Katholische
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Katholische
Niedersächsisches Kultusministerium Rahmenrichtlinien für den Unterricht im Fach Katholische Religion in der Berufsfachschule –Sozialassistentin/Sozialassistent– Schwerpunkt Sozialpädagogik Berufsfachschule –Kinderpflege– Fachschule –Sozialpädagogik– Fachschule –Heilpädagogik– Stand: Juli 1998 Herausgeber: Niedersächsisches Kultusministerium Postfach 1 61, 30001 Hannover Schiffgraben 12, 30159 Hannover Hannover, Juli 1998 Bezugsquelle: www.bbs.nibis.de Durch Richtlinien werden die von der Kultusministerkonferenz (KMK) erarbeiteten Rahmenlehrpläne auf niedersächsische Erfordernisse umgesetzt. Dabei können die bundeseinheitlich festgelegten Lernziele und Lerninhalte der in Niedersachsen bevorzugten Struktur zugeordnet sowie die Zeitangaben für die einzelnen Lerngebiete entsprechend angepaßt werden. Die dafür eingerichteten Kommissionen setzen sich aus Lehrkräften des berufsbildenden Schulwesens sowie Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen zusammen. Für die Bildungsgänge und Unterrichtsfächer, für die im allgemeinen keine KMK-Vorgaben bestehen, werden Rahmenrichtlinien erstellt. In die hierfür eingesetzten Kommissionen werden gemäß Niedersächsischem Schulgesetz außer Lehrkräften des berufsbildenden Schulwesens Vertreterinnen und Vertreter des Landesschulbeirats berufen. Richtlinien und Rahmenrichtlinien weisen Mindestanforderungen aus und schreiben die Lernziele und Lerninhalte für den Unterricht verbindlich vor. Die „Zeitrichtwerte" sowie die „Hinweise zum Unterricht" und die „Methodischen Hinweise" stellen Empfehlungen dar und sind als Anregungen für die Lehrkräfte zu verstehen. Materialien sind unverbindliche Beispiele als Angebot für die Unterrichtsgestaltung der Lehrkraft nach den Vorgaben der Richtlinien und Rahmenrichtlinien. Diese Rahmenrichtlinien wurden nachträglich digitalisiert. Hieraus können sich optische Abweichungen gegenüber dem Original in der ursprünglichen Druckfassung ergeben. Bei der Erstellung dieser Rahmenrichtlinien haben folgende Lehrkräfte der Schulen in freier Trägerschaft und der öffentlichen berufsbildenden Schulen mitgewirkt: Hülsmann, Franz-Josef, StD, Fachberater, Meile (Leiter) Behrens, Lioba, StR'n, Osterode Ohlendorf, Claudia, StR'n, Osterode Herrmann, Josef, Diplomtheologe, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück Lehmann, Ulrich-Michael, stellvertretender Schulleiter, Lingen Dr. Rumpf, Sr. Dorothea, Diplompädagogin, Duderstadt Beraterinnen und Berater: Dr. Hagenah, Werner, Schulleiter, Hannover Herzog, Rüdiger, Berufsschulpfarrer, Goslar Kirst, Dörte, OStR'n, Einbeck Kreter, Joachim, StD, Fachberater, Nienburg Küsell, Martin, Dozent, Religionspädagogisches Institut Loccum Pätz, Christiane, OStR'n, Soltau Pohl, Ingeborg, Fortbildungsreferentin, Kindergartenarbeit der Ev.-Iuth. Kirche Oldenburg Betreuung der Kommission: Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen und Medienpädagogik (NLI), Keßlerstraße 52, 31134 Hildesheim Dezernat 3, - Ständige Arbeitsgruppe für die Entwicklung und Erprobung beruflicher Curricula und Materialien (STAG für CUM) Redaktionelle Bearbeitung: Barbara Berti-Schwarz Inhaltsverzeichnis Seite 1 Vorbemerkungen 1 1.1 Geltungsbereich 1 1.2 Bedeutung des Religionsunterrichts in sozialpädagogischen Bildungsgängen 1 1.3 Entstehung der Rahmenrichtlinien 2 1.4 Strukturierung der aufgeführten Themenfelder 3 1.5 Handhabung der Rahmenrichtlinien 5 2 Themenfelder für 6 2.1 Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken 2.2 Vielfalt der Religionen - Den Glauben der anderen wahrnehmen 10 2.3 Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen 12 2.4 Bibel - In Glaubensaufzeichnungen stöbern 16 2.5 Grenzen - Steine auf unserem Weg? 18 2.6 Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott 22 2.7 Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen? 24 2.8 Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern 27 2.9 Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen? 30 3 Fachschule - Heilpädagogik - 33 4 Lernkontrollen und Leistungsbewertung 37 5 Literatur 39 • die Berufsfachschule - Sozialassistentin/ Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik • die Berufsfachschule - Kinderpflege • die Fachschule - Sozialpädagogik - 6 1 1 Vorbemerkungen Im Religionsunterricht sollen Jugendliche und junge Erwachsene aus der Begegnung mit dem christlichen Glauben und in der Auseinandersetzung mit anderen Fragehorizonten zu selbstbestimmtem und solidarischem Leben befähigt werden. Der Religionsunterricht hat dabei die Aufgabe, die Schülerinnen und Schüler im Prozeß ihrer personalen Entwicklung unter Einbeziehung ihrer Erfahrungen in der Berufs- und Lebenswelt zu begleiten. Er soll ihnen Wege aufzeigen für ein gelingendes Leben und sie auf ihre Mitverantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hinweisen. In sozialpädagogischen Bildungsgängen hat er zusätzlich die Aufgabe, die religionspädagogische Dimension zu thematisieren. Er bereitet auf religionspädagogisches Handeln in den verschiedenen sozialpädagogischen Tätigkeitsfeldern vor. Verschiedene Akzentsetzungen sind möglich. So kann der Akzent einmal auf der Auslegung des Daseins, dann wieder auf der Auslegung der Überlieferung oder auf dem religionspädagogischen Handeln liegen, ohne diese Akzente gegeneinander auszuspielen. Unterricht im Fach Katholische Religion wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaft erteilt. Dabei sind für den katholischen Religionsunterricht die Beschlüsse der „Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland" sowie die Empfehlungen der Bischofskonferenz im Dokument „Die bildende Kraft des Religionsunterrichts - Zur Konfessionalität des katholischen Religionsunterrichts" maßgebend. 1.1 Geltungsbereich Die vorliegenden Rahmenrichtlinien ordnen den katholischen Religionsunterricht in der Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik, der Berufsfachschule - Kinderpflege -, der Fachschule - Sozialpädagogik - und der Fachschule - Heilpädagogik -. 1.2 Bedeutung des Religionsunterrichts in sozialpädagogischen Ausbildungsgängen Schülerinnen und Schülern in sozialpädagogischen Ausbildungsgängen sollen für ihre berufliche Praxis unterschiedliche Kompetenzen vermittelt werden, um Menschen aus verschiedenen Lebenswelten und in unterschiedlichen Lebensphasen angemessen begegnen zu können. Auf die im sozialpädagogischen Bereich Tätigen kommen religionspädagogische Aufgaben zu. Zum einen befinden sich viele Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, zum anderen werden die Fragen nach dem Sinn, nach dem „Woher" und „Wohin" nicht nur im kirchlichen Kontext gestellt. Der katholische Religionsunterricht trägt damit zum Erwerb beruflicher Qualifikationen bei und leistet so einen Beitrag zur Identitätsfindung sowohl im personalen als auch im beruflichen Bereich. In einem so verstandenen Religionsunterricht werden mit den Schülerinnen und Schülern die Fragen der Menschen nach dem Sinn und dem Ziel menschlichen Lebens sowie nach den Maßstäben menschlichen Handelns und Urteilens thematisiert. Der Religionsunterricht will den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen, daß in Lernprozessen Haltungen und Einstellungen eine Rolle spielen, die als religiöse Dimensionen des Lebens bezeichnet werden können. 2 Die im Religionsunterricht angestrebte umfassende Handlungskompetenz erstreckt sich auf unterschiedliche Kompetenzbereiche: • Fachkompetenz • Methodenkompetenz • Selbst- und Sozialkompetenz Diese korrespondieren mit den unterschiedlichen Dimensionen, die die persönlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler, das notwendige Fachwissen und das erforderliche religionspädagogische Handeln in der beruflichen Praxis umfassen. Klassische Kompetenzen Dimensionen 1.3 Entstehung der Rahmenrichtlinien Die vorliegenden Rahmenrichtlinien für den katholischen Religionsunterricht sind in Kooperation mit der Kommission für die Erstellung von Rahmenrichtlinien für den evangelischen Religionsunterricht entwickelt worden. Diesem Vorgehen liegt die Entscheidung zugrunde, in einer ökumenischen Zusammenarbeit Gemeinsames zu pflegen und in den Rahmenrichtlinien zum Ausdruck zu bringen, ohne die jeweils eigene konfessionelle Identität preiszugeben. Daraus resultierend wurden in gemeinsamen und getrennten Beratungen der Kommissionen die Themenfelder für die Rahmenrichtlinien festgelegt und gleichlautend benannt. Die Struktur der Rahmenrichtlinien, die in Ziffer 1.4 (S. 3 ff.) ausführlich vorgestellt wird, ist in den katholischen und den evangelischen Rahmenrichtlinien identisch. Bei der Formulierung der Ziele und Inhalte sind von den beiden Kommissionen den jeweiligen Überzeugungen und Traditionen entsprechend unterschiedliche Akzente gesetzt worden. 3 Die identischen Strukturen und Themenfelder erleichtern die Orientierung in den Rahmenrichtlinien der jeweils anderen Kommission. Dies soll den Lehrkräften helfen, sich schnell und sicher über die inhaltlichen Unterschiede des katholischen vom evangelischen Religionsunterricht zu informieren. Das ist angesichts der in diesen Bildungsgängen häufig praktizierten konfessionellen Kooperation und der im späteren beruflichen Alltag anzutreffenden konfessionell heterogenen Adressatengruppen notwendig. 1.4 Strukturierung der aufgeführten Themenfelder Die unter Ziffer 1.1 (S. 1) im Geltungsbereich aufgeführten Bildungsgänge enthalten eine große Spannbreite hinsichtlich der Lernvoraussetzungen sowie der zu vermittelnden Qualifikationen für eine spätere Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dies hat zur Folge, daß die Rahmenrichtlinien in ihren Zielen unterschiedliche Niveaustufen ausweisen. Ausgangspunkt für die Einteilung dieser Niveaustufen ist der Gedanke, die Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher als Kernbereich festzulegen. Darum entspricht dem Anforderungsniveau 2 die Fachschule - Sozialpädagogik -. Dem Anforderungsniveau 1 sind die Bildungsgänge Berufsfachschule - Kinderpflege -, sowie die Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik zugeordnet. Die Begründung für die Einteilung in Niveaustufen liegt einmal in den späteren unterschiedlichen Tätigkeitsprofilen der Schülerinnen und Schüler. Von den Kinderpflegerinnen und Kinderpflegern, den Sozialassistentinnen und Sozialassistenten wird in ihrem beruflichen Alltag erwartet, daß sie in der Lage sind, unter Anleitung (Anforderungsniveau 1) in ihren spezifisch sozialpädagogischen Arbeitsfeldern adressatenbezogen religionspädagogisch zu arbeiten und dieses zu reflektieren. Die Erzieherinnen und Erzieher dagegen müssen selbständig und zielorientiert (Anforderungsniveau 2) in ihren spezifischen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern adressatenbezogen religionspädagogisch arbeiten und ihre Arbeit reflektieren. Darüber hinaus müssen sie die in der Ausbildung befindlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Zweitkräfte zur religionspädagogischen Arbeit anleiten. Die Fachschule - Heilpädagogik - ist in die Niveaustufen der anderen Schulformen nicht einbezogen, weil sie in der Systematik der Ausbildungsgänge eine Sonderstellung einnimmt. Die zu den Themenfeldern formulierten Lernziele müssen so erarbeitet werden, daß sie dem Lernzuwachs in den verschiedenen Kompetenzbereichen dienen. Gemäß den unterschiedlichen Anforderungen in den verschiedenen Bildungsgängen gliedern sich diese in: 4 Anforderungsniveau 1 (Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik/ Berufsfachschule - Kinderpflege -) Fachkompetenz • Einblick in berufsrelevante Fachgebiete gewinnen • Informationen zusammenfassen • Kenntnisse sorgfältig und fachgerecht wiedergeben und anwenden • elementare Zusammenhänge erkennen und erklären • Menschen in ihren Lebensäußerungen sensibel beobachten und diese beschreiben • das Verhalten von Menschen in seiner Mehrdeutigkeit wahrnehmen und charakterisieren • Sinnsuche und lebensrelevante Fragen bei Menschen wahrnehmen und diskutieren Methodenkompetenz • Projekte und pädagogische Prozesse mitplanen (einschl. Zeitplanung) • Projekte unter Anleitung durchführen und pädagogische Prozesse gestalten • Informationsquellen kennen und nutzen • Methoden der Informationsverarbeitung anwenden • Strukturen von Sachverhalten und Situationen erkennen und darstellen • Fragen entwickeln • Aufgabenstellungen erkennen und bewältigen • Arbeitsmittel/Medien kennen und einsetzen Sozialkompetenz • Bereitschaft entwickeln, den eigenen und den Gruppen-Lernprozeß mitzugestalten • Gesprächsbereitschaft und Kooperationsfähigkeit entwickeln • Zusammenarbeit in Gruppen üben und Teamfähigkeit entwickeln • Sensibilität für Gruppenprozesse und individuelle Befindlichkeiten entwickeln • Problemlösungsprozesse wahrnehmen und begleiten Selbstkompetenz • Selbstvertrauen entwickeln • den eigenen Standpunkt wahrnehmen und vertreten • Werthaltungen aufbauen • den eigenen Lernzuwachs wahrnehmen sowie Lernbereitschaft und -strategien entwickeln • eigenes Handeln reflektieren • sich des eigenen religiösen Standpunkts bewußt werden und diesen vertreten Anforderungsniveau 2 (Fachschule - Sozialpädagogik -) Fachkompetenz • Überblick über berufsrelevante Fachgebiete gewinnen • Bedeutung der Inhalte und ihre Strukturen erfassen • Informationen darstellen und auswerten • fachliches Urteilsvermögen entwickeln • Fachwissen situationsgerecht anwenden • Menschen in ihren Lebensäußerungen sensibel beobachten und adäquat darauf reagieren • für Menschen relevante Situationen in ihrer Mehrdeutigkeit wahrnehmen und entsprechende (religions-)pädagogische Prozesse initiieren • Sinnsuche und lebensrelevante Fragen bei Menschen wahrnehmen und sie in ihrem Entwicklungsprozeß gezielt fördern Methodenkompetenz • Projekte und pädagogische Prozesse planen, durchführen und reflektieren • Informationsquellen erschließen und auswerten • Methoden der Informationsverarbeitung kennen und einsetzen • Sachverhalte und Situationen erkennen, strukturieren, angemessen darstellen, analysieren und bewerten • selbständig Aufgaben erfassen und - in Teilschritte geordnet - bewältigen • Entscheidungsfähigkeit entwickeln • Arbeitsmittel/Medien kennen, einsetzen und weiterentwickeln • Zeit einschätzen und strukturieren Sozialkompetenz • Lernprozesse mitgestalten und organisieren • konstruktive Mitarbeit in einer Gruppe/einem Team leisten • kooperations- und gesprächsbereit sein und Gesprächsleitung in Gruppen üben • Gruppenprozesse integrativ fördern und sich in schwierigen Situationen solidarisch verhalten • Verantwortungsbewußtsein entwickeln • Entscheidungsprozesse nach demokratischen Regeln voranbringen • Problembewußtsein entwickeln und adressatengerecht in Problemsituationen reagieren • Problemlösungsprozesse wahrnehmen, situationsgerecht begleiten und fördern Selbstkompetenz • (Erzieher-) Persönlichkeit weiterentwickeln • den eigenen Standpunkt hinterfragen und erweitern • den eigenen Lernzuwachs wahrnehmen, überprüfen und bewerten • eigene Entscheidungen begründen und eigenes Handeln selbstkritisch reflektieren • eigene Fähigkeiten und deren Grenzen einschätzen • Strategien zur Erweiterung der eigenen Fähigkeiten entwickeln • Werthaltungen vertreten und ihnen gemäß urteilen und handeln • den eigenen religiösen Standpunkt reflektieren und neue (religiöse) Erfahrungen zum Anlaß nehmen, diesen Standpunkt weiterzuentwickeln 5 Neben dem oben beschriebenen Strukturierungsmoment gliedern sich jeweils neun Themenfelder in die Dimensionen „Persönliche Erfahrung“, „Fachwissen“ und „Religionspädagogisches Handeln“, d. h. die Rahmenrichtlinien orientieren sich an den (Vor-) Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler. Sie sind häufig, aber nicht immer zwingend, Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit den Inhalten des jeweiligen Themenfelds. Die Theologie als vorrangige Bezugswissenschaft des Religionsunterrichts qualifiziert die Themenfelder als Themen des Religionsunterrichts. Neben diesen beiden Komponenten, die auch grundlegend sind für das zeitgemäße Verständnis jeglichen Religionsunterrichts, findet sich notwendigerweise auch die Dimension des religionspädagogischen Handelns, weil die Schülerinnen und Schüler in ihren späteren Tätigkeitsbereichen mit Fragen der Religionspädagogik konfrontiert werden und entsprechend qualifiziert werden müssen. Diese drei Dimensionen sind in jedem Themenfeld bei der Unterrichtsgestaltung zu berücksichtigen. Ein Verzicht auf eine der drei Komponenten entspricht nicht dem Anliegen der Rahmenrichtlinien und ist auch aus inneren Zusammenhängen heraus nicht sinnvoll. 1.5 Handhabung der Rahmenrichtlinien Die Ziele der Themenfelder sind verbindlich. Sie bestimmen die Inhalte. Sie können um andere, die sich aus den konkreten Rahmenbedingungen des Unterrichts ergeben und mit denen sich diese Ziele auch verwirklichen lassen, erweitert werden. Auf eine Zuordnung der Inhalte zu den Niveaustufen wurde verzichtet. Die Inhalte sind bei entsprechender Differenzierung geeignet, den Schülerinnen und Schülern das Erreichen der Ziele beider Niveaustufen zu ermöglichen. Die „Hinweise zum Unterricht" bieten Anregungen für die konkrete Unterrichtsplanung. Um die Lesbarkeit der Rahmenrichtlinien zu verbessern, sind in der Spalte „Hinweise zum Unterricht" zwei Symbole eingeführt: markiert Literaturhinweise, ª verweist auf andere Themenfelder oder andere Unterrichtsfächer. Von den neun Themenfeldern sind in jedem Schuljahr mindestens zwei zu bearbeiten. Doppelung in Bildungsgängen einer Niveaustufe ist nicht sinnvoll. Es ist darauf zu achten, daß während der Ausbildung möglichst viele Themenfelder behandelt werden. Neben den ausgewiesenen Themenfeldern muß noch ausreichend Zeit für die Aufnahme und Behandlung aktueller Fragen und Probleme der Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht verbleiben. Die Bearbeitung solcher nicht in den Rahmenrichtlinien explizit ausgewiesenen Themen muß sich an der hier vorgestellten Struktur orientieren (vgl. Ziffer 1.4, S. 3 ff.). Für die Fachschule - Heilpädagogik - sind keine eigenen Themenfelder vorgegeben, sondern spezielle Inhalte und Ziele festgelegt. Diese sind konfessionsübergreifend formuliert. Da sich die Rahmenrichtlinien einer ökumenischen Offenheit des Religionsunterrichts verpflichtet wissen, sollte die unterrichtende Lehrkraft die Inhalte und Ziele der jeweiligen Themenfelder der anderen Konfession daraufhin prüfen, inwieweit es für die Behandlung eines Themenfeldes spezifische konfessionelle Eigenarten gibt, die in gemischtkonfessionellen Lerngruppen zu berücksichtigen sind. Diesen Rahmenrichtlinien liegt das Verständnis eines Religionsunterrichts zugrunde, der auf eine Kooperation mit anderen Fächern der Stundentafel angelegt ist. 6 2 Themenfelder für • • • 2.1 die Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik die Berufsfachschule - Kinderpflege die Fachschule - Sozialpädagogik - Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken Oft ist zu hören, diese Welt sei gottlos. Doch wer über die Alltagsprobleme hinaus weiterfragt und sich den Tiefenschichten des eigenen Lebens öffnet, stößt unweigerlich auf die menschlichen Grundfragen nach dem Woher - Wozu - Wohin des Lebens. Diese Fragen sollen auch das Nachdenken über Gott anbahnen. Damit dieses Thema für möglichst viele Schülerinnen und Schüler persönlich bedeutsam werden kann, soll darauf verzichtet werden, ein für alle verbindliches Gottesbild vorzugeben. Hilfreicher erscheint es, daß die Schülerinnen und Schüler ihre Gottesbilder finden, bearbeiten und in Auseinandersetzung mit den Gottesbildern der Schrift und Tradition differenzieren. Dabei nimmt die Beschäftigung mit Jesus Christus einen besonderen Raum ein. Das Reifen der Gottesvorstellungen der Schülerinnen und Schüler ist eine wichtige Voraussetzung, um in der Praxis Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen glaubwürdig die Botschaft von der Liebe Gottes in Jesus Christus weiterzugeben. 7 Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Existentielle Fragen, z.B. • Warum gibt es die Welt? • Woher komme ich? • Woran orientiert sich mein Leben? (Sammeln von „Göttern" der Schülerinnen und Schüler Leitbilder wie Schönheit, Erfolg, Idole und deren kritische Beurteilung) • Warum gibt es so viel Leid auf der Welt? • Was kommt nach dem Leben? Was wird aus mir ? Film „Der Club der toten Dichter" Eigene Vorstellungen von Gott in der Kindheit und heute Wie ich mir Gott vorgestellt habe? (Phantasiereise /Fragemeditation) Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Interesse für die eigene Auseinandersetzung mit der Frage nach Gott entwickeln Anforderungsniveau 2 eigene Gottesvorstellungen zur Sprache bringen, Anfragen und Zweifel formulieren ihre Lebenserfahrungen mit Gottesvorstellungen konfrontieren Arbeit mit Texten, Liedern usw. zur Sinnfrage eine Wertpyramide bauen Sammeln von Bildern, Texten, aus den Massenmedien (Collagen usw.) ª Themenfeld: Religionspädagogik (S. 12) kreatives Gestalten der Phantasien/Gottesbilder (malen, Collagen usw.) Metapherübung: Gott ist für mich wie ... Schreibmeditation (Bitten, Fragen, Wünsche an Gott) Auswahl von Aphorismen zur Gottesfrage An Gott glauben - warum? Argumente, die für oder gegen einen Glauben an Gott sprechen Einzelarbeit: Satzanfänge • Ich glaube an Gott, weil ... • Ich glaube nicht an Gott, weil ... Sammeln, Differenzieren der Argumente im Plenum Feste, Feiern, Darstellungen, Geschichten, Personen usw., die in der bisherigen Lebensgeschichte mit Jesus verbunden wurden Fragebogen Mitbringen von Bildern, Symbolen usw. 8 Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Der historische Jesus vor dem Hintergrund seiner Zeit Personalbogen: Jesus von Nazareth Jesu Vertrauen auf Gott - stärker als die Angst (Mk 14, 32-42) Jesus-Filme, z.B. „Jesus von Montreal", „Keine Zeit für Wunder" Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Jesu Botschaft und Praxis als Einladung zu einem „Leben in Fülle" verstehen Anforderunqsniveau 2 unterschiedliche Gottesbilder der Bibel und der christlichen Tradition kennenlernen und als Möglichkeit der Lebensdeutung wahrnehmen Die Auffassung Jesu von der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen, z.B. • Hauptgebot der Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe • Umgang mit Minderheiten kreatives Arbeiten mit Bibelstellen ª Themenfeld: Bibel (S. 16) Arbeit mit Texten, Liedern usw. Bildbeschreibung, Bildmeditation Wunder Jesu, z.B. • Krankenheilungen • Dämonenaustreibungen • Rettungswunder Einladung kompetenter Gesprächspartner Tod und Auferweckung Jesu „Heiliges" in der Umgebung, z.B. Kirchen, Wegkreuz, Hausinschriften Gott im Glaubenszeugnis des Alten Testaments, z.B. • Gott als Schöpfer • Führung und Befreiung im Exodus • Gotteserfahrung des Elija am Horeb • Gott mehr als eine Mutter Christusbilder im Wandel der Zeit Religionspädagogisches Seminar der Diözese Regensburg: Christusbilder. Regensburg 1997(Folienset) Standbilder/Pantomime Gott in der Sicht Jesu und der ersten Christen, z.B. • Gott als barmherziger Vater • Gott, der allen Menschen seine Liebe schenkt • Gott - Mensch geworden und den Menschen verbunden als „Vater", „Sohn" und „Geist" Ikonen Zeugen und Zeugnisse der christ- ª Themenfeld: Grenzen (S. 18) lichen Tradition, z.B. • die Suche nach Gott als Suche nach der inneren Mitte - Hildegard von Bingen • Gott und die Schöpfung Franz von Assisi • Gott als Hoffnungspotential für Kampf und Kontemplation Roger Schutz 9 Themenfeld: Gott/Jesus Christus - Im Leben Gottes Spuren entdecken Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Staunen an der Schöpfung Ausgänge in die Natur Pflege und Schutz von Blumen und Tieren ª Themenfeld: Beten (S. 22) Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 für die kindliche Erlebnis-, Beziehungs- und Gestaltungsfähigkeit zur Vermittlung eines Erfahrungshintergrunds für den Glauben an Gott sensibilisiert werden Anforderungsniveau 2 wichtige Ergebnisse der Religionspsychologie zur Entstehung und Wirkung von Gottesvorstellungen kennen und in der Beziehung zu Kindern und Jugendlichen umsetzen Kinder und Jugendliche vertraut machen mit der Liebe Jesu zu den Menschen Besinnung, Stille, Sammlung Beobachtungen in der Natur im Lauf der Jahreszeiten Mitmenschliches Verhalten in verschiedenen Alltagssituationen: Teilen, Einfühlen, Mitleiden usw. ganzheitliche religionspädagogische Übungen zum Erfahren von Samen, Blüten, Früchten - in der Fülle und im Absterben Kreis- und Gruppenspiele als Möglichkeit, die anderen bewußt wahrzunehmen Leiderfahrung von Kindern ª Themenfeld: Grenzen (S. 18) Teilhaben am Glauben der Erzieherin und des Erziehers und der Eltern literarische Zeugnisse Entwicklungspsychologische Voraussetzungen kindlicher Gottesbilder die eigene Glaubensüberzeugung in unterschiedlichen Situationen zur Sprache bringen Stufenmodelle der religiösen Entwicklung ª Themenfeld Religionspädagogik (S. 12) Gespräche über die Gottesbilder der Kinder und Jugendlichen Analyse von Gesprächen mit Kindern/Jugendlichen aus der Praxis Biblische Erzählungen von Jesus Kinderbilder zum Thema „Gott“ ª Pädagogik/Psychologie mit Übungen1) Religiöse Symbole, die mit Jesus Christus zu tun haben Bildbetrachtungen, z.B. S. Köder: Mahl der Sünder ganzheitliche Vermittlung einzelner Periskopen ª Themenfeld: Bibel (S. 16) Mitsorge der Kinder für den religiösen Raumschmuck Menschen in der Nachfolge Jesu ª Themenfeld: Kirche (S. 27) Besuche und Einladungen 1) Fachschule - Sozialpädagogik - 10 2.2 Themenfeld: Vielfalt der Religionen - Den Glauben der anderen wahrnehmen Interreligiöses Lernen bedeutet vorrangig Begegnung mit der fremden, der ungewohnten Kultur und Religion. Die Auseinandersetzung damit ist angesichts der sich immer bunter gestaltenden Gesellschaft eine notwendige Aufgabe. Es gut, Brücken zwischen den Religionen zu bauen, Kinder und Jugendliche in den sozialpädagogischen Einrichtungen sprachund handlungsfähig für den Dialog mit den Angehörigen der fremden Religionen werden zu lassen. Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 die Vielfalt der Kulturen in unserer Symbole von Kulturen und ReliGesellschaft wahrnehmen gionen Gespür für das Heilige ausbauen Begegnung mit anderen Religionen und Kulturen Anforderungsniveau 2 den Zusammenhang von IdentiFaszination des Fremden tät, Biographie und jeweiliger Religion reflektieren Außenseiter als Folge religiöser Praxis Differenzierung Sekten - Religionsgemeinschaften die Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler in eine Weltkarte eintragen Vergleich von Speisekarten verschiedener Restaurants Filme: • „Angst essen Seele auf" • „Babetts Fest" Multikultifest Kleidervorschriften Konfrontation des eigenen Gewordenseins mit der jeweiligen Religion und dem kulturellen Umfeld Frauen/Männerbilder Urlaubsprospekte Erlebniserzählungen • Urlaubsberichte • aus der Literatur Grundlegende Lebensvollzüge ª Deutsch/Kommunikation (Essen und Trinken, Arbeit, Sexualität, Krankheit) in den Religionen 11 Themenfeld: Vielfalt der Religionen Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Grundelemente einer Religion, z.B. • die fünf Säulen des Islam • Weg ins Nirwana • christliches Glaubensbekenntnis typische musikalische Impressionen ª Sozialpädagogische Medien1), Praxis - Sozialpädagogische Medien 2) Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 in der Vielfalt der Kulturen die explizit religiösen Elemente erkennen Anforderungsniveau 2 zentrale Aussagen von Weltreligionen und deren Intention herausarbeiten sich mit Ordnungen, Zwängen und Tabus in Religionen kritisch auseinandersetzen Gottesbilder in den Religionen Besuch einer Moschee, Synagoge oder ... Entstehung der Religionen Friedensgebet in Assisi Jenseitsvorstellungen "Ringparabel" aus Nathan der Weise ª Deutsch/Kommunikation Initiationsriten Ethische Werte Gespräch mit Religionsvertreterinnen und -vertretern Theologische Dimensionen der Feste Mind Map Orte des Gebets ª Themenfeld: Beten (S. 22) Religiöser Fundamentalismus, z.B. • Religion und Menschenrechte • Heiliger Krieg („Dschiad") Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Feste und Feiern anderer Religionen im Alltag des erzieherischen Handelns Festtagskalender der Weltreligionen Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 für die Grenzen einer gemeinsamen religiösen Praxis sensibel werden und situativ anwenden Anforderungsniveau 2 die kulturelle Vielfalt in Praxisfeldern religionspädgogisch planen, durchführen und reflektieren Aspekte gastfreundschaftlichen Handelns Elternarbeit Gebetshaltungen einüben ª Themenfeld: Beten (S. 22) Gebetsecken verschiedener Religionen einrichten Gemeinsamkeiten und Grenzen Multikultifest 1) 2) Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik 12 2.3 Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen In sozialpädagogischen Berufen ist es notwendig, Gott ins Spiel zu bringen. Für einige ist dies eine Selbstverständlichkeit und für andere eine Herausforderung. Hilfestellungen bieten Erkenntnisse der Religionspädagogik. Sie gehen von einer Wechselwirkung und von einem Zusammenspiel anthropologischer, theologischer, gesellschaftlicher und didaktischer Kriterien aus. Im Themenfeld „Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen" werden explizit Basisinformationen für religionspädagogisches Handeln erarbeitet. Hierbei können folgende Fragen leiten: Wie war/ist meine (christlich) religiöse Sozialisation? Wie „funktioniert" (christlich) religiöse Sozialisation? Wie können im Erziehungsgeschehen religiöse Fragehaltungen geweckt, entwickelt und wachgehalten werden und zwar im kognitiven, emotionalen und im sozialisatorischen Bereich? 13 Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalt Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 die religiöse Dimension des Menschen wahrnehmen Entwicklungsprozesse in der eigenen religiösen Sozialisation nachspüren Der Mensch, ein religiöses Weª Deutsch/Kommunikation sen? - philosophisch-theologische Überlegungen • Gaardner, J.: Sophies Welt. München 1997 • Olsen, P.: Ein Arbeitsbuch zu „Sophies Welt". Mühlheim 1995 Symbole im eigenen Leben entdecken ª Themenfeld: Gott/Jesus Christus (S. 6) Anforderungsniveau 2 die eigene religiöse Dimension erschließen und den eigenen Standpunkt entwickeln und begründen Grundfragen des Lebens aus a)individuell-existentieller Perspektive, z.B. • Wer bin ich? • Wonach sehne ich mich? • Woran hängt mein Herz? b)sozial-gesellschaftlicher Perspektive, z.B. • Wie sehen mich andere? • Welche Faktoren - z.B. Leitideen - prägen mein Leben? • Wo verläuft die Grenze zwischen Selbst- und Fremdbestimmung? biographische Aspekte Religiöse Sozialisation - eine Bestandsaufnahme Biographien der Lernenden, der Lehrkraft, der Eltern, der Großeltern, der Kinder und der Jugendlichen heute Interview Symbole - das Leben von außen und innen sehen Persönliche Erfahrungen mit Symbolen Unverstandenes Brauchtum Begriffsdefinition von Symbol und Zeichen Bedeutung von Symbolen und Zeichen im Leben eines Menschen Sozialisationsbedingte Zugänge zu Symbolen Augustinus: „Woran ihr euer Herz hängt, das ist euer Gott." Methodenbeispiel: „Lebensmauer" errichten, die in den einzelnen Bausteinen bewußt werden läßt, worauf die Lernenden ihr Leben aufbauen bzw. woran sie gegenwärtig ihr Herz hängen Suggestion in der Werbung ª Politik mein persönliches „Symbol" Symbole im Alltag suchen exemplarische Symbolerschließung, z.B. Weg, „Mandalas", Kett-Übungen 14 Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Wie ereignet sich religiöse Sozialisation? - Theorien Gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen Konfessionelle Prägungen ª Pädagogik/Psychologie mit Spuren des Religiösen in unserem Leben Bedeutung von Symbolen in Religion und Glaube Symbolische Dimension biblischer Texte Sakramente als Zeichenhandlung und Knotenpunkte des Lebens Liturgie - ein Ort vieler Symbole, z.B. Deutungsversuch Wasser, Brot, Wein, Licht, Weg, Farben Kirchenbesichtigung mit Symbolsuche und -erschließung Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 christliche Symbole aufzeigen Grundkenntnisse religiöser Entwicklungsprozesse erwerben Anforderungsniveau 2 Religiosität, Religion und christlicher Glaube begrifflich voneinander abgrenzen sich mit zentralen Aussagen der Religionspsychologie zur Sozialisation und Entwicklung der Religiosität auseinandersetzen Symbole im christlichen Glauben erkennen, deuten und begründen Übungen 1) Frömmigkeitsbewegungen typisch katholisch/evangelisch Verbindung zu Festen ª Sozialpädagogische Medien 1), Praxis - Sozialpädagogische Medien 2) Symbole und Rituale Kreuzzeichen Religiosität, Religion, christlicher Glaube Religiosität - eine menschliche Grunderfahrung Religion - Rückbindung des Menschen, die in Kulten ihren Ausdruck findet Lebensregeln, Rituale in Gemeinschaften Begriffe klären • Grom, B.: Religionspädagogische Psychologie des Kleinkind-, Schul- und Jugendalters. Düsseldorf - Göttingen 1981 vgl. „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" (Vatikanum II), Art. 1 und 2a Christlicher Glaube - eine Antwort Gott zu suchen und zu erfahren Spezifisch christliche Grunderfahrungen am Beispiel biblischer Texte Vergleiche mit anderen Religionen Religionspädagogische Praxis nach Franz Kett und Sr. Esther Kaufmann 1) 2) Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent Schwerpunkt Sozialpädagogik vgl. 1 Joh 4, 7-21, 1 Kor 13 ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10) • Schneider, M.: Religionspädagogische Praxis als Weg ganzheitlicher Erziehung. Landshut 1996 • Religionspädagogische Praxis - Handreichungen für elementare Religionspädagogik. Verlag Religionspädagogischer Arbeitshilfen GmbH, Gaußstr. 8, 84030 Landshut 15 Themenfeld: Religionspädagogik - Im Beruf Gott ins Spiel bringen Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Sensibilität für SymbolerfahrunFähigkeiten zur symbolischen gen bei Kindern und Jugendlichen Wahrnehmung entwickeln Kreativer Umgang mit Symbolen und Zeichen christliche Dimensionen in sozial- Symbole in der religiösen Erziepädagogischen Tätigkeiten aufhung und Bildung zeigen Altersgemäßer Umgang mit Symbolen Anforderungsniveau 2 den spezifischen Beitrag der Reli- Religionspädagogik im gesellgionspädagogik zur ganzheitlischaftlichen Kontext chen Erziehung darlegen Prägung des Kulturklimas religionspädagogisches Handeln adressatenspezifisch entwickeln, begründen und umsetzen Menschliche Sehnsüchte Botschaft vom Reich Gottes Zivilreligion, Patchwork-Religion Religionspädagogische Konsequenzen - Grundhaltungen, Methoden, Umgangsformen Katech. Institut des Bistums Trier (Hrsg.): Der neue Trierer Plan. Trier 1996 Symbolmeditation mit Kindern und Jugendlichen Zeichen und Symbole im Märchen Symbolsuche im Alltag ª Politik z.B. durch Mächtigkeitswahn, Technisierung, Bürokratisierung, Pluralismus, Werbung, Informationsfülle Konfrontation gesellschaftlicher Phänomene mit Sehnsüchten der Menschen sowie mit der Botschaft vom Reich Gottes religionssoziologische Aspekte, Beerdigungsriten, Hochzeitsriten Fördern von Basiserfahrungen, wie Grundvertrauen, Bejahtsein, positives Denken, prosoziale Empfindungen Zusammenarbeit mit Eltern, Ortsgemeinden usw. Religiöse Entwicklungsprozesse auf der Grundlage psychologischer Entwicklungsstufen z.B. Erikson, Fowler, Piaget, Kohlberg Glauben-erfahren im Kontext psychologischer Erkenntnisse ª Pädagogik/Psychologie mit Altersbedingte religiöse Entwicklungsprozesse Schweitzer/Nipkow/Faust-Siehl/ Krupka: Religionsunterricht und Entwicklungspsychologie. Gütersloh 1995 Übungen, Sozialpädagogik mit Übungen 1) Kinder/Jugendliche malen Bilder zum Thema Gott oder Jesus Ist Religion lehr- und lernbar? Bilderbücher didaktische Einheiten erstellen und begründen Kett-Übungen Das „Besondere" der Religionspädagogik 1) Fachschule - Sozialpädagogik - Religionspädagogik in der Diskussion 16 2.4 Themenfeld: Bibel - In Glaubensaufzeichnungen stöbern Da die Bibel als das Glaubensbuch der Christen fundamentale Bedeutung hat für die Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubensgeschichte und der zukünftigen religionspädagogischen Tätigkeit in einem erzieherischen Beruf, wird ihr ein eigenes Themenfeld gewidmet, obwohl biblische Bezüge in allen anderen Themenfeldern vorkommen. Die Auswahl und Durchführung der Unterrichtsstunden im Bereich dieses Themenfelds muß vor allem existentielle Lebensfragen der Schülerinnen und Schüler und der zukünftigen Adressaten berücksichtigen. Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Anforderungsniveau 1 sich der Bedeutung der Bibel in ihrem Leben bewußt werden Bibel in der eigenen Lebensgeschichte Erfahrungen austauschen die Bibel als Anfrage an das eigene Leben zulassen Bibel in der heutigen Erfahrungswelt Anforderungsniveau 2 sich in der Auseinandersetzung mit biblischen Aussagen selbst besser verstehen lernen Biblische Spuren in Gesellschaft und Kultur Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Vorerfahrungen mit Bibel im Religionsunterricht und Katechese die Bibel als Orientierung für eigene Glaubensentscheidungen anerkennen Diskussionen mit Menschen, die ihr Leben an der Bibel orientieren biblische Motive in der Werbung und in modernen Liedern, z.B. Engel, Paradies, Kreuz, Teufel/ Hölle Metaphermeditation: „Bibel ist für mich wie ..." Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Entstehung biblischer Texte Frauengestalten in der Bibel, z.B. Miriam, Hagar, Ruth Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Entstehung und Aufbau der Bibel kennen Kanonbildung biblische Rede als metaphorische Sprechweise verstehen Literarische Gattungen in der Bibel Anforderungsniveau 2 biblische Aussagen als gedeutete Exegetische Methoden, z.B. Lebens- und Glaubensaussagen • historisch-kritische Methode verstehen und deren Intentionen • tiefenpsychologische herausarbeiten Auslegungen • feministische Auslegungen Grundanliegen der Bibel Biblische Aussagen zu existentiellen Grundvollzügen, z.B. Sterben, Angst, Hoffnung, Freude Symbolsprache der Bibel Vergleich von verschiedenen Bibelillustrationen Exkursionen zu Bibelausstellungen (z.B. Freilichtmuseum Nijmwegen) Sekretariat der dt. Bischofskonferenz (Hrsg.): Die Interpretation der Bibel in der Kirche. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 115, Bonn 1996 Bibel als Anspruch an ... Bibel als Zuspruch für ... Bibeltexte in der heutigen Sprache verfassen 17 Themenfeld: Bibel - In Glaubensaufzeichnungen stöbern Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 den Einsatz von biblischen Texten Stellenwert der Bibel im religionsunter Anleitung religionspädago- pädagogischen Handeln gisch planen, durchführen und reflektieren Bibel als moralische Instanz? Anforderungsniveau 2 Auswahlkriterien für Kinderbibeln die Fähigkeit entwickeln, biblische und biblische Kinderbücher Geschichten dem Alter der Kinder und Jugendlichen entsprechend Methoden des Bibellesens situativ zu erzählen/ weiterzugeben Methoden des Erschließens Erzählen biblischer Geschichten symbolische, ganzheitliche Erschließung z.B. Sieben-Schritte-Methode, Bibel-Teilen (vgl. Bibelwerk Stuttgart) ª Sozialpädagogische Medien 1), Praxis - Sozialpädagogische Medien 2) Korrelation von Leben und Bibel Bibelrezepte Konfrontation und Aktualisierung Bibelfilme Interpretation von Bildern mit biblischen Motiven Jesus als Erzieher? Bilder von S. Köder, E. Nolde szenisches Spiel Inkulturation Arbeit mit biblischen Figuren, z.B. Schattenspiel, Krippenfeier Phantasiereisen 1) 2) Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik 18 2.5 Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg? Die Erfahrung von Grenzen kann die bisherige Lebensplanung infrage stellen. „Plötzlich und unerwartet" liegen „Steine auf unserem Weg", die ein Weitergehen be- und/oder verhindern. Diese Erfahrungen gehören zum Leben, sie bieten eine Chance, sich und sein Leben neu zu gestalten. Manchmal bedarf es der Hilfe anderer, um die „Steine aus dem Weg" zu räumen und den neuen Weg zu wagen. Grenzerfahrungen haben nicht nur einen deprimierenden, negativen Aspekt. Das Überwinden von Krisensituationen kann Momente kindlicher Freude und Neugierde wachrufen, sich dem Neubeginn zu stellen und neue Herausforderungen anzunehmen. Das Themenfeld „Grenzen - Steine auf unserem Weg" will die Schülerinnen und Schüler anleiten, Grenzen der individuellen Existenz wahrzunehmen und darüber hinaus im Horizont der christlichen Verheißung anzunehmen. Schülerinnen und Schüler für diese Thematik zu begeistern kann schwierig werden: „Ich bin noch zu jung ... Darüber möchte ich noch nicht nachdenken, erst möchte ich das Leben noch genießen ...". Daher ist Fingerspitzengefühl der Religionspädagogin und des Religionspädagogen einerseits, aber auch eine Reflexion dieser Thematik im eigenen, persönlichen Bereich der Lehrkraft erforderlich. 19 Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Persönliche Erfahrungen mit • Glück, Liebe, Angst, Schuld, Leid, Trennung, Unvermögen bei sich selbst und/oder anderen, Sterben/Tod, Krisen, Krankheit „Meine erste Liebe ..." Requiem/Auferstehungsfeier Todesanzeigen Besuch eines Bestattungsunternehmens Friedhofsbesuch Die Schülerinnen und Schüler sollen … können. Anforderungsniveau 1 offen sein, sich mit Hoch- und Tiefpunkten des menschlichen Lebens auseinanderzusetzen Anforderungsniveau 2 sich mit den eigenen Grenzen und Erfahrungen anderer mit Grenzsituationen auseinandersetzen ihre Erfahrungen mit Grenzsituationen zur Sprache bringen und im Gespräch reflektieren Wirkungen der Grenzerfahrungen Symbole, z.B. Kreuz, Weg, An• Betroffenheit, Ohnmacht, Geker, Sonne fühlschaos, sich Herausforderungen stellen, an der Aufgabe Sprichwörter wachsen Erzählungen, z.B. von Janosch, Fragen nach dem Wozu - Woher - Hoffsümmer Warum - Wieso ich - ... Musik, z.B. von Pur, Liedermachern ª Sozialpädagogische Medien 1), Praxis - Sozialpädagogische Medien 2) Bildbetrachtung, z.B. • E. Munch: Der Schrei • E. Alt: Januskopf Film und Buch, z.B. • Club der toten Dichter • Zwei Frauen • Flatliners • Die Bohne • Braun, C.: Mein linker Fuß. Köln 1995 • Katech. Institut des Bistums Trier (Hrsg.): Auf der Suche nach dem Sinn. Trier 1995 • Saint-Exupéry, A. de: Der kleine Prinz. Düsseldorf 1988 ª Themenfeld: Gott/Jesus Christus (S. 6) 1) 2) Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik 20 Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Angst und Aggressionen Sterbephasen Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Aussagen der Pastoralpsychologie kennen Gefahren der Nichtbewältigung • Neurosenentwicklung Antworten und Hilfsmöglichkeiten • Krankheiten in Bezug zu Aussagen des christlichen Glaubens setzen Trauerarbeit Hospizbewegung Frank, A: Das Tagebuch der Anne Frank. Frankfurt 1992 Anforderungsniveau 2 Bewußtsein für eine sinnvolle/ notwendige Auseinandersetzung mit Grenzerfahrungen entwickeln und in bezug zu Aussagen der Pastoralpsychologie setzen Bildmeditation Aussagen der Bibel • Hiob - Psalmen - Passionsgeschichte Theodizee Theodizeefragen und die Auferstehungshoffnung kennen, diese reflektieren und einen eigenen Standpunkt begründen Eschatologie Ps 22, Hiob, Emmausgeschichte, Gethsemane Beratungsstellen der Kirche und anderer Institutionen • Suchtberatung • Erziehungsberatung • Ehe und Familie Auferstehungsglaube Auswirkungen der Bewältigung von Grenzerfahrungen • Heilung/Befreiung/Erlösung/ Glück Christliche Leitbilder: • Franziskus • Kolbe • Mutter Theresa • Oscar Romero • Bischof Belo Gespräche mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern (Krankenhaus, Gefängnis) Telefonseelsorge Frauenhaus/-notruf Betreuung von Behinderten Euthanasie pränatale Gentechnik ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10) ª Themenfeld: Gott/Jesus Christus (S. 6) ª Pädagogik/Psychologie mit Übungen 1) 1) Fachschule - Sozialpädagogik - 21 Themenfeld: Grenzen - Steine auf unserem Weg Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Geschichten aus Kinder- und Sensibilität mit Grenzerfahrungen Jugendliteratur von Kindern und Jugendlichen entwickeln Symbole im Zusammenhang mit Grenzerfahrungen suchen und Anforderungsniveau 2 erschließen (z.B. Tür, Tunnel) die Fähigkeit erwerben, Kinder und Jugendliche (und ggf. ihre Jahreszeiten Eltern) bei der Bewältigung von Grenzerfahrungen zu begleiten und altersgemäße Hoffnungsperspektiven zu eröffnen Naturbegegnungen Weizenkornmeditation Symbolmeditation Märchen Symbolsuche ª Sozialpädagogische Medien 1), Praxis - Sozialpädagogische Medien 2) Kett-Übung Rollenspiel ª Themenfeld: Beten (S. 22) 1) 2) Fachschule - Sozialpädagogik Berufsfachschule - Sozialassistentin/Sozialassistent - Schwerpunkt Sozialpädagogik 22 2.6 Themenfeld: Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott Beim Stichwort „Beten" wird vorrangig an vorformulierte Dank- und Bittgebete gedacht. Nicht nur Jugendliche haben Schwierigkeiten diese Gebete zu sprechen, in denen sie oftmals ihre persönlichen Anliegen nicht wiederfinden. Beten als ein sehr persönlicher Akt hängt vom eigenen Glauben und Gottesbild ab. Beten - ein Ausdruck von lebensnotwendiger Kommunikation, ebenso ein Bedürfnis nach Stille, ein Weg nach innen, ... Das Themenfeld „Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott" will den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum Beten und zum Gebet in seinen vielfältigsten Formen ermöglichen. Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Persönliche Bedeutung Entspannungsübungen Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 sich ihrer Erfahrungen und Schwierigkeiten mit dem Beten bewußt werden Sensibilisierung für elementare Erfahrungsberichte (eigene Bedürfnisse, z.B. Stille, Sprechen Erfahrungen, Gespräche mit Großeltern, ...) ihre persönlichen Erfahrungen mit Negative Aspekte der eigenen dem Beten hinterfragen und mög- Erfahrungen (sinnentleerte GeMeditationen liche neue Erfahrungen sammeln bete) deutlich machen Positive Auswirkungen aufzeigen Anforderungsniveau 2 ihre Erfahrungen mit dem Beten Freie und vorformulierte Gebete Gebetssammlung mit persönlich hinterfragen und differenziert bedeutsamen Gebeten wahrnehmen Situationen, in denen Menschen beten eigene Erfahrungen mit dem Beten zur Sprache bringen und mit Entspannungsübungen als Weg Schweigen anderen darüber in Kommunika- nach innen ª Themenfeld: Gott/Jesus tion treten Christus (S. 6) 23 Themenfeld: Beten - Sich öffnen für die Begegnung mit Gott Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Anforderungsniveau 1 unterschiedliche Gebetssituationen und -formen erschließen Rahmenbedingungen „Not lehrt beten" Begriffsdefinition Vaterunser Anforderungsniveau 2 christliches Beten und Gebete deuten und auslegen Beten als Kommunikationsform mit Gott (Gottesbild) Lieder aus der Popmusik Verschiedene Formen und Inhalte des Betens, z.B. • Meditation • Tanz • Tischgebete • Mariengebete • Kirchenlieder Besuch religiöser Gemeinschaften (Kloster, Taizé, Synagoge, ...) Psalme als Dank, Bitte, Klage ª Themenfeld: Gott/Jesus Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Meditationsübungen liturgische Tänze Christus (S. 6) Liturgie - eine Form des gemeinsamen Gebets verschiedene Gebetshaltungen Gottesdienst/Ritus/Kult ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10) Gebete in der Tradition Verknüpfung mit Symbolen, z.B. Kreuzzeichen Wallfahrten als Möglichkeit des gemeinsamen Gebets Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Anforderungsniveau 1 Bereitschaft zum Umgang mit Gebeten entwickeln Beten als Ritual Kett-Übungen Ausdrucksformen für Anliegen Tanz Anforderungsniveau 2 theologische und pädagogische Dimension von Gebeten erkennen, beurteilen und angemessen anwenden Fähigkeit mit Kindern zu beten Erstellen einer Gebetssammlung für Kinder und Jugendliche Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Beten mit Kindern: auch wenn ich selbst damit Probleme habe? Gebete für Kinder: Kriterien zur Beurteilung Gebetserziehung Beten mit Jugendlichen Bezug zu Verbalismus und Ritualismus Gebete analysieren selbst Gebete entwickeln 24 2.7 Themenfeld: Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen? In der heutigen Zeit herrscht ein ethischer Pluralismus. Es scheint alles möglich zu sein. Die existierenden Sinn- und Wertorientierungen sollen und können nicht mehr einfach übernommen, sondern müssen je neu geprüft werden. Schülerinnen und Schüler sind angesichts dessen, was sie erleben, was ihnen widerfährt, wozu sie Stellung nehmen müssen, herausgefordert, den Fragen nachzugehen: Was ist „gut"? Was ist „böse"? Was ist „richtig"? Was ist „falsch"? Woran orientiere ich mich? Wie soll ich mich verantwortlich verhalten? Das Themenfeld „Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen?" will Schülerinnen und Schüler mit ethischen Fragen mit Antwortversuchen, die im Kontext des christlichen Glaubens stehen, konfrontieren, um ihnen zu ermöglichen, eine eigene Position zu finden, die sie zugleich in den Bezugsrahmen ihres späteren Berufs einbinden. Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Entscheidungskonflikte von „Gut" und „Böse" erspüren Hindernisse, Erschwernisse, Stolpersteine Entdecken und Hinterfragen der eigenen Werte und Normen Erstellen einer Werteskala/ Prioritätenliste Gesetz und Gewissen • Schuldeinsicht • Selbstwahrnehmung/ Fremdwahrnehmung Dilemmasituationen Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 sich die für das eigene Denken und Handeln relevanten Wertvorstellungen und Normen bewußtmachen Anforderungsniveau 2 die für das eigene Denken und Handeln relevanten Wertvorstellungen und Normen hinterfragen, bewerten und eine eigene Position verantwortbar beziehen Erlebte Gerechtigkeit/ Ungerechtigkeit Empfinden für Gleichheit/ Ungleichheit Fallbeispiele eigene Regeln des Handelns in verschiedenen Situationen entdecken 25 Themenfeld: Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen? Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Grundbegriffe ethischer Positionen kennen Anforderungsniveau 2 ethische Positionen kennen, vergleichen und bewerten Werte und Normen als Grundlage gesellschaftlichen Miteinanders Dekalog: Weisung in und für gestaltete Freiheit Filmreihe: „Alles Alltag" Ethik Jesu radikale Ethik der Liebe Bergpredigt Diskussion: Sinn und Grenzen von Regeln „Wegweiser" am Lebensweg Gebote als Orientierung Gesetz und Entscheidung Gewissen = Stimme Gottes? Christlicher Glaube als Basis und Orientierung für Entscheidungen Schuld • Ursachen und Folgen • Sünde • Vergebung • Umkehr Unterscheidung von individueller und kollektiver Schuld strukturelle Schuld Soziale Gerechtigkeit „Neue Armut" Friedensfrage Entwicklungshilfe Umweltschutz Diskriminierung Ps 51 Lk 17, 3b-4 Joh 8,1-11 Röm 2,1-11 ª Politik: Konfliktfähigkeit 26 Themenfeld: Ethik - Dürfen wir alles, was wir können und wollen? Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Verständnis von und für Normen sich der eigenen Vorbildfunktion gegenüber Kindern und Jugendlichen bewußt werden Veränderbarkeit von Geboten und Gesetzen Anforderungsniveau 2 Kindern und Jugendlichen im Mündiges Gewissen als letzte Entwicklungsprozeß von Wertbindende Instanz vor Gott vorstellungen auf dem Hinter• Werturteilsfähigkeit grund eines christlichen Menschenbildes Orientierung geben Zusammenhang von Erzieherpersönlichkeit und Gewissen Normen für Kinder und Jugendliche entwickeln Liebe steht über dem Gesetz 1 Kor 13 Lebenslandschaft malen Aspekte der Gewissensbildung in christlicher Verantwortung • Gehorsam • Autorität • Freiheit ª Pädagogik/Psychologie mit Mut zu eigener Entschiedenheit Einüben in die Bewältigung konkreter Entscheidungskonflikte Rollenspiel Projekt: Vielfalt durch Andersartigkeit Erziehung zu Toleranz, Dialog und Verantwortung Übungen 1) : Erziehungsstile und -ziele Christliche Streitkultur Umgang mit Schuld Anerkennen Verdrängen Leugnen Verharmlosen Abschieben Verantwortung übernehmen Ansprechen Wiedergutmachung? Entschuldigen Scheitern und Glauben Vergebung und Gottesbeziehung Gottes Perspektive als die jeweils andere - Versöhnung Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Vergebung als Chance der eigenen Annahme/Bejahung 1) Fachschule - Sozialpädagogik - Konkretionen im (beruflichen) Alltag 27 2.8 Themenfeld: Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern Die mit dem II. Vatikanum eingeleitete Öffnung der katholischen Kirche zur Welt spüren Jugendliche dann, wenn sie eine Gemeinde erleben, in der sie sich angenommen fühlen. Wenn ihnen Raum für die Umsetzung eigener Ideen gegeben wird, so werden sie in dieser Gemeinschaft leben und feiern wollen. Das Themenfeld „Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern" will versuchen, Lichtund Schattenseiten von Kirche aufzuzeigen. Neben aller notwendigen Kritik soll aber vor allem eine Einladung für eine offene und menschenfreundliche Kirche ausgesprochen werden, in der Gemeinden und Gruppen wachsen und miteinander leben und feiern können, in der der Glaube an Jesus Christus erlebt werden kann. Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Persönliche Erfahrungen mit Kirche, z. B. • Sakramente • Sonntagspflicht • Gottesdienste/Liturgie Kontakte zur Kirchengemeinde Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 sich ihre Erfahrungen mit Kirche bewußt machen Anforderungsniveau 2 Offenheit entwickeln, sich mit Kirche und ihren Festen auseinanderzusetzen Eigene Konfessionalität, Konfessionslosigkeit Bereitschaft entwickeln, das eigene Verhältnis zur Kirche zu klä- Erwartungen an Kirche ren Image der Kirche Kirche und ihre Steuern Gespräche mit Pfarrern, Pastoralreferentinnen, Pastoralreferenten und Dechanten, ... Erinnerungen an Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, Taufen, ... Brauchtum und Riten kirchlicher Feste Wie werden Gottesdienste gestaltet? Kirche als Arbeitgeberin Kirche und ihre Feste als Knotenpunkte im Leben Bedeutung von Festen für Menschen, z.B. • Kennzeichen besonderer Ereignisse • wiederkehrende Ereignisse • geschichtliche Ereignisse • Funktionen von Festen Ursprung und Formen der Kirche Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des bischöflichen Generalvikariats (Finanzen, Kirchenrecht) Besuch der Bezirksstelle/Dekanatsstelle der katholischen Jugend Gespräche mit engagierten Jugendlichen (KAB, BDKJ, Kolping) Vorerfahrungen mit Festen (spielerisch/kreativ) zum Ausdruck bringen, z.B. Collagen, Sketche 28 Themenfeld: Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Kirche als Begriff in seiner Differenziertheit definieren Kirchengeschichte, z.B. • Berufung und Nachfolge der Jünger und Jüngerinnen Kenntnisse über Wesen und Aus- • Auferstehung und Pfingstdrucksformen der Kirche erwerereignis ben • Urchristentum • Kirchenspaltungen Anforderungsniveau 2 • Kirche im dritten Reich sich mit der Kirche als Tradie• 500 Jahre nach Kolumbus rungs- und Lebensgemeinschaft christlichen Glaubens auseinanKirche als Institution, z.B. dersetzen • Ökumene • Kirchenrecht die theologische Bedeutung von christlichen Festen erschließen Grunddienste der Kirche: Liturgia - Martyria - Diakonia Paulusbiographie mit Hilfe der Apostelgeschichte entwerfen Szenen aus der Kirchengeschichte entwerfen Partnerschaften mit Ländern der „Dritten Welt" Kirchenbesuch, z.B. • Baustile/Kirchenkunst • Vergleich evangelischer und katholischer Kirchen Besuch von kirchlich-karitativen Einrichtungen Ordensgemeinschaften „Kirche von unten" Kirchenkritik, z.B. • die Rolle der Frau in der Kirche • Kirche und Jugend?! • die Rolle des Papstes Wert und Bedeutung des Sonntags Kirchenjahr, z.B. • Heilige und ihre Feste • christliche Feste als Vergegenwärtigung von wichtigen Ereignissen im Leben Symbole und Rituale als wichtige Gestaltungselemente christlicher Feste ein spezielles Fest im Kirchenjahr • Entstehung • Deutung • Symbole • Gefahren Sakramententheologie Erstellen eines immerwährenden Kalenders für Feste im Kirchenjahr ª Themenfeld: Vielfalt der Religionen (S. 10) Fehlentwicklungen von Festen Veen, H. van: Geschichte von Gott. LP/CD „Liederbuch H. v. Veen" Polydor 1974 29 Themenfeld: Kirche - Im Glauben miteinander leben und feiern Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 ein Bewußtsein für die Fragen Erfahrungsraum Kirche, z.B. von Kindern und Jugendlichen an/ • Sakramentenkatechese in Kirche entwickeln • Symbole kirchliche Feste erschließen Anforderungsniveau 2 die Fähigkeit zur kindlichen bzw. zur jugendgemäßen Vermittlung wichtiger Aussagen über Kirche erwerben zur Umsetzung eines Zugangs zu Kirche und ihren Festen befähigt werden Bedeutung besonderer Feste der Einrichtung Planung und Gestaltung von christlichen Festen und Feiern Kirche als Träger von sozialpädagogischen Einrichtungen Gottesdienste vorbereiten Lieder einüben Texte auswählen besondere Feste der Pfarrgemeinde vorbereiten „aus vielen Steinen gebaut": eine Kirche aufbauen Kirchenbesichtigung „Baustelle Kirche: betreten erwünscht" „Frühschicht" Jugendtag planen Besinnungstage planen Katholikentage/Kirchentage besuchen Vorbereitung und Gestaltung besonderer Festtage und Namenstage Kinderbibelwoche 30 2.9 Themenfeld: Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen? Schülerinnen und Schüler begegnen in ihrem Umfeld einer Vielzahl von religiösen und pseudoreligiösen Gruppen und Gruppierungen, deren Mechanismen und Wirkungsweisen sie oft nicht durchschauen. Auf grundlegende Sehnsüchte des Menschen bieten Sekten und okkulte Praktiken scheinbar Antworten. Und so geht von diesen häufig ein eher undefinierbarer Reiz aus. Die Gefahren des Okkultismus und der Sekten werden dabei oft zu spät erkannt bzw. verkannt. Das Themenfeld „Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen?" will Schülerinnen und Schülern grundlegende Informationen über verschiedene Gruppierungen anbieten und für deren Wirkungsweisen (de-)sensibilisieren. Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Anforderungsniveau 1 sich exemplarisch mit okkulten Praktiken, religiösen Sondergruppen oder Sekten auseinandersetzen Erfahrungen mit okkulten Praktiken in der eigenen Umgebung Erfahrungsberichte sammeln Einbringen eventueller eigener Erfahrungen/Erlebnisse mit okkulten Praktiken Beschreibung einer spiritistischen Sitzung Anforderungsniveau 2 vielfältige Strömungen okkulter Praktiken, religiöser Sondergruppen und Sekten bewußt wahrnehmen sowie deren Präsenz im eigenen gesellschaftlichen Umfeld kritisch beurteilen Welche religiösen Sondergruppen, Jugendreligionen gibt es im entsprechenden Umfeld? Was ist das „Verlockende" an ihnen? Musikszene Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Persönliche Konfrontation mit Sekten und deren Mitgliedern Beratungsstellen Sektenbeauftragte der Kirchen 31 Themenfeld: Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen? Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Abgrenzung: Religion - Sekte Okkultismus Begriffsklärung(en) Anschauungsmaterial (Pendel, ...) Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 über Informationen zu Sekten, religiösen Sondergruppen oder okkulten Praktiken verfügen Anforderungsniveau 2 Inhalte, Strukturen, Hintergründe und Vorgehensweisen okkulter Praktiken, religiöser Sondergruppen und Sekten kennen, analysieren und bewerten Antworten des Christentums auf menschliche Sehnsüchte kennen Inhaltliche Aspekte okkulter Praktiken und Deutungsschemata, z.B. • Pendel • Alltagsorakel • Horoskop • Tarot Psychologische und psychomotorische Reaktionen als Erklärungshilfen der Wirkungsweisen dieser Praktiken Parapsychologie Psychologische Beeinflussung und deren Wechselwirkungen • Abhängigkeit • Hörigkeit • Gehirnwäsche, ... Beispiele für Sekten, deren Besonderheiten, Organisationsstrukturen, Glaubensvorstellungen und Praktiken, z.B. • Adventisten • Zeugen Jehovas • Engelwerk • Opus Dei Wachturm, Kinderbibel der Zeugen Jehovas Beispiele neuer religiöser Weltanschauungsgemeinschaften, -strömungen, deren Besonderheiten, Symbole, Organisationsformen, ... • New Age • Scientology • Universelles Leben • Via de Lux • Transzendentale Meditation Volksfrömmigkeiten Sehnsüchte und christlicher Glaube Informationsbeschaffung über Internet Schulfernsehen, z.B. „Wie Sekten Menschen ködern" 32 Themenfeld: Okkultismus/Sekten - Religiösen Verführern folgen? Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Gegenwärtige Formen religiöser Sozialisation von Kindern und Jugendlichen wahrnehmen Informationsmaterial Beratungsstellen ª Themenfeld: Religionspädagogik (S. 12) Auswirkungen der Erfahrungen mit okkulten Praktiken, z.B. • Angstzunahme • psychische Veränderungen • Wirklichkeitsflucht oder Wirklichkeitsbewältigung • Suchtverhalten Betroffene einladen Elternabend vorbereiten Sehnsüchte junger Menschen Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. Anforderungsniveau 1 Phänomene okkulter Praktiken, religiöser Sondergruppen oder Sekten unterscheiden, einschätzen und daraus resultierende Probleme erkennen Sehnsüchte Beteiligter an okkulten Praktiken, in religiösen Sondergruppen oder in Sekten entdecken Anforderungsniveau 2 Auswirkungen okkulter Praktiken, religiöser Sondergruppen und Sekten erkennen und beurteilen auf der Basis des christlichen Menschenbildes angemessen mit (betroffenen) Kindern und Jugendlichen umgehen Bearbeitung häufig wiederkehrender Konfliktfälle • Feiern • besondere Riten, ... Möglichkeiten des angemessenen Umgangs mit Betroffenen Kontakte zu anderen Institutionen im konkreten Umfeld • Sektenbeauftragte • Beratungsstellen, ... Präventivmaßnahmen Film „Abseits vom Wege" aus der Reihe „Alles Alltag" 33 3 Fachschule - Heilpädagogik - Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung schärft den Blick für Grundfragen des menschlichen Lebens, die sich für jeden Menschen stellen: So die Frage nach dem Leid und seiner Bewältigung, nach der Einzigartigkeit des Einzelnen gerade in seiner Begrenzung, nach der Begegnung mit dem Fremden, nach Glaube und Hoffnung. Damit ist schon von der Lebenssituation der Zielgruppe her, für die die Fachschule - Heilpädagogik - ausbildet, eine Auseinandersetzung mit diesen Themen geboten. Aber noch aus einem anderen Grund stellen sich religiöse Fragen als Problem der Heilpädagogik: Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule - Heilpädagogik - stoßen bei ihrer Arbeit mit Menschen mit Behinderung in ganz anderer Weise an die Grenzen ihres professionellen Handelns als in anderen sozialpädagogischen Handlungsfeldern. Sie müssen sich alltäglich mit der Frage auseinandersetzen, wie Lebenssinn und Hoffnung angesichts von Behinderung und Ausgrenzung möglich sind. Daraus ergibt sich für den Religionsunterricht an der Fachschule - Heilpädagogik - die Aufgabe, die Fraglichkeit und Verletzlichkeit menschlichen Lebens auf dem Hintergrund der Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler zu thematisieren. Weiter soll der Religionsunterricht christliche Deutungsangebote im Hinblick auf Leid und Einschränkung von Lebensmöglichkeiten vermitteln und reflektieren. Schließlich kommt der religionspädagogischen Umsetzung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung besondere Bedeutung zu: Eine traditionell überwiegend verbale Vermittlung muß hier zugunsten einer mehr körperbezogenen und elementarisierenden Umsetzung zurückgenommen werden. Ein solcher Zugang ist nicht nur den Adressaten heilpädagogischer Arbeit angemessen, sondern gibt auch den Schülerinnen und Schülern der Fachschule - Heilpädagogik - im Religionsunterricht neue Möglichkeiten, religiöse Aussagen zu begreifen. Insgesamt sollen die Schülerinnen und Schüler angeleitet werden, ihre Verantwortung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung auf dem Hintergrund einer christlichen Ethik wahrzunehmen und in professionelles Handeln umzusetzen. Der Unterricht soll darauf zielen, konkrete Anregungen dafür zu entwickeln, wie das religiöse Leben von Menschen gestaltet werden kann, die unter eingeschränkten Bedingungen leben müssen. In diesen Rahmenrichtlinien wird darauf verzichtet, für die Fachschule - Heilpädagogik Themenfelder festzuschreiben. Das ist einmal in dem breiten Spektrum der Berufs- und Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler begründet, zum anderen in dem vergleichsweise geringen Stundenumfang des Faches Religion. Aus diesen Gründen sollen die Lehrkräfte in Absprache mit der Lerngruppe aus der Themenfülle auswählen und eigene Schwerpunkte setzen. Dabei sollen auch besonders für die Heilpädagogik relevante aktuelle gesellschaftspolitische und ethische Fragen aufgegriffen werden. 34 Fachschule - Heilpädagogik Dimension Persönliche Erfahrung Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Begegnungen mit Menschen mit Behinderung als Erfahrung des "Fremden" • die Bedrohlichkeit des Fremden (Verdrängung, Vorurteil, Dämonisierung) • Auswirkung der Verdrängung des "Fremden" aus dem eigenen Leben (das "innere Ausland") • die Bedeutung von Behindertsein für den Menschen Film "Lebenserwartungen" Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. durch die persönliche Konfrontation mit Menschen in Grenzsituationen ihr Problembewußtsein für deren Leben weiter ausdifferenzieren eigene Krisen und GrenzerfahErfahrung von Unglück und Leid rungen thematisieren und im als Lebens- und Glaubenskrise Kontext des christlichen Glaubens • Theodizeefrage: Wie kann Gott reflektieren das zulassen? • Erfahrene Liebe und Annahme als Grundlage einer konstruktiven Auseinandersetzung mit Leid und Krise Gespräche mit Menschen mit Behinderung Erschließung des Labyrinthsymbols Kafka, F.: Die Verwandlung. Frankfurt 1995 gemeinsam eine Klagemauer aufbauen Lebenslinie darstellen Kreuzweg selbst gestalten Metaphermeditation: "Leiden ist für mich wie ..." Emmausgeschichte, (Lk 24, 1335) als Landschaft gestalten sich die eigenen Wert- und Normvorstellungen bewußt machen und diese im Blick auf die Adressaten thematisieren Die eigenen Einschränkungen Rollstuhltraining und "Behinderungen" • Mißerfolg, Scheitern Blindenführerspiel • die Entdeckung der geliebten und ungeliebten Seiten des Selbst • Umgang mit negativen Anteilen • eigene Wertvorstellungen und Maßstäbe • gesellschaftliche Werte • Erfahrungen mit Vorurteilen und Ausgrenzungen 35 Fachschule – Heilpädagogik – Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Das biblische Bild vom Menschen • Leben und Identität als Geschenk und Beziehungsgeschehen {Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes) • Einmaligkeit des Menschen in der Vielfalt des Geschaffenen • Würde und Wert menschlichen Lebens in seiner Begrenzung Schöpfungsgeschichte (Gen 1,12,4) Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. sollen Grundzüge des biblischen Menschenbilds in Gegenüberstellung zum modernen Menschenbild kennen und in seinen jeweiligen Auswirkungen auf die Lebens- und Beziehungsgestaltung beurteilen Das moderne Menschenbild • Leben und Identität als Ergebnis von Leistung und egozentrischer Abgrenzung • Normierung und Konformitätszwang als Zerstörung der Einmaligkeit des Menschen • Bedrohung von Würde und Wert menschlichen Lebens durch Grenzenlosigkeit und Machbarkeitswahn (aufgeklärte Autonomie, technischer Fortschritt und Utilitarismus als geistige Voraussetzungen für Gentechnologie, Transplantationsmedizin und Eugenik) zentrale biblische Aussagen zur Bedeutung und Bewältigung von Leiden kennenlernen und sich damit auseinandersetzen Leid als unverständliches, fremdes Geschehen, das Lebenssinn bedroht und Glauben in Frage stellt • Bewältigung des Leides im Gebet in der Beziehung zu Gott • Bedeutung von Beziehungen zu Menschen bei der Auseinandersetzung mit dem Leid • Trennung vom eigenen Leid als einem abgelehnten, der Person selbst fremdbleibenden Geschehen (unterstellter Zusammenhang von Sünde und Krankheit) Zitronenmeditation (sich mit einer Frucht vertraut machen, wiedererkennen), vgl. Saint-Exupéry, A. de: Der kleine Prinz. Düsseldorf 1988 Film "Leben in einer Schachtel" Erarbeitung ethischer Beurteilungskriterien zu aktuellen Problemen in Rollenspielen Diskussion moraltheologischer/ sozialethischer Stellungnahmen medizinisch-ökonomische Berechnungsmodelle für die Erhaltung des Lebens Hiob ª Spezielle Methoden der Heilpädagogik: Entwickeln von Ausdrucksformen von Leid Vaterunser Klagepsalmen, z.B. Ps 22, Ps 69 Geschichte vom Garten Gethsemane (Mt 26, 36-46) Geschichte von der Heilung des Gelähmten (Mk 2, 1-12) Annahme unabwendbaren Leides als Aufgabe Auferstehung - Verwandlung des Todes in neues Leben Jona-Geschichte Die Wunder Jesu als Überwindung von Trennung (Sündenvergebung, Versöhnung) und Eröffnung von Spielräumen der Hoffnung kreative Bibelarbeit tiefenpsychologische Schriftauslegung 36 Fachschule - Heilpädagogik noch: Dimension Fachwissen Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Liebe als Grundlage von Leben und Entwicklung des Menschen Liebe ist ... 1. Kor 13 Zusammenhang von Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32) Die Aufgabe der Heilpädagogin und des Heilpädagogen als Anwalt der Schwachen in der Gesellschaft Gerichtsurteile zur Minderung des Urlaubswertes durch Konfrontation mit Menschen mit Behinderung Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. den Glauben an die Liebe Gottes als nach christlicher Auffassung wichtige Grundlage für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung reflektieren ª Soziologie/Recht Dimension Religionspädagogisches Handeln Lernziele Lerninhalte Hinweise zum Unterricht Trauerarbeit als Prozeß der Überwindung von Leid- und Verlusterfahrungen Kontakte mit Telefonseelsorge und Beratungsstellen Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können. wichtige religionspsychologische Kenntnisse im Umgang mit Grenzerfahrungen erwerben und im Hinblick auf die heilpädagogische Praxis einüben ª Psychologie Psychohygiene Strategien von Krisenbewältigung Gesprächsführung befähigt werden, mit Menschen mit Behinderung Ausdrucksformen des Glaubens zu entwickeln und sie in diese einzuführen Bedeutung von Ritualen und liturgischen Elementen für die Gestaltung des Alltages von Menschen mit Behinderung, z.B. Andachten, Segenshandlungen Christliche Feste und Feiern im Kreislauf des Kirchenjahres und im Lebenszyklus des Einzelnen (Gottesdienst, Taufe, Erstkommunion, Konfirmation, Firmung, Trauerfeier) Gemeinschaft von Glaubenden zusammen mit behinderten Menschen erleben religiöser Hintergrund von Alltagssituationen wie Körperpflege und Essen, von Regeln des Zusammenlebens christliche Symbole und Raumgestaltung Experiment Salbung Ausdruck des christlichen Glaubens in sinnlich erfahrbaren Handlungen fächerübergreifende Übung zur Sinneswahrnehmung 37 4 Lernkontrollen und Leistungsbewertung Aufgaben, Grundsätze und Kriterien der Lernkontrollen und Leistungsbewertung Lernkontrollen machen für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern Lernfortschritte und Lerndefizite erkennbar und liefern dadurch wichtige Hinweise für die weitere Planung und Durchführung des Unterrichts. Lernkontrollen dienen darüber hinaus der Bewertung der Leistungen. Für die Leistungsbewertung gilt in besonderem Maße der Anspruch an möglichst weitgehende Objektivität des Urteils und Vergleichbarkeit der Beurteilungskriterien. Aufgabe der Fachkonferenz ist es, diese Kriterien mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fächer und unter Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler zu erörtern und durch Absprachen und Kooperation ein möglichst hohes Maß an Einheitlichkeit in den Anforderungen und Bewertungsmaßstäben zu sichern. Handlungsorientierter Unterricht erweitert die Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler von der schriftlichen Einzelleistung bis hin zur mündlichen und praktischen Einzel- und Gruppenleistung. Dies ist bei der Festsetzung der Abschlußnote angemessen zu berücksichtigen. Als Kriterien der Leistungsbewertung kommen grundsätzlich in Betracht: • Vollständigkeit und Korrektheit der Kenntnisse • Eigenständigkeit der Lösung • sorgfältige und fachgerechte Ausführung (z.B. Fachsprache, Arbeitstechniken, Präsentation, ...) • Interpretations- und Argumentationsfähigkeit • Bereitschaft zur Mitgestaltung des Unterrichts Den Schülerinnen und Schülern sind zu Beginn des Schuljahres die Grundsätze und Kriterien der Leistungsbewertung mitzuteilen und ggf. zu erläutern. Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler in angemessenen Zeitabständen im Verlauf des Unterrichts über ihren Leistungsstand informiert werden. Politische und weltanschauliche Einstellungen, eigene Bekenntnisäußerungen sowie persönliche Meinungen einer Schülerin oder eines Schülers dürfen nicht Gegenstand der Leistungsbewertung sein. 38 Gegenstand und Inhalt der Lernkontrollen Gegenstand der Lernkontrollen ist die Überprüfung der religionspädagogischen Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler. Diese gliedert sich für die in diesen Rahmenrichtlinien zugrunde gelegten sozialpädagogischen Ausbildungsgänge auf in: • Fachkompetenz • Methodenkompetenz • Selbst- und Sozialkompetenz Angesichts der spezifischen Anforderungen in den sozialpädagogischen Handlungsfeldern stehen diese in Beziehung zu den drei Dimensionen • persönliche Erfahrungen • Fachwissen • religionspädagogisches Handeln wie sie in den jeweiligen Themenfeldern ausgewiesen sind. Sowohl die Dimensionen als auch die Kompetenzbereiche zielen auf eine umfassende berufliche Qualifikation und leuchten diese von einem jeweils anders akzentuierten Blickwinkel aus. Dementsprechend müssen erworbene (bzw. vorhandene) Kompetenzen in allen Dimensionen bei Lernkontrollen und Leistungsbewertungen Berücksichtigung finden. Arten der Lernkontrollen und Leistungsbewertung Leistungsbewertung verlangt über punktuelle Lernkontrollen und die Bewertung einzelner Leistungen hinaus ein intensives Beobachten des gesamten Lernprozesses. Zur Leistungsbewertung werden mündliche, schriftliche und weitere Lernkontrollen herangezogen. Zu den mündlichen Leistungen zählen u.a. • Zusammenfassen und Darstellen von erarbeiteten Sachverhalten, • Beurteilen von Sachverhalten aufgrund adäquater Kriterien, • Erkennen von Problemstellungen, • Vorträge (Referate, Hausarbeiten,...), • Initiieren, Leiten und Werten von Gesprächsverläufen und Diskussionen, • Planen, Durchführen und Auswerten religionspädagogischer Übungen, • Entwickeln und Erläutern von Lösungswegen religionspädagogischer Problemstellungen, • Präsentation von Gruppen- und Arbeitsprozessen und -ergebnissen. Zu den schriftlichen Leistungen zählen neben den Klassenarbeiten u.a. • Tests, • Protokolle, • Kurzfassungen von Referaten/Thesenpapiere, • Facharbeiten. Zu den weiteren Leistungen zählen u.a. • Anwendung/Einsatz unterschiedlicher Medien und Methoden bei Planung, Durchführung und Auswertung religionspädagogischer Übungen (Collage, Rollenspiel, Hörspiel, ...), • Herstellen und Reflektieren von Bezügen zwischen religionspädagogischen Elementen im Praktikum und den Inhalten und Methoden im Religionsunterricht. Bei der Bewertung der erbrachten schriftlichen Leistungen werden auch die sprachliche Richtigkeit und die äußere Form angemessen berücksichtigt. 39 In den Lernkontrollen wird überprüft, inwieweit die Schülerinnen und Schüler die Ziele des Unterrichts erreicht haben und in welchem Maß sie dieses Wissen mit bereits früher erworbenem verbinden können. Die Anforderungen der Lernkontrollen beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Inhalte und Ziele des jeweiligen Unterrichtsabschnittes; entsprechend der Arbeit im Unterricht sollen aber auch (fach-) übergreifende Inhalte angesprochen werden. Lernkontrollen sind so zu gestalten, daß den Schülerinnen und Schülern, das Anforderungsniveau sowie der zu erwartende Bearbeitungsumfang deutlich werden. Unterschiedliche Bearbeitungszeiten sollen für sie erkennbar sein, Teilaufgaben sollen möglichst unabhängig voneinander lösbar sein. Der Umfang einer Lernkontrolle und die zur Verfügung stehende Zeit sind so aufeinander abzustimmen, daß bei angemessenem Arbeitstempo alle Aufgaben sorgfältig bearbeitet werden können. Für die Bewertung einer Lernkontrolle sind die inhaltliche Richtigkeit, die Vollständigkeit, die Schlüssigkeit der Argumentation und die Begründung der Darstellung sowie der Gebrauch der Fachsprache maßgebend. 40 5 Literatur Braun, C.: Mein linker Fuß. Köln 1995 Frank, Anne: Das Tagebuch der Anne Frank. Frankfurt 1992 Gaardner, J.: Sophies Welt. München 1997 Grom, B.: Religionspädagogische Psychologie des Kleinkind-, Schul- und Jugendalters. Düsseldorf - Göttingen 1981 Kafka, F.: Die Verwandlung. Frankfurt 1995 Katechetisches Institut des Bistums Trier (Hrsg.): Auf der Suche nach dem Sinn. Trier 1995 Katechetisches Institut des Bistums Trier (Hrsg.): Der neue Trierer Plan. Trier 1996 Olson, P.: Ein Arbeitsbuch zu „Sophies Welt". Mühlheim 1995 Saint-Exupéry, A. de: Der kleine Prinz. Düsseldorf 1988 Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Die Interpretation der Bibel in der Kirche. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 115. Bonn 1996 Oser, F.: Die Entstehung Gottes im Kinde. Zürich 1992 Oerter, R. / Montada, L.: Entwicklungspsychologie - Ein Lehrbuch. Weinheim 1995