Leseprobe - HERDT
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ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ 2010 Modul 133: Hardware evaluieren Michael Raith, Tobias Schießl, Dr. Hendrik Siegmund, Konrad Stulle 1. Ausgabe, September 2010 SIZ-133-2010 I ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 1 Mit diesem Buch arbeiten.......................4 1.1 1.2 Der ICT Power-User SIZ und der ICT Supporter SIZ ..................................... 4 7.1 Funktionsübersicht Grafikkarten..................64 7.2 Grafikstandards.............................................65 Was Sie wissen sollten.................................... 6 7.3 VGA-Grafikkarten .........................................66 7.4 Grafikprozessor und Beschleunigung ..........67 7.5 Video-RAM ....................................................68 7.6 Bustypen und Schnittstellen für Grafikkarten ............................................70 7.7 Grafikschnittstellen .......................................71 2 Hauptplatine, Netzteil und Gehäuse .....8 2.1 Die Hauptplatine (Mainboard) ...................... 8 2.2 Komponenten des Mainboards ..................... 9 2.3 Chipsatz ........................................................ 11 2.4 Steckplätze ................................................... 13 2.5 Anschlüsse..................................................... 14 2.6 Baugrößen von Mainboard und Gehäuse .....15 8.1 Aufgaben von Erweiterungssteckkarten......74 2.7 Netzteil ......................................................... 18 8.2 Netzwerkkarten ............................................75 8.3 Modem ISDN und DSL...................................76 8.4 Soundkarten..................................................77 8.5 Controller ......................................................79 3 Prozessor.................................................20 8 Erweiterungssteckkarten ..................... 74 3.1 Funktion der CPU ......................................... 20 3.2 Leistungsmerkmale moderner Prozessoren................................................... 22 3.3 Aufbau einer CPU......................................... 26 9.1 Definition von Schnittstellen ........................80 3.4 Betriebsmodi des Prozessors ........................ 29 9.2 Serielle Schnittstelle (RS 232C)......................81 3.5 Aktuelle Prozessoren.................................... 31 9.3 Parallele Schnittstelle (IEEE 1284).................84 3.6 Prozessorkühlung ......................................... 35 9.4 USB.................................................................87 9.5 IEEE 1394 .......................................................89 9.6 Bluetooth ......................................................90 4 Bussysteme.............................................38 9 Schnittstellen ......................................... 80 4.1 Definition Bussysteme.................................. 38 4.2 Ältere Bussysteme ........................................ 40 4.3 PCI-Bus .......................................................... 40 10.1 Einteilung von Speichermedien....................92 4.4 Der AGP-Anschluss ....................................... 43 10.2 Diskettenlaufwerke.......................................93 4.5 Der CNR-Bus.................................................. 44 10.3 Flash-Speichermedien und Microdrives........94 4.6 Der PCI-Express-Bus ...................................... 44 10.4 Festplattenlaufwerke....................................95 4.7 PCMCIA/CardBus........................................... 45 10.5 IDE- und EIDE-Schnittstellen .........................97 4.8 Übersicht über die Bussysteme .................... 46 10.6 SCSI-Festplatten...........................................100 10.7 Weitere Festplattenschnittstellen ..............102 10.8 RAID-Systeme ..............................................103 10.9 Optische Medien .........................................104 5 Speicher ..................................................48 5.1 Speichertechnologien .................................. 48 5.2 Der Arbeitsspeicher ...................................... 51 5.3 Speicheroptimierung.................................... 55 5.4 Cache-Speicher ............................................. 56 6 I/O-Ports, DMA, IRQ, Speicheradressen ...................................58 2 7 Grafikkarten........................................... 64 6.1 Einführung zu Systemressourcen................. 58 6.2 I/O-Ports ........................................................ 59 6.3 DMA.............................................................. 60 6.4 IRQ ................................................................ 60 6.5 Plug & Play.................................................... 62 10 Massenspeicher ..................................... 92 10.10 Bandlaufwerke............................................108 11 Ein- und Ausgabegeräte ..................... 112 11.1 Tastatur .......................................................112 11.2 Maus und Trackball.....................................114 11.3 Scanner ........................................................115 11.4 Drucker ........................................................118 11.5 Monitor .......................................................121 © HERDT-Verlag I Inhalt 12 Auswahlkriterien für PCs und Notebooks.....................................128 14.8 BIOS-Hardware-Monitor............................. 160 14.9 BIOS-Passwörter.......................................... 161 14.10 Vorarbeiten für ein BIOS aktualisieren...... 163 12.1 Angebot, Auswahlkriterien und Auswahlstrategien...................................... 128 12.2 Arbeitsplatz-PC ........................................... 130 14.11 BIOS-Update mit Boot-Diskette durchführen ................................................ 165 12.3 Spiele-PC...................................................... 131 14.12 BIOS-Update von Diskette durchführen .... 166 12.4 Multimedia- oder Videoschnitt-PC............. 132 14.13 Absturz beim BIOS-Update - was nun?...... 168 12.5 Internet-PC .................................................. 133 14.14 Booten eines Betriebssystems .................... 168 12.6 Auswahl und Anforderungen für Notebooks ............................................. 134 14.15 Optionen des Systemstarts ......................... 170 12.7 Entscheidung für einen PC treffen............. 135 15 Ergonomische und UmweltschutzAspekte................................................. 172 13 PC montieren........................................136 15.1 Ergonomie bei Bildschirmarbeitsplätzen..... 172 Arbeitsplatzanalyse .................................... 172 EDV und Umweltschutz.............................. 176 13.1 PC öffnen und schließen............................. 136 15.2 13.2 Sicherheitstechnische Prüfung ................... 139 15.3 13.3 Arbeitsspeicher aufrüsten .......................... 140 13.4 Grafikkarte einbauen ................................. 141 13.5 Festplatte einbauen .................................... 142 13.6 DVD-Laufwerk einbauen ............................ 144 14 Startvorgang des Computers .............146 14.1 Funktionsübersicht ..................................... 146 14.2 BIOS-Grundeinstellungen ........................... 148 14.3 Erweiterte BIOS-Einstellungen ................... 149 14.4 Power-Management-Einstellungen ........... 152 14.5 PCI/Plug-&-Play-Einstellungen .................... 154 14.6 Einstellungen der integrierten Schnittstellen............................................... 156 14.7 CPU-Einstellungen ...................................... 159 © HERDT-Verlag 16 Fehlersuche und -beseitigung............ 178 16.1 BIOS-Startbildschirm................................... 178 16.2 Fehlersuche mit Diagnose- und Testprogrammen ........................................ 180 16.3 BIOS-Diagnose ............................................ 181 16.4 Elektrische Diagnose................................... 184 16.5 Serielle Kommunikation testen.................. 186 16.6 Parallelschnittstelle testen ......................... 186 Stichwortverzeichnis ............................... 188 3 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 3 Prozessor In diesem Kapitel erfahren Sie f wie ein Prozessor funktioniert f aus welchen Komponenten ein Prozessor aufgebaut ist f welche Betriebsmodi Intel-Prozessoren besitzen f welche Prozessoren Intel und AMD vertreiben Voraussetzungen D Physikalische Grundlagen D Technisches Verständnis 3.1 Funktion der CPU Von-Neumann-Architektur Die meisten Computer arbeiten nach dem EVA-Pinzip, das heißt, sie besitzen Geräte zur Eingabe, Verarbeitung und Ausgabe von Daten. Ein populäres Konzept für den Aufbau des Verarbeitungsgerätes ist die Von-Neumann-Architektur, die bereits 1949 vom Mathematiker John von Neumann entwickelt wurde. Sie besteht im Wesentlichen aus vier Funktionseinheiten: D D D D Rechenwerk Steuerwerk Steuerwerk Rechenwerk Speicher Schnittstellen (Bussystem) Speicher Ein- und Ausgabeeinheit Eine weitere wichtige Komponente, das Bussystem, bietet die Schnittstellen für die Kommunikation der einzelnen Komponenten untereinander und mit der Außenwelt. Eingabe/Ausgabe Hauptkomponenten des Verarbeitungsgerätes Im PC sind wesentliche Teile dieser Architektur in einem zentralen Baustein zusammengefasst, der Central Processing Unit (CPU). Die CPU kontrolliert den kontinuierlichen Datenfluss zwischen den einzelnen Funktionseinheiten. Die Daten entstammen dem Arbeitsspeicher oder den angeschlossenen Geräten (Tastatur, Laufwerke etc.). Nach der Verarbeitung wird das Ergebnis an den Arbeitsspeicher oder an ein Gerät geschickt. Die CPU lädt eigenständig den nächsten auszuführenden Befehl zur Datenverarbeitung. Die eigentliche Arbeit der CPU ist dann das Berechnen und Verschieben von Daten. Der Von-Neumann-Rechner arbeitet sequenziell, Befehle und Daten aus dem Speicher werden also schrittweise nacheinander abgearbeitet. Das Bussystem entpuppt sich dabei als Flaschenhals, weil vor und nach jedem Verarbeitungsschritt dieselben Leitungen verwendet werden müssen. Eine Verbesserung gelang mit der Entwicklung einer hierarchisch gegliederten Speicherstruktur, bestehend aus Registern und verschiedenen Speicherebenen (Cache-Ebenen). Häufig genutzte Daten und Befehle können dabei in schnellen separaten Cache-Speichern abgelegt werden. Darüber hinaus erreichen neue CPU-Generationen durch feinere Aufteilung der Funktionseinheiten und eine Erweiterung der Befehlssätze bereits eine teilweise parallele Arbeitsweise. So können pro Ausführungszyklus mehrere Daten verarbeitet werden. 20 © HERDT-Verlag 3 Prozessor Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der Funktionseinheiten einer CPU: Funktionseinheit Funktion IDU Instruction Decode Unit Befehlsdecoder: Alle eingehenden Befehle, die den Prozessor als Programm erreichen, werden in einen Mikrocode übersetzt und an die ausführende Einheit übergeben. EXU Execution Unit Ausführungseinheit: Alle Befehle, die nun im Mikrocode vorliegen, werden ausgeführt. COL Control Logic Kontrolleinheit: Sie sorgt für eine Kontrolle im Ablauf der Mikrocodes. BIL Bus Interface Logic Bussteuereinheit: Sie überwacht und steuert den Bus. ALU Arithmetic Logic Unit Arithmetisch-logische Einheit: Sie ist zuständig für die Ausführung arithmetischer (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) und logischer Rechenoperationen (UND, ODER, NICHT). FPU Floating Point Unit Fließkomma-Rechner: Von ihm werden Berechnungen mit Fließkommazahlen durchgeführt. DC Data Cache Daten-Cache-Speicher: Er dient als schneller Datenzwischenspeicher. CC Code Cache Befehls-Cache-Speicher: Er dient als schneller Befehlszwischenspeicher. Steuerwerk oder Leitwerk Das Steuerwerk ist die mitunter umfangreichste Zusammenfassung unterschiedlicher Funktionsblöcke. Es besteht aus den verschiedenen Kontrolleinheiten, in denen sämtliche Vorgänge im Computer kontrolliert und gesteuert werden. Befehlsdecoder Der Befehlsdecoder (IDU - Instruction Decode Unit) ist auf dem Prozessor oft mehrmals in einer parallelen Anordnung vorhanden. Dies erlaubt eine kürzere Zeitspanne für die Befehlsdurchführung. Auch die Ausführungseinheit (EXU - Execution Unit) ist bei vielen Prozessoren mehrmals vorhanden. Rechenwerk Zum Rechenwerk gehören neben der ALU (Arithmetic Logic Unit) und der FPU (Floating Point Unit) auch Register, in denen Daten zwischengespeichert werden können. Nur mithilfe der arithmetisch-logischen Einheit (ALU - Arithmetic Logic Unit) kann der Prozessor Gleichheits- und Ungleichheitsprüfungen sowie Größenbestimmungen durchführen. Nur dann können alle Anweisungen eines Programms abgearbeitet werden. Fertigungstechniken Die CPU basiert auf der Mikrochiptechnologie. Dabei werden - derzeit bis zu 500 - Millionen Transistoren als elektronische Schalter auf einem nur wenige Quadratzentimeter großen Träger aus Halbleitermaterial (meist Silizium) implantiert, dem Mikrochip. Daraus leitet sich auch die Bezeichnung Mikroprozessor ab. Funktion und Aufgabengebiet des Prozessors werden durch Anzahl und logische Verknüpfung der Transistorfunktionen festgelegt. Zum Schutz vor mechanischen Belastungen werden die Mikrochips in einem Gehäuse aus Kunststoff oder Keramik untergebracht. Von außen zugängliche Pins (Kontakte) sorgen für den elektrischen Anschluss. Da die Miniaturisierung an ihre physikalischen Grenzen stößt, sind die Hersteller Intel und AMD dazu übergegangen, zwei, drei oder vier Prozessoren in einem Gehäuse zusammenzufassen (Intel Core 2 Duo, AMD Athlon64 X2, bzw. Intel Core 2 Quad, AMD Phenom X3 und X4). Dies steigert die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Befehle, ohne die Taktfrequenz und damit die Wärmeproduktion zu erhöhen. © HERDT-Verlag 21 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 3.2 Leistungsmerkmale moderner Prozessoren Leistungsmerkmale der CPU Die wichtigsten Eigenschaften von Prozessoren lassen sich am einfachsten mit folgenden Kenngrößen und Technologien beschreiben: D D D D Taktfrequenz (intern und extern) D D D D die Zahl der CPU-Kerne im Prozessorgehäuse (Muti-Core-Prozessoren) Anzahl der pro Sekunde verarbeiteten Befehle (MIPS) Anzahl der pro Sekunde verarbeiteten Gleitkomma-Operationen (FLOPS) die Art des Befehlssatzes oder die Möglichkeiten zur parallelen Abarbeitung von Befehlen (multithreading) Cache die Busbreite (64-Bit) die Art des Befehlssatzes (MMX, 3dNow!, SSE) Taktfrequenz/CPU-Geschwindigkeit Die CPU verarbeitet Daten und Befehle in einem festgelegten Rhythmus, der durch einen Taktgeber (clock) festgelegt wird. Die Anzahl der Taktimpulse pro Sekunde, die der Taktgeber abgibt, ist im physikalischen Sinne eine Frequenz und wird deshalb in Hertz angegeben (1 Megahertz = 1 MHz =1 Million Taktimpulse pro Sekunde). Jede Anweisung eines Programms, die von der CPU ausgeführt wird, erfordert eine bestimmte Anzahl von Taktimpulsen. Je höher die Taktfrequenz ist, umso schneller können einzelne Programmanweisungen bearbeitet werden. Ein Programm, das von einer CPU mit 1 GHz in 30 Sekunden ausgeführt wird, kann demzufolge auf einer vergleichbaren 2-GHz-CPU in 15 Sekunden ablaufen. Für den Leistungsvergleich von CPUs einer Familie eines Herstellers kann also die Taktrate als Leistungsmerkmal herangezogen werden. Die Taktfrequenz wird deshalb oft mit der "Geschwindigkeit" einer CPU gleichgesetzt und als ausschlaggebender Faktor beim Prozessor- oder Computerkauf missbraucht: höhere Taktfrequenz = höhere Leistung. Dieser Vergleich ist aber grob vereinfachend und so wenig aussagekräftig wie der Vergleich von maximalen Motordrehzahlen verschiedener Automodelle. Die tatsächliche Leistung einer CPU hängt unter anderem auch davon ab, wie viele Befehle je Taktzyklus gleichzeitig verarbeitet werden können. Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Herstellern und Prozessorarchitekturen, die an der Taktfrequenz nicht erkennbar sind. Der Vergleich eines vollständigen Computers allein aufgrund der Taktfrequenz der CPU ist noch weniger aussagekräftig. Hier bestimmen viele weitere Parameter und Komponenten die Systemleistung. Neuere Computersysteme verfügen über einen variablen Taktgeber, der meist im Chipsatz der Hauptplatine enthalten ist und zur Steuerung der Hauptplatinengeschwindigkeit und der Geschwindigkeit der CPU dient. Moderne Prozessoren tauschen ihre Daten zwar mit der Taktgeschwindigkeit der Hauptplatine aus, können intern jedoch mit einem Vielfachen dessen rechnen. Der variable Taktgeber wird auf die benötigte Taktgeschwindigkeit der Hauptplatine eingestellt (Front Side Bus-Takt, FSB-Takt), die interne Rechengeschwindigkeit des Prozessors ergibt sich dann aus diesem FSB-Takt multipliziert mit einem halb- oder ganzzahligen Multiplikator. Dieser Multiplikator wurde früher ebenfalls auf der Hauptplatine eingestellt, ist aber heute fest im Prozessor verdrahtet und damit vom Hersteller des Prozessors vorgegeben. Einige Beispiele zur Berechnung der Taktfrequenz bei Prozessoren Prozessor 22 Interne Taktfrequenz Taktmultiplikator Taktfrequenz des Mainboards Intel Celeron 2400 2400 MHz 6x4 400 MHz (100 MHz × 4) Intel Pentium 4 2.4 GHz 2400 MHz 4,5 x 4 533 MHz (133 MHz × 4) Intel Pentium 4 3.2 GHz 3200 MHz 4x4 800 MHz (200 MHz × 4) Intel Pentium D 2 x 3400 MHz 17 800 MHz (200 MHz × 4) (Front Side Bus-Takt) © HERDT-Verlag 3 Prozessor Prozessor Interne Taktfrequenz Taktmultiplikator Taktfrequenz des Mainboards Intel Pentium E 2 x 3800 MHz 19 800 MHz (200 MHz × 4) Intel Pentium Dual Core E 2200 2 x 2200 MHz 11 800 MHz (200 MHz × 4) Intel Pentium Core 2 Duo E8400 2 x 3000 9 1333 MHz (333 MHz × 4) Intel Core 2 Quad Q9550 4 x 2033 MHz 8,5 1333 MHz (333 MHz × 4) Intel Core 2 Extreme QX9770 4 x 3200 MHz frei wählbar 1600 MHz (400 MHz × 4) AMD Duron 1300 1300 MHz 6,5 x 2 200 MHz (100 MHz × 2) AMD Athlon TB 1100 1100 MHz 5,5 x 2 200 MHz (100 MHz × 2) AMD Athlon TB 1333 1333 MHz 5x2 266 MHz (133 MHz × 2) AMD Athlon XP 3200+ 2200 MHz 11 x 2 200 MHz (100 MHz × 2) AMD Athlon 64 4000+ 2400 MHz 12 x 2 200 MHz (100 MHz × 2) AMD Athlon 64 X2 6000+ 2 x 3000 MHz 15 x 2 1000 MHz (200 MHz x 5) Phenom X3 8600 3 x 2300 MHz 11,5 x 3 1000 MHz (200 MHz x 5) Phenom X4 9750 4 x 2400 MHz 12 1000 MHz (200 MHz x 5) AMD Athlon 64 FX 74 4 x 3000 MHz frei wählbar 200 MHz (100 MHz × 2) (Front Side Bus-Takt) Systemleistungsvergleich Prozessortyp Transistoren (inkl. Cache on Die) MIPS Leistungsaufnahme in Watt Volt Interne Taktfrequenz [in MHz] Eingeführt Pentium 4 und Celeron für Sockel 478 42 - 55 Mio. 3.200 - 9.370 maximal 81 bzw. maximal 77 1,55 1,75 1.200 - 3.200 Aug. 2000 Intel Pentium D 250 Mio. - 21.000 95, maximal 144 1,2-1,4 2 x 2.800 3600 April 2005 Intel Pentium E 250 Mio. 11.000 130, maximal 148 1,2-1,4 2 x 3.200 3.730 April 2005 Intel Pentium Core 2 Duo 410 Mio. 20.000-28.000 65 0,851,3625 2 x 3000 Januar 2008 Intel Core 2 Quad 820 Mio. 37.00-47.000 95 0.85 – 1.3625 4 x 2833 Januar 2008 AMD K6-2 9,3 Mio. 660 - 1.360 14 - 30 2,2-2,4 266 - 550 Mai 1998 AMD K6-III 21,3 Mio. 870 - 1.240 18 - 30 2,2-2,4 350 - 500 Mai 1998 AMD Duron 25 Mio. 2.260 - 4.900 42 - 60 1,5 1,6 1,75 600 - 1.800 Juli 2000 AMD Athlon XP 37 Mio. 5.270 - 8.280 60 -76 1,6 1,51,65 1.400 - 3.000 Okt. 2001 AMD Athlon 64 68 - 105 Mio. 2800 - 5.500 67 - 89 1,35-1,4 1,5-1,55 2.000 - 2.400 Juni 2004 AMD Athlon 64 X2 233 Mio. 8.000 - 10.000 89 - 110 1,35-1,4 2 x 2.000 2.600 Mai 2005 Phenom X3 463 Mio. 23.000 95 1,05-1,25 3 x 2.100 2.500 März 2008 Phenom X4 463 Mio. 23.000 - 35.000 65 - 140 1,2-1,3 4 x 1.800 2600 März 2008 © HERDT-Verlag 23 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 Übersichten über aktuelle Prozessorleistungen finden Sie im Internet auf den Homepages der Prozessorhersteller oder EDV-Zeitschriftenverlage. http://www.intel.com/deutsch/ http://www.amd.com/de-de/ http://www.pc-erfahrung.de/CPUHistorie.html http://www.tomshardware.com/de/charts/prozessoren,6.html Programme zum Auslesen der Informationen aus einem Prozessor sind z. B.: CPU-Z: http://www.cpuid.com/ SiSoftware Sandra: http://sisoftware.co.uk/sandra/ WCPUID: http://www.h-oda.com/ Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren messen Benchmark Benchmarking (Benchmark = engl. Maßstab) von Hardware bedeutet die Messung der Leistungsfähigkeit der einzelnen Komponenten. Dabei werden die zu vergleichenden Komponenten nacheinander in denselben Computer eingebaut und mit verschiedenen Benchmark-Programmen getestet. Im Testcomputer sind hochwertige, schnelle Geräte verbaut, um die Leistungsfähigkeit der zu testenden Hardware nicht einzuschränken. Um eine möglichst praxisnahe Aussage über die Leistungsfähigkeit zu gewinnen, werden neben synthetischen Benchmark-Programmen (z. B. 3dMark06 für Spiele-Performance oder Business Winstone für OfficeProgramme) auch Anwendungen zum Testen genutzt. Sie können beispielsweise mit den entsprechenden Anwendungen die Zeit messen, die ein Testsystem benötigt, um eine große Datei zu komprimieren, ein Video zu komprimieren oder eine Grafik zu rendern. So kann für spezielle Ansprüche das richtige System ermittelt werden. MIPS Diese Kenngröße steht für die Abkürzung Millions of Instructions per Second (Millionen Anweisungen pro Sekunde) und gibt an, wie viele Programmanweisungen eine CPU pro Sekunde bearbeiten kann. MIPS ist ein wesentlich aussagekräftigeres Leistungsmerkmal als die Taktfrequenz. MFLOPS Gemessen werden hierbei die Millions of Floating-Point Operations per Second (Millionen GleitkommaOperationen pro Sekunde). Gleitkomma-Operationen spielen für die Leistungsfähigkeit bei mathematischphysikalischen Berechnungen eine wesentliche Rolle. Prozessorkomponenten und Befehle CISC CISC ist die Abkürzung für Complex Instruction Set Computing und bezieht sich auf die Anzahl verschiedener Befehle, die ein Prozessor versteht. Dies ist ein wichtiges Merkmal der Prozessor-Architektur. CISCProzessoren verfügen über einen umfangreichen Befehlssatz, mit dem auch komplexe Operationen eines Programms mit Aufruf eines einzelnen Befehls ausgeführt werden können. RISC RISC steht für Reduced Instruction Set Computing. RISC-Prozessoren verfügen über einen eingeschränkten Befehlssatz, können diese Befehle aber meist vollständig in einem Taktzyklus ausführen. Umfangreichere Befehle werden vor der Bearbeitung in mehrere einfache Teile zerlegt und nacheinander verarbeitet. Entsprechende Programmierung vorausgesetzt, können RISC-Prozessoren eine Leistung erreichen, die deutlich über derjenigen von vergleichbaren CISC-Prozessoren liegt. 24 © HERDT-Verlag Prozessor 3 Pipelining Die Befehlsausführung in einer CPU kann in mehrere Abschnitte unterteilt werden: D D D D D Ein Befehl wird geladen. Der Befehl wird dekodiert. Die erforderlichen Daten (Operanden) werden geladen. Die im Befehl beschriebene Operation wird ausgeführt. Die Ergebnisse werden zurückgespeichert. Jeder dieser fünf Abschnitte wird in der Von-Neumann-Architektur nacheinander in einem einzelnen Taktzyklus von der CPU ausgeführt. Damit sind im einfachsten Fall für die Ausführung eines kompletten Befehls fünf Taktzyklen erforderlich. Das Pipelining stellt demgegenüber in der CPU Funktionseinheiten bereit, die jeden der einzelnen Abschnitte unabhängig voneinander bearbeiten. Wird ein Befehl im ersten Taktzyklus von einer Funktionseinheit geladen, wird er im nächsten Taktzyklus von der zweiten Funktionseinheit dekodiert. Die erste Funktionseinheit kann parallel dazu bereits den nächsten Befehl laden usw. Insgesamt entsteht so nach dem Prinzip der Eimerkette ein System, bei dem jede Funktionseinheit in jedem Taktzyklus ihre Aufgabe erledigt und nicht mehr auf die Ausführung der übrigen Abschnitte warten muss. Die Befehlsverarbeitung ist so erheblich effektiver, allerdings wird nach wie vor je Taktzyklus nur ein Befehl von der CPU geladen. Hyper-Threading Intel führte 2002 die Hyper-Threading-Technologie ein. Mit dieser Prozessorerweiterung ist es neueren Programmen möglich, mehrere Arbeitsschritte (Threads) gleichzeitig abzuarbeiten, sofern die Programme den entsprechenden Befehlssatz unterstützen. Bei gleichem Takt werden so die Prozessorressourcen besser ausgenutzt und die Leistung des Computers kann gesteigert werden. Folgende Systeme unterstützen derzeit Hyper-Threading: D D D Intel-Pentium-4- mit HT-Erweiterung (ab 3 GHz), Intel-Atom- und neuere Intel-Xeon-Serverprozessoren AMD-Dual-Core-Prozessoren der Baureihen Athlon 64 X2 und AMD Opteron (Serverprozessor) Betriebssysteme, die Hyper-Threading unterstützen, sind u. a. Linux ab Kernel 2.4.17, Windows XP, Windows 2003 Server, Windows Server 2008, Windows Vista und Windows 7. 64-Bit-Prozessoren 2003 führte AMD mit den Athlon-64-Prozessoren die 64-Bit-Technologie (AMD64) im Desktop-Bereich ein. Im Gegensatz zu "echten" 64-Bit-Prozessoren (Sun UltraSPARC-, IBM-Power-, Alpha- und Intel-Itanium-Prozessor) arbeitet der Athlon 64 intern mit einem 32-Bit-Prozessor, dessen Register im 64-Bit-Modus adressiert werden können. Daher ist der Prozessor uneingeschränkt zu heutiger 32-Bit- und sogar alter 16-Bit-Software abwärtskompatibel. Aufgrund des Markterfolges der AMD64-Prozessoren zog Intel mit dem Befehlssatz EM64T nach. Moderne Sockel T (775) Pentium 4 E und Pentium-D-Prozessoren sind dank EM64T ebenfalls in der Lage, 64-Bit-Befehle zu verarbeiten. D Desktop-Betriebssysteme als 64-Bit-Versionen sind z. B. Linux, Windows XP Professional x64 Edition (ab 2005), Windows Vista und Windows 7. D 64-Bit-Server-Betriebssysteme sind z. B. viele Linux-Distributionen und Windows 2003 Server. Gefordert sind die Hersteller von Komponenten, entsprechende 64-Bit-Treiber für die verschiedenen Betriebssysteme zu entwickeln, und die Programmierer, die Anwendungsprogramme für 64-Bit zu optimieren, um einen entscheidenden Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einer 32-Bit-Umgebung zu erlangen. Cache Die CPU ist mit schnellen Zwischenspeichern versehen, in denen häufig verwendete Daten (Data Cache) und Befehle (Code Cache) abgelegt werden können. Ein Cache kann mit höheren Taktraten angesprochen werden als der externe Arbeitsspeicher. So lassen sich die Zugriffszeiten auf benötigte Daten deutlich reduzieren, und die CPU wird für bestimmte Anwendungen leistungsfähiger. Die erzielbare Leistungssteigerung hängt unter anderem von der Größe dieses Caches, der Busbreite und der Taktrate ab, mit der er angesprochen wird. Verschiedene Prozessorfamilien verfügen über unterschiedlich leistungsfähigen Cache. © HERDT-Verlag 25 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 Der Cache besteht meist aus mehreren Ebenen. Ein kleiner Level-1-Cache ist auf dem CPU-Chip selbst untergebracht (on-die) und erlaubt maximale Zugriffsgeschwindigkeiten. Ein deutlich größerer Level-2-Cache kann entweder on-die, im Prozessorgehäuse oder bei älteren Prozessoren auch auf dem Mainboard angeordnet sein. Superskalare Architektur Eine CPU mit superskalarer Architektur kann je Taktzyklus mehrere Befehle entgegennehmen. Dazu wird die Anzahl der Funktionseinheiten erhöht. Superskalare Prozessoren besitzen die Hardware für jeden Abschnitt der Verarbeitung mehrmals. Wird beispielsweise die Anzahl der Funktionseinheiten vervierfacht, können vier Befehle gleichzeitig von der CPU verarbeitet werden. Moderne PC-Prozessoren verwenden meistens eine Kombination aus Pipelining und superskalarer Architektur. Multi-Core-Prozessoren Als Multi-Core-Prozessor (Intel Pentium D, Pentium Dual Core, Core 2 Duo oder Core 2 Quad bzw. AMD Athlon 64 X2, Phenom X3 oder X4) bezeichnet man eine CPU, bei der zwei, drei oder vier Prozessoren in einem Prozessorgehäuse vereint sind. Entsprechend angepasste Programme (Bild- und Videobearbeitung sowie Computerspiele) laufen als parallele Prozesse ab, was die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht. Die Entwicklung dieser Bauart kann die Rechenleistung erhöhen, ohne die produzierte Abwärme und den Stromverbrauch wesentlich zu vergrößern. 3.3 Aufbau einer CPU Allgemeiner Aufbau Alle zuvor aufgeführten Mikroprozessoren haben prinzipiell den gleichen Aufbau. Die vielen ICs (Integrated Circuit oder integrierte Schaltungen) sind sinnvollerweise in verschiedene Aufgabengebiete eingeteilt. Damit lässt sich ein Zentralprozessor in folgende Komponenten aufteilen: Befehle vom Arbeitsspeicher Befehlsregister Befehlszähler Befehlsadressen an den Arbeitsspeicher Daten vom oder zum Arbeitsspeicher prozessorinterne Adressen Register für Operanden und Ergebnisse Akkumulator Befehlsdecodierer Operationensteuerung Taktgeber prozessorinterne Steuersignale A L U Statusregister Leitwerk Rechenwerk Steuersignale zu und von prozessorexternen Einheiten Aufbau einer CPU 26 © HERDT-Verlag 3 Prozessor Die Steuereinheit (CU)/das Leitwerk Die Control Unit (Leitwerk) ist die umfangreichste Komponente eines Mikroprozessors. Sie setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen, deren Zusammenwirken gesteuert werden muss. Die Steuereinheit ist für die Zusammenarbeit mit den anderen Komponenten des Mikroprozessors verantwortlich. Im Einzelnen sind dies folgende Aufgaben: D D D externer ROM externer Zusatz- externer prozessor(en) RAM Treibereinheit Puffer Lesen von Daten aus dem RAM Speichern von Daten im RAM Bereitstellung, Decodierung und Ausführung von Befehlen D Verarbeitung der Eingaben von peripheren Geräten D D D Verarbeitung der Ausgaben zur Peripherie Leitwerk prozessorinterner Rechenwerk prozessorinterner prozessorinterner Interrupt-Steuerung Überwachung des gesamten Systems Für die Bewältigung dieser vielfältigen Aufgaben steht der Steuereinheit das Bussystem zur Verfügung. Steuereinheit (CU)/Leitwerk Der Adressbus Das Mikroprozessor-Minimalsystem wurde bereits angesprochen. Ein Teil davon ist das sogenannte Bussystem. Grundsätzlich werden über das Bussystem Daten zwischen den verschiedenen Komponenten des Prozessors transportiert. Der Adressbus ist für die Übertragung von Speicheradressen zuständig. Über den Adressbus wird die Adresse einer Speicherzelle im Hauptspeicher bestimmt, die 1 Byte aufnehmen kann und für eine Verarbeitung angewählt werden soll. Ein 8086/8088-Prozessor hatte einen Adressbus mit nur 20 Leitungen, was die Grösse des adressierbaren Speichers auf 1 MB beschränkte. Auch die 80286/80386sx-Prozessoren hatten nur 24 Adressleitungen, womit sich nur 16 MB Speicher ansprechen liessen. Seit dem 80386-Prozessor standen 32 Adressleitungen zur Verfügung, mit deren Hilfe sich 4 GB Speicher adressieren liessen. Seit dem Pentium Pro/PentiumII-Prozessor ist der Adressbus 36 Bit breit, wodurch sich nunmehr bis zu 64 GB Speicher ansprechen lassen. Über den Adressbus wird nicht nur der Arbeitsspeicher angesprochen, sondern auch die peripheren Geräte(I/0 Ports). Steuersignal Systemspeicher CPU Adressbus Ports Steuersignal Adressierung von Speicher und I/O-Einheiten Adressleitungen Die Anzahl der Adressleitungen (Busbreite) bestimmt die maximale Anzahl der adressierbaren Speicherplätze bzw. der Geräteanschlüsse aus Sicht des Prozessors. Die Formel lautet: 2 Anzahl der Adressleitungen = maximal adressierbare Bytes im Arbeitsspeicher bzw. 2 Anzahl der Adressleitungen = maximal adressierbare Anzahl der Geräteanschlüsse © HERDT-Verlag 27 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 Beispiele für den Adressbus zum Arbeitsspeicher Prozessortyp Adressbusbreite Adressierbarer Speicher 8086 / 8088 20 Leitungen 2 Bytes = 1.048.576 Bytes = 1 MB 80286 24 Leitungen 2 24 Bytes = 16.777.215 Bytes = 16 MB 2 32 Bytes = 4.294.967.206 Bytes = 4 GB 2 36 Bytes = 68.719.476.736 Bytes = 64 GB 80386 / 80486 / Pentium Pentium Pro / II / III / 4, Celeron 20 32 Leitungen 36 Leitungen Der Datenbus Nachdem der Ort der zu lesenden oder zu schreibenden Daten über den Adressbus übermittelt worden ist, werden die eigentlichen Daten oder Inhalte über den Datenbus übertragen. Über den Datenbus können sowohl Daten vom/zum Arbeitsspeicher als auch von/zu den peripheren Geräten übertragen werden. Die Anzahl der Leitungen des Datenbusses (Busbreite) bestimmt, wie viele Bytes zugleich übertragen werden können; da 1 Byte aus 8 Bits zusammengesetzt ist, ergibt sich die folgende Formel: Anzahl der Datenbus-Leitungen ÷ 8 = Anzahl gleichzeitig übertragbarer Bytes. Beispiele für den Datenbus zum Arbeitsspeicher Prozessortyp Datenbusbreite Zugleich kann übertragen werden 8088 8 Leitungen 1 Byte 8086 / 80286 / 80386-SX 16 Leitungen 2 Bytes 80386 DX / 80486 32 Leitungen 4 Bytes Pentium (alle Typen) 64 Leitungen 8 Bytes Der Steuerbus Der Steuerbus ist die Schaltzentrale der Steuereinheit. Er verbindet die Teileinheiten eines Mikroprozessorsystems miteinander und erteilt den einzelnen Komponenten zu gegebener Zeit "das Wort". Im Einzelnen bedeutet dies, dass auf den Leitungen des Steuerbusses bestimmte Signale angelegt werden, die die Peripherie oder den Arbeitsspeicher anweisen, Daten zu senden oder Daten entgegenzunehmen. Lesen aus dem RAM (RD) Schreiben in das RAM (WR) RAM CPU Über den Steuerbus können folgende Signale übermittelt werden: Eingabe von D D D D D Interrupt-Leitung Ausgabe zu Lesen aus dem RAM Peripherie Schreiben in das RAM Eingabe von peripheren Geräten Steuerbus einer 8086/8088-CPU Ausgabe zur Peripherie Interrupt-Signale Das Rechenwerk/ALU (Arithmetic Logic Unit) Die ALU ist die eigentliche Grundlage der gesamten EDV und für das Rechnen innerhalb der CPU zuständig. Ausser diesen mathematischen Berechnungen führt das Rechenwerk auch logische Vergleiche durch. Hierbei kommen die booleschen Gatter zum Einsatz. Erst durch das Rechenwerk ist die CPU in der Lage, Prüfungen auf Gleichheit, Ungleichheit und Grösse durchzuführen und damit den Anweisungen eines Programms entsprechend zu handeln. 28 © HERDT-Verlag 3 Prozessor Der Befehlsdecoder Ein Befehl besteht aus einer Folge von Bits. Der Befehlsdecoder "übersetzt" die über den Bus eingehenden Befehle und übergibt sie der Ausführungseinheit, die diese dann ausführt. Die CPU geht grundsätzlich davon aus, dass das nächste gelesene Byte einen Befehl darstellt. Die Ausführungseinheit Die Ausführungseinheit empfängt die vom Befehlsdecoder dechiffrierten Befehle und führt sie mithilfe eines Mikroprogramms aus. Zur Durchführung von Berechnungen übergibt die Ausführungseinheit die zu berechnenden Daten an das Rechenwerk und erhält von dort das Ergebnis wieder zurück. Die Register Um auf wichtige Daten während der Ausführung schnell zugreifen zu können und diese dort zwischenzuspeichern, verfügt die Ausführungseinheit über mehrere Speicherplätze innerhalb des Prozessors: die sogenannten Register. Die Register einer 8086/8088/80286-CPU haben eine Grösse von 16 Bit und können demnach 2 Byte an Information aufnehmen; die Register einer 80386/486, Pentium- oder Celeron-CPU haben eine Grösse von 32 Bit und können daher 4 Byte speichern. Ein Register besteht aus einer durch die Verarbeitungsbreite eines Mikroprozessors vorgegebenen Anzahl von Flip-Flops. Ein Flip-Flop ist die kleinste elektronische Speichereinheit. Es kann eine binäre Information, Zustand 0 oder 1, aufnehmen. Jedes einzelne dieser Flip-Flops ist direkt mit dem Datenbus verbunden. Alle in einem Register abgespeicherten Bits können gleichzeitig auf den Datenbus übertragen werden. Die Geschwindigkeit, mit der auf ein Register zugegriffen werden kann, beträgt einige Nanosekunden. Eine Nanosekunde entspricht einer milliardstel Sekunde (10-9 = 0,000 000 001). Ein Register ist somit, bezogen auf die Zugriffszeit, der schnellste Speicher in einem Mikroprozessorsystem überhaupt. Für die Abarbeitung eines Programms sind ständig aktuelle Werte unabdingbar. Beispielsweise steht in einem Register immer die Adresse der Speicherzelle, die den nächsten Befehl beinhaltet, der abzuarbeiten ist. 3.4 Betriebsmodi des Prozessors Allgemeines zu den Prozessor-Betriebsmodi Seit der Entwicklung des 80286-Prozessors bieten die neueren Prozessortypen wesentlich mehr Möglichkeiten, als in der Regel genutzt werden. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei das Betriebssystem DOS. DOS wurde für die 8086/88-CPU entwickelt und verschließt sich bis heute den wesentlichen Möglichkeiten der aktuellen Prozessoren. Hauptsächlich war bei Intel mit der Vorstellung des 80286-Prozessors daran gedacht worden, in die Welt des Multitaskings einzusteigen. Die neuen Prozessortypen mussten in der Lage sein, einen 8086/88-Prozessor zu emulieren. Die Lösung war, die neueren Prozessortypen in verschiedene Betriebsmodi zu schalten. © HERDT-Verlag 29 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 Der Real (Address) Mode Ein Prozessor der Klasse 80286 und höher verhält sich im Real Mode wie eine 8086/88-CPU. Die neueren Prozessoren sind aber gegenüber der 8086/88-CPU wesentlich leistungsfähiger und schneller. Für das Betriebssystem DOS macht es aber keinen Unterschied, ob es mit einem 8086/88 arbeitet oder mit einem höheren Prozessortyp. RAM INTEL 80286/80386 Nach dem Boot-Vorgang arbeitet ein Prozessor der Klasse 80286 und höher stets zuerst im Real Mode. Erst durch einen speziellen Programmbefehl wird der Prozessor in den erweiterten Modus (Protected Mode) geschaltet. Die größten Nachteile eines im Real Mode betriebenen Prozessors sind der nicht vorhandene Schutz der Programme voreinander (s. u.) sowie die Begrenzung des adressierbaren Speichers auf 1 MB, da in diesem Modus nur 20 Adressleitungen genutzt werden. im Real Mode Max. 1 MB Der Real Mode Der Protected (Virtual Address) Mode Die erste neue Betriebsart, die mit dem 80286-Prozessor möglich wurde, ist der Protected Mode. Der Prozessor kann durch einen Maschinenbefehl umgeschaltet werden und verhält sich dann gänzlich anders als im Real Mode. Vergessen sind die 1-MB-RAM-Grenze und die feste Einteilung des Hauptspeichers. RAM Codesegment 2 INTEL 80286/80386 Alle wichtigen Daten können somit irgendwo im zur Verfügung stehenden Hauptspeicher abgelegt werden. Diese Tatsache birgt allerdings gewisse Risiken in sich. Es muss dafür gesorgt werden, dass die Daten im RAM nicht von einem anderen Programm plötzlich überschrieben werden. Zu diesem Zweck wurden Schutzmechanismen eingebaut, die dafür sorgen, dass die Daten auch wieder aufgefunden und vor allem nicht versehentlich überschrieben werden (Protec- Der Protected Mode tion - Schutz). Der Protected Mode bietet im Einzelnen folgende Schutzmechanismen: Datensegment 2 Codesegment 1 Datensegment 1 Überwachung mittels Privilegstufen Die Daten jedes laufenden Programms werden aufgeteilt in einen Bereich für den Programmcode, das Codesegment und einen Bereich für die zu bearbeitenden Daten, das Datensegment. Diesen Code- bzw. Datensegmenten wird eine Privilegstufe von 0 bis 3 zugeordnet. Je niedriger die Privilegstufe ist, desto geschützter ist ein Programm bzw. sind dessen Daten. Sollte ein Programm, dem die Privilegstufe 3 zugeteilt wurde, versuchen, auf ein Segment zuzugreifen, das durch die Privilegstufe 0 geschützt ist, erkennt der Prozessor eine Fehlersituation und meldet dies über einen Interrupt dem Betriebssystem. Dieses entscheidet, welche Aktionen erforderlich sind, und beendet in den meisten Fällen das fehlerhafte Programm. Speicherbereichsschutz Der Protected Mode ist für ein Multitasking-Betriebssystem ausgelegt. Demnach muss jedem laufenden Programm ein eigener, privater Speicherbereich zur Verfügung gestellt werden. Will ein Programm auf einen bestimmten Speicherplatz zugreifen, kann die CPU feststellen, ob dieser Speicherplatz zum privaten Bereich des Programms gehört. Ist dies nicht der Fall, wird wiederum über einen Interrupt dem Betriebssystem dieser fehlerhafte Zugriff mitgeteilt und von diesem entsprechend behandelt; und gegebenenfalls wird das fehlerhafte Programm beendet. 30 © HERDT-Verlag 3 Prozessor Speichersegmentattribute Verwendet ein Betriebssystem den Prozessor im Protected Mode, können an die Code- und Datensegmente bestimmte Attribute vergeben werden. Einem Segment kann z. B. das Attribut "nur Lesen" zugeordnet werden. Sollte ein laufendes Programm versuchen, in ein solches "schreibgeschütztes" Segment zu schreiben, wird wiederum über einen Interrupt die Kontrolle dem Betriebssystem übergeben. Grundsätzlich erhält jedes Speichersegment ein Attribut, welches es als Codesegment oder Datensegment kennzeichnet. Sollte versucht werden, ein Datensegment auszuführen oder ein Codesegment zu verändern, bedeutet dies wiederum eine Verletzung der Schutzmechanismen. Der Virtual Real Mode Ein weiterer Betriebsmodus für Intel-Prozessoren, allerdings erst ab der 80386-Reihe, ist der virtuelle Real Mode. Der Trick dabei ist, dass ein 80386-Prozessor in der Lage ist, mehrere 8086/ 88-CPUs zu emulieren. Jetzt kann in jedem dieser Real Modes ein Programm völlig ungestört von anderen ablaufen. Jedem der laufenden Programme wird vorgegaukelt, dass es seinen eigenen 8086/88-Prozessor zur Verfügung hat. Das Betriebssystem OS/2 und die Windows-Betriebssysteme arbeiten in diesem Modus, wenn sie DOS-Anwendungen ausführen. RAM INTEL Virtual Machine 3 80386 im Virtual Real Mode Virtual Machine 2 Virtual Machine 1 z. B.: OS/2 und Windows Der Anwender kann nun mehrere Programme starten und über vordefinierte Tastenkombinationen zwischen den Tasks wechseln. Er wird Der Virtual Real Mode dann immer die Anwendung in dem Zustand vorfinden, in dem er sie verlassen hat. 3.5 Aktuelle Prozessoren Intel-Prozessoren für den Desktop-PC Das aktuelle Prozessorangebot von Intel umfasst den Celeron, den Pentium 4 und die Core-i-Prozessoren. Aufgrund unterschiedlicher Steckplätze (Sockel) und verschiedener Anforderungen an Chipsatz und Motherboard sind die Prozessoren allerdings nicht immer ohne Weiteres untereinander austauschbar. Intel Celeron Der preiswerte Celeron- bzw. Celeron-D-Prozessor ist für Büroanwendungen (Textverarbeitung oder Internet) konzipiert. Er bietet hierfür mit einer Taktfrequenz bis 3,6 GHz und maximal 800 MHz (4 x 200) Systembustakt genügend Leistungsreserven. Die Prozessoren sind für die Sockel 370, 478 und Sockel T (775) verfügbar. Mit dem Zusatz E1200 und E1400 wurden Dual-Core-Celerons für den Sockel T produziert, um den immer höheren Leistungsbedarf auch im Niedrigpreissegment zu befriedigen. Intel Celeron Gegenüber den Dual-Core- und Core-2-Duo-Prozessoren besitzen diese nur einen Bruchteil des Level-2-Caches. © HERDT-Verlag 31 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 Intel Pentium 4 Der Pentium 4 von Intel bietet genügend Leistung auch für anspruchsvolle Anwendungen in der Grafik- und Videobearbeitung oder für Spiele. Der Pentium 4 wird in unterschiedlichen Ausführungen ausgeliefert, die sich durch unterschiedliche Taktfrequenzen auszeichnen: D D D Pentium 4 mit 1.300 - 3.400 MHz getaktet und 200 - 800 MHz FSB Intel Pentium 4 Pentium 4 E mit 2.666 - 3.800 MHz getaktet und 533 - 800 MHz FSB Pentium 4 Extreme Edition mit 3.200 - 3.733 MHz getaktet und 800 - 1066 MHz FSB Die Prozessoren sind für die Sockel 428, 478 und Sockel T (775) verfügbar. Die deutlich leistungsfähigere Prozessorarchitektur wird durch den hohen System- und FSB-Takt (3,8 bzw. 1.066 GHz) erreicht. Intern kann der Pentium 4 durch Weiterentwicklung der sogenannten Pipeline-Technologie und teilweise Taktverdopplung (ALU) mehrere Arbeitsschritte (Threads) gleichzeitig und mit höherer Geschwindigkeit bearbeiten. Allerdings setzt dieses Hyper-Threading, das praktisch einen weiteren virtuellen Prozessor simuliert, spezielle P4-taugliche Motherboards und Chipsätze voraus. Beim Pentium 4 E wurde zusätzlich der EM64T-Befehlssatz integriert, sodass 64-Bit-Befehle verarbeitet werden können. Core-i-Prozessoren Bei den Core-i-Prozessoren handelt es sich um die neueste Entwicklung von Intel. Die Prozessoren beruhen auf der Nehalem-Mikroarchitektur. Die Prozessoren werden in verschiedenen Ausführungen geliefert. Mit den Suffixen i3, i5 und i7 werden die Prozessoren in Kategorien eingeteilt, die sich vor allem in Prozessorfeatures unterscheiden (u. a. die Kernanzahl oder der verwendete Cache). D D D Core i3 mit 2,93 - 3,20 GHz getaktet Core i5 mit 2,40 - 3,46 GHz getaktet Core i7 mit 2,53 - 3,33 GHz getaktet Eine ausführliche Beschreibung der technischen Spezifikation finden Sie unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Intel-Core-i-Prozessoren. Intel Atom Speziell für günstige kleine Notebooks (sogenannte Netbooks) entwickelte Intel einen 32-Bit-Prozessor, der sich durch einen energiesparenden Betrieb auszeichnet. In Verbindung mit einem speziellen Motherboard ermöglicht dieses System die Fertigung und den Betrieb von kleinen Computern und Notebooks mit kleinen Netzteilen bzw. Akkus. Die Systeme sind geeignet, Dokumente in Office-Programmen zu bearbeiten, E-Mails zu erstellen und Internetseiten zu betrachten. Aufwendige Video-, Grafik- und Fotobearbeitung sowie viele Computerspiele sind nur eingeschränkt lauffähig. Die Prozessoren werden mit 0,8 bis 1,8 GHz ausgeliefert und arbeiten mit einem FSB mit 100 bis 133 MHz. Um die Leistung anzuheben, will Intel 2009 Atom-Prozessoren mit zwei Kernen ausliefen. AMD-Prozessoren für den Desktop-PC Das Unternehmen Advanced Micro Devices (AMD) bietet für Desktop-PCs den Duron, den Sempron, den Athlon XP, den Athlon 64 sowie die K10-Serie an. 32 © HERDT-Verlag 3 Prozessor AMD Duron Der Duron ist die Low-Cost-CPU von AMD. Er ist derzeit mit Taktraten bis zu 1,8 GHz und 400 MHz Bustakt erhältlich. Preislich liegt der AMD Duron unterhalb vergleichbarer Celeron-Prozessoren. Der Duron eignet sich für Standardanwendungen (z. B. Textverarbeitung), das Internet und Multimedia-Anwendungen. Nach einer Optimierung in Zusammenarbeit mit Microsoft stehen dem Anwender jetzt auch alle Funktionen von Windows XP auf einem PC mit einer Duron-CPU zur Verfügung. AMD Duron Die Produktion des Duron-Prozessors wurde 2004 zugunsten der leistungsfähigeren Sempron-Prozessoren eingestellt. AMD Athlon XP Der Athlon XP ist unter anderem aufgrund einer komplexen Architektur, eines speziellen Befehlssatzes für 3D-Operationen (3DNow!) und Taktraten bis zu 2,2 GHz bei 400 MHz Systembustakt zu hohen Leistungen fähig. Beim Athlon XP sind zentrale Prozessorkomponenten wie Integer-Einheit, FPU und Befehlsdecoder mehrfach vorhanden, sodass der Athlon XP innerhalb eines Taktes mehrere Programmanweisungen gleichzeitig verarbeiten kann. Athlon-XP-Prozessoren werden lediglich für den Sockel A gefertigt und werden kaum noch verkauft. AMD Athlon XP Die angegebenen Taktfrequenzen eines Pentium 4 und eines Athlon geben im direkten Vergleich keinen Aufschluss über die Leistungsfähigkeit des Prozessors. Um potenziellen Käufern den Vergleich zu erleichtern, hat AMD ab dem Athlon XP das Pentium-Rating eingeführt, bei dem die Leistung als theoretische Taktrate eines Pentiums für vergleichbare Leistung angegeben wird. So wird z. B. ein Athlon 64 mit 2.400 MHz getaktet, erhält aber aufgrund der vorhandenen Verarbeitungsleistung die Modellbezeichnung 4000+. AMD Athlon 64 Der Athlon 64 deckt den Bereich für anspruchsvolle Anwendungen in der Grafik- und Videobearbeitung ab und ist auch für einfache PC-Spiele geeignet. Er wird mit bis zu 2,4 GHz (4600+) Systemtakt getaktet und erreicht mithilfe des HyperTransport-Protokolls 1000 MHz Bustakt. Athlon-64-Prozessoren werden sowohl für den Sockel 939 (geeignet für DDR2-400Speicher) als auch für den modernen AM2/AM2+-Sockel (geeignet für DDR2-800Speicher) gefertigt. AMD Athlon 64 Der Athlon 64 kann aufgrund einer 64-Bit-Architektur sowohl 32- als auch 64-Bit-Befehle ausführen. Sempron Der Sempron löst den Duron im unteren Preissegment ab. Unter diesem Namen werden markttechnisch zwei unterschiedliche Prozessortypen zusammengefasst: D D umbenannte Athlon XP für den Sockel A umbenannte Athlon 64; niedriger getaktet (-2000 MHz) mit der Hälfe an L2-Cache-Speicher (256 KB); erst seit Juli 2005 mit dem AMD64-Befehlssatz für den Sockel AM2/AM2+. Athlon 64 FX Athlon 64 FX bezeichnet den aktuell leistungsfähigsten Athlon-64-Prozessor. Da Single- und Dual-CoreProzessoren unter der Bezeichnung FX zusammengefasst werden, wird zur Unterscheidung die Modellnummer (51 - 74) genannt. © HERDT-Verlag 33 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 K10-Serie AMD bietet verschiedene Prozessoren mit K10-Mikroprozessoren an. Darunter fallen z. B. die Prozessoren Phenom, Phenom II, Athlon X2 und Athlon II. Diese sind für Desktop-PC konzeptioniert und werden in der Regel als Vierkernprozessoren ausgeliefert. Multi-Core-Prozessoren von Intel und AMD Als Multi-Core-Prozessor bezeichnet man eine CPU, bei der zwei, drei oder vier Prozessoren in einem Prozessorgehäuse (Die) vereint sind. Sämtliche internen Bestandteile (mit Ausnahme des Systembusses und eventuell des Caches) sind doppelt vorhanden. Diese Prozessoren sind in der Lage, mehrere Threads (Prozesse) gleichzeitig zu verarbeiten. Dieses Verfahren wird auch als Multithreading bezeichnet. Entsprechend angepasste Programme (Bild-, Videobearbeitung und PC-Spiele) laufen als parallele Prozesse ab, was die Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöht. Bei Windows XP und optimal bei Windows Vista und Windows 7 unterstützen auch die Microsoft-Betriebssysteme den Betrieb mit mehr als einem Prozessorkern. Die Entwicklung dieser Bauart konnte die Rechenleistung erhöhen, ohne die produzierte Abwärme und den Stromverbrauch wesentlich zu vergrößern. Durch die Miniaturisierung und die Platzierung von zwei Kernen auf einem Chip wurden beträchtliche Mengen an teurem Material eingespart, sodass Hochleistungsprozessoren günstig angeboten werden können. Intel Intel produzierte seit Anfang 2006 den Pentium-D-Prozessor für den Sockel 775, der mit 2,8 - 3,6 GHz getaktet ist. Der FSB wird mit 200 MHz (x4) angegeben. Die Pentium Extreme Edition (EE) wird mit 3,7 GHz und einem FSB von 266 (x4) betrieben. Im Juli 2006 folgten die Core-2-Duo-Prozessoren mit den Produktbezeichnungen E4300 - E8600. Die Prozessoren werden für den Sockel 775 mit unterschiedlichem FSB (200, 266 und 333 MHz) gefertigt und finden in schnellen Rechnern zur Videobearbeitung und zum PC-Spielen ihre Verwendung. Aktuell unterstützen nur wenige Anwendungen mehr als zwei Prozessoren. Ein schneller Core 2 Duo E8600 mit 2x3333 MHz durchläuft einige Benchmarks schneller als ein doppelt so teurer Quad-Core-Prozessor (Vierkern-Prozessor), der mit 4x3000 MHz getaktet wird. Anfang 2007 präsentierte Intel seine ersten Quad-Core-Prozessoren. Diese werden unter der Bezeichnung Core 2 Quad mit dem Zusatz Q6600 - Q9650 ausgeliefert. Als Basis dient der Sockel 775. Die Taktfrequenz schwankt dabei zwischen 4x2400 und 4x3000 MHz. Der FSB variiert zwischen 266 oder 333 MHz. Als Core 2 Extreme (Modelle QX6850, QX9650 und QX9770) werden Taktfrequenzen von 4x3200 MHz bei einem FSB von 400 MHz erreicht. AMD AMD begann Anfang 2007 Dual-Core-Prozessoren unter der Bezeichnung Athlon 64 X2 zu produzieren. Es werden Motherboards mit dem Sockel 939 (Athlon 64 X2 3800-4600+) und dem Sockel AM2/AM2+ (36006400+) unterstützt. Bei einem Prozessortakt von 2x2200 bis 2x3200 MHz erreichten die AMD-Prozessoren nicht die Leistung der gleich hoch getakteten Intel-Prozessoren, sodass AMD im Mai 2007 einen Vierkern-Prozessor mit Namen Phenom X4 vorstellte. In Verbindung mit Sockel AM2 bzw. AM2+ und DDR2-Speicher mit 200 MHz FSB (x5 entspricht HT2000) und einem Prozessortakt von 2600 MHz erreicht ein AMD Phenom X4 9950 Black (150 €) 34.000 Benchmark-Punkte. Ein leistungsmäßig in etwa gleichwertiger Intel-Prozessor (Intel Core 2 Quad Q6600 mit 37.000 Benchmark-Punkten) kostet 140 € (Stand September 2008). Der aktuell leistungsfähigste Intel-Prozessor, Core 2 Extreme QX9770 (1.500 €), erreicht 50.000 Benchmark-Punkte. 34 © HERDT-Verlag 3 Prozessor Mobile Prozessoren Sowohl Intel als auch AMD bieten für den Einsatz in Notebooks und anderen mobilen Computern spezielle mobile Prozessoren an. Sie zeichnen sich durch geringeren Energieverbrauch und abweichende Gehäusebauformen aus. Der geringere Energieverbrauch wird beispielsweise durch Deaktivieren aktuell nicht benötigter Prozessorkomponenten oder nutzungsabhängige Taktratenanpassung erreicht. Intel Intel führt die Prozessorlinien für den mobilen Einsatz, den Pentium 4 Mobile, den Pentium M und Pentium Dual Core. Der Pentium 4 Mobile zeichnet sich durch hohe Leistung aus, erfordert aber ein leistungsfähiges Kühlsystem, sodass die Notebooks unerwünscht laut werden können. Der Pentium M basiert auf einem neu entwickelten Prozessorkern, der mit deutlich geringeren Taktraten - und damit geringerer Wärmeentwicklung - auskommt und dennoch sehr leistungsfähig ist. Die Celeron-M- und Dual-Core-Prozessoren mit der Bezeichnung T260 - T2410 sind für den Sockel M konzipiert und zeichnen sich durch einen sehr geringen Stromverbrauch (26 bzw. 34 W) aus. Kombiniert mit einem neuen Intel-Chipsatz, der unter anderem WLAN ermöglicht, wird der Pentium M unter dem Namen Centrino vermarktet. AMD AMD bezeichnet seinen mobilen Prozessor als Mobile Duron, Mobile Sempron, Athlon XP-M, Mobile Athlon 64, Turion 64 und Turion 64 X2. Mobile Duron, Mobile Sempron und Athlon XP-M sind mit der PowerNow!-Technologie ausgerüstet, Mobile Athlon 64, Turion 64 und Turion 64 X2 mit der Weiterentwicklung Cool'n'Quiet. Beide Befehlssätze ermöglichen es durch Verringern der Taktrate, des Multiplikators und der Kernspannung, den Prozessortakt an die aktuelle Anforderung der Rechenleistung anzupassen. Es wird Strom gespart und die Wärmeentwicklung vermindert. Server-Prozessoren Für leistungsfähige Serversysteme und Dual-Prozessor-Workstations werden besondere Prozessoren angeboten. Im Gegensatz zu den im Desktop-Bereich üblichen 32 Bit ist im Serversegment die 64-Bit-Architektur weiter verbreitet, was speziell angepassten Programmen eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglicht. D D 3.6 Intel Itanium, Itanium 2 und Xeon AMD Opteron Prozessorkühlung Abwärme bei Prozessoren Der etwa fingernagelgroße Siliziumchip (Die) wird auf einer keramischen (CPGA), organischen (OPGA) oder kunststoffbasierten Trägerplatte (PPGA) befestigt, an deren Unterseite sich eine Anzahl von Kontaktstiften (Pins) für Daten-, Steuer- und Versorgungsleitungen befindet. Durch die enorme Abwärme (bis zu 100 Watt/cm²), die die modernen hochgetakteten Prozessoren erzeugen, und als Schutz vor mechanischen Beschädigungen wird das Die häufig mit einer Aluminium- oder Kupferplatte (Heatspreader) abgedeckt. CPUs dürfen eine bestimmte Betriebstemperatur (60 - 90°C) nicht überschreiten, da es sonst zu Fehlfunktionen (Abstürzen) und in extremen Fällen (ab 125 - 135°C) zur Zerstörung des Chips kommt. Häufige Überhitzung des Chips führt auch zu einer drastischen Verkürzung der Lebensdauer der CPU. © HERDT-Verlag 35 3 ICT Power-User SIZ und ICT Supporter SIZ - Modul 133 Die Leistungsaufnahme und die maximal zulässige Temperatur der CPU sind abhängig von der entsprechenden Prozessorbaureihe. Prozessor Prozessortakt Größe des Die Leistungsaufnahme Maximale Temperatur Celeron 2800 MHz 146 mm² 52 - 57 Watt 75°C Pentium 4 3400 MHz 146 mm² 81 Watt 69°C Pentium D 2 x 3200 MHz 206 mm² 130 Watt 70°C Core 2 Duo E8400 2 x 3000 MHz 107 mm² 65 Watt 72°C Core 2 Quad Q9400 4 x 2666 MHz 2 x 107 mm² 95 Watt 71°C Duron 1800 MHz 105 mm² 43 - 60 Watt 85°C Athlon XP 2200 MHz 101 mm² 68 - 77 Watt 85°C Athlon 64 2400 MHz 193 mm² bis zu 104 Watt 65°C Athlon 64 X2 2 x 2400 MHz 199 mm² bis zu 110 Watt 65°C Phenom X3 8750 3 x 2400 283 mm² 95 Watt 70°C Phenom X4 9950 4 x 2600 283 mm² 140 Watt 64°C Luftkühlung des Prozessors Der gängigste Weg, um die Kühlung der CPU sicherzustellen, ist die Montage eines Kühlkörpers mit Lüfter. Der Aluminium-Kühlkörper ist mit Rippen versehen, um die Oberfläche für den Wärmeaustausch möglichst groß zu gestalten. Der Kern des Kühlers direkt auf dem Die ist oft aus Kupfer, da Kupfer die Wärme schneller transportiert als Aluminium. Eine weitere Möglichkeit, die Wärme zu verteilen, sind im Kühlkörper eingefügte flüssigkeitsgefüllte Wärmerohre (Heatpipes). Auf dem Kühler ist ein Lüfter montiert, der für den Luftstrom zum Abtransport der Verlustwärme sorgt. Durch die Wahl eines möglichst großen Lüfters (8 - 12 cm) mit feinen Kupferlamellen kann die Drehzahl (>3000 U/min) bei gleicher Luftmenge gering gehalten und damit die Lautstärke verringert werden. Prozessorkühler mit Lüfter Zwischen Prozessor und Kühlkörper wird Wärmeleitpaste oder ein Wärmeleitpad eingefügt, um Unebenheiten und Rauheit des Chips und des Kühlkörpers auszugleichen, da Lufteinschlüsse den Wärmetransport erheblich vermindern. Sie können unter der Bezeichnung boxed oder in-a-box eine vormontierte Prozessor-Kühlkörper-Einheit erwerben. Wasserkühlung des Prozessors Als Alternative zur Luftkühlung werden Wasserkühlungen angeboten. Diese finden bei extrem leistungsstarken Computern Verwendung oder wenn der Prozessor übertaktet werden soll (Overclocking). Dabei wird Wasser in einem Radiator mithilfe eines Lüfters gekühlt und mit einer Pumpe zu den zu kühlenden Komponenten wie Prozessor, Chipsatz und Grafikprozessor gepumpt. Eine Wasserkühlung ist zwar aufwendiger zu warten und teurer, aber bedeutend leiser als die Luftkühlung. 36 © HERDT-Verlag Prozessor 3 © HERDT-Verlag 37