Monoklonale Gammopathie

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Monoklonale Gammopathie
Monoklonale Gammopathie-Diagnostik des
Multiplen Myeloms (Plasmozytom)
Das Multiple Myelom (MM) ist durch eine maligne monoklonale Proliferation
von Plasmazellen im Knochenmark charakterisiert. In der WHOKlassifikation wird es den B-Zell-Lymphomen zugeordnet.
Die malignen Plasmazellen sezernieren am häufigsten monoklonale Immunglobuline (Paraproteine) der Klassen IgG (50-60 %) und IgA (25 %), selten
IgD (2 %) oder IgE. Werden keine kompletten Immunglobuline gebildet, so
spricht man vom Leichtkettenmyelom (Kappa oder Lambda). Das seltene
asekretorische MM zeichnet sich durch das Fehlen eines Paraproteins im
Serum oder Urin aus.
Klinik
Der Erkrankungsbeginn ist meist schleichend und symptomarm. Der
Verdacht auf das Vorliegen eines Multiplen Myeloms ergibt sich z. B. bei
Symptomen einer Anämie (Müdigkeit, Mattigkeit), erhöhter Blutsenkungsgeschwindigkeit
(BSG),
Knochenschmerzen,
Spontanfrakturen,
vermehrter Infektneigung und/oder einer Niereninsuffizienz.
Bei Patienten mit Knochenschmerzen und/oder hoher
Blutsenkung sollte DD ein
Multiples
Myelom
ausgeschlossen werden.
Labordiagnostik
Bei klinischem Verdacht auf ein MM sollten zunächst die Routinelaborparameter gr. BB, Elektrolyte (Na, K, Ca), Kreatinin, Harnstoff,
Gesamteiweiß
und
Albumin
i.
S.,
Serumeiweißelektrophorese,
Immunglobuline quantitativ (IgG, IgA, IgM) und Gesamteiweiß quantitativ im
2. Morgenurin oder 24 Std.-Sammelurin untersucht werden. Bei
elektrophoretisch nachgewiesenem Extragradienten (M-Gradient) muss eine
Bestätigung und nähere Charakterisierung des Paraproteins mittels
Immunfixationselektrophorese (IFE) i. S. und die Untersuchung auf Bence
Jones-Protein i. U. erfolgen.
Da sich nicht bei allen Patienten mit Plasmozytom in der Serumeiweißelektrophorese ein typischer schmalbasiger M-Gradient darstellen lässt (z.
B. bei Überlappung einer Eiweißfraktion oder beim Leichtkettenmyelom), ist
die Indikation zur Durchführung einer Immunfixationselektrophorese im
Serum/Urin bereits bei älteren Patienten mit Knochenschmerzen und
erhöhter BSG gegeben.
Wesentliche Bestandteile der weiteren diagnostischen Abklärung sind ferner
die Knochenmarksuntersuchung, die radiologische Diagnostik, die
Bestimmung der freien Leichtketten im Serum und die Quantifizierung der
Leichtketten im Spontanurin oder 24 Std.-Sammelurin. Bei einem
gesicherten Multiplen Myelom werden als anerkannte Prognosemarker die
Serumkonzentrationen von LDH, Albumin, β2-Mikroglobulin, CRP und
ebenfalls die freien Leichtketten i. S. eingesetzt.
Literatur:
1. Schroers R, Zettl F, Jung W. Multiples Myelom – Diagnostik. Dtsch Med Wochenschr. 2005; 130: 278-282
2. Dispenzieri A, Kyle R, MerliniG et al. International Myeloma Working Group. Guidelines for serum-free light chain analysis in
multiple myeloma and related disorders. Leukemia 2009: 23:215-224
3. Kortüm M, Einsele H, Naumann R, Peest D, Liebisch P, Goldschmidt H. DGHO-Leitlinie - Multiples Myelom, 2010
LaborInfo 124.4