Herbst im Zeichen von 8C - Alfa Romeo Club 2000 + 2600

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Herbst im Zeichen von 8C - Alfa Romeo Club 2000 + 2600
Ein September im Zeichen von „8C“
Es soll Leute geben, die mit der Bezeichnung „8C“ nichts anfangen können. Die werden
wahrscheinlich weiterhin glücklich ihre Hyundais, Kias und wie die Dinger alle heissen mögen, bewegen. Kenner lassen bei „8C“ die Zunge schnalzen, ihre Augen beginnen zu leuchten und wissen vor allem, um was es geht: Alfa Romeo 8C Spider oder Coupé, die beiden
neusten Modelle aus dem Centro Style von Meister-Designer Wolfgang Egger; mit einem
Blick etwas weiter zurück aber auch das Le-Mans-Auto von 1938, das als Einzelstück in der
23. Stunde des Langstreckenklassikers mit 160 km Vorsprung mit einem Ventilschaden
verreckte und nicht mal mehr gewertet wurde (in Le Mans muss ein Rennwagen aus eigener Kraft die Ziellinie kreuzen, um in die Rangliste aufgenommen zu werden).
Was gibt es für einen leidenschaftlichen Alfisti (eigentlich ist dies ein Pleonasmus ...) schöneres, als die physische Bekanntschaft mit beiden Pretiosen zu machen und dies alles noch
innerhalb weniger Tage? Doch alles schön der Reihe nach.
Nach dem Oldtimer Grand-Prix von Safenwil ging das Thema „Alfa Romeo“ für 16 Besitzer
und deren BeifahrerInnen weiter. Am Sonntag wurde zu einer Woche „Germania romantica“ gestartet und zumindest die ersten Tage wurde der Tross von Wolfgang Egger in einem
neuen Alfa Romeo 159 JTD. Und nun fragt sich der Leser: Was zum Teufel hat das mit dem
Kürzel „8C“ zu tun? Abwarten, liebe Freunde, wir nähern uns der Sache.
In Baden-Baden hielt Wolfgang Egger nicht nur ein Referat über das Centro Style und den
Entwurf des Alfa Romeo 8C Spider, das Auto wurde anschliessend in der Parkanlage auch
präsentiert und noch viel besser: Egger begleitete den Tross der alten Autos anschliessend
auf einer kurzen Ausfahrt nach Rastatt. Vor den Start der Rückfahrt folgte aber der absolute Hammer: Wolfgang Egger schwenkte die Schlüssel des 8C und fragte den Verfasser dieser Zeilen schmunzelnd: „Wollen wir tauschen?“ Na, bevor man sich schlagen lässt !!!
Die Annäherung an das Super-Auto begann. Die Augen des künftigen Piloten peilten die
markante Schnauze an, Erinnerungen an TZ1-Modelle wurden wach, aber: Kein billiger
Retro-Look wie beim Mini oder andern Modellen, nein, Design der Spitzenklasse, gekleidet
in atemberaubendes rot und rot und rot....Ein sauberer, klarer Strich in der Linienführung,
dank einer kleinen Absenkung von der Motorhaube hin zur Frontscheibe sieht der „Alfa
Romeo 8C Competizione Spider“ einem Raubtier ähnlich, das seine Muskeln spannt und
geduckt gleich zum Sprung auf die Beute ansetzen wird.
Ein Bild atemberaubender Dynamik!
Dann der Moment des Einsteigens. Die Türe geöffnet, sich in den Sitz einfädeln, vor sich
ein sensationelles Armaturenbrett mit schönen Rundinstrumenten und raffinierten Gerätschaften. Egger hat nicht banale Schalter oder Hebel installiert: Auf der Mittelkonsole
thront eine Reihe von Kipphebeln – ähnlich denen in einem Flugzeug-Cockpit. Dann der
Moment aller Momente: Motor starten, die Ohren saugen das kernige Röcheln des V8 gierig
ein, Gang einlegen, Kupplung kommen lassen und wegfahren, bloss nicht den Motor abwürgen und in eine Mega-Blamage hineinlaufen.
Alles geht etwas schwerfälliger als gewohnt, aber schliesslich ist der „8C“ ein echter Prototyp, kein Vorserienmodell, sondern schlicht und einfach ein Einzelstück. Also, nur nichts
überstürzen, bloss keine Risiken eingehen, das Auto langsam und gesittet zurück nach Baden-Baden bringen. Die kurvigen Nebenstrassen von Rastatt in die badische Metropole verleiten doch mal kurz zu einem kräftigeren Tritt auf’s Gaspedal und dann geht die Post ab:
Der V8 mit seinen über 420 PS katapultiert sich nach vorn und lässt erahnen, welche Kraft
da wäre, würde man ihn von der Leine lassen.
Auch die schönste Reise ist mal zu Ende. Im Stadtpark von Baden-Baden wird der 8C parkiert – sofort umringt von einigen Schaulustigen. Wolfgang Egger ist ein Meisterstück gelungen – sehen dies die Alfa-Romeo-Verantwortlichen, die längst in Turin und nicht mehr in
Arese sitzen, wohl auch so? Wenn dem so wäre, liebe Freunde, dann würde die Serie wohl
innert kürzester Zeit ausverkauft sein.

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