Untitled - Abel und Abel
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Untitled - Abel und Abel
Porträt FORM Der architektonische Schwarzplan von Klagenfurt wird zum Muster, zum Ornament. Die Übertragung des Designs auf ein Kissen ermöglicht es dem Betrachter sich intensiv mit den Besonderheiten der Bahnhofstrasse auseinanderzusetzen. Architektur & Barbara Steiner und Christoph Abel www.alpenpendler.at Links: Haus Risa, Neubau Einfamilienhaus in Haidershofen, NÖ, Fertigstellung Jänner 2011 Rechts: Haus TS, Anbau eines Einfamilienhauses an bestehenden Hof, Stadt Haag, nö, Baubeginn herbst 2011 Fotos: Helmuth WEichselbraun/alpenpendler Text: cordula puchwein STADT LAND FLUSS Die „alpenpendler“ heißt ein junges, energiegeladenes Architektenduo, das für Bauanliegen oft und gerne Grenzen überwindet. ›› Diese Zwei sind anders! Jung, erfrischend dynamisch – und sympathisch ehrgeizig. Die Zwei, das sind die Diplomingenieure Christoph Abel und Barbara Steiner, ein Architektenteam aus Strengberg, das mit kraftvollen Bauten, die gleichwohl die Landschaft akzentuieren und sich doch geschmeidig in sie fügen, auf sich aufmerksam macht. So pfiffig wie die Entwürfe, ist auch der Name ihres Bau- und Architekturstudios: Es heißt „alpenpendler“ – und hat eine tiefere Bedeutung. Christoph Abel: „Bereits während unseres Studiums haben wir viel Zeit mit dem Pendeln zwischen Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten verbracht. Das wiederkehrende Queren der Alpen via Zug, mit dem wir sehr gerne zu unseren Projekten fahren, haben wir bis heute beibehalten – so ist der Name entstanden.“ INSPIRIEREND. Das Reisen mit der Bahn ist für das Team Abel-Steiner aber mehr als bloß das Überwinden einer Entfernung. „Jede Fahrt ist auch Inspiration. Das Pendeln über die Alpen bietet herrliche Kontraste in Landschaft, Kultur und Mensch. Jeder Blick aus dem Fenster offenbart neue Eindrücke. Auch daraus schöpfen wir kreative Energien für neue Idee“, ergänzt der 33-Jährige, der mit seiner Partnerin gerne die Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten in den Bereichen Architektur, sowie Stadtund Regionalentwicklung ausschöpft. „Umbauten, Einfamilienhäuser, Gewerbe- und Bürobauten sind unsere Schwerpunkte in diesem Jahr. Eine schöne und interessante Aufgabe ist für uns auch die Gestaltung von Reihenhäusern und Wohnbauprojekten gemeinsam mit verschiedenen Bauherren. Dem wollen wir uns gerne in Zukunft verstärkt annehmen“, ergänzen Barbara Steiner und Christoph Abel. Beide haben Drinnen & Draussen 1-11 • 32 an der Fachhochschule in Spittal an der Drau, auch in Aarhus – hier vor allem dänische Architektur – studiert. 2009 haben sie mit dem Diplom abgeschlossen. Doch schon während ihres Studiums haben das kreative Duo etliche ungewöhnliche Projekte geplant und auch realisiert – Stadthäuser, Einfamilienhäuser, Schulen, ja auch Türme und Bühnen, sowie ganze Stadtlandschaften. FULL-SERVICE. Was immer die Beiden anpacken, ihre Architektursprache ist stets allumfassend, indem sie die verschiedenen Gegebenheiten - also Ort, Funktion, Orientierung eines Bauwerks, aber auch die Ansprüche nach Nachhaltigkeit und Anforderungen des künftigen Benutzers - ineinander fließen lassen. Das ist die hohe Kunst des Bauens. Barbara Steiner: „In jeder architektonischen Aufgabe steckt viel Potenzial, welches gemeinsam mit der Bauherrschaft zu erarbeiten ist. Gerne stehen wir zu Beginn für ein unverbindliches Gespräch, beziehungsweise für eine Beratung zur Verfügung.“ Und dann? Ja, dann läuft der Bau auch schon wie am Schnürchen: vom Entwurf über die Bauaufsicht und die Kostenüberwachung bis zur Schlüsselübergabe - bei den „alpenpendlern“ gibt es all das aus einer Hand. „Wir sind eben ein Planungsbüro mit Full-Service-Charakter und dem Anspruch schick und günstig zu bauen“, sagt Christoph Abel und legt bei allen Planungen des Studios den Focus ganz gezielt auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. 33 • Drinnen & Draussen 1-11 BEWUSSTSEIN SCHAFFEN. Nachhaltigkeit hat für Christoph Abel nämlich ausgesprochen viel mit Bau-Kultur und Landschaft zu tun. Seiner Ansicht nach führt nämlich die allmähliche Zersiedelung im ländlichen Raum zu einer ungeheuren Verschwendung der Ressource Land. Obendrein verursacht genau das immer höhere Kosten in der Errichtung und Erhaltung der Infrastruktur für die Kommunen. „Als junge Selbstständige sind wir neben unserer Planungstätigkeit vor allem an Prozessen interessiert. Prozesse in Form von baukulturellen Entwicklungen in Stadt und Land, aber auch an solchen, die mit Vermittlung und Bewusstseinbildung zu tun haben“, sagt Christoph Abel. Darob gilt den Architekten eben auch die Verwendung von ökologischen Baustoffen, sowie energieeffizientes Bauen als oberstes Gebot. Unter anderem spielt Holz dabei eine wesentliche Rolle. Abel und Steiner geben dem Material eine völlig neue Note, indem sie es in ungewöhnlich charmanten Kontexten präsentieren. Und es geht Beiden um noch mehr. Die „alpenpendler“ wollen gute, zeitgemäße Architektur auch der breiten Öffentlichkeit näherbringen. Sie tun das, indem sie in Schulen und anderen Foren Menschen zum richtigen Sehen motivieren, um ihre Wahrnehmung zu schärfen: für Architektur, für Landschaft und auch die Basics verantwortungsvollen Planens – ganz nach dem Motto der „alpenpendler“: „Man sieht nur, was man weiß!“