Pressedossier zum

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Pressedossier zum
Das Staatstheater Cottbus inszeniert FIDELIO im Hof des bedeutendsten politischen DDR-Gefängnisses
FIDELIO IM EHEMALIGEN ZUCHTHAUS COTTBUS
DIE INSZENIERUNG
Ludwig van Beethovens Oper FIDELIO gilt als die Freiheitsoper
schlechthin. Mit großem Pathos behauptet sie den Sieg der
Humanität über die Unmenschlichkeit, des Rechts über Willkür
und Tyrannei, den Triumph der Liebe über Rachsucht und tödlichen Hass. Indem sie den Ruf nach „Freiheit, Gleichheit und
Brüderlichkeit“ formuliert, verbürgt FIDELIO wie kaum eine
andere Oper den Begriff vom Theater als „moralischer Anstalt“.
Die Handlung zeugt von Zivilcourage unter ausgesprochen
schwierigen Bedingungen. Sie vermittelt die Hoffnung, dass
Humanität realisiert werden kann, selbst in schier auswegloser
Lage. So ist diese Oper prädestiniert für eine Aufführung an
einem Ort, an dem Menschen zu Unrecht inhaftiert und Willkür ausgeliefert waren. Was sie aufrecht hielt und was man
ihnen nicht nehmen konnte, war ihre Hoffnung: Sie hofften
auf Befreiung und darauf, ihr Leben in Würde und Freiheit
selbst gestalten zu können.
Zu einem außergewöhnlichen Erlebnis wird die
Open-Air-Aufführung durch das unmittelbare Aufeinandertreffen von Kunst und Wirklichkeit: Das
22 000 qm große Areal des ehemaligen Zuchthauses
Cottbus, in dem Singen einst verboten war, dient
der Inszenierung als reale zeitgeschichtliche Kulisse.
Über 300 Mitwirkende stehen an insgesamt sieben
Abenden auf der eigens für FIDELIO angefertigten
Bühne, darunter ehemalige Inhaftierte des Zuchthauses. Auf der Zuschauertribüne finden mehr als
1000 Besucher Platz.
Premiere am 28. Juni 2014, 20.30 Uhr
Hof der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Vorstellungen
Mi 2.7. | Fr 4.7. | Sa 5.7. | Mi 9.7. | Fr 11.7. | Sa 12.7. jeweils 21 Uhr
Informationen und Karten unter www.staatstheater-cottbus.de
„Diese berühmte Oper an einem authentischen Ort –
in einem ehemaligen Gefängnis – zu erleben, soll
den Zuschauern unter die Haut gehen. Die Herausforderung für uns besteht darin, sich dem Ort mit
Demut und Respekt zu nähern, Spielvorgänge glaubhaft werden zu lassen und sich der Geschichte dieses
Gefängnisses zu stellen.“
Intendant und Regisseur Martin Schüler
DER BESONDERE SPIELORT
DAS ZUCHTHAUS COTTBUS
DIE HANDLUNG
Die Premiere des FIDELIO bildet den Höhepunkt des „Freiheitsund Demokratiefestes“, das vom Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. vom 28. Juni bis zum 12. Juli 2014 im ehemaligen Cottbuser Zuchthaus ausgerichtet wird. Zwischen 1945 und 1989
saßen fast 20.000 Häftlinge in Cottbus ein, der weitaus
größte Teil aus politischen Gründen. Zu den „Verbrechen“ der
Inhaftierten zählten unter anderem „Republikflucht“, „staatsfeindliche Hetze“ und „landesverräterische Nachrichtenübermittlung“. Im Oktober 2007 schlossen sich ehemalige politische
Inhaftierte im Verein Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. zusammen, kauften 2011 das Gelände und gestalteten es zur Gedenkstätte um. Seit Dezember 2013 dokumentiert die Ausstellung „Karierte Wolken“ anhand von Biografien die politische Haft in Cottbus zwischen 1933 und 1989.
Beethovens Oper FIDELIO erzählt von einer Liebe,
die alles überwindet, von der Sehnsucht nach Freiheit und von der Hoffnung, dass die Gerechtigkeit
triumphiert. Florestan weiß um die Machenschaften
des Gouverneurs Pizarro und steht kurz davor, den
Minister darüber zu informieren. Daraufhin lässt Pizarro Florestan widerrechtlich festnehmen. Nach
langer Suche findet Leonore das Staatsgefängnis, in
dem ihr Mann Florestan festgehalten wird. Als der
Minister von Florestans Haft hört, will er das Gefängnis inspizieren. Pizarro erfährt davon und befiehlt Florestans Ermordung. Leonore wirft sich
dazwischen. Da verkündet ein Trompetensignal die
Ankunft des Ministers. Der Gefangene ist frei.
BESETZUNG
Musikalische Leitung Evan Christ
Regie Martin Schüler
Choreinstudierung Christian Möbius
Fidelio (Leonore)
Florestan
Don Pizzaro
Rocco
Minister
Marzelline
Jaquino
1. Gefangener
2. Gefangener
Wachsoldaten, Volk, Staatsgefangene
Miriam Gordon-Stewart
Craig Bermingham
Andreas Jäpel
Jörn E. Werner
Heiko Walter
Cornelia Zink / Debra Stanley
Hardy Brachmann / Dirk Kleinke
Dirk Kleinke / Matthias Bleidorn
Ingo Witzke
Damen und Herren des Opernchores und des
Extrachores des Staatstheaters Cottbus,
Damen und Herren der Singakademie
Cottbus e. V.
Liederkranz Groß Gaglow e.V.
und Cantica Istropolitana Bratislava
Es spielt das Philharmonische Orchester des Staatstheaters Cottbus.
Miriam Gordon-Stewart LEONORE (FIDELIO)
Die australische Sopranistin Miriam Gordon-Stewart studierte
am Elder Conservatorium of Music in Adelaide. Von 2000 bis
2005 war sie Ensemblemitglied der Opera Australia, von 2005
bis 2009 gehörte sie zum Ensemble der Hamburger Staatsoper.
Gastspiele führten die international gefragte Sängerin u.a. nach
Berlin, Wien und New York. Im Jahr 2010 debütierte Miriam Gordon-Stewart bei den Bayreuther Festspielen. An der State Opera
of South Australia gab sie in der Spielzeit 2011/2012 ihr Rollendebüt als Leonore in Fidelio. Im letzten Jahr sang sie die Partie
erfolgreich am Staatstheater Kassel.
Craig Bermingham FLORESTAN
Der Tenor Craig Bermingham wurde in New Jersey, USA, geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbildung zunächst als Posaunist und Bassist und absolvierte Studien in Pennsylvania und
Florida sowie an der Universität Augsburg. Craig Bermingham
war von 2008 bis 2011 am Stadttheater Dortmund engagiert,
wo er große Erfolge feierte.
Seit Herbst 2011 ist Craig Bermingham freischaffend tätig und
gastierte u. a. in Darmstadt als Siegfried (Götterdämmerung)
sowie an der Wiener Volksoper als Prinz (Rusalka). Sein Cottbuser Debüt gab Craig Bermingham in der Spielzeit 2012/13 als
Siegfried in Richard Wagners Götterdämmerung.
Pressekontakt:
Jessica Harmuth | [email protected] | +49 (0) 355 7824 129 | | +49 (0) 176 54 297 477
Förderer
Medienpartner
Das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.
Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. (MRZ Cottbus e.V.) gründete sich im Oktober 2007. Ihm gehören überwiegend
ehemalige politische Gefangene an, die im Zuchthaus Cottbus inhaftiert waren. Seit Mai 2011 ist der Verein Eigentümer
des 22 000 qm großen Geländes und Träger der neu entstandenen Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Die Selbstverwaltung
der politisch unabhängigen Gedenkstätte durch ehemalige Betroffene ist in dieser Form einmalig in der deutschen Erinnerungslandschaft. Die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus gehört keiner Stiftung an und wird durch den Bund, das Land
Brandenburg, parteiübergreifend von der Stadt Cottbus und durch private Spender finanziell unterstützt.
In dem 1860 eröffneten „Königlichen Centralgefängnis“ waren im Nationalsozialismus politische Gegner - wie Frauen aus
dem Hamburger Zweig der „Weißen Rose“ - inhaftiert. Zwischen 1945 und 1989 saßen fast 20.000 Häftlinge in Cottbus
ein, der weitaus größte Teil aus politischen Gründen. Zu den „Verbrechen“ der Inhaftierten zählten unter anderem „Republikflucht“, „staatsfeindliche Hetze“ und „landesverräterische Nachrichtenübermittlung“. Das ehemalige Zuchthaus Cottbus
gilt als das bedeutendste politische Gefängnis der DDR.
Am 10. Dezember 2013, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, eröffnete die Dauerausstellung „Karierte Wolken –
politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933 - 1989“. Sie zeigt typische Beispiele politischen Unrechts aus beiden deutschen
Diktaturen. Über das Schicksal von politischen sowie aus politischen Gründen kriminalisierten Häftlingen hinaus können
sich die Besucher mit dem Streben nach Verwirklichung von Menschenrechten, deren Unterdrückung, aber auch Respektierung auseinandersetzen. Allen dargestellten Häftlingsbiografien ist gemeinsam, dass die Betroffenen versuchten, ihre
Ziele gewaltfrei zu erreichen. Das MRZ möchte mit dieser Ausstellung all derer gedenken und jene ehren, die für die Wahrnehmung ihrer ureigenen menschlichen Rechte wertvolle Lebenszeit hinter den Gittern dieses Zuchthauses verbringen
mussten und beim Anblick des Himmels nur „karierte Wolken“ sahen, sofern nicht die Sicht durch Blechblenden verhindert
war.
Vom 28. Juni bis 12. Juli 2014 findet anlässlich des Europäischen Jahres der Zeitgeschichte und seiner historisch bedeutenden Jubiläen auf dem Gelände der Gedenkstätte ein Freiheits- und Demokratiefest statt. Höhepunkt der geplanten Veranstaltungsreihe ist die Aufführung der Oper „Fidelio“.
Das Projekt „Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus“ lebt vom ehrenamtlichen Engagement vieler, allen voran der ehemaligen
Häftlinge, die keine Ewiggestrigen sind. Sie wollen erinnern, ihr Ziel ist es aber auch, zu mahnen. Besonders junge Menschen sollen durch die Konfrontation mit begangenem Unrecht den Wert und die Schutzwürdigkeit der Demokratie erkennen.
Kontakt:
Sylvia Wähling
Geschäftsführende Vorsitzende und Leiterin der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Tel.: 0355-290 133 12 / 0172-3474179
[email protected]
SOLIDARITÄT MIT DEN
“DAMEN IN WEISS”
FREIHEIT FÜR POLITISCHE HÄFLTINGE AUF KUBA!
Ab dem 28. Juni 2014 erklingt Ludwig van Beethovens Freiheitsoper FIDELIO in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Die
Geschichte der tapferen Leonore, die ihren zu Unrecht inhaftierten Ehemann vor dem sicheren Tod aus einem Staatsgefängnis rettet, hat auch heute nicht an Aktualität verloren. Noch immer werden Menschen aus politischen Gründen bedroht, verfolgt, körperlich misshandelt und inhaftiert. Und noch immer gibt es mutige Menschen, die sich dem
entgegensetzen:
WER SIND DIE DAMEN IN WEISS?
Die „Damen in Weiß“ sind die international bekannteste Bürgerrechtsbewegung Kubas. Die „Damas de Blanco“ gründeten sich im Jahr 2003, als
im sogenannten „schwarzen Frühling“ 75 Bürgerrechtler und unabhängige
Journalisten willkürlich verhaftet wurden. Seither setzen sich die Ehefrauen, Schwestern und Mütter politischer Gefangener friedlich für die
Freilassung aller politischen Gefangenen auf Kuba ein. In weiß gekleidet
besuchen sie Sonntagsmessen in zahlreichen Städten und marschieren danach schweigend und mit einer Gladiole in der Hand, dem Symbol für
Charakterstärke, Kraft und Liebe durch die Straßen. Im Dezember 2005
wurden die Damen in Weiß mit dem Sacharow-Preis für Geistige Freiheit
des Europäischen Parlaments ausgezeichnet.
BITTE HELFEN SIE MIT!
Zeigen Sie Solidarität mit den „Damen in Weiß“ und unterstützen
Sie ihren couragierten Protest gegen die willkürliche Inhaftierung
kubanischer Bürger!
WIE KÖNNEN SIE HELFEN?
Mit dem Kauf eines Gladiolen-Ansteckers für 5 Euro oder einer Spende unterstützen Sie die Arbeit der „Damen in Weiß“
und den Kampf um die Menschenrechte auf Kuba. Der Erlös aus dem Kauf eines Gladiolen-Ansteckers fließt zu 100 Prozent
den „Damen in Weiß“ zu. Besucher der Fidelioaufführungen werden gebeten, am Abend der Aufführung den Anstecker als
Zeichen ihrer Solidarität sichtbar zu tragen.
Spendenkonto:
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V.
Bank: Sparkasse Spree Neiße
Betreff: Damen in Weiss
IBAN: DE92180500003000041450
BIC:WELADED1CBN
Verkaufsstellen in Cottbus:
Besucherservice des Staatstheaters
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V./Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Kundenservice der Lausitzer Runschau
Onlinekauf: www.lr-online.de
Bestellungen sind im Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. unter 0355/290133- 0 und unter
[email protected] möglich, die Versandkosten betragen 2 Euro.
Die Produktion der Gladiolen-Anstecker wurde finanziert durch:
UKA Cottbus Umweltgerechte Kraftanlagen Projektentwicklung GmbH & Co. KG

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