GeorgFeuerer gehtnachGaggenau

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GeorgFeuerer gehtnachGaggenau
Mittwoch, 19. November 2014
BÜHL
.
Ausgabe Nr. 267 – Seite 17
Georg Feuerer
geht nach Gaggenau
Ortsvorsteher zum Hauptamtsleiter gewählt
Von unserem Redaktionsmitglied
Thomas Dorscheid
steher in Eisental – auch unterstreicht. Dort hat er sich, unter anderem durch den Aufbau des „Dorv“Gaggenau/Bühl. Neuer HauptamtsZentrums (Dienstleistungen und ortsleiter der Benz-Stadt wird Georg
nahe Rundum-Versorgung), einen guFeuerer (47), bisher Abteilungsleiter
ten Ruf erworben.
Finanz- und Rechnungswesen bei der
„Gaggenau ist reizvoll“, so der Vater
Stadt Bühl und hauptamtlicher Ortsvon drei Kindern zur Motivation seivorsteher in seinem Heimatort Eisenner Bewerbung. Offen sagt er auch,
tal. Feuerer hat sich undass die Hauptamtsleiter anfänglich über 20
tung für ihn „eine weiBewerbern
durchgetere Stufe“ sei, zumal
setzt; eine städtische
vergleichbare LeitungsFindungskommission
funktionen in Bühl „auf
(besetzt mit Vertretern
Dauer besetzt“ seien.
aus Gemeinderat und
2011 hatte er sich für
Verwaltung) war nach
das Amt des Ersten BeiInformationen
dieser
geordneten in Bühl beZeitung mit dem Ausworben, war aber nicht
wahlprozess
befasst.
zum Zug gekommen.
Die
Stadtverwaltung
Feuerer verweist auf
Gaggenau
bestätigte
die annähernd gleichen
gestern die am MontagEinwohnerzahlen der
abend in nicht öffentlibeiden Großen Kreischer Sitzung gefallene
städte und auf eine verEntscheidung. Der Tergleichbare Struktur mit
min des Dienstantritts AUS BÜHL nach Gaggenau: jeweils mehreren räumFoto: wl lich getrennten Stadtstehe allerdings noch Georg Feuerer.
nicht fest. Der Diplomteilen. Weitere AufgaVerwaltungswirt Feuerer, der Mitglied
benbereiche, die Feuerer derzeit noch
der CDU ist, folgt in Gaggenau auf
innehat, sind die kaufmännische GePeter Antoniewski, der rund vier Jahschäftsführung der Bühler Sportstätre in Gaggenau tätig war und Ende
ten GmbH sowie die Funktion als
Oktober in seine sächsische Heimat
Eheschließungsbeamter in Eisental
zurückgekehrt ist.
(„Das verlier ich ungern, das muss ich
Er wolle durchaus länger als vier
zugeben“).
Jahre in der neuen Funktion bleiben,
Zum Dienstantritt in Gaggenau
lachte Feuerer gestern auf eine entkann ihm sicherlich seine Gattin ein
sprechende ABB-Nachfrage. Und:
paar Tipps mitgeben: Judith Feuerer
„Ich bin keiner, der oft wechselt.“ Was
war in der Dienstzeit von Oberbürgerseine bisherige Station – 20 Jahre bei
meister Michael Schulz mehrere Jahre
der Stadt Bühl und 14 Jahre OrtsvorPressesprecherin der Stadt Gaggenau.
„Keine Eile
bei Neubesetzung“
Bühl (wl). Der Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr bedauerte
in einer ersten Stellungnahme gestern, „dass ein kompetenter Mitarbeiter die Stadtverwaltung verlässt“.
Georg Feuerer habe in Bühl und
Eisental gute Arbeit geleistet, und
dass da „ein gewisser Ehrgeiz dazu
gehört“, liege auf der Hand. Die
Zahl der Führungspositionen im
Bühler Rathaus sei allerdings auf-
grund des Sparzwangs reduziert
worden: „Das ist so gewollt.“
Bei der Neubesetzung der Ortsvorsteherstelle sieht Schnurr keinen
Zeitdruck. Zunächst liege es am
Ortschaftsrat, sich zu erklären, ob
weiterhin ein hauptamtlicher Ortsvorsteher gewünscht werde oder ein
ehrenamtlicher. Ein ehrenamtlicher
Ortsvorsteher müsse nicht zwingend Mitglied des Ortschaftsrats
sein, so Schnurr. Auch Georg Feuerer sieht in dieser Frage keine Eile
geboten. Eisental sei gut aufgestellt,
und in Jürgen Lauten habe er einen
sehr kompetenten Stellvertreter.
Shampoo-Beute
im Wert von 20 Euro
Einbruch in der
Johann-Fraaß-Straße
Bühl-Weitenung (red). Ein bislang unbekannter Täter hat sich in der Nacht
auf Dienstag die Mühe gemacht, auf
dem Autobahnparkplatz Oberfeld die
Planen von zwei Lkw-Anhängern aufzuschlitzen und nach Diebesgut zu
suchen. Da er nichts Wertvolles fand,
machte er eine etwas ungewöhnliche
Beute: Er nahm Shampoo im Wert von
rund 20 Euro mit. Der Sachschaden beträgt rund 4 000 Euro.
Bühl (red). Einen Einbruch meldet die
Bühler Polizei: Bislang unbekannte Täter verschafften sich im Verlaufe des
Montags Zutritt zu einem Einfamilienhaus in der Johann-Fraaß-Straße in
Bühl. Sie hebelten zwischen 8 und 19
Uhr die Terrassentür auf und durchsuchten sämtliche Zimmer und Schränke nach Diebesgut. Das Polizeirevier
Bühl übernimmt die weiteren Ermittlungen.
Patin für neues
Demenz-Zentrum
Bühl (kkö). Zur Auftaktveranstaltung
der Demenz-Tage der Sozialstation St.
Elisabeth musste Geschäftsführer Martin Mörmann zwar
die
Schirmherren,
Pfarrer Wolf-Dieter
Geißler und MdL Tobias Wald, entschuldigen, die kurzfristig
hatten absagen müssen. Walds Schirmherrschaft
zeige
aber, dass die Politik
sich das Thema Pflege zu einer zentralen
Aufgabe mache: Po- Helga Rohra
sitive Veränderungen
seien etwa durch das Pflegestärkungsgesetz 2015 zu erwarten, das auch der
Betreuung und Versorgung von demenziell Erkrankten zugutekomme. Die Sozialstation habe sich des Themas Demenz seit längerem angenommen, etwa
durch Demenz-Cafés sowie den Ausbau
der niedrigschwelligen Betreuung und,
„ganz wichtig“, der Fort- und Weiterbildung. Dazu zähle auch ein Grundkurs
für Demenzbegleiter. Um dem Bildungsbereich einen hohen Stellenwert zu geben, habe die Sozialstation das DemenzBeratungs- und Fortbildungs-Zentrum
unter Leitung von Ingrid Daniel gegründet: Helga Rohra (Foto: kkö) werde sich
dafür als Patin zur Verfügung stellen.
DER GRÜNSTREIFEN ENTLANG DER EISENBAHNSTRASSE könnte zur Wildblumenwiese werden. Dies sieht das neue Leitbild
„Biologische Vielfalt“ der Stadt vor.
Foto: Coenen
Blühende Wildwiesen statt Rasen
Umweltausschuss beschließt ein neues ökologisches Leitbild für die Stadt Bühl
Von unserem Redaktionsmitglied
Ulrich Coenen
Bühl. Die Stadt soll vielfältiger werden, zumindest im Hinblick auf ihre
Flora. Einem entsprechenden von der
Verwaltung erarbeiteten Leitbild „Biologische Vielfalt in Bühl“ stimmte der
Wald-, Landwirtschafts- und Umweltausschuss am Montagabend einstimmig
zu. Dies hat aber nur empfehlenden
Charakter. Das letzte Wort hat der Gemeinderat.
Öffentliche Ziergärten sollen in Blumenwiesen umgewandelt werden. Mit
der Erarbeitung des Konzeptes hatte der
Gemeinderat die die Stadtverwaltung
am 9. April beauftragt. Dabei ging es
nicht nur um ökologische Aspekte, sondern auch um die Einsparung von Kosten.
Die Verwaltung hat eine Liste möglicher Grünflächen im Stadtgebiet aufgestellt, die noch erweitert werden soll.
Bisher umfasst sie rund 8 000 Quadratmeter. Beispiele sind der Parkplatz beim
Schwarzwaldbad, die Grünstreifen mit
Sträuchern unter Ginkgos in der Eisen-
bahnstraße und die Rasenflächen beim
Windeck-Gymnasium.
In der Präambel des neuen Leitbilds
beruft sich die Stadt auf die 1992 in Rio
de Janeiro beschlossene „Konvention
zur biologischen Vielfalt“
Die Stadt fühle sich diesen Zielen verpflichtet. Mit ihrer aktiven Unterstützung für den Nationalpark habe sie bereits einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in der
Region geleistet. Das soll nun fortgeführt werden. „In Zukunft wird Bühl
auch im Stadtbild durch eine naturgemäße Anlage und Pflege der städtischen
Grünflächen und Bäume dafür sorgen,
dass die heimische Tier- und Pflanzenwelt hier den notwendigen Lebensraum
findet“, heißt es wörtlich.
Konkret soll das in der Großen Kreisstadt folgendermaßen aussehen: „Die
städtischen Grünflächen, insbesondere
die Rasenflächen und die Grünflächen
entlang von Straßen, Wegen und Parkplätzen, werden weitestgehend mit einheimischen Pflanzenarten begrünt. In
den Beeten werden Wechselbepflanzungen weitestgehend durch heimische
Große Baumkronen locken Saatkrähen
Gemeinderäte mahnen strikte Umsetzung der neuen städtischen Richtlinien an
Bühl (uc). Breite Zustimmung erfuhr
das neue Leitbild „Biologische Vielfalt
in Bühl“ im Wald-, Landwirtschaftsund Umweltausschuss.
Barbara Becker (SPD) begrüßte das
Konzept und den damit verbundenen
Paradigmenwechsel. Sie forderte aber
eine redaktionelle Änderung im Leitbild, der die Verwaltung zustimmte. Ursprünglich hieß es, dass Grünstreifen
„überwiegend“ mit heimischen Pflanzen begrünt werden sollen. Dies erschien Becker zu schwach in der Formulierung. Nun ist von einer „weitestge-
henden“ Begrünung mit einheimischen
Pflanzen die Rede. Hubert Oberle (CDU)
meinte, dass die ökologische Vielfalt der
Stadt guttue. „Wenn nicht riesige Mehrausgaben entstehen, ist das der richtige
Weg“, stellte er fest.
„Ich habe schon lange keine Verwaltungsvorlage mit so viel Freude und
Genugtuung gelesen“, sagte Ludwig
Löschner (GAL). Er kündigte aber bereits jetzt Widerstand aus der Bevölkerung an, dem die Stadt standhalten
müsse. „Wenn wir die Bäume älter und
die Kronen größer werden lassen, erge-
Die neuen Demenzpatienten
Helga Rohra spricht bei Demenz-Tagen über schon in jüngeren Jahren Erkrankte
Bühl (kkö). Helga Rohra ist zierlich,
klug und selbstbewusst – und sie hat einen ausgeprägten Humor. Wie sie soeben erfahre, kommentiert die Demenzaktivistin trocken zu Beginn ihres Vortrags „Die Gedanken und Gefühlswelt
in der Demenz“ im Haus Alban Stolz,
sei sie zum dritten Mal in Bühl: „Es gehört auch zur Welt der Demenz, dass
man das nicht mehr weiß.“ Vielleicht ist
es auch dieser Humor, der bei der Auftaktveranstaltung der Demenz-Tage der
Sozialstation St. Elisabeth Rohras ernstes Anliegen so berührend vermittelt:
Die nun 61-Jährige, an Lewy-Body-Demenz erkrankt, ist unter anderem Vorsitzende der „European Working Group
of People with Dementia“ und Autorin;
sie ist in gewisser Weise Sprachrohr jener, die bereits in recht jungen Jahren
demenziell erkranken und noch – zumindest in Deutschland – weitgehend
unsichtbar sind, wie sie kritisiert.
„Jeder kann Demenz bekommen. Das
ist schicksalhaft“, betont sie: Niemand
könne etwas dafür, wenn er plötzlich
Termine, Orte und Personen vergesse,
„wenn das, was Sie einmal gemacht haben, in einer Nebelwolke verschwindet“.
Fast 300 000 Demenzkranke in Deutschland seien nicht älter als 50: „Wir sind
auf sie nicht vorbereitet.“ Für die meis-
Wildstauden oder Blumenwiesen ersetzt, gleiches gilt für sanierungsbedürftige Bodendecker- oder Zierstrauchflächen. Rasenflächen werden zu Wiesen
entwickelt, die in der Regel zweimal im
Jahr gemäht werden. Ausnahmen sind
Spiel-, Sport- und Mehrzweckflächen,
die nur als Rasen ihre Funktion erfüllen
können.“
Auch die Gehölze sind vom neuen Konzept betroffen. „Die Stadt Bühl fördert
in besonderem Maße die Entwicklung
alter Bäume mit großen Kronen“, heißt
es im Leitbild. „Großkronige Bäume
sorgen für Schatten, kühle und saubere
Luft und gestalten markante Treffpunkte. Sie steigern die Lebensqualität für
die Menschen in der Stadt.“ Wegen der
oft schwierigen Wuchsbedingungen im
städtischen Umfeld will die Stadt, wo es
erforderlich ist, auch auf „fremdländische Baumarten“ setzen. Markante alte
Bäume sollen als Naturdenkmale ausgewiesen werden. Über die Fortschritte,
die bei der Umsetzung des neuen Leitbildes erzielt werden, soll die Verwaltung dem Gemeinderat jährlich berichten.
ten dieser Menschen bedeute die Diagnose einen drastischen Bruch mitten im
Leben: Auch sie sei von der KonferenzDolmetscherin zur Hartz-IV-Empfängerin geworden („Dann habe ich fast Karriere in der Demenz gemacht“). Sie
spricht von 100 Demenzarten: „Die, die
Sie kennen, heißt Alzheimer und betrifft
fast ausschließlich sehr betagte Menschen.“ Letztere passten ins gesellschaftliche Bild; jüngere Demenzkranke
„Wir sind da, und wir
wollen noch etwas leisten“
hätten indes lange eine Schattenexistenz geführt.
Jetzt forderten sie, „die neuen Demenzpatienten“, Aufmerksamkeit – und
erlangten sie, wobei diesbezüglich etwa
Skandinavien, Holland oder Großbritannien Deutschland weit voraus seien.
„Dort bekommen Sie zwei Tage nach der
Diagnose einen Anruf: ‚Ich bin Ihr Assistent, wie kann ich Ihnen helfen?’ Das
Angebot ist phänomenal.“ Ein Wort, das
Rohra häufig verwendet, ist „Integration“: Weltweit würden die Betroffenen
zunehmend in Arbeitsgruppen, Projekte, in die Entwicklung von Strategien
und auch von Medikamenten einbezogen. „Wir sind ja die Experten.“ Hierzulande habe die Regierung zwar jüngst
die „Allianz für Menschen mit Demenz“
ins Leben gerufen: „Was jedoch fehlt,
sind Angehörige und Pflegekräfte – und
mindestens ein Mensch, der die vertritt,
um die es geht.“
Rohra wünscht sich, dass die Betroffenen im Land endlich eingebunden werden: „Wir sind da, und wir wollen noch
etwas leisten. Wir möchten nicht, dass
man uns alles aus der Hand nimmt:
Sonst nimmt man uns die Fähigkeit, uns
selbst zu achten.“ Erfreut berichtet sie
von einer Demenzsendung, die der
Deutschlandfunk einrichtet („Da habe
ich eine Kolumne“).
Und sollte ihr im Dezember der Deutsche Engagementpreis zugesprochen
werden, für den sie nominiert ist, plant
sie, über eine Stiftung „Houses of
Power“ einzurichten, Begegnungsstätten für Menschen direkt nach der Diagnose, Beratungs- und Rehabilitationsstelle zugleich. Als positives Zeichen für
eine Bewusstseinsänderung wertet sie,
dass ein Besucher im anschließenden
Gespräch offen von seiner Demenzdiagnose erzählt: Vor fünf Jahren, sagt Rohra, „wäre das in Deutschland noch nicht
möglich gewesen“.
ben sich neue Nistplätze für Saatkrähen“, konstatierte er. „Es werden deshalb Proteste kommen.“
„Ich begrüße den Aktionsplan, aber
mir fehlt der Glaube“, sagte Walter Seifermann (GAL). „Die Verwaltung wird
immer Gründe finden, warum der eine
oder andere Baum gefällt werden muss.
Wer wird darüber in Zukunft im Rathaus entscheiden: die Abteilung für
Tiefbau oder die für Naturschutz?“
„Von diesem neuen Weg profitieren die
Stadt, ihre Bürger und die Natur“, fand
Ulrich Nagel (SPD).
Galilei
und „Rosetta“
Bühl (red). Im Mittelpunkt eines
„Astronomischen
Abends“
im
Windeck-Gymnasium steht am
Freitag, 21. November, um 19 Uhr
Galileo Galilei. Die Astronomie-AG
des Windeck-Gymnasiums gestaltet
den Abend in Zusammenarbeit mit
den Bühler Sternguckern.
Galileo Galilei gilt als der erste
Naturwissenschaftler, denn er belegte seine Behauptungen als Erster
durch Experimente. Große Bedeutung erhielt er dadurch, dass er vor
die Inquisition geladen wurde, weil
er sich vehement für das kopernikanische Weltbild als bestehende Realität einsetzte. Das zweite Thema
wird die wissenschaftliche Mission
„Rosetta“ sein. Die Sonde „Rosetta“ startete 2004 und näherte sich
bis auf wenige Kilometer dem Kometen „Churymov-Gerasimenko“,
zu dem sie jetzt die Landefähre
„Philae“ geschickt hat, um die Beschaffenheit des Kometen zu erforschen.
Die Sternwarte wird für Himmelsbeobachtungen geöffnet sein. Die
Bühler Sterngucker werden Informationen über die von ihnen ausgestellten Teleskope geben und Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren.