FMR 32 L... - Friedrich-Naumann
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Fokus Menschenrechte Nr. 32 / Februar 2016 Pakistan sagt ja zum Dritten Geschlecht aber nein zu Schwulen Irfan Ahmed Urfi Pakistans Umgang mit LGBT ist ambivalent. Schwule haben einen sehr schweren Stand, denn Homosexualität ist gesetzlich verboten und gesellschaftlich nicht akzeptiert. Gleichzeitig gibt es traditionelle Vorstellungen des „Dritten Geschlechts“. Die Rechte dieser Menschen sind somit anerkannt und die Hijras, wie sie in Südasien heißen, werden von ihren Mitmenschen als Teil der Gesellschaft toleriert. Dennoch ist auch ihre Lage verbesserungswürdig. Es wird noch lange dauern, bis sich die Lebenssituation für Homosexuelle und Hijras in Pakistan positiv verändert. Zusammenfassung Homosexualität ist in Pakistan zweifach illegal: Einerseits aufgrund alter aber noch gültiger britischer Kolonialgesetze und andererseits aufgrund neuerer islamischer Gesetzgebungen. Auch gesellschaftlich haben LGBT (Lesbian Gay Bisexual Transgender) einen schweren Stand und sind von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen. Eine Ausnahme bildet dabei die traditionelle Gruppe der Hijras und neuerdings der Transsexuellen, die gewissermaßen gesellschaftlich marginalisiert aber etabliert sind. Organisationen, die sich für die Rechte und Belage von LGBT-Gruppen in Pakistan einsetzen, gibt es sporadisch und nur mit mäßigem Erfolg. Zwar hat die Menschenrechtsaktivistin und Stiftungspartnerin Asma Jahangir bereits 2006 die Yogyakarta-Prinzipien für die Zivilgesellschaft Pakistans unterschrieben; doch entwickeln sich gesellschaftliche und rechtliche Veränderungen und Akzeptanz für LGBT in Pakistan nur sehr, sehr langsam. Das pakistanische Gesetz, nach dem gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisiert werden, wurde am 6. Oktober 1860 unter der Kolonialherrschaft zur Zeit des britischen Raj (1858–1947) erlassen. Gemäß dem indischen Strafgesetzbuch von 1860, dem Indian Penal CodE 1860, waren entsprechend dem angelsächsischen Gesetz über „widernatürliche Straftaten“ gleichgeschlechtliche Beziehungen illegal. Nach der Unabhängigkeit Pakistans 1947 beschloss das Parlament, dieses indische Strafrecht weiterhin zu nutzen und es lediglich in PAKISTAN PENAL CODE (Gesetz XLV, 1860) Umzubenennen. Darin besagt Artikel 377 („Widernatürliche Straftaten“) Folgendes: »Wer freiwillig den Geschlechtsakt wider die natürliche Ordnung mit einem Mann, einer Frau oder einem Tier vollzieht, wird mit einer Haftstrafe nicht unter zwei und nicht über zehn Jahren bestraft, und ggfs. mit Geldstrafe belegt.« Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Fokus Menschenrechte Homosexualität in Pakistan | Nr. 32 - Februar 2016 Rechtliche Diskriminierung Mit der Islamisierung Pakistans unter der Herrschaft von General Muhammad Zia-ul-Haq wurde die Scharia (das islamische Recht) mit den bis dahin gültigen Gesetzen vermischt. Eine komplette Zusammenstellung islamischer Gesetze, die die geltenden Gesetze ergänzten, war die hudood ordinance, die rigorose Strafen für Ehebruch, anderweitig unerlaubten Geschlechtsverkehr, Alkoholkonsum, und Geschlechtshandlungen unter Gleichgeschlechtlichen enthält. Was jedoch ausgeschlossen blieb, waren Strafen für Kindesmissbrauch, und dieser wird seitdem oft mit anderen Geschlechtshandlungen vermischt und verwechselt – zum Schaden der Kinder. Vom kolonialen Blickpunkt waren sexuelle Handlungen unter Gleichgeschlechtlichen ein Verbrechen, das mit zwei bis zehn Jahren Gefängnis bestraft wurde. Auf Analverkehr folgte automatisch eine lebenslange Haftstrafe. Bei der Eingliederung der islamischen Rechtsprechung wurden jedoch Zusatzartikel mit anderweitigen Bestrafungsarten eingeführt – wie etwa bis zu 100 Peitschenhiebe oder Steinigung. Sowohl die koloniale als auch die islamische Rechtsprechung verbat bzw. verbietet Homosexualität unter dem Vorwand „Ordnung und Moral“ schützen zu wollen. LGBT (Lesbian Gay Bisexual Transgender) Pakistaner unterliegt heutzutage entweder einer säkularen oder einer islamischen Bestrafung, manchmal jedoch auch einer Kombination aus beidem. Die bislang bekundeten Fälle belegen allerdings, dass die Strafe meist auf Belästigung seitens der Polizei, auf Geld- oder Haftstrafen hinauslaufen. | 2 Es gibt weder eine zivilrechtliche Gesetzgebung, die die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität im privaten oder öffentlichen Bereich verbietet, noch gibt es politische Parteien oder Organisationen, die eine solche Gesetzgebung öffentlich unterstützen. Die Soziologen Stephen O. Murray und Badruddin Khan haben festgehalten, dass die Strafgesetze selbst tatsächlich kaum durchgesetzt werden, aber eben von der Polizei und auch manchen Bürgern als Erpressungsmittel eingesetzt werden. Gesellschaftliche Situation Die Ablehnung von allem, was mit LGBT zu tun hat, entstammt insbesondere den religiösen und patriarchalischen Vorstellungen in Pakistan und der Region. Einerseits ist Sexualität zwischen homosexuellen Partnern äußerst verbreitet und es ist auch normal für Gleichgeschlechtliche, händchenhaltend oder mit den Händen um die Hüften spazieren zu gehen, sich Küsschen auf die Wangen zu geben oder auch zu kuscheln. Andererseits werden stabile Beziehungen Homosexueller durch gesellschaftliche Stigmatisierung, Ablehnung und Diskriminierung von Homosexualität verhindert. Die LGBT-Gemeinde kann Kontakte knüpfen und pflegen, sich organisieren, sich treffen und sogar als Paar zusammenleben, allerdings immer nur auf sehr diskrete Art und Weise. In Pakistan gibt es bislang keine zivilrechtlichen Gesetze, die vor Diskriminierung oder Belästigung aufgrund tatsächlicher oder angenommener sexueller Ausrichtungen schützen. Gleichgeschlechtliche Ehen oder Lebensgemeinschaften werden in Pakistan rechtlich nicht anerkannt. Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Fokus Menschenrechte Homosexualität in Pakistan | Nr. 32 - Februar 2016 Die LGBT-Gemeinde in Pakistan hat noch nicht damit begonnen für ihre Rechte zu kämpfen, aber es gibt immerhin eine wachsende Toleranz gegenüber der zunehmenden Anzahl homosexueller Männer in den Großstädten. Es wurde als ein historisches Ereignis gefeiert, als der Oberste Gerichtshof Pakistans sich im Jahre 2009 dafür aussprach, transsexuellen Bürgern die Bürgerrechte zuzugestehen. Das „Dritte“ Geschlecht In den meisten Ländern Südasiens hat sich das Konzept eines „dritten Geschlechts“ etabliert. Deren Angehörige werden weder als Mann noch als Frau geführt. In einigen Ländern werden sie, ebenso wie Transsexuelle, oft Opfer von Spott, Missbrauch und Gewalt. Dennoch genießen sie einen gewissen Grad an Akzeptanz aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung in der vorkolonialen Desi -Kultur1. Sie sind beispielsweise auf Hochzeiten willkommen, wo sie zur Unterhaltung für die Männer tanzen können, und sie sind auch bei den Damen gerne gesehen. | 3 zurückzuführen sein. Berichten aus dem Jahre 2004 zufolge sollen allein in Lahore 10.000 aktive Transvestiten leben. Langsame Annäherung Die Gesellschaft findet sich langsam damit ab, Geschlechtsumwandlungen als Norm zu akzeptieren, sei es als Notwendigkeit wegen genitaler Dysphorie oder einfach auch um der Umwandlung willen. Es gab etliche Fälle, die ins Rampenlicht gerieten. In einem Urteil aus dem Jahre 2008 sprach sich das Schwurgericht in Lahore (Lahore High Court) dafür aus, Naureen, 28, eine Geschlechtsumwandlung zu gestatten. Sie werden überwiegend als Teil der Gesellschaft geduldet. Die meisten Hijras2 werden für Nachkommen der Hofeunuchen aus der Mughal-Zeit Hijra protestieren in Islamabad Foto: Arun Reginald CC BY-SA 3.0 wikimedia commons gehalten. Unter der Annahme, sie seien mit geschlechtlicher Unzufriedenheit (genitaler Dysphorie) geboren und in Dieser Beschluss gilt allerdings nur für diejenider Angst, sie könnten einem das Schicksal gen, die an genitaler Dysphorie leiden. verwünschen, hören die Menschen auf ihre Bedürfnisse, geben ihnen Almosen und laden sie 2009 entschied der Oberste Grichtshof Pazu den verschiedensten Anlässen und Verankistans (Pakistan Supreme Court) zugunsten staltungen ein, z.B. zur Geburt eines Kindes, einer Gruppe von Transvestiten. Entsprechend zur Beschneidung oder zu Hochzeiten. Dass Hidem Präzedenzurteil haben Transvestiten jras so geheimnisumwittert sind, dürfte auf ihre denselben Anspruch auf gesetzlichen Schutz vermeintlich geheimnisumwitterte Lebensweise wie jeder andere Bürger auch. Der Oberste Grichtshof ersuchte die Regierung Schritte 1 Desi wird von Südasiaten als Selbstbezeichnung vereinzuleiten, um Transvestiten vor Diskriminiewendet und zielt auf eine allgemeine gemeinsame Identirung und Belästigung zu schützen. Pakistans tät ab. damaliger Oberster Richter, Iftikhar Chaudhry, 2 Hijras gelten in Südasien weder als Mann noch als war während seiner Amtszeit verantwortlich für Frau mit eindeutiger Geschlechtsidentität. Genetisch geweitgehende rechtliche Zugeständnisse für die sehen sind sie entweder Zwitter oder männlich und eventuell entmannt, seltener intersexuell oder weiblich. Sie Transgender-Gemeinde Pakistans. leben meist zwangsweise in marginalisierten Gemeinschaften. Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Fokus Menschenrechte Homosexualität in Pakistan | Nr. 32 - Februar 2016 2005 erschienen Ali Saleem, 28, und der Sohn eines Oberst der Armee, im Fernsehen als Benazir Bhutto3 verkleidet. Seine Auftritte waren so beliebt, dass er sogar seine eigene TalkShow bekam, in der er als Transvestit namens Begum Nawazish Ali auftrat. Begum interviewte vornehmlich einflussreiche Minister, z.B. auch den ehemaligen Bürgermeister von Karatschi, der einer sehr konservativen, islamistischen Partei nahesteht. Seine Rolle wird oft mit der von Dame Edna Everage4 verglichen. Um auf Missstände bei LGBT aufmerksam zu machen, hat der Autor Eiynah ein Kinderbuch publiziert mit dem Titel „Mein Onkel ist schwul“ (My Chacha is Gay). LGBT-Buchläden in Toronto haben das Buch kürzlich in ihr Sortiment aufgenommen. LGBT ist, trotz aller Neugier, nach wie vor ein Tabuthema in Pakistan. Im Verhältnis zur Gesamtsuche bei Google war Pakistan im Jahr 2015 weltweit führend beim Suchbegriff „shemale sex“5, weltweit auf Platz zwei für den Suchbegriff „gay sex pics“6 und auf Platz fünf für „man fucking man“.7 | 4 Diese Länder verzögerten ihre Stimmabgabe, um den Prozess zu verlangsamen, und schlugen Ergänzungen vor, die absichtlich dazu dienten, die Maßnahme selbst zu verhindern. Jeder Bezug zu Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung wurde entfernt, und die gesamte Resolution war somit obsolet. Hina Jilani, vormalige Vorsitzende der unabhängigen Menschenrechtskommission für Pakistan (eine FNF-Partnerorganisation) und Sondergesandte des Generalsekretärs, sagte im März 2012 vor dem Menschrechtsrat: Auf dem internationalen Parkett Die Regierung in Islamabad hat sich gegenüber dem Thema Schwulenrechte immer abgeneigt gezeigt und machte nie einen Hehl aus ihrer Intoleranz. Am 25. April 2003 wurde eine UN-Abstimmung über die Menschenrechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transsexuellen in letzter Minute verhindert aufgrund der Ablehnung durch fünf muslimische Länder. Pakistan war darunter – neben Ägypten, Libyen, Saudi-Arabien und Malaysia. 3 Benazir Bhutto war Ministerpräsidentin Pakistans von 1988–1990 und 1993–1996. 2007 fiel sie einem Attentat zum Opfer. 4 Edna Everage ist eine fiktive Figur, die vom australischen Komiker Barry Humphries geschaffen wurde. Sie moderierte viele TV-Shows. Ihr Markenzeichen waren ihre lilafarbenen Haare und eine übergroße Brille 5https://www.google.com/trends/explore#q=shemale%20sex 6https://www.google.com/trends/explore#q=gay%20 sex%20pics&date=1%2F2015%2012m&cmpt=q&tz=Etc%2FGMT-1 7https://www.google.com/trends/explore#q=man%20 fucking%20man&date=1%2F2015%2012m&cmpt=q&tz=Etc%2FGMT-1 Hina Jilani Foto: Montrealais CC BY-SA 2.5 wikimedia commons „Es ist besonders wichtig zu betonen, dass die bestehende Weigerung Menschen vor Gewalt aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität zu schützen, eine große Hürde ist. Diese Weigerung und Ablehnung steht keiner Regierung zu, die von sich behauptet die Menschenrechte zu achten und zu schützen. Es ist nicht überzeugend, wenn Kultur und Religion als Schild und Ausrede für mangelnden Minderheitenschutz genutzt werden. Es gibt keinen Verantwortungsbegriff, der es Amtsinhabern erlauben würde, willkürlich Schutz vorzuenthalten.“ Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Fokus Menschenrechte Homosexualität in Pakistan | Nr. 32 - Februar 2016 Politische Parteien, Interessensgruppen und andere politische Organisationen in Pakistan sind angehalten, den Islam und die „öffentliche Moral“ zu respektieren, was eine Befürwortung von LGBT von vornherein kompromittiert. Die einzige Ausnahme scheinen Transsexuelle oder Zwitter zu sein, die gleichzeitig Staatsbürger Pakistans sind. Im Jahre 2009 hatte der Oberste Grichtshof ein Urteil gesprochen, nach dem die Regierung aktiv Transsexuelle vor Belästigung und Diskriminierung zu schützen habe, obwohl es keine weiterführende Gesetzgebung gibt, die die Geschlechtsidentität betrifft. Das „dritte Geschlecht“ ist somit seitdem zumindest offiziell in Pakistan vor Diskriminierung geschützt. | 5 Al-Fatiha Ein erloschener Hoffnungsschimmer Die Al-Fatiha-Stiftung war eine Organisation, die für die Sache der LGBT-Angelegenheiten unter Muslimen eintrat. Sie wurde 1997 von Faisal Alam, einem pakistanischstämmigen Amerikaner, gegründet und war bis 2011 als eine gemeinnützige Organisation in den Vereinigten Staaten registriert. Die Organisation erwuchs aus einer Mailingliste, die Muslime aus 25 Ländern befragte. Zu ihren besten Zeiten hatte sowohl 14 Verbände in den Vereinigten Staaten als auch Büros in England, Kanada, Spanien, Türkei und Südafrika und war damals die größte Organisation der Welt, die sich für die Rechte Homosexueller Muslime einsetzte. Im Juni 2013 stellte das Pew Research Al-Fatiha bei der Gay Parade im Jahr 2008 in San Francisco Foto: : Franco Folin CC BY-SA 2.0 wikimedia commons Der Name „Al-FaCenter fest, dass tiha“ bedeutet „die von 39 untersuchÖffnung“. Es ist ten Ländern Pakistan eines der am wenigsten gleichzeitig der Name der ersten Koransure. Am toleranten gegenüber Schwulen ist. 87% der Anfang dieser Sure wird Gott als barmherzig Befragten gaben an, dass Homosexualität abund gnadenvoll beschrieben. Die Gründer der zulehnen sei. Damit im Einklang steht die SperOrganisation glaubten, dass diese Eigenschafrung der Internetseite queerpk.com, die Ende ten den Islam besser charakterisieren als Hass 2013 erfolgte. und Homophobie. Jedes Jahr veranstaltete Einer der Gründe, der die öffentliche Debatte über LGBT lostrat, war das Bemühen, AIDS/ HIV einzudämmen unter Männern, die zwar mit anderen Männern geschlechtlich verkehren, die aber nicht als schwul oder bisexuell einzuordnen sind. Den offiziellen Berichten von UNAIDS zufolge besteht die Zielgruppe hauptsächlich aus LKW-Fahrern, die nachts arbeiten und die dafür bekannt sind, Geschlechtsverkehr mit jüngeren Männern zu haben. Al-Fatiha internationale Mitgliederseminare und -konferenzen. Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre fanden die ersten Konferenzen in Boston, New York und London statt. Sie befassten sich hauptsächlich mit der Versöhnung zwischen Religionen und sexueller Ausrichtung. Die letzte Al-Fatiha-Konferenz wurde 2005 in Atlanta, Georgia, abgehalten. Im Jahre 2001 wurde durch Al-Muhajiroun, einer internationalen Organisation, die die Errichtung eines weltweiten islamischen Kalifates anstrebt, eine Fatwa erlassen, der zufolge alle Mitglieder Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Fokus Menschenrechte Homosexualität in Pakistan | Nr. 32 - Februar 2016 von Al-Fatiha murtadd seien, also Abtrünnige, die die Todesstrafe verdienten. Durch diese Drohung und auch dadurch, dass die meisten Mitglieder der Organisation aus konservativen Verhältnissen stammen, ziehen sie es vor anonym zu bleiben, um ihre Identität zu schützen und im Geheimen agieren zu können. Während Al-Fatiha daran gearbeitet hatte, die Homophobie in muslimischen Gemeinden zu bekämpfen, musste es die Organisation gleichzeitig vermeiden, eine islamophobe Reaktion unter Nichtmuslimen hervorzurufen. Nach dem Rücktritt des Organisationsgründers Faisal Alam, gelang es den Nachfolgern nicht, die Organisation aufrecht zu erhalten. 2011 erfolgte die rechtliche Auflösung. | 6 Fazit Die Lage der LGBT in Pakistan hat sich seit Unterzeichnung der Yogyakarta-Prinzipien in 2006 nicht verbessert. Dennoch lässt sich das Thema LGBT nicht unter den Teppich kehren, ist es doch omnipräsent. Der Umgang mit LGBT wird sich in den nächsten Jahren und wohl auch Jahrzehnten nicht ändern. Es bleibt zu hoffen, dass die strenge Gesetzgebung auch weiterhin nicht oder nur geringfügig angewendet wird und nicht aufgrund der zunehmenden islamistischen Tendenzen und Bewegungen in der Region sich verschärft. Irfan Ahmed Urfi ist Buch- und Drehbuchautor und Alumni der Internationalen Akademie für Führungskräfter der Stiftung für die Freiheit. Impressum Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Fachbereich Internationales - Referat Asien und Menschenrechte Karl-Marx-Str. 2 14482 Potsdam [email protected] www.freiheit.org Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit | Fokus Menschenrechte