Das nördliche Tagebuch

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Das nördliche Tagebuch
DAS NÖRDLICHE TAGEBUCH
1. In den Wäldern
Ja, dieses Land hatte manch Legende zu erzählen, die Feengrotte, die Via Mala, Riesen und Zwerge,
Hexen und Dämonen, Hirten und Helden…
Und sogar noch weiter zurück, noch bevor es die Schweiz gab und das Rütli nichts weiter als eine
Bergwiese unter vielen war. Zurück zu den Helvetiern, das vor-mittelalterliche Europa, die alte Welt.
Das hier war ein Land der Kelten, mystische Erde, blutgetränkte Erde, geschichtsträchtige Erde.
Ich wollte mehr darüber erfahren und wer könnte mir da ein besserer Meister sein, als mein alter
Schulfreund, Adrian Vlad Tepes Ulrich?
Vlad war ein Heide wie er im Buche stand. Ein Wikinger aus vergangenen Zeiten. Hochgewachsen,
hager, lange blonde Haare, keltische Tätowierungen an Rücken und Unterarm, roter Bart, keltische
Amulette, zwei rollende Donner in den dunklen Augenhöhlen. Wir kannten uns seit der
Verkehrsschule. Er trug noch dieselben Bathory und Entombed T-Shirts. Er war sich und seinen
Idealen treu geblieben. Er ging unbeirrt seinen Weg. Eine Tugend, die man heutzutage nur noch
wenigen Zeitgenossen zu Gute halten konnte.
Vlad hatte sich in den Wäldern um Glattfelden herum (unweit wo Herzog Leopold nach der grausigen
Niederlage am Morgarten Zuflucht gesucht hatte) einen kleinen Altar eingerichtet. Er pflegte eine
zärtlich religiöse Verehrung der Schönheit der Elemente, der Natur, des Windes, des Wesentlichen, des
Wisperns der Jahreszeiten; keinen Götzendienst, nur ein einfacher Mensch, der einer ursprünglichen
Stimme gefolgt war, die nicht von jedem vernommen wurde. Jemand, der sich Jahr für Jahr auf den
Herbst freute, lange Waldspaziergänge im Laub des Novembers, zitternde Zweige als Ausgleich zum
doppelzüngigen Christentum. „Die Dunkelheit stimmt feierlich“ zitierte er oft Euripides und schrieb
mir vor ein paar Jahren Postkarten vom Loch Ness, wo er wochenlang alleine campierte, Postkarten
komplett in Runenschrift, ich habe nie ein Wort verstanden, von dem was er mir da schrieb, aber das
machte nichts, ich war mir sicher, es waren gute alte mystische Worte mit einem Schuss Brüderlichkeit.
Vlad war „quite a character“ wie Fonzie in Hollywood sagen würde. Ich kannte niemanden, der auch
nur annähernd so war wie er. So anders, so sehr besonnen auf uralte europäische Traditionen, auf Nebel
und Schamanen, auf Waldgeister und Elfen. Unter seiner blassen Haut pulsierte in Kräuterblut getaucht
das Herz eines schelmischen Druiden. Das Fleisch: Moosgeflecht. Die Haare: Wurzelgeäder. Die
Knochen: Eichenäste.
Ich schickte eine Krähe in seine Richtung, an die rechte Klaue ein Stück Elchspergament gespannt,
welches von meiner Ankunft Kunde tat und so kam es, dass wir uns eines baldigen Abends in der
Gegend zu Glattfelden im Schatten einer Gruppe dichter Buchen die Hände reichten. Wir würden die
Nacht in den Wäldern verbringen, bei seinem Altar zu. Es gab Geschichten zu erzählen, Geräusche zu
deuten. Eine Freundschaft, die gepflegt werden wollte.
Vlad trug einen dunklen, nach Tier riechenden Wolfshautrucksack bei sich. Er enthielt alles, was wir
während der nächsten Stunden benötigen würden:
Zwei kleine, handgrosse Finnenkerzen (auch als Schwedenfackeln bekannt), das Buch der Runen,
einen Dolch, ein ansehnliches Stück Wildbret vom Hirsch, einen Klumpen Schafskäse, einen halben
Laib Holzofenbrot, Quellwasser, einen Sanddornlikör, ein paar wilde Erdbeeren, einen Lederbeutel mit
getrockneten und frischen Pilzen (Gestutzte Keulen, Mönchsköpfe, Braunscheibige Schnecklinge,
Flockenstielige Hexenröhrlinge, Ziegenlippen und Totentrompeten). Und das Beste von allem: zwei
aus Basaltlehm gebrannte Wanderflaschen, angefüllt mit reichhaltigem und selbstgebrautem Beltane
Met. Beltane ist die Nacht der keltischen Frühlingswende, die Nacht auf den 1. Mai, Walpurgisnacht.
Die Herstellung des Mets funktioniert wie folgt:
Man nehme Waldmeister, Heidekraut, Mädesüss (auch Spierblume genannt) und koche 1 Tasse von
jedem Kraut eine Stunde lang in 40 Tassen Wasser (ca. 2-3 Liter). Dann gebe man eine Tasse
Gerstenmalz dazu, sowie eine Tasse Honig. Das Ganze durch ein Tuch hindurch absieben und auf 20
Grad abkühlen lassen. Dann gebe man nebst der Gerste noch 30 Gramm Hefe hinzu, um den
Gärprozess zu beschleunigen, damit es alkoholhaltig wird. Bei einer rituellen Anwendung ist es
notwendig, ein paar Tropfen Frühlingsregen beizumischen.
Dann gären lassen und nach 24 Stunden erneut absieben. Schliesslich das Gebräu in Flaschen abfüllen
und in der Erde lagern, wo es ungefähr einen weiteren Monat lang gären sollte.
Als der Mond endgültig die Sonne vom Himmel gedrängt hatte, steckte Vlad eine Schweinetalgfackel
an. Es loderte und zischte. Wir erhoben uns und machten uns die geneigte Ebene hinauf auf den Weg in
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Richtung Forst. Das gespenstische Licht der Fackel liess unsere Antlitze wächsern erscheinen. Der
Schrei einer Nachteule kündigte dem Wald unser Herannahen an. Ob wir wohl willkommen waren?
Vlad schien sich dessen sicher zu sein.
Als wir die Lichtung erreichten, flachte der Pfad etwas ab und wir schöpften neuen Atem. Vlad
räusperte sich, rückte seinen Rucksack zurecht und fing an zu erzählen.
„Also, wie du weißt, weilte ich vor nicht allzu langer Zeit in Schottland und Irland. Dort, im
Staatsarchiv von Dublin, befindet sich das Book of Kells, eine krönende Herrlichkeit der keltischen
Kunstgattung und wahrscheinlich einer der wichtigsten Schätze von West-Europa. Die Anfänge dieses
Buches greifen auf das 6. Jahrhundert zurück, es ist streng bewacht. In einem Glaskasten liegt es,
perfekt temperiert, von drei oder vier Kerlen umgeben, geschweige denn die Kameras und
Alarmanlagen. Es ist fürwahr ein prachtvolles Buch, ein magisches Buch, in der Tat, durchzogen mit
keltischen Figuren, Abbildungen von Tieren, Vögeln, Hirschen, alles mögliche. Du weißt ja, dass bei
den alten Kelten jeder Mensch ein Totemtier hatte, nicht? Jeder Mensch hat von Geburt an eine
Beziehung zu den Totemtieren, eine Verwandtschaft, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Diese
Beziehung wird ihn letztlich zu seinem Krafttier oder Totem führen, von dem er selbst längst erwählt
worden ist.“
Wir hatten nun den Wald erreicht. Schwarz ragte vor uns das Labyrinth der Bäume auf. Vlad hielt die
Fackel an den Mund und pustete sie mit einem kräftigen Stoss aus.
„So. Den Waldweg legen wir im Dunkeln zurück. Die Fackel sparen wir uns für später.“
Wäre da nicht das fahle Licht des vollen Mondes gewesen, wir hätten uns in kompletter Finsternis
befunden. Vlad schien meine Gedanken zu lesen, denn er legte mir die Hand auf die Schulter und
raunte: „Keine Angst. Ich kenne den Weg. Ich würde sogar mit geschlossenen Augen nicht von ihm
abkommen.“
„Ok.“ Ich hatte Vertrauen in meinen Freund. Seine Stimme drang fortan aus dem Nichts zu mir. Seine
langen blonden Haare schimmerten unwirklich.
„Aber was ich dir eigentlich sagen wollte, also, diese Sache mit den Tieren bringt mich zu einer
Geschichte, die sich vor kurzem hier in diesem Wald zugetragen hat. Ich war in der Dämmerung bei
meinem Altar, in Gedanken versunken, da erblicke ich plötzlich ein Wildschwein. Kannst du das
glauben? Ein Wildschwein! Die sind ganz schön selten! Aber da war es. Unweit von mir bahnte es sich
seinen Weg durchs Unterholz, ohne mich zur Kenntnis zu nehmen. Wildschweine sehen nicht
besonders gut, aber sie haben eine hervorragende Nase. Ich kann es mir also nur damit erklären, dass
der Wind in die andere Richtung wehte. Sonst hätte mich das Tier mit Sicherheit wahrgenommen.
Doch das Beste kommt erst noch. Das Schwein beschrieb einen Bogen um mich, kehrte dann um und
kam geradewegs auf mich zu. Ich wagte keinen Laut von mir zu geben. Das Schwein kommt näher und
näher. Schliesslich fehlen nur noch drei Meter oder weniger und ich mache mir Sorgen, dass das
Schwein am Ende noch in mich hineinprallt, mit der Schnauze voran. Also mache ich einen Laut –
einem Grunzen nicht unähnlich – und da nimmt die Wildsau einen Satz und rennt davon, haha!“
Sein Lachen hallte durch den schwarzen Wald.
„Dann ist das Wildschwein also dein Totemtier?“
„Wer weiss… vielleicht…“
Ich hörte, wie er sich am Bart kratzte. Dann krachte es laut im Wald, zu meiner Linken, ganz in der
Nähe. Ein Geräusch wie von einem schweren Ast, der mit roher Gewalt entzwei gebrochen wird.
„Shit! Was war denn das!“
„Weiss nicht.“ Seine Stimme war gelassen. „Vielleicht Gwynn Ap Nudd.“
„Wer??“
„Hier nimm.“ Er reichte mir eine Flasche. Ich kostete. Sanddorn. Eine Wohltat.
„Gwynn Ap Nudd. Das ist der König der Anderwelt, der Herr der Jagd. Mit seinen drei Hunden ist er
stets auf Jagd. Er ist nicht böse, aber auch nicht unbedingt gut. Wann immer du des nachts alleine
durch den Wald irrst, treibt er Schabernak mit dir, stellt dir Wurzeln in den Weg, damit du stolperst,
ritzt deine Haut mit Brombeerstacheln, trägt dazu bei, dass du weiterirrst, die Orientierung nicht
wiederfindest…
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2. In einer Stadt namens Lindau
Pünktlich um 18.22 Uhr – wie es sich für einen Zug in der Schweiz ziemte - fuhren Ciacci und ich am
Donnerstag, dem 26. Oktober los.
Erstes Mal Umsteigen war bereits in St. Gallen. Von dort ging es weiter nach Lindau, an der deutschen
Grenze. Die Fahrt dorthin dauerte eine knappe Stunde und wir fingen an, es uns bequem zu machen.
Unser Waggon war halbvoll, die restlichen Passagiere sassen alleine oder zu zweit verstreut in den
übrigen Abteilen, lasen, unterhielten sich. Wir befanden uns im ersten Abteil, eine metallene
Schiebetüre trennte uns vom nächsten Waggon und den Toiletten im Zwischengang.
Wir verstauten unser Gepäck und streckten die Glieder. Ich spielte mit dem Gedanken, meinen Samson
Tabak, den ich mir extra für diese Reise gekauft hatte, hervorzukramen und mir eine leckere
Selbstgedrehte zu genehmigen, doch stattdessen öffnete ich eine gute Flasche Rotwein, zauberte zwei
Becher hervor und schenkte uns ein. Wir stiessen an und führten den edlen Rebensaft an unsere Lippen.
Das Leben war grossartig. Hier waren wir also, zwei Freunde, auf dem Weg in ein fernes, fremdes
Land, unterwegs auf dem alten europäischen Festland und wir beide wie alte europäische Gentlemen
gekleidet, mit schwarzen Bügelfaltenhosen, polierten robusten Lederschuhen, und einem weissen, bzw.
schwarzen Hemd und mit je einem Glas schweren Chiantis in der Hand – mehr konnten wir weiss Gott
nicht vom Leben verlangen.
Wir tranken eine ganze Weile schweigend vor uns hin, jeder seinen eigenen zufriedenen Gedanken
nachhängend. Ein älterer Hippie schlenderte an uns vorbei, öffnete die Schiebetüre und betrat den
Verbindungsgang. Kurz darauf hörten wir das Rauschen der Toilettenspülung. Zwei Abteile weiter
spielten zwei Kinder irgendein Handklatschspiel. Ihr vergnügtes Quieken erhellte das Innere des
Wagens. Draussen spielte die vorbeirasende Landschaft Verstecken, nur Umrisse und vereinzelte
Lichter waren zu erkennen, die Nacht war bereits über das Land hereingebrochen. Herbst, der schöne
traurige Herbst. Wenn er hier bereits voller Schwermut war, mit welch süssem Gewicht mochte er sich
dann in Osteuropa auf die Menschen legen? Oder würden wir einen deprimierenden Herbst vorfinden?
Gramgebeugte, von der Armut gebeutelte Leute mit zerfurchten Stirnen, die im kalten, windpfeifenden
Schatten von grossen grauen lebensfeindlichen kommunistischen Blockgebäuden an uns vorbei eilten,
ohne den Blick vom Pflaster zu nehmen? Ich verscheuchte das Bild. In meiner romantischen
Vorstellung war Prag eine mystische alte Stadt, eine mit Geheimnissen vollgestopfte Nebelkammer, die
Schwesternstadt von Venedig, verbunden durch den Dimensionentunnel, dessen Pforte zu finden wir
uns zur Aufgabe gemacht hatten... eine Stadt in der man Verbündete hat, verschleierte Helfer, Hände
die einen hereinwinken, zur Eile treiben, einen raschen Blick nach links und nach rechts und BÄNG!
fällt die Türe ins Schloss und drin ist man: Wir haben Euch erwartet…
Kurz vor der Grenze wandte ich mich an Johnny. Er lächelte.
„Bist du glücklich?“, fragte ich ihn.
„So ziemlich.“
„Na dann. Auf dich!“
„Auf diese Reise!“
Wir tranken einen Schluck. Der Hippie ging erneut auf die Toilette und betrat kurz darauf wieder unser
Waggon.
„Sag mal, warst du eigentlich schon mal mies drauf seit du hier bist? Ich meine, so richtig übel, New
Yorker Depression?“
John legte seine Stirne kurz an die Scheibe, starrte aus dem Fenster. Wir waren soeben in den
Grenzbahnhof Lindau eingefahren.
„Nein, so richtig niedergeschlagen war ich hier nie – wie könnte ich auch? Mir gefällt es hier, die
Menschen sind freundlich. Die Sache mit dem Geist ist mir ein bisschen an die Nieren gegangen,
darauf hätte ich ohne weiteres verzichten können, aber ansonsten… nein, alles bestens…“
Er hielt für einen Moment inne und fügte dann hinzu:
„Das Einzige was mich hier deprimiert, ist, in der heissen Badewanne zu sitzen, den Stöpsel
rauszuziehen und zu warten, bis das Wasser raus ist. Das ist wie alt werden im Zeitraffer. Übrig bleibt
ein zitterndes, schutzloses, nacktes Bündel Mensch, dem die Wärme entzogen wurde. Das gefällt mir
ganz und gar nicht.“
Ich war mir nicht sicher, ob er mich veräppeln wollte oder nicht, doch mir blieb keine Zeit ihn zu
fragen, denn plötzlich wurde die Schiebetüre aufgerissen und zwei Polizisten mit Schäferhunden
bauten sich vor uns auf. Augenblicklich bereute ich, dass wir eine offene Weinflasche herumstehen
hatten. Die deutsche Grenzpolizei stand nicht unbedingt im Ruf zu den gemütlichsten Zeitgenossen zu
zählen.
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„Grenzkontrolle!“, zischte einer, der mit seinem fleischigen, pockennarbigen Gesicht aussah wie ein
roher Hackbraten. Wir reichten ihm unsere Pässe und er gab sie weiter an seinen Partner, einem
Bilderbuchnazi, gross, blond, blauäugig, uniformiert und bewaffnet. Der verschwand mit ihnen im
Zwischengang.
„Wow“, flüsterte John.
Wachtmeister Hackfleisch hatte ihn gehört und warf ihm einen kurzen, scharfen Blick zu.
„Gepäck!“, spuckte er.
Wir holten unsere Rucksäcke von der Ablage herunter und hielten sie ihm hin.
„Dort hinstellen!“
Wir stellten die Taschen auf die freien Sitze neben uns. Hackbraten öffnete die Reissverschlüsse und
fing an, unsere Sachen zu durchwühlen. Er fand meinen Samson Tabak und betrachtete ihn prüfend
von allen Seiten. Dann legte er ihn wieder zurück. Mittlerweile war ein dritter Bulle hinzugekommen,
er hatte den Wagen von der anderen Seite her betreten und war gerade dabei, den Hippie zu filzen.
Hackbraten wies uns an, unser Gepäck wieder zu verstauen und liess fürs Erste von uns ab. Er riss die
Schiebetüre auf und gesellte sich zum Nazi. John lehnte sich ein Stück weit nach vorne um einen Blick
zu erhaschen. Hackbraten bemerkte es und knallte die Türe zu.
„Scheisse“, sagte John, „das ist ja wie im Fernsehen! Richtige deutsche Soldaten!“
„Naja, eigentlich sind es bloss Polizisten. Mach dir keine Sorgen, die sind harmlos.“
In dem Moment wurde die Türe wieder aufgerissen und Hackbraten und Nazi standen vor uns, mit
finsteren Mienen und der rechten Hand an der Pistole. Den Sicherheitsknopf hatten sie bereits gelöst.
„Mitkommen! Eure Reise ist zu Ende, Schweinepack!“
Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen.
„Wie bitte?“
„Jetzt tu nicht so scheinheilig, du miese Ratte, du weißt ganz genau was los ist!“
„Nein, tut mir leid, ich habe keine-…“
„Los, hab ich gesagt! Aufstehen! MITKOMMEN!“
Ihre Augen sprühten vor Zorn, es war zwecklos. Mit diesen Typen war nicht gut Kirschen zu essen.
Von wegen harmlos.
Ich zuckte mit den Schultern und stand auf, um nach meinem Gepäck zu greifen.
Ciacci verstand die Welt nicht mehr. Er musste sich vorkommen wie in einem schlechten Film. Alles
was er sah und hörte, war ein Haufen deutscher Beamter, die Befehle bellten, bestehend aus Worten,
die sich anhörten wie niedersausende Hackbeile.
Er zupfte mich am Ärmel und flüsterte:
„Was ist los, Ciccio?“
„Wir müssen aussteigen. Wir werden verhaftet.“
Nie werde ich den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen. Eine Mischung aus Ungläubigkeit,
Aufregung und Besorgnis. Ein Teil von ihm sagte sich: „Wow! Cool! Wir werden von den deutschen
Bullen verhaftet! Das muss man erlebt haben!“ und ein anderer Teil sagte sich (sobald ihm klar wurde,
dass dies kein Spiel war): „Scheisse. Jetzt sitzen wir tief drin. Werde ich jemals meine Familie wieder
sehen?“
Das Ganze war unwirklich. Während uns die drei Grenzpolizisten auf dem Bahnsteig entlang des
Zuges eskortierten, brachte ich kein Wort hervor. Dies alles war ein schrecklicher, grosser Irrtum und
diese ganze ungewohnte Situation, die so plötzlich über uns hereingebrochen war, betäubte mich.
Sie führten uns in einen Raum, den sie gleich im Bahnhofsgebäude selbst eingerichtet hatten, eigens für
Verbrecher wie uns, eine Art Untersuchungszimmer. Dort warteten zwei weitere Polizisten auf uns.
Einer von ihnen schien der Obersturmführer zu sein. Ein massiger, älterer Kerl mit Brille, hinter deren
Gläsern blasse Augen lauerten, so gleichgültig und kalt wie die eines Weissen Hais. Er musterte uns
abschätzig. Für ihn waren wir Abschaum, bevor er überhaupt wusste, worum es ging. Man hatte uns
hierher gebracht, das reichte. Unsere Schuld stand von dem Augenblick an fest, als wir die Schwelle zu
seinem Revier überschritten.
Sein Komplize war der unterbelichtete Scharfrichter der nicht fehlen durfte: grobschlächtige Postur,
hervorspringende Stirn, engliegende Augen, feuchte Lippen, behaarter Rücken. Er war derjenige, der
jeden Tag dasselbe ass, die Blutflecken vom Boden aufwischte, keine Fragen stellte obwohl ihm der
Mund stets leicht offen stand und immer von der Richtigkeit seiner Aktionen und der ihm erteilten
Befehle überzeugt war - weil er gar keinen Gedanken daran verschwendete. Er war, ohne es zu wissen,
der Cro-Magnon der Abteilung, Ron Perlman.
Sie drängten uns hinein und schlossen die Türe. Hackfleisch drückte mich in einen Holzstuhl neben der
Türe und Nazi tat dasselbe mit Ciacci, in der entgegengesetzten Ecke des Zimmers. Ron Perlman, der
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Weisse Hai und der Nazi scharten sich um Ciacci, der verwundert vom einen zum anderen guckte.
Hackfleisch und Frischfleisch, der junge Kerl, der ebenfalls im Zug gewesen war, blieben bei mir. Es
war lächerlich.
Sie warfen uns unsere Gepäckstücke zu und wiesen uns an, alles auszupacken und auf je einem Tisch
zu verteilen. Langsam lösten wir uns aus unserer Lähmung. Ciacci fing an, wild drauflos zu plappern,
wie es halt seine Art ist, manchmal an die Bullen gerichtet, meistens jedoch an mich. Ich konnte nur
ständig dasselbe wiederholen: „Ich weiss es nicht, John. Ich weiss nicht, warum wir hier sind, ich habe
keine Ahnung.“
Nachdem wir unsere Sachen ausgebreitet hatten, schritt Hackbraten zu einem Schrank, öffnete ihn und
entnahm ihm ein Paar Gummihandschuhe. Er drehte sich um, fixierte mich und sagte: „Mitkommen.“
Mir schwante Schreckliches. Er führte mich in einen Nebenraum, der durch einen Vorhang vom
Hauptzimmer getrennt war. Er zog den Vorhang zu, knipste eine Glühbirne an und raunte:
„Ausziehen.“
Ich war wie vom Donner gerührt. Das durfte nicht wahr sein.
„Im Ernst?“
„Todernst.“
“Hören Sie… ich verstehe nicht, was das Ganze hier soll, wir wollen doch nur-…”
Er schnitt mir erneut das Wort ab.
„Ich sagte Ausziehen.“
Ich fing an den Kerl zu hassen.
„Was soll das? Wir haben nichts verbrochen!“
Das schien ihn zu belustigen. Er stiess ein hämisches Lachen aus.
„Na klar, ihr seid doch alle immer unschuldig, nicht wahr? Richtige Lämmlein seid ihr.“
Dann verfinsterte sich seine Kraterlandschaftsmiene wieder.
„Also los. Ausziehen.“
Ich überlegte was ich tun sollte. Die Dinge standen schlecht. Ich würde wohl nicht um eine
Demütigung herumkommen.
„Aber den Finger da, den stecken Sie mir nicht in den Arsch, das können Sie vergessen, auf keinen
Fall. Den behalten Sie schön an der freien Luft, Herr Wachtmeister!“
Er verzog das Gesicht.
„Wer hat denn was von in ’nen Arsch stecken gesacht?“
Ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu, fing dann jedoch an, mich langsam zu entblössen. Zuerst
oben, dann unten.
Hackbraten untersuchte jedes Kleidungsstück einzeln, stülpte die Hose und die Socken nach aussen,
schüttelte meine Boxershorts durch und fand – natürlich nichts. Er wurde wütend. Ich stand immer
noch nackt vor ihm.
„Los, umdrehen!“, schnaubte er.
Ich drehte mich um.
“Jetzts kommts”, dachte ich und mir liefen Schauer des Grauens über den Rücken. Ich hörte, wie er
näher kam. Sein feuchter, rasselnder Atem streifte meine Arschbacken. Dann spürte ich seine
Gummihand zwischen meinen Beinen. Er packte mich bei den Eiern, hob sie leicht an und liess sie
nach einer Schrecksekunde wieder fallen. Ich schluckte leer. Dann hörte ich, wie er den Handschuh
auszog – es gab ein schnalzendes Geräusch – und in einen Eimer in der Ecke warf.
„Los, wieder anziehen!“ Seiner Stimme nach zu urteilen, war er ziemlich verärgert darüber, nichts
gefunden zu haben. Er fegte den Vorhang zur Seite und überliess mich meiner selbst.
Während ich meine Kleider sammelte und mich wieder anzog, stieg auch in mir brennende Wut auf.
Was hier abging, war eine Riesenschweinerei. Wir wurden grundlos festgehalten und behandelt wie der
letzte Dreck.
Als ich ins Hauptzimmer trat, war Johnny soeben dabei, seine Sachen wieder einzupacken.
Anscheinend hatten sie es nur auf mich abgesehen, denn Ciacci musste sich der Nackttour nicht
unterziehen. Er quasselte in einem fort, ich verstand selbst nur die Hälfte. Er machte einen nervösen
Eindruck. Armer Ciacci.
Der Weisse Hai wies mich an, ebenfalls mein Gepäck wieder einzuräumen. Während ich seinem Befehl
Folge leistete, liess ich ein bisschen Dampf ab.
„Hören Sie, Sie können so nicht mit uns verkehren, wir haben ein Recht darauf zu erfahren, was hier
los ist!“
Der Weisse Hai warf mir einen arktischen Blick zu.
„Ihr wisst ganz genau, weshalb ihr hier seid.“
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Nun platzte mir der Kragen.
„Nein!“, rief ich, „ich habe nicht den Schimmer einer beschissenen Ahnung weshalb wir hier sind! Ich
weiss nur, dass wir soeben unseren Zug nach München verpasst haben und das bedeutet, dass wir auch
unseren Zug nach Prag verpassen werden und all dies obwohl wir überhaupt nichts angestellt haben!“
Ich hatte schon fast alles wieder eingepackt und griff nach meinem Samson Tabak. Doch Hackbraten
fuhr dazwischen und grollte:
„Nein, das nicht. Das bleibt auf dem Tisch.”
Langsam dämmerte mir, worauf sie hinaus wollten.
„Sie meinen doch nicht etwa im Ernst, das sei eine Droge, oder? Das ist hundsgewöhnlicher Tabak!
Zum selber drehen!“
Der Nazi setzte ein siegesgewisses Lächeln auf und höhnte:
„Ach ja? Und was ist denn das hier?“
Und mit diesen Worten schmiss er einen zweiten Samson Tabakbeutel auf den Tisch, in sicherer
Entfernung von mir. Dieser zweite Beutel wurde von ein paar Gummibändern zusammengehalten, war
leicht zerknittert und etwa halbvoll. Ansonsten war er identisch mit meinem. Dieselbe Marke, dieselbe
Stärke – Mild Shag –, dieselbe orange Farbe.
„Das haben wir im Zugsabort gefunden. Versteckt, im Abfalleimer. Willst du jetzt etwa immer noch
behaupten, du wärst unschuldig?“
Johnny und ich starrten das kleine Bündel an, als wäre es ein vertrockneter Fötus und konnten nicht
glauben, was unsere Augen sahen. Was für ein dämlicher Zufall das doch war. Wie wir bloss solches
Pech haben konnten. Ausgerechnet heute!
Ciacci schnellte in die Höhe und erhob Einsprache, voller Eifer und Bestürzung, sein Englisch
überschlug sich:
„Hey! Das ist Schiebung! Ihr miesen… hinterhältigen… das könnt ihr Ciccio nicht antun! Schufte!
Gestapo! Wir sind unschuldig! Wir haben die Toilette im Zug kein einziges Mal betreten! Wir haben
mit dem Zeug da nichts zu - …“
Der Weisse Hai schnitt ihm schroff das Wort ab: „Schafft den Amerikaner raus.“ Ron Perlman packte
Ciacci beim Nacken und schleifte ihn wie ein erlegtes Beutetier nach draussen. Mit der freien Hand
krallte er sich sein Gepäck. Eine Minute später kehrte er zurück. Schlurfend schleppte er seinen
ungeschlachten Körper an mir vorbei. Seine stumpfe, dümmliche Miene verriet nichts über das soeben
Vorgefallene. Vielleicht hatte er Johnny einfach auf die Strasse gestellt. Vielleicht hatte er ihn mit einer
Keule erschlagen...
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3. Praha Mystica
Von Lindau gings nach München, die Fahrt dauerte zweieinhalb Stunden. In München wechselten wir
den Zug und die Richtung. Fortan ging es nach Osten weiter. Wir erreichten die Tschechische Grenze
und wurden freundlich empfangen, kontrolliert und willkommen geheissen. Wieder mussten wir Züge
wechseln. Wir verliessen den Deutschen High-Tech-Zug und kletterten in einen ächzenden Stahlwal,
der auf einem der tschechischen Geleise gestrandet war.
„Wow!“, machte Johnny, „check it out! Mit diesem Zug haben sie damals Soldaten und Flüchtlinge
und Brot transportiert! Ich wette, der wird noch mit Kohle angetrieben!“
Vor lauter Aufregung vergassen wir beim nächsten Halt erneut umzusteigen. Das wäre unsere
Schnellzugverbindung gewesen, die uns im Eiltempo nach Prag gebrächt hätte. Somit blieben wir
Gefangene dieses gewaltigen, rostigen Monstrums, das einem Dampfer gleich gemächlich vorwärts
tuckerte und mit seinem riesigen Rumpf das Land umpflügte. Es war uns egal, welcher Zug uns
schlussendlich ans Ziel brachte, wir mussten einfach um Punkt 23.00 Uhr vor der Týn Kathedrale
stehen, alles andere war unwichtig.
Die Abteile liessen sich mit Türen aus Glas und Holz schliessen. Das Innere erinnerte an eine alte
Stube, der Geruch des Holzes, die Polster, die gemütlichen warmen Farben.
„Wie im Film!“, rief Johnny und schloss den Zug augenblicklich ins Herz.
Im nächsten Dorf stiegen zwei junge Tschechinnen dazu. Der Zug setzte sich langsam wieder in
Bewegung, als die Türe zu unserem Abteil geöffnet wurde und ein fragendes Gesicht im Spalt erschien.
Die Frau sagte irgendetwas auf Tschechisch, was wir mit einem Nicken quittierten und schon sassen sie
und ihre Freundin uns gegenüber und lächelten uns zu. Johnny stiess mich augenzwinkernd in die
Rippen, so als ob mir die Anwesenheit der beiden Mädchen aus irgendeinem unmöglichen Grund
entgangen wäre und er es für seine unerlässliche Pflicht hielt, mich auf diese süss duftenden, vom
Himmel gefallenen Geschöpfe hinzuweisen. Sie bemerkten es und flüsterten sich etwas zu. Da an eine
Unterhaltung nicht zu denken war, breitete sich schon bald ein vielsagendes Schweigen im Abteil aus,
welches nur gelegentlich von einem Räuspern männlicherseits oder einem Kichern weiblicherseits
unterbrochen wurde. Die Situation wurde um einiges grotesker, als die Frauen anfingen, uns Kusshände
zuzuschicken – aus einem Meter Entfernung! Wir nahmen ihre Bekenntnisse gerührt entgegen und
versicherten ihnen mit aufgerichteten Daumen, dass wir sie ebenfalls klasse fanden. Die üppigere der
beiden wollte unsere Namen wissen, sie hatte sich als Marcela vorgestellt.
„Marcela. Czeka.“ Gefolgt von einem Kräuseln der Lippen.
„Steve. Svizzero.“
„Johnny. Americano. Italiano. Argentino. Arabe. Czeko.“
Ihre grossen Augen wichen herzhaftem Gelächter. Sie klatschten vor lauter Freude in die Hände und
hielten sich aneinander fest. Dann lehnte sich die andere, die hübschere der beiden, Andreia war ihr
Name, nach vorne und fragte mit ziemlich erotischer Stimme:
„Budweis?“
Wir dachten, sie wolle wissen, was unser Reiseziel war.
„Eh, Budweis no. Prag… eh… Praha.“
Die beiden kugelten sich vor Lachen. Sie versuchte es ein zweites Mal.
„Budweis?“ Wieder mit diesem verführerischen Blitzen in den Augen.
Und wir antworteten unisono: „Praha.“
Sie fanden es zum Brüllen komisch, während Ciacci und ich einen Blick wechselten und mit den
Schultern zuckten: „Andere Länder, andere Sitten.“
Beim dritten Mal brachte sie zuerst eine Flasche tschechisches Budweiser Bier zum Vorschein bevor
sie ihre Frage erneut stellte.
„Budweis? Pivo?“
Erst jetzt begriffen wir.
„Yes! Budweis! Si! Danke schön!“
Sie nickte zufrieden und drückte uns je eine Flasche Bier in die Hand.
„Budweis.“
Wir stiessen auf Czeka an und lobten das köstliche Gesöff in allen Tönen. Sie freuten sich über unsere
Freude und wir waren glücklich sie getroffen zu haben. Wie kann man solch offenherzige, fröhliche
Menschen auch nicht gern haben?
Bedauerlicherweise leisteten sie uns nur für kurze Zeit Gesellschaft, denn an der nächsten Haltestelle
stiegen sie bereits wieder aus. Sie zogen ein trauriges Gesicht zum Abschied und Marcela drückte mir
einen Zettel mit ihrer Telefonnummer und Anschrift in die Hand. Sie wohnte in Sokolov. Durch die
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fleckige Scheibe hindurch beobachteten wir sie: zwei aufgestellte tschechische Mädchen, die
unbeschwert mit einem Bier in der Hand ihrem Feierabend entgegenliefen.
Der Zug kam stöhnend wieder in Fahrt und lud zum Erkunden ein. Wir verliessen unser Abteil in der
Überzeugung, dass uns hier nichts geklaut werden würde. Entlang der Abteile lief ein abgewetzter
Gang. Wir öffneten eins der Fenster und rauchten eine Zigarette. Die Abteile waren gut besetzt, einige
standen leer, doch in den meisten sassen weitere Reisende, oft in Gruppen, vielleicht Familien. Viele
der Männer trugen Schnäuze und ihre Arbeitskleidung. Soweit wir erkennen konnten, waren wir die
einzigen Touristen in diesem menschenfressenden, stampfenden Ungetüm. Überall entdeckten wir
geheimnisvolle Hebel und Knöpfe, mechanische Kuriositäten, Schalttafeln, unleserliche
Beschriftungen, Codes und Anweisungen und Vorschriften und je länger wir Details inspizierend durch
den Zug streunten, desto mehr verwandelte er sich in unserer überhitzten Alchimistenphantasie zu
einem bedeutungsschwangeren militärischen Relikt, dessen wahrer Zweck sich uns zwei rastlosen
Agenten im Dienste der Wahrheit irgendwann offenbaren würde, sofern wir die Ausdauer und den Mut
hatten, unsere Nasen überall hinein zu stecken und jede einzelne Türe zu öffnen, furchtlos.
Wir versuchten mit einem jungen Kerl, der uns in Uniform entgegenkam, eine Unterredung in Gang zu
bringen, doch es war zwecklos, er schüttelte voller Unverständnis den Kopf und entschuldigte sich mit
einem verlegenen Lächeln. Er wollte nicht mit Information herausrücken. Er hatte uns nicht einmal
sagen können, wie lange es ungefähr noch dauerte bis nach Prag. 3 Stunden? 5 Stunden? 8 Stunden?
Die Frage beschäftigte uns zunehmends, denn draussen kroch bereits wieder die Dämmerung über die
Felder, wie ein grimmiger Pirat, der sich mit einem Dolch zwischen den Zähnen unaufhaltsam näher
schleicht. Genauso unbarmherzig krochen die Uhrzeiger vorwärts, wir bangten und hofften – wenn wir
doch bloss wüssten, wie nahe oder ferne wir der mystischen Stadt waren! Es gibt kein schlimmeres
Warten, als das Warten in Ungewissheit. Wir standen an den offenen Fenstern, reckten unsere
Gesichter gegen den Fahrtwind und versuchten vergeblich, in der Dunkelheit die Lichter der Grossstadt
zu erkennen. Die einzige Beleuchtung, die sich aus dem nächtlichen Blau heraus löste, war ein
gelegentlicher warmer Schein, der von einem vorbeischwebenden Bauernhof ausging. Und die Sterne,
die wie göttliche Laternen über dem sich erstreckenden Land hingen.
Gegen 20.00 Uhr bildete sich ein lebhaftes Gedränge im Gang und wir deuteten dies als Vorzeichen
einer baldigen Ankunft, doch entpuppte es sich als falscher Alarm. Eine tschechische Sippschaft vertrat
sich bloss ein bisschen die Beine.
Schliesslich liefen wir um genau 22.00 Uhr mit unserem Schienendampfer im Prager Eisenbahnhafen
ein. 28 Stunden nachdem wir Gossau verlassen hatten und 14 Stunden später als geplant.
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