglichst hohes Maß an Einheitlichkeit in den Anforderungen und Bewertungsmaßstäben zu sichern.
Handlungsorientierter Unterricht erweitert die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler von der schriftlichen Einzelleistung bis hin zur mündlichen und praktischen Einzel- und
Gruppenleistung. Dies ist bei der Festsetzung der Abschlußnote angemessen zu
berücksichtigen.
Als Kriterien der Leistungsbewertung kommen grundsätzlich in Betracht:
• Vollständigkeit und Korrektheit der Kenntnisse
• Eigenständigkeit der Lösung
• sorgfältige und fachgerechte Ausführung
(z.B. Fachsprache, Arbeitstechniken, Präsentation, ...)
• Interpretations- und Argumentationsfähigkeit
• Bereitschaft zur Mitgestaltung des Unterrichts
Den Schülerinnen und Schülern sind zu Beginn des Schuljahres die Grundsätze und Kriterien
der Leistungsbewertung mitzuteilen und ggf. zu erläutern. Darüber hinaus sollen die
Schülerinnen und Schüler in angemessenen Zeitabständen im Verlauf des Unterrichts über
ihren Leistungsstand informiert werden.
Politische und weltanschauliche Einstellungen, eigene Bekenntnisäußerungen sowie
persönliche Meinungen einer Schülerin oder eines Schülers dürfen nicht Gegenstand der
Leistungsbewertung sein.
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Gegenstand und Inhalt der Lernkontrollen
Gegenstand der Lernkontrollen ist die Überprüfung der religionspädagogischen Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler. Diese gliedert sich für die in diesen Rahmenrichtlinien zugrunde gelegten sozialpädagogischen Ausbildungsgänge auf in:
• Fachkompetenz
• Methodenkompetenz
• Selbst- und Sozialkompetenz
Angesichts der spezifischen Anforderungen in den sozialpädagogischen Handlungsfeldern
stehen diese in Beziehung zu den drei Dimensionen
• persönliche Erfahrungen
• Fachwissen
• religionspädagogisches Handeln
wie sie in den jeweiligen Themenfeldern ausgewiesen sind. Sowohl die Dimensionen als
auch die Kompetenzbereiche zielen auf eine umfassende berufliche Qualifikation und
leuchten diese von einem jeweils anders akzentuierten Blickwinkel aus.
Dementsprechend müssen erworbene (bzw. vorhandene) Kompetenzen in allen Dimensionen bei Lernkontrollen und Leistungsbewertungen Berücksichtigung finden.
Arten der Lernkontrollen und Leistungsbewertung
Leistungsbewertung verlangt über punktuelle Lernkontrollen und die Bewertung einzelner
Leistungen hinaus ein intensives Beobachten des gesamten Lernprozesses.
Zur Leistungsbewertung werden mündliche, schriftliche und weitere Lernkontrollen herangezogen.
Zu den mündlichen Leistungen zählen u.a.
• Zusammenfassen und Darstellen von erarbeiteten Sachverhalten,
• Beurteilen von Sachverhalten aufgrund adäquater Kriterien,
• Erkennen von Problemstellungen,
• Vorträge (Referate, Hausarbeiten,...),
• Initiieren, Leiten und Werten von Gesprächsverläufen und Diskussionen,
• Planen, Durchführen und Auswerten religionspädagogischer Übungen,
• Entwickeln und Erläutern von Lösungswegen religionspädagogischer Problemstellungen,
• Präsentation von Gruppen- und Arbeitsprozessen und -ergebnissen.
Zu den schriftlichen Leistungen zählen neben den Klassenarbeiten u.a.
• Tests,
• Protokolle,
• Kurzfassungen von Referaten/Thesenpapiere,
• Facharbeiten.
Zu den weiteren Leistungen zählen u.a.
• Anwendung/Einsatz unterschiedlicher Medien und Methoden bei Planung, Durchführung
und Auswertung religionspädagogischer Übungen (Collage, Rollenspiel, Hörspiel, ...),
• Herstellen und Reflektieren von Bezügen zwischen religionspädagogischen Elementen im
Praktikum und den Inhalten und Methoden im Religionsunterricht.
Bei der Bewertung der erbrachten schriftlichen Leistungen werden auch die sprachliche
Richtigkeit und die äußere Form angemessen berücksichtigt.
39
In den Lernkontrollen wird überprüft, inwieweit die Schülerinnen und Schüler die Ziele des
Unterrichts erreicht haben und in welchem Maß sie dieses Wissen mit bereits früher erworbenem verbinden können.
Die Anforderungen der Lernkontrollen beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Inhalte und
Ziele des jeweiligen Unterrichtsabschnittes; entsprechend der Arbeit im Unterricht sollen
aber auch (fach-) übergreifende Inhalte angesprochen werden.
Lernkontrollen sind so zu gestalten, daß den Schülerinnen und Schülern, das Anforderungsniveau sowie der zu erwartende Bearbeitungsumfang deutlich werden. Unterschiedliche
Bearbeitungszeiten sollen für sie erkennbar sein, Teilaufgaben sollen möglichst unabhängig
voneinander lösbar sein. Der Umfang einer Lernkontrolle und die zur Verfügung stehende
Zeit sind so aufeinander abzustimmen, daß bei angemessenem Arbeitstempo alle Aufgaben
sorgfältig bearbeitet werden können.
Für die Bewertung einer Lernkontrolle sind die inhaltliche Richtigkeit, die Vollständigkeit, die
Schlüssigkeit der Argumentation und die Begründung der Darstellung sowie der Gebrauch
der Fachsprache maßgebend.
40
5
Literatur
Braun, C.: Mein linker Fuß. Köln 1995
Frank, Anne: Das Tagebuch der Anne Frank. Frankfurt 1992
Gaardner, J.: Sophies Welt. München 1997
Grom, B.: Religionspädagogische Psychologie des Kleinkind-, Schul- und Jugendalters.
Düsseldorf - Göttingen 1981
Kafka, F.: Die Verwandlung. Frankfurt 1995
Katechetisches Institut des Bistums Trier (Hrsg.): Auf der Suche nach dem Sinn. Trier 1995
Katechetisches Institut des Bistums Trier (Hrsg.): Der neue Trierer Plan. Trier 1996
Olson, P.: Ein Arbeitsbuch zu „Sophies Welt". Mühlheim 1995
Saint-Exupéry, A. de: Der kleine Prinz. Düsseldorf 1988
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Die Interpretation der Bibel in der
Kirche. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 115. Bonn 1996
Oser, F.: Die Entstehung Gottes im Kinde. Zürich 1992
Oerter, R. / Montada, L.: Entwicklungspsychologie - Ein Lehrbuch. Weinheim 1995

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